Über blick bis an die enden der erde oder vor der eigenen tür · (moş crăciun) geredet und die...

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1 IM blick Rhema im Blick » ÜBER blick » N° 93 » Februar 2015 www.rhema.at Bis an die Enden der Erde ... oder vor der eigenen Tür Bis an die Enden der Erde soll die Botschaft von Gottes Liebe und seine Einladung an uns Menschen getragen werden. Immer mehr kommen aber die "Enden der Erde" zu uns nach Österreich: Viele Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, landen in Österreich, um Schutz und Hoffnung zu finden. Die aktuelle Ausgabe von Rhema im Blick widmet sich ganz diesem Thema. Christian gibt uns einen DURCHblick, was die Bibel zu Flüchtlingen sagt. Daneben bieten wir euch EINblick in verschiedene Dienste unserer Gemein- de, der WEITblick richtet die Perspektive auf die globale Dimension der Flüchtlingsthematik. Ein AUGENblick aus dem Leben von Valentine rundet den Schwerpunkt ab. Wie gewohnt halten wir einen kurzen RÜCKblick auf die letzten Wochen. Egal woher wir kommen - Jesus ist unsere Hoffnung und Zuversicht! Diese Einladung gilt für dich und für jeden Menschen auf dieser Erde! Das Redaktionsteam DURCH blick 2 Gott hat den Fremdling lieb EIN blick Dienste unter Flüchtlingen 3 Die Iranergemeinde 6 WEIT blick Situation von Flüchtlingen & verfolgten Christen weltweit 7 Flüchtlinge in Österreich 10 AUGEN blick 14 Von Nigeria nach Österreich Interview m. Valentine Enyidum RÜCK blick 16 Die wichtigsten Ereignisse AUS blick 19 Israelreise im Mai 2015 Foto: Alessio Romenzi

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1IM blick

Rhema im Blick »

ÜbeR blick »

N° 93 » Februar 2015

www.rhema.at

Bis an die Enden der Erde ... oder vor der eigenen Tür

Bis an die Enden der Erde soll die Botschaft von Gottes Liebe und seine Einladung an uns Menschen getragen werden. Immer mehr kommen aber die "Enden der Erde" zu uns nach Österreich: Viele Menschen, die ihre Heimat verlassen mussten, landen in Österreich, um Schutz und Hoffnung zu finden.

Die aktuelle Ausgabe von Rhema im Blick widmet sich ganz diesem Thema. Christian gibt uns einen DURCHblick, was die Bibel zu Flüchtlingen sagt. Daneben bieten wir euch EINblick in verschiedene Dienste unserer Gemein-de, der WEITblick richtet die Perspektive auf die globale Dimension der Flüchtlingsthematik. Ein AUGENblick aus dem Leben von Valentine rundet den Schwerpunkt ab.Wie gewohnt halten wir einen kurzen RÜCKblick auf die letzten Wochen.

Egal woher wir kommen - Jesus ist unsere Hoffnung und Zuversicht! Diese Einladung gilt für dich und für jeden Menschen auf dieser Erde!

Das Redaktionsteam

DURCH blick 2Gott hat den Fremdling lieb

eIN blick Dienste unter Flüchtlingen 3

Die Iranergemeinde 6

WeIT blick Situation von Flüchtlingen & verfolgten Christen weltweit 7

Flüchtlinge in Österreich 10

AUGeN blick 14Von Nigeria nach Österreich Interview m. Valentine Enyidum

RÜCK blick 16Die wichtigsten Ereignisse

AUS blick 19Israelreise im Mai 2015

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» MithelfenDer nächste Kurs findet abends am 26. Februar 2015

statt. Wenn du mit-helfen möchtest,

wende dich bitte an Auguste Krämer.

K aum ein Thema war im Jahr 2014 in den Medien präsenter als das Thema Flüchtlin-

ge und Fremde. Zehntausende fliehen aus Syri-en und dem Irak vor den Truppen der IS, aus Af-rika versuchen Tausende mit seeuntauglichen Schiffen über das Mittelmeer nach Europa zu gelangen. Jede Woche gibt es neue Meldungen über gerade noch gerettete oder ertrunkene Flüchtlinge im Mittelmeer. Was bedeutet das für uns Christen, für unsere Gemeinden? Was sagt die Bibel zu diesem Thema?

Ich möchte euch in den folgenden Zeilen ein paar Anregungen zum Weiterdenken geben. Das ist keine abgeschossene Lehreinheit, son-dern es sind einfache Gedanken, die mich bei diesem Thema bewegen:

1. Gott hat den Fremdling lieb.

Diese Aussage begegnet uns in der Bibel im Alten und im Neuen Testament immer wieder. Begründet wird das sehr oft damit, dass Israel ja selbst die Erfahrung als Fremdling in Ägyp-ten gemacht hat. (siehe 3. Mos. 19,34 / 5. Mos. 10,19 / … )

2. Viele Personen in der Bibel kennen das Schicksal eines Flüchtlings bzw. eines Fremden fern der Heimat.

Abraham und Sara, Josef und seine Familie in Ägypten, Mose und das Volk Israel in Ägypten,

Ruth, ja Jesus selbst musste mit seinen Eltern nach seiner Geburt nach Ägypten fliehen.

3. Jesus fordert von uns, unseren Nächsten zu lieben.

Und als Beispiel zeigt er uns einen Samariter, ein für fromme Juden nicht gerade anziehen-des Beispiel (Lk 10,33-36).

Diese Liste könnte ich noch erweitern. Die Fra-gen, die ich mir dabei stelle: Was bedeutet das für mich? Für uns als Rhema Gemeinde? Kön-nen wir dieser großen Not überhaupt begegnen?

Die Antwort ist sehr einfach: Nein. Auch Jesus begegnete nicht jeder Not in Israel. Aber er hörte auf den Vater und tat den Willen des Vaters. Das ist auch unsere Aufgabe. Wir müssen Hörende werden, wo Gott uns als Einzelne und auch als Gemeinde gebrauchen möchte, um Fremden und Flüchtlingen zu dienen. Wir können nicht allen helfen, das bedeutet aber nicht, dass wir gar nicht helfen müssen und uns dieses Thema nichts angeht!

Das ist das Spannungsfeld, in dem wir leben. Und da benötigen wir Gottes Weisheit und ein hörendes Herz, um richtige Entscheidungen treffen zu können. Lasst uns gemeinsam hören und lernen, wo Gott uns auch in diesem Bereich gebrauchen möchte.

