ueber die doppeltbrechenden eigenschaften und die krystallform des amblygonits

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183 nach dem d(inneren Ende zu. Der Seitendriick bewirktc also dassclbe, was die Steigeruiig der Teinperatur verur- sachte, uainlich eiue Verringeruug in der Differenz der beiden Strahlen, ein Resultat, welches zusamineogehalteii wit der Thatsache, dafs beide Strahleu eine Vergnderuug der Brcchung erlcideii, erkeuuen Itifst, d d s die Fortpflau- zuogsgeschwiudigkeit des aiiberordeiitlichen Strahles io die- sein Falle also sowie die Elasticitgt des Aethers in der Richiuirg der Hauptuiasse, durch Druck seiikrecht auf die Hauptaxe in etwas betrachtlicherem Grade verringert nird, als die des ordentlichen Slrahles. XIV. Ueber die doppeltbrechenden Eigenschu ften untl die Krystullfrm des Arnblygonits; von Des Cloiscnux. (Mitgetheilt vom Hro. Verf. aus d. Compt. rend.) D e r Amblygouit, eine sehr selteue Miueralspecies, iet bis iu die letzten Jahre nur in der Unigegend von Penig iu Sachseu in kleiueu Massen oder Nieren eingewachsen in Granit, in violetten Lepidolitb, mit Quarz, Turmalin uud Graiiat vorgekommeo. Neuerlich bat Hr. B r u s h ') vertbf- fentlicht, dals inan ihn aucb in einer ganz ahulicheu Lager- statte bei Hebron, Staat Maine, angetroffeli habe, in gauz oder halb durcbsichtigen lamellareri, violctteu Lepidolith durchsetzenden Masseu, begleitet von Albit, Quarz, rothen, griiuen und schwarzen Turmalinen, Cassiterit und Apatit. Nach Hrn. Breit haiipt besitzt der Ainblygonit vou Penig zwei ziemlich leicbte, um 106O 10' gegeu einander geueigte Spaltiiugsflachen und eine dritte schwierigere, wel- che die scharfe Kante der beideu erstereu tangirt und mit jeder derselbeu eineu Winkel vou 126" 55' macht. An 1) Journ. 01 Scirwers und Art3 Ful. A A XlF, sept. 1863.

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183

nach dem d(inneren Ende zu. Der Seitendriick bewirktc also dassclbe, was die Steigeruiig der Teinperatur verur- sachte, uainlich eiue Verringeruug in der Differenz der beiden Strahlen, ein Resultat, welches zusamineogehalteii wit der Thatsache, dafs beide Strahleu eine Vergnderuug der Brcchung erlcideii, erkeuuen Itifst, d d s die Fortpflau- zuogsgeschwiudigkeit des aiiberordeiitlichen Strahles io die- sein Falle also sowie die Elasticitgt des Aethers in der Richiuirg der Hauptuiasse, durch Druck seiikrecht auf die Hauptaxe in etwas betrachtlicherem Grade verringert nird, als die des ordentlichen Slrahles.

XIV. Ueber die doppeltbrechenden Eigenschu ften untl die Krystullfrm des Arnblygonits;

von Des C l o i s c n u x . (Mitgetheilt vom Hro. Verf. aus d. Compt. rend.)

D e r Amblygouit, eine sehr selteue Miueralspecies, iet bis iu die letzten Jahre nur in der Unigegend von Penig iu Sachseu in kleiueu Massen oder Nieren eingewachsen in Granit, in violetten Lepidolitb, mit Quarz, Turmalin uud Graiiat vorgekommeo. Neuerlich bat Hr. B r u s h ' ) vertbf- fentlicht, dals inan ihn aucb in einer ganz ahulicheu Lager- statte bei Hebron, Staat Maine, angetroffeli habe, in gauz oder halb durcbsichtigen lamellareri, violctteu Lepidolith durchsetzenden Masseu, begleitet von Albit, Quarz, rothen, griiuen und schwarzen Turmalinen, Cassiterit und Apatit.

Nach Hrn. B r e i t h a i i p t besitzt der Ainblygonit vou Penig zwei ziemlich leicbte, um 106O 10' gegeu einander geueigte Spaltiiugsflachen und eine dritte schwierigere, wel- che die scharfe Kante der beideu erstereu tangirt und mit jeder derselbeu eineu Winkel vou 126" 55' macht. An

1) Journ. 0 1 Scirwers und Art3 Ful. A A X l F , sept. 1863.

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zwei Exemplaren von Hebrori, die Prof. B r u s h inir gii- tigst zusaudte, beobachtcte ich die beiden, eiiiaiidcr untcr 105 bis 106" schneidender Spaltiingsflichen, kounte aber nicht die dritte in der von Hrii. B r e i t l i a u p t angegebeiieu Kichtung wahrnehmeu.

