p2k update no. 1

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Partnerschaft 2000 Schweiz-Rechovot KEREN HAJESSOD SCHWEIZ P2K – EINE KLEINE ABKüRZUNG MIT GROSSEM INHALT www.kerenhajessod.ch – info@kerenhajessod.ch September 2010 / Tischrei 5771 FREIWILLIGE HELFER GESUCHT Freiwilligen, die sich bereit erklären, mindestens zwei Wochen lang als «Volunteer» in Rechovot zu arbeiten, wird nicht nur der Flug bezahlt. Ihnen steht auch eine eigens dafür eingerichtete Wohnung kostenlos zur Verfügung. Partnerschaft 2000 Schweiz- Rechovot – kurz: P2K – geht in die zweite Phase. Die ersten Konzepte werden schon in den nächsten Wochen umgesetzt. Das Magazin «P2K update» berichtet ab sofort ergänzend zu den «KH news» über die Akti- vitäten im Rahmen dieser Partnerschaft. Wer dieses Heft sammelt, ist umfassend informiert. Nr. 1

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Partnerschaft 2000 Schweiz-Rechovot, September 2010 / Tischrei 5771

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Page 1: P2K Update No. 1

1KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

KHnews 1

Partnerschaft 2000 Schweiz-Rechovot

KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

P2K – eine Kleine AbKürzung mit grossem inhAlt

www.kerenhajessod.ch – [email protected]

September 2010 / Tischrei 5771

Freiwillige helFergesuchtFreiwilligen, die sich bereit erklären, mindestens zwei

Wochen lang als «Volunteer» in Rechovot zu arbeiten, wird

nicht nur der Flug bezahlt. Ihnen steht auch eine eigens

dafür eingerichtete Wohnung kostenlos zur Verfügung.

Partnerschaft 2000 Schweiz-

Rechovot – kurz: P2K – geht

in die zweite Phase. Die

ersten Konzepte werden schon

in den nächsten Wochen

umgesetzt. Das Magazin

«P2K update» berichtet ab

sofort ergänzend zu den

«KH news» über die Akti-

vitäten im Rahmen dieser

Partnerschaft. Wer dieses

Heft sammelt, ist umfassend

informiert.

Nr. 1

Page 2: P2K Update No. 1

3KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTIONKEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

August 2010 / Iyar 5770

Inhalt

September 2010 / Tischrei 5771

editoriAl

inhAltsVerzeichnis

Liebe Freunde des Keren Hajessod

Partnerschaft 2000 oder P2K – ein Name, der (noch) nicht allen geläufig ist. Der Aufbau von Partnerschaftsprojekten zwischen KH/UIA-Gemeinden der Diaspora und israelischen Orten bewährt sich nun bereits seit 16 Jahren. Als ich von dieser Möglichkeit hörte, war ich begeistert. Ich habe seitdem im Rahmen meiner Funktion als Vorstandsmitglied der Jewish Agency einige Partnerschaftsprojekte besucht und erkannt, dass wir in der Schweiz unbedingt auch ein solches Projekt realisieren sollten. Die Grundidee von P2K ist, direkte Verbindungen zwischen jüdischen Menschen in Israel und der Schweiz zu schaffen. Dass wir ein solches Projekt gerade mit Rechovot angehen würden, lag auf der Hand, da wir schon seit geraumer Zeit intensiv mit dieser Stadt zusam-menarbeiten. Nach der Fertigstellung unseres Chavayot Schweiz Zentrums haben wir die Gelegenheit beim Schopf gepackt und uns der Partnerschaft mit Rechovot verschrieben. Was dies alles beinhaltet, erfahren Sie in dieser Broschüre.Durch die vielfältigen Möglichkeiten des persönlichen Austauschs und Engagements können Erfahrungen gemacht und Beziehungen geknüpft werden, wie es sonst nicht möglich ist. Mit P2K können Sie selbst ganz direkt erleben, was mit unseren Spendengel-dern passiert, wie die Menschen leben, denen sie zu Gute kommen und somit auch was sie bewirken können. Unser Marketingfachmann Alain Picard hat mit den Menschen in Israel gesprochen, die sich bereits zur Teilnahme im P2K Komitee verpflichtet haben. Er hat sie über ihre Ideen, Ziele und Träume befragt. Alles darüber können Sie in dieser Broschüre lesen. Ich freue mich, diesen interessanten und spannenden Weg gemeinsam mit Ihnenzu gehen. Behazlacha und ein gesegnetes neues Jahr!

Ihr Sami Bollag

Was bedeutet P2K? 4

Kefiada – das erste Schweizer P2K Projekt 5

Interview mit der P2K Präsidentin 6

Interview mit der P2K Direktorin 9

Austausch Noam Schule - Sarid School 10

Interview mit Exponenten des P2K Komitees 12

Herzlich willkommen, Freiwillige Helfer 19

imPressum

HERAUSGEBER:Keren Hajessod Schweiz Schöntalstr. 21, 8036 ZürichTel 044 461 68 68, Fax 044 461 68 [email protected] www.kerenhajessod.chPC-Konto 80-30297-4

REDAKTION, GESTALTUNG:picard&, Vernetzte KommunikationZürich

FOTOS:Alain Picard, Keren Hajessod, Jewish Agency

3KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

2 P2Kupdate

Bei P2K steht der gegenseitige persönliche Austausch zwischen den Gemeinden im Vordergrund. Seit 16 Jahren werden P2K Part-nerschaften zwischen anderen israelischen Städten und KH/UIA Kampagnen auf der ganzen Welt mit grossem Erfolg gepflegt. Bald wird es auch von P2K Schweiz-Rechovot solche Bilder geben.

P2K ProjeKte Anderer länder

Galerie

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5KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTIONKEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

4 P2Kupdate

September 2010 / Tischrei 5771

Einführung

«P» steht Für PArtnerschAFt«2K» steht Für 2000

Das Programm Partnerschaft 2000 ist zum Paradigma für

erfolgreiche direkte Beziehungen von jüdischen Gemeinden

auf der ganzen Welt mit israelischen Gemeinden geworden.

Die Mehrheit der teilnehmenden israelischen Gemeinden

liegt in Gegenden von nationaler Wichtigkeit.

Rund 550 Gemeinden weltweit sind durch 46 Partnerschaften mit Israel verbunden. P2K bildet lebendige Brücken zwischen die-sen Gemeinden. Jeweils BEIDE Gemeinden profitieren enorm vom Ideenaustausch, ge-genseitiger Unterstützung, Herausforderun-gen und Erfolgsmodellen. Veränderungen und positive Entwicklungen bereichern alle beteiligten Gemeinden. Aber nicht nur die Gemeinden profitieren, wir alle haben die Möglichkeit an diesem grossartigen Projekt teilzunehmen und uns persönlich zu en-gagieren. Jedes Jahr nehmen über 300‘000 Teilnehmer in Israel und den Gemeinden in Übersee an einem der ca. 500 Programme teil. Partnerschaft 2000 hat ein Jahresbudget von 25 Millionen US$.

1994 wurde P2K von der Jewish Agency, United Jewish Communities und dem Keren Hajessod – United Israel Appeal gegründet. Vorher lag der Fokus auf dem Projekt Renewal-twinning model (Er-neuerung durch Städtepartnerschaft), das benachteiligten Gemeinden durch Aufbau von sozialer und baulicher Infrastruktur half. Diese Hilfe funktionierte weitgehend

in eine Richtung. Das Projekt Partner-schaft 2000 verbindet zwei gleichwertige Partnergemeinden, die unter anderem in den Bereichen Gemeinwesen und Führung voneinander profitieren.

Jede P2K Partnerschaft bietet den Gemein-den die Möglichkeit sich zu vernetzen und persönliche Beziehungen zu knüpfen. Es entsteht lokale Aktivität, die Einfluss weit über die jeweiligen Gemeinden hinaus hat. Die führenden Gremien der Gemeinden durchlaufen gemeinsam einen Prozess, bei dem jedes Jahr Zehntausende Freiwillige zusammen arbeiten um Aufgaben zu lösen, Antworten zu finden, Projekte zu erarbeiten und Budgets zu erstellen. Die Hauptbe-reiche des Engagements der verschiedenen Partnerschaften wirken sich äusserst positiv in den Bereichen Erziehung und Bildung aus, bewirken aber auch ökonomisches Wachstum. Einer der wichtigsten und span-nendsten Aspekte ist die Gegenseitigkeit der Auswirkungen von P2K. Freiwillige die vom Ausland nach Israel kommen und sich in den Projekten engagieren, kehren zurück in ihre Herkunftsländer und stärken dort

5KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

ihre eigenen Gemeinden. P2K wird laufend an die neusten Entwicklungen der israe-lischen Gesellschaft angepasst. Dadurch, dass Partnerschaft 2000 ein von Freiwilligen erarbeiteter Führungsprozess ist, wird ein wichtiger Grundstein für den sich entwi-ckelnden Bereich der Freiwilligenarbeit in Israel gelegt. P2K hat so auch eine Vorbild-funktion.

mensch-zu-mensch PArtnerschAFtenImmer wieder neue jüdische Gemeinden zu erreichen ist wesentlich um unser Ziel einer vernetzten, vereinten jüdischen Welt zu erreichen. Die Jewish Agency hat im Jahr 2001 Mensch-zu-Mensch (People-to-People P2P) Zentren gegründet, damit jüdische Menschen weltweit vereint und gemeinsam stark sein können. So werden Verbindungen geschaffen und gestärkt, sowohl auf indivi-dueller als auch auf Ebene von Organisati-onen.

Die Verbindungen werden nun primär auf Grund von gemeinsamen Interessen und Übereinstimmungen gegründet. Was diese Beziehungen dann längerfristig festigt, ist die Zusammenarbeit für die gemeinsame Sache.

isrAel in die gemeinden bringen Das Herz der Partnerschaften zwischen Israel und den Gemeinden in aller Welt ist das Team der Gesandten der Jewish Agency aus Israel. Sie sind Schlüsselfiguren, die garantieren, dass Israel ein wertvoller und aktiver Teil der Lebenswelt der Gemeinde bleibt. Oft sind dies heute junge Israelis, die für ein Jahr in ihren Partnergemeinden dienen. Dank Partnerschaft 2000 haben wir heute die Kapazität um diese jungen Freiwilligen in die Gemeinden ausserhalb Israels zu schicken. So sollte eine lebendige Brücke aussehen. Gemeinden stärken und bereichern sich gegenseitig.

