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www.aid-magazin.de ArchaeoNow »Ob aktuelle Nachrichten, spannende Aus- stellungen oder hilfreiche Links – hier dreht sich alles um Archäologie.« Dieser Satz be- grüßt die Besucher von archaeoNow. Mit viel Engagement und Liebe zum Detail werden auf dieser Seite Informationen rund um Ar- chäologie zusammengetragen. Neuigkeiten und Ausstellungen werden ergänzt durch interessante Berichte und Reportagen. www.archaeonow.wordpress.com Archäologie in Deutschland 1 | 2013 3 2 Archäologie in Deutschland 1 | 2013 Krieg im Neolithikum Die Skelettreste aus Herxheim, das Massaker von Talheim oder die brutal ermordeten Familien aus Eulau machen deutlich, dass Gewalt schon im Neolithikum existierte und zwischenmenschliche Konflikte teils auf brutale Art »gelöst« wurden. Doch lassen sich diese Gewaltexzesse bereits als Krieg bezeichnen? Was ist überhaupt Krieg? Im Titelthema suchen wir nach Antworten und versuchen zu ergründen, wann der Krieg in die Welt kam. 1 Editorial 4 Spektrum Archäologie 8 Forschung: Zwischen Kelten und Germanen Königshofen im Taubertal – ein Siedlungsplatz in Zeiten des Umbruchs 14 International: Libanon Große phönizische Häfen im Mittelmeer 20 Titelthema: Krieg im Neolithikum 20 »Bewaffneter Konflikt« oder organisierte Waffengewalt? 22 Tiefe Gräben, hohe Wälle – Bollwerke der Steinzeit 26 Eine Rechnung mit vielen Unbekannten 62 Reportage: »Fremder, tritt näher und lies … !« Soldatenleben und Schicksale aus dem römischen Mainz 64 Reportage: Materialanalysen – modern und zerstörungsfrei Neue Horizonte in der Archäometrie 66 Museum: Landshut Vorzeit sehen und erleben 68 Denkmal: Moorwege in Niedersachsen Moorweg Pr 6 im Aschener Moor – eine eisenzeitliche Infrastrukturmaßnahme? Unser Titelbild zeigt eine Konzentration menschlicher Schädel aus der bandkeramischen Grubenanlage von Herxheim. Inhalt 70 20 AiD 1 | 2013 28 Löcher im Kopf – Gewalteinwirkung oder medizinischer Eingriff? 30 Gewaltsamer Tod am sonnigen Mittelmeer 34 Schwer bewaffnet ins Grab 36 Todbringende Bogenschützen – die Opfer vom Abri San Juan 38 Frauen und Kinder – Opfer oder Kämpfer? 40 Brennpunkt: Archäologen auf dem Arbeitsmarkt Stellen zu finden – für Archäologen ein schwieriges Kapitel 42 Aktuelles aus der Landesarchäologie 58 Fenster Europa: Italien Gabii und Rom – zwei antike Zentren in Mittelitalien Museum Landshut Lange schlummerte die bis auf das Jahr 1823 zurückreichende archäologische Sammlung im Magazin. Doch seit März 2012 präsentiert sich das Museum der Stadt Landshut neu. »ArchäologieRegion Landshut« – so der Titel der Schau – zeigt Funde aus ganz Niederbayern, von der Jungsteinzeit bis zu den Römern. 66 »Sieben-Hügel-Weg« im Nördlinger Ries In einer ausgewogenen Mischung aus Archäologie, Geologie und Lokalge- schichte erschießt der 2011 eröffnete »Sieben-Hügel-Weg« einen Teil des »Nationalen Geoparks Ries«. Er verläuft in offenem Gelände und bietet immer wieder reizvolle Ausblicke weit hinein in die flache, kreisrunde Kulturland- schaft des Nördlinger Rieses. Titelthema Kelten und Germanen im Taubertal Bei Königshofen an der Tauber lassen sich vom 5. Jh. v. Chr. bis ins 3. Jh. n. Chr. die Spuren keltischer und germanischer Kulturen beobachten. Zunächst Teil der süddeutschen Latènekultur, werden kurz vor Christi Geburt Einflüsse aus Thüringen spürbar. Die Kultur- und Bevölkerungsverschiebungen im Grenzbereich zwischen Kelten und Germanen schlagen sich schließlich in einer germanischen Besiedlung des Taubertals nieder. Häfen im Libanon Archäologen und Geowissenschaftler untersuchten erstmals gemeinsam, wie die großen phönizischen Häfen Byblos, Tyros, Sidon und Beirut in der Antike angelegt waren. Über die Infrastruktur dieser seit Jahrtausenden stark urba- nisierten Bereiche gaben die wenigen baulichen Überreste kaum Hinweise. Doch Bodenanalysen brachten einiges Licht ins Dunkel. 8 14 70 Unterwegs: »Sieben-Hügel-Weg« am Nördlinger Ries Archäologie rund um den Meteoritenkrater 72 Neueste Forschungen aus dem DAI 74 Nachrichten 77 Bücher 79 Ausstellungen 81 Rätsel 75 Autoren dieses Heftes 76 Bildnachweis Service für unsere Abonnenten Für alle Fragen zum Bezug der »AiD« gibt es folgende Service-Nummern: Tel. 01805 002511*, Fax 01805 002513* Wie immer erreichen Sie Redaktion und Leserservice auch elektronisch unter [email protected] und [email protected]. * 14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise aus dem Mobilfunk

