ueber die trennung des tellurs von selen und schwefel

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308 Oppenheim : Trcnnung des Tellurs von Selen und Schwcfcl oxydirenden Einfluss dcs Rcagens, Bleioxyd verhiilt sich gegen Terpentinijl Shnlich. London, October 9860. XLII. Ueber die Trcnnung des Tclliirs von Seien rind Schwefel. Ton Alphons Oppenheim, Dr. Ph. Die gebrhchliche Trennungsart von Sclen und Tcl- lur beruht auf der Unlijslichkeit des selensauren Bsryts. Aber die Schwierigkeit der Darstellung von Selerisiiure und Tellurssure und die SchwerlGslichkeit des tellursaurcn Baryts machen diesc Methode zu einer langwierigcn. Wenn die genannten Eleinente als Sulphurete in die Un- tersuchung eintreten, so wird ihre Gestimmung noch er- schwert durch die gleichzeitig mit auftreteiide Schwefel- sBure. Das autfallende Verhaltcn des Selcns und Tellurs beim Schmelzen mit Cyankalium fuhrte mich zu einigcn friiher mitgetheilten TTersuchen, (vgl. dies. Journ. LXXI, 65 ff.) aus welchen sich eine leichtere Trennungsart bci- der Elemente ergab. Das Tellur wurde durch Schmelzen mit Cyankalium in Tellurkaliurn verwandelt und aus wass- riger Losung durch Zutritt der Luft ausgefiillt. Das Filtrat, welches Selencyanltalium enth$lt, Esst das Selen suf Zusatz von Sauren fallen. Aber ein Ver- lust, scheinbar nur durch die Schmelzhitze veranlssst, liess diess Verfahren fur die quantitative Anslyse unan- wendbar erscheinen. - In neuester Zeit wufden diese Versuche mit gunstigerem Erfolge wieder aufgenommen. Es crgab sich niimlich, wie nach W i g Q c r s’ Untersuchun- $en zu erwarten war, class, wcnn man ei~ie Mischung van

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Page 1: Ueber die Trennung des Tellurs von Selen und Schwefel

308 Oppenheim : Trcnnung des Tellurs von Selen und Schwcfcl

oxydirenden Einfluss dcs Rcagens, Bleioxyd verhiilt sich gegen Terpentinijl Shnlich.

London, October 9860.

XLII. Ueber die Trcnnung des Tclliirs von

Seien rind Schwefel. Ton

Alphons Oppenheim, Dr. Ph.

Die gebrhchl iche Trennungsart von Sclen und Tcl- lur beruht auf der Unlijslichkeit des selensauren Bsryts. Aber die Schwierigkeit der Darstellung von Selerisiiure und Tellurssure und die SchwerlGslichkeit des tellursaurcn Baryts machen diesc Methode zu einer langwierigcn. Wenn die genannten Eleinente als Sulphurete in die Un- tersuchung eintreten, so wird ihre Gestimmung noch er- schwert durch die gleichzeitig mit auftreteiide Schwefel- sBure. Das autfallende Verhaltcn des Selcns und Tellurs beim Schmelzen mit Cyankalium fuhrte mich zu einigcn friiher mitgetheilten TTersuchen, (vgl. dies. Journ. LXXI, 65 ff.) aus welchen sich eine leichtere Trennungsart bci- der Elemente ergab. Das Tellur wurde durch Schmelzen mit Cyankalium in Tellurkaliurn verwandelt und aus wass- riger Losung durch Zutritt der Luft ausgefiillt.

Das Filtrat, welches Selencyanltalium enth$lt, Ess t das Selen suf Zusatz von Sauren fallen. Aber ein Ver- lust, scheinbar nur durch die Schmelzhitze veranlssst, liess diess Verfahren fur die quantitative Anslyse unan- wendbar erscheinen. - In neuester Zeit wufden diese Versuche mit gunstigerem Erfolge wieder aufgenommen. Es crgab sich niimlich, wie nach W i g Q c r s’ Untersuchun- $en zu erwarten war, class, wcnn man e i ~ i e Mischung van

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Oppenheim: Trennung des Tclliirs von Selen und Schwefel. 309

