zusammenhänge zwischen rückenschmerzen, schlaf und matratzenqualität

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P.Enck · Zentrum Medizinische Forschung,Universität Tübingen · T.Walten · Schlafforschungs- zentrum e.V.,Köln · H.C.Traue · Abteilung für Medizinische Psychologie, Universität Ulm Zusammenhänge zwischen Rückenschmerzen, Schlaf und Matratzenqualität Doppelblinde Pilotstudie bei Hotelgästen Etage mit neuen Matratzen ausgestat- tet, und zwar jeweils 3 Zimmer mit Ma- tratzen vom Typ A (mittlere Qualität, Verkaufspreis ca. 300 DM), vom Typ B (gute Qualität, DM 500) und vom Typ C (erste Qualität, DM 600). Dabei wurde die Lage der Zimmer (Straßen- bzw. Hofseite) balanciert, um Einflusse von Straßengeräuschen u.a.m. auszuschlie- ßen. Alle übrigen Zimmer des Hotels waren 8 Jahre zuvor mit gleichen Ma- tratzen von hoher Qualität ausgestattet worden. Die Zuweisung von Gästen zu den Zimmern erfolgte durch das Hotelper- sonal in Unkenntnis der Verteilung der Matratzen auf die Zimmer unter Beibe- haltung der Routine, daß bei geringer Belegung v.a. die Zimmer der ersten Etage genutzt wurden. Wir befragten mittels eines eigens entwickelten, zweisprachigen deutsch- englischen Fragebogens die Gäste am Morgen der Abreise nach der Qualität und Quantität des Schlafs in der ver- gangenen Nacht sowie ihrer Beurtei- lung der Qualität der Matratze (bewer- tet von 1: sehr gut bis 5: sehr schlecht), nach akuten oder chronischen Rücken- schmerzen und anderen Beschwerden (von 0: nie bis 4: immer), der Schlafqua- lität und dem Alter der Matratze ihres häuslichen Betts sowie nach berufli- chen und sozialen Merkmalen. Die Bewertungen von Schlaf und Matratze von Gästen auf alten und neu- en Matratzen wurden in Abhängigkeit Die meisten biologischen und viele psychologische Grundfunktionen vari- ieren in biologischen Rhythmen. Eine Irritation dieser Rhythmen, insbeson- dere des Wach-Schlaf-Rhythmus, kann das Wohlbefinden stören und mögli- cherweise Erkrankungen nach sich zie- hen [10]. Insbesondere die physiologi- sche Schlafarchitektur mit ihrem typi- schen Ablauf des periodischen Wech- sels zwischen Leichtschlaf, Tiefschlaf, Leichtschlaf und REM-Schlaf ist ein protektiver Faktor für die Gesundheit. Patienten mit schmerzhaften Erkran- kungen (Fibromyalgie) und chroni- schem Müdigkeitssyndrom sind durch verkürzten Tiefschlaf gekennzeichnet [6]. Da der Übergang zwischen den Schlafphasen leicht durch sensorische Reize irritiert werden kann, sollten die Schlafbedingungen in dieser Hinsicht optimiert werden. Akademischer Schlaf- wie Schmerz- forschung mangelt es häufig an „prakti- kablen“ Ergebnissen, d.h. an For- schung, die eine unmittelbare Umset- zung in Handlungsanweisungen er- laubt. So werden Zusammenhänge zwi- schen Matratzenqualität, Schlafqualität und Rückenschmerzen oft postuliert, aber experimentelle Belege dafür feh- len [5]. Aus diesem Grund wurde die folgende „praktische“ Schlafforschungs- studie nicht in einem Schlafforschungs- institut, sondern in einem Hotel durch- geführt. Methode In einem Messehotel in Düsseldorf mit insgesamt 70 Doppelzimmern auf 5 Etagen wurden 9 Zimmer der ersten Der Schmerz 3·99 | 205 Kurze wissenschaftliche Mitteilung Schmerz 1999 · 13:205–207 © Springer-Verlag 1999 Zusammenfassung Hintergrund: Zusammenhänge zwischen Schlafqualität, Rückenschmerzen und Matratzenqualität sind nie untersucht worden. Methode: Wir befragten Gäste eines Messe- hotels nach der subjektiven Schlafqualität in der vergangenen Nacht. Einige Zimmer einer Etage des Hotels waren mit neuen Matratzen in unterschiedlichen Qualitätsklassen ausge- stattet worden. Die Bewertung des Schlafs erfolgte auf einer Analogskala zwischen 1 und 5 und wurde zwischen neuen und herkömmlichen Matratzen verglichen. Ergebnisse: Die Matratzenqualitäten korre- lieren signifikant positiv mit der subjektiven Schlafqualität, v.a.für Gäste, die beruflich im Hotel übernachten oder die chronisch unter Rücken- oder Schlafbeschwerden leiden. Schlußfolgerung: Es gibt für Personen mit chronischen Schlaf- und Rückenbeschwer- den einen signifikanten Zusammenhang zwischen Schlafqualität und Qualität der Matratze. Schlüsselwörter Rückenschmerzen · Schlaf · Matratzen · Hotelbetten Priv.-Doz. Dr. P. Enck Zentrum Medizinische Forschung, Universität Tübingen,Waldhörnlestraße 22, D-72072 Tübingen& / f n - b l o c k : & b d y :

