pony magazin #70 - februar 2012

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70 FEBRUAR 2012 Dan Freeman and the Serious Nazis im Film Literatur-Comics Das Gespenst des Kapitals Heiko Blankenstein

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PONY Magazin #70 - Februar 2012

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Page 1: PONY Magazin #70 - Februar 2012

70FEBRUAR

2012

Dan Freeman and the Serious

Nazis im Film

Literatur-Comics

Das Gespenst des Kapitals

Heiko Blankenstein

Page 2: PONY Magazin #70 - Februar 2012

18 Filme20 Digitales 21 spiele22 tonträger 24 Bücher 26 theater 27 Kolumne 28 sterne30 terminkalender 40 staDtKarte41 impressum42 ponYhoF

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UniwahlenRuck nach rechts

Oleg Jurjew & Harry RowohltMagisches Seemannsgarn

Heiko BlankensteinLichter Ausdruck, zermürbende Form

Dan Freeman and the SeriousSinnlich, raffiniert, ironisch

Nazis im FilmKaum adäquate Bilder

Literatur-ComicsKlassiker-Recycling und mehr

Das Gespenst des KapitalsJoseph Vogls kluger Großessay

70FEBRUAR

2012

3 Inhalt

Page 3: PONY Magazin #70 - Februar 2012

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W o r t a k r o b a t i k

Dickes Seemannsgarnoleg Jurjews magischer romandampfer „Die russische

Fracht“ nimmt kurs richtung Lesebühne.

michael saager

Man könnte sich den unvermeidlichen Harry Rowohlt, den geschätz-ten Übersetzer und beliebten Vorleser, hervorragend in Oleg Jurjews Roman „Die russische Fracht“ vorstellen. Der passionierte Rausche-bartträger mit der tiefbrummenden Stimme hätte einen tollen Seebä-ren auf dem ukrainischen Frachtschiff „Atenov“ abgegeben, dessen abenteuerliche Fahrt von Petersburg nach Kiel der Autor als fantasti-sche, ja haarsträubende Odyssee konzipiert hat.Das illustre Figurenarsenal kennt, unter anderem, einen unsichtba-ren, permanent singenden Kapitän, einen estnischen Grenzer und Hit-ler-Fan, einen deutschen Spion und eine russische Priesterbraut. Den 27-jährigen Ich-Erzähler nicht zu vergessen: Wenjamin Jasytschik flieht aus seiner Heimat, nachdem „nackenlose Brüder“ seinem Stiefvater die Kehle durchgebissen haben. Eine ominöse Transit-GmbH hatte der betrieben, die „Bologneser Elitehündchen“ beim Zoll als japani-sche Zwergschafe ausgab, um das EU-Importverbot auszuhebeln. Nun sind die Brüder hinter Wenjamin her – Schulden eintreiben.Der 1959 in Leningrad geborene und seit 1991 in Frankfurt leben-de Erzähler Jurjew ist auch Lyriker, Dramatiker, Essayist. Er hat Wirt-schaftsmathematik und Theorie der Systeme studiert, trockenes Zeug, was man seinen Büchern aber keineswegs anmerkt, insbesondere die-sem hier nicht: „Die russische Fracht“ ist Seemannsgarn auf sprachlich bemerkenswert überdrehtem Niveau, eine Schatztruhe russischen Jar-gons, reich an lyrischen und literarischen Zitaten, traditionell geprägt von Bulgakow und Gogol, Lewis Carroll und Edgar Allan Poe.Der immensen Sprachlust Jurjews entspricht seine ruhelose Fabulier-lust, wobei „ruhelos“ auch insofern ein gutes Stichwort ist, als es sich bei der „Atenov“ um einen Fliegenden Holländer handelt – ein Geis-terschiff. Das also ist die echte Fracht des als Kreuzfahrtschiff getarn-ten Kühlschiffes. Sein dickes Seemannsgarn hat Jurjew eher nicht nach dem Vorbild eines roten Plotfadens arrangiert. Schiffspersonal, Passa-giere, all die quicklebendigen Toten, sie repräsentieren nostalgische Fallstricke. Sie stehen für Wenjamins Petersburger Vergangenheit. Er muss sie nicht vernichten, ein bisschen loslassen aber schon.

U n i p o L i t i k

Kurzes Gedächtnisasta-Filz? War da was? Der linke asta steht auf der kippe.

Benjamin laufer

Die politischen Verhältnisse an der Uni Göttingen stehen nach einem Jahr linken Asta schon wieder auf der Kippe. Nachdem die konservati-ven Kräfte ADF und RCDS im vergangenen Jahr nach den verschwun-denen Asta-Geldern massive Stimmenverluste hinnehmen mussten, konnten sie bei den Uniwahlen 2012 mit den linken Gruppen gleichzie-hen. Ob es wieder einen basisdemokratischen Asta in Göttingen ge-ben kann, wird von den Piraten abhängen, die erstmal diskutieren müs-sen, ob Koalitionszusagen mit ihrem Selbstverständnis vereinbar sind. Dass die Studierendenschaft den alten Asta-Filz und seine Machen-schaften offenbar schon wieder vergessen hat, spricht nicht gerade für sie, sind doch die Drahtzieher bei den Konservativen immer noch dieselben. Und dass ADF und RCDS mit ihrem populistischen Wahl-kämpfen auch noch Stimmen für sich gewinnen konnten, erinnert an die traurige Zeit, als die hochschulpolitische Hegemonie in Göttingen rechts festgefahren war. Diesmal wurden Lügen verbreitet und Innen-minister samt Polizei für die Hochschulpolitik instrumentalisiert.Ein Politikum für sich war der RCDS-Wahlkampf. Polizeipräsident Kru-se und Innenminister Schünemann lud man in den Hörsaal, wohlwis-send, dass diese Hardliner Proteste provozieren würden. Wie auf Be-stellung kamen mehrere hundert Linke, um den Hörsaal symbolisch zu blockieren, während die Veranstalter kritische Stimmen nicht mehr einließen, nur um hinterher gegen das Demokratieverständnis der Lin-ken zu wettern. Zu allem Überfluss ließ sich die Polizei vor den RCDS-Karren spannen und ging mit massiver Gewalt gegen die Blockierer vor – parlamentarisches und juristisches Nachspiel sind Videobeweis sei Dank angekündigt. Der RCDS rieb sich die Finger angesichts der-art viel populistischer Munition.Zunächst schien es, als ginge der Schuss nach hinten los, überregio-nale Medien beleuchteten den Wahlkampfcharakter der kalkulierten Keilerei im ZHG. Ein lokales Blatt nahm dann auch noch den kreativen Protest der Schünemann-Jugend-Niedersachsen für voll und schrieb die Parole „Arbeitslager für linke Schmarotzer“ dem RCDS zu. Stim-menzuwächse hatte der trotzdem.

Ausführliche Informationen & Kritik zu den Uniwahlen: monsters.blogsport.de

Harry Rowohlt liest am 6.2. um 20:00 Uhr im Jungen Theater aus Oleg Jurjews Roman „Die russi-sche Fracht“ (Suhrkamp, 2009, 220 Seiten, 22,80 Euro). Jurjew selbst singt dazu alte russische Seemanns- und Ganovenlieder.

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„Grundrauschen“; bis zum 26.2. im Künstler-haus, Gotmarstraße 1

Dan Freeman and the Serious spielen am 5.2. um 20:00 Uhr im Pools.

Das Album „I Lie a Lot“ ist bei Solaris Empire/Broken

Silence erschienen.

p o p

Die Zeit vor der Mehrzweckhalle

Die sinnlich phrasierten Songs von Dan Freeman and the Serious.

markus von schwerin

Deutschlandkonzerte von Radiohead und Rufus Wainwright sind rar. Und wenn sie denn mal stattfinden, so fast nur noch in Hochkulturtem-peln und Mehrzweckhallen. Für die weniger solventen Radiohead-Fans kommt zum beträchtlichen Loch in der Geldbörse noch der Wermuts-tropfen hinzu, die Musik der Band dann meist nur im Sitzen genießen zu können. Und von hinteren Rängen lässt sich Thom Yorkes Mimik nur per Fernglas oder aber allzu deutlich – kein Bartstoppel und Schweiß-tropfen bleibt da verborgen – via Riesenbildschirm betrachten. Wen wundert es da, dass sogar unter den eingeschworenen Pathos-Pop-Freunden es inzwischen viele vorziehen, die Bühnenaktivitäten ihrer Helden lieber auf einschlägigen Videoportalen zu verfolgen?Oder sie beherzigen die Empfehlung ihres Stadtmagazins und ge-ben dem noch nicht arrivierten Nachwuchs die Chance, sich live – in einem sehr viel intimeren Rahmen – in ihr Herz zu spielen. Dan Free-man and the Serious bringen dafür beste Voraussetzungen mit. Wie der in Tasmanien aufgewachsene, seit 2003 in Berlin lebende Sänger und Keyboarder zusammen mit drei Ex-Jazzinstitut-Kommilitonen sei-ne emotionalen Aufs und Abs in kraftvollen Rocksongs verarbeitet, braucht sich in puncto Dramaturgie und polyrhythmischer Raffinesse nicht vor den genannten Schmerzensmännern zu verstecken. Und wer den ausdauernden Klageton der Herren Yorke und Wainwright eher anstrengend findet, wird es beruhigen, dass der Gesang des studier-ten Saxofonisten weit mehr an die sinnliche Phrasierung eines An-drew Bird oder des seligen Jeff Buckley erinnert. Die passt auch viel besser zur leisen Ironie, die viele Songs auf Freemans Debüt „I Lie a Lot“ durchzieht. So enthält „Be the One“ in jeder Strophe eine weitere Absage an amouröse Vereinnahmungspraktiken, was mittels kleiner Dissonanzen auf dem Klavier dezent unterstrichen wird. Dass aus der leisen Balla-de ein Progrock-Monster von Mogwai‘schem Ausmaß entstehen kann, zeichnet das Spektrum von Dan Freeman and the Serious aus. Jetzt noch erlebbar in der ersten Reihe!

k U n S t

Flaumbaumnatur mit Eingriff als Mahnung, aufruf, Leuchtsignal – die bedingungslosen arbeiten von Heiko blankenstein.

tina lüers

Man hört die Leute neben sich reden über den Fleiß Heiko Blanken-steins. Dass er zwei bis drei Monate für eines seiner Bilder braucht, die Objekte und Installationen nicht mitgerechnet, die brauchen länger. Dass er so sorgfältig und akribisch Strich um Strich setzt, bis aus der großen Vielzahl von kurzen Linien ein polychromes Bild aufleuchtet.In Anbetracht der schimmernd entstandenen Lichtverhältnisse rückt der Begriff, den George Seurat ursprünglich für die von ihm entwi-ckelte Malweise des Pointillismus verwenden wollte, wieder in den Sinn: Chromoluminarismus. Licht leuchten die Motive von der Lein-wand oder hell aus einem dunklen Leuchtkasten hervor. Gepaart sind diese so minimalistischen zeichnerischen Gesten, die in ihrer Akku-mulation flache Farbberge erzeugen, mit den Wirbeln van Goghscher Zypressen und Hopperschem Licht, mit den Strukturen von Hendrik Goltzius’ Holzschnitten, vor allem aber mit der geballten Geworfen-heit und Einsamkeit von Andrew Wyeths „Christina“.Der Mann, sein Verstärker, seine Gitarre, ein paar Steinböcke oder Gämsen in der Nähe, weiter hinten ein Haus. Jede Idee von Fleiß tritt hinter die Bedingungslosigkeit, mit der Heiko Blankenstein arbei-tet, zurück. Innerster Ausdruck und schönste, zermürbende Form fin-den sich verbunden im politischen Agitationsmoment eines Bildes – „Monsanto“. Natur mit Eingriff als Mahnung, Aufruf, Leuchtsignal, es entstehen beabsichtigte und ungewollte Verbindungen, ein „Grund-rauschen“, das der Ausstellung des Kunstvereins unter der neuen Ku-ratorin und Vorsitzenden, Laura Schleussner, den Titel gibt. Ein Tisch mit Verstärker weist den Verästelungen der Gedanken Raum, bezeichnet eine Mutation, halb Pflanze, halb Tier, halb Möbel. Aus der Tischplatte, deren Maserung, deren Kennzeichen für die gelebten, ge-wachsenen Jahre nachgezogen ist, erwächst ein Baum. Beinahe ein Geweih, eine Trophäe, verästelt sich die schmale Krone oberhalb des Rosenkranzes in Enden mehr als in Zweige. Ummantelt ist das Ge-wächs von fein ausgeschnittenen, einzeln bezeichneten Blättern – blaue Adern, die sich wie ein Flaum schützend um den Stamm legen.

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ulrich Kriest

Kurz vor Weihnachten schickte die ARD ihren unbeliebtesten „Tatort“-Ermittler auf den „Weg ins Paradies“. Der Film beginnt mit einem Selbstmordanschlag in Marokko und kulminiert in einem in letzter Sekunde abgewendeten Terroran-schlag in Hamburg. Als Undercover-Agent infiltriert Ermittler Cenk Batu (Meh-met Kurtulus) eine islamistische Terrorzelle, die ausgerechnet von einem deut-schen Konvertiten namens Christian Marschall (Ken Dukem) geleitet wird. Ausführlich zeigt der Film, wie sich der mit einer falschen Identität ausgestatte-te Ermittler und der Konvertit gegenseitig belauern, wie sich die Terrorzelle ge-gen die Gefahr einer Infiltration abschottet. Klandestines Agieren ist gefragt.Der Terroranschlag kann verhindert werden, weil der Al-Quaida-Verbindungs-mann in Wirklichkeit ein Agent des syrischen Geheimdienstes ist. Double Pe-netration: Obwohl es sich um einen ungewöhnlichen „Tatort“ handelt, ist „Der Weg ins Paradies“ nicht zuletzt ein feuchter fiktionaler Traum von erfolgreicher Geheimdienstarbeit. Dabei konzentriert sich der Film auf die Rivalität zwischen den ermittelnden Behörden sowie auf allerhand Kompetenzgerangel. Auch das Misstrauen untereinander, das insbesondere für aktive V-Leute lebensgefähr-lich werden kann, wird thematisiert.Ein paar Wochen vor der Ausstrahlung des Films wurde die Republik von der Nachricht der Existenz einer echten Terrorzelle erschüttert: Die Gruppe Natio-nalsozialistischer Untergrund (NSU) soll zwischen 2000 und 2007 zehn Morde, zahlreiche Banküberfälle, mehrere Bomben- und Brandanschläge verübt haben. Besonders prekär: Die Rolle, die der Thüringer Verfassungsschutz und konkur-rierende Polizeibehörden bei der Überwachung und Verfolgung der terroris-tischen Vereinigung gespielt haben. „Kriegerin“ von David Wnendt ist gewis-sermaßen der Spielfilmkommentar zum Treiben der Zwickauer Zelle: Virulent wurde ja die Rolle der Frau – als rechte Drahtzieherin.

