Ökologische fortschritte bei der motorkühlung
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Ökologie bei der Motorkühlung kann man in zwei Bereiche glie-dern: Schonung von Ressourcen und Senkung von Emissionen.Die Ressourcen-Schonung lässt sich unterteilen in Senkung desMaterialverbrauchs bei der Produktherstellung, Steigerung derRezyklierbarkeit der Produkte sowie Senkung des Kraftstoffver-brauchs. Die Entwicklungstätigkeiten bei Behr stehen in vielfäl-tiger Beziehung zu diesen Zielen. Im Folgenden werden dreiaktuelle Entwicklungsprojekte des Unternehmens zur Reduzie-rung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen vorgestellt: dieindirekte Ladeluftkühlung, die Abgaskühlung bei Ottomotoren mitDirekteinspritzung und das Thermomanagement des Fahrzeugs.
Ökologische Fortschritte bei der Motorkühlung
SUPPLEMENT Thermomanagement bei Behr
1 Einleitung
Einige Beispiele für Ressourcenschonung
und Senkung des Kraftstoffverbrauchs
sind:
■ Leichtbau durch den Einsatz von Halb-
zeugen mit geringerer Materialdicke,
Ersatz von Edelstahl durch Aluminium
oder Aluminium-Guss durch Kunststoff –
Maßnahmen, die das Gewicht der Wär-
meübertrager reduzieren und so Ver-
brauch und Emissionen senken
■ Einsatz von vollständig rezyklierbaren
Ganz-Aluminium-Wärmeübertragern
■ Kühlung von Prozessluft, zum Beispiel
der Ladeluft, was die Leistung steigert oder
den Kraftstoffverbrauch reduziert
■ Erhöhung des Wirkungsgrads von Lüf-
tern zur Senkung der notwendigen An-
triebsenergie und somit des Kraftstoffver-
brauchs
■ bedarfsgerechte Regelung des Kühlsys-
tems zur Erhöhung des Wirkungsgrads.
2 Indirekte Ladeluftkühlung
Für die Ladeluftkühlung gilt generell: Die
abnehmende Temperatur der Ladeluft
kann bei konstantem NOx genutzt werden
zur Verbrauchssenkung oder umgekehrt
bei konstantem Verbrauch für eine NOx-
Reduzierung, Bild 1.
Bei der indirekten Ladeluftkühlung,
Titelbild, wird die Ladeluft nicht mit Luft,
wie heute üblich, sondern mit dem nor-
malen Motorkühlmittel (einer Wasser-
Glykol-Mischung) in einem Niedertempe-
ratur-Kreislauf gekühlt. Die vom Kühlmit-
tel im Ladeluft/Kühlmittel-Kühler aufge-
nommene Ladeluftwärme wird vom Nie-
dertemperatur-Kühlmittelkühler an die
Umgebungsluft abgeführt.
Die Ladeluft kann so gleich oder etwas
stärker gekühlt werden als mit Luft, aber
mit deutlich geringerem Druckabfall auf
der Ladeluftseite. Durch die erhöhte Luft-
dichte steht eine größere Luftmasse für die
Verbrennung im Motor zur Verfügung.
Dieser zunächst leistungssteigernde Effekt
kann umgekehrt genutzt werden zur
Reduzierung von Kraftstoffverbrauch und
Emissionen, da eine vorgegebene Leistung
mit einem kleineren, sparsameren Motor
erreicht werden kann.
Auch durch die heutige Ladeluftküh-
lung mit Luft werden Kraftstoffverbrauch
und Emissionen gesenkt, aber weniger
stark als bei der indirekten, kühlmittel-
gekühlten Ladeluftkühlung. Zurückzu-
führen ist das auf die technischen Vorteile
dieses Systems.
Es wird ein 40 bis 65 % geringerer
Druckverlust erreicht. Jeder Druckverlust
reduziert die Luftmenge, die in die Zylin-
der gefördert werden kann, Bild 2, ent-
sprechend geringer ist die Motorleistung.
