tdmessage 201410 de

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Unverzichtbares Rad im Produktions-Getriebe # 11-2014 Das Magazin für Kunden, Interessenten, Partner und Mitarbeiter von TDM Systems 4 STRATEGIE Tool Lifecycle Management holt das Beste aus den Werkzeugen 12 PRAXIS Werkzeugverwaltung mit Manfred Tress Fertigungsmeister im Liebherr-Werk Ehingen 20 TDM INSIDE Unterwegs mit TDM Consultant Thomas Mücke

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Software


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Page 1: TDMessage 201410 de

Unverzichtbares Radim Produktions-Getriebe

# 11-2014

Das Magazin für Kunden, Interessenten, Partner und Mitarbeiter von TDM Systems

4STRATEGIE

Tool Lifecycle Management holt das Beste aus den Werkzeugen

12PRAXIS

Werkzeugverwaltung mit Manfred Tress Fertigungsmeister im Liebherr-Werk Ehingen

20TDM INSIDE

Unterwegs mit TDM Consultant Thomas Mücke

Page 2: TDMessage 201410 de

2 TDMessage # 11-2014 TDMessage # 11-2014 3TDM Systems · www.tdmsystems.com TDM Systems · www.tdmsystems.com

Viel ist in letzter Zeit von Industrie 4.0 die Rede.

Es geht um die nächste Etappe in der Digita-

lisierung, das Internet gibt den Ton an. Als

Softwareunternehmen für Werkzeugdatenma-

nagement sind neue Technologien für uns die

Chance, Anwendungen weiterzuentwickeln.

An erster Stelle geht es um unser klassisches

Softwaresystem. Im aktuellen V4.7-Release

haben wir den Funktionsumfang von TDM kon-

tinuierlich weiterentwickelt. TDM ist so jeder-

zeit eine solide, breite Basis der Werkzeugver-

waltung mit vollem Funktionsumfang für Ihre

Anwendung. Darüber hinaus unterstützt TDM

Systems die Norm ISO 13399, arbeitet mit bei

der Standardisierung von Schnittstellen und

entwickelt den Kern der Software in Richtung

integriertes Tool Lifecycle Management weiter.

Die neuen IT-Konzepte am Markt sind eine

Alternative zu lokalen Lösungen. Unter

dem Stichwort Cloud Computing entste-

hen Applikationen, die die Anwender nicht

mehr bei sich vor Ort installieren müssen. Viel-

mehr sind sie im Internet jederzeit nach Bedarf

abrufbar. „Software as a service“ nennen Fach-

leute dieses Konzept.

Wir bei TDM Systems arbeiten an einer neuen

Solution, die auf .NET basiert, einer von Mi-

crosoft entwickelten Softwareplattform zur

Realisierung von Anwendungen. Als Anwender

werden Sie in Zukunft Applikationen im Inter-

net nutzen und diese dann direkt mit Ihrer kon-

ventionellen TDM-Lösung verbinden können.

Wenn es zu Technologiesprüngen kommt,

werden der Schutz bisheriger Investitionen und

die Chancen der Innovation abgewogen. TDM

Systems verfolgt eine Parallelstrategie: Wir

bauen unser bisheriges lokales System weiter

aus und entwickeln gleichzeitig neue Cloudlö-

sungen, die im ersten Schritt als Modul in unse-

re „Global Line“ integriert werden sollen. So gibt

es einen weichen Übergang von der bewährten

TDM-Anwendung zu neuen Technologien.

Auch bei der Standardisierung gehen wir diesen

evolutionären Weg: JA zur Normierung und zu

standardisierten Schnittstellen, aber auch JA

zur benutzerspezifischen Definition und Klassi-

fikation der Werkzeugdaten.

Ihr Peter Schneck

Geschäftsführer TDM Systems

TDM as a Service?

EDITORIAL INHALT / NEWS

TDMessage

Die TDMessage ist das Maga-zin für Kunden, Partner, Inter-essenten und Mitarbeiter von TDM Systems. Sie erscheint ein mal pro Jahr und kann über die TDM Systems GmbH bezogen werden.

Verantwortlich für den InhaltPeter Schneck, TDM Systems GmbH

RedaktionDaniela Rudolf-Steinhart,Sandra Schneck, TDM Systems GmbHDr. Oliver Grasmück,Anne Tritschler,Storymaker GmbH

Layout/GrafikdesignSabine Flaisch, TDM Systems GmbH

Kontakt

HeadquartersTDM Systems GmbHDerendinger Straße 5372072 Tübingen, GermanyTel. +49.7071.9492-0Fax [email protected]

Office North AmericaTDM Systems, Inc.1665 Penny LaneSchaumburg, IL 60173, USATel. +1.847.605-1269Fax [email protected]

Präzision ist in der Metallzerspanung eine

Kardinaltugend. Auf jede Montage eines

Komplettwerkzeugs folgt die Voreinstel-

lung: Erst wenn die Werkzeuge vermessen

sind, kommen sie an die Maschine. Doch

was geschieht mit den Messdaten? TDM

Systems sorgt in Kooperation mit Parlec

– dem führenden US-amerikanischen

Anbieter von Lösungen & Services für

Werkzeughaltersysteme, Aufbohr- und

Gewindebohrwerkzeugen sowie Vorein-

stellsystemen – dafür, dass diese nicht

verloren gehen.

Eine neue Schnittstelle optimiert die

Werkzeugvermessung: Die TDM-

Werkzeugdatenbank wurde in die

Einstellabläufe des Parlec-Systems

integriert. Die Daten der gemes-

senen Werkzeuge werden in TDM

gespeichert und können via Da-

tenträger wie Chipsysteme, RFID

oder 2D-Matrix-Codes an die Maschine

übertragen werden. So ermöglichen zwei

erfahrene Systempartner für Einstel-

labläufe gemeinsam einen optimalen

Transfer der Werkzeugdaten an die Ma-

schine. TDM freut sich auf die weitere kon-

struktive Zusammenarbeit mit dem neuen

Value-added Reseller Parlec.

TDM Systems und Parlec: Systempartnerschaft forciert Kundennutzen

Inhaltsverzeichnis

STRATEGIE

4 Tool Lifecycle Management holt

das Beste aus den Werkzeugen

PRAXIS

8 Unverzichtbares Rad im

Produktions-Getriebe

12 „Die Späne flogen uns um die

Ohren, aber das Gefühl für das

Material war da“

NEWS

4 Neues rund um TDM Systems und

die TDM Software

PARTNER

18 „Mein tägliches Leben ist

eigentlich ständig von

Werkzeugen umgeben.“

19 Fünf Tage für internationale

TDM-FitnessTDM INSIDE

20 Expertise ist der beste Rat

NUTZEN

22 Wirtschaftliche Fertigung

SOFTWARE

14 Eine gute Ausgangsbasis

16 Vernetzen, was zusammen gehört

Precision Modular Boring

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4 TDMessage # 11-2014 TDMessage # 11-2014 5TDM Systems · www.tdmsystems.com TDM Systems · www.tdmsystems.com

Maschinenraum mit einem virtuel-

len Werkzeug die Bearbeitung des

Metalls simuliert. Unser Lifecycle-

Ansatz unterstützt das Konzept

von Industrie 4.0, indem wir logisch

und mit 3D-Grafiken eine kom-

plette Übersicht über den Zerspa-

nungsprozess geben.

Welche Rolle spielt das Internet

der Dinge?

Bei der Zusammenarbeit zwischen

Unternehmen nimmt das Internet

eine wachsende Bedeutung ein.

Für die optimale Steuerung glo-

baler Prozesse wird man zwischen

dem eigenen und den Netzwerken

der Lieferanten, Partner und Kun-

den eine Brücke schlagen müssen

– dieses Trägersystem wird das

Internet sein. Damit wird es leichter

werden, Informationen über die Er-

stellung wie auch die Auswahl der

Werkzeuge zu sammeln. Internati-

onal fertigende Unternehmen kön-

nen dadurch interne Produktions-

standards transparent umsetzen.

TDM Systems entwickelt Cloud-

Services, damit auf der lokalen

Ebene jederzeit Werkzeugdaten

über das Internet zur Verfügung

stehen.

In der Fertigung denkt man tradi-

tionell in proprietären Systemen.

Wie wichtig sind mehr Offenheit,

Standards und Kommunikation in

der Branche?

Unsere höchste Priorität gilt der

Entwicklung von Schnittstellen

– zur Anbindung von CAM-Syste-

men, Voreinstell- und Lagersyste-

men, Maschinensteuerungen, aber

STRATEGIE

Herr Schneck, mit dem Begriff „Tool

Lifecycle Management“ kündigt TDM

Systems in seinem Marktsegment

eine neue Entwicklungsphase an. Was

steckt dahinter?

