12. JUNI - 18. AUGUST 2012

ZEBRA KINOOPEN AIR

IRON SKY

SUPER 8

EIN SOMMERSANDTRAUM

TASTE THE WASTE

THE GUARD

CHEYENNE

THE ARTIST

MIDNIGHT IN PARIS

SOMMER IN ORANGE

LE HAVRE

IM WELTRAUM GIBT ES KEINE GEFÜHLE

BARBARA

50/50

LIEBES PUBLIKUM,Quentin Tarantino schwärmt bereits jetzt in den

höchsten Tönen: "Das Meisterwerk des Jahres! I fu-cking love this event!" Von was ist die Rede? Vom süßlichen Duft des Grases, wenn es ein donnerndes Sommerbad nimmt, von kleinen Blutsaugern, die sich hämisch an rotem Gold laben, schemenhafte Konterfeis, die Richtung Himmel rücken und den Blick verdunkeln, vom lauen Ambiente einer ein-zigartigen Winternacht, deren Lichter flirrend in der Hitze versengen.

Nachdem Frankreich nun auch den letzten Li-bertin hat ziehen lassen, sind wir es, die euch zärt-lich bei der Hand nehmen und traumwandlerisch in die betörenden Gefilde der freien Bilderliebe ge-leiten, in ein Lustprisma stoßen, an dem sich eure Sinne und Herzen brechen werden. Also kommt mit ins Abenteuerland, der Eintritt kostet nur Geld: ob mondsüchtig, krebskrank, zugemüllt, abgehalftert, pubertierend, stumm, autistisch, ostdeutsch, perdu, esoterisch, leichtlebig, sehr sandig oder mit ganz viel Rock ’n‘ Roll - ceci et bien plus encore: das ist Open Air Kino 2012 in Konstanz! Viel Spaß und - im Falle des Weltuntergangs - auf Nimmerwiedersehen!

SASCHA OSWALD

IMPRESSUMZEBRA KOMMUNALES KINO KONSTANZ E.V.JOSEPH-BELLI-WEG 5 · 78467 KONSTANZWWW.ZEBRA-KINO.DE FON 07531 60190 | PROGRAMMANSAGE: 07531 60162

Kontakt zur Redaktion per E-mail: info@zebra-kino.de Das Zebra Kino ist Mitglied beim Bundesverband Kommunale Filmarbeit und wird von der MFG Filmförderung Baden-Württemberg und der Stadt Konstanz unterstützt.

Änderungen im Programm vorbehalten.

GESCHÄFTSFÜHRER MARCO MARRANDINOART DIRECTION MARVIN WIECHERT REDAKTION HEINZ BAUMGARTNER, ULRICH VON VARNBÜLER, MARVIN WIECHERTREZENSIONEN LINUS KLAPPENBERGER, SASCHA OSWALD, MARVIN WIECHERT, CHRISTIAN KLEINWÄCHTER, MARIE-THERESE GEY, MARVIN SCHERER, SARA IDA GAISSMAIER, MAURICE BATRASKARTENMATERIAL STAMEN DESIGN [CC-BY], STAMEN.COMDRUCK: DRUCKEREI OTTO KONSTANZ >> AUFLAGE 5 000

NOCH MEHR PROGRAMMHEFTE GIBT'S HIER:ARCHÄOLOGISCHES LANDESMUSEUM (BENEDIKTINERPLATZ 5)BEKORN (ROSGARTENSTR. 29-31)BIOWELT (SCHNECKENBURGSTR. 4)BÜRGERBÜRO (UNTERE LAUBE 22-24)EXXTRA (HUSSENSTR. 28)FILMGALERIE 451 (THEODOR-HEUSS-STR. 18)JACQUES WEINDEPOT (WOLLMATINGER STR. 183)KOKO ENTERTAINMENT (BRUDERTURMGASSE 4A)KUYU KEBAP (KREUZLINGERSTR. 18)KULTURZENTRUM AM MÜNSTER (WESSENBERGSTR. 43)MANUSCRIPT (RHEINGASSE 4)NADELWERK (RHEINGASSE 14)PRIMAVINO (CARL-BENZ-STR. 14)REGINBROT (MÜNZGASSE 16)SEDIR (HOFHALDE 11)SEEHAS (WIESENSTR. 4)STUDIO 1 (OBERE LAUBE 64)VOLKSHOCHSCHULE (KATZGASSE 7)WEGWARTE (CHERISYSTR. 6)WINNYS BAR (STEINSTR. 17A)

Untere Laube 1778462 Konstanz

www.weinmarkt-konstanz.de

D i e G u t s c h e i n b o x f ü r K o n s t a n z

PROGRAMMÜBERSICHT > INFOS ZUM ABLAUF>

EINTRITTSPREISE NORMALPREIS € 7 ERMÄSSIGTER PREIS € 6 SONDERPREIS AN DER UNI € 5

Di, 12.06. IRON SKYUNIVERSITÄT

Di, 19.06. SUPER 8 [OV]UNIVERSITÄT

Fr, 29.06. EIN SOMMERSANDTRAUMZFP REICHENAU

Sa, 30.06. TASTE THE WASTEPALMENHAUSPARK

Do, 05.07. THE GUARDNEUWERK

Do, 12.07. CHEYENNENEUWERK

Fr, 20.07. THE ARTISTRHEINSTRANDBAD

Sa, 21.07. MIDNIGHT IN PARISRHEINSTRANDBAD

Fr, 27.07. SOMMER IN ORANGERHEINSTRANDBAD

Sa, 28.07. LE HAVRERHEINSTRANDBAD

Do, 02.08. IM WELTRAUM GIBT ES KEINE GEFÜHLENEUWERK

Fr, 17.08. BARBARAPFALZGARTEN

Sa, 18.08. 50/50PFALZGARTEN

HELFER GESUCHT!3X HELFEN, ALLE FILME KOSTENLOS SEHEN.INTERESSE? MELDE DICH PER E-MAIL:OPENAIR@ZEBRA-KINO.DE

BEGINNGrundsätzlich beginnen die Vorstellungen nach Ein-bruch der Dunkelheit, frühestens um 21:30 Uhr.

