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1 Sonderausstellung Nikolaus Walter. Begegnungen 17. Jänner bis 3. Mai 2015 Eröffnung: Freitag, 16. Jänner, 17.00 Uhr Eine Ausstellung an zwei Orten, in Kooperation mit der Vorarlberger Landesbibliothek Anlässlich von Nikolaus Walters 70. Geburtstag zeigt das vorarlberg museum gemeinsam mit der Vorarlberger Landesbibliothek eine Retrospektive zu Nikolaus Walters fotografischem Werk. Sie bietet einen Einblick in das Schaffen des Vorarlberger Fotografen, dessen Archiv mit dem Ankauf durch die Landesbibliothek (2012) auch in Zukunft als Einheit erhalten bleiben kann. Während die Ausstellung im vorarlberg museum fotografische Serien aus allen Werkphasen zeigt, ist in der Vorarlberger Landesbibliothek seine bis heute andauernde Langzeitbeobachtung „Steiles Erbe. Das Große Walsertal“ zu sehen. Nikolaus Walter wurde besonders durch seine dokumentarischen Langzeitstudien bekannt. Dieser dokumentarische Charakter begleitete sein Schaffen von Anfang an. Ganz besonders wichtig sind ihm dabei die Begegnungen mit Menschen und Orten. Seine Fotografien entstehen oft auf Entdeckungsreisen an die „Un-Orte“ (Margit Zuckriegl) dieser Welt und im Kontakt mit Außenseitern der Gesellschaft. Die Ergebnisse zeugen von einer besonderen Gabe des Künstlers: Er nimmt den Menschen Bilder ab, ohne sie bloßzustellen. Dabei entwickelte der Fotograf ein großes Gespür für die Geschichten dieser Menschen und Orte. Sein wacher Blick erkennt den richtigen Moment, aus welchem sich seine Serien erst entwickeln können. Mit der Ausstellung „Nikolaus Walter. Begegnungen“ kann nun gleichsam die Genese eines umfangreichen und beharrlichen Werks nachvollzogen werden, das sich von Anfang an auf hohem Niveau bewegt hat. Schon das Atrium präsentiert den Künstler als „Könner des sequenziellen Bilderzählens“ (Gerhard Glüher). Die Serie „An einem Sonntag in Nazaré, Portugal“ von 1988 scheint auf den ersten Blick Konzeptkunst zu sein, zeigt sie doch „wechselnde Konstellationen von Passanten vor, auf und hinter einem Zebrastreifen“ (Margit Zuckriegl). Doch abseits dieser formalen und geometrischen Entsprechungen erzählt die Bilderfolge die Geschichte einer Begegnung: Vom Warten eines Mannes auf einen Zweiten bis zum gemeinsamen Abgang hält der Fotograf die Szenenfolge fest. Auf allen Ebenen des Atriums begegnen den Besuchern Fotografien aus der Serie „Der Reißnagelweg“. Sie zeigen den Blick des Fotografen auf Pflegende und Gepflegte. Bilder und Eindrücke, denen wir uns alle früher oder später stellen müssen, die eine alternde Gesellschaft aber nicht gerne sieht. Auf der dritten Ebene des vorarlberg museums ist die Retrospektive zu Nikolaus Walters fotografischem Werk zu sehen. Sie zeigt fotografische Serien aus allen Werkphasen und

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Sonderausstellung

Nikolaus Walter. Begegnungen

17. Jänner bis 3. Mai 2015

Eröffnung: Freitag, 16. Jänner, 17.00 Uhr

Eine Ausstellung an zwei Orten, in Kooperation mit der Vorarlberger Landesbibliothek

Anlässlich von Nikolaus Walters 70. Geburtstag zeigt das vorarlberg museum gemeinsam

mit der Vorarlberger Landesbibliothek eine Retrospektive zu Nikolaus Walters

fotografischem Werk. Sie bietet einen Einblick in das Schaffen des Vorarlberger

Fotografen, dessen Archiv mit dem Ankauf durch die Landesbibliothek (2012) auch in

Zukunft als Einheit erhalten bleiben kann. Während die Ausstellung im vorarlberg museum

fotografische Serien aus allen Werkphasen zeigt, ist in der Vorarlberger Landesbibliothek

seine bis heute andauernde Langzeitbeobachtung „Steiles Erbe. Das Große Walsertal“ zu

sehen.

Nikolaus Walter wurde besonders durch seine dokumentarischen Langzeitstudien bekannt.

Dieser dokumentarische Charakter begleitete sein Schaffen von Anfang an. Ganz besonders

wichtig sind ihm dabei die Begegnungen mit Menschen und Orten. Seine Fotografien

entstehen oft auf Entdeckungsreisen an die „Un-Orte“ (Margit Zuckriegl) dieser Welt und

im Kontakt mit Außenseitern der Gesellschaft. Die Ergebnisse zeugen von einer besonderen

Gabe des Künstlers: Er nimmt den Menschen Bilder ab, ohne sie bloßzustellen. Dabei

entwickelte der Fotograf ein großes Gespür für die Geschichten dieser Menschen und Orte.

Sein wacher Blick erkennt den richtigen Moment, aus welchem sich seine Serien erst

entwickeln können. Mit der Ausstellung „Nikolaus Walter. Begegnungen“ kann nun

gleichsam die Genese eines umfangreichen und beharrlichen Werks nachvollzogen werden,

das sich von Anfang an auf hohem Niveau bewegt hat.

