trialog 02.2016 wenns in der beziehung hapert

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Mitten im Sturm einer Beziehungskrise findet Jessica zum Glauben an Gott. Da- durch erfährt sie eine riesige, befreiende Kraft. Sie kann neu anfangen, ihr Leben wieder aufbauen und vergeben: „Wenn man nicht bitter werden will, muss man – schon sich selbst zuliebe – mit Vergange- nem abschliessen und vergeben.“ (Seite 5). Beziehungen können beglücken, ermu- tigen und beflügeln. Sie können aber auch belasten, schmerzen und zerstören. So geht es in Beziehungen immer wie- der darum, einander zu vergeben. Jesus Christus hat den Weg freigemacht für Vergebung, die zur Versöhnung führt – Versöhnung mit sich selbst und der ei- genen Geschichte, Versöhnung mit den 3 Überraschungen aus dem Koffer 10 Das Sunnemätteli entlastet Eltern Wenn’s in der Beziehung hapert In Beziehungen gilt es Sorge zu tragen, Frieden zu suchen – und manchmal loszulassen. Mitmenschen und Versöhnung mit Gott: Versöhnung als Bahnbrecher, der den Weg in eine neue Freiheit ebnet. Men- schen, die in einer Beziehung gescheitert sind, können Schmerzvolles hinter sich lassen und zu neuem Lebensglück finden (Seite 6 und 7). Auch in der Arbeit der Heilsarmee läuft alles über Beziehungen. Dort wo die Heilsarmee hilft, will sie den Hilfesu- chenden auf Augenhöhe begegnen, statt Beziehungsabhängigkeiten zu schaffen. Dahinter steht die Überzeugung, dass jeder Mensch – sogar wenn er mal schei- tert – seine Würde behalten soll. Gesellschaft 9 Die KulturLegi macht möglich Mal anders Am Werk Von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 2 | 2016 heilsarmee.ch

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Page 1: Trialog 02.2016 Wenns in der Beziehung hapert

hei lsarmee.ch

von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 6 | 2015

Mitten im Sturm einer Beziehungskrise findet Jessica zum Glauben an Gott. Da-durch erfährt sie eine riesige, befreiende Kraft. Sie kann neu anfangen, ihr Leben wieder aufbauen und vergeben: „Wenn man nicht bitter werden will, muss man – schon sich selbst zuliebe – mit Vergange-nem abschliessen und vergeben.“ (Seite 5).

Beziehungen können beglücken, ermu-tigen und beflügeln. Sie können aber auch belasten, schmerzen und zerstören. So geht es in Beziehungen immer wie-der darum, einander zu vergeben. Jesus Christus hat den Weg freigemacht für Vergebung, die zur Versöhnung führt – Versöhnung mit sich selbst und der ei-genen Geschichte, Versöhnung mit den

3Überraschungen aus dem Koffer

10Das Sunnemätteli entlastet Eltern

Wenn’s in der Beziehung hapert

In Beziehungen gilt es Sorge zu tragen, Frieden zu suchen – und manchmal loszulassen.

Mitmenschen und Versöhnung mit Gott: Versöhnung als Bahnbrecher, der den Weg in eine neue Freiheit ebnet. Men-schen, die in einer Beziehung gescheitert sind, können Schmerzvolles hinter sich lassen und zu neuem Lebensglück finden (Seite 6 und 7).

Auch in der Arbeit der Heilsarmee läuft alles über Beziehungen. Dort wo die Heilsarmee hilft, will sie den Hilfesu-chenden auf Augenhöhe begegnen, statt Beziehungsabhängigkeiten zu schaffen. Dahinter steht die Überzeugung, dass jeder Mensch – sogar wenn er mal schei-tert – seine Würde behalten soll.

Magazin für ein Leben voll Hoffnung 1/2 2006 ¥ 121. Jahrgang

Gesellschaft

9Die KulturLegi macht't möglich

Mal anders

Am Werk

Von Mensch zu Mensch zu Gott zu Mensch 2 | 2016

heilsarmee.ch

Page 2: Trialog 02.2016 Wenns in der Beziehung hapert

DIALOG

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ImpressumGründer: William Booth General: André Cox Leiter für die Schweiz, Österreich, Ungarn: Kommissär Massimo Paone

Leiter Marketing:Philipp SteinerRedaktionsleiterin:Florina GermanHeilsarmee Hauptquartier, Postfach, Laupenstrasse 5, 3001 BernTelefon: 031 388 05 91, Fax 031 382 05 91, [email protected]

Redaktionsteam TRIALOG:Elsbeth Cachelin, Redaktorin, ([email protected]), Thomas Martin, Regula Trummer (Gast)

Layout: HQ, BernDruck: Ast & Fischer AG, WabernAuflage: 12'000

Jahresabonnement TRIALOG (erscheint siebenmal jährlich)Preis: Franken 24.– / 44.–* / 49.–***Ausland / **Luftpost

Bildnachweis:S. 1: garryknight, Flickr.com/KulturLegi/ZVG; S. 2, 3, 4: ZVG; S. 5: Lorenz Spring; S. 6: AstridWest-vang, Flickr.com/ZVG; S. 7: Joshua Zakary, Flickr. com/ZVG; S. 9: KulturLegi; S. 10: ZVG; S. 11: Paul Mori/Heilsarmee Mission; S. 12:Jone Vasaitis, Flickr.com