KeFiAdAdAs erste P2K ProjeKtKefiada kommt vom hebräischen Wort Kef – Spass. Doch die Kefiada soll nicht nur Spass

machen. Die jungen Teilnehmer aus der Schweiz sollen unsere Partnerstadt Rechovot und

die dort lebenden Menschen kennen lernen, Kontakte knüpfen, neue Freunde finden und

einen ganz persönlichen, nachhaltigen Eindruck vom israelischen Alltag gewinnen.

Kefiada ist ein Projekt der P2K Partner-schaft zwischen der Schweiz und Rechovot. Kefiada ist ein Projekt für Jugendliche. Für die Menschen, die unsere Zukunft sind. Kefiada ist eine Reise nach Israel, nach Rechovot. Die erste Kefiada findet im Oktober 2010 statt. Dann werden 10 junge jüdische Menschen auf Entdeckungsreise in unsere Partnerstadt gehen.

Die Kefiada ist viel mehr als eine Vergnü-gungsreise. Mit dieser Investition soll ein weiterer Grundstein gelegt werden, um das Ziel des ehrgeizigen P2K Projektes zu erreichen: Eine Annäherung zwischen den jüdischen Menschen in der Schweiz und den Einwohnern von Rechovot.

Der Traum des P2K Komitees ist, dass die jüdische Bevölkerung der Schweiz sich noch stärker mit Israel identifiziert. «Das ist nur möglich, wenn wir Israel und die Menschen dort besser kennen und verstehen.», sagt KH-Präsident Sami Bollag. «Und hierfür ist der direkte Kontakt von Mensch zu Mensch ganz entscheidend.» Genauso wichtig ist allerdings, dass auch die Menschen in Rechovot Kontakte zu Schweizer Juden knüpfen. Für die Einwohner von Rechovot ist es wichtig zu begreifen, dass sie gleich-wertige Partner überall in der jüdischen Welt haben. Der beste Ansatzpunkt hierfür sind Beziehungen, die junge Menschen zueinander knüpfen. Und genau das ist das Ziel der Kefiada.

Der KH lädt 10 Jugendliche im Alter von 16 bis 19 Jahren ein, ihre Herbstferien bei Gastfamilien mit gleichaltrigen Jugendli-chen in Rechovot zu verbringen.

Anfang September waren die Projektver-antwortlichen aus Israel in der Schweiz, um die Jugendlichen und ihre Eltern detailliert über die Kefiada zu informieren, Fragen zu beantworten und zu diskutieren. Auf der Reise selbst werden die Jugendlichen von einem Jugendleiter aus der Schweiz, einem Vertreter der Jewish Agency sowie von den zuständigen Lehrern vor Ort betreut und begleitet. Das Programm dieser Reise ist so gestaltet, dass die Jugendlichen möglichst viel Zeit gemeinsam verbringen und einan-der kennen lernen können.

Diskussionsstunden, Arbeitsgruppen, Ausflüge in die Judäische Wüste, zum Toten Meer und nach Massada, Besichtigungen der Stadt Rechovot, Workshops im Weiz-mann Institut – all dies sind Bausteine des abwechslungsreichen Programms.

Karina Wolff

Kefiada

KeFiAdA ist Für die teilnehmer grAtis. die Kosten Für Flug und unterKunFt werden Von P2K und der stAdt rechoVot getrAgen.

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Interview

rAyA strAuss ben-drorherz und seele Von P2K«Als mir das Amt der P2K-Vorsitzenden übertragen wurde, führte ich schon seit mehr als

drei Jahren den israelischen Vorsitz über die Partnerschaft Nahariya-Nord New Jersey/USA.

Während dieser Tätigkeit entdeckte ich allmählich meine tiefe Verbundenheit mit dem

jüdischen Volk.»

Sie sind die P2K-Vorsitzende. Was hatten Sie erwartet, als Sie dieses wichtige Amt übernahmen und wie hat es sich im Lauf der Jahre entwickelt?

Als nichtreligiöse Jüdin hatte ich vorher leider keine Beziehung zur internationalen Gemeinschaft der Juden. Wie viele Israelis betrachtete ich mein Judentum als etwas Selbstverständliches, denn in Israel weiss man immer, wann Schabbat ist, auch wenn man nicht religiös ist. Die Bekanntschaft mit der jüdischen Gemeinde in der Dia-spora und die Begegnung mit Menschen, die sich ihr Judesein «erarbeiten» mussten, öffneten mir die Augen für die Bedeutung jüdischer Identität. Zuvor war mir das nicht bewusst. Leider sind sich viele Israelis ihrer Wurzeln nicht bewusst. Die Partnerschaften

sind in meinen Augen so wichtig, da jeder, der sich mit ihnen befasst und sich dem jü-dischen Volk öffnet, dadurch auch Zugang zu seiner jüdischen Identität findet.

Nach meinem Partnerschaftsbeitritt «ver-lieb te ich mich». Ich verstand, wie sehr wir einander brauchen. Ich fühlte mich ver-bunden mit dem internationalen Judentum und dankbar für die Unterstützung bei der Errichtung des Staates Israel und den Aufga-ben, die uns bevorstanden. Die Integration der Neueinwanderer und der Aufbau des Landes wären ohne die Hilfe der Judenheit weltweit nicht möglich gewesen.

Aufgrund der Schilderungen des Prozesses, den ich durchgemacht hatte, schlug man mir das Amt der P2K-Vorsitzenden vor. Ich zögerte ca. ein halbes Jahr, bevor ich zu-sagte, denn ich war bereits mit zahlreichen anderen Verpflichtungen und Tätigkeiten sehr gefordert. Während meiner Bedenkzeit wurde mir klar, dass dieses Amt eine grosse Herausforderung und ein hohes Mass an Verantwortung bedeutet. Es ist auch eine einmalige Gelegenheit, denn «Partnerschaft 2000» kann das Bindeglied des jüdischen Volkes zu seiner Zukunft sein.

Mit dieser Überzeugung begann ich meine Arbeit voller Eifer. Ich wollte sehen, wer die Menschen hier im Land sind, die bei diesem Projekt mitmachen. Ich sah, dass es sich um leitende Manager, Generäle der israelischen Armee, Piloten usw. handelt – also führende Persönlichkeiten, die sich wie ich der Gemeinschaft verpflichtet fühlen. Ich zog Fachleute hinzu. Wir investierten Geld und Zeit in den Integrationsprozess zur Verwirk-

lichung der Vision – einer «Expedition», die anderthalb Jahre dauerte. An der letzten Konferenz legten wir die Ergebnisse dieses Prozesses den Gemeindeführern in den USA sowie Vertretern aus Europa und weiteren Ländern zur Beurteilung vor und erhielten deren Zustimmung.

Was sind Ihre Visionen und Ziele in der Partnerschaft für die kommenden Jahre?

Ich bin überzeugt, dass sich unsere Part-nerschaft nicht nur aus dem «gemeinsamen Schicksal» des jüdischen Volkes, sondern auch aus unserer gemeinsamen Vision ablei-ten muss. Die gemeinsame Vision, die wir mit den Vorsitzenden der Partnerschaft in

Israel und im Einvernehmen mit den Ver-tretern der jüdischen Gemeinden bei einem Kongress im November 2009 formuliert haben, ist: «Ein weltweit vereintes jüdisches Volk, das sich aus einer Vielfalt von Indivi-duen, Familien und blühenden Gemeinden zusammensetzt und dessen Herzstück Israel ist».

Die strategischen Prinzipien der «Partner-schaft 2000», die sich aus der Vision herlei-ten und die wir heute anstreben, sind:1. Nachahmenswerte Beziehungsmodelle

zwischen Gemeinden zu schaffen.2. Programme für eine Vielfalt von Interes-

«ich glAube, dAss wir mit P2K in zuKunFt wichtiges leisten werden»

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Interview

lich zu sein. Diese Vereinigung unterstütze ich sei 15 Jahren. Das Institut leitet auch ein Projekt zur Verwirklichung der «Top 15» Vision, d.h. dass Israel innerhalb von 15 Jahren zu den 15 Ländern mit der höchsten Lebensqualität gehören soll. Auf Grund des gemeinsamen Interesses an dieser Vision und wegen der Schwerpunktsetzung auf Galiläa und Nordisrael engagiere ich mich auch in dem Partnerschaftsprojekt von Akko und Mate Asher mit dem Central Area Consortium in den USA. Im Rahmen der gemeinsamen Unternehmungen wird in der Region unter anderem ein Projekt zum Thema Kultur der Krisenbewältigung durchgeführt. Es ist ein Pilotprojekt zur Schaffung eines israelischen Netzwerks zur «Stärkung des nationalen Immunsystems». Auch im Rahmen des Projekts «Ofek Akko» für Stadtförderung und Verbesserung der Infrastruktur in Akko engagiere ich mich, ebenso bei einigen weiteren Projekten.Ich bemühe mich, alle meine Mitarbeiter zu treffen. Seit meinem Amtsantritt als P2K-Präsidentin habe ich die Vorsitzenden der israelischen Partnerschaften kennenge-lernt. Gemeinsam mit ihnen habe ich die Verwirklichung der Partnerschaftsvision weiterentwickelt und arbeite auch in ande-ren Projekten mit ihnen zusammen.

