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Pädiatrische Notfälle Dr. med. Iris Kasprzak

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Page 1: Pädiatrische Notfälle Dr. med. Iris Kasprzak. Pädiatrische Notfälle Akute Erkrankungen der Atemwege – Pseudokrupp / Epiglottitis – Asthma-Anfall / obstruktive

Pädiatrische Notfälle

Dr. med. Iris Kasprzak

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Pädiatrische Notfälle

Akute Erkrankungen der Atemwege– Pseudokrupp / Epiglottitis– Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis– Hyperventilation

Anaphylaktischer Schock Fieberkrampf Meningitis Verbrennungen / Verbrühungen Dehydratationsgrad bei Kindern Fremdkörper-Ingestion / - Aspiration Vergiftungen / Ingestionsunfälle Sonne- und Hitzeschäden

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Akute Erkrankungen der Atemwege

Pseudokrupp / Epiglottitis

Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis

Hyperventilation

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Pseudokrupp / Epiglottitis

Pseudokrupp = stenosierende Laryngotracheitis

= subglottische Laryngitis– Schwellung und Entzündung der oberen

Atemwege (Kehlkopf und Trachea)– Ursache sind meist (Virus-) Infekte (Infektkrupp),

selten unspezifische Faktoren (spasmodischer Krupp)

– der echte, durch Diphtherie hervorgerufene Kupp-Husten ist sehr selten

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Pseudokrupp / Epiglottitis

Epiglottitis– Meist durch Hämophilus influenzae Typ B

hervorgerufen– Seit Einführung der HiB-Impfung sehr selten

geworden, daher eher gefährlicher (Impfanamnese)!

Die rechtzeitige Unterscheidung ist von vitaler Bedeutung!

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Pseudokrupp / Epiglottitis

Symptom Pseudokrupp Epiglottitis

Fieber meist leicht > 39-40°C

Speichelfluss kaum sehr stark

Schluckstörung keine meist

Heiserkeit ausgeprägt kaum

Halsschwellung wenig meist stark

Anamnese oft Infekt Keine Infektzeichen zuvor

Risikofaktoren

Alter 1.-3.-7. Lj 2.-5. Lj

Tageszeit abends, nachts ganztags

Jahreszeit eher Herbst ganzjährig

Prognose sehr gut hohe Mortalität

Rezidive häufig selten

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Pseudokrupp / Epiglottitis

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Therapie des Pseudokrupp-Anfalls

Grad Symptome Therapie

I Bellender Husten, Heiserkeit, leichter inspiratorischer Stridor

Frische Luft, Beruhigung des Kindes, keine stationäre Aufnahme

II Zusätzlich: stärkerer Stridor, leichte Atemnot, kaum Einziehungen

•100 mg Prednisolon rektal (z.B. InfektocortiKrupp® Supp.) •Inhalation mit Epinephrin, z.B. InfectoKrupp Inhal® 0,5 ml in 2 – 3,5 ml Aqua dest. oder NaCl 0,9%-Lsg.

III Starker Stridor, deutliche Atemnot, Einziehungen, Unruhe,Tachycardie

Wenn nach o.g. Maßnahmen nicht besser: stationär!

IV Starke Dyspnoe, Stridor bei langsamerer Atmung wieder leise, Zyanose, evtl. Bewußtseins-störung, muskuläre Hypotonie

Sofort Intensivstation!

Therapie des Pseudokrupp-Anfalls

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Wichtig!!!

Bei V.a. Epiglottitis:– Sofortiger Transport in eine Kinderklinik mit Intensivstation– Vorsichtige Racheninspektion unter Intubations- und

Reanimationsbereitschaft: Herz- und Atemstillstände können auch durch harmlose Maßnahmen induziert werden!

Beim Pseudokrupp oft Rezidiv in der darauf-folgenden Nacht: Patienten darauf hinweisen und 2. Prednisolon Supp. rezeptieren

Pseudokrupp verschlechtert sich durch Stress, daher vorsichtig dem Kleinkind nähern, Eltern mit einbeziehen, unnötige Blutentnahmen vermeiden!

