skitour-magazin 2.15

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2.15 Saison 2014/15 Winter-Biwak: Diese Ausrüstung ist Pflicht Test: Pickel / Schaufel-Sets Hoher Atlas: Königreich des Firns Marokko Lady-Kracher Frauen unter sich: Skitouren-Camp für Mädels FELL-SERVICE: Von Salzburg auf den Großvenediger Gipfel-Rush Abenteuer Biwak

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Das E-Magazin für Tourengeher und Telemarker

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Page 1: Skitour-Magazin 2.15

2.15Saison 2014/15

Winter-Biwak: Diese Ausrüstung ist Pflicht

Test: Pickel/Schaufel-Sets

Hoher Atlas: Königreich des Firns

Marokko

Lady-KracherFrauen unter sich: Skitouren-Camp für Mädels

FELL-SERVICE:

Von Salzburg auf den Großvenediger

Gipfel-Rush

Abenteuer Biwak

Page 2: Skitour-Magazin 2.15

Ihr direkter Draht in die Redaktion

Knapp 80 Menschen sind in diesem Winter im Alpenraum bereits bei Lawinenunfällen ums Leben gekom-men. Die Zahl ist für Anfang März

extrem hoch, da sie erfahrungsgemäß in den Frühjahrs-Monaten noch steigen wird. Auf solche Schreckensmeldungen springen die Boulevard-Medien und Tageszeitungen natür-lich an. Sie verbreiten in der Bevölkerung die Annahme, dass es immer gefährlicher wird, abseits der Piste Ski zu fahren. Doch stimmt das wirklich? Der extrem schlechte Schneede-ckenaufbau zu Beginn des Winters hat zu einer Häufung von Unfällen in der Schweiz, Frank-reich und Italien geführt. Beispielsweise in der Schweiz sind bis jetzt bereits 26 Menschen in Lawinen gestorben, was bereits über dem Mit-

telwert der vergangenen 77 Jahre liegt. Doch die Gesamtzahl für den Alpenraum ist keines-falls exorbitant. In der Saison 2012/13 gab es 107 Lawinentote. Und schaut man sich die Un-fälle genauer an, findet man auch Snowboar-der ohne Sicherheitsausrüstung, Kader-Fahrer ohne Piepser und Wanderer unter den Toten. Trotzdem sind die meisten Opfer Tourengeher. Deshalb ist es umso wichtiger, dass man auf Skitouren nur gut ausgebildet geht und sich nicht blind auf die neueste Sicherheits-Aus-rüstung wie Airbags verlässt. Dennoch muss man sich laut Lawinenpapst Werner Munter von 100-prozentiger Sicherheit verabschieden: „Weil es sie gar nicht gibt – weder am Berg noch im Alltag.“ In diesem Sinne wünschen wir Euch eine unfallfreie Skihochtouren-Saison!

LAWINENUNFÄLLE

TRAURIGER REKORD 2014/15?

Editorial

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SKITOUR-MAGAZIN.DE 3

NEWSEvents und TermineDer perfekte Tagesrucksack | Matterhorn Ultraks | Quiver Trilogie | Interview Bon Mardion | Steigeisen

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WINTER-BIWAKUnterwegs mit Zelt und KocherEine Nacht im Schnee: Mit minimalster Ausrüstung wird ein Winter-Biwak zum wahren Naturerlebnis.

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SCHAUFEL-KOMBISClevere Schaufeln im TestMit ein paar Handgriffen lassen sich Lawinenschau-feln schnell in praktische Gehhilfen verwandeln.

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FELL-SERVICENo Risk, more FunRegelmäßiges Pflegen der Steigfelle verhindert böse Überraschungen und verlängert die Lebensdauer.

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MAROKKOUnterwegs im Hohen AtlasUnser Trip zum Toubkal kombiniert sportliche Firn-Touren mit exotischen Erlebnissen aus 1001 Nacht.

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LADIES CAMPFrauen unter sichWas treibt Frauen an, um einen erfolgreichen Gipfel-tag zu erleben? Unser Report vom Ladies Camp.

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AUSPROBIERTTourenski und Material im TestStöckli |Hagan | Fischer | Dynafit | Peak Performance | Karpos | G3 | Odlo | Mammut | Bergans

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Inhalt

VENEDIGER RUSHVon Salzburg auf den VenedigerZwei Tage Vollgas: Mit Rennrad, zu Fuß und auf Tourenski aus eigener Kraft auf den Großvenediger.

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Venediger RushFotostory

Auf ‘s Salzburger Nockerl

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Für die Erstbesteigung des Großvenedigers brauchte eine 40 Mann starke Expedition 1841 mehrere Tage. Beim

Venediger Rush legt man die Strecke von Salzburg auf die 3666 Meter hohe Majestät in zwei Tagen zurück.

Aus eigener Kraft – mit Rad, zu Fuß und auf Ski. Text: Stefan Loibl – Fotos: Heiko Mandl/Skitourenwinter.at

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Venediger RushFotostory

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Den Watzmann im Blick weht uns empfindlich kühl der Fahrtwind um die Ohren. Erst als uns hinter Lofer die Sonne wachküsst, kreiseln die Pedale wie von selbst. Doch vom Tagesziel, der Kürsinger Hütte, trennen uns zu diesem Zeitpunkt noch 80 Radkilometer und 1700 Höhenmeter. Beim Gasthaus Siggen beginnt dann der zweite Abschnitt – die Laufstrecke.

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Venediger RushFotostory

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Neuer Brennstoff: Nach einer deftigen Stärkung und dem Materialwechsel erkämpfen wir uns mühsam jeden Höhenmeter im langgezogenen Obersulzbachtal.

Die Letzten trudeln erst kurz vor der Dämmerung auf der Kürsinger Hütte ein.

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SKITOUR-MAGAZIN.DE10

Sondern der feierliche Saison-Aus-klang zum Genießen. Tags zuvor wa-ren wir im ersten Morgenlicht mit dem Rennrad in Salzburg gestartet. Im Gru-petto hatten wir den Watzmann bei Berchtesgaden passiert, waren an Lo-fer vorbei nach Zell am See geradelt, ehe es flach durch den Pinzgau bis nach Neukirchen am Großvenediger ging. 160 stramme Kilometer kamen da zusammen. Dort füllten wir unse-re leeren Energiespeicher mit alkohol-freiem Weißbier, Kuchen und einer deftigen Jause. Danach hieß es: Renn-rad verstauen, Laufschuhe schnüren und das Tourenski-Material sortieren. Vom Gasthof Siggen gewannen wir nur langsam an Höhe auf der kilometer-langen Forst-Autobahn im Obersulz-bachtal. Dort irgendwann wurden die Schneefetzen größer, die Hänge stei-ler und die Kräfte weniger. In kleinen

Mit gesenktem Kopf verlassen wir den Trockenraum der Kürsinger Hütte. Es ist früh-morgens, Mitte April. Die

Nebelsuppe hat die Berggipfel rings-um in einen undurchsichtigen Man-tel gehüllt, aus den dichten Schwaden fallen vereinzelt Schneeflocken. Unser Tagesziel hieß bis gestern Abend ei-gentlich Großvenediger. Doch als sich selbst das Bergführer-Trio um Georg Leithner nur noch per GPS-Gerät ori-entiert, schreiben die Ersten unserer Venediger Rush-Gruppe den Gipfel bereits ab. Wir erreichen den flachen Gletscher, das Seil wird angelegt. Un-motiviert stapfen wir ins Seil eingebun-den unserem Vordermann hinterher. Wie Schwerverbrecher mit Fußfessel beim Freigang. Doch dabei sollte der Venediger Rush doch kein Zwang, kein Rennen sein.

Venediger RushFotostory

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Orientierung im nebligen Gletschermeer? Da haben am zweiten Tag selbst die Bergführer am Gipfelsieg gezweifelt. Doch als die Nebelschwaden wie von Geisterhand verschwinden, erkennen wir, welch monströse Spalten und Felswände uns umgeben. Jenseits der 3000-Meter-Marke fällt jeder Schritt schwerer. Doch der sichtbare Gipfel speist unsere müden Muskeln.

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Kreuzigung fürs Foto: Die Truppe strahlt mit der Metallfassung des Gipfelkreuzes um die Wette.

Venediger RushFotostory

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Pulverschnee fahren, Energie sparen: Die jungfräulichen Schwünge im

Gipfelhang pumpen eine Überdosis Glückshormone ins Gehirn.

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Venediger RushFotostory

Grüppchen oder solo erreichten wir schließlich im letzten Abendlicht die Sonnenterrasse der Kürsinger Hütte. Damit ging ein langer Tag zu Ende, der uns nach dem Radeln noch 1600 Hö-henmeter zu Fuß und auf Tourenski eingebracht hatte. Doch soll das alles umsonst gewesen sein? Bleibt uns der Gipfel am folgenden Tag wegen des Nebels wirklich verwehrt?

Wenig später verschwinden die Nebel-schwaden wie von Geisterhand. Erst jetzt erkennen wir, welch monströse Spalten und Felswände uns auf dem Obersulzbachkees umgeben. Unse-re Stimmung schlägt von einem auf den anderen Schritt um. Denn nun haben wir unser Ziel endlich vor Au-gen. Den Gipfel des Großvenedigers mit seinen 3666 Metern – oder auch

ein paar weniger wegen des Glet-scherschwunds. Über die Venediger-scharte kämpfen wir uns schließlich bis zum Gipfelgrat. Leicht fallen die Schritte auf 3600 Meter keinem mehr, denn der Vortag grüßt aus unseren Oberschenkeln. Wenig später werden Gipfel-Bussis verteilt, Selfies gepos-tet und Flachmänner herumgereicht. Das Zuckerl der zwei Tage folgt dann in der Abfahrt. Ein „Zehnerl“ lockerer Pulverschnee bedeckt den Gletscher. Gemütliches Schwingen im Powder – und das Mitte April! Nach einem Weißbier auf der Postalm tauschen wir die Ski- gegen die Lauf-schuhe. Auch wenn sich der Weg bis Neukirchen zieht wie der Käse in den Kasnocken später, überwiegt bei al-len die Freude, den Großvenediger in zwei Tagen bestiegen zu haben.

Im Gleichschritt gen Gipfel: Beim Venediger Rush zählt das gemeinsame Ankommen.

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Venediger Rush: Die Veranstaltung ist kein Rennen, aber auch keine gemüt-liche Tour, bei der man von Salzburg „by fair means“ den Großvenediger (3666 m) besteigt. Die Disziplinen: Bei Sonnenaufgang (ca. 5:59 Uhr) starten Hobby- und Profisportler gemeinsam auf eine Radtour durch das Salzburger Land. 160 Kilometer liegen vor den Athle-ten. In Neukirchen geht es zu Fuß wei-ter bis zur Kürsinger Hütte in 2558 Meter Höhe. Der zweite Tag dieser beinharten Tour führt die Teilnehmer auf Ski über rund 1100 Höhenmeter bis auf den 3666 Meter hohen Gipfel des Großvenedigers.Termin: 7./8. Mai 2015 (Auschweich-termin 8./9. Mai)Kosten: 295 Euro (Übernachtung, Streckenverpflegung, Mittag- und Abendessen, Frühstück, Geschenk)www.venediger-rush.at

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Ob Winter oder Sommer, Breiten- oder Spitzensportler, Auf- oder Abstiege: beim Matter-horn Ultraks ist für jeden etwas dabei. Sowohl beim SkiAlp-Rennen im Winter als auch beim Trail-Bewerb im Sommer können die Teilnehmer aus unterschiedlichen Streckenführungen jene Distanz wählen, die ihrem Können und ihrem Trainingsniveau am besten entspricht. An-spruchsvolle Strecken und technische Passagen, die durch eine fantastische Bergwelt rund um das Rothorn führen und einen imposanten Blick auf das majestätische Matterhorn be-reithalten. Das erwartet die Teilnehmer des Matterhorn Ultraks SkiAlp am 21. März in Zer-matt. Der Startpunkt der „2K“ und „3K“-Strecken liegt mitten im Herzen von Zermatt. Der Zieleinlauf aller Strecken befindet sich auf dem Kirchplatz der Bergsteiger-Hochburg. „Um weniger von den Wetterverhältnissen abhängig zu sein, haben wir uns dazu entschieden, das Skitourenrennen im Jahr 2015 auf die andere Seite des Bergs rund um das Rothorn zu verlegen“, erklärt Simon Anthamatten, Bergführer und Rennleiter des Matterhorn Ultraks. „Die Strecken führen die Athleten durch hochalpines Gebiet und bis zum Oberrothorn auf einer Höhe von 3414 Meter.“ Die aus zwei Teilnehmern bestehenden Teams können beim Matterhorn Ultraks SkiAlp aus insgesamt drei unterschiedlichen Streckenführungen wäh-len: der „1K“, „2K“ und „3K“. Während die „1K“ einer breiten Masse an Sportlern zugänglich ist, stellt die „2K“ eine mittelschwierige Strecke dar. Die „3K“ mit ihren fünf Tragepassagen und fünf Wechseln könnte sich als technischste Strecke der Schweiz herausstellen. Unter den Teilnehmern des Matterhorn Ultraks SkiAlp befindet sich auch Laetita Roux, zehnfa-che Weltmeisterin im Skibergsteigen: „Ich kann meine Teilnahme im März kaum erwarten und freue mich schon sehr auf die anspruchsvollen Strecken.“ Info und Anmeldung unter: www.ultraks.ch

Im Bann des MatterhornsPerfekte Alternative zur PDG: Das Matterhorn Ultraks-Rennen in Zermatt findet am 21. März zum zweiten Mal statt.