Der geringere Druckabfall bei der indirek-
ten Ladeluftkühlung ergibt sich durch
einen strömungsgünstigeren Aufbau des
Ladeluftkühlers, der aufgrund der effizien-
teren Wärmeübertragung durch das Kühl-
mittel möglich ist, sowie durch deutlich
kürzere Ladeluftleitungen, da der Ladeluft-
kühler motornah angeordnet werden
kann.
2.1 Funktionsweise derindirekten LadeluftkühlungDer Ladeluftkühler kann, da unabhängig
vom Kühlluftstrom, nahe am Motor zwi-
schen Turbolader und Zylindereinlass
platziert werden. Die Leitungen zwischen
Turbolader, Ladeluftkühler und Motor
sind dadurch sehr kurz. Außerdem kann
die Ladeluftkühlung mit Hilfe des Kühl-
mitteldurchsatzes geregelt werden. Das
bedeutet, dass die Ladeluft beim Kaltstart
im Winter sogar angewärmt werden
kann. Die in der Warmlaufphase hohen
HC-Emissionen können so verringert wer-
den. Die vom Kühlmittel aufgenommene
Ladeluftwärme wird in einem zweiten
Kühler an die Kühlluft abgegeben.
Die Ladeluftkühlung erfolgt entweder
mit einem separaten Kühlmittelkreislauf
(vorzugsweise in Pkw) oder mit einem in
den Hauptkühlkreislauf integrierten
Kreislauf. Beim letzteren (vorzugsweise in
Lkw) wird ein Teil des Kühlmittels vom
Motorkühlkreislauf abgezweigt und nach
der Kühlung der Ladeluft diesem wieder
zugegeben. In beiden Fällen wird ein klei-
ner Kühlmittelstrom (zirka 5 bis 10 % des
Volumenstroms des Hauptkreislaufs) auf
eine Temperatur nahe der Umgebungs-
temperatur abgekühlt, um damit die Lade-
luft auf ihre tiefen Zieltemperaturen
abzukühlen. Der Kühlmittelkühler, der die
im Ladeluftkühler aufgenommene Wärme
der Ladeluft an die Umgebungsluft ab-
führt, wird vor oder unter dem Kühlmittel-
kühler für die Motorkühlung eingebaut.
Beide Kühler lassen sich mit Trennwän-
den zu einer kompakten, Platz sparenden
Einheit verbinden.
2.2 Vorteile gegenüber derheutigen Ladeluftkühlung Die indirekte Ladeluftkühlung scheint
zunächst aufwändiger als die direkte.
Zusätzlich zum Ladeluftkühler ist ein wei-
terer Kühler und eine elektrische Kühlmit-
telpumpe erforderlich. Neben den oben
schon genannten ökologischen Vorteilen
ergeben sich aber – trotz des aufwändige-
ren Systems – Vorteile hinsichtlich der
Unterbringung im Motorraum und des
Ansprechverhaltens des Motors:
■ Platzersparnis in der Fahrzeugfront,
besonders in der Längsrichtung
■ deutlich kürzere Ladeluftleitungen und
kompaktere Bauweise des Ladeluftkühlers
■ schnelleres Ansprechen des Motors
infolge des geringeren Luftvolumens im
System
■ effizientere Ladeluftkühlung bei Be-
schleunigung nach Teillastfahrt. In die-
sem Fall befindet sich genug kaltes Kühl-
mittel im System (Umlaufzeit bis zu 1
Minute), um die Ladeluft sofort und stark
abzukühlen. Beim Überholen ist dieser
Leistungsgewinn sicherheitsrelevant.
2.3 Kühlerbauarten undEinsatzgebietAufgrund der vielen möglichen Einbauva-
rianten des motornahen Ladeluftkühlers
sind unterschiedliche Kühlerbauarten
nötig. Bei Behr werden zwei Bauarten zur
Serienreife entwickelt: eine Scheiben-Aus-
führung, Bild 3, und eine rohrbündelähnli-
che Ausführung. Beide Kühler haben ein
um 40 bis 60 % kleineres Blockvolumen
als herkömmliche Ladeluftkühler (Lade-
luft/Luft-Kühler). Mit diesen Kühlern, die
kostengünstig in großen Stückzahlen
gefertigt werden können, soll die indirekte
Ladeluftkühlung, die bisher hauptsächlich
in der Oberklasse eingesetzt wird, Bild 4,
auch für die mittleren und kleineren Klas-
sen verfügbar gemacht werden.
