streptokinase, wirkungsmechanismus und möglichkeiten einer klinischen anwendung

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406 T~o~ HALSE: Streptokinase, Wirkungsmechanismus und MTglichkeRen einer klinisehen Anwendung. Klinisehe Wochensehrift Ene@hale 113, 244 (1938). Zit. naeh Zbl. Neut. 91, 356. -- ~s HEe~ST, B. : Z. Neur. 1119,544 (1932). -- ~7J0ST, H. : Amer. J. med. Sci. 216, 57 (1948). -- ~ Jura, R.: Med. Klin. 1950, 257. -- ~9Juno, R.: Ncrvenarzt 14, 57 (1941). -- 2oKOR-~- ~ttL5~, A. E.: Klinische ElektrencephMographie, Mtinchen- Berlin 1944. -- :~ KO~LL~, A. E. u. a. : Luftfahrtmed. 5, 161 (1941). --22LI~S5~Y,D. B.: J. of exper. Psychol. 21, 302 (1938). Zit. naeh KORN.SI~LLE~ 2°. -- ~aLuFT, U.: Luft.fahrtmed. 2, 231 (1938). -- ~Ii~-se~, H. J.: Arch. f. Psychiatr. 181, 256 (1949). -- ~gv~,H.: Nervenarzt 21, 109 (1950). -- ~ Se~or~z,W.: Arch. f. Psyehiatr. 181, 621 (1949). - - 2~ SemvA~zE~, ~.: Arch. f. Psychiatr. 181I, 257 (1949). -- 2s S]?ECm~sr, K.: Verb. der 56. Tagg der Dtsch. Ges. Inn. Med. Ref. Neue recd. Welt 1, 716 (1950). -- ~9S~VC~OLD, It.: Klin. Wschr. 19~4, 221. -- 30 Su~, O., und R. W. G~A~D: J. of Neurophysiol. 1, 558 (1938). Zit. naeh Bt2CH~ 9. -- a~W~LT~R, W. G.: ]?roe. roy. Soc. Med. 41, 237 (1948). Zit. nach Zbl. Neut. 106, 217. ~ ~ W~L~D, W. L., u. G. W~r~,L~n~D: Arch. f. Psyehiatr. 183, 34 (1949). - - a~WI~L~MS, D.: Br~in 62, 321 (1939). Zit. nach Jv~ ~s. STREPTOKINASE, WIRKUNfiSMECHANISMUS UND MOGLICHKEITEN EINER KLINISCHEN ANWENDUNG. Von THOR H~LSE. Aus der Chirurgischen Universit~tsklinik Freiburg i, Br. (Di~ektor: P~of. Dr. E. REHN). I. Allgemeines. Die verschiedene Konsistenz des Staphylokokken- und Streptokokkeneiters hatte man schon lange mit ihrem unterschiedlichen Fibringehalt in Zusammen- hang gebraeht. Naehdem erstmalig TrLLET und GAR~ER (1933) fiir die h~molytischen Streptokokken der Nachweis eines stark fibrinolytischen VermSgens gelang, wurde yon versehiedenen Autoren (DE~xlS, WESTI~VELT und BE~]~ERIA~ (1934); ~~ADFIELD und B~vcE (1934); LA~CEFIELD und HARE (1935); COLE- BROOK und Mitarbeiter (1935); JABLOWITZ (1939), sowie nicht zuletzt Cm~IST~_WSE~(1941) dieser Befund bestatigt, und dariiber hinaus ein Zusammenhang zwischen Pathogenit~t der Erreger und ihrem fibrino- lytischen Verhalten postuliert. Man ging dabei yon der Vorstellung aus, dab die natfirliche, fibrinreiche Sehutzbarriere des Organismus gegen Eindringen der Keime yon den lysierenden Streptokokken leicht abgebaut wird, wghrend vor allem bei der Infektion mit den night tysierenden Staphytokokken eher eine Neigung zur Abzedierung besteht. Klinisch waren hierfiir zweifellos Anhaltspunkte anzuffihren. Aller- dings mugte die Vorste]lung, dab die dickfliissige Konsistenz des Staphylokokkeneiters (Pus bonum et laudabile) ausschlieBlich seinem Fibringehalt zuzu- schreiben wgre, insofern korrigiert werden, als SHERRY, TILLET nnd CHRISTENSEN demonstrieren konnten, dab die physikalischen Eigenschaften des Eiters in hohem Mage ebenfalls yon der Konzentration an Desoxyribonucleo-Proteid mitbestimmt wird. Diese Kohlenhydrat-EiweiBverbindung soll bis 30--70 % der festen Bestandteile betragen kTnnen. Interessanter- weise gelang es nachzuweisen, dab dieselben Erreger, die ein fibrin]Ssendes Exotoxin produzieren, durch Ausseheidung einer Desoxyribonuclease, ,,Strepto- dornase", auch dieses Proteid verfliissigen kSnnen. Um die Isolierung und Reinigung dieser beiden KSrper, sowohl des ,,Streptolcolclcen-Fibrinolysin" wie der ,,Streptodornase" hat sich besonders L. A. CHRI- STE~SE~ - Verdienste erworben. Zur Vermeldung einer terminologischen Verweehslung mit dem Plasma- Fibrinolysin wurde die Bezeiehnung Streptokinase eingeffihrt, wenn aueh. einige Forseher leider zun~chst den Terminus Fibrinolysin verwendet hatten*. Dar- fiber hinaus beschrieb C~IST~S~N eine im Strum * Am Rande sei erw~hnt, daf] die zun~ichs~ gebr~uchliche Bezeiehnung ,,Streptokokken-FibrinoIysin'" Yeranlassung wur4e, fi~ alas ,,Plasm~- Fibrinolysin" den wenig glii~ktichen Namen ,,Plasmin" zu bevorz~gen. Wie wir zeigen werden, liegt auf Grm~d des Wirkungsmechanismus der Streptokinase kein zwingender Orun4 vor, den Terminus Fibrinolysin ffir das plasmatisehe Fibrinabbauferraent zu ersetzen. enthaltene Anti-Streptokinase, welche bei Polyarthri- tis erhSht vorgefunden werden soll. Ebenfalls ist der Titer bei Erwachsenen h5her als bei Kindern. In letzter Zeit ist das Interesse fiir die aus ge- wissen h~molytisehen ~-Streptokokkenst~mmen ge- wonnene Streptokinase durch die MSgIichkeit einer praktisehcn Anwendung in der Thcrapie, zuni~ehst bei der Meningitis tubereulosa, wachgerufen. Be- kannt]ich besteht bier eine Neigung zur fibrinSsen Verschwartung an der Hirnbasis, die anch bei quod vitam erfolgreieher Behandlung mit Streptomycin zu betr~chtlichen St5rungen vor allem seitens der Hirn- nerven (Taubheit, Erbtindung nnd aueh Hydroce- phalus) fiihren kTnnen. Autoptisehen Untersuchungen yon W~soN (1949) zufolge, spielen die Fibrinmassen bei der intralumbaleI/ Streptomycintherapie insofern eine entscheidende Rolle, als sie das freie Diffnndieren des Antibioticums blockieren k5nnen. Auch dfirfte die lokale Einwirkung des Medikamentes auf die im Bluffaserstoff eingebetteten Erreger erschwert sein. Um Verklebungen und Verwachsungen zu ver- hindern, verwendeten bereits HILn, RILEY und GIFFORD (1948) mit Erfolg Heparin intralumbal. Als Nachteil dieses Priiparates mugte allerdings festgestellt werden, dab die intrameningeale Anwendung yon Streptomycin und Heparin in der Mischspritze einen Niederschlag bildet. Man war daher gezwungen, das Heparin intralumbal und das Streptomycin getrennt, intramuskulgr, zu applizieren. Die Vorstellung, dab man die Bildung yon Fibrinbe]egen nieht nur mit Heparin verhfiten diirfte, sondern dariiber hinaus bereits bestehende Auflagerungen verfliissigen miiBte, veranlagte C_~T~I]~ (1949) eine nach GA~R und TILLET hergestellte Streptokinase zu diesem Zweck zu priifen. Wghrend er bei ausschlieglicher Strepto- mycintherapie eine Heilung bei 3 yon 14 Patienten mit tuberkulSsen Meningitis verzeichnete, gibt er ffir die kombinierte Behandlung Streptomycin und Strep- tokinase einen Erfolg bei 11 yon 19 Fallen an. Die AmvendungsmSglichkeiten ~uf anderen Ge- bieten der fibrinSsen Verwachsungen, vor allem der serSsen Gleitfl~chen der Bauch- und PleurahShle, lassen sieh vorerst nicht iibersehen. Es sei aber darauf hingewiesen, dag T~ET und SHERRY (1949) bereits bei Hamatothoraees, wo massive Koagula bei der Punktion Aspiration und Entleerung verhinderten, mit Streptokinase eine rasche Verfliissigung erreichten. Bei fibrinSsen Pleuritiden wax nach der Instillation ein rasches Absinken des Fibrinogens und ein entspreehen- des Ansteigen des Rest-N im Exsuda~ festzuste]len