News & TermineDarüber spricht die Szene

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NewsAktuelles

Entwickelt zusammen mit wePowder, bringen Atomic und Salomon mit der Mountain Academy weltweit anerkannte Bergexperten an einen Tisch: offizielle Behörden, La-winenzentren, Bergführer und Athleten, um eine tiefgehende Online-Lernplattform für Schneesicherheit anzubieten. Das Konzept ist nicht neu: Ortovox betreibt seit zwei Jahren eine ähnliche Plattform, die Safety Academy. Mit Hilfe von qualitativ hochwer-tigen Videos, Bildern, Animationen und Selbst-tests sind Mountain Academy-Teilnehmer in der Lage, sich grundlegende Kenntnisse zu verschiedenen Schneedecken, Lawinentypen, Rettungsequipment und -techniken anzu-eignen. Die Inhalte werden in Zusammenar-beit mit Top-Experten für Lawinensicherheit in Südamerika, Europa und der USA entwi-ckelt. Nutzer können sich einem Selbsttest unterziehen, in dem die Informationen abge-fragt werden. www.mountainacademy.com

Virtuelle Academy für Ski-SportlerAtomic und Salomon rufen die Mountain Academy ins Leben – eine Online-Plattform zur Aus- und Weiterbildung.

Sie sehen gut, nur die Details auf dem Smartphone, GPS-Gerät oder der Karte sind nicht mehr ganz so scharf? Dann ist die Sport- und

Lesebrille Eagle 1 vielleicht interessant. Am unteren Rand der Schei-ben befindet sich eine „Lesezone“. Diese gibt es in den Stärken +1,5 bis +3,0 Dioptrien. Die Scheiben gibt es in drei Tönungsvarianten:

transparent, gelb getönt (kontrastverstärkend für schlechtes Wetter) und braun

getönt. Die Gewöh-nung an die zweige-teilte Scheibe dauert

nur wenige Minuten. Preis: 38,50 Euro.

www.blacksun2.com

Adler-Blick

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News & TermineDarüber spricht die Szene

Der perfekte TagesrucksackZwei Riemen an einem großen Beutel machen noch lange keinen guten Rucksack. Hauptfach, Safety-Fach und ein komfortables Tragesystem: Wir zeigen, worauf Sie beim Kauf achten sollten.

RÜCKENSYSTEM Gestell mit Netzbezug oder Rückenplatte mit Strukturpolster? Das ist nicht nur reine Geschmacksache. Stabile Gestelle stehen beim Gehen zur besseren Belüftung ab. Dafür sitzen sie bei der Abfahrt meist nicht ganz so sicher. Umgekehrt verhält es sich beim Kontaktrücken mit Polsterung. Er sitzt körpernah während der Abfahrt, dafür schwitzt man im Aufstieg meist schneller. In jedem Fall sollte die Rückenplatte stabil sein.

SCHULTER-/HÜFTGURTE Ein Tagesrucksack wiegt schnell fünf bis acht Kilo. Zu dünne oder wenig anato-misch geformte Schulter-polster drücken schnell auf die Nackenmuskeln. Breite Hüftflossen sollten den Kör-per sicher umschließen, da-mit der Rucksack stabil sitzt. Die Gurtbänder sollten sich leicht und einhändig verstellen lassen.

HAUPTFACHEs sollte genügend Stauraum für Verpfle-

gung, Trinkblase oder –flasche und Wech-selklamotten bieten. 25 bis 30 Liter Aus-

rüstung sind schneller zusammen, als man denkt. Der Reißverschluss sollte sich auch

mit Handschuhen leicht und vor allem weit öffnen lassen. Eine helle Auskleidung erleichtert die Suche im Hauptfach. Tipp:

eine Rückenöffnung verhindert, dass der Rücken beim Kramen

im Hauptfach nass wird.

KLEINTEILE-TASCHEN Mindestens ein Zusatzfach ist Pflicht, gerne auch weich gepolstert. Dort lassen sich neben Wertsachen auch eine Brille sicher verstauen. Ein Schlüsselclip oder die Signalpfeife am Brustgurt sind weite-re sinnvolle Details. Besonders praktisch sind kleine Taschen am Hüftgurt.

SKIBEFESTIGUNG Ein Skitourenrucksack

sollte für den Transport der Ski am Rücken min-destens zwei verstärkte Seitenschlaufen für die

seitliche Aufhängung oder eine Schlaufe am

Rucksackboden und eine Kopfschlaufe für die diago-nale Befestigung besitzen. Achten Sie beim Kauf auf

jeden Fall darauf, dass die Schlaufen breit genug sind.

SAFETY-FACHDie sperrige Sicherheitsausrüstung,

wie Schaufelblatt, Schaft und Sonde ist am besten in einem separaten Frontfach aufgehoben. Dort ist

das Equipment im Notfall schnell er-reichbar und stört nicht beim

Bepacken des Hauptfachs.

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Die dreiteilige Quiver-Webreihe zeigt die Viel-seitigkeit des Skitourengehens anhand von Andrew McNab aus Revelstoke in British Co-lumbia. In der ersten Episode geht es um die Faszination Powder – McNab stürzt sich durch kanadischen Pulverschnee. Und jetzt los: Zu-rücklehnen, auf die Links klicken und staunen:

Quiver: Vielseitige Video-TrilogieSkibergsteigen ist vielseitig: Abenteuer-Touren, knallharte Renn-Action oder endllose Powder-Abfahrten. Quiver zeigt alles.

NewsAktuelles

Quiver #1: zum Video!

Quiver #2: zum Video!

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News & TermineDarüber spricht die Szene

„Gibt noch viel Entwicklungspotential.“Der Franzose William Bon Mardion wurde 2013 Weltmeister im Skibergsteigen – nach mehr als 15 Jahren in dieser Sportart. Dennoch ist der 31-Jährige kein Profi. Hauptberuflich arbeitet Bon Mardion als Käser in einem Milchhof. Mit uns sprach er über seine Anfänge, den Trainingsalltag trotz Beruf sowie über die jungen, aufstrebenden Athleten.

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Skitour-Magazin: William, wie bist Du zum Skibergsteigen gekommen? William Bon Mardion: Ich habe etwa im Al-ter von 20 Jahren vom alpinen Skisport auf das Skibergsteigen umgesattelt. Bis dahin bin ich viele Jahre im Kader mit heutigen Stars wie Adrien Théaux und Jean-Baptiste Grange gefahren. Irgendwann musste der Verband eine Entscheidung treffen, welche Athleten er fördern will. Das waren damals nur die Top drei. Ich war leider nur an Posi-tion fünf. Ein weiterer Grund war aber viel wichtiger: die Freiheit, die mir dieser Sport vermittelt. Ich muss nicht zwischen Toren hindurchfahren, sondern kann aufsteigen, wo ich will. Außerdem liegt mir der Ausdau-ersport mehr als nur bergab zu fahren.Eine gute Abfahrt gehört im Weltcup natürlich zum Skibergsteigen dazu. Hast Du hier durch Deine Vorgeschichte einen Vorteil?Ich bin leider nicht der einzige mit dieser Vorerfahrung. Es gibt noch einige andere ehemalige Alpin-Kader-Fahrer. Es kommt aber immer darauf an, wie man das Gelernte umwandelt, sprich: wie man die Umgebung und den Schnee beim Skibergsteigen lesen kann. Und darin wird man nur gut, wenn man viel trainiert. Aber natürlich kommt es auch darauf an, wie man mit dem Material umgehen kann. Die Ski beim Skibergsteigen sind deutlich leichter und nicht breit, die Piste ist nicht gewalzt, und so weiter. Ganz am Anfang, als ich zum ersten Mal auf den schmalen Brettern unterwegs war, habe ich gehofft, dass mich keiner sieht.Du betreibst den Sport schon seit mehr

als 15 Jahren. Was hat sich in dieser langen Zeit verändert?Die größte Entwicklung war vor allem im Material zu beobachten. Die Schuhe, die Ski, die Bindungen. Natürlich wurden aber auch die Athleten besser. Vor zehn Jahren gab es gerade einmal zwei Athleten, die richtige Profis waren. Nun unterstützen aber immer mehr Marken und Unternehmen den Sport und dadurch werden es auch immer mehr Profis. Bei einer Weltmeisterschaft wie in Verbier sind etwa 15 Profis dabei. Das sind schon deutlich mehr, aber es gibt hier im-mer noch sehr viel Entwicklungspotential.Im Sommer arbeitest Du als Käser in ei-nem Milchhof in deiner Heimat Arêches. In den Wintermonaten hast du aber häu-fig frei. Wie läuft dein Training ab?Ich habe einen besonderen Arbeitsvertrag. Ich bekomme freie Tage, die vom französi-schen Sportministerium gefördert werden. Sie übernehmen sozusagen meinen Lohn. Dadurch habe ich viele Tage, an denen ich mich auf das Training konzentrieren kann. Im Sommer trainiere ich dann nach der Ar-beit, was zeitlich kein Problem ist, denn ich arbeite von halb fünf Uhr morgens bis halb eins mittags. Dadurch habe ich den ganzen Nachmittag Zeit zu trainieren.Es gibt junge Athleten wie Anton Palzer. Wo siehst Du den Sport in zehn Jahren?Wenn man als Weltmeister ganz oben steht, ist die Herausforderung natürlich, auch dort oben zu bleiben. Es gibt Sportler, die das ge-schafft haben und es gibt welche, die dann richtig eingebrochen sind. Ich höre hoffent-lich auf, bevor die Jungen mich überholen.

„Gibt noch viel Entwicklungspotential.“Der Franzose William Bon Mardion wurde 2013 Weltmeister im Skibergsteigen – nach mehr als 15 Jahren in dieser Sportart. Dennoch ist der 31-Jährige kein Profi. Hauptberuflich arbeitet Bon Mardion als Käser in einem Milchhof. Mit uns sprach er über seine Anfänge, den Trainingsalltag trotz Beruf sowie über die jungen, aufstrebenden Athleten.

NewsAktuelles

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News & TermineDarüber spricht die Szene

Sie geben Halt beim Sturm auf den Gipfel. Vereiste Schneeflächen und Kletterpassagen sind ihr Einsatzgebiet. Steigeisen kommen immer dann an den Schuh, wenn der Weg mit Skiern zu beschwerlich wird.

Der Purist

Geht es um minimales Gewicht, landen die puristi-schen Tour 350 der Italiener im Deckelfach des Touren-Rucksacks. Die Alu-Steigeisen wiegen keine 500 Gramm

und lassen sich extrem klein verpacken. Insgesamt zehn Krallen verbeißen sich in Schnee und Eis beim

flotten Gipfelsturm. Harter Fels könnte den Leichtgewich-ten allerdings schnell den ein oder anderen Zahn ziehen.

Die Hebelbindung wurde speziell für Skitourenschuhe opti-miert und lässt sich blitzschnell anpassen. Stollplatten und eine

Schutztasche sind im Preis inbegriffen.CAMP Tour 350 / 139 € / 446 Gramm / www.camp.it

HAFTUNGSFRAGE

Der Bissige

Säbelzahntiger nennt Black Diamond seine Allround-Steigeisen. Wohl weil sich die seitlichen Stahlzähne mit ihren Sekund-

ärzacken in Harsch und Eis verbeißen, wie die Raub-katze in ihre Beute. Die langen Frontalzacken sollen

sich auch beim Einsatz am Fels nicht zu schnell abnutzen. Der praktische Fersenhebel wurde

schlanker gestaltet und lässt eine präzise Fein-einstellung zu. Die Längenverstellung ist ohne Werkzeug möglich. Im stabilen Rahmen der Sabretooth sind die Stollplatten integriert. BLACK DIAMOND Sabretooth / 140 € / www.blackdiamondequipment.com

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HAFTUNGSFRAGE

Der Spezialist

Salewas Alpinist ist wie gemacht für Hochtouren mit schneesicherem Gipfelglück. Die Step-In-Variante liegt beim Aufstieg nicht unnötig schwer im Rucksack, lässt sich werkzeuglos in der Länge verstellen und über den Kipphebel

besonders schnell und sicher am Schuh fixieren. Die zwölf eher weichen Alu-Zacken sind keine Steinbeißer und beglei-ten den Träger lieber sicher über verharschten Schnee oder

Eis. Die Antistollplatten sind bereits im Rahmen integriert und sollen zuverlässig verhindern, dass sich dicke Schneeklumpen

unter das Steigeisen mogeln.

