rennradfahren zwischen gardasee und venedig · adria ihren urlaub verbringen oder sich in den...

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Inhalt

Vorwort

Wissenswertes

TOUR 1: Schio–Passo Pian delle Fugazze–Rovereto– Folgaria–Carbonare–Schio

An die Westgrenze des Veneto – nach Südtirol

TOUR 2: Asolo–Conegliano–Sant Pietro di Feletto–Guia– Valdobiadenne–Asolo

In die Prosecco-Region: Prost!

TOUR 3: Mason Vicentino–Caltrano–Cesuna–Asiago– Lusiana–Breganze–Mason Vicentino

Zu den Zimbern in die Voralpen

TOUR 4: Vicenza–Ignago–Montecchio Maggiore–Brendola–Perarolo–San Gottardo–Grancona–Lonigo– Villa del Ferro–Zovencedo–Monte Berico–Vicenza

In das Karstgebiet der Monti Berici

TOUR 5: Feltre–Cesiomaggiore–Sospirolo–Tiser–Gosaldo–Forcella Aurine–Agordo–Mas–Feltre

Ein kurzer Abstecher in die Dolomiten

TOUR 6: Tencarola (Padua)–Treponti–Carbonara–Este– Arqua Petrarca–Calzignano Therme–Teolo–Tencarola

In den Euganeischen Hügeln

TOUR 7: Valdobiadenne–Follina–Vittorio Veneto– Belluno–Mel–Valdobiadenne

Eine Seenrundfahrt

TOUR 8: Borso del Grappa–Romano de Ezzelino–Cima del Grappa–Semonzo del Grappa–Borso del Grappa

Eine erste Königstour

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TOUR 9: Stra–Dolo–Mira–Oriago–Fusina (Venedig)– Mira–Stra

Eine Tour in der Po-Ebene

TOUR 10: Vittorio Veneto–Aviano–Piancavallo–Cimolais–Passo di Osvaldo–Longarone–Vittorio Veneto

Eine lange Runde

TOUR 11: Nimis–Tarcento–Passo Tanamea–Zaga–Kobarid–Civitella della Friuli–Nimis

Ausflug nach Slowenien

TOUR 12: Taboga (Gemona)–Tolmezzo–Ovaro– Monte Zoncolan–Sutrio–Tolmezzo–Amaro–Taboga

Die Königstour hinauf zum »Kaiser«, dem Monte Zoncolan

TOUR 13: Gradisca–Aquilleia–Grado–Monfalcone–Trieste–Contovello–Sisitiana–Gradisca

An die östlichen Grenzen des Friaul: nach Triest

Ortsregister

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Vorwort

Veneto und Friaul, oder grob gesagt die Region zwischen Venedig und Garda see, werden unter deutsch sprechenden Radsportlern als Geheimtipp gehandelt, bei italienischen Radlern aber ganz offensichtlich sogar als eines der besten Radreviere benannt, die Italien zu bieten hat. Mit Italien treffen wir auf eine Nation, wo jedem Radfahrer ein uns nicht bekanntes Ausmaß an Respekt und Anerkennung entgegengebracht wird. Warum? Weil ganz Italien selbst »bici« fährt und sich dementsprechend auskennt. Kein Autofahrer hupt genervt, wenn Radler in Zweierreihe fah-ren, kein Fußgänger fühlt sich durch Radfahrer belästigt wenn diese nach dem Weg fragen. Im Gegenteil, überall wird auf Radfahrer aufgepasst, kommt ein Gespräch über den »ciclismo« zustande oder werden die Räder interessiert begutachtet.

Jeder Koch eines Restaurants wird Radlern gerne eine Extraportion aus-geben und jedes Hotel wird eine Kammer bereitstellen, um die wertvol-len Räder gut und sicher zu verstauen – wenn nicht bereits ein Radkeller vorhanden ist.

