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© BLE 2003H. Drangmeister
Ökologischer FeldgemüseanbauBeispiel Kopfkohlanbau
D2 Spezieller Pflanzenbau
Quellen: - M. Puffert, Landwirtschaftskammer Westfalen-Lippe- Fotos: Drerup, Wucherpfennig, Landwirtschaftskammern NRW
Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen
(Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau)
Fachschule Landwirtschaft
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Was versteht man unter Feldgemüse?Gemüsearten, die sich mit wenig Handarbeit fast ausschließlich maschinell kultivieren lassen
Da im Gemüsebau ca. 60 Prozent der Arbeit bei der Ernte anfällt, handelt es sich um Gemüsekulturen, die sich maschinell ernten lassen
Es gibt ansonsten keine ganz klare Abgrenzung von Feldgemüse zu Feingemüse oder gärtnerischem Gemüse
Verbreitete Feldgemüsearten
Möhre Rote Beete
Zwiebel Porree
Kopfkohl Sellerie
Erbsen Grünkohl
Bohnen Spinat
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Vermarktung - das Wichtigste!
DirektvermarktungAb HofWochenmärkteDirekter Kontakt mit Einzelhandelsunternehmenoder Naturkosthändlern
Erzeugergenossenschaften
VerarbeitungsbetriebeTiefkühlunternehmenBabykostproduzentenKonservenbetriebe
Neben der produktionstechnischen Seite spielt im ökologischen Feldgemüseanbau die Vermarktung der erzeugten Produkte eine entscheidende Rolle für den Erfolg. Die Produktion wird durch den Abnehmer weitgehend beeinflusst.
Typische Vermarktungswege:
Marktstand
Tiefkühlkost (Bild: Öko Frostbär)
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Voraussetzungen für einen erfolgreichen Feldgemüseanbau
Gesicherte VermarktungProduktionstechnisches Know-how relativ leicht zu erwerbenFlächen (Fruchtfolgeauflockerung) und Maschinen z. B. für Bodenbearbeitung und Unkrautregulierung im landwirtschaftlichen Betrieb bereits vorhandenAufbereitungs- und Lagermöglichkeiten (häufig in vorhandenen Gebäuden möglich)
StandortansprücheJahresdurchschnittstemperaturen von mindestens 8 °CMindestens 600 mm Niederschlag (oder bewässerungsfähige Fläche) Mindestens 200 Vegetationstage im JahrTiefgründige sandige Lehm- oder lehmige Sandböden sind am besten geeignet (starkzehrende Kulturen, wie z. B. Kohl, benötigen Flächen mit hohem Ertragspotenzial)Windoffene Lage für einige Gemüsearten von entscheidender Bedeutung, da es oftmals keinerlei Möglichkeit gibt, den Krankheitsdruck anders einzudämmen, als durch vorbeugende Maßnahmen
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Pflanzenernährung und Düngung
Pflanzenernährung im Feldgemüsebau baut auf folgende Säulen:
Organische Wirtschaftsdünger (z. B. abgelagerter und kompostierter Festmist, Mengen häufig nicht ausreichend)Leguminosen zur N-Lieferung (z. B. 2-jähriges Kleegras oder Wickroggen als Winterzwischenfrucht) Zugekaufte organische Handelsdünger(insbesondere bei starkzehrenden Kulturen, wie z. B. Kohl)
AckerbohnenschrotHaarmehlpelletsVinasse u. a.