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Page 1: Streptokinase, Wirkungsmechanismus und Möglichkeiten einer klinischen Anwendung

406 T~o~ HALSE: Streptokinase, Wirkungsmechanismus und MTglichkeRen einer klinisehen Anwendung. Klinisehe Wochensehrift

Ene@hale 113, 244 (1938). Zit. naeh Zbl. Neut. 91, 356. - - ~s HEe~ST, B. : Z. Neur. 1119, 544 (1932). - - ~7 J0ST, H. : Amer. J. med. Sci. 216, 57 (1948). - - ~ Jura, R.: Med. Klin. 1950, 257. - - ~9 Juno, R.: Ncrvenarzt 14, 57 (1941). - - 2o KOR-~- ~ttL5~, A. E.: Klinische ElektrencephMographie, Mtinchen- Berlin 1944. - - :~ K O ~ L L ~ , A. E. u. a. : Luftfahrtmed. 5, 161 (1941). --22LI~S5~Y,D. B.: J. of exper. Psychol. 21, 302 (1938). Zit. naeh KORN.SI~LLE~ 2°. - - ~ a L u F T , U.: Luft.fahrtmed. 2, 231 (1938). -- ~Ii~-se~, H. J.: Arch. f. Psychiatr. 181, 256 (1949). - - ~ g v ~ , H . : Nervenarzt 21,

