vorarlberger jagdzeitung juli-august 2012

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Ganzjährige Schonzeit für Jägerohren Eine Aktion der Vorarlberger Jägerschaft Vorarlberger Juli/August 2012 Vorarlberger Jägerschaft Jagd Jagd

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Das Jagdschutzorgan im Spannungsfeld, Fledermäuse in den Wäldern Vorarlbergs, Generalversammlung Vbg. Jägerschaft, Generalversammlung Verband Vbg. Jagdschutzorgane, "Etwas am Hut haben", Vergiftungsfall bei Greifvögeln, Der Schuss ins Grüne, LM Jagdliche Kugel, Bürser Jagdschießen, Abwurfstangenschauen, JHV Schweißhunde

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  • Ganzjhrige Schonzeit fr JgerohrenEine Aktion der Vorarlberger Jgerschaft

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    Vorarlberger JgerschaftJagdJagd

  • 2 Inhalt Vorarlberger Jagd

    TitelbildBJM Sepp Bayer beim Jagdschieen in der Brser Schlucht (Dominik Zeller)

    ImprESSum Anzeigenmarketing: MEDIa-tEaM GesmbhInterpark FOCUS 36832 Rthis tel. 05523 52392 - 0 Fax 05523 52392 - [email protected]

    redaktion: Verantwortliche RedakteurinMag. Monika [email protected]

    Bezirk BregenzOSR BJM-Stv. Roland [email protected]

    Bezirk DornbirnMag. Karoline von [email protected]

    Bezirk FeldkirchChristian [email protected]

    Bezirk Bludenzakad. Jagdwirtin Caroline Egger-Batliner, [email protected]

    medieninhaber und Herausgeber: Vorarl berger Jgerschaft Markus-Sittikus-Strae 206845 hohenemstel. 05576 74633Fax 05576 [email protected] www.vjagd.at

    ffnungszeiten der Geschftsstelle:Montag - Donnerstag von 08.00 bis 12.00 UhrFreitag von 13.00 bis 17.00 Uhr

    Erscheinungsweise: 6x jhrlich (jeden 2. Monat)

    Hersteller: Vorarlberger Verlagsanstalt Gmbh, a-6850 Dornbirn, Schwefel 8, www.vva.at

    PEFC zertifiziertDieses Produkt stammt aus nachhaltig bewirt-schafteten Wldern und kontrollierten Quellen. www.pefc.at

    Aktuell 12 Generalversammlung der Vorarlberger Jgerschaft 20 Information fr Kundige Personen

    Wildbiologie 4 Das Jagdschutzorgan im Spannungsfeld 8 Fledermuse in den Wldern Vorarlbergs 24 Faszination tierwelt: Greifvgel

    Rubriken 14 Jagd & Recht: Jagdeinladung ins ausland 16 Jagd & tradition: Der Jagdhut 18 Der tierarzt berichtet: Vergiftungsfall bei Greifvgeln 22 Jagdaufseher: 48. Jahreshauptversammlung 42 Geschftsstelle 44 Veranstaltungen 50 Bcherecke

    Waffe & Schuss 26 Waffe & Schuss: Der Schuss ins Grne 28 Bombenerfolg bei Jubilums tontauben-trophy in au 3. Jagdschieen der hegegemeinschaft 4.2 29 landesmeisterschaften in der jagdlichen Kugel 30 Jagdschieen in der Brser Schlucht

    Jgerschule 34 Waldexkursion niederwildexkursion der ausbildungsjger in hchst 35 Grne Matura und Jagdschutzprfung abschlussfest des Jungjgerjahrgangs 2011/2012 36 ausgezeichnete Vorstellung beim 8. landesjagdhundetag

    Jagdhunde 38 Jahreshauptversammlung sterr. Schweisshundeverein 39 ShV Zuchtschau Pertisau 2012 Frhjahrsprfung Verein Deutscher Wachtelhunde

    Jagd 17 Schusszeiten 19 Rotwildmonitoring 2012 Weiterbildungspass fr Jagdschutzorgane 32 abwurfstangenschau der hegegemeinschaft 1.2 abwurfstangenschau Schnenbach 33 abwurfstangenschau des Bezirk Bludenz 41 Rotwildbesenderung und Rotwildmarkierung im Rtikon 47 akademische Jagdwirte feiern festlichen abschluss 48 Jgermord im Gamperdoner Salarueltal 49 Strenger Winter mit hoher Wild-Opferbilanz 52 Frhjahrszhlung der Feldhasen in Vorarlberg

    Jgerinnen & Jger 44 Geburtstage 45 nachrufe 54 Jagd in fernen Revieren: namibia 56 Zu Besuch bei herrn Jger 57 Unterricht mit Pfiff Jger in der VS Reuthe Besuch von Jger alfred 58 Mein erster Bock

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  • 3JaGDJuli / August 2012

    LIEbE JGErInnEn und JGEr

    Die tochter fragt leicht ge-nervt, warum dreht der Opa den Fernseher immer so laut?, die Mutter ant-wortet wahrheitsgem, weil er nicht mehr so gut hrt. Eigentlich msste sie noch dazu sagen, weil er seit dreiig Jahren Jger ist und beim Schieen nie Ge-hrschutz getragen hat.

    als landesjgermeister und arzt, fhle ich mich nicht nur dem Wohlergehen des Wildes, sondern noch viel mehr der Gesundheit der Jger verpflichtet. Die Er-haltung des hrsinnes ist ein wesentlicher teil des gesund Seins.

    Der Schussknall einer gro-kalibrigen Waffe liegt ber 130 db, die Schmerzschwel-le ist bei 120 db. Jeder Jger kennt das unangenehme Pfeifen im Ohr nach einem Schuss, bleibt ein Summen

    zurck, ist bereits ein Scha-den am Innenohr eingetre-ten. Zerstrte Sinneszellen sind nicht mehr reparabel.

    Um die Jgerinnen und Jger in der richtigen (=J-ger-) Sprache anzusprechen und der geplanten aktion einen standesgemen titel zu geben, mchte ich unter folgendem Slogan euer In-teresse wecken:

    Ganzjhrige Schonzeit fr JgerohrenEine aktion der

    Vorarlberger Jgerschaft

    Es soll vor allem das Be-wusstsein fr die Gefahren, die Schutzmglichkeiten, aber auch die mglichen technischen hilfen bei schon vorhandenen Ge-hrschden, geweckt und geschrft werden. Gemein-sam mit Partnern aus In-dustrie, handel, Versiche-

    rungen, Standesvertretungwerden wir versuchen auf-zuklren und zu helfen (Pu-blikationen in Vorarlber-ger Jagd und im Internet www.vjagd.at, Vortrge, hrtests, anpassung und Erwerb von Gehrschutz-produkten etc.).

    Ich bitte um freundliche Be-achtung der untenstehen-den Einschaltungen unse-rer Partnerfirmen neuroth und Wisa. auch die Sektion Dienstnehmer der land-wirtschaftskammer Vorarl-berg hat bereits ihre Unter-

    sttzung zugesagt, da diese Gefhrdung Jagdschutzor-gane besonders betrifft.

    Ich darf alle Jgerinnen und Jger um aufmerksam und Interesse fr diese aktion ersuchen.

    Es geht um eure Gesund-heit, gut hren ist ein wichti-ger teil der lebensqualitt.

    lJM Dr. Ernst albrich

    Ganzjhrige Schonzeitfr Jgerohren

    FR JGER UND SCHTZENangepasster Standard- und Elektronik-Gehrschutz

    Fr Information besuchen Sie unsere Homepage www.WISA.at [email protected] Reinhard Krpfel +43 664-8844 7900 WISA Otoplastik GmbH 4902 Wolfsegg a. H.

    www.vjagd.at

  • Hubert Schatz

    Dieser titel stand als ber-schrift fr einen Vortrag anlsslich der 39. Vollver-sammlung des Krntner Jagd-aufseherverbandes am 31. Mrz 2012 in Griffen in Krn-ten. nachdem das thema am Beispiel des Vorarlberger Jagdschutzorgans behandelt wurde, soll eine schriftliche Zusammenfassung des Refe-rates im offiziellen nachrich-tenorgan Der Krntner Jagd-aufseher auch den lesern der Vorarlberger Jagdzeitung und insbesondere den Vor-arlberger Jagdschutzorganen nicht vorenthalten werden.

    Der Begriff Jagdschutzorgan ist ein terminus aus dem Jagdgesetz und bezieht sich auf Personen, die per Jagd-gesetz fr den Vollzug des Jagdschutzdienstes beauf-tragt sind. Berufsjger und

    nebenberufliche Jagdaufse-her, welche eine erfolgreiche Jagdschutzorganprfung abgelegt haben, sowie Forst- organe mit Staatsprfung werden fr den Jagdschutz-dienst eingesetzt. nach 51 des Vorarlberger Jagdgesetzes hat der Jagdnut-zungsberechtigte (Jagdpch-ter) oder Jagdverfgungsbe-rechtigte (Jagdverpchter) in seinem Jagdgebiet einen stndigen Jagdschutzdienst einzurichten, um: a) Eingriffe in das Jagdrecht sowie bertretungen jagd-rechtlicher Vorschriften zu verhindern und gegebenen-falls festzustellen und anzu-zeigen, und b) um eine fachgerechte, den jagdrechtlichen Vorschriften entsprechende Bewirtschaf-tung des Jagdgebietes dau-ernd zu gewhren. Die Bestellung zum Jagd-schutzorgan bedarf der Ge-

    nehmigung der Behrde. Die Behrde ist wiederum verpflichtet, smtliche Jagd-gebiete zu berwachen (Jagd-aufsicht). Dabei geht es ins-besondere um das Recht und die Pflicht der Behrde, die Einhaltung des Jagdgesetzes sowie der hierzu erlassenen Verordnungen sowie der im Einzelnen ergangenen anord-nungen und Vorschreibun-gen zu prfen. Das bestellte und beeidete Jagdschutzor-gan ist verpflichtet, bei der behrdlichen Jagdaufsicht mitzuwirken, wodurch dem Jagdschutzorgan Behrden-funktion zukommt.

    Wald dominiert jagdgesetzliche Vorgaben

    In Vorarlberg hat der Wald, insbesondere der Schutz-wald, eine berragende Be-deutung zur hintanhaltung von naturgefahren. aus

    diesem Grund stellt die Er-haltung des Waldes und ins-besondere seiner Schutzfunk-tion auch ein zentrales Ziel des Vorarlberger Jagdgeset-zes dar. Eine eigene Defini-tion ber waldgefhrdende Wildschden im Jagdgesetz, die sich unter anderem auch auf die naturverjngung und die standortgeme Baumar-tenmischung bezieht und mit hilfe von Vergleichsflchen (Kontrollzaunsystem) objek-tiv berwacht wird, streicht die Wichtigkeit des Waldes besonders heraus.

    nachdem in Vorarlberg ein Groteil der natrlichen Waldgesellschaften Misch-wlder sind, stellt die Forde-rung einer standortsgemen Baumartenmischung, insbe-sondere in Waldbestnden mit Weitanne als Zielbau-mart eine besondere heraus-forderung fr den Jger dar.

    das Jagdschutzorgan im Spannungsfeld verschiedener

    Interessen am beispiel Vorarlberg

    Der Einsatz des Jagdschutzorgans um die Wildlebensrume fhrt zu zahlreichen Spannungen mit anderen Naturnutzern.

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  • 5Juli / August 2012 WIlDBIOlOGIE

    Jagdschutzorgan im Spannungsfeld mit eigenem Dienstgeber

    Der 53 des Vorarlberger Jagdgesetzes verpflichtet das Jagdschutzorgan unter an-derem, Wildschden oder sonstige Vorkommnisse, die behrdliche Manahmen fr notwendig erscheinen las-sen, der Behrde und dem betroffenen Grundeigent-mer unverzglich zu melden sowie bei Gefahr in Verzug anstelle und im namen des Jagdnutzungsberechtigten Manahmen zu treffen. Dazu zhlen beispielsweise der ab-schuss von Schadwild oder die Durchfhrung von ab-schssen zur vollstndigen Erfllung der vorgegebenen abschussplne, was natrlich potenzielle Spannungen mit dem eigenen arbeitgeber, in der Regel dem Jagdnutzungs-berechtigten beinhaltet. auf der anderen Seite tragen die-se gesetzlichen und behrd-lichen aufgaben durchaus zur Strkung der Position des Jagdaufsehers gegenber dem Jagdnutzungsberechtig-ten bei. So ist es beispielswei-se in Vorarlberg obligat, dass ab 15. november das Jagd-schutzorgan von der Behrde beauftragt wird, die noch aus-stehenden Mindestabschuss-vorgaben zu erfllen, wenn zu diesem Zeitpunkt der Er-fllungsgrad in der Wildre-gion weniger als 80% betrgt. Die behrdliche anordnung einer Freihaltung kann das Beziehungsgefge zwischen Jagdschutzorgan und dem Jagdnutzungsberechtigten besonders belasten, nachdem in diesem Schwerpunktbeja-gungsgebiet eine dauerhaf-te, intensive Bejagung der Mithilfe, teilweise sogar der hauptarbeit des Jagdschutz-organs dringend bentigt. nachdem in solchen Freihal-tungen jhrlich viel Wild er-legt werden muss, kommt das Jagdschutzorgan vor allem beim abschuss von troph-entrgern unter Umstnden in einen starken Konflikt mit

    seinem arbeitgeber. Wenn-gleich das Jagdschutzorgan als Behrdenorgan und in vielen Fllen auch im auftrag der Behrde handelt ,so kann sich eine allfllige auseinan-dersetzung mit dem Jagdnut-zungsberechtigten rasch zum nachteil des Jagdaufsehers auswirken, denn letztendlich ist er Dienstnehmer und der Jagdnutzungsberechtigte sein Dienstgeber.