Stummer Schrei nach Liebe„Kriegerin“ ist kein guter Film, immerhin scheitert er interessant. Er schaut in die ostdeutsche Provinz, auf eine jugendliche Clique von aggressiven Rechtsra-dikalen. Im Mittelpunkt steht die 20-jährige Marisa (Alina Levshin), die schein-bar über ein geschlossenes rechtes Weltbild verfügt. Man sieht sie mit ihrer Clique, durch einen Nahverkehrszug ziehend, beinahe wahllos Reisende traktie-ren. Später wird Marisa mit dem Auto zwei junge Asylbewerber von der Straße drängen – sie hatten sich gegen Provokationen der Nazi-Clique zur Wehr ge-setzt. Marisa kriegt Gewissensbisse, freundet sich mit dem Jüngeren der Asyl-bewerber (Sayed Ahmed Wasil Mrowat) an und sucht nach Möglichkeiten, sich von der rechten Szene zu distanzieren. So weit, so trivial.Erweitert wird diese Geschichte einer Absetzung durch die Erzählung einer In-klusion: Die 15-jährige Svenja (Jella Haase) hat Probleme mit ihren Eltern; sie schlittert in die rechte Szene. Beide Biografien kreuzen sich – knirschendes Re-

sultat einer pädagogisierenden Dramaturgie. Im Presseheft zum Film schreibt Debütant Wnendt: „Der Film gibt keine abschließenden, einfachen Antwor-ten. Er beleuchtet aber die für den Rechtsextremismus ursächlichen Faktoren und macht klar, dass es nicht um ein Jugendphänomen geht, sondern dass rechte Tendenzen ein Problem sind, das weit in alle Gesellschafts- und Alters-schichten vorgedrungen ist.“Nun ja – angesichts der Aktivitäten der Zwickauer Zelle darf man solche Aus-sagen wohl als Understatement verstehen. Wnendt hat nach eigenen Anga-ben viel Zeit auf Recherchen in der rechten Szene verwandt. Die Ergebnis-se dieser Recherchen sind direkt in seinen Film geflossen: Wir werden Zeugen extremer Gewaltbereitschaft, sehen toll gestylte rechte Körper in Bewegung und erfreuen uns an allerlei sprechenden Tattoos wie „88“ oder „14 Words“. Die Figuren, die wir sehen, sind zornig, weil sie konkret erleben müssen, wie wenig Perspektiven es in ihrem Leben gibt. Die Eltern sind zu schwach oder zu streng, man spürt ihre Ohnmacht.Bei Marisa kommt hier der Großvater ins Spiel: Er hat sie zur Kriegerin ge-macht. Man könnte nachprüfen, ob dieses eigenwillige Generationenmodell vom Alt-Nazi zur Neonazi-Enkelin etwas taugt, doch das ist nicht der Punkt. Wirklich jede Szene des Films geht mit ihrer Authentizität hausieren. Wenn Neonazis sich treffen, dann singen sie Nazi-Lieder und gucken Nazi-Propa-ganda-Filme wie „Der ewige Jude“. Anschließend fahren sie bewaffnet im BMW durch die Gegend – Ausländer klatschen. Irgendwann wird ein junger Neonazi sagen, er wolle jetzt Taten sehen statt Worte hören und sich eine Waffe beschaffen. Und wenn Marisa ihren Freund Sandro abweist, wird der sagen: „Warum erwiderst du meine Liebe nicht? Fotze!“ Eher unfreiwillig er-weist sich an dieser Stelle, dass die Darstellung rechter Gewalttäter in der

„Kriegerin“; Regie: David Wnendt;

Deutschland 2011; 103 Minuten;

mit Alina Levshin, Jella Hase, Gerdy

Zint u. a.; seit 19.1. im Kino

n E o n a z i S

Rechte Körper in Bewegung

Weshalb der deutsche Film für rechte Gewalt kaum adäquate Bilder findet.

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www.print-o-rama.com10

deutschen Popkultur stets unter dem Gebot des Lächerlichmachens steht. Wie sangen einst Die Ärzte? „Deine Gewalt ist nur ein stummer Schrei nach Liebe / Deine Springerstiefel sehnen sich nach Zärtlichkeit / Du hast nie gelernt dich zu artizikulieren / Und deine Eltern hatten niemals für dich Zeit.“ Dass die rechte Szene als Ersatzfamilie attraktiv ist, davon erzählte bereits „Die Erben“, den Walter Bannert 1982 drehte. Sein Film war eine Art Reflex auf den Anschlag auf das Münchener Oktoberfest 1980; der Regisseur spürte dem nach, was Jugendliche in Wehrsportgruppen treibt. Auch hier gibt es alte Wo-chenschaubilder zu sehen und sentimentale Erinne-rungen alter Kameraden zu hören. Zum Skandal wur-de „Die Erben“ allerdings durch Szenen, in denen etwas zu frei mit der Darstellung jugendlicher Sexua-lität umgegangen wird.Die deutsche Öffentlichkeit hat es versäumt, sich ein komplexeres Bild der rechten Szene zu machen. Meist blieb es im Film beim Topos des dumpf-alkoho-lisierten Skinheads mit Springerstiefeln, Bomberjacke und Baseball-Schläger. Erst nach 1989/90, als Reak-tion auf die Zunahme rechter Gewalt in der ehema-ligen DDR, wurde das Thema wieder interessant für deutsche Filmemacher. Dokumentaristen wie Tho-mas Heise („Stau – Jetzt geht‘s los“, 1992) oder Andreas Voigt („Glaube Liebe Hoffnung“, 1994) recherchierten mit großer Geduld in der Szene und brachten Rechte unkommentiert vor die Kamera: als Entwurzelte, Frustrierte, Suchen-de. Als Winfried Bonengel schließlich 1993 mit „Beruf: Neonazi“ versuchte, die Selbstinszenierung Ewald Althans‘ als smarter Neonazi zu dokumentieren, ha-gelte es Kritik. Der Filmemacher hätte dem Neonazi naiv eine Plattform zur Selbstdarstellung verschafft. So genau wollte man dann doch nicht wissen, was in den Köpfen der Täter vorgeht.

Ganz nah dran mit der HandkameraAnfang der 1990er Jahre widmeten sich einige Fernsehspiele wie „Die Bom-be tickt“ (1993), „Hass im Kopf“ (1994) oder „Der Verräter“ (1995) mit ostenta-tiv ausgestelltem aufklärerischen Impetus der Neonazi-Thematik, während Fil-me wie „Romper Stomper“ (1992) oder „American History X“ (1998) von der Faszination der Körperlichkeit von Skinheads, Hooligans und Neonazis erzähl-ten. Filme über rechte Gewalt haben häufig etwas Reißerisches an sich. Einge-führt wird es unter dem Deckmantel der Authentizität. Gerade weil bestritten wird, die Akteure seien in der Lage, intellektuell satisfaktionsfähige politische Vorstellungen und Konzepte zu entwickeln, setzt man auf Action und Adrena-lin. Da kann man dann mit der Handkamera ganz nah ran, übersieht aber die Gefahr, die Faszination, die von Gewalt und Körperfetischismus ausgeht, ein-fach nur zu verdoppeln.Wnendt hat, wie gesagt, für „Kriegerin“ gründlich in der rechten Szene recher-chiert, lange bevor der Name Beate Zschäpe kursierte. Doch was trägt es aus? Bedeutungsvoll raunend verkommen seine Beobachtungen zu Motivations-Sig-nalen einer schlichten Problemfilm-Dramaturgie. Von der kriminellen Rationali-tät des Nationalsozialistischen Untergrunds sind diese wütenden Provinz-Skin-heads meilenweit entfernt. Und die ganze Nazi-Ideologie, das macht Marisas Läuterung deutlich, scheint kaum mehr als ein grippaler Infekt. Man wird befal-len, macht etwas Lärm und Ärger, und dann ist es wieder vorbei. Politisch ernst nehmen, so die untergründige Botschaft des Films, muss man das Ganze nicht. So oder so ähnlich mögen sich das auch die Behörden gedacht haben, als sie sich mit der Zwickauer Zelle befassten.10

Page 7: PONY Magazin #70 - Februar 2012

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Kerstin cornils

Ob es Thomas Bernhard, dem notorischen Grantler, behagt hätte, dass sein 1985 erschienener Roman „Alte Meister“ jetzt als Graphic Novel auf den Markt kommt? Wir wissen es nicht. Fest steht jedoch, dass der Comic-Zeichner Ni-colas Mahler die Geschichte von drei Männern, die sich mit ritueller Regelmä-ßigkeit im Kunsthistorischen Museum in Wien treffen, in Bilder von krakeli-ger Respektlosigkeit verwandelt hat. Da ist zum einen Reger, der snobistische Kunsthistoriker, den Mahler zu einem albernen Fettsack mit schwarzer Kutte und Schlapphut degradiert. Des weiteren Irrsigler, der devote Saaldiener, des-sen ehrenvollste Aufgabe darin besteht, dass Reger die Alleinherrschaft über seine Lieblings-Sitzbank im Bordone-Saal nicht verliert – aufgeschwemmt zu einer durch die Museumshallen rollenden Mozartkugel, an der insektenarti-ge Beinchen und eine endlose Nase kleben. Und zum Schluss noch der junge Atzbacher, eine linkische Bohnenstange, die kolibrihaft an den Lippen Regers hängt, um den Sermon seines 82-jährigen Mentors katzbuckelnd aufzuschrei-ben. Seltsam übrigens, dass Bernhards Atzbacher plötzlich genauso aussieht wie die spindeldürren Selbstporträts, mit denen uns der Comic-Künstler durch seinen autobiographischen Band „Die Zumutungen der Moderne“ führt. Mah-ler als Bernhard-Charakter? Eine Frechheit.Stifter, Bruckner, Rubens, Voltaire – Reger verachtet fast alle gefeierten alten Meister. Um seinen Menschenhass in die Welt zu tragen, hält er ausufernde Re-den, die Irrsigler und Atzbacher klaglos über sich ergehen lassen. Mahler kürzt gnädig die berüchtigten Bernhardschen Wiederholungsstrukturen und kapri-ziert sich auf die bösartigen Geistesblitze. Kaum zieht Reger über Heidegger her, wirft der Träger des Max-und-Moritz-Preises schon einen kugelrunden Gnom aufs Papier, der feist und selbstzufrieden auf einer Schwarzwaldbank hockt und der Fertigstellung seiner gestrickten Socken durch seine Ehefrau entgegenfiebert. Treffender könnte man den „Schlafhaubenphilosoph(en) der Deutschen“ wohl nicht darstellen. Und das Komische ist: Je gemeiner Mahler der Welt mit seinen minimalistischen Strichen zu Leibe rückt, desto vollkomme-ner trifft er den Nagel der Bernhardschen Prosa auf den Kopf.

Folter und Petits FoursAuch Drushba Pankow, das Illustratoren-Team Alexandra Kardinar und Vol-ker Schlecht, haben den Plot für ihre Graphic Novel aus dem Fundus der klas-sischen Literatur geborgt. Ihre Wahl ist auf E.T.A. Hoffmanns verschachtel-te Erzählung „Das Fräulein von Scuderi“ von 1819 gefallen, einen Vorläufer der Kriminalliteratur. Auf jeder Seite des (leider viel zu kleinformatigen) Buchs spürt man die Begeisterung, mit der sich die beiden Künstler ans Werk gemacht ha-ben. Jedes Panel strotzt vor visuellen Ideen, vor farblich unterlegten Text-Flä-chen. Bunte Sprechblasen sind direkten Zitaten aus Hoffmanns Erzählung vor-behalten, weiß grundierte Sätze übernehmen die Funktion herkömmlicher Fußnoten und führen die Leser in das Paris Ludwig XIV. ein. Angelpunkt der Geschichte ist das titelgebende Fräulein, eine zur Zeit des Sonnenkönigs ge-achtete Schriftstellerin, die angesichts einer blutrünstigen Mordserie als einzi-ge den richtigen Riecher hat. Sie ist es, die den König am Ende vor einem Jus-tizirrtum bewahrt, indem sie „mit der Gewalt des lebendigsten Lebens“ eine flammende Rede für einen Unschuldigen hält.Drushba Pankow achten penibel darauf, dass sich ihre Leser beim Genuss der spannenden Geschichte auf keinen Fall deren beklemmenden historischen Kon-text entgehen lassen. Neben possierlichen Nachttöpfen, zierlichen Petits Fours und barocker Mode werden auch die entsetzlichen Folterwerkzeuge des abso-lutistischen Frankreichs hergezeigt. Dass es E.T.A. Hoffmann nicht nur um einen kriminalistischen Kitzel zu tun war, sondern auch um die Kritik an einer Kultur

L i t E r a t U r - C o M i C S

Frischzellen für alte Meister

Auf der Suche nach brauchbaren Plots plündern viele Graphic-Novel-Cartoonisten den Zitatenteich der Weltliteratur. So hat sich jüngst der Comiczeichner Mahler über Thomas Bernhards

„Alte Meister“ hergemacht, das Illustratoren-Kollektiv Drushba Pankow gruselt sich mit E.T.A. Hoffmanns „Fräulein von Scuderi“

und Posy Simmonds ist auf den Spuren von Flaubert einer modernen Madame Bovary begegnet.