Umfrage Seite 2: Dora Rufener

Editorial: Elsbeth Cachelin, Redaktorin

Verschnaufen und Kraft schöpfen

Liebe Leserin, lieber Leser

In der Bibel, Jesaja 66,13, verspricht Gott, uns so zu trösten, wie eine Mutter tröstet. Dieses Versprechen möchte ich über diese

TRIALOG-Ausgabe stellen, die von Beziehungen handelt. Dabei geht es – wie könnte es anders sein – auch um Beziehungen, die belasten und schmerzen. Eine betroffene Frau und ein betroffener Mann kommen zu Wort (Seite 5 und 6). Und sie bestätigen, wie Gott sie getröstet hat. Dieser Trost gab ihnen einerseits Geborgenheit für ihre verletzten Seelen, aber auch Elan, um einen neuen Weg einzuschlagen. Vielleicht stehen Sie selbst in einer schmerzenden und belastenden Beziehung: Gott bietet Ihnen seinen Trost und damit die Kraft an, die Probleme anzugehen! Ebenfalls ums Kraftschöpfen geht es auf Seite 10: Das Sunnemätteli der Heilsarmee nimmt behinderte Kinder vorübergehend auf, um deren Eltern zu entlasten. Paul Mori besuchte das Sunnemätteli für den TRI-ALOG. Er gibt Einblick in diese Kraft-Oase, erzählt aber auch von einer Begegnung ohne Worte. Die KulturLegi, ein Angebot der Caritas, verschafft Menschen in engen finanziellen Verhältnissen den Zugang zu Kultur, Sport und Bildung. Auch hier geht es letztlich darum, die Menschen zu stärken, und zwar in ihrem Selbstvertrauen und ihrer Teilhabe am gesellschaftlichen Leben (Seite 9).

Es bleibt mir, Ihnen eine gute Lektüre zu wünschen!

Gott prüfte mich auf Herz und Nieren. Resultat: er-schreckend und hoffnungs-los. Doch Gott erbarmte sich über mir. Er befreite mich von Alkohol- und Haschischsucht, verbannte meine Suizidgedanken und heilte mich an Leib, Seele und Geist. Er vergab mir meine Sünden und den Ungehorsam. Gott gehört alle Ehre!

Jakob Wampfler

Mein Herz als Antriebs- und Motivationsbasis, die Nieren als „Kläranlage“, – überprüfe ich beidesregelmässig? Was treibtmich an, woher bezieheich Begeisterung und En-ergie? „Bade“ ich meineGedanken und Gefühle insauberem Wasser mit auf-bauenden Zusätzen odereher in einem Gifttümpel?

Susanne Caradonna

Dass Gott Menschen auf Herz und Nieren prüft, finde ich befreiend. Ich muss mein Recht nicht ein-fordern, nein, Gott kämpft für mich! Das habe ich selbst schon erlebt: Als ich mal auf perfide Weise öffentlich angegriffen wurde, erwies sich Gott als sichere Zuflucht. Er ver-half mir zu meinem Recht.

Florian Wüthrich

Auf Herz und Nieren prüfen In der Alltagssprache gibt es Redewendungen und Ausdrü-cke, die aus der Bibel stammen. Wir stellen sie Ihnen vor:

Für die Bibelschreiber ist das Herz das Zentralorgan des leiblichen Lebens. Die Nieren sind Sitz und Zentrum des Lebens, stehen für das Innere des Men-schen. Wenn also Gott „Herz und Nieren prüft“, Jeremia 20,12, dann geht es um die innersten Beweggründe für unser Reden und Handeln. Gott, dem Schöpfer allen Lebens, kann ich nichts vormachen; er kennt mich durch und durch (Psalm 139). Das gilt sowohl für das Gute und Gelungene wie auch für das Missratene und Schlechte. Trotzdem liebt Gott mich unendlich durch Jesus Christus, meinen Erlöser. Dieses Wissen macht mich frei, mein ganzes Leben Gott und seiner Füh-rung anzuvertrauen.

Bruno FreiHeilsarmeeoffizier im Ruhestand

2|2016

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HEILSARMEE MAL ANDERS

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Als Leiterin des Quartiertreffs Eidmatt-egge Zürich bin ich im Kontakt mit vielen kreativ tätigen Frauen, die ihre Produkte auch mal an Koffer- und an-deren Märkten verkaufen. So kam der Gedanke auf: Warum nicht einen Kof-fermarkt im Quartiertreff organisieren?

Übers Internet informierte ich mich, wie man einen solchen Anlass aufzieht und bekanntmacht. Schon bald kamen die ersten Anmeldungen und am Schluss waren es 28 Verkäufer und Verkäufe-rinnen, die sich an unserem ersten Kof-fermarkt beteiligen wollten. Im Herbst 2015 war es dann soweit, ein „koffer-mässig“ dekorierter Saal wartete auf die Ausstellenden. Deren Eintreffen brachte emsige Bahnhofstimmung: Koffer hü-ben und drüben, die nun auf den Tischen platziert und geöffnet wurden und die wunderschön arrangierten Inhalte zum Vorschein brachten.