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Page 1: 03 Inhalt 02 03 Layout 1...Der im Herbst 2011 durch die Berufstaucher Rolf und Gerald Lorenz entdeckte Fundplatz liegt in rund 6 m Wassertiefe. Forschungstaucher untersuchten im Som-mer

www.aid-magazin.de

ArchaeoNow»Ob aktuelle Nachrichten, spannende Aus-stellungen oder hilfreiche Links – hier drehtsich alles um Archäologie.« Dieser Satz be-grüßt die Besucher von archaeoNow. Mit vielEngagement und Liebe zum Detail werdenauf dieser Seite Informationen rund um Ar-chäologie zusammengetragen. Neuigkeitenund Ausstellungen werden ergänzt durch interessante Berichte und Reportagen. www.archaeonow.wordpress.com

Archäologie in Deutschland 1 | 2013 32 Archäologie in Deutschland 1 | 2013

Krieg im NeolithikumDie Skelettreste aus Herxheim, das Massaker von Talheim oder die brutal ermordeten Familien aus Eulau machen deutlich, dass Gewalt schon im Neolithikum existierte und zwischenmenschliche Konflikte teils auf brutale Art »gelöst« wurden. Doch lassen sich diese Gewaltexzesse bereits als Krieg bezeichnen? Was ist überhaupt Krieg? Im Titelthema suchen wir nach Antworten und versuchen zu ergründen, wann der Krieg in die Weltkam.

1 Editorial

4 Spektrum Archäologie

8 Forschung: Zwischen Kelten und Germanen

Königshofen im Taubertal – ein Siedlungsplatz in Zeiten des Umbruchs

14 International: Libanon

Große phönizische Häfen im Mittelmeer

20 Titelthema: Krieg im Neolithikum

20 »Bewaffneter Konflikt« oder organisierte Waffengewalt?

22 Tiefe Gräben, hohe Wälle – Bollwerke der Steinzeit

26 Eine Rechnung mit vielen Unbekannten

62 Reportage: »Fremder, tritt näher und lies … !«

Soldatenleben und Schicksale aus dem römischen Mainz

64 Reportage: Materialanalysen – modern und zerstörungsfrei

Neue Horizonte in der Archäometrie

66 Museum: Landshut

Vorzeit sehen und erleben

68 Denkmal: Moorwege in Niedersachsen

Moorweg Pr 6 im Aschener Moor – eine eisenzeitliche Infrastrukturmaßnahme?

Unser Titelbildzeigt eine Konzentrationmenschlicher Schädel aus der bandkeramischen Grubenanlage von Herxheim.

Inhalt

7020

AiD 1| 201328 Löcher im Kopf – Gewalteinwirkung oder

medizinischer Eingriff?

30 Gewaltsamer Tod am sonnigen Mittelmeer

34 Schwer bewaffnet ins Grab

36 Todbringende Bogenschützen – die Opfer vom Abri San Juan

38 Frauen und Kinder – Opfer oder Kämpfer?

40 Brennpunkt: Archäologen auf dem Arbeitsmarkt

Stellen zu finden – für Archäologen ein schwieriges Kapitel

42 Aktuelles aus der Landesarchäologie

58 Fenster Europa: Italien

Gabii und Rom – zwei antike Zentren in Mittelitalien

Museum LandshutLange schlummerte die bis auf das Jahr1823 zurückreichende archäologischeSammlung im Magazin. Doch seit März2012 präsentiert sich das Museum derStadt Landshut neu. »ArchäologieRegionLandshut« – so der Titel der Schau – zeigt Funde aus ganz Niederbayern, vonder Jungsteinzeit bis zu den Römern.

66 »Sieben-Hügel-Weg« im Nördlinger Ries In einer ausgewogenen Mischung ausArchäologie, Geologie und Lokalge-schichte erschießt der 2011 eröffnete»Sieben-Hügel-Weg« einen Teil des»Nationalen Geoparks Ries«. Er verläuftin offenem Gelände und bietet immerwieder reizvolle Ausblicke weit hineinin die flache, kreisrunde Kulturland-schaft des Nördlinger Rieses.