109 (1950). - - ~ Se~or~z,W.: Arch. f. Psyehiatr. 181, 621 (1949). - - 2~ SemvA~zE~, ~.: Arch. f. Psychiatr. 181I, 257 (1949). - - 2s S]?ECm~sr, K.: Verb. der 56. Tagg der Dtsch. Ges. Inn. Med. Ref. Neue recd. Welt 1, 716 (1950). - - ~9 S~VC~OLD, It.: Klin. Wschr. 19~4, 221. - - 30 S u ~ , O., und R. W. G~A~D: J. of Neurophysiol. 1, 558 (1938). Zit. naeh Bt2CH~ 9. - - a~ W~LT~R, W. G.: ]?roe. roy. Soc. Med. 41, 237 (1948). Zit. nach Zbl. Neut. 106, 217. ~ ~ W ~ L ~ D , W. L., u. G. W~r~,L~n~D: Arch. f. Psyehiatr. 183, 34 (1949). - - a~WI~L~MS, D.: Br~in 62, 321 (1939). Zit. nach J v ~ ~s.

STREPTOKINASE, WIRKUNfiSMECHANISMUS UND MOGLICHKEITEN EINER KLINISCHEN ANWENDUNG.

Von

THOR H~LSE. Aus der Chirurgischen Universit~tsklinik Freiburg i, Br. (Di~ektor: P~of. Dr. E. REHN).

I. Allgemeines. Die verschiedene Konsistenz des Staphylokokken-

und Streptokokkeneiters hatte man schon lange mit ihrem unterschiedlichen Fibringehalt in Zusammen- hang gebraeht. Naehdem erstmalig TrLLET und GAR~ER (1933) fiir die h~molytischen Streptokokken der Nachweis eines stark fibrinolytischen VermSgens gelang, wurde yon versehiedenen Autoren (DE~xlS, WESTI~VELT und BE~]~ERIA~ (1934); ~~ADFIELD und B~vcE (1934); LA~CEFIELD und HARE (1935); COLE- BROOK und Mitarbeiter (1935); JABLOWITZ (1939), sowie nicht zuletzt Cm~IST~_WSE~ (1941) dieser Befund bestatigt, und dariiber hinaus ein Zusammenhang zwischen Pathogenit~t der Erreger und ihrem fibrino- lytischen Verhalten postuliert. Man ging dabei yon der Vorstellung aus, dab die natfirliche, fibrinreiche Sehutzbarriere des Organismus gegen Eindringen der Keime yon den lysierenden Streptokokken leicht abgebaut wird, wghrend vor allem bei der Infektion mi t den night tysierenden Staphytokokken eher eine Neigung zur Abzedierung besteht. Klinisch waren hierfiir zweifellos Anhaltspunkte anzuffihren. Aller- dings mugte die Vorste]lung, dab die dickfliissige Konsistenz des Staphylokokkeneiters (Pus bonum et laudabile) ausschlieBlich seinem Fibringehalt zuzu- schreiben wgre, insofern korrigiert werden, als SHERRY, TILLET n n d CHRISTENSEN d e m o n s t r i e r e n

konnten, dab die physikalischen Eigenschaften des Eiters in hohem Mage ebenfalls yon der Konzentrat ion an Desoxyribonucleo-Proteid mi tbes t immt wird. Diese Kohlenhydrat-EiweiBverbindung soll bis 30--70 % der festen Bestandteile betragen kTnnen. Interessanter- weise gelang es nachzuweisen, dab dieselben Erreger, die ein fibrin]Ssendes Exotoxin produzieren, durch Ausseheidung einer Desoxyribonuclease, ,,Strepto- dornase", auch dieses Proteid verfliissigen kSnnen.

Um die Isolierung und Reinigung dieser beiden KSrper, sowohl des ,,Streptolcolclcen-Fibrinolysin" wie der ,,Streptodornase" hat sich besonders L. A. CHRI- STE~SE~ - Verdienste erworben. Zur Vermeldung einer terminologischen Verweehslung mit dem Plasma- Fibrinolysin wurde die Bezeiehnung Streptokinase eingeffihrt, wenn aueh. einige Forseher leider zun~chst den Terminus Fibrinolysin verwendet ha t ten*. Dar- fiber hinaus beschrieb C ~ I S T ~ S ~ N eine im St rum

* Am Rande sei erw~hnt, daf] die zun~ichs~ gebr~uchliche Bezeiehnung ,,Streptokokken-FibrinoIysin'" Yeranlassung wur4e, fi~ alas ,,Plasm~- Fibrinolysin" den wenig glii~ktichen Namen ,,Plasmin" zu bevorz~gen. Wie wir zeigen werden, liegt auf Grm~d des Wirkungsmechanismus der Streptokinase kein zwingender Orun4 vor, den Terminus Fibrinolysin ffir das plasmatisehe Fibrinabbauferraent zu ersetzen.

enthaltene Anti-Streptokinase, welche bei Polyarthri- tis erhSht vorgefunden werden soll. Ebenfalls ist der Titer bei Erwachsenen h5her als bei Kindern.

