schlafstörungen aus sicht der tcmmeine Überzeugung um die wirkung der ernährung nach der...
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Diplomarbeit zur Erlangung des Diploms als Ernährungsberaterin nach derTraditionellen Chinesischen Medizin
Schlafstörungen aus Sicht der TCM
!"#"schlaf gut"
© Alice Auffinger - 2013Schlafstörungen aus Sicht der traditionellen chinesischen Medizin
Seite 1
Danksagung
An dieser Stelle sei die liebevolle Unterstützung meiner Familie
erwähnt. Ganz besonders möchte ich meinen Eltern und meinem
Ehemann danken. Neben der Betreuung meiner drei Kinder wäre ohne
sie meine Ausbildung zur Ernährungsberaterin nach der Traditionellen
Chinesischen Medizin nicht möglich gewesen.
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Seite 2
Inhaltsverzeichnis
1.Kurzbeschreibung.................................................................................................5
2.Einleitung.............................................................................................................6
3.Bedeutung des Schlafes......................................................................................7
4.Differenzierung von Schlafstörungen...................................................................8
4.1.nichtorganische Schlafstörungen.................................................................8
a)Dyssomnien: ..............................................................................................8
b)Parasomnien:..............................................................................................9
5.Symptomatik......................................................................................................10
6.Schlafsstörungen aus Sicht der Schulmedizin...................................................11
6.1.Ein- und Durchschlafstörungen...................................................................11
6.2.Warum kommt es zu Schlafstörungen?......................................................12
7.Schlafstörungen aus Sicht der TCM..................................................................16
8.Der dreifache Erwärmer.....................................................................................18
9.Syndrome..........................................................................................................19
9.1.Herz-Blut -Mangel (und im fortgeschrittenen Stadium Herz-Yin-Mangel)...20
9.2.Leber-Blut-Mangel (und im fortgeschrittenen Stadium Leber-Yin-Mangel).21
klare Suppe mit Quinoa:............................................................................23
Brathuhn mit Tomaten und Paprika: (abgeändertes Rezept von Barbara
Temelie)....................................................................................................23
Reisauflauf mit Datteln:.............................................................................23
9.3.Leber-Qi-Stagnation:..................................................................................24
klare Gemüsesuppe mit Reis und Kresse:................................................26
Forelle mit gemischtem Gemüse:.............................................................26
Brokkolisuppe:...........................................................................................26
9.4.Leber-Feuer: ..............................................................................................27
9.5.aufsteigendes Leber-Yang:.........................................................................28
Reisgrießbrei mit Heidelbeermus:.............................................................29
Eintopf mit Kaninchen, Karotten und Zucchini:.........................................29
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Spargelsuppe:...........................................................................................30
9.6.Herz-Feuer:................................................................................................30
9.7.Herz-Hitze:..................................................................................................31
gebratene Zucchini mit Rührei:.................................................................32
gebratene Ente mit Gemüsereis:..............................................................33
Couscous mit gedünsteten Äpfeln:...........................................................33
9.8.Herz-Schleim-Hitze:....................................................................................34
klare Gemüsesuppe mit Reis und Zucchini:..............................................35
Champignonreis:.......................................................................................35
Zucchini-Melanzani-Gemüse:...................................................................36
9.9.Magen-Feuer:.............................................................................................36
9.10.Magen-Hitze:............................................................................................37
Reis-Grießnockerlsuppe:..........................................................................38
gekochtes Rindfleisch mit Rahmgurken und Bratkartoffel.........................38
Couscous mit Pflaumenkompott (im Sommer Melonenkompott)..............39
9.11.langfristige Nahrungsstagnation im Magen:..............................................39
Reisauflauf mit Kirschenkompott...............................................................40
gebratener Lachs mit Quinoa und Gemüse:.............................................40
Wachtelsuppe: (Rezept von Christina Schnitzler, Lernunterlagen) ..........41
9.12.Gallenblasen-Qi-Stagnation:....................................................................41
klare Gemüsesuppe mit Reis und Radieschen:........................................42
Saibling mit Gemüsereis:..........................................................................43
Tomatensuppe:..........................................................................................43
10.Positive Selbsterfahrungen bei akuten Schlafstörungen.................................44
Weizenteerezept von Barbara Temelie:....................................................44
11.Schlusswort......................................................................................................45
12.Quellenangaben..............................................................................................46
12.1.Literaturverzeichnis..................................................................................46
12.2.Internetquellen..........................................................................................46
13.Abbildungsverzeichnis.....................................................................................47
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Seite 4
1. Kurzbeschreibung
Der moderne Lebensstil führt immer häufiger zu Schlafstörungen. Die traditionelle
chinesische Medizin findet die Ursache dafür in verschiedenen energetischen
Ungleichgewichten des Körpers. In diesem Zusammenhang macht sich die TCM
neben Akupunktur und Kräutertherapie, die ganzheitliche Wirkung von
Lebensmitteln zu Nutze.
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Abbildung 1: Die fünf Elemente
2. Einleitung
Meine Überzeugung um die Wirkung der Ernährung nach der traditionellen
chinesischen Medizin (TCM) wurde bestärkt durch persönliche gesundheitliche
Erfahrungen. Auch an meinen Kindern konnte ich den positiven Einfluss
feststellen.
Meiner Tochter wurde im Kindergartenalter eine Polypenoperation nahegelegt.
Damals haben wir uns rein „westlich“ ernährt.
Anstatt der Operation haben wir eine Ernährungsumstellung vollzogen und von
Polypen oder sonstiger Verschleimung ist heute keine Spur mehr. Auch die
Infektanfälligkeit meiner Töchter hat sich enorm verbessert. Meine jüngste Tochter,
die nach unserer Ernährungsumstellung geboren wurde, wird bald drei Jahre alt
und war überhaupt noch nie richtig krank.
Als Mutter von drei Kindern habe ich sowohl Erfahrungen mit mechanischen
Schlafstörungen ( schreiendes Baby ) als auch körperlichen Schlafstörungen
gemacht und weiß, wie schwierig der Alltag zu meistern ist, wenn die erholsame
Nachtruhe fehlt.
In unserer modernen Gesellschaft ist ein Lebensstil entstanden, der in
zunehmenden Maße den Menschen aus seinem natürlichen Gleichgewicht bringt.
Um den steigenden Anforderungen gerecht zu werden, sind besonders
Erholungsphasen und gesunder Schlaf sehr wichtig.