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Page 1: Zusammenhänge zwischen Rückenschmerzen, Schlaf und Matratzenqualität

P. Enck · Zentrum Medizinische Forschung, Universität Tübingen · T.Walten · Schlafforschungs-

zentrum e.V., Köln · H.C.Traue · Abteilung für Medizinische Psychologie, Universität Ulm

Zusammenhänge zwischenRückenschmerzen, Schlaf undMatratzenqualitätDoppelblinde Pilotstudie bei Hotelgästen

Etage mit neuen Matratzen ausgestat-tet, und zwar jeweils 3 Zimmer mit Ma-tratzen vom Typ A (mittlere Qualität,Verkaufspreis ca. 300 DM), vom Typ B(gute Qualität, DM 500) und vom Typ C(erste Qualität, DM 600). Dabei wurdedie Lage der Zimmer (Straßen- bzw.Hofseite) balanciert, um Einflusse vonStraßengeräuschen u.a.m. auszuschlie-ßen. Alle übrigen Zimmer des Hotelswaren 8 Jahre zuvor mit gleichen Ma-tratzen von hoher Qualität ausgestattetworden.

Die Zuweisung von Gästen zu denZimmern erfolgte durch das Hotelper-sonal in Unkenntnis der Verteilung derMatratzen auf die Zimmer unter Beibe-haltung der Routine, daß bei geringerBelegung v.a. die Zimmer der erstenEtage genutzt wurden.

Wir befragten mittels eines eigensentwickelten, zweisprachigen deutsch-englischen Fragebogens die Gäste amMorgen der Abreise nach der Qualitätund Quantität des Schlafs in der ver-gangenen Nacht sowie ihrer Beurtei-lung der Qualität der Matratze (bewer-tet von 1: sehr gut bis 5: sehr schlecht),nach akuten oder chronischen Rücken-schmerzen und anderen Beschwerden(von 0: nie bis 4: immer), der Schlafqua-lität und dem Alter der Matratze ihreshäuslichen Betts sowie nach berufli-chen und sozialen Merkmalen.

Die Bewertungen von Schlaf undMatratze von Gästen auf alten und neu-en Matratzen wurden in Abhängigkeit

Die meisten biologischen und vielepsychologische Grundfunktionen vari-ieren in biologischen Rhythmen. EineIrritation dieser Rhythmen, insbeson-dere des Wach-Schlaf-Rhythmus, kanndas Wohlbefinden stören und mögli-cherweise Erkrankungen nach sich zie-hen [10]. Insbesondere die physiologi-sche Schlafarchitektur mit ihrem typi-schen Ablauf des periodischen Wech-sels zwischen Leichtschlaf, Tiefschlaf,Leichtschlaf und REM-Schlaf ist einprotektiver Faktor für die Gesundheit.Patienten mit schmerzhaften Erkran-kungen (Fibromyalgie) und chroni-schem Müdigkeitssyndrom sind durchverkürzten Tiefschlaf gekennzeichnet[6]. Da der Übergang zwischen denSchlafphasen leicht durch sensorischeReize irritiert werden kann, sollten dieSchlafbedingungen in dieser Hinsichtoptimiert werden.

Akademischer Schlaf- wie Schmerz-forschung mangelt es häufig an „prakti-kablen“ Ergebnissen, d.h. an For-schung, die eine unmittelbare Umset-zung in Handlungsanweisungen er-laubt. So werden Zusammenhänge zwi-schen Matratzenqualität, Schlafqualitätund Rückenschmerzen oft postuliert,aber experimentelle Belege dafür feh-len [5]. Aus diesem Grund wurde diefolgende „praktische“ Schlafforschungs-studie nicht in einem Schlafforschungs-institut, sondern in einem Hotel durch-geführt.