Christian Rad

Gott hat den Fremdling lieb

Aus den Krisengebieten dieser Welt strömen immer mehr Menschen nach Europa und auch nach Österreich. Menschen, die in ihren Heimatländern keinen Zugang zu einer Bibel oder zu christlichen Gemeinden hatten, haben bei uns erstmals die Möglichkeit, von Gottes Liebe zu erfahren.

Missionsfeld vor unserer Haustüre

DeutschkursFür einen Flüchtling oder Migranten, der sich hier in Österreich ein neues Leben aufbauen will, ist es sehr zentral, die deutsche Sprache zu ler-nen. Deshalb bietet auch die Rhema Gemeinde jedes Semester einen kostenlosen Deutschkurs an, für Anfänger wie für Fortgeschrittene, gleich welchen Alters und jeder Herkunft.

Wir beginnen den Abend mit einem Wort aus der Bibel und einem kurzen Gebet. Dann teilen wir uns in Kleingruppen, ein Lehrer mit zwei bis vier Schüler. Dabei sind nicht alle „Lehrer“ dazu ausgebildet, jeder deutsche Muttersprachler ist hier qualifiziert zu helfen. Und diese Hilfe, so klein sie auch sein mag, wird mit überschwäng-licher Dankbarkeit vergütet.

Flüchtlinge suchen hier nach einer neuen Heimat – wir möchten ihnen Gottes Reich als großartigste, sicherste Heimat nahebringen.Unser Team besucht regelmäßig Flüchtlinge in der Unionstraße. Unser Herzensanliegen ist es, den ca. 24 Erwachsenen und 20 Kindern Gottes Liebe in Wort und Tat weiterzugeben.

Das tun wir durch Besuche, Gebet für und mit ihnen, Glaubensgespräche, Begleitung bei Be-hördengängen, Unterstützungsschreiben, Hilfe bei Arbeits- und Wohnungssuche und so wei-ter. Dabei sind aus Bekanntschaften Freund-schaften geworden.

Gabriele & Jorge Castelo-Rose

FreuDi - Der Freundschaftsdienst unter Flüchtlingen

» Mach mitWenn du ein offenes Herz und ein wenig

Zeit hast, bist du herzlich eingeladen, diesen Dienst kennenzulernen und mitzumachen.

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eIN blick »

Seit nunmehr 14 Jahren lebe ich als „Ausländerin“ in der Kleinstadt Dorohoi im Nord-osten von Rumänien. Doch als eine Ausländerin habe ich mich hier eigentlich nie-mals gefühlt. Bestimmt auch

deshalb, weil ich fast nur Deutsch gesprochen habe und ich kaum Kontakt zu den Rumänen hatte. Dies änderte sich erst, als wir rumänische Angestellte in die Familien be-kommen haben und ich damit konfrontiert wurde, rumänisch zu lernen. Und, um ehrlich zu sein, es fiel mir ziemlich schwer.Mittlerweile habe ich erkannt, dass es wirklich sehr wichtig ist, die Sprache des Landes zu lernen, in dem man lebt. Besonders, wenn man etwas zum Weitersagen hat! Und in meinem Fall habe ich etwas Lebensveränderndes mitzu-teilen: die Botschaft des Evan-geliums!

Jeden Freitag von 12 Uhr bis

14 Uhr machen wir ein evan-gelistisches Programm für die Kinder der 1. bis 4. Klasse in unserer Schule. Das Pro-gramm findet außerhalb der Schulstunden statt und die Teilnahme ist freiwillig. Meis-tens sind um die 60 Kinder anwesend, die bereits freudig auf die gemeinsame Zeit war-ten. Begonnen wird immer mit Gebet und Lobpreis, damit der Name Jesu und seine Person in den Mittelpunkt gestellt wird. Danach bringe ich eine kurze Botschaft aus der Bibel und zum Abschluss gibt es eine Spielzeit.

Auch in den Sommerferien veranstalten wir seit vielen Jahren zwei Camps. Vergan-genen Sommer hatten wir 120 Kinder, so viele wie niemals zuvor. Ein Teil davon waren

Kinder von unserer Schule, dann Kinder und Jugendliche aus einem Dorf in der Nähe von Dorohoi, Braiesti, mit denen wir seit einigen Jahren alle zwei Wochen ein evange-listisches Programm machen. Und dann kamen zum ersten Mal über 50 Kinder aus zwei weiteren Dörfern, die Gott uns durch ein Wunder anvertraut hat. Besonders die Jugendli-chen aus den „Dörfern“ sind mir ein Herzensanliegen, denn viele kommen aus schwieri-gen sozialen Familienverhält-nissen.Viele sind auch „Wirtschafts-waisen“, wie ich sie nenne. Die Arbeitslosigkeit ist sehr hoch, daher gehen viele ins Ausland, um dort zu arbeiten und las-sen die Kinder bei den Großel-tern oder Verwandten zurück. Dies ist besonders traurig, da

die Kinder des Geldes wegen „geopfert“ werden und so eine tiefe Verletzung und Ableh-nung in ihren Herzen entsteht.Doch Gott sieht sie alle und ER erbarmt sich ihrer und sei-ne Liebe ist ohne Vorbehalt. Er selbst möchte ihr Vater sein und sie als seine Kinder an-nehmen. Und viele der Kinder wollen wirklich Jesus nach-folgen. Darum treffen wir uns jeden 2. Samstag im Monat in unserer Schule und erzählen ihnen von Jesus.

Beim letzten Treffen vor Weih-nachten kamen 200 Kinder und wir haben gemeinsam Jesu Geburtstag gefeiert. Vielen ist zum ersten Mal be-wusst geworden, was Weih-nachten wirklich bedeutet. In Rumänien wird die meiste Zeit vom Weihnachtsmann

(Moş Crăciun) geredet und die wahre Bedeutung ist in den Hintergrund getreten.Zum Abschluss gab es auch für jeden ein Weihnachtsge-schenk, denn wir hatten auch dieses Jahr wieder Pakete aus Deutschland bekommen. Insgesamt haben wir 11.000 „Geschenke mit Herz“ in Kin-dergärten und Schulen in der Umgebung von Dorohoi aus-geteilt. Wir hatten dabei jedes Mal die Gelegenheit, mit den Kindern Weihnachtslieder zu singen und dann über die Ge-burt Jesu und den Grund sei-nes Kommens zu reden. Vier Wochen harte Arbeit, aber eine der schönsten Zeiten für mich im Jahr.