Schlechte Ernährung, ein hektischer Lebensstil und Stress im Alltag führen immer
häufiger zu Störungen des Schlafverhaltens.
Aus diesem Grunde habe ich das Thema Schlafstörungen für meine Diplomarbeit
gewählt.
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3. Bedeutung des Schlafes 1
Wie wichtig sich der Schlaf für den Menschen darstellt, sehen wir in denverschiedenen Sprichwörtern oder Redewendungen:
Jemandem den Schlaf rauben.Den Schlaf der Gerechten schlafen.
Sich den Schlaf aus den Augen reiben.Etwas im Schlaf beherrschen.
Ein Auge Schlaf nehmen.Eine Mütze voll Schlaf kriegen.
Den Seinen gibt’s der Herr im Schlaf.Jemanden schlafen schicken.Erst einmal darüber schlafen.
Schlafen wie ein Bär.Wer schläft sündigt nicht.
Schlafende Hunde wecken.Mit offenen Augen schlafen.
Wie man sich bettet so schläft man.Ein Loch in den Tag schlafen.
Jemandem schlaflose Nächte bereiten.Der Traum meiner schlaflosen Nächte.
Mit schlafwandlerischer Sicherheit.Die Nacht zum Tage machen.
Die Nacht um die Ohren schlagen.
1 Franz Thews, Seite: 15
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4. Differenzierung von Schlafstörungen 2
Franz Thews differenziert in seinem Werk „ Lost my dreams, Schlafstörungen in
der TCM “ Schlafstörungen nach organischen und nichtorganischen Ursachen.
Organische Ursachen sind selten und müssen von einem Arzt oder Therapeuten
ausgeschlossen werden, für meine Arbeit sind die nichtorganischen Ursachen von
Bedeutung.
4.1.nichtorganische Schlafstörungen
werden unterteilt in:
a) Dyssomnien
b) Parasomnien
a) Dyssomnien:
sind primär psychische Störungen von Dauer, Qualität und Zeitpunkt der Schlafes:
! Insomnie
" Einschlafstörungen
" Durchschlafstörungen
! Hypersomnie
" anhaltendes Schlafbedürfnis
! Störungen des Schlaf-Wach-Rhytmus
2 Franz Thews, Seite: 9
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Seite 8
b) Parasomnien:
Diese sind in der Kindheit meist als Normalphänomen zu deuten, im
Erwachsenenalter jedoch meist psychogene Ereignisse während der Nacht:
! Schlafwandeln
! Albträume
! Pavor nocturas
" Nachtangst
! Bruxismus
" Zähneknirschen
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Seite 9
5. Symptomatik3
Franz Thews spricht von einer Schlafstörung, wenn:
! weniger als 6,5 Stunden Nachtschlaf vorliegen
! die Einschlafzeit über 30 Minuten liegt
! mehr als 30 Minuten nächtliches Wachliegen
Oftmals sind Fehlhaltungen und Fehlerwartungen in Beziehung zum
Schlafverhalten zu thematisieren.
Hier liegen oft unrealistische Vorstellungen über
! notwendige Schlafdauer
! Verlauf des Schlafes
! Tiefe des Schlafes
vor.
Gerade das „mit Gewalt einschlafen wollen“ setzt einen unglücklichen Kreislauf in
Gang. Hierbei werden die Wachzustände beim Ein- oder Durchschlafen
überbewertet. Kommt es dann am Tage dazu, dieses Schlafdefizit durch Schlaf
auszugleichen und entsprechend nachzuholen, kann abends nicht mehr
eingeschlafen werden, der Patient liegt wieder wach... es erfolgt eine Umkehrung
des Tages-Nacht-Rhythmus.
3 Franz Thews, Seite: 10
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Seite 10
6. Schlafsstörungen aus Sicht der Schulmedizin 4
Eine recht übersichtliche Zusammenfassung über die Ursachen von
Schlafstörungen aus Sicht der westlichen Medizin hat Dr. Erich Mayer-Fally auf
der Internetplattform netdoctor.at erstellt.
6.1.Ein- und Durchschlafstörungen
Wer von uns kennt das nicht? Man wälzt sich im Bett, dreht sich von einer Seite
zur anderen. Beim Zu-Bett-Gehen war man noch müde, doch in der Horizontalen
jagt ein Gedanke den anderen und ans Einschlafen ist keinesfalls mehr zu
denken.
Der Schlaf ist an sich etwas Selbstverständliches, und erholsame Nachtruhe ist
die Grundvoraussetzung für seelisches und körperliches Wohlbefinden. Lässt das
Sandmännchen jedoch zusehends auf sich warten, bereitet dies immer mehr
Kopfzerbrechen, denn: Durch schlaflose Nächte wird auch der Alltag zur
Belastung.
Untersuchungen haben ergeben, dass in der westlichen Welt etwa 30 % der
Bevölkerung regelmäßig von Ein- und Durchschlafproblemen betroffen sind. Diese
Menschen leiden unter Beeinträchtigung der Tagesbefindlichkeit, ihrer
Leistungsfähigkeit und den damit verbundenen Konsequenzen (verminderte
Produktivität, Konzentrationsschwierigkeiten, Sekundenschlaf im Verkehr etc.).
4 Dr. Erich Mayer-Fally
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6.2. Warum kommt es zu Schlafstörungen?
Die Schaltzentrale oder "innere Uhr" im Stammhirn steuert gemeinsam mit
Hormonen, Neurotransmittern (chemische Substanzen im Gehirn) und dem Tag-
Nacht-Rhythmus das Spiel zwischen Aktivität und Passivität. Das
Zusammenwirken der einzelnen Parameter entscheidet, ob unser Schlaf erholsam
ist und ob wir unter Tags ausgeruht sind. Greift ein Rädchen nicht mehr exakt in
das andere, kommt es zu Beeinträchtigungen, die durch Störungen des Ein- oder
Durchschlafens (Insomnien) charakterisiert sind und tagsüber zu Müdigkeit,
Leistungs- und Konzentrationsverminderung führen.
Schlafstörungen können bei Männern und Frauen jeden Alters auftreten. In den
meisten Fällen halten sie nur ein bis zwei Tage an und sind meist durch eine
kurzfristige Stressbelastung (Prüfungssituation etc.) verursacht. Dies bezeichnet
man als Transitorische Insomnie (vorrübergehende Schlaflosigkeit).