Titelthema

Kelten und Germanen im Taubertal Bei Königshofen an der Tauber lassen sich vom 5. Jh. v. Chr. bis ins 3. Jh. n. Chr. die Spuren keltischerund germanischer Kulturen beobachten. ZunächstTeil der süddeutschen Latènekultur, werden kurzvor Christi Geburt Einflüsse aus Thüringen spürbar.Die Kultur- und Bevölkerungsverschiebungen im Grenzbereich zwischen Kelten und Germanenschlagen sich schließlich in einer germanischen Besiedlung des Taubertals nieder.

Häfen im LibanonArchäologen und Geowissenschaftleruntersuchten erstmals gemeinsam, wiedie großen phönizischen Häfen Byblos,Tyros, Sidon und Beirut in der Antike angelegt waren. Über die Infrastrukturdieser seit Jahrtausenden stark urba-nisierten Bereiche gaben die wenigenbaulichen Überreste kaum Hinweise.Doch Bodenanalysen brachten einigesLicht ins Dunkel.

8 14

70 Unterwegs: »Sieben-Hügel-Weg«am Nördlinger Ries

Archäologie rund um den Meteoritenkrater

72 Neueste Forschungen aus dem DAI

74 Nachrichten

77 Bücher

79 Ausstellungen

81 Rätsel

75 Autoren dieses Heftes

76 Bildnachweis

Service für unsere Abonnenten

Für alle Fragen zum Be zug der »AiD«gibt es folgende Service-Nummern: Tel. 01805 002511*, Fax 01805 002513*Wie immer erreichen Sie Redaktion und Leserservice auch elektronisch unter [email protected] und [email protected].* 14 Cent/Min. aus dem deutschen Festnetz, abweichende Preise aus dem Mobilfunk

03_Inhalt_02_03_Layout 1 08.01.13 10:43 Seite 2

Page 2: 03 Inhalt 02 03 Layout 1...Der im Herbst 2011 durch die Berufstaucher Rolf und Gerald Lorenz entdeckte Fundplatz liegt in rund 6 m Wassertiefe. Forschungstaucher untersuchten im Som-mer

Die eigentliche Arbeit – die Auswertungund Weiterverarbeitung der 3D-Daten –wird aber noch mehr als ein halbes Jahr inAnspruch nehmen.

Es entstehen spektakuläre Luftbilderund -videos, Panoramen, 3D-Modelle und3D-Grafiken, ein monumentales aus Com-puterdaten gefrästes 1:1-Replikat des fast4 m hohen Lanzón-Kultbildes, verschiede-ne multimediale Installationen sowie dievirtuelle Rekonstruktion der Anlage, dieim Museum Rietberg in einer ca. 15-mi-nütigen 3D-Dokumentation zu sehen ist.Millimetergenau dokumentiert die FirmaArcTron dank modernsten 3D-Technolo-gien die gesamte Tempelanlage, einzelneObjekte wie der Tello-Obelisk bzw. dasmonumentale Lanzón-Kultbild und eini-ge weitere Chavín-Reliefs können sogar inSubmillimetergenauigkeit aufgenommenwerden.

Am 22. November fand in Zürich dieseWeltpremiere zu einer der spannendstenvorgeschichtlichen Kulturen Südamerikasaus der Zeit zwischen 1200 bis 500 v. Chr.statt.

Die Ausstellung »CHAVÍN, Perus ge-heimnisvoller Anden-Tempel« ist bis 10.März 2013 zu sehen. Weitere Informatio-nen unter www.rietberg.ch

| ArcTron / AiD

Landesmuseum in Halle

Neue Menschheitsepochen in der Dauerausstellung

Das Landesmuseum für VorgeschichteHalle präsentiert seit dem 7. Dezember ei-ne um 410 m2 erweiterte Dauerausstel-lung. Nach den Epochen der Steinzeit undder frühen Bronzezeit sind jetzt auch 1500Exponate aus dem mitteldeutschen Raumder mittleren und späten Bronzezeit vor3500 Jahren sowie der vorrömischen Ei - senzeit vor 2000 Jahren zu sehen. Derneue Abschnitt präsentiert die Mensch-heitsepochen nach der 3600 Jahre altenHimmelsscheibe von Nebra. »Das Vergra-ben der Himmelsscheibe ist eine tiefe Zä-sur, mit der eine ganze Epoche endet«,sagt Landesarchäologe Harald Meller. »Inder Folge dominieren nicht mehr einzel-ne Fürsten, sondern der Reichtum verteiltsich gleichmäßiger. Allerdings geht dabeidie zentrale Kontrolle des Handels mitBronze, Kupfer und Zinn verloren. Mit den

Archäologie in Deutschland 1 | 2013 5

großen Fürsten endet wahrscheinlich ei-ne Zeit des Friedens, und es kommt zuzahlreichen regionalen Konflikten.« DieUrsache für den gesellschaftlichen undkulturellen Umbruch war der Zerfall desfrühbronzezeitlichen Wirtschaftsgefüges.Mitteldeutschland hatte zuvor lange alsDrehscheibe für den Handel lokaler Kup-fer- und Bronzewaren fungiert, die bisnach Skandinavien gelangten. Aber dannverlagerte sich der profitable Fernhan-del mit begehrten Gütern wie Bernsteinund Bronze auf Routen, die außerhalbdes Machtbereichs der mitteldeutschenFürsten lagen. Als Folge lösten sich dieZentralherrschaften auf und breitere Be-völkerungsschichten hatten Zugriff aufBronzegüter.