    Zwischen Hammer und Amboss

    an dieser Stelle mchte ich die allgemein recht schwie-rige lage des Jagdschutzor-gans im Beziehungsdreieck Grundeigentmer Jagd-pchter Behrde aufzei-gen. Der Grundeigentmer verpachtet sein Jagdrecht an einen Pchter und erhlt als Gegenleistung Geld. Der Jagdnutzungsberechtigte (Jagdpchter) steht der Be-hrde in der Pflicht, Geset-ze, Verordnungen und Be-scheide korrekt umzusetzen. nachdem in Vorarlberg zahl-reiche Schutzwaldsanierun-gen und Flchenwirtschaftli-che Projekte installiert sind, in denen sehr viel ffentliches Geld investiert wird, muss die Behrde im Besonderen darauf achten, dass sich die

    Wildschden in diesen Wald-gebieten auf einem tragba-ren Ma befinden, ansonsten die ffentlichen Investitionen gestoppt werden. Daher ist der Jagdverpchter, oftmals auch auf Druck der Gemein-de, welche an einem sicheren Siedlungsraum besonders interessiert ist, ebenfalls ver-pflichtet, eine waldorientierte Jagdausbung einzufordern, gleichzeitig will er seinen Ge-schftspartner, den Jagdpch-ter, aber nicht vergrmen. In solchen Fllen kommt das Jagdschutzorgan nicht selten in die missliche lage, sich wie der Gegenstand zwischen hammer und amboss zu fhlen, der von beiden Seiten Druck bekommt. Einerseits soll es den Jagdbetrieb so gestalten, dass die Projektbe-treiber mit dem Wildeinfluss zufrieden sind und die ffent-lichen Mittel weiterhin ins Ge-meindegebiet flieen, gleich-zeitig soll der Jagdpchter als Pachtzahler und arbeitgeber natrlich auch weiterhin mit schnen Jagderlebnissen und lukrativen abschssen bei laune gehalten werden. Eine allseits zufriedenstellende Er-fllung dieser aufgaben ist lediglich in groen Revieren, in welchen noch ausreichend Flche fr die normaljagd brig bleibt und in denen der

    Jagdnutzungsberechtigte viel Verstndnis und toleranz fr die ffentlichen anforderun-gen und auflagen aufbringt, mglich.

    Vereinbarkeitsprobleme in der Doppelfunktion

    Ein Kernproblem des Jagd-schutzorgans stellt die Perso-nalunion als Behrdenorgan und Jagdbetriebsorgan dar. nachdem der Berufsjger oder Jagdaufseher vor allem auch fr einen funktionieren-den Jagdbetrieb zustndig ist, kommt er nicht selten in eine art tter-Opfer-Rolle. Eine lukrative Jagd, fr die der Jagdnutzungsberechtig-te in Vorarlberg recht viel Geld bezahlt, weil er in der Regel nicht gleichzeitig auch Grundeigentmer seines Jagdgebietes ist, sollte natr-lich ber einen entsprechend hohen Wildbestand verfgen. Fr die hege des Wildes ist primr der Berufsjger bzw. Jagdaufseher zustndig, der gleichzeitig aber auch da-fr zu sorgen hat, dass die jagdrechtlichen Vorgaben und Vorschriften eingehal-ten werden. Dies bringt das Jagdschutzorgan nicht selten in die schwierige Situation, selbst der Mitverursacher, zumindest aber Mitwisser

    Das Jagdschutzorgan wird von der ffentlichkeit nicht an starken Trophen, sondern an einer lebensraumorientierten Jagdausbung gemessen.

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  • 6 Vorarlberger JagdWIlDBIOlOGIE

    von Problemen, wie bei-spielsweise von Wildschden in Folge eines konzentrierten Wildeinstandes oder Vorlage von nicht vllig gesetzeskon-formen Futtermitteln (z.B. Kraftfutter) zu sein. laut Ge-setz wre nun der Jagdauf-seher angehalten, gegen sei-nen eigenen Jagdherrn bzw. Dienstgeber und somit ei-gentlich gegen sich selbst an-zeige zu erstatten oder/und Manahmen zu ergreifen, die einen gesetzeskonformen Zustand herbeifhren. nach-dem diese aber meistens mit sprbaren auswirkungen auf den Jagdbetrieb verbunden und gewhnlich nicht im In-teresse des Jagdpchters sind, triftet das Jagdschutzorgan erneut in ein Spannungsfeld mit dem eigenen Dienstgeber.

    Spannungsfeld Bevlkerung

    neben diesen jagdinternen Spannungsfeldern bietet auch der Vollzug von jagd- und naturschutzrechtlichen auf-gaben, wie z. B. die berwa-chung von Betretungsver-boten bzw. Wegegeboten in Wildruhezonen, Sammeln von Pilzen und Beeren so-wie bei Stellungnahmen im Zuge von Bauvorhaben und touristischen Projekten, wel-che das Jagdgebiet betreffen, zahlreiches Konfliktpotential im Umgang mit der ffent-lichkeit bzw. mit der Bevl-kerung. Jene Jagdschutzor-gane, die ihre aufgabe ernst nehmen gelangen dabei nicht selten in eine sehr persnliche und zum teil sehr emotional ausgetragene Diskussion mit anderen naturnutzern und Interessensvertretern. als Dank fr ihren Einsatz um Wild und natur werden sie nicht ungern als undiploma-tische Spinner bezeichnet.

    Das Jagdschutzorgan als Dienstleister fr die ffentlichkeitBerufsjger und Jagdaufse-her erfllen zahlreiche auf-

    gaben, die zu einem groen teil auch im Interesse der f-fentlichkeit gelegen sind, wie z.B. Wildstandsregulierung, Versorgen von Fallwild, Ent-nahme von Problemtieren, Mitwirkung bei der Schutz-waldsanierung, etc. Mit die-sen aufgaben erfllt das Jagdschutzorgan leistungen, die der ffentlichkeit zu Gute kommen, ohne ihr dabei Kos-ten zu verursachen, weil diese zur Gnze von den Jagdnut-zungsberechtigten finanziert werden. In zahlreichen Fllen scheint es der Bevlkerung, aber auch Behrden und poli-tischen Entscheidungstrgern gar nicht bewusst zu sein, welch wichtige aufgaben die Jagd in unserer Gesellschaft erfllt. aus diesen Grnden wre es hchst an der Zeit, diese ffentliche Dienstleis-terfunktion des Jgers und insbesondere des Jagdschutz-organs offensiv aufzuzeigen und somit die unverzichtbare Rolle des Jgers in zahlrei-chen Umweltfragen transpa-rent zu machen.

    Berufsjger und Jagdaufseher haben VorbildfunktionDas Jagdschutzorgan liefert nicht nur wertvolle leistun-gen fr die natur und Um-welt, sondern es hat sowohl jagdintern als auch jagdex-tern eine wichtige pdago-

    gische aufgabe mit Vorbild-funktion zu erfllen. Dies sollte nicht nur bei jagdlichen Veranstaltungen und auf-tritten in der ffentlichkeit, wo ein vorbildliches Beneh-men in standesgemer Klei-dung als selbstverstndlich vorausgesetzt wird, sprbar sein, sondern insbesondere bei der tglichen arbeit im eigenen Revier. Jagdeinrich-tungen, wie an- und hoch-sitze oder Futterpltze und Ftterungsgebude gehren zu den aushngeschildern eines Revieres, welche auch von der Gesellschaft genau betrachtet und kritisch beur-teilt werden. naturfremde Bausubstanzen, wie Plastik und Gummi haben im Jagd-gebiet nichts verloren. Ein aus holz gezimmerter, in die Umgebung liebevoll platzier-ter, wenn mglich versteck-ter ansitz ist selbst nach 30 Jahren noch schn und wird von der Bevlkerung voll ak-zeptiert, was fr Eisen- und Plastiksitze Gott sei Dank nicht zutrifft. Der Berufs- und Jagdaufseher muss in Bezug auf Jagdeinrichtungen und Einzug von bertriebener technik im Revier beson-ders sensibel und vorbild-haft umgehen. Raus mit den Wildkameras (ausgenommen Futterpltze), raus mit Quads und Militrausrstung aus den Jagdrevieren! Das Unvor-hersehbare, das Zauberhafte

    macht den eigentlichen Reiz in der Jagd aus. Je mehr der Jger und seine Jagdgste auf der Jagd zu Fu gehen und das Unbekannte bzw. nicht katalogisiertes Wild jagen, desto lnger wird das Erleb-nis dem Pirschfhrer und Schtzen in Erinnerung blei-ben und umgekehrt. Forciert oder duldet das Jagdschutz-organ aber genau das Gegen-teil, hngt x Kameras an die Bume und bewegt sich nur noch im tarnanzug geklei-det mit Jeep oder Vierrdler durchs Revier, so ist er ein sicherer Wegbereiter fr den Untergang unserer hochan-gesehenen alpenlndischen Jagdkultur.

    Das Jagdschutzorgan als Naturexperte

    Will der Jagdaufseher in un-serer gebildeten und kri- tischen Gesellschaft beste-hen bleiben und Gehr fin-den, so muss er eine ber das jagdliche Fachwissen hinaus umfassende naturkompe-tenz verfgen. Beispielsweise bereichern ornithologische und pflanzenphysiologische Kenntnisse das Wissen ber die artenvielfalt in der na-tur ungemein. Ich erlebe im Zuge verschiedenster Behr-denverfahren und Diskus-sionen immer wieder, wie Jagdschutzorgane mit brei-tem naturwissen wesentlich mehr ansehen und Respekt bei den anderen Interessens-vertretern und naturschutz-organisationen genieen, als eben nur die Schalenwildex-perten. auerdem bereichern die Kenntnisse ber Pflan-zen- und Vogelarten sowie Vogelstimmen einen Pirsch-gang oder ansitz im Revier ungemein und knnen vor allem auch zur Freude und Bewunderung der Jagdgste beitragen. Daher muss aus- und Weiterbildung im leben eines Jagdschutzorgans so-wie im Jagdaufseherverband ganz gro geschrieben sein. Dabei mssen auerjagdliche themen, wie z.B. Konflikt-

    Der jagdliche Einsatz um den Schutzwald bringt das Jagdschutzorgan mitunter in eine konflikttrchtige Situation mit dem eigenen Dienstgeber.

  • 7Juli / August 2012 WIlDBIOlOGIE

    management, Umgang mit Medien, Ornithologie, etc. genauso Platz finden, wie die Wissenserweiterung in jagdli-chen Belangen.

    Einfluss positiv nutzen

    Berufsjger und Jagdaufseher haben in der Regel einen gro-en Einfluss auf die jagdliche Denkweise und Einstellung ihrer Dienstgeber bzw. Jagd-herren. Und je mehr natur sie in ihren hegebemhun-gen zulassen und eine hohe jagdliche Vielfalt im Revier anstreben, desto weniger werden sie mit Forderungen der Chefs konfrontiert sein, die nur mit auergewhnlich hohen Schalenwildbestnden und naturfernen Ftterungs-strategien erfllbar sind. So unglaublich es auch klingt, doch die anzahl an unzu-

    friedenen Revierinhabern ist in Vorarlberg im Steigen be-griffen, obwohl sie ber Jagd-gebiete mit hervorragenden Schalenwildbestnden ver-fgen. Mhevolle Debatten mit Grundeigentmern und Behrdenvertretern werden hufig als Grund dafr ge-nannt. Eine gewisse jagdliche Sttigung drfte jedoch eben-falls eine nicht unwesentliche Rolle dafr spielen. aus die-sem Grund muss der Jagd-aufseher bemht sein, seinen Jagdherren und Gsten die Jagd nicht nur mit starken trophen, sondern umfas-send und mit Weitblick zu prsentieren und schmack-haft zu machen. Jagdliche Vielfalt statt Eintopf wrde so manchen Pchter wieder mehr Freude und Interesse an der Jagd und an seinem Revier bringen als die ste-

    te Konzentration auf 2 bis 3 Wildarten und davon wieder nur auf wenige trophentra-gende Stcke.

    Sinnkompetenz

    Zum abschluss mchte ich noch auf den auftrag des Jagdschutzorgans hinweisen, Sinnkompetenz zu besitzen bzw. sich anzueignen und diese den anderen Jgern als auch der Bevlkerung ak-tiv vorzuleben. Damit mei-ne ich die tiefere Beziehung des Jgers zum lebenden als auch erlegten tier. Der Jagdaufseher muss hier eine Vorbildfunktion fr die an-deren Jger einnehmen, die klar aufzeigt, wo die Grenzen bzw. das Zumutbare im Um-gang mit Wildtieren liegen. Er muss es aktiv vorleben, dass kein Wild nur spahal-

    ber geschossen, um spter in der tierkadaververwertung entsorgt zu werden, sondern dass jedes erlegte Stck, egal welcher art, einer sinnvollen Verwertung zugefhrt wird. Das land kann und darf auf eine bodenstndige Jagd nicht verzichten. Eine funk-tionierende Jagd ist wiede-rum von einem ordentlich gefhrten Jagdbetrieb und einem ernst genommenen Jagdschutzdienst abhngig. Diese anforderungen kn-nen jedoch nur Jagdschutz-organe garantieren, welche umfassend ausgebildet, von der Behrde entsprechend Rckhalt erfahren und bereit sind, sich ber die jagdlichen anliegen hinaus fr einen in-takten naturraum, jedoch mit einem vielfltigen und gut strukturierten Wildbestand, einzusetzen.

