professionelles beschichten leicht gemacht

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JOT 2 | 2000 12 Easy-Linie von ITW Gema wurde speziell im Hinblick auf einfache Handhabung und hohe Bedienungs- freundlichkeit entwickelt. Was wünscht der Kunde? Bevor die Entwicklungsabteilung mit der Entwicklung eines neuen Handgerätes beauftragt wurde, muss- ten konsequent alle Wünsche der Kun- den von ITW Gema weltweit erfasst werden. In persönlichen Gesprächen wurde abgeklärt, welche Eigenschaf- ten und Anforderungen an eine zu- künftige Generation von Handbe- schichtungsgeräten von Kundenseite aus gestellt werden. Natürlich waren die Wünsche vielfälltig – ohne eine Gewichtung der verschiedenen Vor- stellungen wäre die Entwicklungsab- teilung vor einer unlösbaren Aufgabe gestanden: sie hätte ein Gerät ent- wickeln müssen, dessen Eigenschaften sich widersprochen hätten. Als Ziel wurde schließlich formuliert, eine Ge- rätelinie zu bauen, die dem Beschich- ter einerseits höchste Bedienungs- freundlichkeit und Ergonomie und andererseits alle technischen Finessen bietet, um auf einfachstem und sicher- stem Wege optimale Beschichtungsre- sultate erzielen zu können. Es zeigte sich sehr schnell, dass dabei die alten, eingefahrenen Wege verlassen werden mussten, um diesen Anforderungen gerecht werden zu können. Normalerweise läuft der Ent- wicklungsprozess so ab, dass bestehen- de Handgeräte weiter verbessert wer- den; doch dieser sonst übliche Weg brachte nicht die gewünschten Resul- tate. So wurde die Aufgabe gestellt, losgelöst von allem Herkömmlichen eine vollkommen neue Gerätelinie zu entwickeln. Diese Aufgabe hatte für das junge Entwicklungsteam einen ganz besonderen Reiz und wurde mit viel Enthusiasmus angegangen. Als M anchmal ist die Zeit einfach reif – für neue Technologien und für neue Produkte. Doch wie kommt man zu einem neuen Produkt, das genau die Kundenwünsche trifft? Die Entwicklungsabteilung hat jede Menge Ideen, was technisch machbar wäre, und die Verkäufer haben eine Menge Wünsche, was ein neues Pro- dukt alles können sollte. Doch was der Kunde will, das weiß keiner so richtig. Das Phänomen „Betriebsblindheit“ funktioniert nämlich hier wie überall gleich. Wenn ein Gerätehersteller nicht am Markt vorbei entwickeln will, bleibt ihm nur ein Weg: Marktfor- schung. Die neue Hangeräteserie Professionelles Beschichten leicht gemacht Damit ein neues Handbeschichtungsgerät auch wirklich das bietet, was der Kunde wünscht, wurde vom Hersteller vor der Entwicklung eine Marktstudie durchgeführt. Das Ergebnis ist nun eine neue Handgeräte- Serie, die sich vor allem durch einfache Bedienung auszeichnet. PULVERBESCHICHTEN High Tech, die dem Beschichter die Arbeit erleichtert

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Page 1: Professionelles Beschichten leicht gemacht

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Easy-Linie von ITW Gema wurdespeziell im Hinblick auf einfacheHandhabung und hohe Bedienungs-freundlichkeit entwickelt.

Was wünscht der Kunde?

Bevor die Entwicklungsabteilungmit der Entwicklung eines neuenHandgerätes beauftragt wurde, muss-ten konsequent alle Wünsche der Kun-den von ITW Gema weltweit erfasstwerden. In persönlichen Gesprächenwurde abgeklärt, welche Eigenschaf-ten und Anforderungen an eine zu-künftige Generation von Handbe-schichtungsgeräten von Kundenseiteaus gestellt werden. Natürlich warendie Wünsche vielfälltig – ohne eineGewichtung der verschiedenen Vor-stellungen wäre die Entwicklungsab-teilung vor einer unlösbaren Aufgabegestanden: sie hätte ein Gerät ent-wickeln müssen, dessen Eigenschaftensich widersprochen hätten. Als Zielwurde schließlich formuliert, eine Ge-rätelinie zu bauen, die dem Beschich-ter einerseits höchste Bedienungs-freundlichkeit und Ergonomie undandererseits alle technischen Finessenbietet, um auf einfachstem und sicher-stem Wege optimale Beschichtungsre-sultate erzielen zu können.