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Dipl.-Ing. MichaelSchmidt ist Projektleiterfür Abgaskühlung in derVorentwicklung Motor-kühlung bei der BehrGmbH & Co, Stuttgart.
Dipl.-Ing. Daniel Hendrixist Projektleiter für Lade-luftkühlung in der Vorent-wicklung Motorkühlungbei der Behr GmbH & Co,Stuttgart.
Dipl.-Ing. Matthias Banz-haf ist Leiter der Abtei-lung Wärmeübertrager in der VorentwicklungMotorkühlung bei derBehr GmbH & Co, Stuttgart.
Die Autoren
Dr.-Ing. Eberhard Pantow ist Leiter desEngineerings in der Produktlinie Kühl-systeme im Bereich Motorkühlung bei derBehr GmbH & Co, Stuttgart.
3 Abgaskühler für DI-Ottomotoren
Bei Ottomotoren mit Direkteinspritzung
entsteht im Zylinder eine magere Atmos-
phäre, das heißt der Motor wird mit Luft-
überschuss betrieben. Das ist – darüber
sind sich alle Fachleute einig – der wich-
tigste Weg zu weniger Verbrauch und CO2-
Emissionen. Allerdings können die Stick-
oxide bei Luftüberschuss im 3-Wege-Kata-
lysator nicht mehr unschädlich gemacht
werden. Die Lösung des Problems liegt in
einer neuen Technologie: dem NOx-Spei-
cherkatalysator in Verbindung mit einem
Abgaskühler. Der Abgaskühler wird benö-
tigt, um den Speicherkat in dem Tempera-
turfenster zu halten, in dem allein eine
hohe NOx-Umwandlungsrate erzielt wird
– zwischen 250 und 400 °C, Bild 5. Die von
Behr entwickelten, durch das Motorkühl-
mittel gekühlten Abgaskühler können
dafür vorteilhaft eingesetzt werden.
3.1 Vorteile der Abgaskühlung Die Abgaskühlung bietet den Vorteil, dass
der magere Betriebsbereich des Motors
ausgeweitet werden kann. Bei Betriebszu-
ständen mit hoher Abgastemperatur, zum
Beispiel bei hohen Fahrgeschwindigkeiten
(Überlandfahrten) und Bergfahrten unter
Last, wird die Abgastemperatur im Fenster
der hohen NOx-Umwandlungsrate gehal-
ten, Bild 6. Durch die Übertragung von
Abgaswärme auf das Kühlmittel erreicht
der Motor beim Start schneller als bisher
seine Betriebstemperatur; entsprechend
früher kann auf mageren Betrieb umge-
schaltet werden.
3.2 Der NOx-SpeicherkatalysatorIm herkömmlichen 3-Wege-Katalysator
werden gegen das NOx zwei Mittel einge-
setzt: HC und CO, die anderen Schadstoffe
im Abgas, denn die nehmen dem NOx Sau-
erstoff weg. Auf diese Weise werden alle
Schadstoffe umgewandelt: NOx durch Ent-
zug, HC und CO durch Aufnahme von Sau-
erstoff. Das funktioniert bei einer Verbren-
nung mit Luftüberschuss allerdings nicht,
denn HC und CO können jetzt Sauerstoff
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Bild 2: Einfluss der Ladeluftabkühlungund des ladeluftseitigen Druckabfallsauf den Füllungsgrad bei einemmodernen Nkw-Motor bei Volllast Figure 2: Influence of charge-aircooling and the charge-air-sidepressure drop on the volumetricefficiency of a modern truck engine at full load
Bild 1: Einfluss der Ladeluftkühlung aufKraftstoffverbrauch und Emissionenbei einem modernen Nkw-Motor beiHalblastFigure 1: Influence of charge-aircooling and fuel consumption andemissions in a modern truck engine at half load.
2 Indirekte Ladeluftkühlung
SUPPLEMENT Thermomanagement bei Behr
aus dem großen Angebot von Restsauer-
stoff im Abgas aufnehmen: die Stickoxide
werden somit nicht umgewandelt. Eine
andere Lösung wurde also nötig.
