zwei fälle von erythrophagie im zirkulierenden blut

3
728 KLINISCHE WOCHENSCH Rolle der Katalase im Stoffwechsel noch irnmer nicht ge- kl~rt ist. In einem weiteren Versuch an 4 vitaminarm ern~hrten Tieren konnte augerdem auch eine Beeinflussung des lmmuni- t~itszustandes dutch das C-Vitamin beobachtet werden. 4 Stun- den nach der intraven6sen Injektion yon ioo mg Ascorbin- s~ure war im ]31ute aller 4 Kaninchen der bactericide Index auf das Doppelte gestiegen. Dieser Befund spricht wiederum ffir ein gleichsinniges Verhalten der ]31utbactericidie und der Katalasereaktion des Blutes. Auch nach Vitamin D-Zu- ffitterung wurde kfirzlich dieselbe Beobachtung einer Steige- rung der Blutbactericidie bei gleichzeitiger Katalaseerh6hung gemacht (JusATz und HaXK~). Zusammen]assung: I. AuBer der bereits beschriebenen katalasesteigernden Wirkung der Vitamine ]3 und D vermag das Vitamin C (Ascorbins~ure) in groBen Dosen (intraven6s und peroral) einen EinfluB auf den ]31utkatalasegehalt im Sinne einer Erh6hung auszutiben. 2. I~arottenffitterung (Provitamin A) sowie Vogangaben (Vitamin A) haben keinen Ein]lufl auf den Blutkatalase- gehalt vitaminarm ern~hrter Kaninchen. Anmerkung: Fiir die l~berlassung der Vitaminpr~parate dallke ich Herrn Prof. Dr. v. SZENT-GY6RGY ulld der Wissenschaftlichen Abteilung der Chemischen Fabrik E. Merck, Darmstadt. Literatur: x S. MORGIJLIS, Erg. Physiol. x923. -- ~ BACH- LI~VINGER, Z. klin. Med. 95, 88 (1922). -- a v. KRDGI~R, Biochem. Z. 202, 18, 21. -- 4 JUSATZ, Klin. Wschr. ~932, 15Ol. -- s JUSA:rz, Z. physik, u. dike. Tiler. 45, 157 (1933)- -- ~ KoEPP~, Arch. Kinder- heilk. 89, 3 (193~ -- 7 GSCHWANDER, Biochem. Z. 1932. -- s va~ THIENEN, Dtsch. Arch. klin. IVied. I3z, 113. -- ~ W. B~RG, Verh. dtsch. Ges. inn. Med. (41. Tagung) I929, 216. -- 10 JusATz, Z. exper. Med. 87 , 529 (1933). -- ~1 JusATz, Klin. Wschr. I932, 1188. -- 13 U. KRs Arch. Kinderheilk. Ioo, 139 (1933)- -- ~ KoE1,P~, Mlinch. reed. Wschr. 193I, 1642. -- aa JUSATZ, Khn. Wschr. I934, 95. _ 1~ HOLM, im Druck. -- ~ H. v. EULER, Naturwiss. 21, 236 (1933). _ 1~ I~ARR~I~-ZEHENDER, Helvet. chim. Acta 16, 7Ol (1933). -- xs TH. BERSlN, Hoppe-Seylers Z. 222, 177 (1933). -- 1~ I{RAMAR, Dtsch. reed. Wschr. I933, 1428. -- s0 ]~ARELLI, Diagnostica e tech- nica di labor 4, 3 (I933). ZWEI FALLE VON ERYTHROPHAGIE IM ZIRKULIERENDEN BLUT. Yon J. ENGELBRETH-HoLM. Aus dem Fmsenlaboratorium, Kopenlaagen (Che~arzt: Dr. phal. O. M. HENRIQUES). Erythrophagie (d. i. Phagocytose roter Blutk6rperchen durch weil3e t31utkorperchen) kommt unter normalen Ver- h~Lltnissen im zirkulierenden ]~lut nur AuBerst selten vor. Unter pathologischen und experimentell hervorgerufenen Zust~nden ist diese Erscheinung mehrmals beobachtet worden. Normalerweise findet Erythrophagie -- als Teilerscheinung an demAbbauprozeB alterErythrocyten -- in Abschnitten des reticuloendothelialen Systems (RES.) statt, z. B. in den Pulpa- zellen der Milz und den Kupfferschen Sternzellen der Leber. Eine Erythrophagie im zirkulierenden Blur wird von den meisten Forschern als eine pathologische Ausdehnung der normalen Erythrophagie auf das zirkulierende Blur aufgefal3t. Diese pathologische Ausdehnung k6nnte vorderhand durch 2 verschiedene Ursachen bedingt werden: I. dutch das Auftreten yon zahlreichen gesch~digten bzw. wirtsfremden Erythrocyten im Kreislauf. 2. dutch eine Hyperfunktion des RES., welche das Auf- treten von phagocytierenden RES.-Elementen im Kreislauf bewirkt. Erythrophagie im zirkulierenden Blur infolge Auftreten gesch~tdigter oder wirtsfremder Erythrocyten ist nach intra- peritonealen Blutinjektionen yon HIRSCHF1~LD und SuMI s, 9 beobachtet worden. Es wird angenommen, dab die geschX- digten Blutk6rperchen -- wie von SIPENSTEIN 16 nachgewiesen -- in die Blutbahn fibertreten und hier yon den normalen Leukocyten phagocytiert werden. HIRSCH~ELI) und SUMI 9 erw/~hnen, dab das Ph~nomen nach Bluttransfusionen ange- RIFT. 13 . JAHRGANG. Nr. 20 x 9. MAI ~934 troffen werden kann, wo die im Kreislauf befindlichen fremden Erythrocyten von den Wirtsleukocyten phagocytiert werden k6nnen. Endlich wurde Erythrophagie bei gewissen Zust~nden, wo eine Sch~digung der eigenea Erythrocyten stattfindet, be- schrieben, z.B. bei An~mien entweder kryptogenetischen Ursprungs (ABT 1, ]RowLEy13) oder nach Vergiftungen (Kaliumchlorat) (LANGEll), Erythrophagie nach Verbren- nungen (HIRSCHFELD 7, I-IIRSCHF:ELD und Su•I 9) und bei paroxysmaler H~moglobinurie (EHRLICH 5) dfirfte ebenfalls als Folge einer Besch~digung der zirkulierenden Erythrocyten aufgefaBt werden. Infolge aktiver Hyperfunktion des RES. wird Erythro- phagie im Kreislauf bei mehreren schweren Infektionskrank- heiten, wie Typhus, Fleckfieber und Cholera (H~ss 6, KAZ- N~LSON 10) b e o b a c h t e t . Inwiefem die zahlreichen FMle yon Erythrophagie bei Malaria, Tryponosomiasis und Filariosis (CoI~NAL 3) der vorigen Gruppe (geschSdigte Erythrocyten) oder tier letztgenannten (Hyperfunktion des RES.) angeh6ren, sei dahingestellt. Der Umstand, dal3 sich in diesen F~tllen ausschliel31ich monocyt~re und endotheliale Makrophagen be- t~tigen, spricht im Sinne einer Hyperfunktion des RES. Endlich wird Erythrophagie bei vielen FAllen von Endo- carditis lenta angetroffen (BITTORF ~, HESS s, SCHILLING 15, SEYDERHELM 14, WODTKE17). Sie scheint hier ziemlich konstant vorzukommen; HESS 6 konnte bei IO unter II F~tllen yon Endocarditis lenta Erythrophagie im Blur nachweisen. Bei dieser Krankheit werden im Blur zahlreiche (2oooo pro Kubikmillimeter u. m.) grol3e endotheliale Zellen, welehe so- wohl rote wie weil3e Blutk6rperchen phagocytieren, ange- troffen. Gem/~13 den Untersuchungen yon SCHILLING 15 und BITTORF ~ handelt es sich hier um Hyperplasie und Losreil3en der Endothelzellen der Capillare, um eine Reaktion des ge- samten endothelialen Apparates. SCHILLING is hat den histo- Iogisehen Zusammenhang zwischen den im Kreislauf auf- tretenden endothelialen Makrophagen und den fixen Elemen- ten des IRES. nachgewiesen. Diesbezfiglich ist die folgende, von :BITTORF 2, HESS 6 und SEYDERHELM 14 hervorgehobene Tat- saehe sehr illustrierend. W~hrend im ven6sen Blur nur ver- einzelte derartige endotheliale Makrophagen angetroffen wur- den, wurde in dem einem Ohr entnommenen Blut zahlreiche endotheliale Elemente beobachtet, und zwar je zahlreicher, je starker alas Ohr vor der Blutentnahme gerieben worden war. Es sei hervorgehoben, dab die Erythrophagie bei den erw~hnten Iniektionskrankheiten (insbesondere bei Endo- carditis lenta) nieht yon den normalen Leukocyten verfibt wird, sondern yon losgerissenen Elementen des RES., wetche ilormalerweise nicht im Kreislauf vorkommen. Eine Erythrophagie, welche yon den gew6hnlichen Leuko- cyten -- ohne dab eine der vorerw~hnten Sch~digungen vor- liegt -- verfibt wird, wurde bei Tieren (Ratten, M~Lusen, Kaninchen) (DOMAGK a, HIRSCHFXLD uud Su~I" und MAYR und MONCORe 12) und in einem einzigen Falle beim Mensehen (DOMAGK4) nach Splenektomie beobachtet. Als Ursache dieser Erythroph'agie wird eine kompensatorische Hyperplasie des nach der Sptenektomie iJbriggebliebenen RES.-Restes, saint einer stellvertretenden Funktion der Leukocyten, insbeson- dere der Monocyten, angenommen. I-IIRSCHFELD und SI;MI 9 geben an, dab die Erscheinung nach Splenektomie recht hgufig vorkommt. Sie beobachteten bei all ihren splenektomierten Ratten (7 Fglle) und bei 5 unter 7 splenektomierten MAusen Erythrophagie im Kreislauf. Diese erreichte ihren h6chsten Grad etwa 5 Tage nach der Operation, da bis 5,2 % der Leukocyten Erythrocyten phago- cytiert hatten. Bei 2 Tieren wurden noeh 3 Monate nach der Splenektomie vereinzelte phagocytierte Erythrocyten im Blute angetroffen. Bei einem splenektomierten Menschen wies DOMAGK4 3/4 Jahr Ilach der Operation, Erythrophagie im 13lute nach. AuBer diesem Falle ist eine Erythrophagie im Y31ut beim Menschen nut in solchen FXllen nachgewiesen wordeI1, wo -- wie frtiher erw/ihnt -- entweder eine Sch/~digung der Ery- throcyten oder eine schwere Infektion der Erscheinung zu- grunde lag.

