weniger h. pylori, mehr fettleibige

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Spannende Fälle auf springermedizin.de Endophthalmitis und Leberabszess bei einem 48-Jährigen 7 www.springermedizin.de/5145568 Thoraxschmerz bei Teenie – hier gar nicht harmlos! 7 www.springermedizin.de/5147372 Haarverlust hinterm Ohr und Haut- veränderungen 7 www.springermedizin.de/5108826 13-Jährige mit „gelähmtem“ Blick 7 www.springermedizin.de/5017888 Dr. med. Dirk Einecke Chefredakteur dirk.einecke@ springer.com AKTUELLE MEDIZIN Kardiovaskuläre Prognose Was Hochdruck-Patienten langfristig erwartet Trotz moderner Therapien haben Hyperto- niker immer noch ein hohes Lebenszeitrisi- ko für kardiovaskuläre Erkrankungen, zeigt die Analyse von 1,25 Millionen Krankenak- ten, die Londoner Forscher durchgeführt haben. Die Patienten waren zu Beginn min- destens 30 Jahre alt und frei von Herz-Kreis- lauf-Erkrankungen. Bei jedem Dritten hatte der Blutdruck bei 140/90 mmHg und mehr gelegen, jeder Fünfte war antihypertensiv behandelt worden. Ein Anstieg des systoli- schen Blutdrucks um 20 mmHg erhöhte das kardiovaskuläre Gesamtrisiko um 26%. Die größten Steigerungen waren bei instabiler Angina (+41%), Subarachnoidalblutungen (+43%) und intrazerebralen Blutungen (+44%) zu verzeichnen. Für Hochdruckpati- enten im Alter von 30 Jahren errechnen die Autoren eine Lebenszeitinzidenz an kardio- vaskulären Erkrankungen von 63,1% – im Vergleich zu 46% für gesunde Gleichaltrige. Lancet 2014; 383: 1899–91 Zusammenhang vermutet Weniger H. pylori, mehr Fettleibige Die um sich greifende Adipositas in der westlichen Welt könnte mit der verbreiteten Eradikation von Helicobacter pylori zusam- menhängen, meinen australische Gastroen- terologen. Sie hatten 49 Studien mit knapp 100 000 Teilnehmern ausgewertet. Die H.- pylori-Prävalenz lag im Mittel bei 44%, eine Adipositas lag bei 16% der Probanden vor. Dabei zeigte sich eine signifikante inverse Assoziation zwischen H. pylori und Fettlei- bigkeit. Möglicherweise schmeckt es Pati- enten, die vom Magenkeim und damit ein- hergehenden Beschwerden befreit wurden, wieder besser, vermuten die Autoren. Zu- dem scheint der H.-pylori-Status appetitre- gulierende Hormone zu beeinflussen. Aliment Pharmacol Ther 201, online 15. Mai; doi:10.1111/apt.12790 Komplizierte Schwangerschaft Nach der Entbindung bleibt‘s gefährlich Epidemiologen der Brown University in Pro- vidence, Rhode Island, haben sich die Daten von knapp 850 000 Schwangerschaftsver- läufen angesehen und das Schicksal der Mütter im ersten Jahr danach verfolgt. Das Risiko, nach Hochdruck in der Schwanger- schaft wegen einer Herzschwäche stationär behandelt zu werden, war 2,6-fach erhöht. Auch eine Präeklampsie erhöhte das Risiko für anschließende Krankheiten: Die Steige- rungsfaktoren lagen zwischen 2,0 (Typ-2- Diabetes) und 4,1 (Herzinsuffizienz). Der stärkste Zusammenhang bestand zwischen Schwangerschaftsdiabetes und dem Risiko, im ersten Jahr nach der Entbindung mit Di- abetes ins Krankenhaus eingeliefert zu wer- den: Das Risiko schnellte um das 22,6-Fache (Typ 2) bzw. 40,4-Fache (Typ 1) in die Höhe. Am J Epidemiol 2014, online 30. Mai; doi: 10.1093/ aje/kwu118 Raucherentwöhnung E-Zigaretten vorerst letzte Wahl Die Zahl der Freunde elektrischer Nikotin- verdampfer, E-Zigaretten genannt, wächst rasch. Ob die Geräte sicher sind und zur Raucherentwöhnung taugen, haben US- Forscher untersucht. Die Frage der Sicher- heit beantworten die Wissenschaftler nach Einsicht in die Daten vorsichtig posi- tiv: Im Vergleich zu herkömmlichen Tabak- zigaretten produzierten Nikotinverdamp- fer oft wesentlich weniger Gift, was auch für den passiven Konsum gelte. Unklar sind aber die Langzeitwirkungen der elek- trischen Zigaretten. Zur Raucherentwöh- nung raten die Forscher allerdings, zuerst andere, geprüfte Methoden zu versuchen. Die vorliegenden Daten zum Entwöh- nungspotenzial der E-Zigarette halten sie nicht für schlüssig. Otolaryngol Head Neck Surg, online 4. Juni 2014; doi:10.1177/0194599814536847 © DTKUTOO / fotolia.com Schlankmacher H. pylori? MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (12) 1