Methode

In einem Messehotel in Düsseldorf mitinsgesamt 70 Doppelzimmern auf 5Etagen wurden 9 Zimmer der ersten

Der Schmerz 3·99 | 205

Kurze wissenschaftliche MitteilungSchmerz1999 · 13:205–207 © Springer-Verlag 1999

Zusammenfassung

Hintergrund: Zusammenhänge zwischen

Schlafqualität, Rückenschmerzen und

Matratzenqualität sind nie untersucht

worden.

Methode: Wir befragten Gäste eines Messe-

hotels nach der subjektiven Schlafqualität in

der vergangenen Nacht. Einige Zimmer einer

Etage des Hotels waren mit neuen Matratzen

in unterschiedlichen Qualitätsklassen ausge-

stattet worden. Die Bewertung des Schlafs

erfolgte auf einer Analogskala zwischen

1 und 5 und wurde zwischen neuen und

herkömmlichen Matratzen verglichen.

Ergebnisse: Die Matratzenqualitäten korre-

lieren signifikant positiv mit der subjektiven

Schlafqualität, v.a. für Gäste, die beruflich im

Hotel übernachten oder die chronisch unter

Rücken- oder Schlafbeschwerden leiden.

Schlußfolgerung: Es gibt für Personen mit

chronischen Schlaf- und Rückenbeschwer-

den einen signifikanten Zusammenhang

zwischen Schlafqualität und Qualität der

Matratze.

Schlüsselwörter

Rückenschmerzen · Schlaf · Matratzen ·

Hotelbetten

Priv.-Doz. Dr. P. EnckZentrum Medizinische Forschung,

Universität Tübingen,Waldhörnlestraße 22,

D-72072 Tübingen&/fn-block:&bdy:

Page 2: Zusammenhänge zwischen Rückenschmerzen, Schlaf und Matratzenqualität

P. Enck · T.Walten · H.C.Traue

Associations between back pain, qualityof sleep and quality of mattresses.Double-blind pilot study with hotelguests

Abstract

Background: Associations between back

pain, the quality of sleep and the quality of

matresses have not yet been investigated

systematically.

Methods: At check-out we asked 265 con-

secutive guests of a trade fair hotel about

the subjective quality of sleep in the pre-

vious night. Nine rooms had been equipped

with new mattresses of three different quali-

ties and prices, but this was kept blind to the

hotel staff and the guests. Sleep quality was

assessed on an analog scale between 1 (very

good) and 5 (very bad) and was analyzed in

comparison to the remaining 8-year old

mattresses of the hotel, but also with respect

to social (e.g. private vs. professional reason

for the stay) as well as personal (e.g. previous

experience with low back and sleep

complaints) characteristics of the guests.

Results: The three qualities of the mattresses

correlated significantly and positively with

the perceived quality of sleep, but the

difference to the “old”mattresses was most

pronounced for those guests who were

staying overnight for professional reasons, or

who frequently were suffering from low

back pain or sleep disturbances.

Conclusion: At least for chronic sufferers

from back pain and sleep problems, the

association between sleep quality and

quality of the mattress is significant.

Key words

Back pain · Sleep · Mattresses · Hotel

privat im Hotel übernachtet hatte: Mitberuflich bedingter Übernachtung warsie im Mittel mit 2,20±0,94 Punkten(n=153) signifikant schlechter als beiprivat bedingter Übernachtung (1,97±0,84) (n=87). Dieser Unterschied warauf alten Matratzen ebenso ausgeprägt(2,28±1,0 bzw. 2,03±0,91 Punkte) wieauf neuen Matratzen (2,06±0,8 bzw.1,81±0,63 Punkte). Dabei dauerte derSchlaf bei beruflich veranlaßter Über-nachtung im Mittel 1 h weniger (6,5±1,4 im Vergleich zu 7,5±1,5 h), sowohlauf alten als auch auf neuen Matratzen.

Für die Untergruppe der Gäste, diechronisch unter Rückenschmerzen oderSchlafstörungen leidet („oft“ oder „im-mer“ bei den entsprechenden Items),wurden die Unterschiede in der Schlaf-qualität deutlicher: Unterteilte man dieGesamtgruppe in diejenigen,die häufigeRückenschmerzen oder Schlafstörun-gen angaben, und solche, bei denen sol-che Beschwerden selten oder gar nichtvorkommen, fand sich eine signifikantunterschiedliche subjektive Schlafqua-lität (2,0±0,8 bzw. 2,29±1,05 Punkte;T=2,4; p=0,02). Auch bei ausschließlichberuflich veranlaßter Übernachtungwird dieser Unterschied aufrechterhal-ten, erreicht aber nicht das Signifikanz-niveau: 1,96±0,72 im Vergleich zu2,22±0,96 Punkten (T=1,7; p=0,07). Aufneuen Matratzen nivellierte sich dieserUnterschied (1,96±0,71 bzw. 2,00±0,85Punkte, n.s.) und war nicht mehr signi-fikant, bei alten Matratzen wurde erdeutlicher (2,02±0,85 im Vergleich zu2,44±1,12 Punkten; T=2,67; p=0,008).