Seid gesegnet und herzliche Grüße aus Dorohoi!Beate Haider

Liebe Geschwister der Rhema Gemeinde!

FamilienfrühstückEinmal im Monat findet im Gemeindezentrum ein Fami-lienfrühstück statt, zu dem Freunde, die den Gott der Bibel noch besser kennen lernen wollen, eingeladen sind. Es sind Menschen aus aller Welt, die hier zum aus-giebigen Frühstücken und Plaudern zusammentreffen.

Das Familienfrühstück soll ein Ort sein, an dem Leute

den Alltag hinter sich lassen können. Sie sollen zur Ruhe kommen. Aber sie dürfen auch mit ihren Nöten kom-men. Unter unseren Gästen sind viele Asylwerber. Wir Mit-arbeiter lernen durch die Gespräche unser österreichi-sches Asylgesetz ein wenig kennen. Dabei wird uns immer wieder klar, wie schwierig es ist, in diesem Formular- und

Gesetzesdschungel zu über-leben. So bieten wir unsere Unterstützung an, indem wir beim Ausfüllen von Formula-ren helfen, im Internet recher-chieren, zu Behörden Kontakt aufnehmen, bei der Arbeits- und Wohnungssuche be-hilflich sind, Lebensläufe formulieren, Bewerbungen schreiben, beim Übersiedeln helfen, finanziell unterstüt-zen, Referenzschreiben an

den Asylgerichtshof schi-cken, ... Und so manches Mal hilft eine feste Umarmung, tröstet es, wenn wir mit ihnen weinen, ermutigt es, wenn wir miteinander (auch mit Musli-men) beten.

Wir freuen uns auf jeden, der kommt und natürlich auch über Mitarbeiter!

Monika Taitl

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IranergemeindeSeit 1998 gibt es in Linz eine persischsprachige Gemeinschaft, die sich wöchentlich zum Got-tesdienst mit Lobpreis, Predigt und zum Gebet trifft.

Viele Geschwister aus diesem Kreis haben ähn-liche Erfahrungen wie Nader C. gemacht:

„Nach einer riskanten Flucht aus dem Iran waren es Christen, die mir in der schwierigen Zeit des Neubeginns in Österreich geholfen haben: bei Behördengängen, beim Deutschlernen, bei Heim-weh und Ängsten. Auf diese Weise wurde mein Interesse für das Evangelium geweckt und ich begann, selber in der Bibel zu lesen, sie mit dem Koran zu verglei-chen und die ‚Wahrheit‘ herauszufinden. Nach

einem längeren Prozess ließ ich schließlich mein religiöses, mus-limisches Leben hinter mir, um in eine Beziehung zum lebendigen Gott der Bibel hi-neinzuwachsen.“

Die Geschwister im Iranerkreis sehen für ihre Gruppe auch einen ganz klaren missionari-schen Auftrag unter Menschen aus der mus-limischen Welt, besonders aus persischspra-chigen Ländern wie dem Iran, Afghanistan und Tadschikistan. Das Evangelium und die gelebte Nächstenliebe sind ihre Antwort auf die vielen Flüchtlinge, die derzeit zu uns kommen und den damit verbundenen gesellschaftlichen Wandel in Europa.

Die Gründe für eine Flucht sind vielfältig: Krieg und ethnische Diskriminierung, Verfolgung wegen Religion oder politischer Überzeugung. Die meisten Flüchtlinge fliehen lediglich in ein Nachbarland, deshalb leben neun von zehn Flüchtlingen in Entwicklungsländern. 33,3 Millionen sind sogenannte Bin-nenvertriebene. Sie fliehen innerhalb ihres eigenen Landes, ohne dabei internationale Landesgrenzen zu überschreiten.

Jedes Jahr versuchen Tausende Flüchtlinge, über das Mittel-meer in die Europäische Union zu gelangen. Seit Ende 2013 wurden 100.000 Flüchtlinge allein in Italien gerettet - für viele kam die Hilfe zu spät. Die Mittel für die humanitäre Hilfe von Bootsflüchtlingen vor der italienischen Küste wurden un-längst auf ein Drittel gekürzt (3 Mio. Euro pro Monat).

Auf der FluchtDerzeit befinden sich weltweit fast 51,2 Millionen Menschen auf der Flucht - so viele, wie seit Ende des zweiten Weltkriegs nicht mehr.

Die größten Herkunftsländer von Flüchtlingen:

Afghanistan 2.500.000 Syrien 2.400.000 Somalia 1.100.000 Sudan 649.300 DR Kongo 499.500 Myanmar 479.600 Irak 401.400

Die Hauptaufnahmeländer:Pakistan, Iran, Libanon, Jordanien,

Türkei, Kenia, Tschad, Äthiopien

Niemals zuvor in der Geschichte gab es so viele Menschen, die in Unterdrückung und Gefangenschaft leben. 27.000.000 Menschen leben weltweit in Sklaverei. Die Hälfte davon sind Kinder. Jährlich werden 1,2 Millionen Kinder als Sexsklaven verkauft, 600.000 bis 800.000 Menschen international als Zwangs-arbeiter, Bettler, Kindersoldaten, Diener, Kindermädchen und Sexsklaven gehandelt. Auch Österreich ist Teil in diesem System der Unterdrückung. Aufgrund der geografischen Lage ist Österreich ein starkes Transitland,

aber auch ein sogenanntes Zielland für Men-schenhändler. In unserem Land wird über die-se Thematik weitgehend geschwiegen. Es gibt keine offiziellen Zahlen und die Rechtslage für die Opfer, aber auch Täter und Konsumenten ist sehr undurchsichtig. Vor allem werden Frauen als Sexsklaven nach Österreich ver-kauft und ausgenutzt. Man nimmt ihnen alle Papiere und droht mit Gewalt und Gefängnis.

» Wie wir als Gemeinde zu diesem Thema stehen, kannst du auf Seite 16 lesen.

Quelle: UNHCR Global Trends 2013

» Moderne Sklaverei

Die Iranergemeinde feiert ihre Gottesdiens-te in unserem Gemeindezentrum im Ober-geschoß jeden Sonntag Abend um 17 Uhr.

Sie freuen sich auch immer über Besuch von österreichischen Geschwistern.

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Christenverfolgung

Rund 100 Millionen Christen wer-den derzeit in über 50 Ländern aufgrund ihres Glaubens verfolgt und benachteiligt. Damit sind Christen die weltweit größte ver-folgte Religionsgemeinschaft.