Software für das Tool Data Manage-

ment ist entstanden, um die Werkzeug-

vielfalt in der Produktion besser zu orga-

nisieren. In der jüngeren Vergangenheit

hat die Informationstechnik vor allem

im 3D-Bereich neue Möglichkeiten für

die Simulation des Werkzeugeinsatzes

entwickelt. Bei Tool Lifecycle Manage-

ment steht dieser gesamtheitliche Pro-

zess im Mittelpunkt – von der Definition

der Werkzeuge über ihre Benutzung in

der Planung bis zur lückenlosen Weiter-

gabe und Einsatz in der Fertigung. Neu

daran ist vor allem, dass die Informatio-

nen aus den einzelnen Prozessschritten

zurückfließen und so eine permanente

Verbesserung der Daten erfolgt.

Der Informationskreislauf zwischen

Planung und Fertigung wird geschlos-

sen?

Genau. Ein Informationsdefizit zwischen

Planungs- und Fertigungsprozess ist

heute noch der Standard. Der Planer

ist jedoch darauf angewiesen, dass er

Informationen darüber erhält, wie die

reale Situation in der Fertigung ist. Dafür

braucht man ein integriertes System,

das den Fertigungsprozess einbezieht

und Informationen liefert über Stand-

zeiten an der Maschine, die Historie

des Werkzeugs, wann man es nach-

schleifen oder austauschen muss – bis

hin zur Rückführung ins Lager oder zur

Verschrottung. Aber auch Standardisie-

rung in der Fertigung durch vordefinierte

Werkzeuglisten kann mit einer integrier-

ten Lösung realisiert werden.

Mehr Wissen über die Werkzeuge: Was

hat das Unternehmen davon?

Der Echtzeitbetrieb der Maschine kann

nochmals signifikant reduziert werden.

Für die Optimierung des Werkzeugda-

tenmanagements gibt es hauptsächlich

zwei Treiber: Die Kosteneffizienz in der

Fertigung und der geforderte Nachweis

über die Entstehung von Produkten, der

die Betriebsmittel mit einschließt. Beide

strategische Ziele hängen eng mit Tool

Lifecycle Management zusammen.

Wird Tool Lifecycle Management ein

wichtiger Baustein für Industrie 4.0

sein?

Für unser Portfolio im Bereich der Zer-

spanung ist die Smart Factory wichtig,

also die Vision, wie sich die Produktion

komplett virtualisieren lässt. Dazu ist

es notwendig, dass man so präzise wie

möglich plant und in einem virtuellen

Mit ihrer 25-jährigen Geschichte ist die TDM Systems GmbH

führend auf dem Gebiet der Werkzeugdatenverwaltung. Ge-

schäftsführer Peter Schneck äußert sich im Interview über die

nächste Software-Generation für eine ganzheitlich integrierte

Planung und Fertigung.

Tool Lifecycle Managementholt das Besteaus den Werkzeugen

auch auf der Planungs- und Exekutionsebene zu PPS, ERP und MES-Systemen. TDM

Systems bietet heute schon eine Vielzahl an Verbindungen zu unterschiedlichen Sys-

temen, die den Fertigungsprozess unterstützen. Ein großer Vorteil wird sein, wenn sich

Hersteller bei der Beschreibung und Klassifizierung von Werkzeugen an internationale

Standards (geregelt in ISO 13399) halten. Know-how-Schutz vor Offenheit ist bislang

das Credo in unserer Branche. Doch wer Transparenz und ganzheitliche Integration will,

wird sich mehr öffnen müssen. Dieser Wandel müsste von oben aus dem Management

kommen.

Der große Nutzen von Industrie 4.0 ist, dass die Fertigung wieder in den Fokus des In-

teresses der Geschäftsführung rückt. Digitalisierung und Globalisierung verändern die

Produktion nachhaltig. Das Denken muss sich in Richtung Offenheit und Vernetzung

verändern.

In der Werkzeugdatenverwaltung tummeln sich viele Anbieter. Was hat TDM Systems

den Mitbewerbern voraus?

Wir haben vor 25 Jahren als Pionier unsere Software in den Markt gebracht. Mit dem

Knowhow über die Fertigungsprozesse, als auch der grafischen Erstellung von 3D-Werk-

zeugdaten sind wir für viele Hersteller ein unverzichtbarer Systempartner geworden.

Viele unserer Mitbewerber haben ihre Stärke in einem Segment des Lifecycles. Uns un-

terscheiden der ganzheitliche Ansatz und der Blick in die Zukunft. Mit modernen System-

lösungen stellen wir uns auf das globale, digitale und mobile Lifecycle-Management der

Erstellung, der Auswahl und des Einsatzes der Werkzeuge ein – und leisten so unseren

Beitrag für eine moderne, zukunftsoffene Fertigung.

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NEWS

Der SWR3 Eis-Truck bei TDM Systems und WalterAuch dieses Jahr konnten sich erneut Unternehmen für den

SWR3-Eisalarm, die Sommeraktion des in Süd- und West-

deutschland populären Radiosenders SWR3, bewerben. Zur

großen Freude der Angestellten machte am 27. August 2014 der

SWR3-Eistruck in Tübingen einen Stopp und rief zu einer unter-

haltsamen Pause auf. Mit aktueller Musik verteilte das Eisteam

rund 600 Portionen leckeres Eis an die Mitarbeiter. Dies war für

alle eine tolle Abwechslung und hat uns in der Vorbereitungspha-

se für die IMTS und AMB noch einmal kräftig motiviert.

Spezialist für Werkzeug-verwaltung bei CNC-ArenaTDM Systems ist schon länger Pate bei der CNC-Are-

na, mit 345.000 registrierten Mitgliedern das weltweit

größte Informationsportal für Fertigungstechnik. In 525

Diskussionsforen tauschen sich Branchenpraktiker ak-

tiv aus, auch im Forum „Werkzeugverwaltungssyste-

me“. In der neuen Produktdatenbank ist TDM umfang-

reich vertreten. Regelmäßige Blog-Einträge informieren

das Fachpublikum aktiv mit Text- und Videobeiträgen

über alle Themen rund um die Werkzeugverwaltung.

Ein Klick auf die Seite lohnt

sich also.

www.cncarena.com

Positive Bilanz für TDM Systems nach IMTS und AMB

Das neue Haupt-release ist daSeit Oktober 2014 ist es verfügbar: das

Hauptrelease V4.7 von TDM. Schwer-

punkt dieser Version liegt hauptsäch-

lich auf der konsequenten Weiterent-

wicklung des Softwarekernels, um die

zukünftigen Anforderungen des TDM

Tool Lifecycle Managements sicher-

zustellen. Wir haben das Programm-

paket im Detail umfangreich überar-

beitet und den Anforderungen neuer

Technologien und aktuellen Kunden-

bedürfnissen angepasst. Unter ande-

rem wurden neue CAM-Schnittstellen

zu Edgecam, GibbsCAM/VirtualGibbs,

CAMWorks und TopSolid‘Cam 7 inte-

griert, was vor allem die Integrations-

fähigkeit von TDM im internationalen

Umfeld erheblich verbessert. Darüber

hinaus wurden eine Vielzahl von neu-

en Software-Features berücksichtigt,

welche die tägliche Arbeit der TDM

User erleichtert.

TDM Erklärvideo in weiteren Sprachen verfügbarErklärvideos bringen kom-

plexe Sachverhalte mit

Animationen leicht ver-

ständlich auf den Punkt.

Dies trifft auch in der TDM-

simpleshow zu. Es erzählt

die Geschichte eines Eilauf-

trags und macht unterhalt-

sam deutlich, wie intelligent

und effizient TDM den kom-

pletten Werkzeugkreislauf

unterstützt. Auf Deutsch

und Englisch ist das Video

bereits ein Erfolg. Ab sofort

ist es auch auf Französisch,

Italienisch und Chinesisch

verfügbar.

User Day 2014 bei SECO TOOLS

September ist Messemonat in der metallzerspanenden Indust-

rie. Und auch TDM Systems war wieder auf den zwei wichtigsten

Branchenausstellungen vertreten, der International Manufactu-

ring Technology Show (IMTS) in Chicago (8.–13.9.) und der inter-

nationalen Ausstellung für Metallbearbeitung (AMB) in Stuttgart

(13.–17.9.). Zahlreiche Fachbesucher an den Ständen, viele Fragen

an die TDM-Experten vor Ort: Beide Messeauftritte waren ein vol-

ler Erfolg. Besonders das neu vorgestellte Konzept ‘Tool Lifecycle

Management‘ zog Aufmerksamkeit auf sich. Im persönlichen Ge-

spräch auf beiden Messen und in einem ausführlichen, auch online

zugänglichen Video-Interview auf der AMB erläuterte Geschäfts-

führer Peter Schneck den Ansatz: „Wir sehen hier eine neue Ent-

wicklungsphase in unserem Marktsegment, das den Werkzeug-

kreislauf als Ganzes in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt. Dass

viele meiner Gesprächspartner auf beiden Messen dies genauso

sehen, freut mich besonders und bestätigt: Wir müssen bei der

Werkzeugdatenverwaltung einen Schritt in die Zukunft denken.“

Seit diesem Jahr sind unsere bisherigen Anwenderverbände „TDMclub“ und

„TDM Interessenverband“ zur neuen, internationalen „TDM User Group“ zusam-

mengeschlossen. Alle Mitglieder der bisherigen Verbände sind jetzt automatisch

Mitglied in der TDM User Group. Das Ziel: regelmäßiger Austausch von Erfahrun-

gen und Exklusivinformationen zu technischen Neuerungen und Trends. Das bis-

herige „TDM Anwendertreffen“ wurde zum „TDM User Day“ und fand in 2014 bei

der Seco Tools GmbH in Erkrath statt. Die internationalen Anwender erwarten

vielseitige Vorträge, Information über Tool Lifecycle Management mit TDM so-

wie eine Besichtigung der Produktion bei Seco Tools.