Upload: j-engelbreth-holm

Post on 10-Aug-2016

216 views

Category:

Documents


3 download

TRANSCRIPT

728 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

Rol le de r K a t a l a s e im Stoffwechsel n o c h i rnmer n i c h t ge- k l~ r t ist.

I n e inem we i t e r en V e r s uch a n 4 v i t a m i n a r m e r n ~ h r t e n T i e r e n k o n n t e a u g e r d e m auch eine Beeinflussung des lmmuni- t~itszustandes d u t c h das C - V i t a m i n b e o b a c h t e t werden . 4 S t u n - den n a c h der i n t r a v e n 6 s e n I n j e k t i o n y o n i oo m g Ascorb in - s~ure wa r im ]31ute a l ler 4 K a n i n c h e n de r bac t e r i c ide I n d e x au f das Doppe l t e gest iegen. Dieser B e f u n d s p r i ch t w i e d e r u m ffir e in g le ichs inniges V e r h a l t e n de r ]31utbacter icidie u n d de r K a t a l a s e r e a k t i o n des Blutes . A u c h n a c h V i t a m i n D-Zu- f f i t t e rung wurde kfirzl ich dieselbe B e o b a c h t u n g e iner Steige- r u n g der B l u t b a c t e r i c i d i e be i g le ichzei t iger K a t a l a s e e r h 6 h u n g g e m a c h t (JusATz u n d HaXK~).