Das Hilfswerk Open Doors versorgt Christen, die aufgrund ihres Glau-bens benachteiligt oder verfolgt werden, mit Bibeln, christlicher Li-teratur, bildet Gemeindeleiter aus, engagiert sich für Gefangene und unterstützt die Familien ermorde-ter Christen. Da verfolgte Christen am Rande der Gesellschaft leben, steht Open Doors ihnen bei, z.B. in Form von Alphabetisierungs-kursen, Landwirtschaftsprojekten und Mikrokrediten. Ein weiterer Schwerpunkt ist eine breite Öf-fentlichkeitsarbeit, um für das Thema Christenverfolgung zu sensibilisieren und zum Gebet für die verfolgte Kirche aufzuru-fen. Die Arbeit von Open Doors Österreich wird durch Spenden finanziert.

Open Doors meldet in seinem jährlich erscheinenden Weltverfol-gungsindex, in welchen Ländern Christen am stärksten verfolgt werden. Angeführt wird die Liste bereits seit 13 Jahren von Nord-korea, gefolgt von Somalia, Irak, Syrien, Afghanistan, Sudan, Iran, Pakistan, Eritrea und Nigeria.

Der vollständige Bericht ist nach-zulesen auf www.opendoors.de.

Manfred Astleithner

Die Top 50 LänderAusmaß der Verfolgung (100 Punkte = totale Verfolgung)

Absolut über 85 Pkt.

Extrem 71 - 85 Pkt.

Schwer 56 - 70 Pkt.

Mittel 41 - 55 Pkt.

11 Malediven 78 21 Indien 62 31 Bhutan 56 41 Türkei 52

12 Saudi-Arabien 77 22 Äthiopien 61 32 Komoren 56 42 Kasachstan 51

13 Libyen 76 23 Ägypten 61 33 Tansania 56 43 Bangladesch 51

14 Jemen 73 24 Dschibuti 60 34 Algerien 55 44 Sri Lanka 51

15 Usbekistan 69 25 Myanmar 60 35 Kolumbien 55 45 Tadschikistan 50

16 Vietnam 68 26 Palästinensergebiete 58 36 Tunesien 55 46 Aserbaidschan 50

17 Zentralafrikanische Rep. 67 27 Brunei 58 37 Malaysia 55 47 Indonesien 50

18 Katar 64 28 Laos 58 38 Mexiko 55 48 Mauretanien 50

19 Kenia 63 29 China 57 39 Oman 55 49 Vereinigte Arab. Emirate 49

20 Turkmenistan 63 30 Jordanien 56 40 Mali 52 50 Kuweit 49

01 Nordkorea 92

02 Somalia 90

03 Irak 86

04 Syrien 83

05 Afghanistan 81

06 Sudan 80

07 Iran 80

08 Pakistan 79

09 Eritrea 79

10 Nigeria 78

Weltverfolgungs-

index 2015

Quelle: Open Doors

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Er besitzt nun die „Rote Karte“ als Identitätskarte, die sieben Tage gültig ist und mit der er die Erstaufnahmestelle nicht verlassen darf. Verwirrt und unsicher betritt er sein neues, vorläufiges Zuhau-se. Beim Abendessen trifft er auf mehrere afghanische Männer und fühlt sich schon wohler. Als die jedoch seinen Fluchtgrund erfahren, beginnt eine laute Diskussion. Einige halten ihn für einen Verräter, andere meinen, es sei seine Entscheidung, auch wenn sie sie nicht verstehen. Als die Gruppe auseinandertritt, ist Amin wieder allein. Dann kommt ein älterer Mann auf ihn zu und begrüßt ihn als sei-nen Bruder. Farid ist ebenfalls afghanischer Christ und seit einigen Tagen in Österreich. Farid nimmt ihn wie ein Vater unter seine Fittiche und hilft ihm, sich in Traiskirchen zu-recht zu finden. Er nimmt ihn zum Deutschkurs mit, den er täglich besucht. Abends lesen die beiden in Farids Bibel, die er hier geschenkt bekommen hat.

Nach wenigen Tagen muss Amin zu einem Interview bei der Polizei. Dort erhält er die „Grüne Karte“, mit der er sich in Traiskirchen und im Bezirk Baden frei bewegen kann

Amins Geschichte

Amin ist ein junger Mann aus Afghanistan. Mit seiner Familie, bestehend aus Va-ter, Mutter, sechs Kindern und dem Großvater, lebt er ein armes Leben auf dem Land. Seit frühester Kindheit an muss er zum Familien-einkommen beitragen und arbeitet als Teppichknüpfer. Die Schule kann er nicht lange besuchen und zumeist geht er nur zur Koranschule. Er ist sehr wissbegierig und bringt sich selbst das Schreiben bei, indem er die Zeichen abmalt. Mit 18 verlobt er sich mit ei-nem Mädchen aus der Nach-barschaft. Und noch immer knüpft er Teppiche.Eines Tages erzählt ihm ein Freund von Jesus. Erzählt ihm von dem Gott, der seine Mut-tersprache spricht, dem Gott, der selbst Mensch gewor-den ist. Nicht ein strafender, sondern ein liebender Gott.

Von dieser Erzählung be-rührt, besucht Amin heimlich die Zusammenkunft einiger Christen. Dort begegnet er diesem Gott, der ihn kennt, ihn liebt und ihm nahe sein will. Überwältigt vor Freude kann Amin nicht anders, als seiner Familie von seinem neuen Glauben zu berichten. Doch diese ist nicht begeistert, im Gegenteil. Es folgen lange Streitgespräche, in denen sein Vater ihn umstimmen will und ihm den Kontakt zu christlichen Freuden verbie-tet. Doch Amin bleibt seinem Glauben an Jesus Christus treu. Die wenigen Worte, die er aus der Bibel gehört hat, haben ihn tiefer geprägt, als alles, was er jahrelang über den Koran gelernt hat. Als im Dorf bekannt wird, welchen Weg Amin eingeschlagen hat, geht ein Aufstand los. Der Vater seiner Braut löst wütend die Verlobung. Laut der isla-mischen Religion, hätte sein eigener Vater das Recht, ihn zu töten, doch soweit will die-ser nicht gehen. Da seine Ehre auf dem Spiel steht und Amin sich ihm nicht unterwerfen will, verstößt er seinen Sohn. Tieftraurig flieht Amin in die nächste Stadt zu christlichen Bekannten, aber auch dort ist er nicht in Sicherheit. So beschließt er, auszuwandern,

ins christliche Europa, wo er seinen Glauben in Frieden le-ben kann.

