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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München Makroökonomie Prof. Dr. Kai Carstensen LMU und ifo Institut

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Makroökonomie

Prof. Dr. Kai CarstensenLMU und ifo Institut

2

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Organisatorische Punkte

Vorlesung: Prof. Dr. Carstensen, Dienstag, 13:00 – 16:00 Uhr c.t., Schellingstr. 3 (S), 003

Sprechstunde: Donnerstag, 10 bis 11 Uhr (n. V.)Kontakt: [email protected]Übung: 1. Termin: Steffen Elstner, Mi 12-14 Uhr c.t.,

Geschw.-Scholl-Pl. 1 (M), M 1052. Termin: Georg Paula, Do 12-14 Uhr c.t., Geschw.-Scholl-Pl. 1 (M), M 114,3. Termin: Georg Paula, Do 14-16 Uhr c.t.,Geschw.-Scholl-Pl. 1 (M), M 014,

Sprechstunde: nach VereinbarungKontakt: [email protected]

[email protected]

3

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Klausurtermin

Am 28.7.2009 von 16.30 bis 18.30 Uhr.

4

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Gliederung (vorläufig)

1. Neoklassisches Wachstumsmodell (Solow-Modell)

2. Endogene Wachstumstheorie3. Ramsey Modell4. IS-LM-Modell5. RBC-Modell6. Neukeynesianisches Modell

5

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Begriffe: Konjunktur und Wirtschaftswachstum

Wirtschaftswachstum:• Langfristige Zunahme des realen BIP bzw. der realen

Produktionsmöglichkeiten (Produktionspotential)• Wachstumstheorie (1. Hälfte des Semesters)Konjunktur:• Mehrjährige Schwankungen im Auslastungsgrad des

gesamtwirtschaftlichen Produktionspotentials, die bei allen Besonderheiten im einzelnen gewisse Regelmäßigkeiten aufweisen

• Indikatoren: Wachstumsrate des (realen) BIP, Auslastungsgrad des Produktionspotenzials

• Konjunkturtheorie (2. Hälfte des Semesters)

6

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konjunktur und Wachstumsdynamik in China (prozentuale Wachstumsraten)

Frage: Warum wächst China seit über 30 Jahren mit so hohen Wachstumsraten?Was treibt Wachstum?

2

4

6

8

10

12

14

16

1980 1985 1990 1995 2000 2005

WACHSTUM_CHINA KONJUNKTUR_CHINA

7

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Konjunktur- und Wachstumsdynamik in den USA (prozentuale Wachstumsraten)

Frage: Kann Geld- oder Fiskalpolitik einen Beitrag zur Konjunkturglättung leisten?Ist eine Konjunkturglättung überhaupt erwünscht?

-4

-2

0

2

4

6

8

1980 1985 1990 1995 2000 2005

KONJUNKTUR_USA WACHSTUM_USA

8

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wachstumstheorie

1. Neoklassisches Wachstumsmodell (Solow-Modell)

2. Endogene Wachstumstheorie3. Ramsey Modell

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wachstumstheorie - Einführung (1)

Angela Merkel: „Deutschland braucht in vielen Bereichen mehr Wachstum – bei Bildung und Innovationund vor allem mehr Wirtschaftswachstum.“

Gerhard Schröder: „Ohne Innovation gibt es kein Wachstum. Und ohne Wachstum keine soziale Sicherheit.“

Guido Westerwelle: „Deutschland braucht eine nationale Wachstumsstrategie.“

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Wachstumstheorie - Einführung (2)

Köhler: “Und wir haben uns eingeredet, es gebe einen Königsweg, diese Widersprüche aufzulösen: Wir haben uns eingeredet, permanentes Wirtschafts-wachstum sei die Antwort auf alle Fragen. Solange das Bruttoinlandsprodukt wächst, so die Logik, können wir alle Ansprüche finanzieren, die uns so sehr ans Herz gewachsen sind - und zugleich die Kosten dafür aufbringen, dass wir uns auf eine neue Welt einstellen müssen.”

11

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Begriffliche Grundlagen – Wachstumstheorie (1)

• Wirtschaftliches Wachstum ist die quantitative Zunahme an Gütern in einer Volkswirtschaft, die Bezugsgröße ist aus statistischen Gründen das Bruttoinlandsprodukt

• Man unterscheidet extensives Wachstum, welches sich ausschließlich am BIP orientiert,

• und intensives Wachstum, mit dem Pro-Kopf-Einkommen als Bezugsgröße

wobei die Bevölkerungszahl des betreffenden Landes beschreibt.

BIPPKEL

=

( )BIP

( )PKE

L

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Begriffliche Grundlagen - Wachstumstheorie (2)

• Veränderung des Pro-Kopf-Einkommens:

• Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens:

• Und mit als Symbol für die Wachstumsrate folgt

2 BIP L L BIP dPKEPKE mit PKEL dt

• •• •⋅ − ⋅ ⎛ ⎞= =⎜ ⎟

⎝ ⎠

PKE BIP LPKE BIP L

• • •

= −

PKE BIP Lg g g= −g

13

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Begriffliche Grundlagen – Wachstumstheorie (3)• Die gesamtwirtschaftliche Arbeitsproduktivität muss

man vom Pro-Kopf-Einkommen unterschieden:

• Bietet jeder Einwohner eines Landes eine Einheit Arbeit vollkommen unelastisch an, so sind beide Begriffe iden-tisch.