Neben diesen allgemeinen Vorzügen Italiens bieten Veneto und Friaul noch besondere Vorzüge zum Radfahren: Alle Landschaftsformationen, die man sich als Radler wünscht, sind hier auf engstem Raum vereint. Die riesige Po-Ebene steht Kilometerfressern mit flachen unerschöpf lichen Entfernungen zur Verfügung. Die Voralpen, die beginnenden Dolomiten, weisen einen breiten Streifen feinstes, sanftes Hügelland auf und die Gebirge selbst zeigen nur wenige Kilometer von der Ebene entfernt – etwa am Monte Grappa oder am Monte Zoncolan –, bereits ihre allerschärfsten Krallen.

Und so steigt die Anzahl von Radsportlern, die hier jedes Jahr – begüns-tigt durch das milde Klima – bereits am Ende des Winters oder im Frühling ihre Trainingslager abhalten.

Aber auch weniger sportliche Touristen, die entweder an der oberen Adria ihren Urlaub verbringen oder sich in den kulturellen Hochburgen

Die gleichmäßige Steigung hinauf nach Asiago.

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von Venedig, Padua oder Verona mit der Kultur Italiens auseinan-dersetzen, können immer seltener der Versuchung widerstehen, ihre Räder in den Urlaub mitzunehmen und dann, je nach Laune, Fitness und Wetter, eine Radtour in diesem idealen Radrevier zu unternehmen.

Von der leichten Radrunde auf der Prosecco-Straße bis zur extremen Bergtour auf den Monte Zoncolan, stelle ich Ihnen in diesem Reise-führer dreizehn Touren vor, die ins-gesamt knapp 1300 Kilometer lang sind und über 21 000 Höhenmeter aufweisen. Es werden zu den ein-zelnen Runden alle Informationen geliefert, die man sich als Radfah-rer in einer fremden Umgebung nur

wünschen kann: Länge der einzelnen Abschnitte und der Gesamtdistan-zen, Anzahl der zu absolvierenden Höhenmeter, Übersetzungsvorschläge, Zustand der Straßen und nicht zuletzt auch einige Einkehrmöglichkeiten. Dies sollte Ihnen die Möglichkeit geben, Ihre Radtouren optimal zu planen und Ihren Urlaub bestmöglich auszukosten. Und nicht zuletzt kann eine umfassende Information dazu beitragen, den Urlaub gesund und unfallfrei absolvieren zu können.

Im besten Fall animiert Sie dieses Buch neben dem Training, ein wenig über den Rand des Fahrradlenkers hinaus zu blicken und Ihre Aufmerk-samkeit auch auf geschichtliche und soziokulturelle Aspekte der Region zu richten.

So wünsche ich Ihnen mit diesem Radführer viel Freude und eine sport-liche und ungetrübte Zeit im Veneto und im Friaul, zwischen Gardasee, Verona und Venedig, und zwischen Triest, Grado und Udine.

Thomas Mayr

Der Giro d’Italia weckt immer Emotionen.

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Wissenswertes

AllgemeinesDie Regionen, die auf den Radtouren abgedeckt werden sind Venetien und Friaul-Julisch Venetien.

Im Veneto, das hauptsächlich aus der Po-Ebene besteht, fahren Rad-sportler durch sechs Provinzen mit ihrer Hauptstadt Venedig, während Friaul-Julisch Venetien eine autonome Region ist, welche vier Provinzen mit ihrer Hauptstadt Udine aufweist. Für Radler ist einerseits die Po-Ebene mit ihren unbegrenzten flachen Kilometern fürs Ausdauertraining inte-ressant, anderseits können die Hügelpartien der Voralpen oder der Colli Euganei und Monti Berici den Beginn eines kraftorientierten Trainings ab- decken. Die vergleichsweise sehr nahen extremen Anstiege der Alpen und Dolomiten lassen jede Varia tion im Trainingsalltag herstellen.

Doch auch unter touristischen Gesichtspunkten ist die Landschaft höchst abwechslungsreich: Einerseits ist sie hügelig, lieblich, ja manch-mal fast toskanisch anmutend, während ein paar Kilometer weiter, etwa in den Belluneser Dolomiten, sofort eine außergewöhnliche Schroffheit und karge Wildheit der nackten Felsengruppierungen überrascht.