Zusammen]assung: I. AuBer de r be re i t s b e s c h r i e b e n e n k a t a l a s e s t e i g e r n d e n W i r k u n g de r V i t a m i n e ]3 u n d D v e r m a g das Vitamin C (Ascorbins~ure) in groBen Dosen ( i n t r aven6s u n d perora l ) e inen Einf luB auf den ]31utka ta lasegeha l t im S inne e iner E r h 6 h u n g auszu t iben .

2. I ~ a r o t t e n f f i t t e r u n g ( P r o v i t a m i n A) sowie V o g a n g a b e n (V i t amin A) h a b e n keinen Ein]lufl auf den B l u t k a t a l a s e - geha l t v i t a m i n a r m e r n ~ h r t e r K a n i n c h e n .

Anmerkung: Fiir die l~berlassung der Vi taminpr~parate dallke ich Herrn Prof. Dr. v. SZENT-GY6RGY ulld der Wissenschaftl ichen Abteilung der Chemischen Fabr ik E. Merck, Darmstadt .

L i t e r a t u r : x S. MORGIJLIS, Erg. Physiol. x923. -- ~ BACH- LI~VINGER, Z. klin. Med. 95, 88 (1922). -- a v. KRDGI~R, Biochem. Z. 202, 18, 21. -- 4 JUSATZ, Klin. Wschr. ~932, 15Ol. -- s JUSA:rz, Z. physik, u. dike. Tiler. 45, 157 (1933)- -- ~ KoEPP~, Arch. Kinder- heilk. 89, 3 (193~ �9 -- 7 GSCHWANDER, Biochem. Z. 1932. -- s va~ THIENEN, Dtsch. Arch. klin. IVied. I3z, 113. -- ~ W. B~RG, Verh. dtsch. Ges. inn. Med. (41. Tagung) I929, 216. -- 10 JusATz, Z. exper. Med. 87 , 529 (1933). -- ~1 JusATz, Klin. Wschr. I932, 1188. -- 13 U. KRs Arch. Kinderheilk. Ioo, 139 (1933)- -- ~ KoE1,P~, Mlinch. reed. Wschr. 193I, 1642. -- aa JUSATZ, Khn. Wschr. I934, 95. _ 1~ HOLM, im Druck. -- ~ H. v. EULER, Naturwiss. 21, 236 (1933). _ 1~ I~ARR~I~-ZEHENDER, Helvet. chim. Acta 16, 7Ol (1933). -- xs TH. BERSlN, Hoppe-Seylers Z. 222, 177 (1933). -- 1~ I{RAMAR, Dtsch. reed. Wschr. I933, 1428. -- s0 ]~ARELLI, Diagnostica e tech- nica di labor 4, 3 (I933).

Z W E I F A L L E V O N E R Y T H R O P H A G I E I M

Z I R K U L I E R E N D E N B L U T .

Y o n

J . ENGELBRETH-HoLM. Aus dem Fmsenlaboratorium, Kopenlaagen (Che~arzt: Dr. phal. O. M. HENRIQUES).

E r y t h r o p h a g i e (d. i. P h a g o c y t o s e ro t e r B l u t k 6 r p e r c h e n d u r c h weil3e t31utkorperchen) k o m m t u n t e r n o r m a l e n Ver- h~Lltnissen im z i rku l i e renden ]~lut n u r AuBerst se l t en vor .

U n t e r p a t h o l o g i s c h e n u n d expe r imen te l l h e r v o r g e r u f e n e n Z u s t ~ n d e n is t diese E r s c h e i n u n g m e h r m a l s b e o b a c h t e t worden .

Norma le rwe i se f i nde t E r y t h r o p h a g i e - - als Te i l e r sche inung a n d e m A b b a u p r o z e B a l t e r E r y t h r o c y t e n - - in A b s c h n i t t e n des r e t i cu loendo the l i a l en Sys t ems (RES.) s t a t t , z. B. in den P u l p a - zel len de r Milz u n d den K u p f f e r s c h e n S te rnze l l en de r Leber .

E i n e E r y t h r o p h a g i e im z i rku l i e r enden B l u r wi rd v o n den m e i s t e n F o r s c h e r n als eine pa tho log i sche A u s d e h n u n g der n o r m a l e n E r y t h r o p h a g i e au f das z i rku l i e rende B l u r aufgefal3t. Diese pa tho log i sche A u s d e h n u n g k 6 n n t e v o r d e r h a n d d u r c h 2 ve r sch i edene U r s a c h e n b e d i n g t w e r den :

I. d u t c h das A u f t r e t e n y o n zah l r e i chen gesch~d ig ten bzw. w i r t s f r e m d e n E r y t h r o c y t e n im Kreis lauf .

2. d u t c h eine H y p e r f u n k t i o n des RES. , welche das Auf- t r e t e n v o n p h a g o c y t i e r e n d e n R E S . - E l e m e n t e n i m Kre i s lauf bewi rk t .

E r y t h r o p h a g i e im z i rku l i e r enden B l u r infolge A u f t r e t e n gesch~tdigter oder w i r t s f r e m d e r E r y t h r o c y t e n i s t n a c h in t r a - pe r i t onea l en B l u t i n j e k t i o n e n y o n HIRSCHF1~LD u n d SuMI s, 9 b e o b a c h t e t worden . Es wi rd a n g e n o m m e n , d a b die geschX- d ig t en B l u t k 6 r p e r c h e n - - wie v o n SIPENSTEIN 16 nachgewie sen - - in die B l u t b a h n f i be r t r e t en u n d h ie r y o n den n o r m a l e n L e u k o c y t e n p h a g o c y t i e r t werden . HIRSCH~ELI) u n d SUMI 9 erw/~hnen, d a b das P h ~ n o m e n n a c h B l u t t r a n s f u s i o n e n ange-

R I F T . 13 . J A H R G A N G . N r . 20 x 9. MAI ~934

t r o f f en werden k a n n , wo die im Kre i s l au f be f i nd l i chen f r e m d e n E r y t h r o c y t e n v o n den W i r t s l e u k o c y t e n p h a g o c y t i e r t w e r d e n k 6 n n e n .