Schon das Atrium präsentiert den Künstler als „Könner des sequenziellen Bilderzählens“

(Gerhard Glüher). Die Serie „An einem Sonntag in Nazaré, Portugal“ von 1988 scheint auf

den ersten Blick Konzeptkunst zu sein, zeigt sie doch „wechselnde Konstellationen von

Passanten vor, auf und hinter einem Zebrastreifen“ (Margit Zuckriegl). Doch abseits dieser

formalen und geometrischen Entsprechungen erzählt die Bilderfolge die Geschichte einer

Begegnung: Vom Warten eines Mannes auf einen Zweiten bis zum gemeinsamen Abgang

hält der Fotograf die Szenenfolge fest.

Auf allen Ebenen des Atriums begegnen den Besuchern Fotografien aus der Serie „Der

Reißnagelweg“. Sie zeigen den Blick des Fotografen auf Pflegende und Gepflegte. Bilder

und Eindrücke, denen wir uns alle früher oder später stellen müssen, die eine alternde

Gesellschaft aber nicht gerne sieht.

Auf der dritten Ebene des vorarlberg museums ist die Retrospektive zu Nikolaus Walters

fotografischem Werk zu sehen. Sie zeigt fotografische Serien aus allen Werkphasen und

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macht so den künstlerischen Werdegang nachvollziehbar. Ergänzend zu den Fotografien

präsentiert die Ausstellung eine Auswahl an Erstausgaben der Fotobücher und

Veröffentlichungen des Künstlers in namhaften Fotomagazinen und Zeitschriften. Ein

filmisches Kurzporträt von Ingrid Adamer ergänzt die Schau.

Der Architekt Hansjörg Thum hat für die Ausstellungen eine reduzierte, aber durchdachte

Architektur (basierend auf den Zwischenwänden der Ausstellung „Jenseits der

Ansichtskarte: Die Alpen in der Fotografie“ von Martin Kohlbauer) geschaffen. So wird die

Ausstellung an beiden Standorten eine aufeinander bezogene Einheit. Auf die Eigenheiten

des Kuppelsaals der Landesbibliothek sowie des Atriums und der Ausstellungsfläche auf

der dritten Ebene des vorarlberg museums reagierte der Architekt mit leicht gewinkelten

und keilförmig zugespitzten Ausstellungsflächen und Vitrinen. Die Grafikern Sarah

Schlatter hat eine zurückhaltende und einfühlsame Typografie und Gestaltung für

Ausstellung und Katalog entworfen. Zusammen mit dem Architekten entwickelte sie auch

die Farbdramaturgie für die Ausstellungen in beiden Häusern.

Zur Ausstellung erscheint im Kehrer Verlag (Heidelberg und Berlin) ein Katalog, in

welchem rund 250 Fotografien versammelt sind. Die drei Essays des Katalogs beleuchten

Walters Werk aus verschiedenen Blickwinkeln. Anton Holzer findet einen fotohistorischen

Zugang, während Margit Zuckriegl sich der „intuitiven Soziologie“ des Künstlers widmet.

Der literarische Beitrag des Wegbegleiters Willibald Feinig schließlich nähert sich dem

Schaffen Walters in einem Porträt des Künstlers, das den dialogischen Charakter seines

Werks betont.

Projektleitung

Andreas Rudigier, Theresia Anwander, Norbert Schnetzer

Kuratorin

Petra Zudrell

Architektur

Hansjörg Thum

Grafisches Konzept und Gestaltung

Sarah Schlatter

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Biografie Nikolaus Walter

1945 – geboren am 3. April in Rankweil, Österreich, als Sohn von Max Walter, gefallen im

Oktober 1944 bei Klausenburg in Rumänien, und der Kunststudentin Liebgart

Walter; Kindheit in Altenstadt und Feldkirch

1964 – Besuch der Höheren Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien, Abteilung

Fotografie

1965 – Geburt der Tochter May-Britt

1967 – Reise nach Manchester und Dublin

1968 – Anstellung bei Wallace Heaton in der Reparatur- und Serviceabteilung, London;

daneben Arbeiten für Fotomagazine

1969 – Ansichtskartenfotograf bei Francis Frith & Co., Reigate, England

1970 – USA-Reise; Arbeiten für Publishers Weekly, New York

1971 / 1972 – Aufenthalte in Neufundland und Toronto; Toronto Cowboy: erstes auf

längere Zeit angelegtes Fotoprojekt

1973 – Arbeiten für die Textildruckfirma Rueff, Muntlix; Zehn extraordinaire

photographische Abbildungen: erste selbstständige Publikation

1974 – Treffen mit Otto Breicha; Pressefotografie für die Stadt Bregenz

seit 1977 – Fotografien im Großen Walsertal

1977 – Kodak-Fotobuchpreis für Toronto Cowboy; Arbeiten für die Lebenshilfe Vorarlberg

1982 bis 2000 – Fotografie für die Schubertiade

1983 – Fahrten an die französische Atlantikküste und nach Spanien

1984 bis 1986 – Beschäftigung mit Arbeitswelten in Fabriken (Vorarlberg und Tirol)

