wirtschaftlich erfolgreich in der arztpraxis

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Fuß & Sprunggelenk 7 (2009) 269—271 BUCHBESPRECHUNG Wirtschaftlich erfolgreich in der Arztpraxis Deutscher ¨ Arzteverlag 2., u ¨berarb. Aufl. 2009 301 S mit 31 Abb. 29,95 Euro Das Buch ’’ Wirtschaftlich er- folgreich in der Arztpraxis des Herausgeberteams Riedel, Hansis, Wehrmann und Schlesinger, das jetzt in der zweiten, vo¨llig u ¨ber- arbeiteten Auflage aus dem Jahre 2009 vorliegt, bescha ¨ftigt sich mit einem Thema, das nur all- zuoft wa ¨hrend Studium und auch Facharztausbildung in den Hintergrund gedra ¨ngt wird: Ge- sundheitso¨konomie. ’’ Das Ein- maleins der Betriebswirtschaft fu ¨r ¨ Arzte ist gewissermaßen die Condition sine qua non, an der niemand, weder in eigener Praxis noch letztendlich auch in der Klinik, vorbeikommt, der dem Titel zumindest teilweise gerecht werden und wirtschaft- lich erfolgreich arbeiten will. Erforderlich geworden war die zweite Auflage, um die zahlrei- chen ¨ Anderungen und auch wirt- schaftlichen Mo ¨glichkeiten, die sich durch das neu gestaltete Vertragarztrechtsa¨nderungsge- setz ergeben haben, umfassend wu ¨rdigen zu ko¨nnen. Einen sehr guten ¨ Uberblick hierzu bietet gleich das erste Ka- pitel, das unter dem Titel ’’ Grundlagen und gesundheitspo- litische Rahmenbedingungen ausfu ¨hrlich politische Eckdaten und die sich daraus ergebenden Weiterungen, aber eben auch Chancen abhandelt. Bereits nach den ersten Seiten Lektu ¨re wird deutlich, dass das Berufsbild des Arztes, der voller Idealismus aus- schließlich seiner Berufung des Helfens und Heilens nachgeht, gru ¨ndlich revidiert werden muß. Ohne die Grundlagen betriebs- wirtschaftlicher Handlungs- und Denkweise ist der Schiffbruch hier, sei es selbsta ¨ndig in eige- ner Praxis, sei es in verantwort- licher Position in der Klinik, vorgezeichnet. Und u ¨berhaupt Praxis: beim Studium der weiterfu ¨hrenden Kapitel wird nur allzu deutlich, daß es sich hierbei heutzutage im besten Falle um ein mit- telsta ¨ndisches Unternehmen un- ter Herbeiziehung der Einstufungs- kriterien anhand der Umsatzmarge handelt. Die Zeiten, in denen ein ’’ Anwalt der Patienten ge- meinsam mit einer Arzthelferin bzw. nach aktueller Terminologie medizinischen Fachangestellten seiner Profession nachgeht und den Rest ein geduldiger Steuer- berater regelt, sind definitiv Ver- gangenheit. Besonders hervor- zuheben sind hier die Kapitel ’’ Investitionen und Finanzierung sowie ’’ Buchfu ¨hrung und Steuern in der Arztpraxis mehr als stau- bige Lektu ¨re, vielmehr konkrete ¨ Uberlebenshilfe. Dankbarerweise werden auch Themen abgehandelt, die nicht unmittelbar mit Finanzen zu tun haben, sich aber auf jeden Fall auf der Habenseite der Praxis niederschlagen werden, na ¨mlich ’’ Personalauswahl und Fu ¨hrung in der Arztpraxis und ’’ Marke- ting in der Arztpraxis . Etwas ausfu ¨hrlicher ha ¨tte man sich lediglich das Kapitel ’’ Arzt und Recht gewu ¨nscht. Gerade durch das Vertragsarztrechts- a ¨nderungsgesetz ergeben sich hier einem unternehmerisch denken- den Arzt zahlreiche Mo¨glichkeiten. Die gemeinsame Berufsausu ¨bung mit gemeinsamen Auftritt nach außen wird eben nicht mehr in einer Gemeinschaftspraxis statt- finden, sondern in einer Berufsaus- u ¨bungsgemeinschaft mit ihren verschiedenen Spielarten im Gegensatz zur Praxisgemeinschaft mit auch nach außen hin recht- lich getrenntem Auftritt. Und daß als zula ¨ssige Gesellschafts- form eben nicht die GmbH in Be- tracht kommt, was im Umkehr- schluß jedoch nicht nur die Ge- sellschaft bu ¨rgerlichen Rechts, sondern als interessante Vari- ante auch eine Partnerschaftsge- sellschaft impliziert, ha ¨tte das ansonsten durchweg kompetente Autorenteam sicher noch etwas detaillierterero¨rternko¨nnen vielleicht u ¨berla ¨ßt man dies dann aber doch im Fall des Falles dem ARTICLE IN PRESS www.elsevier.de/fuspru doi:10.1016/j.fuspru.2009.09.009

