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| Samstag, 13. Juni 2015 | Seite 4 Von 0 bis 1 Uhr. Basel. Mitten in der Nacht. Der Tag ist erst wenige Minuten alt und doch wird gearbeitet, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres. Im Notfall- zentrum des Basler Universitäts- spitals herrscht Betrieb rund um die Uhr. Eine Radiologie-Assistentin be- dient hinter einer Bleischeibe den Computertomografen. Ein mobiles Röntgengerät steht auf dem Gang be- reit. Ein Arzt sitzt am Computer ne- benan und studiert die eben aufge- zeichneten Hirnscans. Die Rohrpost transportiert flugs die angeforderten Medikamente aus der Notfall- apotheke oder befördert Proben vom Operationstisch ins interne Labor. Eine direkte Rohrpost bringt Blutpro- dukte direkt vom Blutspendezen- trum in den Schockraum. Speziali- siert ist das Basler Notfallzentrum auf Patienten, die schnell Hilfe brau- chen. Wirklich schnell. Der Schock- raum ist bis ins Detail durchorgani- siert, damit Patienten mit Herzin- farkt, Hirnschlag oder lebensbedroh- lichen Mehrfachverletzungen keine Minute auf Hilfe warten müssen. Nur noch 20 Minuten Rund 48000 Notfallpatienten werden im Notfallzentrum des Bas- ler Universitätsspitals jährlich be- handelt. In den vergangenen zehn Jahren kamen jedes Jahr vier Pro- zent hinzu. Seit einem Jahr verfügt das Zentrum über Strukturen und Abläufe, welche die Wartezeiten drastisch minimiert haben. Heute werden die Patienten innerhalb von 20 Minuten auf einen auf sie zuge- schnittenen Behandlungspfad ge- bracht. Dreimal schneller als zuvor. Das Notfallzentrum nimmt damit in der patientenzentrierten Diagnostik und Therapie eine Pionierrolle ein. Trifft ein Patient im Notfallzen- trum ein, kümmert sich umgehend ein interdisziplinäres Team um ihn. Dieses besteht aus Notfallärzten und Notfallpflegenden. Eine Erstdiagnose wird gestellt. Der administrative Teil wird erst hinterher erledigt. Somit laufen viele Prozesse nun parallel statt nacheinander. Zwischen 10 und 17 Uhr werden auf einer zusätzlichen speziellen Kurzbehandlungsspur klei- nere Verletzungen rascher behandelt. Eine Notfallärztin und eine Pflege- person versorgen Patienten mit Schnittwunden, Verrenkungen, Kno- chenbrüchen und Ähnlichem. Die Interdisziplinarität wird im Basler Universitätsspital immer wich- tiger. Es gibt deshalb viele Team- sitzungen, an denen Ärzte und Pfle- gende gemeinsam teilnehmen. So werden die 40 Schnittstellen zwi- schen dem Notfallzentrum und den Spezialabteilungen möglichst un- kompliziert und direkt überbrückt. Wegweisende Entscheide – gerade wenn sie Behandlungsmethoden oder Arbeitsprozesse betreffen – wer- den fast ausschliesslich im Team ge- fällt. Alleine im Notfallzentrum sind über 100 Mitarbeitende beschäftigt. Rund um die Uhr muss ein voll ein- satzfähiges Team verfügbar sein, das alle Notfälle kompetent behandeln kann. Ein Team, das in hektischen Momenten die richtigen Entschei- dungen trifft. Gerade wenn Patienten mit Hirnverletzungen oder Herzpro- blemen eintreffen, zählt jede Minute. Drei Schwerverletzte Im Moment ist der Schockraum leer. Hier werden pro Tag durch- schnittlich drei Schwerverletzte oder Schockierte und zwei Hirnschlag- patienten behandelt. Sie befinden sich meist in lebensbedrohlichem Zu- stand. Zwei voll ausgerüstete Schock- raumplätze stehen bereit. Einer für die Schwerkranken, der andere für die Schwerverletzten. Noch bevor die Patienten mit der Ambulanz im Not- fallzentrum eintreffen, geht ein Vor- alarm an sechs Mitarbeiter gleichzei- tig ein. Eine wichtige Rolle spielen die Rettungssanitäter und Notärzte, die ausserhalb des Spitals arbeiten. Sie machen sofort eine erste Ein- schätzung der Lage vor Ort. Je ge- nauer und umfassender die Ret- tungssanitäter und Notärzte arbei- ten, desto besser kann sich das Notfallzentrum auf die plötzlichen Herausforderungen einstellen. Wenn der Patient eingeliefert wird, steht im Universitätsspital be- reits ein Team aus Fachärzten und Pflegepersonal bereit. Alles ist vorbe- reitet. In der Regel nimmt ein sechs- köpfiges Team Notfallpatienten in Empfang. Jederzeit kann es mit zu- sätzlichen Spezialisten erweitert werden. Während die Ärzte den Patienten untersuchen, setzt bereits die Behandlung ein. Spätestens nach dreissig Minuten Erstversorgung wird der Patient auf die Intensiv- station verlegt oder in den Operations- saal gebracht. Alle Wege sind mög- lichst kurz gehalten. Damit auch kurz vor zwei Uhr keine wertvolle Minute ungenutzt verstreicht. Hier wird ge- arbeitet, als gäbe es nichts Selbstver- ständlicheres. Jede Minute zählt Das Notfallzentrum im Basler Universitätsspital rettet täglich Leben Herz- oder Hirnschlag. Rettungssanitäter und Notfallzentrum müssen schnell Entscheidungen treffen. Eine reibungslose Zusammen- arbeit ist unabdingbar. Wichtige Zusammenarbeit. Ärzte und Pflegepersonal finden gemeinsam die ideale Lösung. Spitalstrasse 21 / Petersgraben 4 4031 Basel +41 (0)61 265 25 25 [email protected] www.unispital-basel.ch