Thomas Bernhard/Mahler: „Alte Meister“ (Suhrkamp, 2011, 158 Seiten, 19,50 Euro)

Page 8: PONY Magazin #70 - Februar 2012

Oliver Ballien | Der Friseur im Börnerviertel | Barfüßerstr. 12 | Tel.: 0551 - 4 88 30 0614

Posy Simmonds: „Gemma Bovery“ (Reprodukt, 2011,

112 Seiten, 20 Euro)

E.T.A. Hoffmann/Alexandra Kardinar/

Volker Schlecht: „Das Fräulein von Scuderi“ (Edition Büchergilde,

2011, 158 Seiten, 24,99 Euro)

der Denunziation in einem übermächtigen Staat, wird fast schon päd-agogisch vor Augen geführt. Um den Comic nicht von der Gegenwart abzukoppeln, streuen die Illustratoren immer wieder anachronistische Brüche ein: Cineasten werden im Gesicht des Dieners Baptiste die Züge von Steve Buscemi erkennen, ein Mörder tötet mit dem Hollywood-Slo-gan „Hasta la vista, baby“ und der Zuschauer eines Volksprotests knipst wild mit seiner Digitalkamera herum. So detailreich, filigran und künstle-risch ist diese Graphic Novel mit all ihren steifen Gliederpuppen und ih-rer Legetrick-Animation, dass es zum Verständnis unerlässlich ist, den Hoffmannschen Text im Anhang zu konsultieren. Ein kriminalistischer Comic, der sich dem Suspense widersetzt und als visuelles Kunstwerk goutiert werden will.

Das Knirschen im TraumhausAm Kühnsten entfernt sich die englische Cartoonistin Posy Simmonds von ihrer literarischen Vorlage. Ihre bei Reprodukt erschienene Graphic Novel „Gemma Bovary“ ist keineswegs die in Bilder gefasste Geschichte von Flauberts Skandal-Heldin, die sich vor lauter provinziellem Ennui auf gefährli-che Liebschaften einlässt. Vielmehr erzählt Simmonds das Schicksal einer jun-gen Engländerin, die sich in einen geschiedenen Mann namens Charlie verliebt. Beide haben schon bald die Nase voll vom gemeinsamen Leben in London, wo die Luft nach alten Socken riecht. Das Paar erwirbt ein marodes, wenngleich ro-mantisches Häuschen in der Normandie. Gemma ist kurz darauf tot.Um zu klären, was geschehen ist, nähert sich Simmonds ihrer Geschichte aus zahlreichen Perspektiven. So lässt sie uns in Gemmas Tagebüchern blättern und konfrontiert uns mit den lüsternen Interpretationen eines Dorfbäckers. Wunder-bar ist das ständige Knirschen im Text, das Aufeinanderprallen unterschiedlicher Kulturen. Die Autorin ist eine Meisterin darin, die Details der Gegenwart aufzu-spießen: Hier stimmt bis hin zum Waschmittel und zur Plastiktüte einfach alles. Die französische Angst vor dem gierigen Immobilienerwerb reicher Engländer gerät ebenso in den Blick wie die gentrifizierte Tristesse im Londoner Stadtteils Hackney und die halbherzige Sehnsucht nach einem erdigen Landleben. Flau-berts Text läuft dabei ständig als roter Faden mit, wobei Simmonds sich einen Spaß daraus macht, diesen zu verknoten und manchmal fallen zu lassen.

Man muss kein spießiger Kulturpessimist sein, um die Flut von Graphic Novels, die sich bei lite-rarischen Vorlagen bedienen, mit einer gewissen Skepsis zu beobachten. Das ständige Umformen kanonisierter Literatur zu Comics erweckt den Ver-dacht, hier sei eine kapitalistische Recyclingstrate-gie am Werk, die berühmte Texte, die keiner mehr liest, möglichst gewinnträchtig auf den Markt wer-fen will. Doch man kann das Pferd auch ganz an-ders aufzäumen. Vielleicht ist unsere Gegenwart schlicht und einfach die Blütezeit des Comics, die auf keinen Fall verschlafen werden sollte. Die drei neu erschienenen Graphic Novels von Mah-ler, Drushba Pankow und Simmonds zeigen auf ganz unterschiedliche Weise, wie viele künstleri-sche Möglichkeiten in diesem boomenden Genre stecken – von der frechen Verballhornung des Kul-turbürgertums über die kunstvolle Kritik an staat-licher Willkür bis hin zur Gegenwartsanalyse mit Plastiktüte.

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Ökonomie. In einem Interview mit dem „European“ sagte er dazu: „Letztend-lich versucht ökonomische Wissenschaft, eine Welt zu verstehen, die durch sie selbst hervorgebracht wurde.“ Diesen Zusammenhang deckt Vogl bereits in den Anfängen des klassischen Liberalismus auf, als der Philosoph und Ökonom Adam Smith die Marktwirtschaft als ein System beschrieb, dass von einer „un-sichtbaren Hand“ mittels Angebot und Nachfrage auf ein perfektes Gleichge-wicht zustrebe, solange es nur frei von äußeren, verfälschenden Einflüssen blei-be. Angewendet auf die Geldwirtschaft habe dies schnell zu Modellen geführt, in der nicht mehr reales Geld, sondern der bloße Anspruch auf reales Geld in Form eines Schuldscheins zum Zahlungsmittel wurde. Die Geburt des Finanzka-pitals stecke in der Erkenntnis, „dass man etwa auf dem Anspruch auf ein Pferd nicht reiten, mit dem bloßen Anspruch auf Geld aber Zahlungen machen kann“.Zwar weist Vogl auch darauf hin, dass bereits das Smith‘sche Gleichgewichts-konstrukt eine problematische Angelegenheit ist, und er unterfüttert diesen Hinweis mit Zitaten von Aristoteles bis Max Weber, doch sein Hauptaugen-merk gilt dem Nachweis, dass sich die liberalen Theorien über den „realen“ Markt nicht auf den Finanzmarkt übertragen ließen – eine These, die seit Ende der 1960er Jahre den Kern des Neo-Liberalismus bildet. Der neoliberale Main-stream der Ökonomie betrachtet die Finanzmärkte bis heute als ein System, in dem Spekulationen auf zukünftige Preise und auf zukünftige Risiken mit mathe-matischer Sicherheit zu einem Gleichgewicht führen, das allen Marktteilneh-mern gerecht wird und in sich stabil ist. Die Wahrscheinlichkeit für einen Crash liege demnach bei eins zu mehreren Milliarden – was bedeutet, dass ein theo-retisch nahezu unmögliches Ereignis in der Praxis seit 1987 bereits dreimal ein-getreten ist.Den Kardinalfehler sieht Vogl in der Annahme, auch Finanzmärkte regulierten sich über einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage. Da aber die Nachfra-ge unersättlich ist, und das Angebot über Kredite bis gegen unendlich multipli-

ziert werden kann, bleibt dieses Gleichgewicht aus: „[Die Preise auf den Finanzmärkten] repräsentieren keine zugrunde liegenden ‚Fundamentalien‘, sondern zirkulieren als höchst wirksame Wertgespenster. Ge-rade deshalb aber sind Trendverstärkungen und po-sitive Rückkopplungen keine katastrophischen Aus-nahmen, sondern endogene Funktionselemente des Systems.“ Mit anderen Worten: Irgendwann reicht ein kleiner Funke, und das ganze Weltfinanzgebäude steht lichterloh in Flammen.Im Kern handelt Vogls Schrift von den aktuellsten Ausformungen dessen, was Karl Marx als den „Fe-tischcharakter der Ware“ beschrieben hat: Die Ver-wandlung des Marktes von einem Mittel in den alles beherrschenden Selbstzweck namens Kapital. Den wahnhaften Charakter dieser Veranstaltung hat er so klar herausgearbeitet, wie man es von einem etab-lierten Wissenschaftler lange nicht mehr gelesen hat.

Doch weil er den Fehler letztlich nicht im Kapital als ganzem sucht, sondern al-lein in den Folgen neoliberal entfesselter Finanzmärkte, fehlt seiner Analyse die letzte Konsequenz. Vogl scheint an ein Kapital glauben zu wollen, das sich von der Vernunft der Wissenschaft steuern lässt, statt weiterhin die Vernunft der Wissenschaftler zu steuern. Er will, mit anderen Worten, dem Spuk ein Ende bereiten, indem er ihn als Spuk benennt. Doch eigentlich zeigt er selbst, warum das Gespenst des Kapitals lange über das Stadium hinaus ist, in dem man es durch Worte hätte bannen können.

Jan langehein

Das berühmte „Gespenst des Kommunismus“, das Marx und Engels Mitte des 19. Jahrhunderts zur wirksamsten Gegenmacht des europäischen Establish-ments erklärten, war eine höchst greifbare und reale Erscheinung: eine sozi-al-revolutionäre Denkfabrik, deren Ziel es war, die ökonomische und politische Herrschaft der Bourgeoisie aus den Angeln zu heben und die Klassengesell-schaft durch die „freie Assoziation freier Menschen“ (Marx) zu ersetzen. Der Siegeszug des Stalinismus verwandelte den Kommunismus in ein Schreckge-spenst; und die Agonie des Sowjetimperiums vor zwanzig Jahren machte ihn schließlich zu einem traurigen Geist, für den die herrschenden Klassen, die einstmals vor ihm zitterten, nur noch Spott übrig haben.Wer heute vom „Gespenst des Kommunismus“ spricht, will ihn damit als spin-nerte Träumerei idealistischer Sozialromantiker entlarven. Nur der Kapitalismus könne den Naturgesetzen der Ökonomie gerecht werden; nur die Ordnung der Märkte und des Privateigentums garantiere Fortschritt und Wohlstand; und Ar-mut entstehe lediglich dort, wo diese Gesetze nicht hinreichend berücksichtigt würden. Angesichts dieser zum common sense avancierten Ideologie kann man es durchaus als Provokation verstehen, wenn ein ordentlicher deutscher Pro-fessor, der Berliner Kulturwissenschaftler Joseph Vogl, ein Buch mit dem Titel „Das Gespenst des Kapitals“ veröffentlicht. Ein Fachfremder, der sich anmaßt, den Auguren der Ökonomie den wissenschaftlichen Boden unter den Füßen wegzuziehen – das ist schon ein Affront.Genau das zu tun, erhebt Vogl nämlich schon in der Vorbemerkung zum Pro-gramm seines knapp 180 Seiten langen Großessays. Die Gespenstermetapher ergibt sich für ihn folgerichtig aus dem Charakter der Wirtschaftswissenschaften: „Politische Ökonomie hat seit jeher eine Neigung zur Geisterkunde gehegt und sich mit unsichtbaren Händen und anderem Spuk den Gang des Wirtschaftsge-schehens erklärt.“ Allem quasi-naturwissenschaftlichen Anspruch zum Trotz blei-be vieles an den Mechanismen der Märkte rätselhaft, was besonders an der Fi-nanzwirtschaft deutlich werde: „Obwohl man Finanzmärkte als Veranstaltungen begreifen kann, in denen sich ein Gutteil menschlicher Wohlfahrt entscheidet, bleibt undurchsichtig, was genau in ihnen passiert.“ Wie das große Erdbeben von Lissabon im 18. Jahrhundert die Frage nach der Theodizee, also der Recht-fertigung Gottes angesichts des menschlichen Elends, neu gestellt habe, so stel-le sich mit der Finanzkrise von 2008 erneut die Frage der „Oikodizee“ – der Rechtfertigung der kapitalistischen Ökonomie im Angesicht ihres drohenden Zu-sammenbruchs. Es geht, so Vogl, „um die Frage nach der Konsistenz jener öko-nomischen Glaubenssätze, für welche die Zweckwidrigkeiten, Übel und Pannen im System mit dessen weiser Einrichtung vereinbar scheinen; oder eben nicht.“

Auf einem Anspruch kann man nicht reitenUm diese Frage zu beantworten, geht Vogl diskurstheoretisch vor – sein Ge-genstand ist weniger die Ökonomie selbst als die Vorstellungen, die sich Öko-nomen von ihr machen, bzw. die Rückwirkungen dieser Vorstellungen auf die

Joseph Vogl diskutiert am 3.2. um 20:00 Uhr im

Literarischen Zentrum mit Janet Boatin über sein

Buch „Das Gespenst des Kapitals“ (Diaphanes,

2010, 224 Seiten, 14,90 Euro).

k a p i t a L i S M U S k r i t i k

Die Geister, die wir riefenDer Kulturwissenschaftler Joseph Vogl hat eine fulminante Studie zu den Irrungen und Wirrungen des Kapitalismus vorgelegt – schreckt allerdings

vor den Konsequenzen seiner Analyse zurück.

Page 10: PONY Magazin #70 - Februar 2012

18 19 FIlme

Regie: Jean-Pierre & Luc Dardenne;Belgien/Frankreich/Italien 2011; 87 Minuten; mit Thomas Doret,

Cécile de France, Jérémie Renier u. a.