Ich treffe mich persönlich mit den lokalen Führungen der internationalen jüdischen Gemeinden, nehme regelmässig an den Treuhändertreffen der Jewish Agency teil, und an den G.A.-Tagungen. Zudem be-suchte ich in den vergangenen Jahren Mil-waukee, Houston, New York und natürlich New Jersey und traf mich mit führenden Persönlichkeiten der dortigen Gemeinden. Bei deren Besuchen in Israel komme ich mit ihnen zusammen und werde eingeladen, an den verschiedensten Orten der Welt Vorträ-ge zu halten. Bald fliege ich als Ehrengast der Maccabi-Spiele nach Omaha und treffe dort die Leiter der örtlichen Gemeinden und weitere Persönlichkeiten des Central Area Consortiums der USA, die in der Partnerschaft aktiv sind.

Sind alle Partnerschaften mehr oder weni-ger gleich oder gibt es grosse Unterschiede zwischen den einzelnen Partnerschaften?

rung heranbilden, die sich dem jüdischen Volk verpflichtet fühlt.

Ich sehe in den Partnerschaften eine zentrale Plattform für unkonventionelles Denken. Sie soll der Erarbeitung von neuen krea-tiven, leistungsstarken und zeitgemässen Programmen dienen, die Menschen, Gemeinden, Organisationen und Unter-nehmen nachhaltig verbinden und einer jungen Führungselite in den Gemeinden den Weg bereiten. Wir müssen die Jugend des 21. Jahrhunderts auf einem völlig neuen Weg erreichen. Mit Partnerschaften wird dies eher möglich, da es sich nicht um eine hierarchische Struktur, sondern um ein breitgefächertes Netzwerk handelt, das unzählige Möglichkeiten bietet.

Bei der P2K-Arbeit bewegt es mich immer wieder von neuem, Menschen zu treffen, die sich einer grossen Sache hingeben. Wir sind ein besonderes Land und ein besonde-res Volk mit einer besonderen Identität. Die Stärke Israels und die des jüdischen Volkes sind fest miteinander verwoben. Als globales jüdisches Volk der Moderne besitzen wir ein Potenzial, das in seiner sozialen und ökonomischen Vernetzung noch nicht ausgeschöpft ist. Wir sind in Israel und weltweit eine Megagemeinschaft mit den gleichen Werten und einer gemeinsamen Identität. Die Partnerschaftsarbeit ist heute meine grösste Passion. Wir müssen die weltweiten Familienbande stärken. «Partner-schaft 2000» ist die einzige Plattform, die Beziehungen von Mensch zu Mensch in Israel und in der Diaspora fördert.

In wie vielen Partnerschaften haben Sie sich persönlich engagiert?

Ich amtiere bereits seit sieben Jahren als Vorsitzende der Partnerschaft Nahariya-Nord New Jersey, hoffe aber, das Amt im kommenden Jahr weiter geben zu können. Es gibt ein Projekt vom Reut Institut, das zum Ziel hat, Entscheidungsträgern behilf-

sengebieten zu entwickeln, Beziehungen im persönlichen Bereich zu ermöglichen und die Bindung zum jüdischen Volk zu pflegen.

3. Eine Gemeindeführung im Sinne der Vi-sion von «Partnerschaft 2000» zu fördern und zu pflegen.

4. Die Gemeinden in Israel und weltweit aus gegenseitiger Verpflichtung und Verantwortung heraus zu stärken und zu festigen.

5. Das Bewusstsein der israelischen Ge-sellschaft hinsichtlich ihrer besonderen Aufgabe innerhalb des jüdischen Volkes zu fördern.

Bei der Partnerschaftsstrategie wählen wir auch Cross-Partnership-Projekte, die alle Partnerschaften mit Schwerpunkt auf die jüdische Identität und Volkszugehörigkeit einschliessen. Wir haben die Partnerschaftsvi-sion mit Andrea Arbel und Mitarbeitern der Jewish Agency besprochen und gesehen, dass auch die Jewish Agency ein ähnliches Bild vor Augen hat. Sie sieht in der engen und engagierten Beziehung zwischen Juden aus aller Welt, mit Israel als starkem Zentrum, eine wesentliche Grundlage zur Förderung des jüdischen Volkes und seinem Weiterbe-stehen. In unserer «Partnerschaft 2000»-Vi-sion definieren wir das Programm als zentrale Plattform zur Pflege der Einheit des jüdischen Volkes und der jüdischen Identität. Unser Ziel ist es, «das tragende Fundament zu sein, welches die Zusammengehörigkeit der jüdischen Gemeinden stützt und festigt.» Da die jüdische Identität heute auch in der Vision der Jewish Agency an erster Stelle steht, ist ein Durchbruch möglich.

Ich glaube, dass wir mit P2K in Zukunft Wichtiges leisten werden. Das «Partner-schaft 2000»-Programm umfasst heute be-reits 46 Partnerschaften, die 74 Städte und Gemeinden in Israel mit ca. 550 Gemein-den auf der ganzen Welt verbinden. Der besondere Mehrwert von «Partnerschaft 2000» liegt in der Verbindung von israeli-schen mit internationalen Gemeinden, in den direkten Beziehungen auf persönlicher und kommunaler Ebene. Die Partnerschaft stellt aber auch einen Gesamtrahmen für vielfältige Partnerschaften mit lokalem Cha-rakter dar, die jeweils eine Gemeindefüh-

«wir müssen die weltweiten FAmili-enbAnde stärKen»

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Interview

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Interview

fördern und zu stärken.» Ich persönlich glaube an nachhaltige Aktivitäten und Prozesse. Gewöhnlich gibt es bei den Part-nerschaftsmitgliedern ähnliche Themen und Interessensgebiete. Als ich vor sieben Jahren in der Partnerschaft Nahariya aktiv wurde, begannen wir mit der Umsetzung unserer Vision von Nahariya und New Jersey. Wir fragten uns, was wir, Programmleiter und ehrenamtliche Mitarbeiter, in Bezug auf unsere amerikanischen Partner in Nord New Jersey fördern möchten. Wir mussten lernen, uns selbst als eine Region zu be-trachten und zu beurteilen und wir mussten auch einsehen, dass sich eine Tätigkeit nicht unbedingt genau gleich an beiden Orten durchführen lässt. Der wesentliche Indika-tor für eine Partnerschaft ist Gegenseitigkeit und nicht Symmetrie.

Interview: Alain Picard

de. Studium, Stärkung und Weitergabe von Wissen werden mittels der Entwicklung interaktiver Kommunikationsmittel und Initiativen möglich. Was bereits gemacht wird ist, um nur einige Beispiele zu nennen, die Würdigung hervorragender Projekte im Rahmen des globalen Programms; die Bildung von Foren zu Gesprächen über jüdische Identität; Programme zur Zusam-menarbeit zwischen Fachleuten diverser Berufsgruppen wie Medizinern, Juristen, Notfallpersonal oder das Projekt «Königin der Wüste» im Negev. Wir stehen erst am Anfang und unseren Möglichkeiten und Fä-higkeiten, diese Projekte zu verwirklichen, sind keine Grenzen gesetzt!

Die Schweiz hat gerade eine Partnerschaft mit Rechovot gegründet. Wie lange wird es Ihrer Erfahrung nach dauern, bis das Programm richtig läuft?

Meiner Erfahrung nach dauert es einige Jahre, bis sich eine Partnerschaft zwi-schen Menschen und Gemeinden zu einer lebendigen und aktiven Zusammenarbeit entwickelt. Davon abgesehen glaube ich, dass dieser Prozess heute für neue Partner wie die Schweiz und Rehovot beschleunigt werden kann. Wir arbeiten heute intensiver zusammen, sind professioneller und besser organisiert, was Zielsetzung und Vorge-hensweise betrifft, und das Know-how ist bereits vorhanden. Die neue Partnerschaft ist keine «einsame Insel» mehr. Sie kann von etablierten Partnerschaften lernen, Mittel übernehmen und sich auch vorhandenen Programmen anschliessen.

Die meisten P2K-Projekte sind Austausch-projekte und Projekte, die eine begrenzte Anzahl von Menschen für eine begrenzte Zeit einschliessen. Wie wollen Sie einen nachhaltigen Effekt dieser Projekte ge-währleisten?

Unser Auftrag, den wir im Dokument über die Vision der Partnerschaft 2000 beschrie-ben haben, ist: «Die jüdischen Gemeinden in Israel und weltweit durch die Schaffung sinnvoller, nachhaltiger und innovativer Bindungen zwischen den Gemeindemit-gliedern auf der Grundlage gemeinsamen Schaffens und der jüdischen Identität zu

Es gibt grosse regionale Unterschiede zwi-schen den verschiedenen Partnerschaften in Israel wie auch weltweit, in den zahlreichen Gemeinden in den USA, Kanada, Australi-en, Südafrika und Europa. Jede Region ist anders und so auch die Menschen und ihre Bedürfnisse.

Einer der besonderen Werte von «Part-nerschaft 2000» ist, wie bereits erwähnt, die Rahmenfunktion für eine Vielfalt von regional geprägten Partnerschaften. Die flexible Struktur des Programms bietet den lokalen Gemeindeleitern je nach Bedarf und Interesse eine Auswahl an Themen und Be-

reichen zur Zusammenarbeit mit den jewei-ligen Gemeinden. Die gemeinsame Arbeit, die von der «Lokalpolitik» unabhängig ist, gewährleistet die Bündelung von Mitteln zur Schaffung von Verbindungen innerhalb der jüdischen Gemeinden auf das Wesentli-che. Das Innovative im Partnerschaftskon-zept und die Aktionsbreite erleichtern den Einsatz von ehrenamtlichen Mitarbeitern und Führungskräften.

Parallel dazu bemühen wir uns, die lang-jährige Erfahrung mit den verschiedenen Partnerschaften und die vorhandenen Informationen durch die Errichtung von «Wissenszentren» zu sammeln und weiter-zugeben. Dies ist eine der Massnahmen, die ich heute im Programm durchführe. Sie umfasst Treffen zum Austausch von Wissen und eine Aufstellung gemeinsamer Programme, wie zum Beispiel B2B. B2B ist eine kommerzielle Zusammenarbeit, die wir in den Partnerschaften im Norden Israels, zwischen dortigen Gemeinden und Schwes-tergemeinden im Ausland geschaffen haben.