KOMFORTPalmenhauspark und Rheinstrandbad werden nicht bestuhlt sein. Hier ist es wichtig, eigene Decken und/oder ähnliches mitzubringen. Je nach Lage des Spielortes ist es auch ratsam, Mückenschutz dabei zu haben. Getränkeversorgung ist an allen Spielor-ten gegeben.

WENN DAS WETTER SCHLECHT IST...Bei unsicherer Wetterlage informieren wir Sie über verschiedene Kanäle darüber, ob, wie und wann die Vorstellung stattfindet:

• auf unserer wunderbaren Webseite: www.zebrauntersternen.de

• auf unserer Facebook-Seite: www.facebook.com/ZebraKino

• ab 19 Uhr auf unserem Anrufbeantworter unter 07531/60162.

DANKESCHÖN AN...Wir möchten unseren Sponsoren, Unterstützern und Kooperationspartnern danken, die das diesjährige Open Air-Programm ermöglicht haben:

FördererKulturbüro der Stadt KonstanzMFG Filmförderung Baden-Württemberg

KooperationspartnerNeuwerk Kunsthalle e.V. / B.U.N.D. - Bund für Umwelt- und Naturschutz / Zentrum für Psychatrie Reichenau / Lumière Kino / Die Hochschulgruppe für Umweltschutz und Nachhaltigkeit / Stadtwerke Konstanz / KUFE 12 /

SponsorenEuropcar / Nachtigall / The View

SPIELORTE OPEN AIR KINO 20121 N E U W E R K

BUSLINIE 6, HALTESTELLE "NEUWERK"Der Innenhof der Kreativwerkstatt gibt Raum für Musik, Kunst, Film und vieles mehr.

05.07.12 The Guard12.07.12 Cheyenne02.08.12 Im Weltraum gibt es keine Gefühle

2 Z F P R E I C H E N A UBUSLINIE 6, HALTESTELLE "ZPR"SEEHAS-HALTESTELLE "REICHENAU"Eine langjährige Freundschaft verbindet das Zebra Open Air Kino und das ZfP, das mit seinen weiten, blumigen Wiesen und alten Bäumen Geschichten aus alten Zeiten zu erzählen scheint und durch seine Ruhe und Abgeschiedenheit eine besonders sinnli-che Atmosphäre bietet. Bitte beachten: Am Spielort gilt Alkoholverbot. Wir bespielen die Wiese hinter dem Hauptgebäude.

29.06.12 Ein Sommersandtraum

3 P A L M E N H A U S P A R KBUS 9A / 1, HALTESTELLE "SCHULTHAISSSTR."Freiluftprojektion auf einer lauschigen Wie-se, gleich neben dem Urwald hinter Glas. Unsere Vorstellung bildet den Abschluss des Sommerfestes des B.U.N.D. Konstanz e.V. Der Park wird nicht bestuhlt - bitte bringen Sie Decken mit!

30.06.12 Taste The Waste WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

4 U N I V E R S I T Ä TBUS 9A/B/C, HALTESTELLE "UNIVERSITÄT"Der Ort, an dem so viele Wissensgebiete erforscht werden, um letzten Endes wieder miteinander zu fusionieren, bietet auch Frei-luftprojektionen Raum zum Wirken.

12.06.12 Iron Sky19.06.12 Super 8 [OV]

5 R H E I N S T R A N D B A DBUSLINIE 6 STADTEINWÄRTS, "HALLENBAD"ALLE BUSLINIEN: HALTESTELLE "STERNENPLATZ"Das Rheinstrandbad feiert 75-jähriges Jubi-läum - passend dazu zeigen wir Abstecher in die Vergangenheit. Hier erleben Sie Open Air Kino auf die klassische Weise: auf der Lie-gewiese mitten in der Stadt, den Rhein im Rücken und die frische Luft des Bodensees in der Nase. Das Strandbad wird nicht bestuhlt, bitte bringen Sie eigene Decken mit und ver-gessen Sie den Mückenschutz nicht!

20.07.12 The Artist21.07.12 Midnight in Paris27.07.12 Sommer in Orange28.07.12 Le Havre

6 P F A L Z G A R T E NBUSHALTESTELLEN "KONZIL" / "BAHNHOF"Mitten im Zentrum der Altstadt, auf der rechten Seite des Konstanzer Münsters, ver-steckt sich der Pfalzgarten, der im Schatten jahrhundertealter Gemäuer zum Kinoerleb-nis einlädt.

17.08.12 Barbara18.08.12 50/50

WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

Kartenmaterial: stamen.com

Der Unterhaltungswert dieses Films liegt in der Mischung aus wirren und witzigen Ideen (diese zu erwähnen, würde den Film tatsächlich spoilern), die gerade durch ihre Absurdität und ihren Überra-schungseffekt wirken. Die Produktion, bei der jeder über die Online-Plattform wreckamovie seine eige-nen Ideen einbringen konnte, wirkt erfrischend, ja man könnte sagen erquickend, gerade ihrer Holprig-keit wegen und verweist damit gleichzeitig auf die-eigene Machart.

Dass der Film nicht aalglatt daherkommt, lässt sich vor allem auf die Spontaneität der zahlreichen User zurückführen, die alle am Film mitgeschrieben haben. Diese Art spontaner Netzkreativität zieht sich deshalb auch durch den ganzen Plot. So spon-tan eben, wie auch das finale Motto des Trailers er-scheint: „The battle for earth is gonna get NAZI!“.

Der Film funktioniert deshalb auch schon fast wie die Datenübertragungen eines Users mit einer Internet-breitbandverbindung. Das macht diesen zwar noch lange nicht elegant und perfekt, aber dafür durchaus Spaß. Die alltägliche Aneignung von Filmen (diese findet ja durchaus auch außerhalb des Kinos statt), zum Beispiel das Basteln kleiner, lustiger Clips oder das Entwickeln von Videospielen, findet hier ihren Weg raus aus dem heimischen YouTube-Kanal di-rekt in die Kinos und emanzipiert sich somit als ei-genständiges Prinzip in einem anderen Medium, das wahrscheinlich zumeist als seriöser wahrgenommen wird. Spätestens aber wenn man Entwicklungen wie diese betrachtet, leuchtet es ein, solche Wertungen ab und an zu überdenken.