Alte und neue GesichterDann strömten die Besucherinnen und Besucher herbei: Zum einen regelmäs-sige Quartiertreffleute, die den Mittags-

Kreativität aus dem KofferHeidi Studer*

Vielseitig, überraschend und kreativ – das Angebot am Koffermarkt im Heilsarmee Eidmattegge lockt handwerklich Interessierte und Sammlerinnen an. Die Organisatorin berichtet.

tisch, das Turnen oder die Bibelstunden besuchen. Zum anderen Interessierte, die noch nie einen Fuss in die Heilsarmee gesetzt hatten. Die Cafeteria mit Kuchen und Getränken fand ebenfalls grosses Interesse und so entstanden neben dem Fachsimpeln über die Kofferinhalte auch Gespräche über die Heilsarmee und de-ren Arbeit.

Sich kennenlernenSchön war auch zu beobachten, wie sich die Verkäuferinnen untereinander ken-nenlernten und Gespräche führten. Ei-nige sagten mir, dass sie es noch nie so gut untereinander gehabt hätten.Eine farbige Vielfalt an schönen hand-gefertigten Sachen stand zum Verkauf: Genähtes, Getöpfertes, Gestricktes, Kleinigkeiten aus Fimo, Leckereien, Schmuck, Schreibkarten, Kinderkleider und viele weitere Schätze.

Tausendfach lohnendUnser Organisationsaufwand – Mails verschicken, vorbereiten und aufräu-men – hat sich tausendfach gelohnt und uns mit vielen guten Begegnungen und

*Heidi Studer leitetden Quartiertreff Eidmattegge

Es entstehen wertvolle Kontakte am Koffermarkt.

Genäht, getöpfert, gestrickt.

Gesprächen, glücklichen Gesichtern und einem super Ambiente entschädigt. Es gab Verkäuferinnen, die sehr viel verkauft haben und andere wenig oder auch gar nichts. Was mich aber gefreut hat ist, dass auch diese ganz glücklich nach Hause gingen und sogar sagten: „Es macht gar nichts, es war so einmalig schön bei euch und deshalb trotzdem ein gelungener Tag!“

Auftrag der Heilsarmee?In Heilsarmee-Räumen einen Markt or-ganisieren? Ist das unsere Aufgabe? Für mich gibt es da ein klares Ja: Wir kamen mit vielen Leuten in Kontakt, welche die Heilsarmee bisher nicht kannten. Wir ha-ben sie mit Freundlichkeit und Interesse aufgenommen. Sie haben gespürt, dass sie uns wertvoll sind, und vielleicht auch etwas von Gottes Gegenwart erahnt. Das Fundament für weitere Begegnungen mit diesen Menschen ist gelegt! Der Termin für den Koffermarkt 2016 steht fest. Das ermöglicht uns hoffentlich, die Erstkon-takte weiterzuführen und neue Koffer-markt-Begeisterte zu finden. Wir freuen uns!

2|2016

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PEOPLE

4

Herausgepickt. TRIALOG stellt Ihnen vor:

Rita Balmer hat mit einmaliger

Klientel zu tun

Seit ich als Volunteer für „Operation Rescue“ nach Äthiopien gegangen bin, habe ich dort mein Herz verloren und dafür eine Familie gewonnen. Familie heisst immer auch Generationen und mir ist wichtig geworden, dass wir Zeit füreinander nehmen, Brücken bauen, Respekt vor den verschiedenen Altern haben. Dies gilt auch für meine Aufgabe am Heilsarmee Haupt-quartier: Wir unterstützen die lokalen Heilsarmeegemeinden in der Kinder- und Jugendarbeit. Zudem helfe ich in der Praxisausbildung von Lernenden mit.

Es ist für mich ein Vorrecht, in meiner jetzigen Aufgabe Gott und den Mit-menschen zu dienen: Seit 2014 schätze ich als Bereichsleiterin Gastronomie und Hauswirtschaft im Lorrainehof, Alters- und Pflegeheim der Heilsar-mee in Bern, den abwechslungsreichen Arbeitsalltag. Fragen des Älterwer-dens und Sterbens sowie die Nöte und Interessen der Senioren sind spannend. Zusammen mit dem mir zugeteilten Team kümmern wir uns um die Sauber-keit der Zimmer und der Wäsche; auch sorgen wir für schmackhaftes Essen mit liebevollem Service. Der Dienst am Nächsten ist unser tägliches Ziel ebenso die Befriedigung der Grund-bedürfnisse unserer Klientel. Zudem engagieren wir uns in der Sozialdia-konie und Arbeitsintegration. Immer wieder gilt es, individuelle Lösungen zu finden, auch für unsere verhaltenso-riginellen Bewohner, die zum Teil aus

Als Projektleiter Beschäftigung und Freiwilligenkoordination erlebe ich ein überwältigendes Engagement bei der Flüchtlingshilfe der Heilsarmee: Bei jeder Zentrumseröffnung melden sich Freiwillige jeden Alters aus Nachbar-schaft und Dorf und bieten ihre Mithilfe an – häufig bevor die Asylsuchenden da sind. Für mich sind diese Ehrenamt-lichen grosse Ermutigung, aber auch „lo-gistische Herausforderung“. Da komme ich gerne am Wochenende beim Wan-dern oder Biken zur Ruhe.