Die zentrale Plattform des Programms in der Jewish Agency ermöglicht ein gemeinsa-mes Studium und die Übernahme effektiver Aktionsmodelle von Gemeinde zu Gemein-

«der wesentliche indiKAtor Für eine PArtnerschAFt ist gegenseitigKeit und nicht symmetrie»

rAyA strAuss- ben-drorRaya Strauss Ben-Dror wurde in Nahariya, einer Stadt im nördlichen Galilgebirge, geboren. Sie engagiert sich aktiv in philanthropischen und gemein-deorientierten Gremien, die ihre Werte vertreten: Jüdische Gemeinden der Dia-spora und Israels zusammen zu bringen, die geographischen und ökonomischen Randgebiete Israels zu entwickeln, so-ziale Verantwortung in der israelischen Geschäftswelt zu fördern und etwas Un-ternehmertum in die philanthropischen Organisationen Israels zu bringen. Raya Strauss Ben-Dror sitzt zurzeit im Vorstand der Jewish Agency, steht dem weltweiten Partnership 2000 Programm vor, arbeitet für Organisationen, die ob-dachlosen Teenagern helfen, unterstützt MAALA, eine Organisation, die soziale Verantwortung fördert und sitzt im Vorstand des Ghetto Fighters Museum. Ganz nebenbei ist sie Mitbesitzerin und Präsidentin der Strauss Investment Company sowie – zusammen mit ihrem Bruder Michael – Mehrheitsaktionärin des Lebensmittelimperiums Strauss-Elite.

9KEREN HAJESSOD SCHWEIZVEREINIGTE ISRAEL AKTION

AndreA Arbelseit sieben jAhren P2K direKtorin«Unser Ziel für diese Partnerschaft ist es, dass jedes Kind, jeder Jugendliche und jeder

Erwachsene jüdische Mensch aus der Schweiz fühlt, dass er Freunde in Rechovot hat und

nie nach Israel reist, ohne Rechovot zu besuchen.»

Was ist ihre Verbindung zur Schweiz und wie gut kennen sie unser Land?

Ich hatte das grosse Vergnügen, in den phantastischen Schweizer Alpen Skifahren zu dürfen. Letztes Jahr besuchte ich jüdische Gemeinden in der Schweiz, um ein besseres Verständnis der jüdischen Gemeinschaft zu bekommen. Das Ziel war auch heraus zu finden, wie die jüdische Gemeinschaft der Schweiz am besten von Partnerschaft 2000 profitieren kann und wie die Bezie-hungen zu Israel am besten gestaltet werden können.

Ist P2K besser als ein Grossprojekt wie das Multigenerationenzentrum in Rechovot?

P2K ist nicht unbedingt besser als andere Projekte, es ist einfach ein ganz anderes Projekt. P2K wurde kreiert, um dauerhaf-te tiefe Beziehungen zwischen einzelnen Menschen und Führungsgremien der Gemeinden aus der Schweiz und Rechovot zu ermöglichen. Unser Ziel ist es, dass die

jüdische Gemeinschaft der Schweiz weiss und fühlt, dass Rechovot ihr Zuhause in Israel ist. Hier haben sie Freunde und eine erweiterte Familie. Unsere Erfahrung mit 46 Partnerschaften ist, dass sich daraus auch neue Möglichkeiten für die Spender des Keren Hajessod ergeben.

Welche Partnerschaft ist ihrer Meinung nach die erfolgreichste und warum?

Wie meine drei Kinder sind alle Partner-schaften erfolgreich, aber jede ist einzigartig. Jede hat ihre eigenen Stärken, Schwächen und einen eigenen Charakter, je nach dem, welche Gemeinden und Menschen involviert sind. Wir sind überzeugt davon, dass unsere erfolgreichsten Partnerschaf-ten die sind, bei denen es gelingt, mög-lichst viele Teilbereiche der Gemeinden sinnvoll miteinander zu verbinden. So gibt es beispielsweise Partnerschaften, bei denen jüdische Tagesschulen, jüdische Gemeindezentren, jüdische Jugendbünde, Sommercamps, aber auch Berufsleute aus verschiedenen Fachbereichen miteinander verbunden werden. Partnerschaften, die erfolgreich sind, kreieren lebendige Brücken zwischen Gemeinden, die sozusagen von ganz unterschiedlichen Verkehrsteilnehmern viel befahren werden.

Wie und auf welche Art hat sich P2K in den letzten sechzehn Jahren entwickelt?

P2K hat sich auf vielfältige Art und Weise verändert. In den ersten Jahren lag der Fokus darauf, Israel zu stärken. Heute ist die Zukunft der Gemeinden der Diaspora untrennbar verbunden mit der Einbindung der Jugend und deren Bezug zu Israel. Hier spielt P2K eine bedeutende Rolle.

P2K bietet zahlreiche Möglichkeiten, die junge Generation für Israel zu interessie-ren, aber auch um Gemeindemitglieder anzusprechen, die nur noch eine marginale Bindung zur Gemeinde haben. Für uns ist es eines der schönsten Ergebnisse unserer Arbeit, wenn wir hören, dass durch unser «Mensch-zu-Mensch Programm» junge jüdische Menschen nach Israel reisen und danach aktiv in ihren Gemeinden zu Hause werden. Das heisst dass es uns gelungen ist, eine Erfahrung zu ermöglichen, die für den einzelnen Menschen eine nachhaltige Veränderung seines Lebens bewirkt hat. Es heisst aber auch, dass die jeweilige Gemein-de gestärkt wurde. Wir sind auch dann erfolgreich, wenn durch unsere Program-me israelische TeilnehmerInnen Kontakt knüpfen mit Juden in der Diaspora und beginnen, sich zum ersten Mal als Teil der weltweiten jüdischen Gemeinschaft zu fühlen. Ihre jüdisch zionistische Identität wird dadurch gestärkt und sie beginnen Ver-antwortung zu übernehmen für die Zukunft der jüdischen Gemeinschaft.

Interview: Alain Picard

AndreA ArbelAndrea Arbel wurde in den USA geboren, immigrierte 1986 nach Israel und lebt heute mit ihrem Mann und drei Kindern in Kfar Uriyah. Seit 2003 ist sie in der Jewish Agency Direktorin der Abteilung Partnerschaften. Zuvor war sie Beraterin des Generaldirektors der Abteilung für Alijah und Integrati-on. Andrea Arbel hat schon zahlreiche Artikel und Bücher veröffentlicht.

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Austausch NOAM-SARID School

noAm schule – sArid school PArtnerschAFt Aus dem lehrbuchDie Noam Schule in Zürich lässt sich Ende Jahr auf ein vielversprechendes Abenteuer ein.

Im Rahmen von P2K wird sie ein Austauschprogramm mit der Sarid School in Rechovot

durchführen. Im Gegensatz zu früheren Projekten soll es sich dabei aber nicht um reine

Entwicklungshilfe sondern um einen Austausch auf gleicher Ebene handeln.

«Als die Noam vor 30 Jahren gegründet wurde, war klar, dass diese Schule im weitesten Sinn zionistisch orientiert sein würde. Wir betonen die Verbindung zu Israel immer, zum Beispiel, indem wir Ivrit lehren und indem wir Jom Ha‘atzmaut und Jom Jeruschalaim als religiöse Feiertage begehen. Gerne würden wir Israelreisen als Abschlussreisen organisieren, so wie es andere Schulen tun. Wir tun dies nicht, weil wir dieses Privileg den Jugendbünden überlassen. Der Austausch von Israelischen Schülern und Schülern der Noam ist daher das ideale Mittel, um die Verbindung zum Land und seinen Bewohnern zu gestalten.» So begründet der Rektor der Noam Schule, Michael Goldberger, seine Entscheidung,

bei diesem P2K Projekt mitzumachen. Die Wahl der Partnerschule spielte bei dieser Entscheidung eine wichtige Rolle. Vor rund drei Jahren hatte sich die Noam schon ein-mal auf einen Austausch mit einer Schule in Israel eingelassen. Zwölf Kinder einer Schule in Neve Yakov bei Jerusalem wurden in die Schweiz eingeladen, wo sie zusam-men mit Noam-Schülerinnen und Schülern eine Woche verbrachten. Der soziale und kulturelle Unterschied zwischen den Kin-dern jener Schule und den Noam-Kindern war allerdings so gross, dass der Austausch als asymmetrisch empfunden wurde. Aus den Erfahrungen von damals – dazu zählen durchaus auch sehr positive Erlebnisse – haben alle Beteiligten viel gelernt. Michael

Goldberger ist denn auch sehr zuversicht-lich: «Sarid geniesst einen hervorragenden Ruf. Die Schulleiterin ist auch im P2K Komitee, was die Zusammenarbeit noch einfacher macht. Anlässlich meines Besu-ches Anfang dieses Jahres, als ich Lehrer für die Noam suchte, besuchte ich diese Schule. Sie machte auf mich einen hervorragenden Eindruck. Ich bin stolz, dass wir mit dieser Schule etwas machen werden.»

Über das konkrete Programm ist noch nichts bekannt. Der neue Ivrit-Lehrer an der Noam, Yedidia Sommer, soll in die Planung einbezogen werden, um schliesslich das Projekt zu übernehmen. Doch zuerst will ihm Goldberger Zeit lassen, sich in

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Austausch NOAM-SARID School

In einem nächsten Schritt werden die Verantwortlichen der beiden Schulen und des P2K Komitees zusammentreffen und gemeinsam einen Aktionsplan erarbeiten.