Vom damaligen Sonnenkult zeugt diereich verzierte Goldschale von Krottorf,mit 78,5 g der größte Goldfund der spätenBronzezeit Sachsen-Anhalts. Weitere High- lights sind ein 42 kg schwerer Schatzfundmit 132 bronzenen Sicheln und etlichenBronzebeilen aus Frankleben (Saalekreis),ein 2900 Jahre alter Bronzeschatz ausOberwünsch (Saalekreis) sowie eine 2600Jahre alte bemalte Lehmputzwand.

Spektrum | Archäologie

4 Archäologie in Deutschland 1 | 2013

3D-Dokumentation

Geheimnisvoller Chavín-Tempel im Hochland von Peru

Ein Team von Vermessungsingenieu-ren und ein Archäologe aus Bayern ma-chen sich auf die beschwerliche Reiseüber die Anden in ein enges Gebirgstal in3200 m Höhe. Das Ziel ist die Tempelanla-ge von Chavín de Huántar mit rätselhaf-ten Steinskulpturen. Sie bringen verschie-dene 3D-Hightech-Vermessungsinstru-mente ins Hochland, um die seit 1985 alsUNESCO-Weltkulturerbe unter Schutzgestellte Anlage vor Ort dreidimensionalzu dokumentieren. Dabei werden sie vonperuanischen Archäologen und Wissen-schaftlern der Stanford University unter-stützt.

Begleitet von einem Schweizer Fern-sehteam und dem Projektleiter Peter Fuxvom Museum Rietberg, das sich der wei-teren Erforschung und Erhaltung dieserKultur angenommen hat und neuestearchäologische Entdeckungen aus Peruin einer ersten Chavín-Ausstellung zeigt,dauert die komplette 3D-Bestandsauf-nahme lediglich weniger als drei Wochen.

Im Blickpunkt

Ältester Schleswig-Holsteiner

Ertebølle-Siedlung in der Ostsee

Die bisher ältesten Knochen vom Menschen in Schleswig-Holstein wurden vorder Ostseeküste bei Stohl in der Kieler Bucht bei der Ausgrabung einer ertebølle-zeitlichen Küstensiedlung geborgen.

Der im Herbst 2011 durch die Berufstaucher Rolf und Gerald Lorenz entdeckteFundplatz liegt in rund 6 m Wassertiefe. Forschungstaucher untersuchten im Som-mer 2012 während einer zweiwöchigen Sondagegrabung die ersten 5 m2 der Sied-lung. Das Fundspektrum reicht von Flintgeräten über Säugetier-, Vogel-, Menschen-knochen sowie Fisch- und Pflanzenreste bis zu Holzgeräten und Einbaumfragmenten.

Aufgrund erster Datierungen wurde der Platz zwischen 5400 und 5000 v. Chr. ge-nutzt. Zahlreiche Fischknochen von jungen Dorschen sprechen für Fischfang imFlachwasser, auch Aalstechersprossen und Robbenknochen weisen auf eine Nut-zung mariner Ressourcen hin. Reste von Reh und Rothirsch zeigen aber auch, dassdie Mesolithiker ihre Nahrung nicht nur aus dem Wasser bezogen. Abfälle der Kern-beilherstellung deuten auf eine Flintgeräteproduktion vor Ort. Ein so genanntesEberzahnmesser wurde eventuell zur Bearbeitung von Fellen oder Häuten verwendet.

Der Fundort ist von großer Bedeutung, da aus der Region der Kieler Bucht bishernur wenige endmesolithische Siedlungsstellen bekannt sind, von denen keine bis-lang systematisch untersucht werden konnte. Vermutlich wurden auch viele Ertebølle-Siedlungen durch die Erosionskräfte des sukzessiven Meeresspiegelanstiegs überdie Jahrtausende weggespült oder von mächtigen Sanden und Kiesen bedeckt.

Weitere Untersuchungen am hier vorgestellten Fundplatz können das Wissen umdie Lebensweise der letzten Mesolithiker an der westlichen Ostseeküste um vieleDetails bereichern. Isotopen- und aDNA-Analysen der Menschenknochen sind zur-zeit in Arbeit; die Ergebnisse werden mit Spannung erwartet.

