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© Ultra-Szene Karl-Marx-Stadt Infozine 1143 // Ausgabe 03 // Seite 2

Herzlich Willkommen und Ahoi, liebe himmelblaue Gemeinde, Der Chemnitzer FC ist in schwere See geraten, bedrohlich neigt sich das Deck, im hohen Seegang droht das Land am Horizont, die verheißungsvolle Insel, oder kurz: der Klassenerhalt außer Sicht zu geraten. Doch noch ist der Mastkorb auf dem Großmast besetzt und noch besteht Hoffnung, dass der Matrose dort oben möglichst rechtzeitig vor Saisonende ruft: "Land in Sicht!". Zugegeben, Optimismus fällt schwer in diesen Tagen. Zu sehr schmerzt der heftige Schiffbruch an der Bremer Brücke. Und dennoch: Auch dort waren nur drei Punkte zu vergeben, die wir etwas unglücklich nicht mitgenommen haben. Aber ob am Ende 0:1 oder 1:6 ist egal. Jetzt gilt es, zu Hause die Punkte zu holen. Und da trifft es sich ganz gut, dass die nächsten Wochen vier Heimspiele bereithalten. In diesen Spielen kann der Grundstein für den Klassenerhalt gelegt werden. Natürlich muss dafür etwas anders aufgetreten werden als in Osnabrück. Das Schiff muss irgendwie dicht bekommen werden, um im Bild zu bleiben. Und wir können dazu unseren Beitrag leisten, indem die Mannschaft weiterhin bedingungslos unterstützt wird. So wie in den bisherigen Heimspielen auch. So wie in Osnabrück, als trotz des Spielstands Verein und Heimatstadt lautstark unterstützt wurden. Nur so kann es gelingen, das Land zu erreichen und über den Strich zu kommen. Der Gegner aus Unterhaching kommt dazu gerade recht. Zu Hause gab es gegen die Bayern noch keine Niederlage. Dazu blieb der CFC dabei die letzten drei Heimspiele sogar ohne Gegentor. Wenn das nicht Mut macht, weiß ich auch nicht mehr. Damit genug der Durchhalteparolen. Untenstehend findet ihr den Inhalt der aktuellen Ausgabe. Seid gespannt!

Markus für die Ultra-Szene Karl-Marx-Stadt.

Inhaltsverzeichnis: Seite 3: blick zurück. FC Carl-Zeiss Jena Zuhause (Lukas) Seite 6: blick zurück. VfL Osnabrück auswärts (Uhl)

Seite 7: horizont erweitern. mal anders. LAP Projekt (Lukas) Seite 9: kurvennews. 2. Fanclubabend (Teil 1) (Uhl) Seite 11: save the date.

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Chemnitzer FC vs. FC Carl-Zeiss Jena // 1:0 // 6.778 Zuschauer // 1.000 Gäste

„Neues Jahr, neues Glück“, haben sie gesagt. „Mit dem neuen Trainer wird es bestimmt besser laufen“, habe ich mir gedacht. Tja, nun sitze ich hier an einem grauen Februarsonntag irgendwo in Chemnitz und darf wieder einen Bericht über eine weitere Niederla… halt, Moment. Der glorreiche Chemnitzer Fußballclub hat doch tatsächlich mal wieder ein Spiel gewonnen. Wahnsinn! Nach acht Niederlagen am Stück ist es irgendwie ungewohnt, mal wieder über einen Sieg schreiben zu dürfen.

Aber von Anfang an: Erstmals seit Februar 2012 hieß es also wieder Chemnitz gegen Carl Zeiss Jena im Stadion an der Gellertstraße. Die drittschlechteste Heimmannschaft empfing das schlechteste Auswärtsteam, womit klar war, dass es kein fußballerischer Leckerbissen werden würde. Die Südkurve begann das Spiel mit einem kleinen Intro, bestehend aus einer Schalparade und