Sie sind noch kein TDM User Group Mitglied? Gerne können Sie der TDM

User Group beitreten. Die Mitgliedschaft ist kostenfrei und

kann auf unserer Website beantragt werden.

TDM Systems und KBF: Zukunft schaffen durch IntegrationTDM Systems und die Berufliche Bildung

der KBF, Reutlingen fördern gemeinsam

die Ausbildung von jungen Menschen.

Die Auszubildenden erhalten als Prakti-

kanten im Partnerbetrieb Einblicke, die

den Horizont erweitern und Chancen für

die Zukunft bieten.

Mit einer körperlichen Einschränkung

steht man vor vielen alltäglichen Her-

ausforderungen, auch im Berufsleben.

Aber es ist wichtig, Chancen zu nutzen

und sich positive Zukunftsaussichten zu

sichern. Die Berufliche Bildung der KBF,

Reutlingen möchte ihren Auszubilden-

den genau das ermöglichen. TDM Sys-

tems unterstützt die KBF hierbei.

Zusätzlich zur dualen Ausbildung bei

der Beruflichen Bildung der KBF, können

die Auszubildenden ein sechswöchiges

Büromanagement-Praktikum bei TDM

Systems absolvieren. Dabei bleibt der

Wissenstransfer nicht einseitig: „Auszu-

bildende von TDM Systems können im

Gegenzug ein Praktikum bei der KBF ab-

solvieren. Ein wechselseitiger Austausch

mit Gewinn für beide Seiten.“ betont

Stefanie Lehmann, Teamleiterin Ver-

triebsinnendienst und verantwortlich für

die kaufmännische Ausbildung bei TDM

Systems.

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8 TDMessage # 11-2014 TDMessage # 11-2014 9TDM Systems · www.tdmsystems.com TDM Systems · www.tdmsystems.com

temen mit eigener Automatisierung. Größter Kunde ist die

Automobilindustrie. Weltweit beschäftigt GROB 4.600 Mit-

arbeiter, über 3.300 davon in Mindelheim. Weitere Produk-

tionsstätten befinden sich in São Paulo in Brasilien, Bluffton

in den USA und Dalian in der VR China. Seit Jahren ist GROB

auf Wachstumskurs. Allein in Mindelheim wurden in den

vergangenen Jahren die Produktionskapazitäten um über 35

Prozent ausgebaut und 900 neue Arbeitsplätze geschaffen.

Das globalisierte Werkzeug

Dieses Wachstum und die Internationalität des Unterneh-

mens sind auch eine Herausforderung für die Werkzeugver-

waltung. Alle Werke werden zentral von Mindelheim aus ge-

steuert. „Unser Ziel ist“, so Georg Wilbiller, Systembetreuer

Werkzeugverwaltung bei GROB, „dass die in Deutschland

gefahrenen Programme inklusive der eingesetzten Werk-

zeuge eins zu eins nach Brasilien, in die USA und nach China

übernommen werden können.“ Täglich erreichen Wilbiller

Anfragen aus den Schwesterwerken. Bevor ein Komplett-

werkzeug in Übersee zum Einsatz kommt, wird zunächst

in Mindelheim geprüft, ob es den internen Vorgaben ent-

spricht. Einmal freigeschaltet, können die auswärtigen

Werke alle in Mindelheim hinterlegten Daten abrufen.

Vom Bildschirm auf die Maschine

Doch zurück nach Mindelheim. Das Herzstück des laufen-

den Tool Lifecycle Managements bei GROB steht wie eine

Insel inmitten der Produktionshalle. Hier finden sich Büros,

Rüst- und Vorrichtplätze und ganz zentral die sechs Meter

hohen Lagerlifte, in denen Tausende von Einzelkomponen-

ten darauf warten, zu Komplettwerkzeugen zusammen-

gebaut zu werden. Der erste Schritt im Werkzeugkreislauf

erfolgt zunächst virtuell und in einer anderen Abteilung,

der CNC-Programmierung. Hier werden neue Fertigungs-

aufträge am CAD/CAM-System erstellt. Die Program-

mierer greifen über TDM auf einen Pool von über 25.000

real verfügbaren Komplettwerkzeugen zu. Die 3D-Modelle

werden über eine Schnittstelle vom TDM-System ins CAD/

CAM-Programm – bei GROB sind das Siemens NX 8.5 und

TopSolid’Cam 7 – übernommen.

[2]

[1]

„Angefangen hat alles ganz klein“, erinnert sich Günther Früh-

schütz, Meister Werkzeugverwaltung der GROB-Werke in

Mindelheim. „1998 hat unser damaliger Werksleiter eine Ein-

stiegsversion von TDM angeschafft. Die Software war auf die

Anforderungen kleiner und mittlerer Betriebe zugeschnitten.

Ideal also für einen Testlauf.“ Zu diesem Zeitpunkt standen

in den Werkshallen von GROB noch deckenhohe Werkzeug-

schränke. „Verwaltet wurde da im Prinzip noch gar nichts“,

so Frühschütz. Die Maschinenbediener holten sich die Werk-

zeuge selbst aus dem Schrank und legten ihre Marke in das

leere Fach. Über diese Platzhalter ließ sich nachvollziehen,

auf welcher Maschine sich eine Komponente gerade befand.

„Nun hieß es, das System komplett umzustellen; das war eine

Mammutaufgabe, wie ich sie in meinen über 40 Jahren Be-

triebszugehörigkeit nur einmal erlebt habe.“ Der Testlauf war

erfolgreich. Die Leitung von GROB entschied, die Vollversion

anzuschaffen und mit digital gesteuerten Lagerliften zu kom-

binieren. „Dieses System läuft – mit vielen Erweiterungen und

Verbesserungen – bis heute als unverzichtbares Rad im Ge-

triebe unserer Produktion.“

Tradition und Internationalität

Der Werkzeugeinsatz beim Maschinenbauer GROB ist hoch.

Rund 25.000 Komplettwerkzeuge, zusammengesetzt aus

20.000 Komponenten, sind im Mindelheimer Werk, dem

Stammsitz des international operierenden Familienunterneh-

mens, im Einsatz. Das Produktportfolio reicht von Universal-

Bearbeitungszentren bis zu hoch komplexen Fertigungssys-

Effiziente Produktion ohne moderne Werkzeugverwaltung? Bei GROB ist das mittlerweile un-denkbar – im Allgäuer Stammwerk Mindelheim ebenso wie in Brasilien, USA und China. Der Ma-schinenbauer plant die Zukunft der digitalen Produktion. Die Software-Lösungen der Tübinger TDM Systems spielen dabei eine fundamentale Rolle.

[1]

„Unser Ziel ist, dass die in Deutschland gefahrenen Programme inklusive der eingesetzten Werkzeuge

eins zu eins nach Brasilien, in die USA und nach China übernommen werden können.“

[2]

[3]

[4]

Unverzichtbares Radim Produktions-Getriebe

[1] Günther Frühschütz und Georg Wilbiller sorgen in der Produktion der GROB-Werke für eine effiziente Werkzeugorganisation.

[2] Partnerschaftliche Zusammen-arbeit seit über 15 Jahren (von links nach rechts): Markus Frank (GROB), Jens Schuster (TDM Systems), Günther Frühschütz (GROB), Georg Wilbiller (GROB)

[3] TDM-Aufträge zur Werkzeug-montage werden bei GROB derzeit noch auf Papierbasis zugeteilt.

[4] Dank vier TDM-Arbeitsplätzen direkt am Lagerlift sind die Einzel-komponenten eines Werkzeugauf-trags schnell zusammengestellt.

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[5]

Den Shopfloor unter Kontrolle

Geht der Auftrag an die Produktion, landet er in TDMshop-

control. Das Modul erfasst den gesamten Werkzeugkreislauf.

„Als wir mit TDM anfingen, hatten wir das Modul TDMshop-

control noch nicht“, erinnert sich Frühschütz. „Da wurden teil-

weise zu viele Werkzeuge nach Auftragsende demontiert und

zurückgeräumt. Mit TDMshopcontrol, das die neuen Aufträ-

ge immer mit dem Werkzeugbestand an der Maschine ab-

gleicht, hatte das ein Ende.“

Den Auftrag für die Montage holt sich der zuständige Fachar-

beiter noch als Zettel. Am Lagerlift beginnt die digitale Unter-

stützung. Der Mitarbeiter öffnet den TDM-Auftrag, und sofort

fahren die Lagertablare nach vorne. Die Werkzeugkompo-

nenten werden entnommen und ausgebucht. Muss der Mit-

arbeiter von einem Lift zum anderen wechseln, ‚wandert‘

auch der TDM-Auftrag zum jeweils nächsten Bildschirm mit.

