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Spiritual Care - die vierte Dimension der Pflege Prof. Dr. Traugott Roser Professur für Praktische Theologie WWU Münster MarktThema Albertinen Diakoniewerk / Kirchentag Hamburg 03. Mai 2013

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Page 1: Spiritual Care - die vierte Dimension der Pflege · Spiritual Care und Seelsorge Subjektzentrierter „Beitrag zur Förderung der subjektiven Lebensqualität und zur Wahrung der Personenwürde

Spiritual Care - die vierte Dimension der Pflege

Prof. Dr. Traugott RoserProfessur für Praktische TheologieWWU MünsterMarktThemaAlbertinen Diakoniewerk / Kirchentag Hamburg03. Mai 2013

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Spiritual Care rechnet mit„Spiritualität“ auf allen Ebenen

Mikro-Ebene: der/die Einzelne

Makro-Ebene: Betreuungsnetz (z. B. Träger)

Meso-Ebene I: (Patienten-)System Meso-Ebene II: (Betreuer-)System

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Veränderungen im Gesundheitswesen

Vom naturwissenschaftlichen (Behandlung muss kurieren) zum ökonomischen (Behandlung muss sich auszahlen)Evidenzbasierte MedizinJ. Siegrist: Krankenhaus als „Prototyp arbeitsteiliger, bürokratisch organisierter, durch zweckrationales Handeln bestimmter gesellschaftlicher Institutionen der Moderne“Gesundheitsideologie. Machbarkeit von Leben und Gesundheit: Kranke haben es nicht geschafft und sind für das Nicht-Schaffen verantwortlich. Gilt (nur) denen spirituelle Begleitung (v.a. Seelsorger)? Oder: Betriebswirtschaftliches Denken instrumentalisiert Angebote von Seelsorge unter der ökonomischen Doktrin der Kundenzufriedenheit

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BALBONI, BALBONI ET AL.: CANCER 2011

339 Pat. mit fortgeschrittener Krebserkrankung Prospektives, multizentrisches Design Vergleich von Patienten, die mit ihrer spirituellen Betreuung

durch das Behandlungsteam zufrieden / unzufrieden waren Kostenschätzung nach Standards für Intensivbehandlung,

Beatmung etc....

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BALBONI, BALBONI ET AL.: CANCER 2011

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Definition Palliative Care

„Palliative Care dient der Verbesserung der Lebensqualität von Patienten und ihren Familien, die mit einer lebensbedrohlichen Erkrankung konfrontiert sind.Dies geschieht durch Vorbeugung und Linderung von Leiden mittels frühzeitiger Erkennung, hochqualifizierter Beurteilung und Behandlung von Schmerzen und anderen Problemen physischer, psychosozialer und spiritueller Natur.“

WHO 2002

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Ethik und Spiritualität haben bei der Begleitung Schwerstkranker und Sterbender schon immer eine zentrale Rolle eingenommen. […] Spiritualität ist vom religiösen bzw. weltanschaulichen Kontext geprägt, bezieht sich aber immer auf eine immaterielle, transzendente Wirklichkeit, die der Lebensgestaltung bis zuletzt Orientierung, Sinn und Hoffnung gibt und im Angesicht von Sterben, Tod und Trauer sowohl für den Sterbenden und dessen Angehörige als auch für den Begleiter von hoher Bedeutung ist.

Makro-Ebene

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„Dying is a spiritual event with medical implications.“Gwen London

in: Swinton J, Payne R (2009)Christian Practices and the Art of Dying Faithfully

G. D. BorasioÜber das Sterben, München: 2011, zahlreiche Auflagen

„Was brauchen die Menschen am Lebensende“? a. Kommunikation, b. Medizinische Therapie, c. Psychosoziale Betreuung und d. Spirituelle Begleitung.

Paradigmenwechsel in der Medizin

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Über Palliative Care hinaus

PsychiatrieGeorge L. Engel (1977) „biopsychosoziales Modell von Medizin“ (Science)Korrelationen zwischen Religion, Spiritualität und mentaler Gesundheit: Harold G. Koenig, Kenneth I. Pargament, existenzielle Psychotherapie nach Irving D. Yalom. World Psychiatric Association (WPA) „den Gesundheitsbegriff, derzeit definiert als physisches, mentales und soziales Wohlbefinden, um den Begriff der Spiritualität zu erweitern“: Spirituelles Wohlbefinden wichtiger Aspekt von GesundheitWeltweit verstärkte Migrationsbewegung

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Spiritual Care und Seelsorge