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  • | Samstag, 13. Juni 2015 | Seite 4Von 0 bis 1 Uhr.

    Basel. Mitten in der Nacht. Der Tag ist erst wenige Minuten alt und doch wird gearbeitet, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres. Im Notfall-zentrum des Basler Universitäts- spitals herrscht Betrieb rund um die Uhr. Eine Radiologie-Assistentin be-dient hinter einer Bleischeibe den Computertomografen. Ein mobiles Röntgengerät steht auf dem Gang be-reit. Ein Arzt sitzt am Computer ne-benan und studiert die eben aufge-zeichneten Hirnscans. Die Rohrpost transportiert flugs die angeforderten Medikamente aus der Notfall- apotheke oder befördert Proben vom Operationstisch ins interne Labor. Eine direkte Rohrpost bringt Blutpro-dukte direkt vom Blutspendezen-trum in den Schockraum. Speziali-siert ist das Basler Notfallzentrum auf Patienten, die schnell Hilfe brau-chen. Wirklich schnell. Der Schock-raum ist bis ins Detail durchorgani-siert, damit Patienten mit Herzin-farkt, Hirnschlag oder lebensbedroh-lichen Mehrfachverletzungen keine Minute auf Hilfe warten müssen.

    Nur noch 20 MinutenRund 48000 Notfallpatienten

    werden im Notfallzentrum des Bas-ler Universitätsspitals jährlich be-handelt. In den vergangenen zehn Jahren kamen jedes Jahr vier Pro-zent hinzu. Seit einem Jahr verfügt das Zentrum über Strukturen und Abläufe, welche die Wartezeiten drastisch minimiert haben. Heute werden die Patienten innerhalb von

    20 Minuten auf einen auf sie zuge-schnittenen Behandlungspfad ge-bracht. Dreimal schneller als zuvor. Das Notfallzentrum nimmt damit in der patientenzentrierten Diagnostik und Therapie eine Pionierrolle ein.