    Hohe Verantwortung fr Jungjger und Jagdschutzorgane Vor wenigen Wochen hat die Vorarlberger Jgerschule in ho-henems das Schuljahr beendet. 75 Jungjger sowie 16 ausbil-dungsjger drckten sechs Mo-nate lang mindestens einmal pro Woche die Schulbank, um viel Wissenswertes ber Wild, Jagd und lebensraum zu erfahren. Insgesamt wurden 110 Unter-richtsstunden aus den verschie-densten jagdlichen Fachberei-chen angeboten, darber hinaus erfolgten mehrere praxisnahe Exkursionen, insbesondere zu den themen Wald, kologie und Jagd. Ein Groteil der Kurs-teilnehmer hat zwischenzeitlich die Jagdprfung bzw. die Jagd-schutzprfung erfolgreich abge-legt, wozu ich herzlich gratuliere. Mit der lsung der 1. Jagdkarte beginnt das eigentliche Jgerle-ben. nachdem bekanntlich kein Meister vom himmel fllt, wre es besonders wichtig, dass die frischgebackenen Jungjger die Chance bekommen bzw. sich ak-tiv darum bemhen, in einem Re-vier die Jagdpraxis schrittweise und wenn mglich in Begleitung eines erfahrenen Jgers kennen-zulernen. aktiver Jger zu sein, heit eine hohe Verantwortung zu tragen. neben einer lebensraum-adquaten Jagdausbung sind

    vor allem der Umgang mit der Waffe sowie das ffentliche jagd-liche auftreten von Bedeutung, denn die Gesellschaft beobachtet das tun des Jgers sehr genau. auf die neuen Jagdschutzorgane kommt bei der bernahme einer Jagdaufsicht eine besondere Ver-antwortung zu. Denn sie sind als behrdliches aufsichtsorgan fr die berwachung und den Voll-zug der jagdrechtlichen Bestim-mungen sowie behrdlichen an-ordnungen im Revier zustndig. Darberhinaus haben sie eine wichtige Brckenfunktion im Di-alog zwischen Wald und Wild zu erfllen.aus- und Weiterbildung spie-len bei der Jagd eine wichtige Rolle. aus diesem Grund be-

    gre ich das Schulungs- und Weiterbildungsprogramm der Vorarlberger Jgerschaft und des Verbands der Vorarlberger Jagdschutzorgane ausdrck-lich. Die jhrliche teilnahme des Jagdschutzorganverbandes unter der Fhrung von Obmann KR Manfred Vonbank an der sterreichischen Jgertagung in aigen sowie an verschiedenen Ex-kursionen und Veranstaltungen zu Sachthemen wie Wildkrank-heiten und Bejagungsstrategien sind Positivbeispiele fr die akti-ve Weiterbildung der heimischen Jagdaufseher. auerdem sind die Jagdschutzorgane, welche als kundige Personen zur ber-wachung der Wildbrethygiene behrdlich bestellt werden, ver-

    pflichtet, an einem diesbezgli-chen Fachseminar teilzunehmen. Die Vorarlberger landesregie-rung untersttzt dabei die Jagd-schutzorgane auch in diesem Jahr mit dem Fachbuch Wildkrank-heiten, hundekrankheiten, Zoo-nosen. Weiters danke ich lan-desjgermeister Dr. Ernst albrich und dem Bildungsausschuss der Vorarlberger Jgerschaft so-wie dem leiter der Jgerschule, Mag. Jrg Gerstendrfer, und seinem 36-kpfigen lehrerteam fr die vorbildliche Organisation der Jgerschule und die groen Bemhungen fr eine breitgef-cherte Wissensvermittlung. Das Buerliche Schul- und Bildungs-zentrum in hohenems hat sich als zentrale ausbildungssttte der Jger sehr bewhrt und ge-whrleistet in Kombination mit mehreren Jagdrevieren sowie dem Wildpark Feldkirch und der Silbertaler Waldschule eine fun-dierte und praxisnahe Jgeraus-bildung in Vorarlberg.Den Jagdverantwortlichen, Jagd-ausbenden sowie Partnern von Jagd und Wald wnsche ich wei-terhin viel Erfolg und ein krfti-ges Weidmanns heil.

    landesrat Ing. Erich SchwrzlerPromotion

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  • Michael Dobner, Ecotone

    Wer in der Dmmerung oder nachts im Wald unterwegs ist, hat manchmal das Glck diese lautlosen Jger der nacht zu beobachten, diese fliegenden Sugetiere, deren arme zu flughautbespann-ten Schwingen umgeformt sind: Fledermuse. Mit hilfe ihres Ultraschall-Echolots knnen sie selbst bei vlliger Dunkelheit mit hoher Przi-sion ihre Jagdflge ausfh-ren und anschlieend wieder in ihre Quartiere zurckfin-den. Wlder spielen dabei als lebensraum, sei es als Jagd-habitat oder als Quartier-raum, eine bedeutende Rolle, und auch Vorarlberger Wl-der scheinen diese Flattertie-re zu beherbergen. Da aber fr Weststerreich bisher systematische Untersuchun-gen ber das artenspek-trum und die Bedeutung unterschiedlicher Wlder fr Fledermuse fehlten, wurde im Jahr 2010 in ausgewhl-ten Wldern Vorarlbergs eine vom Forschungsfonds

    der InatURa Erlebnis na-turschau Gmbh Dornbirn gefrderte Fledermaus-Erhe-bung durchgefhrt.

    Fledermaus Erhebungsprojekt

    hierzu wurden zwlf Un-tersuchungsflchen bzw. Waldgesellschaften in drei Regionen Vorarlbergs, dem Bregenzerwald, dem Rheintal (alpenrand zwischen hohen-ems und Klaus) und dem Klostertal ausgewhlt und stichprobenartig mit einem Ultraschall-Detektor began-gen. Mit hilfe des Ultraschall-Detektors war sowohl eine Echtzeit-Beobachtung der jagenden Fledermuse an-hand ihrer Ultraschall-Rufe, als auch eine digitale Rufauf-zeichnung, und in weiterer Folge eine Bestimmung der in den Untersuchungswldern jagenden arten mglich. Das Spektrum der untersuchten Wlder umfasste reine Bu-chenwlder, verschiedene typen von laubmischwl-dern und nadel(-misch)wl-

    dern an unterschiedlichen Standorten, sodass ein erster Querschnitt ber die in Vor-arlberg verbreiteten Waldge-sellschaften erhalten wurde.

    Von den in Vorarlberg bis-her bekannten 22 Fleder-mausarten konnten bei der auswertung der Ultraschall-Rufaufnahmen zehn arten nachgewiesen werden, wo-von einige dieser arten s-terreichweit als gefhrdet angesehen werden. alle ge-fundenen arten sind jeden-falls nach der Vorarlberger naturschutzverordnung geschtzt, eine art die Mopsfledermaus geniet sogar einen besonderen, europischen Schutzsta-tus nach dem so genannten anhang 2 der Flora-Fauna-habitatrichtlinie der EU. aus Sicht des Fledermaus-Schutzes ist es erfreulich, dass diese gefhrdeten ar-ten noch in den Vorarlber-ger Wldern angetroffen werden konnten.Die festgestellten Fleder-muse sind in den unter-

    suchten Wldern durchaus unterschiedlich weit verbrei-tet. So konnte die Zwergfle-dermaus ausnahmslos in allen Wldern entdeckt wer-den, die Fransenfledermaus und der abendsegler zumin-dest in mehr als der hlfte der Wlder, die nordfleder-maus in etwas weniger der hlfte. Der Kleinabendseg-ler, die Mckenfledermaus, die Mopsfledermaus und die langohrfledermuse wurden nur in einzelnen Wldern festgestellt, die Breitflgelfledermaus und die alpenfledermaus sogar auf jeweils nur einer einzi-gen Walduntersuchungsfl-che. Somit kann festgestellt werden, dass es arten gibt, die relativ allgemein vor-kommen und auch keine besonderen Prferenzen fr den Waldtyp bzw. die Wald-gesellschaften aufweisen. In unserer Untersuchung sind dies die Zwergfledermaus, der abendsegler und die Fransenfledermaus. Sie nut-zen unterschiedliche Wald-typen und sind auch relativ

    Fledermuse in den Wldern Vorarlbergs Mopsfle

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  • 9Juli / August 2012 WIlDBIOlOGIE

    regelmig auf den jeweili-gen Untersuchungsflchen anzutreffen. andere arten hingegen, wie zum Bei-spiel die Mopsfledermaus und die Mckenfledermaus, kommen nur auf wenigen Walduntersuchungsflchen vor, und zwar typischer-weise in Buchen- und laub-mischwldern.

    Lebensweise

    Die meisten der heimischen Fledermausarten sind an ein leben in Wldern in unterschiedlicher Weise angepasst, sie nutzen Wl-der ganz oder teilweise als Jagdhabitate, als Sommer- oder Winterquartiere, oder whrend der Fortpflan-zungszeit zur aufzucht ihrer Jungen. Zwar sind einige der ursprnglichen Waldfledermausarten auch zu Kulturfolgern geworden, und haben sich auch an die habitate der Siedlungs- und Kulturlandschaft erfolgreich angepasst, doch gibt es auch arten, fr die Waldlebens-rume nach wie vor die Grundlage ihrer lebenszyk-len darstellen. als Jagdhabitate bieten Wl-der den Insekten jagenden Fledermusen einige Vor-

    zge: Sie bieten die Grund-lage fr die entsprechende Beutetierproduktion also die Bildung ausreichender Biomasse und artenvielfalt an Insekten, sie sind mikro-klimatisch oft gnstiger als das freie Umland (relative

    Windstille, Wrmespeicher, niederschlag dringt nur ver-zgert durch), und sie bieten durch ihren dreidimensio-nalen aufbau, vom Wald-boden bis ber die Baum-kronen, auch ein greres, bejagbares Volumen als z. B.

    Gewsseroberflchen oder Kulturflchen. Die Struktu-ren eines Waldes spielen da-bei fr die Fledermausarten eine unterschiedliche Rolle, ja nach art haben sie sich da-ran angepasst und verschie-dene Jagdweisen entwickelt. So ist der abendsegler ein Jger des freien luftraumes, der hoch ber den Kronen nach hochfliegenden, gro-en Insekten jagt und im schnellen Flug auch rasch ins Kulturland, an Gewsser oder in Siedlungen wech-seln kann. Die ebenfalls im freien luftraum jagenden arten Kleinabendsegler, Breitflgelfledermaus und nordfledermaus orientieren sich schon deutlich mehr an den Konturen der Vegetati-on, nutzen Rnder, Schnei-sen, Windwurflcher. Dicht an der Vegetation fliegen in sehr wendigen Man-vern kleinere arten wie die Zwerg- und die Mcken-fledermaus und die Mops-fledermaus. Diese arten nutzen ebenfalls Konturen, sie jagen aber auch direkt in und zwischen den Baumkro-nen im Bestandesinneren. Eine weitere Jagdstrategie haben Insekten klaubende Fledermuse entwickelt, wie das Braune langohr und

    Lage und Bezeichnung der untersuchten Wlder in Vorarlberg (VOGIS).

    Ein mosaikartiger, strukturreicher Waldaufbau mit verschiedenen Entwicklungsstufen bietet ideale Voraussetzungen fr jagende Fledermuse.

    Baumlebende Fledermuse nutzen oft abstehende Borke, Baumspalten, Fulnis und Spechthhlen als Quartiere.

    Der Jagdraum von Fledermusen erstreckt sich vom Waldboden bis ber das Kronendach des Waldes.

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  • 10 Vorarlberger JagdWIlDBIOlOGIE

    die Fransenfledermaus: Sie fliegen unmittelbar an der Vegetation, von der Strauch- bis zur Kronenschicht, um Insekten direkt von Blatt-werk oder Baumstmmen abzulesen. Diese arten sind geschickte Flieger und auf engstem Raum hoch ma-nvrierfhig, manchmal auch sehr neugierig: Einem nachtspaziergnger kann es durchaus passieren, von einer dieser Fledermuse bis auf kurze Distanz angeflo-gen, und mittels deren Ultra-schall-laute abgetastet zu werden. Diese Fledermuse versuchen Strukturen und texturen aufzulsen, und im normalfall darauf sit-zende Insekten zu erkennen.auch als Quartierrume bieten Wlder einiges: Eine Reihe unserer Fledermuse sind, auch wenn sie zeitwei-lig menschliche Behausun-gen, hhlen oder Stollen nutzen, an ein leben in Bu-men angepasst. abend- und Kleinabendsegler, Zwerg- und Mckenfledermaus, langohrfledermuse, die Mops- und die Fransenfle-dermaus verbringen ihre tage in Baumquartieren. Das knnen Baumhhlen sein, die von Spechten ver-

    lassen wurden, Fulnishh-len von astabrissen oder anderen Baumverletzungen, oder Baumspalten, wie sie durch Stamm- oder astauf-splitterung, Blitzschlag oder dergleichen entstehen. Ei-nige arten begngen sich sogar mit der Deckung, die ihnen abstehende Borke von beschdigten oder ab-sterbenden Bumen bietet. In diesen Baumquartieren leben Einzeltiere, kleinere Gruppen oder auch ganze Kolonien mit dutzenden Individuen, sogar die Jung-tiere werden hier grogezo-gen. Eine besondere Strate-gie, mglichen Fressfeinden zu entgehen, benutzen vor allem die in Baumspalten lebenden Mops- und Fran-senfledermuse sie siedeln einfach hufig um, mitunter sogar tglich. Ein regelmi-ges absuchen der Quartiere durch Fressfeinde zahlt sich fr diese somit nicht aus, zu oft erzielen sie leertreffer.