einigen blau-weißen Schwenkern. Die Stimmung war von Beginn an durchaus respektabel und teilweise richtig stark, wurde allerdings schon früh durch einen Schockmoment getrübt, als Kevin Kunz nach einem Zusammenprall mit Julius Reinhardt nicht mehr weitermachen konnte. Gute Besserung und eine schnelle Genesung an dieser Stelle! Doch wie so oft im Leben ist des einen Leid des anderen Freud, denn dieser Zwischenfall bedeutete die große Chance für unseren in Chemnitz sehr beliebten Ersatztorwart Kevin Tittel. Dieser hatte in der Folgezeit ordentlich zu tun, da Jena die aktivere Mannschaft war und einige gute Chancen, teilweise sogar hundertprozentige, glücklicherweise nicht verwerten konnte, vor allem dank etlicher starker Paraden des eingewechselten Schlussmannes. Auch in der zweiten Halbzeit konnte die heimische Equipe nur durch Einsatz überzeugen, war aber weiterhin spielerisch deutlich unterlegen. Gut eine Viertelstunde vor dem Ende dieser schwachen, aber durchaus munteren Partie, musste einer der Zeisser dann mit Gelb-Rot vom Platz. Kurz darauf bereitete Florian Hansch dann den Treffer von Tom Baumgart vor. Was folgte, war einer der emotionalsten und brachialsten Jubel der jüngeren Vergangenheit und kollektives Ausrasten im Block 6. Auch gut eine Woche nach dem Spiel bekomme ich davon immer noch Gänsehaut. Anschließend konnte die knappe Führung mit viel Kampf über die Zeit gebracht werden. Der krönende Abschluss war dann das gemeinsame Feiern von Mannschaft und Fans.

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Bleibt festzuhalten, dass der Chemnitzer FC doch noch gewinnen kann. Kampf und Leidenschaft haben sowohl auf dem Platz als auch auf den Rängen größtenteils gestimmt, auch wenn auf beiden Seiten noch viel Luft nach oben ist. Die Hoffnung auf den Klassenerhalt lebt wieder! Die Gäste wussten optisch mit vielen Schwenkern, Doppelhaltern und einer sehr ansehnlichen und vorbildlich

durchgeführten Pyroshow zu überzeugen, akustisch kam jedoch nicht viel auf der anderen Seite an. Zum Schluss noch ein fetter Mittelfinger an alle schlechten Verlierer aus Jena und an die unsäglichen Nörgler aus dem Schacht. Scheißegal, dass wir unverdient gewonnen haben, dieser Sieg hat einfach mal verdammt gut getan. ¡Vamos!

Gastbericht Auswärts Karl-Marx-Stadt

Ziemlich genau sechs Jahre ist es nun her, dass unser blau-gelb-weißer Lebensmittelpunkt seine Visitenkarte in der Chemnitzer Fischerwiese das letzte Mal abgab. Sechs Jahre in denen viel passiert ist, bei beiden Vereinen. Sei es der Umbau der „Festung Fischerwiese“ oder der Investoreneinstieg bei uns. Die Liste ist lang und würde den Rahmen dieses Berichtes mit Sicherheit sprengen und soll hier jetzt auch nicht Thema sein. Also wende ich mich gleich dem Spieltag zu. Die Vorfreude auf diese Partie war bei den Zeiss-Anhängern schon im Vorfeld immens. Das zeigte sich bereits zum Heimspiel gegen Halle, als alle 800 Gästekarten bereits nach dessen Spielende komplett ausverkauft waren. Zum Glück gab der CFC rechtzeitig bekannt, dass noch weitere 500 Karten am Spieltag selbst für den Sitzplatzbereich zu Verfügung gestellt werden. „Zum Glück“ deshalb, weil sonst einige Leute aus der aktiven Szene wegen ihrer Verpeiltheit sicher in die Röhre geschaut hätten. Die knapp zweistündige Fahrt nach KMS bestritten die knapp 300 Fans der „Südkurve Jena“ selbstverständlich per Zug. Während die Fahrt recht entspannt ohne die Gesetzeshüter verlief, kam es pünktlich nach Eintreffen in den Chemnitzer Hauptbahnhof zur großen Show unserer speziellen Freunde, der Pirnaer Polizeifraktion. Jene Einheit welche mit ihrem dummen und extrem provozierenden Verhalten schon in der Vergangenheit für massig Trouble sorgte. Dieses Mal hatten sie die Idee, von allen