SALEWA Alpinist Alu Step In / 130 € /

690 Gramm / www.salewa.de

Der Alleskönner

Petzl unterzieht die überarbeitete Sarken ei-ner speziellen Wärmebahndlung für bessere Haltbarkeit. In Verbindung mit dem T-Profil der Frontalzacken sollen sich die Steigeisen

präzise platzieren lassen und noch stabiler im Eis verbeißen. Insgesamt krallen sich zwölf Zacken in den Untergrund und führen den Träger sowohl beim Queren, als auch im Abstieg sicher über jedes Gelände. Je nach Steifigkeit des Schuhs lässt sich der Verbindungssteg starr oder flexibel einstellen. Über das „Leverlock“-System wird

der Fersenhalt präzise justiert. PETZL Sarken / 170 € / 968 Gramm /

www.petzl.com

NewsAktuelles

Page 24: Skitour-Magazin 2.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE24

News & TermineDarüber spricht die Szene

Die fünfte Schlacht am Hahnenkamm war ein voller Erfolg. Knapp 1000 Starter stellten sich den 860 bissigen Höhenmetern der legendären „Streif“-Abfahrtspiste in Kitzbühel. Bei schwierigen Bedingungen konnte sich der ehemalige Langlauf-Olympiasieger Christian Hoffmann in der stark besetzten Speed-Klasse in einem hochklassigen Rennen gegen die namhafte Konkurrenz durchsetzen. Mit einer herausragenden Zeit und einem neuen Stre-ckenrekord von 30:49,7 Minuten verwies der ehemals wegen Blutdopings gesperrte Öster-reicher die zwei Italiener und Vertikal-Spezialisten Urban Zemmer und Marco Facchinelli auf die Plätze 2 und 3. Die schnellste Frau im Feld war die Osttirolerin Susanne Mair mit ihrer Zeit von 39:48,7. Nur knapp konnte sie den Vorjahresrekord von Andrea Mayr nicht unterbie-ten. Glücklich und stolz erreichten auch die Starter der Rucksackklasse das Ziel. Hier standen vor allem der Spaß am Sport und die persönliche „Herausforderung Streif“ im Vordergrund. Besonders dabei: Die Teilnehmer starteten mit Laufschuhen, Steigeisen, Spike-Schuhen, Touren- und Langlaufski, um die Streif zu bezwingen.

Sturm auf die Streif1000 Starter stellten sich beim Vertical Up der 3312 Meter langen, teils 85 % steilen Streif. Am Ende siegte ein Ex-Olympiasieger.

Zum Video: Hier klicken!

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SKITOUR-MAGAZIN.DE 25

NewsAktuelles

Da Favorit Toni Palzer verletzungsbedingt fehlte, wur-den die Karten in der Herren-Konkurrenz neu ge-mischt. Aber auch Seppi Rottmoser musste beim Jen-nerstier in Berchtesgaden passen, wo in dieser Saison die Deutschen Meister im Einzel gesucht wurden. So zeigte Toni Lautenbacher seine beeindruckende Form, die er bereits mit seinen Top-Platzierungen beim letz-ten Weltcup und der WM angedeutet hatte. Hinter Lautenbacher belegten Philipp Schädler und Konrad Lex die Plätze zwei und drei. Bei den Damen holte sich Sylvia Berghammer mit fast sechs Minuten Vorsprung souverän den Deutschen Meistertitel. In diesem Jahr wurde die Strecke am Jenner etwas verändert. Nach zwei Aufstiegen und einer Abfahrt standen am Ende 1450 Höhenmeter auf der Uhr bei den Athleten.

Lautenbacher neuer JennerstierToni Lautenbacher und Sylvia Berg-hammer holen sich beim Jennerstier die Deutschen Meistertitel im Einzel.

LawinenbojeObwohl Airbag-Rucksäcke mehr Sicherheit für Touren-geher versprechen, sind sie für viele weiterhin zu schwer und zu teuer. Da die Rettung mit LVS und Sonde für viele Einsteiger schwierig ist, haben Schweizer die Lawinenboje entwickelt. Ein kleines, leichtes System, welches die Rettung vereinfachen und beschleunigen kann. Die signalfarbene Lawinenboje bleibt auf der Oberfläche der Lawine. In der Extrem-situation eines Lawinenunfalls erleichtert und beschleunigt sie die Ortung des Verschütteten. Preis: 129 Euro. www.rotauf.ch

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Unverhofft kommt oft. Manchmal kann ein Pickel ganz nützlich sein, obwohl man ihn bewusst nicht eingepackt hätte. Wir haben uns drei Schaufeln mit versteckten Helferlein genauer angesehen.

CLEVERE SCHAUFEL

Text: Andreas Poschenrieder/ Fotos: Robert Niedring

TestSchaufelkombinationen

Page 27: Skitour-Magazin 2.15

CLEVERE SCHAUFEL

TestSchaufelkombinationen

Page 28: Skitour-Magazin 2.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE28

Wer kennt die Situation nicht: die Tour fällt sport-licher aus als angenom-men. Auch auf unseren Skitouren ist es bereits des Öfteren vorgekom-

men, dass man in Gelände gelangt, für das die eingepackte Ausrüstung eigentlich nicht ausreicht. Gerade bei Anstiegen, bei denen Steigeisen zum Einsatz kommen, ist meist ein Pickel besser als ein Skistock. Er ist handli-cher, praktischer und sicherer als ein Stock, den man nicht wirklich gut in den Schnee rammen kann, um genügend Halt zu haben oder einen Ausrutscher abzufangen. An Tra-versen ist ein Pickelschaft meist viel hilfrei-cher als das unsichere Herumgestochere mit dem Skistock. Zwar selten, aber auch schon vorgekommen: man steht vor einer gefrore-nen Steilstufe und benötigt für die paar Me-ter einen Pickel oder die scharfe Klinge eines

Eisgerätes. Aus diesem Grund haben wir uns einmal die Schaufel-Pickel-Kombinationen genauer angesehen. Momentan existieren auf dem Markt nicht viele verschiedene Mo-delle. Zum einen die „Shaxe“ von K2 und von Ortovox die „Pro Alu III“ mit dem „Pocket Spike“. Als besonderes Teil für den extrava-ganten Skibergsteiger haben wir von BCA die „A-2 EXT“ genauer betrachtet, die sich aller-dings stark an amerikanischen Bedürfnissen orientiert. Von einer Rückrufaktion betroffen und daher nicht mit abgebildet ist der „Whip-pet Ski Pole“, ein Tourenstock mit einem auf-gesetzten Pickel von Black Diamond. Dieser erfüllt eher die Funktion als Rettungsanker bei sehr steilen Abfahrten, um sich im Falle eines Sturzes abfangen zu können. Neben den Schaufel-Pickel-Kombis von K2 und Orto-vox sind die beiden letztgenannten also eher als Spezialausrüstung einzustufen. Dennoch hat auch die ihre Berechtigung.

Ein steiler Aufschwung im harten Schnee oder der Gipfelgrat:

Einen Pickel als Sichheit kann man in vielen Situationen brauchen.

TestSchaufelkombinationen

Page 29: Skitour-Magazin 2.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE 29

OrtovoxPro Alu III mit Pocket Spike

Gewicht: 920 Gramm110 EURO

www.ortovox.de

Stabilität

Gehen

Einschlagen

Ortovox gilt aus ausgewiesender Spezialist in der Herstellung von Schaufeln. Die Pro Alu III gehört mit zu den Top-Schaufeln am Markt und so lässt sie sich auch bedienen: Mit dem gummierten Te-leskopstiel liegt sie ausgezeichnet in der Hand und ist äußerst stabil. Der Schaft lässt sich auf 22 cm Länge ausfahren. Beim Umbau müssen Dorn und Spitze nur aufgesteckt werden. Dies ist rela-tiv einfach und auch mit Handschuhen möglich. Beide Adapter sind lediglich aus Aluminium und dringen in harten Schnee oder Eis nur schwer ein. Das Schaufelblatt kann im 90-Grad-Winkel als Ha-cke benutzt werden. In der Pickel-Funktion spielt der gummierte Griff seine Vorteile besonders aus. Beim Gehen kann sowohl die kurze als auch die lange Variante des Schaftes verwendet werden.

Bedienung/Umbau

TestSchaufelkombinationen

Page 30: Skitour-Magazin 2.15

SKITOUR-MAGAZIN.DE30

K2 Shaxe

Gewicht: 980 Gramm120 EURO

www.k2skis.com

Stabilität

Gehen

Einschlagen

An der Shaxe wird zum Umbau als Pickel lediglich die Haue ausgewechselt. Dazu wird eine Stahlhaue gegen das Griffende am Stil getauscht. Die Stahl-haue hat eine schmale Spitze. Der Pickel ist damit dem Typ B zugeordnet. Die Spitze dringt auch in har-ten Schnee und Eis gut ein. Ein schräger Abschluss am Schaft ersetzt den üblichen Dorn. Für Hangque-rungen im Schnee ist das ausreichend. Zum Umbau wird ein Metallring gelöst, der flach um den Stiel angebracht ist. Mit dicken Handschuhen funktioniert das nicht besonders gut, doch die Verbindung sitzt fest und es wackelt nichts. Im Set für den Umbau sind auch vier Schrauben mit Flügelmuttern. Da-mit kann man mit Hilfe der Löcher in der Schau-fel einen Rettungsschlitten mit festen Verbindungen bauen. Die Anleitung dazu ist ebenfalls enthalten.

Bedienung Umbau

TestSchaufelkombinationen

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Backcountry AccessA-2 EXT mit Schneesäge

Gewicht: 860 Gramm100 EURO

www.backcountryaccess.com

Stabilität

Gehen

Einschlagen

Backcountry Access hat mit der A-2 EXT eine Schaufel im Programm, in der optional eine Schnee-säge von oben in den hohlen Schaufelstiel einge-führt werden kann. Die Säge ist aus Aluminium und besitzt über die Länge von 25 cm ordentlich schar-fe Zähne. Mit der Säge lässt sich aber nicht nur Schnee und Eis zersägen. Dünne Äste macht dieses messerscharfte Teil ebenso zu Kleinholz. Der Alu-minium-ummantelte Kunststoffgriff liegt gut in der Hand, so dass beim Sägen das Handgelenk nicht schmerzt. Das leicht flexible Sägeblatt ist mit einer Schraube am Griff befestigt und kann leicht aus-gewechselt werden. Die Klinge zeigt eine Skala in 5-Zentimeter-Schritten, um gleichmäßig zu sägen. Die Aluminiumschaufel hat einen ausziebaren Griff, der sich auf 20 cm Arbeitsmaß einstellen lässt.

Bedienung Umbau

TestSchaufelkombinationen

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Entspanntes Frieren

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Entspanntes FrierenEin Biwak bietet das pure Naturerlebnis – abseits von

Zivilisation und Bequemlichkeit. Was bei einigen Frostbeulen und schlaflose Nächte hervorruft, ist für

andere die Entschleunigung zur multimedialen Reizüberflutung. Wir machten den Selbstversuch und

tauschten Federbett gegen Daunen-Schlafsack.

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Schleppen wie die Lastesel: Die Schultergurte der randvoll bepackten Rucksäcke drücken auf unsere Schultern wie Folter-Instrumente.