Jetzt gibt es neuartige Katalysatoren,
von denen der NOx-Speicherkatalysator
zurzeit die besten Ergebnisse bringt. Die-
ser Kat lagert die Stickoxide ein. Wenn der
Speicher voll ist, schaltet das Motormana-
gement kurzzeitig auf fetten Betrieb.
Durch den Luftmangel entsteht mehr HC,
das die Stickoxide umwandelt. Die Einla-
gerung beginnt danach von vorn.
Der NOx-Speicherkat ist ähnlich wie ein
3-Wege-Kat aufgebaut und ebenfalls in
der Lage, bei einer stöchiometrischen Ver-
brennung (Kraftstoff-Luft-Verhältnis
1:14,7) die drei Schadstoffe HC, CO und NOx
zu vermindern. Für diese Funktionen ent-
hält der Katalysator die katalytisch wirk-
samen Edelmetalle Platin, Rhodium und
Palladium. Für die Speicherung der Sticko-
xide im Magerbetrieb enthält er zusätzlich
ein basisches Material, zum Beispiel
Bariumoxid (BaO), das die Stickoxide als
Nitrat einlagert. Ist die Speicherkapazität
dieses Materials erschöpft, wird es regene-
riert. Das geschieht durch ein kurzzeitiges
Anfetten des Kraftstoff-Luft-Gemisches
auf Werte Lambda gleich oder kleiner 1.
Dabei wird das gespeicherte NOx frei gege-
ben und – wie im 3-Wege-Katalysator – in
Stickstoff und Wasserdampf umgewan-
delt.
Eine hohe NOx-Konvertierung hat der
Speicherkatalysator nur in dem erwähn-
ten Temperaturfenster. Außerdem ist er
empfindlich gegen Überhitzung. Eine be-
stimmte Temperatur des Abgases darf
nicht überschritten werden, sonst verliert
der Katalysator seine Wirksamkeit. Des-
halb müssen zu hohe und zu niedrige
Temperaturen unbedingt vermieden wer-
den.
3.3 Temperierung des AbgasesBei geringer Last, wenn nur ein kleiner
Abgasstrom mit relativ niedriger Tempe-
ratur entsteht, sollte sich das Abgas in der
Zuleitung zum Katalysator möglichst
wenig abkühlen, damit es für eine Um-
wandlung der Stickoxide heiß genug ist.
Ein großer Abgasstrom mit hoher Tempe-
ratur hingegen muss deutlich abgekühlt
werden, damit der Kat nicht beschädigt
wird. Das Abgas muss deshalb temperiert
werden können. Dazu wird im Abgas-
strang vor dem Katalysator ein Abgas-
kühler mit Bypass eingebaut, Bild 7.
Der Bypass, mit einer vorgeschalteten
Klappe, erlaubt die stufenlose Regelung
der Abgastemperatur vor dem Speicher-
Katalysator. Hierzu wird ein bestimmter
Anteil des Abgasmassenstroms im Abgas-
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Bild 3: Ladeluft/Kühlmittelkühler in Scheibenbauweise (vorderer Luftkastenweggeklappt, Kühlmittelanschlüsse oben). Figure 3: Plate-type charge-air/coolant cooler (front air tank folded back,coolant connections at the top)
2.3 Kühlerbauarten und Einsatzgebiet
3 Abgaskühler für DI-Ottomotoren
Bild 4: Indirekte Ladeluftkühlung mit Ladeluft/Kühlmittel-Kühler,ausgeführte Variante Audi V8 Figure 4: Indirect charge-air cooling with charge-air/coolant cooler, version for Audi V8
Bild 5: Temperaturfenster für eine hohe NOx-UmwandlungFigure 5: Temperature window for high NOx conversion
kühler gekühlt und danach mit dem
heißen Abgas aus dem Bypass vermischt.
Der Speicherkatalysator kann dadurch
immer – bis auf den Kaltstart – im Tempe-
raturfenster mit optimaler NOx-Reduktion
gehalten werden. Die Kühlflüssigkeit, die
im Abgaskühler aufgeheizt wird, sorgt an
kalten Tagen für eine schnellere Aufhei-
zung der Fahrzeugkabine und erhöht so
den Fahrkomfort.