    Schutz und Frdermanahmen

    Bei all diesen unterschied-lichen anpassungen der arten an Jagd- und Quar-tiernutzungen von Wldern

    ergeben sich von selbst auch unterschiedliche ansprche an Wlder als Fledermausle-bensrume. Zu unterschied-lich sind die Prferenzen, um es jeder einzelnen art in jedem Wald recht machen zu knnen, jedoch lassen sich die ansprche der in Vorarl-berg nachgewiesenen arten auch gut auf einige Gemein-samkeiten bringen, und zu konkreten Schutz- und Fr-dermanahmen formulie-ren: allgemein ist ein reich strukturierter Waldaufbau wichtig, mit einer standort-gerechten Baumartenzu-sammensetzung, in einem Mosaik aus unterschiedli-chen, natrlichen Waldent-wicklungsphasen. Da sich Baumquartiere vor allem in altbumen und stehendem totholz mittlerer bis starker Baumholzklassen befinden, sollten diese Bume mg-lichst lange stehen gelas-sen werden. Baumquartie-re entwickeln sich erst mit dem alter der Bume, daher sollte auch nicht auf so ge-nannte anwrterbume vergessen werden Bume als zuknftigen Ersatz in der Umgebung von bereits be-stehenden Quartierbumen, die stehen gelassen werden

    und alt werden drfen. an Waldinnen- und -auen-rndern mit bltenreichen Kraut- und Gebschsumen knnen sich Insekten entwi-ckeln, Windwurflcher und kleinflchige Schlge unter-schiedlichen alters berei-chern das Strukturangebot. nicht zuletzt bieten offene Kleingewsser und Feucht-flchen in Wldern regel-rechte Sammelpunkte von jagenden Fledermusen und damit bevorzugte Beob-achtungsorte fr all jene, die Fledermuse gerne selber erleben mchten.

    Kontakt

    Dr. Michael DobnerEcotone Vorauer & Walder OGBrixnerstrae 4a-6020 Innsbruck0043 (0 )664 [email protected]

    Literatur

    Dietz Ch, von Helversen O, Nill D (2007): Handbuch der Fleder-muse Europas und Nordwest-afrikas: Biologie, Kennzeichen, Gefhrdung. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co.KG, Stutt-gart.Dobner M, Vorauer A, Wal-der Ch (2012): Fledermuse in ausgewhlten Wldern Vorarl-bergs/sterreich: Artenspekt-rum und Lebensraumbindung. Forschung online [http://www.inatura.at/Forschung-Online.10963.0.html], einge-reicht.Spitzenberger F (2006): Rote Liste der gefhrdeten Sugetie-re Vorarlbergs. Inatura Rote Listen 4. 87 S.

    bersicht der Verbreitung der nachgewiesenen Fledermausarten in den untersuchten Wldern (grn = Bregenzerwald, orange = Klostertal, gelb = Alpenrand/Rheintal HohenemsKlaus) (Michael Dobner).

  • 11Juli / August 2012 anZEIGEn

  • 12 JaGD Vorarlberger Jagd

    Monika Dnz-Breu

    Zur Generalversammlung am 15. Mai 2012 konn-te landesjgermeister Dr. Ernst albrich eine Vielzahl an Ehrengsten begren, u.a Mag. Mario Greber (Ge-meinde Brand), lR Ing. Erich Schwrzler, labg. Rudi Jus-sel, lWK-Prsident Stadtrat Josef Moosbrugger, Bezirks-hauptmann Dr. Johannes nbl, landesforstdirektor DI Siegfried tschann, Forstrefe-rent DI Karl Studer und Jagd-sachbearbeiter Bh Bludenz Guntram Schaiden, Jagd-sachbearbeiter Bh Feldkirch Ing. Peter Juffinger, Obmann-Stellvertreter des Waldver-eins DI andreas amann, Ob-mann Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane RJ Man-fred Vonbank, Schriftfhrer des Verein Grnes Kreuz KR Otto Reintaler, Ehren-mitglieder alt-BJM Werner Burtscher und alt-BJM hans-jrg Zangerl sowie alt-BJM Siegried Winsauer und Kurt Moll (Vorstandsmitglied der Museumswelt Frastanz, wo die Vorarlberger Jgerschaft ebenfalls Mitglied ist und ein Jagdmuseum errichten wird).

    Bericht des Landesjgermeisters

    Der Mitgliederstand nimmt kontinuierlich zu, im Jagdjahr 2011/2012 zhlte der Verein 2145 Mitglieder, der anteil der weiblichen Mitglieder liegt bei 7,36%.

    AbschussplanDie abschussplne im Jagdjahr 2011/2012 bei Rotwild wurden mit 91,01% erfllt, im Vergleich dazu im Vorjahr mit 99,36%, allerdings bei geringerem Min-destabschuss. Mit unseren abschusszahlen liegen wir sterreichweit absolut im Spit-zenfeld! Diese arbeit ist Kno-chenarbeit, gerade im hochge-birge! Und ich bitte das auch so zu sehen. Die bereits gettigten abschusszahlen fr das heuri-ge Jahr sind schon deutlich h-her als im vergangenen Jahr, es werden also nicht nur lippen-bekenntnisse gemacht, es wird auch gearbeitet.

    rehwildtagungam 30. Juni findet eine hochka-rtige Rehwildtagung in Ken-nelbach statt. nhere Informa-tionen finden Sie unter www.vjagd.at/rehwildtagung.

    Jagd & FischereimesseIm november 2013 findet die 3. Internationale Messe fr Jagd & Fischerei statt. Die Dornbir-ner Messegesellschaft hat die Fhrung dieser Veranstaltung bernommen.

    Im anschluss an seinen Bericht dankt lJM Dr. Ernst albrich allen Jgern, allen Jagdnut-zungsberechtigten, die viel Geld dafr bezahlen, dass sie etwas tun, was auch im Inte-resse der allgemeinheit ist, denn es muss jemand die auf-gabe Jagd erfllen und diese aufgabe knnen nur wir Jger erfllen wir mssen unsere hausaufgaben aber auch erle-digten!Ich bedanke mich natrlich beim Vorstand und ganz be-sonders bei dem kleinen team, das mir hilft, diese Funktion zu erfllen Carmen Kaufmann, Karlheinz Jehle und Monika Dnz-Breu.

    Rechenschaftsbericht

    Der Kassier akad. Jagdwirt Karlheinz prsentiert die Ge-barungen des Vereins Vorarl-berger Jgerschaft.

    Jahresabschluss 1.4.2011 bis 31.3.2012Gesamteinnahmen: EUR 286.999,83Gesamtausgaben: EUR 274.706,60berschuss: EUR 12.293,23Vermgen auf den Konten per 31.03.2012: EUR 283.644,20Gesamtvermgen (inkl. aller Kassen): EUR 449.424,94Vernderung gegenber 31.03.2011:berschuss EUR 31.744,03

    Bericht der Rechnungsprfer

    Veit Igerz und der vor Kur-zem verstorbene Siegfried leimegger berprften die landeskasse und befanden die Kasse als vorbildlich ge-fhrt. Es wird der antrag gestellt, dass der Kassier und der landesvorstand entlastet werden, was einstimmig ge-nehmigt wird.

    Ersatzmann als Rechnungs-prfer ist Christof Santer, wel-cher nun das amt des Verstor-benen Siegfried leimegger bernehmen wird.

    Satzungsnderungen

    Der Vorstand hat zwei forma-le kleine nderungen in den Satzungen empfohlen . Rechs-beirat Dr. tobias Gisinger stellt diese vor:

    paragraph 15 Absatz 5 um folgenden Satz erweitert:Im Falle der Zustimmung ei-nes jeden Vorstandesmitglied erfolgt die Einladung zur Vor-standsitzung per Email.

    Zustzlicher Absatz: Die Beschlussfassung im Wege eines Umlaufbeschlusses ist mglich, wenn smtliche Vor-standsmitglieder sich mit der abstimmung im schriftlichen Wege einverstanden erkl-ren. Bei der abstimmung im schriftlichen Wege wird die erforderliche Mehrheit nicht mit der Zahl der abgegebenen, sondern mit der Gesamtzahl der allen Vorstandsmitglie-dern zustehenden Stimmen berechnet.Beide nderungen werden einstimmig angenommen.

    Gruworte

    nach der Begrung und ei-ner kurzen Vorstellung der Gemeinde Brand durch Mag. Mario Greber erfolgten die Gruadressen.

    Generalversammlung der Vorarlberger Jgerschaft

  • 13Juli / August 2012 JaGD

    Kr Otto reintaler, Verein Grnes KreuzDer Schriftfhrer des Verein Grnes Kreuz stellte kurz seine Organisation vor und berichtete darber, dass der 2. teil des Rotwildprojektes mit Beschluss des Vorstandes ge-nehmigt wurde, ebenfalls wird der 1. Vorarlberg Rehwildtag untersttzt werden.Ein Wunsch von mir und dem Vorstand wre es, dass wir mehr Mitglieder aus Vor-arlberg htten. Mehr Infor-mationen unter www.verein-grueneskreuz.at

    Lr Ing. Erich SchwrzlerDer landesrat berbringt die Gre der Vorarlberger lan-desregierung und gratuliert den Geehrten und dankt ihnen fr ihren Einsatz fr die Vor-arlberger Jgerschaft.Die Vorarlberger Jgerschaft ist ein wichtiger Partner fr die Umsetzung der Fragen, egal ob es Wald oder Wild ist, und ein wichtiger Partner der Behr-den.Das vergangene Jagdjahr war kein einfaches Jahr, aber es ist selbstverstndlich fr die na-tur, dass es mal leichter oder schwieriger ist. aus diesem Grund bedanke ich mich bei den Jagdaufsehern fr ihren groartigen Einsatz. Danke auch dem landesjgermeister, der in allen Gremien die Vor-arlberger Jgerschaft perfekt vertritt. Dank fr euren Ein-satz in der Frage tuberkulose - das vergangene Jahr war ein erfolgreiches Jahr. Das Kon-zept vom vergangenen Jahr wird weitergefhrt, weil es Sicherheit bringt. Je enger wir hier zusammenarbeiten, desto erfolgreicher sind wir danke fr eure Bereitschaft, gemein-sam aktiv mit dabei zu sein fr ein tBC-freies lndle.

    dI Andreas Amann, Obmann-Stellvertreter des WaldvereinsIch danke euch allen Jgern fr den Einsatz, den ihr bringt, dass ihr die abschsse erfllt; es ist Knochenarbeit, es ist sehr viel Engagement und guter

    Wille dahinter im namen des Waldvereins bedanke ich mich dafr, wir wissen, was ihr tut. Der Waldverein ist anwalt fr den Wald und fr den Wald-eigentmer, aber auch fr die gesamte Bevlkerung, die auf den Wald angewiesen ist, dass wir Schutz haben, gutes Wasser und gute luft und vor allem Erholungsraum. Wir se-hen den Raum zwischen den Bumen und der Waldverein erhebt seine Stimme mahnend nur dann, wenn er das Gefhl hat, dass das Gleichgewicht nicht mehr ganz stimmt. Wir

    brauchen in der arbeit fr einen erfreulichen Wald die Jger als Partner, als Partner um diese Ziele zu erreichen. Gemeinsam bringen wir am meisten vorwrts.

    LWK-prsident Stadtrat Josef moosbruggerIn der Zusammenarbeit landwirtschaftskammer und Jgerschaft besteht eine gute Gesprchsbasis und Gemein-samkeit. Dinge werden umge-setzt, wir kommen vorwrts!Wir haben eine gemeinsame aufgabe und diese knnen

    wir nur gemeinsam erfolgreich erfllen. Es gibt noch einiges zu tun, aber mit einer guten Zusammenarbeit schaffen wir es!

    Zum abschluss der General-versammlung dankte lJM Dr. Ernst albrich den Or-ganisatoren fr die sehr gut vorbereitete Veranstaltung, der Jagdhornblsergruppe Bludenz fr die musikalische Umrahmung und Ihnen allen, die heute zur Versammlung gekommen sind!

    Ehrungen

    dr. Heinz Hagen Obmann Jagdliches SchieenVereinsabzeichen in Silberheinz hagen ist seit 1982 Mitglied der Vorarlberger Jgerschaft. aufgrund seiner Fhigkeiten wurde er im Jahr 2002 von der Vorarlberger Jgerschaft zum Obmann des Fachausschusses fr das Jagdliche Schieen bestellt. In seiner Funktion ist er sehr bemht, speziell den Jungj-gern sein breites Wissen zu vermitteln sei dies bei den zahlreichen Schiebewerben in Jagdlicher Kugel oder bei tontaubenschieen.aufgrund seiner zahlrei-

    chen, aktiven ttigkeiten und seiner besonderen Ver-dienste um den Verein der Vorarlberger Jgerschaft wurde ihm das Vereinsab-zeichen in Silber berreicht.

    HO Hm bartle muxel aus AuEhrenmitgliedschaft der Vorarlberger JgerschaftBartle Muxel ist seit 1979 Mitglied der Vorarlberger Jgerschaft. Im Jahr 1980 wurde er zum Obmann der Ftterungsgemeinschaft Schnebach gewhlt, im Jahr 1988 wurde die hege-gemeinschaft 1.5 gegrndet, welcher er bis heute als he-

    geobmann (heute hegege-meinschaft 1.5b) vorsteht. Im Jahr 1999 wurde Bartle Muxel in den landesvor-stand entsandt und zum landesjgermeister-Stell-vertreter gewhlt (bis 2008). Seit der Grndung 1999 bis 2011 war Bartle Muxel wei-ters Obmann des Fachaus-schusses fr Gamswild, zu-dem seit 1999 Mitglied der landeseinheitlichen Bewer-tungskommission.Bisherige auszeichnungen: 1997 Silberner Bruch, 2006 titelverleihung zum he-gemeister, 2008 Goldener Bruch.