Unter Kurzfristiger Insomnie versteht man Schlafstörungen in der Dauer von 2-3
Wochen. Bei weiterem Anhalten der Probleme spricht man von Chronischer
Insomnie. Die Insomnie ist ein Symptom, hinter dem sich immer eine Ursache
verbirgt:
Der wohl häufigste Grund für Ein- oder Durchschlafstörungen ist Stress. Durch
Stress wird der Körper in einen Erregungszustand versetzt, in dem er nicht die
notwendige Ruhe findet, um einschlafen zu können. So können etwa Konflikte in
der Partnerschaft bzw. berufliche oder finanzielle Probleme zu schlaflosen
Nächten führen, vor allem dann, wenn man nicht in der Lage ist, diesen Stressor
(Auslöser für Stress) selbstständig zu bewältigen, und mit der Situation überfordert
ist.
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Auch psychische Erkrankungen wie Depressionen, Panikattacken oder
Schizophrenie führen durch die Störung des natürlichen Biorhythmus häufig zu
Schlafproblemen.
Der Genuss koffeinhaltiger Substanzen kurz vor dem Schlafengehen provoziert
oftmals nächtliches Aufwachen. Auch Nikotin bewirkt als stimulierende Substanz
eine Verlängerung der Einschlafzeit. Darüber hinaus können bestimmte
Medikamente, wie sie beispielsweise bei Asthma oder bei Erkältungen
eingenommen werden, auf den Organismus anregend wirken.
Alkohol als "Schlaftrunk" eingesetzt, kann zwar die Einschlafphase
beschleunigen, führt aber infolge zu einem störanfälligeren Schlaf.
Eine zu geringe Tätigkeit bzw. "Auslastung" während des Tags ist eine weitere
mögliche Ursache für deutliche Einschlafschwierigkeiten.
Wer schon einmal Einschlaf-Probleme hatte, ist bei einer erneut auftretenden
verlängerten Einschlafphase beunruhigt, dass dies wiederum der Fall sein könnte.
Diese Sorge wirkt aber ihrerseits wie ein Schlaf raubender Stressor. Durch das
regelrechte "Erlernen" einer Insomnie findet man sich schnell in einem Teufelskreis
der durchwachten Nächte wieder.
Einen besonders "schlafgefährdenden" Lebensstil führen beispielsweise
Schichtarbeiter, Geschäftsleute oder Piloten, die häufig zwischen verschiedenen
Zeitzonen (Jetlag) pendeln. Durch Nacht- oder Wechselschichten bzw. Flugreisen
sind manche Personen gezwungen, ständig ihre Wach-Schlaf-Rhythmen zu
ändern.
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Die eigene innere Uhr kann diesen häufigen Wechseln aber nicht so schnell folgen
- es kommt zu Symptomen wie Schlafstörungen, Gereiztheit, Tagesschläfrigkeit,
Verdauungsstörungen und Konzentrationsschwierigkeiten. Im Übrigen erleben wir
bei jeder Zeitumstellung (Sommer-Winterzeit) einen kleinen "Jetlag".
Darüber hinaus gibt es Menschen, die nicht vor Mitternacht einschlafen können,
beispielsweise aus beruflichen Gründen aber gezwungen sind, zeitig aufzustehen
(betrifft viele Schüler). Man spricht in diesem Fall vom Syndrom der verzögerten
Schlafphase, das gehäuft bei jüngeren Menschen vorkommt.
Ältere Menschen hingegen sind eher vom Syndrom der vorverlagerten
Schlafphase betroffen. Aufgrund einer frühen Müdigkeit gehen sie schon zeitig ins
Bett und erwachen völlig ausgeschlafen mitten in der Nacht.
Einfluss auf die Schlafqualität nehmen selbstverständlich auch Umweltfaktoren
wie Geräusche (Verkehrslärm, unruhiger Bettnachbar...), helle Umgebung etc.
Bestimmte Erkrankungen äußern sich vor allem während der Schlafphase und
können diese dadurch negativ beeinflussen. So leiden etwa übergewichtige
Menschen häufig unter einer Schlafapnoe. Durch das Kollabieren der oberen
Atemwege (Rachen-Gaumenbereich) kann es zu einem Verschluss der Atemwege
und einem kurzfristigen Atemstillstand kommen. Erst durch eine dadurch
ausgelöste Weckreaktion wird die Atemtätigkeit wieder aufgenommen. Diese
wiederholte Weckreaktion hat wiederum eine deutliche Störung des
Durchschlafens zur Folge. Im Übrigen wird die Schlafapnoe immer von lautem
Schnarchen begleitet.
Auch periodische Beinbewegungen, ausgelöst durch unwillkürlichen
Muskelzuckungen, können den Schlaf empfindlich beeinträchtigen.
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Ebenso wird das Syndrom der ruhelosen Beine (RLS, Restless LegsSyndrom) von Betroffenen als besonders quälend empfunden. Nach dem Zu-
Bett-Gehen kommt es noch im wachen Zustand zu einem schmerzhaften Kribbeln
und "Ameisenlaufen" in den Waden. Durch dieses Empfinden wird das Einschlafen
erheblich erschwert. Diese Erkrankung kann vererbt sein, kommt aber auch
gehäuft bei Durchblutungsstörungen, Nerven- und Muskelerkrankungen,
Alkoholismus und Vitaminmangel vor.
Auch Sodbrennen (gastroösophagaler Reflux) kommt insbesondere in den
Nachtstunden vor. Der Grund dafür liegt darin, dass die Magensäure im Liegen
leichter in die Speiseröhre übertreten kann. In aufrechter Position wird dies durch
die Schwerkraft verhindert.
Verschiedene Schmerzen im Bereich des Bewegungsapparates werden
vermehrt im Liegen wahrgenommen, oftmals ausgelöst durch eine schlechte
Matratze oder einen zu hohen Polster.
Weiters rauben Schmerzen, die tagsüber durch das Treiben des Alltags
gedämpfter wahrgenommen werden und etwas in den Hintergrund treten, den
Schlaf, wenn sie in der Stille der Nacht wieder bewusster werden.
Beeinträchtigend auf den Schlaf wirken sich auch verschiedene Erkrankungen
aus, wie beispielsweise die Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion) oder die
kardiale Insuffizienz, die im Liegen zu Atemnot sowie zu vermehrtem nächtlichen
Harndrang (Nykturie) führen können.
Autor: Dr. Erich Mayer-Fally
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7. Schlafstörungen aus Sicht der TCM
Die traditionelle chinesische Medizin ( TCM ) ist eine über 4000 Jahre alte
Heilkunde, die sich durch Erfahrungen und Beobachtungen ständig
weiterentwickelt hat.