Randgruppen der Gesellschaft kom-men. Die von uns gelebte Gastfreund-schaft vermittelt unsern Bewohnern Würde und gibt vielen eine Geborgen-heit, die sie so in ihrem Leben nie er-fahren haben. Die Heilsarmee mit ih-rem christlichen Hintergrund und dem ganzheitlichen Menschenbild beein-druckt mich, und ich identifiziere mich stark mit dem Auftrag der Heilsarmee.

Daniela Marti will Brücken

schlagen

Andreas Flury ist dankbar für

Freiwillige

In meinen 30 Dienstjahren als Heilsar-meeoffizier war es immer mein Wunsch und mein Anliegen, bei den Menschen den Glauben an Jesus zu wecken – und damit Hoffnung für das ganze Leben. Dabei ist für mich die biblische Verkün-digung ein ganz zentrales Mittel: Den Menschen das Wort Gottes zugänglich machen und mit ihnen den unermess-lichen Reichtum der Bibel entdecken. Daneben sollen mein Lebensstil und mein Handeln im Alltag den Menschen die Liebe Gottes zeigen und spürbar wer-den lassen.

Peter Allenbach: Den Glauben an

Jesus wecken

Seit dem Eintritt ins Wohnheim Brücke der Heilsarmee erlebe ich die Hilfsbe-reitschaft der Offiziere und Mitarbei-ter. Sie gaben mir in einer dunklen Le-bensstunde Kraft und Selbstvertrauen. Meine Mitarbeit bei „Essen Daheim“ – wir liefern in der Stadt Basel täglichMahlzeiten an ältere oder behinderteMenschen aus – bringt viele Herausfor-derungen, ist aber auch erfüllend: Obich im Büro arbeite, Essen verteile oderhandwerklich tätig bin, spüre ich, dasswir etwas bewirken und den Menschenhelfen.

Fabio Fohrler: Hilfe erfahren

und weitergeben

4 2|2016

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MITTENDRIN

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Was ist dir an Beziehungen wichtig?Dass ich mich angenommen und akzep-tiert fühle. Dazu kommen Wertschät-zung, Verlässlichkeit, Treue und Ehr-lichkeit. Nachdenken und miteinander reden. Auch gegenseitiges Unterstützen, Zuhören, Helfen, Trösten sind wichtig. Ebenso das gemeinsame Feiern, Lachen, Teilen und Beten.

Was ist zurzeit deine „Beziehungsbau-stelle“?Meine Ehe ging nach 22 Jahren ausei-nander – daran bin ich fast zerbrochen. Ich musste professionelle Hilfe in An-spruch nehmen. Nach dieser Zeit ging es aufwärts. Er vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dieser „Baustelle“ arbeite. Mit Gesprächen, positiven Gedanken und Gebeten.

Wie steht es mit deinem Vertrauen ins Leben?Mein Vertrauen hat sich in der Krise ver-ändert: Das Vertrauen in Gott steht für mich heute vor dem Vertrauen in Men-schen. Das gibt mir grosses Lebensver-trauen.

Was ist deine Motivation, an Bezie-hungen zu arbeiten?Es ist ein Geschenk, gute Beziehungen zu haben. Sie bereichern und inspirieren. Ich lerne Neues kennen und kann von an-dern Menschen lernen. Deshalb lohnt es sich, Zeit für einander zu nehmen, um miteinander auszutauschen.

Und herausfordernde Beziehungen?Die gibt es natürlich auch. Nicht alles kann ich verstehen. Aber gerade schwie-rige Kontakte klopfen mich aus dem

Beziehungen knüpfen, verlagern, loslassen – nach der Trennung von ihrem Mann sieht Jessica* ihre Bezie-hung zu Menschen und Gott in neuem Licht.

Jessica arbeitet in einem Alters- und Pflegeheim und bildet sich in verschiedenen Bereichen weiter, zurzeit in Palliativpflege.

In engster Abhängigkeit grösste Freiheit erleben

Fragen Elsbeth Cachelin

Busch und können mich weiterbringen. Auch liegt mir daran, in Beziehungen Frieden zu haben.

In Beziehungen loslassen – kennst du das?Ja, das musste ich. Nach langem schmerz-haftem Weg entschloss ich mich, loszu-lassen. Wie es in Prediger 3 steht: „Al-les hat seine Zeit – festhalten hat seine Zeit, loslassen hat seine Zeit“. Ich habe die Richtung geändert und einen neuen Weg eingeschlagen. Das war nicht ein-fach. Doch an diesem Punkt ist Jesus mir begegnet. Die Hilfe, die ich brauchte, konnte mir kein Mensch geben.

Kannst du das beschreiben?Ich habe all meine Karten auf den Tisch gelegt, die Führung meines Lebens Gott übergeben und sein Eingreifen erwartet: In engster Abhängigkeit von Gott erlebte ich die grösste Freiheit.

Ist Bitterkeit geblieben?Wenn man mit Vergangenem abschlies-sen und nicht bitter werden will, gilt es zu vergeben. Das geht nicht von selbst. Man muss sich dazu überwinden und es braucht viel Zeit! Aber ohne Vergebung geht es nicht, sonst schleppt man diese negativen Gefühle immer mit sich. Mit Gottes Hilfe konnte ich vergeben. Das ist unglaublich befreiend und alles wird neu!

