spleenat - festivalzeitung vom 09.02.2012

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spleenat#1 fr 10.02.2012 JUS STUDIUM was sie liebt christina scheutz S.4 THEATER ROTE NASEN WORK SHOPS BERG HEIM FREUNDE SPAß NATUR BERGE 31 Schauspielerin

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SPLEENAT ist die Festivalzeitung zum spleen*-Theaterfestival in Graz, das von 09. - 15. Februar 2012 stattfindet. Infos unter http://spleengraz.at

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spleenat#1fr 10.02.2012

JUSSTUDIUM

was si

e

liebt

christina scheutz

S.4

THEATER

ROTENASEN

WORKSHOPS

BERGHEIM

FREU

NDE

SPAß

NATUR

BERGE

31

Schauspielerin

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InhaltES GEHT LOOOS!!!Das phänomenale Foto des Tages 2

HIGHLIGHTS Diese Geschichten muss man lesen 3

CHRISTINA SCHEUTZEin tornadöses Porträt 4 DAS PRINZIP STRUWWELPETERDas (Herz-) Stück 6

DER VERFLIXTE ERSTE TAGWenig Karla viel Kolumna 8

MILO SPLEENUTDer Revoluzzer im Interview 8

spleen*newsDas Neueste vom Festival 9

MASTER OF FESTIVALSpleentrieb treibts bunt 10

KLOGANGImpressionen vom stillen Ort 11

DIE REDAKTION STELLT SICH VORWer wir sind 11

PROGRAMMWas? Wann? Wo? 11

IMPRESSIONENSo schön: Design spleen* 12

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FOTO Des Tages

seite seiteseite

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HighlightsDAS PRINZIPDASDSTRUWWELPETER S.6

MASTER OF FESTIVAL S.10 EIN STILLES ÖRTCHEN DER ANDEREN ART S.11

Trommelschläge hallen durch die Gassen, unverständliche Laute hüpfen zwischen Hauswänden hin und her, Eingänge werden von Zelten versperrt, aus einem blauen Container-Klo düdeln französische Chansons und am Lendplatz läuft ein Schwein ohne Arme herum. spleen* erobert die Stadt und irgendwie ist plötzlich nichts mehr so, wie es mal war.

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©S. Andree

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DER BÖSEFRIEDRICH SCHWARZMANN

METHODE

speziell

FESTIVALOGIE

abführend

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Sie ist ein Clown. Aber eigentlich mag sie diese Bezeichnung gar nicht. Das hat einen guten Grund: „Die Leute haben ein falsches Bild vom Clown-sein“, sagt die 31-Jährige Christina Scheutz. Denn ein Clown muss nicht immer nur lustig, peinlich oder ungeschickt sein. Er kann sich auch mit ernsthaf-ten Themen beschäftigten. Christina Scheutz tut das. Das beste Beispiel ist ihr neuestes Theaterstück für Jugend-liche: „In mir ist ein Tornado“. Darin geht es um drei Jugendliche mit psy-chischen Krankheiten und die Fragen: Wo ist die Grenze zum „Verrücktsein“? Was unterscheidet sie von sogenann-ten „normalen“ Menschen? Und wie kommen sie damit zurecht?

„Die Leute haben ein falsches Bild vom Clown-sein“

Tiefgehende Fragen behandelt die 31-Jährige in ihrem Stück. Nicht grundlos – sie beschäftigen sie auch

Christina Scheutz’ ausge-zeichnetes Stück „In mir ist ein Tornado“ wird beim spleen*Festival aufgeführt. Warum die Schauspielerin und Autorin ein Stück über das Verrücktsein schreibt, warum sie ungenaue Beobachtung hasst und was Clownsein wirklich bedeutet.

VON GREGOR KRENKER

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DieClownin

©A. Proché

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in ihrem Alltag: Christina ist eine „Rote Nase“ und arbeitet deshalb öfter an der psychosomatischen Sta-tion mit psychisch kranken Jugendli-chen im Krankenhaus.