/y BIP L=

y BIP Lg g g= −

51800 €200325800 €2003

51400 €200225500 €2002

51000 €200125200 €2001

BIP je Erwerbst. (Produktivität)BIP pro Kopf (Dt.)

y

wobei L die Zahl der Erwerbstätigen bezeichnet

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Stilisierte Fakten zum Wachstum (1)

• Es gibt sehr große Unterschiede zwischen dem Pro-Kopf-Einkommen der einzelnen Länder.

• Die Wachstumsraten unterscheiden sich beträchtlich.• Die Wachstumsraten sind nicht notwendigerweise über

die Zeit konstant.• Die Reihenfolge der Länder kann sich ändern. Arme

Länder können reich werden und umgekehrt.

15

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Stilisierte Fakten zum Wachstum (2)

16

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Stilisierte Fakten zum Wachstum (3)

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Was will die Wachstumstheorie? (1)

Sie will Antworten auf bestimmte Fragen geben :• Weshalb entwickelten sich Länder wie Ost- und West-

deutschland, Taiwan und China, Süd- und Nordkorea so unterschiedlich, obwohl sie unter vergleichbaren Umständen starteten?

• Warum sind wir so reich und andere so arm?• Kann China zu den führenden Industrienationen der Welt

aufschließen?• Wie lange brauchen die ostdeutschen Bundesländer, um

auf den Entwicklungsstand Westdeutschlands zu gelangen?

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Was will die Wachstumstheorie? (2)

• Warum kam es in Westdeutschland nach dem Zweiten Weltkrieg zu einem Wirtschaftswunder, bei den Sieger-mächten Frankreich und England kam es jedoch nicht zu außergewöhnlichen Wachstumsraten?

• Was ist der Motor des Wirtschaftswachstums?

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Zur Geschichte der Wachstumstheorie

Wachstumstheorie (WT)

Neoklassische WTSolow/Swan (1956)Ramsey-Modell,Cass/Koopmans (1965),

Endogene WT

mit konstantemTechnologieparameter

z.B. konstante Kapitalproduk-tivität, Rebelo (1991)

mit variablemTechnologieparameterz.B. horizontale/vertikale

Innovation, Grossman/Helpman(1991)

20

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Grundlagen: Mathematische Eigenschaften der Wachstumsverläufe

• Das reale Bruttoinlandsprodukt in Niveauwerten folgt im Allgemeinen einem exponentiellen Verlauf.

• Es ist für Untersuchungen üblich, die Niveauwerte zu logarithmieren.

• Der Anstieg der logarithmierten Zeitreihen kann als Wachstumsrate interpretiert werden.

21

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des realen Bruttoinlandsproduktes von China (Basisjahr 1987), Einheit Mrd. Renminbi (Yuan)

0

1,000

2,000

3,000

4,000

5,000

6,000

7,000

8,000

1980 1985 1990 1995 2000 2005

BIP_CHINA

Das Wachstum in China scheint einem exponentiellen Verlauf zu folgen!

22

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des realen Bruttoinlandsproduktes von den USA (Basisjahr 1987), Einheit Mrd. US-Dollar

2,000

2,500

3,000

3,500

4,000

4,500

5,000

5,500

1980 1985 1990 1995 2000 2005

BIP_USA

Das Wachstum in den USA hat eher einen linearen Verlauf!

23

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wirtschaftswachstum• Die Änderung des BIPs ergibt sich aus der folgenden

Gleichung:

• Wir kennen die durchschnittliche Wachstumsrate vom BIP, aber wir wollen das Niveau in 10 Jahren wissen.

• Am besten wäre ein Funktion, die folgende Argumente enthält:

homogene Differentialgleichung

t BIP tBIP g BIP•

= ⋅

BIPg

( )0 , ,t BIPBIP f BIP g t=

24

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Deterministische Differentialgleichung 1. Ordnung (1)

• Eine lineare homogene Differentialgleichung 1. Ordnung mit konstanten Koeffizienten sieht wie folgt aus:

• Ein Beispiel wäre:

t tx ax

wobei a einen Koeffizienten darstellt=

00,05 , 100t tBIP BIP BIP= ⋅ =

25

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Deterministische Differentialgleichung 1. Ordnung (2)

• Folgende Schritte sind zur Lösung erforderlich

• Endgültige Lösung der homogenen Differentialgleichung

0

homogene Differentialgleichung

Allgemeine Lösung, C ist eine Konstante Anfangsbedingung

t tat

t

x ax

x Cex C

=

=

=

K

K

K

0at

tx x e=

26

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Lösung einer Differentialgleichung1. Ordnung (1)

• Für unser Beispiel ergibt sich:

• Endgültige Lösung der homogenen Differenzialgleichung

• Für und ergibt sich:

0,05

0

0,05 homogene Differenzialgleichung

Allgemeine Lösung, C ist eine Konstante Anfangsbedingung

t tt

t

BIP BIP

BIP CeBIP C

= ⋅

==

K

K

K

0,050

ttBIP BIP e= ⋅

0 100BIP =10t =0,05 0,05 10

0 100 164,9ttBIP BIP e e ⋅= ⋅ = ⋅ =

27

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des realen Bruttoinlandsproduktes von China (Basisjahr 1987) mit einem exponentiellen Verlauf, Einheit Mrd. Renminbi

0

1,000

2,000

3,000

4,000

5,000

6,000

7,000

8,000

1980 1985 1990 1995 2000 2005

BIP_CHINA BIP_CHINA_SIM

Berechnung BIP_CHINA_SIM: BIP_CHINA_SIM=514*exp(0,094*t)wobei t die Zeit darstellt

28

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Von der Theorie zur Praxis an einem Beispiel• In der angewandten Forschung ist es üblich, alle Zeitreihen

außer Zinssätze zu logarithmieren.• Intuition: alle Zeitreihen wachsen langfristig exponential.

wobei die langfristige Wachstumsrate beschreibt.• Vorteil: die Veränderung der logarithmierten Zeitreihe über

einen kurzen Zeitraum kann als Wachstumsrate

interpretiert werden

0t

tX X eγ=

γ

( ) ( ) 1ln lnt t t t t t

t t t

X X X X X Xt X t X X

γ+∂ ∂ ∂ −= = =

∂ ∂ ∂

Kettenregelbeim Ableiten!!!

29

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des Logarithmus des realen Bruttoinlands-produktes von China

6.0

6.5

7.0

7.5

8.0

8.5

9.0

1980 1985 1990 1995 2000 2005

LOG_BIP_CHINA

Die logarithmierte Zeitreihe hat einen linearen Verlauf!

30

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Regression des Logarithmus des realen Bruttoinlands-produktes von China auf den Trend

31

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Betrachtung des Logarithmus des realen Bruttoinlands-produktes von China mit der geschätzten Regressions-gerade (LOG_BIP_CHINA_SIM)

6.0

6.5

7.0

7.5

8.0

8.5

9.0

1980 1985 1990 1995 2000 2005

LOG_BIP_CHINA LOG_BIP_CHINA_SIM

32

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Vergleich von berechneten Wachstumsraten (in Prozent)

2

4

6

8

10

12

14

16

1980 1985 1990 1995 2000 2005

LOG_WACHSTUMSRATE WACHSTUMSRATE

Berechnung: LOG_WACHSTUMSRATE=LOG_BIP_CHINA(t)-LOG_BIP_CHINA(t-1)WACHSTUMSRATE=BIP_CHINA(t)/BIP_CHINA(t-1)-1

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Übungsaufgaben

Aufgabe 1: Das Pro-Kopf-Einkommen beträgt 1000 € und nach 10 Jahren 2594 €. Wie groß war die durchschnittliche Wachstumsrate?

Aufgabe 2: Nach wie vielen Jahren würde sich das Ein-kommen verdoppeln, wenn die durchschnittlicheWachstumsrate 5 % beträgt?

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

1. Neoklassische Wachstumstheorie- Grundmodell ohne technischen

Fortschritt

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Das neoklassische Grundmodell – Idee (1)• Das neoklassische Grundmodell wurde von Solow (1956)

und Swan (1956) entwickelt.

Idee: Der gesamtwirtschaftliche Output einer Ökonomie wird mit einer Technologie konstanter Skalenerträgeunter Einsatz der beiden Produktionsfaktoren Arbeit und Kapital produziert. Empirisch kann man ein konstantes Verhältnis von Kapitaleinsatz und Output beobachten. Nimmt man daher an, dass Kapital und Output mit derselben Rate wachsen, so muss aufgrund der Technologie konstanter Skalenerträge auch der Arbeitseinsatz mit dieser Rate wachsen…

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Das neoklassische Grundmodell – Idee (2)

Idee: …Der Arbeitseinsatz kann zum einen quantitativ aufgrund von Bevölkerungswachstum und zum anderen qualitativ durch technischen Fortschrittzunehmen, der jedoch exogen gegeben ist.Nun stellt das Bevölkerungswachstum in erster Linieeine demographische Größe dar, die sich schwerlich von ökonomischen Entscheidungen beeinflussen läßt.Deshalb ist langfristiges Wirtschaftswachstum im Solow-Swan-Modell exogen und wird getrieben durch Bevölkerungswachstum und exogenen techni-schen Fortschritt.

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Produktionsfunktion (1)

Die Ökonomie produziert mit einer gesamtwirtschaftlichen Pro-duktionsfunktion:

Eigenschaften (neoklassische Eigenschaften):1. Y ist bezüglich seiner Argumente stetig zweimal differenzier-

bar und hat positive, abnehmende Grenzproduktivitäten

( ) ( ) ( )( ),Y t F K t L t=

2 2

2 2

: 0, : 0

: 0, : 0

K L

KK LL

Y YF FK L

Y YF FK L

∂ ∂= > = >∂ ∂∂ ∂

= < = <∂ ∂

Diese Eigenschaft impliziert die Substituierbarkeit der beiden Produktionsfaktoren.