2|2016

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MITTENDRIN

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Scheitern – und neu anfangen

„Scheitern ist nicht schön: Man wird zum Verlierer. In einer Beziehung zu scheitern ist noch uncooler. Insbeson-dere in christlichen Kreisen, wo man vor Gott ein lebenslanges Eheverspre-chen abgelegt hat. Meine Ehe hat 20 Jahre gedauert und drei Kinder her-vorgebracht. Viele Herausforderungen

haben uns belastet und schliesslich auseinander gedrängt. Ich wollte die Ehe unbedingt retten, doch meine da-malige Frau schlug einen anderen Weg ein. Da hinein hat Gott gewirkt: Ich bekam die Gewissheit, dass diese Ehe gescheitert war und dass das Kämp-fen nichts mehr bringen würde. Zuerst wollte ich dies nicht wahrhaben, auch weil unbeschreibliche Schuldgefühle mich lähmten. Nach rund drei Monaten suchte ich in der Stille die Nähe Gottes. Er liess mich klar verspüren, dass mein Scheitern vergeben und meine Schuld im ‚tiefsten Meer versenkt‘ ist (Die Bibel, Micha 7,18). Vor Gott war ich sozusagen wieder ledig, was mir eine

neue Freiheit gab! Doch diese Freiheit alleine reichte nicht. Ich brauchte noch rund drei Jahre, um die Beziehung auch emotional abzuschliessen. Hätte ich während dieser Zeit eine neue Be-ziehung angefangen, wäre das nicht gut herausgekommen. Als ich dann die Freiheit als Single so richtig zu genies-sen begann, hat Gott mich völlig uner-wartet mit meiner heutigen Partnerin überrascht. Sie ist mir richtiggehend vom Himmel her zugefallen – was für einen coolen Gott haben wir doch!“

Markus Mäder

Markus Mäder scheitert in der Ehe. Mit der Vergebung Gottes kann er einen Schlussstrich ziehen und frei werden für Neues:

Wie steht es heute mit der Beziehung zu deinem Mann?Ich habe diese Beziehung vor allem Gott hingelegt. Nach fast drei Jahren des Schweigens trafen wir uns zu einem Ge-spräch. Ich bat Gott um Hilfe. Ich habe sie bekommen und konnte ruhig und gezielt die richtigen Worte finden. Es legte sich ein gewisser Friede über uns. Manchmal muss man gegen seine Ge-fühle das Richtige tun. Und Gott wirkt Wunder!

Wo fandest und findest du Kraft?Bei meinen Kindern, meiner Familie, Freunden und in der Gemeinde. Auch beim Schwimmen und in der Natur tanke ich auf. Weiter ist die Musik für mich sehr wichtig – sie erfüllt mich mit Freude und stellt mich auf. Und dann ist Gott meine Kraftquelle. Bei ihm kann ich Sorgen und Ängste deponieren. Er gibt mir stattdessen Ruhe und Gelas-senheit – sei das im Gebet oder beim Bibellesen.

Wie erlebst du Gott in diesem ganzen Prozess?Er ist das Zentrum meines Lebens ge-worden und hat mir meine Lebensangst genommen. Er gibt mir Boden unter die Füsse und führt mich. Gott hat mir Menschen zur Seite gestellt, die mich und meine Kinder im Gebet, aber auch praktisch unterstützen und begleiten. Sie halten mit mir aus, haben mich nie auf-gegeben und halten mit mir an der neuen Perspektive fest.

*Name von der Redaktion geändert

An ihrer „Beziehungsbaustelle“ arbei-tet Jessica mit Gespräch, Gebet und positiven Gedanken.

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Mitten im Sturm hat Jessica das Steuer ihres Lebensschiffs in die Hände Gottes gelegt.

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MITTENDRIN

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Zerbrochene Herzen heilenDaniel Imboden, Heilsarmeeoffizier

Beziehungen aufzubauen, zu führen und zu pflegen ist ein Vorrecht, welches wir in der modernen westlichen Welt als selbst-verständlich anschauen. Für die vielen Flüchtlinge, die zurzeit bei uns leben, ist das nicht der Fall. Es ist unvorstellbar, wie viele Beziehungen durch die Flüchtlings-welle mindestens abgebrochen, wenn nicht zerstört worden sind. Tausende von Menschen mussten Verwandte zurücklas-sen oder wurden von ihnen getrennt: Da gibt es unzählige zerbrochene Herzen.

Ich stelle mir vor, dass vor hunderten von Jahren etwas Vergleichbares geschah. Als das jüdische Volk nach einer langen Leidensgeschichte von fremden Völkern überfallen und verschleppt wurde, wa-ren die Menschen am Boden zerstört. Sie hatten auf ein glückliches Leben im Land gehofft, das Gott ihnen geschenkt hatte. Nun waren sie ein Volk im Exil.