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Page 1: Wirtschaftlich erfolgreich in der Arztpraxis

Fuß & Sprunggelenk 7 (2009) 269—271

BUCHBESPRECHUNG

Wirtschaftlich erfolgreich inder Arztpraxis

Deutscher Arzteverlag2., uberarb. Aufl. 2009301 S mit 31 Abb.29,95 Euro

Das Buch’’Wirtschaftlich er-

folgreich in der Arztpraxis

’’

desHerausgeberteams Riedel, Hansis,Wehrmann und Schlesinger, dasjetzt in der zweiten, vollig uber-arbeiteten Auflage aus dem Jahre2009 vorliegt, beschaftigt sichmit einem Thema, das nur all-zuoft wahrend Studium undauch Facharztausbildung in denHintergrund gedrangt wird: Ge-sundheitsokonomie.

’’Das Ein-

maleins der Betriebswirtschaftfur Arzte

’’

ist gewissermaßendie Condition sine qua non, ander niemand, weder in eigenerPraxis noch letztendlich auch inder Klinik, vorbeikommt, derdem Titel zumindest teilweisegerecht werden und wirtschaft-lich erfolgreich arbeiten will.

Erforderlich geworden war diezweite Auflage, um die zahlrei-chen Anderungen und auch wirt-schaftlichen Moglichkeiten, diesich durch das neu gestalteteVertragarztrechtsanderungsge-setz ergeben haben, umfassendwurdigen zu konnen.

Einen sehr guten Uberblickhierzu bietet gleich das erste Ka-pitel, das unter dem Titel

’’Grundlagen und gesundheitspo-

litische Rahmenbedingungen

’’

ausfuhrlich politische Eckdatenund die sich daraus ergebendenWeiterungen, aber eben auchChancen abhandelt. Bereits nachden ersten Seiten Lekture wirddeutlich, dass das Berufsbild desArztes, der voller Idealismus aus-schließlich seiner Berufung desHelfens und Heilens nachgeht,grundlich revidiert werden muß.Ohne die Grundlagen betriebs-wirtschaftlicher Handlungs- undDenkweise ist der Schiffbruchhier, sei es selbstandig in eige-ner Praxis, sei es in verantwort-licher Position in der Klinik,vorgezeichnet.

Und uberhaupt Praxis: beimStudium der weiterfuhrendenKapitel wird nur allzu deutlich,daß es sich hierbei heutzutage –

im besten Falle – um ein mit-telstandisches Unternehmen un-ter Herbeiziehung der Einstufungs-kriterien anhand der Umsatzmargehandelt. Die Zeiten, in denenein

’’Anwalt der Patienten

’’

ge-meinsam mit einer Arzthelferinbzw. nach aktueller Terminologiemedizinischen Fachangestelltenseiner Profession nachgeht undden Rest ein geduldiger Steuer-berater regelt, sind definitiv Ver-

gangenheit. Besonders hervor-zuheben sind hier die Kapitel

’’Investitionen und Finanzierung

’’

sowie’’Buchfuhrung und Steuern

in der Arztpraxis

’’

– mehr als stau-bige Lekture, vielmehr konkreteUberlebenshilfe.

Dankbarerweise werden auchThemen abgehandelt, die nichtunmittelbar mit Finanzen zu tunhaben, sich aber auf jeden Fallauf der Habenseite der Praxisniederschlagen werden, namlich

’’Personalauswahl und Fuhrung

in der Arztpraxis

’’

und’’Marke-

ting in der Arztpraxis

’’

.Etwas ausfuhrlicher hatte man

sich lediglich das Kapitel’’Arzt

und Recht

’’

gewunscht. Geradedurch das Vertragsarztrechts-anderungsgesetz ergeben sich hiereinem unternehmerisch denken-den Arzt zahlreiche Moglichkeiten.Die gemeinsame Berufsausubungmit gemeinsamen Auftritt nachaußen wird eben nicht mehr ineiner Gemeinschaftspraxis statt-finden, sondern in einer Berufsaus-ubungsgemeinschaft mit ihrenverschiedenen Spielarten – imGegensatz zur Praxisgemeinschaftmit auch nach außen hin recht-lich getrenntem Auftritt. Unddaß als zulassige Gesellschafts-form eben nicht die GmbH in Be-tracht kommt, was im Umkehr-schluß jedoch nicht nur die Ge-sellschaft burgerlichen Rechts,sondern als interessante Vari-ante auch eine Partnerschaftsge-sellschaft impliziert, hatte dasansonsten durchweg kompetenteAutorenteam sicher noch etwasdetaillierter erortern konnen –

vielleicht uberlaßt man dies dannaber doch im Fall des Falles dem

ARTICLE IN PRESS

www.elsevier.de/fuspru

doi:10.1016/j.fuspru.2009.09.009

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Fachanwalt fur Medizinrecht(und Gesellschaftsrecht).