38

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Produktionsfunktion (2)

2. Inada-Bedingungen

3. Konstante Skalenerträge

Produktionsfunktion ist linear homogen (homogen vom Grade 1)

0 0

lim 0, lim 0

lim , limK LK L

K LK L

F F

F F→∞ →∞

→ →

= =

= ∞ = ∞

( ) ( )( ) ( ) ( )( ), , , 0F K t L t F K t L tλ λ λ λ= ∀ >

39

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Sidestep: Linear homogene Produktionsfunktionen (1)

• Eine linear homogene Produktionsfunktion

besitzt folgende Eigenschaft (Euler Theorem):

Die Inputfaktoren werden zu ihren Grenzproduktivitäten vergütet, der Output wird vollkommen auf die Produktionsfaktoren aufgeteilt.

( ),Y F K L=

( ) ( ), ,F FY K K L L K LK L∂ ∂

≡ ⋅ + ⋅∂ ∂

40

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Sidestep: Linear homogene Produktionsfunktionen (2)

• Beispiel: Cobb-Douglas-Produktionsfunktion

• Grenzproduktivitäten:

( ) 1, , 0 1Y F K L A K Lα α α−= = ⋅ ⋅ < <

( )( ) ( )

1 1,

, 1K

N

F K L AK L

F K L AK L

α α

α α

α

α

− −

=

= −

41

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Sidestep: Linear homogene Produktionsfunktionen (3)

• Einkommensanteile am Output:

• Elastizitäten des Outputs bzgl. der Inputfaktoren:

( )

1 11

1

1 1

K

N

K KF AK LY AK LL LF AK LY AK L

α αα α

α αα α

α α

α α

− −−

−−

⋅ = ⋅ =

⋅ = − ⋅ = −

( )

( )

,

, 1

K

L

dY K KdY dK F K LY K dK Y Y

dY L LdY dL F K LY L dL Y Y

α

α

= ⋅ = ⋅ =

= ⋅ = ⋅ = −

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Produktionsfunktion (3)

• Eigenschaft 3 ermöglicht es, die Produktionsfunktion in intensiver Form zu schreiben:

( , ) ( / ,1) ( / )Y F K L L F K L L f K L= = ⋅ = ⋅

( )y f k=

• Sei y=Y/L die Arbeitsproduktivität und k=K/L die Kapital-intensität. Damit folgt:

• Den gesamten Output der Ökonomie erhält man durchMultiplikation mit L

Y L y= ⋅

43

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Produktionsfunktion (4)

• Es gilt , und ist gleich der Grenz-produktivität des Kapitals:

• Beispiel für eine neoklassische Produktionsfunktion:Cobb-Douglas Produktionsfunktion

A: Stand des technischen Wissens

In intensiver Form:

'( ) 0, ''( ) 0f k f k> < '( )f k

( ),'( )

F K Lf k

K∂

=∂

1 , 0< 1Y AK Lα α α−= <

y Akα=

44

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Euler Theorem

• Wir wissen:

• Daraus folgt:

( ) ( ) ( )

( ) ( ) ( ) ( )

, , ,

, und ,

F FY F K L K K L L K LK N

F fF K N L f k K N kK k

∂ ∂≡ = ⋅ + ⋅

∂ ∂∂ ∂

= ⋅ =∂ ∂

( ) ( ) ( )

( ) ( ) ( )

( ) ( )

, , ,

1, , '

'

F FL K L F K L K K LN K

F KMPL K L F K L f kN L L

MPL f k k f k

∂ ∂⋅ = − ⋅∂ ∂

∂≡ = ⋅ −∂

= − ⋅

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Kapitalakkumulation (Aggregierte Größen)

K

Y

K*

δK (Break-eveninvestment)

F(K,L)

s·F(K,L) (Actualinvestment)

Y*

K1 K2

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Kapitalakkumulation (Aggregierte Größen)

K•

δK

s·F(K,L)

K

Y

K*

F(K,L)

Y*

K1

AbschreibungErhaltung des VorhandenenKapitalstocks

TatsächlicheInvestitionen

K2

K•

47

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung (1)

• Veränderung des Kapitalstocks über die Zeit entspricht den Bruttoinvestitionen abzüglich der Abschreibungen :

wobei s die konstante Sparquote bezeichnet.• Division durch liefert:

K I Kδ= − mit ( ), , 0 s 1I s F K L= ⋅ ≤ ≤

( ),K s F K L Kδ= ⋅ −

( )K s f k kL

δ= ⋅ −

L

I Kδ

48

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung (2)• Die Kapitalintensität ist definiert als ; für die

Änderung der Kapitalintensität erhält man:

• Umstellen der Gleichung liefert:

• Die Bevölkerung wachse mit konstanter Rate n:

2

K K L K L K K Lkt L L L L L∂ −⎛ ⎞= = = − ⋅⎜ ⎟∂ ⎝ ⎠

K Lk k k k nL L= + ⋅ = + ⋅

( ) 0 00 , ( ) , nt LL L L t L e nL

= = =

k n

k /k K L=

49

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Fundamentale Wachstumsgleichung (3)• Damit erhält man die fundamentale Wachstumsgleichung des

neoklassischen Modells:

• Dynamisches Verhalten:

1) Actual Investment > Break-Even-Investment: k steigt2) Actual Investment < Break-Even-Investment: k sinkt

( ) ( )k s f k n kδ= ⋅ − + ⋅

Bruttoin-vestitionen

Abschreibungen - physische Abschreibung des Kapitalstocks δ- Ausdünnung infolge des Bevölkerungswachstums n

50

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Graphisch (1)

1k 2k kk∗

y

y∗ ( )n kδ+

( )s f k⋅

( )f k

51

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Graphisch (2)

Phasendiagramm für im Solow Modell:

k•

kk ∗

k

Break-even Investmentgeringer als ActualInvestment

Break-even Investmentgrößer als ActualInvestment

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ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Steady State und transitorische Dynamik (1)

• Langfristiges Gleichgewicht (steady-state) ist der Zustand, in dem die relevanten Wachstumsraten konstant (balancedgrowth path) sind.

• Kapitalintensität k konvergiert unabhängig vom Ausgangs-punkt k(0)>0 zur gleichgewichtigen Kapitalintensität k*.

• Es gilt und die Bruttoinvestitionen reichen somit gerade aus, die Abschreibungen im „weiteren“ Sinne zu decken.

• Das Solow-Swan-Modell impliziert Konvergenz zum steady-state . Also gilt:

* 0k =

* 0k =* *( ) ( )s f k n kδ⋅ = + ⋅

53

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Steady State und transitorische Dynamik (2)• Als Steady-State Wachstumsrate erhält man:

• Im langfristigen Gleichgewicht sind die Pro-Kopf-Größen k, y und c konstant; der gesamtwirtschaftliche Output der Ökonomie Y sowie der Kapitalstock K wachsen mit der Rate n (balanced growth path):

*

* *

* *

( ) ( ) 0k

k s f kg nk k

δ

⋅= = − + =

* *

* *

* *

* *

* * 0 analog K Y

Y L yK L k

K L kg n n gK L k

= ⋅

= ⋅

= = + = + =

54

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Steady State und transitorische Dynamik (3)• Eine Ökonomie wächst entlang eines transitorischen

Pfades:

f(k)/k : durchschnittliche Kapitalproduktivität• Da die Produktionsfunktion steigende Skalenerträge auf-

weist, lässt sie sich schreiben als Y=L·f(k) und damit ist f(k)=Y/L. Da k=K/L gilt, folgt:

( )( )k

k s f kg nk k

δ⋅= = − +

( ) / ( / ) /( / ) /f k k Y L K L Y K= =

55

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Steady State und transitorische Dynamik (4)

• Auf dem Weg zum Gleichgewicht verlangsamt sich das Wachstum in den Pro-Kopf-Größen, bis es im Gleichge-wicht zum Stillstand kommt:

[ ] 2'( ) ( ) / 0kg s f k k f k kk

∂= ⋅ − <

56

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Grafik Transitorische Dynamik im Modell ohne TF

k∗

0kg <

k

( ) /s f k k⋅

0kg >( )n kδ+

( ) /s f k k⋅

57

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens (1)

• Entwicklung der Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens auf dem Weg ins Gleichgewicht

'( )

'( )( )

'( )( )

y

y k

dy dy dky f k kdt dk dt

y f kg ky f k

k f kg gf k

= = = ⋅

= =

⎡ ⎤⋅= ⎢ ⎥⎣ ⎦

58

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Wachstumsrate des Pro-Kopf-Einkommens (2)

( )'( ) /k f k f k⋅( )'( ) /k f k f k⋅• ist die Kapitalertragsquote, ist das Pro-Kopf-Einkommen, das den Kapitaleigentümern zufließt als Anteil am gesamten Pro-Kopf-Einkommen.

• Für eine Cobb-Douglas-Produktionsfunktion ergibt sich:

• Im Gleichgewicht sind die Wachstumsraten für die Pro-Kopf-Größen gleich Null!

'( )( )y k

y k

k f kg gf k

g gα

⎡ ⎤⋅= ⎢ ⎥⎣ ⎦

=

59

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

k

y

k0*

Einfluss von Parameteränderungen: Erhöhung der Sparquote s (1)

*1c

(n+δ)k

f(k)

s0·f(k)

s1·f(k)

k1*

*0c

60

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Einfluss von Parameteränderungen: Erhöhung der Sparquote s (2)

k•

k

0t t

t

t0t

0t

s

61

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Einfluss von Parameteränderungen: Erhöhung der Sparquote s (3)

t0t

yg

c

0t t

Ob der Pro-Kopf Konsum sinkt oder steigt,hängt vom Anfangszustand ab!

62

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

k

y

k1*

Einfluss von Parameteränderungen: Verbesserung der Technologie

(n+δ)k

f1(k)

s1·f(k)

f2(k)

s2·f(k)

k2*

y1*y2

y2*

63

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

k

y

k1*

(n1+δ)k

f(k)

s·f(k)

Einfluss von Parameteränderungen: Wirkung einer gestiegenen Bevölkerungswachstumsrate

(n2+δ)k

y1*

y2*

k2*

64

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

Optimale Sparquote und Golden-Rule Kapitalstock

• Eine Ökonomie wird immer reicher, je mehr sie spart.• Frage: Gibt es eine „optimale Sparquote“, die einen

maximalen Konsum über alle Generationen hinweg ermöglicht?