„Nachdenken“

Geschehnisse in ihrem Leben lässt sie nicht an sich vorübergehen. Kann sie nicht vorübergehen lassen. Denn ihr liebstes und zeitintensivstes Hobby ist „Nachdenken“. Nicht sinnlos die Zeit verstreifen lassen, sondern ein-fach ein paar Dinge niederschreiben, die sie beschäftigen. Dann versinkt sie oft in ihren Gedanken und stellt sich Bilder vor, stundenlang kann sie mit ihrem Stift in der Hand vor dem Schreibtisch sitzen und nachdenken. Genau hier kommen ihr die Ideen für ihre Theaterstücke.Und so schlecht können diese nicht sein: Schon zweimal hat sie den Jungwild-Preis für Jugendtheaterstücke bekommen, auch für „In mir ist ein Tornado“. Ihre Arbeit wird also sehr geschätzt.

„In mir ist ein Tornado“

Christinas Theaterkarriere hat begonnen, als sie nach ihrem Schulabschluss von Salzburg nach Graz gekommen ist, um Jus zu studieren. Ein Kollege aus ihrem Studentenwohnheim war völlig begeistert vom Theater. Er hat sie zu einem Workshop eingeladen. Seitdem konnte sie nicht mehr davon lassen. „Wer einmal Blut geleckt hat“,

hat einmal ihre Lehrerin Michaela Obertscheider gesagt, „kommt nie mehr weg vom Theater.“Ihr Jus-Studium hat Christina nicht aus den Augen gelassen, hat sich aber immer zumindest nebenher mit dem Theater beschäftigt. Dann machte sie ein Auslandsjahr in Paris. Dort wurde ihr eins zum Verhängnis: „Ich habe gelitten, weil ich kein Theater machen konnte.“ Sie hat sich deshalb ordentlich ins Zeug gelegt, um die Prüfungen des ganzen Jahres im ersten Semester fertigzumachen. Sie hatte nämlich einen Plan: Bei Philippe Gaulier in Frankreich zu lernen. Wer Philippe Gaulier nicht kennt, wird es nicht wundern – passend zu Christina: Er war auch einmal Clown. „Das war keine klassische Ausbildung. Da gibt es keine Schablonen, sondern es geht darum, wer du bist“, erklärt Christina.

„Das war keine klassi-sche Ausbildung. Da gibt es keine Schablonen, sondern es geht darum, wer du bist“

Aber auch einem Clown vergeht manchmal das Lachen. „Ich hasse ungenaue Beobachtung“, sagt sie. Es gäbe Menschen, die oft vorschnell urteilen und nur die Oberfläche sehen. Aber besonders diese scharfe

Beobachtungsgabe ist Teil der Schau-spielerei.

„Ich hasse ungenaue Beobachtung“

Auf die Frage, was denn einen Clown auszeichnet, antwortet Christina: „Ein guter Clown ist man, wenn man es zulässt, menschlich zu sein.“

JUSSTUDIUM

was si

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liebt

christina scheutz

THEATER

ROTENASEN

WORKSHOPS

BERGHEIM

FREU

NDE

SPAß

NATUR

BERGE

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Schauspielerin

Christina Scheutz ist ein Clown. Für sie gehört dazu nicht nur Lustiges, sondern auch Sachen zum Nachdenken. So führt sie am spleen*Festival ihr Stück „In mir ist ein Tornado“ auf. Wichtig ist für sie, dass man genau zuschaut bei Theater-stücken und sich Gedanken dazu macht. Neben dem Theater arbeitet sie für die „Roten Nasen“ und besucht oft als Clown verkleidet Kinder im Krankenhaus.

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Tanz mir den Zappelphilipp

Wenn du deine Suppe nicht aufisst, regnet es morgen. Wenn du schielst, bleiben deine Augen stecken. Wenn du so viel fernsiehst, bekommst du eckige Augen. Wenn du nicht brav bist, holt dich der Krampus. Diese und viele andere Ermahnungen bekamen wir als Kinder be-stimmt alle zu hören, wenn die Eltern nicht mehr weiter wussten. Alle diese Aussa-gen orientieren sich an den Episoden des Struwwelpe-ters, die auch das Mezzanin Theater in besonderer Form aufgearbeitet hat.

VON KERSTIN KLEMENT

„Das Prinzip Struwwelpeter“ ist ein Theaterstück mit mehreren Episoden, die sich alle auf die Struwwelpeter-Geschichten des immer noch bekann-ten und erfolgreichen Kinderbuches beziehen. Das Stück ist eine Zusam-menarbeit des „Mezzanin-Theaters“ mit der Gruppe KumEina, in der Menschen mit geistigen Behinderun-gen Theater spielen.