Selen und Tellur oder von Sclen, Schwefel und Tellur mit einer Losung von Cyankalium digerirt, sowohl Selen wie Schwefel aufgelost wurden. Tellur wird dabei nur wenig angegriffen. Um miiglichst wenig Cyankalium zu zer- setzen und urn keiii Selen zu verfluchtigen, wurde die Digestion im Wasscrbade vorgenommen und um sicher zu sein, dass Selen und Schwefel vollig gclijst seien, ward sie 8-12 Stunden lang fortgesetzt. Das Tellur wurde dann abfiltrirt, das Selen durch Salzsaure gefiillt, ausge- waschen und auf einem Filtrum zwischen Uhrglasern ge- wogen. Hierbei wurde alles Selen ohne Verlust wieder erhalten. Das Tellur rnit schwefliger Saure gewsschen und rnit derselben Vorsicht, wie das Selen, gewogen, er- gab jedoch einen Verlust Die vom Selen abfiltrirte saure Flussigkeit wurde desshalb rnit schwefligsaurem Natron versetzt und nach 24 Stunden zeigte sich ein nicht unbe- deutender hbsatz von Tellur, das offenbar beim Digeriren in tellurige S l u m iibergefuhrt und von dem im Cyanka- lium enthaltenen freien Alkali gelost worden war. Schwe- fel wird durch Salzsaure nicht gefXllt und aus dem Ver- lust bestimmt. Wenn man Schwefelselen der Einwirkung des Cyankaliums aussetzt, so lost sich zuerst das Selen und es bleibt ein Skclett van Schwefel zuruck, das all- mahlich verschwindet. Selenige SLure wird durch Kochen rnit Cyankalium nicht reducirt. Die rothe Modification des Selen lost sich rascher als die schwarze. Unter sllen Umstanden ist es nothig, das zu analysirende Gemenge fein zu pulvern. Zu den Versuchen wurden Selen und Tellur genommen, die vorher durch Schmelzen mit Cyan- kalium vollig gereinigt waren. Abgewogene Proben der- selben mit Schwefel gemischt, ergaben Resultate wie das folgende :

Angcwsndt. Gefunden. Tellur 1,190 als Te !,172 - Selen 0,270 0,271 -

als TeOz 0,016 i ,188

- 0,1?9 1,588 1.439 1,488

.- Schwefel 0,128 -

Venn Selen als solches mit Metallen verbunden ist, die sich nicht in Cyankalium losen, 60 dient dieselbe Me-

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thode zu seiner Eestimmung. Wenn aber gleichzeitig Ei- sen, Kupfer oder andere Metalle vorhanden sind, die sich in Cyankalium losen, oder wenn gleichzeitig Tellur be- stimmt werden soll, SO ist es nothig, die Verbintlung in Siiuren zu losen, Selen und Tellur als Schtvefelverbinduri- gen davon durch Digestion mit Schwefelammonium zu trennen, sie hierauf auszufallen und durch Cyankalium uon einander zu scheiden.

Eisen und Kupfer, welche gleichzeitig mit dem Selcn in Cyankalium gelost sind, werden durch Salzsaure mit dem Selen niedergeschlagen.

Urn dssselbc aus den Filtern und nndern Resten wie- derzugewinnen, wurden diese durch wiederholte Behnnd- lung mit Salpetersaure vollig oxydirt. Nachdern die iiber- schiissige Salpetersaure ltbgcdampft war, ward die troclrnc Masse init SalzsHure digerirt und darsuf init einem IJelter- schuss von schwefligsaurern Alkali langssm crwiirmt. -11s die Entwicklung von schwefliger S iure aufgehort hstte, ward die Masse mit lrohlensaurem Natron neutralisirt und init einer Losung von Cyankalium einige Stunden Iang gekocht. Dieser letzte Theil der Operation ward dreimal wicderholt. Das dritte Filtrat gab keine Ausbeute an Se- len mehr.

Dieselbe Methode lasst sich vermuthlich niit Vortheil zur Abscheidung des Selcns aus dem Sclctischluntn und au s S d e n g u ecLs i 1 b r rb I ei an w c n d en . Di e Y e Ii o rp c r s 13 11 d e 11

mir jedoch bei der h u s f ~ h r u i i g dieser Versuche (wclchc in dem Labor&orium voii 31rn. V e r s m a n n in Londoll stattfanden) nicht x u Gebote.

Idondon, October 1860.