D E r J U n g E M i t D E M F a H r r a D

Hoffnungsschim-mer am Horizont

carsten happe

Ein wenig altersmilde sind sie geworden, die großen Regisseure des Weltkinos im Jahr 2011. Sei es Martin Scorsese, der mit „Hugo Ca-bret“ seinen ersten Kinderfilm dreht, Woody Allen mit seinem touris-tisch-gefälligen „Midnight in Paris“, Aki Kaurismäki mit wundersamer Warmherzigkeit in „Le Havre“ oder Steven Spielberg mit hemmungs-losem Pathos in „War Horse“. Auch die Dardennes, belgische Wahl-verwandte des britischen Sozialrealismus-Kinos à la Mike Leigh, ha-ben die unbarmherzige Härte ihrer Meisterstücke „Der Sohn“ (2002) und „Das Kind“ (2005) ein wenig zurückgefahren und bieten in ihrem neuesten Werk „Der Junge mit dem Fahrrad“ Raum für Hoffnungsschim-mer, für Solidarität, gar für Liebe.Dabei beginnt alles ziemlich bitter für den 12-jährigen Cyril, einem fast prototypischen Dardenne-Charak-ter, dessen Mutter verschwunden ist. Der Vater hat ihn in einem Heim zurückgelassen und jeden Kon-takt abgebrochen. Aber Cyril ist ein Kämpfer, zunächst um sein geliebtes Fahrrad, dann um die Gunst des Va-ters, den er mit seiner ganzen Hart-näckigkeit ausfindig macht. Dessen Zuneigung erzwingen kann er aller-dings nicht.Wie sich Cyril und die Friseurin Samantha, die sich aus zunächst nicht nachvollziehbaren Motiven um den Jungen kümmert, schließlich ein-ander annähern, sich gegenseitig akzeptieren und Vertrauen aufbau-en, ist so entwaffnend selbstverständlich erzählt, dass die beeindru-ckende Präzision der Dramaturgie fast mühelos erscheint. Das Glück währt jedoch nur kurz, Cyril gerät auf die schiefe Bahn und setzt da-bei die einzige funktionierende Beziehung in seinem Leben aufs Spiel. Auch Samantha offenbart die Abgründe hinter ihrer Maske der guten Fee. Dennoch, die Chance, dass alles gut ausgehen könnte, dass es wirkliche Perspektiven für die Zukunft gibt, das ist neu im Oeuvre der Dardennes.Mit genauem Blick rücken sie zwar einmal mehr die Menschen am Rande der Gesellschaft in den Fokus, bewegen sich aber – anders als zuletzt in ihrer bitteren Asylgeschichte „Lornas Schweigen“ – ein wenig auf die Mitte zu. Und mit der populären Cécile de France er-lauben sie sich erstmals einen Star in ihren Filmen. Eine Sympathie-trägerin, die ihren düsteren Kosmos aufhellt und möglicherweise nachhaltig verändert – so wie Samantha Cyrils vernarbten Panzer auf-zubrechen versteht, mit ihrer Beharrlichkeit und Geduld und einer ge-hörigen Portion Charme.

Regie: Nicolas Winding Refn; USA 2011; 101 Minuten;

mit Ryan Gosling,Carey Mulligan, Bryan

Cranston u. a.

D r i v E

Rasende Verschmelzung

andreas Busche

Der Däne Nicolas Winding Refn ist der Transzendentalist unter den Action-Regisseuren. Bei Refn ist Aktion kein Resultat von Kinetik, son-dern pure Konzentration; er beschleunigt nicht Objekte, seine Filme durchdringen mittels Beschleunigung Bewusstseinszustände. „Drive“, seine erste Arbeit in Hollywood, überführt diesen Manierismus nun auf nahezu perfekte Weise in schönste Genre-Formen.Refn weiß den Pulp-Gehalt seines Films richtig einzuschätzen. Die Ro-manvorlage von James Sallis war eine schnörkellose Crimestory, die Introspektion eines einsames Großstadtwolfes, der sich neben sei-nem Job als Stuntfahrer ein Zubrot als Fluchtfahrer für Überfälle ver-dient. In den fünf Minuten, die er mit traumwandlerischer Sicherheit durch die Nacht rast, sind die Kriminellen dem Driver und seinen Fä-higkeiten hilflos ausgeliefert. Die-ses Ausgeliefertsein ist der Mo-dus Operandi von Refns Film. Als Zuschauer ist man dem Regis-seur ebenso ausgeliefert, seinen schamlosen 80er-Jahre-Referen-zen (angefangen bei den pink-farbenen „Miami Vice“-Titeln bis zum Synthiepop-Soundtrack), aber mehr noch der kühlen Ro-mantik des Drivers (Ryan Gos-ling, schon wieder in einer Para-derolle), in dessen schüchternem Blick die Umwelt langsam zu ver-schwimmen scheint, je mehr er in der Realität ankommt. Auslöser ist seine hübsche Nachbarin (Carey Mulligan) und ihr kleiner Sohn, zu dem der schweigsame Driver vorsichtig Kontakt aufnimmt. Gosling spielt im Grunde einen Archetypen des Männerkinos, ein un-verhohlenes Zitat aus Walter Hills „The Driver“. Aber auf die Geschich-te kommt es Refn gar nicht so sehr an, es geht um Fortbewegung und Durchdringung, das Verschmelzen von Raum und Zeit: wenn Irene bei einer gemeinsamen Nachtfahrt kurz die Hand des Drivers berührt, während draußen das neonerleuchtete Los Angeles vorbeizieht. Oder der unendliche Kuss im halbdunklen Fahrstuhl, der in einem beispiel-losen Gewaltexzess kulminiert.Gewalt erdet alle Figuren Refns, aber mit „Drive“ hat man erstmals das Gefühl, das sie darüber hinaus noch etwas motiviert. In Goslings meist unergründlichem Gesicht deutet sich das einmal an, als er das Ausmaß seines Handelns begreift. Er sieht, was Irene sieht: namenloses Entset-zen. Und in seinem hilflosen Gesicht zeichnet sich für den Bruchteil ei-ner Sekunde die schmerzvolle Erkenntnis ab, dass er niemals ein Ande-rer sein kann. Bevor sich die Tür zwischen den beiden schließt.

ab

9.2.seit

26.1.

Page 11: PONY Magazin #70 - Februar 2012

20 DIgItales 21 spIele

Action-Adventure/ Ego-Shooter;

Valve; PC, PS 3, Xbox 360

p o r t a L 2

Von Loch zu LochFlorian Brauer

Eigentlich wartet man in Spielerkreisen ja auf einen Major-Release der Firma Valve. Die Zeiten, als man mit „Half Life“ und der Source Engine Maßstäbe in puncto Erzählweise sowie deren technischer Umsetzung fürs Ego-Shooter-Gen-re setzte, sind schließlich schon etwas länger vorbei. Gut, denkt man, da ruht sich jemand auf seinen Lorbeeren aus. Aber Pustekuchen, denn eben erst kam „Portal 2“ auf den Markt, die Fortsetzung des „Spiels des Jahres 2007“. Aber-mals blitzt sie auf, die Genialität der Valve-Entwicklerriege.„Portal“, das Original, besticht durch die geniale Idee flexiblen Löcherhüpfens: Mit der Portal-Kanone schießt man ein Loch in die Wand, springt anschließend in das Loch hinein, kommt indessen nicht auf der anderen Seite heraus, son-dern gleich aus einem anderen Loch. Mit dieser Idee selbst gesetzter Portale ließ sich so einiges anfangen. Obwohl „Portal“ meist als Ego-Shooter bezeich-net wurde, handelt es sich doch eher um ein Denkspiel, das einige Anforderun-gen an das räumliche Vorstellungsvermögen stellt. Dass „Portal“ stets rasch zu Ende gespielt war und die Möglichkeiten der Kanone nicht annähernd ausge-schöpft worden waren, rechtfertigt die Fortsetzung „Portal 2“ locker.Abermals schlüpfen wir in die Rolle der Protagonistin Chell, deren Persönlich-keitsprofil nicht näher beschrieben werden muss, da man selbst als Spielersub-jekt handelt und auch selbst angesprochen wird vom quasseligen KI-Sidekick Wheatley. Dieser ständige Begleiter informiert uns nicht nur über die Ereignis-se bei Aperture Sciences, er hilft uns auch im Kampf gegen die machthungri-ge KI GlaDOS, die im Hintergrund Fäden spinnt und uns für perfide Tests durch kniffelige Versuchskammern schickt. Wheatleys zynische Kommentare sind da-bei essentieller Bestandteil des Spielvergnügens.Neben den bekannten Würfeln, mit denen man Schalter fixieren kann, bieten Features wie Energieröhren und Umlenkungswürfel spannende neue Möglich-keiten. Am interessantesten ist das Experimentieren mit farbi-gen Gelen, die die Eigenschaf-ten von Oberflächen verändern und mit denen die physikali-schen Gesetze auf den Kopf ge-stellt werden können. Mit ei-nem Rutschgel kann man zum Beispiel schneller in ein Portal hineinrutschen – und entspre-chend kraftvoller aus dem ande-ren Portal herausspringen. Um schließlich von einer anderen Sorte Gel wie ein Flummi abzu-prallen. Die größte Freude aber bereiten die Experimente in den verschiedenen Versuchskammern.Abgesehen vom obligatorischen Single-Player-Modus bietet „Portal 2“ einen kooperativen Modus. Hier wachsen sogleich die Schwierigkeiten und damit die Herausforderungen – ohne Teamwork geht da gar nichts. Und obwohl „Por-tal 2“ lediglich die Fortsetzung eines großartigen Titels ist, wirkt das Spiel mit seinen Möglichkeiten dreidimensionaler Raumerfahrung überaus frisch. Eine willkommene Abwechslung zu den marktbeherrschenden Kriegs- und Ballersi-mulationen.

3 0 J a H r E C 6 4

Er lief und liefhenning lisson

Heiligabend 1984. Nach einem schier endlosen Bescherungsmahl wurde ich schließlich doch in mein Kinderzimmer geführt. Da stand er und funkelte in sei-nem Future-Glanz – der Commodore C64 samt RGB-Monitor 1084S und Data-sette 1530.An diesem Tag begann meine Zukunft – mit Nintendos Klassiker „Donkey Kong“. Anfangs musste ich auf Datasetten zurückgreifen. Diese Datenträger haben eine Reihe von Nachteilen. So ist die Datenübertragung unendlich lang-sam. Circa 15 kByte „Donkey Kong“ benötigten fünf Minuten Ladezeit. Data-setten sind lineare Speicher, an bestimmte Datensätze musste von Hand ge-spult werden. Eigentlich erstaunlich: Die Unzulänglichkeiten dieses nachgerade absurden Datenträgerkonzepts trübten meine Freude keineswegs.Meine Mutter, die nicht wirklich vom Nutzen der beigefarbenen Wunderkiste überzeugt war, wurde von meinem Vater zur Seite genommen: „Das wird ihm sicher mal was nützen. Und Hausaufgaben kann er damit auch machen.“ Über das erste Argument kann man streiten, das zweite war ein dreiste Lüge: Wie sollte einem 9-Jährigen im Jahr 1984 ausgerechnet ein Gaming-Computer bei den Hausaufgaben helfen? Absurd. Der Technologiefeind Mutter war jedoch fürs Erste besänftigt. Wie zu erwarten, habe ich meinen C64 fast nur für Com-puterspiele genutzt. Meiner sozialen Stellung hat es nicht geschadet – viele Kinder wollten mich besuchen. Erkaufte Be-liebtheit. Genial!Die Datasette 1530 wurde bei meinem nächs-ten Geburtstag, im August 1985, durch das beliebte VC1541-II-Diskettenlaufwerk ersetzt. Der Geschwindigkeitszuwachs war unbe-schreiblich. Rasch konnte ich eine Sammlung von weit über 100 Spielen vorweisen. Davon waren zwei oder drei käuflich erworben wor-den, der Rest war raubkopierte Tauschwa-re vom Schulhof. Jeder, der einen C64 hat-te, verfügte über riesige Mengen an Spielen. Noch heute frage ich mich, wer diese ganzen Kopien in Umlauf gebracht haben mag.Mein Pusher hieß Torsten A. Er war der Sohn neureicher Eltern – sein Vater war „Manager“ – und besaß ein BTX-Modem. Wofür ein 12-jähriger Junge ein BTX-Modem brauchte, wollte mir nie klar werden. Schließlich bot das Datennetz der Post vor allem Dinge wie Börsenkurse und Abflugzeiten der Lufthansa. Tors-ten musste man nur sagen, welche Spiele man gern hätte. Am nächsten Tag in der großen Pause gab‘s dann den gewünschten „Stoff“. Leere 5¼-Zoll-Disketten wurden gegen bespielte getauscht – „Deal“. Wahrscheinlich wurde in dieser Zeit das gestörte Unrechtsbewusstsein einer ganzen Generation geboren. Seitens der Content-Industrie wird man die Saat der 80er Jahre auf ewig verfluchen.Meinen C64 hatte ich noch vier wundervolle Jahre, bis er dank einer stattlichen Menge Konfirmationsgeld durch einem Amiga 500 ersetzt wurde. Meiner Mut-ter bekam dieselbe Argumentation noch einmal präsentiert – und fiel prompt wieder drauf rein. Auch mein Amiga 500 hat niemals Hausaufgaben gesehen. Immerhin bestreite ich heute meinen Lebensunterhalt mit den Früchten dieser wundersamen Geek-Jugend. Danke Commodore! Vor 30 Jahren wurde der C64 das erste Mal in der Öffentlichkeit vorgestellt.

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Die platte am anFang

22 tonträger

mehr ganz taufrische Rezensent gefreut wie ein Hund beim Anblick eines Ochsenschwanzes, als er von der Reunion von Guided By Voices erfuhr. Was für selige Zeiten das wa-ren, als mein WG-Mitbewohner und ich uns Lo-Fi-Kracher von Sebadoh, Tall Dwarfs, Smog oder Beat Happening wetteifernd um die Ohren pfefferten – nicht zu vergessen die fantastischen Rumpel-Poppreziosen des begnadeten Trinkers Robert Pollard.Ein schlampiges Genie, dieser Pollard: Bereits Anfang der 90er hatte er den Überblick über sein Werk verloren – un-gezählte, brutal unterproduzierte Songs, von denen wohl alle einen Anfang, viele jedoch kein Ende hatten. Sie brachen einfach ab – und Pollard brach ungeduldig auf zu neuen schönsten Melodien der Welt.

„Let‘s Go Eat the Factory“, das erste Al-bum nach sechs Jahren, ist gut, allerdings nicht so grandios wie „Alien Lanes“ von 1995. Egal! Es dröhnt und fiept wunder-voll aus dem Verstärker. Die fadendünne Stimme Pollards leiert haarscharf an den

gebotenen Noten vorbei. Der Bass groovt herrlich mono-ton vor sich hin. Das scheppernde Schlagzeug schleppt schwere Lasten. Und die Gitarre schneidet sich dicke Strahlen aus einer melancholisch gestimmten Sonne.