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Akute Erkrankungen der Atemwege

Pseudokrupp / Epiglottitis

Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis

Hyperventilation

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Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis

Definition Asthma: reversible Bronchialobstruktion auf dem Boden einer bronchialen Hyperreagibilität infolge

– Hyper- und Dyskrinie– Schleimhautschwellung– Spasmus der bronchialen Muskulatur

Im Kleinkindesalter meist infektbedingt: „Obstruktive Bronchitis“ des Säuglings- / Kleinkindesalters

Im Kindergarten- und Schulkindalter zunehmend auch allergisch bedingt

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Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis

Asthma-Auslöser:– Infekte (besonders bei Kleinkindern, s.o.)– Allergien: Inhalations- und

Nahrungsmittelallergene (zunehmend, je älter das Kind ist)

– Unspezifische physikalische Auslöser (Rauch, Staub, Kälte) und psychischer Stress: meist verschlimmernd, selten alleiniger Auslöser

– Körperliche Belastung

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Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis

Symptome– Hustenreiz bzw. trockner Husten– Luftnot– Verlängertes Expirium, Giemen, Brummen, Pfeifen– juguläre, intercostale, subphrenische Einziehungen,

sichtbare Überblähung, Orthopnoe– Atemgeräusch bei schwerem Asthma eher leise, teilweise

grob- mittelblasige inspir. Rasselgeräusche– Angst, Unruhe, Kind eher still, nur noch mit dem Atmen

beschäftigt– Zyanose, Bewusstseinstrübung

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Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis

Therapie I– Kind und Familienangehörige beruhigen!– Lagerung: Sitzende oder aufgestützte Position,

damit Atemhilfsmuskulatur ökonomischer eingesetzt werden kann

– Lippenbremse! – O2-Vorlage bei Sa02 < 90-92 %

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Kutschersitz

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Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis

Therapie II– Salbutamol 1 Tropfen/Lj., mind. 3 Trpf., bei schwerem

Asthma auch 1 Trpf. / ½ Jahr, max. 20 Trpf. In 2 ml NaCl 0,9%-Lösung mittels Vernebler inhalieren ( Säuglinge, Kleinkinder) oder

– 2 Hub Salbutamol via Spacer (z.B. Aerochamber®, Vortex®) bei Kleinkindern/Schulkindern oder direkt als DA (Jugendliche)

– Bei Kleinkindern evtl. zusätzlich Ipratropiumbromid (Atrovent®) in doppelter Salbutalmol-Tropfenzahl oder als DA

– Prednisolon rektal 100 mg oder Methylprednisolon i.v. 1-2 mg/kg oder Hydrocortison i.v. 2-4 mg/kg

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Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis

Therapie III– Bei allergischer Ursache: Antihistaminikum p.o.

oder i.v., z.B. Dimetinden (Fenistil®), Cetirizin (Zyrtec®) oder Desloratadin (Aerius®)

– Theophyllin ist obsolet wegen ausgeprägter Nebenwirkungen (starke Unruhe, Tachycardie, Krampfanfälle)!

Cave: – Sedativa und Antitussiva sind nicht sinnvoll

bzw. kontraindiziert! – Fremdkörperaspiration nicht übersehen!

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Akute Erkrankungen der Atemwege

Pseudokrupp/Epiglottitis

Asthma-Anfall / obstruktive Bronchitis

Hyperventilation

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Hyperventilation - Symptome

Schnelle, hechelnde oder stark vertiefte Atmung

Typisch: ältere (weibliche) Schulkinder, dann i.d. Regel psychogen, oft mit begleitenden– „Herzschmerzen“, – subjektiver Atemnot, – Tachycardie oder Extrasystolie, – Erst „kribbeln“, dann Pfötchenstellung der Hände, – Hyperreflexie

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Hyperventilation - Therapie

Beruhigung! (Verständnisvolles beruhigendes Gespräch)

Rückatmung in einen Plastikbeutel, Vorsichtige Sedierung, z.B.