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Von der Zeltdecke rieselt Schneestaub, das Wasser in der Plastikflasche ist nur noch ein Eisklumpen und ich kann

meinen Atem sehen. Auf dem Display der Suunto-Uhr, die an der Zeltdecke hängt, leuchten -7 Grad herunter. Als Erster schäle ich mich aus meinem kuschligen Daunen-Schlafsack, lege Schicht für Schicht an und schlupfe in die hart gefrorenen Innenschuhe der Skistiefel. Mein Zeltpartner Domi-nik, mit dem ich mir heute Nacht die 2,7 Quadratmeter geteilt habe, bewegt sich nicht. Er kann doch bei dem Gera-schel nicht mehr schlafen, oder? Egal, ich presse mich in die Schalen der Stie-fel und wühle im Rucksack, auf der Su-che nach dem Gaskocher. Man friert, verzichtet auf ein Bett und ernährt sich von Pfefferminz-Tee und eingeschweißter Astronauten-Nah-rung. Aber warum tut man sich das

freiwillig an? Die Erklärung ist einfach: Um wenigstens für einen Tag aus der digitalen Welt und dem Alltag zu ent-fliehen. Ein geplanter Komfortverlust, um die Natur im Superkonzentrat zu erleben. Sonnenuntergang und –auf-gang im winterlichen Gebirge. Ein sol-ches Winter-Biwak unterm Sternenzelt erdet nach einer stressigen Woche im Büro. Ausbrechen, um einzutauchen in eine simple Welt ohne Gasheizung, Ba-dewanne und Smartphone.Ich schüttle den Kocher, wische mit den Handschuhen den Raureif ab und fummle an der Zündvorrichtung rum. Doch sie klemmt. Mist, eingefroren. Mittlerweile hat sich auch Dominik aus dem Schlafsack geschält. Er packt den Kocher für einige Minuten unter seine Daunenjacke an den Körper. Wenig spä-ter schlürfen wir heißen Tee, der uns in diesem Moment lieber ist als hunder-te Euro teurer Champagner. Trotzdem

Zeltplatz ausschaufeln: Wer in der Nacht tief schlummern will, muss genau arbeiten.

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träumen wir von einer heißen Tasse Kaf-fee. Aber den haben wir aus Platz- und Gewichtsgründen zuhause gelassen. Bis die Sonne die Bergspitzen passiert hat und auf unser Lager trifft, müssen wir noch einige Minuten bibbern. Zeit, um die Felle aufzuziehen, ein warmes Müsli aus dem Plastik-Beutel zu löffeln und den Rucksack zu packen. Pünktlich mit den ersten Sonnenstrahlen machen wir uns auf den Weg in Richtung Gipfel. Sehr gemächlich, denn Arme und Bei-ne sind noch steif gefroren vom Rum-stehen im stumpfen Schnee. Auf der hart gefrorenen Spur sammeln wir Hö-henmeter für Höhenmeter. Langsam kommt auch der Körper auf Touren und pumpt wieder mehr warmes Blut in die Extremitäten. Halt, werden einige sagen: Die paar Grad Minus sind doch lächerlich, da hat man im Hochwinter auf Skitour doch viel extremere Temperaturen. Stimmt, aber es ist ein Unterschied, ob man in Bewegung ist oder beim Kochen, Auf-bauen oder Fotografieren ständig mit den Stiefeln im kalten Schnee steht. Da frieren sogar die härtesten Winter-Fans über kurz oder lang. Die hartgesotte-nen Winter-Bergsteiger allerdings, die sich bei -30 Grad an 8000ern oder dem Denali versuchen, werden über unser Gejammer nur lachen. Aber die berei-ten sich auch vor und gewöhnen sich langsam an die Kälte. Doch wenige Stunden später verlieren wir kein Wort mehr übers Frieren. Geflasht von den Eindrücken des Winter-Biwaks gön-nen wir uns auf der Sonnenterrasse eines Cafés ein Weißbier und tauchen wieder ein in den Alltag.

Aufbauen, einrichten, kochen: Einfache Aufgaben füllen den ganzen Nachmittag aus. Dafür werden wir mit einem einmaligen Sonnenuntergang belohnt.

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Die Kälte kriecht nachts wie Gas leise in alles, was draußen rumliegt.

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Reloaded: In den ersten Sonnenstrahlen tanken wir neue Energie und Wärme.

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Vorsprung beim Gipfelsturm: Vor den Tourengehern aus dem Tal können wir

unsere Spuren in unberührte Hänge legen.

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Biwak-Equipment

Hubba Hubba HPMSR

Für angenehme und trockene Träume sorgt das Hubba Hubba NX 2 Zelt von MSR. Das Zelt bietet Platz für 2 Per-sonen, mit einem Gewicht von 1,93 kg gerade noch verschmerzbar. Eine echte Festung im Kampf gegen die Elemente.Preis (VK): 500 €

Neoair XThermTherma-a-Rest

Die von Extrembergsteiger Luis Stit-zinger erfolgreich getestete Luftisolier-matte hält mit einem Isolierwert von 5,7 selbst widrigsten Bedingungen unter -15 °C stand. Mit 430 g ein Muss für jeden Extrembiwakierer. Preis (VK): 179,95 €

Lightline SLMountain Equipment

Wer zu der verfrorenen Sorte Mensch gehört und höchste Ansprüche an sein Material stellt, für den hat Mountain Equipment den idealen Begleiter zur Hand. Eine gute Gratwanderung zwi-schen Leistungsvermögen, Gewicht (1225 g) und Packmaß bei einer Com-fortzone von -6 °C. Preis (VK): 629,90 €

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Hubba Hubba HPMSR

Guide Tour 45+Deuter

Der bis ins kleinste Detail durchdachte Guide Tour 45+ Rucksack wurde spe-ziell für Mehrtagesskitouren entwickelt. Er verzichtet dabei auf ein Bodenfach und macht dafür Platz für einen asym-metrischen Zugang für die Lawinen-ausrüstung. Zahlreiche und variable Befestigungsoptionen für Ski- und Hoch-tourenausrüstung lassen keine Wünsche offen. Preis (VK): 149,95 €

MiniMoJetboil

Wer auf eine warme Mahlzeit nicht verzichten möchte, kann seine Kochkünste am MiniMo unter Beweis stel-len. Der breite Kocher umfasst dabei 1 Liter Volumen. Mit einer 100 g Gaskartusche lassen sich theoretisch 12 Liter Wasser erwärmen. Mit der neuen Düsekons-truktion lässt sich die Flamme problemlos regulieren. Wer sein Essen da noch anbrennen lässt, ist selber schuld.Preis (VK): 129,95 $

ExpeditionsnahrungAdventure Food

Nach anstrengender Skitour sollte man seine Energiespeicher dringend wieder auffüllen. Die getrockneten Fertiggerich-te von Adventure Food sind nicht nur nahrhaft sondern auch lecker. Die Pro-duktpalette reicht von Frühstück, Mittag-essen bis zu verschiedenen Desertva-riationen. Wasser in den Beutel geben, ein paar Minuten warten und fertig ist die Mahlzeit. Bon Appétit! Preis (VK): ab 5 €

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Passion FiveYeti

Der minimalistisch gehaltene Passion Five überzeugt durch seine atmungs-aktiven und wasserabweisenden Eigen-schaften. Das Next-to-Nothing™ Au-ßenmaterial reduziert das Gewicht auf gerade einmal 790 g. Der Schlafkomfort kommt bei einem Komfortbereich von -7 °C aber trotzdem nicht zu kurz. Preis (VK): 619,95 € (Gr. M)

Revolt & Ion & Moji Black Diamond

Black Diamond bringt Licht ins Dunkel. Dabei bietet die Revolt Stirnlampe vol-len Funktionsumfang bei 130 Lumen Leuchtkraft. Sie kann per USB wieder aufgeladen werden. Minimalisten grei-fen lieber zu der Ion. 46 Gramm bei einer maximalen Leuchtstärke von 80 Lumen sprechen für sich. Für romanti-sche Stimmung im Zelt sorgt die Tennis-ballgroße Moji. Das matte Kunststoffge-häuse erzeugt ein indirektes Licht (max. 100 Lumen). Alle Lampen verfügen über eine Dimmfunktion und müssen jeweils mit 3 AAA Batterien betrieben werden Preis Revolt (VK): 70 €Preis Ion (VK): 25 €Preis Moji (VK): 20 €

Biwak Mitt Hestra

Der Biwak-Fäustling von Hestra be-sticht durch hochwertiges Army-Zigen-leder, gepaart mit einem wind- und wasserdichten Polyamidgewebe. Als Innenliner dient ein Wollfrottee und sorgt für ein angenehmes Tragegefühl. An kalten Tagen hat man aber noch lo-cker Platz für einen zusätzlichen Fin-ger-Liner.Preis (VK): 139 €

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Fitz Roy Down ParkaPatagonia

Mit der Daunenjacke von Pa-tagonia braucht man sich kei-ne warmen Gedanken mehr zu machen. Die helmkompatible, mit einem Zug regulierbare Ka-puze hat im Nacken eine dau-nengefüllte Wärmekammer. 544 g leicht und eine 800er Füllkraft Daune aus artgerechter Haltung, machen den den Fitz Roy zum idealen Winterbiwak-Begleiter.Preis (VK): 450 €

Hail - Style PS & RebarLeatherman

Echte Abenteuerer brauchen starkes Werkzeug! Leatherman deckt dabei eine große Bandbreite ab. Für Minimalisten stellt das Hail und Style PS Werkzeug 13 Funktionen bereit. Angefangen von der Minizange bis hin zur Schere und Pinzette bei gerade einmal 90 g Gesamtgewicht. 100 g mehr bringt das mit 17 Funktionen bestückte Rebar auf die Waage. Es bietet (fast) alles, was das Abenteuer-Herz begehrt, inkl. 25 Jahre Herstellergarantie!Preis Hail - Style PS (VK): je 29,90 €Preis Rebar (VK): 69,90 €

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Vertige LightBridgedale

Trockene Füße sind das A und O, wenn man nicht frieren möchte. Der Merino-socken von Bridgedale vereint maxima-le Wärmeleistung mit effektiver Thermo-regulierung und Feuchtigkeitstransport. Ideal für intensive Tage im Schnee ohne Geruchsbelästigung.Preis (VK): 30 €

Helix LS ZipIcebreaker

Der Merino Loft Midlayer verspricht im Gegensatz zu Daunen- oder Kunstfa-serjacken hohe Wärmeleistung auch bei nassen Fasern. Zusätzliche Stretchein-sätze verleihen der Helix eine tolle Be-wegungsfreiheit. Also bestens geeignet bei anspruchsvollen Touren und widri-gen Wetterbedingungen. Preis (VK): 70 €

Firstlight Black Diamond

Minimalistischer geht es kaum. Das Firstlight kommt dank der NanoShield-Technologie auf ein Packgewicht von 1,50 kg. Das Zweipersonenzelt besitzt die höchste Wassersäule (1700 mm) aller atmungsaktiven Einwandge-webe. Zusätzlich kann man opti-onal einen Windfang zum Aufbe-wahren von Ausrüstung anbringen.Preis Hail (VK): 370 €

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LeynarRoeckl

Eigentlich ein Langlauf und Biathlon Handschuh doch der Leynar überzeugt nicht nur auf der Loipe sondern durch zahlreiche Features wie dem kurzgeschnittenen Watch- shape (die Uhr immer im Blick) oder dem Erfolgsmaterial Roeck-Grip an der Innenseite. Ein griffiger Handschuh mit top Tragekomfort.Preis (VK): 45,00 €

Neo X2Lupine

700 Lumen mit einer Reichweite von 120 m sprechen für den Oberpfälzer Zwerg. Mit gerade einmal 195 Gramm inkl. Akku lässt sich die Neo X2 angenehm am Kopf tragen. So manche Schandtat bei Nacht dürfte mit dieser Lampe wohl nichts im Wege stehen. Preis (VK): 180 €

CourseYeti

Das weltweit leichteste, daunendich-te Material Next to Nothing (19 g pro Quadratmeter) reduziert das Gewicht der Course auf 410 g (Gr. L). Trotz der Leichtbauweise ist sie besonders wider-standsfähig, atmungsaktiv und wasser-abweisend. Eine vergleichsweise dünne Jacke mit einer Bauschkraft von 800+. Preis (VK): 649,95 €

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Wintergas & TrailBreak Vacuum BottlesPrimus

Das Wintergas von Primus verspricht auch noch bei -22°C beste Versorgung des Brenners. Der Clou steckt im Inneren der Kartusche: Vapour Mesch, ein saugfähiges Papier, welches die Oberfläche für den Verdampfungsvorgang vergrößert. Das Flüssiggas kann so schneller in den gasförmigen Zustand übergehen. Die Kartuschen werden in 230 g und 450 g angeboten. Flüs-sigkeitsnachschub ist das A und O am Berg. Für Schnelltrinker hat Primus die Trailbreak Vacu-um Bottle im Sortiment. Per „ClickClose“-Verschluss ist es jetzt möglich, direkt aus der Flasche zu trinken. Eine kleine Vertiefung soll dabei als „Vorkühlung“ dienen. Funktionell ist auch die doppelt-konische Form der Flasche, leicht zu verstauen und handschuhfreundlich. Preis Wintergas (VK): 8,45 € (230 g Kartusche)Preis TrailBreak (VK): 42,95 € (1 Liter)