Wahl des UrlaubsortesDie virtuelle Mitte der befahrenen Regionen wäre in etwa die Stadt Vit-torio Veneto. Da sich aber neun der dreizehn Touren im Veneto befinden, kann man sein Domizil für Venetien gut in der Gegend um Asolo suchen und ein zweites Lager dann bei Tarcento aufschlagen. Mit deutlich unter einer Stunde Anfahrzeit zu jedem Startort ist der Einsatz eines Pkw noch moderat.

UnterkunftVeneto und Friaul sind – mit der Ausnahme von Grado – kein ausgewie-senes Massentourismusland. Das heißt, dass Quartiere nicht im Überfluss

Die lange Brücke über den »heiligen« Fluss Piave.

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vorhanden sind und man darum seine Unterkunft besonders sorgfältig pla-nen muss.

Hotels, alberghi, sind in fünf Kategorien in allen großen Städten und auch in vielen kleineren Dörfern anzutreffen. Aber auch in sehr abgelege-nen Orten werden zumindest Bed & Breakfast offeriert, sodass für jeden Geschmack Angebote vorhanden sind.

Doppelzimmerpreise werden immer pro Zimmer angegeben, Halb- oder Vollpension pro Person.

Relativ günstig sind Appartements, die bei guter Auslastung der Schlaf-plätze eine gute Alternative darstellen. Allerdings kann man diese meist nur wochenweise mieten und man sollte auf diverse Nebenkosten, wie Endreinigung, Strom- oder Gaskosten, vorbereitet sein.

Eine interessante Variante sind Quartiere, die im Rahmen von Urlaub auf dem Bauernhof, agrotourismo, angeboten werden und einen besonders intensiven Kontakt mit der Bevölkerung ergeben können. Die meist hervor-ragende Küche des Hauses kann oft bei Buchung der Halbpension genos-sen werden – cucina casalinga garantita, zu deutsch: italienische Haus-mannskost der Region.

All diese Möglichkeiten unterscheiden sich je nach Saison deutlich von-einander: Die Nebensaison ist wirklich preiswert, die Hochsaison – dazu zählen auch Feiertage wie Ostern oder Pfingsten – oft bis zu dreimal (!) so teuer.

Im Frühling gibt es besonders für Radgruppen sehr günstige Angebote mit tollen Leistungen: vom verschließbaren Radkeller über Buffet-Mahl-zeiten – was das Problem der zu kleinen Portionsgrößen löst –, über Dar-reichungen von Zwischenmahlzeiten, bis hin zur kostenfreien Nutzung des Wellnessbereichs.

Zwar bietet sich für den Intensivradler die mezza pensione, die Halb-pension an, oft ist aber auch die pensione completa, die Vollpension, nur um wenige Euros teurer.

Die Preise sind in fast jeder Kategorie im Allgemeinen als moderat bis gerade noch anständig zu bezeichnen. Aber auch mit Last-Minute-Buchun-gen und mit besonderen Aktionen, die im Internet zu finden sind, lassen sich Schnäppchen buchen.

Paradiesische Weingärten bei Guia.

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Die Königstour hinauf zum »Kaiser«, dem Monte Zoncolan

Tourlänge 101 km

Sella del Monte Zoncolan 1737 m

Ovaro 530 m Sutrio

TabogaTaboga

Tolmezzo

Villa Santina 367 m Tolmezzo

Amaro

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VenzoneAlesso

TOUR-INFOSGesamtlänge 101 kmStreckencharakteristik ein sehr schwerer AnstiegHöhenunterschied 2000 HmLänge der echten Anstiege 10 kmStraßenzustand 2–4Einkehrmöglichkeiten auch am Gipfel und in allen Dörfern und

Städten entlang der Strecke

TOUR 12: Taboga (Gemona)–Tolmezzo–Ovaro–Monte Zoncolan– Sutrio–Tolmezzo–Amaro–Taboga

In Ovaro beginnt der höllische Anstieg auf den Zoncolan.