Ach ja, enormen Spaß macht der Film auch. Und wer sehen will, wie die Nazis mit ihrem Riesenraum-kampfschiff „Götterdämmerung“ nach 60 Jahren endlich die Welt erobern wollen, tut dies am besten wohl doch im Kino. Puh, gerade nochmal die Kurve gekriegt...

LINUS KLAPPENBERGER

IRON SKYAUS/FIN/DEU 2012; 92 MIN.; REGIE: TIMO VOURORENSULA; MIT: JULIA DIETZE, UDO KIER, PETA SERGEANT U.A.; FSK: AB 12

DI, 12.06.2012UNIVERSITÄTUNIVERSITÄTSSTR. 10

IN KOOPERATION MIT DEM LUMIÈRE-KINO DER UNI KONSTANZ

BEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG IM AUDIMAX DER UNIVERSITÄT STATT. WIR INFORMIEREN SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

Hollywood gefällt sich. Dieses Selbstbewusstsein und Selbstverständnis trieft aus jeder imaginären Pore der US-amerikanischen Filmindustrie. So watet Hol-lywood auch nur all zu gerne in allerlei Selbstrefe-renzen und zitiert bei jeder Gelegenheit seine alten, liebgewonnen Helden und Klassiker.

Auch Super 8 geht auf Kuschelkurs, wenngleich die Verneigung im Vergleich zu The Artist und Hugo Cabret subtiler und spezifischer ausfällt. Regisseur J. J. Abrams, Macher von Lost, Cloverfield und dem jüngsten Star Trek-Ableger, ist sowieso ein großer Freund der filmischen Referenz. Nicht ungern zitiert er hie und da und anderswo vor allem sich selbst. So treibt auch in "Super 8" die von Abrams immer wie-der gern bediente unsichtbare Macht ihr Unwesen. Die Leidtragenden sind in diesem Fall die Bewohner

der Kleinstadt Lilian und insbesondere eine Gruppe filmverrückter Pubertierender, die Zeuge werden, wie die mysteriösen Ereignisse mit einem Zugun-glück ihren Anfang nehmen.

Offensichtlichstes Vorbild ist dabei Steven Spiel-bergs Klassiker E.T., weitere Grüße gehen an Die Goo-nies, Stand By Me und Unheimliche Begegnung der drit-ten Art. Dass der 1979 angesiedelte Science-Fiction Genre-Mix trotzdem einen ganz eigenen Charakter entwickelt, liegt nicht zuletzt an den tollen Jungdar-stellern (allen voran Ellen Fanning) und den pointier-ten Bildarrangements. Ganz im Stile der Vorbilder vermengt Abrams Action, Mysterium und Witz mit den großen Themen Freundschaft, Liebe und Moral und zementiert dem 70er Jahre Kino damit ein mo-dernes Zelluloid-Denkmal. Wer sein Sitzfleisch beim Abspann noch nicht sofort aus den Pflichten ent-lässt, wird im Übrigen mit einem charmanten, von den Kids im Film gedrehten Zombie-Slasher belohnt. George Romero wird's gefreut haben.

SASCHA OSWALD

SUPER 8 [OV]USA 2011; 112 MIN; REGIE: J.J. ABRAMS; MIT JOEL COURTNEY, ELLEN FANNING, KYLE CHANDLER, RILEY GRIFFITHS U.A., FSK 12

DI, 19.06.2012UNIVERSITÄTUNIVERSITÄTSSTR. 10

IN KOOPERATION MIT DEM LUMIÈRE-KINO DER UNI KONSTANZ

BEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG IM AUDIMAX DER UNIVERSITÄT STATT. WIR INFORMIEREN SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

„Ich verliere seit kurzem Sand.“ Benno (Fabian Krü-ger) ist Schweizer. Ordentlich und direkt, ist er ei-gentlich ein ziemlich normaler Kerl. Die Träume von einem glanzvollen Dirigentendasein hat er schon lange aufgegeben und arbeitet stattdessen munter in einem Briefmarkenfachgeschäft. Benno hat eine Nachbarin namens Sandra (Irene Brügger), die mit ihrem ehrgeizigen Ziel, Karriere als Ein-Frau-Orches-ter zu machen, Benno mit Pauken und Trompeten um die verdiente Ruhe zu bringen droht. Eigentlich verabscheut er sie dafür (was er ihr auch nicht vor-enthält), irritierenderweise gelangt Sandra dennoch als innige Geliebte in exotischem Ambiente in Ben-nos nächtliche Träume. Diese zwar merkwürdige

aber eigentlich harmlose Sache wird seltsam, als Benno nach einem jener feuchten Träume aufwacht und bemerkt, dass er offenbar im Schlaf etwas in seinem Bett hinterlassen hat. Irgendwie ist ein Häuf-chen Sand dort hineingelangt. Benno versucht sich das Kuriosum zu erklären, muss aber, nachdem die Träume wilder und die Häufchen größer werden, bald feststellen, dass er es selbst ist, der Sand ver-liert. Bald beginnt der mysteriöse Sand überall aus ihm zu rieseln, was Bennos geordnetes Leben über-aus verkompliziert.

Der Film des Schweizer Regisseurs Peter Luisi schafft es, trockenen Realismus mit einer humorvol-len Romanze und einer surrealistischen Groteske zu verbinden und wandelt so auf zwar abwegigen aber unvermindert unterhaltsamen Pfaden. Die bizarr-charmanten Charaktere stellen immer wieder ihre bitterböse Schlagfertigkeit in aberwitzigen Dialogen unter Beweis. So entstand ein gewagter, origineller Film voller absurder Wendungen, schwarzem Humor und einer gehörigen Prise Sand.

MAURICE BATRAS

EIN SOMMER-SANDTRAUMCH 2011; 88 MIN.; REGIE: PETER LUISI; MIT FABIAN KRÜGER, IRENE BRÜGGER, BEAT SCHLATTER U.A., FSK AB 6

FR, 29.06.2012ZFP REICHENAUFEUERSTEINSTR. 55, REICHENAU

IN KOOPERATION MIT DEM ZFP REICHENAUBITTE BEACHTEN SIE DAS ALKOHOLVERBOT AM SPIELORT.

BEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG IM FESTSAAL STATT. WEITERE DETAILS AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

Bei einem deutschen Gemüsebauer vergammelt fast die Hälfte der produzierten Kartoffeln auf dem Feld, weil sie nicht der optischen Norm entsprechen und deshalb keine Abnehmer finden. In Europa werden aufgrund von Überproduktion und Normierung von Essen, insbesondere von Obst und Gemüse, dop-pelt so viele Nahrungsmittel weggeworfen, wie man benötigen würde, um alle Hungernden der Welt zu ernähren. Geschickt montiert der Regisseur Valen-tin Thurn aus unzähligen Interview-Episoden und Momentaufnahmen aus der ganzen Welt eine viel-schichtige Dokumentation, die sich mit der Wegwerf-Mentalität in den Industrienationen sowie mit deren Ursachen und Folgen für die Weltbevölkerung und für das Klima auseinandersetzt.

Durch den Dreh eines kleinen Fernsehbeitrags über junge Deutsche, die sich aus Prinzip von Nah-

rungsmitteln ernähren, die sie in meist einwand-freiem Zustand nachts in den Mülltonnen von Su-permärkten finden, wurde Thurn auf die immense Lebensmittelverschwendung in Deutschland auf-merksam. Daraufhin hat er mehrere Jahre weltweit zu diesem Thema Nachforschungen angestellt und den globalen Wahnsinn der Nahrungsmittelproduk-tion untersucht. Mittlerweile ist durch den Weltmarkt für Lebensmittel ein fataler Kreislauf entstanden. Je mehr Lebensmittel weggeworfen werden, desto größer wird die Nachfrage, wodurch der Preis für Nahrungsmittel steigt, was wiederum zur Folge hat, dass sich die arme Bevölkerung in Afrika, Asien und Südamerika kaum noch Lebensmittel leisten kann. Mit Taste the Waste wirbt Valentin Thurn für eine Wertsteigerung von Nahrungsmitteln und für einen reflektierteren Umgang damit.

Wir freuen uns, den Regisseur Valentin Thurn zu einem anschließenden Filmgespräch begrüßen zu dürfen.

SARA-IDA GAISSMAIER

TASTE THE WASTEDEU 2011; 88 MIN; BUCH UND REGIE: VALENTIN THURN, KAMERA: ROLAND BREITSCHUH, MUSIK: PLURAMON; FSK 0

SA, 30.06.2012PALMENHAUSPARKZUM HUSSENSTEIN 12

IN KOOPERATION MIT DEM B.U.N.D. KONSTANZ E.V. UND DER NACH-HALTIGKEITSGRUPPE DER UNIVERSITÄT KONSTANZBEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG AN DER UNI KONSTANZ STATT - DETAILS UNTER WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DEDER PARK WIRD NICHT BESTUHLT, BITTE EIGENE DECKEN MITBRINGEN!

Die "etwas andere" irische Komödie feiert ihren zweiten Höhepunkt, nachdem schon Brügge sehen und sterben zum Kultfilm avancierte. John Michael McDonagh, der hier wie sein Bruder Martin McDo-nagh bei "Brügge" Drehbuch und Regie übernahm, inszeniert eine tiefschwarze Komödie mit erfrischend schrulligen Charakteren.

Von der Rentnerin, die lamentiert, nie Erfahrun-gen mit Drogen gesammelt zu haben, über den "desillusionierten" Drogenschieber, der sich über die mangelnde Integrität seiner Branche beklagt, bis hin zu Sergeant Gerry Boyle (Brendan Gleeson mit einer brillianten Darstellung), dem gemütliche Kleinstadt-polizist, der seinen freien Tag mit konfiszierten Dro-gen und Prostituierten im Doppelpack nicht für eine Mord- oder Drogenermittlung aufgeben will - frei

nach dem Motto: „Das bisschen Totschlag bringt uns schon nicht um.“

Komplettiert wird dieses Kaleidoskop skurril-verzerrter Buddy-Cop-Klischees von Don Cheadle als gradlinigem, ernstem FBI-Agent Wendell Everett, der immer wieder fassungslos vor den Eigenheiten der ehrlichen, jedoch etwas griesgrämigen Art der Iren steht. Diese merkwürdig-pragmatische Seele der grünen Insel steckt im Herzen des Films und liefert den durchdringenden Charme, der The Guard mit all seinen Sonderlichkeiten einfach liebenswert macht.

McDonagh hat einen zynischen Gegenentwurf zum gängigen Buddy-Cop Actionfilm produziert, der mehr von Persönlichkeit und Wortwitz lebt als von einer explosiven Inszenierung, und der den Zuschau-er mit seinen unkonventionellen Anti-Helden verzau-bert, während er spielerisch das Genre als Ganzes durch den Blickpunkt des amerikanischen Everett (der so auch in Lethal Weapon vorkommen könnte) reflektiert und unterwandert.

MARVIN SCHERER

THE GUARDIRL 2011; 96 MIN; REGIE UND BUCH: JOHN MICHAEL MCDONAGH; MIT BRENDAN GLEESON, DON CHEADLE, MARK STRONG U.A., FSK 16

DO, 05.07.2012NEUWERK INNENHOFOBERLOHNSTR. 3

IN KOOPERATION MIT NEUWERK KUNSTHALLE E.V.

BEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG IN DER KANTINE STATT. DETAILS FINDEN SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

CHRISTA SOMMERER&LAURENT MIGNONNEAU09 JUNI – 09 SEPT 12

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Es gibt eine Alternative zum in Würde und Alkoho-lismus gealterten Rockstar à la Ozzy Osbourne, der die Nachwehen seiner Karriere mit Frau und Hund (und Kamerateam) in einer dekadenten Villa aus-sitzt. Die Alternative heißt gealterter Post-Punk und im Fall von Paolo Sorrentinos neuem Streifen: Chey-enne. Optisch angelehnt an den bleichgeschminkten, schwarzzottlig toupierten Robert Smith, Sänger von The Cure, schlurft und kichert Cheyenne durch die endlosen Weiten seiner Luxus-Küche und später mit einem Trolley als stetigem Wegbegleiter durch die endlosen Weiten der US-amerikanischen Provinz.

Warum dieser Roadtrip, wo doch ein Squash-Spiel im trockengelegten Pool mit der werten Gattin (Francis McDormand) viel idyllischer und Cheyennes infantil-depressivem Wesen auch viel angemessener

wäre? Eine ungesühnte Demütigung, die seinem Vater von einem deutschen NS-Soldaten widerfuhr, treibt Cheyenne aus seinem in Watte gepackten Du-bliner Alltag nach New York, über Texas und Utah bis hinein in die höchstgelegenen Schneewüsten Amerikas, wo der Peiniger des Vaters gefunden und bestraft werden soll.