Risher hat man allgemein geglaiibt, es sey die Krystall- forin des Minerals ein gerades oder schiefes Rhombenprisma, iiach desseii Verticalfl~cheii die beiden leicliteu Spal!bar- keiteii Idsea ; allcin das Studiuni seiner optischen Eigen- schaltcu erlaubt diese Rlcinung iiiclit, sondern bewcist, d a b der Krystalltypus iu Wirklicbkcit clas doppelt schiefe Prisiiia ist. hi der That beiiierkt inan bei aufmerksamer Untersu- chung der Exemplare voii Hebron, clafs die beiden Haupt- spaltbarkeiten iiicht gleicli leiclit siud, sondirn daCs die eine grofse Fl&cIieu von Perlmutterglauz liefert, w d m n d die aiidere klcinere Flacheu von Glasglauz darbietet. Ueber- diefs fiudet inan eine dritte, uuterbrocheiie Spaltbarkeit, die indefs kleirie hinreicheiitl ebeile iiad spiegeliide Fl2- chen liefert, urn fur d i l s He~lexiousgoiiioineter brauchbar zu seyn.

Wenn uiau cine deiii glasigeu Hlat[erdurchgang paral- lele Lalnelle hinreicheiid diiiin inacht, so erblickt inaii init Hulfe des polarisirenden Mikrosliops isochromatische Cur- ven, die zwei selir divergireiide optisciie Axeii anzeigen, in eiiier Ehene, welclie fast strenge normal a d deui Elat- terdurchgaiig uiid parallel der Uurchschiiittskante dieses und des pcrluiuttrigen Blatteidurchgarigs liegt. In Oel beobachtet zeigen diesc Riiige zugleicli die Keiiuzeicheii der gekreuzten uiid der geneigten Dispersion ; denii weiin die Ebene dcr Axcn init cicr L'olarisationsebeiie zusainmen- fiillt, so zeigen die Streifen, welche jcdes der beiden King- systeme durchselzen , blaue uiid rothe S lume iu eiitgegeii- gesetzter Lagerung und diesc Farbeu sind i n dern einen Systeme offcnbar lebhafter nls in den1 andereii. Bei J R o der Polatisationsebene zcrgen die Parbcn , welche die bei- den Hyperbeln I I I ~ S ~ ~ I I I C I I , e i m syininc:trische Aiiordnuug, aber eiue verschiedene ln~ensitat, uod der Durclimcsser der

I\iiigc ist auf dcr eirieii Seitc ctwas griM'ser als a i i f dcr niidvrcii. 1)ie Messaiig dcr Uivcrgeiiz iii Ocl bcwcist, d a b dii: 1)ispcrsioii dor optiscl~cii Axeii schwach ist; sie gab inir

211= 106' 31'30" roth = l o 6 19 30 gclb = 106 6 30 blau.

I)icser Wiiikel ist der stuniipfe, deii die optischcii Axeii iii Ocl maclicii, rind seine Mittelliiiie ist positin.

Eiiici wiiikrlrtcht zur Dirrc:hschriittskaiit~~ der bcidcii l la i ipt - 1~18ttcrdurcti~~iige geschnittcne Platte, die bci Cooi- pcusatioii init ciiicr ()uarzplatte deli negaiiven Cliaraktcr darbot, licferte fiir dcii scharfen Wiiikel der Axen, gese- licri in Oel:

2 H = 96' 37' 33" rotb =96 46 gclb =96 10 30 blau.

1st die Ebene der Axcii parallel der Polarisalions-Ebene, 80 l akt diesc Plattc eine ziemlicb starlie horizontale Die- persion sehcn, modificirt durcli eine geneigte Dispersion, welclic eineii sehr nierkbaren Uiiterschied in der Lebhaf- tigkeit drr Farbeii ober - uiid unterhalb der Querstreifen beider Hingsystcme herheifilhrt.

I )a dic beidcii zii meiiien IL1c~suiigeii gebrauchteii Plat- ten p i t wiiikclrccht nrif den beideii Mittelliiiien siud, so kaii i i niaii sic, ohiic! grofseii Fehler zu befiircliten, zu dem Verfahreii anweiideii , w e l c h ich i i i eiiier friiberen Mit- thcilung aiigcgchen habe ' ) uiid kaiiii daraus fur die wahre I)ivcrgciiz der optisclien Axeii und fur den iiiittleren ln- dtsr ( d w liitlcx des Ocls fiir rotli :z 1,166, fur gelb =1,46H, fur blaii = I ,47H) folgcnde Wer thc ableiten.