    Trifft ein Patient im Notfallzen-trum ein, kümmert sich umgehend ein interdisziplinäres Team um ihn. Dieses besteht aus Notfallärzten und Notfallpflegenden. Eine Erstdiagnose wird gestellt. Der administrative Teil wird erst hinterher erledigt. Somit laufen viele Prozesse nun parallel statt nacheinander. Zwischen 10 und 17 Uhr werden auf einer zusätzlichen speziellen Kurzbehandlungsspur klei-nere Verletzungen rascher behandelt. Eine Notfallärztin und eine Pflege-person versorgen Patienten mit Schnittwunden, Verrenkungen, Kno-chenbrüchen und Ähnlichem.

    Die Interdisziplinarität wird im Basler Universitätsspital immer wich-tiger. Es gibt deshalb viele Team- sitzungen, an denen Ärzte und Pfle-gende gemeinsam teilnehmen. So werden die 40 Schnittstellen zwi-schen dem Notfallzentrum und den Spezialabteilungen möglichst un-kompliziert und direkt überbrückt. Wegweisende Entscheide – gerade wenn sie Behandlungsmethoden oder Arbeitsprozesse betreffen – wer-den fast ausschliesslich im Team ge-fällt. Alleine im Notfallzentrum sind über 100 Mitarbeitende beschäftigt. Rund um die Uhr muss ein voll ein-satzfähiges Team verfügbar sein, das alle Notfälle kompetent behandeln kann. Ein Team, das in hektischen Momenten die richtigen Entschei-dungen trifft. Gerade wenn Patienten mit Hirnverletzungen oder Herzpro-blemen eintreffen, zählt jede Minute.

    Drei SchwerverletzteIm Moment ist der Schockraum

    leer. Hier werden pro Tag durch-schnittlich drei Schwerverletzte oder Schockierte und zwei Hirnschlag- patienten behandelt. Sie befinden sich meist in lebensbedrohlichem Zu-stand. Zwei voll ausgerüstete Schock-raumplätze stehen bereit. Einer für die Schwerkranken, der andere für die Schwerverletzten. Noch bevor die Patienten mit der Ambulanz im Not-fallzentrum eintreffen, geht ein Vor-alarm an sechs Mitarbeiter gleichzei-tig ein. Eine wichtige Rolle spielen die Rettungssanitäter und Notärzte,

    die ausserhalb des Spitals arbeiten. Sie machen sofort eine erste Ein-schätzung der Lage vor Ort. Je ge-nauer und umfassender die Ret-tungssanitäter und Notärzte arbei-ten, desto besser kann sich das Notfallzentrum auf die plötzlichen Herausforderungen einstellen.

    Wenn der Patient eingeliefert wird, steht im Universitätsspital be-reits ein Team aus Fachärzten und Pflegepersonal bereit. Alles ist vorbe-reitet. In der Regel nimmt ein sechs-köpfiges Team Notfallpatienten in Empfang. Jederzeit kann es mit zu-sätzlichen Spezialisten erweitert werden. Während die Ärzte den Patienten untersuchen, setzt bereits die Behandlung ein. Spätestens nach dreissig Minuten Erstversorgung wird der Patient auf die Intensiv- station verlegt oder in den Operations- saal gebracht. Alle Wege sind mög-lichst kurz gehalten. Damit auch kurz vor zwei Uhr keine wertvolle Minute ungenutzt verstreicht. Hier wird ge-arbeitet, als gäbe es nichts Selbstver-ständlicheres.

    Jede Minute zähltDas Notfallzentrum im Basler Universitätsspital rettet täglich Leben

    Herz- oder Hirnschlag. Rettungssanitäter und Notfallzentrum müssen schnell Entscheidungen treffen. Eine reibungslose Zusammen-arbeit ist unabdingbar.

    Wichtige Zusammenarbeit. Ärzte und Pflegepersonal findengemeinsam die ideale Lösung.

    Spitalstrasse 21 / Petersgraben 44031 Basel+41 (0)61 265 25 [email protected]