Diskussion

Praktische Ergebnisse experimentellerSchlafforschung sind selten. Unsere Pi-lotstudie zum Zusammenhang zwi-schen Matratzenqualität und Schlaf-qualität ist die erste dieser Art, in derein Zusammenhang zwischen Schlaf-qualität und Matratzenqualität experi-mentell überprüft wurde.

Die Ergebnisse lassen folgendevorläufigen Schlüsse zu:

1. Die Schlafqualität hängt unmittelbarmit der Qualität der Matratze zusam-men. Eine neue Matratze selbst voneinfacher oder mittlerer Qualität istso gut wie eine Matratze hoher Quali-tät nach mehreren Jahren des Ge-brauchs.

von der Datenskalierung mittels un-gepaartem T-Test sowie mittels χ2-Testverglichen, wobei für alle Tests ein Si-gnifikanzniveau von 5% angenommenwurde. Alle Daten wurden als Mittel-wert±Standardabweichung dargestellt.

Ergebnisse

Von etwa 700 im Verlauf von 3 Monatenverteilten Fragebögen wurden 265 be-antwortet, was einer Rücklaufquote von37% entspricht. 15 Fragebögen mit un-zureichenden Angaben wurden von derweiteren Analyse ausgeschlossen. 250Fragebögen wurden ausgewertet.

Die Gäste waren mehrheitlichMänner (59,9%), die zumeist (62%) ausberuflichen Gründen für wenige Näch-te (im Mittel: 2,1) im Hotel blieben. DasDurchschnittsalter lag bei 43,2 Jahren.

Nur wenige Gäste gaben an, chro-nisch unter Rückenschmerzen (15=6,0%„oft“ und „immer“) oder unter Schlaf-störungen (32=12,8% „oft“ und „im-mer“) zu leiden, die meisten schlafen zuHause auf 5–10 Jahre alten (39,7%) oderälteren (45,7%) Matratzen, wenige aufneueren Matratzen ( <5 Jahre: 12,6%).Fast alle geben an, zu Hause besser(37,2%) oder gleich gut (51,8%) zuschlafen.

Insgesamt schliefen die Gäste imMittel auf neuen Matratzen besser(1,97±0,76; n=81) als auf alten Matrat-zen (2,17±0,97; n=161). Der Unterschiedzwischen alten und neuen Matratzenwar statistisch signifikant (T=1,67;p=0.047). Dabei waren keinerlei Unter-schiede zwischen den Gruppen bezüg-lich beruflich/privat bedingter Über-nachtung, dem Geschlecht und dem Al-ter, der Häufigkeit einer Hotelüber-nachtung, der Schlafdauer, der Anzahlan Wachperioden und anderen Varia-blen zu finden. Unterteilt man die neuenMatratzen nach Typen, fanden sich fol-gende Unterschiede: Typ A (n=25) wur-de mit 2,12±0,78 Punkten bewertet, TypB (n=29) mit 2,04±0,79 und Typ C(n=27) mit 1,76±0,66 Punkten. Der Un-terschied zwischen alten und neuenMatratzen vom Typ A bzw. B war nichtsignifikant, wohl jedoch zwischen „alt“und Typ C (nur erste Etage: T=2,15;p=0,019).

Die subjektive Schlafqualität kor-relierte nicht mit dem Alter und demGeschlecht der Gäste, aber mit demUmstand, ob jemand beruflich oder

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2. Bei neuen Matratzen unterschiedli-cher Qualität gibt die Bewertung derSchlafqualität unmittelbar die Quali-tätsunterschiede wieder: Je besser(und teurer) die Matratze, deso bes-ser wird der Schlaf.

3. Personen, die aus beruflichen Grün-den oft im Hotel übernachten, sindfür die Bewertung der Schlaf- undMatratzenqualität eine geeignete Kli-entel.