2 v = 85" 56' ,9 = 1,606 roth = 6 6 6 = 1,608 geib =H6 22 = 1,6 I9 blao.

Eiiiigeii Versiicheii init der \'ariclat von Penig zufolge, schien inir dieselbe die nlinlichcn doppeltbrechenden Eigen- schaftcii darzubicten wie die voii Amerika.

I ) Conrpi r m d . 1861, T. L f l , p iH4.

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W a s die Grundform des Amblygonits betrifft, so iet sie nacli der Uutersuchung der Varietliten von Hebron als ein

schiefes Parallelepipedon :t zu betracbten . dessen Neigun- geu sind:

mt = 135" pm= 105" nach vorne p t = 9R" 30' nach vorne

Ebeiier Winkel der Base = 137' 40' 22" do. do. Flache m = 72 . 9 54 do. do. FI#chc t = 113 6

Parallel der Base p findet sich der leichtere Blatter- durchgang mit Perlmutterglauz, parallel der liriken Flache w der weniger leichte Blatterdurchgang niit Glasglanz, und parallel der rechten Flache t ein schwieriger und unter- brocheiier Bliittcrdurchgang. Fiigt man zu diesel1 drei Blat- terdurchglngen denjenigen , welchen Hr. 13 r e i t h a u p t an den Exemplaren von Penig in der Zone pm angiebt, und ftir welchen man eiiie Neigung von etwa 127O gegen p und eine von 128" gegen das tiiutere na init dem Symbol c: annehmeu kann; betrachtet tiberdiefs als parallel der kleinen Diagonale der Base einen sehr schwierigen Bliit- terdurchgang, von dein icti nur Spuren in der Zoue mt nahrnalim uud der init m einen Winkel von iiahe 126" tnacht; - so hat man die erforderlichen Eleuiente UUI die relativeil Langen dtlr drei Kanten des primitiven Parallel- epipedums zu bestimmen.

b : c : h = 1000 : 1179,743 : 1433,768 woraus das liuke pg' = 113" 2.

folgende Thatsachen festzustellen:

Diese Langen wlreu:

Zusammengefafst erlauben also ineine Beobachtungen

Der Amblygonit ... ...

[ A l s P , + ( L i , Na),$8+Al,F13+(Li,Na)FI] krystallisirt im System des doppelt schiefen Prismas.

Er besitzt drei ungleich leichtc Spaltbarkeiten parallel deu Fllchen des primitiveu Parallelepipeds und einander

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schrieitleiid uuter Winkeln voii etwa 135", 105" uud 8s" 30'.

Die optischeu Axeii sind sehr divergeut; ihre Ebene ist beiriahe wiukelrecht zu den1 mafsig leichten Blltterdurch- gang voii Glasglanz. Die Mittelliuie ihres scharfen W i n - kols ist negativ und parallel der Ourchschniltskante des perliiiuttrigcii uud des glasigeu Blatterdurcbgangs; ringsum tlicsc: Miltellinic zeigen die Hinge cine horizontale Uisper- sioii, conibinirt wit eiucr schr betrlctitlictieu g e n e i g t b I ) .

XV. Notiz iiber die Krystullfornr des W f s e r i n s ; von Pro/ G. vorn Bath.

l ) i e interessauteu Mittheilungen des Hrn. Prof. K e n n - g o t t iiber das neue , voii ihm W i s e r i r i ( z u Ehreii des Hru. L). F. W i s e r in Zurich) genaiinte Mineral vow SI. G o l t h a r d t (s. Neues Jahrb. f. Min. von L e o u h a r d und G c i n i t z , 186-1, S. 454 bis 156) erlaube ich mir durch Angabe der an dicscm Miueral ausgefiihrten Messungen, welche fur die Stelluiig desselberi iiii krgstallochemischeu Miueralsysteu nothweiidig crschieuen, zu erganzen. Hr. L)r. K r a i i t z batte die Giite, von dein Handstticke, wel- ches ich bercits in eiricr friiheren Arbeit (Zeitschr. deutsch. geol. Ges. 1862, S. 379 Aumerk.) erwahnte, eiuen der drei kleinen aufsitzeudeii Krystalle abzulthen, und behufs der Messung inir zu ubergeben.

Der Krystall stellte die Combination des Octaeders mit den] ersten quadratisclien Prisma dar. Die Flticben erlau-

I ) Ein Rricf von Hrn. B r u s h belelirt m i d i dafs einer seiner Assisten-

ten, IIr A I l e n , gsnz tiirzlicli zir Hebron eincn Krystall voo eiocni

Zoll im Dirrrhrnesser gefuoden, uod I l r . D a n a daran den triklioisclien Cbarakter ganz untweideutig erkaost hat.