Es zeigte sich sehr schnell, dassdabei die alten, eingefahrenen Wegeverlassen werden mussten, um diesenAnforderungen gerecht werden zukönnen. Normalerweise läuft der Ent-wicklungsprozess so ab, dass bestehen-de Handgeräte weiter verbessert wer-den; doch dieser sonst übliche Wegbrachte nicht die gewünschten Resul-tate. So wurde die Aufgabe gestellt,losgelöst von allem Herkömmlicheneine vollkommen neue Gerätelinie zuentwickeln. Diese Aufgabe hatte fürdas junge Entwicklungsteam einenganz besonderen Reiz und wurde mitviel Enthusiasmus angegangen. Als

Manchmal ist die Zeit einfachreif – für neue Technologien

und für neue Produkte. Doch wiekommt man zu einem neuen Produkt,das genau die Kundenwünsche trifft?Die Entwicklungsabteilung hat jedeMenge Ideen, was technisch machbarwäre, und die Verkäufer haben eineMenge Wünsche, was ein neues Pro-dukt alles können sollte. Doch was der

Kunde will, das weiß keiner so richtig.Das Phänomen „Betriebsblindheit“funktioniert nämlich hier wie überallgleich. Wenn ein Geräteherstellernicht am Markt vorbei entwickeln will,bleibt ihm nur ein Weg: Marktfor-schung. Die neue Hangeräteserie

Professionelles Beschichten leicht gemacht Damit ein neues Handbeschichtungsgerät auch wirklich das bietet, wasder Kunde wünscht, wurde vom Hersteller vor der Entwicklung eineMarktstudie durchgeführt. Das Ergebnis ist nun eine neue Handgeräte-Serie, die sich vor allem durch einfache Bedienung auszeichnet.

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High Tech, die dem Beschichter dieArbeit erleichtert

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Ergebnis der monatelangen Arbeitkann ITW Gema zu Beginn des neuenJahrtausend die neue Handgeräte-Serie Easy präsentieren.

Alles easy

Die neue Handgeräte-Serie umfasstzur Zeit drei Gerätetypen: Das Easy-B,ein Boxgerät, das Easy-F, ein Fluid-gerät, und das ausschließlich bei Gemaerhältliche Easy-S, ein Rührwerkgerät.Die Basis-Komponeneten aller dreiGeräte bilden die vollkommen neuent-wickelte Steuereinheit Easy-Tronicund die ebenfalls neuentwickelteHandpistole Easy-Select. Ergänzt wer-den diese Kernelemente von dem neu-en Injektor Easy-Flow. Alle Elementeentsprechen den Ergebnissen derMarktforschung, das heißt sie sindmöglichst bedienerfreundlich gestaltet.

Einfaches Steuern per Drucktasten

Die Pistolensteuerung wurde kon-sequent auf eine einfache Bedienungzur Erzielung wiederholbarer, gleich-mäßiger Beschichtungsresultate ausge-legt. Und das zu jeder Zeit, unabhängigvom Anwender und unabhängig vomPulvertyp. Auch Metallic-Pulver lässtsich ohne Spezialaufsatz problemlosverarbeiten. Auf den ersten Blick fälltdas Fehlen jeglicher Drehknöpfe auf.Die Bedienung aller Funktionenerfolgt über verschleißfreie Druck-tasten.

Als erstes wird zwischen den ModiFlachstrahldüse und Prallteller unter-schieden, der die Elektrodenspülluftautomatisch optimal regelt. Die Pul-vermenge wird über +/- Tasten stufen-los auf die gewünschte Menge einge-stellt. Die Verteilung der Förder- undDosierluft erfolgt automatisch im rich-tigen Verhältnis zur vorgewähltenGesamtluftmenge über eine elektroni-sche Steuerung. Die Genauigkeit derneuentwickelten Stellglieder für dieverschiedenen Luftmengen liegt bei0,1% Abweichung.

Die herkömmliche Einstellung derHochspannungswerte konnte dank desneuen Steuerungskonzeptes vollkom-men weggelassen werden. Mit derWahl der drei verschiedenen Beschich-tungsprogramme Flachteilbeschich-tung, Profilbeschichtung oder Überbe-

schichtung werden Hochspannungund Sprühstrom automatisch auf dieoptimalen Werte eingestellt. Das Be-schichtungsprogramm Flachteile bie-tet größte Flächenleistung bei hohemAbscheidegrad. Das Beschichtungspro-gramm Profilteile sorgt für die optima-len Einstellungen zur Beschichtungprofilierter Werkstücke mit Vertiefun-gen und Abkantungen. Die Beschich-tung von filigranen, komplexen Teilenmit Faraday-Käfigen, die Lackierungbereits beschichteter Teile und alleBeschichtungen, die eine Orangen-haut-Struktur bekommen könnten,erfolgen im Beschichtungsprogramm

Überbeschichtung. In diesem Be-schichtungsmodus ist gleichzeitig auchdie Funktion der SuperCorona inte-griert. Die optimalen Stromspannungs-verhältnisse für jede Applikationsartwerden automatisch eingestellt undelektronisch überwacht.