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© C. Nestroy

Martina Kolbinger-Reiner, die auch an der Organisation von spleen*graz beteiligt ist, hat zusammen mit Hanspeter Horner die Konzeption, Gestaltung und Regie von Struwwel-peter übernommen. „Weil das Stück aus mehreren verschiedenen Geschich-ten besteht, war die Umsetzung mit verschiedenen Darstellungsformen und Schauspielern naheliegend“, sagt sie. Sie spielt selbst auch mit und schlüpft in die Rolle des bösen Fried-rich. Er führt das Publikum durch das Stück und kommentiert die Episoden – bissig und sarkastisch, mit bösem Humor. Um den Bezug zum Original herzustellen, werden immer wieder Verse aus dem Struwwelpeter zitiert und vorgelesen. Tanzperformances, ein Trommler und Musikeinspielungen lockern das Stück auf.

„Ob der Zappelphilipp stillwohl bei Tische sit-zen will?“

Die Beatbox-Rap-Sound-Collage, bei der Anton Berman den Zappelphilipp interpretiert, löst bei manchen viel-leicht epilepsie-ähnliche Anfälle aus. „Der Zappelphilipp ist für mich etwas unberechenbares, diese Energie und das Adrenalin, die aus ihm herausströ-men. Das habe ich versucht, mit Tanz und Musik auszudrücken. Aber auch etwas Unheimliches steckt hier da-

hinter“, erklärt Anton Berman, der sich während seines Auftrittes auslebt. Yukie Kojis Tanzperformance mit einem Tisch drückt dieses „Nicht-Still-Sitzen-Können“ ebenfalls aus.

„Soll ich, oder soll ich nicht?“

Paulinchen will mit den Streichhölzern spielen, darf aber nicht. Sie ist hin- und hergerissen, möchte gerne das Feuer sehen, die Eltern haben es ihr jedoch verboten. Natürlich gewinnt am Ende die Neugierde, und so wird aus dem kleinen Paulinchen ein richtiger Feu-erteufel.Von Renate Fast gespielt, ist dieser Part auch teilweise improvisiert. Darauf müsse man sich einstellen, wenn Menschen mit geistiger Behin-derung mitwirken, erklärt die Leiterin Martina Kolbinger-Reiner. Renate Fast spiele ihren Teil jedes Mal ein bisschen anders, aber das ist das besondere an ihrer Episode. Und man sieht ihr die Freude an, mit der sie in eine andere Rolle schlüpft. Über Brandgeruch in der Nase sollte man sich übrigens nicht wundern. Auch nicht darüber, dass die Asche des Paulinchen gleich im Müll landet – hier hat wieder der böse Friedrich seine Finger im Spiel.

Seit knapp 20 Jahren arbeitet das Mezzanin Theater mit Menschen mit

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7© C. Nestroy

geistiger Behinderung zusammen. Die Kooperation entstand aus einem Workshop mit dem Verein „Jugend am Werk“ im Jahr 1995. Daraus entwickelt hat sich dann die Gruppe KumEina. „Der organisatorische Aspekt bei Proben und Aufführungen ist natürlich aufwendiger als bei einer gewöhnlichen Theatergruppe. Man muss sich darum kümmern, wie die Schauspieler zur Probe und wieder nach Hause kommen, dass sie etwas zu essen und zu trinken bekommen. Solche Dinge können Sie nicht selbst übernehmen“, erklärt Kolbinger-Reiner den Ablauf. Man muss sich auf die Schauspieler einstellen, manche künstlerischen Umsetzungen sind einfach nicht möglich. „Jemand, der nicht gut sprechen kann, wird in einem Stück kaum einen schwierigen Monolog halten können. Aber man kann besonders auf die Stärken der Mitwirkenden eingehen.“ Und das macht das Stück zu etwas Besonde-rem – und jeder trägt seinen Teil dazu bei. Und das Publikum weiß das Engagement zu schätzen. Das richtige Konzept für ein Stück zu finden ist dabei ausschlaggebend und die Kunst, „dass es nicht dumm wirkt, sondern ein Theatererlebnis für die Besucher wird.“ Und zwar für alle Altersgrup-pen, nicht nur für Kinder.