Im Mittelpunkt steht die Gesunderhaltung des Menschen. Schon vor Ausbruch
einer Krankheit sollen energetische Ungleichgewichte im Körper erkannt werden,
denen man dann durch entsprechende Therapie ( Akupunktur, Kräuter, Tuina und
Ernährung ) entgegenwirken kann.
Sind YIN und YANG im Gleichgewicht, ist der Mensch gesund.
Aus Sicht der TCM braucht man für einen gesunden, erholsamen Schlaf Blut und
Yin, die den Körper nähren und kühlen und Shen beherbergen.
Stress, Zeitdruck und ein hektischer Lebensstil führen zu Hitze und verletzen so
Blut und Säfte, was wiederum zu Schlafstörungen führt.
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Abbildung 2: YIN - YANG
Die wichtigsten Organe in Bezug auf Blut sind Milz, Herz und Leber:
Die Milz ist für die Blutproduktion verantwortlich, das Herz gibt dem Blut die Farbe
und verteilt das Blut und die Leber speichert Blut. Dadurch sind Ungleichgewichte
in diesen Funktionskreisen auch hauptverantwortlich für Schlafstörungen. Ist die
Milz gesund und wird ausreichend Blut produziert, ist im Herzen genug Blut - Shen
ist gut verankert und man hat einen erholsamen Schlaf.
Wenn die Milz aufgrund von Qi-Mangel zu wenig Blut produzieren kann, kommt es
in der Folge zu Blut-Mangel in den Funktionskreisen Herz und Leber.
Um die Mitte ( Funktionskreis Milz und Magen ) zu stützen, sollten die Mahlzeiten
weitgehendst gekocht und warm gegessen werden. Auch regelmäßige Mahlzeiten
sind wichtig für Milz und Magen.
Die Thermik der verwendeten Lebensmittel sollte großteils neutral sein und je
nach Jahreszeit und Konstitution etwas kühl und etwas warm.
Um die Milz bei ihrer Aufgabe Blut zu produzieren und Nahrungsmittel zu
transformieren zu unterstützen, sollte man möglichst hochwertige Nahrungsmittel
verwenden. Das heißt auf Tiefkühlprodukte, denaturierte Nahrungsmittel und
Zubereitung in der Mikrowelle verzichten.
Außerdem belasten zu viel Rohkost, kalte Lebensmittel direkt aus dem
Kühlschrank gegessen, Lebensmittel mit kalter Thermik, Befeuchtendes
( Milchprodukte, Brot, weißer Zucker, Schwein, Pute, Weizen... ) die Milz.
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8. Der dreifache Erwärmer
Wie wichtig neben regelmäßigen, warmen Mahlzeiten aus hochwertigen
Lebensmitteln die Wärme der Nieren, aber auch Bewegung an der frischen Luft für
die Blutproduktion ist, zeigt das Modell des dreifachen Erwärmers – auch San Jiao
genannt.
Der dreifache Erwärmer kann mit unserem Stoffwechsel verglichen werden. Wenn
das Verdauungsfeuer brennt, können Milz und Magen die Nahrung transformieren.
Zusammen mit dem Atmungs-Qi werden dann Qi, Blut und Säfte gebildet.
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Abbildung 3: Der dreifach Erwärmer
9. Syndrome5
Auf den folgenden Seiten finden Sie eine Beschreibung von Syndromen die zu
Schlafstörungen führen können.
Zu jedem Syndrom sind die wichtigsten Symptome aufgelistet.
Zugehörig sind die Vorrausetzungen, die die Entstehung der jeweiligen Syndrome
begünstigen können angegeben.
Nachfolgend ist jeweils das therapeutische Konzept angegeben.
Desweiteren sind Nahrungsmittelempfehlungen und einige Teekräuter zu finden,
welche dem beschriebenen Ungleichgewicht entgegenwirken können.
Ergänzend werden einfache Rezeptvorschläge für Frühstück, Mittag- und
Abendessen angeführt
5 Schlossberginstitut, Verwendung der Lernunterlagen - Modul A Seite 1 ff
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Abbildung 4: Teekräuter
9.1.Herz-Blut -Mangel (und im fortgeschrittenen Stadium Herz-Yin-Mangel)
führt zu Einschlaf- und Durchschlafstörungen und übermäßigem Träumen - was
den Schlaf beeinträchtigt, weil Shen ( der Aspekt, der in der TCM dem Herzen
zugeordnet ist ) nicht zur Ruhe kommt.
Symptome:
Einschlafstörungen, viele Träume, seichter Schlaf
Herzklopfen
Schreckhaftigkeit
schlechtes Kurzzeitgedächtnis
Hypersensibilität, Nervosität
schlechtes Gedächtnis, Konzentrationsstörungen
Erschöpfung
Blässe
entsteht durch:
Mi-Qi-Mangel
großer Blutverlust ( Geburt, Unfall, Operation )
langfristige geistige Überanstrengung
Schlafstörungen
zu austrocknende Ernährung
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Seite 20
9.2.Leber-Blut-Mangel (und im fortgeschrittenen Stadium Leber-Yin-Mangel)
führt zu Einschlafst- und Durchschlafstörungen und Albträumen, weil Hun ( der
Aspekt, der in der TCM der Leber zugeordnet ist ) nicht verankert ist.
Symptome:
Einschlafstörungen, seichter Schlaf, Albträume
Hypersensibilität,
trockene Haut, Haare, Augen, Nägel
Gewichtsverlust
Erschöpfung
Nachtblindheit, Lichtempfindlichkeit
Haarausfall, Doppelspitzen
Blässe
entsteht durch:
Milz-Qi-Mangel
zu scharfe Ernährung
großer Blutverlust ( Geburt, Unfall, Operation )
starke Menstruation
viel Bildschirmarbeit und Fernsehen
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Therapeutisches Konzept bei Blut-Mangel:
Milz-Qi tonisieren und Blut aufbauen.
Die thermische Wirkung der verwendeten Nahrungsmittel sollte vorwiegend
neutral, etwas warm und etwas kühl sein.