– 5 - 10 mg Diazepam p.o. oder i.v. 0,2-0,5 mg/kg, max. 10 mg,

– Midazolam p.o. 0,5 mg/kg oder i.v. 0,1 mg/kg, max. 5 mg

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Hyperventilation: Rückatmung

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Anaphylaktischer Schock

Definition

Symptome

Therapie

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Anaphylaktischer Schock - Definition

Akut lebensbedrohliche allergische Reaktion,

meist IgE-vermittelt

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Anaphylaktischer Schock – Symptome

Haut: – Pruritus, – Urtikaria, – Angioödem

Lunge und Atemwege: – inspir. Stridor (Larynxödem), – expiratorischer Stridor, verlängertes Expirium (Bronchospasmus), – schwerste Dyspnoe, Zyanose

Herzkreislauf: – Tachycardie, Arrhythmien, – schwere Hypotension

Gastrointestinaltrakt: – Erbrechen, – abdominelle Koliken, – Diarrhoe

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Anaphylaktischer Schock: Therapie

ggf. noch vorhandene Antigenzufuhr sofort unterbrechen I.v.-Zugang: Volumen 20 ml/kg NaCl 0,9%-Lsg. über 10 min. Prednisolon (Solu-Decortin H®) i.v. oder rektal

(InfectoCortiKrupp®) Supp. 10 mg/kgKG H1-Blocker: Clemastin (Tavegil® ) 0,025-0,05 mg/kgKG,

Dimetiden (Fenistil® ) 0,1 mg/kgKG Evtl. H2-Blocker: Cimetidin (Tagamet®) 5- 10 mg/kgKG,

Ranitidin (Sostril®) 1 mg/kgKG Adrenalin i.v. 0,1 - 1 ml / 10 kgKG der Lösung 1:10.000 (1-10

µg/kgKG) O2-Gabe, ggf. Intubation bei Larynxödem oder

respiratorischer Insuffizienz durch den Notarzt

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Fieberkrampf

DefinitionUnterscheidung einfach/kompliziertTherapie

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Fieberkrampf - Definition

Zerebraler Gelegenheitskrampf bei Fieber bzw. im Fieberanstieg ohne andere Ursache

Meist sind fieberhafte Infekte der oberen Luftwege Auslöser

Oft noch kein Fieber zu Beginn des Krampfanfalls, oft keine oder nur diskrete Zeichen eines Luftwegsinfektes

Häufig familiäre Disposition

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Fieberkrampf: einfach / kompliziert

Einfacher Fieberkrampf (75%)

Komplizierter Fieberkrampf (25%)

Ablauf des Krampfanfalls

Tonisch-klonischer oder tonischer primär generalisierter Krampfanfall

Fokaler Anfallsbeginn, postparoxysmale Paresen

Dauer 3 - 10 min. > 15 min.

Alter 6. Monat – 6. Lebensjahr

Jüngere oder ältere Patienten

Vorgeschichte Fieberkrämpfe in der Familie, sonst keine Besonderheiten

Familiäre Epilepsie, mehrere FK innerhalb von 24 h, zerebrale Vorschädigung

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Fokaler Krampfanfall

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Fieberkrampf: Therapie I

Bei Ankunft des Arztes weiter bestehender Fieberkrampf: Diazepam-Rektiole (0,5 – 0,7 mg/kgKG)

Ggf. nach 5 min. wiederholen oder Rivotril® (Clonazepam) i.v. 0,05 mg/kgKG ( 1

Mischamp. = 2ml = 1mg)

Gewicht Dosierung

< 15 kg 5 mg rektal

> 15 kg 10 mg rektal

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Fieberkrampf: Therapie II

Kind krampft nicht mehr: Antipyrese mit Paracetamol oder Ibuprofen

Bei erstem Krampfanfall bei Fieber: Vorstellung und stationäre Aufnahme in der Kinderklinik (z.A. Meningoenzephalitis, z.A. Epilepsie)