Doch seine Lieder nahm das Volk Israel, wie man es nannte, mit. Und es schrieb neue Lieder. Eines davon ist der Psalm 147, der den in der Fremde Lebenden neuen Mut zuspricht: „Der Herr bringt zusammen die Verstreuten Israels. Er heilt, die zerbrochenen Herzens sind, und verbindet ihre Wunden“, heisst es in Vers 4. Ich glaube fest daran, dass Gott

heute noch zerbrochene Herzen heilt und innere Wunden lindert. Und ich denke, dass er es nicht nur für sein eigenes Volk, sondern für alle Verstreuten tun will. Denn er ist ein barmherziger Gott, der sich vom Leid der Menschen bewegen lässt.

Verlieren ist manchmal gewinnen

„Mit 14 Jahren war ich daran, meinen Traum vom Profisportler umzusetzen:Ich brachte Handballspielen und Gymnasium unter einen Hut. Ich hatte alles, was man sich wünscht in meinem Alter; trotzdem war ich nie zufrieden. Als ich wegen einer Rückenver-letzung das Handballspiel und wegen dem Pfeifferschen Drüsenfieber den „Gymer“ auf-geben musste, fiel ich in ein Loch. Ich war wütend – auf mich, aber vor allem auf Gott. Was ich erst später erkannte: Gott wollte mir helfen. Denn das Hand-ballspiel hatte mich aggressiv gemacht, nicht nur auf dem Feld. Der Umgang mit einigen Freunden beeinflusste mich schlecht.

Zudem war der „Gymer“ nicht das Richtige für mich. Vor einem Jahr erhielt ich eine Lehrstelle mit begleitender Berufsmatura in einem christlichen Medienhaus. Nun kann ich meine Gaben Gott zur Verfügung stellen. Seit ich nicht mehr Handball spiele, kriege ich meine Aggressivität besser in den Griff.Ich habe noch viele Träume. Doch ich freue mich an meiner Ge-sundheit und an einem tollen Job. Und ich habe gelernt, dass Gott immer nur das Beste für uns will, auch wenn unsere Träume manchmal platzen.“

Jonas Inniger

Wenn Flüchtlingsfamilien sich trennen müssen, zerbrechen Herzen.

Gott greift ins Leben von Jonas ein und ein Traum platzt. Doch der Verlust macht Jonas reicher. Er berichtet.

Jonas Inniger (16), macht Musik zum neuen Hobby.

Trennung und Scheitern lässt Herzen zerbrechen. Gott will trösten und heilen.

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FAMILIE • FREIZEIT • SERVICE

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Gott sei Dank!Wenn Sie Ihr Leben Gott anvertrauen möchten, dann sprechen Sie folgendes Gebet: Jesus Christus, ich erkenne, dass ich von Gott getrennt und vor ihm schuldig bin. Komm deshalb in mein Leben und vergib mir meine Schuld. Danke für die Versöhnung mit Gott, die du durch deinen Tod am Kreuz und durch deine Auferstehung erwirkt hast. Danke, dass du mich liebst und dass ich jeden Tag mit dir rechnen darf. Amen.

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Für Menschen, die keine Heimat mehr haben.

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GESELLSCHAFT

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Was will Caritas mit der KulturLegi bewirken?Wir wollen auf das Grundrecht der Teil-habe am gesellschaftlichen Leben ant-worten. Die Nutzer und Nutzerinnen sol-len durch die KulturLegi auch zu mehr Wissen kommen, allenfalls gesünder leben, aber vor allem sich in ihrem sozi-alen Status besser fühlen. Manchmal ha-ben diese Veränderungen auch Einfluss auf die Jobchancen.

Was sehen Sie als Hauptgedanken der KulturLegi?Armut bedeutet für viele nicht nur finan-zielle Not, sondern auch gesellschaft-liche Ausgrenzung oder gar soziale Isolation. Die KulturLegi soll den Men-schen soziale Teilhabe ermöglichen – an kulturellen und sportlichen Aktivitäten, aber auch an Bildungsangeboten.

Was war Initialzünder der Kultur-Legi?Die Idee entstand aus dem Bedürfnis von Betroffenen, nämlich Sozialbezügern im Kanton Zürich, trotz schmalem Budget an kulturellen Veranstaltungen teilzu-nehmen.

Zoo Zürich, Zentrum Paul Klee oder Zumba-Lektion Fragen Elsbeth Cachelin

Die KulturLegi von Caritas ermöglicht finanziell benachteiligen Menschen den Zugang zu Kultur, Sport und Bildung. Bernhard Ackermann, Leiter Geschäftsstelle KulturLegi Schweiz, gibt Einblick.

Was sehen die Nutzer als grösste Aus-wirkung?Eine fundierte Umfrage zeigte, dass die Benutzenden die grösste Wirkung der KulturLegi darin sehen, Angebote zu erleben, die sie sich sonst nicht leisten könnten. Indirekt wirkt die Angebots-nutzung gesellschaftlich integrierend und fördert persönliche Fähigkeiten wie etwa spezifisches Wissen, Gesundheit, Zufriedenheit und vieles mehr.

Haben Sie Echos?Kürzlich schrieb uns ein Nutzer vom „grossen Reichtum“, den die KulturLegi für ihn bedeutete in einer Zeit, als „mein Geldbeutel nicht so prall gefüllt war.“ Solche Rückmeldungen bestärken uns darin, mit der KulturLegi eine sinnvolle Arbeit zu tun.

