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GYMNASTIK Leitthema GYMNASTIK Leitthema 4 Gymnastik MÄRZ 2014 MÄRZ 2014 Gymnastik 5 Skoliose in Bewegung Bewegungsführung durch die Formen der Skoliose Text und Fotos: Karin Rosmann-Reif Anatomische Beschreibung der Skoliose Bei der Skoliose bildet die Wirbelsäule mehrere, einander ge- genläufige Bögen. Bei der häufigsten Form der Skoliose weicht die Brustwirbelsäule von der Längsachse zur rechten Seite ab. Die Lendenwirbelsäule macht einen Gegenschwung zur lin- ken Seite. Die Wirbelkörper verdrehen sich um die Längsach- se, dabei drehen die Dornfortsätze zur Bogeninnenseite. Des- halb drehen die Rippen auf der Bogeninnenseite nach innen und flachen das Rückenrelief ab. Auf der Bogenaußenseite drehen die Rippen nach außen und bilden die Rippenvorwöl- bung. In der Lendenwirbelsäule tritt der Rückenstrecker an der Bogenaußenseite weiter nach hinten heraus und die Taille wird in der Bogeninnenseite enger. Häufig ist die Skoliose mit einem Flachrücken in der Brustwirbelsäule kombiniert. Spiraldynamik beschreibt die Skoliose in Bewegung Beim aufrechten Gang auf zwei Beinen verschraubt sich die Wirbelsäule idealerweise dreidimensional und gleichwertig nach rechts und links. Bei Skoliose ist die spiralige Verschrau- bung jedoch in eine Richtung fixiert und die Gegenrotation dadurch stark eingeschränkt. Sie entspricht in ihrer typischen Form einer eingefrorenen Standbeinphase links. Das linke Becken und die Lendenwirbelsäule drehen nach hinten unten außen und der linke Brustkorb und die Brustwirbelsäule nach vorne oben innen. Die Strukturen im Brustkorb und im Be- cken verlieren durch permanent asymmetrischen Gebrauch Rippenvorwölbung und Lendenvorwölbung auf den Bogenaußenseiten, Abflachung auf den Bogeninnenseiten. im Lauf der Zeit an Beweglichkeit. Durch die gezielte Anwen- dung von Drehung und Gegendrehung in die unbeweglichen Drehrichtungen, wird in den Gymnastikstunden und im All- tag zunehmend konstruktive Mobilität und Stabilität geübt. Die Spiraldynamikprinzipien sind der rote Faden durch die Bewegungsabläufe des Menschen. Sie geben uns konkrete Vorgaben, wie eine Bewegung anatomisch korrekt aussieht. Das Zusammenspiel der einzelnen Körperteile wird beschrie- ben. Mit diesem Wissen lassen sich die unkoordinierten »sko- liotischen Bewegung« erkennen und in Richtung eines koor- dinierten Bewegungsmusters verändern. Vier wichtige (modifizierte) Übungen für die beschriebene Skoliose Wichtig ist der Vergleich der Rückenauflage vor und nach jeder Übung, damit die Wirkung überprüfbar ist: Rückenlage, Beine hüftbreit angestellt. Auflagefläche des Rückens vor und nach der Übung spüren, oder vor und nach der Bewegungs- stunde. Diese beiden inneren Bilder miteinander vergleichen. Der Rücken liegt anfangs an den Bogenaußenseiten am Boden auf. Auf den Bogeninnenseiten hebt er sich leicht vom Boden ab. Durch ein skoliosespezifisches Bewegungstraining liegt der gesamte Rücken nach der Bewegungsstunde am Boden auf. Buchtipp Karin Rosmann-Reif, Christian Larsen »Skoliose – Hilfe durch Bewegung – Die besten Übungen der Spiraldynamik für ein neues Körpergefühl« Trias Verlag 2010 19,99 Euro | auch als E-Book erhältlich. BRIDGING Hochrollen: Rückenlage, Beine hüſtbreit aufgestellt. Ausatmen, dabei sinkt die Brustbeinspitze weich in Richtung Unterlage und Schambein. Das Becken rollt mit dem Darmbeinkamm in Richtung Boden, dadurch nähern sich gleichzeitig Brustbeinspitze und Schambein auf der Körper- vorderseite einander an. Diese Annäherung beim Hochrollen beibehal- ten. Nur so weit hoch rollen, wie die Annäherung gehalten werden kann. Verliert der Teilnehmer die Annäherung, bleibt die Fixierung der Brust- wirbelsäule in einer Flachrückenpositon stecken. Oben angekommen, wieder einatmen. Abrollen: Ausatmen, dabei sinkt die Brustbeinspitze wieder ein kleines Stück in Richtung Boden und nähert sich dem Schambein an. Jetzt ab- wechselnd die rechte und linke Brustkorbhälſte um die Längsachse der Wirbelsäule drehen und dabei Wirbel für Wirbel zum Boden abrollen. Die Drehimpulse starten vom Brustbein aus. Auf der linken Brustkorb- seite die Rotationen verstärken, so dass die Bogeninnenseite der Skoliose liebevoll in den Boden modelliert wird. An der Lendenwirbelsäule ange- kommen, diese mit eingerolltem Becken in Richtung Boden ablegen und dabei in Richtung Fersen verlängern. ROLL DOWN UND ROLL UP Roll Down: Im Stand Oberkörper in Richtung Boden abrollen. Der Kopf führt die Bewegung an. Den Kopf über die Länge nach oben über einen weiten Bogen eines Schwanenhalses einrollen. Die Wirbelsäule folgt dem Kopf und rollt Wirbel für Wirbel ab. An der Brustwirbelsäule angekom- men, die Schulterblätter abwechselnd rechts und links in einer Schaufel- bewegung nach vorne bewegen. Ein Schulterblatt dreht nach vorne oben innen, als würde es den gleichseitigen Mundwinkel abwischen wollen. Der gegenüberliegende Schultergürtel dreht entgegengesetzt in Richtung Decke. Diese Bewegung lässt die Brustwirbelsäule um die eigene Längs- achse rotieren. Dabei langsam Wirbel für Wirbel in Richtung Boden ab- rollen, bis die Hände den Boden erreichen. Roll Up: Leicht die Knie anbeugen und die Schaufelbewegungen der Schulterblätter nach vorne, oben, innen beibehalten. Wirbel für Wirbel hoch rollen bis der Kopf wieder auf der Wirbelsäule schwebt und der Blick entspannt geradeaus gerichtet ist. Wirbelsäule abrollen und dabei die Brustwirbelsäule um die Längsachse drehen. Oberkörper in Richtung Boden abrollen und dabei abwech- selnd die Schulterblätter nach vorne oben innen drehen.