„Wer am Daumen lutscht…“

„… muss operiert werden“, „…bekommt keine Kinder“. Diese und noch wildere Drohungen werden ausgesprochen, damit der Daumenlut-scher sein Daumenlutschen unterlässt. Wie zu erwarten war, lutscht dieser aber unbeeindruckt weiter an seinem Daumen. So exzessiv, dass es der Krankenschwester in den Fingern juckt. So laut und schmatzend, das man als Besucher selbst den Drang verspürt, den Daumen in den Mund zu nehmen. So genüsslich, dass am Ende sogar Dr. Schneider, der eigentlich die Daumen abschneiden soll, selbst an seinem nuckelt. Mario Garzaner spielt die Rolle des Dr. Schneider. Trotz seiner etwas feuchten Aussprache versteht man jedes Wort, er bemüht sich mit seinem Text. Und man merkt, dass der Struwwelpeter nicht sein erstes Theaterstück ist.

Die Geschichten im Struwwelpeter begleiteten viele Generationen auf ihrem Weg durch die Kindheit. Beleh-rend und erziehend sollten sie wirken, wurden vielfach abgeändert und an-gepasst. „Auch ich bin ein Struwwel-peter-Kind“, sagt Martina Kolbinger-Reiner. „Mich betrifft die Geschichte mit dem Suppenkaspar. Ich wollte

damals wirklich oft nichts essen, und meine Oma hat mir dann gedroht. Sie sagte, wenn ich zu dünn werde, fließe ich durch den Abfluss der Badewanne davon. Ich hatte totale Angst.“„Bei der Interpretation und Darstel-lung der Episoden geht es um den Spaß am Verbotenen, an dem, was man nicht tun darf“, erklärt auch Hanni Westphal, die sowohl das Mezzanin Theater als auch das spleen*graz Festival mit leitet. In ihrer Kindheit war übrigens der Daumenlutscher ein Thema - sie hatte immer Angst bestraft zu werden, wenn sie im Schlaf den Daumen im Mund hatte. Die Geschichten jetzt noch einmal auf-zubereiten macht den beiden großen Spaß.

„Das Prinzip Struwwelpeter“ soll für das Publikum nicht belehrend sein. In erster Linie soll das Stück unter-halten. „Wir wollten aber auch ein bisschen das Unheimliche hinter den Geschichten darstellen“, sagt Martina Kolbinger-Reiner. Das Morbide, das „Schiache“, der Horror hinter den Geschichten. Denn ganz so harmlos enden die meisten nicht.

Man darf nicht mit dem Feuer spielen. Und am Daumen lutschen darf man schon gar nicht. Der Struw-welpeter und seine Freun-de haben uns immer vor-gemacht, was verboten ist. „Das Prinzip Struwwelpe-ter“ ist ein Theaterstück, das Schauspieler mit geistiger Behinderung gemeinsam mit dem Mezzanin Thea-ter aufführen. Die kurzen Geschichten erzählen von Dingen, die man tun oder lassen soll.

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Zeilen aus der Chefredaktionvon Natanja C. Reitner

Dieser Tag ging nicht schief, dieser Tag ging senkrecht.

Bibbernd stehe ich vor einem 250 Kilo schweren Canon Drucker. Die Maschi-ne und ich haben eines gemeinsam: uns ist zu kalt. Lady Canon braucht gemütliche 22 Grad um anständig arbeiten zu können, ich fühl mich erst ab 26 Grad richtig wohl. Falls heute noch etwas gedruckt wird, dann bestimmt nicht auf Papier – das ist nämlich auch noch nicht da. Und falten und heften verweigert die Maschine auch.

Bevor die Druckergeschichte geklärt ist, rufen schon die nächsten Baustel-len: Essengutscheine werden ver-tauscht, Geschichten funktionieren nicht, Fotos fehlen, Listen sind unvoll-ständig. Wie konnte das passieren? Es gab doch einen Masterplan!

Im Gegensatz zu unserem Spleenat-Chaos schauen alle anderen Nischen im Lendloft geordnet und ruhig aus. Die Mezzanin Leute besprechen ihren Ablauf, die TaO!-Leute machen TaO!-Sachen und die Catering Ladies bauen auf und bereiten das Essen vor. Ich erstelle zwischendurch wieder mal eine Liste und langsam, sehr langsam verfalle ich auch in diesen effizienten Rhythmus.