1984 und 1999 – Fotografie für die Bregenzer Festspiele

1986 – Reisen nach Nicaragua

1987 – Reise nach Portugal

1987 bis 2007 – Fotografie für die Arbeiterkammer Vorarlberg und das Institut für

Sozialdienste

1990 – Begleitung von Hilfstransporten nach Siebenbürgen, Rumänien

1993 und 2003 – Arbeiten für die Caritas Vorarlberg

1995 – Stadtbuch Feldkirch Ehrendiplom für ausgezeichnete buchkünstlerische Leistung

und Reihung unter die schönsten Bücher der Welt

1996 – Reise nach Brasilien

1997 – Reise nach Kalkutta und auf die Sundarbans, Indien; Begleitung von

Hilfstransporten nach Kostjukowka, Weißrussland

1999 bis 2002 – Fotografie für das Theater für Vorarlberg

1999 – Reise nach Südindien

1999 bis 2000 – Fotografien in Liechtenstein

2009 bis 2011 – Fotografien im Walgau

2012 – Im Walgau – Gemeinden gemeinsam: Bronzemedaille für ausgezeichnete

buchkünstlerische Leistung und Reihung unter die schönsten Bücher der Welt

2013 – Kunst am Bau, Vorarlberger Illwerke

Nikolaus Walter lebt und arbeitet als freischaffender Fotograf in Feldkirch, Vorarlberg.

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Veranstaltungsprogramm zur Ausstellung »Nikolaus Walter. Begegnungen«

Filmreihe zur Ausstellung Nikolaus Walter. Begegnungen

In Zusammenarbeit mit Filmforum Bregenz im Metro Kino

Begleitend zur Fotoausstellung zeigen das vorarlberg museum und das Filmforum Bregenz

eine kleine, feine Filmreihe. Die ausgewählten Filme reflektieren das Medium Fotografie.

Ein epochenmachender Spielfilm und zwei Dokumentarfilme kreisen um unterschiedliche

Auffassungen dessen, was ein Fotografenleben ausmacht. „Nanuk, der Eskimo“ gilt als

einer der bedeutendsten Dokumentarfilme der Stummfilmära.

Nikolaus Walter führt an den vier Donnerstagen jeweils um 18.00 Uhr durch die

Ausstellung, um 20.00 Uhr heißt es „Film ab“ im Metro Kino, Rheinstraße 25, Bregenz-

Vorkloster!

Eintritt Film: 8 Euro

Eintritt Führung: 12 Euro

Eintritt (Führung und Film): 14 Euro

Do, 29. Jänner, 18.00 Uhr Führung / 20.00 Uhr Film im Metro Kino

Blow-Up, Spielfilm GB 1966

Blow-Up von Michelangelo Antonioni ist ein Kultfilm. Er zeigt vierundzwanzig Stunden

im Leben eines Londoner Modefotografen, den weder die glamouröse Arbeit noch seine

Abenteuer mit den Models in Erregung versetzen können. Leidenschaft kommt erst auf, als

der Fotograf auf scheinbar belanglosen Bildern, die er von einem Paar im Park gemacht hat,

vermeintlich einen Mord entdeckt und diesem durch Vergrößern der Fotos auf die Spur

kommen will. Blow-Up ist ein rätselhaftes Stück Kino, das sich einerseits mit der Frage

nach der Wahrheit in Bildern auseinandersetzt und andererseits ein authentisches Porträt der

Beat-Generation und des „Swinging London“ der 1960er Jahre zeichnet. Der Film gewann

1967 in Cannes die Goldene Palme und wurde für mehrere Oscars sowie einen Golden

Globe nominiert.

Regie: Michelangelo Antonioni, 111 min.

Mit Vanessa Redgrave, Sarah Miles, David Hemmings, John Castle, Jane Birkin, Gillian

Hills, Peter Bowles,Veruschka von Lehndorff u. a.

Musik: Herbie Hancock

Do, 26. Februar, 18.00 Uhr Führung / 20.00 Uhr Film im Metro Kino

Finding Vivian Maier, Dokumentarfilm USA 2013

Finding Vivian Maier berührt das Mysterium einer Frau, die für die Fotografie lebte, die ihr

Werk aber zu Lebzeiten verheimlichte. Heute gilt Vivian Maier als eine der wichtigsten

Street Photographer des 20. Jahrhunderts. Sie lebte als Nanny in Chicago und New York,

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verließ nie ohne ihre Kamera das Haus. Mit den in ihre Obhut gegebenen Kindern

unternahm sie Streifzüge durch die Stadt – auch durch die Wohnviertel der weniger

Privilegierten. Zahlreiche Fotos zeigen Menschen in einem zufälligen, aber höchst

berührenden Moment. John Maloof und Charlie Siskel porträtieren diese Frau, zeigen ihre

Fotos und Filme. Dem Mensch Vivian Maier versuchen sie durch Interviews mit ihr

ehedem anvertrauten Kindern und Auftraggebern näher zu kommen. Finding Vivian Maier

ist die spannende Spurensuche im Leben einer Frau, die ihre Umwelt und sich selbst mit der

Kamera festhielt – darüber hinaus aber keine Spuren hinterließ.

Regie: Charlie Siskel, John Maloof, 84 min.