Blutbildende Nahrungsmittel sind:
Fleisch: Leber!, Huhn, Rind, Ente, Eier, Tintenfisch
Gemüse: Spinat, Mangold, rote Rüben, Letscho, Brokkoli, Karotten,
Petersilwurzel, Rotkraut
Obst: rote Beeren, Gojibeeren, Maulbeeren, ( rote ) Datteln,
Rosinen, Kirschen, Weintrauben
Gewürze: Petersilie,
Yin-aufbauende und säftebildende Nahrungsmittel sind:
Nüsse, Samen, Maulbeeren, schwarzer Sesam, Mohn, Avocado, Tintenfisch,
Marzipan, Bier, Butter, Obers, Ente, Tomaten, Melone, Gurke, Paprika
Zu bevorzugen ist hier stets eine saftige Kochmethode!
Suppen, Kompotte und Kompottsäfte sollten ein häufiger Bestandteil der
Mahlzeiten sein.
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Rezeptvorschlag für ein Frühstück bei Blut-Mangel und Säfte-Mangel:
klare Suppe mit Quinoa:
in die klare Suppe geriebene Karotten und Zucchini geben und bißfest kochen.
Gekochtes Quinoa hineingeben und viel frische Petersilie dazu.
Rezeptvorschlag für ein Mittagessen bei Blut-Mangel und Säfte-Mangel:
Brathuhn mit Tomaten und Paprika: (abgeändertes Rezept von Barbara Temelie 6)
das Huhn wird zerteilt, Tomaten und Paprika werden klein geschnitten und in
einen Bräter gegeben. Mit Olivenöl, Salz und wenig Rosenpaprika würzen und im
Backrohr braten.
Dazu passt Basmatireis oder Quinoa
Rezeptvorschlag für ein Abendessen bei Blut-Mangel und Säfte-Mangel:
Reisauflauf mit Datteln:
600 g Rundkornreis mit etwas Zimt und Vanille weich kochen.
150 g weiche Butter glattrühren, 7 Eigelb unterrühren.
Etwa 300 g entkernte Datteln in Wasser einweichen und pürieren.
Alles mit dem Reis vermengen, 7 steif geschlagene Eiweiß unterheben, in eine
Auflaufform geben und mit Mohn und zermörsertem schwarzem Sesam bestreuen.
Bei mittlerer Hitze etwa 40 Minuten backen.6 Barbara Temelie, Beatrice Trebuth
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Neben den Hauptsyndromen Herz-Blut-Mangel /Herz-Yin-Mangel und Leber-
Blutmangel / Leber -Yin-Mangel gibt es noch weitere Syndrome, die zu
Schlafstörungen führen können:
9.3.Leber-Qi-Stagnation:
Symptome:
Einschlafstörungen, Aufwachen meist zwischen 1 und 3 Uhr morgens
Albträume, Verarbeitungsträume, Zähneknirschen im Schlaf
Gereiztheit, Anspannung, schlechte Laune
Schmerzen unter dem Rippenbogen
Kopfschmerzen
Blähungen, unregelmäßige Stuhlkonsistenz
PMS
entsteht durch:
langes Sitzen bzw. mangelnde körperliche Bewegung
emotionale Probleme
unterdrückte Emotionen
psychosomatische Belastungen in der Kindheit
zu starre Regeln
leber-Blut-Mangel
Feuchtigkeit in der Leber
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Therapeutisches Konzept bei Leber-Qi-Stagnation:
Leber-Qi entspannen, bewegen und neuen Stau vermeiden.
Bei der Leber-Qi-Stagnation kommt es ernährungsmäßig eher darauf an, den
vorhandenen Stau nicht weiter zu verstärken.
Dazu sollte man auf leichte Kost achten und auf Nahrungszusatzmittel, Alkohol, zu
viel Fleisch, Milchprodukte, mit Mehl Gebundenes, Befeuchtendes, zu große
Portionen, scharfe Gewürze und saure Nahrungsmittel verzichten.
Positiv wirken sich folgende Nahrungsmittel aus:
Sprossen, Radieschen, Kresse, Rettich, Kurkuma,
Teekräuter zur Entspannung des Leber-Qi :
Orangenblüte, Lavendelblüte, Pflaumenblüte, Rosenblüte, Passionsblüte,
Ringelblume, Melisse, Johanniskraut, Kamille, Pfefferminze
Hilfreich ist leichte Bewegung ( spazieren, walken, schwimmen, … ) , Bewegung
und danach Entspannung, Akupunktur, Shiatsu,
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Rezeptvorschlag für ein Frühstück bei Leber-Qi-Stagnation:
klare Gemüsesuppe mit Reis und Kresse:
In die klare Gemüsesuppe Reis geben und mit Kresse oder Sprossen bestreuen
Rezeptvorschlag für ein Mittagessen bei Leber-Qi-Stagnation:
Forelle mit gemischtem Gemüse:
Die küchenfertige Forelle mit Salz und Petersilie würzen, in eine Bratform geben
und im Backrohr braten.
Karotten, Brokkoli, Karfiol klein schneiden, kochen und anschließend mit etwas
zerlassener Butter andünsten, eventuell Maiskörner und etwas Kurkuma
dazugeben.
Rezeptvorschlag für ein Abendessen bei Leber-Qi-Stagnation:
Brokkolisuppe:
Brokkoli, Karotten, die Blätter von einem Bund Bio-Radieschen, etwas Reis und
ca. 1 EL rote Linsen in etwas Olivenöl andünsten, mit Gemüsesuppe aufgießen
und weichkochen.
Pürieren und mit Kurkuma abschmecken.
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9.4.Leber-Feuer:
Symptome:
Durchschlafstörung, unruhiger Schlaf , Albträume
rote Augen,
Schwindel,
im fortgeschrittenem Stadium besteht ein Leber-Yin-Mangel
entsteht durch:
Stress, Frustration, Ärger, über lange Zeit
Leber-Qi-Stagnation,
zu heiße Ernährung
Therapeutisches Konzept bei Leber-Feuer:
Leber-Feuer kühlen, Leber-Yin nähren, Blut tonisieren, Geist beruhigen
Die thermische Wirkung der verwendeten Nahrungsmittel sollte kurzfristig
vorwiegend neutral und etwas kühl sein, längerfristig auch etwas warm um die
Mitte nicht zu verletzen.
Verzichten sollte man auf scharfe Gewürze, Wurst, Zwiebel, Lauch, Knoblauch,
Bärlauch, Alkohol, Energiedrinks, grillen, frittieren, braten, rösten
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Teekräuter zum Kühlen von Leber-Feuer:
Passionsblume, Chrysanthemenblüte, Löwenzahn, weiße Pfingstrose
9.5.aufsteigendes Leber-Yang:
Symptome:
heftige Kopfschmerzen,
heißer Kopf,
Drehschwindel
cholerisches Temperament
entsteht durch:
Leber-Blut-Mangel
Le-Yin-Mangel
sich entladende Leber-Qi-Stagnation
heiße Ernährung mit Chii, Knoblauch,...
