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missio thek Nicaragua ist das diesjährige Missio-Beispielland zum Weltmissions-Sonntag DAS PRAXISHEFT FÜR SCHULE UND PFARRE . 2011 . Ausgabe 3 . Beispielland Nicaragua . www.missiothek.at Bildung Allen alles lehren Missio konkret Dürrekatastrophe Missionarische Gemeinde Weltmissions-Sonntag

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Die Missiothek befasst sich in der aktuellen Ausgabe u.a. mit dem Missio-Beispielland Nicaragua

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Nicaragua ist das diesjährige Missio-Beispielland zum Weltmissions-Sonntag

DAS PRAXISHEFT FÜR SCHULE UND PFARRE . 2011 . Ausgabe 3 . Beispielland Nicaragua . www.missiothek.at

Bildung Allen alles lehren

Missio konkretDürrekatastrophe

Missionarische GemeindeWeltmissions-Sonntag

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So lautet der neue Claim der Päpstlichen Missionswerke in Österreich. Es bringt klar und deutlich das Charisma unserer Hilfsorganisation für den Aufbau der Kirche in Afrika, Asien und Lateinamerika zum Ausdruck. Christus lehrte uns, ein-ander zu dienen. Der Dienst an den Menschen ist der zentrale Auftrag für jeden Christen und insbesondere für Missio. Dienende Menschen sind gleichsam die Säulen, die uns tragen: Unsere Spender, Multiplikatoren, Mitarbeiter und Partner vor Ort.Den Dienst an den Menschen erfüllen wir, indem wir Gott geben: Wir vermitteln Seine grenzenlose Liebe und ermögli-chen durch Tat und Wort die Verbreitung Seines Evangeliums der Hoffnung in aller Welt. Gleichzeitig geben wir auch etwas, das Christus einforderte: durch Geld-, Zeit und Sachspenden, durch das Gebet für die Weltkirche befähigen wir unsere Partner in den Ländern des Südens aktiv den Aufbau der Kirche und die damit verbundene Zukunft für die Men-schen vor Ort voranzutreiben. Ganz besonders deutlich wird dieser Dienst in der größten Solidaritätsaktion der Welt, am Weltmissions-Sonntag, an dem eine Milliarde Katholiken gemeinsam den Menschen in den 1.100 ärmsten Diözesen hilft.

In diesem Zusammenhang möchte ich auch besonders auf das Hirtenwort zum Weltmissi-ons-Sonntag der österreichischen Bischöfe hinweisen. Sie finden es im beigelegten Liturgie-heft dieser Ausgabe.

Herzlichst,

Menschen dienen, Gott geben

20 BildungDas Ringen um

Bildungsgerechtigkeit ist immer auch ein

Ringen um Beteiligungs-gerechtigkeit.

16 Serie WeltreligionenBis zu 60 Prozent beträgt

der Anteil der „Sectas“ in einigen Regionen Lateinamerikas. Eine

Herausforderung für die katholische Kirche.

03 NicaraguaDas Missio-Partnerland

2011 gehört zu den ärmsten Ländern

Lateinamerikas. Neue Wege der Bildung sollen

aus der Armut helfen.

CoverEin Bub während der

Palmsonntagsprozession in El Castillo, Nicaragua.

Mit dem Palmsonntag beginnt die „Semana

Santa“(Karwoche).

Msgr. Leo-M. Maasburg Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Österreich

i02_Editorial Inhalt

THEMA NICARAGUA 03–09 Titelstory „Bildung einer neuen Gesellschaft“ – wie die Kirche die Menschen Nicaraguas unterstützt.03 09 „Nicaragua in drei Sätzen“ - die wichtigsten Fakten.10–11 Interview mit Kapuziner Bischof Paolo Schmitz über die Rolle der Laien in der Kirche Nicaraguas. 12–13 Experte Guido Heinen zur Situation der Kirche.

SERVICE 14–15 News aus der Weltkirche: Bischofskonferenz im Sudan, Dürre in Afrika und die Key2Life Rocknacht.18–19 Buchrezensionen: Medien für Sie getestet. Bücher, CDs, DVDs und Tipps für Studium und Unterricht.

WELT DER RELIGIONEN16–17 Serie Weltreligionen: Die neue Reihe befasst sich mit den verschiedenen Formen der „sectas“.