Subjektzentrierter „Beitrag zur Förderung der subjektiven Lebensqualität und zur Wahrung der Personenwürde angesichts von Krankheit, Leiden und Tod. Dazu begleitet sie Menschen mit existentiellen, spirituellen und religiösen Bedürfnissen auf der Suche nach Lebenssinn, Lebensdeutung und -vergewisserung sowie bei der Krisenbewältigung. Sie tut dies in einer Art, welche stimmig ist bezogen auf die Biographie und das persönliche Werte- und Glaubenssystem. Das Angebot steht sowohl Patienten, deren Angehörigen als auch dem Personal zur Verfügung, unabhängig von ihrem religiösen oder kulturellen Hintergrund.“ (U. Winter-Pfändler)

Spiritual Care ist die gemeinsame „Sorge um die individuelle Teilnahme und Teilhabe an einem als sinnvoll erfahrenen Leben im umfassenden Verständnis“ (T. Roser): Akzent auf ‚gemeinsam’!Besonderer Beitrag kirchlicher Seelsorge (Kommunikation des Evangeliums): Sorge um die Teilnahme und Teilhabe am Leben in der Gottesbeziehung, aus der heraus sich alle anderen Beziehungen gestalten.

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Es gibt auch andere Stimmen

„Ich habe mit dem Thema sehr große Schwierigkeiten. Das liegt vielleicht auch an mir selbst. […] Ich habe gegen so etwas einen echten Widerwillen entwickelt. […] Und umso schwerer fällt es mir, auch unseren Bewohnern in dieser Hinsicht beizustehen. […] mit ihnen ein gemeinsames Gebet sprechen oder diese ganzen Rituale über Rosenkranz, Vater unser, Mittagsgebet oder Osterfeier […] das ist mir, ehrlich gesagt, wirklich zu viel. […] Das ist doch alles nur zusätzliche Arbeit..“

(Anonym 2010)

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40%

29%

17%

7% 7%Family/FriendsHealth profschaplainsGod/Higher Powerothers

Wer leistet Spiritual Care bei schwerer Krankheit?

Hanson LC, Dobbs D, Usher BM, Williams S, Rawlings J, Daaleman TP (2008) Providers and types of spiritual care during serious illness. In: J Pall Med 11:907-914

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Wann braucht es Spiritual Care?

Murray SA, Kendall M, Boyd K, Grant L, Highet G, Sheikh A (2010) Archetypical Trajectories, BMJ 2010;304:c2581

Sekundäranalyse serieller qualitativer Interviews, 19 Patienten mit Lungen-Ca, 19 Angehörige (88 Interviews insg.)

Psychologischer und Spiritueller Distress DiagnoseEntlassung nach Hause nach initialer BehandlungRecurrence Terminalphase

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Religiös / spirituell / konfessionell / nichtreligiös…

Spirituell+ Spirituell-

Religiös+ +/+ +/-

Religiös- -/+ -/-

Utsch M, Klein C (2011) Religion, Religiosität, Spiritualität. Bestimmungsversuche für komplexe Begriffe. In: Klein C, Berth H, Balck F (Hg.) Gesundheit-Religion-Spiritualität, 25-45.

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Spiritual Care in der postmodernen Gesellschaft

„Eine transreligiöse Spiritualität, am gemeinsamen mystischen Kern aller Religionen orientiert, [ist] problematisch. Individualisierung, experimentelle Validität und ‚Surfen in fremden Spiritualitäten‘ prägen die spirituelle Suche des westlichen Menschen.“

Eckhard Frick (2011)

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Spiritualität vs. Religiosität?

„Loslösung des Begriffs ‚Spiritualität‘ von einer ausschließlich religiösen, kirchengebundenen Vorstellung hin zu einer persönlichen Angelegenheit des Einzelnen (believing without belonging – glauben, ohne dazuzugehören). Diese Bewegung hat für einige Unruhe bei den etablierten Kirchen gesorgt, die den allmählichen Verlust ihrer Deutungshoheit in diesem nunmehr zentralen Bereich ihrer Tätigkeit mit Unbehagen beobachten.“

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Arbeitsdefinition: Spiritualität (EAPC)Spiritualität ist die dynamische Dimension menschlichen Lebens, die sich darauf bezieht, wie Personen (individuell und in Gemeinschaft) Sinn, Bedeutung und Transzendenz erfahren, ausdrücken und / oder suchen, und wie sie in Verbindung stehen mit dem Moment, dem eigenen Selbst, mit Anderen/m, mit der Natur, mit dem Signifikanten und / oder dem Heiligen.

Nolan S, Saltmarsh P, Leget C (2011) Europ J Pall Care 18:86–89(Übersetzung: Roser)

Multidimensional• Situation: Existenzielle Herausforderung• Ethik: Werte• Religion und Religiosität

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„Definitions shape the ways in which people approach patients. Broad and flexible parameters allow for person-centred care that focuses on the individual.”