Therapeutisches Konzept bei aufsteigendem Leber-Yang:
Leber-Yang kühlen und senken, Blut aufbauen, Leber-Yin nähren,
Die thermische Wirkung der verwendeten Nahrungsmittel sollte kurzfristig
vorwiegend neutral und etwas kühl sein, längerfristig auch etwas warm um die
Mitte nicht zu verletzen.
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Seite 28
Verzichten sollte man auf scharfe Gewürze, Wurst, Zwiebel, Lauch, Knoblauch,
Bärlauch, Alkohol, Energiedrinks, grillen, frittieren, braten, rösten
Teekräuter zum Kühlen und Senken von Leber-Yang:
Passionsblume, Chrysanthemenblüte, Löwenzahn, weiße Pfingstrose
Rezeptvorschlag für ein Frühstück bei Leber-Feuer und bei aufsteigendemLeber-Yang:
Reisgrießbrei mit Heidelbeermus:
Reisgrieß mit Wasser, etwas Schlagobers und Agavensirup unter ständigem
Rühren kochen. Eine Prise Vanillepulver dazugeben.
Heidelbeeren waschen und weichdünsten, dann pürieren.
Grießbrei auf einem Teller anrichten und Heidelbeermus darübergeben.
Rezeptvorschlag für ein Mittagessen bei Leber-Feuer und bei aufsteigendemLeber-Yang:
Eintopf mit Kaninchen, Karotten und Zucchini:
Kaninchenteile, grob geschnittene Karotten und Zucchini in einem Topf mit
Olivenöl andünsten und mit Tomatensaft aufgießen. Mit Salz und Majoran würzen.
Dazu paßt Reis oder Quinoa
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Rezeptvorschlag für ein Abendessen bei Leber-Feuer und bei aufsteigendemLeber-Yang:
Spargelsuppe:
Spargel waschen und schälen, in wenig Gemüsesuppe kochen und pürieren.
Eventuell in Butter gedünstete Spargelspitzen darübergeben.
9.6.Herz-Feuer:
Symptome:
unruhiger Schlaf
tiefgründig rotes Gesicht
Entzündungen im Mundraum
entsteht durch:
emotionale Belastung, Stress, Aufregung, unterdrückte Emotionen
über lange Zeit
zu scharfe, zu heiße Ernährung
Therapeutisches Konzept bei Herz-Feuer:
Herz-Feuer klären, Herz-Blut tonisieren, Herz-Yin nähren, Geist beruhigen
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Die thermische Wirkung der verwendeten Nahrungsmittel sollte kurzfristig
vorwiegend neutral und etwas kühl sein, längerfristig auch etwas warm um die
Mitte nicht zu verletzen.
Verzichten sollte man auf scharfe Gewürze, Alkohol, Chili, Lauch, Knoblauch,
Zwiebel, Energiedrinks, grillen, frittieren, braten, rösten
Teekräuter zum Kühlen von Herz-Feuer:
Melisse, Passionsblüte, Hopfen, Johanniskraut, Rosenblüten,
9.7.Herz-Hitze:
Symptome:
Einschlafstörungen ( Geist kommt nicht zur Ruhe )
schnelles Sprechen
Blasenentzündungen ohne bakteriellen Befund
Ruhelosigkeit
entsteht durch:
übermäßige Begierde, Stress, Aufregung
Pubertät
Angst, zu wenig zu bekommen – noch mehr, noch schnelller...
scharfe, heiße Ernährung
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Therapeutisches Konzept bei Herz-Hitze:
Herz-Hitze kühlen,, Herz-Blut tonisieren, Herz-Yin nähren, Geist beruhigen
Die thermische Wirkung der verwendeten Nahrungsmittel sollte kurzfristig
vorwiegend neutral und etwas kühl sein, längerfristig auch etwas warm um die
Mitte nicht zu verletzen.
Verzichten sollte man auf scharfe Gewürze, Alkohol, Chili, Lauch, Knoblauch,
Zwiebel, Energiedrinks, grillen, frittieren, braten, rösten
Teekräuter zum Kühlen von Herz-Hitze:
Melisse, Passionsblüte, Hopfen, Johanniskraut, Rosenblüten,
Rezeptvorschlag für ein Frühstück bei Herz-Feuer und bei Herz-Hitze:
gebratene Zucchini mit Rührei:Zucchini in kleine Würfel schneiden und in Ghee bißfest braten. Eier verquirlen,
salzen und dazugeben, bis sie stocken.
Petersilie darüberstreuen
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Rezeptvorschlag für ein Mittagessen bei Herz-Feuer und bei Herz-Hitze:
gebratene Ente mit Gemüsereis:Entenbrust salzen, mit der Hautseite nach unten in etwas Ghee anbraten und
dann zugedeckt fertigbraten.
Reis mit kleinwürfelig geschnittenen Karotten, Brokkoli und Maiskörnern kochen.
Rezeptvorschlag für ein Abendessen bei Herz-Feuer und bei Herz-Hitze:
Couscous mit gedünsteten Äpfeln:Couscous in Wasser und etwas Schlagobers kochen. Nach Geschmack
Agavensirup dazugeben.
Äpfel in etwas Butter zugedeckt weichdünsten und mit dem Couscous anrichten.
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9.8.Herz-Schleim-Hitze:
Symptome:
Schlafstörungen, unruhiger Schlaf, Schlaflosigkeit, Albträume
starke Unruhe, Wahnsinn, Manie
Verwirrtheit, Konzentrationsprobleme
aggressives Verhalten
entsteht durch:
Leber-Qi-Stagnation mit Schleim in Verbindung mit hitzigen
Emotionen
heißer Ernährung oder Schlafentzug
Therapeutisches Konzept bei Herz-Schleim-Hitze:
Schleim verdünnen und transformieren, Hitze kühlen, Mitte stärken
Leber-Qi-Stau lösen, Geist beruhigen
Die thermische Wirkung der verwendeten Nahrungsmittel sollte kurzfristig
vorwiegend neutral und etwas kühl sein, längerfristig auch etwas warm um die
Mitte nicht zu verletzen.