E n d l i c h wurde E r y t h r o p h a g i e bei gewissen Zus t~nden , w o eine Sch~d igung de r e igenea E r y t h r o c y t e n s t a t t f i n d e t , be- schr ieben , z . B . bei A n ~ m i e n e n t w e d e r k r y p t o g e n e t i s c h e n U r s p r u n g s (ABT 1, ]RowLEy13) oder n a c h V e r g i f t u n g e n (Ka l iumch lo ra t ) (LANGEll), E r y t h r o p h a g i e n a c h V e r b r e n - n u n g e n (HIRSCHFELD 7, I-IIRSCHF:ELD u n d Su•I 9) u n d bei p a r o x y s m a l e r H ~ m o g l o b i n u r i e (EHRLICH 5) dfirf te ebenfa l l s als Folge e iner B e s c h ~ d i g u n g der z i rku l i e renden E r y t h r o c y t e n aufgefaBt werden .

Infolge a k t i v e r H y p e r f u n k t i o n des R E S . wi rd E r y t h r o - phag ie i m Kre i s lauf bei m e h r e r e n schweren I n f e k t i o n s k r a n k - he i t en , wie Typhus , F leckf ieber u n d Cholera (H~ss 6, KAZ- N~LSON 10) b e o b a c h t e t . I n w i e f e m die zah l r e i chen FMle y o n E r y t h r o p h a g i e bei Malar ia , T ryponosomias i s u n d Fi lar ios is (CoI~NAL 3) der vo r igen G r u p p e (geschSdigte E r y t h r o c y t e n ) oder t ier l e t z t g e n a n n t e n ( H y p e r f u n k t i o n des RES. ) a n g e h 6 r e n , sei dah inges te l l t . Der U m s t a n d , dal3 s ich in d iesen F~tllen ausschliel31ich m o n o c y t ~ r e u n d endo the l i a l e M a k r o p h a g e n be- t~ t igen , sp r i ch t i m Sinne e iner H y p e r f u n k t i o n des R E S . E n d l i c h wi rd E r y t h r o p h a g i e bei v ie len FAllen v o n E n d o - ca rd i t i s l e n t a ange t ro f f en (BITTORF ~, HESS s, SCHILLING 15, SEYDERHELM 14, WODTKE17). Sie s che in t h i e r z iemlich k o n s t a n t v o r z u k o m m e n ; HESS 6 k o n n t e be i IO u n t e r I I F~tllen yon E n d o c a r d i t i s l e n t a E r y t h r o p h a g i e im B lu r nachweisen . Bei d ieser K r a n k h e i t w e r d e n im B l u r zah l re iche (2oooo p r o K u b i k m i l l i m e t e r u. m.) grol3e endo the l i a l e Zellen, welehe so- wohl ro te wie weil3e B l u t k 6 r p e r c h e n phagocy t i e ren , ange- t rof fen . Gem/~13 den U n t e r s u c h u n g e n y o n SCHILLING 15 u n d BITTORF ~ h a n d e l t es s ich h ie r u m Hype rp l a s i e u n d Losreil3en de r E n d o t h e l z e l l e n de r Capil lare, u m eine R e a k t i o n des ge- s a m t e n endo the l i a l en A p p a r a t e s . SCHILLING is h a t den h i s to - Iogisehen Z u s a m m e n h a n g zwischen den im Kre i s lauf auf- t r e t e n d e n endo the l i a l en M a k r o p h a g e n u n d den f ixen E l e m e n - t e n des IRES. nachgewiesen . Diesbezf igl ich i s t die folgende, v o n :BITTORF 2, HESS 6 u n d SEYDERHELM 14 h e r v o r g e h o b e n e T a t - saehe sehr i l lus t r ierend. W ~ h r e n d im ven6sen B lu r n u r ver- e inzel te de ra r t ige endo the l i a l e M a k r o p h a g e n ange t ro f f en wur - den, wurde in d e m e inem Ohr e n t n o m m e n e n B l u t zah l re iche endo the l i a l e E l e m e n t e b e o b a c h t e t , u n d zwar je zah l re icher , je s t a r k e r alas Ohr v o r de r B l u t e n t n a h m e ger ieben w o r d e n war . Es sei h e r v o r g e h o b e n , d a b die E r y t h r o p h a g i e bei d e n e r w ~ h n t e n I n i e k t i o n s k r a n k h e i t e n ( insbesondere bei E n d o - card i t i s len ta) n i e h t yon den n o r m a l e n L e u k o c y t e n ve r f ib t wird, s o n d e r n y o n losger issenen E l e m e n t e n des RES. , wetche i lormalerweise n i c h t im Kre is lauf v o r k o m m e n .

E i n e E r y t h r o p h a g i e , welche y o n den gew6hn l i chen Leuko- c y t e n - - ohne dab eine de r v o r e r w ~ h n t e n Sch~d igungen vor - l iegt - - ve r f ib t wird, wurde bei T ie ren (Ra t t en , M~Lusen, Kaninchen) (DOMAGK a, HIRSCHFXLD uud Su~I" u n d MAYR u n d MONCORe 12) u n d in e inem einzigen Fal le b e i m M e n s e h e n (DOMAGK 4) n a c h Sp lenek tomie b e o b a c h t e t . Als U r s a c h e dieser E ry th roph ' ag i e wird eine k o m p e n s a t o r i s c h e H y p e r p l a s i e des n a c h de r Sp t enek tomie i Jbr iggebl iebenen RES . -Res t e s , s a i n t e iner s t e l l v e r t r e t e n d e n F u n k t i o n der Leukocy ten , in sbeson- dere der Monocy ten , a n g e n o m m e n .