Sean Penn im Gothic-Outfit durch grandios einge-fangene Landschaften stolpern zu sehen und dabei seinen mal mehr, mal weniger gelungenen Aphoris-men zu lauschen, ist ein schräges Vergnügen. Ein restloses Vergnügen ist der Soundtrack zum Road-trip: Alle Kompositionen sind neugelegte Eier der New-Wave-Ikone David Byrne, der auch mit einem Gastauftritt im Film geadelt wird. Byrne's Band The Talking Heads wussten und sangen es in den 80ern schon: „This must be the place!“ Paolo Sorrentino weiß es heute und zeigt es auf 35mm – We guess we'll better be there!

MARIE-THERESE GEY

CHEYENNEI/F/IRL 2011; 118 MIN; REGIE UND BUCH: PAOLO SORRENTINO; MIT SEAN PENN, FRANCES MCDORMAND U.A.; MUSIK: DAVID BYRNE, FSK 12

DO, 12.07.2012NEUWERK INNENHOFOBERLOHNSTR. 3

IN KOOPERATION MIT NEUWERK KUNSTHALLE E.V.

BEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG IN DER KANTINE STATT. DETAILS FINDEN SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

Wir sehen Blicke nicht, wie wir Worte hören. Die lär-mende Menge drängt sich meinen Sinnen auf, den Blicken aber kann ich mich entziehen. Worte, Laute, alles was klingt interveniert auch, steht im Hier und Jetzt, ist im nächsten Moment verflogen - im Wort ist mir der Mensch gegenwärtig. Das Auge wiederum ist selektiver, seine Eindrücke nicht auf den Moment ausgelegt - vor allem im Gesicht offenbart sich dem Blick schonungslos ein Amalgam der Zeit, Vergange-nes kumuliert, die Geschichte entblößt sich.

Vielleicht ist es gerade diese Zeithaftigkeit der Bilder, aus denen der Stummfilm seine einzigartige Magie gewinnt. Bilder sagen nicht mehr als Worte, sie sagen nur etwas anderes. Und auch der Film wurde ein anderer, nachdem ihm 1927 der Ton zur Seite ge-stellt wird. The Artist handelt von jenen Umwälzungen

und vom Leinwand-Heros George Valentin, dessen Stern jäh zu sinken beginnt. Parallel erklimmt Star-let Peppy Miller gerade erst den Kino-Olymp. Doch keine Gestirne, deren Schicksal das Universum nicht untrennbar miteinander verwoben hätte ...

The Artist ist kein genuiner Stummfilm, vielmehr vermengt Regisseur Hacanavicius alte mit modernen Stilelementen und legt ihn als liebevolle Hommage an, die nicht mehr und nicht weniger will, als den Zauber vergangener Tage wieder aufleben zu lassen. Und spätestens, wenn Jean Dujardin als kongeniale Re-Inkarnation von Stummfilmlegende Douglas Fair-banks in bester Happy-Go-Lucky Manier sein breites-tes Grinsen aufsetzt, fühlt man sich tatsächlich in eine Ära zurückversetzt, die noch von ihren Köpfen lebte. Im wahrsten Sinne des Wortes sind es Dujardin und Bejo, durch deren Gesichter, durch deren Augen und Mimik, durch deren Strahlkraft der Film zu uns spricht. Schwelgen in Nostalgie hat sich selten schö-ner angefühlt.

SASCHA OSWALD

THE ARTISTFRA 2011; 100 MIN; REGIE: MICHEL HAZANAVICIUS; MIT: JEAN DUJARDIN, JOHN GOODMAN, BÉRÉNICE BEJO, UGGIE DER HUND U.A.; FSK 6

FR, 20.07.2012RHEINSTRANDBADSPANIERSTR. 7

IN KOOPERATION MIT DEN STADTWERKEN KONSTANZ ZUM 75. JUBILÄUM DES RHEINSTRANDBADSBEI SCHLECHTEM WETTER INFORMIEREN WIR SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE ÜBER DIE VORSTELLUNG.BITTE BRINGEN SIE EIGENE DECKEN O.Ä. MIT!

Die französische Hauptstadt Paris birgt für den Ka-lifornier Gil Pender (Owen Wilson) eine besondere Anziehungskraft. Sie ist für ihn eine Metropole, in der Leben und Kreativität pulsieren und wo selbst erfolglose Künstler mit Wonne scheitern. Wo heute Amerikaner ihren Urlaub verbringen, um ein wenig vom alten Glanz Europas zu erhaschen.

Eben genau wie Gil, welcher mit seiner Verlobten Inez (Rachel McAdams) seine Schwiegereltern in spe auf einer Geschäftsreise begleitet. Gil ist beruflich Drehbuchautor und in Hollywood zwar erfolgreich, sehnt sich aber nach anspruchsvollerer Arbeit und möchte die Zeit in Frankreich nutzen, um Inspiration für sein erstes Buch zu sammeln, während sich sei-ne Verlobte mit ihren Eltern lieber bei Weinproben und Antiquitätenshopping amüsiert. So kapselt sich

Gil bald ab und erkundet Paris nachts alleine, nach-dem er eines Abends auf fantastische Weise schein-bar in der Zeit zurückreist und diverse Künstler der 1920er Jahre trifft. Er freundet sich mit Zelda und Scott Fitzgerald an, diskutiert mit Ernest Hemingway und lässt sein Buch von Gertrude Stein (Katy Bates) begutachten. Gil verbringt seine Freizeit fortan viel lieber in der Vergangenheit und wird von Inez bald für verrückt erklärt. Erst durch einen Paukenschlag findet er den Weg zurück in die (Geistes-)Gegenwart. Als er dann auch noch buchstäblich im Regen ste-hen gelassen wird, wirkt das vielmehr befreiend als bedrückend.

Paris erscheint wie ein impressionistisches Ge-mälde - noch viel schöner, als der Film es zu Beginn schon meisterlich vorstellt. Ein wunderbarer Spazier-gang durch die Stadt der Liebe, welcher verdient den Oscar für das beste Originaldrehbuch gewonnen hat und mit einer traumhaften Optik glänzt, perfekt für einen lauen Sommerabend.

