zusammenhänge zwischen mütterlicher toxoplasmose und embryopathie

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Page 1: Zusammenhänge zwischen mütterlicher Toxoplasmose und Embryopathie

G. LEC~cE~ eL al. : Mfitterliche Toxoplasmose und Embryopathie 99

11. Herren G. ]~ECHNER U. E. LEINZINGER-Linz (Landesfrauenklinik und BundeshebammenlehranstaR): ZusammenhKnge zwisehen miitter- lieher Toxoplasmose und Embryopathie.

Da nach THAL~AM~ER in 0sterreich die Toxoplasmose-Durchseuchung bei 59% betr/~gt, ist es auch ffir eine Klinik mit einer hohen j/ihrliehen Gebur~enzahl notwendig, nach konnatalen Toxoplasmose-Schadigungen zu fahnden. Da es uns jedoeh nicht mSglich ist, parasitologisch den Nachweis der Toxoplasmose ira Tierversuch zu ffihren, konnten wir uns bei Beurteflung konnataler Toxoplasmosesch/iden nur nach strengen klinischen und pathologiseh-anatomisehen Ver/~nderungen bei geseh/i- digten Kindern oder bei Tot- und Fehlgeburten orien~ieren.

In den letzten 31/~ Jahren wurden an der Landesfrauenklinik Linz bei einer geburtshilflichen Gesamtaufnahmezahl yon 13890 Fraueu in 392 Fallen ein Verdaeht auf toxoplasmosegesch/idigtc Kinder oder Toxoplasmoseschaden bei Tot- bzw. Fehlgeburten ausgesprochcn. In diesen 392 F/illen wurde die Sero-Farbreaktion nach SA~I~-F~LDMASr durchgeffihrt, wobei 342 Frauen (87%) positive Titerwerte zeigten. In 50 F/illen (13%) wurden negative Untersuchungsergebnisse festgestellt.

Tabelle 1

Gesamtaufnahmezahl 31/2 Jahre : . . . . . . . . . Toxoplasmoseverd~chtige getes$et: . . . . . . . . Schwangere mit miBgebflde~en Kindern, Totgeburten und Fehlgeburten . . . . . . . . . . . . . . . . Sabin-Fe!dman p o s i t i v . ~ . . . . . . . . . . . .

n e g a t i v . . . . . . . . . . . . .

13890 392

3 9 2

342 (87 % ) 50(13%)

Von diesen 342 Tot- und Fehlgeburten sowie schweren Mi]~bildungen im Bereich des zentralen Nervensystems konnte nur in 13 F/~llen (3,8 %) eine vermutliche konnatale Toxoplasmosesch/~digung ausgesprochen werden. Die Trias Hydrocephalus internus, Verkalkungen im Bereich des Gehirns und eine Chorioretinitis bilden die klinischen Haupt- symptome als auch pathologisch-histologische Untersuchungen:

Der N a c h w e i s yon bTckroseherden, Kalkeinlagerung, entzfindlichen Zellinffltraten ira Sinne einer Meningitis sowie yon Pseudoeysten im Gehirn liel~ eine Toxoplasmosesch/~digung mit Wahrscheinlichkeit an- nehmen. Die positivcn Sabin-Feldman-Teste der Mfittcr zeigten in diesen erw~hnten 13 F/illen eine unterschiedliche Titerh6he yon 1:16 bis 1:1024 als Ausdruck einer durchgemaehten Infektion oder Irischen Toxoplasmose-Erkrankung der Mfitter.

In der ersten Rubrik dieser Tabelle findeu sich zwei noch lebende Kinder, wobei ein Kind eine bilaterale Anophthalmie mit Hydrocephalus aufwies. Das zweite Kind zeigte einen Hydrocephalus internus communi- cans, die Luftftillung m i t anschlieBender R6ntgen-Kontrolle ergab eine

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Page 2: Zusammenhänge zwischen mütterlicher Toxoplasmose und Embryopathie

1O0 G. LECn~ER et al. : Mfitterliehe Toxoplasmose und Embryopathie

Tabelle 2. 13 vermutlich konnatale Toxoplasmoseschgdigungen bei 342 miflgebildeten Kindern, Tot- und Fehlgeburteu

Art deri~Ii~bildungen Pathologische und anatomischeVer~nderungen S.F.-Test derMfi~ter

Lebend geborene Kinder 1. Anophthalmie bds.

Hydrocephalus 2. Hydrocephalus

Totgeburten, Fehlgeburten 1. Aneneephalus 2. Aneneephalus 3. Anenceph~lus 4. Aneneephalus 5. Hydrocephalus

6. Hydrocephalus Hgmocephalus

7. Hydrocephalus Chondrodystrophie

8. Hydrocephalus 9. Hydrocephalus

10. Hydrocephalus 11. Mikroeephalie

Mikrophthalmie Auf 13890 Sehwangere

(1~

Gehirnatrophie (rSntgenologiseherNaeh- weis)

1:64

1:16

1:256 1:256 1:64 1:64 1:16

Hirna~rophie besonders der Rindenregion. In diesen beiden Fi~llen wurde die Verdaehtsdiagnose einer Toxoplasmosesehs ausgesproehen. Die Rubrik der Tot- und Fehlgeburten weist vier F~lle re_it Aneneephalus ~uf, wobei auch weitere Mi~bildungen im Bereieh des I~fiekenmarks ersichtlich w~ren. In zwei Fi~]len erreichte die TiterhShe der Mfitter naeh SABIN-FELD~AN 1:256. In der weiteren Folge handelt es sich um Mfl~bildnngen des zentralen Nervensystems mit Hydrocephalus, in einem Fall zusiitzlieh um eine Mil~'ophthalmie. Die entsprechenden Obduk- tionsbefunde und pathologisch-histologischen Untersuchungen ergaben Kalkeinl~gerungen im Bereieh des Gehirns, Nekroseherde im Mark]ager, in einem Fall waren Pseudocysten naehweisbar, sowie entzfindliche Zell- infiltrate im Sinne einer Meningitis.

Zusammen/assend mSehten wir feststellen, dal~ bei unserem Material auf 13890 Sehwangere naeh kritiseher Betrachtung 13 konnatale Toxo- plasmose-Infekfionen vorliegen, wobei es sieh um zwei lebendgeborene Kinder and um elf Tot- und Fehlgeburten handelte.

Somit ist aueh ira Einzugsgebiet der Landesfr~uenklinik Linz bei einer sicher hohen Durchseuchungsquote mit einer kongenitalen Toxo- plasmoseseh~digung yon maximal 10/00 zu rechnen.

Meningomyocele Kranioschisis Myelocele Verkalkungen im Grol~hirn, Nekrose-

herde, Pseudoeysten Verkalkungen im Grol~hirn 1 : 256

Kalkeinlagerungen im Bereieh der GroS- 1 : 1024 hirnrinde

Nekroseherde im Marklager 1 : 16 Nekroseherde im Marklager 1 : 16 entziindliche Zellinfiltrate, Meningitis 1 : 64 Nekroseherde und Verkalkungen im 1 : 256

Marklager 13 konnatale Toxoplasmosesch~digungen ~ 1 : 1068