Gut montiert ist halb produziert

Sind alle Komponenten auf dem Wagen, geht es zur Werk-

zeugmontage. Auch hier steht dem Facharbeiter ein TDM-Ar-

beitsplatz zur Verfügung, auf dem unter anderem die Konst-

ruktionszeichnung des zu montierenden Werkzeugs zu sehen

ist. Sind alle Werkzeuge eines Auftrags zusammengesetzt,

geht es zur Werkzeugvoreinstellung. Über eine Schnittstelle

holt sich das Voreinstellsystem die Sollwerte aus der TDM-

Datenbank und setzt, nach erfolgreicher Vermessung, den

Status des Komplettwerkzeugs auf voreingestellt. Die Mess-

werte gehen aus dem TDM-System dann an die Program-

mierung und werden in Maschinendaten konvertiert. Neben

der Verwaltung der eigentlichen Werkzeuge werden auch die

für einen Auftrag benötigten Spannmittel über TDM erfasst.

Bei GROB setzt man, um Rüstzeiten von der Maschine weg-

zubringen und Leerlauf weitgehend zu minimieren, seit über

15 Jahren auf externes Rüsten. Die Aufträge werden auf Plat-

tensystem vormontiert und in die Maschine eingesetzt.

Auslaufmodell Maschinencrash

Der Programmierer kann über das TDM

Vorrichtungsmodul auf 3D-Modelle al-

ler Plattensysteme und Halter zugreifen

und diese im CAM-System zusammen-

bauen. TDM bildet die direkte Schnitt-

stelle zwischen der ‚virtuellen‘ Program-

mierung am Bildschirm und der ‚realen‘

Produktion an der Maschine. Ein riesen

Vorteil, wie Günther Frühschütz betont:

„Der Programmierer kann die Daten

aus TDM übernehmen und direkt seine

Kollisionsbetrachtungen machen. Seit

wir diesen Prozess eingeführt haben, ist

unsere Crash-Quote sehr stark zurück-

gegangen.“

Das erspart der Belegschaft an der

Maschine nicht nur Ärger, sondern vor

allem bares Geld. Denn jede Kollision

bedeutet hohe Schäden und Maschi-

nenstillstand – und Maschinenstunden

sind teuer. Mit den über TDM geplanten

und extern vorgerüsteten Plattensyste-

men dagegen laufen die Maschinen ein-

fach und bringen das, was GROB letzt-

lich möchte: Wertschöpfung.

Ein Schrank ist geblieben

Was aber ist mit den ‚Verbrauchsma-

terialien‘ wie Wendeplatte, Bohrer, Ge-

windebohrer und Entgratwerkzeug, auf

die Maschinenbediener häufig kurzfris-

tig zugreifen müssen? Für diese Bestän-

de wäre die Liftanlage zu unflexibel.

GROB setzt hierfür auf einen Werk-

zeugautomaten. Dieser Lagerschrank

ist über TDMstoreasy ebenfalls an die

zentrale Werkzeugdatenverwaltung

angebunden. Wird der hinterlegte Min-

destbestand unterschritten, löst TDM

automatisch eine Nachbestellung aus.

„Bei allen Werkzeugen läuft das gesam-

te Bestellvorschlagswesen heute über

TDM mit einer Schnittstelle zu SAP“, so

Frühschütz.

Frühschütz‘ Fazit: „Das, was wir heute

leisten, könnten wir ohne ein Werkzeug-

verwaltungssystem nicht mehr bewälti-

gen. Wir sind in den vergangenen Jahren

– was die Maschinen angeht – deutlich

gewachsen. In der Werkzeugverwal-

tung aber arbeiten wir immer noch mit

denselben personellen Ressourcen.

Auch das zeigt noch einmal den Effizi-

enzgewinn, der mit TDM zu erreichen

ist. Salopp gesagt: Ohne TDM wäre es

heute nicht mehr machbar.“

Werkzeugverwaltung 4.0

Und wie sieht die Zukunft des Tool Life-

cycle Managements bei GROB aus?

Dazu Markus Frank, Leiter Fertigung

Support: „Eins vorneweg: TDM ist aus

unserer Systemlandschaft nicht mehr

wegzudenken. Wir haben eine Strategie

bis 2020 definiert, wie wir zukünftig in

der Fertigung arbeiten wollen. Innerhalb

dieser stellt TDM einen fundamentalen

Baustein dar. Wir wollen Werkzeugan-

forderungen von der Maschine digital

und papierlos abwickeln. Im Moment

gibt es konkrete Planungen, TDM über

eine Schnittstelle direkt an das Manu-

facturing-Execution-System (G-Net)

von GROB zu koppeln.“ GROB hat sich

für die kommenden drei Jahre drei Ziele

vorgenommen, um langfristig Industrie

4.0 fähig zu werden: 1. Vernetzung von

Produktionsprozessen, 2. Digitalisierung

von Produktionsprozessen und 3. pa-

pierlose und papierarme Prozesse. „Das

hört sich vielleicht einfach an“, sagt

Markus Frank, „aber das braucht Zeit

und gute Konzepte. Das Tool Lifecycle

Management-Konzept von TDM trägt

entscheidend zu unserer Zielerfüllung

bei.“

„TDM ist aus unserer Systemlandschaft nicht mehr wegzudenken.“

„Der Programmierer kann die Daten aus TDM übernehmen und direkt seine

Kollisionsbetrachtungen machen.“

[7]

[6]

[5] Markus Frank, Leiter Fertigung Support, arbeitet an der papierlo-sen Fertigung bei GROB

[6] Die Einzelkomponenten werden zum Komplettwerkzeug montiert.

[7] Auch alle Spannmittel werden bei GROB in TDM verwaltet.

[8] CAD/CAM-Programmierung: Musterwerkzeug (Innendrehstab) und Musterteil für die Übernahme von Drehwerkzeugen von TDM (rechter Bildschirm )nach NX (linker Bildschirm).

[8]

[7]

Von seinem Büro mit Blick über die Werkshalle hat Günther Frühschütz, Meister Werkzeugverwaltung bei GROB, mit TDM die Produktionsabläufe voll im Blick.

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12 TDMessage # 11-2014 TDMessage # 11-2014 13TDM Systems · www.tdmsystems.com TDM Systems · www.tdmsystems.com

PRAXIS

Manfred Treß ist gelernter Werkzeugmacher, die Zerspanung ist sein Leben. Der Fertigungsmeis-ter im Liebherr-Werk Ehingen war maßgeblich an der Einführung einer Werkzeugdatenverwal-tung beteiligt. Als die Liebherr Eigenlösung nicht Jahr-2000-fähig war, fiel die Wahl auf das Tool Data Management von TDM Systems. Eine Ent-scheidung, die Manfred Treß nie bereut hat. Heu-te läuft alles perfekt, aber Treß befürchtet, dass dem Nachwuchs durch die zunehmende Distanz ein wenig das Gefühl für Material und Produkt verloren geht.

Ihm macht in Sachen Werkzeugverwaltung keiner was vor: Man-

fred Treß, Fertigungsmeister in der mechanischen Bearbeitung

und aktuell verantwortlich für die Instandhaltung der Maschi-

nen bei der Liebherr-Werk Ehingen GmbH, hat die Entwicklung

seit den 1990er-Jahren selbst erlebt und mit gestaltet. Ein echt

schwäbisches Urgestein, das mit seinen 59 Jahren immer noch

für den Beruf „brennt“ wie am ersten Tag. Kräftig, mit fester Stim-

me und blitzenden Augen glaubt man dem gelernten Werkzeug-

macher sofort, dass er sich „sofort wieder für diesen Beruf ent-

scheiden“ würde.

Bei Liebherr ist er seit 1976. Fast vier Jahrzehnte baut Treß mit an

Groß- und Automobilkränen, die in der ganzen Welt gefragt sind.

Seit einigen Jahren entstehen in Ehingen außerdem Beschat-

tungsanlagen, gigantisch große Sonnenschirme, die trotz ihrer

gewaltigen Maße filigran wirken. Wer genau hinschaut, erkennt

die Ähnlichkeit mit großen Krankonstruktionen. Auf diese welt-

weiten Unikate ist Manfred Treß besonders stolz.

Kleine Serien, große Teilevielfalt

Unikate ist das Stichwort: Großserien gibt es in Ehingen nicht, die

Stückzahlen bleiben überschaubar. Damit ist klar, die Maschinen

in der Fertigung müssen möglichst vielseitig sein. Die Bearbeitung

der Teile erfordert Unmengen an unterschiedlichsten Werkzeu-

gen, die zum richtigen Zeitpunkt in der richtigen Menge am

richtigen Ort sein müssen. Derzeit laufen etwa 15000 bis

17000 Programme, hinter denen 4000 bis 5000 Werk-

zeuge und Werkzeugkomponenten stehen.