Leserinnen und Leser des «P2K update» werden laufend über die Fortschritte in diesem wie auch in allen anderen P2K Projekten informiert.

mittelständischen Quartier. Fast ein Drittel der Schüler hat Eltern, die in Russland oder Äthiopien aufgewachsen sind. Die soziale und religiöse Durchmischung ist gross. «Die Schule bietet Kindern mit besonderen Bedürfnissen eine grosse Bandbreite an unterschiedlichen Hilfestellungen für alle Fächer und auch soziale Unterstützung an.» betont Gila Harazi. «Am Ende schaffen es alle in die Highschool. Zwanzig Prozent der Schüler brauchen dann allerdings eine Menge Hilfe, um diese hier in Rechovot er-folgreich abzuschliessen.» Sie träumt davon, dass Kinder ihrer Schule und die Kinder der Noam gemeinsam Umweltschutzideen ent-wickeln und über die Religion diskutieren. «Wir sind eher traditionell ausgerichtet als religiös. Hier könnten wir bestimmt noch vom Wissen und von der Einstellung der Noam profitieren.» Vor einem Kulturschock hat Gila Harazi kein Angst: «Wir sind offen genug, um zu sehen und zu wissen, dass es anderes gibt. Auch hier in unserer Schule gibt es grosse soziale und kulturelle Unter-schiede. Die meisten Familien in diesem Quartier sind eher wohlhabend oder sogar sehr reich. Aber das ganze Projekt bedarf natürlich einer sorgfältigen Vorbereitung.»

der Schweiz und in der Noam einzuleben. Einige Ideen und Vorstellungen hat der cha-rismatische Rektor natürlich schon: «Der wahrscheinlichste Ablauf des Austausches ist, dass man Kontakte knüpft zwischen zwei Klassen, zuerst über E-Mail, dann über Skype. Sie werden vielleicht aus der Distanz ein gemeinsames Projekt entwickeln, zum Beispiel über Umweltschutz. Die Vision, der Traum ist, dass die Kinder, die sich über Wochen hinweg virtuell kennen gelernt ha-ben, hier oder dort live zusammen treffen. Das kann eine Projektwoche in einer Frie-densschule sein oder ein Programm von Yad Vashem. Eine solche gemeinsame Woche wäre dann der Höhepunkt.»

Auch Galit Harazi, die Rektorin der Sarid School und Mitglied des P2K Komitees in Rechovot, sieht dem Austauschprojekt sehr positiv entgegen: «Die Sarid School ist sehr engagiert bei Umweltthemen. Wir recyclen beispielsweise Papier, das sonst im Abfall landen würde und machen damit kreative Projekte. Wir haben auch einen wissen-schaftlichen, ökologischen Garten, ein regelrechtes Biotop. Die Idee dazu kam von den Kindern selbst. Zusammen mit Wissen-schaftlern und Architekten entwickelten sie ein System, um Regenwasser vom Dach der Schule abzuleiten und effizient zu nutzen.» Die Sarid School ist im Gegensatz zur Noam eine öffentliche Schule. Sie liegt öst-lich des Zentrums von Rechovot, in einem

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Michael Goldberger, Rektor der Noam

Gila Harazi, Rektorin der Sarid School

Das schuleigene Biotop der Sarid School

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Interview

her kommt, soll wissen, dass wir alle eine Familie sind, dass die jüdischen Menschen der ganzen Welt mit den jüdischen Bürgern Israels eng verbunden sind. Das ist eigentli-che Aufgabe der Jewish Agency, die wir hier mit P2K unterstützen.

Interview: Alain Picard

Leute auf der Suche nach den richtigen Kontakten einfach zum KH kommen können.

Ein absoluter Glücksfall für das ganze P2K Projekt ist das Schweizer Multigeneratio-nencenter, in dem es allein schon so viele Möglichkeiten zum Austausch und Zu-sammentreffen gibt. Die Schweiz ist damit schon in Rechovot präsent. Eine wichtige Aufgabe für die Stadtregierung wird es nun sein, diese Partnerschaft mit der Schweiz und die Existenz dieses wunderbaren Schweizer Centers bei der breiten Bevölke-rung bekannt zu machen.

Wie unterscheidet sich diese P2K Partner-schaft von einer Städtepartnerschaft, wie sie beispielsweise zwischen Rechovot und Heidelberg besteht?

Ich glaube es gibt einen wesentlichen Unter-schied. Bei der P2K Partnerschaft verbindet uns die gemeinsame jüdische Identität. Einen Teil unserer Aufgabe sehe ich darin, diese jüdische Identität zu stärken. Es geht darum zu zeigen, wer ein «guter» und wer ein «schlechter» Jude ist. Die Religion muss für jeden selbstverständlich sein. Wer hier-

Verbindungen einmal geschaffen, wird sich vieles von selbst ergeben.

Was sind Ihre Visionen für P2K?

Ich kann nicht für beiden Seiten sprechen. Hier in Rechovot möchte ich den Einfluss der jüdischen Schweiz so stark spüren, dass der Eindruck entsteht, Rechovot sei eine Schweizer Stadt: im Kulturellen, in der Erziehung, im Benehmen, ja sogar in der Politik. Ich war zum Beispiel beim Bürger-meister und habe ihm das System der Basler Müllabfuhr erklärt und zur Nachahmung empfohlen. Hier in Israel wird der Müll lose in einem Plastikcontainer deponiert. Früh morgens kommt dann die Müllabfuhr und macht einen höllischen Lärm beim Leeren der Container. Oft fällt dabei noch Abfall auf die Strasse. Schrecklich. Ich möchte einfach etwas Europa in diese Stadt bringen, die gute Seite Europas und natürlich der Schweiz, die zwar nicht der EU angehört aber doch viele positive europäische Werte verkörpert. Im Gegenzug soll der Austausch mit Rechovot der jüdischen Bevölkerung der Schweiz helfen, ihre jüdische Identität und ihre Verbindung mit Israel zu stärken. Diese Stadt ist unglaublich. Hier läuft enorm viel. Ich möchte wirklich, dass die

freiwilligen Helfer aus der Schweiz daran teilhaben.

Wären auch berufliche Praktika denkbar, die den Praktikanten für ihre Karriere helfen könnten?

Ja, sicher. Während unseres P2K-Workshops waren wir unter anderem im Weizmann Institut und haben uns dort deren spezielles Sommerprogramm angeschaut. Da waren viele junge talentierte Studenten, sogar zwei oder drei aus der Schweiz. Wir haben uns aber entschieden, dass wir nicht Programme anbieten wollen, die es schon gibt. Viel-leicht können wir aber mit der Zeit eine zentrale Funktion einnehmen, sodass die

«bei der P2K PArt-nerschAFt Verbindet uns die gemeinsAme jüdische identität»

ProF. AVi cAsPiAvi Caspi wurde in Tel Aviv geboren und zog nach der Heirat in die Heimat-stadt seiner Frau, nach Rechovot.

Er war Direktor der kardiologischen Abteilung des Kaplan Medical Centers Rechovot und des Bikur Cholim Medical Centers in Jerusalem sowie Vorsitzender der israelischen Gesell-schaft für die Prävention von Herzin-farkten. Seit Dezember 2009 ist Avi Caspi pensioniert, kann sich aber nicht einfach zur Ruhe setzen.

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Interview

ProFessor AVi cAsPileiter des P2K Komitees in isrAelEigentlich wollte sich Avi Caspi im vergangenen Winter zur Ruhe setzen. Doch dann wurde

er ins P2K Komitee berufen, wo er sich nun als dessen Leiter stark engagiert. Im Interview

mit dem P2K update verrät er, warum.

Was ist so speziell an Rechovot?

Für mich war das Krankenhaus die Haupt-attraktion. Ich arbeitete 40 Jahre lang im Kaplan Medical Center von Rechovot und durfte die Kardiologieabteilung in diesem Krankenhaus aufbauen. Wir mögen na-türlich auch die Stadt selbst und ihre Lage zwischen Tel Aviv und Jerusalem, nicht allzu weit vom Meer entfernt. Schliesslich bin ich als gebürtiger Tel-Aviver ein Meerjunge. Rechovot ist eine kleine Stadt mit kleinen Häusern und Gärten, ideal für Familien.

Zu welchen Anlässen waren Sie schon im Schweizer Multigenerationencenter?

Sogar bevor es ein Schweizer Center war – damals hiess es noch Chavayot Zarfon – war ich schon einige Male hier. Wir sind sehr musikinteressiert und kamen hin und wieder zu klassischen und Jazz-Konzerten

des hiesigen Konservatoriums. Seit es als Schweizer Multigenerationencenter ausge-baut ist, komme ich noch viel häufiger. Das Center ist eine enorme Bereicherung für den ganzen Ostteil der Stadt.

Sie sind ein bekannter Kardiologe. Was hat Sie dazu bewogen, dem P2K Komitee beizutreten?

Ich würde sagen, da gab es einen gewissen politischen Druck (lacht). Ich war gerade dabei, mich zur Ruhe zu setzen, da kamen Freunde von der Stadtregierung, namentlich der stellvertretende Bürgermeister Zohar Blum, auf mich zu und fragten mich, ob ich bei diesem Projekt mitmachen möchte. Sie wussten, dass ich früher einmal drei Monate (Sabbatical) in Basel verbracht und dabei gewisse akademische Verbindungen zur Schweiz geknüpft hatte.

Was ist Ihre spezielle Aufgabe innerhalb des Komitees?

Ich bin der Vorsitzende des israelischen Komitees. In dieser Funktion versuche ich, die Prioritäten richtig einzuordnen und dafür zu sorgen, dass beide Seiten möglichst viel von dieser Partnerschaft profitieren können. Dabei kommen mir einerseits meine Beziehungen und andererseits mein Alter entgegen.

Sehen Sie im Rahmen von Partnerschaft 2000 auch eine Chance auf einen professi-onellen Austausch, beispielsweise zwischen Kardiologen oder anderen Medizinern?

Ja. Tatsächlich ist einer meiner Schwei-zer Komitee-Kollegen, Professor Michael Fried, Gastroenterologe in Zürich. Aber wir

suchen nicht nach solchen Austauschmög-lichkeiten. Ich denke, Wissenschaftler und Mediziner haben genügend andere Gele-genheiten zum Austausch. Es geht hier viel mehr darum, die junge Generation von Is-raelis mit der europäischen Stabilität, Erzie-hung und Kultur zu konfrontieren. Davon können sie viel lernen. Wir befinden uns hier immer noch im Aufbau einer neuen israelischen Gesellschaft. Ich möchte, dass sich die jüdische Gemeinschaft der Schweiz mit der dieser äusserst talentierten israeli-schen Generation verbindet. Immerhin ist

Rechovot eine der Städte mit der höchsten Dichte von Akademikern. Ich glaube, dass auch die Schweizer Jugendlichen von einem Austausch profitieren können.