Bei 2. oder weiteren unkomplizierten Fieberkrämpfen im Rahmen neuer Infekte: Vorstellung beim Kinderarzt, zunächst keine stationäre Behandlung notwendig

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Meningitis

ErregerUnterscheidung bakteriell/abakteriellKlinik

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Meningitis

Vor allem eine bakterielle Meningitis ist ein akut bedrohliches Krankheitsbild mit hoher Letalität und häufigen Folgeschäden, daher bei jedem Verdacht konsequente, adäquate und schnelle Versorgung

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Meningitis - Erregerspektrum

Alter

Erreger

Neugeborenes / Frühgeborene

Kleinkind und Schulkind

Ab Jugendalter

Meningokokken + +

B-Streptokokken +

E. coli +

Pneumokokken + + +

Hämophilus infl. + +

Staphylokokken +

Listerien + +

Klebsiellen +

Proteus +

Pseudomonas +

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Unterscheidung bakteriell / abakteriell

Hinweise für eine bakterielle Meningitis Kind wirkt „krank“, hohes

Fieber, schneller Beginn, gestörte Mikrozirkulation,

wächsern aussehende Hände und Füße,

Petechien (Meningokokken!), sehr starker Meningismus

(kann anfangs fehlen!)

Hinweise für einevirale / lymphozytäre Meningitis recht guter AZ, evtl. Fieber, eher schleichender Beginn, keine Zentralisierung, Vorangehende katarrhalische

Zeichen, Kopfschmerzen, leichter Meningismus neurologische Begleitsymptome

(z.B. Hirnnervenparesen)

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Meningitis: Meningokokken-Sepsis

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Altersabhängige klinische Symptome

Neugeborenes / Säugling Plötzliche Atemstörungen,

Stöhnatmung Blass-graues oder stark

marmoriertes Hautcolorit Trinkschwäche Lethargie oder Irritablilität Muskelhypotonie Untertemperatur oder Temp.

> 38°C Ophistotone Haltung Krampfanfälle, evtl.

gespannte Fontanelle

Kleinkinder – Jugendliche Plötzlicher Krankheitsbeginn Kopfschmerzen Erbrechen, Übelkeit Fieber Apathie oder Unruhe Meningitische Zeichen:

Nackensteifigkeit, Kniekuss, ophistotone Kopfhaltung

Relativ selten Krampfanfälle Meningokokken: Petechiale

Hautblutungen! Cave Meningismus: Je

kleiner das Kind desto unzuverlässiger!

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Verbrennungen und Verbrühungen

VerbrennungsgradeAbschätzung der AusdehnungSofortmaßnahmen

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Verbrennungen und Verbrühungen: Gradeinteilung

Grad Klinik Prognose

Grad I Erythem, Ödem der Epidermis, lokale Schmerzen

Heilung ohne Narbe

Grad II a Erythem mit Blasenbildung, starke Schmerzempfindlichkeit, Haut rosig-feucht

Heilt meist ohne Narbenbildung

Grad II b Wie II a, jedoch heller / weißlicher Wundgrund

Abheilung mit (geringer) Narbenbildung

Grad III Blass-weißer Wundgrund, keine Blasen, kaum oder keine Schmerzen

Immer schwere Narbenbildung, Deckung mit Hauttransplantation

Grad IV Areale schwarz, trocken, lederartig, indolent: „Verkohlung“

Hauttransplantation plastisch-chirurgische Rekonstruktion

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Verbrennungen und Verbrühungen: Gradeinteilung

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Verbrennung Grad IIa

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Verbrennungen Grad IIb und Grad III-IV

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Abschätzung der Ausdehnung Thermischer Schäden

Grad-I-Flächen nicht berücksichtigen Abschätzen über die modifizierte

Neunerregel: Kinder < 10 Jahre: pro Lebensjahr +1% am Kopf und - 0,5% bei jeder unteren Extremität

Weitere Faustregel: Die Handfläche des Patienten einschließlich der Finger entspricht 1% der KOF

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Verbrennungen und Verbrühungen: Sofortmaßnahmen I

Verbrannte Haut sofort mit kaltem (nicht eiskaltem!) Wasser kühlen (Cave Hypothermie!)