Über viele Umwege gelangt Amin bis nach Österreich. Eigentlich wollte er nach England. Dass es ein Land gibt, das Österreich heißt, hat er vorher noch nie gehört. In Europa sei das Leben gut, hat er gehört, es gäbe keinen Krieg, keine Glaubensverfol-gung, keine Geldnot und man behandle Flüchtlinge gerecht. Der Schlepper bringt ihn und seine Fluchtgefährten bis ins Burgenland, lässt sich bezah-len und verschwindet. ●

Für die Flucht von Afghanis-tan nach Europa verlangen Schlepper ca. 8.000 -12.000 Euro pro Person - bei einem durchschnittlichen Einkom-men von 350 Euro im Jahr.

Hier steht Amin nun, ohne ein Wort Deutsch zu verstehen und ohne Plan, wie es weiter-gehen soll. Deshalb meldet er sich zuerst bei der Polizei, die seine Fingerabdrücke abnimmt und kontrolliert, ob er schon in einem anderen EU-Land erfasst wurde. Wenn ja, würde er ohne zu zögern dorthin abgeschoben. Danach kommt er zur Erstauf-nahmestelle in Traiskirchen.

Seit 1945 sind mehr als zwei Millionen Flücht-linge nach Österreich gekommen, fast 700.000 Menschen sind geblieben.Wie es Flüchtlingen in Österreich geht, erzähle ich anhand einer fiktiven Geschichte über Amin. Auch wenn dieses Schicksal erfunden ist, könn-te es genau so oder ähnlich passiert sein.

Flüchtlinge in Österreich

1.600.000 Österreicher haben Migrationshintergrund

» knapp ein Fünftel der österreichischen Bevölkerung

aller Flüchtlinge sind männlich

3/4

Syrien7.750 Afghanistan

5.000

Russland2.000

Kosovo1.900

Somaila1.150

Irak1.100

Iran750

viele Frauen schaffen es nicht bis nach Österreich,

oft verschwinden sie am Weg

Hauptherkunftsländer der Asylsuchenden 2014:

Quelle: www.bmi.gv.at/asylwesen

Asylanträge 2010 - 2014:

28.0

27

17.5

03

17.4

16

14.4

16

11.0

12

2010 2011 2012 2013 2014

+60%

2.260unbegleitete minderjährige Flüchtlinge

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urde am 14. D

ezember 1950

von der Vollversamm

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York gegründet, um den

Flüchtlingen nach dem Zw

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eute unterstützt UN

HCR

rund 38,2 Millionen M

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HCR schützt und unterstützt Flücht-

linge, Binnenvertriebene, Staatenlose, Asylsuchende und Rückkehrer auf der ganzen W

elt. Zudem leistet U

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CR

humanitäre H

ilfe und bemüht sich

um dauerhafte Lösungen für die

Betroffenen.

Auf der Website von U

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CR kann m

an aktuelle Artikel über Flüchtlin-ge und Fluchttrends lesen und inter-essante Kurzfilm

e dazu ansehen. M

an kann sich über das Asylgesetz, über das Recht von Flüchtlingen und vieles andere inform

ieren.

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w.unhcr.at

Informationen zur Flüchtlingsthem

atik im w

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eb– jedoch nicht nach Wien fah-ren darf. Inzwischen lernt er fleißig die lateinischen Buch-staben und spricht die ersten deutschen Phrasen. Farid ist über seinen raschen Lerner-folg erstaunt, ihm selbst fällt es viel schwerer, die seltsa-men Laute und Worte zu bin-den und zu behalten. Amin ist die Ablenkung nur recht. Nachts wird er immer wieder von Albträumen heimgesucht, die Angst der Flucht steckt tief. Außerdem vermisst er seine Familie, seine Eltern, seine Brüder und seine Freun-de aus dem Dorf. Er hat schon mehrmals versucht, Kontakt mit ihnen aufzunehmen, doch wenn die Verbindung klappte, dann legte sein Vater sofort nach der Begrüßung auf. Diese Zurückweisung tut so weh, dass er manchmal heimlich weint. Trost findet er im Gespräch mit Farid und in der Bibel. Inzwischen hat er eine eigene erhalten und trägt sie immer bei sich, sie ist sein größter Schatz.

In Traiskirchen hat er sein erstes richtiges Interview, dies nennt sich „Zulassungsver-fahren“. Bei diesem muss er über seine Flucht, also seinen Weg nach Österreich berich-ten. Das fällt ihm schwer, denn Erinnern ist schmerzlich.

Außerdem spricht sein Dol-metscher zwar seine Sprache, Dari, aber nicht denselben Dialekt, die Kommunikation ist etwas schwierig. Danach bekommt er als Identitäts-karte die „Weiße Karte“. Sein Asylantrag ist gestellt und er bekommt einen neuen Wohn-ort. Er wird einem Flüchtlings-heim irgendwo in Österreich zugeteilt, je nachdem wo ge-rade Platz ist, dabei hat er kein Mitspracherecht. Und es kann dauern.

Schließlich kommt der Tag des Abschieds. Farid wird nach Salzburg geschickt, Amin kommt nach Linz. Auch wenn das auf der Land-karte nicht so weit entfernt scheint, ist diese Distanz für einen Asylwerber ohne Geld ein unüberwindbares Hindernis. Sie umarmen sich und versprechen, einander zu besuchen, wann immer es geht. In Linz angekommen, teilt Amin sein Zimmer mit drei Männern, einem aus Pa-kistan und zwei Iranern. Zwi-schen den dreien kommt es regelmäßig zu Streitigkeiten wegen des Fernsehers. Amin fühlt sich ausgeschlossen und hält sich nur selten in seinem Zimmer auf. Er sieht sich die Stadt an, besucht einen Deutschkurs, den man

ihm empfohlen hat, und versucht seine Zeit sonst ir-gendwie tot zu schlagen. Oft telefoniert er mit Farid. Amin würde gern arbeiten, doch das ist ihm nicht erlaubt.

Asylwerber dürfen nur be-fristet und unter bestimmten Voraussetzungen arbeiten. Erlaubt sind allein Saison-arbeit und Prostitution.