Do, 26. März, 18.00 Uhr Führung / 20.00 Uhr Film im Metro Kino

Nanuk, der Eskimo, Dokumentarfilm USA 1922

Nanuk, der Eskimo handelt von einem Inuit, der im hohen Norden Kanadas lebt und mit der

rauen, zugleich wunderschönen Natur zurechtkommen muss. Der Film vermittelt in

poetischen, einfachen und klaren Bildern die Schönheit der Eiswüste, in der Nanuk mit

seinen beiden Frauen und den zwei Söhnen lange Winter und kurze Sommer durchlebt. Die

Familie besitzt außer einem Schlitten, einigen Werkzeugen, einem Kajak und den Hunden

nicht viel, und Nanuk ernährt seine Familie, indem er Walrosse und Seehunde mit dem

Speer jagt und Fische fängt. Das Leben verlangt der Familie einiges ab, doch auch in den

härtesten Momenten werden Zusammenhalt und Harmonie bewahrt. Die Menschen wissen,

dass sie nur so überleben können. Nanuk, der Eskimo ist ein Klassiker des

Dokumentarfilms und eines der bedeutendsten Werke der Stummfilmära. Regisseur Robert

J. Flaherty begab sich mit seiner handlichen Newman-Sinclair-Filmkamera in die Arktis

und begleitete bei eisigen Temperaturen über Monate hinweg die Eskimo-Familie.

Regie und Kamera: Robert J. Flaherty, 79 min.

Do, 30. April, 18.00 Uhr Führung / 20.00 Uhr Film im Metro Kino

Das Salz der Erde, Dokumentarfilm Frankreich/Brasilien 2014

Das Werk des weltberühmten brasilianischen Fotografen Sebastião Salgado ist geprägt von

Empathie. Wie kein anderer versteht er, fotografisch auf menschliches Leid aufmerksam zu

machen. Seine rauen Schwarz-Weiß-Bilder aus Krisengebieten – etwa von der

Hungerkatastrophe in der Sahel Zone, dem Genozid in Ruanda oder den

Arbeitsbedingungen in einer brasilianischen Goldmine – gingen um die Welt. An den

Grenzen seiner Belastbarkeit angekommen, zog er einen Schlussstrich und rückte Flora und

Fauna sowie den Umweltschutz ins Zentrum seiner Arbeit. Seit nunmehr einem Jahrzehnt

widmet sich Salgado den paradiesischen Orten der Erde und lässt das Publikum an seiner

Hommage an die Schönheit unseres Planeten teilhaben. Das Salz der Erde präsentiert

Sebastião Salgados Leben und Arbeit aus der Perspektive zweier Regisseure: aus jener

seines Sohnes Juliano Ribeiro Salgado, der seinen Vater in den vergangenen Jahren oft mit

der Filmkamera begleitete, und jener von Wim Wenders, Bewunderer von Salgados

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Fotokunst, selbst Fotograf und einer der großen Filmemacher unserer Zeit.

Regie: Wim Wenders, Juliano Ribeiro Salgado, 109 min.

Sa, 17. Jänner, 10.30 Uhr

Dialogführung mit Margit Zuckriegl (Leiterin der Österreichischen Fotogalerie am

Museum der Moderne, Salzburg) und Nikolaus Walter

So, 01. Februar, 10.30 bis 11.30 Uhr

Öffentliche Führung mit Rankweil-Altbürgermeister Hans Kohler

Der Freund und Förderer von Nikolaus Walter führt durch die Ausstellung „Begegnungen“.

Fr, 6. Februar, 19:00 Uhr

„In Wahrheit erleben wir das Ende der Welt”

Eine Begegnung mit dem Dichter und Visionär Maurice Chappaz

(Veranstaltungsort:Vorarlberger Landesbibliothek)

Die Prosa des Schweizer Schriftstellers Maurice Chappaz war für Nikolaus Walter

wegweisend für seine Langzeitdokumentation über das Große Walsertal. Regula Imboden

und Charles Linsmayer präsentieren einen collageartigen Abend in Bildern, Filmszenen und

Texten von Maurice Chappaz.

Von der keuschen Liebeseuphorie des Gedichts „Das Wunder Frau”, mit dem der

Neunzehnjährige 1939 Charles-Ferdinand Ramuz überzeugte, bis zur Altersmelancholie des

Prosastücks „Auch beim Lachen kann das Herz trauern” von 2008 umfasst der Abend alle

Phasen und Wandlungen von Maurice Chappaz’ reichem literarischem Werk. Dazu gehören

die frühen Lobpreisungen der Walliser Landschaft ebenso wie die zornigen Pamphlete

gegen die Umweltzerstörung und die humorvoll-satirische Aufarbeitung der Walliser

Geschichte.

Charles Linsmayer ist ein Schweizer Germanist, Literaturkritiker, Schriftsteller und

Herausgeber eines Chappaz-Lesebuches. Er lebt in Zürich.

Regula Imboden lebt als freie Schauspielerin in Zürich.

Mi, 18. Februar, 19.00 Uhr

Im Porträt: Nikolaus Walter

Präsentation des Filmportraits und Künstlergespräch mit Ingrid Adamer

Kennt man das Leben, Denken oder die Umgebung eines Künstlers, gewinnt man mitunter

einen anderen Zugang zu seinem Werk. Die Journalistin und Kunsthistorikerin Ingrid

Adamer gestaltet für das vorarlberg museum filmische Kurzporträts und bittet die

Künstlerinnen und Künstler im Zuge der Filmpräsentationen zum Gespräch.