• Beziehung zwischen der Sparquote s und der steady-stateKapitalintensität k*

→ positive Korrelation zwischen s und k*• Pro-Kopf-Konsum im Gleichgewicht lautet:

* *(1 ) ( ( ))c s f k s= −

*( )k s mit *( ) / 0dk s ds >

65

ifo Institut für Wirtschaftsforschung an der Universität München

• Im Steady-State gilt:

• Für den Pro-Kopf-Konsum erhält man:

• Notwendige Bedingung für ein Maximum im Pro-Kopf-Konsum:

* * * * *( ( )) ( ( )) ( ( )) ( ) ( )c f k s s f k s f k s n k sδ= − ⋅ = − +

* *( ) ( )s f k n kδ⋅ = +

*

* **

*

/ 0

/ 0

dc dsdc dkdc dsdk ds

=

= =

Optimale Sparquote und Golden-Rule Kapitalstock Mathematische Herleitung (1)

66

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• Daraus folgt die Optimalitätsbedingung für den Golden Rule Kapitalstock:

*

* *

'( )

( ) ( )gold

gold gold gold

f k n

c f k n k

δ

δ

= +

= − +

* * */ '( ( )) ( ) / 0dc ds f k s n dk dsδ⎡ ⎤= − + ⋅ =⎣ ⎦

Optimale Sparquote und Golden-Rule Kapitalstock Mathematische Herleitung (2)

67

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(n+δ)k

f(k)

*goldc

*0k

*1c

sgold·f(k)

s1> sgold

s0< sgold

*1k*

goldk

*0c

Steigung:(n+δ)In ist der Konsum maximal und die Steigung der Produktionsfunktion beträgt n+δ.

*goldk

Optimale Sparquote und Golden-Rule Kapitalstock Grafik

k

y

68

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Wohlfahrtsbetrachtung des Golden-Rule-Kapitalstocks (Pareto-Betrachtung) (1)

c

y

t0t

Fall 1: Anfangskapitalstock größer als Golden-Rule-Kapitalstock(Sparquote zu hoch)

,c y

0cPareto-Verbesserung: Jeder (selbst die gegenwärtige Generation) wird besser gestellt durch Senkung der Sparquote.Übergang von einem überkapitalisierten GG zu einem Golden-Rule-GG ist möglich durch Zustimmung aller Generationen!

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Wohlfahrtsbetrachtung des Golden-Rule-Kapitalstocks (Pareto- Betrachtung) (2)

c

y

t0t

Fall 2: Anfangskapitalstock geringer als Golden-RuleKapitalstock (Sparquote zu niedrig)

,c y

0c

Generationenkonflikt: Zukünftige Generationen sind besser gestellt, jedoch muss die gegenwärtige Generation auf Konsum verzichten!

70

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Neoklassische WachstumstheorieGrundmodell mit technischem Fortschritt

71

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Einführung• Welche Kraft verhindert ein Absinken der Wachstumsrate

aufgrund der Kapitalintensivierung?

• Ableiten der Wachstumsrate nach k liefert:

• Der technische Fortschritt wirkt als Motor des wirtschaft-lichen Wachstums.

( ) ( )kf kg s n xk

δ= ⋅ − + +

[ ]2

'( ) ( )0k s f k k f kg

k k⋅ −∂

= <∂

x: Wachstumsrate techn. Fortschritt1

1 In dem Buch von Romer wird die Wachstumsrate des techn. Fortschritts mit g bezeichnet.

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Formen des technischen Fortschritts

• Faktorgebundener (z.B. Hardware, wird eingeführt mit neuen Kapitalgütern) versus faktorungebundener (z.B. Software, verbesserte Organisation usw.) technischer Fortschritt

• Faktorungebundener technischer Fortschritt kann in Form einer Verschiebung der Produktionsfunktion ausgedrückt werden.

• Faktorgebundener technischer Fortschritt z.B. durch:

• Neutraler und nichtneutraler technischer Fortschritt

( )1 1t t t tK A I Kδ+ = + −

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Arten des neutralen technischen Fortschritts (1)

Erweiterung der neoklassischen Produktionsfunktion um die zeitbezogenen und faktorspezifischen Technologie-parameter AK(t) und AL(t) :

1. Hicks-neutraler TF: erhöht bei unverändertem Faktoreinsatz die Grenzproduktivität beider Faktoren gleichermaßen. (∂F/∂L)/(∂F/∂K) ist konstant für ein konstantes Verhältnis K/L.

( )( ) ( ) ( ), ( ) ( )K LY t F A t K t A t L t= ⋅ ⋅

( ) ( ) ( ( ), ( )), A( ) 0Y t A t F K t L t t= ⋅ >

Hicks-neutraler Fortschritt ist „Technology Augmenting“.