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Page 1: Skoliose in Bewegung - dgymb.de · MASTIK Leitthema MASTIK Leitthema 4 Gymnastik März 2014 März 2014 Gymnastik 5 Skoliose in Bewegung Bewegungsführung durch die Formen der Skoliose

Gymnastik Leitthema Gymnastik Leitthema

4 Gymnastik März 2014 März 2014 Gymnastik 5

Skoliose in BewegungBewegungsführung durch die Formen der Skoliose

Text und Fotos: Karin Rosmann-Reif

Anatomische Beschreibung der Skoliose Bei der Skoliose bildet die Wirbelsäule mehrere, einander ge-genläufige Bögen. Bei der häufigsten Form der Skoliose weicht die Brustwirbelsäule von der Längsachse zur rechten Seite ab. Die Lendenwirbelsäule macht einen Gegenschwung zur lin-ken Seite. Die Wirbelkörper verdrehen sich um die Längsach-se, dabei drehen die Dornfortsätze zur Bogeninnenseite. Des-halb drehen die Rippen auf der Bogeninnenseite nach innen und flachen das Rückenrelief ab. Auf der Bogenaußenseite drehen die Rippen nach außen und bilden die Rippenvorwöl-bung. In der Lendenwirbelsäule tritt der Rückenstrecker an der Bogenaußenseite weiter nach hinten heraus und die Taille wird in der Bogeninnenseite enger. Häufig ist die Skoliose mit einem Flachrücken in der Brustwirbelsäule kombiniert.