Ermöglicht wurde das Grabungsprojekt durch die Kooperation des Instituts fürUr- und Frühgeschichte mit dem Forschungstauchzentrum der CAU zu Kiel und demArchäologischen Landesamt Schleswig-Holstein sowie durch eine Spende der Ar-chäologischen Gesellschaft Schleswig-Holstein e.V.

| J. Goldhammer, S. Hartz

20. 3. - 1. 4. 2013BAYEUX &

NORDFRANK-REICH

21. - 27. 4. 2013ELBE - WESER

- DREIECK3. - 9. 6. 2013

THÜRINGER BECKEN

30. 6. - 12. 7. 2013O R K N E Y

10. - 17. 8. 2013I S L A N D

4. - 12. 9. 2013KASCHUBIEN

& NORDWEST-POLEN

24. - 29. 9. 2013STAUFERLAND

15. - 21. 10. 2013ALTMÜHLTAL

Archäologie & Reisen Im Winkel 10 D-37136 Ebergötzen 05507 915416

Pf 909 71609 Ludwigsburg Tel 07141 284820

archaeologie-und-reisen.de

www.karawane.de

Reisen ins

urgeschichtliche

Europa

Mit modernstenHightech-Gerätenwurde das enge Tem-pelinnere vermessen,hier die ca. 3,7 m ho-he Lanzón-Skulptur.Sie ist die einzige bekannte GötterfigurPerus, die noch an ihrer ursprünglichenStelle steht.

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(18.–17. Jh. v. Chr.) und kann u. a. mit demGoldbecher von Fritzdorf (Deutschland)oder mit den Rillaton- und Ringlemere-Bechern (Großbritannien) verglichen wer-den. Die Gegend der Fundstelle ist bereitsarchäologisch bekannt und weist Resteverschiedener Zeitstufen auf, etwa einespätjungsteinzeitliche und kupferzeitlicheSiedlung, Terramaregräber (14.–13. Jh. v.Chr.), etruskische Gräber aus der Eisenzeitund Relikte aus römischer Zeit.

Vermutlich war der Becher direkt in derErde vergraben worden, da sich keine Hin-weise auf ein Behältnis fanden. Sein wei-ter Körper mit abgerundetem Boden undS-förmigem Profil ist typisch für die euro-päische Frühbronzezeit (ca. 1950–1600 v.Chr.), z. B. für die Polada-, aber auch Aun-jetitz-/Unetice-Kultur. Der Griff bestehtaus einem geschwungenen Goldband, dasmit vier Nieten an der Becherwand befes-tigt war.

Die ersten Untersuchungs ergebnissedurch Alessandra Giumlia-Mair belegen,dass es sich um eine Goldlegierung mitSilber- und Kupferanteil sowie Zinn spu-ren handelt, die mit der vermuteten Da-tierung kompatibel ist. Auch die Maße desBechers scheinen mit jenen des Fritzdorf-Bechers ziemlich genau überein zustimmen.

Mehrere teils antike Beschädigungenund Brüche sowie verschiedene Bearbei-tungsspuren sollen künftig näher unter-sucht werden.

| Alessandra Giumlia-Mair

Imposantes Mosaik

Drachen in Kalabrien

Bei Monasterace (Provinz Reggio Ca-labria) wurde ein 25 m2 großes Mosaikentdeckt. Es befand sich in einem helle-nistischen Gebäude, das im 4. Jh. als Ther-menanlage umgebaut wurde. Der Archä -ologe F. Cuteri und seine Studenten leg-ten ein rundes »Teppichmosaik« frei, das

von neun dekorativen Quadraten unddrei viereckigen, mit Ranken verziertenMosaiken umgeben ist. Daneben wurdeeine große Drachendarstellung sichtbar.Es handelt sich um das größte bisher inGroßgriechenland entdeckte Mosaik. Andieser Stelle lag einst die antike Stadt Kau-lon (bzw. Kaulonia oder Caulania), die da-mals unter sizilianischer Herrschaft war.Griechische Kolonisten aus Achaia hattensie vor 700 v. Chr. gegründet. Aus Kaulonist bereits ein berühmtes Drachenmosaikbekannt, das bis 2011 im Museo Naziona-le della Magna Grecia in Reggio Calabriaausgestellt war und nun im Museum vonMonasterace zu bewundern ist. Der Dra-che hatte apotropäische (Unheil abweh-rende) Funktion und spielte anscheinendeine besondere Rolle. Seine Bedeutung in-nerhalb einer Thermenanlage muss nochgenau analysiert werden, so Cuteri. Das äl-tere Drachenmosaik hatte man in einemreichen Privathaus freigelegt, es bestehtaus roten und braunen Steinchen, wäh-rend das jüngst entdeckte Mosaik auseher bläulichen Mosaiksteinen zusammen-gesetzt ist. Noch ist es allerdings von einerdicken Kalkablagerung überdeckt. Im be-nachbarten Raum kam ein langes Beckenfür warmes Wasser und eine an der Wandentlanglaufende Sitzbank zum Vorschein.

| Alessandra Giumlia-Mair

Archäologie in Deutschland 1 | 2013 7

Auch Begräbnisstätten der Epochenwie Steingräber mit Grabbeigaben sind an- schaulich in Szene gesetzt, z. B. das 2550Jahre alte Grab der »Fürstin von Trotha«.