4. Der Unterschied zwischen verschie-denen Matratzenqualitäten machtsich v.a. bei denjenigen bemerkbar,die chronisch, häufig oder immer un-ter Rückenschmerzen oder Schlafstö-rungen leiden.

Nach epidemiologischen Untersuchun-gen beträgt die Prävalenz der chroni-schen Rückenschmerzen in Deutsch-land je nach Befragungsinhalt bis zu40% [1, 2, 7], die der Schlafstörungen inAbhängigkeit vom Alter zwischen 25und 50% [3, 8, 9], wobei von einem er-heblichen Überlappungsbereich auszu-gehen ist. Das Ausmaß von chronischenRückenschmerzen und Schlafstörun-gen bzw. von solchen Störungen mit Be-einträchtigungen der Lebensqualität istgeringer und liegt bei etwa 10% [4]. Dergrößere Effekt der Matratzenqualitätauf die subjektive Schlafqualität beiPersonen mit chronischen Schmerzenkönnte durch einen effektiveren Über-gang in den Tiefschlaf und eine damitverbundene Verlängerung des Tief-

4. Jäckel WH, Gerdes N, Cziske R, Jacobi E (1993)

Schmerz und Schlaf: Epidemiologierheumatischer Beschwerden in derBundesrepublik Deutschland. Daten zurPrävalenz und zur körperlichen undpsychosozialen Beeinträchtigung.Z Rheumatol 52:281

5. Levy H, Hutton WC (1996) Mattresses andsleep for patients with low back pain:a survey of orthopaedic surgeons.J South Orthop Assoc 5:185–187

6. Modolfsky H (1990) The contribution ofsleep-wake physiology to fibromyalgia.In: Fricton JR, Awad E (eds) Advances in painresearch and therapy. Raven Press,

New York, pp 227

7. Müller-Klockgether R (1993)

Zur Epidemiologie der Rückenbe-schwerden. Vorstellung eines Forschungs-projektes. Dtsch Krankenpflegez 46:642

8. Simen S, Hajak G, Schlaf G,Westenhofer J,

Rodenbeck A, Bandelow B, Pudel V, Ruther E

(1995) Chronifizierung von Schlaf-beschwerden. Ergebnisse einer Repräsen-tativumfrage in Westdeutschland.Nervenarzt 66:686

9. Traue HC, Kessler M (1992) MyogeneSchmerzen. Z Med Psychol 1:10–22

10. Traue HC, Bischoff C (1994) Verhaltensmedi-zinische Konzepte in der Psychosomatik.In: Mark N, Bischoff C (Hrsg)

Psychosomatische Grundversorgung.Dtsch Arzte-Verlag, Köln, S 57

11. Weyerer S, Dilling H (1991) Prevalence andtreatment of insomnia in the community:results from the Upper Bavarian FieldStudy. Sleep 14:392

schlafs erklärt werden. Durch eine bes-sere Matratze wird vermutlich ein un-gestörter Übergang in den Tiefschlaferzielt. Eine Reduktion ungünstiger sen-sorischer Stimulation im Schlaf (wie siedurch eine durchgelegene Matratze ent-stehen könnte) wirkt sich auf dasSchlafverhalten positiv aus [9].

Der Anteil der Personen mit chro-nischen Schlaf- und Rückenstörungenlag in unserer Stichprobe, die nicht re-präsentativ ist, bei etwa 35%. Es muß of-fen bleiben, ob diese Prävalenz einerkombinierten Störung aufgrund eines„Antwort-Bias“ – durch die Befragungwerden die Personen verleitet, eine auf-grund anderer Faktoren (Arbeit, Streß,Alkohol usw.) schlecht verbrachte Nachtden Matratzen zuzuschreiben – zustan-dekommt oder ob die hier untersuchtenPersonen in erhöhtem Umfang untersolchen Störungen leiden, weil sie häufigin schlecht ausgestatteten Hotelzim-mern übernachten müssen. Die Ant-wort auf diese Fragen bleibt zukünfti-gen Untersuchungen vorbehalten.

Literatur1. Berger-Schmitt R, Kohlmann T, Raspe H (1996)

Rückenschmerzen in Ost- und West-deutschland. Gesundheitswesen 58:519

2. Bornkessel B (1995) Rückenschmerzen.Epidemiologie, Ursachen undBehandlungsmöglichkeiten.Med Monatsschr Pharm 18:68

3. Hohagen F, Kappler C, Schramm E, Rink K,

Weyerer S, Riemann D, Berger M (1994)

Prevalence of insomnia in elderly generalpractice attenders and the current treat-ment modalities. Acta Psychiatr Scand

90:102

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