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Verzichten sollte man auf Süßigkeiten, Milchprodukte, Lauch, Knoblauch, Alkohol,
grillen, frittieren, scharf, thermisch heiß, verschleimend, bei schwacher Milz:
Rohkost
Bevorzugen sollte man leichte Kost, Suppen, Kompotte, gedünstetes Gemüse
Teekräuter zum Ausleiten von Schleim-Hitze:
Kalmus, Tausendguldenkraut, Rosenblätter, Johanniskraut, Passionsblume,
Rezeptvorschlag für ein Frühstück bei Herz-Schleim-Hitze:
klare Gemüsesuppe mit Reis und Zucchini:In die klare Gemüsesuppe stiftelig geschnittene Zucchini geben und kurz kochen.
Mit etwas Reis und frischer Petersilie anrichten.
Rezeptvorschlag für ein Mittagessen bei Herz-Schleim-Hitze:
Champignonreis:
Rundkornreis in Gemüsesuppe gar kochen. Champignons, Petersielie, etwas
Olivenöl und Zitronensaft dazugeben.
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Rezeptvorschlag für ein Abendessen bei Herz-Schleim-Hitze:
Zucchini-Melanzani-Gemüse:Zucchini und Melanzani würfelig schneiden und in Olivenöl dünsten. Mit viel
Oreano, Salz und zerstoßenem schwarzen Sesam würzen.
9.9.Magen-Feuer:
Symptome:
Paradontitis
Zahnfleischentzündungen
entsteht durch:
Stress, Kränkung über lange Zeit
zu viel Rohkost
Rauchen
Therapeutisches Konzept bei Magen-Feuer:
Magen-Feuer kühlen, Magen-Yin nähren
Die thermische Wirkung der verwendeten Nahrungsmittel sollte neutral und etwas
kühl sein.
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Verzichten sollte man auf scharfe, saure, salzige Nahrungsmittel, Gegrilltes,
Frittiertes, Rauchen, Alkohol, Kaffee, trocknende Lebensmittel, thermisch heiße
Lebensmittel
Bevorzugen sollte man leichte, vor allem saftige Kost, Kompott und Kompottsäfte,
Suppen, etwas Milch oder Schlagobers
9.10. Magen-Hitze:
Symptome:
Schlafstörungen ( oft nur mit aufrechtem Oberkörper möglich )
Sodbrennen, Magenschmerzen, Gastritis
Zahnfleischbluten
Heißhunger, hastiges Essen
entsteht durch:
scharfe Gewürze
viel Gegrilltes oder Frittiertes
hochprozentiger Alkohol, Rauchen, Filterkaffee
Therapeutisches Konzept bei Magen-Hitze:
Magen-Hitze klären, Magen-Yin tonisieren
Die thermische Wirkung der verwendeten Nahrungsmittel sollte neutral und etwas
kühl sein.
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Verzichten sollte man auf scharfe, saure, salzige Nahrungsmittel, Gegrilltes,
Frittiertes, Rauchen, Alkohol, Kaffee, trocknende Lebensmittel, thermisch heiße
Lebensmittel
Bevorzugen sollte man leichte, vor allem saftige Kost, Kompott und Kompottsäfte,
Suppen, etwas Milch oder Schlagobers
Rezeptvorschlag für ein Frühstück bei Magen-Feuer und bei Magen-Hitze:
Reis-Grießnockerlsuppe:8 dag Butter flaumig rühren, dazu gibt man 2 Eier, feingeschnittene Petersilie, Salz
und etwa 12 dag Reisgrieß (es soll eine feine Masse entstehen). Daraus formt
mann Nockerl, die man in leicht siedendem Salzwasser ziehen lässt, bis sie weich
sind.
In klarer Suppe mit frischer Petersilie anrichten
Rezeptvorschlag für ein Mittagessen bei Magen-Feuer und bei Magen-Hitze:
gekochtes Rindfleisch mit Rahmgurken und BratkartoffelDie Gurken feinblättrig schneiden, in Olivelöl und Schlagobers dünsten und mit
Salz würzen.
Mit Bratkartoffel und gekochtem Rindfleisch anrichten.
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Rezeptvorschlag für ein Abendessen bei Magen-Feuer und bei Magen-Hitze:
Couscous mit Pflaumenkompott (im Sommer Melonenkompott)Couscous in Wasser und etwas Schlagobers mit Agavendicksaft und Vanillepulver
kochen.
Aus Pflaumen und Maulbeeren ein Kompott kochen – im Sommer aus Melonen -
und mit dem Couscous anrichten.
9.11. langfristige Nahrungsstagnation im Magen:
Symptome:
Schlafstörungen ( Herz-Qi wird am Absteigen gehindert )
Völlegefühl, Blähungen, Übelkeit
fauliger Mundgeschmack
Schluckauf
entsteht durch:
Leber-Qi-Stagnation
extremer Kälte in den Nieren
falsche Ernährungsgewohnheiten ( ungenügend kauen,
hastig essen )
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Therapeutisches Konzept bei Nahrungsstagnation im Magen:
Leber-Qi-Stagnation lösen
Nieren wärmen ( wärmende Kochmethode und Lebensmittel )
Essverhalten ändern: langsam, genussvoll essen, gut kauen, nicht zu viel essen
Rezeptvorschlag für ein Frühstück bei langfristiger Nahrungsstagnationaufgrund von Kälte der Nieren:
Reisauflauf mit Kirschenkompott600 g Rundkornreis mit Zimt und Vanille weich kochen.
150 g weiche Butter glattrühren, 7 Eigelb und 6 EL Agavensirup unterrühren.
Mit dem Reis vermengen, Rosinen und 7 steif geschlagene Eiweiß unterheben, in
eine Auflaufform geben und mit geriebenen Walnüssen bestreuen.
Bei mittlerer Hitze etwa 40 Minuten backen und mit Kirschenkompott anrichten.
Rezeptvorschlag für ein Mittagessen bei langfristiger Nahrungsstagnation
aufgrund von Kälte der Nieren:
gebratener Lachs mit Quinoa und Gemüse:Das Lachsfiletstück mit der Hautseite nach unten in Butter anbraten und
zugedeckt dünsten, bis es gar ist. Mit Quinoa und Karotten-Brokkoligemüse
anrichten.
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Rezeptvorschlag für ein Abendessen bei langfristiger Nahrungsstagnationaufgrund von Kälte der Nieren:
Wachtelsuppe: (Rezept von Christina Schnitzler, Lernunterlagen 7)Die Wachteln in kaltem Wasser aufsetzen, aufkochen und den Schaum
abschöpfen. Wacholderbeeren, Karotte, Sellerie, Zwiebel, Mu-Err-Pilze,
Pfefferkörner und eine Scheibe Ingwer dazugeben. Mit Salz abschmecken. Kurz
vor Ende der Kochzeit frische Petersilie dazugeben.