In letzter Zeit ist das Interesse fiir die aus ge- wissen h~molytisehen ~-Streptokokkenst~mmen ge- wonnene Streptokinase durch die MSgIichkeit einer praktisehcn Anwendung in der Thcrapie, zuni~ehst bei der Meningitis tubereulosa, wachgerufen. Be- kannt]ich besteht bier eine Neigung zur fibrinSsen Verschwartung an der Hirnbasis, die anch bei quod vi tam erfolgreieher Behandlung mit Streptomycin zu betr~chtlichen St5rungen vor allem seitens der Hirn- nerven (Taubheit, Erbtindung nnd aueh Hydroce- phalus) fiihren kTnnen. Autoptisehen Untersuchungen yon W~soN (1949) zufolge, spielen die Fibrinmassen bei der intralumbaleI/ Streptomycintherapie insofern eine entscheidende Rolle, als sie das freie Diffnndieren des Antibioticums blockieren k5nnen. Auch dfirfte die lokale Einwirkung des Medikamentes auf die im Bluffaserstoff eingebetteten Erreger erschwert sein.

U m Verklebungen und Verwachsungen zu ver- hindern, verwendeten bereits HILn, RILEY und GIFFORD (1948) mit Erfolg Heparin intralumbal. Als Nachteil dieses Priiparates mugte allerdings festgestellt werden, dab die intrameningeale Anwendung yon Streptomycin und Hepar in in der Mischspritze einen Niederschlag bildet. Man war daher gezwungen, das Heparin intralumbal und das Streptomycin getrennt, intramuskulgr, zu applizieren. Die Vorstellung, dab man die Bildung yon Fibrinbe]egen nieht nur mit Heparin verhfiten diirfte, sondern dariiber hinaus bereits bestehende Auflagerungen verfliissigen miiBte, veranlagte C_~T~I]~ (1949) eine nach G A ~ R und TILLET hergestellte Streptokinase zu diesem Zweck zu priifen. Wghrend er bei ausschlieglicher Strepto- mycintherapie eine Heilung bei 3 yon 14 Pat ienten mit tuberkulSsen Meningitis verzeichnete, gibt er ffir die kombinierte Behandlung Streptomycin und Strep- tokinase einen Erfolg bei 11 yon 19 Fallen an.

Die AmvendungsmSglichkeiten ~uf anderen Ge- bieten der fibrinSsen Verwachsungen, vor allem der serSsen Gleitfl~chen der Bauch- und PleurahShle, lassen sieh vorerst nicht iibersehen. Es sei aber darauf hingewiesen, dag T ~ E T und SHERRY (1949) bereits bei Hamatothoraees, wo massive Koagula bei der Punktion Aspiration und Entleerung verhinderten, mit Streptokinase eine rasche Verfliissigung erreichten. Bei fibrinSsen Pleuritiden wax nach der Instillation ein rasches Absinken des Fibrinogens und ein entspreehen- des Ansteigen des Rest-N im Exsuda~ festzuste]len

Page 2: Streptokinase, Wirkungsmechanismus und Möglichkeiten einer klinischen Anwendung

Zg. 2% ~eft 23]'24 T~o~ tIxLsn : Streptokinase, Wirkungsmechanismus und MSglichkeiten einer klinischen Anwendung. 407 15. Juni 1951

Bei Pleuraempyem gelang es unter zusgtzlieher An- wendung yon Streptokinase die Viscosit/it des Eiters herabzusetzen und das Exsudat steril zu bekommen. Es wird angenommen, daB eine Entleerung des ver- fliissigten Exsudates bzw. seine Defibrinierung erst die Voraussetzungen ffi~ einen wirksamen Kontakt nicht nur mit den kSrpereigenen, humoralen und eellul/iren Abwehrkr~tften, sondern auch mit den Antibiotica, herstellen. In F~llen wo dieses mit Streptokinase allein nieht erreieht wurde, konnten TILL~T und Mitarbeiter mit Streptodornase einen Er- folg beobaehten.

Ffir die BauchhShle liegen noeh keine Erfahrungen vor. Voraussichtlich mfiBte sieh abet gerade hier ein dankbares Anwendungsgebiet ffir diese neuen Wirk- substanzen er6ffnen, vor allem naehdem die bisherigen Versuche zur Verhiitung der peritcnealen Verklebun- gen mit Heparin, trotz einwandfreier experimenteller und klinischer Teilerfolge, wegen Blutungsgefahr nieht fiber das klinisehe Vorversuchsstadium hinaus- gekommen sind (vgl. HALSE~) *.

II. Eigene Untersuehungen.

1. Problemstellun 9. Gegenstand der vorliegenden Untersuehungen war

der Wirkungsmeehanismus der Streptokinase. Vor allem sollte die Wirkungsintensiti~t dieses K6rpers unter Verwendung quantitativer ?¢Iethodik in kom- pletten Systemen, also gegeniiber Plasmakoagel, geprfift werden. Hierfiber lieBen sich im Sehrifttum keine Angaben finden.