Mittlerweile steht der Drucker in der Ecke und wärmt sich auf. Mein Co-Chefredakteur setzt sich zum 10. Mal an die Reportage und redigiert...noch immer. Die anderen sind am Festival. Und ich klammere mich an die Hoffnung, dass die Ausgabe – und damit diese Kolumne – tatsäch-lich erscheint.

Dem jungen Hip Hopper Milo Splee-nut kann Theater gerne gestohlen bleiben. In einem Interview hat er uns verraten, warum er sich trotzdem auf spleen*graz freut.

Milo, was machst du eigentlich beim spleen*graz?Einige meiner Freunde mögen Theater, darum bin ich auch dabei. Ich helfe beim Aufbau von „Anne & Sophie“ im p.p.c. mit, dort bin ich fürs Bühnenbild zuständig. Und ich mag das Feeling von Festivals!

Worauf freust du dich bei spleen*graz am meisten?Auf coole Partys! Ich bin bestimmt bei der spleen*nightline anzutreffen. Zu den Vorstellungen werd’ ich nicht gehen.

Warum nicht?Ich find’s einfach langweilig. Stun-denlang im Finsteren sitzen - sicher nicht! Da geh ich lieber ins Kino. Beim Theater sind immer nur schräge Typen, die herumschreien. Scheiß Theater kann ich da nur sagen!

Deine Kollegin Finn ist auf allen Pla-katen und Programmheften zu sehen. Bist du da nicht neidisch?Nein, überhaupt nicht. Sie mag Ram-penlicht, ich eigentlich nicht.

Warum trägst du immer Mütze und Sonnenbrille?Die Mütze ist mein Markenzeichen. Und die Brille trage ich, weil ich gestern im p.p.c. zu lange an der Bar hängen geblieben bin...

Was sollte man sich bei spleen*graz auf keinen Fall entgehen lassen? Die Partys! Und „Anne & Sophie“, ist eh klar.

ScheißTheater!

Milo Spleenut im Interview

Der verflixte erste Tag

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Milo Spleenut ist eines der Maskottchen des spleen* Festivals, seine Mütze ist sein Markenzeichen. Theater mag er eigentlich nicht so, lieber würde er ins Kino gehen. Aber er ist mit seinen Freunden hier und mag die Stimmung am Spleen-Festival. Bei „Anne & Sophie“ hilft er beim Aufbau mit und richtet die Bühne her. Und nach der Arbeit feiert er am liebsten bis spät in die Nacht.

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News

Im Heizhaus, dem fast unbeheizten Nebengebäude der Festivalzentrale, war es unserem Spleenat-Drucker eindeutig zu kalt. Die 250kg schwere Maschine ließ sich divenhaft von starken Männern 75 Stufen ins Lendloft tragen. Dort nahm sie – mit Startschwierigkeiten - ihren Betrieb wieder auf – den Beweis hält ihr in Händen.

Echoa is(s)t angekommenAuf dem Mittagstisch im Lendloft verzehrt die Crew des Stücks Echoa einen faschierten Braten mit Kartoffelpüree. Der offizielle Openingact des spleen* Festivals bereitet sich kulinarisch und geistig darauf vor, sich morgen vor ausverkauftem Bergloch (Dom im Berg), die Seele aus dem Leib zu tanzen.

„Ach, sind die alle gestresst. Hier Spleenat, da Spleenat, flimmernde Bildschirme, Lärm. Ist doch alles pupsegal. Wer will das schon lesen, dieses Spleenat. Und überhaupt, Theater, pfff. Das unterbricht höchstens meinen Schlafen-Essen-Schlafen Rhythmus...“ - Redaktionshund Banu

Die Daily Soap „Anne & Sophie“ dreht sich um zwei Mädchen, ums Erwachsen werden und um die vielen ersten Male, mit denen man in dieser Zeit konfrontiert ist. Morgen findet die Uraufführung der fünften Folge statt: „Anne & Sophie – Der Film zur Serie.“

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VON KATRIN NUSSMAYR

Die Sonne scheint, man schwebt auf den Händen hunderttausender Musikfans seiner Lieblingsband entgegen, und das kühle Bier sprudelt im Beat. Oder aber: Der Schlafsack ist durchnässt, das letzte Geld weg und im eigenen Zelt liegen fremde Alkoholleichen. Ein Festival kann DAS Erlebnis des Sommers sein, der Inbe-griff für beschwipste Jugendsünden, ein Meilenstein in der Entwicklung eines erfahrenen Musik- und Party-veteranen. Oder alles geht furchtbar schief.