9.12. Gallenblasen-Qi-Stagnation:
Symptome:
Schlafstörungen ( Aufwachen zwischen 23 Uhr und 1 Uhr )
einseitige Kopfschmerzen
Ischiasbeschwerden
entsteht durch:
man kann eigene Pläne nicht verwirklichen
durch zu strenge Erziehung
einengende Partnerschaften
restriktive berufliche Umfelder
Stau wird verstärkt durch zu scharfe, zu heiße Ernährung
7 Schlossberginstitut, Lernunterlagen – Therapeutisches Kochen, Rezepte, Seite 1,
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Therapeutisches Konzept bei Gallenblasen-Qi-Stagnation:
Gallenblase entspannen und Qi-Stagnationen auflösen
Auch bei der Gallenblasen-Qi-Stagnation soll man wie bei der Leber-Qi-Stagnation
darauf achten, den Stau nicht zu verstärken.
Positiv wirken sich folgende Nahrungsmittel aus:
Sprossen, Radieschen, Kresse, Rettich, Kurkuma,
Teekräuter zur Lösung des Gallenblasen-Qi:
Orangenblüte, Lavendelblüte, Pflaumenblüte, Rosenblüte, Passionsblüte,
Ringelblume, Melisse, Johanniskraut, Kamille, Pfefferminze
Hilfreich ist leichte Bewegung ( spazieren, walken, schwimmen, … ) , Bewegung
und danach Entspannung, Akupunktur, Shiatsu,
Eventuell auch psychologische Betreuung in Anspruch nehmen
Rezeptvorschlag für ein Frühstück bei Gallenblasen-Qi-Stagnation:
klare Gemüsesuppe mit Reis und Radieschen:Stiftelig geschnittene Radieschen kurz in klarer Gemüsesuppe kochen, Reis
dazugeben und eventuell mit Kresse oder Sprossen bestreuen.
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Rezeptvorschlag für ein Mittagessen bei Gallenblasen-Qi-Stagnation:
Saibling mit Gemüsereis:Den küchenfertigen Saibling mit Salz und Petersilie würzen, in eine Bratform
geben und im Backrohr braten.
Reis mit kleinwürfelig geschnittenen Karotten, Brokkoli und Maiskörnern kochen.
Mit Salz und Kurkuma würzen.
Rezeptvorschlag für ein Abendessen bei Gallenblasen-Qi-Stagnation:
Tomatensuppe:In etwas Olivenöl gehäutete, gewürfelte Tomaten andünsten. Wenig Reis und rote
Linsen dazugeben und weichkochen. Mit Salz, einer Prise Rosenpaprika oder
Kurkuma würzen, pürieren und mit frischer Petersilie bestreuen.
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10. Positive Selbsterfahrungen bei akutenSchlafstörungen
Bei akuten Schlafstörung aufgrund von Blut-Mangel und Säfte-Mangel kann ich
aus eigener Erfahrung
! Couscous mit gedünstetem Obst
! Weizentee
empfehlen.
Weizenteerezept von Barbara Temelie 8:½ lt kaltes Wasser in einem emaillierten Topf oder hitzebeständigen Keramiktopf
geben.
2 EL Weizenkörner darin 30 Minuten köcheln und abseihen.
8 Barbara Temelie, Beatrice Trebuth
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11. Schlusswort
Wir leben im Überfluss und daher ist es kaum zu glauben, dass in unseren Breiten
die Unterernährung immer mehr zum Thema wird.
Fertigprodukte, Tiefkühlware, Auszugsmehlprodukte und Co. füllen die Regale und
verleiten zum Kauf. Egal ob Sommer oder Winter – alle Arten von Obst und
Gemüse sind jederzeit verfügbar. Doch über die Hochwertigkeit dieser
„Nahrungsmittel“ macht man sich keine Gedanken. Man isst und wird satt. Aber
genährt?!
Ungleichgewichte im Körper sind vorprogrammiert...
Durch regelmäßige warme Mahlzeiten aus hochwertigen saisonalen Produkten
stärkt man die „Mitte“ - der Stoffwechsel funktioniert. Es werden ausreichend
Körpersäfte (Blut, Yin) gebildet, der Körper wird genährt und gekühlt und Shen ist
gut verankert.
Sind schon Ungleichgewichte vorhanden, kann man sich den richtigen Einsatz von
Nahrungsmitteln in Bezug auf Thermik, Geschmack und Wirkrichtung zu Nutze
machen, bevor man übereilt zu Medikamenten greift.
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12. Quellenangaben
12.1. Literaturverzeichnis
Franz Thews: „Lost my dreams“, Schlafstörungen in der TCM
Thews Verlag für Naturheilkunde, Großwiesenstraße 16, 78591 Durchhausen
ISBN 3-936456-31-3
Schlossberginstitut: „Lernbehelf zu Ernährungsberater/in nach der Traditionellen
Chinesischen Medizin - Modul A“,
© Schlossberginstitut GmbH, 2008
Schlossberginstitut: „Lernbehelf zu Ernährungsberater/in nach der Traditionellen
Chinesischen Medizin - Therapeutisches Kochen“,
© Schlossberginstitut GmbH, 2008
Barbara Temelie, Beatrice Trebuth: „Das Fünf Elemente Kochbuch“
30. Auflage 2009, Joy Verlag GmbH, D-87466 Oy-Mittelberg
ISBN: 978-3-928554-05-3
12.2. Internetquellen
http://www.netdoktor.at/thema/schlaf/schlafstoerungen_ursac hen.html
Autor: Dr. Erich Mayer-Fally
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13. Abbildungsverzeichnis
Abbildung 1: Die fünf Elemente...............................................................................5Quelle: http://www.fengshui-chi.ch/images/animfuetterzykl.gif
Abbildung 2: YIN - YANG.......................................................................................16Quelle: http://spiritualityireland.org/blog/wp-content/uploads/2012/11/Yin-yang-.....-early-Celts2.png
Abbildung 3: Der dreifach Erwärmer......................................................................18Quelle: eigene Grafik
Abbildung 4: Teekräuter.........................................................................................19Quelle: http://www.gesundheit-blog.at/wp-content/uploads/2012/06/lapacho_tee-290x283.jpg
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