THEMA BILDUNG20–23 Bildung als Schlüssel zur sozialen Gerechtigkeit.

MISSIONARISCHE GEMEINDE24–25 Die Feier des Monats der Weltmission als christliches Programm für das ganze Jahr. Aktionstipps: Was kann ich in meiner Pfarre tun?

MISSIO KONKRET26-31 Alles zur Jugendaktion 2011, zur Kinderaktion für Nicaragua und zur Nothilfe der Päpstlichen Missionswerke in der äthiopischen Somali-Region.

ARBEITSBLÄTTER27–30 So wird jede Unterrichtsstunde zum Erlebnis: zum Heraustrennen und Abheften. Viele Arbeitsblätter zusätzlich auch online: www.missiothek.at: Gleich anmelden und ausprobieren!

onlinemissiothek

Mehr auf S. 28

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Wege in die ZukunftGute Bildung bedeutet gute Zukunft. Doch viele Kinder in Nicaragua können nicht einmal ihre Schulausbildung beenden. Die Kirche hilft gerade in dieser Situation.

„Nicaraguas Wege zur Bildung einer neuen Gesellschaft“Einen unverzichtbaren Beitrag leistet die katholische Kirche im

Engagement für die Bildung der Menschen in Nicaragua. Sie macht deutlich, dass Bildung mehr ist als die Aneignung von Wissen. Die Päpstlichen Missionswerke unterstützen mit dem Solidaritätsfonds am Weltmissions- sonntag und der Kinderaktion die autonomen Gebiete im Osten Nicaraguas.

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Text_STEFAN LOBNIG

„Auch die Unseren sollen lernen, voran zu gehen in guten Werken bei Not und Bedürftigkeit, damit sie nicht ohne Frucht bleiben.“

Tit 3,14

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Es wird eifrig an der Fertigstellung der Pfarrkirche gebaut. Sie liegt in Waspam im Norden Nicara-guas am Grenzfluss Rio Coco zu Honduras. Sie ist im Vergleich mit anderen Kirchen etwas groß und

bunt geraten. Vor dreißig Jahren, 1981, wurde auch diese Region in den Bürgerkrieg gezogen. In dessen Folge wur-den die Miskitos, eine ethnische Minderheit, die im Osten Nicaraguas an der Atlantikküste lebt, zwangsweise und ge-waltsam umgesiedelt. Die Miskitos gehören zusammen mit den Suma und Rama zur indigenen Bevölkerung des Lan-des, die rund 3,2 Prozent ausmacht. Obwohl bereits 1502 Christoph Kolumbus an der Ostküste Nicaraguas an Land ging, wurde vorerst nur der Westen des Landes von den Spaniern erobert. Sie errichteten die stets konkurrierenden Städte Leon und Granada. Die Ostküste hingegen wurde ab 1633 von den Engländern kolonialisiert, die sich mit den dort lebenden Miskitos verbündeten und den Miskito-Kö-nig respektierten. Dies ist wohl der Grund, warum heute im Osten die Menschen eher Englisch und Miskito statt der Amtssprache Spanisch sprechen. Und weil die Engländer keine katholische Mission unter spanischer Flagge dulde-ten, erhielt die Moravian Church – in Europa bekannt als Herrnhuter Brüdergemeine (sic!), die in Mähren ihren Ur-sprung hat, - den Zuschlag zur Mission. So gehören die meisten Christen in der Region zur Moravian Church, und die Katholische Kirche ist mit rund 15 Prozent Anteil an der Bevölkerung eine Minderheit.

Die Ostküste pochte stets auf ihre Autonomie, die immer wieder von Managua in Frage gestellt wurde. So musste sogar 1881 der österreichische Kaiser Franz Josef in einem Schiedsspruch die Selbstbestimmung der Miskito-

Region gegenüber der Regierung in Managua bestätigen. Heute sind die beiden Provinzen der Atlantikküste (RAAN und RAAS) autonom. Doch eine Anreise von Managua auf dem Landweg zu den beiden Städten Bluefields im Süden und Puerto Cabezas/Bilwi im Norden ist aufgrund fehlen-der Straßen noch immer nicht möglich. Nur Kleinflugzeu-ge, Maultiere oder kleine Fähren verbinden die Zentren miteinander.