    Ehrungen im Rahmen der Generalversammlung: v.l. LJMStv. BJM Sepp Bayer, Heinz Hagen (Vereinsabzeichen in Silber), HO HM Bartle Muxel (Ehrenmitgliedschaft), LJM Dr. Ernst Albrich.

  • 14 Vorarlberger JagdJaGD & RECht

    Im rECHT GEpIrSCHT

    Die europische Richtlinie (19/477/EWG) ber die Kontrolle des Erwerbs und des Besitzes von Waffen (so-genannte EU-Waffenricht-linie) enthlt einerseits die einheitliche Schusswaffen-Kategorisierung andererseits aber auch klare Regelungen fr Jger und Sportschtzen betreffend den erleichterten Verkehr von Schusswaffen innerhalb der Europischen Union. Mit dem Beitritt s-terreichs zur EU wurde im sterreichischen Waffenge-setz die EU-Waffenrichtlinie umgesetzt.

    mitbringen von Schuss-waffen im Sinne des Waf-fengesetzesIm Unterschied zum Begriff Verbringen einer Schuss-waffe bei dem das Ziel im Vordergrund steht, die Schusswaffe und/oder de-ren Munition im EU-Zielland zu belassen bzw dort ein Be-sitzwechsel durchzufhren (zB Verkauf einer Waffe) ist unter Mitbringen einer Schusswaffe der persnli-che transport von Waffen und/oder Munition ber eine Staatsgrenze (innerhalb der EU) im Rahmen einer Reise zu verstehen. Ziel ist es nicht, die Schusswaffe im Zielland zu veruern, son-dern den Besitz an ihr zu be-halten und wieder nach s-terreich mitzubringen (z.B. im Rahmen einer Jagdreise oder einer Sportschieveran-staltung).

    Grundregel behrdliche bewilligung erforderlichDas Mitnehmen von Schuss-waffen und Munition aus sterreich in einen anderen Mitgliedsstaat der Europ-

    ischen Union (oder einen Schengenstaat z.B. Schweiz oder liechtenstein) bedarf der ausstellung eines soge-nannten Europischen Feu-erwaffenpasses und einer Bewilligung der zustndigen Behrde des beabsichtig-ten aufenthaltes (bzw. bei Durchreise von der Behr-de der Grenzbertrittstelle). Die Bewilligung kann auf die Dauer von bis zu einem Jahr erteilt werden, wenn das Mitbringen der Waffen durch den Feuerwaffenpass-inhaber nicht die ffentliche Ruhe, Ordnung und Sicher-heit gefhrdet.

    Erleichterung fr Jger und SportschtzenJger und Sportschtzen be-ntigen fr das Mitnehmen von Schusswaffen und Mu-nition im Rahmen einer Reise in der Regel keine behrdli-che Bewilligung. Vorausset-zung fr diese Erleichterung ist jedoch, dass die Schuss-waffen in einem Europi-schen Feuerwaffenpass des Wohnsitzstaates eingetragen sind und der anlass der Rei-se auf anfrage nachgewiesen werden kann (etwa durch eine schriftliche Jagdeinla-dung oder durch Papiere des Veranstalters ber eine ge-buchte Jagdreise).

    Der Vorteil fr Jger und Sportschtzen besteht darin, dass an der Grenze kein halt mehr erforderlich ist und nur ber Verlangen ei-nes Kontrollorgans Schuss-waffen, Europischer Feuer-waffenpass und schriftlicher nachweis der Reise vorzu-legen ist. Fr Jger gilt diese ausnahmeregelung fr bis zu drei Schusswaffen der

    Kategorien C und D und die dafr bestimmte Munition.

    der Weg zum Europischen FeuerwaffenpassDer Europische Feuerwaf-fenpass wird in sterreich von der Bezirksverwaltungs-behrde oder der Bundespo-lizeidirektion fr die Dauer von fnf Jahren ausgestellt und kann einmal um fnf Jahre verlngert werden. Das antragsformular fr Vor-arlberg ist unter www.vor-arberg.at unter der Rubrik antrge & Formulare: Eu-ropischer Feuerwaffenpass - antrag oder Erweiterung downloadbar. Fr den an-trag ist die Vorlage von zwei lichtbildern, einem Reise-pass/Personalausweis und der Besttigung gem 30 WaffenG fr Waffen der Ka-tegorie C erforderlich.

    Wesentlich ist, dass der Eu-ropische Feuerwaffenpass weder die Jagdkarte noch den Waffenpass und/oder die Waffenbesitzkarte er-setzt. Der europische Waf-fenpass ist ein Dokument fr die Reise mit und den transport von Schusswaf-fen und berechtigt daher nicht zum Fhren der einge-tragenen Schusswaffen.

    Erkundigung ber weitere Erfordernisse fr die Ein-reiseBevor einer Jagdeinladung gefolgt wird, ist es ratsam, sich bei den entsprechenden Behrden zu erkundigen, ob darber hinaus noch weitere Erfordernisse fr die Einrei-se mit Schusswaffen erfor-derlich sind. Besteht nm-lich ein EU-Mitgliedsstaat auf weitergehende Waffen-

    dokumente fr die Einreise (etwa in Grobritannien: visitors firearms permit), so ist dies nach der EU-Waf-fenrichtlinie zulssig. Jger haben sich diese Papiere rechtzeitig zu beschaffen, wenn sie mit ihren Schuss-waffen problemlos zur Jagd einreisen wollen.

    mitnahme von Schuss-waffen in einen drittstaatDie Mitnahme von Schuss-waffen in einen Drittstaat (auerhalb der EU oder des Schengenraums) ist nach s-terreichischem Waffenrecht jedenfalls mglich. Zu be-achten sind jedoch die waf-fenrechtlichen Vorschriften des Gastlandes, die entweder vom Reiseveranstalter wahr-genommen werden oder bei privat organisierten Reisen beim jeweiligen Konsulat zu erfragen sind. Zu erwh-nen ist in diesem Zusam-menhang, dass selbst einige nicht-EU-Staaten bei der Einreise den Europischen Feuerwaffenpass verlangen (zB Sdafrika).

    FazitDer Europische Feuerwaf-fenpass ist nicht fr jenen Jger gedacht, der seinem Weidwerk ausschlielich im Inland nachkommt. Fr die legale Reise in einen Mit-gliedstaat der EU oder einen Schengenstaat ist der Euro-pische Feuerwaffenpass je-doch unverzichtbar. Mit dem Europischen Feuerwaffen-pass und einer schriftlichen Jagdeinladung knnen bis zu drei Flinten oder Bchsen (Kategorie C und D) ohne weitere behrdliche Bewilli-gung im Rahmen einer Reise mitgenommen werden.

    Jagdeinladung ins Ausland: Was bei der mitnahme von Schusswaffen zu beachten ist mmag. dr. Tobias Gisinger

  • 16 JaGD & tRaDItIOn Vorarlberger Jagd

    Umgangssprachlich spielt der hut bei verschiedenen Redensarten immer noch eine interessante Rolle, z.B. das ist ein alter hut, den hut nehmen oder das kannst Du Dir auf den hut stecken und v.a. kritisch wird die lage, wenn der hut brennt!

    Symbol der Zugehrigkeit

    Unter einem hut verstehen wir eine Kopfbedeckung, die sich durch die feste Form und die umlaufende Krem-pe von einer Mtze oder Kappe unterscheidet. In der allgemeinen Definition hut wird noch angefhrt, dass er neben seiner prak-tischen Funktion auch zur Unterstreichung und zum ausdruck der Persnlichkeit seines trgers dient und die Zugehrigkeit des trgers symbolisiert. Der hut stellt in vielen Kulturen ein Sym-bol fr die Gruppenzuge-hrigkeit dar. Frher waren

    hte auch ein unentbehrli-cher Bestandteil der ausgeh-kleidung. Bei offiziellen an-lssen wird teilweise heute noch von Frauen das tragen eines hutes erwartet, z. B. beim Pferderennen in ascot in England.

    Funktionalittdes Jagdhutes

    auf der Jagd hat der Jger-hut nicht nur symbolhafte, sondern auch praktische Bedeutung. In verschiedens-ten ausfhrungen dient er als Schutz gegen Wind und Wetter und dient auch als wirksame abwehr von Ze-cken, wenn sie den hut mit Zitronensaft oder teebaum-l betrufeln. Die Jagdhte werden farblich von Braun bis Grn gehalten und die-nen wie auch die restliche Jagdkleidung zur tarnung auf der Jagd. Bei treibjagden dient der Jagdhut mit oran-gefarbenem Signalband zur Sicherheit des Schtzen. Der hut erfllt in der jagd-

    lichen Praxis also rundum wichtige Funktionen und dies ist auch der Grund, warum er bis heute im tg-lichen Gebrauch einen wich-tigen Stellenwert einnimmt. Seine Funktionalitt macht ihn auch zum Bewahrer der jagdlichen tradition.

    Zur jagdlichen Kleidung ge-hrt ein Jagdhut sei es auf der Jagd oder bei jagdlichen Veranstaltungen. Mit ihm entbietet der Jger den Gru, berreicht dem Schtzen den Beutebruch oder steckt ihn selbst an die rechte hutseite. Es ist auch eine besondere Ehrerbietung, wenn bei J-gerbeerdigungen die trau-erbrche vom hut abgenom-men und aufs Grab gelegt werden. Der Jagdhut sagt einiges aus ber die Einstellung des J-gers zur Jagd und zum jagdli-chen Brauchtum. Es gibt Per-sonen, darunter auch Jger, die vielleicht nicht gerne ei-nen hut tragen, aber auf der Jagd sollte ein Jagdhut dabei

    sein. Es gibt mittlerweile auch zusammenroll- bzw. zusammenlegbare praktische leichte Jagdhte, die bei Be-darf schnell eingesetzt wer-den knnen. Es macht nach wie vor kein gutes Bild fr einen Jger, wenn der Beute-bruch in Ermangelung eines hutes im hosensack oder am Grtel steckt. Eine Kappe ist im hinblick auf die jagdliche tradition kein Ersatz.

    Abzeichen und Jagdtrophen

    nicht zuletzt dient der Jagd-hut auch zur Prsentation geeigneter Jagdtrophen. an vorderster Front stehen die verschiedenen gebunde-nen Brte: Der Gams-, der hirsch-, Sau- und Dachsbart.alle Brte mssen noch am warmen Stck gerupft wer-den. Bei allen Brten, auer beim hirschbart, werden die Ziemer- bzw. Rckenhaare entnommen. Beim hirsch dienen die langen haare der Brunftmhne als Bartmate-

    JAGd & TrAdITIOn

    Etwas am Hut haben der Jagdhut

    Otto Vonblon

    Jagdhut mit gefassten Murmeltiernagern. Jagdhut mit Gamsbart.

  • 17Juli / August 2012 JaGD & tRaDItIOn

    rial. Damit die haare oder Grannen heil beim Bartbin-der ankommen, sollten sie in Papier eingewickelt trans-portiert werden. nur gera-de, unbeschdigte Barthaare sind brauchbar. als zustz-licher Knickschutz dient ein dazu gebundenes kleines holzstbchen.Besonderheiten unter den Brten sind der hasenbart er wird aus den Schnur-barthaaren gebunden und der Schnepfenbart, ein Fe-derbschel, das ber dem Stei an der Brzeldrse sitzt.

    auer den Brten dienen auch einzelne Federn jagdba-rer Wildvgel als geeigneter

    hutschmuck, z.B. die vom Brzelgefieder der Wilden-ten stammende schwarze, nach oben geringelte Erpello-cke oder die Malerfedern von Schnepfen, tauben, Fasanen und Enten.

    Ein beliebter hutschmuck bei Bergjgern sind die ge-fassten Krumme vom gro-en Sto des Birkhahnes, da-bei wird die linke oder rechte Seite des groen Stoes mit Federn vom kleinen Sto in eine hlse gefasst und mit den Krummen nach oben auf die linke hutseite gesteckt. Frher war der aufgesteckte Spielhahnsto auch ein Zei-chen fr Mut und Kampfes-geist.

    als huttrophen eignen sich nicht nur haare und Federn, sondern auch andere Erinne-rungsstcke, wie die in Silber gefassten nager des Mur-meltieres oder die Eckzhne des Fuchses, die in einen vor-gefertigten Metallkranz zu einem Fuchsrdchen (Edel-wei) gesteckt werden.

    als hutschmuck gibt es auch eine Flle von ansteckna-deln, Vereinsabzeichen und Ehrenzeichen. Vor allem soll-te der hut fr den jagdlichen Einsatz frei von glnzenden abzeichen sein, wenn sie Jagderfolg haben mchten.

    Denken sie beim Schmcken ihres Jagdhutes daran: tro-

    phen sind in erster linie Erinnerungsstcke, keine Sammelgegenstnde und der hut ist nicht unbedingt der geeignete aufbewahrungs-ort der gesamten trophen-palette.hier wre weniger oft mehr!

    SCHuSSZEITEn Im JuLI und AuGuST 2012

    In den monaten Juli und August 2012 darf in Vorarlberg folgendes Wild erlegt werden:

    rotwild:hirsche der Klasse I und IIb (ab 16.8.)hirsche der Klasse III (ab 16.8.)Schmaltiere, nichtfhrende tiere und Schmalspieerfhrende tiere und Klber

    rehwild:mehrjhrige RehbckeSchmalgeien, Bockjhrlinge und nichtfh-rende Rehgeienfhrende Rehgeien und Kitze (ab 16.8.)

