nichtlineare modellprädiktive regelung – wirtschaftlich und echtzeitfähig

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V3.19 Dynamische Simulation eines Hochtemperaturbrennstoffzel- lensystems (SOFC) mit partieller Anodenabgas-Rückführung Dipl. -Ing. S. Chen 1) (E-Mail: [email protected]), Dipl. -Ing. C. Schlitzberger 1) , Prof. Dr. techn. R. Leithner 1) , Prof. Dr. -Ing. M. Mönnigmann 2) 1) Institut für Wärme- und Brennstofftechnik der Technischen Universität Braunschweig, Franz-Liszt-Straße 35, D-38106 Braunschweig, Germany 2) Lehrstuhl für Regelungstechnik und Embedded Systems der Ruhr-Universität Bochum, D-44780 Bochum, Germany DOI: 10.1002/cite.200950234 Im Rahmen eines gemeinsamen For- schungsprojektes wird ein Solid Oxide Fuel Cell (SOFC)-Reformer-System mit partieller Anodenabgasrückführung (AAGR) aufgebaut und untersucht [1, 2]. Dieses System (s. Abb.) unterscheidet sich von existierenden durch seine deutlich kleinere Leistungsklasse (ca. 360 Wel), den einfachen Aufbau und den Einsatz von Propan als Brenngas. Von besonderem Interesse ist der An- fahrvorgang, bei dem das Propan zu- nächst durch exotherme partielle Oxida- tion (POX) mit Luft im Reformer reformiert werden muss, bis heißes An- odenabgas aus der SOFC in ausreichen- dem Maße für die Rezirkulation zur Ver- fügung steht. Anschließend wird die Luftzufuhr in den Reformer sukzessive durch die partielle Rückführung des Anodenabgases ersetzt und das System in die nominale Betriebsweise umge- schaltet. Dabei können die POX und die endotherme Dampf- und CO 2 -Reformie- rung in demselben Reformer durch- geführt werden, um so die System- komplexität zu reduzieren. In einem katalytischen Nachbrenner, der baulich in den Reformer integriert ist, wird das rest- liche Anodenabgas mit dem Kathoden- abgas verbrannt. Die freigegebene Wär- me wird unmittelbar zum Reformer übertragen, ohne dass ein weiterer Hoch- temperaturwärmetauscher notwendig ist. In diesem Beitrag werden die Si- mulationen der dynamischen Umschalt- vorgänge diskutiert, mit denen das Gesamtsystemverhalten vor der Inbe- triebnahme untersucht wurde. Die Simu- lationsergebnisse zeigen die Plausibilität des Konzeptes und die Notwendigkeit einer Optimalsteuerung der POX-Luft, Propanzufuhr und Bypässe hinsichtlich der Stackleistung, und zur Vermeidung von Überhitzung und Rußbildung bei der Umschaltung auf AAGR-Betrieb. Wir bedanken uns für die Finanzie- rung durch die AiF (Vorhaben 251 ZN/1). [1] R.-U. Dietrich et al., SOFC-Brennstoff- zelle mit partieller Anodenabgas-Rück- führung zur Reformierung, 6. VDI Fach- tagung Brennstoffzelle, VDI-Ber. 2008, 2036 (5), 217. [2] S. Chen, C. Schlitzberger, M. Mönnig- mann, R. Leithner, Modeling and Simu- lation of a Propane SOFC System with Integrated Fuel Reformation Using Re- cycled Anode Exhaust Gas. 8th European Fuel Cell Forum, Luzern 2008. V3.20 Nichtlineare modellprädiktive Regelung – wirtschaftlich und echtzeitfähig L. W. Würth 1) , Prof. W. M. Marquardt 1) (E-Mail: [email protected]) 1) RWTH Aachen University, Aachener Verfahrenstechnik/Prozesstechnik, Turmstraße 46, D-52056 Aachen, Germany DOI: 10.1002/cite.200950584 SOFC Injektor Reformer-Brenner-Reaktor Elektrischer Luftvorwärmer p el Externer Brenner Luft NB Ref Ka An Abgas Propan SOFC Injektor Reformer-Brenner-Reaktor Elektrischer Luftvorwärmer p el Externer Brenner Luft NB Ref Ka An Abgas Abgas Propan POX-Betrieb AAGR-Betrieb Abbildung 1. SOFC-Reformer-Sys- tem im POX-Betrieb (oben) und AAGR-Betrieb (unten). Der Refor- mer-Brenner-Reaktor besteht aus einem Reformer (Ref) und einem katalytischen Nachbrenner (NB). Die SOFC besteht aus Brenngaska- nal (An), Luftkanal (Ka) und Membran-Elektroden-Modul. 1108 Chemie Ingenieur Technik 2009, 81, No. 8 3 Prozess-, Apparate- und Anlagentechnik www.cit-journal.de © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

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V3.19

Dynamische Simulation eines Hochtemperaturbrennstoffzel-lensystems (SOFC) mit partieller Anodenabgas-RückführungDipl. -Ing. S. Chen1) (E-Mail: [email protected]), Dipl. -Ing. C. Schlitzberger1), Prof. Dr. techn. R. Leithner1),Prof. Dr. -Ing. M. Mönnigmann2)