Fennesz + SakamotoFlumina touch

HalmaDissolved Solids Sunday Service/Indigo

ulrich Kriest

Zwei Beispiele, wie man durch radikale Verlangsamung spektakuläre Räume schafft. Ryuichi Sakamoto und Christian Fennesz arbeiten ja schon seit einiger Zeit regelmäßig zusammen. Für „Flumina“ spielte Sakamoto 24 Klavierstücke in der Manier Erik Saties ein, um hinreichend Raum zu lassen für die Reverb-Interventionen von Fennesz. Der legt beeindruckend atmosphärische, mal ganz sphärische, mal etwas harschere Soundscapes und Drones um die mehr als spärlich perlenden Klavierklänge herum und verleiht ihnen gerade dadurch eine erstaunliche Resonanz. Als Klavier-Soloalbum wäre „Flumina“ wohl ambient an der Grenze zur New-Age-Belanglosigkeit, aber Fennesz macht aus dem vorgelegten Material Sakamotos ein Doppelalbum voller magischer Momente.

Eine richtige Band sind Halma aus Ham-burg. Irgendwie aus dem Blickfeld geriet mir diese Postrockband aus dem Fink-Umfeld nach dem irritierend schönen, dritten „Back To Pascal“-Album von 2006. Um so spannender, weil überraschend

jetzt die Wiederbegegnung via Album Nr. 5, das die Band nunmehr sehr eigen zeigt. Stoischer, durchaus melodiö-ser, instrumentaler Ambient-SloMo-Postrock mit hoher Film-Affinität, angesiedelt irgendwo zwischen Neu!, Mog-wai und Bohren & Der Club Of Gore, allerdings eher licht als dunkel. Klar, dass das seinerzeit komplett verpasste Al-bum Nr. 4 („Broad Peak“) in der Begeisterung für die sorg-fältig gearbeiteten Klangskulpturen von „Dissolved So-lids“ längst auch beschafft wurde. Nein, beschafft wer-den musste!

Fleischfresserpflanze. Im Vergleich mit dem neuen Minial-bum „Mu.zz.le“ muten seine bisherigen Veröffentlichun-gen ziemlich gemütlich an. Was ist anders? Die Länge der Stücke. Aus Tracks sind Skits geworden. Kaum eines der zehn Teile von „Mu.zz.le“ erreicht die Dreiminuten-Marke. Aus den hitzigen Erzählungen vom Rande der Wüs-tenstadt sind Fragmente geworden.Hineingeschlichen hat sich dabei eine atmosphärische Schwärze. Wer Bret Easton Ellis liest, weiß um den sehr speziellen Thrill in diesen Büchern: Hinterm Suspense lau-ert echter Horror. In den Texten des Albums wird Geld ver-herrlicht und auch wieder nicht, wird Gewalt gepredigt und auch wieder nicht. Das Klangbild ist verzerrter als vormals. Die Samples rufen schreckliche Erinnerungen wach, die man selbst nie und nimmer gehabt haben kann. Überhaupt Sam-ples und Fragmente: Gonjasufi erklärt sich mit „Mu.zz.le“: Ich bin HipHop, sagen, sägen und singen diese Aufnahmen.

EQDEqualized 111 Equalized recordings/Hardwax

Marcel DettmannConducted Music Man/rtD

michael saager

Wenn mich wildfremde Menschen auf der Straße anspre-chen, um zu erfragen, weshalb ich so erstaunlich vital aussehe, warum meine Haare so ausgezeichnet liegen und meine Haut schimmert, als sei sie aus Gold, dann antworte ich: Leute, ihr müsst Shed hören! Der Techno des Berliner Berghain-DJs aus dem Hardwax-Umfeld ist ein Quell ewiger Jugend: so kompromisslos kickend, so umwerfend hart und dabei doch erstaunlich deep. Eines von Sheds Seitenprojek-ten heißt Equalized. Bisher gab‘s seine loopartigen, „deadly techno excursions“ (Hardwax) nur auf Maxi, jetzt endlich sind sie alle auf einer CD zu haben. Neun mal „straight ahead tripping stuff“. Klingt, als hätte sich eine Band aus intelligenten Feier-Maschinen hochkonzentriert verausgabt.

Auch Marcel Dettmann hat im Hardwax-Plattenladen gearbeitet; seine Berghain-DJ-Sets sind berühmt für ihre Reduziert-heit, für den knackig-harten Funk. Ein ver-dienter Szene-Star, der Mann, und außer-dem ein hervorragender Produzent. Ende

letzten Jahres hat Dettmann bei dem belgischen Label Music Man einen superben 18-Track-Mix veröffentlicht.Roman Lindaus Industrial-Dubtechno-Bouncer „Sub Sug-gestion“, Milton Bradleys staubtrockene Tanz-Peitsche „Don’t Phonk“, Vrils atemberaubend verschraubtes „V3“ und, selbstverständlich, Sheds perkussiver Sternenstaub-Stepper „Hallo Bleep!“: „Conducted“ ist unwahrschein-lich abwechslungsreich, definitiv „up to date“ und von je-ner Sorte Spannung, die an eine auf der Lauer liegende Schlange mit kräftigen Fangzähnen erinnert: Selten war es aufregender, ein hypnotisiertes Kaninchen zu sein.

Guided By VoicesLet‘s Go Eat the Factory Fire Records/Cargo

michael saager

Wenn sich alte Säcke mit einer neuen Platte zurückmelden, sind andere alte Säcke begeistert. So hat sich der nicht

King’s Daughters & SonsIf Then Not When Chemikal Underground/rtD

lars Brinkmann

Vor nicht allzu langer Zeit, in einer semi-legendären Band: Irgendwo im Niemandsland des klassischen Post-Everything beheimatet, geht die Verweigerung gegenüber jeglichen Rockismen so weit, dass der Frontmann seine beiden Mitstrei-ter auffordert, sie mögen auf der Bühne bitte nur noch Sandalen tragen. Mit dem Verzicht auf festes Schuhwerk verlöre ihre Musik endlich den letzten Rest „Mackerhaftigkeit“.

Schon wegen des metaphorischen Gehalts würde ich den amerikanischen Kollegen von King’s Daughters & Sons liebend gern ein paar Sandalen anhexen: Wer sähe nicht gern des Königs Kinder in den Schuhen der Bettler und Büßer? Leider ist das nicht

besonders verkaufsfördernd: Sandalen-Slo-Core, Sanda-len-Southern-Gothic, Sandalen-Post-Rock. Überhaupt: Wäre bei näherer Betrachtung Post-Sandalen-Rock nicht zutref-fender? Einigen wir uns einfach darauf: Die Sandalen haben sie verbrannt, so wie die modernen Suffragetten ihre BHs. King’s Daughters & Sons gehen barfuß und haben Hornhaut wie Birkenstock-Sohlen, denn es war ein langer Weg.Vier Jahre hat sich die wohl heimlichste Supergroup der Welt fürs Debüt genommen. Das Warten hat sich gelohnt – seit den glorreichen Tagen von Slint hat Louisville, Kentu-cky nichts Schöneres hervorgebracht. Jeder Saitenschlag, jedes Wort, jede ihrer Harmonien scheint das Ergebnis endloser Perfektionierung.Während die Post-Rock-Generation als Ansammlung über-vorsichtiger Bedenkenträger beim ständigen Bemühen, noch weniger gegenständlich zu wirken, langsam aber si-cher den Boden unter den Sandalen verloren hat, ist es den ehemaligen Mitgliedern von Bands wie Rachel’s, Ship-ping News und The For Carnation gelungen, einen pracht-vollen Ausweg zu finden. Auf „If Then Not When“ verbin-den sich Sound- und Landscapes, befreit sich grübleri-sches Liedgut von jeglichen Selbstzweifeln und reift vor einem weiten Horizont zur zeitlosen Americana. Post-Ame-ricana? Sandalen-Americana? Egal, kaufen.

GonjasufiMu.zz.le Warp/rtD

christoph Braun

Schon immer hat Zumach Eck komische Musik gemacht. Er selbst ist ein lebendes Paradoxon: ein wütend wirkender Muskel-typ. Familienvater. Ex-Junkie. Yoga-Leh-rer. Veröffentlicht auf Brainfeeder, dem Label der Stunde. Lebt aber lieber nicht

in San Francisco und lieber nicht in L.A., sondern am Ran-de von Las Vegas. Seine Sounds geizten nie mit Effekten. Nicht mit die-ser Stimme, die sich der Gonjasufi für seine Arbeit als Yo-galehrer angeeignet hat, und die klingt wie eine kiffende

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S a C H b U C H

Respekt! Die Geschichte der Fire Music

Christian broecking

ulrich Kriest

„The proof of the pudding is in the eating!“, sagt man unter Angelsachsen gern, wenn von dem über-zeugenden Gebrauchswert einer Sache die Rede sein soll. Auf wenige Bücher der vergangenen Jahre traf dies mehr zu als auf die drei Interview-Bände, die der Jazz-Kritiker und Hochschuldozent Christian Broecking, studierter Soziologe und Musikwissen-schaftler, zwischen 2004 und 2007 beim Verbrecher Verlag veröffentlicht hat.„Respekt“, „Black Codes“ und „Jeder Ton eine Ret-tungsstation“ versammeln wertvolles und hoch re-flektiertes Material zur Geschichte der afro-amerikanischen, improvisier-ten Musik, in dem es um die ständi-ge Auseinandersetzung mit der Tra-dition, um aktuelle Debatten und um soziale, politische und ästhetische Parameter ging, die diese prekäre Kunstform befeuern. Von „Respect“ ist hier immer wieder in unterschied-lichsten Zusammenhängen die Rede; und mit viel „Respect“ im besten Sinne (also: Achtung plus Sachkompetenz) begegnet auch Broecking sei-nen Gesprächspartnern. Und er hat sie alle gehabt, zwischen 1994 und 2007, die big shots wie Wyn-ton Marsalis, Sonny Rollins, Ornette Coleman, Ar-chie Shepp, die young lions wie Craig Taborn oder Vijay Iyer.Nachdem man sich hierzulande lange Jahre von der US-Szene vielleicht auch etwas zu selbstbewusst verabschiedet und europäischen Jazz gepflegt hat-te, kann man bei der Lektüre nur staunen, wie un-gemein „politisch“ sämtliche Musiker hier auftre-ten. Gleich zu Beginn fordert Anthony Braxton, mit dem Jammern über die Marktanteile und Margina-lisierung erst gar nicht anzufangen: „Es gibt eine Verantwortung seriöser Künstler, gerade auch in schwierigen Zeiten ihr Werk voranzutreiben. Musik, die außerhalb des Marktes existiert, ist lebenswich-tig für eine demokratische Gesellschaft.“ In diesem Sinne: existentielle Lektüre für Musikliebhaber, die nicht nur von Musik etwas verstehen wollen.

Verbrecher, 2011, 475 Seiten, 18 Euro

r o M a n

Die Herrlichkeit des LebensMichael kumpfmüller

Kerstin cornils

„Sie wird alles alles verlieren“: Das steht von An-fang an fest. Doch Dora Diamant sorgt sich nicht um die Zukunft, als sie 1923 in Müritz den an Tu-berkulose erkrankten Franz Kafka kennenlernt. In diesem Sommer voller Libellen und roter Milane verliebt sie sich in den Mann, der ein bisschen so aussieht wie ein Halbblut-Indianer. Als beide bald darauf in Berlin zusammenziehen, stellt Dora ver-wundert fest, dass ihr Geliebter Geschichten über Käfer und Mäuse schreibt – dunkle Geschichten zum Fürchten, die sie „für ihre Liebe nicht braucht“. Sie sorgt dafür, dass er zu essen hat und nicht friert, denn die Zeiten sind hart. Ein Brot kostet eine Mil-lion und manchmal werden beide auf der Straße als Juden beschimpft. Doch nichts würde Dora anders ma-chen wollen: „(A)m größten, fin-det sie, ist das Glück, wenn es win-zig klein ist, wenn er sich die Schuhe bindet, wenn er schläft, wenn er ihr durchs Haar fährt.“Keine Sekunde beneidet man den 1961 geborenen Autor Michael Kumpfmüller um die selbstgesteck-te Aufgabe, einen Roman über das letzte Jahr Kaf-kas zu schreiben. Wie verlockend muss es sein, bit-tersüßen Klischees auf den Leim zu kriechen und sich unter dem starren Blick des ausgemergel-ten Dichters wie eine nichtswürdige Kakerlake zu-sammenzukrümmen. Kumpfmüller aber behält auf bewundernswerte Weise die Nerven. Er recher-chiert präzise, lässt kitschige Mythen beiseite und schreibt ein bezaubernd unpathetisches Buch über die Liebe.Ein besonderer Reiz entfaltet sich, wenn der Autor in die Nuancen einer längst versunkenen Mentali-tät hinabtaucht, die sich von technischen Errungen-schaften wie Telefonen und Autos noch zum Stau-nen hinreißen ließ. Kumpfmüller macht sinnfällig, dass Kafkas Kunst auf den Aufschub des Sinns im Medium der Schrift vertraute; seine Briefe an Fe-lice und Milena waren ausgeklügelte Werkzeuge, um Beziehungen in der Schwebe und auf Distanz zu halten. Erst mit Dora konnte der Dichter aus Prag darauf verzichten, hinter dem Panzer seiner Briefe in Deckung zu gehen.