CHRISTIAN KLEINWÄCHTER

MIDNIGHT IN PARISUSA/SPA 2011; 94 MIN; REGIE UND BUCH: WOODY ALLEN; MIT OWEN WILSON, RACHEL MCADAMS, KATHY BATES, MARION COTILLARD U.A.; FSK 0

SA, 21.07.2012RHEINSTRANDBADSPANIERSTR. 7

IN KOOPERATION MIT DEN STADTWERKEN KONSTANZ ZUM 75. JUBILÄUM DES RHEINSTRANDBADSBEI SCHLECHTEM WETTER INFORMIEREN WIR SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE ÜBER DIE VORSTELLUNG.BITTE BRINGEN SIE EIGENE DECKEN O.Ä. MIT!

So manch einem Bayer könnte bei der Ankunft der Berliner Kommune in ihrem idyllischen Dorf gar Gen-trifizierung in den Sinn kommen. Ja, gäbe es so et-was 1980 in Bayern. Das Therapiezentrum, das die Berliner Kommune auf einem geerbten Hof gründen will, stellt jedenfalls dort, wo Therapie Biertrinken bedeutet, einen Fremdkörper dar, der den bayrisch-bürgerlichen Gärungsprozess erheblich stört. Doch Lili, deren ambitionierte Mutter ihre gesamte Auf-merksamkeit auf die Gründung des Therapiezent-rums und ihre Selbstfindung richtet, ist diejenige, die eigentlich unter den neuen Umständen leidet.

Das Leben auf dem Hof, irgendwo zwischen Tofu-würstchen, freier Liebe und neuen Meditationsprakti-ken einerseits und einer beständigen bayrisch-katho-lischen Hefekultur andererseits, lässt so etwas wie

Integration nahezu ein Projekt der Unmöglichkeit sein. Mit Lili tritt die ernste Seite des Films hervor, der sich sonst eher humorvoll entlang des Clashs der Kulturen entwickelt. Dass keiner der mit sich selbst beschäftigten Erwachsenen das Leiden der jungen Lili erkennt, während diese verzweifelt versucht, ihren Platz in der neuen Gemeinschaft zu finden, macht den dramatischen Teil von Sommer in Orange aus.

Wieder einmal spielt die Rosenmüller-Komödie in Bayern. Rosenmüller, dessen Film Wer früher stirbt ist länger tot vielen bekannt ist, widmet sich in seinen Filmen meist seiner Heimat Bayern und trifft dabei eine versöhnende Ironie. Die Schauspieler in den Hauptrollen, wie Georg Friedrich (Silentium, Contact High) oder Petra Schmidt-Schaller (u.a. Almanya), dürften auch einigen, die das Zebra(-Open-Air)-Pro-gramm schon länger verfolgen, bekannt sein. Das Zebra Kino lädt mit aufgeklärt-kritischem Blick zu einem lustigen indisch-deutschen Sommerabend ein.

LINUS KLAPPENBERGER

SOMMER IN ORANGEDEU 2011; 111 MIN; REGIE: MARCUS H. ROSENMÜLLER; BUCH: URSULA GRUBER; MIT GEORG FRIEDRICH, PETRA SCHMIDT-SCHALLER U.A.; FSK 12

FR, 27.07.2012RHEINSTRANDBADSPANIERSTR. 7

IN KOOPERATION MIT DEM KULTURBÜRO DER STADT KONSTANZ ZUM JAHRESMOTTO 'HEIMAT'BEI SCHLECHTEM WETTER INFORMIEREN WIR SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE ÜBER DIE VORSTELLUNG.BITTE BRINGEN SIE EIGENE DECKEN O.Ä. MIT!

Im klassischen Kaurismäki-Kino endet kaum einer der Protagonisten nicht als geprügelter Hund, wird kaum einer der Protagonisten im Laufe der Erzäh-lung nicht mindestens einmal krankenhausreif ge-schlagen, emotional wie physisch geschändet oder einfach nur ausgeraubt. Aber der klassische Kau-rismäki spielt auch in Finnland. Nach langer Dreh-pause verlegt der Regisseur den Ort des Geschehens unerwartet von den unbekannten Landschaften des hohen Nordens in ein anderes Randgebiet Europas.

Die am Ärmelkanal gelegene französische Hafen-stadt Le Havre ist einer der Dreh- und Angelpunkt der globalisierten Welt. So strandet dort nach langer Odyssee über die Ozeane auch eine Ladung afrika-nischer Flüchtlinge – in einem Frachtcontainer ein-gepfercht, gleich neben weiteren Frachtcontainern

mit Obst und Gemüse von wo auch immer. Einer der Flüchtlinge ist der 11-jährige Idrissa (Blondin Miguel) aus Gabun. „C'est Londres?“ fragt er Marcel Marx (André Wilms), den ersten Einwohner Le Hav-res, der ihm die Hand zur Hilfe reicht. Mais non, c'est pas Londres. London ist auf der anderen Seite des Kanals, Idrissa ist nicht am heißersehnten Ziel und die Ausweisung zurück in sein Heimatland ist ihm in Form des Spürhund-Kommissars Monet (Jean-Pierre Darroussin) dicht auf den Fersen.

Damit ist das Setting für einen klassischen Kau-rismäki perfekt: Im typischen karg-lakonischen und doch romantisch-idealistischen Stil erzählt Le Havre von Außenseitern am Rande der Gesellschaft, von kapitalistisch verkommenen Städten, von maliziösen Systemen. Dem folgt ein allzu menschlicher Wille, ein Weg, ein bisschen Schnaps und gute Freunde, und alles zusammen führt zum Ausbruch, zum Aufbruch – aber auch zum Ziel?

MARIE-THERESE GEY

LE HAVREFIN/F/D 2011; 93 MIN; REGIE UND BUCH: AKI KAURISMÄKI; MIT ANDRÉ WILMS, KATI OUTINEN, BLONDIN MIGUEL U.A.; FSK 0

SA, 28.07.2012RHEINSTRANDBADSPANIERSTR. 7

BEI SCHLECHTEM WETTER INFORMIEREN WIR SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE ÜBER DIE VORSTELLUNG.BITTE BRINGEN SIE EIGENE DECKEN O.Ä. MIT!