Der Fotograf Nikolaus Walter, geboren 1945, absolvierte die Höhere Graphische Bundes-

Lehr- und Versuchsanstalt in Wien. 1968 erhielt er eine Anstellung bei einem Fotohändler

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in London, es folgten Engagements als Ansichtskarten- oder Pressefotograf, dann arbeitete

er als freischaffender Künstler. Nikolaus Walter reiste viel, lebte in Neuseeland, Toronto

oder New York. Ihn interessieren die Außenseiter der Gesellschaft und Orte, die

üblicherweise nicht fotografiert werden. Seine Arbeiten zeugen von einer besonderen Gabe:

Der Künstler nimmt den Menschen Bilder ab, ohne sie bloßzustellen. Nikolaus Walter leitet

ein großes Gespür für die Geschichten von Menschen und besonderen Orten. Sein wacher

Blick erkennt den richtigen Moment, aus dem sich seine Bildgeschichten erst entwickeln

können – zu sehen auch im vorarlberg museum bis 3. Mai.

Sa, 21. Februar, 10.00 – 13.00 Uhr und 14.00 – 17.00 Uhr

Porträtfotografie mit „reflect and act“

Ein Workshop für alle, die selbst außergewöhnliche Porträts fotografieren wollen. Wir

werden gemeinsam klassische und kreative Porträtfotos aufnehmen – unter natürlichem und

künstlichem Licht. Außerdem zeigen wir Euch, wie ihr mit Eurer Ausrüstung das

bestmögliche Ergebnis erzielen könnt. Workshop für Jugendliche (14- bis 20-Jährige)

Eintritt frei, Anmeldung unter [email protected]

Mi, 25. Februar, 19.00 Uhr

Vortrag Dorothea Cremer-Schacht: Meister der Kamera –

Ein Querschnitt durch die Geschichte der Fotografie am Bodensee im 20. Jahrhundert

Der Vortrag erläutert die Geschichte der Fotografie am Bodensee im 20. Jahrhundert.

Zahlreiche Bildbeispiele geben einen Einblick in ihre Vergangenheit und Gegenwart und

liefern einen Überblick über die historische und kunstgeschichtliche Entwicklung in

Deutschland, Österreich und der Schweiz. Dabei werden auch die gesellschaftlichen

Veränderungen des ehemals vorwiegend ländlich geprägten Raums sichtbar. Der

Schwerpunkt der ausgewählten Bilder liegt auf der künstlerischen Fotografie, verschiedene

Facetten der Alltags- und Gebrauchsfotografie werden jedoch berücksichtigt. Die Auswahl

orientiert sich zudem auch an Fragen wie: Welche Bedeutung hat die Fotografie als

Massenprodukt, als Medium der Kommunikation? Gibt es wichtige und identitätsbildende

Motive, spezifische Haltungen und, wenn ja, welche sind es? Bei alledem bildet die

nationale und internationale Fotografie-Geschichte den Rahmen, an dem die Bodensee-

Fotografie zu messen ist. Dorothea Cremer-Schacht ist Kuratorin und Leiterin des Forums

für Fotografie am Bodensee in Konstanz.

Fr, 20. März, 14.00 – 18.00 Uhr und Sa, 21.März 10.00 – 17.00 Uhr

Porträtfotografie. Theorie und Praxis mit Darko Todorovic

Die meisten schauen, die wenigsten sehen! Unter diesem Motto steht dieser Workshop, in

dem wir uns mit den Grundlagen der Porträtfotografie befassen. Vorhandene

Lichtsituationen im vorarlberg museum bieten die Grundlage für die Realisierung

unterschiedlicher Porträts jenseits des 08/15-Passfotos. Die Fotos werden auf einem großen

Display präsentiert, die Ergebnisse der Bildbearbeitung werden so unmittelbar für sichtbar

gemacht. Workshop für Fotobegeisterte ab 16 Jahren. 50 Euro

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Mi, 8. April, 19.00 Uhr

Klaus Bock: Über das Porträt „Albertina Nigsch“ von Nikolaus Walter

Klaus Bock hat in seiner Dissertation zwei Fotografien verglichen, eine davon stammt von

Nikolaus Walter. Anhand von Walters Porträt „Albertina Nigsch“ aus dem Großen

Walsertal öffnet sich für Bock ein ganzer Kosmos: die fotografische Tradition, mit der

Nikolaus Walter assoziiert wird, die Bildästhetik der Kleinbildkamera, der Diskurs der

letzten 40 Jahre über das Alter(n).

Kuratorenführung mit Petra Zudrell

Nikolaus Walter. Begegnungen

Lernen Sie die einzelnen Ausstellungen aus der Perspektive ihrer Macher kennen.