I-IIRSCHFELD u n d SI;MI 9 geben an, dab die E r s c h e i n u n g n a c h Sp lenek tomie r e c h t hguf ig v o r k o m m t . Sie b e o b a c h t e t e n bei all i h ren s p l e n e k t o m i e r t e n R a t t e n (7 Fglle) u n d bei 5 u n t e r 7 s p l e n e k t o m i e r t e n MAusen E r y t h r o p h a g i e im Kreis lauf . Diese e r re ich te ih ren h 6 c h s t e n Grad e twa 5 Tage nach de r Opera t ion , da bis 5,2 % der L e u k o c y t e n E r y t h r o c y t e n phago- cy t i e r t h a t t e n . Bei 2 T ie ren w u r d e n n o e h 3 M o n a t e n a c h der Sp lenek tomie ve re inze l t e p h a g o c y t i e r t e E r y t h r o c y t e n i m B l u t e anget rof fen . Bei e inem s p l e n e k t o m i e r t e n Menschen wies DOMAGK 4 3/4 J a h r I lach de r Opera t ion , E r y t h r o p h a g i e im 13lute nach .

AuBer d iesem Fal le is t eine E r y t h r o p h a g i e im Y31ut b e i m Menschen n u t in so lchen FXllen nachgewiesen wordeI1, wo - - wie f r t iher e rw/ ihn t - - e n t w e d e r eine Sch/~digung de r E r y - t h r o c y t e n oder eine schwere I n f e k t i o n de r E r s c h e i n u n g zu- g runde lag.

19. MAI x934 K L I N I S C H E W O C H ] ~ N S C H R I F T . 13 . J A I I R G A N G . N r . 2o 729

Sowei t aus de r L i t e r a t u r zu e r sehen ist, i s t E r y t h r o p h a g i e im z i r k u l i e r e n d e n B l u r n ie be i g e s u n d e n M e n s c h e n b e o b a c h t e t worden .

2 Fglle, bei we lchen de r Verf. - - als zuf/~lligen B e f u n d - - e ine ausgeprS~gte, w e n n a u c h passagere E r y t h r o p h a g i e i m z i rku l i e r enden B l u r ange t ro f f en ha t , d f i r f ten d a h e r y o n I n t e r e s s e sein.

Yall I i s t ein 61 ji~hr. Mann, welcher seit IO Jahren an Epidermo- phy t ia und Eczema pedis leidet. (Dermatologische Abtei lung des

8 Monocyten nachgewiesen; insgesamt h a t t e n also 19 % der Leuko- cyten rote Blutk6rperchen phagocyt ier t (s. Abb. i nnd 2).

i3brigens verhiel ten sowohl die phagocytierenden wie die phago- cytierten Zellen sich in morphologischer Hins icht normal.

Bei einer Blutuntersuchung 2 Tage spliter, konnte t ro tz sehr genauer Durchsicht mehrerer Ausstriche eine Erythrophagie n ich t nachgewiesen werden.

Fal l 2 ist ein 28 j~hr. Mann, welcher seit Herbs t 1933 an Lymphom tub. axill, sin. leidet. (Dermatologische Abtei lnng des Finsen- insti tutes, Kopenhagen.) Anamnese und objektive Untersuchung (insbesondere des tterzens) sonst ohne Befund. Kein ~'ieber. Er is t vor dem Erythrophagienachweis mi t Kohlenbogenlicht und intra- ven6sen Anti leprolinjektionen (insgesamt 47 Injekt ionen, je zu 1,5 Knbikzentimeter) behandel t worden,

Im Laufe einer Untersuchungsserie fiber Blutver~nderungen bei AntileproItherapie, ist das Blut dieses Pat . mehrmals un te r snch t worden, ohne daft eine Erythrophagie beobachte t wurde.

Die 131utuntersuchung am 5- XII . 1933 (, ,nfichterne" E n t n a h m e yon Oxalatvenenblut) ergab folgende Befunde: t t~moglobin (corr.) 90 %, Ery throcyten 5 32o ooo pro Kubikmill imeter, Index color, o,82, Senkungsgeschwindigkeit der E ry th rocy ten 2 o m m ( tS tnnde ) , Leukocyten 798o pro Kubikmill imeter.

Differentialz~hlung -con 200 Lenkocyten in zwei Ansstr ichen: Stabkern. 2 %, Segmentkern. (neutrophile) 51%, Eosinophile 23,5 %, Basophile o,5%, Monocyten 6,5%, Lymphocyten 16,5%.

Im Ausstrich wurde, abgesehen yon Eosinophilie und einer aus- gesprochenen Erythrophagie, kein abnormer Befund erhoben. Unter 2o0 Leukoeyten ba t t en I8 neutrophile and 8 eosinophile

Abb. I. NeutrophiIer Leukocyt, einen phagocyfierten Erythrocyten enthaltend. (Fall I.) Mikrophot. 9oofache Ver;~613erung.

Finsen-Inst i tutes, Kopenhagen*.) Die t{rankheitsvorgeschichte biete t sons t keine pathologischen Anhal tspunkte , abgesehen davon, dab er ab und zu m~gige, uncharakter is t ische Fieberanf~lle gehabt hat. Letzter ~'ieberanfall 3 Wochen vor Naehweis der Ery thro- phagie. 2 Wochen vor der Blutuntersuchung ents tand eine Lymph- angifis crnris, welche innerhalb yon 4--5 Tagen schwand. Am Untersuchungstage und mehrere Tage vor diesem war v611iges Wohlbefinden ohne Fieber. Die Behandlung war durchaus lokal und bestand aus Salben (Teer) und Umschl~gen (Silbernitrat, essig- saure Tonerde).

Bei der Blutuntersuchung am 6. X. 1933 (, ,nfichterne" Ent- nahme yon Oxalatvenenblut) wurden folgende Befunde erhoben: I-I~moglobin (corr.) 95 %, Ery throcy ten 4 74 ~ ooo pro Kubikmilli- meter, Index color I, Senkungsgesehwindigkeit der Ery th rocy ten

1

Abb. 2. Monocyt, einen phagocyfierten Erythrocyten enthaltend, (Fall i.) Mikrophot, 90o fache VergrSl3erung.

34 mm (I Stunde), Thrombocyten 3664oo pro Xubikmill imeter) , Lenkocyter~ 7080 pro Xubikmil l imeter .