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Zugreisenden die Zugtickets sehen zu wollen. Da Ronny, Kevin und Maik, welche die WET Tickets wie immer verwalteten, natürlich gerade nicht aufzufinden waren, konnte der Anweisung leider nicht Folge geleistet werden. Nachdem die Stimmung langsam zum Negativen kippte, konnten Fans, Fanprojekt und Polizei einen Kompromiss finden. Dieser war, dass alle Fans mit einer Eintrittskarte den Bahnhof verlassen durften. Wer kein Ticket hatte, durfte den Bahnhof zwar auch verlassen aber musste sich am Stadion ein Ticket kaufen. Zum Glück gibt es die Polizei Pirna, die mit ihrem Ideenreichtum immer wieder überzeugt. Wer weiß was die Leute ohne Tickets sonst am Stadion gemacht hätten. Da sich dieses Schauspiel über viele Minuten hinweg zog, war der zeitliche Puffer bis zum Anpfiff natürlich extrem zusammengeschrumpft. Aus diesem Grund hieß es dann mehr oder weniger zu sprinten, um rechtzeitig zum Spielbeginn im Stadion zu sein. Da vor dem Stehplatz-Bereich nicht noch einmal die Karten kontrolliert wurden, drängten sich viele Fans mit einer Sitzplatzkarte in den Steher, wodurch man zusammengepresst wie die Sardinen das Spiel verfolgten musste. Zum Einlaufen der Mannschaft, präsentierte die Chemnitzer Südkurve ein Intro aus Schals und gestreiften Fahnen. Zwar nichts Besonderes aber kann man schon mal machen und geht absolut klar. Der blau-gelb-weiße Anhang legte zum Beginn ordentlich los. Beflügelt durch das Dach schmetterten gerade die sogenannten „Kuttengesänge“ und die Schlachtrufe brachial durchs Rund bzw. Eck. Leider flachte die Lautstärke und Mitmachquote bis zur Halbzeit immer mehr ab und bis auf das „wer nicht hüpft…“ und dass „Sachsenschweine“ dürfte sicherlich nicht viel beim Gegenüber angekommen sein.

Die zweite Hälfte starteten wir mit einer kleinen aber feinen Pyroeinlage, bestehend aus weißen Bengalen. Bewusst entschieden wir uns in der Halbzeit, die Priorität auf unsere melodischeren Lieder zu legen. Zur Freude aller steigert sich dadurch die Lautstärke und Mitmachquote deutlich. Zumindest bis zum dämlichen Gegentreffer, der nicht hätte fallen müssen, wenn man vorne auch mal eine der vielen

Großchancen verwandelt hätte. So ging es mal wieder ohne Punkte zurück nach Thüringen. Wie bereits im Hinspiel konnte die Südkurve Chemnitz in meinen Augen wieder positiv überraschen. Ich muss allerdings dazu sagen, dass ich nur die Vergleiche zur damaligen Regionalliga bzw. 3. Liga habe. Lautstärke, Mittmachquote und Tifo gingen absolut in

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Ordnung. Das ausgewählte Liedgut trifft zwar nicht so meinen persönlichen Geschmack aber wirkte authentisch oder wie man bei euch in der Hip-Hop-Veteranenstadt sagt: „Das war real“. Ich hoffe, dass der CFC im Laufe der Rückrunde noch den Sprung aus dem Tabellenkeller schafft, da ich nächste Saison doch gerne wieder mit dem FCC hierher fahren würde. Nebel // Horda Azzuro – Südkurve Jena

VfL Osnabrück vs. Chemnitzer FC // 6:1 // 7.331 Zuschauer // 200 Gäste

Das Jahr 2004 war ein denkwürdiges. Der deutsche Bundeskanzler hieß noch Gerhard Schröder, „Spider-Man 2“ eroberte die Kinos, Mark Zuckerburg ging mit einem sozialen Netzwerk namens Facebook an den Start und Brad Pitt zog bei Jennifer Aniston aus. Mehr oder weniger prägende Ereignisse. Warum wir 14 Jahre zurückblicken? Ganz einfach: Am 30. Mai verloren die Himmelblauen ihre letzte Heimpartie der damaligen Spielzeit gegen die zweite Mannschaft des FC Schalke 04 mit 0:6. Die cfc-fanpage sprach damals von einer „Öffentlichen Hinrichtung in sechs Akten.“ So ungefähr fühlte sich auch der vergangene Freitag in der kalten Osnabrücker Nacht an. Damals, vor 14 Jahren, sprang man kurz vor knapp noch von der Abstiegsklippe. Diesmal ist man bereits mittendrin im freien Fall. Aber wofür steht eigentlich die Zahl 6? Onkel Google meint dazu: Sie wird Menschen zugeordnet, die über eine unglaublich hohe und außergewöhnliche

Ausstrahlung verfügen, wodurch diese überaus anziehend wirken. Der wichtigste Bereich der

Sechser ist die Liebe, ganz gleich, in welcher Ausrichtung.