Er würde gern andere Christen treffen, doch er weiß nicht, wo er suchen soll. So wartet er unruhig auf sein Interview, das hoffentlich seinen Asyl-antrag bestätigt. Er muss lange warten.

Eines Tages spricht ihn im Park ein Mann an, als Amin Bi-bel liest. Er ist Iraner, versteht ihn aber ziemlich gut. Der fragt ob er „Massihi“, Christ sei. Amin ist wieder einmal überrascht von Gottes Güte, dass sein Gebet erhört wor-den war. Dieser Mann nimmt ihn zu einer iranischen Ge-meinde mit und nach einigen Anfangsschwierigkeiten, ver-steht Amin das iranische Per-sisch, Farsi, sehr gut. Nun, wo er Glaubensgeschwister hat, fällt es ihm viel leichter, mit seiner unsicheren Situation, der Angst und den Zweifeln umzugehen.

Dann kommt die Einladung zu seinem zweiten Interview. Er ist sehr nervös, denn dieses Gespräch entscheidet über sein weiteres Schicksal. Danach wird sein Fall geprüft, dies kann Mo-nate, ja sogar mehrere Jahre dauern. Manchmal findet ein weiteres Interview statt, wenn es noch offene Fragen gibt. Wenn dann der Bescheid „positiv“ ist, kann er aufatmen. Wenn der Bescheid „negativ“ ausfällt, kann er innerhalb von 4 Wochen eine Beschwerde beim Bundesverwaltungsgerichtshof ein-reichen. Dieser entscheidet, ob der Fall richtig oder falsch beurteilt wurde oder ob er neu zu überprüfen ist. Wenn auch dieser Bescheid „negativ“ ist, kann erneut Beschwerde eingereicht werden, dazu bräuchte er aber einen Anwalt. Er muss dann vorweisen, dass er gut integriert ist und ausreichen-de Deutschkenntnisse besitzt. Oder es kann sein, dass er „Subsidiären Schutz“ bekommt, das heißt, er erhält die Aufenthaltsgenehmigung für ein Jahr und damit einen Zugang zum Ar-beitsmarkt. Dann muss er jedes Jahr einen Antrag auf Verlängerung dieses Schutzes stellen, bis er vielleicht ein dauerhaftes Bleiberecht bekommt.

Insgesamt ist das ganze Prozedere sehr langwierig, kompliziert und Amin durchschaut es nicht. Deshalb kann er sich nur auf das kommende Interview vorbereiten und hoffen und beten, dass ihm Asyl gewährt wird. Er möchte doch nur arbeiten, um sich selbst zu versor-gen, und seinen Glauben leben dürfen.

Evelyn Steiner

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Valentine, wie alt bist du?In meinem Pass steht, dass ich 50 Jahre alt bin.

Ich bin also 1964 geboren.

In welchem Land bist du geboren?In Nigeria, in der Stadt Enugu im

Osten des Landes.

Was weißt du noch von deiner

Kindheit?Ich habe einen älteren und ei-

nen jüngeren Bru-der. Mein Vater starb

als ich ca. 12 Jahre alt war. Mein älterer Bruder und

ich mussten dann für die Familie sorgen. Wir haben in der Landwirt-

schaft mitgeholfen. Meine Mutter ist Di-abetikerin und sehr häufig krank. Auch mein

jüngerer Bruder ist Diabetiker.Ich konnte aber trotzdem die Primary School (6 Jahre) und Secondary School (5 Jahre) be-suchen. Ich war über 20 Jahre alt, als ich die Schule beendete. Das war für meine Familie eine große Herausforderung, weil das Schul-geld und Bücher zu finanzieren waren. Mein älterer Bruder starb im Jahr 2004 bei ei-nem Autounfall.

Warum hast du Nigeria verlassen?Ich hatte in diesem Land keine Perspektive für meine Zukunft und als ich zwischen 25 und 30 Jahre alt war, ging ich fort. Irgendwie bin ich in

Österreich gelandet. Aber ich habe nicht ge-wusst, dass ich nach Österreich komme, weil ich dieses Land nicht einmal gekannt habe.

Was ist in Österreich passiert?Ich bin in Linz angekommen und habe einen Asylantrag gestellt. Das war am 1. August 2002. Im Dezember bekam ich dann die White-Card und mein Asylantrag war bei der Behörde. Mit dieser Karte durfte ich arbeiten. Eine Firma musste beantragen, dass ich bei ihr arbeiten könnte. Das dauerte mind. 6 Wochen, bis ich vom AMS die Genehmigung erhielt. Meine ers-te Arbeitsstelle war im Cafe Landgraf in Linz. Danach folgten viele Arbeitsstellen, sehr oft über Leasingfirmen vermittelt.Im November 2004 bekam ich eine Arbeitsge-nehmigung für zwei Jahre. Im November 2007 erfuhr ich, dass ich meine Arbeitsgenehmi-gung nicht mehr verlängern darf. Im Februar 2008 wurde ich von meiner Firma gekündigt. Die Arbeitsbedingungen waren in den meisten Firmen sehr schwierig.Ich war dann arbeitslos. In dieser Zeit habe ich den Führerschein für LKW und An-hänger gemacht. Dazu musste ich meinen Bausparvertrag auflö-sen. Ich hatte zwar jetzt ei-nen Führerschein, aber keinen positiven A s y l b e s c h e i d und damit kein Visum. Ich fand aber wieder eine

Von Nigeria nach ÖsterreichInterview mit Valentine Enyidum

Firma, die mich für eine Arbeitsstelle beantrag-te. Erst im April 2012 bekam ich einen positiven Asylbescheid und hatte damit auch einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt.

Was änderte sich, als dein Asylbescheid positiv beantwortet wurde?Ich konnte jetzt die Hauptschule nachmachen. Ich startete damit im September 2012 und be-kam meinen Abschluss im April 2014.Außerdem habe ich eine Aufnahmeprüfung in der Bundessportakademie im Oktober 2014 gemacht und bestanden. Jetzt mache ich eine Ausbildung in der Bundessportakademie in Linz. Dazu muss ich sehr viel lernen und ne-benbei suche ich eine Arbeitsstelle.

Was sind deine nächsten Pläne?Ich möchte diese Ausbildung in Linz positiv abschließen und wieder eine Arbeit finden. Außerdem möchte ich über einen Anwalt einen Staatsbürgerschaftsantrag stellen. Ich sehe meine Zukunft hier in Österreich. Ich bin jetzt fast 13 Jahre hier und ich möchte nicht mehr weg.