Kiepenheuer & Witsch, 2011, 238 Seiten, 18,99 Euro

r o M a n

Deadwoodpete Dexter

michael saager

Der beste Freund des berühmten Revolverhelden Wild Bill Hickok ist ein kleiner, eleganter Mann, ein Sinnsucher und Melancholiker. Er heißt Charley Ut-ter und passt nicht in den wilden, stinkenden Wes-ten, den Pete Dexter nach allen Maßgaben literari-scher Sinnlichkeit vor uns ausgebreitet hat. Dexters Roman „Deadwood“ zeigt eine Welt, in der alte Frauen einen Atem haben wie „Sumpfgas“ und grobschlächtige Männer nach „toten Tieren“ rie-chen, wenn sie leichenschwer auf einer Prostituier-ten liegen. Es ist eine Welt, die selbst der schmud-deligste Italowestern nicht erreichen kann, weil sich Gerüche bis zu einem gewissen Grad zwar litera-risch beschreiben, aber keinesfalls zeigen lassen.Sämtliche Handlungsfäden laufen in Deadwood zu-sammen. Die legendäre Goldgräberstadt in den Black Hills von South Dakota, die der Autor in ih-rem Gründungszustand von 1876 beschreibt, ist die heimliche Hauptfigur. Dexters Western erschien erstmals 1986, machte den ehemaligen Reporter berühmt und war die maßgebliche Vorlage für die gleichnamige HBO-Fernsehserie.Deadwood ist die gewalttätige, korrupte, rassisti-sche Wiege dessen, was man später einmal das „zi-vilisierte Amerika“ nennen wird. Die Zeiten sind rau, die Sitten roh. Lakonische Brutalität erstreckt sich gleich einem blutroten Band über sämtliche Seiten. Gleichwohl kann man nicht sagen, dass „Deadwood“ ein herzloser Roman ist. Dexter hat viel übrig für all die verlorenen, ka-putten, beinahe durch die Bank alko-holkranken und zusehends Richtung Wahnsinn driftenden Figuren.Am meisten Sympathien hegt er freilich für Char-ley, den es schließlich nach Panama zieht. Dort bringt er einem „kleinen Mädchen, das sich immer an seinem Finger festhielt“, das Lesen bei. Er er-zählt ihm Geschichten von „den Amerikanern und den Orten, an denen sie lebten“. Anfangs sind die Geschichten lang und bunt, doch Charley wird äl-ter. Bald fasst er seine Erzählungen in Augenblicke, weil ihm nichts anderes geblieben ist. Auch Char-ley, der „unter all den Americanos ein Fremder ge-wesen war“, stirbt einsam.

Liebeskind, 2011, 448 Seiten, 22 Euro

24 Bücher

Page 14: PONY Magazin #70 - Februar 2012

fehmi-baumbach.de

b L a C k p o W E r

Von Krähen lernen thomas schaefer

Keinesfalls bin ich so esoterisch veranlagt wie meine alte Fahrlehrerin, die zwei Pudel besaß und davon überzeugt war, es handle sich bei diesen um reinkar-nierte buddhistische Mönche. Auch teile ich nicht die Auffassung, Tiere sei-en die besseren Menschen, wie sie der Wirt einer Landkneipe vertrat, in der ich mal verkehrte. Er hielt ein paar Schafe und hing der Theorie an, dass Schafe in grauer Vorzeit intelligenter waren als der Homo sapiens, so intelligent, dass sie begriffen, wie viel Ungemach Intelligenz gebirt, und die es deshalb vorzo-gen, ein schlicht-zufriedenes Schafsdasein vorzutäuschen. So falsch lägen sie ja nicht, die weisen Weidetiere. Dass Intelligenz zu nichts Gutem führt, beweisen ausgerechnet: Tiere, und zwar Krähen.Ich saß am Fenster der Pension, in der ich logie-re, wenn ich mal in München bin, und schaute mü-ßig in den Hinterhof. Ähnlich unterbeschäftigt war auch die Krähe, die auf dem Kuntstoffbalkondach des Hauses vis-à-vis herumtrippelte und den Hof vi-sitierte. Dort öffnete sich eine Tür und ein Mensch betrat die Szene, um sein Fahrrad aufzuschließen. Was die Krähe aufmerksam verfolgte, um dann ei-nen kleinen Stein mit dem Schnabel (womit sonst) aufzulesen, einen Kontrollblick in den Hof zu werfen und dann das Steinchen gezielt in die Tiefe fallen zu lassen. Nur knapp verfehlte es den Kopf des an sei-nem Rad hantierenden Münchenbürgers, der frei-lich den Aufprall mitbekam, den Blick hob, die über das Balkondach lugende Krähe ausmachte und un-verzüglich begann, diese mit derbsten bayerischen Kraftausdrücken zu verfluchen. Umgehend öffne-ten sich hier und da Fenster, und die Münchner be-gannen einander wild zu beschimpfen, während die Krähe zufrieden ihre Schwingen ausbreitete und neuen Abenteuern entgegenflog. Denn zweifellos handelte es sich um ein solches, einen gezielt ange-zettelten Streich. Dass Tiere Intelligenz entwickeln, um profane Überlebensstragien zu verfeinern (Nah-rungserwerb, Revierverteidigung), ist klar. Dass In-telligenz eingesetzt wird, um Spaß zu haben, indem man andere Lebewesen ärgert, lässt tief blicken.Entsprechend motiviert kaufte ich ein Buch des Verhaltensbiologen Josef H. Reichholf: „Rabenschwarze Intelligenz. Was wir von Krähen lernen können“. Ja, was? Krähenvögel verstecken gezielt Nüsse, die sie, im Gegensatz zum blöden Eichhörnchen, sogar wiederfinden. Sie leben monogam, was laut Reichholf ein Grund für den erfolgreichen Verlauf ihrer Evolution ist, gehen aber gelegent-lich fremd, um ihr genetisches Gut breit zu streuen (und, so vermute ich, Spaß zu haben). Sie lügen, merken sich, welcher Mensch gut und welcher schlecht zu ihnen ist, und sie rächen sich einfallsreich an letzterem. DAS alles können wir von Krähen lernen, soso. Aber vielleicht war ja alles mal andersrum, und es gab einst eine im Berufsfeld Verhaltensbiologie tätige Krähe, die einen Bestseller geschrieben hat: „ … Was wir von Menschen lernen können“. Buddhismus war offensichtlich nicht dabei.

„Zauberberg“Deutsches Theater;

Regie: Michael von zur Mühlen

& „Superhero“ Junges Theater;

Regie: Katharina Brankatsch

JT / Leon Schroeder

n E U E S t ü C k E

Gestörte Diskursetina Fibiger

In Thomas Manns „Zauberberg“ rumoren die Zeitgeister. Ihr Mitteilungsbe-dürfnis ist unerschöpflich, solange sich das Gespräch an privaten Befindlichkei-ten orientiert und an dieser strapaziösen Melange aus Gesellschaftskritik und Überdruss. Das Personal eines Sanatoriums wähnt sich in einem Refugium und ist so für eine verstörende Außenwelt nicht ansprechbar, wie sie das Occupy-Camp auf der Vorbühne andeutet. Mit Zelten, Protestplakaten und lebensgro-ßen Puppen, die erschöpft aneinander lehnen. In der Bühnenübertragung, die Regisseur Michael von zur Mühlen und Dramaturgin Winnie Karnofka am Deut-schen Theater vorgenommen haben, kommt es deshalb auch vorwiegend zu egomanischen Ausbrüchen. Man nervt sich, riskiert aber keine weiteren Konse-quenzen. Vor allem keine Argumente, aus denen sich ein gemeinsamer Diskurs ableiten ließe. Etwa über den Status quo einer bürgerlichen Gesellschaft, die hier den Rückzug in ein heilsames Re-fugium probt und sich an verbalen Pla-cebos verschluckt.Die Figuren wechseln die Stellun-gen, flüstern sich aneinander heran, bis es erneut zu einem dieser wüten-den Wortgewitter kommt. Die Insze-nierung verzichtet auf eine Zuordnung der Romanprotagonisten, die Schau-spieler nehmen sich stattdessen philo-sophischer, soziologischer und theolo-gischer Expertisen an, dem Vorrat an Bildungsgebräu und geläufigen exis-tenziellen Ängsten wie Krankheit und Tod. Optionen werden durchgespielt, die sich auch als Befunde über eine Leistungsgesellschaft nach dem Utopieverlust verstehen lassen. In diesem „Zauberberg“-Panorama bilden sie eine Sammlung von Verbalattacken, mit denen sich auch ein bisschen Publikumsbeschimpfung betreiben lässt – gelegentlich im Stil einer akademischen Lehrstunde, die End-zeitstimmungen festschreibt, in welchen das abgeklärte, mitleidslose Klima oft mehr erschöpft als es bewegt.Am Jungen Theater bewegen uns derweil die Themen Krankheit und Tod – al-lerdings nicht in Form eines nachdenklichen Tableaus über eine Endzeitgesell-schaft, sondern als leidenschaftliches Plädoyer für das Leben. Hier inszenier-te Katharina Brankatsch die Szenenfolge „Superhero“ nach dem Roman von Anthony McCarten. Der junge Donald hadert mit Krebs und Chemotherapie, und mit miesem Timing. Einmal wenigstens möchte er Sex haben und nicht als männliche Jungfrau sterben. Deshalb schafft er sich einen Comic-Helden. Doch was dem schüchternen Youngster trotz cooler Sprüche nicht gelingt, bleibt auch seinem Comic-Helden verwehrt. Immerhin bewährt sich sein Miracle Man gegen die Immunattacken des fiesen Doktor Gummifinger.Die Comicsequenzen bilden ein Projektionsfeld für Dons Ängste und seine Ver-zweiflung. Irgendwann übernehmen die Comicfiguren die Bühnenhandlung und das Schauspielteam bringt all die grellen, frechen und großspurigen Reaktio-nen ins Spiel, an die sich Don mit dem Psychologen nur störrisch herantastet. Leben wollen und loslassen müssen, darum geht es. Im Stück selbst klingt an, dass es dafür liebevolle Gesten, Vertrauen und ein Gefühl der Selbstbestimmt-heit braucht.26 theater 27 Kolumne

Page 15: PONY Magazin #70 - Februar 2012

F E b r U a r

sterneella Jaspers

Wassermann Ein, zwei Holzpfeiler entfernt blieb nur ein schmales Band üb-rig. Es zog sich an der Hauswand deiner Ellen vorbei, griff auf die Speichen über, um wohlig verknotet zu werden. Nur die Walnüsse müssen kleiner.

Fische Das Klima zieht Stück für Stück an den Ärmelbündchen. Es franst aus in Richtung Kälte, gefrierende Nässe, Tröpfchen für Tröpfchen ein Netz, auf dem zu balancieren sich lohnt, der Ausblick!

Widder Du willst nichts davon hören, mal eine Wanderung mitzumachen. Staubiges Stöhnen aus deiner Kehle. Angebraten räumt die Schneeraupe einen Weg durch die Salatbahn frei, am Ende kann sie fliegen, ein Flügel angesengt.

Stier Die Berge überqueren mit dir. Die Stieleichen verschlingen ihre zarten Stämme miteinander zu Flechtwerk, das den Weg bahnt. Im zerdrückten Thymi-an unter dem tiefen Weiß ruht der Sommer. Zwillinge Endlich jemanden treffen, der aus der selben Gegend kommt wie du. Die Hauptsache im Leben fehlt dir keineswegs. Du bekommst all die Hüh-ner und Hähne und Stahlbetonbauten, die einen guten Weg umfassen sollten.

Krebs In dieser Jagdgruppe springt dein Herz bis zum Hals. Das Pochen ein Vorschlaghammer, torpedierende Pressluft. Gestartet für die Aufklärung am Mittelmeer, zur Seite genommen für dich.

Löwe Der hoch gehängte Korb, den du umkreist, zu treffen suchtest während der langen Etappe, ist nun dein. Der Überbiss fällt bei diesen Frequenzen be-sonders ins Auge. Seltsame Fremdheit. Jungfrau Leute vom Festland kamen und bauten auf der Insel eine Fabrik. Zwischen den Werkstoren gehen andere ein und aus. Keinerlei Rolle spielen die traditionellen Clubsounds, über den Dächern fällt ein Schnee aus Blüten.

Waage Tschechien soll ein wunderbares Land sein, in dem verschiedenfarbi-ge Fliesen die Waden der Menschen zieren. Laubengänge führen von Ohr zu Ohr, die Ranken ermöglichen die schönsten Gespräche in den obersten Stock-werken.

Skorpion Einsturzgefährdet sollen diese breiten Balkongänge mittlerweile sein. Sie umlaufen das ganze Stockwerk, dein Bezirk ist berühmt dafür. Als du wieder hingehst, klopfst du dröhnend an und niemand macht dir auf.

Schütze Die Wange am Koffer schluchzst du mit kreisenden Tönen, das Rinn-sal zeichnet eine von Strömen durchmessene Landschaft in die Staubschicht. Helles Grün mit Tausenden Flamingos wird plötzlich sichtbar.

Steinbock Unverhohlene Gebirge machen zu den Seiten Schatten. Der Grat irgendwo in den Wolken, dein Aufstieg ein salzig grollender Schlenker, der eine Salinenbelegschaft ehren würde. Zerlaufend und achtlos landet etwas im Müll. 28 horosKope

Page 16: PONY Magazin #70 - Februar 2012

Fr

3.2.Sa

4.2.So

5.2.Apex Moses W.

Er Sie Ex 20.15

B.Keaton & B. JentschSeven Chances 20.15

Diva Lounge Paulaner-Tag 18.00

Frühstücksbuffet & Bundesliga 10.00 / 15.30

Frühstücksbuffet & Tatort 10.30 / 20.15

EinsB Georgia ClubClassic HipHop 23.00

E.T.3 Jahre Jubiläum 23.00

Exil Headbangers BallroomMetal-Nacht 22.00

The Spirit of OutpostKultrock 22.00

Freihafen Black WazabiC. Verde & Gunman 23.00

Mediziner-Party22.00

JT-Keller WeekenderBritpop & Madchester 23.00

La BoumEighties mit Toto 23.00

Musa Power DanceDJ Martin 21.00

Tango-Salon20.00

Nörgelbuff Gypsy JuiceBalkan Beatz 22.00

pools Friday Rhymes21.00

Breakfast & Friends10.00

Dan FreemanKonzert 20.00

6 Millionen Dollar Club

Nuzzlefunkby Elnite 21.00

It´s like thatby D3f 21.00

Tangente Funky StationFunk & Soul 23.00

Depeche Mode-Party23.00

Thanners Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke14.00

T-Keller (T)Kabale (K)

The Static Age u. a.Konzert 21.00 (T)

Tobias LazzcoJazzstandards 19.30 (K)

Diverse Joseph Vogl 20.00 LIT. ZENTRUM

Plattentechtonik23.00 CAPO BAR

Paul Maar 20.00 LIT. ZENTRUM

30 PONY Express

Für eine DIY-Band, die sich vorzugsweise in Ju-gendzentren tummelt und autonomen Kellern he-rumtreibt, liefern The Static Age aus Vermont ein ziemlich softes Paket ab. Seit gut zehn Jahren schrammelt sich unser Quartett melodramatisch nach links, mit durchaus anrührenden Songs, die an ungebreakte Moving Targets oder an den guten al-ten Solo-Bob-Mould erinnern. Kann man schon so machen. Alleinstellungsmerkmale kennt diese Sor-te College-Rock nicht so viele. Weitere Gäste: Smile and Burn & All Aboard.