Gibt es den typischen Bezüger der KulturLegi?Unter den rund 50‘000 Personen befin-den sich zur Hälfte Familien – aus dem einfachen Grund, dass viele Freizeitan-gebote für Familien zu teuer sind. Kin-der sind in der Schweiz aus finanzieller Sicht häufig ein Armutsrisiko.

Welche Angebote interessieren am meisten – Sport, Kultur, Bildung?Es sind Kulturangebote wie Konzerte, Kino, Theater, Zirkus, Museum, Zoo, aber auch Frei- und Hallenbäder, Eis-sportanlagen und Fitnesscenter.

Wer bezahlt die Angebote?Die über 2000 Angebotspartner von Ca-ritas gewähren auf ihren Preisen 30 bis 70 Prozent Reduktion. Sie übernehmen da-mit ihren Teil der gesellschaftlichen Ver-antwortung. Da die KulturLegi der Cari-tas einen guten Namen hat, ist es wertvoll, Caritas-Partner zu sein. Wir sind immer auf der Suche nach neuen Partnern, um das Angebot zu erweitern. Zur Kostende-ckung unserer Büros tragen Stiftungen, Gemeinden und Kantone bei.

Wer hat Anrecht auf die KulturLegi?

• Personen, die von der Sozialhilfe un-terstützt werden,

• Personen, welche Zusatzleistungen zu AHV/IV erhalten

• Personen, die keine öffentlichen Un-terstützungsgelder beziehen, deren Einkommen aber nachweislich am Existenzminimum liegt.

Kontaktstelle Caritas SchweizIsabelle NoldVerantwortliche Netzprojekte Adligenswilerstrasse 15CH-6002 Luzern Tel: +41 41 419 23 62 Fax: +41 41 419 24 [email protected]

kulturlegi.ch

Die Karte kann bei einem der elf regionalen KulturLegi-Büros oder online beantragt werden.

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AM WERK

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Begegnung ohne Worte Paul Mori*

LeitbildDie Heilsarmee ist eine inter-nationale Bewegung und Teil der weltweiten christlichen Kirche. Ihre Botschaft gründet auf der Bibel.Ihr Dienst ist motiviert durch die Liebe Gottes. Ihr Auftrag ist es, das Evangelium von Jesus Christus zu predigen und menschliche Not ohne Ansehen der Person zu lindern.

Da seine Entwicklung verlangsamt ist, braucht er eine besondere Gehhilfe. Ob seine Kräfte jemals ausreichen werden, um frei zu gehen, kann heute noch nie-mand sagen.

Andere PrioritätenWas ist es, nebst seinen grossen Augen, das meinen Blick so gefangennimmt? Ist es seine Gelassenheit, seine Ruhe? Ich meine zu spüren, wie mein Herz in seiner Gegenwart etwas ruhiger schlägt. Es ist ein besonderer, wohltuender Moment für mich. Zwei Welten treffen aufeinander, und ich bin der Beschenkte. Vielleicht ist es die Verschiebung der Prioritäten. Vieles, das in meiner Welt wichtig ist, verliert bei dieser Begegnung an Bedeu-tung. Es ist der Moment, der zählt.

Wichtiges ohne Worte sagenJetzt sieht Tom meine Fotokamera. Seine Augen leuchten und er bewegt seinen Kopf nach vorne, um näher beim Dis-play zu sein. Ich zeige ihm die Bilder, die ich gemacht habe, und er betrachtet sie konzentriert. Aufmerksam lauscht er meiner Erklärung zu den Bildern. Die Begegnung hinterlässt Spuren. Der

Das Sunnemätteli umfasst 16 Plätze für Kinder von 2 bis 18 Jahren.

Tom mit dem goldblonden HaarschopfUm die jungen Bewohner und Bewohne-rinnen mit ihren verschieden schweren körperlichen und geistigen Behinde-rungen optimal zu betreuen, braucht es eine aufwändige Einrichtung und vor allem ein grosses Engagement der Mit-arbeitenden. In der Wohngruppe treffe ich eine Mitarbeiterin und den vierjäh-rigen Tom (Name geändert). Er sitzt still in einem Hochsitz. Den Kopf mit gold-blondem Haar auf seine Schulter geneigt, schaut er Andreas Girsperger und mich interessiert an. Mit seinen wachen Augen spricht er ohne Worte. Was würde er mir wohl erzählen, wenn er sprechen könnte? – Vielleicht würde er berichten, was er wegen seiner Behinderung in seinem jungen Leben schon alles lernen musste.

Der Pilot und Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry lässt den „kleinen Prinzen“ in seinem gleichnamigen Werk sagen: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für das Auge un-sichtbar.“ Beim Besuch im „Sunnemät-teli“, Bäretswil, hat sich diese Weisheit für mich mit einer besonderen Begeg-nung konkretisiert. Die Kinder und Jugendlichen, die im Entlastungsheim temporäre Aufnahme finden, haben es gut, denn sie stehen im Zentrum: Andreas Girsperger, Leiter des Sunnemätteli, führt mich durch den modernen und zweckmässigen Bau. Die verschieden ausgestalteten Räume sind hell und einladend. An den liebevollen Details wird ersichtlich, wie innovativ und engagiert hier gearbeitet wird.