Dann steril abdecken: Metaline, sterile Tücher

bei < 10% der KOF Grad II: Schmerzmittel p.o./rektal möglich

Vorstellung in der Klinik

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Modifizierte Neunerregel nach Wallace

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Verbrennungen und Verbrühungen: Sofortmaßnahmen II

Bei Verbrennung > 1. Grades und > 10% der KOF: venöser Zugang!

Volumenzufuhr: 10-20 ml / kgKG über ½ - 1 h Analgetika: Piritramid (Dipidolor® ) 0,05 – 0,1

mg/kgKG, Ketamin (Ketanest® ) 1-2 mg/kgKG Bei starker Agitation: Sedierung mit Midazolam oder

Diazepam (Midazolam i.v. 0,05-0,1 mg/kg, max. 5 mg, Diazepam i.v. 0,2-0,5 mg/kg, max. 10 mg)

Vorstellung in der Klinik Cave: An Begleitverletzungen, Kohlenmonoxid-

vergiftung,Rauchvergiftung und Misshandlung denken!

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Dehydratation bei Kindern

Abschätzung des Schweregrades

Therapie

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Abschätzung des Dehydratationsgrades bei Kindern

Grad der Dehydratation beim Säugling

5% 10% 15%

Verhalten unruhig, durstig schwach, verlangsamt

Somnolenz, Apathie, bis Bewusstlosigkeit

Schreien/Tränen normal Vermindert fehlend

Augen normal – diskret haloniert

haloniert tief liegende Augen, seltener Lidschlag

Fontanelle Im Niveau eingesunken stark eingesunken

Hautturgor normal bis leicht ↓ deutlich ↓↓ stehende Hautfalten

Schleimhäute feucht trocken aufgesprungen

Urinproduktion normal - gering Oligurie Oligurie-Anurie

3% 6% 9%

Grad der Dehydratation beim älteren Kind

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Dehydratation: Therapie

Bei leichterer Dehydratation (<8%) ohne Komplikationen: orale Rehydrierung versuchen, z.B.

– Humana Elektrolyt® (einzige halbwegs schmeckende industriell hergestellte Rehydratations-Lösung),

– Saftschorlen, – Tee mit Salz und Traubenzucker.

Bei – schwerer Dehydratation, – ausgeprägter Trinkschwäche, – unstillbarem Erbrechen trotz Antiemetika

stationäre Einweisung!

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Fremdkörperingestion

Anamnese / Symptome

Diagnostik

Therapie

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Fremdkörperingestion

Bei jeder beobachteten Ingestion von größeren Fremdkörpern ist nachzuweisen, dass der Gegenstand nicht im Ösophagus verbleibt: Perforations- und Mediastinitis-Risiko!

Klinik: – Dysphagie, – Speichelfluss, – Bolusgefühl, – Stridor bei pharyngealer Lokalisation

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Fremdkörperingestion - Diagnostik

Sitzt der Fremdkörper unterhalb des Pharynx, ist nicht scharfkantig, und es besteht keine Luftnot: erst Trinkversuch, dann Essversuch, um den Gegenstand durch die Speiseröhre zu drücken

Rö-TX von Zahnreihe bis Mittelbauch: Die kritische Engstelle ist der Ösophagus, manchmal noch der Pylorus.

Gegenstände, die den Magen passiert haben, werden problemlos wieder ausgeschieden!

Bei nicht röntgendichten Fremdkörpern: Rö-TX mit Breischluck oder im Zweifel direkt Ösophaguskopie!

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Fremdkörperingestion - Therapie

Sofortige Endoskopische Fremdkörperextraktion bei jedem ösophagealen Fremdkörper

Ein Fremdkörper im Magen muss nur entfernt werden, wenn er nicht den Pylorus passiert, toxisch ist, oder wahrscheinlich zu Verletzungen des Darmes führt (z.B. Magnete)

Knopfbatterien müssen sofort aus dem Ösophagus, nach > 36 h auch aus dem Magen entfernt werden: Verätzungsgefahr!