Wie kamen Sie auf die drei Projekte Kefiada, Schulaustausch und Freiwilli-genwohnung?

Alle Mitglieder des Komitees haben zum ersten Mal mit Austauschprogrammen in dieser Grössenordnung zu tun. Wir wurden von der Jewish Agency sehr gut auf unsere Arbeit für P2K vorbereitet, haben einige Seminare besucht und bereits erfolgreich durchgeführte P2K Projekte analysiert. Bestandteil dieser Vorbereitung war ein zweitägiger Workshop, in dem wir unser Programm für die nächsten zwei bis drei Jahre definieren sollten. Dabei sahen wir alle ein grosses Bedürfnis und Potenzial bei den Jugendlichen und in der Freiwilligenarbeit. Alles Weitere wird sich entwickeln. Sind die

«ich möchte einFAch etwAs euroPA in die-se stAdt bringen»

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«Das Schweizer Multigenerationencenter ist ein Glücksfall für unser P2K Projekt.»

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Interview

Ich denke dass wir die junge Generation immer näher zueinander bringen müssen. Wenn man über Israel oder die Schweiz liest, die Gewohnheiten, die Kultur, die Wissenschaften, bleibt alles bis zu einem gewissen Punkt abstrakt. Erst wenn man es erlebt, kommt man sich wirklich näher und es wird wirklich eine Verbindung geschaf-fen. Ich glaube, dass jeder Austausch zwi-schen den Jugendlichen der beiden Länder für beide Gemeinden sehr wichtig ist. Die erste Kefiada wird im Oktober dieses Jahres stattfinden.

Wie oft sollte die Kefiada in der Zukunft stattfinden?

Ich bin überzeugt davon, dass es ein Erfolg werden wird und wenn dem so ist, sollte die Kefiada regelmässig einmal pro Jahr stattfinden.

Ist auch geplant, dass Madrichim aus Rechovot in die Schweiz kommen?

Ja, der Austausch ist in beide Richtungen gedacht.

Interview: Alain Picard

und Namen von Rechovot bei. Wir sollten diesen Namen pflegen und verbreiten und alles tun, um dem Namen «Stadt der Kultur und Wissenschaft» gerecht zu werden.

Wir müssen für Wasser beten und Rechovot grüner machen, um die Lebensqualität hier weiter zu steigern.

Welche Rolle spielt P2K in dieser Vision?

Ich denke, dass P2K bereits jetzt schon eine wichtige Rolle spielt. Wir sitzen hier vor dem Chavayot Zentrum. Dieser wun-derbare Ort ist ein Traum, der wahr wurde. Hier in diesem Teil von Rechovot gab es nichts nur annähernd Vergleichbares. Es ist erstaunlich wie viele unterschiedliche Menschen aller Altersgruppen und aus allen sozialen Schichten hier ein und aus gehen und von dem Angebot des Zent-rums Gebrauch machen. Das Zentrum trägt die Namen Zürich und Basel mit stolz. Bei anderen Aufgaben, über die wir vorher sprachen, sollten wir zusammen ar-beiten, um gemeinsam die Zukunft beider Gemeinden zu verbessern.

Sie haben im P2K Komitee die Aufgabe übernommen, das Kefiada Projekt aufzu-bauen. Warum gerade dieses Projekt?

und die sonstigen vielfältigen Möglichkei-ten, die wir unseren Bürgern bieten können. Erlebbar wird dies auch an einem ganz nor-malen Nachmittag, bei einem Besuch des Chavayot Rechovot. Diese Entwicklungen machen uns sehr stolz.

Wie sieht die Zukunft von Rechovot aus?

In Rechovot wird immer noch sehr viel gebaut. Wir bauen hier sehr gute Woh-nungen, von denen viele schon verkauft sind. Die Leute möchten in der Nähe des Weizmann Institutes wohnen. Ihnen gefällt die Umgebung und die Atmosphäre von Rechovot.Ich bin sicher, dass die Stadtver-waltung, die von meinem Freund Racha-mim Alun geleitet wird, weiterhin viel in

die Erziehung und Bildung investieren wird. Als amtierender Bürgermeister kümmerte ich mich immer persönlich um das Erzie-hungsdepartement. Ich bin immer noch der Meinung, dass dies der wichtigste Bereich einer Gemeinde sein sollte. Ich denke das Weizman Institut trägt viel zum Ruhm

«der AustAusch ist in beide richtungen gedAcht»

michAel lAPidottMichael Lapidott war von 1993-1989 Bürgermeister Stadt Rechovot. Er hat ein BA in Politischen Wissenschaften der Hebrew University.

Michael Lapidott arbeitete im israe-lischen Aussenministerium und war israelischer Konsul in Deutschland. Sein Vater lebte in der Schweiz, wo er ihn oft besuchte.

Nach seiner Amtszeit als Bürgermeister erfüllte sich Michael Lapidott einen lan-ge gehegten Wunsch. Etwas ausserhalb der Stadt erwarb er eine Orangenplan-tage. Die meisten darin wachsenden Früchte werden in verschiedene europä-ische Länder exportiert.

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Interview

michAel lAPidottehemAliger bürgermeisterMichael Lapidott – seine Freunde nennen ihn Mish – ist der charismatische Kopf

des israelischen P2K Komitees. Keiner kennt die Stadt mit ihrer Geschichte und ihren

Geschichten besser als er.

Seit wann leben sie und ihre Frau in Rechovot?

Ich wurde hier geboren. Meine Frau kommt aus Tel Aviv. Für sie war es am Anfang schwierig hier, da ihre ganze Familie und alle ihre Freunde in Tel Aviv leben. Nach einigen Monaten Eingewöhnung wurde sie allerdings zu 100% heimisch hier.

Einerseits hält uns die Tatsache hier in Rechovot, dass ich hier geboren wurde. Wahrscheinlich möchte jeder Spuren in sei-ner Umwelt hinterlassen. Ich jedenfalls war schon als Kind so. Meine Mutter erzählte mir einmal, dass ich schon als kleiner Junge sagte, dass ich einmal Bürgermeister von Rechovot sein würde. Ich erinnere mich zwar nicht daran, bin aber sicher, dass mei-ne Mutter mich nie belügen würde. So oder so kam es so. Und da ich den Ort und die Menschen hier liebe, bleibe ich hier.

Ihr Vater lebte in der Schweiz, deshalb kennen sie die Schweiz sehr gut. Gibt es Parallelen zwischen der Schweiz und Rechovot?

Leider nicht wirklich. Ausser guten Men-schen, die es an beiden Orten gibt. Der grösste Unterschied zwischen den beiden Städten ist die Regenmenge. Zürich hat den See, die Flüsse und den Regen. Rechovot ist trocken wie das ganze Land. Es «verwüstet» leider jedes Jahr mehr. In Zürich hat mich sehr beeindruckt, wie viele verschiedene Schattierungen von Grün man dort sieht. Auch die Ruhe und der Frieden im Ver-gleich zu Israel, das vor kurzem noch Krieg führen musste, sind sehr beindruckend. Es erstaunt einem auch die niedrige Arbeitslo-senrate und wie lebendig Zürich überall ist.

Wie kann ihrer Meinung nach eine Part-nerschaft zwischen zwei so verschiedenen Partnern funktionieren?

Obwohl Länder, Städte und Menschen sehr verschieden sind, gibt es eine gemein-same Basis. Ich traf einige Leute in Zürich und wir fanden viele Gemeinsamkeiten. Wir haben nicht nur einen gemeinsamen Glauben, sondern auch eine gemeinsame Geschichte. Ich denke wir müssen zweiglei-sig arbeiten. Einerseits ist die Jugendarbeit sehr wichtig. Es braucht aber auch die Arbeit mit den Erwachsenen. Sie sind wie der Boden und die Wurzeln für die Arbeit mit den jungen Menschen. Die «Älteren»

haben die Gemeinden gegründet. Sie leiten und organisieren viele verschiedene Zweige und Aktivitäten der Gemeinden. Die Jugendlichen sollten zu uns kommen, um uns kennen zu lernen und wir sollten zu ihnen gehen, um sie kennen zu lernen. Die Führungsorgane der Gemeinden sollten sich ebenfalls austauschen und schauen, wo sie voneinander lernen und sich unterstüt-zen können. Auch wir in Israel können etwas geben. Wir haben viel zu bieten auf dem Gebiet der Erziehung und auch was Organisatorisches betrifft. Es gibt in der Schweiz, besonders in Zürich, viele Israelis, die nicht Mitglied einer Gemeinde sind. Ich bin sicher, dass wir mit Hilfe des Konsulats, der Sochnut, des Keren Hajessod und dem KKL diese Israelis zur Kooperation gewin-nen können. Dies wäre ein echter Gewinn für alle Beteiligten.

Von 1989 bis 1994 waren sie Bürgermeis-ter von Rechovot. Wie hat sich die Stadt seit damals entwickelt?

In dem Jahr meiner Wahl begann die Alijah aus Russland. Es kamen rund 17‘000 Menschen aus Russland nach Rechovot. Ich bin sehr stolz darauf sagen zu dürfen, dass es uns gelungen ist, diese fast problemlos zu integrieren. Sie bekamen Wohnungen und Arbeit. Ihre Gemeinde ist einer der Grund-pfeiler in den Bereichen Kultur, Industrie und Wissenschaft von Rechovot. Die zweite grosse Alijahwelle während meiner Amtszeit kam aus Äthiopien. Leider sind wir hier mit unseren Leistungen nicht zufrieden. Die Integration gestaltet sich viel problemati-scher. Aus verschiedenen Gründen leben die Menschen aus Äthiopien leider immer noch fast ausschliesslich in einem sehr limitierten Gebiet am westlichen Rand von Rechovot. Es gibt noch viel zu tun, um die Integration zu verbessern. Ganz besonders, wenn die israelische Regierung bereits davon spricht, vielleicht sogar noch eine Million Menschen aus Äthiopien nach Israel zu bringen.