Das „Easy-Konzept“ wird vervoll-ständigt durch die Anzeige verschie-denster Diagnosefunktionen (wieKabelbruch oder Hochspannungsde-fekt) über Leuchtdioden. Beim Aus-schalten des Gerätes werden alle Ein-stellungen automatisch gespeichertund können so jederzeit wieder abge-rufen werden. Die am Gerät ange-brachte Kurzgebrauchsanweisung er-läutert mit Piktogrammen die Inbe-triebnahme und Anwendung des Gerätes und die verschiedenen Funk-tionen.

Pulvermenge direkt an der Pistole einstellen

Bei der Entwicklung der neuenHandpistole stand der Wunsch derKunden, verschiedene Funktionendirekt an der Pistole einstellen zu kön-

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Die Fernsteuerung für die Beschich-tungsparameter befinden sichdirekt an der Pistole

Auch Metallic-Pulver kann ohneSpezialmundstück verarbeitet werden

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nen, im Mittelpunkt. Das Wegdrehenvom zu beschichtenden Objekt, hinzur Steuerung, erübrigt sich, da diePulvermengeneinstellung und auchdie Wahl des Beschichtungsmodus ein-fach an der Pistole eingestellt bezie-hungsweise verändert werden können.

Besonderen Wertwurde auf die absolutdichte, einteilige Pis-tolengehäuse-Kon-struktion gelegt. Diesverhindert die Bildungvon Kriechströmenund damit ein Abfal-len des Ladungsstro-mes. Dadurch wird eindauerhaftes Verarbei-ten auch schwierigsterPulver, wie Metallic-Pulver, ohne Leis-tungsabfall und Wol-kenbildung möglich.Der Einsatz von Me-tallic-Mundstückengehört somit der Ver-gangenheit an.

Der Elektrodenhal-ter und die Flach-strahldüse wurden neukonstruiert, um eineoptimale Pulveraufla-dung bei allen Be-schichtungsmodi er-zielen zu können undum eine weichere Pul-verwolke zu erhalten.Letztere ist die Vor-aussetzung für Qua-litätsbeschichtungen. Weitere Finessen wieeine Schnellwechsel-

kupplung für den Austausch des Pul-verschlauches und die Ansteuerungdes Vibrations-Tisches über die Betäti-gung des Triggerknopfes der Pistolerunden das konsequent durchdachteKonzept der neuen Handpistole ab.

Anforderungen an den Injektor

Bei der Entwicklung des neuenInjektors standen folgende Kunden-wünsche im Mittelpunkt: Eine gleich-mäßige Pulverförderung über denganzen Ausstoßbereich von 0 bis 500g/min., eine reinigungsfreundlicheInnenkonstruktion, eine Reduktiondes Verschleißteil-Verbrauches undeine einfache, unverwechselbare Mon-tage der Anschluss-Schläuche. DieSchnellkupplungen für Förder- und

Dosierluft sind so konstruiert, dass sienicht vertauscht werden können. Diekugelige Injektor-Innengestaltung miteiner bündig integrierten Injektordüseerlaubt eine einfache Reinigung mit-tels Durchblasen. Die Trennung vonInjektorhülse und Schlauchhalterungreduziert die Verschleißteil-Kostenund erhöht die Gleichmäßigkeit derPulverförderung. Je nach zu verarbei-tendem Pulver kann die Injektorhülsein verschiedenen Materialien geliefertwerden.

Die Geräteversionen

Das Boxgerät (Easy-B) wurde, umdem Wunsch nach einer besserenbeziehungsweise vollständigen Ent-leerung des Pulverkartons erfüllen zukönnen, mit einem schräggestelltenVibrationsboden ausgerüstet. Die groß-zügig dimensionierten Räder des Gerä-tes erhöhen seine Standfestigkeit undManövrierfähigkeit. Die praktischeAblagefläche für die Kurzgebrauchsan-weisung bietet auch Platz für die Abla-ge der Verschleißteile oder für die per-sönliche Ausrüstung des Lackierers.Das Boxgerät wird wie alle Easy-Hand-geräte gebrauchsfertig geliefert.

Die Gerätewagenausführung desFluidbehältergerätes (Easy-F) ent-spricht der der Boxversion, erlaubt aberdas Integrieren eines 50-Liter-Fluid-behälters. Dieser ist nun mit drei Hal-tegriffen ausgerüstet, die das Heben,Entleeren und Kippen erheblicherleichtern.

Das Stirrer- beziehungsweise Rühr-werkbehältergerät (Easy-S) ist eigensfür die Verarbeitung schwierig fluidi-sierbarer Pulver konzipiert worden.Während der Einsatz des Rührwerk-gerätes früher eher bei klimatischschwierigen Verhältnissen angezeigtwar, erfreut es sich heute immer größe-rer Beliebtheit. ■

Der Autor: Markus Lenherr, Verkaufsleiter, ITW Gema AG,

CH-St.GallenTel. ++41 (71) 313 82 03

E-Mail: [email protected]

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Auch die Wahl der Beschichtungs-programme ist einfach

Der neu konstruierte Injektor ist leicht zu reinigen