Das augenfällige Unvermögen autistischer Men-schen, sich konventionelle Formen der sozialen Kom-munikation und Interaktion anzueignen, legt zuerst einmal den Schluss nahe, es handele sich dabei um eine psychische Störung. Doch längst ist sich die Wissenschaft in dieser Frage nicht mehr einig - vie-le Forscher begreifen das Phänomen eher als einen Ast "neurologischer Vielfalt". In der Konsequenz hieße dies, dass autistische Menschen sich lediglich durch eine andere Art des Denkens, ein "alternatives Gehirndesign“ auszeichneten. Und auch die Selbst-wahrnehmung vieler Betroffener redet einer Ent-Pathologisierung Wort. Eine nicht geringe Zahl emp-findet die angebliche Krankheit als einen inhärenten

Teil der eigenen Persönlichkeit. So auch Simon. Während sich die meisten Men-

schen ihrer Wesenhaftigkeit versichern, indem sie auf Werte oder Vorlieben verweisen, stellt sich der 18-jährige mit ebenso unorthodoxen wie unzweideu-tigen Worten vor: "Ich habe Asperger." Dies zeigt sich in erster Linie an seiner Affinität für runde Formen und akribisch geplante Tagesabläufe. Körperlicher Tuchfühlung hingegen ist er abhold. Und wenn dann doch mal etwas aus den Fugen gerät, zieht er sich ins Weltall zurück - welches in diesem Fall auf einen al-ten Metallofen begrenzt ist. Denn dort verläuft alles in "geregelten Bahnen". Als aber die Beziehung sei-nes Bruders Sam in die Brüche geht und das Chaos überhandzunehmen droht, sieht sich Simon gezwun-gen, selbst Ordnung zu schaffen. Seine Mission: Eine neue Freundin für Sam finden.

Andreas Öhman inszeniert seinen Film so skurril wie anrührend, verliert bei allem Humor nie den Res-pekt vor der Thematik und zeichnet seine Hauptfigur wunderbar spleenig, aber auch ganz menschlich-in-dividuell. SASCHA OSWALD

IM WELTRAUM GIBT ES KEINE GEFÜHLESWE 2010; 86 MIN; BUCH UND REGIE: ANDREAS ÖHMAN, MIT BILL SKARSGÅRD, MARTIN WALLSTRÖM, CECILIA FORSS, SOFIE HAMILTON U.A.; FSK 6

DO, 02.08.2012NEUWERK INNENHOFOBERLOHNSTR. 3

IN KOOPERATION MIT DEM NEUWERK KUNSTHALLE E.V. UND DEM KUFE-FESTIVAL 2012BEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG IN DER KANTINE STATT. DETAILS FINDEN SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

Druckerei Otto

Max-Stromeyer-Str. 3778467 Konstanz

Tel.: 0 75 31 / 5 05 47www.druckereiotto.de geöffnet: Di, Mi und Do 9-12 Uhr und 15-18 Uhr

und nach Vereinbarung

Studio für FotografieNeuwerk-OstflügelOberlohnstr. 378467 KonstanzBus: Linie 6, Haltestelle NeuwerkSeehas: Haltestelle Fürstenberg

Tel: 07531-22343E-Mail: info@franzisvonstechow.dewww.franzisvonstechow.de

Konstanzerkurz.film.spiele_1.927. – 28.10.2012NeuwerkEinreichungsformular und Info: www.kurzfilmspiele.de

EINE VERANSTALTUNG DES ZEBRA KINOS KONSTANZ: WWW.ZEBRA-KINO.DE

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Einsendeschluss

31.07.2012

Sommer 1980, tief in der Provinz der DDR. Barbara (Nina Hoss) wartet. Nachdem sie einen Ausreisean-trag gestellt hat, wurde sie aus der Stadt strafver-setzt. Die Ärztin arbeitet nun in einem kleinen Kran-kenhaus auf dem Land, doch weder ihren Patienten, noch ihren Kollegen widmet sie noch große Aufmerk-samkeit. Ihre Hoffnung ruht auf ihrem Freund im Westen, der ihr versprochen hat, einen Fluchtplan für sie zu entwickeln. Geistig ist sie längst aus der DDR geflohen.

Doch mit der Zeit beginnt ihr Kollege Andre sie zu verunsichern. Sein Vertrauen in ihre beruflichen Fä-higkeiten, seine Fürsorge, sein Lächeln. Warum deckt er ihr Engagement für die junge Ausreißerin Stella? Versucht er, ihr Vertrauen zu gewinnen, weil die Sta-si ihn auf sie angesetzt hat, oder ist er einfach nur

verliebt? Barbara beginnt die Kontrolle zu verlieren. Über sich, über ihre Pläne, über die Liebe. Der Tag ihrer geplanten Flucht steht kurz bevor.

Das filmische Abbild der DDR kommt in Barbara ohne Parteiabzeichen, blasse Farben und düstere Hinterhöfe aus, stattdessen prägen weite, wunder-schöne Naturlandschaften und Dorfidyllen das Bild. Präsent ist der Staat trotzdem in jeder Szene des Filmes, der seine Protagonistin langsam, aber sicher mit Misstrauen zersetzt.

Geschlagene acht Mal wurde Barbara für den Deutschen Filmpreis nominiert und war der Kritiker-liebling auf der diesjährigen Berlinale. Kein Wunder, ist doch Christian Petzold in seiner fünften Zusam-menarbeit mit Nina Hoss ein stilles Meisterwerk ge-lungen. Wir zeigen Barbara in Kooperation mit dem Kulturbüro der Stadt Konstanz zum diesjährigen Jah-resmotto „Heimat“.

MARVIN WIECHERT

BARBARADEU 2012; 105 MIN; BUCH UND REGIE: CHRISTIAN PETZOLD, MIT NINA HOSS, ROLAND ZEHRFELD, RAINER BOCK U.A.; FSK 12

FR, 17.08.2012PFALZGARTENMÜNSTERPLATZ 4

IN KOOPERATION MIT DEM KULTURBÜRO DER STADT KONSTANZ ZUM JAHRESMOTTO "HEIMAT"BEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG IM KULTURZENTRUM AM MÜNSTER STATT. DETAILS FINDEN SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

Adam ist 27, hat einen gut bezahlten Job bei einem Radiosender und steht mitten im Leben. Um so hef-tiger wird er aus selbigem gerissen, als ihm eröffnet wird, dass er eine besonders seltene Form von Krebs an der Wirbelsäule hat. Seine Überlebenschancen: 50% - die Zukunft ist ungewiss.