Vertreibung während des KriegesDiese Wege beschreitet heute regelmäßig Padre Ro-

dolfo French, der in der Pfarre Puerto Cabezas als erster Miskito-Priester überhaupt tätig war und seit 2003 Natio-naldirektor der Päpstlichen Missionswerke in Nicaragua ist. Aufgewachsen in einem kleinen Dorf flussaufwärts von Waspam, erlebte er die Deportation am eigenen Leib. „Als der Krieg1981 ausbrach, wurden sofort viele Miskitos er-mordet. Auch mein Vater wurde mit fünf Brüdern meiner Mutter in diesem Jahr festgenommen. Er ist bis heute nicht wieder aufgetaucht,“ erzählt Padre Rodolfo, der selbst 1982 mit dem Rest seiner Familie vertrieben wurde. „Durch mei-ne Erfahrungen während des Krieges wurde ich jedoch

IrakDas christliche Ehepaar

Joseph und Haiba (l. u.)musste aus Bagdad

fliehen. Der anti-christliche Terror war für sie nicht

mehr länger tragbar.

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letztendlich in meinem Glauben bestärkt. Ich habe meinen Weg im Dienste Gottes vorausgesehen und schon früh be-schlossen, Priester zu werden. Diese Zeit hat mich stark ge-prägt“, sagt er heute zu den Vorfällen.

Sandinistische RevolutionSeit 1937 wurde Nicaragua vom Somoza-Clan re-

giert, der das Land systematisch ausbeutete. Am 23. De-zember 1972 zerstörte ein Erdbeben die Hauptstadt Mana-gua. Das ist für das „Land der tausend Vulkane“ nichts Ungewöhnliches, da die Westküste Nicaraguas am längsten Gebirgszug der Welt liegt, der von Alaska bis ins Feuerland reicht. Die Erdplatten, die dort aneinander geraten, lösen immer wieder Erdbeben aus. Man schätzt, dass zwischen 7.000 und 10.000 Menschen bei diesem Beben um das Le-ben kamen. Die Hilfslieferungen aus dem Ausland wurden vom Somoza-Clan nicht direkt an die Bedürftigen weiter-gegeben, sondern auf den Märkten teuer verkauft. Dieser Skandal löste ein nachhaltiges politisches Erdbeben aus. Das Verhältnis der Samoza-Regierung zur Kirche, der sich die Mehrheit der Nicaraguaner zugehörig fühlten, kühlte zusehends ab. Als Michael Obando Bravo 1970 zum Erzbi-schof von Managua ernannt wurde und von der Samoza-Familie einen „Mercedes-Benz“ als Geschenk erhielt, ver-kaufte er ihn demonstrativ und gab das Geld den Armen. Als der Druck auf die Samoza-Regierung immer größer wurde, versuchte Obando Bravo den Präsidenten zum Rücktritt zu bewegen und Neuwahlen auszurufen.

Der Widerstand wuchs in den 70er Jahren angesichts der Unterdrückung, die Opposition und Bevölkerung er-fuhren. Es folgte ein Generalstreik, an dem sich auch die

Kirche beteiligte. 1978 besetzte die FSLN (Frente socialista liberación Nicaragua) den Nationalpalast, worauf die Nati-onalgarde mit Luftangriffen und Panzern antwortete. Der Diktator flüchtete, und zwei Tage später, am 19. Juli 1979, endete der Kampf. Die FSLN übernahm mit Daniel Ortega die Macht. Namensgeber der Revolution war Auguste C. Sandino, der während des nicaraguanischen Bürgerkrieges in den 1920er Jahren auf Seiten der Liberalen als Guerilla-general kämpfte. Die Guerillagruppe um Sandino erreichte schließlich mit Unterstützung der Amerikaner die Einset-zung eines liberalen Präsidenten. Bei einem Staatsbankett wurde Sandino jedoch hinterhältig ermordet und avancierte dadurch zum Nationalhelden.

Die Revolution der Sandinisten stieß auf breites in-ternationales Interesse und löste etwa in Österreich einen Sturm an Solidarität aus. Die gute Vernetzung der revoluti-onären Priester – u.a. Fernando und sein Bruder Ernesto Cardenal, sowie Miguel D’Escoto – mit Theologen in Euro-pa sorgte für den nötigen Informationsaustausch. Die neue Regierung setzte Alphabetisierungsprogramme und eine verbesserte Gesundheitsversorgung um. Doch mit der Re-volution gingen auch Menschenrechtsverletztungen einher: Verfolgungen von Bauern, die sich den staatlichen Pro-grammen widersetzten, Inhaftierung Oppositioneller, poli-tisch motivierte Tötungen, Zensur der Massenmedien.