3.4 Bauweise desAbgaskühlersDer Abgaskühler für DI-Motoren ist im
Prinzip aufgebaut wie der seit einiger Zeit
bei Behr hergestellte Abgaskühler für die
Abgasrückführung. Er besteht aus einem
Gehäuse und einem Rohrbündel, Bild 8.
Zur besseren Wärmeübertragung und zur
Verhinderung von Verschmutzung sind
die Rohre mit so genannten „Winglets“
ausgestattet, Bild 7.
4 Thermomanagement
Der Begriff „Thermomanagement“ hat
sich durchgesetzt. Zuerst wurde darunter
die Betrachtung von Motorkühlung und
Fahrzeugklimatisierung als komplette,
aber separate Systeme verstanden. Heute
werden bei Behr beide Systeme mit ihren
Wechselwirkungen zusammen betrachtet
– als Thermomanagement des Fahrzeugs.
Das heißt, die Komponenten der beiden
Systeme arbeiten über die Grenze Küh-
lung/Klima hinweg miteinander, um eine
optimale Kühlung und Klimatisierung bei
einem Minimum an Verbrauch und Emis-
sionen zu erreichen. Dieses Thermomana-
gement beinhaltet nicht nur die Hardware
zur Übertragung und Verteilung der ver-
schiedenen Stoff- und Wärmeströme, son-
dern auch die Regelalgorithmen und die
Regelungs-Software, die von Behr selbst
entwickelt wird.
Allein im Bereich der Motorkühlung
kann eine Einsparung beim Kraftstoffver-
brauch von 3 % bis maximal 5 % erzielt
werden. Einsparungen, die sich durch das
Thermomanagement im Bereich der Kli-
matisierung ergeben, werden hier nicht
aufgeführt.
Erreicht wird diese Einsparung durch:
■ Erhöhung des Motorwirkungsgrads
■ Verkürzung der Warmlaufphase des
Motors
■ Verringerung des Energiebedarfs der
Nebenaggregate
■ Reduzierung thermisch kritischer
Betriebszustände des Motors.
Die Kraftstoffeinsparung von 3 % bis
maximal 5 % wurde beim Betrieb eines
von Behr ausgerüsteten Thermomanage-
ment-Versuchsfahrzeugs gemessen. Sie
ergab sich in allen Betriebszuständen:
beim Kaltstart ebenso wie beim Warm-
start, bei schneller Fahrt ebenso wie bei
Stop-and-Go.
Im Einzelnen ergaben sich beim Betrieb
des Versuchsfahrzeugs die nachfolgend
beschriebenen Effekte.
4.1 Erhöhte KühlleistungDas Versuchsfahrzeug ist mit einer von
der Motordrehzahl unabhängigen elektri-
schen Kühlmittelpumpe ausgerüstet. Mit
ihr kann die Leistung der Kühler erhöht
werden, vor allem bei Bergfahrten und
Stop-and-Go. Dadurch kommt der Motor
seltener in kritische Temperaturbereiche.
Neben einer Verringerung der Bauteilbela-
stung werden dadurch auch NOx-Emissio-
nen vermindert, da diese bei hohen Tem-
peraturen verstärkt auftreten. Als Folge
davon kann der Motor in einem günstige-
ren Wirkungsgradbereich gefahren wer-
den.
4.2 Kürzere Warmlaufphase Erreicht wird die Verkürzung durch eine
Begrenzung der Wärmeverluste: Ein dich-
tes Thermostat verhindert Leckströme
über den Kühlmittelkühler; die Regelung
der Kühlmittelpumpe begrenzt die Kühl-
mittel-Umlaufmenge und reduziert damit
den Wärmeabfluss vom Motor; eine
Kühlerjalousie schützt das Kühlmittel vor
Wärmeverlusten; was besonders bei nied-
rigen Außentemperaturen wichtig ist.