Wiihrend der laufenden Untersuehungen hatten wir Gelegenheit ein yon den Behringwerken, marburg, yon IIerrn Dr. H. E. SC~ULTZ~ auf unsere Anregung hergestelltes Produkt mit einzubeziehen. Die dies- bezfig]ichen Ergebnisse schienen uns yon besonderer Bedeutung, well dadurch gegebenenfalls aueh in Deutschland ein geeignetes Streptokinasepriiparat ffir experimentelle und klinische Zwecke greifbar w/ire. Von Interesse war ferner zu erfahren, in welehem Grade Untersehiede zu dem yon uns in bezug auf Fibrinolyse durchgeprfiften Heparin und der Strepto- kinase vorlagen.

2. Angewandte Substanzen. a) Streptokinase. 1. Versuchspr~tparat der ,,The

Wellcome Research Laboratories", England. Das Produkt wird aus einer Reinkultur der S. pyogenes (H 64) isoliert, gereinigt und vor Troeknung mit Zitratpuffer neutrMisiert. Die Austestung erfolgt nach einem provisorisehen I-Iausstandard, der 100mal aktiver als die ursprfinglich yon CATHIE verwendete Einheit angegeben wurde. Der Wirkungsgrad wird naeh der Gesehwindigkeit, mit weleher ein t~ibrin- gerinnsel aus gereinigtem Fibrinogen (Kaninehen) und Thrombin (Mensehen) nach Zusatz der Streptokinase verflfissigt wird, definiert. Als l~iehtlinien fiir die klinische Anwendung geben die Hersgeller an, daB etwa 6 E pro die bei der intralumbMen Anwendung

* A n m e r k u n ~ bei tier Korrek lu r . Naeh AbsehluB des ]ganuskrip~es hatten wir Gelegenheit, klinische Yersucbe mit einer yon den , , B e h r i n g " - W e r k e n , Marburg, freundliehs~ zur Verftigung gestellten Streptokinase durchzuftih- ten. Einzelheiten hier~iber werden andernorts publiziert. Bemerken m0ehten wir ]edoeh, dab sieh das Prgparalb vor allem bei chronischen ]$iterungen versehiedener Art bewiihrt hat. Vor allem ergaben sieh ein- drucksvolle Erfolge bei sonst therapieresistenten Resth6hlen nach Os~eo- myelitis.

Klinische Woehenschrift. 29. Jahrg.

ausreichen dfirfte. Diese Mange ist tiiglich bis zu 24 Tage ohne StSrungen gegeben worden.

2. Versuchspr~tparat der Behringwerke, Marburg (Op.-Nr. 1050). Im Gegensatz zu dam vorausgehenden Produkt liegt dieses in Trockensubstanz vor nnd kann somit in Gewichtseinheiten dosiert warden. Das Pulver ist gut wasserlSslieh und steril.

b) Heparin. Da unter handelsfibliehen Pr/~paraten gewisse Untersehiede in der fibrinolytisehen Wirkung bestehen, fand zum Vergleich ein ly~iseh aktives Heparin, das uns yon der Firma ,,W. W~rner" in New York freundlichst zur Verffigung gestellt wurde, Anwendung.

3. Ergebnisse. Die Untersuehungen liefen mit einer yon uns

friiher beschriebenen quantitativen Methode, die dem kjeldahlometrischen Prin- zip zugrunde liegt 12, la. Als Substrat dienten racist Fibringerinnsel aus 0,5ml zitriertem Kaninehenplas- ma, die im Serum derselben Species fiber 3 Std bei 370 C incubiert wurden. Vor Versuehsbeginn hatten wir dann Ans~tze mit Streptokinase, die in 0,5 ml einer physiologischen NaC1-

LSsung aufgenommen wurde, beschiekt.

Wir haben diese Bedim gungen gewghlt, um den in vivo vorliegenden Ver- h/~ltnissen mSgliehst nahe zu kommen. Dabei inter- essiert ja in erster Linie die Verfliissigung der sehon bestehenden Fibrinmassen. Aus technisehen Grfinden

~g

% ,2,s7//P l . . . . . . j_ . . . . ] so / s ~ ~

~[S/pk q~

2g

10 t ~ 1 ] ze,Y/pk

o z 2 3Std. Abb.l.Fibrinabbaueines Plasma- koagulums aus Kaninchenblut bei Inkubation im Serum bet 37" naeh Zusatz von Streptokinase

(Wellcome) und lteparin (Warner).

muBte die Streptokinase (und das I-Ieparin) in einem gewissen Quantum physiologischer NaC1-L6sung auf- genommen warden, wobei ein 3/[isehungsverh~ltnis Plasma-NaC1-L6sung 1 : I entstand. Bei hSherer Ver- dfinnung trit t der fibrinolytische Prozeg erfahrungs- gem~B wesentlich starker in Erseheinung 12. Es wurde jedoeh mit Rfieksieht auf die intravitalen Verh~ltnisse hierauf verziehtet. In unserem System lagen insofern ffir die Fibrinolyse verh~ltnism£Big ungiinstige Be- dingungen vor, als der ProzeB auf ein sehr kompaktes, maximal retrahiertes Gerinnsel, das also eine volumen- m~gig kleine Angriffsfl£che aufzeigte, ablaufen muBte.