    Gamswild:Gamsbcke, Gamsgeien u. Gamskitze (ab 1.8.)

    Steinwild:Steinbcke, Steingeien u. Steinkitze (ab 1.8.)

    murmeltiere (ab 16.8.)

    Jungfchse

    dachse und Fchse

    Ganzjhrig: Schwarzwild, bisamratten, marderhunde und Waschbren

    Jagdhut mit BirkhahnSpiel.Edelwei mit Eckzhnen vom Fuchs.

  • 18 tIERaRZt Vorarlberger Jagd

    dEr TIErArZT bErICHTET

    anfang Mrz des Jahres fand der Jagdpchter der Gemeindejagd Bregenz, Bernhard Knauder, bei ei-nem Pirschgang im Raum Gebhardsberg einen sehr gut erhaltenen, frisch-toten Wanderfalken. nur etwa 20 m entfernt vom Falken entdeckte er noch einen habicht. Dieser hatte einen schlechten Erhaltungszu-stand und wurde daher im Wald zurckgelassen. Den Falken nahm er mit nach hause und gab ihn in die tiefkhltruhe. nach abkl-rung mit der Jagdabteilung wollte er den Falken pr-parieren lassen. Da es ihm seltsam vorkam, gleich zwei Greifvgel so nahe bei ein-ander gefunden zu haben, nahm er Kontakt mit einem ihm bekannten Falkner in Bregenz auf. Dieser teil-te ihm mit, dass nun schon mehrere Falkenpaare in der Umgebung verschwunden seien und dass vor ein paar Wochen schon ein Wander-falke von Kletterern neben einer toten taube gefunden worden waren. Jener Falke hatte noch gelebt und hat-te Krampfanflle. Er nahm ihn mit zu sich, pppelte ihn wieder auf und lie ihn frei, allerdings konnte er ihn spter nicht mehr besttigen bzw. wurde eine Woche da-nach ein toter Wanderfal-ke gefunden, wobei es sich wahrscheinlich um dieses Exemplar gehandelt hat.

    nach einigen berlegungen und Recherchen kamen die beiden zum Schluss, dass es sich mglicherweise um einen Vergiftungsfall han-deln knnte und informier-ten den amtstierarzt. Da der Vergiftungsverdacht

    plausibel erschien, wurde der gut erhaltene Wander-falke vom amtstierarzt ein-gesandt. Der pathologisch anatomische Befund der Untersuchungsanstalt war unauffllig. Das heit, es lag keine uere traumati-sche Einwirkung vor. Somit wurden weitere toxikologi-sche Untersuchungen ange-schlossen und Mageninhalt, Kropfinhalt sowie die leber an ein Spezialinstitut nach Mnchen auf der veterinr-medizinischen Universitt weitergeleitet.

    noch vor Einlangen des Be-fundes fand der aufmerksa-me Falkner, der mittlerweile eine konkrete Spur verfolg-te, in einem Waldstck bei hard eine tote taube mit lila verfrbten nackengefie-der sowie nur einen Meter entfernt davon einen toten Steinmarder. Beide tiere be-fanden sich in der nhe ei-nes taubenschlages in hard, den er bereits unter Beob-achtung gestellt hatte.

    nun ging es Schlag auf Schlag. taube und Mar-der wurden ebenfalls ber die aGES Innsbruck an die veterinrmedizinische Uni-versitt in Mnchen zur abklrung auf Vergiftungs-verdacht eingesandt. Schon wenige tage nach der zwei-ten Einsendung langte der Befund fr alle drei toten Wildtiere ein: Der Carbofu-ran-nachweis war bei allen drei tieren positiv!

    Da unzweifelhaft Gefahr in Verzug gegeben war, wurde die Kriminalpolizei eingeschaltet und umge-hend die Erlaubnis zu ei-ner hausdurchsuchung bei der Staatsanwaltschaft er-wirkt. Die darauf folgende hausdurchsuchung war ein voller Erfolg: nicht nur das Gift konnte sichergestellt werden, auch ein geladenes Kleinkalibergewehr sowie ein luftdruckgewehr wur-den ungesichert im Garten des Verdchtigen sicherge-stellt.

    Der tter ist gestndig und wird sich wegen einer Reihe von Versten wie schwe-re tierqulerei, Eingriff in fremdes Jagdrecht, vorstz-liche Beeintrchtigung der Umwelt und Versto gegen das Waffengesetz vor Ge-richt verantworten mssen.

    Durch den aktuellen Fall sind im Raum Bregenz fnf Brutpaare Wanderfalken und zwei habichtpaare ver-nichtet worden. Beide arten sind Bisstter und starben somit unmittelbar nach der Erlegung der Beute. Die K-der, lebende tauben, waren im Bereich des nackenge-fieders mit einem Gemisch aus honig und Carbofuran eingestrichen worden, wo-durch schon der nackenbiss zur aufnahme einer tdli-chen Giftmenge gefhrt hat. Wieviele Prdatoren am Bo-den vergiftet worden sind, lsst sich nur erahnen. Si-cher war der aufgefundene Marder nicht der Einzige. Durch den ausfall der F-

    Vergiftungsfall bei Greifvgeln

    dr. norbert Greber, Amtstierarzt

    Vergifteter Wanderfalke.

  • 19Juli / August 2012 tIERaRZt

    hen sind sicher auch viele Jungtiere elend in den Bauen verhungert.

    Grundstzlich sind Vergif-tungen sehr schwer nach-weisbar. Man braucht neben den Giftopfern auch einen konkreten Verdacht, in wel-che Richtung untersucht werden soll. Dies lsst sich aufgrund der Vergiftungs-symptome (wenn solche be-obachtet werden konnten) sagen oder eventuell auf-grund von Behltnissen oder

    Materialien, wenn solche in der nhe der Giftopfer ge-funden werden.

    Wieder einmal hat sich eindrcklich gezeigt, was durch gute Beobachtung der Vorgnge in der natur und das gezielte ziehen von Schlssen daraus alles her-ausgefunden werden kann. Der tter wird hoffentlich einer gerechten Strafe zuge-fhrt und weitere potentiel-le tter seien gewarnt!

    Vergiftung mit Carbofuran

    Das verwendete Gift Carbofuran ist ein Insektizid aus der Gruppe der Carbamate. hnlich wie die Phosphorsurees-ter fhren die Carbamate zu einer irreversiblen hemmung der acetylcholinesterase, was zu einem Dauerimpuls am synaptischen Spalt, also an der Verbindungsstelle von nervenzellen, fhrt. Somit wirkt es als Krampfgift und lst Erbrechen und Durchfall sowie Koliksymptome aus. Durch die zustzliche Wirkung an der motorischen End-platte kommt es auch zu Krmpfen der Skelettmuskulatur.

    Der tod tritt unter massiven Krampfanfllen durch akutes Kreislaufversagen ein. Speziell Vgel reagieren sehr empfindlich auf Carbofuran und sterben meist in unmittelbarer nhe des aufgenommenen Gif-tes. Sugetiere, die Gift aufgenommen haben, knnen auch noch in einem Radius von 100 200 Metern vom Vergiftungs-ort gefunden werden.Obwohl die Substanz in Mitteleuropa verboten ist (in ster-reich seit 2008) werden immer wieder Vergiftungsflle bekannt.

    Dr. Norbert Greber, Landesveterinr

    Die Untersuchung einer Stichprobe des erlegten Rotwildes auf anzeichen von tuberkulose wird auch im Jahr 2012 weitergefhrt. Dies wurde im Rahmen des jagdlichen Dialoges am 7. Mai im landhaus Bregenz fixiert. Grundla-ge fr die Verteilung der einzusendenden Stcke ist ein Stichprobenplan der aGES. Die genauen Zahlen fr die einzelnen hegege-meinschaften werden von landeswildbiologe DI hu-bert Schatz auf Grundlage dieses Planes eingeteilt und den hegeobmnnern bermittelt. Die Einsen-dung von Proben, die fr das Monitoring zhlen, ist somit jetzt schon mglich.

    Verdachtsproben werden selbstverstndlich jeder-zeit durch Einsendung ber den amtstierarzt ab-geklrt.Materialien fr die Einsen-dung sind wie im vergan-genen Jahr die beiden tie-fen halslymphknoten, die lungenlymphknoten (am besten zusammen mit der lunge, das herz soll zur Gewichtseinsparung ent-fernt werden) sowie nach Mglichkeit ein Darm-lymphknoten.

    Werden beim aufbruch Organvernderungen fest-gestellt, sollen diese jeden-falls bei der Einsendung mit dabei sein. Fr die Pro-benentnahme erhalten die Jagdschutzorgane wieder-um 15, Euro je Stck.

    Vor zirka drei Jahren wur-de fr die haupt- und nebenberuflichen Jagd-schutzorgane der soge-nannte Weiterbildungs-pass eingefhrt. So wie in allen Berufssparten, so ist es auch bei der Jagd besonders wichtig, immer auf dem neuesten Wissens-stand zu sein, um mit allen Partnern auf augenhhe kommunizieren zu kn-nen. Das Ziel des Fortbil-dungspasses war und ist die Fort- und Weiterbil-dung der Jagdaufseher in ihrem Bettigungsfeld, das heute mehr denn je sehr gro und umfangreich ist, zu forcieren.

    Da mittlerweile die ers-ten Psse mit den Bestti-gungen fr die besuchten

    Fort- und Weiterbildungs-veranstaltungen voll sind, werden die betreffenden Jagdschutzorgane, die ei-nen komplett ausgefll-ten Pass haben, gebeten, diesen an unseren Kassier Karlheinz Jehle, Strass 242, 6764 lech, zu senden. Sie bekommen von ihm so-gleich einen neuen Pass zugesandt. all diejenigen, die den vollstndig ausgefllten Weiterbildungspass an Karlheinz Jehle abfhren, nehmen bei der nchsten Jahreshauptversammlung des Verbandes Vorarlber-ger Jagdschutzorgane im Frhjahr 2013 an einer Ver-losung teil, bei der es hoch-wertige Preise (Swarowski, Stihl, etc.) zu gewinnen gibt.

    rotwildmonitoring Weiterbildungspass fr Jagdschutzorgane

    Die am Nacken prparierte Taube, sowie der Steinmarder, der direkt neben der Taube aufgefunden wurde.

  • 20 Vorarlberger JagdJaGD

    Informationen

    rechtsgrundlage fr die Ttigkeit der Kundigen person:Grundstzlich basiert die Fleischuntersuchung seit 2006 auf dem lebensmittelsicherheits- und Verbraucherschutzge-setz, kurz lMSVG. auf Grundlage dieses Gesetzes und der dazugehrigen Fleischuntersuchungsverordnung wird die Fleischuntersuchung von eigens dafr bestellten Organen, den Fleischuntersuchungstierrzten, durchgefhrt. Dies gilt sowohl fr das Fleisch von landwirtschaftlichen nutztieren, wie auch fr das Fleisch aus Wildproduktionsgattern oder auch fr Wild aus freier Wildbahn!

    Ausnahme bei direktvermarktung:allerdings gibt es eine entscheidende ausnahme: immer wenn Wildfleisch direkt vermarktet wird, also vom Jger bzw. Erleger zum Endverbraucher oder auch zum Gastwirt, gilt die lebensmittel-Direktvermarktungs-Verordnung. Diese besagt, dass fr die abgabe von Wildfleisch und zwar ganze tier-krper, frisch, nicht gehutet, nicht tiefgekhlt die Unter-suchung von einer sogenannten Kundigen Person vorgenom-

    men werden kann. Wichtig: steht keine Kundige Person zur Verfgung, MUSS das Wildfleisch von einem tierarzt unter-sucht werden! Ohne Untersuchung durch eine Kundige Per-son oder einen Fleischuntersuchungstierarzt darf das Fleisch nur im haushalt des Erlegers, also fr die Selbstversorgung, verwendet werden.

    Prinzip der 3-stufigen Untersuchung:Immer wieder hrt man im Zusammenhang mit der Wild-fleischuntersuchung von der 3-stufigen Vorgangsweise. Fr Details hierzu verweisen wir auf den bereits erwhnten arti-kel von Elsensohn und Zainer in der Mai-Juni 2010-ausgabe. Zentrale Figur in diesem System ist die Kundige Person!aufgabe der Kundigen Person ist nicht nur die Wildfleischun-tersuchung und Besttigung der Genusstauglichkeit auf dem Wildfleischanhnger, sondern auch die Meldung ber die durchgefhrten Untersuchungen mit einem eigens dafr auf-gelegten Formular an die Behrde, jeweils bis zum 1.4. eines Jahres fr das abgelaufene Jahr.

    Dr. Norbert Greber, Landesveterinr

    Die Bestellung der Kundi-gen Personen im Bundesland Vorarlberg durch Bescheid des landeshauptmannes luft Ende Jahr 2012 aus.Daher wurde am 24.4. eine Besprechung der Verant-wortlichen der Jgerschaft mit den befassten Personen im landhaus abgehalten und folgende Regelungen fixiert:

    Eine Neubestellung bzw.Weiterbestellung von Kundigen Personen wird weiterhin nur fr aktive Jagdschutzorgane durch-gefhrt, die die entspre-chende ausbildung nach-weisen knnen.

    Neubestellungen werdenhinknftig fr zehn Jahre Gltigkeit haben. Spter erworbene Berechtigun-gen werden in ihrer zeitli-chen Dauer so bemessen, dass alle Bescheide fr die Kundigen Personen am 31.12.2022 auslaufen.