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Page 1: Weniger H. pylori, mehr Fettleibige

Spannende Fälle auf springermedizin.de

Endophthalmitis und Leberabszess bei einem 48-Jährigen7 www.springermedizin.de/5145568

Thoraxschmerz bei Teenie – hier gar nicht harmlos!7 www.springermedizin.de/5147372

Haarverlust hinterm Ohr und Haut-veränderungen7 www.springermedizin.de/5108826

13-Jährige mit „gelähmtem“ Blick7 www.springermedizin.de/5017888

Dr. med.Dirk EineckeChefredakteurdirk.einecke@ springer.com

AKTUELLE MEDIZIN

Kardiovaskuläre Prognose

Was Hochdruck-Patienten langfristig erwartet Trotz moderner Therapien haben Hyperto-niker immer noch ein hohes Lebenszeitrisi-ko für kardiovaskuläre Erkrankungen, zeigt die Analyse von 1,25 Millionen Krankenak-ten, die Londoner Forscher durchgeführt haben. Die Patienten waren zu Beginn min-destens 30 Jahre alt und frei von Herz-Kreis-lauf-Erkrankungen. Bei jedem Dritten hatte der Blutdruck bei 140/90 mmHg und mehr gelegen, jeder Fünfte war antihypertensiv behandelt worden. Ein Anstieg des systoli-

schen Blutdrucks um 20 mmHg erhöhte das kardiovaskuläre Gesamtrisiko um 26%. Die größten Steigerungen waren bei instabiler Angina (+41%), Subarachnoidalblutungen (+43%) und intrazerebralen Blutungen (+44%) zu verzeichnen. Für Hochdruckpati-enten im Alter von 30 Jahren errechnen die Autoren eine Lebenszeitinzidenz an kardio-vaskulären Erkrankungen von 63,1% – im Vergleich zu 46% für gesunde Gleichaltrige. ■ Lancet 2014; 383: 1899–91

Zusammenhang vermutet

Weniger H. pylori, mehr FettleibigeDie um sich greifende Adipositas in derwestlichen Welt könnte mit der verbreiteten Eradikation von Helicobacter pylori zusam-menhängen, meinen australische Gastroen-

terologen. Sie hatten 49 Studien mit knapp 100 000 Teilnehmern ausgewertet. Die H.-pylori-Prävalenz lag im Mittel bei 44%, eine Adipositas lag bei 16% der Probanden vor. Dabei zeigte sich eine signi� kante inverse Assoziation zwischen H. pylori und Fettlei-bigkeit. Möglicherweise schmeckt es Pati-enten, die vom Magenkeim und damit ein-hergehenden Beschwerden befreit wurden, wieder besser, vermuten die Autoren. Zu-dem scheint der H.-pylori-Status appetitre-gulierende Hormone zu beein� ussen.

■ Aliment Pharmacol Ther 201, online 15. Mai; doi:10.1111/apt.12790

Komplizierte Schwangerschaft

Nach der Entbindung bleibt‘s gefährlichEpidemiologen der Brown University in Pro-vidence, Rhode Island, haben sich die Daten von knapp 850 000 Schwangerschaftsver-läufen angesehen und das Schicksal der Mütter im ersten Jahr danach verfolgt. Das Risiko, nach Hochdruck in der Schwanger-schaft wegen einer Herzschwäche stationär behandelt zu werden, war 2,6-fach erhöht. Auch eine Präeklampsie erhöhte das Risiko für anschließende Krankheiten: Die Steige-

rungsfaktoren lagen zwischen 2,0 (Typ-2-Diabetes) und 4,1 (Herzinsu� zienz). Der stärkste Zusammenhang bestand zwischen Schwangerschaftsdiabetes und dem Risiko, im ersten Jahr nach der Entbindung mit Di-abetes ins Krankenhaus eingeliefert zu wer-den: Das Risiko schnellte um das 22,6-Fache (Typ 2) bzw. 40,4-Fache (Typ 1) in die Höhe.

■ Am J Epidemiol 2014, online 30. Mai; doi: 10.1093/aje/kwu118

Raucherentwöhnung

E-Zigaretten vorerst letzte Wahl

Die Zahl der Freunde elektrischer Nikotin-verdampfer, E-Zigaretten genannt, wächst rasch. Ob die Geräte sicher sind und zur Raucherentwöhnung taugen, haben US-Forscher untersucht. Die Frage der Sicher-heit beantworten die Wissenschaftler nach Einsicht in die Daten vorsichtig posi-tiv: Im Vergleich zu herkömmlichen Tabak-zigaretten produzierten Nikotinverdamp-fer oft wesentlich weniger Gift, was auch für den passiven Konsum gelte. Unklar sind aber die Langzeitwirkungen der elek-trischen Zigaretten. Zur Raucherentwöh-nung raten die Forscher allerdings, zuerst andere, geprüfte Methoden zu versuchen. Die vorliegenden Daten zum Entwöh-nungspotenzial der E-Zigarette halten sie nicht für schlüssig.

■ Otolaryngol Head Neck Surg, online 4. Juni 2014; doi:10.1177/0194599814536847

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MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (12) 1