ES IST NICHT SO LEICHT WIE ES AUSSIEHT

Festivals richtig zu feiern will gelernt sein. Das Seminar zum MüF – Master of Festival vermittelt die wichtigsten Kompetenzen, um in der tobenden Masse schlammbenetzter Festival-besucher nicht hilflos unterzugehen. Dr. Victoria Fuchs und Dr. Andreas Wagner sind die Meister des Trockentrai-nings für erfolgreiches Festivalerle-ben. Als Leiter des Österreichischen Instituts für Festivalogie und Zele-brierkunde sind sie Profis im Gebiet rund um warmes Dosenbier, Gatsch-partys und Fertigfutter. Mithilfe der innovativen Schwarzmann-Methode machen sie jeden Teilnehmer zum Festivalprofi.

DER FESTIVAL-GURU

Er hat die Erforschung des Gesell-schaftsphänomens Festival revolutioniert. Er ist der Begründer der festivalogischen Theorie. Der Guru der Festivalkunde. Dr. Alois Schwarzmann ist der Mann, der

Coolness und theoretisches Festi-valfachwissen in sich vereint. Seine Worte sind der Kanon, an dem sich die Seminarleitung in ihrer Lehre orientiert. Und auch er fing klein an. „Beim ersten Mal auf einem Festival wusste er weder, wie man sein Festivalarmband richtig montiert, noch konnte er sein Zelt alleine aufbauen. Es war grauenhaft“, erzählt Dr. Andreas Wagner, der alle von Schwarzmanns Büchern gelesen hat.

Heute herrscht um Schwarzmann ein regelrechter Kult. Was immer er macht – ob er zeigt, wie man die innere gute Laune findet oder genussvolles Verschlingen von Festivalnahrung demonstriert – Festivalprofessoren auf der ganzen Welt hängen an seinen Lippen.

DIE FESTIVALOGISCHE THEORIE

Wie verstecke ich mein Hab und Gut, ohne dass es von heimtückischen Dieben erkannt wird? Welche Position an der Bar verspricht den besten Flirt? Wo bekomme ich eine neue Zahnbürste, nachdem mir mein Nachbar meine

eigene gestohlen hat? Wie lallt man richtig? Fragen, die zweifellos jeden Festivalbesucher einmal ratlos gemacht haben. Das Seminar ermög-licht, aus den Erfahrungen Schwarz-manns zu lernen. Seine weisen Worte erscheinen in Videobotschaften, die das Seminar begleiten. Wesentliche Inhalte sind weiters das Vertrautma-chen mit der eigenen Ausrüstung, Entspannungstechniken und die besten Fortbewegungsmethoden, um sich beim Dixiklo unbemerkt vorzu-drängen.

FAZIT: Das Seminar bietet einen neu-en, interessanten Zugang zum Festi-valalltag, unterhaltsam nähergebracht durch die zwei Vortragenden. Ob das Erlernte beim nächsten Festivalbe-such hilfreich sein wird? Es wird sich zeigen – Lust auf Festivals macht das Seminar allemal!

DAS SEMINAR ZUM MÜF – MASTER OF FESTIVAL WIRD AN FOLGENDEN TERMINEN ANGEBOTEN:Fr., 10. Februar 16:30 & 18:00Sa., 11. Ferbruar 16:30 & 18:00Ort: Hotel Mercure, Lendplatz 36, Konferenzraum

Von Dosenbier und Dixiklos - das Festivalseminar -

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Programm

hier werkelt die Redaktionstruppe in einem organisierten Chaos, hier sprüht es nur so vor kreativen Einfällen, hier wird gelacht, geliebt, gehasst, geschrien, hier taucht man mit Wörtern durch das Theatermeer. Die Studenten und Schüler, die hier arbeiten, sind keine gewöhnlichen Redakteure. Sie sind Sprachspieler, Theaterliebhaber, Bühnenkritiker und eine ist sogar ein Hund.

spezielle Sichtweise auf das „tägliche Geschäft“ zeigt der Film, der in der Schüssel platziert wurde: über die verschiedenen Arten der Toiletten-benützung auf einem Festival. Da gibt es die scheinbar niemals endende Warteschlange vorm Häusl, die Eine, die nicht auf die dreckige Brille sitzen mag oder die Andere die sowieso nicht laufen lassen kann. Und dazu gibt es die schönste Musik, die je auf einem öffentlichen Klo gespielt wurde.