In der gesamten Dauerausstellung sindjetzt auf 1650 m2 rund 7000 Exponate zusehen.

| Thomas Schöne

»Living History«

Wenn Vergangenheit »lebendig« wird

Die erlebnisorientierte Vermittlung his-torischer Themen hat seit den 1990er-Jah-ren stetig zugenommen. Sei es das Muse-umstheater, die Themenwanderung oderdie Zeitreise im Dokusoap-Format – alldiese Formen der Darstellung und Aneig-nung von Vergangenheit lassen sich mitdem Begriff »Living History« fassen.

Die MitarbeiterInnen des fachüber-greifenden und von der VolkswagenStif-tung geförderten Forschungsprojektes»Living History: Reenacted Prehistorybetween Research and Popular Perfor-mance«, an dem Historiker, Archäologenund Empirische Kulturwissenschaftler aus Potsdam und Tübingen beteiligt sind,widmen sich seit einem Jahr den vielfälti-gen performativen Praktiken der Präsen-tation, Vermittlung und Aneignung vonhistorischem Wissen im Museum, im Fern-sehen und beim Wandern. Während Dr.Stefanie Samida (Potsdam) theatrale Ge-schichtsdarstellungen in archäologischenFreilichtmuseen und auf historischenEvents erforscht, analysieren Prof. FrankBösch und Georg Koch M.A. (Potsdam)deutsche und britische Fernsehsendun-gen von 1970 bis heute hinsichtlich derDarstellung von Ur- und Frühgeschich-te. Prozesse der Wissensaneignung beimWandern auf archäologischen Themen-wegen stehen im Zentrum des Interessesder Analysen von Prof. Bernhard Tschofenund Sarah Willner M.A. (Tübingen). Dieverschiedenen Phänomene der LivingHistory eignen sich also sowohl als Quel-le der Zeitgeschichte als auch der Kultur-analyse.

Weitere Informationen sowie Hinwei-se zu aktuellen Veranstaltungen und Pu-blikationen finden sich unter www.living-history.uni-tuebingen.de.

| Sarah Willner

Alles geritzt

Altsteinzeitliche Kunst aus dem Rheinland

Anfang 2012 entdeckte ein Grabungs-team des LVR-Amtes für Bodendenkmal-pflege im Rheinland und der UniversitätBonn im Braunkohlentagebau Inden, na-he Schophoven, eine gravierte Schiefer-platte. Sie lag inmitten von Steinwerkzeu-gen, die in einem Suchschnitt 10 m west-lich des eiszeitlichen Rurufers zutage ge-kommen waren.

Die 10 cm x 5,5 cm große Platte wurdemit einem Klopfstein und durch teilwei-ses Schleifen der Kanten zugeformt. Siediente als Retuscheur zum Bearbeiten vonSteinwerkzeugkanten, was randliche Nar-benfelder und feine Ritzlinien belegen.

Mit einem speziellen Steingerät – ei-nem Stichel – wurden auf beiden SeitenVerzierungen eingeritzt. So weist eine Sei-te fischgrätartige Gravuren auf, die nachoben in eine lose Schraffur übergehen.Auf der anderen Seite sind rechts zahlrei-che parallele Ritzlinien zu entdecken, diein verschiedene Richtungen verlaufen. Inder Mitte links befindet sich ein Schach-brett- oder Gitternetzmuster. Dass den gra- fischen Motiven über die reine Verzierunghinaus auch eine symbolische Bedeutungzukommt, ist denkbar.

Derartige Kunstobjekte mit vergleich-baren Motiven kennt man von den spät-eiszeitlichen Fundstellen Gönnersdorfund Niederbieber im Umfeld des Neu-wieder Beckens (Rheinland-Pfalz). Sieentstanden etwa 13 000 bis 11 000 Jahre v. Chr. und legen – neben den mitgefun-denen Steinartefakten – eine entspre-chende Datierung für die Schieferplatteaus Inden-Schophoven nahe. Im nördli-chen Rheinland ist der Fund eine Raritätund zählt dort zu den ältesten Kunstdar-stellungen.

Die archäologischen Untersuchungenim Rurtal, die von der Stiftung zur För-derung der Archäologie im rheinischenBraunkohlenrevier unterstützt werden,erbrachten bislang sieben altsteinzeit -liche Plätze.

| J. Thissen, R. W. Schmitz

Bronzezeitlicher Schatz

Goldbecher aus der Emilia Romagna

Am rechten Ufer des Flusses Enza inMontecchio Emilia haben Archäologender Soprintendenza per i Beni Archeolo-gici dell’Emilia-Romagna einen beeindru-ckenden 12 cm hohen Goldbecher ent-deckt. Er datiert in die frühe Bronzezeit

6 Archäologie in Deutschland 1 | 2013

Spektrum | Archäologie

Inden-Schophoven.Gravierte Schiefer-platte, 13 000 bis 11 000 Jahre v. Chr.