Differentialz~Lhlung yon 2o0 Leukocyten in zwei verschiedenen Deckglasausstrichen: Stabkern. 2%, Segmentkern. (neutrophile) 46 %, Eosinophile 8,5 %, Basophile 2, 5 %, Nonocyten 12 %, Lympho- cyten 29 %.

Im Ausstrich wurde als abnormer Befund eine ansgesprochene Erythrophagie nachgewiesen; zahlreiche neutrophile nnd eosino- phile Leukocyten sowie Monoeyten enthie l ten phagocytierte rote Blutk6rperchen. Unter 20o Zellen dieser 3 Zellarten wurden phago- cytierte Ery throcy ten bei 22 Neutrophilen, 8 Eosinophilen und

* Ffir die Erlaubnis der Journalbenutzung spreche ich dem Chefarzt der Dermatolo- gischen Abteilung des Finserfinstituts, Herrn Dr. med. SV. LO~HOLT, meinen besten Dank aus.

Abb. 3. Eosinophiler Leukocyt, einen phagocyfierten Erythroeyten enthaltend. (Fall ~.) Mikrophot. 9oofache VergrSBerung.

Leukocyten (13%) rote 131utk~Srperchen phagoeytiert . (s. Abb. 3). Auch bei diesem Falle waren die fibrigen morphologischen Be- funde normal.

Bei der t31utuntersuchung 3 Stunden sp~ter und des weiteren 7, 14 und 28 "rage sp~.ter, wurde eine Erythrophagie im Blutaus- s t r ich n ich t nachgewiesen.

Die erwahnte Eosinophilie (23,5 % = 1875 pro Kubikmillimeter) ist yon der Anti leprolbehandlnng hervorgerufen. Diese Erschei- hung wird in einer besonderen Arbeit eingehend behandel t werden.

Wie die E r y t h r o p h a g i e dieser 2 F~lle zu erklS~ren ist, lgl3t s ich k a u m b e a n t w o r t e n . S p l e n e k t o m i e bzw. schwere s ep t i s che I n f e k t i o n l iegt k e i n e m de r F~Ile zugrunde , wie a u c h k e i n e auBero rden t l i che Sch~d igung de r r o t e n B l u t k 6 r p e r c h e n an- z u n e h m e n ist. An~mie , I k t e r u s oder M i l z t u m o r w u r d e n n i c h t e rhoben . Die in be iden FMlen anwesende E r h 6 h u n g d e r e r y t h r o c y t g r e n Senkungsgeschwind igke i t g ib t k e i n e n ein- d e u t i g e n AufschluB.

Es is t k a u m zu v e r m u t e n , d a b ein u r s~ch l icher Z u s a m m e n - h a n g zwischen de r E r y t h r o p h a g i e u n d den K r a n k h e i t e n , w e g e n d e r e n die 2 P a t i e n t e n b e h a n d e l t wurden , b e s t e h t .

Bei de r B l u t u n t e r s u c h u n g yon 15 Ekzemf~l len , 13 F a l l e n v o n a n d e r e n H a u t l e i d e n , 16 L y m p h o m f ~ l l e n u n d 33 F/ i l len y o n a n d e r e n t u b e r k u l S s e n L e i d e n w u r d e E r y t h r o p h a g i e h ie b e o b a c h t e t .

W a s die A n t i l e p r o l t h e r a p i e a n b e l a n g t , wurde u n t e r i 3 o B l u t u n t e r s u c h u n g e n y o n ~6 a n t i t e p r o l b e h a n d e l t e n P a t i e n t e n n u r de r eine besch r i ebene Tal l yon E r y t h r o p h a g i e w a h r - g e n o m m e n .

Kf ins t l iches H e r v o r r u f e n de r E r s c h e i n u n g bei de r Pr/ i - p a r a t i o n k a n n n i c h t a n g e n o m m e n werden , da die p r ~ p a r a -

73 o K L I N I S C H E W O C H E N S C H

tor i sche T e c h n i k dieser F~lle s ich in ke iner Bez i ehung y o n der im F i n s e n l a b o r a t o r i u m f ibl ichen un t e r s che ide t . Mi t dieser T e c h n i k silld u l l t e r 5oo B l u t u n t e r s u c h u n g e i l n u r die 2 er- w ~ h n t e n F~lle v o r g e k o m m e n .

Be ide Pa t ie i l t e l l le iden a n e iner ch r on i s chen I n f e k t i o n ( E k z e m bzw. t ub . L y m p h o m ) . DaB eine solche ch ron i sche I n f e k t i o n eine H y p e r p l a s i e gewisser R E S . - A b s c h n i t t e - - viel- l e ich t wegen B lockade a n d e r e r R E S . - A b s c h n i t t e - - he rvo r - zu ru fen ve rmag , i s t v o r d e r h a l l d n i c h t auszuschl ieBen. Die passagere N a t u r de r E r y t h r o p h a g i e sowie die A b w e s e n h e i t endo the l i a l e r E l e m e n t e im B l u t e w ide r sp rechen j edoch eiller so lchen A n n a h m e in den vo r l i egenden Fal len . ~ b e r h a u p t di~nkt re ich das kurzf r i s t ige E r s c h e i n e n de r E r y t h r o p h a g i e u n v e r e i n b a r m i t der Auffassul lg e iner s y s t e m a t i s c h e n Affek- tioll , set es eille Sch~digul lg de r E r y t h r o c y t e n oder eille stell- v e r t r e t e n d e , , R E S . - F u n k t i o n " l lo rmale r Leukoeyte i l .

E i n e gr6Bere W a h r s c h e i n l i c h k e i t i s t wohl der V e r m u t u n g zuzusprechen , d a b E r y t h r o p h a g i e in sel te l len F~l len als zu- f~lliger B e f u n d - - sozusagell als n o r m a l e E r sche i l l ung - - b e i m Mensche i l v o r k o m m e n k a n n .