Spiraldynamik beschreibt die Skoliose in BewegungBeim aufrechten Gang auf zwei Beinen verschraubt sich die Wirbelsäule idealerweise dreidimensional und gleichwertig nach rechts und links. Bei Skoliose ist die spiralige Verschrau-bung jedoch in eine Richtung fixiert und die Gegenrotation dadurch stark eingeschränkt. Sie entspricht in ihrer typischen Form einer eingefrorenen Standbeinphase links. Das linke Becken und die Lendenwirbelsäule drehen nach hinten unten außen und der linke Brustkorb und die Brustwirbelsäule nach vorne oben innen. Die Strukturen im Brustkorb und im Be-cken verlieren durch permanent asymmetrischen Gebrauch

Rippenvorwölbung und Lendenvorwölbung auf den Bogenaußenseiten, Abflachung auf den Bogeninnenseiten.

im Lauf der Zeit an Beweglichkeit. Durch die gezielte Anwen-dung von Drehung und Gegendrehung in die unbeweglichen Drehrichtungen, wird in den Gymnastikstunden und im All-tag zunehmend konstruktive Mobilität und Stabilität geübt. Die Spiraldynamikprinzipien sind der rote Faden durch die Bewegungsabläufe des Menschen. Sie geben uns konkrete Vorgaben, wie eine Bewegung anatomisch korrekt aussieht. Das Zusammenspiel der einzelnen Körperteile wird beschrie-ben. Mit diesem Wissen lassen sich die unkoordinierten »sko-liotischen Bewegung« erkennen und in Richtung eines koor-dinierten Bewegungsmusters verändern.

Vier wichtige (modifizierte) Übungen für die beschriebene SkolioseWichtig ist der Vergleich der Rückenauflage vor und nach jeder Übung, damit die Wirkung überprüfbar ist: Rückenlage, Beine hüftbreit angestellt. Auflagefläche des Rückens vor und nach der Übung spüren, oder vor und nach der Bewegungs-stunde. Diese beiden inneren Bilder miteinander vergleichen. Der Rücken liegt anfangs an den Bogenaußenseiten am Boden auf. Auf den Bogeninnenseiten hebt er sich leicht vom Boden ab. Durch ein skoliosespezifisches Bewegungstraining liegt der gesamte Rücken nach der Bewegungsstunde am Boden auf.

Buchtipp

Karin Rosmann-Reif, Christian Larsen

»Skoliose – Hilfe durch Bewegung – Die besten Übungen der Spiraldynamik für ein neues Körpergefühl«

Trias Verlag 2010

19,99 Euro | auch als E-Book erhältlich.

BriDging

Hochrollen: Rückenlage, Beine hüftbreit aufgestellt. Ausatmen, dabei sinkt die Brustbeinspitze weich in Richtung Unterlage und Schambein. Das Becken rollt mit dem Darmbeinkamm in Richtung Boden, dadurch nähern sich gleichzeitig Brustbeinspitze und Schambein auf der Körper-vorderseite einander an. Diese Annäherung beim Hochrollen beibehal-ten. Nur so weit hoch rollen, wie die Annäherung gehalten werden kann. Verliert der Teilnehmer die Annäherung, bleibt die Fixierung der Brust-wirbelsäule in einer Flachrückenpositon stecken. Oben angekommen, wieder einatmen.