First Aid Kit Waterproof & Patrol TeamEvoc

Das kleine, wasserdichte FIRST AID KIT WATERPROOF von EVOC sollte in keinem Rucksack fehlen. Trotz seiner handlichen Maße ist es gut bestückt. Neben Pflastern, Heftpflastern, Verbandpäckchen, Fixierbinde und Dreiecks-tuch bietet das übersichtlich sortierte Rettungspaket auch Einmalhandschuhe, Desinfektionstuch und ein Desinfektionsspray zum Säubern und Desinfizieren von Wunden oder Händen (11x16x8 cm / 380 g). Das Erste-Hilfe-Set würde bestimmt auch gut im 40 + 5 Liter großen Patrol Team Platz finden. Ob Skitou-rengeher, Snowboarder oder auch Schneeschuhwanderer, für alle bietet der Rucksack das passende Zubehör. Das Fächermanagement ist Evoc-typisch sehr gut gelöst. Die Suche wird durch die helle Innenauskleidung und durch den seitlichen Zugriff zum Hauptfach spürbar erleichtert. Im Notfall lässt sich dank des Lawinenfaches an der Front schnell auf Schaufel und Sonde zurück-greifen. Alles in allem ein super Begleiter für anspruchsvolle Einsätze in den Bergen.Preis First Aid Kit (VK): 45 €Preis Patrol Team (VK): 45 €

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Oasis Long Sleeve Half Zip und die Oasis Legless Icebreaker

Fast schon ein Klassiker unter den Me-rino Base-Layern. Die Oasis-Kombi vereint angenehmen Tragekomfort mit top Funktionalität. Speziell abgesetzte Schulterpartien gegen Druckstellen, so-wie ein Zip-Reißverschluss machen den Long Sleeve für jede Aktivität unabding-bar. Die Legless punktet mit ihrer 3/4 Länge. Ideal für Skiboots. Merino sorgt auch bei längeren Biwaktouren für Ge-ruchsneutralität. Der Zeltnachbar wird es Ihnen danken. Preis Long Sleeve (VK): 89,95 €Preis Legless (VK): 65,95 €

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Nichts nagt mehr an den Nerven als stän-dig beim Aufstieg wieder ein paar Zentime-ter hangabwärts zu rutschen. Besonders in Situationen, in denen absoluter Halt zu 100 Prozent gefragt ist und jeder Kompro-miss ungemütliche Konsequenzen nach sich zieht. Klar, einerseits ist die richtige Technik gefragt. Aber andererseits müssen die Fel-le ordnungsgemäß ihren Dienst verrichten. Obwohl sie auf der Unterseite unauffällig am Ski befestigt sind, leisten sie doch einen wesentlichen Beitrag, ob man entspannt am Gipfel ankommt oder eben nicht. Dies rückt erst dann ins Bewusstsein, wenn die haari-gen Helfer zu zicken beginnen. Neben der fehlenden Haftkraft tauchen häufig weitere kleinere Störfaktoren auf: wie das Stollen

In heiklen Passagen gilt‘s: Heben die Felle oder wird der Aufstieg zur Rutschpartie. Gutes Pflegen verhindert böse Überraschungen und verlängert die Lebensdauer.

oder nachlassende Klebefähigkeit. Letzte-res führt meist zu unangenehmen Neben-effekten, auf Tour und im Nachhinein. Denn die Klebeeigenschaften wieder herzustellen ist eine ziemlich fummelige Angelegenheit. Kohla zum Beispiel bietet hierfür einen spe-ziellen Service an: Fell beim Händler abge-ben, gereinigt und mit neuem Klebebelag wieder abholen. Dies gilt natürlich nicht für die neuen Adhäsionsfelle. Hier spielt die An-ziehungskraft zwischen Fell und Belag eine zentrale Rolle. Daneben gibt es auch für die Haftfelle spezielle Hinweise, die für deren Langlebigkeit sorgen sollen. Denn, ob Klebe- oder Adhäsionsfell: Eine sorgfältige Pflege sorgt für weniger kritische Situationen und bewahrt vor ständigen Nachbesserungen.

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No risk, more funFell-Service

Um den Augstieg nicht zur Nervenprobe verkommen zu lassen, geben wir praktische Hinweise zum Handling der Steighilfen – von Klebe- bis hin zu Adhäsionsfellen:

Die richtige Fellpfelge – 10 Tipps für die Praxis

Rollen verboten Nach dem Abfellen erfolgt das Verstauen in Rucksack oder Jacke – aber bitte gefaltet und nicht gerollt. Klebefläche auf Klebe-fläche, zweimal falten und einpacken. Am besten dorthin, wo es warm ist, um die Klebefähigkeit für ein weiteres Auffellen aufrechtzuerhalten.

Trocknen nach der Tour Die nassen Steighilfen wollen nach der Tour bei Zimmer-

temperatur getrocknet werden. Heizkörper und Sonne schaden dabei dem Kleber. Einmal zusammenfalten und ein paar Stunden

aushängen lassen – fertig. Wichtig: Klebefelle immer im gefalteten Zustand trocknen.

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3Sorfort säubern

Steinchen, Dreck und sonstige Un-reinheiten sollten direkt nach der

Tour vom Kleber entfernt werden. So lassen sich Risse oder Schäden

an der Haftfläche vermeiden.

4Stollen-Stopper Das Dry Climb von Kohla ist eine umweltfreundli-che Fell-Imprägnierung. Es macht Skitourenfelle wasserabweisend und verhindert, dass Schnee auf dem Fell haften bleibt. Vor allem im Frühjahr wichtig! Die Antistoll-Imprägnierung in der 250 ml-Flasche kostet 15,95 Euro.

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Fell aufkleben und dabei leicht an den Ski andrücken. So hält das Fell sicher.

7Produkte vom Hersteller

Die jeweiligen Fell-Hersteller haben für ihre Felle meist ein geeignetes

Pflegeprodukt im Angebot. Oder fragen Sie Ihren Händler des Vertrauens. Der

bietet bereits beim Kauf eines Felles die richtige Beratung.

Transfer-Tape Wenn Ihr Fell gar nicht mehr klebt, brauchen Sie dieses

Ding: Dieser Haftkleber auf Folie zum Aufbügeln ist für die Gesamterneu-erung der Klebeschicht eines Fells. Vermeiden sie Kleber aus der Tube. Der ist ziemlich fummelig und hilft

auf Dauer nicht weiter.

Felle frieren ungernDie Felle im Auto oder draußen ver-gessen ist ungünstig. Sie gefrieren zusammen und sind dann irreparabel geschädigt. Falls es doch passiert, vor dem Auseinanderziehen unbedingt kurz aufwärmen. Auch nach dem Gebrauch wollen die Felle eine warme Umgebung. Beim mehrfachem Auf- und Abfellen auf Tour empfiehlt sich die Aufbewahrung körpernah in der Jacke oder Weste.

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No risk, more funFell-Service

Das Ski Tour Skin Spray von Holmenkol verhindert das Anhaften von Eis und

Schnee am Fell, erhöht das Steigvermögen und

optimiert die Gleiteigen-schaften des Aufstiegsfells.

Die wasserbasierte Fell-Imprägnierung ist für alle Schneearten und Tempe-raturen geeignet. 125 ml kosten stolze 19,95 Euro.

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Haftfelle reinigenAdhäsionsfelle sind im Trend. Um die Haftwirkung aufrecht-zuerhalten, empfiehlt es sich,

nach ca. 10 Touren die Haftfläche mit Seifenwasser zu reinigen. So

werden die Poren von Fetten und Ölen befreit. Gute

Anleitungen dazu gibts im Video auf der rechten Seite.

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10Achtung AdhäsionUm für den nötigen Halt auf dem Ski zu sorgen, muss das Haftfell vor allem im oberen Bereich gut an den Ski angedrückt werden. Nach der Tour vermeiden, Mohair und Haftfläche aneinander zu legen. Ungefaltet bei Zimmertemperatur trocknen! Die Trennfolie beim Zusammenlegen ist überflüssig.

Zum Video: Hier klicken!

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MarokkoReise

Die Berber, die lachenden Bewohner Marokkos, besiedeln die entlegensten Täler des Atlas-Gebirges. Doch es gibt dort nicht nur Staub und Sand, es lassen sich auch feinste Skitouren erleben. Auf der Suche nach Butter-Firn in einem alten Königreich.

MarokkoReise

Text: Andreas Poschenrieder

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MarokkoReise

Konigreich des Firns

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MarokkoReise

Bottichen daneben, die mit trübem Wasser gefüllt sind, schwimmen die behaarten Häute von Ziegen und Ka-melen. Teils barfuß stehen die Arbeiter in den giftigen Bottichen und fischen nach den eingelegten Tierhäuten. Doch Gerbereien wie diese sind nur ein Ge-sicht von Marrakesch. In T-Shirt und kurzen Hosen lassen wir uns durch die Gassen der marokkanischen Stadt trei-ben. Wer sich nach Marrakesch begibt, erlebt eine Stadt zwischen lebendi-ger Metropole, altem Brauchtum und „1001 Nacht“. Mit buntem Markttrei-ben und unendlich vielen Gassen, auf denen Händler und Kaufleute ihre Wa-ren feil bieten.Nur 60 Kilometer südlich der zwölf Ki-lometer langen Stadtmauer erhebt sich der Hohe Atlas bis auf 4167 Meter. Der

Unser selbsternannter Führer, der uns in einer der verwinkel-ten Gassen Marrakeschs abge-fangen hat, steckt jedem von

uns ein Büschel Minze in die Hand. Dazu stammelt er in gebrochenem Deutsch „Gasmaske“. Ohne diesen Minz-Strauch vor dem Gesicht wäre uns wohl das Kotzen gekommen. Denn es stinkt, wie wenn ein Güllefaß in einem Müllauto ausgelaufen wäre. So penetranten Ge-stank sind unsere sensiblen, europä-ischen Städter-Nasen nicht gewohnt.Mit gerunzelter Stirn stehen wir in-nerhalb der alten Stadtmauern von Marrakesch, mitten in einer Gerberei. Der Gestank von Ammoniak, den die Marokkaner aus Taubenkot gewinnen, steigt aus einigen der Pools, die in den Boden eingelassen sind. In anderen

Kurz vor der Scharte zum Akioud: ab hier geht es nur noch mit Steigeisen weiter.

MarokkoReise

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MarokkoReise

Toubkal überragt dabei die anderen Gipfel der Drei- und Viertausender des Atlas-Gebirges. Wir gönnen uns einen Tag im bunten Markttreiben mit Gauklern, Akrobaten, Schlangen-beschwörern, Händlern und vielen tausenden Menschen, die alle ver-suchen, ihre Kostbarkeiten an den Mann zu bringen. Zum Abschluss decken wir uns mit Trockenfrüchten und Nüssen ein, denn am Nachmit-tag brechen wir auf in Richtung Ber-ge. Knapp zwei Stunden dauert die Fahrt von den Toren Marrakeschs nach Aroumd (1900 m) hinter Im-lil, dem letzten Dorf, bevor es am nächsten Tag zu Fuß und mit Maul-tieren zur Toubkal-Hütte weitergeht.Im Tal hat die Sonne noch nicht Ein-zug gehalten. Dafür leuchten in der Ferne bereits die ersten Spitzen in sattem Orange-Braun. Wir nehmen uns vier Stunden Zeit, um den Auf-stieg zur Toubkal-Hütte auf 3200 Meter hinaufzuwandern. Maultiere schleppen unsere Expeditions-Duf-fels bis zur Schneegrenze. Auf dem ausgetretenen Wanderweg hinauf zur Hütte liegen lediglich ein paar Fetzen Schnee. Erst als wir die Hütte bereits im flimmernden Sonnenlicht erkennen, schließt sich langsam die Schneedecke und es glänzt uns von allen Seiten der gleißende Firn ent-gegen. Den Nachmittag genießen wir vor der Hütte und saugen die Frühjahrssonne auf, die in unseren Breitengraden Anfang März noch deutlich eine Stufe schwächer strahlt.

Bereits am Vormittag verwandelt sich der harte Untergrund in soften Firn.

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MarokkoReise

Die spannenden Gipfel erreicht man meist nicht mehr mit Ski, wie hier am Clochetons (oben). Mehr Trekking als Skitour: Der Gipfel des Toubkal bereis in Sichtweite (unten).