Führung 5 Euro zzgl. Eintritt, ohne Anmeldung

Fr, 6. März, 16.30 Uhr

Fr, 27. März, 16.30 Uhr

Fr, 10. April, 16.30 Uhr

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Publikation »Nikolaus Walter. Begegnungen«

Das Werk von Nikolaus Walter (*1945) ist Resultat vieler Begegnungen mit Menschen und

Landschaften. Seit 1966 entstehen seine Fotografien auf Entdeckungsreisen zu den »Un-

Orten« dieser Welt und im Kontakt mit Außenseitern der Gesellschaft. Die Ergebnisse

zeugen von einer besonderen Gabe des Künstlers: Er nimmt den Menschen Bilder ab, ohne

sie bloßzustellen. Den Künstler leitet ein großes Gespür für die Geschichten von Menschen

und Orten am Rand der Gesellschaft. Sein wacher Blick erkennt den richtigen Moment, aus

dem sich seine Bildgeschichten erst entwickeln können. Drei Essays beleuchten Walters

Werk aus verschiedenen Blickwinkeln. Anton Holzer findet einen fotohistorischen Zugang,

während Margit Zuckriegl sich der »intuitiven Soziologie« des Künstlers widmet. Der

literarische Beitrag des Wegbegleiters Willibald Feinig schließlich nähert sich dem

Schaffen Walters in einem Porträt des Künstlers, das den dialogischen Charakter seines

Werks betont. Der Katalog begleitet eine Retrospektive und versammelt rund 250

Fotografien aus sämtlichen Werkphasen.

Herausgeber: Petra Zudrell, Vorarlberger Landesbibliothek, vorarlberg museum

Autoren: Anton Holzer, Margit Zuckriegl, Willibald Feinig

Künstler: Nikolaus Walter

Erschienen im Kehrer Verlag, Heidelberg

Gestaltet von Sarah Schlatter

Halbleineneinband

ca. 23 x 28 cm

ca. 224 Seiten

ca. 250 S/W-Abb.

Deutsch

ISBN 978-3-86828-545-1

Preis im Museumsshop: EUR 34,90; Buchhandelspreis: EUR 44,90

2015

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Auszug aus der Publikation »Nikolaus Walter. Begegnungen«

Intuitive Soziologie – Zu den fotografischen Menschenbildern von Nikolaus Walter

Text: Margit Zuckriegl

Die großen Porträtisten der Fotogeschichte verwiesen mit ihren Menschenbildern zunächst

auf die Bildniskunst der Malerei. Zu den frühesten Beispielen der damals jungen

Fotografie zählen die Gemeinschaftsarbeiten von David Octavius Hill und Robert

Adamson, die um die Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden sind. Der weithin bekannte

Maler Hill erhielt den Auftrag, ein Gruppenporträt einer Kirchengemeinschaft in seiner

schottischen Heimatstadt anzufertigen. Diese und ähnliche Auftragswerke stehen in der

Tradition der niederländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, als mit Rembrandts virtuoser

Erfindung des Gruppenporträts als Summe von individuellen Einzelbildnissen ein

neues Genre in die Kunstgeschichte eingeführt wurde. Sein Prinzip, eine früher übliche

Reihung von Personen in ein gedankliches Konzept umzuwandeln, in dem die einzelnen

Protagonisten eine Art kompositorische Dynamik bilden, siedelt solche Bildwerke

näher beim Theater oder bei Screenshots von Filmen an, als bei dem Typus der statisch

konstruierten Bildnismalerei.

Hill versicherte sich daher der Hilfe und Kooperation des Technikers Robert Adamson, der

mit ihm gemeinsam den umfangreichen Auftrag bewältigen sollte – und zwar, indem von

allen im Gemälde wiederzugebenden Personen fotografische Einzelporträts angefertigt

wurden. Komposition und Pose, Arrangement und Inszenierung wurden von beiden

gemeinsam entwickelt, sodass in der Lesart der heutigen Kunstwissenschaft die Werke von

Adamson und Hill generell als Gemeinschaftsarbeiten gelten. Beide arbeiteten auch für die

zahlreichen anderen Porträtfotografien zusammen und

schufen einen ersten Höhepunkt dieser Gattung in der Pionierzeit der Fotokunst. Ihr Stil

war den technischen Möglichkeiten geschuldet und daher statisch und ruhig, die Personen

in gestellter Pose, meist sitzend, seltener stehend, sich an einen Stuhl, eine Brüstung

lehnend. Hier wird die Formensprache etwa eines Tizian oder Tintoretto sichtbar,

hier spielen aber auch die Nahsichtigkeit und Präzision eines Jan van Eyck, eines

Meisters von Flémalle eine Rolle.

Bis zu den ersten › Soziologen ‹ in der Fotografie, wie etwa August Sander, sollte dieser

aus der Kunstgeschichte entwickelte Stil vorherrschend bleiben. Nun änderte sich

der Stellenwert des Porträts fundamental: nicht die sitzende, inszenierte Figur (wie in

der klassischen Malerei) ist der Mittelpunkt des Interesses, sondern das Porträt fungiert

als Indikator für gesellschaftlich relevante Situationen. Diese Erweiterung über das

bloße Abbild hinaus ist eine der Fotografie immanente Möglichkeit, Zusammenhänge

und Hintergründe jenseits der physiognomischen Wiedergabe mit ins Bild zu integrieren.

Eine weitere soziologische Strategie im Fotografischen ist die Verknüpfung

von Menschenbildern mit Gesellschaftsbildern. Hier liegt das Augenmerk vermehrt

auf anonymen Personen, die fotografische Arbeitsweise manifestiert sich in Serien und

Zyklen.

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Am Kreuzungspunkt zur Emanzipation der Fotografie als neue, aktuelle, moderne

Bilderkunst kann man für den Bereich der Darstellung vom Menschen konstatieren:

Studiofotografie versus Street Photography, Auftragsporträt versus Dokumentarfotografie,

inszenierte Pose versus Recherche und Momenthaftigkeit.