    Inder10-JahresPeriodebis2022 mssen die Kundigen Personen insgesamt vier

    Fortbildungsstunden auf-weisen, damit eine weitere Bestellung mglich ist.

    Vonden aktuell bestelltenKundigen Personen (205) haben 136 mehr als zwei Fortbildungsstunden ab-solviert und werden Ende des Jahres automatisch weiter bestellt (sofern sie aktives Jagdschutzorgan sind).

    69 Kundige Personen, diekeine Weiterbildung be-

    sucht haben, werden im herbst angeschrieben und zu einer Fortbildungsver-anstaltung eingeladen. Der Besuch derselben ist ver-pflichtend fr die weitere Bestellung.

    55 aktive Jagdschutzorga-ne haben ihre ausbildung zur Kundigen Person im letzten Jahr abgeschlossen und sind nunmehr fr die 10-Jahres Periode bis 2022 bestellt worden.

    87 Jagdschutzorgane ha-ben keine Grundausbildung absolviert und sind daher keine Kundigen Personen. Sie werden persnlich vom Verband Vbg. Jagdschutz-organe angeschrieben und darber informiert, dass nchstes Frhjahr im Rah-men der ausbildung der ausbildungsjger ein Kurs-besuch mglich ist. Dieser ist fr eine Bestellung ver-pflichtend.

    Information fr Kundige personen

  • 21anZEIGEnJuli / August 2012

  • 22 Vorarlberger JagdJaGDaUFSEhER

    Monika Dnz-Breu

    am 26. Mai fand im Gast-hof Uralp in au die Jah-reshauptversammlung des Verband Vorarlberger Jagd-schutzorgane statt. Obmann RJ Manfred Vonbank konnte dazu eine Vielzahl an Eh-rengsten begren, u.a. lR Ing. Erich Schwrzler, lWK-Vizeprsident DI hu-bert Malin, labg. Rudi Jus-sel, landeswildbiologe DI hubert Schatz, Bezirksforst-techniker DI Karl Studer, die Jagdsachbearbeiter der Behrden Ing. Peter Juffin-ger, Guntram Schaiden und Michael Metzler, landesve-terinr Dr. norbert Greber, den leitenden angestellten der Sektion Dienstnehmer DI Richard Simma, die Re-ferenten Dr. Uschi und Dr. armin Deutz, sowie viele Funktionre der Vorarlber-ger Jgerschaft.

    Vorstellung der HG 1.4 Hinterer BregenzerwaldhO Dr. Christoph Breier stellte die landschaftlich sehr anregende, 14.000 ha groe hegegemeinschaft vor. Die aufteilung in 45 Jagden gibt auskunft dar-ber, wie kleinstrukturiert die Jagden im hinteren Bregen-zerwald sind die grte davon ist au-Sonnseite mit 1140 h, daneben gibt es aber sehr viele kleine Jagden mit durchschnittlich 300 ha.

    Bericht des Obmannes

    Der Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane zhlt 401 Mitglieder, davon 36 haupt-berufliche und 318 nebenbe-rufliche Jagdschutzorgane, 36 Pensionisten sowie elf untersttzende Mitglieder. Es erfllt mich mit Stolz,

    dass wir entgegen aller Pro-gnosen den Stand des Be-rufsjgers halten konnten. Ein herzliches Dankeschn an all jene, welche uns in unseren Bemhungen un-tersttzen. Wir sind ein ver-lsslicher Partner fr unsere Behrden geworden. Die Wildschadensituation hat sich vor allem durch den hervorragenden Einsatz von uns Jagdschutzorgane er-heblich verbessert.

    Weiterbildungspass

    Obmann RJ Manfred Von-bank zhlte die Vielzahl an Weiterbildungsveranstal-tungen auf, welche im ver-gangenen Vereinsjahr gebo-ten wurden, u.a. aus- und Weiterbildung zur Kundi-gen Person, tBC-Probenent-nahme, trichinen-Untersu-chung beim Schwarzwild, Fahrt zur Jgertagung in ai-gen, Exkursion zum Revier Waldburg-Zeil, Schulung fr Jagdschutzorgane zum

    thema Vergleichsflchen, lehrherrenabend, Oberln-der Jgertage mit dem the-ma niederwild und Beu-tegreifer. Weiters erfolgte eine Buch-aktion: Das Buch Wildkrankheiten und Zoo-nosen von Dr. Uschi und Dr. armin Deutz wurde in den vergangenen tagen an alle Jagdschutzorgane in Vorarlberg versandt. Die Kosten dafr tragen zu je einem Drittel das land Vor-arlberg, die Vorarlberger J-gerschaft sowie der Verband Vorarlberger Jagdschutzor-gane. Ein herzliches Danke-schn dafr. alle Jagdschutzorgane leis-ten hervorragende arbeit. Mit dem Weiterbildungs-pass wurde ein starkes Zei-chen in Richtung aus- und Weiterbildung gesetzt. Der Stellenwert eines gut ausge-bildeten Jagdschutzorgans kann fr die Erhaltung der tierwelt und deren lebens-rume nicht hoch genug gewertet werden. haben

    Sie einen vollen Weiterbil-dungspass? Dann lesen Sie mehr dazu auf Seite 19.

    Kollektivvertrag

    auf Wunsch der Jagdschutz-organe hat der Vorstand der Vorarlberger Jgerschaft am 15.03.2012 den Beschluss ge-fasst, dass ab 01.04.2013 die Wertsicherung an den Ver-braucherpreisindex geknpft werden soll (derzeit: an-knpfung an den teuerungs-zuschlag der Bediensteten des landes Vorarlberg). lesen Sie mehr dazu in der Vorarlberger Jagdzeitung ausgabe Mai-Juni 2012.

    Tuberkulose RotwildMonitoring

    auf uns Vorarlberger Jagd-schutzorgane ist Verlass! Die Proben wurden fast gnzlich eingesandt und die Qualitt der Probenentnah-me hat fast zu 100% gepasst.In diesem Jahr gibt es das

    48. Jahreshauptversammlung Verband Vorarlberger Jagdschutzorgane

    neue Jagdschutzorgane

    Im Rahmen der Jahreshauptversammlung wurden die Zeugnisse an die neuen Jagdschutzorgane berreicht. V.l. DI Hubert Schatz, LR Ing. Erich Schwrzler, DI Hubert Malin, LJM Dr. Ernst Albrich, Mag. Jrg Gerstendrfer, Christian Mutter, Andreas Krapf, Harald Willi, Ekkehard Nachbaur, Christian Vonier, Martin Kng, RJ Manfred Vonbank.

  • 23Juli / August 2012 JaGDaUFSEhER

    ERa-Projekt nicht mehr, das land Vorarlberg hat sich aber entschieden, weiterhin Proben zu kontrollieren. Mehr dazu auf Seite 19.

    Ausbildung zur kundigen Person

    Die Bestellung zur kundigen Person luft Ende 2012 aus. Die weitere Vorgehensweise ist auf Seite 20 ersichtlich.

    abschlieend zu seinem Be-richt betonte Obmann Von-bank: Ich wende mich an alle JO mit dem dringenden apell, den eingeschlagenen Weg weiterhin zu verfolgen, Moderator zwischen Grund-besitzer und Jagdpchter zu sein. Ich bedanke mich bei unseren Partner fr die hervorragende Zusammen-arbeit. Dadurch hat sich in Vorarlberg im gesamten Bereich des Wildtierma-nagements und der lebens-raumerhaltung ein flchen-deckendes netz gebildet.

    Geschftsabschluss

    Kassier Karlheinz Jehle be-richtete die Gebarungen

    des Verbandes. Das Gutha-ben per 18. Mai 2011 betrug 3.769,12 Euro, das Guthaben per 18. Mai 2012 10.736,98 Euro. Die Buchaktion, wel-che in den vergangenen ta-gen alle Jagdschutzorgane im land Vorarlberg erreichte, wurde noch nicht abgebucht. Diese Kosten werden in der nchsten JhV vorgestellt werden. Ein herzliches Dan-keschn sei an dieser Stelle an das land Vorarlberg so-wie an die Vorarlberger J-gerschaft zur teil-bernah-me dieser Kosten gesagt.

    Nachbesetzung der Bezirksvertreter

    aufgrund personeller nde-rungen werden fr Feldkirch, Bludenz und Bregenz neue Bezirksvertreter vorgeschla-gen, welche einstimmig ange-nommen werden:Feldkirch: JO Robert EssBludenz: JO Manuel nardinBregenz: JO Mario BrEin herzliches Dankeschn an dieser Stelle an die ausschei-denden Vertreter Roman Gassner und Melchior Br, welche beide aus gesundheit-lichen Grnden den Rcktritt

    erklrt haben. Weidmanns-dank fr euer tun!

    Gruworte

    In seinen Gruworten be-tonte dI Hubert malin Jagdschutzdienst heit auch, sich fr den lebens-raum einzusetzen und da-mit die lebensgrundlage fr alle Wildtiere einzuset-zen. Von mancher Seite wird der wertschtzende Umgang miteinander nicht gepflegt nur wenn wir zusammenarbeiten, wer-den wir Erfolge haben im Einsatz fr Wald und Wild. Weiterhin viel Engagement und Erfolg nicht nur bei der tglichen arbeit sondern vor allem auch beim Erhalt un-seres lebensraumes.

    LJm dr. Ernst Albrich legte wert darauf, dass bei einer guten Zusammenarbeit es auch mglich sein msse, dass man in einem hflichen, freundlichen ton auch kri-tische Fragen stellen knne. Ich deponiere also hier ganz deutlich, dass wir weiterhin so wie bisher die Zusammen-arbeit pflegen und so gut wie

    mglich gestalten werden. Zum thema tuberkulose merkte er an, dass es auer-halb Vorarlbergs leute gbe, die die Vorarlberger Vorge-hensweise belcheln. Die-se haben das Wesen dieser Krankheit nicht verstanden, und ich bin dankbar, dass wir mit Dr. norbert Greber und lR Ing. Erich Schwrz-ler Personen haben, mit de-nen gut zusammengearbeitet werden kann.abschlieend dankte er al-len, zuallererst den Jagd-schutzorganen, denn es sei Knochenarbeit und uerst schwierig, denn das Wild werde immer scheuer, der aufwand immer grer. Dank auch an Obmann Manfred Vonbank fr die sehr gute Zusammenarbeit, sowie Dank auch beim land und vor allem auch bei DI hubert Schatz.

    Lr Ing. Erich Schwrzler: Mit dem Zusammenhalt, mit der Mitarbeit kann man anstndig aufgaben erfllen. Danke an den Vorstand un-ter KR RJ Manfred Vonbank. Mensch-Wald-tiere dies ist ein sehr wichtiger Bereich. Die Frage lebensraum: wir haben zu viele Einzelkmp-fer, oft sieht man nur seinen eigenen Bereich. Man muss auch wissen, wenn man ja sagt zu einer Gemeinschaft, zu einer Partnerschaft, dann mssen wir wieder strker aufeinander Rcksicht neh-men. Ein Dank aber vor allem an euch alle fr die sehr gute Zusammenarbeit in Sachen tuberkulose nur durch eu-ren Einsatz, durch euer Da-zuschauen wurde es mglich, dass die Viehbestnde in Vor-arlberg tBC-frei sind.

    Wildkrankheiten Zoonosen

    Im anschluss an die Jahres-hauptversammlung erfolgte ein sehr interessanter Vor-trag von Dr. armin Deutz zum thema Wildkrankhei-ten Zoonosen.

    Verleihung von berufstiteln

    Fr ihre Verdienste wurde der Berufstitel Revierjger an JO Thomas Fritsche aus Mellau, Karlheinz Jehle aus Lech und Manfred Kessler aus Tschagguns verliehen. An RJ Gerhard Stampfer aus Vandans wurde der Berufstitel RevierOberjger verliehen. V.l. RJ Diethelm Broger, DI Hubert Malin, LJM Dr. Ernst Albrich, RJ Thomas Fritsche, DI Hubert Schatz, RJ Karlheinz Jehle, RJ Manfred Vonbank, ROJ Gerhard Stampfer, RJ Manfred Kessler, LR Ing. Erich Schwrzler.

  • 24 Vorarlberger JagdWIlDBIOlOGIE

    Weltweit werden 305 312 noch lebende Greifvogelarten unterschie-den, die sich als sehr hetero-gene Vogelgruppe darstel-len. Die kleinste Greifvogelart der Welt ist das Finkenflk-chen mit einer Gesamtlnge von 14-17 cm, einer Flgel-spannweite von 30-34 cm und einem Krpergewicht von gerade mal 28 bis 55 Gramm. Im Gegensatz dazu hat der andenkondor, die grte Greifvogelart der Welt, eine Gesamtlnge von

    bis zu 130 cm, eine Flgel-spannweite von bis zu 320 cm und ein Gewicht von bis zu 15 Kilogramm.

    auch in den lebensformen der Greifvgel gibt es starke Gegenstze. Bezglich der Ernhrung beispielsweise ist der afrikanische Palmgei-er ein extremer Sonderling, denn er frisst hauptschlich Frchte von Palmen, wh-rend der im gleichen Gebiet lebende Kronenadler sich vorwiegend von affen und kleinen antilopen ernhrt.

    Sturzflge

    Um die maximale Flugge-schwindigkeit von Falken im natrlichen Sturzflug zu ermitteln, wurde von der Schweizer Vogelwarte ein Zielfolgeradar vom typ Su-perfledermaus eingesetzt. Danach beschleunigte ein in 372 m hhe fliegender Wanderfalke aus einer an-fangsgeschwindigkeit von 40 km/h innerhalb von 16 Se-kunden auf 184 km/h (Fall-strecke von 350 m, Fallwinkel von 40).