Als Beispiel eines solehen Einzelversuehes kann die naehstehend diagrammatisehe Darstellung dienen (Abb. 1). Es wurde hier mit Kaninchenblut und Streptokinase ,,Wellcome" gearbeitet.

Es f~llt zunaehst auf, dab keine lineare Beziehung zwisehen Dosis und Wirkung besteht. Wiihrend 2 E nur einen schwaehen lytischen Effekt hervorzurufen verm6gen, l~Bt bereits ein Zusatz, yon 4 E je Ansatz einen optimMen Effekt in diesem gesehlossenen System erkennen. Jedenfalls ]iiBt sieh mit einer Er- hShung auf 8 und 12 E, weder in bezug auf Wirkungs- st~rken noeh Geschwindigkeit, keine nennenswerte Lysisversti~rkung mehr erzielen. Mit dieser Dosierung ist eine deutliche ,,Siittigung" eingetreten.

26b

Page 3: Streptokinase, Wirkungsmechanismus und Möglichkeiten einer klinischen Anwendung

408 Tgo~ HALSE : Streptokinase, Wirkungsmechanismus und MSgliehkei~en einer klinischen Anwendung. Klinische Woohenschr i f t

Eine auffallende (~bereinstimmung hierzu zeigt das t teparin, das iibrigens auf Grund frfiherer Er- mitt lungen % lo, 12, 1~ mit 2,5 7 ( = 0,25 mg-%) in maximaler Konzentrat ion zugesetzt wurde. Wenn es in diesem Versueh den Ansehein hat, als ob Heparin die Streptokinase an lytiseher Wirksamkeit iiber- trifft, ist darauf hinzuweisen, dag in anderen Ver- suehen aueh das umgekehrte Verh~ltnis vorliegen kann. I m allgemeinen ist eine tiberrasehende Wir- kungsgleiehheit der beiden Substanzen festzustellen,

35O ~rt

325 i :=Z g, OOSagStreptokinase

300 • =H ~01 ~' "

275 D o=Ig- g,! " "

250

.~ 800

r75

°tl 125 ~ o

10g

7 5 - -

0 5 t~ 15 20 Z5 a~ 35 ~min Abb. 2. F ib r inabbau yon Gerlnnsel aus 0,5 cm ~ C i t r a tp l a sma nach Zusa tz verschiedener Konzen t ra t ionen Strep~okinase , ,Behr ing" vor d e m Recalci-

fizieren (Bebr i i tung yon Reihenans~tzeu in Ia te rva l len) .

was den Gedanken eines verwandten t~e~ktions- meehanismus, wenigstens nnter den gegebenen Be- dingungen aufkommen lassen mug.

Tabelle 1. Prozentuale Fibrinolyse nach 3sti~ndiger Inkubatlon eines Plasmagerinnsels im Serum mit steigender Konzentration. Streptokinase ,,Behring" (Op.-Nr. 1050). Ansiitze: Streptokinase in 0,5 cm ~ physiologiseher NaCI-LSsung 4- 0,5 cm a (Human) Serum ~- Gerinnsel aus 0,5 cm 3 Citratplasma (Human). (Recal-

~i/iziert mit 0,5 cm a, 18% CaC12-L6sung).

Dosis

m g

0,05 0,1 0,5 1,0

Kontrolle

Lysis nach 3 S td

36 69 72 80

D0sis

m g

00

2,0 3,0 4,0 5,0

Lysis nach 3 Std

%

81 84 84 84 00

In Tabelle 1 ist ein Versueh mit Inkubat ion eines menschliehen Plasmagerinnsels im Serum nach Zusatz yon Streptokinase ,,Behring" wiedergegeben. Wieman sieht, l~gt sieh unter den gew~hlten Bedingungen sogar eine etwa 80%ige Aufl6sung des Fibrins er- zielen. Bemerkenswert anch hier ist die Tatsache, dag praktiseh die optimale Wirkung in diesem ge- schlossenen System bereits mit Dosen yon 0,5--1,0 mg erzielt wurden.

Eindrucksvollere Ergebnisse erh~lt man mit Zu- satz der Streptokinase zum Plasma vor der Recaleifi-

kation bzw. vor der Koagulation. Als Beispiel ffir die rasehe Verflfissigung des Gerinnsels unter dieser Be- dingung siehe Abb. 2.

Sehon mit 0,005 mg Streptokinase (Behring) ist die Defibrinierung innerhalb 40 rain erreicht. (Kein makroskopiseh siehtbares Gerinnsel.) 0,05 mg der Sub- stanz bewirkt die totale Lysis des Plasmagerinnsels innerhalb 10 rain. Bei Erh6hung der Konzentration lggt sieh de r ProzeB so besehleunigen, dab die dem Gerinnungsende entspreehenden maximalen Werte nieht erreicht werden, sondern Koagulation und Dekoagulation gehen ineinander fiber. (Zur Ver- meidung yon Migverstgndnissen ist es notwendig zu bemerken, dab im empfindliehen Test keine megb~re Verl~ngerung der ,,Gerinnungszeit" mit Streptokinase nachweisbar ist.)