Nadeln richten sich während der Darmpassage mit dem Stumpfen Ende in Richtung der Peristaltik aus, führen also in der Regel nicht zu Darmverletzungen!

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Fremdkörperaspiration

Allgemeines

Anamnese

Befund

Therapie

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Fremdkörperaspiration

Altersgipfel 2. und 3. Lebensjahr Harte, glatte Gegenstände fliegen in die

Trachea, weiche, klebrige Nahrungsmittel rutschen in den Ösophagus

Hitliste der Fremdkörper: – Erdnuss, andere Nüsse, – Hülsenfrüchte, – Apfel- und Karottenstücke (roh!), – Bonbonstücke, – kleine Plastikteile, Knöpfe, Münzen

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Fremdkörperaspiration - Anamnese

Nicht in allen Fällen wird das Aspirationsereignis eindeutig berichtet

Hinweise: plötzlich einsetzender Husten, sehr starker Hustenanfall aus dem Wohlbefinden heraus

Wenn der Gegenstand den Kehlkopf nicht passiert hat: kloßige Sprache, kachelnde Atmung, inspiratorischer Stridor

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Fremdkörperaspiration - Befund

Asymmetrisches Atemgeräusch lokalisierter Stridor bzw. in- und

expiratorisches Giemen asymmetrischer Perkussionsbefund Evtl. gegenläufige Atemexkursionen

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Fremdkörperaspiration - Therapie

Keine „blinde“ Extraktion des Fremdkörpers versuchen, da dieser weiter in die Atemwege verlagert werden kann

Wenn klinisch stabil: Engmaschige Beobachtung, Beruhigung, bei Zyanose O2-Vorlage, Transport in die Klinik zur Bronchoskopie

Bei Dyspnoe / Stridor: zum Husten auffordern, kräftige Rückenschläge, bei Erfolglosigkeit: Heimlich-Mannöver (nicht bei Kindern unter einem Jahr!)

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Fremdkörperaspiration - Therapie

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Fremdkörperaspiration - Therapie

Bei Bewusstlosigkeit und Atemstillstand: – zunächst Versuch der Atemspende– Bei Erfolglosigkeit Lagerung des Kindes auf dem Bauch in

Kopftieflage auf dem Arm (Säugling) oder Oberschenkel (Kleinkind): Applikation von 5 kräftigen Rückenschlägen mit der flachen Hand zwischen die Schulterblätter

– Bei Erfolglosigkeit 5 Thoraxkompressionen in Rücken- und Kopftieflage wie Herzmassage

– Bei Erfolglosigkeit 5 Heimlich-Mannöver – Schließlich Versuch der Laryngoskopischen Entfernung,

ansonsten Intubation und Beatmung mit hohen Drücken

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Vergiftungen / Ingestionsunfälle

Anamnese

Giftnotruf

Allgemeine Tipps

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Vergiftungen / Ingestionsunfälle

Sehr wichtig sind eine – genaue Anamnese: wann, wie viel, wie schwer ist

das Kind? – sorgfältige klinische Untersuchung und – die Beschaffung der Chemikalie (Verpackung)

oder der aufgenommenen Pflanzenteile Wichtig: Asservierung von Serum,

Magensaft, Urin, Stuhl, etc. zur evtl. toxikologischen Untersuchung

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Vergiftungen und Ingestionsunfälle

Bei potenziell bedrohlichen Vergiftungen immer Rücksprache mit einer Giftnotrufzentrale!

Internetadressen: www.giftnotruf.de, www.giftinfo.uni-

mainz.de

Giftnotruf Berlin 030/19240 (kostenpflichtig)

Giftnotruf Göttingen 0551/19240

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Vergiftungen / Ingestionsunfälle - Tipps

Aktivkohle: Wichtigste Maßnahme zur Verminderung der Giftabsorbtion!