    Dass Falken noch wesentlich hhere Geschwindigkeiten erreichen knnen, wurde bei Kunststcken mit einem zah-men Wanderfalken gemessen. Dazu sprang ein Falkner als Fallschirmflieger zusammen mit seinem Wanderfalken und einem Freifaller-Fotogra-fen mehrfach aus einem Flug-zeug in bis zu 3800 m hhe ab. Mit vllig angelegten Flgeln und in tropfenfrmi-ger Krperhaltung schoss der Falke mit 320 km/h hchst-geschwindigkeit im Steilsto herunter.

    Fernreisen

    Besondere leistungen zeigen Greifvgel aber auch auf ih-ren alljhrlichen Zugwegen ber lange Strecken in den Sden und zurck. Die ver-mutlich lngste bisher bei einem Greifvogel ermittelte einfache Zugstrecke wurde per Satelliten-telemetrie bei einem Fischadler aus dem ho-hen norden Finnlands bis ins sdliche afrika ber 12.500 km festgestellt. Der ebenfalls mittels Satel-liten-telemetrie vollstndig aufgenommene Zugweg ei-nes Schreiadlers betrug ins-gesamt 20.396 km. Er konnte aus seinem Brutgebiet in der nrdlichen Slowakei bis in sein Winterquartier in der

    Sdhlfte afrikas, im dorti-gen Gebiet und schlielich zurck nach norden an den Brutplatz verfolgt werden. Dieser Vogel verbrachte im Jahreszyklus fast ein Vier-tel (24%) seiner Zeit auf den Zugwegen und ein Drittel (33%) im Winterquartier.

    Sehen wie ein Adler

    Mythen und legenden be-richten ber phantastische Sehleistungen der Greifvgel und es ist nicht nur sprich-wrtlich geworden, dass ad-ler und Falken hervorragend sehen knnen. Dies muss auch so sein, denn sie sind in erster linie von ihrem Seh-vermgen abhngig, um er-folgreich nahrung finden zu knnen.Ein Wespenbussard muss aus grerer Entfernung eine etwa zwei Zentimeter kleine Wespe vor einem Pflanzenge-wirr im Flug entdecken und ber viele zig Meter verfolgen knnen. Erst dann kann er an das Wespennest und damit seine wichtigste nahrungs-quelle gelangen.

    In Europa ist der Unterschied zwischen der grten (Mnchsgeier) und kleinsten Greifvogelart (Sperber) nicht so gravierend, aber immer noch sehr imposant.

    Flug ohne Flgel Wanderfalken legen im Sturzflug

    ihre Flgel nahezu vllig an, um eine besonders hohe Geschwindigkeit zu erreichen.

    Faszination Tierwelt: Greifvgel

  • Juli / August 2012

    Ein Geier kann aus mehreren hundert Metern hhe und sehr weiter Entfernung das Verhalten eines anderen Vo-gels erkennen und deuten, der auf einen Kadaver zu-steuert und somit den Weg auch fr den Geier weist. Es sind aber nicht nur die rein optischen leistungen, die zu einem sehr guten Sehver-mgen gehren. Rttelnde turmfalken, deren Krper sich bei dieser Flugweise in heftiger Bewegung befindet, mssen ihren Kopf dabei stndig ruhig halten, um Beu-te fixieren zu knnen.

    Auflsung und Vergrerung

    Greifvgel haben zwei Seh-schrfezentren pro auge im Vergleich zu einem bei uns Menschen, sowie fast doppelt so viele nervenzellen in die-sen Sehschrfezentren. Greif-vgel knnen somit beinahe doppelt so scharf sehen wie Menschen.Zustzlich haben Greifvgel eine gleichmigere Vertei-lung der Sehzellen, die zur Farb- und Schrfewahrneh-mung dienen, ber die ge-samte Retina. Dadurch ist ihr ganzes Blickfeld in allen Bereichen gleichmiger far-big und scharf als beim Men-schen. Einen anderen Vorteil hat das Vogelauge darin, dass es sehr viel schneller und ber

    einen weiteren Bereich als beim Menschen scharf stellen (akkomodieren) kann. Der amerikanische Buntfal-ke soll von einer Sitzwarte aus noch in 275 m Entfer-nung eine Maus von ca. 5 cm lnge gut erkennen knnen.

    Segeln, Pirschen, Rtteln

    So unterschiedlich wie die Krperformen und gren sind, so verschieden sind auch ihre Flugstile. Je nach hufigster anforderung an die Flugtechnik haben sich bei den Greifvgeln entspre-chende Flgel- und Schwanz-formen herausgebildet.

    Bei den groen Segelfliegern wie den Seeadlern und Gei-ern sind die Flgel brettartig geformt. Ein optimaler Kompromiss zwischen verschiedenen Formen ist bei Flgeln und Schwanz der Bussarde ver-wirklicht: sowohl Segelflug in groen hhen wie auch weite Strecken im tiefflug. Ganz anders stellt sich die Flgelform der Falken dar, denn sie haben eher schmale und spitze Flgel, um sehr hohe Geschwindigkeiten er-reichen zu knnen. MDB

    Quelle: Die Greifvgel Europas, Nordaf-rikas und VorderasiensTheodor Mebs & Daniel Schmidt

    Flgelform verschiedener Greifvgel

    Schelladler mit langen und breiten Flgeln

    Habicht mit kurzen und breiten Flgeln.

    Kornweihe mit langen und schmalen Flgeln.

    Eleonorenfalke mit schmalen und spitzen Flgeln.

    Die Greifvgel Europas, nordafrikas und Vorderasi-ens. Biologie, Kennzeichen, Bestnde.theodor Mebs, Daniel Schmidt (2006) 496 Seiten, 396 Farb- und 30 s/w-Zeichnungen, gebundenFormat: 27,8 x 20,5 cmISBn: 978-3-440-09585-0Franckh-Kosmos Verlags Gmbh & Co. KG, Stuttgartwww.kosmos.de

    WIlDBIOlOGIE 25

    buCHTIpp

  • 26 WaFFE & SChUSS Vorarlberger Jagd

    WAFFE & SCHuSS

    Wann darf geschossen werden? Kurz und klar: Wenn nie-mand gefhrdet wird. und eine lngere Version:

    Bevor geschossen wird, gibt es vieles zu berdenken und zu erledigen. Der Schuss ist nur das Finale einiger doch kom-plexer Vorgnge, die aber im fortgeschrittenen Jgerdasein mit einer gewissen Routine ab-laufen. So eine art von Check-liste abarbeiten.Da sitzt man nun oder pirscht. Worauf gejagt wird ist klar. Wo und wie man Wild in anblick bekommt, bestimmt eher das Wild. Es folgt die mehr oder weniger kurze Zeit des ansprechens, und wenn der Entschluss zum Schuss gefasst ist, sollte dieser hoffentlich ausreichend gebte Vorgang ablaufen. Die Wahl des Zieles ist geklrt.

    Wild zieht durch die land-schaft, oft an Waldrndern. Gebsch oder Blattwerk verde-cken teilweise den Wildkrper, auch oder gerade dann, wenn es breit steht. angesprochen wurde schon. nur die Bedin-gungen fr den Schtzen n-dern sich immer wieder.

    Der Schuss durch irgendwel-che hindernisse ist und bleibt ein Wagnis, welches derjenige abschtzen muss, der den Fin-ger am abzug hat. Generelle Empfehlungen kann es nicht geben. nur unter laborbe-dingungen wren Schsse re-produzierbar. Zu vielfltig ist die auswahl an Kalibern und Geschoen. Unberechenbar und zum teil unerkannt/un-gesehen die hindernisse in der voraussichtlichen Flugbahn. Die volle Konzentration auf das Wild ist zwar verstndlich,

    beeinflusst aber den Gesamt-berblick.

    Eine Reihe dnner Grashal-me kann auch ein mit hoher Drehzahl rotierendes Gescho sehr wohl ablenken. Es sind eben Dutzende oder hunderte Schlge im Milli-Sekundenbe-reich, die hier wirksam wer-den. Bei massiveren Stngeln wie z.B. Mais kann sich ein Gescho, je nach aufbau und Material, beim ersten Kontakt ganz oder teilweise zerlegen und ein verbleibender Restkr-per noch recht wirksam wei-terfliegen. ste, ob hart- oder Weichholz, sind fr Geschoe harte Ziele, die den Sto zum teil elastisch abfangen. Sie be-wirken fast immer eine Form- und Richtungsnderung mit allen unbekannten, nicht be-einflussbaren Mglichkeiten und Konsequenzen.

    Steht Wild direkt im laub, d.h. Bltter werden sichtbar durch den Wildkrper bewegt, wird ein jagdlich brauchbares Gescho dieses hindernis mit bewltigen. als jagdlich geeignet bezeichnet man ein Gescho, wenn es der Strke (Masse) des Wildes angepasst und eine schnell ttende Wir-kung zu erwarten ist. Schei-bengeschoe erfllen diese an-forderungen in der Regel nicht.

    Damit ist auch die Frage des Geschofanges (traditionell: Kugelfang) nicht immer ge-klrt. Es gibt kein Wild, das auf der voraussichtlichen aus-schussseite einen Kugelfang mit sich herumschleppt.Wir mssen damit rechnen, dass der Geschorest, als Gan-zes oder in greren und klei-neren Splittern weiterfliegt. Ein teil der Energie ist verbraucht,

    aber, je nach Patrone und Ge-scho durchaus noch Energie vorhanden, die, ohne Schaden anzurichten, aufgebraucht werden muss.

    In Schweden hat eine Jgerin aus knapp 60 Metern Entfer-nung ein Elchkalb in den hals getroffen. Das Gescho nder-te die Richtung, trat aus und ei-nen in gut 50 Meter Entfernung Ski laufenden Mann in die Brust. Sie wurde vom Vorwurf der fahrlssigen ttung freige-sprochen (Vn vom 05.05.2012).Es stand, bzw. steht immer noch im Internet: In einem fernen land im Sden stand ein Wildschwein in ungefhr hundert Meter Entfernung

    hinter einem Gattertor. Das 5,5 Gramm schwere Gescho durchschlug eine vier bis sechs Millimeter dicke Rohrstrebe (anm.: Wandstrke; aus Stahl) und traf das dahinterstehende Schwein recht genau am ge-zielten haltepunkt. Es lag am anschuss, ungefhr sechs bis sieben Meter hinter dem Gat-tertor.Mein Kommentar: In meinem ZF wre die Rohrstrebe und nicht der haltepunkt dahinter sichtbar.

    Die Vermeidung von Unfllen ist ungleich wichtiger als jeder jagdliche Erfolg.

    Weidmannsheil!

    der Schuss ins Grne

    Hubert Schedler

    KeckeisGmbH | Werdenbergerstrae 2 | 6700 Bludenz | Tel. 0043|(0)5552/62158 [email protected] | www.keckeis-jagd-fischerei.at

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    Symbolfoto

  • 28 Vorarlberger JagdWaFFE & SChUSS

    Roland Moos

    I dealste Bedingungen herrschten beim Jubil-ums tontaubenschieen in au. Bereits zum 10. Mal wurde das, von der Bezirks-gruppe Bregenz und dem rhrigen auer Jgerstamm-tisch bestens organisierte, an-fnglich in der urigen auer ludwigsschlucht mit dem untersttzenden team der Bezirksgruppe Dornbirn be-grndete, auer tontauben-schieen durchgefhrt.

    Der von der Schiereferen-tin Margot Boss-Deuring or-ganisierte trainingstag mit dem excellenten Instructor Dieter Jussel fand groen anklang, wobei so manches aha-Erlebnis tatschlich in der Folge bei den meisten Schtzen zum Erfolgserleb-nis fhrte.Die Bezirksgruppe Bregenz mit dem auswertungsteam unter Clemens Metzler, so-wie das eingespielte team des Jgerstammtisches au der hG 1.4 unter hermann Rf, hatte die Jubilumsver-anstaltung im Gelnde des heiligen Waldes technisch bestens vorbereitet und auf Schiene gebracht.Der Wettkampftag mobili-sierte beinahe 150 Schtzen aus dem In- und ausland, um die begehrte glserne auer Steinbock trophe zu errin-gen.Bei der Preisverteilung in der Werkshalle der Gebr. Rf konnten nach der Begr-ung durch BJM hM hans

    Metzler nicht nur die Glas- trophen, sondern auch wert-volle Sach- und Warenprei-se sowie Wildabschsse an die erfolgreichen Schtzen bergeben werden. Glcks-pilz nr. 1 war hier wohl der auer heinz Egender, der bei der hauptpreisverlosung ei-nen Rehbockabschuss und zustzlich beim Jubilums-Glcksrad einen Steingei-abschuss im EJ Revier ahor-nen-Kanisfluh gewann.

    Fr die gesamte technische Organisation, sowie die bes-tens funktionierende gastro-nomische Betreuung, die von den rhrigen Mitgliedern des auer Jgerstammtisches un-ter ihrem engagierten Chef hermann Rf bewerkstelligt wurde, ist hier den Veranstal-tern groes lob und Weid-mannsdank auszusprechen.

    Ergebnisse sowie weitere Fo-tos unter www.vjagd.at

    Klein aber fein, so prsen-tierte sich das Jagd schieen der hegegemeinschaft nen-zing am 12. Mai. Vierzig teilnehmer stellten sich der aufgabe, mit jeweils drei Schuss auf Ringscheibe und laufenden Keiler mglichst im Zehner abzukommen, was den meisten auch gelang. Und ber einen misslungenen Schuss wurde nicht allzu lan-ge nachgegrbelt. Sptestens bei Bier, Wurst und Brot i