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MarokkoReise

Am nächsten Tag brechen wir früh morgens auf, um der erbärmlich he-runterbrennenden Mittagssonne ein Schnippchen zu schlagen – dachten wir zumindest. Als Tagesziel haben wir uns den 4030 Meter hohen Akioud vor-genommen. Auf den ersten Blick eine Vormittags-Beschäftigung, die sich aber gut und gerne zu einer fordern-den Ganztages-Tour ausdehnen lässt, wie wir noch feststellen sollten. Doch von vorne: Etwa 200 Höhenmeter hin-ter der Hütte biegen wir rechts in ei-nen kleinen Kessel ein, der direkt in Richtung Gipfel zieht. Auf 3900 Metern reichen schließlich die Harscheisen nicht mehr aus. Kurzerhand wechseln wir auf die Steigeisen, um die letzten

150 Höhenmeter zwischen Schnee-flanken und leichter Felsenkletterei zu überwinden. Nach diesen 800 Höhen-metern hatten wir aber nicht genug. Zwar fehlte uns die Akklimatisation auf diese Höhe, aber dennoch wollten wir den Tag nicht ungenutzt lassen. So ris-kierten wir die Firnabfahrt vom Sattel zwischen Akioud und Afella nach Süd-westen. Beim erneuten Auffellen wur-de es langsam Mittag. Und so brannte uns die hoch stehende Sonne ins Ge-nick, als wir in die Scharte zwischen Ta-zarhart und Clochetons Central hoch-stapften. An der Scharte angekommen, entscheiden wir uns für eine lange Tra-verse, da für die direkte Abfahrt in den flachen Grund der Schnee fehlte. Nach

Vierbeinige Lastenträger übernehmen gerne den Gepäcktransport vom Tal hinauf zur Hütte.

Die Nachmittagssonne trocknet schnell die verschwitzten Socken und Innenschuhe.

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MarokkoReise

der Querung schwingen wir dann doch noch ein paar Meter hinab. Ein Blick in die Karte zeigt uns unsere prekä-re Situation: wir müssen die richtige Rinne erwischen, um wieder auf die andere Seite des Berges zu gelangen. Sonst müssen wir alles zurücklaufen, und dafür ist es zu spät am Nachmit-tag. Schließlich finden wir zwei Rinnen nach oben. Die erste ist von unten nicht einsehbar – müsste aber machbar sein. Doch wir entscheiden uns für die Zweite, die geradeaus nach oben zieht. „Hoffentlich erwartet uns da oben kei-ne böse Überraschung“, sagen wir uns. Wir stapfen hinauf zum Fuße der Rinne und sehen bereits das erste Hindernis: ein kleiner gefrorener Wasserfall. Dar-auf waren wir nun wirklich nicht vorbe-reitet! Er ist zwar nicht besonders steil, aber mit Rucksack und Skiern auf dem Rücken könnte er zur Herausforderung werden. Nachdem der Vorsteiger aus-geknobelt wurde, erreichen wir nach zähem Ringen doch alle die von unten ausgemachte Scharte. Mehr oder we-niger trocken, denn durch das schmel-zende Softeis litten Rucksäcke und Klamotten. Welch ein Glück, dass sich von oben sofort eine direkte Abfahrt zur Hütte ausmachen lässt. Was für ein Tag! Acht Stunden mit nur einem Liter Wasser.

MartelltalReise

Wasser ist Leben: Dieses Gebot gilt im sonnenverwöhnten Hohen Atlas ganz besonders. Auf langen Touren kann Flüssigkeit schon mal knapp werden.

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An die Südhänge kommt die Sonne bereits sehr früh. Wer wir sich dort zu lange aufhält, bekommt unweigerlich die hämmernde Kraft des Planeten zu spüren. Dafür gibt es stundenlagen Firn.

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MarokkoReise

Hoher Atlas: Das Gebirge durch-zieht Marokko von West nach Ost bis an die algerische Grenze. In den Hochlagen fällt Schnee, der sehr lange für Skitouren genutzt werden kann. Bekannt ist der Hohe Atlas für seine Firn-Bedingunen, die mehrere Stunden am Tag herrschen.Beste Jahreszeit: Skitouren sind vor allem im Frühjahr möglich. Das Wetter ist meist sehr stabil. Nie-derschläge sind eher selten. Meist scheint von früh bis spät die Sonne.Karte: Cordee 1:50.000 „Toubkal & Marrakech“ (französisch) mit Stadt-plan Marrakesch oder Editorial Piolet 1:40.000 „Mappa Toubkal“ (spanisch).Übernachtung: Toubkal-Hütte des französischen Alpenvereins CAF. Von hier aus sind verschiedene Ta-gestouren machbar:www.refugedutoubkal.comEine weiterer Stützpunkt ist die Tamsoult-Hütte:www.refugetamsoult.comTouren: Rechts drei Touren-Tipps, die wir von der Toubkal-Hütte aus begangen haben.Organisation: Wer an die Toubkal-Hütte eine E-Mail schreibt, bekommt meist von Hamid eine Rückmeldung. Er organisiert alles vor Ort inklusive der Transfers und Übernachtungen in Marrakesch, Aroumd und auf der Toubkal-Hütte.Kontakt: [email protected]

SkitourmagazInfoRund-Tour Akioud: Lange Skitour um die Hütte mit leichter Kletterei.

Clochetons Central: Kurze, kombi-nierte Skitour mit klasse Aussicht.

Toubkal: Klassischer Gipfelanstieg mit lohnender Skiabfahrt in den Talboden.

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Marokko Reise

Die Versorgung der Toubkal-Hütte ist zum Glück prächtig: Es gibt immer ge-nügend Tee mit frischer Minze und ge-haltvolle Speisen, die nach marokkani-scher Art zubereitet werden.Nach der anstrengenden ersten Tour wollen wir den zweiten Tag etwas ge-mütlicher angehen. Die Abfahrts-Route zur Hütte vom Vortag dient uns als ers-ter steiler Anstieg am nächsten Morgen. An der Scharte angekommen klemmen wir nach 600 Höhenmetern die Steigei-sen unter die Stiefel. Auch heute steu-ern wir wieder einen Viertausender an. Diesmal den Clochetons-Hauptgipfel mit 4045 Metern. Nach leichter Klette-rei durch pappige Altschneefelder und brüchiges Vulkangestein dürfen wir am Gipfelplateau den herrlichen Ausblick in alle Richtungen genießen: Marokko in 360 Grad sozusagen.Nun fehlt nur noch der Baron schlecht-hin, die Majestät Marokkos – der Toub-kal. Er zieht Wanderer und Skitouren-geher wie ein Magnet an. Jeder, der sich in den Hohen Atlas verirrt, wird zwangsläufig auf den 4167 Meter ho-hen Fels-Klotz gelockt. Bei geringer Schneelage steigt man bequemer zu Fuß auf als mit Ski an den Füßen. So bleiben auch bei uns die längste Zeit die Tourenski am Rucksack. Der Gipfel selbst ist fast schneefrei, die Aussicht bei strahlend blauem Himmel und ohne Wind dafür majestätisch.Anstatt über den Normalweg ins Tal abzufahren, entscheiden wir uns für eine Steil-Abfahrt in ein Tal nach Nor-den. Vom Toubkal-Gipfel steigen wir zu Fuß in einen Sattel zwischen Imouzzer und Tibheirine ab. Lange Zeit suchen

wir einen passenden Einstieg in die rassige Steilwand, die in eine Rinne mündet. Sie ist das Nadelöhr, das man passieren muss, um den Talboden zu erreichen. Auf etwa 3000 Meter wartet dann das letzte Abenteuer auf unsere Gruppe: eine zehn Meter hohe Felsstu-fe. Sie muss an der rechten Seite abge-klettert werden. Immerhin signalisiert uns eine kleine Schlinge in einer Sand-uhr, dass wir richtig sind. Danach steht der Firn-Abfahrt ins Bachbett, das die Schneegrenze markiert, nichts mehr im Wege. Unsere beiden Maultiertrei-ber stehen bei unserer Ankunft schon parat. Sie wussten wohl ganz genau, wo uns das nördliche Tal des Toubkal ausspucken würde. Ein breites Grinsen kennzeichnet deren und unsere braun gebrannten Gesichter, als sie uns auf dem Weg hinaus aus dem Hohen Atlas begleiten.

Belohnung nach der Tour: Nahrungsmangel herrscht auf der Hütte des französichen Alpenvereins zum Glück nicht.

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Ladies CampReport

Lady-Kracher

Statt im Fitness-Studio an ihrer Figur zu feilen, entdecken immer mehr Frauen das Skitourengehen

für sich. Doch wie schafft man den Einstieg? Mit einem speziellen Ladies Camp zum Beispiel – wie Julia

und Christine lernen durften. Text: Julia Loibl

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Lady-Kracher

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Simon Ebner aus Bruck an der Glock-nerstraße im Laufe des Winters viele aus. Doch der Damen-Achter ist selbst für ihn etwas ganz Besonderes. Einge-fädelt hat dieses Einsteiger-Camp „for women only“ HP Kreidl vom Skitouren-winter. Bereits zum zweiten Mal nach 2014 stellt der Neukirchener eine sol-che Veranstaltung auf die Beine. Das Konzept scheint aufzugehen, denn das Wochenend-Camp in St. Martin im Tennengebirge ist mit acht Teilneh-merinnen ausgebucht. Kein Wunder: Denn immer mehr Damen wollen auf Tourenski ins Gelände - und zwar nicht unbedingt nur im Schlepptau ihrer Männer. Immer öfter sieht man reine Frauen-Gruppen. Auf der nächtlichen Pisten-Tour genauso wie abseits der ausgetretenen Spuren auf Skitouren.

Gerade erst hat Bergführer Si-mon seine Pläne für die nächs-ten beiden Tage ausgespro-chen, schon stecken die acht

Frauen die Köpfe zusammen. Schaffen wir das schon? Einige fürchten sich vor der Abfahrt im Gelände, andere sind noch nie eine Skitour abseits der Piste gegangen und zweifeln an ihrer Kondi-tion. Auch Chrissi und mir ist nicht ganz wohl, bei der Vorstellung, dass uns Si-mon morgen ins Gelände scheuchen wird. Ob unsere sparsame Ausdauer reichen wird? Nach einem Entspan-nungs-Radler und einem Haselnuss-Schnaps verabschieden wir uns früh ins Bett, um fit zu sein für unsere ers-te richtige Skitour morgen. Ganz ohne unsere Männer.Skitouren-Neulinge bildet der junge

Ladies CampReport

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Erste Schritte: Nach der Piepser-Einführung (links) geht es sofort in die Aufstiegsspur.

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Am ersten Tag wird die gelernte Theorie sofort im Gelände umgesetzt: Die gute Stimmung in der Ladies-Gruppe kann auch mäßiges Wetter am Berg nicht eintrüben.

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Nächster Morgen, es regnet. Statt um 9:00 Uhr bei Nässe zu starten, lassen es die Damen gemütlich angehen. Berg-führer Simon checkt am Handy schnell nochmal den Wetterbericht und sagt: „In einer halben Stunde hört es auf zu regnen.“ Volltreffer, denn als die Grup-pe um halb zehn das Haus verlässt, blinzelt bereits die Sonne durch. We-nige Meter hinter dem Hotelparkplatz beginnt bereits die Piste, wo wir die Felle anlegen und das erste Mal in die Bindung steigen. Nach wenigen Schrit-ten kommentiert Simon das Tempo als „erst mal gmiatlich“. Wenig später zeigt, worauf wir bei Spitzkehren ach-ten müssen. Die üben wir die nächsten Meter gleich fleißig. Am oberen Rand

der Piste müssen wir schließlich un-sere LVS-Geräte hervorholen, denn Si-mon will einen „Biebsdesd“ machen, wie er in seinem Pinzgauer Dialekt er-klärt. Einschalten, auf Suchen stellen und am Körper verstauen: Jede von uns macht sich mit ihrem LVS-Gerät vertraut. Auf einer flachen Forststraße gewinnen wir im idyllischen Wald wei-ter an Höhe. Nach kurzer Zeit merkt man, dass unsere Mädels-Gruppe kon-ditionell perfekt zusammenpasst. Eini-ge könnten schneller, andere sind ei-nige Schritte weiter hinten, Krissi und ich sind mittendrin. Am Waldrand wird es schließlich ernst: Nach einer Bach-überquerung müssen wir einen steilen Hang queren. Natürlich jeder einzeln,

Bedenken, ob man die Abfahrt schafft? Kein Problem, denn Bergführer und Skilehrer Simon gibt den Mädels wichtige Tipps für die Schwünge im schlechten Schnee.