Der imposante Gold-becher ist typisch für die europäischeFrühbronzezeit.

Teil des rund 25 m2

großen Mosaiks mitDrachendarstellung.

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Page 4: 03 Inhalt 02 03 Layout 1...Der im Herbst 2011 durch die Berufstaucher Rolf und Gerald Lorenz entdeckte Fundplatz liegt in rund 6 m Wassertiefe. Forschungstaucher untersuchten im Som-mer

kums. Überreste von mehr als 450 Men-schen jeder Altersgruppe wurden hierbereits ausgegraben, mit einer Zahl von1000 ist aber durchaus zu rechnen. DieMenge der Toten wäre für ein Kriegs-geschehen größeren Ausmaßes ein gu-ter Beleg – doch verbietet sich eine In-terpretation der größtenteils in kleineFragmente zerschlagenen Skelette als Er-gebnis einer kriegerischen Auseinander-setzung aus mehreren Gründen. SowohldieAlters-undGeschlechtsverteilung,dienormierte außergewöhnliche Behand-lu n g der Menschen nach ihrem Tod alsauch die zahlreichen Beifunde und nichtzuletzt die Tatsache, dass im weiterenUmfeld der Siedlung von Herx heim kei-ne zeitgleichen bandkeramischen An-siedlungen zu finden sind, sprechen ge-gen ein reguläres Krie g s szenario. Rätselbezüglich der Identität der Toten gebendie Strontium-Isotopenwerte ihrer Zäh-ne auf, denn nach einer repräsentativenStichprobe muss der größte Teil der To-ten in gebirgigen Regionen aufgewachsensein. Sollten wir hier die ersten Zeugengewaltsamer Auseinanderset zungen zwi-

schen Meso- und Neolithikern vor unshaben? Die wenigen bisher vorliegen-den DNA-Analysen unterstützen einederartige Hypothese allerdings nicht.

Definitionsfragen …So bieten bislang auch die zahlrei-

chen Getöteten von Herxheim, die alsMenschenopfer für ein spezielles Ritualgewertet werden, keine konkreten An-haltspunkte für eine Antwort auf dieFrage nach der Geburtsstunde des Krie-ges. Schlachtfelder, die generell archäo-logisch wohl nur in seltenen Fällen di-rekt nachweisbar sind, gibt es jedenfallsaus der Jungsteinzeit bis heute nicht. Esbleibt also letztlich eine Frage der indi-viduellen Definition, ab wann ein be-waffneter Konflikt als Krieg anzusehenist. Bezeichnet man Krieg wie die Auto-ren M. Golitko und L. H. Keeley gene-rell als »einen bewaffneten Konflikt zwi-schen jedweder sozialen und politischenGruppe«, so hat es Krieg definitiv auchschon im Neolithikum gegeben. Hältman sich dagegen eher an die als allge-meingültig angesehenen Definitionen

Archäologie in Deutschland 1 | 2013 21

rotz dieser scheinbar doch klarenUnterscheidung zwischen Kriegund bewaffnetem Konflikt herrscht

keineswegs Einigkeit in der Jungsteinzeit-forschung, ob man zwischen ca. 5500 und2000 v.Chr. bereits von »echten Kriegen«sprechen kann. So ist einerseits zu lesen,dass »Krieg im Neolithikum eine häufi-ge Erscheinung ist« und bereits in derBandkeramik »Pflugscharen zu Schwer-tern« umgemünzt werden, aber anderer-seits gibt es ebenso viele klare Absagenan regelrechte Kriege zur damaligen Zeit(siehe Beitrag Beyneix). Dass zwischen-menschliche Aggressionen schon immerzum Menschsein gehörten, steht außerZweifel, dennoch bleibt es unscharf, abwann gewaltsame Konflikte in Kriegausarten. Oder ist die Wortwahl ledig-lich eine Frage der jeweiligen Definitionvon Krieg?

Gründe für Kriege und mögliche Anzeichen

Sobald die ersten Bauern der Linien-bandkeramik (LBK) in Europa Grundund Boden für Siedlungen und Acker-flächen längerfristig für sich bean-spruchten, wuchs das Konfliktpotenzialzwischen verschiedenen Gemeinschaf-ten sicherlich sprunghaft an. Territorial-ansprüche, aber auch der neidische Blickauf die reicheren Vorräte des Nachbarndürften hier eine wichtige Rolle gespielthaben. Durch Gräben oder komplexereAnlagen geschützte Dörfer nahmen zu(s. Beitrag Golitko) – aber sind diese Ein-hegungen auch durchweg als Schutzein-richtungen vor feindlichen Übergriffen

am Kopf, alles andere als selten. Dochoffensichtliche Massaker, wie etwa das-jenige von Talheim, stellen deutlich dieAusnahme dar. Für das gesamte Ver-breitungsgebiet der LBK sind bis heutenur äußerst wenige Befunde bekannt,die das gewaltsame Sterben mehrerer bisvieler Individuen belegen. Wäre die Zeitder Bandkeramik eine kriegerische Epo-che mit häufigen Gefechten auch tödli-chen Ausgangs, so müsste es, angesichtsder großen Menge bekannter Siedlungs-stellen, auch eine höhere Zahl von Be-funden analog zu Talheim geben.