Adam und sein Umfeld gehen mit dieser Diagnose unterschiedlich um: während Adams Eltern am liebs-ten bei ihrem Sohn einziehen möchten, entfremdet sich Freundin Rachel zunehmend. Und Adams bes-ter Freund Kyle (Seth Rogen) nutzt Adams Krank-heit schamlos aus, um Frauen anzubaggern – wenn auch mit mäßigem Erfolg. Adam selbst schlägt sich mit sadistischen Ärzten und den Tücken der Chemo-Therapie herum und will eigentlich nicht viel mehr, als sein Leben noch so lange so normal zu erhalten, wie es möglich ist. Bis zu dem Tag, an dem feststehen

wird, ob die Therapie anschlägt oder nicht.Krebs als Komödie? Das klingt zunächst befremd-

lich. 50/50 gelingt es jedoch wunderbar, mit Humor Brücken zu bauen, ohne den Ernst des Themas zu verlieren. Mit beeindruckender Kunstfertigkeit wech-selt der Film zwischen leichtem Humor und tiefer Tragik.

Dass dies so gut gelingt, liegt nicht nur an der großartigen Besetzung, sondern vor allem an dem großartigen Drehbuch, mit dem Will Reiser seine ei-gene Krankheit verarbeitet hat: „Ich wusste selbst nicht, wie ich mich verhalten sollte. (…) Seth hatte ebenfalls keine Ahnung und hat sich manchmal voll-kommen idiotisch benommen, aber er war immer da, wenn ich ihn brauchte. Hat er alles richtig gemacht? Natürlich nicht. Keiner weiß, wie er mit so etwas um-gehen soll. Aber wenn man über seine eigene Unbe-holfenheit reden und lachen kann, erleichtert das die Situation ungemein.“

Lachen ist eben manchmal die beste Medizin.MARVIN WIECHERT

50/50USA 2011; 100 MIN; REGIE: JONATHAN LEVINE; BUCH: WILL REISER; MIT JOSEPH GORDON-LEVITT, SETH ROGEN, ANNA KENDRICK U.A.; FSK 12

SA, 18.08.2012PFALZGARTENMÜNSTERPLATZ 4

IN KOOPERATION MIT DEM KULTURBÜRO DER STADT KONSTANZ

BEI SCHLECHTEM WETTER FINDET DIE VORSTELLUNG IM KULTURZENTRUM AM MÜNSTER STATT. DETAILS FINDEN SIE AM SPIELTAG AUF WWW.ZEBRAUNTERSTERNEN.DE

DAS ZEBRA KINO STELLT SICH VOR >>Im Sommer sind wir mit unserem mobilen Projek-tor in Konstanz unterwegs und führen unter freiem Himmel vor - von September bis Juni allerdings kehrt das Zebra in seinen eigenen Saal zurück.

Das Zebra Kino besteht aus einem kreativen, enga-gierten Team von Cineast_innen, die aus Begeiste-rung für gute Filme ehrenamtlich jede Woche ein spannendes, vielfältiges Programm zusammenstel-len und dafür auch regelmäßig nicht nur hinter der Theke und an der Kasse, sondern auch am Projektor stehen. Frei nach dem Motto „andere Filme anders zeigen“ stellen wir das Programm neben wechseln-den Schwerpunkten aus festen Reihen zusammen.

Wir sehen Film vor allem als Kunstwerk und nicht als Kommerzprodukt. Deswegen zeigen wir sehens-werte Filme, die im Popcorn-Kino keine Chance haben. Wir nehmen Schwerpunkte zu Themen wie Tricks of a Tale, Norwegisches Kino und Retrospekti-ven zu einzelnen Regisseuren und Schauspielern ins Programm. Mit unseren Eintrittspreisen streben wir lediglich eine Kostendeckung an. Neben öffent-lichen Zuschüssen sind wir dankbar für Sponsoren, Spender und Fördermitglieder, die unsere Arbeit erst ermöglichen. In den Räumen des Zebra-Kinos bieten wir nicht nur bequeme Kinosessel, sondern auch das anschließende Filmgespräch bei einem Bier an.

Wir wollen möglichst ohne Ausnahme „werktreue“ Filmfassungen an unsere Zuschauer herantragen.

Deshalb zeigen wir die meisten Filme in ihrer Ori-ginalfassung mit Untertiteln und nicht in einer syn-chronisierten Version, die immer mit einem Verlust des Originalgefühls einhergehen.

Mit verschiedenen Initiativen, Vereinen und Kultur-einrichtungen kooperieren wir regelmäßig.

Mit dem Filmclub Pegasus, der seit 2003 fester Be-standteil des Zebra Programms ist, bietet das Kino allen filminteressierten Jugendlichen im Alter von 12 – 17 Jahren die Möglichkeit, den Erlebnisort Kino von einer ganz anderen Seite kennenzulernen. Pe-gasus hat im Zebra Kino die Aufgabe übernommen, ein eigenständiges Kinoprogramm für Kinder, Her-anwachsende und junge Erwachsene zu gestalten. Wie für das Zebra insgesamt gilt auch hier, dass jede_r, der/die Lust auf Kino und Interesse am Film hat, mitmachen kann.

Seit Mitte 2011 verfügen wir über einen digita-len Projektor. Damit können wir noch mehr Filme spielen - ob rare Klassiker, die es längst nicht mehr auf 35mm gibt oder neue Produktionen, die rein digital hergestellt werden. Momentan arbeiten wir daran, die digitale Projektion weiter auszubauen.

Sie können unsere Filmarbeit auch mit einer Fördermitgliedschaft oder durch Spenden finanziell unterstützen. Mehr Informationen finden Sie auf www.zebra-kino.de/foerdermitgliedschaftwww.zebra-kino.de/spende

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einfach Brot

78462 Konstanz · Münzgasse 16 / Hohenhausgasse · Tel. 0 75 31/2 39 63

Mo-Fr. 9-19 Uhr · Sa. 9-18 Uhrwww.reginbrot.de