74

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Arten des neutralen technischen Fortschritts (2)

2. Harrod-neutraler TF: bedeutet, dass bei gegebenem Kapitalkoeffizienten K/Y das Verhältnis derEinkommensquoten

unverändert bleibt.

Harrod-neutraler Fortschritt wirkt arbeitsvermehrend.

/ /F K F LK LY Y

∂ ∂ ∂ ∂

( )( ) ( ), ( ) ( ) , A ( ) 0LLY t F K t A t L t t= ⋅ >

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Arten des neutralen technischen Fortschritts (3)

3. Solow-neutraler TF: bedeutet, dass bei gegebenem Arbeitskoeffizienten L/Y das Verhältnis der Einkommensquoten

konstant bleibt.

Solow-neutraler Fortschritt wirkt kapitalvermehrend.

• Nur für die Cobb-Douglas-Produktionsfunktion sind alle 3 Arten des technischen Fortschritts äquivalent!

• Ein GG wird im Allgemeinen nur durch Harrod-neutralen technischen Fortschritt erreicht!

/ /F K F LK LY Y

∂ ∂ ∂ ∂

( )( ) ( ) ( ), ( ) , A ( ) 0KKY t F A t K t L t t= ⋅ ⋅ >

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Fundamentale Wachstumsgleichung mit Harrod-neutralem technischen Fortschritt (1)

• Die Produktionsfunktion lautet:

• Der technische Fortschritt wächst mit konstanter Rate x.

• Das Produkt AL(t)·L(t) aus der physischen Arbeitsmenge L(t) und dem Effizienzmaß AL(t) wird als Arbeitsmenge in Effizienzeinheiten bezeichnet.

( )( ) ( ), ( ) ( ) , A ( ) 0LLY t F K t A t L t t= ⋅ >

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Fundamentale Wachstumsgleichung mit Harrod-neutralem technischen Fortschritt (2)

• Aus der Linearhomogenität der Produktionsfunktion folgt:

Kapital pro effizienter Arbeitseinheit Output pro effizienter Arbeitseinheit

• Fundamentale Wachstumsgleichung mit TF:

( )

( )( ) ( ) ( ) ,1( ) ( )

( ) ( ) ˆˆ( ) ,1 ( )( ) ( ) ( ) ( )

LL

L L

K tY t A t L t FA t L t

Y t K ty t F f k tA t L t A t L t

⎛ ⎞= ⋅ ⋅ ⎜ ⎟⋅⎝ ⎠

⎛ ⎞= = =⎜ ⎟⋅ ⋅⎝ ⎠

ky

ˆ ˆ ˆ( ) ( )k s f k x n kδ= ⋅ − + +

78

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Fundamentale Wachstumsgleichung mit Harrod-neutralem technischen Fortschritt (3)

• Im langfristigen Gleichgewicht ist .• Der gleichgewichtige Kapitalstock in Effizienzeinheiten

erfüllt die Bedingung

ˆ 0k =*k

* *ˆ ˆ( ) ( )s f k x n kδ⋅ = + + ⋅

Bruttoin-vestitionen

Abschreibungen - physische Abschreibungen des Kapitalstocks δ- Ausdünnung durch Bevölkerungswachstum n und

technischen Fortschritt x

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Fundamentale Wachstumsgleichung mit Harrod-neutralem technischen Fortschritt (4)

• Transitorische Dynamik:

ˆ

ˆ ˆ( ) ( )ˆ ˆk

k s f kg x nk k

δ⋅= = − + +

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Grafik Transitorische Dynamik im Modell mit TF

*kˆ(0)k

ˆ( )ˆ

s f kk

(x+n+δ)

k

ˆ 0k

g >

ˆ 0k

g <

kg

ˆ( )ˆ

s f kk

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Modell mit TF – Wachstum der Größen

Im Modell mit TF wachsen…… die Größen in Effizienzeinheiten , und nicht… die Pro-Kopf-Größen k, y und c mit der Rate des TF x

… die entsprechenden Niveauvariablen K, Y und C mit der Rate x+n.

y ck

* *

ˆ

ˆ

( ) ( )ˆ( ) ( ) ( )

0L

L

L L

k Ak

Ak k

K t k tkA t L t A t

g g g

g g g x

= =

= −

= ⇒ = =

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Konvergenz und Konvergenzgeschwindigkeit

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Konvergenz

• Wachsen arme Länder schneller als reiche Länder?• Das Solow-Swan-Modell impliziert, dass Länder zu ihrem

eigenen steady-state konvergieren.• Betrachtung zweier Volkswirtschaften

– Unterschiedliche anfängliche Kapitalintensität

– Identische Sparquoten und Bevölkerungswachstumsraten• Das arme Land wächst pro Kopf schneller als das Reiche.• Wenn beide Länder ihren gleichgewichtigen Wachstums-

pfad erreicht haben, wachsen sie mit den gleichen Raten. Bedingte Konvergenz

(0) (0)arm reichk k<

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Bedingte Konvergenz grafischUnterschiedliche anfängliche Kapitalintensität

*kˆ(0)reichk

ˆ( )ˆ

s f kk

x+n+δ

k

armgreichg

ˆ(0)armk

ˆ( )ˆ

s f kk

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Bedingte Konvergenz

• Das neoklassische Wachstumsmodell impliziert bedingte Konvergenz.