Ankömmlinge gegen Einheimische?Im Zusammenhang mit gewaltsamen

Konflikten und Kriegsgeschehen immerwieder diskutiert wird die Frage, wie dieLandnahme der frühen Bauern in Mit-teleuropa verlaufen ist. Von einer Adap-tion bäuerlicher Kultur durch die autoch-thonen Mesolithiker über deren frei-willige Abwanderung bis hin zu gewalt- samen Auseinandersetzungen zwischenMeso- und Neolithikern sind alle mög-lichen Szenarien in unterschiedlichenAbstufungen denkbar. Konkrete Belegefür bewaffnete Konflikte zwischen bei-den Gruppen, die mit der Tötung grö-ßerer Zahlen von Jäger-Sammler-Popu-lationen endeten, sind aber bislang nichtnachweisbar.

Rätsel HerxheimDie bandkeramische Siedlung mit

Gr u benanlage von Herxheim in der Süd-pfalz, die jüngst verstärkt in den interna-tio nalen Fokus der Wissenschaft gerücktist, bietet bisher die mit Abstand größteAn zahl gewaltsam zu Tode gebrachtermensch licher Individuen des Neolithi-

20 Archäologie in Deutschland 1 | 2013

Titelthema | Krieg im Neolithikum

»Bewaffneter Konflikt« oder organisierte Waffengewalt?

zu bewerten? Von zahlreichen temporä-ren Erdbrücken durchbrochene Gruben-einfriedungen wie in Rosheim (Elsass)oder Herxheim (Rheinland-Pfalz) dürf-ten als Verteidigungsanlagen kaum einengrößeren Nutzen gehabt haben.

Massaker als Kriegsbeweis?Anzeichen gewaltsamer Konflikte im

Frühneolithikum Mitteleuropas lassensich am ehesten in Form von Verletzun-gen am menschlichen Knochengerüstfeststellen – und diese sind, besonders

(s.o.), so liegt die Institution »Krieg« imNeolithikum noch in den Geburtswehenund dürfte das Licht der Welt erst imRahmen organisierter und zentral ge-steuerter Gewaltkonflikte späterer Epo-chen erblickt haben.

Die verschiedenen Definitionen von »Krieg« beinhalten üblicherweise folgende Kriterien:Krieg ist ein mit Waffengewalt ausgetragener Konflikt; er ist organisiert sowie zentral gelenkt und stellt eine soziale Aktivität dar. Kriege weisen ein gewisses Maß an Kontinuitätauf, und mindestens zwei gegnerische Gruppierungen sind daran beteiligt. Dagegen gelten eher sporadisch auftretende, nicht zentral organisierte gewaltsame Übergriffe als»bewaffneter Konflikt«.

Von Andrea Zeeb-Lanz

Schädelkalotte aus der bandkeramischenGrubenanlage vonHerxheim (Südpfalz)mit den Spuren meh-rerer Kopfverletzun-gen – Zeugen von Gewalt, aber keinertödlich verlaufendenVerletzungen: Alledrei Traumata sindverheilt.

Bandkeramische Gru-benanlage Herxheim.Die etwa 7 m langeKonzentration kleinzerschlagener Men-schenknochen undSchädelkalotten ent-hält auch zahlreicheScherben höchst qua-litätvoller Keramik,Tierknochen und an-dere Artefakte – alsowohl kaum die Über-reste eines kriegeri-schen Massakers.

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Literatur

Heidi Peter-Röcher, Gewalt und Krieg imprähistorischen Europa. Beiträge zurKonfliktforschung auf der Grundlagearchäologischer, anthropologischer undethnologischer Quellen. Universitätsfor-schungen zur Prähistorischen Archä olo-gie 143 (Bonn 2007).Jörg Petrasch, Krieg und Mord in derBandkeramik. Archäologisches Korres -pondenzblatt 29, 1999, 505– 516.Andrea Zeeb-Lanz, Gewaltszenario oderSinnkrise? Herxheim und das Ende derBandkeramik. In: A. Zeeb-Lanz (Hrsg.),Krisen – Kulturwandel – Kontinuitäten.Zum Ende der Bandkeramik in Mittel-europa. Beiträge der internationalen Tagung in Herxheim bei Landau (Pfalz)vom 14.–17.06.2007. Internationale Ar-chäologie. Arbeitskreis, Tagung, Sym po-sium, Kongress Bd. 10 (Rahden/ Westf.2009) 87– 102.

Idealrekonstruktioneiner bandkerami-schen Siedlung mit einer umgebendenGrubenanlage – einekaum als Verteidi-gungsmechanismuswirksame Konstruk -tion.

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