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mit Entlastungsabständen, wie Simon vorgegeben hat: „Wir ham ja schließ-lich an Dreier.“ Kurz bevor wir nach 720 Höhenmetern abfellen, zeigt uns Simon noch einen Trick mit den Ski-stöcken: Abdruck im Schnee machen, Griffe zusammenhalten und schauen, wo die Spitze des senkrechten Stocks in den Schnee einsticht. So wissen wir, dass dieser Hang genau 30 Grad steil ist. Solche keinen Kniffe haben Chris-si und mir unsere Männer vorher nie gezeigt.Der Wind pfeift, unsere verschwitz-ten Unterhemden kleben am Körper. Schnell machen wir uns fertig zur Ab-fahrt. Doch man merkt, wie die Gruppe leicht unruhig wird. Die Angst vor der Abfahrt durchs Gelände flößt uns ge-hörig Respekt ein. Doch Simon weiß, wie er mit den Mädels in dieser Situ-ation umgehen muss. „Das schafft Ihr schon. Im Notfall könnt Ihr in meiner Spur abfahren,“ bietet er dem Damen-Achter an. Nach den ersten Schwüngen merkt man wieder, dass unsere Grup-pe super harmoniert. Jede fällt hin und wieder in den nassen, schweren Schnee. Aber langsam verstehen wir, was Simon mit dem Stemmschwung meint. Obwohl wir bis zum Waldrand eine gefühlte Ewigkeit brauchen, moti-viert uns Simon auf seine charmante

Acht Damen, zwei Männer: Ein strah-lendes Lachen zauberten Bergführer Simon (hinten, 2. v.r.) und Veranstalter HP Kreidl „ihren“ Mädels ins Gesicht.

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Organisation: HP Kreidl von Skitou-renwinter.at veranstaltet jeden Winter Skitouren-Camps und Veranstaltun-gen für Anfänger und Fortgeschritte-ne. Unter anderem auch Camps für Frauen. Die „Ladies only“-Veranstal-tungen finden Sie ab Saisonbeginn unter www.skitourenwinter.at Das Camp: Die Inhalte des Einsteiger-Events sind Grundlagen der Schnee- und Lawinenkunde, Gefahrenmuster und Gefahrenstellen laut Lawinen-lagebericht interpretieren und eine vernünftige Tourenplanung. Gelände-beurteilung, Verhalten, Spuranlage im Auf- und Abstieg, Beobachtungen im Gelände.Voraussetzungen: Grundkondition für Aufstiege bis drei Stunden (bis zu 700 Höhenmeter) und Stemm-schwung im Gelände.Preis: 299 Euro inkl. Ausrüstung, Füh-rung und Hotel-Übernachtung.

SkitourmagazInfoArt mit „subba“ und „eh fein“. Chrissi und ich wissen allerdings aus Erfah-rung nur zu gut, was unsere Männer in dieser Situation gesagt hätten. Aber Si-mon ist nicht aus der Ruhe zu bringen. Geduldig gibt er uns immer wieder hilf-reiche Tipps, die uns das Schwingen im Gelände erleichtern. Kurz vor der Piste stoppt Simon die Gruppe und führt uns ausführlich ins Suchen mit dem LVS-Gerät ein. Grobsuche, Feinsuche, Son-dieren und Ausgraben - ganz schön an-strengend, aber extrem hilfreich. Als wir wenig später aus der Bindung steigen, fällt die letzte Anspannung ab und wir stellen fest, dass die Tour rich-tig viel Spaß gemacht hat. Aber anstren-gend war es trotzdem. Und deshalb steuern wir nach einer kleinen Jause erstmal in die Hotel-eigene Sauna, um unsere Muskeln zu lockern. Der zweite Tag beginnt wie der erste, es regnet. Doch da wir von unseren Männern wissen, dass Ausreden nicht zählen, solange es keine Tennisbälle hagelt, lassen wir uns von Simons läs-sigen Sprüchen zu einer Tour überre-den. Wenig später verwandelt sich der Regen in Schnee. Als Simon den Gipfel erwähnt, reagiert allerdings keine von uns. Im Gegensatz zu Männern, die si-cher alle sofort für den Gipfelsturm ge-stimmt hätten, sind wir zurückhaltend. Eine halbe Stunde später stehen wir tatsächlich alle am Gipfel. Wir haben es geschafft! Dank Simon, der uns ständig motiviert und uns immer mit Rat und Tat zur Seite gestanden ist. Die Abfahrt klappt auch besser als vermutet. So fah-ren wir wenig später alle überglücklich nach Hause. Frauen-Power sei Dank.

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Die besten Frauen-Teile:

K2 Talkback 88: Allround-Tourenski für Damen. In 1,60 m

Länge 1250 Gramm pro Ski.

Anita Sport-BH Momentum: extrem belastbarer Sport-BH aus Hightech-Material in den Größen: A-H/65-105.

Columbia Heavyweight 1/2 Zip: Diese kuschlige

Unterwäsche wurde für Wärme in klirrender Kälte

entwickelt. Silberne Punkte regulieren die Körperwärem innen.

Ortovox Piz Lischana: Die Swisswool-Weste mit geringem Packmaß ist völlig winddicht sowie wasserabweisend.

Houdini Power Hat: Multifunk-tions-Hut aus kuschligem Flies,

den man als Bandana, Stirnband und Schal verwenden kann.

Leki Edge 2 Ultralite: Der 2-teilige Winter-touren-Stock ist aus robustem, hochfestem Aluminium gefertigt. Die breiten Tourenteller helfen im tiefsten Powder. Verstellbereich von 95-145 cm.

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AusprobiertHärtetest auf Skitour

Tourenski: Stöckli – Stormrider Vario > 799 € <www.stoeckli.ch

Schweizer Qualitäts-Brettl

Erst einmal die gute Nachricht: Nicht alle Schweizer Produkte werden für Deutsche und Österreicher teurer. Denn die Edel-Ski von Stöckli waren schon immer kostspielig und blei-ben es auch unverändert. Aber die 780 Euro für den Stormrider Vario sind gut angelegt. Denn der hochwertige Sandwich-Ski mit seinem harten, schnellen Graphite-Belag hält eini-ge Winter. Zur Langlebigkeit trägt auch die Titanal-Oberfläche bei, der spitze Stockspitzen nichts anhaben können. Mit seiner Taillierung von 129-86-111 spielt der Stöckli (1,75 m) in der Liga der klassischen Allround-Tourenski. Auch der Rocker fällt nur minimal aus. Das

garantiert super Kantengriff. Auch auf der Piste macht der Stormrider Vario eine sehr gute Figur und lässt sich sportlich fahren. Durch sein Gewicht von 1533 Gramm pro Ski darf man kein Leichtbau-Fetischist sein, um dem Stöckli eine Chance zu geben, seine Vielseitigkeit in al-len Schneearten zu zeigen. Denn ob steile Rinne oder Frühjahrs-Firn: Der Stormrider Vario schlägt sich in allen Schneequalitäten gut. Zu den drehfreudigsten gehört er aber nicht. Man muss schon aktiv fahren, um die Stärken des Stöckli auszureizen.

MaterialcheckAusprobiert

Unsere Bewertung:

Fazit: Wenn Haltbarkeit und Qualität mehr zählen als Gewicht, kommt der viel-seitige Stöckli Stormrider Vario ins Spiel.

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Tourenski: Hagan – Y-King > 650 € <www.hagan-ski.com

Auftriebs-König

Der Y-King ist der breiteste Ski aus der Y-Serie der Niederösterreicher. Mit einer Taillierung von 140-107-122 erinnert er in 1,81 Meter Länge eher an einen schmalen Freerider. Doch wer ihn dann auf die Waage legt, dem wird sofort klar, warum der Y-King ein waschechter Tourenski ist, mit dem man sich jeden Abfahrtsmeter mit Muskelkraft erkämpfen kann: gerade einmal 1592 Gramm wiegt jeder Ski. Dieses Verhältnis von Gewicht zu Fläche ist sensationell und muss sich beispielsweise vor der X-Series von Movement nicht verste-cken. In Kombination mit einer Pin-Bindung (am Testski war eine ATK Raider 12) bekommt man damit ein Set für pulvrige Tage. Denn der Y-King schwimmt dank üppi-gem Rocker super im Powder auf und findet seine Spur wie von selbst. Im weichen Schnee ist man damit sprich-wörtlich der „König“. Doch wenn es hart wird, neigt der Hagan-Ski leicht zu flattern. Obwohl er über eine schma-le Seitenwange verfügt, fehlt ihm et-was die Steifigkeit. Und deshalb flext er eben, sobald es etwas ruppig wird und viel Kantengriff gefragt ist. Aber man kann eben nicht alles haben: im knietiefen, lockeren Powder ist man dafür der König.

AusprobiertMaterialcheck

Unsere Bewertung:

Fazit: Im Powder ist der breite Hagan Y-King in seinem Element: viel Auftrieb, dreh-freudig und superleicht. Dafür wenig steif.

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Tourenstiefel: Fischer – Transalp Vacuum TS > 550 € <www.fischersports.com

Überschätzter Klotz

Mit 60 Grad Schaftrotation pries Fischer seinen Vacuum-Stiefel an. Die Verarbeitung des Schuhs mit seinen original Dynafit-Inserts ist erstklassig, allerdings gibt es den Stiefel nur in halben Mondopoint-Größen. Knapp 1700 Gramm pro Stiefel sind happig, aber für einen abfahrtsorientierten Dreischnaller noch im Rahmen. Doch von der Anpassung spürt man nach dem Aufbacken des Innenschuhs wenig. Der Leisten fällt sehr breit aus. Trotz mehr-

maligem Aufbacken rieb der Schuh bei mehreren Testern am Knöchel. Auch die Be-weglichkeit beim Gehen ist für das Jahr 2015 nicht mehr zeitgemäß für einen reinen Tourenstiefel. Einen Tester griff der Schuh am Rist und Knöchel sogar so stark an, dass er blutige Scheuerstel-len davontrug – obwohl er eigentlich keinen „Problem-fuß“ hat. Deshalb waren wir am Ende sehr enttäuscht vom Transalp-Stiefel. Auch das Topmodell dürfte nicht beweglicher sein, nur der Palau-Innenschuh könnte etwas satter sitzen bei der gelben Lite- Version.

AusprobiertHärtetest auf Skitour

Unsere Bewertung:

Fazit: Schwerer, unbeweglicher Dreischnaller, der auch in Sachen Passform zu wünschen übrig lässt.

MaterialcheckAusprobiert

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Hose: Bergans – Osatind > 200 € <www.bergans.de

Beinkleid im Norweger-Style

Die Norweger sind bekannt für einen sportlichen Auftritt im Schnee. Ganz nach diesem Prin-zip wurde die Slingsby-Serie entwickelt. Die Bekleidungslinie richtet sich speziell an Touren-geher. Die schmal geschnittene Hose ist durchgehend mit Stretchmaterial ausgestattet. Als Softshell bietet sie genügend Wärmeleistung, so dass auch bei kalten Bedingungen nicht die Knie zu schlottern beginnen. Bei Zweischnaller-Boots passen die verstellbaren und abnehm-baren Gamaschen perfekt. Darüber ist ein schräger Reißverschluss unterhalb der Kniefalte bis zum Knöchel vernäht. Die Hose ist am Rücken etwas höher geschnitten und zusätzlich mit Hosenträgern ausgestat-tet. Viele Tourengeher suchen nach wie vor gezielt nach Hosen mit Trägern, da beim Tragen von Rucksäcken das Shirt in der Hose bleibt. Wer darauf lieber verzichtet, kann die Hose am Bund auch mit Klettverschlüssen regulieren oder mit einem Gürtel kombi-nieren. Kleine Belüftungsöff-nungen an den Seiten bringen etwas frische Luft an die Haut. Auf dem Oberschenkel ist eine Tasche für das LVS-Gerät auf-gesetzt. Eine kleine Schlaufe in der Tasche fixiert das Gerät. Die Hose wiegt 900 Gramm inkl. Hosenträgern und Gama-schen. Nicht die leichteste, da-für auch nicht die kälteste.

AusprobiertMaterialcheck

Unsere Bewertung:

Fazit: Für den sportlichen Auftritt. Auf das Nötigste reduziert, trotzdem mit allen wichtigen Details ausgestattet.

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AusprobiertHärtetest auf Skitour

Tourenski: Dynafit – Seven Summits > 450 € <www.dynafit.com

Gipfel-erprobter Wedelkünstler

Mit dem Vorgänger des Dynafit-Klassiker sind wir bereits die Patrouille des Gla-ciers gelaufen, Rinnen wie die „Holzer“ gefahren und haben tausende Höhenme-ter abgespult. Seit letztem Winter hat Dynafit seinen Allrounder nun komplett überarbeitet: Er besitzt jetzt den Dynafit-typischen Shape, einen Carbon-Mix in Schaufel und Skiende und wurde ein ganzes Stück leichter. 1304 Gramm bringt der Seven Summits nun in 1,71 Meter Länge pro Ski auf die Waage. Die Taillierung behält mit 116-82-103 eher konservative Ausmaße. Gut: Den Ski gibt es in Längen von 1,49 bis 1,97 Meter, was vor allem Frauen begrüßen dürften, die auf der Suche nach kurzen Tourenski sind. Unserer Meinung nach werden Frauen damit voll auf

ihre Kosten kommen. Die Schaufel ist eher et-was weicher konzipiert. Schwünge lassen sich damit aber leicht einlei-ten und der Ski verzeiht viele kleine Fehler. Bei rasanten Fahrten wird der Ski leicht unruhig, bleibt aber immer gut kontrollierbar. Der Se-ven Summits wird sei-nem Allroud-Image nach wie vor gerecht, ohne große Luftsprünge nach oben.