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Warnung: Den Anstieg von Ovaro aus auf den Monte Zoncolan kann man ruhig als den Himalaja unter den Bergstrecken für Rennradfahrer bezeich-nen. Dieser Anstieg ist dermaßen steil, lang und schwer, dass er über allen anderen Bergtouren steht. Es sollten ihn nur Radfahrer mit großer Fitness, Erfahrung im Bergfahren und mit entsprechender Spezialübersetzung in

A23

5 km

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Lago diCavazzo

San Francesco

Taboga

Verzegnis

Caneva

Amaro

Somplago

Pielungo

Gemonadel Friuli

Fiume Tagliamento

Start/Ziel

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917 m

1347 m

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1042 m

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1737 m

1731 m

954 m

1087 m

1785 m

1134 m

1910 m

MonteBrancot

MonteBottai

MonteCuar

M. Piciat

M. Palebuine

M. Gran Pala

M. Drea

M. Verzegnis

M. Cormolina

M. Dobis

M. Amariana

M. Cabia

M. Cucco

M. Cimons

M. Palavierte

Giaideit

M. DaudaM. Cucasit

CimaSompalis

M. San SimeoneMonte

Piombada

CavazzoCarnico

Venzone

Alesso

Tolmezzo

Zuglio

Carnia

Arta Terme

Sutrio

Noiaris

Cercivento Paluzza PaularoRavascletto

ComegliansSella delMonte Zoncolan

Ovaro

Lianis

Raveo Lauco

EnemonzoVilla Santina

Socchieve

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Torrente Degano

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Torrente Glagrio

Die Radhelden von einst beobachten den mühsamen Anstieg.

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Angriff nehmen, wenn sie nicht den Großteil der Strecke zu Fuß mit dem Rad in der Hand absolvieren wollen.

Die Tour beginnt irgendwo in der Höhe von Gemona del Friuli an der SS13, etwa im Ortsteil Taboga, biegt nach wenigen hundert Metern gleich links in Richtung Cavazzo ab und führt über das breite Schotterbett des Flusses Tagliamento. Wir halten uns dabei immer Richtung Tolmezzo. Nach der Durchfahrt durch den Ort Trasaghis rollen wir parallel der Autobahn dahin und biegen links geradeaus in den Weiler Alesso. Jetzt haben wir alle Zeit der Welt, um uns auf der fast verkehrsfreien Uferstraße des Lago di Cavazzo dem erfreulichen Anblick dieses malerischen Sees inmitten des noch niederen Bergrundes zu widmen. Hinter der Kreuzung mit der Haupt-straße, nach insgesamt 13 km, ist ein moderater Anstieg um 90 Hm zu überwinden, der uns dann auf das nächst höhere Geländeniveau bringt – doch die Steigung ist moderat und im Angesicht des Folgenden nicht ein-mal der Rede wert. Wellig geht es 6 km weiter bis zu einer weiteren lan-gen Brücke über den Tagliamento nach Tolmezzo. Wahrhaft prächtig ist der Anblick dieses Ortes vor seinen mächtigen Hausbergen.

Bei der verschlungenen Streckenführung der Umfahrungen vor Tolmezzo halten wir uns immer an die Schilder nach Villa Santina, werden so ohne Schwierigkeiten auf die SS13 geführt und können diesen eher verkehrs-reichen Abschnitt nach 8 km in den Ort Villa Santina hinein, bzw. rechts Richtung Ovaro fahrend hinter uns lassen.

Nun hat uns die Bergwelt fest im Griff: Beidseits ragen die mächtigen bis 2000 m hohen Alpengipfel in den Himmel. Die Trasse wird enger und schmiegt sich knapp oberhalb des Bergbachs Degano inklusive einiger Lawinengalerien an die Hänge. Auf 10 km überwinden wir hier 160 Hm und kommen so »gut aufgewärmt« nach insgesamt 39 km zum Ausgangs-ort unseres Aufstiegs, in das Bergdorf Ovaro, auf 530 m über NN.

Hier ist zwingend darauf zu achten, dass unsere Energiespeicher und unsere Wasserflaschen randvoll sind, denn in der Steigung haben wir wegen der ununterbrochenen Steilheit kaum Zeit für Nahrungsnachschub, und es gibt auch keine Möglichkeit Flüssigkeit nachzufassen!

Prächtiges Alpenpanorama am Zoncolan.