Alles in allem liegt mit derzweiten Auflage jedoch eine fureinen Mediziner auch ohne Vor-kenntnisse verstandlich und nach-vollziehbar geschriebene Einfuh-rung in eine im wahrsten Sinnedes Wortes existentielle Thematikvor, deren Lekture entweder vorder Niederlassung – damit manweiß, worauf man sich einlaßtund spatere Enttauschungen ver-meiden kann -, aber auch dembereits in eigener Praxis tatigenArzt Notwendigkeiten vor Augenhalt und Perspektiven aufzeigt,damit man eben das wird, wasder Buchtitel in Aussicht stellt:wirtschaftlich erfolgreich.

H. ArnoldRehau

Burnout bei Arzten: Arztseinzwischen Lebensaufgabe undLebens-Aufgabe

Thomas M.H. BergnerSchattauer, Stuttgart, New York267 Seiten,29,95 Euro

Sie werden in Ihrem Leben20.000 Patienten behandeln. Esist Ihre Entscheidung ob Sie dasin 15 oder in 30 Jahren tun. Im

Vorwort des Buches uber Burnoutwird so ein amerikanischer Me-dizinprofessor zitiert. Dieser Satzgeht unter die Haut, verdeut-licht er doch, dass unsere Quelleaus der unser arztliches Handelngespeist wird unsere Fahigkeitzur Empathie mit unseren Pati-enten endlich ist.

Und jede Kollegin, jeder Kol-lege weiß um die Belastungen,die der arztliche Beruf mit sichbringt. Uber Gangelung, Buro-kratie, Uberstunden und be-grenzte Mittel wird allerorts ge-schrieben und diskutiert. Daerstaunt es bei reiflicher Uber-legung schon sehr, dass dasThema ‘‘burnout’’ dagegen al-lenfalls am Rande auftaucht!Uber die Ursachen kann nur spe-kuliert werden aber ein gewisserMakel scheint dem Thema anzu-haften. Burnout passt nicht zumBild des selbstlosen immer ver-fugbaren uneingeschrankt leis-tungsfahigen Arztes. Und dochwird uns dieses Thema geradedeshalb mit Macht einholen.

’’Burnout ist kein sporadisches

Phanomen mehr, Burnout ist einFlachenbrand

’’

, so der Autor wei-ter. Bis zu 25% der niedergelas-senen Arztinnen und Arzte leidenan Burnout.

Thomas Bergner gebuhrt des-halb nicht nur Anerkennung son-dern auch Dank, dass es sichdiesem schwierigen Thema in al-ler Offenheit widmet.

Was ist Burnout, wie kommt esdazu und was kann man tun? Die-sen Fragen geht der Autor syste-matisch nach. Das daraus ent-standene Werk besticht aber nichtnur durch seinen strukturiertenAufbau sondern vor allem durchseine Praxisnahe. Durch seinepersonliche Erfahrung als Arzt,Coach und Trainer gelingt es demAutor einen engen

’’plastischen

’’

Bezug zum arztlichen Alltag undden damit verbundenen Proble-men herzustellen.

Dieses Buch sollte Pflicht-lekture fur jeden Arzt/jede Arz-

tin sein. Wer nicht unter Burnoutleidet wird mehr Verstandnis furdie zahlreichen betroffenen Kol-leginnen und Kollegen gewinnen.Wer gefahrdet ist wird fur dasThema sensibilisiert. Wer betrof-fen ist wird dankbar Ansatze zurLosung des Problems finden.

J. DohleWuppertal

Begutachtung der Haltungs-und Bewegungsorgane

G. Rompe, A. Erlenkamper,M. Schiltenwolf, D.F. HolloGeorg Thieme Verlag, StuttgartNew York5. Auflage 2009742 Seiten, 90 Abbildungen112 Tabellen159,95 Euro

Der Klassiker der orthopadi-schen Begutachtung in seiner 5.Auflage. Schon allein die Tatsa-che, dass nach Erscheinen derersten Auflage 1978 nunmehr die5. Neuauflage vorliegt spricht furdie Qualitat dieses Buches undden Anklang den es bei zahlrei-chen Lesern fand. Kaum eineFrage bei der Begutachtung ei-ner Erkrankung oder Verletzungdes Bewegungsapparates, dienicht aufgegriffen und umfas-send dargestellt wird. Insbeson-

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Buchbesprechung270