Holloway M, Adamson S, McSherry W, Swinton J (2011)http://www.dh.gov.uk/publications

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„…wir können tun, was wir wollen mit unserer Definiererei, endlich müssen wir der Wahrheit doch standhalten, dass wir uns mit einem Erfahrungsbereich beschäftigen, in dem es keinen einzigen Begriff gibt, der scharf umrissen werden kann. Unter solchen Umständen könnte der Anspruch, in unseren Begriffen ‚streng‘, wissenschaftlich oder exakt zu sein, nur ein mangelhaftes Verständnis unserer Aufgabe beweisen.“

«Daher soll Religion in dem willkürlichen Sinne, in dem ich sie jetzt aufzufassen bitte, für uns bedeuten: die Gefühle, Handlungen und Erfahrungen von einzelnen Menschen in ihrer Einsamkeit, sofern diese sich selber als Personen wahrnehmen, die in Beziehung zu etwas stehen, das sie in irgendeinem Sinne als das Göttliche betrachten.»

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Instrumente zur Messung von Spiritualität in klinischer ForschungMonod S, Brennan M, Rochat M, Martin E, Rochat S, Büla CJ (2011) J Gen Intern Med 26:1345-57

Measures of general spirituality: n=22

•Spiritual well-being n=5

•Spiritual coping n=4

•Spiritual needs n=4

Funktionale Klassifikation•Kognitive Aspekte (individuelle Einschätzung von Spiritualität) - stabil

•Verhaltensorientierte Aspekte (zum Beispiel Häufigkeit von Kirchgang etc.) - stabil

•Affektive Aspekte (z.B. innerer Frieden, Freude, Distress oder Wohlbefinden) - variabel

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SPIR

Spirituelle Anamnese(Arzt, Pflegeteam o.a.)

Interdisziplinäres Team(Pflege, Medizin, Seelsorge,

Soziale Arbeit, Psychotherapie usw.)

Therapieplan, evtl. spez. Seelsorge-

Kontakt

Outcomes

(Re-)Evaluation

Dokumentation

FamilieFreunde

WohnortnaheUnterstützung

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Skepsis gegenüber Spiritual Care als integrativem Modell

Krankenhaus:durch zweckrationales Handeln bestimmte Institution der Moderne Vollständig säkularisiertMethoden und Therapien von Religion unabhängig

Seelsorge:Teil des Religionssystems

Adressiert die Kontingenzerfahrung als SinnfrageKultiviert Mehr- und Uneindeutigkeiten

Gegen Instrumentalisierung von Religion für GesundheitSeelsorge ist nicht primär als Veränderungsarbeit, auch nicht im Dienst der Gesundheit, zu verstehen.

Dient Seelsorge einem Well-Being? (was ist Segen?)Karle I (2010), Perspektiven der Krankenhausseelsorge, WzM 62, 537-55

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Spiritualität: Entkonkretisierung von Religion?

Suche nach dem IchSuche nach Sinn in Situationen

unbarmherziger Kontingenz„Synkretistisches Phänomen, collagiert mit

Elementen von Esoterik, New Age, Christentum und Buddhismus.“

„Die Tendenz zur Entkonkretisierung von Religion ist dabei unübersehbar.“

Karle I (2010), WzM 62, 537-55

Raum der Stille auf der Palliativstation der LMU

München

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Unterscheidung zwischen Glaubenskraft und Glaubensinhalt

«Es handelt sich um den Unterschied zwischen Glaubenskraft als einer Art Lebensenergie und Glaubensinhalt, Vorstellungen, Bildern, Phantasien, die aus der Glaubenskraft hervorgehen, […] und die wir, wenn sie lehrhaft formuliert und in der Überlieferung fest verankert sind, als Dogmen bezeichnen. Man kann sagen, dass und wie man glaubt einerseits, was man glaubt andererseits – beides ist Glaube.»

Stollberg D (2001), Befund, Befinden und Glaube, Int J Pract Theol 5:205–215

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Mikro-Ebene: der/die Einzelne

Makro-Ebene: Betreuungsnetz (z. B. Träger)

Meso-Ebene I: (Patienten-)System Meso-Ebene II: (Betreuer-)System

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Konsequenz: Strukturen schaffenAuf allen Ebenen!

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Z.B. Strukturen auf der Makro-Ebene

Präsenz von Seelsorge in der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin durch die Sektion Seelsorge (DGP)

–Präsenz spiritualitätsbezogener Themen in der Zeitschrift für Palliativmedizin–Plattform für interkonfessionelle und interreligiöse Diskussion z.B. über Vertraulichkeit, Qualität, etc.–Vertretung von Anliegen durch den Vorstand gegenüber Kirchen (Beispiel ambulante Palliativversorgung)

Gründung einer Internationalen Gesellschaft für Gesundheit und Spiritualität –Förderung des Dialogs zwischen Berufsgruppen und Disziplinen–Interdisziplinäre Forschungsprojekte–Interreligiöses Forum

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