Perfekte Beschreibung der Anhänger, welche am vergangenen Freitag den Weg nach Niedersachsen auf sich genommen haben. Sechs Gegentore mussten die treusten der Treuen über sich ergehen lassen. Und dass ausgerechnet bei einem direkten Konkurrenten um den Klassenerhalt. Ein Stich ins Herz. Und trotzdem: Nach dem 0:4 wurde gefeiert. Nicht für die indisponierte Mannschaft, die sich ihrem Schicksal ergab. Sondern für die große

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Liebe eines jeden Einzelnen: den Chemnitzer FC. Selten war man so laut bei einer Auswärtspartie im Stadion an der Bremer Brücke. So etwas nennt man außergewöhnliche Ausstrahlung. Hoffen wir, dass diese anziehend wirkt auf die Spieler und diese sich in keinem weiteren Spiel dieser Saison ihrem Schicksal einfach so ergeben. Nach 14 Jahren können wir konstatieren, dass Gerhard Schröder wohl nicht mehr Bundeskanzler werden wird, „Spider-Man 2“ immer noch als großartige Comic-Verfilmung gilt, Facebook nicht tot zu kriegen ist, Brad Pitt & Jennifer Aniston Gerüchten zu Folge ein Liebescomeback feiern. (Fragt mich bitte nicht, warum ich so etwas weiß.) Und der Chemnitzer FC?! Auch diesem hilft nur ein überraschendes Comeback, um wie 2004 doch noch das große Fiasko zu verhindern. Die nötige Stärke und Unterstützung wird der Verein von den Anhängern selbstverständlich erhalten. Weiterhin ist die Mannschaft aber schlussendlich am meisten gefragt. Dieser sei mit auf den Weg gegeben: „Aus großer Kraft folgt große Verantwortung.“ (vgl. Spider-Man 2, 2004)

LAP-Projekt (lokaler Aktionsplan) Wer sich mit offenen Augen durch Chemnitz bewegt, und dabei seinen Blick auf das Thema Streetart richtet, der wird ziemlich schnell feststellen, dass zwar eine hohe Aktivität in unserer Heimatstadt herrscht, und viele, auch künstlerisch wertvolle, Graffiti zu finden sind, nur nicht mit Fußballbezug. Grund genug für ein paar kluge und kreative Chemnitzer Köpfe das LAP-Projekt ins Leben zu rufen, um an diesem Zustand etwas zu ändern (natürlich nur im legalen Bereich, hehe). Dieser sogenannte lokale Aktionsplan bietet fußballbegeisterten Chemnitzer Jugendlichen sowie erwachsenen und jung-gebliebenen Clubfans die Möglichkeit, sich kreativ und graphisch im Zeichen des Fußballs auszuleben, vor allem auch sich auszuprobieren. Dass das Projekt aus vielen unterschiedlichen Elementen besteht, sorgt für viel Abwechslung und Horizonterweiterung in verschiedenen Bereichen der urbanen Straßenkunst, was bestimmt irgendwann mal nützlich sein wird… Los ging das Ganze im Mai letzten Jahres. Im Fanprojekt gab es ein erstes Treffen, bei dem das Thema Zeichnen im Vordergrund stand. Mit Zettel und Stift bewaffnet, ging es in Stationsarbeit um das Üben von Buchstaben, Schriftzügen, Gesichtern (charakters), das Zusammenspiel von Farben und vieles Weiteres. Schon hier wurde deutlich, dass so manches Talent in dem ein oder anderen schlummert. Dass so mancher doch eher andere Stärken als das Zeichnen hat, soll an dieser Stelle der Vollständigkeit halber natürlich nicht verschwiegen werden, wobei der Anteil der künstlerisch Begabten überwog, auch

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wenn natürlich nicht alles klappte, wie man es sich erhofft hatte. Ich bin dabei selbstredend keine Ausnahme, jedoch macht dieses Projekt auch viel Spaß und Lust auf mehr. Im nächsten Teil des Projekts ging es um den Umgang mit einer Spraydose; für die einen war es altbekanntes Terrain, für die anderen hingegen noch Neuland. Im Sommer konnte im Außenbereich des Kinder- und Jugendhauses „UK“ in einem zweigeteilten Workshop fleißig ausprobiert und mit verschiedenen Materialien und Untergründen bei entspannter Atmosphäre experimentiert werden, mal mit der Dose auf einer zwischen Bäumen aufgehängten Folie, oder mit Stiften auf Leinwänden. Jeder kam dabei voll auf seine Kosten. Was urbane Graffiti mit dem Computerprogramm Photoshop zu tun haben, war nicht jedem vollends klar, weswegen einige doch eher skeptisch an den dritten Part herangegangen sind, der sich mit genau dieser Verknüpfung beschäftigte. Die Zweifel lösten sich im Verlauf der beiden Workshops dann aber schnell in Luft auf, da sich der Umgang mit Photoshop als überaus hilfreich erwies. Die Referentin erklärte sehr informativ erst die Grundlagen und später die eigentliche Bildbearbeitung. Dabei wurde auch er der Zusammenhang von Graffiti und Photoshop ersichtlich, indem beispielsweise verschiedene Schriftzüge im Graffiti-Stil bearbeitet wurden. Es wurde auch gezeigt, wie das virtuelle Anbringen eines Fotos an eine Wand den Effekt eines gesprayten Bildes hervorrufen konnte. Insgesamt also eine runde Sache.