Beim Versuchsfahrzeug wurde der
Motor durch die Begrenzung der Wärme-
verluste deutlich schneller betriebswarm
als im Serienzustand. Die HC-Emissionen,
die bei kaltem Motor durch unvollständi-
ge Verbrennung des Kraftstoffs entstehen,
wurden beträchtlich reduziert. Das schnel-
lere Erreichen der Betriebstemperatur
hatte zudem einen besseren Motorwir-
kungsgrad zur Folge, da weniger Energie
durch Wärmeabgabe nach außen verloren
ging. Schließlich erreichten das Motor-
und vor allem das Getriebeöl schneller die
optimale Betriebstemperatur, bei der die
Reibungsverluste und der Kraftstoffver-
brauch deutlich geringer sind als bei
einem kalten Antriebsstrang.
4.3 Reduzierung desEnergiebedarfs derNebenaggregateZum Beispiel durch die regelungstechni-
sche Verknüpfung von Kühlerlüfter und
Kompressor; sie ermöglicht es, den im Hin-
blick auf den Verbrauch günstigsten
Regelpunkt für beide Komponenten zu
bestimmen. Die Motorkühlung wird
dadurch nicht beeinträchtigt. Auch die
regelbare elektrische Kühlmittelpumpe
trägt zur Kraftstoffeinsparung bei, etwa
durch die Verringerung des Kühlmittel-
stroms bei hohen Drehzahlen.
4.4 Entkopplung von Leistungund VerbrauchEin wichtiges Ergebnis des Projekts Ther-
momanagement ist die Erkenntnis, dass
die Höhe der installierten Antriebslei-
stung für Pumpen und Lüfter nicht zwin-
gend mit dem Verbrauch korreliert, ein
höheres Kühlleistungspotenzial also nicht
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Bild 6: Abgastemperatur und NOx-Umwandlung im Europäischen Fahrzyklusfür Pkw, mit und ohne AbgaskühlerFigure 6: Exhaust temperature and NOx conversion in NEDC for passengercars, with and without exhaust gas cooler
3.1 Vorteile der Abgaskühlung
SUPPLEMENT Thermomanagement bei Behr
mit einen Mehrverbrauch erkauft werden
muss. Durch eine intelligente Regelung
kann der Verbrauch beim Thermomana-
gement über die meiste Zeit des Betriebs
geringer gehalten werden als bei konven-
tionellen Systemen. Die Regelung der
Hauptverbraucher Kühlerlüfter, Kühlmit-
telpumpe und Kompressor wird dabei so
aufeinander abgestimmt, dass die jeweili-
ge Kühlleistung immer mit der in der
Summe minimalen Antriebsenergie
erreicht wird. Bei Belastungsspitzen steht
aber stets eine hohe, maximale Kühllei-
stung zur Verfügung, wodurch der Motor
geschont und Emissionen gesenkt wer-
den.
4.5 Ausstattung desVersuchsfahrzeugsDas oben erwähnte Versuchsfahrzeug
wurde mit allen erforderlichen System-
komponenten für das Thermomanage-
ment ausgestattet. Damit können alle
Stoff- und Wärmeströme in weiten Gren-
zen beeinflusst werden. Eine elektrisch
angetriebene Kühlmittelpumpe ermög-
licht die vollständige Regelbarkeit des
Kühlmitteldurchsatzes; ein elektrisch
angesteuertes Thermostat die vollständi-
ge Regelbarkeit der Kühlmittelstromver-
teilung; eine Kühlerjalousie plus regelba-
rem Lüfter die ebenso vollständige Regel-
barkeit des Kühlluftstromes. Und mit
einer Verdampfer-Temperaturregelung
wird der Kältemitteldurchsatz des Ver-
dampfers geregelt.
Im Hinblick auf die zukünftige Ent-
wicklung im Automobil werden alle
großen Verbraucher im Versuchsfahrzeug
mit 42-V-Bordnetzpannung betrieben. Zu
diesem Zweck wurde ein zweiter Genera-
tor im Riementrieb eingebaut; der 14-V-
Generator wurde beibehalten. ■
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3.4 Bauweise des Abgaskühlers
3 Temperierung des Abgases
Bild 7: Abgaskühler mit Bypass zur Regelung der AbgastemperaturFigure 7: Exhaust gas cooler with bypass to control exhaust temperature
Bild 8: Abgaskühler mit Winglet-RohrenFigure 8: Exhaust gas cooler with winglet pipes
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