Als Treß vor fast zwanzig Jahren aus der Schichtarbeit

ausstieg, wartete eine spannende Aufgabe auf ihn: Er soll-

te in der Fertigung eine neue Werkzeugverwaltung orga-

nisieren. Die bisherige Werkzeugverwaltung war praktisch

nur der Programmierabteilung zugänglich. „Nur die Pro-

grammierabteilung wusste, welches theoretische Werk-

zeug wir überhaupt hatten. Meine Aufgabe war es nun,

Theorie und Praxis miteinander zu verknüpfen.“ Zunächst

einmal besorgte er sich die Informationen der Program-

mierabteilung, „dann bin ich einfach raus in die Werkstatt,

habe mir ein Werkzeug gesucht und versucht, es in CAD-

Form zu bringen und in den Bestand aufzunehmen.“ Da-

mals musste er viel Lehrgeld zahlen, „heute gibt es solche

Daten meist fertig aus den verschiedensten Quellen.“

„Die Späne flogen uns um die Ohren, aber das Gefühl für das Material war da“

Umbruch zur Jahrtausendwende

Der entscheidende Umbruch kam jedoch mit

dem Jahr 2000. Zwar gab es zu diesem Zeit-

punkt bereits ein Verwaltungsprogramm „mit

guter Struktur, Komponentennummern und al-

lem, was sonst so dazugehört“. Aber das spezi-

ell für Liebherr Ehingen erstellte Programm war

nicht Jahr-2000-fähig. „Wir standen vor der

Frage, ob wir wieder etwas Eigenes entwickeln

- aber nachdem wir auf Konzernebene von den

guten Erfahrungen mit TDM Systems erfahren

hatten, fiel die Entscheidung ziemlich schnell.“

Der wichtigste Fortschritt ist für Manfred Treß

die Verknüpfung von Werkstatt, Maschine und

Programmierabteilung, „alle Prozessbeteiligten

können auf dieselbe Informationsquelle zugrei-

fen“. Er macht das an einem einfachen Beispiel

deutlich: „Wir können kein Loch bohren, das

der Konstrukteur vorgesehen hat, wenn wir den

Bohrer nicht in der Werkstatt haben.“ Fehle der

Bohrer, müsse er beschafft werden, was wiede-

rum der Besteller rechtzeitig wissen muss. „Die

hierfür notwendige Kommunikation, die funkti-

oniert jetzt tadellos.“

Ein weiterer entscheidender Faktor für die Wahl

der TDM-Lösung: die Kontinuität in der Ent-

wicklung. „Ein solches Programm muss ständig

weiterentwickelt werden, wobei immer darauf

geachtet werden sollte, was der Nutzer tat-

sächlich braucht.“ Das beste Programm nütze

nichts, wenn es in der Werkstatt nachher so

kompliziert sei, dass „keiner es mehr kapiert.

Jeder vom Fach muss es auf Anhieb verste-

hen und damit arbeiten können“. Wichtig sei in

diesem Zusammenhang die Integrität der Da-

ten, weshalb er zu große Sprünge in den Pro-

grammversionen in kurzer Folge kritisch sieht:

„Wir haben mit einigen Programmen immer

wieder Schwierigkeiten hinterher zu kommen,

wir können einfach nicht alle zwei Jahre alles

anders machen.“ Für eine sinnvolle Weiterent-

wicklung hält Manfred Treß jedoch das jetzt

von TDM Systems vorgestellte ‚Tool Lifecycle

Management‘: „Ich denke, das ist eine konse-

quente Weiterentwicklung in die richtige Rich-

tung, auch vor dem Hintergrund von Industrie

4.0.“

Im Span lesen

Bald zwei Generationen steht Manfred Treß nun im Beruf, fast alles habe

sich geändert. „Früher waren die Maschinen zum Beispiel nicht so gekap-

selt wie heute, da flogen uns die Späne noch um die Ohren.“ Mit Nostal-

gie hält sich der immer an Neuem interessierte Treß nicht lang auf. Aber

dennoch sieht er Gefahren, wenn dem Beruf heute ein absolut sauberes

Image verpasst werde, um die „Generation Nachwuchs“ zu gewinnen:

„Das Gefühl für das Material droht verloren zu gehen, wenn sich alles hin-

ter verschlossenen Türen abspielt.“ Auch in Zukunft würden Menschen

gebraucht, die nicht nur Knöpfchen drücken, sondern sich in den Prozess

hineinfühlen, quasi aus dem Span lesen können, ob alles perfekt läuft.

Aber genau dafür bleibt mehr Zeit, wenn das richtige Werkzeug zur Hand

ist und man es nicht erst - wie früher beim Kollegen - stibitzen muss.

[1] Etwa 30.000 Mobilkräne aus Ehingen sind derzeit weltweit im Einsatz.

[2] Die LR Raupenkrane können bis zu 3.000 Tonnen bewegen.

[3] Das Liebherr-Werk Ehingen ist mit 45 Prozent Weltmarktanteil bei All-Terrain-Kränen einer der führenden Hersteller von Fahr-zeugkränen.

[1][2]

[3]

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14 TDMessage # 11-2014 TDMessage # 11-2014 15TDM Systems · www.tdmsystems.com TDM Systems · www.tdmsystems.com

SOFTWARE

Die Vorteile von Tool Lifecycle Management lie-

gen auf der Hand: Abteilungsübergreifend hat

jeder Mitarbeiter Zugriff auf die Werkzeugdaten.

Damit dieser Prozess reibungslos funktioniert,

braucht es ein Zentrum, in dem alle Informati-

onen zusammenlaufen: das TDM Basismodul

und eine leistungsstarke Datenbank. Zusam-

men bilden sie die Grundlage für die Werk-

zeugverwaltung mit TDM und ermöglichen eine

wirtschaftliche und transparente Datenorgani-

sation in allen Unternehmensbereichen.

Jede Abteilung hat einen anderen Anspruch an

Werkzeugdaten: Für die NC-Programmierung

sind es die Daten der Komplettwerkzeuge, im

Lager die der Werkzeugkomponenten inklusive

Bestellinformationen. Die Werkzeugmontage

wiederum benötigt Werkzeuglisten, Komplett-

werkzeuginformationen und Einrichteblätter.

Das TDM Basismodul bildet in drei Funktions-

ebenen diese Grundstruktur der zerspanenden

Fertigung ab. Für jeden softwareseitig reprä-

Eine gute Ausgangsbasis Technologieklassen-/gruppenInsgesamt 28 Technologieklassen und eine Vielzahl von Tech-nologiegruppen beschreiben und spezifizieren die Bearbei-tungsverfahren Drehen, Fräsen und Bohren im Detail.

WerkstoffeIn TDM sind zu jedem Werkstoff die passenden Schneidstof-fe bereits zugeordnet. Diese bilden für den Anwender eine Grundlage, auf die mit eigenem Know-how beliebig aufgebaut werden kann. Diese Zuordnung ist für das Erreichen von Zer-spanungsergebnissen essentiell.

SchneidstoffeTDM enthält 81 vordefinierte Schneidstoffe, welche mit der Schneidstoffart, der Beschichtung sowie dem Werkzeugher-steller beschrieben sind. Die Schneidstoffgruppen spezifizieren die Schneidstoffe nochmals detaillierter.

MaschinenDie in einer Fertigung verfügbaren Maschinen können in TDM hinsichtlich ihrer technischen Leistungsmerkmale beschrieben werden. Wichtig ist dies für die Prüfung der Kompatibilität von Werkzeug zu Maschinenaufnahme und ist Grundlage für die Schnittstellen zu externen Soft-waresystemen.

AufnahmenDie Definition von Aufnahmen ist erforderlich für den Kom-plettwerkzeugzusammenbau. Alle 243 Aufnahmen werden zur Maschine hin betrachtet und sorgen für eine korrekte Zuord-nung des Werkzeuges zur Maschine und zur Komponente.

ReferenzklassenInsgesamt 24 Referenzklassen mit einer Vielzahl von Sach-merkmalen sind in TDM hinterlegt, diese unterstützen die geometrische Einteilung der zu verwaltenden Werkzeuge in Gruppen mit definierten Sachmerkmalen, wie sie in der DIN 4000 beschrieben sind.

TrennstellenDie 28 verschiedenen Trennstellendefinitionen sind wichtig für die Beschreibung von Komponenten. Die Trennstellen werden unterteilt in „werkstückseitig“ und „maschinenseitig“ und sind wichtig für die Plausibilitätsprüfung beim Komplettwerkzeug-zusammenbau.