Überdosierung nicht möglich, mind. 1 g / kgKG Am besten pulverförmige Kohle (z.B.

Ultracarbon®) mit Wasser aufschwämmen und dann trinken lassen, ggf. Applikation über Magensonde

Giftelimination (egal, ob durch Aktivkohle, Magenspülung oder Ipecacuanha-Sirup) bis auf wenige Ausnahmen nur sinnvoll innerhalb der 1. Stunde nach dem Ingestionsereignis

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Vergiftungen und Ingestionsunfälle -Tips

Cave: Nach Ingestion von Spülmittel nie Erbrechen induzieren wegen der Gefahr der Schaumbildung und der Aspiration!

Bei V.a. Laugen- oder Säureningestion: reichlich Wasser oder Milch trinken lassen, kein induziertes Erbrechen, Schmerztherapie, initial Prednisolon 3 mg/kg

Zigaretteningestion: ≤ ½ Zigarette oder ≤ 1 Kippe sind für Kleinkinder unbedenklich. Therapie: Aktivkohle, Überwachung für 4 Stunden

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Sonne- und Hitzeschäden

Hitzeohnmacht

Hitzschlag

Sonnenstich

Hitzekrämpfe

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Sonne- und Hitzeschäden

Hitzeohnmacht

Hitzschlag

Sonnenstich

Hitzekrämpfe

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Sonne- und Hitzeschäden: Hitzeohnmacht

Anamnese: Feucht-warme Wetterlage, Wärmebelastung (Arbeitsplatz, Großveranstaltung), wenig getrunken

Befund: Feuchtwarme, gerötete Haut, Orthostaseprobleme, Bradycardie, Durstgefühl, trockene Schleimhäute

Therapie: Kleidung lockern, Beine hochlagern, Oberkörper tief, Infusion mit Ringer-Lactat

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Sonne- und Hitzeschäden

Hitzeohnmacht

Hitzschlag

Sonnenstich

Hitzekrämpfe

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Sonne- und Hitzeschäden: Hitzschlag

Definition: Überwärmung des Körpers mit Versagen der zentralen Wärmeregulation

Anstieg der Körpertemperatur auf > 41 °C Anamnese: hohe Umgebungstemperatur, okklusive

Kleidung, ungewohnte körperliche Anstrengung Befund: rote, heiße Haut, durchgeschwitzte

Kleidung, Kopfschmerz, Übelkeit, Schwindel, Tachypnoe, Tachycardie, Augenflimmern, Apathie

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Hitzschlag

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Sonne- und Hitzeschäden: Hitzschlag

Therapie: – Oberkörperhochlagerung, – Hitzeeinwirkung beseitigen, – Kaltwasserbehandlung, z.B. durch kühle

Umschläge, – Kühle Infusion mit Ringer-Lactat, – evtl. O2-Gabe, evtl. Krampfprophylaxe mit

Diazepam

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Sonne- und Hitzeschäden

Hitzeohnmacht

Hitzschlag

Sonnenstich

Hitzekrämpfe

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Sonne- und Hitzeschäden: Sonnenstich

Direkte meningeale Reizung des Gehirns Befund: Gesicht und Kopfhaut hochrot,

Kopfschmerz, Meningismus, Unruhe, Schwindel, Erbrechen, Übelkeit, Durchfall

Cave: Symptome treten bei Säuglingen und Kleinkindern verspätet auf, z.B. nachts

Therapie: Aufenthalt im Schatten, Kühlung des Kopfes mit Wasser, evtl. Infusion

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Sonne- und Hitzeschäden

Hitzeohnmacht

Hitzschlag

Sonnenstich

Hitzekrämpfe

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Sonne- und Hitzeschäden: Hitzekrämpfe

Generalisierte Krampfanfälle durch hohe Elektrolytverluste oder hohe Flüssigkeitsverluste

Antikonvulsive Therapie mit Midazolam oder Diazepam, Infusion