Welche Bedeutung hat die christliche Gemeinde für dich?Alles. Weil die Gemeinde der Leib Christi ist und Jesus das Haupt der Gemeinde und auch mein Herr. Ich besuche seit 2011 einen Hauskreis und lebe seit Dezember 2012 verbindlich in der Rhema Gemeinde mit.

Ich hatte

in diesem Land keine

Perspektive für meine Zukunft und

als ich zwischen 25 und 30 Jahre alt war, ging ich fort. Irgendwie bin ich in

Österreich gelandet.

ReiseberichtMit Open Doors in Ägypten

Eine Gruppe von zwölf Personen besuch-te im April 2014 die 8 Millionen Metropole Kairo.

Die Teilnahme am Oster-Gottesdienst in der größten Kirche des Mittleren Osten war ein besonderes Erlebnis. Die „Kasr El Dobara Evangelical Church“ befindet sich gleich hinter dem Tahrir-Platz, wo die Re-volution stattgefunden hat.

Wir lernten verschiedene soziale Dienste und Projekte kennen. Interessant war auch der Austausch mit Mitarbeitern von Kirchen und christlichen Organisatio-nen. Der Besuch der Pyramiden und des ägyptischen Museums gab uns einen Einblick in die Jahrtausend alte Kultur dieses Landes.

Ein rundum einzigartiges Erlebnis für alle Teilnehmer!

Manfred Astleithner

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Gottestdienst - Not For Sale19. Oktober 2014

Die Gemeinde Jesu kann vor den Verbre-chen der modernen Sklaverei nicht die Augen verschließen. In Österreich hat laut Statistik schon je-der dritte Mann eine Prosituierte besucht. Wenn wir als Christen nicht unsere Verant-wortung wahrnehmen, wer dann? Gott hat uns die stärkste Waffe gegen ein Un-recht dieses Ausmaßes geschenkt: das Gebet. Wir können eine Stimme sein für die, die keine haben. Wir können unseren allmächtigen Gott bestürmen, Gerechtigkeit zu bringen. Er ist gekommen, um den Gefangenen Freiheit zu schenken und ruft uns auf, für die Verlorenen einzustehen. Erst wenn Jesus wiederkommt, wird es keine Tränen und keinen Schmerz mehr geben.

Um uns mit dieser Thematik zu be-schäftigen, stellten wir den Gottesdienst am 19. Oktober 2014 ganz unter das Motto „Not for Sale“. Mitarbeiter von „Herzwerk“ machten uns für dieses Thema sensibel. Gemeinsam beteten wir, Gott möge dieses grausame System Menschenhandel zerbrechen und Menschen erretten.

Wenn du diese Verantwortung wahrnehmen willst, dann bist du herzlich eingeladen mit uns, regelmäßig für unser Land zu beten! Nähere Informationen und den Termin für das nächste Gebetstreffen gibt's bei mir.

Manuela Krämer

Sonntag der verfolgten Kirche16. November 2014

Auch dieses Jahr gab es in unserer Gemeinde wieder einen Gottesdienst, in dem wir uns mit der Situation der verfolgten Christen weltweit auseinandersetzten. Nach einem Kurzfilm von Open Doors, der uns die prekäre Lage der Christen in einigen Ländern nahe brachte, erin-nerten wir uns an die Worte Jesu – dass wir als seine Nachfolger Verfolgung erleiden würden.

Im Wort Gottes werden wir jedoch ermutigt, dass wir nicht alleine sind, sondern mit unse-rem Gebet Großes erwarten dürfen. So war die Urgemeinde erstaunt, nachdem sie für den ge-fangenen Petrus gebetet hatten, dass er plötz-lich durch ein Wunder Gottes als freier Mann vor ihrer Tür stand.

Für eine ganze Stunde beteten dann auch wir als Rhema Gemeinde für unsere verfolgten Geschwister. Als Hilfestellung für unser Gebet dienten uns sechs gestaltete Gebetsstationen mit aktuellen Informationen über die Verfol-gung in folgenden Ländern: Nigeria, Ägypten, Syrien, Irak, Iran und Nordkorea.

Keren Hayessod zu Besuch23. November 2014

An diesem Tag hatten wir eine Delegation des Keren Hayessod (KH) als Gäste in unserem Got-tesdienst. Der KH ist eine israelisch-jüdische Organisation, die beim Weltzionistenkongress 1920 in London gegründet wurde. Die Aufgabe des KH ist es, die Juden aus der Diaspora bei der Rückführung ins Land Israel zu unterstüt-zen und ihnen bei der Einbürgerung zu helfen.

Wir sind bereits viele Jahre mit dem KH verbun-den und es entwickelt sich von Jahr zu Jahr eine tiefere Freundschaft zu den Verantwortlichen

dieser Organisation. Wir unterstützen den KH sowohl finanziell aber auch ideell, bei der Ver-wirklichung seines Auftrages: "Holt mein Volk aus Nord und Süd, Ost und West zurück ins Land Abrahams, Isaaks und Jakobs".

Das Thema des Gottesdienstes mit KH im November war "Der Kampf um Jerusalem hat begonnen". Diesen Satz prägte Israels Minis-terpräsident gerade in dieser Woche in den Me-dien. Dabei zitierte er bewusst oder unbewusst Sacharja 12,1-3. Diese Botschaft löste bei vie-len eine tiefe Betroffenheit aus. Jeder von uns erkannte, dass er sich in der heutigen Zeit po-sitionieren muss. Auf welcher Seite stehe ich? Auf Israels Seite oder auf der Seite der Feinde Israels. Eine neutrale Position gibt es nicht.

Austrian Prayer Congress 20146. - 8. Dezember 2014

Der APC - Austrian Prayer Congress 2014 fand in St. Georgen statt, ganz in der Nähe des ehe-maligen Konzentrationslagers Gusen.

» So fürchtet nun den HERRN und dient ihm in Aufrichtigkeit und Treue « Jos. 24,14a

Neue Gemeinde-Mitglieder

Geburt

Daniel Lefenda7. November 2014

Am 13. Dezember 2014 trafen wir uns zum alljährlichen Gemeindefest. Eine große Freude ist die verbindliche Auf-nahme von 16 Geschwistern: Johanna Aichmair, Gerhard & Lucia Beuer, Maria Beuer, Johann Dubnicky, Daniel Flucher, Herbert Hössinger & Helga Voraberger-Hössinger, Gerhard Moitzi, Manuel Pilz, Simone Posch, David Röbl, Rebekah Rose, Franz Schweighofer, Anna Taitl und Jessica Winter.