Der vierte und vorerst letzte Workshop sollte dann zeigen, was in den letzten Wochen und Monaten alles gelernt wurde, um es dann – mit dem großen Ziel im Hinterkopf – auch irgendwann umzusetzen. Deswegen stand die kreative Umsetzung und Fertigstellung von Ideen im Mittelpunkt. Mithilfe von Acryl- und Wachsmalstiften, Photoshop etc.

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wurde ersichtlich, dass die oben vermuteten Talente tatsächlich was aufm Kasten haben und sich die entstandenen Werke wirklich sehen lassen können. Großes Lob dafür an alle. Natürlich war das noch nicht das Ende dieses tollen Projekts. Was als nächstes folgt, werdet ihr in hoffentlich naher Zukunft sehen und bestaunen können. Ein großes Dankeschön natürlich noch an alle Beteiligten, an Jörg vom UK, an die Photoshop-Referentin Suszanne, an alle Teilnehmer, an die Organisatoren und Unterstützer, und vor allem an die Mädels vom Fanprojekt Chemnitz für die einwandfreie Organisierung und die Investition von Zeit, Kosten und Nerven!

2. Fanclubabend (Teil 1) Am 02. Februar 2018 lud der „Fanszene Chemnitz e.V.“ wieder zu einem Informationsabend für alle interessierten Fanclubs des Chemnitzer FC ein. Als Premiere waren diesmal auch alle Mitglieder des „Fanszene Chemnitz e.V.“ zu diesem Diskussions- und Gedankenaustausch geladen. Folgende Themenfelder wurden in der aufgeführten Reihenfolge durchgesprochen: 1) „Krieg dem DFB“

Es wurde noch einmal detailliert über den Konflikt zwischen dem Deutschen Fußballbund (DFB) und den Fanszenen aus ganz Deutschland berichtet, welcher seinen Ursprung bei der Zweitligapartie zwischen dem Karlsruher SC und der SG Dynamo Dresden und den dazugehörigen Fanprotesteten fand. Seitdem gab es diverse Aktionsspieltage während der laufenden Saison 2017/2018, die sich u.a. mit Themen der Kommerzialisierung, Strafgerichtsbarkeit, Sozialverträglichkeit und unverhältnismäßigen Materialkontrollen beschäftigen. Seit Juli 2017 gab es diverse Treffen bzw. Workshops zwischen den teilnehmenden Fanszenen, um alle Missstände der letzten Jahre aufzuarbeiten. Gespräche mit Reinhard Grindel (DFB-Präsident), Rainer Koch (DFB-Vizepräsident) und Henrik Große Lefert (DFB-Sicherheitsbeauftragter) gestalteten sich zunächst aufgrund der fehlenden Einsichtigkeit als schwierig. Mittlerweile konnten aber bereits erste kleine Erfolge – z.B. die Abschaffung von Kollektivstrafen – erzielt werden. Weitere Termine sind zwischen Fanszenen und DFB bereits in Planung. Es ist davon auszugehen, dass sich die Krisengespräche weit über die Spielzeit hinaus erstrecken werden.

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2) Aktivitäten „Fanszene Chemnitz e.V.“ im Jahr 2017

Der „Fanszene Chemnitz e.V.“ feiert im März bereits seinen zweiten Geburtstag und kann auf ein erfolgreiches Jahr 2017 zurückblicken. Mittlerweile gehören dem Förderverein knapp 300 Mitglieder an. Zu 95 Prozent der Auswärtspartien konnte der „Fanszene Chemnitz e.V.“ im vergangenen Kalenderjahr eine Busmitfahrgelegenheit für reisefreudige Anhänger zur Verfügung stellen. Neben der Entwicklung eines neuen, eigenen Labels steht im ersten Quartal des neuen Jahres vor allem der Verkauf neuer Merchandise-Artikel im Vordergrund, welche seit Gründung des Vereins eine hohe Qualität sowie enorme Absatzzahlen aufweisen. Als absolutes Highlight im Jahr 2017 kann die Organisation und Durchführung des Meistermarsches zum Heimspiel gegen den SC Preußen Münster erwähnt werden. 3) Stadionverbotsanhörungskommission