Zusammen /assung . Als Ursache l l e iner E r y t h r o p h a g i e (d. i. P h a g o c y t o s e r o t e r B l u t k 6 r p e r c h e n d u r c h a n d e r e ]31ut- zellell) im z i rkn l i e r enden B l u r s ind beka l l l l t :

I. A u f t r e t e n beschAdigter bzw. w i r t s f r e m d e r E r y t h r o c y t e n im Kreis lauf .

2. Schwere I n f e k t i o n e n (besonders E n d o c a r d i t i s lenta) . Es werdei l 2 F~lle y o n passagere r E r y t h r o p h a g i e , welche

bet P a t i e n t e n m i t E k z e m bzw. L y m p h o m a tub . b e o b a c h t e t wurdel l , mi tge te i l t . Ei l le urs~chl iche Begr f i i ldnng de r E r y t h r o - phag ie w u r d e ill diesell 2 F~l len n i c h t erhobel l . E s wi rd des- h a l b die Y e r m u t u l l g ansgesprochen , d a b eine E r y t h r o p h a g i e in s e l t enen F~ l l en als , , l lormale" Er sche inu l lg im zirkulierel l- den B l u r des M e n s c h e n v o r k o m m e n k a n n .

L i t e r a t u r : 1 A. E, ABr, Amer. J. Dis. Childr. 42, 1364 (I931). -- ~ A. BITTORF, Dtsch. Arch. Mill. Med. 133, 64 (192o). -- a A. COL- LAIg, J. of Path . 16, 5o2 (1912). -- ~ C. DOMAGK, Virchows Arch. 249, 83 (1924). -- 5 EHI~LIClt zit. nach ABT. -- ~ B. O. Hxss, Dtsch. Arch. klin. Med. I38, 33 ~ (1922). -- ~ H. HIRSC~I~ELD, in SCI~I~TEI~.~tELM, Hai ldbuchder Krankhe i tendes Blutes. Berlin 1925. -- s I-t. HIRSCH- FELD U. SIJMI, Kliil. Wschr. 1924, 1361. -- ~ It . HIRSCHFELD ll. SU~tl, Folia haemat . (Lpz.) 31, 73 (1925). -- ~0 I~2AZNXLSO~r Dtsch. Arch. Mill. Ned. I~ 9, 131 (1919). -- lX F. LANGE, Ned. t~lill. 5, 1929 (19o9). -- x~ J. K. MAYR u. C. MONCORP, Virchows Arch. 264, 774 (1927). -- ~ M. W. I~OWLEY, J . Of exper. IVied. 1o, 78 (19o8). -- ~ J. SEY:rI~RI-IELM, Virchows Arch. 243, 462 (1923). -- ~ V. SCHIL- LING, Z. klin. 2tied. 88, 371 (1919). -- ~ SIPENST~IN, Amer. J. Dis. Child. 34, lO4 (1923). -- ~ WOD~K~, Klill. ~Vschr. 1922, 1485. -- (Weitere Literaturhillweise sind in ABrs und HIRSC~ELDS Auf- satzen angegebell.)

BEITRAG ZUR KENNTNIS UND BEHANDLUNG VISCERALER ORGANGEF~SSREFLEXE.

V o n

D r . HEINZ GEHLEN. Aus dem Landesbad Aachen der L. V. A. Rhemprovmz

(Letter: Chefarzt Dr. W. KREBS).

Bet den h~iufigen K o n t r o l l u l l t e r s u c h u n g e n , welche w i t zur ~Jbe rwachung de r yon uns im H e i l v e r f a h r e n bet Magen- da rmkra l l ke l l v e r o r d n e t e n d i~ te t i schen , ba lneo- u n d h y d r o - t h e r a p e u t i s c h e n Anwendul lge i l l au fend du rchge f f ih r t h a b e n , m a e h t e n wir ill s t e igendem Mai3e die W a h r n e h m u n g , d a b bet Geschwf i r sk ra l lken oder O p e r i e r t e n fas t regelm~13ig eine wesei l t l ich t iefere B l u t d r u c k l a g e v o r h a n d e n war , als z. ]3. bet den 1Rheumat ikern . I n de r Mehrzah l de r F/~lle lagell die sys to l i schen D r u c k w e r t e zwischen 8o u n d IOO m m Hg, die d ia s to l i schen zwischell 45 n n d 6o m m Hg. Die A m p l i t u d e n - gr6Be wa r m i t 4 o - - 5 o m m H g Span l lungsd i f fe renz me i s t regel recht , u l ld es v e r s t ~ r k t e s ich i m m e r m e h r de r E i n d r u c k , d a b I lur das B l u t d r u c k n i v e a u als Ganzes n a c h u n t e n ver- s choben war . F a s t alle Ausnahmef~ l i e m i t h 6 h e r e n B l u t - d r u c k w e r t e n ze ig ten - - wen igs t ens bet de r A u f n a h m e u l l t e r - s u c h u n g - - S y m p t o m e psych i sche r lLrregung, n a c h de ren Bese i t i gung sich bet e inem Tell de r Krankhe i t s f~ l l e H y p o t o n i e

R I F T . 13 . J A H R G A N G . N r . 20 19, MAI I934

eins te l l te u n d d u r c h m e h r e r e U n e e r s u c h u n g s t e r m i n e h i n d u r c h k o n s t a n t e r h a l t e n bl ieb.

.Fall 1: Julius F., Kr.J . 1955/32, elllgewiesen wegen n icht bluten- den DuodellaIulcus'. Asthelllker in sehr reduziertem Kr~ftezustalld. Sensibler, leicht beeillfluBbarer ulld hypochondrisch eillgestellter Pat ient . Blu tdruck bet Aufnahme i35/95 mm Hg ausc. Nach Ab- schluB der Untersuchung ulld Aufklarung tiber die Glltart igkeit seiiler Erkra l lkung bet dell folgenden Koiltrollmessungeil Blutdruck- werte um lOO/65 mm Hg. Nach Besserung der Beschwerden und guter Gesamterholullg am Ende des Heilverfahreils Blutdruck 117/76 mm Hg.

t~all 2: Erns t P., Kr.J . I264/32 kommt zur Rekonvaleszellz nach Magenoperation. Es ist vor 6 Mollaten eiile sehr hohe Resektioil nach BILI.ROrH I ausgeffihrt worden. Seither in fast unverminder- tern MaBe alle typlschen 13eschwerdeil des kleinen Magells. Der Kranke ist ein unterern~hr ter Astheniker nnd ein labiler Neur- astheniker. Blutdruckh6he bet der Aufilahme 128/9o mm Hg. Im Heilverfahren bet reizlosester Di~t, roboriereilder B~der- und Licht- behandluilg und sedativer Medikation keine 13esserilng des All- gemeinzllstalldes und der Beschwerdell. Die Blutdrucklage schwankt bet allen Kontrolluntersuchullgen bis zur Ent lassung zwischen 92 his 98 m m Hg.