Abrollen: Ausatmen, dabei sinkt die Brustbeinspitze wieder ein kleines Stück in Richtung Boden und nähert sich dem Schambein an. Jetzt ab-wechselnd die rechte und linke Brustkorbhälfte um die Längsachse der Wirbelsäule drehen und dabei Wirbel für Wirbel zum Boden abrollen. Die Drehimpulse starten vom Brustbein aus. Auf der linken Brustkorb-seite die Rotationen verstärken, so dass die Bogeninnenseite der Skoliose liebevoll in den Boden modelliert wird. An der Lendenwirbelsäule ange-kommen, diese mit eingerolltem Becken in Richtung Boden ablegen und dabei in Richtung Fersen verlängern.

roll Down unD roll up

roll Down: Im Stand Oberkörper in Richtung Boden abrollen. Der Kopf führt die Bewegung an. Den Kopf über die Länge nach oben über einen weiten Bogen eines Schwanenhalses einrollen. Die Wirbelsäule folgt dem Kopf und rollt Wirbel für Wirbel ab. An der Brustwirbelsäule angekom-men, die Schulterblätter abwechselnd rechts und links in einer Schaufel-bewegung nach vorne bewegen. Ein Schulterblatt dreht nach vorne oben innen, als würde es den gleichseitigen Mundwinkel abwischen wollen. Der gegenüberliegende Schultergürtel dreht entgegengesetzt in Richtung Decke. Diese Bewegung lässt die Brustwirbelsäule um die eigene Längs-achse rotieren. Dabei langsam Wirbel für Wirbel in Richtung Boden ab-rollen, bis die Hände den Boden erreichen.

roll up: Leicht die Knie anbeugen und die Schaufelbewegungen der Schulterblätter nach vorne, oben, innen beibehalten. Wirbel für Wirbel hoch rollen bis der Kopf wieder auf der Wirbelsäule schwebt und der Blick entspannt geradeaus gerichtet ist.

Wirbelsäule abrollen und dabei die Brustwirbelsäule um die Längsachse drehen.

Oberkörper in Richtung Boden abrollen und dabei abwech-selnd die Schulterblätter nach vorne oben innen drehen.

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Die Autorin

Karin Rosmann-Reif ist Physiotherapeutin und Heilpraktikerin. Sie ist auf das Thema Skoliose speziali-siert und hat im Herzen von München eine eigene Praxis. Sie ist Mit-Autorin eines Patientenratgebers und gibt für die Spiraldynamik Akademie Seminare zum Thema Skoliose. Da sie selbst eine Skoliose hat und ein Bewegungsnaturell ist, kann sie aus einem großen Erfahrungsschatz schöpfen.

BAucHmuSKelKräftigung mit overBAll

Rückenlage, Beine hüftbreit aufgestellt. Overball unter die Brustwirbelsäu-le in Höhe der Schulterblattspitzen positionieren. Finger verschränken und hinter den Kopf legen. Ellenbogen sind sichtbar in den Augenwinkeln. Die Wirbelsäule bildet eine C-Form, Brustbeinspitze und Schambein sind dabei angenähert. Diese Stellung beizubehalten ist wichtig, um den Flachrücken entgegen zu wirken. Nun mit den Ellenbogen abwechselnd rechts und links eine Schaufelbewegung nach hinten starten. Die Brustwirbelsäule dreht mit Hilfe des Balles um die Körperlängsachse nach rechts und links. Er darf nicht zur Seite ausweichen, dies würde den Skoliosebogen verstärken. Bei der Schaufelbewegung des Ellenbogens nach hinten den gegensei-tigen Fuß in den Boden drücken. Dabei soll sich der gleichseitige Fuß ei-nige Zentimeter vom Boden abheben. Die Schaufelbewegung nach hinten nimmt den Schultergürtel, die Rippen inklusive unteren Rippenbogen der gleichen Seite mit. Dabei findet eine dreidimensionale, exzentrische Bauchmuskelarbeit statt.

Wirbelsäule in eine C-Form bringen, linken Ellenbogen nach hinten drehen und den Druck auf den rechten Fuß verstärken. Dabei hebt der linke Fuß einige Zentimeter

von Boden ab.