In frtiheren Versuehen 1~ konnten wit zeigen, dal] die lytische Wirkung des Heparins) allen Ansehein naeh auf die Aktivierung des Profibrinolysins zurtiekzu- ftihren sei, wie dies aueh neuerdings yon U~GA~o nnd MIST angenommen wurde. Begrtinden liege sieh dies mit folgenden Feststellungen: Wird das sehr thermo- labile Fibrinolysin bzw. Profibrinolysin durch Hitze- inaktivierung (1 Std bei 500 C) zerstSrt, ist auch mit Heparin kein Fibrinabbau mehr zu erzielen. Als weiteres Kri ter ium ffir das Fibrinolysin bzw. Profi- brinolysin hat die rasehe Inaktivierung bei Lagerung (Zimmertemperatur) zu gelten. Auch unter diesen Bedingungen fehlt der lysierende Effekt des Heparins. Wie aus der Tabelle 2 zu entnehmen, ist, lassen sieh aueh ftir Streptokinase genau dieselben Befunde erheben.

T~belle 2. Aktivierung der Fibrinolyse durch Streptokinase (Welcome) im /risehen sowie gealtertem und hitzeinaktiviertem

Plasma bzw. Serum.

Ansi~tze aus

0,5 ml Serum . . . . . . . . . . . . q- 0,5 ml Strep~okin~se-L6sung (4 E ) . . . q- Gerinnsel (aus 0,5 ml Kaninehenplasma)

0,5 m] Serum (24 S~d gelagert) . . . . q- 0,5 ml Streptokinase-LSsung (4 E ) . . . q- Gerinnsel (aus 0,5 ml Kaninehenplasma)

0,5 ml Serum (inaktiviert bei 50 °) . . q- 0,5 ml Streptokinase-LSsung (4 E) . . q- Gerinnsel (~us 0~5 ml Kaninchenplasm~)

0,5 ml Plasma . . . . . . . . . . . . q- 0,5 ml Streptokinase-L6sung (4 E ) . . . q- Gerinnsel (aus 0,5 ml Kaninehenplasma)

0,5 ml Plasma (inaktivier~ bei 50 °) . . q- 0,5 ml S~reptokinase-LSsung (4 E ) . . . q- Gerinnsel (aus 0,5 ml Kaninchenplasma)

0,5 ml Plasma (24 Std gel~gert) . . . . ~- 0,5 ml Strep~okinase-LSsung (4 E) . . -4- Gerinnsel (aus 0,5 ml Kaninehenplasma)

Fibr in Fibr i - nach nolyse 6 S td

]lag- % %

140 59

340

328

109 68

343

342

W~thrend sieh hier im Serum bzw. Plasma (vom Mensehen) mit 4 E Streptokinase eine Fibrinolyse von 59 bzw. 68% feststellen l~tl~t, spricht die Reaktion nach 24stfindiger Alterung des Serums bzw. Plasmas kaum mehr an. Werden die Medien vor der Be- schickung 1 Std im Thermostaten bei 500 inaktiviert, ist ebenfalls weder im Serum (6%) noeh im Plasma (1%) mit Streptokinase eine nennenswerte Defibri- nierung des Koagulums mehr zu bewirken, t t ieraus

Page 4: Streptokinase, Wirkungsmechanismus und Möglichkeiten einer klinischen Anwendung

Jg. 29, Heft 23/24 EI~WIN HILLER: Das Verha l t en v o n Blu~zucker u n d Blutch 'uck n a c h K u r z w e l l e n d u r c h f l u t u n g . 409 15. Juni 1951

darf man folgern - - wie dies aueh bereits yon CH~STE~S]~Sr vermutet wurde - - , dab der Strepto- kinaseeffekt nur ein indirekter sein kann, der lediglieh in Auwesenheig eines intakten k6rpereigenen Fer- mentes in Aktion treten kann. In Analogie zum He- parin mug man annehmen, dab es sieh hierbei um die Aktivierung des im Plasma sowie in den interstitiellen und ser6sen Fliissigkeiten naehweisbar vorhandenen Profibrinolysin bzw. Fibrinolysin ~, handeln dfirfte. Vollst/~ndigkeitshalber bleibt noch zu erw~hnen, dab allerdings in bezug auf den proteolytisehen Wirkungs- meehanismus aueh Abweiehungen zwisehen Heparin und Streptokiuase vorliegen. Wie dies im Rahmen einer weiteren Mitteilung n~her zu erSrtern sein wird, li~gt sieh z.. B. mit Streptokinase eine betr~chtliche H/imoglobindigestion (im Serum) erzielen. Dagegen hemmt Heparin die l~eaktion.