WerkstückeDie Zugehörigkeit einer Werkzeugliste zu einem Werkstück ermöglicht dem Anwender, bei der Erstellung eines neuen NC-Programms auf bestehende Werkzeugsätze zuzu-greifen. Durch die Einteilung der Werkstücke in Klassen gleicher oder ähnlicher Bearbeitung, kann bei der Durch-führung einer Suchfunktion das Spektrum möglicher Werk-stücke eingeschränkt werden. Beispiele für Werkzeugklas-sen sind Kurbelwellen, Getriebegehäuse und Motorblöcke.

sentierten Bereich lassen sich umfangreiche Daten und Dokumente rund

ums Werkzeug ablegen. Dazu gehören auch die Technologiedatensätze,

die werk- und schneidstoffspezifische Einsatzbedingungen definieren und

für Komplettwerkzeuge darüber hinaus Kollisionsparameter und Vorein-

stelldaten erfassen. Zentrale Bedeutung hat außerdem die Verknüpfung

von Werkzeugkomponenten, Komplettwerkzeugen und Werkzeuglisten:

Der Anwender hat jederzeit im Blick, welche Komponenten wo verbaut sind

und wo sich diese in den Werkzeuglisten wiederfinden. Auch für die Lager-

verwaltung stellt das TDM Basismodul wichtige Informationen bereit, unter

anderem die Lokalisierung von Werkzeugkomponenten an Arbeitsplätzen,

die Verwaltung reparaturbedürftiger Teile sowie den Mindestbestand.

Das TDM Basismodul wird allen Anforderungen moderner, digitaler Ferti-

gung gerecht, sei es die Werkzeugauswahl über die grafische Klasse oder

die Merkmale Technologie und Bearbeitungsverfahren, der automatische

Komplettwerkzeugzusammenbau mit Plausibilitätskontrolle, der integ-

rierte CAD-Kernel zur Anzeige von 2D- und 3D-Grafiken, die automatische

Generierung von Stück-, Werkzeug- und Fertigungslisten, die automatisch

erzeugten Differenzlisten oder die integrierbaren Werkzeugdatenkataloge

von mehr als 50 Werkzeugherstellern: Eine solide Grundlage für das Tool

Lifecycle Management der Zukunft.

Struktur- und Basisdaten im TDM BasismodulDas TDM Basismodul bietet eine Grundausstattung an vordefinierten Basisdaten zur detaillierten Beschreibung von Werkzeugen

und deren Verwendung. Folgende Daten sind standardmäßig in TDM hinterlegt:

Tool Lifecycle Management betrifft die Gesamtheit des Produktionsprozesses – von der Definition der Werk-zeuge über ihre Benutzung in der Planung bis zur lückenlosen Weitergabe und Einsatz in der Fertigung. Das TDM Basismodul bildet das Fundament für eine zukunftsfähige digitale Werkzeugverwaltung.

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16 TDMessage # 11-2014 TDMessage # 11-2014 17TDM Systems · www.tdmsystems.com TDM Systems · www.tdmsystems.com

Die Fertigung ist und bleibt das Herzstück der

metallzerspanenden Industrie. Digitalisierung

hin oder her – Wertschöpfung entsteht, wenn

Späne fliegen. Trotzdem hat sich einiges ge-

ändert: Der Taktgeber, um im Bild zu bleiben,

ist die Digitalisierung. „Die Anforderungen von

Industrie 4.0 gehören bei uns schon seit Jahren

zum Alltag“, betont Eugen Bollinger, Leiter Ver-

trieb bei TDM Systems. Der Trend geht dahin,

alle auf Fertigungsebene beteiligten Systeme

immer weiter zu integrieren. Die Voraussetzung

ist eine gemeinsame Datenbasis „Hier tut sich

gerade sehr viel“, so Bollinger. Wenn wir Daten

aus der Bearbeitung zentral in TDM erfassen

und auswerten, dann wissen wir, zu welchem

Die Werkzeugdatenverwaltung entwickelt sich zur Schaltstelle digital gesteuerter Produktions-prozesse. Daten mit hohem Informations- und Nutzwert liegen überall vor: in der Maschine, im ERP-System, in der CAD/CAM-Programmierung. Aber nur über eine sinnvolle Auswertung las-sen sich Schlüsse für effizientere Fertigungsprozesse ziehen. Das über TDM erfasste Werkzeug wird zur Schlüsselstelle, die alle Bereiche vernetzt.

Vernetzen,was zusammengehört

NC-Programm welches Werkzeug mit welchen Schnittwerten verwendet

wurde. Darin schlummert für die Kunden ein ungeheures Potenzial.“

Direkter Einfluss auf Produktionskosten

Sind die – reproduzierbaren – Schnittdaten dann in TDM zu jedem Werk-

zeug hinterlegt, kann der NC-Programmierer auf diese zugreifen. So lässt

sich schon in der Konstruktionsphase nach alternativen, kostensparenden

Lösungen suchen. Ein Beispiel: Der Konstrukteur plant ein Loch mit 9,8 mm

Durchmesser. In TDM sieht er, dass nur Bohrer mit 10 Millimeter im Bestand

sind. Ein Werkzeug müsste bestellt werden. Außerdem sieht er, dass sich

vergleichbare Bohrungen im geplanten Werkstoff bisher negativ auf die

Standzeit ausgewirkt haben. Also sucht er in TDM eine alternative Lösung

und spart spürbar Produktionskosten. Basis bilden hier die individuell hin-

terlegten Technologiedatensätze. In der Verknüpfung von Planungs- und

Fertigungsprozessen steckt weiteres Potential: Zum einen kann die Maschi-

„Die Integrationstiefe von TDM in Verbindung mit unseren Systempartnerschaften können signifikant die

Produktionskosten reduzieren.“Eugen Bollinger, Leiter Vertrieb bei TDM Systems

nenauslastung inklusive Vorbereitung der Betriebsmittel optimiert werden,

zum anderen können durch die Kommunikation der Planungs- und Fer-

tigungssysteme die Durchlaufzeiten eines Produktes signifikant gesenkt

werden.

Durchgängige Lösungen mit Systempartnerschaften

TDM Systems setzt bei der Weiterentwicklung dieser Systemvernetzung

klar auf Partnerschaften mit Kompetenzführern. Ein Beispiel: Partner in

der Kommunikation mit MES-Systemen ist hier die Firma Forcam mit ih-

rem System „Factory Framework“. Zwischen Factory Framework und TDM

werden Auftragsdaten, NC-Programme, Status über Werkzeuge, Schnitt-

werte und Bearbeitungszeiten ausgetauscht. Im Rahmen der Planung von

Fertigungsressourcen unterstützt TDM die verbrauchs- und auftragsge-

naue Werkzeugbereitstellung, liefert die NC-Programme und stellt die Ist-

Werkzeugdaten zu jedem Komplettwerkzeug bereit. Weiterhin schließen

SOFTWARE

die Anwender die Lücke von Fertigungs- und

Planungskommunikation mithilfe von TDM.

Werden die realen Schnittwerte zu jedem Kom-

plettwerkzeug hinterlegt, so kann wiederum die

NC-Planung die Bearbeitungsprozesse optimal

planen, denn ca. 70% der Produktkosten wer-

den durch die Planung festgelegt!

Durch die Initiativen im Umfeld von Industrie

4.0 sind künftig einfachere, schnellere und so-

mit kostengünstigere Vernetzungen zwischen

Maschine und Planungssystemen möglich. Dies

sichert letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit

unserer Kunden und erhöht die Attraktivität der

Arbeitsplätze.

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18 TDMessage # 11-2014 TDMessage # 11-2014 19TDM Systems · www.tdmsystems.com TDM Systems · www.tdmsystems.com

Giuseppe Ferrari und Oldrich Bosman

sind langjährige TDM-Vertriebspartner

in Italien und Tschechien. Heute erzäh-

len sie uns, warum sie ihre Tätigkeit lie-

ben und was sie besonders am Thema

Werkzeugverwaltung schätzen.

Seit wann gibt es Ihr Unternehmen?

Bosman: Mein Unternehmen gibt es

seit 2010. Ich arbeite als Privatunter-

nehmer und berate im Bereich Toolma-

nagement.

Ferrari: 1996 habe ich meine Firma „NC-

Programm“ als Dienstleistungsunter-

nehmen für die zerspanende Fertigung

gegründet. Wir konzentrieren uns auf

die Programmierung von numerisch ge-

steuerten Maschinen, Organisation von

Spannmitteln, Auswahl der Schneid-

werkzeuge, wirtschaftliche Werkzeug-

verwaltung und unterstützen unsere

Kunden bei der Entwicklung von Pro-

grammen für die numerischen Steue-

rungen.

Wie sind Sie zur „Werkzeugverwal-

tung“ gekommen?

Bosman: Ich war sieben Jahre Ge-

schäftsführer der tschechischen Nie-

derlassung des Werkzeugherstellers

GÜHRING. Dort habe ich viel Erfahrung

im Toolmanagement gesammelt.

Ferrari: Ich persönlich arbeite seit 1984

im Umfeld der Werkzeugverwaltung.

Damals begann die Firma, für die ich ar-

beitete, Werkzeuglisten für die automa-

tisierte Montage zu erstellen.

Was ist Ihre Spezialität, Ihr besonderes

Know-how?

Bosman: Als Diplom-Ingenieur für

Maschinenbau habe ich seit jeher mit

Werkzeugen zu tun, insbesondere in der

Praxis: Wie verwalten Firmen im Alltag

ihre Werkzeuge, wo stecken Probleme,

Bedarf und Wünsche.