1)Institut für Wärme- und Brennstofftechnik der Technischen Universität Braunschweig, Franz-Liszt-Straße 35, D-38106 Braunschweig,Germany

2)Lehrstuhl für Regelungstechnik und Embedded Systems der Ruhr-Universität Bochum, D-44780 Bochum, Germany

DOI: 10.1002/cite.200950234

Im Rahmen eines gemeinsamen For-schungsprojektes wird ein Solid OxideFuel Cell (SOFC)-Reformer-Systemmit partieller Anodenabgasrückführung(AAGR) aufgebaut und untersucht [1,2]. Dieses System (s. Abb.) unterscheidetsich von existierenden durch seinedeutlich kleinere Leistungsklasse (ca.360 Wel), den einfachen Aufbau undden Einsatz von Propan als Brenngas.

Von besonderem Interesse ist der An-fahrvorgang, bei dem das Propan zu-nächst durch exotherme partielle Oxida-tion (POX) mit Luft im Reformerreformiert werden muss, bis heißes An-odenabgas aus der SOFC in ausreichen-dem Maße für die Rezirkulation zur Ver-fügung steht. Anschließend wird dieLuftzufuhr in den Reformer sukzessivedurch die partielle Rückführung des

Anodenabgases ersetzt und das Systemin die nominale Betriebsweise umge-schaltet. Dabei können die POX und dieendotherme Dampf- und CO2-Reformie-rung in demselben Reformer durch-geführt werden, um so die System-komplexität zu reduzieren. In einemkatalytischen Nachbrenner, der baulich inden Reformer integriert ist, wird das rest-liche Anodenabgas mit dem Kathoden-abgas verbrannt. Die freigegebene Wär-me wird unmittelbar zum Reformerübertragen, ohne dass ein weiterer Hoch-temperaturwärmetauscher notwendig ist.

In diesem Beitrag werden die Si-mulationen der dynamischen Umschalt-vorgänge diskutiert, mit denen dasGesamtsystemverhalten vor der Inbe-triebnahme untersucht wurde. Die Simu-lationsergebnisse zeigen die Plausibilität

des Konzeptes und die Notwendigkeiteiner Optimalsteuerung der POX-Luft,Propanzufuhr und Bypässe hinsichtlichder Stackleistung, und zur Vermeidungvon Überhitzung und Rußbildung beider Umschaltung auf AAGR-Betrieb.

Wir bedanken uns für die Finanzie-rung durch die AiF (Vorhaben 251 ZN/1).

[1] R.-U. Dietrich et al., SOFC-Brennstoff-zelle mit partieller Anodenabgas-Rück-führung zur Reformierung, 6. VDI Fach-tagung Brennstoffzelle, VDI-Ber. 2008,2036 (5), 217.

[2] S. Chen, C. Schlitzberger, M. Mönnig-mann, R. Leithner, Modeling and Simu-lation of a Propane SOFC System withIntegrated Fuel Reformation Using Re-cycled Anode Exhaust Gas. 8th EuropeanFuel Cell Forum, Luzern 2008.

V3.20

Nichtlineare modellprädiktive Regelung – wirtschaftlichund echtzeitfähigL. W. Würth1), Prof. W. M. Marquardt1) (E-Mail: [email protected])1)RWTH Aachen University, Aachener Verfahrenstechnik/Prozesstechnik, Turmstraße 46, D-52056 Aachen, Germany

DOI: 10.1002/cite.200950584

SOFC

Injektor

Reformer-Brenner -Reaktor

Elektrischer Luftvorwärmer

pel

Externer Brenner

Luft

NBRef

KaAn

Abgas

Propan

SOFC

Injektor

Reformer-Brenner -Reaktor

Elektrischer Luftvorwärmer

pel

Externer Brenner

Luft

NBRef

KaAn

Abgas

Abgas

Propan

POX-Betrieb

AAGR-Betrieb

Abbildung 1. SOFC-Reformer-Sys-tem im POX-Betrieb (oben) undAAGR-Betrieb (unten). Der Refor-mer-Brenner-Reaktor besteht auseinem Reformer (Ref) und einemkatalytischen Nachbrenner (NB).Die SOFC besteht aus Brenngaska-nal (An), Luftkanal (Ka) undMembran-Elektroden-Modul.

1108 Chemie Ingenieur Technik 2009, 81, No. 83 Prozess-, Apparate- und Anlagentechnik

www.cit-journal.de © 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim

Die wachsende Dynamik des Marktes er-fordert anspruchsvolle Prozessführungs-strategien, die die Produktivität untermöglichst flexiblen Betriebsbedingun-gen steigern und eine schnelle Anpas-sung der Produktion an die sich stetsändernde Marktsituation ermöglichen.In diesem Zusammenhang sind echt-zeitfähige Prozessführungsstrategien er-wünscht, anhand derer der Prozess intransienten Phasen möglichst kosten-effizient betrieben werden kann undgleichzeitig die hergestellte Menge anMaterial, das nicht den Qualitätsanfor-derungen entspricht, möglichst geringgehalten wird. In den letzten Jahren

wurden nichtlineare modellprädiktiveRegler eingeführt, die ein dynamischesOptimierungsproblem mit einer wirt-schaftlichen Zielfunktion auf einem be-wegten Horizont lösen.