Zusammen/assung. Naeh einleitenden Hinweisen auf die klinisehen AnwendungsmSgliehkeiten der Streptokinase (und Streptodornase), werden eigene Untersuchungen mit diesem aus Streptokokken iso- lierten fibrinolysierenden Prinzip mitgeteilt. Unter Verwendung quantitativer Plasmakoagula im Serum wurde Kinetik und Wirkungsmodus dargelegt. Schon in geringer Konzentration (4 E je Ansatz) konnte ein optimaler Effekt, der mit gr6Beren Gaben kaum zu steigern war, erzielt werden. Die st~rkste Abbau- gesehwindigkeit bei dieser Versuehsbedingung liegt innerhalb der ersten 60 rain. In diesem Intervall ist der Effekt ann~hernd maximal. GIeiehlaufende Ver- suche mit Heparin ergaben eine bemerkenswerte i)bereinstimmung, sowohl hinsiehtlieh Wirkungs-

ausmal~ wie Reaktionsgesehwindigkeit. Wie friiher flit Heparin demonstriert werden konnte, liegt aueh fiir Streptokinase insofern ein indirekter Fibrinabbau vor, als mit geeigneter Versuehsanordnung zu zeigen war, dai3 die dureh Streptokinase induzierte Fibri- nolyse an das Vorhandensein des aktivierbaren Pro- fibrinolysin bzw. Fibrinolysin gebunden ist. Wurde die Streptokinase (Behring) dem Citratplasma vor dem Reealeifieren zugesetzt, t r i t t eine v611ige Ver- flfissigung des Gerinnsels innerhalb yon 10 min ein.

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DAS VERHALTEN VON BLUTZUCKER UND BLUTDRUCK NACH KURZWELLENDURCHFLUTUNG DES ZWISCHENHIRNS ALS DIAGNOSTISCHE METHODE ZUR 0BJEKTIVIERUNG ZENTRALER

DYSRE GULATIONEN.

Von

EI~WIN HILLER. Aus der I. N[edizinischen Universi~tsklinik ~tinchen (Direk~or: Prof. Dr. K. BINGOI,D).

In einer neueren Abhandlung weist SCIILIEPIIAKE darauf hin, dab dosierte Kurzwellenreize unter Beob- aehtung des Blutzuekerspiegels zur Funktionspriifung endokriner Drfisen herangezogen werden kSnnen. Als Ausgangspunkt flit diese klinische Methode dienten Tierversuehe dieses Autors mit WmSSENBE~G. Es wurden hierbei regelm~gig nach Xurzwellendureh- flutung des Kopfes eines Kaninehens Blutzucker- erhShungen festgestellt, eine Beobaehtung, die sieh in 83,5% aueh beim gesunden Mensehen in Naeh- priifungen dureh v. M~SSENBACg U. a. erhi~rten lieB. Vegetative Dystonien und Uleusdiathese ver~tndern naeh SCgLIEPI~AKE und SATTLER diesen Zuekerablaufi Andere Autoren, IcAno, FRA~Co, CATA~EO, WOST und GANDALIm beseh£ftigten sieh ebenfalls mit diesem Problem. Ihre Meinungen gehen aber auseinander, fanden doeh erstere meist einen Anstieg des Blut- zuekers, w~hrend SI~DT und KosAcK eine Blutzueker- senkung beobaehteten. Diese untersehiedlichen Er- gebnisse sind jedoeh bei der vollkommen differenten Art des verwendeten Krankenmaterials nicht ver- wunderlieh.

Naeh Kurzwellendurehflutung des Hypophysen- zwisehenhirnsystems soll nach SCttLI~P~AKE der Blut- zueker etwa um 40% innerhalb der 30.--60. rain an-

steigen. Der Diabetiker zeigt einen etwas erhShten, vor allem aber zeitlich verfriihten Anstieg in der 15. rain. Bei Kombination yon Diabetes mit Tuber- kulose bei h6herem Alter wurde aueh ein Fehlen des Blutzuckeranstieges beobachtet. Was die Technik an- belangt, so durehflutete SC~LIEPHAKE 20 rain lang bei 4 em Hautabstand der Elektroden. Die Dosierung wurde durch die Grenze der angenehmen W~rme- empfindung bestimmt.

In einer frfiheren Abhandlung wiesen wir auf StSrungen im Wasser- und Zuckerstoffweehsel bei chronisch Polyarthritiskranken hin, die auf eine zen- trale Dysregulation zuriickgefiihrt wurden (E. ttIL- LEU). Gerade im Hinblick auf diese Kenntnis ersehien es uns yon Bedeutung, den Ablauf des Blutzuckers naeh Kurzwellendurchflutung bei chronischer Poly- arthritis und anderen internen Erkrankungen, bei denen eine zentrale Mitbeteiligung anzunehmen war, zu studieren. Die Methodik mugte etwas modifiziert werden, da Hochdruckkranke, aber aueh sehr labile Patienten nach einer 20 min dauernden Kurzwellen- durchflutung mit unangenehmen Sensationen rea- gierten. Die Dauer der Kurzwelleneinwirkung wurde auf 10 rain begrenzt und bei 5 em Elektrodendureh- messer und 3 cm Haut-Elektrodenabstand mit dem