Das Heim Sunnemätteli der Heilsarmee entlastet Eltern von geistig oder mehrfach behinderten Kindern. Paul Mori erzählt von einer eindrücklichen Begegnung.

Glückliche Kinder dank kompetenter Betreuung.

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AM WERK

„Er schlug mich mit allem, was ihm zur Hand kam.“Alberto Schumaker*

Das Zentrum „Rancho do Senhor“ will die Lebensbedingungen von Frauen ver-bessern, die häuslicher Gewalt ausge-setzt sind. Es umfasst Präventionsarbeit, Aufklärung über Frauenrechte, gesunde Ernährung, Familienplanung und eine sichere Unterkunft.

Die Geschichte von Renata unterstreicht die Bedeutung dieser Arbeit. Renata und ihr Mann flüchteten aus einem Nachbars-land nach Brasilien, um dort ein besse-res Leben zu finden. Hier in der Fremde wird für Renata die Abhängigkeit von ihrem gewalttätigen Ehemann unerträg-lich. Die Wunden auf ihren Armen und dem Gesicht lassen die Schrecken nur erahnen, die sie durchstehen musste: „Er schnitt mich mit Flaschen und Gläsern und schlug mit allem, was ihm zur Hand kam.“ Mit Hilfe ihrer Töchter und der

Polizei kommt sie ins Heilsarmee-Frau-enheim: „Jetzt fühle ich mich sicher. Ich lerne meine Rechte kennen und bin im Besitz meiner Dokumente.“„Rancho do Senhor“ unterstützt Renatas Eingliede-rung in ein Sozialprogramm. Das wird ihr die Chance geben, eine Wohnung zu mieten und mit ihren Kindern ein neues Leben zu beginnen.

Die Heilsarmee arbeitet seit 1922 in Bra-silien. Zurzeit sind dort sieben Heilsar-meemitarbeitende aus der Schweiz tätig.

*Alberto Schumaker ist Programmverantwortlicher Lateinamerika und Karibik

Die Heilsarmee setzt sich in Brasilien für die Opfer häuslicher Gewalt ein.

kleine Tom begleitet mich in Gedanken auf meinem Heimweg. Ich staune, was dieses kurze Treffen bei mir auslöst. Tom kann wegen seiner Behinderung nicht mit Worten sprechen, aber er hat etwas Wichtiges zu sagen: Er hat mich erleben lassen, wie wertvoll eine Begegnung sein kann, wenn man sich die Zeit nimmt, ih-ren Wert zu entdecken.

Angebot des SunnemätteliWie gut, dass es das Sunnemätteli gibt! Die Eltern, die ihre Kinder in der Re-gel die meiste Zeit zu Hause betreuen, finden mit dem Angebot des Heims kompetente und engagierte Entlastung. Denn der Hauptgrund eines Aufenthalts ist meist das Bedürfnis der Eltern nach Erholung oder eine Notfallsituation in der Familie.

Typisch HeilsarmeeMenschen am Rand der Gesellschaft ste-hen im Zentrum. Die Heilsarmee setzt einen Kontrapunkt in Bezug auf das, was in der heutigen Gesellschaft wichtig ist. Die Arbeit, die hier geleistet wird, ist eine gute Nachricht – nicht nur für die Eltern und ihre behinderten Kinder. Das Sunnemätteli ist ein Ort, an dem man ler-nen und erleben kann, mit dem Herzen zu sehen.

*Paul Mori ist Sonderbotschafter und vertritt die Interessen der

Heilsarmee nach aussen.

heilsarmee.ch/sunnemaetteli Andreas Girsperger leitet mit Freude das Sunnemätteli.

Wie geht man mit seinem Körper um?

Alberto Schumaker berät und tröstet.

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AUF WIEDERSEHEN

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Rätseln Sie mal …

So gehts: Füllen Sie das Rätsel-gitter mit Zahlen von 1 bis 9. Jede Zahl darf in jeder Zeile, jeder Spalte und in jedem der neun 3x3 Blöcke nur ein Mal vorkommen!

Viel Spass!

Sudoku-Spass

Lösungen: Sudoku und Rätsel

Nullpunkt überwinden

Wir freuen uns auf eine Kontaktnahme. Überreicht wurde Ihnen TRIALOG durch:

„Wie eine Mutter tröstet, so will ich euch trösten” (Jesaja 66,13), dies verspricht Gott den Menschen: Trost nicht nur für den Augenblick, sondern Trost, der zum Guten verändert: Gottes Trost gibt Kraft fürs Weitergehen – trotz Schwerem. Gottes Trost gibt Halt und ist Funda-ment, wo Leid den Boden unter den Füs-sen entzieht. Der mütterliche Gottestrost

schenkt Geborgenheit in Leere und Ein-samkeit hinein. Er schafft Perspektive, wo Verzweiflung sich breit macht. Wer von Gott getröstet ist, hat den Nullpunkt überwunden. Er weiss, dass er nicht al-lein ist und dass Gott sein Licht, seine Kraft und Hoffnung ist.

Elsbeth Cachelin

Allgemeines Spendenkonto der

Heilsarmee

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Conceptis Puzzles 6018988

Wort auf den Weg

„Achte auf deine Gedanken und Gefühle, denn sie beeinflussen dein ganzes Leben!“

Die Bibel, Sprüche 4,23