Bildgeschichte statt Kunstgeschichte

Das Terrain der traditionellen Kunsthistorie wird damit verlassen und ein neues Kapitel

der Fotogeschichte aufgeschlagen: der Fotograf erzählt Bildgeschichten, indem er

den Menschen als Protagonisten einer bildlichen Narration auffasst. Er ist ein solcher

Geschichtenerzähler, der den Zufall und die Momenthaftigkeit, die eigene Recherche und

Beteiligtheit zu Themen seiner Fotografien, seiner Fotoserien macht.

Das Foto Henri Cartier-Bressons, das im Madrid des Jahres 1933 einen jungen Mann

mit seinem Kind im Arm zeigt, erzählt mehr als nur diese zufällig angetroffene Situation

in einer Großstadtstraße. Es erzählt von einer schwierigen Lebenssituation in einem

Land des Bürgerkriegs und der Zukunftsangst – es ist das Gesicht des Mannes, in dem

sich dies ablesen lässt. Es ist aber auch das Anekdotische einer Situation zwischen

Museumsbesuchern und Kunstwerken in seiner Fotografie aus Neapel von 1963, das mit

augenzwinkernder Ironie einen Moment wiedergibt, in dem die Geschichte einer

Begegnung begründet liegt: zwei Touristen treffen auf zwei Statuen im geheimnisvollen

Dunkel eines Ausstellungssaales – wie rätselhaft kann so ein stummer Dialog sein?

In Nikolaus Walters Begegnungen ist er ebenfalls gegenwärtig, dieser Cartier-Bresson’sche

Geist, der ihn sagen ließ, er verstünde nichts von Fotografie, aber viel von den

Menschen. In Walters Bildgeschichte über den Toronto Cowboy etwa, die mehr einer

literarisch- existenziellen Recherche als einer Fotoserie gleicht, in seinen Sequenzen über

Kinder in Bewegung, über Passanten auf den Straßen, über Zufallsbekanntschaften auf

seinen Reisen. Nikolaus Walter legt eine Bildgeschichte um die andere an; eine

kondensierte Erzählung folgt der anderen, ein Storyboard löst das andere ab. Hier zeigen

sich die anfangs zitierten Charakteristika einer der › Bildnerei ‹ entwachsenen

Menschenfotografie: mit der Kamera erzählt der Autor, was sich abspielt, welche

Geschichte sich entwickelt, für welchen inhaltlichen Erzählstrang das Foto steht. Er

komprimiert ein zeitlich-historisches Kontinuum in ein dichtes Bildgeschehen, das weit

über das bloß Situative einer zufälligen Bildkonstellation hinausweist.

Konzeption als Bildmuster

Gerade in den Serien und Bildsequenzen zeigt sich ein Phänomen der 1970er Jahre, das von

Nikolaus Walter in sein Geschichtenerzählen auf einzigartige Weise eingebracht wird. Die

Phase der Konzeptkunst war geprägt von politisch relevanten Inhalten in der künstlerischen

Recherche und von strengen formalen Ausdrucksmitteln. Nikolaus Walter entlehnt der

Konzeptkunst der 1970er Jahre die gesellschaftspolitische Stringenz ihrer Anliegen, die

reduzierte Formensprache ihrer Kompositionen und den Purismus ihrer Aussagen. Dies

amalgamiert er mit seinem persönlichen Humanismus, seiner Liebe zu den Menschen und

seiner Fähigkeit, rasch und zupackend charakteristische Situationen zu erkennen, in denen

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seine wohlmeinende Ironie und sein Sinn für das Surreal- Skurrile zum Ausdruck kommen.

Der Konzeptkunst zuzuordnen sind seine Sequenzen von formalen Entsprechungen wie in

der Serie An einem Sonntag in Nazaré, Portugal von 1988, in der wechselnde

Konstellationen von Passanten vor, auf und hinter einem Zebrastreifen in ein geometrisches

Bildmuster eingeschrieben werden. Ebenso der allmählich zu Leuchtpunkten schrumpfende

bombastische Slogan einer Leuchtschrift der Liechtensteiner zu ihrem Nationalfeiertag

(Abbildung S. 189) oder die zusammengerollte Ankündigung des letzten Tages in der Hand

eines Glaubensapostels (Abbildung S. 27). Hier wird das ureigenste Gebiet von Nikolaus

Walter berührt, das die Strenge des Konzepts mit dem Witz der Bildgeschichte paart: Wie

Henri Cartier-Bresson lässt uns Nikolaus Walter mit den Museumsbesucherinnen

in Berlin rätseln, was die beiden Damen wohl hinter dem monumentalen Anselm-Kiefer-

Bild suchen (Abbildung S. 98) oder weshalb der Betrachter von Pablo Picassos Bronze-

Frauenkopf deren Lippen berühren wollte (Abbildung S. 99). Gleichsam wie Diagramme

entwickeln sich die Fotoserien in einem Raum-Zeit-Kontinuum, in dem der Mensch von

seinen Begegnungen, von seinen Interessen, Vorstellungen und Eigenheiten erzählt. Hier ist

auch die Geschichte von Peppi Gamper zu verorten, eine Bildgeschichte über einen

eigenwilligen Einzelgänger in der Altstadt von Feldkirch. Er könnte ein Bruder im Geiste

des Toronto Cowboy sein, der ebenfalls ein Leben jenseits der gesellschaftlichen

Konventionen führte. Nikolaus Walter hat beiden mit Intuition und Sensibilität nachgespürt,

hat eine Zeit seines Lebens mit ihnen geteilt und hat sich in ihren Bahnen bewegt. Der