Es zeigte sich n a m l i c h be t r ege lm~gigen we i t e r en B l u t - d r u c k m e s s u n g e n i m m e r deut l icher , d a b ein Abh~Lngigkeits- v e r h ~ l t n i s zu b e s t e h e n schien zwischen de r H 6 h e de r ge- messene i l B lu td r i l c !dage u n d de r Gr6Be de r s u b j e k t i v e n B e s c h w e r d e n ulld "dem Nachwe i s o b j e k t i v e r K r a n k h e i t s - s y m p t o m e . Bet Fehle l l s u b j e k t i v e r t3eschwerdeI1 ui ld ger in- gem o b j e k t i v e n B e f u n d wurde l l m e i s t B l u t d r u c k w e r t e ge- messen, welehe K o n s t i t u t i o n u n d A l t e r e n t s p r a c h e n . N i t Z u n a h m e der B e s c h w e r d e n u n d de r o b j e k t i v e n t g r a n k h e i t s - ze ichen t r a t ill dell m e i s t e n u n t e r s u c h t e l l F~tllen eille m e r k - l iehe Vermi l lde ru l lg de r t31utdrucklage ein, welche bezt igI ich ih re r S e n k u n g m i t de r Gr6Be de r K r a n k h e i t s z e i c h e n pro- po r t i ona l gillg. Eil l ~hil l iches V e r h M t e n k o n n t e n wir a u c h bet M a g e n o p e r i e r t e n b e o b a e h t e n . H i e r zeigte sich eine Ab- h ~ n g i g k e i t de r B l u t d r u c ! d a g e yon de r Schwere des f iber- s t a i l denen Eil lgriffs - - R e s e k t i o n e n ul ld besol lders h o h e R e s e k t i o n e n h a t t e n m e i s t t iefere B l u t d r u e k l a g e n als Gas t ro - e n t e r o s t o m o s e n u n d L lbern~hul lgen oder Verwachsu l lgs - 16snngen - - , yon der Rekonva lesze l l zze i t se i t de r O p e r a t i o n ul ld d e m E i n t r i t t y o n Fu i lk t io l l s s t6 ru l lgen bzw. Geschwfirs- r ez id iven all de r Anas tomose . Daff i r e inige Beispie le :

Fall 8: Johann W., 35 J. alt, Kr.J . 2o67, wird tiberwiesen wegen llicht b lu tenden Magengeschwtirs. Athletische Konst i tut ion, noch guter Allgemeiilzustand, Ilur wellig Beschwerden. Aufllahme- b lu tdruck lO5/48 m m Hg. Unter schnellem Schwiildeil der geriilgen Beschwerden weitere gute Erholung. Allm~thlicher Anstieg der Blutdruckwerte im Heilverfahren auf I2o/7o m m Hg.

F a n 4: Josef P., 27 J. alt, Kr.J . 1412[32, Einwelsullg erfolgte wegen ll ieht b lu tenden Magengeschwtirs. Athlet ischer Typns in gutem Erll~hrungszustailde. Zeitweilig sehr heitige, im Heft- verfahren t ro tz sorgf~Itiger Behalldlung zunf~chst nu t wellig ge- besserte Krankheitserscheinullgen rflckfklliger Art. Aufnahme- b lutdruck 90/45 mm Hg. W~ihreild der ]3ehalldlung periodische Verschlimmerung aller Erscheiilungen. In dieser Zeit gemessene Blutdruckwerte lagen zwischen 80--85 mm Hg systolisch. Gegen Ende des ]-Ieilverfahrells nach merklicher sub- und objektiver Besse- rung Bllltdrucklage bei den t(ontrollmessungen urn lO5--11o mm Hg systolisch.

.Fall 5: Oskar L., 34 J. alt, Kr.J . 2256/32 wurde behandel t wegen Zw61fiingerdarmgeschwfirs in narbiger Heilung ohne wesentliche Steilosierung im Bulbus. Astheiliker, mitt lerer Erni~hrnllgs- und Kr~ftezustand, llur leichtere Beschwerdeil. Anfnahmeblu tdruck i i5 /48 mm Hg. Kam llach 6w6chiger erfolgreicher Behaildlung mi t 3,5 kg C-ewichtszuilahme uild vollstAndig beschwerdefrei zur Ent- Iassung. BIutdrucklage bet den KontrolImessullgen schwankend um I25/62 mm Hg.

Fall 6: Ludwig K., 38 J. alt, Kr.J . II56/32. Blasser Astheniker in sehr reduzier tem Erll~hrungs- und Kr~ftezustaild. Er l i t t an b lu tendem Duodeilalulcus. ]3ei sorgfaltigster konservat iver ]3e- handluilg kein Erfolg. Mit 4,2 kg Gewichtseinbuge zun~chst Ms lnval ide entlassen mi t der Weisuilg operativer Behandluilg. Blut- drucklage bet Aufilahme 8o/55, bet Eil t lassung 80/45 mm Hg. Gleichhohe Blutdrucklage bei allen Kolltrollmessungen.

V o n 6I I l n t e r s u c h t e n P a t i e n t e l l in de r R e k o n v a l e s z e n z n a c h Magen re sek t i one l l h a t t e n 38 eine ]31utdrucklage zwischen 8 o - - i o 4 m m H g systol isch. V o n den r e s t l i chen 23 gillg bet 3 im H e i l v e r f a h r e n n a c h Ab!dingel l ne rv6se r Ersche inu l lge i l