Bis ich gewählt wurde, gab es aus verschie-denen Gründen eine Menge Beschränkun-gen, was den Bau von neuen Gebäuden betraf. Während meiner Amtszeit wurde enorm viel gebaut, um die Neueinwanderer aufnehmen zu können. Die Orangenplanta-gen von Rechovot mussten dem Wohnungs-bau weichen. 20-25% der Anbaufläche wurde zu Bauland gemacht. Dies gefiel vielen Einwohnern von Rechovot nicht. Unterdessen leben wir allerdings in einer Stadt mit 120‘000 Einwohnern. Das kultu-relle Niveau von Rechovot entspricht mitt-lerweile dem Landesdurchschnitt. Wir sind besonders stolz auf unser Erziehungswesen

«wir sind besonders stolz AuF unser erziehungswesen»

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In seiner Orangenplantage fühlt sich Michael «Mish» Lapidott am wohlsten.

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Interview

P2K bei ungefähr je 100 Familien in Zürich und in Rechovot bekannt zu machen. Dies wäre in Zürich besonders nachhaltig, da dort viele junge Leute leben.

Was sind Ihre persönlichen Ziele für diese Partnerschaft?

Ich nahm am jährlichen Treffen aller israelischen Partnerschaften teil. Es gibt sehr viele – zum Beispiel Los Angeles - Tel Aviv. Rechovot ist das jüngste Projekt und ist anders aufgebaut. Bei den Partnerschaf-ten mit den USA ist viel Geld im Spiel. Sie beschäftigen Vollzeitangestellte. Diese Partnerschaften haben andere Dimensionen.Bei diesem Treffen wollte ich herausfinden, wie sich das Ganze entwickelt, wo man nach 5 Jahren steht. Aller Anfang ist schwer, besonders in der Schweiz. Meine Hoffnung ist, dass das neue Projekt nachhaltig bleibt, dass es ausgebaut werden kann und dass es nicht versandet.

Interview und Foto: Alain PicardGibt es bereits heute einen Austausch zwischen Israel und der Schweiz?

Nein, ich glaube nicht. Die Schweizer Re-gierung ist nicht sehr interessiert an einem solchen Austausch. Allenfalls Privatfir-men, das weiss ich nicht. Das könnte ein Ansatzpunkt für P2K sein. Nicht nur in der Biotechnologie, auch in der Software und Kommunikation. Überall dort, wo Israel einen Vorteil aufweist.

Wie könnte dies durch P2K gefördert werden?

P2K kann sich jeweils eine spezifische Firma aus Rechovot und eine aus der Schweiz aussuchen. Diese beiden werden dann gemeinsam ein Projekt erarbeiten. Dazu braucht es nur etwa 5 MitarbeiterInnen und ein relativ kleines Budget.

In welchen anderen Bereichen sehen Sie Potential für P2K Partnerschaften?

Ich denke an eine Partnerschaft zwischen dem Minjan Wollishofen und der Berman Schul hier in Rechovot. Beide haben eine Midreschet, die regelmässig Gastredner ein-lädt. Ein Schabbat könnte für P2K genutzt werden. Dadurch bestünde die Möglichkeit,

In einem ersten Schritt werden vor allem P2K Projekte für Jugendliche und Kinder entwickelt. Wie sehen Sie die Möglich-keit, im Bereich Biotechnologie einen Austausch zu fördern? Welches der beiden Länder ist besser entwickelt in der Bio-technologie oder in der Forschung. Und wer könnte dementsprechend mehr von einem solchen Austausch profitieren?

Die Schweiz hat viel in die Biotechnologie und besonders in die Biopharma in der Re-gion Basel investiert. Die Biopharma in der Schweiz ist sehr gut und auf einem hohen Standard. In Israel liegt das Schwergewicht im Bereich Medical Device. Das gibt es in der Schweiz weniger. Ich habe viele Kunden aus diesem Gebiet. Mein Haupt-arbeitsbereich sind medizinische Geräte und Prothesen und alles was dazu gehört, Medical Diagnostics. Die Schweiz ist teilweise sehr gut in Optik und Physik und auch in der Telekommunikation. In den Bereichen Risktaking und Zusammenarbeit zwecks Gründung neuer Firmen könnte die Schweiz hingegen viel von Israel lernen. Die meisten Firmen hier sind Entwicklungsfir-men – die mit bescheidenen finanziellen Mitteln erfinderisch sein müssen. In der Schweiz hingegen liegt der Schwerpunkt in der Produktion.

hArry lAngbeheimAls Student wanderte Harry Langbe-heim von Zürich nach Rechovot aus, um dort zu doktorieren. Nach dem Doktorat zog er mit seiner Familie in die USA und arbeitete im National Cancer Institute. Zurück in Israel wollte er in die Industrie wechseln. Er nahm eine Stelle in einer kleinen Firma für Immunologie im heutigen «Weiz-mann Science Park» an. Als diese Firma von Sigma Chemicals aufgekauft wurde, wurde ihm eine Stelle als Forschungs-leiter in St. Louis/USA und in Israel angeoten. Nach 15 Jahren wechselte er ins Management einer diagnostischen Firma in Beer Scheva. Er war General-direktor des israelischen Institutes für Biologie in Ness Ziona, das in der Nähe des Weizmann Science Parks liegt. Heu-te ist Harry Langbeheim unabhängiger Berater für Biotechnologie-Unterneh-men und Dozent für biotechnologisches Unternehmertum.

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Interview

dr. hArry lAngbeheimder schweizer im isrAelischen teAmHarry Langbeheim kennt beide Seiten. Aufgewachsen in der Schweiz, lebt er nun schon

mehr als sein halbes Leben lang in Israel. Im israelischen P2K Komitee ist er der einzige

Schweizer und somit ein wichtiges Bindeglied zwischen den beiden Welten.

Was führt einen Schweizer nach Rechovot?

Nach dem 2. Vordiplom an der ETH Zürich habe ich hier am Weizmann Institut doktoriert. Ich kannte die Stadt schon durch Freunde und Bekannte. Ich kam zwar wegen ihrer wissenschaftlichen Qualitäten in diese Stadt, arbeite aber unterdessen in der Industrie und wohne immer noch hier. Rechovot ist schliesslich auch das israelische Zentrum für Biotechnologie.

Was arbeiten Sie?

Ich bin selbstständig. Seit etwa 13 Jah-ren stelle ich den überall aus dem Boden spriessenden neuen kleinen Firmen mein Know-how und meine Erfahrungen in der Forschung, im Marketing, Operation und als Generaldirektor zur Verfügung. Diese Firmen haben kein Budget für Vollzeitange-stellte. Die israelische Industrie ist abhängig

von den Weltmärkten. Wir müssen uns mit internationalen Firmen zusammen-schliessen. Meine Aufgabe ist es, für diese Newcomer-Firmen passende Partner im Ausland zu finden. Zudem doziere ich Biotechnologisches Unternehmertum an der Ben Gurion Universität in Beer Sheva und am Ort Braude College of Engineering in Karmiel. Die Studenten belegen diesen Kurs in ihrem letzten Studienjahr zum Biotech-nologie-Ingenieur.

Leben auch noch andere Schweizer in Rechovot?

Hier gibt es viele Schweizer. Die jüngeren sind Wissenschaftler. Die älteren – wie zum Beispiel Herr Gablinger, der vor rund 40 Jahren hierher gekommen ist – haben andere Berufe. Er ist Optiker. Ich bin seit 37 Jahren in Rechovot. Rechovot ist ein akademischer Ort mit 120‘000 Einwoh-nern. Es gibt hier zwei Universitäten.

Was gefällt Ihnen hier besonders, abgesehen vom Weizmann Institut?

Rechovot ist ein Wohnbezirk. Ich bin zio-nistisch aufgewachsen, lebe heute aber wie jeder andere Israeli. Was mir hier in Israel besser gefällt als in der Schweiz ist die Le-bensart. Ich fühle mich nicht nur in Recho-vot sondern in ganz Israel (ich möchte beto-nen: Israel innerhalb der Grünen Grenzen) sehr zu Hause. Um beruflich erfolgreich zu sein, muss ich viel reisen. Die Leute, mit denen ich zusammenarbeite, möchten, dass ich zu ihnen komme. Ich habe deshalb ein mobiles Büro, d.h. ich bin immer mit mei-nem Computer unterwegs. Von Rechovot aus bin ich schnell bei meinen Kunden im Norden wie auch im Süden.

Wie sind Sie im P2K Projekt Schweiz-Rechovot involviert?

Ich bin bisher der erste und einzige Schwei-zer in dieser Kommission. Der israelische Vorsitzende Avi Caspi hat mich kontaktiert und gebeten, bei P2K Schweiz-Rechovot mitzumachen.

Durch meine Tätigkeit bei den israelischen Pfadfindern kannte ich P2K bereits. Der erste Vorsitzende von P2K war der ehemali-ge Generalsekretär der Pfadfinder. Ich wuss-te jedoch nicht, dass auch ein P2K Schweiz-Rechovot lanciert werden sollte. Ich finde es sehr gut, denn die Israelis wissen nicht viel über die Schweizer Juden und wollen sie besser kennen lernen. Sie meinen zum Beispiel, dass es in der Schweiz mindesten 50‘000 Juden gibt und alle seien reich. Un-ser Hauptziel ist eine gute Kommunikation zwischen den beiden Ländern aufzubauen,

vor allem durch persönliche Kontakte. Sami Bollag hat mir berichtet, dass die El-tern in der Schweiz genau wissen möchten, wohin ihre Kinder beim Kefiada Programm kommen, in was für eine Umgebung und in welche Art von Familien. Ich gehe zum Beispiel in eine Synagoge, die ganz ähnlich ist wie das Minjan Wollishofen in Zürich. Es leben hier auch nichtreligiöse Leute, die ähnlich sind wie weniger religiöse Mit-glieder der ICZ. Die Leute hier stehen der europäischen Kultur nahe.