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Wer noch zweifelt, ob er der Steigung gewachsen ist, kann sich hier am ersten Abschnitt des Anstiegs rechts auf dem 2 km langen Hüpfer nach Liariis testen: So steil wie dort hinauf zur Kirche (mehr als 16 %!) wird die dauernde Steigung hinauf auf den Zoncolan!

Information: Wer sich an diesem Tag den exzessiven Anstieg nicht zutraut, kann gut 3 km hinter Ovaro den Monte Zoncolan durch das Hochtal von Ravascletto deutlich lieblicher umfahren. Die Straße führt 6 km lang mit regelmäßigen 7 % Steigung bis Ravascletto auf 950 m über NN und dann talwärts insgesamt 18 km nach Sutrio – dabei sind knapp 500 Höhenmeter zu überwinden.

In Liariis besteht die allerletzte Möglichkeit, auf einigen hundert ebenen Metern noch einmal Luft zu holen, zu trinken, zu essen oder am Rad etwas für die folgende Steigung zu justieren.

Dann geht es los. Wir tauchen in den dichten Nadelwald und gleich gilt es, in einer brutalen Steigung von 14 % (!) aufwärts einen Tritt zu fin-den, der einen diese maximale Leistungsanforderung auf den nächsten 6 km mit 900 Hm durchstehen lässt – ohne dass der Puls durch die Decke schießt und man absetzen muss.

Denn zusätzlich zeichnen zwei weitere Kriterien diesen mörderischen Anstieg aus: Es wird noch heftiger – im ersten Drittel steigen die Pro-zente sogar bis auf 20 bzw. 21 % –, und es gibt auch in den Serpentinen von der Steigung her kaum eine Möglichkeit zu verschnaufen! Also Zähne zusammenbeißen und möglichst ökonomisch die nächsten sechs teuf-lischen Kilometer hinter sich bringen. Auf etwa 1600 m über NN, 2 km vor dem Ziel, dünnt der Wald aus und auch die Steigung geht bis auf wenige Prozent zurück. Nach der Passage dreier kurzer Tunnel sind die letzten 60 Hm hinauf auf den Sella del Monte Zoncolan auf 1737 Hm geradezu eine Freude. Nun können wir den unvergleichlichen Panoramablick auf den Gip-felkranz fast aller Berge der Karnischen Alpen rundum in uns aufzunehmen!

Der letzte Abschnitt des Zoncolans ist nicht mehr ganz so steil.

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Die wohlverdiente Abfahrt ist dann auf den ersten 3 km sehr steil und kurvig, doch dahinter ist sie auf der gut ausgebauten Trasse reines Ver-gnügen und führt hinunter bis in das 9 km entfernte Sutrio. Eine kurze Gegensteigung nach Priola überwindend finden wir uns dann auf der SS52 bis nach Tolmezzo wieder. Die 9 km werden bei 170 m Höhenunterschied schnell überwunden, und so rollen wir hinein ins Zentrum von Tolmezzo. Dabei halten wir uns immer links und orientieren uns an den Schildern nach Amaro, überqueren dahinter nach 11 km ein letztes Mal den schott-rigen Tagliamento und wenden uns nach Süden in Richtung Udine. Die letzten 4 km dieser Bergrunde sind dann in dieser prächtigen Landschaft pures Rennradfahrerglück.

Sechs Kilometer ohne jede Pause mit mindestens 14 %!

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Der Anstieg von Sutrio auf den Monte Zoncolan wird von Radfah-rern als der »Kaiser« unter den Steigungen bezeichnet und kann nur unter bestimmten Voraussetzungen bezwungen werden. Kein Anstieg in Europa ist so lange kontinuierlich über 14 % steil, keiner hat so wenig Möglichkeiten zum Ausruhen – selbst in den zwanzig Kehren nicht. Nirgendwo sonst sind im ersten Drittel auf mehreren Hundert Metern Steigungen bis 22 % zu überwinden, was einem schon am Anfang »die Füße wegziehen« kann.