Ach, „Five Finger Discount“ ist schon ein toller Hit: Zwischen Powerpop, Garagenrock und hochmelo-dischem Punk, wie ihn einst die Buzzcocks, Unter-tones oder die Angry Samoans spielten. Entspre-chend hoch sind Energielevel und Geschwindigkeit der vielen weiteren kleinen Hits, die „Modern Pets“, das Debüt der in Berlin lebenden Band Modern Pets, aufzubieten weiß. Nicht annähernd so schön mitsingen lassen sich die Punkrock-Songs von Kolla-teral aus Niedersachsen. Was auch am Sänger liegt: Er grölt, grunzt und shoutet.

Modern Pets & KollateralJuzI

The Static AgeT-Keller

3.2. 2100

4.2. 2100

Dan Freeman anD the serious pools

30

5.2. 2000

Page 17: PONY Magazin #70 - Februar 2012

Mo

6.2.Di

7.2.Mi

8.2.Do

9.2.Fr

10.2.Sa

11.2.So

12.2.Apex Bloodgroup

Konzert 20.30

Händel-Talk I20.15

Markus SegschneiderKonzert 20.15

Stephan BauerKabarett 20.15

Vom kleinen Maulwurf Stille Hunde 16.00

Diva Lounge Lounge15.00

Lounge15.00

Whiskey-Probier-Tag20.00

Paulaner-Tag 18.00

Frühstücksbuffet & Bundesliga 10.00 / 15.30

Frühstücksbuffet & Tatort 10.30 / 20.15

EinsB Volltanz-Party23.00

MixtapeSexy Sander 23.00

Rumble in the JungleRockabilly & Ska 23.00

Exil Wild‘n Weiz‘n22.00

Unsere kleine BandKonzert 20.00

Nacht der SchattenDark Rock & Wave 22.00

The Spirit of OutpostKultrock 22.00

Freihafen Anatomie-Abschluss-party 22.00

KissenschlachtM.A.A.M. 23.00

t.b.c.23.00

JT-Keller VollmondpartyExtremtanzbar 23.00

Cry Baby ClubDj Bionique 23.00

Musa Salsa-Kneipe20.30

Rock gegen RheumaDJ Albi 21.00

World-Beat-PartyDJ Roy & Luis 21.00

Tango-Salon20.00

Nörgelbuff NB-HousebandFunk, Soul & Blues 21.30

Salsa en SótanoSalsa & Latin 22.00

ScherbekontrabassKonzert 21.00

Martin and JamesKonzert 21.00

pools Kallelujah10.00

Tannenzäpfle-Dienstag21.00

Starlights & Musik21.00

Manic Thursday21.00

Friday Rhymes21.00

Breakfast & Friends10.00

Winter-Tales10.00

6 Millionen Dollar Club

Jack Out ...Jack Daniels-Special 21.00

Jäger & SammlerAstra -Special 21.00

Sekt and the CitySekt-Special 21.00

Shut the Funk upby Funky G-Had 21.00

Grand Slamby Coin Op 21.00

Tangente Wishes23.00

Zartbitter-PartyIndie & Emo 23.00

Strickly 90iesEurodance & Pop 23.00

Thanners Tag- & NachtschänkeWarsteiner-Stunde 14.00

Tag- & NachtschänkeKölsch-Stunde 14.00

Weizen-Tag14.00

Tag- & NachtschänkeJever-Stunde 14.00

Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke14.00

T-Keller (T)Kabale (K)

Pasta-Tag16.00 (K)

Frauenlesbentra-Kneipe 20.30 (K)

Fass-Tag18.00 (K)

MilongaTango Argentino 21.00 (K)

Breakfast-Club10.00 (K)

Diverse Rowohlt & Jurjew20.00 JUNGES THEATER

Student‘s Night 20.00 IRISH PUB

Nacht d. Studenten 21.00 ALPENMAX

Yann & Beatrix20.15 ThOP

Rap-City23.00 CAPO BAR

Sausa Ritmo 22.00 SAUSALITOS

Brainstorm20.15 ThOP

In der isländischen Heimat sind sie weltberühmt! Fehlt noch der Klacks von Weltrest, dann geht’s hinaus ins All, Außerirdische be-zaubern. Okay, kochen wir ein we-nig runter. Tatsächlich haben sich Bloodgroup einen veritablen Live-Ruf erspielt. Ihre Show hat Atmo-sphäre, bewegt Hintern und Ge-müter. Verglichen werden sie sowohl mit den freundlichen Elek-tropoppern von FM Belfast als auch mit der begabten Spitzhüt-chenträgerin Karin Dreijer Anders-son von Fever Ray. Stimmt irgend-wie beides – nicht. Hannes Smith aus Germany macht den Support.

Wäre die Geschichte nicht so oder so ähnlich in England passiert, könnte man beruhigt abwinken und das beklemmende Spielchen, mit dem ein Mann, Frankie, drei Studierende unvernünftig, abhängig und willenlos macht, vergessen. Tina Uebels Roman „Die Wahrheit über Frankie“ spielt mit der Verführbarkeit, mit Abhängigkeiten, völliger Hingabe, der Macht und Ohnmacht von Vertrauen. Im Deutschen The-ater bringen ihn Johannes Nehlsen und Christopher Weiß im Jungen Schauspiel zur Uraufführung.

Mixtape ist im EinsB das Synonym für anything goes – will sagen, auf die Plattenteller kommt alles, was tanzbar ist und gleichzeitig vielen ge-fällt: HipHop, Mainstream-Charts und jene Sorte von Klassikern, die man noch nach zehn Jahren spontan mitsingen kann, auch wenn sie ei-nem zuhause niemals in die Anlage käme. Dieses Konzept mag nicht dazu taugen, eine Szene-Identität zu pflegen, aber in Kombination mit dem einen oder anderen Longdrink verwandelt es noch jeden ver-streuten Haufen Nachtbummler in eine tobende Partyposse. Rock on!

Die Wahrheit über FrankieDeutsches Theater

BloodgroupApex

9.2. 2000

10.2. 2300

8.2. 20.30

RSV Göttingen 05 vs. Lüneburger Sport-Klub Hansa

12.2., 14 Uhr, Jahnstadion

33

MixtapeEinsB

Page 18: PONY Magazin #70 - Februar 2012

19.02.201217:00 UhrStadthalle Göttingen

Vorverkauf: Göttinger Tageblatt, Tourist-Info Altes Rathaus, BLICK Ticket Service, Deutsches Theater, www.kunst-ev.de

Kunstgala2012-148x74mm-4c.indd 1 1/27/2012 12:23:37 PM

Endlich mal ein Zauberkünstler in Göttingen! Dieses Genre kommt in der Universitätsstadt wirklich ein bisschen zu kurz. Nun traut sich aber einer, und das im ThOP. „Ganz locker, ohne Bedenken und spontan!“ fordert Florian Bey-er sein Publikum zu sein auf, dann dürfen alle „ganz locker, ohne Be-denken und spontan!“ selbst mit-machen und erfahren, dass sich ihr Gehirn mentalen Täuschun-gen „ganz locker, ohne Bedenken und spontan!“ gerne hingibt. Das kann doch nur magisch werden.

Vor 15 oder 20 Jahren hätte die britische Indieband New Model Army in Göttingen wohl locker die Stadthalle gefüllt – in der alternativen Szene waren die Jungs schwer angesagt, und Hits wie „51st State“ oder „Vagabonds“ fehlten auf keiner Studentenparty. Obwohl nach wie vor äußerst produktiv, ist es inzwischen ruhiger geworden um New Model Army; und wenn ihr Frontmann Justin Sullivan Akustikver-sionen aus 30 Jahren Bandgeschichte präsentiert, ist das in erster Li-nie ein nostalgisches Ereignis. Trotzdem schön.

Hm, dieser Rafik Schami kann wirklich alles. Nicht nur, dass er 1946 in Da-maskus geboren wurde und uns mithin über Syrien aufzuklären vermag. Der Mann ist außerdem Doktor der Chemie, leidenschaftlicher Befür-worter der Aussöhnung zwischen Israelis und Palästinensern und äußerst beliebt beim deutschen Lesepublikum. Er kennt das Leben und hat auf Baustellen malocht. Sonst noch was? Aber ja! Schami verfasst auch be-zaubernde Kinderbücher und kann prima daraus vorlesen. Und genau das wird er tun, wenn er sein Buch „Das Herz der Puppe“ präsentiert.

Justin SullivanMusa

Rafik SchamiJunges Theater

BrainstormThOP

14.2. 2100

15.2. 2000

12.2. 20.15

RSV Göttingen 05 vs. TSV Ottersberg

26.2., 14 Uhr, Jahnstadion

35

Mo

13.2.Di

14.2.Mi

15.2.Do

16.2.Fr

17.2.Sa

18.2.So

19.2.Apex Compagnia Buffo

Theater 20.15

Compagnia Buffo Theater 20.15

Compagnia Buffo Theater 20.15

Filippa Gojo QuartettKonzert 20.15

Axel PätzKabarett 20.15

Diva Lounge Lounge15.00

Lounge15.00

Whiskey-Probier-Tag20.00

Paulaner-Tag 18.00

Frühstücksbuffet & Bundesliga 10.00 / 15.30

Frühstücksbuffet & Tatort 10.30 / 20.15

EinsB King Kong KicksGuitar Pop 23.00

Kill your Idols90s Trash 23.00

Exil Wild‘n Weiz‘n22.00

Blues´n Boogie KücheKonzert 21.00

Classic Rocknacht22.00

Boppin‘ BKonzert 20.00

Freihafen Sabor LatinoLatin Rock 23.00

Kill your Idols 90s Trash 23.00

JT-Keller BlockpartySlicktec & Ill O. 23.00

Jukebox ExplosionIndie & Bastard 23.00

Musa Salsa-Kneipe20.30

Justin SullivanKonzert 21.00

U.K. Subs & TV Smith Konzert 21.30

Power DanceDJ Martin 21.00

Tango-Salon20.00

Nörgelbuff Querbeat Bandsession21.30

Salsa en SótanoSalsa & Latin 22.00

BlakviseKonzert 21.00

BRelaxedKonzert 21.30

pools Kallelujah10.00

Tannenzäpfle-Dienstag21.00

Starlights & Musik21.00

Manic Thursday21.00

Friday Rhymes21.00

Breakfast & Friends10.00

Winter-Tales10.00

6 Millionen Dollar Club

Jack Out ...Jack Daniels-Special 21.00

Jäger & SammlerAstra-Special 21.00

Sekt and the CitySekt-Special 21.00

80s Fusionby Djane Viper M 21.00

Phonyliciousby Frank Phony 21.00

Tangente Wishes23.00

Ballroom Blitz80s and more 23.00

Hossa-Schlagerparty23.00

Thanners Tag- & NachtschänkeWarsteiner-Stunde 14.00

Tag- & NachtschänkeKölsch-Stunde 14.00

Weizen-Tag14.00

Tag- & NachtschänkeJever-Stunde 14.00

Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke14.00

T-Keller (T)Kabale (K)

Pasta-Tag16.00 (K)

Frauenlesbentra-Kneipe 20.30 (K)

Fass-Tag18.00 (K)

Morton the DriverKonzert 21.00 (T)

Tobias LazzcoJazzstandards 19.30 (K)

Diverse Student‘s Night 20.00 IRISH PUB

Rafik Schami21.00 JUNGES THEATER

Ping Pong Porno23.00 CAPO BAR

Funkaholica23.00 CAPO BAR

Kunst-Gala17.00 STADTHALLE

Page 19: PONY Magazin #70 - Februar 2012

Eigentlich ist TV Smith die „Vor-gruppe“. Weil er aber der interes-santere Act ist, erst ein paar Worte zum Ex-Sänger der großen The Ad-verts, denen wir den Knaller „Gary Gilmore‘s Eyes“ verdanken. Ob-wohl TV Smith heute softer auf-spielt, die Dringlichkeit der Adverts hört man noch raus. Die U.K. Subs, 1976 als eine der ersten englischen Punkbands gegründet, waren stets eine Spur prolliger. Als Punk tot war, experimentierten sie gar mit Hardrock und Heavy Metal. Was sie heute bieten? Hingehen, anschau-en, sind schließlich Legenden.

Meine Straße, mein Ghetto, mein Block! Blockparty mit Block-DJ Ill O., zwar nicht gerade Block S7 Ahrensfelde / Marzahn, aber doch Hospitalstraße / KAZ-Platz. Die Leute aus Block Lotze könne auch kommen, ebenso die Gang von Geismarland / Neuwohnen. Mein Block, dein Block. Blocker dir einen. Block kariert, liniert. Straßenzü-ge im Block. Ich block dir was. Hast Du Block? Blockwarte blockieren. Blockhäuser bauen. Mach mit. Komm zur Blockparty in deinem Block.

Jedes Jahr ist es irgendwie gleich und dann doch wieder ganz an-ders. Manche Dinge sind wirklich super, einige könnten weggelas-sen werden bei der alljährlichen Kunst-Gala. Dann hätten die inter-essanten Dinge mehr Platz und vielleicht auch mehr Zeit. Immerhin kann man sich 300 Künstlerinnen und Künstler an einem Abend an-schauen, in vielen Auftritten, das ist für einen guten Selbstzweck. Wenn man gerade neu in Göttingen ist, weiß man hinterher gleich, wovon man mehr sehen möchte – und wovon nicht.