Der Beitrag stellt neuere Entwicklun-gen im Bereich der Echtzeitoptimierungund der nichtlinearen modellprädikti-ven Regelung (NMPC) hinsichtlich derWirtschaftlichkeit und Echtzeitfähigkeitdar. Die dynamische Optimierung mitwirtschaftlichem Gütefunktional erlaubteine optimale Ausnutzung der Prozess-steuergrößen sowie eine schnelle Reak-tion auf mögliche Störungen und Unsi-cherheiten unter Berücksichtigung der

Wirtschaftlichkeit. Verschiedene Strate-gien zur Auslegung solcher optimie-rungsbasierten Regelungen auf eineroder auf mehreren zeitlichen Ebenenwerden vorgestellt. Die rigorose Lösungeines dynamischen Optimierungsprob-lems stellt sehr hohe Ansprüche an dieEffizienz des dynamischen Optimie-rungsalgorithmus, so dass die Re-duktion der Rechenzeiten von großerBedeutung hinsichtlich der Applizier-barkeit von NMPC ist. Methoden wer-den vorgestellt, um wirtschaftlichoptimale Lösungen in Echtzeit zu fin-den.

V3.21

Operator-Training-Systeme – Anwendungen zum Testenund TrainierenDipl.-Ing. S. L. R. Schüler1) (E-Mail: [email protected]), Dr. L. O. Z. Lorenz2)

1)Siemens AG, Industriepark Höchst, G811, D-65926 Frankfurt, Germany2)Siemens AG, Oestliche Rheinbrueckenstraße 50, D-76187 Karlsruhe, Germany

DOI: 10.1002/cite.200950295

Durch den Einsatz von Simulations-werkzeugen können Teile der Steue-rungssoftware einer Anlage bereits wäh-rend der Konfiguration vom Ingenieurgetestet werden. Fehler werden so nichterst bei der Inbetriebnahme entdeckt.Diese Simulationen können auch zurAbnahme der Leittechnik (FAT) einge-setzt werden. Aufbauend auf diesen ein-fachen Simulationen können Operator-Training-Systeme (OTS) entwickelt wer-den. Kernstück eines OTS ist das verfah-renstechnische Prozessmodell, das dasVerhalten der Anlage abbildet. Ver-knüpft mit dem Prozessleitsystem kann

das Anlagenpersonal an einem Systemausgebildet werden, das in Bedienungund Verhalten dem der realen Anlageentspricht. Je nach Bedarf können jeder-zeit verschiedene Aufgaben und Situa-tionen geschult werden: Es kann sowohldas Vorgehen bei Startups und Shut-downs sowie bei Produkt- und Lastwech-seln trainiert werden. Kritische Situatio-nen und Störungen wie z. B. der Ausfallvon Pumpen oder der Einfluss durchVerschmutzung (Fouling) von Wärme-tauschern können durch einen Trainervorgegeben und von den Anlagenfah-rern ohne Gefahr immer wieder geübt

werden. Weiterhin kann die Beherr-schung aller Automatisierungseinrich-tungen trainiert werden. Anhand einesBeispiels werden die Vorteile eines OTSaufgezeigt. Dabei werden die Möglich-keiten zur Steigerung des Prozess-verständnisses, der Kosteneinsparung,Produktionssteigerung und Qualitäts-verbesserung beleuchtet. Fa. Siemensbietet z. B. für ihr Prozessleitsystem Si-matic PCS7 mit SimbaPro und Simitein skalierbares Produktspektrum an,das vom Leitsystemtest bis hin zu kom-plexen OTS eingesetzt werden kann.

Asset Management

V3.22

Der Betriebsingenieur im AufbruchR. Goedecke1), A. Noack2) (E-Mail: [email protected]), J. Rudolph3), R. Wolfertz4), S. Zeck3)

1)DECHEMA e.v., Frankfurt am Main, Germany2)Bayer Technology Services GmbH, Leverkusen, Germany3)BASF SE, Ludwigshafen, Germany4)VDI-GVC, Düsseldorf, Germany

DOI: 10.1002/cite.200950463

Die heute in produzierenden Unterneh-men der chemischen Industrie tätigenBetriebsingenieure sind oft auf sich al-

leine gestellt, tragen eine hohe Verant-wortung und bearbeiten ein umfassen-des Aufgabengebiet. Sie bilden das

Fundament für eine erfolgreiche Pro-duktion. Immer komplexere technischeAnlagen, steigende Ersatzteilvielfalt und

3 Prozess-, Apparate- und Anlagentechnik 1109Chemie Ingenieur Technik 2009, 81, No. 8

© 2009 Wiley-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.cit-journal.de