• Bei unterschiedlichen Parametern folgt aus der bedingten Konvergenz nicht, dass Länder, die weiter vom steady-state entfernt sind, schneller wachsen als andere.

• Es trifft lediglich die Aussage zu, dass Länder umso schneller wachsen, je weiter sie von ihrem eigenenlangfristigen Gleichgewicht entfernt sind.

• Nun: Betrachtung eines armen und eines reichen Landes, die sich nun auch in ihren Sparquoten unterscheiden:

arm reichs s<

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Bedingte Konvergenz grafisch:unterschiedliche anfängliche Kapitalintensitäten und Sparquoten

ˆ(0)reichk

ˆ( )ˆ

reichs f kk⋅

k

x+n+δarmg

reichg

ˆ(0)armk *ˆarmk *

reichk

ˆ( )ˆ

arms f kk⋅

ˆ( )ˆ

s f kk

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Bedingte und unbedingte Konvergenz

• Das Konzept der bedingten Konvergenz unterscheidet man vom Konzept der unbedingten Konvergenz.

• Von unbedingter Konvergenz spricht man, wenn arme Volkswirtschaften unabhängig von den zugrunde liegenden Parametern schneller wachsen als Reiche.Dies ist beim Solow-Swan Modell nicht erfüllt.

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Konvergenzgeschwindigkeit (1)

• Wie lange braucht ein Land, um ins Gleichgewicht zu gelangen?

• Wie lange dauert der Anpassungsprozess, der von einer höheren Sparquote verursacht wird?

• Vollzieht sich die Konvergenz schnell, kann man sich auf das Verhalten im langfristigen Gleichgewichtkonzentrieren.

• Konvergiert das System langsam, so ist die Übergangsdynamik wichtig.→ Diese Fragen lassen sich nur numerisch beantworten.

Üblicherweise betrachtet man dazu lineare Approximationen um das langfristige GG.

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Konvergenzgeschwindigkeit (2)

• Wie schnell konvergiert gegen ?• Die Veränderung von lautet:

• Eine Taylorreihenentwicklung 1. O. von um liefert:

• Differenzieren von (1) bzgl. , an der Stelle liefert:

*kkk

ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ ˆ( ( )) ( ) ( ) ( )k s f k t x n k t k k kδ= ⋅ − + + ⋅ ⇒ =ˆ ˆ( )k k *ˆ ˆk k=

( )**

ˆ ˆ

ˆ ˆ( )ˆ ˆ ˆˆ k k

k kk k kk =

⎛ ⎞∂⎜ ⎟ −⎜ ⎟∂⎜ ⎟

⎝ ⎠k *k

(1)

**

ˆ ˆ

ˆ ˆ( ) ˆ'( ) ( )ˆ k k

k k sf k x nk

δ=

∂= − + +

(2)

(3)

90

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Konvergenzgeschwindigkeit (3)

• Da folgt aus (1):

• Einsetzen in (3) und das Ergebnis dann in (2) liefert:

*ˆ 0k =*

*

ˆ( )ˆ( )

x n ksf k

δ+ +=

( )

( )( )

*

*

* *

ˆ ˆ *

*ˆ ˆ

ˆ ˆ ˆ ˆ( ) ( ) '( )ˆ ˆ( )

ˆ ˆ( ) ˆ( ) 1ˆ

k k

Kk k

k k x n k f k x nk f k

k k k x nk

δ δ

α δ

=

=

∂ + + ⋅= − + +

∂= − + +

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Konvergenzgeschwindigkeit (4)

• Dabei bezeichnet die Outputelastizität bzgl. des Kapitals an der Stelle

• Die Konvergenzgeschwindigkeit von ist proportional zur Entfernung vom gleichgewichtigen Kapitalstock .

• Sei der Abstand und• Damit folgt• Die Wachstumsrate des Abstandes ist konstant und gleich -λ.

( )( )( )* *ˆ ˆ ˆ ˆ1 ( )Kk k x n k kα δ− − + + −

* * *ˆ ˆ ˆ'( ) / ( )K k f k f kα = ⋅

*ˆ ˆk k=

k*k

*ˆ ˆ( ) ( )d t k t k= − ( )( )*ˆ: 1 ( )K k x nλ α δ= − + +

( ) ( )d t d tλ− ⋅

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Konvergenzgeschwindigkeit (5)

• Wenn d(0) den Ausgangswert von d(t) bezeichnet, so ist der Pfad von d(t) gegeben durch .

• In ausgedrückt:

• Beispiel: n=0.02, x=0.01, δ=0.03 und α=1/3; damit erhält man ein λ≈0.04.

• In welchem Zeitraum halbiert sich der Abstand?

( ) (0) td t d e λ−

k( )* *ˆ ˆ ˆ ˆ( ) (0)tk t k e k kλ−− −

1( ) (0) (0)2

12

t

t

d t d e d

e

λ

λ

=

=

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Konvergenzgeschwindigkeit (6)

Nach fast 18 Jahren hat sich der Abstand halbiert.

1ln2

1 1ln 17,32

t

t t

λ

λ

− =

= − →