Unsere Bewertung:

Fazit: Der Seven Summits war und bleibt ein einfach zu fahrender Einsteiger-Ski, der alles kann, aber nirgends überragend ist.

MaterialcheckAusprobiert

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Hardshell-Kombi: Peak Performance – Tour Jacket/Pant> 450/350 € <www.peakperformance.com

Outfit für Gipfelsammler

Die Peak Performance-Klamotten sieht man eher an Freeridern als auf Skitour. Doch die Schweden haben seit dieser Saison die „Tour“-Serie im Programm, die mit ihrem Gore-Tex Active-Material wie gemacht ist für ambitionierte Skibergsteiger. Wir hatten die Hardshell-Jacke und –Hose im Test. Beides geht in Sachen Passform einen sehr gefälligen Mittelweg: nicht zu weit und schlabbrig, wie man es von mancher Hardshell kennt. Aber auch nicht so sportlich, wie die vom Rennsport angehauchten Klamotten. Die Hose verzichtet zwar auf Träger, doch die Verstellung am Bund ist so robust und gut, dass sie nicht rutscht und den unteren Rücken nicht freigibt. Am unteren Ende sind flexible Gamaschen eingearbeitet. Der Kantenschutz ist widerstandsfähig und hatte selbst nach 25 Einsätzen kein Loch. Auch an der Außenseite nicht, wo meist die TLT6-Schnalle rieb. Das spricht für die Qualität und die Langlebigkeit der Peak-Kombi. Die Reißverschlüsse lassen sich gut bedienen und flutschen, die Kapuze an der Jacke lässt sich gut verstellen. Eine Zipper-Garage sorgt am Front-Reißverschluss dafür, dass man sich bei stürmischem Wetter die Nase nicht aufreibt. Auch nach mehreren Waschgängen ist die Imprägnierung im-mer noch ok. Überhaupt hatten wir die Jacke oft bei Schneefall an. Und wir ha-ben uns kein Gore-Tex Pro gewünscht, denn im Aufstieg atmet das Active-Ma-terial wenigstens noch ein wenig.

Unsere Bewertung:

Fazit: Qualitativ hochwertige, durch-dachte Hardshell-Kombi. Punktet bei Passform und Verarbeitung.

AusprobiertMaterialcheck

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AusprobiertHärtetest auf Skitour

Skitour-Kombi: Karpos – Vertice Pant/Fitz Roy Jacket > 250/300 € <www.sportful.com/karpos

Minimalistisches aus Südtirol

Als Sponsor des italienischen Skibergsteiger-Nationalteams dürfte der Anspruch von Karpos klar sein: hochfunktionelle Bekleidung für den Gipfelsturm. Das bestätigt auch die Anprobe der Vertice Pant. Das winddichte und wasserabweisende Polartec Power Shield umhüllt die Oberschenkel förmlich, da flattert nichts. Auf den ersten Touren überrascht die Vertice Pant mit enorm viel Komfort. Das flexible Softshell ist an den Knien leicht vorgeformt und dehnt sich selbst bei langen Schritten noch ausreichend mit. Der Bund schließt angenehm hoch ab, sodass einem nicht jedesmal beim Schließen der Schuhschnallen der Wind über den Rücken pfeift. Gut platzierte Kordura-Einsätze schützen die Hosenbeine vor den Ski-Kanten. Auf ei-nen Extra-Schneefang verzichtet Karpos zwar, den haben wir aber selbst im Tiefschnee nicht

vermisst. Dafür fehlte uns an wärmeren Tagen eine Belüftung am Oberschenkel. Das angeraute Polartec-Material heizt beim Aufstieg doch ordentlich ein. Am Gipfel angekommen schlüpfen wir in die Fitz Roy Jacke. Die Hardshell aus Gore-Tex Active Shell sitzt nicht mehr ganz so sportlich, aber durchaus komfortabel. Sie kommt ohne großen Schnickschnack daher: zwei Seitentaschen, Bundverstel-lung und einfache Gummi-Bündchen, das war’s. Im Gegenanstieg wünscht man sich trotz Acive Shell schnell ein paar Be-lüftungsöffnungen. Zudem könnte die Fitz Roy etwas länger geschnitten sein. Kordura-Aufsätze an den Schultern schüt-zen das teure Hardshell vor den Schulter-gurten des Rucksacks und verhindern eine allzu schnelle Abnutzung. Nach mehreren Wäschen perlt Schnee noch immer sauber an der Imprägnierung ab.

Unsere Bewertung:

Fazit: Schlichte und leichte Touren-Kom-bi mit reduzierter Ausstattung, für flotte Anstiege. Belüftungsöffnungen fehlen.

MaterialcheckAusprobiert

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Tourenski: G3 – Synapse 101 Carbon > ca. 800 € <www.genuineguidegear.com

Kohlefaser-Tourer der Extraklasse

Die Touren- und Freeride-Ski der Kanadier von Genuine Guide Gear (kurz G3) kennen in unseren Breitengraden nur absolute Material-Kenner. Noch – denn in Sachen Qualität, Fahreindruck und Gewicht haben uns die G3-Ski vollkommen überzeugt. Wir hatten den „Synapse 101 Carbon“ in 1,75 Meter Länge, das mittlere von drei Modellen in dieser Highend-Serie. Bei den Abmes-sungen fällt sofort die asymmetrische Form der Schaufel auf, beim Rocker haben die Kanadier beim Synapse (130/101/118 mm) nicht gespart. Aber auch beim Wiegen müssen sich die G3-Latten nicht verstecken: 1425 Gramm pro Ski sind in dieser Breite sehr gut. G3 schafft das durch einen Pappel-Paulow-nia-Holzkern, den sie oben und unten mit speziell bearbeiteten Kohlefaser-Matten versteifen. An der Oberfläche sparen abgespeckte Formen zudem ein paar Gramm. Die Nylon-Oberfläche des Synapse ist sehr widerstandsfähig und kratzfest. Aber wie fährt er sich? In jedem Schnee erhaben! Wir waren begeistert, wie ruhig, drehfreudig und souverän der Synapse bei allen erdenk-lichen Bedingungen durch den Schnee pflügt. Im Pulverschnee in der Sierra Nevada sorgte die breite Schaufel für mächtig Auftrieb, auf der Piste am Kitz-steinhorn ließ sich mit dem Synapse carven wie mit einem Riesenslalom-Ski und den Bruchharsch-Deckel am Juifen schluckte er auch ohne zu murren. Da ist es vertretbar, dass er nicht ganz bil-lig und in Europa nur vereinzelt zu be-kommen ist.

Unsere Bewertung:

Fazit: Sehr vielseitiger Ski aus High-end-Materialien. Fahrtechnisch in jeder Situation erhaben!

AusprobiertMaterialcheck

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AusprobiertHärtetest auf Skitour

Hardshell-Kombi: Odlo – Speedlight Active Shell > 420/380 € <www.odlo.com

Für aktive Gipfel-Stürmerinnen

Die Gore Tex-Klamotten von Odlo kommen mit Active-Membran und sind daher perfekt fürs Tourengehen geeignet – vom Hochwinter bis ins warme Frühjahr. Die Hose mit ihren filigranen Trägern sitzt super: nicht zu eng, aber flattert auch nicht übermäßig. Zudem reicht sie am Bund weit nach oben. Die Träger sind gummiert, rutschen nicht und schnei-den auch nicht ein. Die Reißverschlüsse der Speedlight-Kombi lassen sich nach einer langen

Saison mit unzählingen Einsät-zen immer noch wie am ersten Tag bedienen. Sie sind alle gut isoliert und man kann sie mit Handschuhen einfach greifen. Der Schnitt der Jacke ist eben-falls gut und locker. So macht die Hardshell jede Bewegung mit: Vom Bindung-Schließen bis zum Klettern über einen Fels-grat. Die Imprägnierung hält selbst nach mehreren Wasch-gängen noch effektiv Nässe ab. Die Kapuze ist nicht dafür ge-schnitten, dass man einen Helm drunter trägt. Der Kantenschutz auf der Beininnenseite ist ro-bust und hat bisher noch kei-nen Schnitt durch eine scharfe Skikante hinnehmen müssen.

Unsere Bewertung:

Fazit: Farblich offensive Klamotten für Damen, die etwas legeres, nicht zu renn-mäßiges suchen. Gute Verarbeitung.

MaterialcheckAusprobiert

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Jacke: Mammut – Silvretta Advanced Jacket > 400 € <www.mammut.ch

Schweizer Schutzpanzer

Für die alpine Spielwiese im Schnee bietet Mammut auch für Frauen einiges an Klamot-ten. Dazu gehört auch die Silvretta Advanced Jacket. Mit gerade mal 400 Gramm in Größe M fällt sie auch im Rucksack kaum ins Gewicht. Für lange Touren sind an den Schultern abgesetzte Verstärkungen vernäht, die die Jacke auch optisch interessant gestalten. Alle Nähte sind an der Innenseite sauber getapet, damit keine Nässe durchkommen kann. Aus-gestattet ist die Hardshell mit ei-ner Gore Tex Active-Membran, die der verfrorenen Weiblichkeit auch beim Aufstieg genügend Luft zum atmen bietet. Besonders gefallen hat uns die Schnittführung an der Seite, um die weiblichen Kontu-ren zu untersteichen. Belüftungs-reißverschlüsse unter den Armen sowie eine helmtaugliche Kapuze, die sich mit einer Hand zuziehen lässt, sind bei dieser Jacke obliga-torisch. Die beiden Seitentaschen sind etwas erhöht angebracht, um auch mit Gurt um die Hüften an die Taschen zu gelangen. Für Powder-Girls hält die Advanced Ja-cke zusätzlich einen Schneefang an der Innenseite bereit. Die mittel-lange Jacke verrutscht auch nicht bei ausschweifenden Bewegungen mit den Armen.

Unsere Bewertung:

Fazit: Beliebte Allround-Jacke für den modischen Auftritt. Leichtgewichtiger Wetterschutz mit Gore Tex-Ausstattung.

AusprobiertMaterialcheck

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ImpressumAusgabe 2.15 - März 2015

Skitour-Magazin

Kellnauweg 7 a93326 Abensberg

ErscheinungsweiseDas Skitour-Magazin erscheint während der Tourensaison alle vier bis sechs Wochen, kostenfrei, mindestens vier Mal pro Saison.

RedaktionAndreas [email protected]+49 (0) 174 - 322 0675Stefan [email protected]+49 (0) 163 - 275 6253

Skitour-Magazin im Webhttp://skitour-magazin.dehttp://skitour-magazin.com

www.twitter.com/Skitour_Magazinwww.facebook.com/skitourmagazin

FotosNamentlich nicht aufgeführte Fotos wurden vom Auftraggeber zur Verfügung gestellt

Mitwirkende dieser AusgabeStefan LoiblAndreas PoschenriederThomas MeierDominik HuberStefan FreyJulia LoiblChristine BrandlMarold Niedersteiner

Die gesamten Inhalte der Website „Skitour-Magazin”sind als Eigentum von Andreas Poschenrieder urhe-berrechtlich geschützt. In diesen Schutzbereich fallen insbesondere auch die Einspeisung der Daten in andere elektronische Systeme, andere Medien oder Internet-Domains. Die in diesem Internetangebot benützten Fotos und Grafiken unterliegen dem Copyright des Skitour-Magazins. Alle Rechte sind vorbehalten. Alle auf dieser Website intergrierten “Links” zu externen Internetangebo-ten stellen eine reine Serviceleistung dar. Dabei wird we-der für den Inhalt, noch über die tatsächliche technische Erreichbarkeit die Verantwortung übernommen. Man be-achte den Disclaimer des jeweiligen Anbieters.

Das Skitour-Magazin sagt DANKE!

Saison 2014/15Mit unserer vierten

Ausgabe beenden wir die Saison. Wir sagen

danke fürs Lesen, Teilen und Weiterempfehlen.

Jetzt geht‘s erst einmal auf die Ski.

Bis nächsten Winter!