Förderung der biologischen Aktivität des Bodens, u. a. durch„Strukturgebende Bodenbearbeitung“Optimalen pH-Wert (Kalkung)Fruchtfolge, Gründüngung, LeguminosenanbauFörderung der N-Mineralisation durch Hacken bei Unkrautregulierung
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Unkrautregulierung im ökologischen FeldgemüseanbauHandjäte
Im Möhrenbau im ungünstigsten Fall bis zu 400 Std./ha Wenn andauernde Niederschläge keine Maschinenhacke ermöglichenOder durch ausbleibende Niederschläge das Unkraut nicht vor der Säkultur keimt und dadurch nicht abgeflammt werden kann
Bei starker Verunkrautung Unkraut nicht bis zur Samenreife stehen lassen, zumindest die blühenden Köpfe entfernen (z. B. Unkraut abmulchen)Unkraut-Vorlauf
Einige Gemüsekulturen (z. B. Spinat oder Feldsalat) müssen zur Ernte sehr sauber stehen, Unkrautregulierung muss weitgehend vor der Kultur erfolgt sein (Hacken während der Vegetation und/oder Aussortieren des Unkrauts bei der Ernte kaum möglich)
Saatbeet mit Beetfräse fertig bearbeiten (längere Zeit vor eigentlicher Pflanzung)Mehrere Durchgänge mit dem Striegel in Abstand von 8 bis 10 Tagen(flach striegeln und von Bearbeitung zu Bearbeitung immer flacher)
AbflammenBei Möhren und Zwiebeln nach der Saat bis kurz vor dem Durchstoßen (bei Zwiebeln bis Peitschenstadium, wenn Keimling schon als aufrechter Faden aus dem Boden ragt)
Hacken, Bürsten u. a. In der Zwischenreihe mit hackenden, häufelnden, bürstenden und krümelnden Werkzeugen(häufig auch Einsatz von Schutztunneln)Sternhacke (z. B. beim Dammanbau von Möhren auf lehmigen Böden)Trennhacke und Reihenhackfräse zur Bekämpfung größerer Unkräuter in der ReiheBügelhacke und Hackbürste sind bewährte Geräte in Reihenkulturen im FlachbeetFingerhacke arbeitet auch in der Reihe (u. a. in Porree, Mais, Kohl, Sellerie)
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Anbau von KopfkohlStellung in der Fruchtfolge
Anbaupause von 3 bis 5 Jahren zur Vermeidung von KohlhernieBei intensiverem Kohlanbau pH-Wert nahe 7 haltenAuf mit Kohlhernie befallenen Flächen nur vorsichtig beregnenVorfrüchte
aufgrund des hohen N-Bedarfs zumeist Leguminosen, wie 2-jähriges Kleegras
Folgefrüchtehäufig Getreide oder zur Restnährstofffixierung Grünroggen
Kohl durchwurzelt gründlich und tief, viele Ernterückstände, die z. T. alsgrobe Strunkreste gründlich zerkleinert und eingearbeitet werden sollen
FlächenauswahlWindoffene Lagen schützen vor Pilzkrankheiten (Alternaria-Blattflecken, Falscher Mehltau u. a.)Geringere Gefahr des Kohlfliegenbefalls (evtl. Kulturschutznetze entbehrlich)Tiefgründige, gut drainierte Böden mit gutem Humusanteil ideal für Kohl
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Kopfkohl - Bodenbearbeitung und Düngung
Sorgfältige Bodenlockerung fördert die DurchwurzelungWenn nötig, Verdichtungen aufreißenBearbeitungsgare mit Gründüngung stabilisieren oder verbessern
Mist und GründüngungIm ausgehenden Winter Mist aufbringenGründüngung frühzeitig vor Pflanzung umbrechenKleegras abmulchen und sauber einpflügen (vorher evtl. flach einfräsen)
Pflanzbeet mit Kreiselegge, Grubber und Beetfräse vorbereiten
Düngung vor letztem Arbeitsgang (falls kein Mist verfügbar)Ca. 120 kg/ha Stickstoff(nach ca. 4 bis 5 Wochen Nmin-Gehalt überprüfen und eventuell nachdüngen)Kaligabe je nach Versorgungsstand (im Mittel ca. 300 kg K2O/ha)Kalkgabe je nach pH-Wert und Boden zw. 20 und 30 dt/ha kohlensaurer KalkBorgehalt des Bodens vor Anbau überprüfen, bei nachgewiesenem Mangel kann ein geeigneter Bordünger eingesetzt werden
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Kopfkohl - Anbaudaten und Sortenwahl
Anbaurichtung,
VerwertungPflanztermin
Reihenabstand x
cm in der ReiheErntetermin
Frühanbau März/April 75 x 35 Mitte Juni/Juli
Lagerkohl April/Mai 75 x 50 Ende Sept./Okt.