Die rechte Beckenhälfte nach hinten unten außen drehen, die linke Beckenhälfte dreht dabei nach vorne oben innen.

BecKenAcHter im Sitzen mit AKtivABAll

Auf dem Stuhl sitzen. Aktivaball zwischen die Sitzbeinhöcker legen. In der Nähe des Steißbeines, nicht zu weit vorne, da dies meist als unange-nehm empfunden wird. Hände an die Darmbeinkämme rechts und links aufstützen. Rotation des Beckens um die Längsachse: Die rechte Beckenhälfte dreht nach hinten (rückenwärts), dabei dreht die linke Beckenhälfte nach vorne (bauchwärts) Rotation des Beckens um die Sagitalachse: Den rech-ten Sitzbeinhöcker nach unten in Richtung Stuhlfläche verlängern. Die rechte Taille verlängert sich. Rotation des Beckens um die Längsachse: Der vordere obere Darm-beinstachel dreht sich ein wenig nach außen weg. Analog dazu ist die linke Beckenhälfte nach vorne, oben, innen ge-dreht. Nun beginnt diese den oben beschriebenen Bewegungsweg der rechten Beckenhälfte zu gehen, und so wechseln sich rechte und linke Beckenhälfte alternierend ab. Der Ball sollte sich bis zur Hälfte zusammen drücken lassen und nur so groß sein, wie der Abstand zwischen den Sitzbeinhöcker. Sitzt der Teil-nehmer auf einem größeren Ball wippt der Oberkörper nach rechts und links und verstärkt somit die Skoliose.

Weitere wichtige Punkte

■ Für die Stabilität im Sinne der Aufrichtung sind die Seitabweichungen der Wirbelsäule eine große Herausforderung. Des-halb sind Seitneigungen des Oberkörper in die Skoliose hinein möglichst zu vermeiden, denn sie verstärken diese. Aber auch in die entgegengesetzte Richtung den Oberkörper im Sinne einer Dehnung zu neigen ist ungünstig. Zwar wird die enge Brustkorbseite geöffnet, doch nicht gleichzeitig gekräftigt. So besteht mit einer Detonisierung der Strukturen die Gefahr des Einsinkens in den Bogen nach der Übung. Oberkörperseitneigungen verstärken dadurch auch immer die Wirbelsäulen-Fehlrotationen.

■ Das Körpergefühl hat sich auf die skoliotischen Körperstrukturen eingestellt. Deshalb empfindet sich fast jeder Mensch, der in einer „skoliotischen Landschaft wohnt“, als gerade, obwohl der Körper aus der Schwerkraftlinie seitlich abweicht. Die Person mit vielen Einzelanweisungen ins Lot korrigieren zu wollen, verursacht Stress im Nervensystem und lässt die Bewe-gungen nicht durchlässig durch den Körper laufen. Es erscheint sinnvoller, eine allmähliche Annäherung durch Bewegungen nahe am Körperlot anzustreben. Das innere Körperbild sowie alle körperlichen Strukturen können so allmählich den Weg ins Lot finden.

■ Isoliertes Dehnen und Kräftigen vermeiden. Das Skelettsystem ist bei Skoliose verformt und die muskulären Züge verän-dert. Einzelne Muskelgruppen zu trainieren oder zu dehnen, macht das Gesamtgefüge instabil. Es braucht die Stabilität und Mobilität, wie sie sich durch die von der Spiraldynamik® beschrieben Gesamtkörperkoordination natürlich ergibt.

Fortbildung für SkolioseHinter jedem geschriebenen Wort steht immer ein Gedankengebilde. Deshalb lade ich Sie ein zu meinem Fortbildungskurs am 7./8. März 2015, Samstag 10 bis 18 Uhr und Sonntag 9 bis 14.30 Uhr, in die Räume der KNS (Kleine-Nestler-Schule) in München, Arabellastraße15, zu kommen und alle spannenden Hintergründe, Vertiefungen und praktischen Ausführung mit mir zusammen zu erfahren. ■