Andreas Georgi, welcher seit Dezember 2017 dem Vorstand des Chemnitzer e.V. angehört und diese Funktion auch im „Fanszene Chemnitz e.V.“ seit seiner Gründung begleitet, ging zunächst auf seine Berufung in das verantwortungsvolle Amt beim CFC ein. Als Anhänger, der sich lieber in der Kurve als auf der VIP-Tribüne wiederfindet, können zukünftig Fanbelange mit einer höheren Priorität bearbeitet werden. Als erstes positives Signal ist hierbei die Einführung einer Stadionverbotsanhörungskommission zu nennen, die bei fast allen Profivereinen der ersten drei deutschen Ligen bereits seit Jahren Gang und Gebe ist. Diese soll sich aus folgenden Organen zusammensetzen:

- einem Vorstandsvertreter des Chemnitzer FC - dem/der Stadionverbotsbeauftragten des Chemnitzer FC - der/dem Fanbeauftragten des Chemnitzer FC - einem/einer Vertreter/in des AWO Fanprojektes Chemnitz - jeweils einem Vertreter aus der Fanszene – hierzu werden dem Verein von dem

Vorstand des Fanszene e.V. zwei geeignete Kandidaten vorgeschlagen Ziel der Kommission ist die Prüfung, ob ein ausgesprochenes bzw. bestehendes Stadionverbot ggf. unter bestimmten Auflagen aufgehoben, ausgesetzt oder reduziert werden kann. Diesbezüglich ergaben sich unter anderem folgende Fragen: Was passiert bei einem bereits ausgelegten Stadionverbot?

Antwort: Es kann jederzeit ein Antrag auf Neuanhörung gestellt werden. Was passiert, wenn ein anderer Verein ein Stadionverbot ausstellt?

Antwort: Stadionverbote können nur vom Chemnitzer FC e.V. ausgestellt werden. Andere Vereine können herbei nur eine Empfehlung abgeben.

(Da wir euch detaillierte Infos liefern möchten, folgt Teil 2 der Auswertung in Ausgabe 04)

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Samstag, 17. Februar 2018 17:00 Uhr: Regionalliga-Ost – Chemnitz Crashers vs. Bombers Bad Muskau 19:00 Uhr: 2. Basketballbundesliga - Niners Chemnitz vs. MLP Academics Heidelberg Sonntag, 18. Februar 2018 16:00 Uhr: 1. Floorball-Bundesliga – Floorfighters Chemnitz vs. MFBC Leipzig Sonntag, 24. Februar 2018 10:30 Uhr: Menschen die Geschichten schrieben - große Namen in Chemnitz Vortrag über Chemnitzer Industrielle, die Chemnitz bekannt und berühmt gemacht haben

und Menschen, die die Stadt verändert haben. (Industriemuseum Chemnitz, Seminarraum)

17:00 Uhr: 166 Jahre Eisenbahn - ein Teil der 875-jährigen Geschichte der Stadt Traditionelle Winter-Modellbahnausstellung. Im Mittelpunkt stehen 166 Jahre Eisenbahn in

Chemnitz. (Solaris Technologie und Gewerbepark, Neefestraße 82)

Samstag, 24. Februar 2018 17:00 Uhr: 1. Bundesliga Boxen - Boxclub Chemnitz 94 e.V. vs. Nordhäuser SV 2. Heimkampf (Sportcenter am Stadtpark, Dittersdorfer Straße 83, Chemnitz)

Mittwoch, 28. Februar 2018 18:00 Uhr: Besuch der „Stasi-Behörde Chemnitz“ (Flyer auf der Rückseite beachten!)

Samstag, 24. Februar 2018 11:00 Uhr: A-Junioren-Bundesliga – Chemnitzer FC vs. Holstein Kiel Sonntag, 25. Februar 2018

14:00 Uhr: AUSWÄRTS! (Karlsruher SC) Samstag,03. März 2018

14:00 Uhr: HEIMSPIEL! (SV Wehen Wiesbaden) 17:00 Uhr: Regionalliga-Ost – Chemnitz Crashers vs. ESC Jonsdorf Black Panther

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