Sommer- und Herbstsorten April bis Juni 75 x 50 bis in den Herbst
große Industriesorten
(5 kg Kopfgew.) / KonserveMai 75 x 65 Sept./Okt.
Haupt-Pflanztermin von April bis Mai (je nach Verwertung und Erntetermin)
Sortenwahl richtet sich nach Kulturdauer, Verwendung und gewünschter Größe
Frischmarkt 1 kg/Kopf, Konservenware für Industrie 5 kg/Kopf
Verwertung für Sauerkraut: Feinheit der Blattschichtung und Inhaltsstoffe wichtig
Lagersorten: Lagerfähigkeit entscheidend
Anfälligkeit für Krankheiten und Schädlinge wurde bisher in Sortenversuchen kaum bewertet
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Bekämpfung von Krankheiten und Schädlingenim ökologischen Kopfkohlanbau
Schaderreger Schadbild Gegenmaßnahmen
Kohlfliege Madenfraß, Absterben Kulturschutznetz (0,5 €/m²)
Raupe Fraßschaden Bacillus thuringiensis
Schnecke Fraßschaden, Fraß- u. Kotstellen, Fäulnis
Hohlräume vermeiden, Boden-
bearb., Schneckengranulat
Mehlige Kohlblattlaus
ab Mitte Juni/Juli
Saugschäden
frühzeitiger Einsatz von Rapsöl-Mitteln
Thripse Saugschäden, Verfärbungen
Sortenwahl, Kulturschutznetz
Kohlerdfloh Lochfraß bedarfsgerechte Bewässerung
Kohlhernie Wucherungen Fruchtfolge, hoher pH-Wert
Sonst. Pilzkrankh. Blatt / Wurzel Fruchtfolge, angemessene Düngung, weite Pflanzung
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Unkrautregulierung im Kopfkohl
Verglichen mit anderen Gemüsearten lässt sich der Kopfkohl aufgrund seiner schnellen Blattmasse-Entwicklung gut unkrautfrei haltenNicht ideal (aber möglich) ist vorsichtiges Striegeln als erste Maßnahme nach dem PflanzenDie einfache Rübenhacke mit Gänsefußscharen ist gut einsetzbarLeichtes An- und Abhäufeln wird relativ häufig praktiziertIn Kombination mit der Gänsefußhacke kann für die Bearbeitung in der Reihe auch die Fingerhacke zum Einsatz kommen (der relativ stabile Hals der Kohlpflanze lässt diese Bearbeitung ohne Beeinträchtigung der Pflanze zu)Bei nicht zu niederschlagsreicher Witterung verbleibt nur eine geringe Restverunkrautung, die mit der Hand gejätet werden muss
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Ernte und Lagerung
Industriekohl kann maschinell geerntet werden (s. Abb.)
Für den Frischmarkt wird zumeistmit Ernteband von Hand geerntet und gleich vermarktungsfähig ver-packt oder der Kohl in Großkisten für die Lagerung gelegt
350 bis 500 dt/ha Erntemenge
Etwa 600 bis 700 Akh/ha(etwa 50 % der Arbeitskraft zur Ernte)
Bei Einlagerung muss sehr genauauf gesunde Ware geachtet werden
Kühllager mit Großkisten (im Scheunenlager wesentlich geringere Lagerdauer), ideal sind:
Konstante Luftfeuchte von 98 ProzentTemperaturen von ca. 1 °C
Abb. Bächt Agrar-TechnikKohlvollerntemaschine