Als Abschluss des offiziellen Teils feier-ten wir miteinander Abendmahl und san-gen einige Weihnachtslieder. Anschlie-ßend gab es Brötchen und Getränke und noch genügend Zeit für Gemeinschaft.

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Israelreise der Rhema Gemeinde vom 11.-22. Mai 2015Reiseleitung Jakob & Grete Krämer

Israel - Volk und Land der Bibel Einzigartiges Volk & einzigartiges LandIm Volk und Land Israel wurde im gewissen Sinne die Heilsge-schichte Gottes mit den Menschen unauslöschlich eingraviert. Mit der Bibel in der Hand wollen wir jeden Tag auf den Wegen der Patriarchen, der Propheten und der Jünger Jesu wandern.

Wir werden tief in die Geschichte des Volkes Israel eintauchen und dabei DEN Sohn Israels, Jesus von Nazareth, entdecken, der seine Fußabdrücke bleibend in Volk und Land hinterlassen hat. Als Gläubige aus den Nationen werden wir erfahren, dass wir durch Jesus in das Geheimnis Israel hineingenommen wurden und unsere von Gott gegebene Identität, die untrennbar mit dem edlen Ölbaum Israel verbunden ist, erkennen.

Darüber hinaus werden wir ein tiefes Verständnis des politischen Spannungsfeldes, in dem sich das moderne Israel befindet, be-kommen. Das ermöglicht uns, die täglichen Medienberichte über Israel zu beurteilen, um die Spreu vom Weizen zu trennen.

» Es sind noch Plätze frei!

Wenn du dabei sein möchtest, melde

dich rasch bei Grete Krämer an!

» [email protected]

» Weitere Infos entweder bei Grete

oder auf www.rhema.at (unter Downloads)

viel Begeisterung und Energie dabei waren. Die Bewohner von Nazareth, die Hirten, die Wirte, die Engel, Maria und Josef, die Weisen, ja - sogar die Schafe bekamen ein Gesicht. Die Weihnachtsgeschichte wurde lebendig und soll es auch bleiben. Weil ER uns so lieb hat, deshalb kommt ER zu uns!

Silvesterfeier31. Dezember 2014

Diese Silvesterfeier stand unter dem Motto: „God is here, God will come“. Im ersten Teil wurde uns durch eine Lesung, umrahmt und durchsetzt von Liedern und dem Tanz „Forgiven“, in berührender Weise vor Augen gestellt, was Gott, der Vater, für uns durch Jesus getan hat.

Nach dem vorzüglichen Buffet, köstlichen Sup-pen, leckeren Mehlspeisen und viel Zeit für Ge-meinschaft, ging es um die Vorausschau: Gott wird kommen! Ein Theaterstück und die Predigt richteten unseren Blick auf den, der kommen wird und auf den wir unsere Hoffnung setzen sollen – auf Jesus. Der Lobpreis über den Jahreswechsel hinweg endete in einer fröhlichen Polonaise zum Lied: „Lobe den Herrn meine Seele und ver-giss nicht, was ER dir Gutes getan hat.“

Schwester Joela sprach über die Botschaft, die am Kreuz stand: „INRI – Je-sus Christus, der König der Juden“. Jesus hat nie aufgehört, Jude zu sein und Gott hat das Volk Is-rael nicht verstoßen. Dies muss in den Gemeinden verstanden und tief veran-kert werden.

An die 400 Teilneh-mer, Mitarbeiter und Gäste konnten am zweiten Tag den Stollen „Bergkris-tall“ besichtigen, was einem Wunder

gleichkommt, denn die Besichtigung wurde erstmals für eine Gedenkveranstaltung ge-stattet. Dort wurden Buß- und Segensgebete ausgesprochen. Besonders bewegend waren die Berichte dreier jüdischer Holocaustüber-lebender. Die Jugendlichen reagierten mit tiefer Betroffenheit.

Freude, Freude!24. Dezember 2014

Freude im Himmel und überall – auch im Rhema Gemeinde-zentrum! Am Heiligen Abend erfüllte große Freude die über 300 Besucher des Weih-nachtsgottesdienstes.

Mehr als 20 aufgeregte Kinder und Jugendliche spielten die Weihnachtsgeschichte fröhlich ver-packt in Gesang, Schauspiel und Tanz. Nicht nur geübte „Weihnachtsschauspieler“, sondern auch viele neue Gesichter waren dies-mal unter den Kindern zu entdecken, die mit

20 IM blick

// herausgeber Rhema Gemeinde //Teil der Elaia-Christengemeinden ECG - FKÖ

» e-mail [email protected] » internet www.rhema.at » verantwortlich Alex und Ruth Longodor

» redaktion A. Longodor / C. Rad / E. Steiner / J. Lefenda » layout R. Longodor

Im pressum »

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GOTTeS dienst » // sonntags 9:30 - 11:30 Uhr //Rhema Gemeindezentrum

Angererhofweg 3 / 4030 Linz

JAHReS losung

Gottesdienst für Freunde9:30 Uhr im Gemeindezentrum

JesusHouse+Jugendgottesdienst19 Uhr, U-Hof Linz

Lobpreis-Gottesdienst9:30 Uhr im Gemeindezentrum

Gemeindetreffender Rhema Gemeinde15:00 Uhr im Gemeindezentrum

Karfreitagsfeier19:00 Uhr im Gemeindezentrum

Ostergottesdienst9:30 Uhr im Gemeindezentrum

Gottesdienst für Freunde9:30 Uhr im Gemeindezentrum

Christustagam Hauptplatz Linz weitere Infos unter www.christustag.at

Jugendwochenende "Deeper"in St. Gilgen am Wolfgangsee Anmeldung: bis 20. Februar (www.rhema.at)

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3.April 2015

5.April 2015

3.Mai 2015

25.Mai 2015

4.-7.Juni 2015

Für die Zeit zwischen 27. Jänner 2015 (70 Jahre Befreiung von Auschwitz) und 8. Mai 2015 (70 Jahre Ende des 2. Welt-krieges) wurde ein weltweiter Gebetsauf-ruf initiiert: der Global Prayer Call 2015 - 100 Tage Beten und Gedenken.

Den Gebetskalender findest du online: www.100-days.eu

Weltweiter Gebetsaufruf!