So muss hier zwingend eine sehr berggängige Übersetzung zum Einsatz kommen, die es ermöglicht, halbwegs flüssig »nur« sechs bis acht km/h fahren zu können. Das sind dann zum Beispiel 39 Zähne vorn und 34 hinten oder ähnliche Übersetzungen, die in Richtung 1:1 gehen.

Seit 2003 wird der Zoncolan als Etappenziel im Tourplan des Giro d’Italia aufgenommen und seitdem spielt er immer wieder den Scharfrichter der Rundfahrt. Der Italiener Simoni hat hier schon zweimal gewonnen, sodass man den Berg schon Monte Simoni nannte.

Ob es bei der exzessiven Anstrengung eine Hilfe ist, dass in jeder der zwanzig Serpentinen überlebensgroße Poster der italienischen Radgrößen wie Francesco Moser, Bataglin, Simoni etc. aufgestellt wurden, muss jeder für sich entscheiden. Wegen der relativen Lang-samkeit im Aufstieg hat man aber genug Zeit sich alle Graffitis, die an den Begrenzungswänden und auf dem Asphalt aufgemalt sind, anzusehen. Dabei sticht im Abschnitt mit der größten Steigung eines besonders ins Auge: Dort hat jemand einen Esel auf einem Rennrad an die Wand gemalt!

Geschafft: die letzten Meter auf dem Monte Zoncolan.

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Agordo 43, 44, 46Amaro 84/85, 88Aquilleia 90/91Arqua Petrarca 48/49, 52Asiago 15, 32, 33/34, 35/36Asolo 26/27, 29, 30, 54Aviano 72/73, 74/75

Belluno 44/45, 54/55, 56/57, 58, 73Borso del Grappa 60/61, 62Breganze 32/33, 36Brendola 37, 38/39

Caltrano 32/33, 34Calzignano Therme 48/49Carbonara 48/49Carbonare 20/21Cesiomaggiore 43, 44/45, 55Cesuna 21, 32, 34Cima del Grappa 60/61, 63, 64Cimolais 72/73, 77Civitella della Friuli 78Conegliano 26, 28, 55Contovello 90

Dolo 66/67, 70/71

Este 48/49, 50, 52

Feltre 24, 30, 43, 44, 47, 55, 58, 61Folgaria 20/21, 24Follina 30, 54Forcella Aurine 43, 44, 46Fusina (Venedig) 66

Gosaldo 43, 44/45, 46Gradisca 90/91, 95Grado 9, 90/91, 92/93Grancona 37, 38, 40/41Guia 26, 27, 30, 54, 55

Ignago 37, 38

Kobarid 78/79, 80/81

Longarone 72/73Lonigo 37, 38Lusiana 32/33, 36

Mas 44, 47, 55

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Mason Vicentino 32/33, 36Mel 54/55, 59Mira 66/67, 70/71Monfalcone 90/91, 94Monte Berico 37, 38, 41Monte Zoncolan 7, 8, 16, 84/85, 86/87, 88/89Montecchio Maggiore 37, 38

Nimis 78/79, 82

Oriago 66/67, 70Ovaro 84/85, 87

Passo di Osvaldo 72, 77Passo Pian delle Fugazze 20, 23Passo Tanamea 78/79Perarolo 37, 38/39, 42Piancavallo 72/73, 74

Romano de Ezzelino 60/61Rovereto 20/21, 24

San Gottardo 37, 38/39, 42Sant Pietro di Feletto 26Schio 20/21, 25, 42

Semonzo del Grappa 60/61Sisitiana 90 Sospirolo 43, 44, 47Stra 66Sutrio 84/85, 87, 88/89

Taboga (Gemona) 84Tarcento 9, 78/79, 82Tencarola (Padua) 48Tencarola 48/49Teolo 48/49, 53Tiser 43, 44, 46Tolmezzo 84/85, 86, 88Treponti 48/49Trieste 90/91, 92, 94

Valdobiadenne 26, 30, 54, 55, 59Vicenza 33, 34, 37, 38, 41, 42, Villa del Ferro 37, 38, 41 Vittorio Veneto 9, 54/55, 72/73, 77Vittorio Veneto 9, 55, 72, 77

Zaga 78/79Zovencedo 37, 39, 41