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Ein Haufen Redaktion

Laut, schrullig, verplant, künstlerisch, aber vor allem eines ist die SPLEENAT-Redaktion: Bunt. Die Zeitungshein-zelmännchen haben ihre Laptops und Notizbücher im Lendloft aufgeschlagen und machen sich an die Arbeit. Bleistifte sind gespitzt, Mikros fest in der Hand, Kameras in Augenhöhe platziert. So werden sie losgelassen. Auf Bühnenkünstler, Zeltbewohner, Geschichtenerzähler, Dixiklobenutzer, und all das andere Schauspielervolk. Am Lendplatz kommt alles zusammen,

Eine durchschnittliche Person verbringt ganze drei Jahre auf einer Toilette. Kein Wunder, dass das „Stille Örtchen“ zu einem künstlerischen Projekt avancierte.

Vier Personen werkelten an der etwas anderen mobilen Toilettenkabine. Statt den blauen Plastikwänden gibt es schwarze Punkte, eine gelbe Halbmondlampe und einen ausge-legten Rasen, die für eine wohlige Atmosphäre sorgen. Eine ganz

Ein stilles Örtchen der anderen Art

10:00 Echoa 6+ Dom im Berg

10:00Funkeldunkel Lichtgedicht 2+FRida & freD

10:00Ralf 10+Orpheum Extra

11:00 Das Märchen vom SparenTreffpunkt: Stiller Ort

12:00 Das Prinzip Struwwelpeter 14+Theater am Lend

14:00 Ein Gespenst namens Zukunft 14+TaO!

15:00Funkeldunkel Lichtgedicht 2+FRida & freD

15.30 One, Night, Tent Treffpunkt: Stiller Ort

16.00 One, Night, Tent Treffpunkt: Stiller Ort

16.30 Das Seminar zum MÜF – Master of FestivalHotel Mercure Konferenzraum

17:00 Anne & Sophie und das erste Mal 13+p.p.c. mainfloor

18:00 Das Seminar zum MÜF – Master of FestivalHotel Mercure Konferenzraum

18.30 Der Rote TeppichDiverse Spielorte

20:00 Echoa 6+ Dom im Berg

20:00 Spleen*Livekritiker

21:00 Eröffnungspartyp.p.c. Bar

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WARUM STEHT DAS KUNSTHAUS PLÖTZLICH BEI DER KEPLERSTRASSE?SEIT WANN GIBT ES DA AUCH EINE ROTE LAUFSTRECKE?UND WAR DER DESIGNERLADEN IMMER SCHON HIER?

GRAZ IST CITY OF DESIGN. GRAZ IST DESIGN. ENGAGIERTE JUNGFOTOGRAFINNEN HABEN SICH IN EINER NEUEN ART UND WEISE MIT DEM THEMA BESCHÄFTIGT UND DESIGN SELBST DEFINIERT. SIE SETZEN DAS FESTIVALVIERTEL LEND DURCH VER-SCHIEDENE MONTAGETECHNIKEN NEU IN SZENE. JEDER MIT SEINEM EIGENEN PERSÖNLICHEN STIL. PERSPEKTIVENWECHSEL WIRD HIER ZUM PRINZIP.

design spleen

FESTIVALPARTNER

IMPRESSUM

www.facebook.com/spark7stmk

CHEFREDAKTION: Mathias Pascottini, Natanja C. Reitner

LAYOUT/GESTALTUNG: Josephine Hetkamp

REDAKTION: Miriam Pichler, Simone Steurer, Katrin Nussmayr, Romana Mocnik, Maria Wild, Max Sommer, Kevin Recher, Kerstin Klement, David Donnerer, Gregor Krenker

FOTOS: Amelie Proché, Teresa Rzehak, Sarah Andree, Max Sommer, Simone Steurer

HINWEIS: Sämtliche personenbezogenen Beschreibungen gelten sinngemäß für beiderlei Geschlecht.

DRUCK: Mit freundlicher Unterstützung von Canon Austria