Ferrari: Ich komme aus dem Bereich der

Programmierung von CNC-Maschinen.

Oft bin ich in Projekte mit schlüsselferti-

gen Anlagen involviert, aber auch in die

Analyse von möglichen Arbeitszeitver-

kürzung und Kostensenkungen. Mein

tägliches Leben ist eigentlich ständig

von Werkzeugen umgeben.

Was schätzen Sie an TDM am meisten?

Bosman: Alles . Hauptsächlich die

ganzheitliche Softwarelösung mit voller

3D-Unterstützung und die Schnittstel-

len zu anderen Systemen.

Ferrari: TDM ist eine Software, die in der

Lage ist, vielfältige Anforderungen von

Kunden zu erfüllen. Manchmal scheint

es auf den ersten Blick komplex zu sein,

es folgt aber immer einer stringenten

Logik. TDM zeichnet sich gegenüber

anderen Programmen vor allem durch

seine Flexibilität und Konfigurierbarkeit

aus.

Was ist die größte Herausforderung in

Ihrem lokalen Markt?

Bosman: In Tschechien und der Slo-

wakei gibt es zwei Arten von Firmen:

Zum einen globale Unternehmen mit

einer Muttergesellschaft und dem Ma-

nagement im Ausland. Diese wissen

meistens, dass eine gute Werkzeugver-

waltung unentbehrlich ist. Die Entschei-

dungsträger sind aber meist im Ausland

und schwierig zu kontaktieren. Zum an-

deren gibt es lokale Firmen. Diese haben

sehr oft noch nicht erkannt, wie wichtig

eine Software für Werkzeugverwaltung

PARTNER

Zwei Werkzeugprofis betreuen Kunden in Italien und Tschechien:

„Mein tägliches Leben ist eigentlich ständig von Werkzeugen umgeben“

ist. Sie legen Wert auf ERP-, CAD/CAM-

und manchmal auch auf PLM-Systeme

und meinen, dass man auch die Werk-

zeugverwaltung mit diesen Program-

men oder mit Office-Anwendungen

leisten kann. Hier muss noch viel Auf-

klärungsarbeit geleistet werden.

Ferrari: Italienische Kunden zweifeln

oft daran, dass eine Software für Werk-

zeugmanagement tatsächlich Vortei-

le in Form von Kostenreduzierungen

bringt. Hier muss man Aufklärungsar-

beit leisten, dass dieser Nutzen nicht

sofort zum Tragen kommen wird, son-

dern erst nach einem oder zwei Jahren,

wenn die Datenbank gefüllt ist und die

Prozesse im Unternehmen angepasst

sind.

Verraten Sie uns zwei Wünsche an

TDM für die Zukunft?

Bosman: Eine TDM Einstiegslösung mit

guten Werkzeugdaten der Werkzeug-

hersteller für kleinere Unternehmen mit

voller Erweiterungsfähigkeit.

Ferrari: Wenn man wirklich Wünsche

angeben soll, dann wäre einer vielleicht

die Möglichkeit einer Werkzeug-Biblio-

thek in der Cloud. Der zweite wäre eine

Bibliothek mit Basis-Schnittparame-

tern.

Was ist ihr persönliches Lieblingsthema?

Bosman: Angewandtes Toolmanage-

ment.

Ferrari: Das sind ohne Frage die ver-

schiedenen Schnittstellen zu CAD /

CAM. Und es war mir schon immer ein

Grundbedürfnis, ein echtes Werkzeug

für die Überprüfung von Kollisionen zu

haben.

Was sollte ein Tool Data Manager wis-

sen, wenn er in Ihr Land kommt?

Bosman: Er muss wissen, wie Firmen

mit Werkzeugen arbeiten und wie sie sie

verwalten. Ein guter Toolmanager muss

unbedingt kundenorientiert denken und

neben der Software auch Prozesse und

Beispiele aus der Praxis im Blick haben.

Ferrari: Durch die Globalisierung wird

Werkzeugmanagement zum Standard.

Es gibt natürlich Unterschiede zwischen

dem italienischen Markt und dem Rest

der Welt, aber auch die lokalen Werk-

zeugbauer passen sich den internatio-

nalen Standards an.

Ende Juli trafen sich die wichtigsten Part-

ner von TDM Systems zu einem fünftägi-

gen Training in Tübingen. Ziel des Treffens

war nicht nur die Teilnehmer über die Wei-

terentwicklung von TDM auf dem Laufen-

den zu halten, sondern auch und gerade

der Austausch von Informationen und Er-

fahrungen.

Patrick Nellinger, Leiter der in 2013 gegrün-

deten Abteilung „CAM-Integration“, prä-

sentierte die verfügbaren CAM-Interfaces

und die Technologie, an der sein Team ge-

rade arbeitet. Angela Albus, Leiterin der Da-

tenabteilung bei TDM Systems, erklärte das

übliche Handling bei 2D- und 3D-Grafiken

und ihren Gebrauch in verschiedenen NC-

Programmen. Aus der Marketingabteilung

erhielten die Partner das brandneue Part-

ner-Package. Eine Zusammenstellung aller

verfügbaren Broschüren, Flyer, Produktin-

formationen und Fallstudien. Nicht zuletzt

präsentierte jeder Partner einen interessan-

Fünf Tage für internationale TDM-Fitness

Giuseppe Ferrari, Partner für Italien

Ing. Oldřich Bosman, Partner für Tschechien und die Slowakei

ten Anwendungsfall aus seinem Markt. Das spezifische Wissen über den

jeweiligen Markt führte immer wieder zu fruchtbaren Diskussionen, von

denen alle profitieren konnten.

Die sogenannten A-Partner betreuen den Vertrieb von TDM-Software

zum Beispiel in Brasilien, China, Frankreich, Italien, Malaysia, Polen,

Tschechien oder in der Slowakei und bieten teilweise auch TDM-Servi-

ces an. Da sie aus dem jeweiligen Land stammen, kennen sie den Markt

und viele Kunden - ideale Partner also für die Internationalisierung von

TDM Systems, die nach diesem Treffen sicherlich noch einen Schritt wei-

tergekommen ist.

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20 TDMessage # 11-2014 TDMessage # 11-2014 21TDM Systems · www.tdmsystems.com TDM Systems · www.tdmsystems.com

TDM INSIDE

Wir treffen Thomas Mücke, Senior Business Solution

Consultant bei TDM Systems, zwischen zwei Terminen.

Mit einem Erfahrungsschatz von 25 Jahren im Werk-

zeugdatenmanagement ist sein Rat begehrt und sein

Kalender voll. Gerade komme er aus einem Gespräch

mit einem belgischen Interessenten. „Der potenzielle

Kunde sprach uns kürzlich auf der AMB an. Bei ihm ging

es um die wichtige Entscheidung für ein neues CAD/

Expertise ist der beste RatLange bevor ein Kunde sich für TDM entscheidet, hat Thomas Mücke schon viel Zeit, Arbeit und vor allem

Expertise investiert. Er versteht sich als Berater, nicht als Verkäufer. Ob vor Ort oder per Telefon: Mücke

analysiert die bestehenden Prozesse des potenziellen Kunden genau und zeigt auf, an welchen Stellen

und mit welchem wirtschaftlichen Ertrag sich TDM einsetzen lässt.

CAM-System mit möglicher Anbindung an TDM.“ Bevor jedoch

wichtige Weichen für die Produktionsprozesse gestellt werden,

wollte der Maschinenhersteller das Tübinger Tool Lifecycle Ma-

nagement möglichst praxisnah kennenlernen.

Dank Herrn Mücke konnte ihm geholfen werden. „Über unsere

Screen-Sharing-Plattform habe ich ihm live die System-Integrati-

on demonstriert. Wir haben ein Demo-Komplettwerkzeug in TDM

als 3D-Modell zusammengebaut, dieses in die CAD/CAM-Software

übertragen und dort erst eine Werkzeugbahnberechnung und dann

eine Materialabtragssimu-

lation durchgeführt. Die De-

monstration kam gut an,

und ich bin guter Dinge, dass

dieser potenzielle bald zum

tatsächlichen Kunden wird.“

Ein Ausschnitt aus einem typischen Tag von Thomas Mücke also?

„Könnte man so sagen.“ Er beginnt um 7 Uhr in der Früh und ist oft

um 7 Uhr am Abend noch nicht zu Ende. Die frühen Stunden gehö-

ren Asien und die späten den USA, die Zeit dazwischen Europa. Für

seine Hobbys, Tennisspielen und Radfahren, bleibt wenig Zeit. Aber

Mücke liebt seine Arbeit. Auch, weil er die Freiheit hat, sich seinen

Tag selbst einzuteilen zu können. „Zwei bis drei Tage in der Woche

bin ich bei einem Kunden, meist nur für ein paar Stunden wie heute

Morgen bei einem Zerspaner in der Nähe bei Balingen, bei dem es

um die Einbettung von CNC-Maschinen in die vorhandene Netz-

werkinfrastruktur und die Anbindung an TDM ging. Manchmal dau-

ert so ein Beratungsprozess vor Ort aber auch mehrere Tage.“ Der

direkte Kontakt ist Mücke besonders wichtig, persönlich wie beruflich.