Fotograf macht sein Gegenüber zu seinem › Modell ‹ (im klassischen Sinn), aber er macht

es auch zu seinem Freund, wird zu seinem Verbündeten und fertigt eine bildliche Studie

über das jeweilige Leben an. Er geht in diesen Recherchen streng dokumentarisch vor –

ohne Wertungen und Interpretationen; sein konzeptueller Ansatz ist der einer möglichst

realistischen Notation, versehen mit zeitlichen Angaben, authentischen Kommentaren,

linearen Anordnungsschemata. Und doch sind die Serien Ausdruck einer inneren

Verbundenheit und Beteiligtheit mit dem Porträtierten, die weit über das bloß Konzeptuelle

seiner Fotografie hinausgeht: Es ist seine Liebe für diese Personen, die unbeirrt von

gesellschaftlichen Erwartungshaltungen ein besonderes Leben führen. Und dies meist

unbemerkt von den anderen. Bis jemand hinsieht und die Geschichte zum Bild werden lässt.

Die fotografische Arbeitsweise von Nikolaus Walter ist eher den Sozialwissenschaften

zuzuordnen, da er sich mit gesellschaftlichen Phänomenen und deren Entsprechungen

oder deren Negation auseinandersetzt. Es ist das Holpern des gesellschaftlichen Motors,

das sein Interesse anlockt, das Nicht-Funktionieren des Apparates, der Absonderlichkeiten

und Absurditäten hervorbringt. Es ist eine Art von intuitiver Soziologie, die es ihm

immer wieder ermöglicht, hinzuschauen, wo andere wegschauen oder stehenzubleiben,

wo andere vorbeilaufen und Geschichten zu erzählen, die niemandem einfallen

könnten, wenn nicht seinen unbewusst agierenden Protagonisten selbst.

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Bildnachweis

Die Fotografien stehen zum Download auf unsere Website bereit:

http://www.vorarlbergmuseum.at/museum/presse.html

Sollten Sie weitere Informationen wünschen, wenden Sie sich bitte an:

Sarah Frei, +43 5574 46050-516, [email protected]

San Dionisio, Nicaragua, 1986

Copyright: Nikolaus Walter

Betty, Dublin, 1967

Copyright: Nikolaus Walter

Pirmin Bertel, Garsella-Litze, Großes

Walsertal, 1978

Copyright: Nikolaus Walter

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Alfred Hartmann, Fontanella-Garlitt,

Großes Walsertal 1977

Copyright: Nikolaus Walter

Spitzegga, Klesenza, Großes Walsertal,

1978

Copyright: Nikolaus Walter

Der Hydrantenhocker, Hohenems, 1982

Copyright: Nikolaus Walter

Textilspinnerei, Matrei am Brenner, 1983

Copyright: Nikolaus Walter

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Fasching im Altersheim, Bregenz, 1979

Copyright: Nikolaus Walter

Cox's Cove, Neufundland, 1971

Copyright: Nikolaus Walter

Albertina Nigsch, Blons, Großes Walsertal,

1978

Copyright: Nikolaus Walter

Zementwerk, Lorüns, 1983

Copyright: Nikolaus Walter

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An einem Sonntag in Nazaré, Portugal,

1988

Copyright: Nikolaus Walter

An einem Sonntag in Nazaré, Portugal,

1988

Copyright: Nikolaus Walter

Straßenkinder, Dublin, 1967

Copyright: Nikolaus Walter

Porträt Nikolaus Walter

Copyright: Nikolaus Walter

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Direktor Andreas Rudigier

Projektleitung

Andreas Rudigier, Theresia Anwander, Norbert Schnetzer

Kuratorin

Petra Zudrell

Architektur

Hansjörg Thum

Ausstellungsgestaltung

Sarah Schlatter

Licht

atelier deLuxe Silvi Hoidis und Daniel Zerlang

Pendelleuchten

Strolz Leuchten, Bregenz

Beschriftungen Art-Glass Siebdruck Gerhard Bader

Übersetzungen

Kathleen Sagmeister-Fox

Aufbau und Technik

Rainer Wilde, Neven Baric, Mathias Garnitschnig, Gerhard Nicolussi, Dietmar Pfanner,

Lukas Piskernik

Ausstellungsassistenz

Magdalena Häusle-Hagmann

Registratur

Kathrin Dünser

Konservierung-Restaurierung

Natalie Ellwanger, Franziska Bergmann

Publikation

Eva Fichtner

Kulturvermittlung

Heike Vogel, Anja Rhomberg, Fatih Özcelik

Petra Zudrell

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Veranstaltungen und Kommunikation

Manfred Welte, Fabienne Rüf, Sarah Frei, Petra Zudrell

Teamleitung Besucherservice

Isolde Troy, Simone Mangold

Sekretariat

Traude Pregetter, Margit Stabodin

Rückfragehinweis für die Redaktionen:

Sarah Frei

+43 5574 46050-516

[email protected]

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