«wAs mir hier in is-rAel besser geFällt Als in der schweiz ist die lebensArt»

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Der Turm des Teilchenbeschleunigers: Wahrzeichen des Weizmann Institutes.

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Volunteers

Freiwillige helFerherzlich willKommen in rechoVot!Ehrenamtliche Mitarbeit – so genanntes «Volunteering» – ist nicht nur der Grundstein der

Entwicklungshilfe. Sie ist meist auch für die helfende Person eine Bereicherung. Das P2K

Komitee setzt alles daran, dass sich Schweizer Volunteers in Rechovot wohl fühlen und dass

sie ihren Einsatz keine Minute lang bereuen.

Wer bei P2K Schweiz-Rechovot helfen will, braucht dazu keine dicke Brieftasche. Guter Wille, Kontaktfreude, etwas Einsatzbe-reitschaft und zwei bis zwölf Wochen Zeit reichen schon. Die Kosten für das Flugti-cket werden auf Wunsch von P2K über-nommen. Auch das Wohnen ist umsonst. Rechovot stellt den freiwilligen Helferinnen und Helfern eine zweckmässig eingerichtete Wohnung kostenlos zur Verfügung.

Die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Jeder, der helfen will, wird ein passendes Engagement finden. Der Zeitpunkt des Einsatzes ergibt sich aus dem Programm oder kann in Absprache mit den Organi-satoren frei gewählt werden. Wer vor oder nach dem freiwilligen Einsatz (mindestens zwei Wochen) Ferien in Israel plant, kann natürlich auf eigene Kosten gerne von der Gelegenheit profitieren.

September 2010 / Tischrei 5771

Mit diesem ausserordentlich attraktiven Angebot sollen gemäss P2K Komitee gleich vier Ziele erreicht werden: - Direkte Hilfe und Unterstützung vor Ort- Förderung der persönlichen Identifikation

mit Israel- Israel-Erfahrung im Alltag (nicht als

Tourist)- Teilnahme auch für Menschen, die nicht

viel Geld spenden können

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Interview

zohAr blumunser mAnn in der stAdtregierungZohar Blum ist stellvertretender Bürgermeister und in Rechovot zuständig für das gesamte

Erziehungs- und Bildungswesen. Im P2K Komitee ist er das wichtige Bindeglied zwischen

Keren Hajessod und der Stadtregierung.

Wie ist die Ju-

gend in Rechovot strukturiert?

Wir haben in Rechovot momentan 25’000 Schüler, vom Kindergarten bis zur zwölften Klasse. 12% davon sind Charedim. Die starke Durchmischung der verschiedenen religiösen und sozialen Schichten ist eine der grossen Herausforderungen in dieser Stadt.

Haben sie eine spezielle Funktion im P2K Komitee?

Ich bin verantwortlich für die Kefiada. Das wird die erste Brücke sein. Die Kinder kommen, um zusammen zu lernen, um zusammen zu leben. Später sollen sich auch die ganzen Familien kennen lernen.

Kommen auch junge Leute aus Rechovot in die Schweiz?

Jetzt noch nicht, aber später schon. Das Hauptthema ist im Moment, dass junge Schweizer nach Israel kommen und mehr über Rechovot und das Projekt lernen.

Was ist die Gemeinde bereit, für die P2K Partnerschaft mit der Schweiz zu tun?

Der Bürgermeister und ich werden das Pro-jekt fördern und vorantreiben. Wir werden dafür sorgen, dass alles rund läuft. Unser Ziel ist es, nach fünf Jahren eine grosse Familie zu sein. Die Gemeinde ist in alle Projekte involviert.

Schliesst das auch Marketing mit ein, um das Chavayot Schweiz bekannter zu machen. Und damit die Leute wissen, dass die Schweiz involviert ist?

Ja, wir möchten nicht, dass jeweils nur zehn Leute der Gemeinden auf beiden Seiten beteiligt sind. Wir möchten, dass alle Leute in Rechovot wissen, dass es P2K gibt. Jeder kann mitmachen. Ich hoffe, dass in fünf Jahren alle Leute aus Rechovot und den jüdischen Gemeinden der Schweiz P2K kennen und möglichst viele mitmachen.

Was hat Rechovot Schweizer Firmen zu bieten? Warum sollten sie hierher kommen?

Wir sind im Zentrum des Landes. Es ist das wissenschaftliche Zentrum von Israel und ich denke auch der Welt. Wir haben hier das Weizmann Institut. Ada Yonath, die hier in Rechovot lebt, hat den Nobel Preis in Chemie gewonnen. Wir haben die Fakultät für Agrikultur der Universität von Jerusa-lem in Rechovot. Wir haben ein sehr gutes Krankenhaus hier. Die meisten biochemi-

schen Firmen sind hier. Hier ist auch das Rabin Zentrum der Wissenschaften. Alle elektro-optischen Firmen haben Ableger hier in Rechovot.

Warum sollten Schweizer Privatleute hierher zu Besuch kommen oder als Freiwillige hier arbeiten?

Die Stadt ist extrem vielseitig. Hier gibt es einerseits die wissenschaftlichen Institutio-nen und Firmen, dann die vielen Einwan-derer aus Jemen, Russland und Äthiopien. Insgesamt leben rund 27’000 Einwande-rer in Rechovot. Rechovot hat 120’000 Einwohner, 20% der Bürger sind demnach Immigranten. Das ist sehr viel. Rechovot wächst. Wir bauen mehrs als 5‘000 neue Wohnungen für 10’000 Menschen.

Was würden Sie als Besucher hier in Rechovot anschauen?

Wir haben zwei Museen: das Orangen-museum und das Museum des Unabhän-gigkeitskrieges. Die letzten vierzig Jahre war Rechovot die Stadt der Orangen. Das ganze Gebiet hier waren Orangen- und Zitronenplantagen. Die erste Orangen-plantage gehörte sogar einem Schweizer aus Genf. Er baute dann auch das Museum. Das zweite Museum war ursprünglich eine Untergrund-Waffenfabrik, versteckt unter einer Wäscherei. Dann sollte man natürlich das Weizmann Institut besuchen. Auch Tnuva, der grosse israelische Milchprodu-zent ist hier. Es gibt hier auch zwei äusserst sehenswerte jemenitische Stadtviertel. Die ersten Jemeniten kamen bereits 1908 nach Rechovot. Wir haben hier wirklich viel zu bieten, auch wenn wir weder Jerusalem noch Tel Aviv sind.

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Möglichkeiten der Freiwilligenarbeit in Rechovot

Beschreibung Engagement Profil Infos

Unterstützung in einem der vier grossen Gemeinde-/Gemeinschaftszentren von Rechovot:

- Chavayot Schweiz- Kefar Gvirol- Kiryat Moshe- Oshiyot

Club für Betagte, mit verschiedenen Aktivitäten wie Sport, Kunst, Ausflüge, Kartenspiel etc.

Studenten, Erwachsene

www.havayot.co.il/default.asp

Jugendclub – soziale Aktivitäten Jugendliche

Behinderte Kinder – Betreuung mit sozialen Akti-vitäten und Sommercamp (nur im Chavayot Schweiz)

Jugendliche, Studenten, Erwachsene

Lernzentren – Lernhilfe(Oshiyot und Kiryat Moshe)

Jugendliche, Studenten

Bibliothek (Chavayot Schweiz und Kiryat Moshe) Jugendliche, Studen-ten, Erwachsene

Agriculture Faculty of Megma Yeroka – Israelische Studenten-Umweltorganisation

Praktikum Neue Medien – Aktivitäten sollen in Videostreams und auf Websites publiziert werden

Studenten mit guten Hebräischkenntnissen, Multimedia- und Social-Network-Erfahrung

www.green.org.il/eng/?q=content/ourmission

Ausbildungssequenz über Umweltthemen Studenten (vorzugs-weise mit Hebräisch-kenntnissen und Aus-bildungserfahrung)

Landwirtschaftlicher Garten – Instruktionen und landwirtschaftliche Arbeiten

Studenten

Tutoratsprojekt PERACH – hilfsbedürf-tigen Kindern aus unterpriviligierten Verhältnissen wird jeweils ein Student oder eine Studentin zugeteilt, der/die es als Tutor und Vorbild persönlich betreut

Havayeda – Führungen und Programme in wissenschaftlichen Erlebniszentren, in denen die Besucher zum interaktiven Entdecken von physi-kalischen Phänomenen animiert werden

Studenten

Computerkurse im Kiryat Moshe Ausbildungszentrum

Studenten mit Heb-räisch- und Movie-Editing-Kenntnissen

Englisch-Tutorat für Jugendliche im Davidson Center

Studenten mit guten Englischkenntnissen

Blindenverein Beit Miriam – ein lokales Zentrum für die blinden Einwohner der Region

Leitung diverser Kurse: z.B. Kunst, Sport, Kochen, Computer oder soziale Aktivitäten

Studenten, Erwach-sene mit Hebräisch-kenntnissen

www.ofek-liyalde-nu.org.il/ofek18/miriam.shtml

nichts PAssendes dAbei?Diese Liste von Einsatzmöglichkeiten ist erst der Anfang. Sie wird laufend um weitere Engagements ergänzt. Wenn Sie an einer freiwilligen Mitarbeit im Rah-men von P2K interessiert sind, füllen sie bitte den nebenstehenden Coupon aus und senden ihn ans KH Büro in Zürich (Adresse im Impressum auf Seite 3). Ein Mitglied des P2K Komitees wird sich dann mit Ihnen in Verbin-dung setzen, um die Möglichkeiten und das weitere Vorgehen zu besprechen.Bitte melden Sie sich – auch wenn Sie eine Aufgabe suchen, die (noch) nicht auf der Liste steht.

unVerbindliche Volunteering-AnFrAge

c Ich möchte mich im Rahmen von P2K Schweiz-Rechovot als Volunteer engagieren. Bitte kontaktieren Sie mich c telefonisch, c per E-Mail oder c schriftlich.

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