Mitte der 1980er-Jahre begann er seine Laufbahn bei Bosch in

Stuttgart. „Ich habe Mechaniker von der Pike auf gelernt“, sagt er

stolz. Es folgte ein Studium der Produktionstechnik an der FH Ulm

und erste Berührungen mit dem damals noch jungen Thema „Tool-

management“. Schon während des Studiums faszinierte ihn die

Schnittstelle zwischen technischen und betriebswirtschaftlichen

„Die Potenziale kann man nur ausschöpfen, wenn man die Prozesse ganzheitlich betrachtet“

Systemen. Das Interesse blieb: Ist die Konstruktion fertigungsgerecht? Wo

stecken Kostentreiber? Wie lassen sich Informationen aus der Maschine

in die Verwaltung zurückspielen? Das sind die Herausforderungen, an de-

nen er arbeitet. „Die Potenziale kann man nur ausschöpfen, wenn man die

Prozesse ganzheitlich betrachtet“, ist er überzeugt. Mit jedem Arbeitgeber

hat er sein Wissen sukzessive ausgebaut. CAM-Anbindung, die Einbindung

von MES-Systemen, Schnittstellen zu SAP, Verknüpfung von CAM mit dem

CAD-System und dabei immer der Austausch mit den Abteilungen: Das ist

Thomas Mückes Welt.

Im Jahr 2009 dann, mitten in der Krise, ließ er sich von TDM Systems nach

Tübingen locken – eine Entscheidung, die er nicht bereut. Sein umfassendes

Know-how über Systeme, Anwendungen und Prozesse kann er vielfältig

einbringen: im Engineering, in der Kundenberatung im After-Sales. Er berät

nicht nur Kunden, er ist auch ein gefragter interner Berater für die Kollegen

aus Marketing, Vertrieb und Entwicklung.

Er selbst schätzt die Offenheit des TDM-Softwarekonzepts, das derzeit un-

ter dem Stichwort „Tool Lifecycle Management“ den Weg des Werkzeugs

im gesamten Fertigungsprozess – ‚faktisch‘ wie digital – in den Blick nimmt.

Digitale Fabrik also? Industrie 4.0?

„Industrie 4.0 ist ein alter Hut,“ sagt er schmunzelnd und beobachtet, ob sein

Gegenüber auf die Provokation reagiert. Mücke hat die Anfänge des Com-

puter-Integrated Manufacturing, kurz CIM, miterlebt. „Die Vision von damals

liegt heute wieder auf dem Tisch. Aber die Technik ist weiter.“ Die Integrati-

on von Technik und Betriebswirtschaft – heute kann sie gelingen. „Der Be-

ratungsbedarf bei den Kunden nimmt schon vor dem Verkauf immer mehr

zu. Von der Planung bis hin zur zur Shopfloor-Ebene – die Integra-tionen

und Anforderungen werden immer komplexer. Digitalisierung und Automa-

tisierung des gesamten Produktionsprozesses ist derzeit das bestimmende

Thema. Und in diesem Zusammenhang spielt TDM als Softwarelösungs-

Anbieter eine zentrale Rolle. Hier können wir unsere Kompetenz als Bera-

ter voll ausspielen“, fasst Thomas Mücke die Zukunftsperspektive des Tool

Lifecycle Managements zusammen und verabschiedet sich freundlich von

uns – denn schon ruft der nächste Termin und das nächste interessante

Projekt.

[1] Vortrag bei den TDM User Days

[2] Online Session mit einem Kunden

[3] Projektbesprechung unter Kollegen

[4] Online Präsentation der Schnittstelle TDM zu GibbsCAM/VirtualGibbs [1]

[2]

[3]

[4]

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22 TDMessage # 11-2014 TDMessage # 11-2014 23TDM Systems · www.tdmsystems.com TDM Systems · www.tdmsystems.com

Eine Werkzeugmaschine will produzieren - hindern wir sie nicht daran!

Wirtschaftliche Fertigung

NUTZEN

Für die größten Einsparungen müssen die Produktionszeiten verkürzt, die Maschinenlaufzeiten erhöht und die Stillstände gesenkt werden.

Die Aufteilung der Kosten in Ihrer Fertigung:

18 % Fixe Kosten:Gebäude &Verwaltung

28 % Fixe Kosten:Arbeitskraft

24 % Fixe Kosten:Maschinenpark

3 % Variable Kosten:Schneidwerkzeuge

27 % Variable Kosten:Werkstoffe

Schulungen in Tübingen

Schulung Zeitraum

TDM Basismodul 09. - 11.02.2015

TDM Lagermodul 12. - 13.02.2015

TDM Formulargenerator 16. - 18.02.2015

TDM Systemuser 19. - 20.02.2015

TDM Basismodul 08. - 10.06.2015

TDM Lagermodul 11. - 12.06.2015

TDM Formulargenerator 15. - 17.06.2015

TDM Systemuser 18. - 19.06.2015

TDM Basismodul 07. - 09.09.2015

TDM Lagermodul 10. - 11.09.2015

TDM Formulargenerator 14. - 16.09.2015

TDM Systemuser 17. - 18.09.2015

TDM Basismodul 02. - 04.11.2015

TDM Lagermodul 05. - 06.11.2015

TDM Formulargenerator 09. - 11.11.2015

TDM Systemuser 12. - 13.11.2015

Die Schulungen finden in deutscher Sprache in

Tübingen statt.

Individuelle Trainingsangebote bieten wir gerne

maßgeschneidert auf Ihre Bedürfnisse an. Diese

können als Inhouse-Schulung bei Ihnen im

Unternehmen stattfinden oder auch als Online-

Session.

Messen / Veranstaltungen

Event Zeitraum

Houstex, Houston, USA 24. - 26.02.2015

Industrie, Lyon, Frankreich 07. - 10.04.2015

CIMT, Peking, VR China 20. - 25.04.2015

Walter Starrag Turbine

Technology Days 2015,

Rorschacherberg, Schweiz

23. - 24.06.2015

EMO, Mailand, Italien 05. - 10.10.2015

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Einsparpotenziale mit TDMFertigungsgerechte KonstruktionElementare Werkzeuginformationen für ...

ü ... die bestmögliche Zuordnung von Werkzeugen und Bearbeitungs-

schritten.

ü... die ideale Kombination von Schneidstoff und Werkstoff.

Programmierung mit CAM-Systemen oder an der Maschine mit verfügbaren WerkzeugdatenüAnwendungsgerechte Werkzeugauswahl

ü Verfügbare Geometrie- und Technologiedaten

ü Reale 3D-Komplettwerkzeuggrafiken für Simulationsanalysen

ü Verfügbarkeitsprüfung von Werkzeugen in der Planungsphase

ü Übertragung von Werkzeuglisten zur Werkzeugvorbereitung

Effizienter BeschaffungsprozessüAutomatische Mindestbestandsmeldung und Bestellanforderungen

an das ERP-System

ü Info über Werkzeuglieferungen direkt aus dem ERP-System

Transparente Fertigungs- und WerkzeuglogistiküKEIN Suchen von Werkzeugen: jederzeit transparente Übersicht über

den Aufenthaltsort und Zustand von Werkzeugen, Spannmitteln und

Vorrichtungen

Auftragsorientiertes Shopfloormanagement und MES-Integrationü Auftrags- und verbrauchsorientierte Werkzeugbereitstellung unter

Berücksichtigung von Werkzeugbeständen an der Maschine

üTDM bringt die Produktionsressourcen zusammen an die Maschine:

NC-Programm, Werkzeuge, Vorrichtungen und Spannmittel und

deren Daten

Maschinenanbindungü Werkzeugistdaten gehen mit dem Auftrag an die Maschine

üMaschinendaten fließen zurück ins System

Integration in die Automatisierung, wie Robotik und flexible Fertigungssysteme

Nutzen Sie die Möglichkeit eines kostenlosen PRODUCTIVITY-Checks

von TDM Systems! Vereinbaren Sie noch heute einen persönlichen Ter-

min mit Ihrem TDM-Berater und entdecken Sie Einsparpotenziale in Ih-

rem Unternehmen mit TDM-Lösungen.

Quelle: Sandvik Corom

ant

Wussten Sie schon?

20 %

Mit einer 20 % höheren Maschinenauslas-tung kann ein 10 % höherer Bruttogewinn erziehlt werden.

10 % 20 %

20 % höhere Schnittdaten können die Kosten pro Bauteil um mehr als 10 % verringern.

10 % 20 %

Ein 20 % höheres Produktionsvolumen kann die Amortisation einer neuen Ma-schine um 10 Monate verkürzen.

Quelle: Sandvik Coromant

Page 13: TDMessage 201410 de

24 TDMessage # 11-2014 TDM Systems · www.tdmsystems.com

Excellence in

Tool Lifecycle Management

www.tdmsystems.com