BlockpartyJT-Keller

Kunst-GalaStadthalle

TV Smith & U.K. SubsMusa

17.2. 2300

19.2. 1700

16.2. 21.30

37

Mo

20.2.Di

21.2.Mi

22.2.Do

23.2.Fr

24.2.Sa

25.2.So

26.2.Apex Long Voyage

Konzert 20.30

WeihnachtsgeschichteStille Hunde 20.15

Der Fall VanunuStille Hunde 20.15

JazzSessionKonzert 20.15

FigurentheatertageEin Märchen 18.00

Maria VollmerKabarett 20.15

Kl. Raupe NimmersattStille Hunde 16.00

Diva Lounge Lounge15.00

Lounge15.00

Whiskey-Probier-Tag20.00

Paulaner-Tag 18.00

Frühstücksbuffet & Bundesliga 10.00 / 15.30

Frühstücksbuffet & Tatort 10.30 / 20.15

EinsB I Love 00sBionique 23.00

PARSH23.00

Exil Wild‘n Weiz‘n22.00

Alpha AcademyKonzert 20.00

KlangweltDJ Take One 22.00

The Spirit of OutpostKultrock 22.00

Freihafen Fasching meets Karneval 23.00

Ohrmuschel Rauschen 23.00

FamousGay-Party 23.00

JT-Keller Voodoo BeeRagga & Dancehall 23.00

Black ShampooFunk & Soul 23.00

Musa Salsa-Kneipe20.30

Rock gegen RheumaDJ Albi 21.00

KlezPoKonzert 20.15

Tango-Salon20.00

Nörgelbuff NB-HousebandFunk, Soul & Blues 21.30

ImprosantImprotheater 20.30

Salsa en SótanoSalsa & Latin 22.00

Week of DecayKonzert 21.30

Acrobat ReadersOffene Lesebühne 20.00

pools Kallelujah10.00

Tannenzäpfle-Dienstag21.00

Starlights & Musik21.00

Manic Thursday21.00

Friday Rhymes21.00

TangarineKonzert 20.00

Winter-Tales10.00

6 Millionen Dollar Club

Jack Out ...Jack Daniels-Special 21.00

Jäger & SammlerAstra -Special 21.00

Sekt and the CitySekt-Special 21.00

Sureshotsby Turntable Twins 21.00

Bicki Bash´s Beat Bomb 21.00

Tangente Wishes23.00

Hard aber Herzlich23.00

Just 00s23.00

Thanners Tag- & NachtschänkeWarsteiner-Stunde 14.00

Tag- & NachtschänkeKölsch-Stunde 14.00

Weizen-Tag14.00

Tag- & NachtschänkeJever-Stunde 14.00

Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke14.00

T-Keller (T)Kabale (K)

Pasta-Tag16.00 (K)

Frauenlesbentra-Kneipe 20.30 (K)

Fass-Tag18.00 (K)

Breakfast-Club10.00 (K)

Diverse Student´s Night 20.00 IRISH PUB

Nacht d. Studenten 21.00 ALPENMAX

Beat Therapy23.00 CAPO BAR

Sausa Ritmo 22.00 SAUSALITOS

Page 20: PONY Magazin #70 - Februar 2012

Nicht nur bei ihren Kulturta-gen zelebriert sich die Göttin-ger Schwulen- und Lesben-Sze-ne als öffentliche Veranstaltung, sondern auch zwischendrin. Etwa mit der neuen Partyreihe „Fa-mous“, die im Freihafen stattfin-det und mit „einem leicht eroti-schen Touch“ wirbt. Dafür sind die Drag-Queen Patsy Baker und eine Truppe von Candy Boys zu-ständig, die die ersten 150 Gäste mit freien Schnäpsen und Süßig-keiten ausstatten. Am Plattentel-ler steht DJ Danny Bee und sorgt mit House, Dance und Charts für tanzbare Akustik.

Die feministische Alternative zum derzeitigen Rummel um den gro-ßen Fritz heißt Ninia LaGrande. Ninia ist weder eine mutierte Schild-kröte noch ist sie besonders groß (1,43 Meter bei der letzten Mes-sung). Doch dafür ist sie quirlig wie Hölle und außerdem eine prima Bloggerin. Inspiration zieht sie mit Vorliebe aus ihren Zugfahrten zwi-schen Göttingen und Hannover, wo sie dem Volk aufs Maul schaut – vielleicht haben Sie ja mal neben ihr gesessen. Ins Nörgelbuff lädt Ni-nia nun begnadete Poetinnen und Poeten ein. Zu denen gehören Sie doch auch, oder?

„Memento mori“ heißt das neue Album des Hamburger Musikers Jahrome. Nanu – ein Mann, der im zarten Alter von 25 schon des Todes eingedenk ist? Scheint ja ein recht nachdenklicher Bursche zu sein, der Jahrome. Im Video fährt er auf seinem Drahtesel um-her, kilometerweit nur er, sein Bart und der Deich. Und dann taucht im Bild plötzlich Peter Froese auf, ein 72-jähriger Bluessänger und Kupferstecher, der das Cover entworfen haben soll. Na, und die Musik? HipHop mit Seebrise und einer großen Prise Weisheit.

AcrobatReadersNörgelbuff

Jahrome pools

FamousFreihafen

26.2. 2000

1.3. 2000

39

Mo

27.2.Di

28.2.Mi

1.3.Do

2.3.Fr

3.3.Sa

4.3.So

5.3.Apex Sophie Scholl

Stille Hunde 20.15

Diva Lounge Lounge15.00

Lounge15.00

Whiskey-Probier-Tag20.00

Paulaner-Tag 18.00

Frühstücksbuffet & Bundesliga 10.00 / 15.30

Frühstücksbuffet & Tatort 10.30 / 20.15

EinsB Club MoustacheElectro & House 23.00

Georgia ClubClassic HipHop 23.00

t.b.c.23.00

Exil Wild‘n Weiz‘n22.00

Rock Jukebox22.00

Headbangers BallroomMetal-Nacht 22.00

The Spirit of OutpostKultrock 22.00

Freihafen t.b.c.23.00

t.b.c.23.00

JT-Keller WeekenderBritpop & Madchester 23.00

La BoumEighties mit Toto 23.00

Musa Salsa-Kneipe20.30

Power DanceDJ Martin 21.00

Tango-Salon20.00

Nörgelbuff SpielstundeOpen-Stage 21.30

Salsa en SótanoSalsa & Latin 22.00

pools Kallelujah10.00

Tannenzäpfle-Dienstag21.00

JahromeKonzert 20.00

Manic Thursday21.00

Friday Rhymes21.00

Breakfast & Friends10.00

Winter-Tales10.00

6 Millionen Dollar Club

Dollar-Lounge21.00

GeschlossenJäger & SammlerAstra -Special 21.00

Sekt and the CitySekt-Special 21.00

Steve Austin Lounge21.00

Tangente Wishes23.00

Funky StationFunk & Soul 23.00

Depeche-Mode-Party23.00

Thanners Tag- & NachtschänkeWarsteiner-Stunde 14.00

Tag- & NachtschänkeKölsch-Stunde 14.00

Weizen-Tag14.00

Tag- & NachtschänkeJever-Stunde 14.00

Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke13.00

Tag- & Nachtschänke14.00

T-Keller (T)Kabale (K)

Pasta-Tag16.00 (K)

Frauenlesbentra-Kneipe 20.30 (K)

Fass-Tag18.00 (K)

Breakfast-Club10.00 (K)

Diverse Student´s Night 20.00 IRISH PUB

Nacht d. Studenten 21.00 ALPENMAX

25.2. 2300

Page 21: PONY Magazin #70 - Februar 2012

Mo

6.3.Di

7.3.Mi

8.3.Apex

Diva Lounge Lounge15.00

Lounge15.00

EinsB

Exil Wild‘n Weiz‘n22.00

Freihafen

JT-Keller

Musa Salsa-Kneipe20.30

Nörgelbuff NB-HousebandFunk, Soul & Blues 21.30

Salsa en SótanoSalsa & Latin 22.00

pools Kallelujah10.00

Tannenzäpfle-Dienstag21.00

Starlights & Musik21.00

6 Millionen Dollar Club

Jack Out …Jack Daniels-Special 21.00

Jäger & SammlerAstra -Special 21.00

Tangente Wishes23.00

Thanners Tag- & NachtschänkeWarsteiner-Stunde 14.00

Tag- & NachtschänkeKölsch-Stunde 14.00

Weizen-Tag14.00

T-Keller (T)Kabale (K)

Pasta-Tag16.00 (K)

Frauenlesbentra-Kneipe 20.30 (K)

Diverse Student’s Night 20.00 IRISH PUB

Nacht d. Studenten 21.00 ALPENMAX

HERAUSGEBER PONY.medien, Tim Kießling

Hospitalstraße 35 / 37073 Göttingen

KONTAKT Tel.: +49 (0) 551 - 99 51 430

[email protected]

GESCHäFTSFüHRUNG Tim Kießling

CHEFREDAKTION Michael Saager (V.i.S.d.P.) [email protected]

REDAKTION Kerstin Cornils, Jan Langehein,

Henning Lisson, Tina Lüers

GESTALTUNG Ronald Weller

MITARBEIT Florian Brauer, Christoph Braun, Lars Brinkmann, Andreas Busche, Tina Fibiger, Carsten Happe, Ella Jasper, Ulrich Kriest, Benjamin Laufer, Thomas

Schaefer, Markus von Schwerin

FOTOS / ILLUSTRATION Fehmi Baumbach, Clemens Eulig, Stephanie Kiwitt, Root Leeb,

Yura Okamoto, Drshba Pankow, Alamode Film, Ascot Elite, Edition Büchergilde,

Reprodukt, Solaris Empire, Suhrkamp Verlag Berlin, Universum Film, Valve

COVER © Dan Freeman/ Solaris Empire

ANZEIGEN Michaela Bang, Frank Stietenroth

DRUCK Grafische Werkstatt von 1980 GmbH

Die Meinungen in den veröffentlichten Texten ge-ben nicht unbedingt die Meinung des Herausge-

bers wieder.

Page 22: PONY Magazin #70 - Februar 2012

Soso. Der Verbraucher ist schuld, wenn die Schnäppchen-Silikonbrüste explodieren (oder Lana del Reys Lippen) und das Billig-Hühnerfleisch mit einer garstigen Überraschung namens Krebs aufwartet. Denn dem Verbraucher, so sieht es die „Süddeutsche Zeitung“, scheint fast alles schnuppe. Hauptsache, die Ware ist billig. Nun ist die Welt bekanntlich eine komplexe Angelegenheit. Man muss sie deshalb nicht völlig ver-stehen. Dass Bedürfnisse nach besonders billiger Ware zum einen vom Markt und der angeschlossenen Werbeindustrie erst erzeugt werden und der Hartz-IV-Empfänger, zum anderen, gut daran tut, auf den je günstigsten Preis zu achten, kann man da schon mal übersehen.Wo wir gerade vom Medium Geld bzw. vom System Kapitalismus spre-chen – definitiv eine Empfehlung wert ist eine Veranstaltung am 3. Feb-ruar um 20 Uhr im Lit. Zentrum: Dort diskutiert der Kulturwissenschaft-ler Joseph Vogl über „Das Gespenst des Kapitals“ . Und vorn bei uns im aktuellen Heft unterstellt Rezensent Jan Langehein Vogl zwar keine Furcht vor Gespenstern, attestiert ihm aber eine gewisse Neigung zum Zurück-schrecken – nämlich vor den Konsequenzen seiner eigenen, durchaus luzi-den Analyse der Verhältnisse, die Vogl dann lieber doch nicht ziehe.Nicht auszudenken, wenn es mit der übermächtigen Großveranstal-tung Kapitalismus ein Ende hätte. Dann könnten Arbeitgeber und Ar-beitnehmer des Göttinger Gastronomiegewerbes einander wieder richtig lieb haben. Denn in diesem Fall würden die neuen Mindestlöh-ne von 7,94 Euro (die mancher Wirt zähneknirschend zahlt, ein ande-rer trotz einschlägiger Gesetzesbestimmungen offensichtlich nicht) die so unterschiedlich betroffenen Angestellten und Wirte nicht noch weiter entzweien. Schließlich wäre diese Sorte Opposition dann obso-let. Okay, streng genommen könnten sich die Betreffenden in dieser dann möglicherweise besseren Welt gerade nicht wieder lieb haben – zumindest nicht als Agenten unvereinbarer Gegensätze, die es ja nicht mehr gäbe. Aber genug der albernen Spitzfindigkeiten.Um Geld geht es schließlich auch hier: Wie so oft ist es der Mangel des beliebten Zahlungsmittels, der der raschen Umsetzung des Göttin-ger Projektes Kunstquartier (KuQua) anscheinend im Wege steht. Seit 2008 war geplant, das ganze Viertel rund um den Steidl-Verlag in der Düsteren Straße zu einem Künstlerviertel umzubauen. Zwar wird das an den Steidl-Verlag angrenzende Günter-Grass-Haus gebaut, was zu-mindest zwei Personen freuen sollte – Gerhard Steidl und seinen Lieb-lingsschriftsteller Grass, den SS-vergessenen Mahner der Gegenwart und Autoren eines wichtigen Romans. Jedoch, so haben wir unsere in-vestigativen Kollegen vom „Extra Tip“ verstanden, scheint die Stadt Göttingen derzeit gerade nicht – anders als Dagobert Duck – in Geld zu schwimmen. Es gebe Finanzierungsvorbehalte bei der Umsetzung, heißt es. Gebaut wird, anders gesagt, insbesondere auf den langen Atem derjenigen, die es ein bisschen eiliger haben. Kleiner Tipp: Lesen Sie doch mal wieder ein schönes dickes Buch. Das beruhigt.

U n t E r S t ü t z t v o n

ponYhoF

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