Weil die Sandinisten die Autonomie der Miskitos nicht respektierten und bei ihnen eine spanische Alphabeti-sierungskampagne erzwangen, gerieten die Indigenen zuse-hends in die Opposition. So warf man ihnen vor, mit den von den USA unterstützten Contras (Gegenrevolutionäre) zu kollaborieren. Amerika wurde dafür 1986 vom Interna-

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• DieMiskitosindeinindigenesVolk,das heute vor allem an der Atlantikküste im Grenzgebiet von Nicaragua und Honduras lebt.

• „Miskitu“bedeutetinderSpracheder Miskito-Indianer „Fischer“, sie sehen sich daher selbst auch als „Volk der Fischer“.

• InNicaragualebenheutenochungefähr 100.000 Miskitos auf rund 60.000km². Die Hauptstadt des Miskito-Gebietes ist Puerto Cabezas/Bilwi im Nordosten des Landes.

• DieMehrheitderMiskitosgehörtder Moravian Church (Herrnhuter Brüdergemeine) an. Etwa 15 Prozent sind katholisch.

ONLINE

• Exklusivonline: Mit dem Länderquiz_Nicaragua.pdf können Ihre Schüler ihr Wissen über Land und Leute überprüfen.

„Durch meine Erfahrungen während des Krieges wurde ich in meinem Glauben bestärkt.“

Rodolfo French Naar (r.)

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tionalen Strafgerichtshof verurteilt. 1981 veranlassten die Sandinisten schließlich die gewaltsame Räumung der Mis-kito-Siedlung an der Grenze zum proamerikanischen Hon-duras.

Kirche für alle gegen die Kirche des Volkes Die Kirche stellte sich zwar nicht gegen die Revolu-

tion, hatte aber stets Bedenken, was die mit Kuba und Ost-Deutschland kooperierende FSLN betrifft. Die Schwierig-keiten sollten noch konkreter werden, als drei Priester Regierungsämter bekleideten. Grundsätzlich ist das Kleri-kern untersagt. Bereits 1980 forderte sie die drei Priester auf, die Regierungsämter abzugeben. Darüber hinaus machte ihr die „Iglesia Popular“ [dt. Kirche des Volkes] zu schaffen, die – ähnlich dem chinesischen Modell der „Patri-otischen“ Kirche – am Gängelband der FSLN hing.

Höhepunkt der Konfrontation von FSLN und Kir-che war der Besuch von Johannes Paul II. im Jahr 1983, den die FSLN medienwirksam für propagandistische Zwecke zu vereinnahmen versuchte. Regierungskritische Katholiken wurden mit Warnschüssen abgehalten, den Platz zu betre-ten und die vorderen Ränge waren für Parteifähnchen schwingende Gläubige reserviert. Das Hochgebet im Got-tesdienst wurde durch Parteislogans unterbrochen. Unver-gessen bleibt die Szene, als der Heilige Vater Ernesto Car-denal in der Menschenmenge maßregelte. Erst zwei Jahre später suspendierte er den Kulturminister der Sandinisten und katholischen Priester wegen seiner politischen Tätig-keit. 1994 verließ Cardenal die FSLN, aus Protest gegen den seiner Ansicht nach autoritären Führungsstil von Dani-el Ortega. Bereits 1990 hatte dieser die Wahl zum Präsi-

denten verloren, wurde aber 2006 wieder mit mehr als ei-nem Drittel der Stimmen oberster Staatschef. Im November 2011 wird er erneut zur Wahl um das Amt des Präsidenten antreten und vereinnahmt das Christentum in seiner Wahl-propaganda. Seit Monaten spricht sich die nicaraguanische Bischofskonferenz gegen die abermalige Kandidatur Orte-gas aus, die einen klaren Verfassungsbruch bedeuten würde.

Bluefields zeugt von LebendigkeitTeil der nicaraguanischen Bischofskonferenz ist auch

der aus den USA stammende Kapuziner Bischof Paul Schmitz. Seit 1984 steht er dem apostolischen Vikariat Bluefields vor, das die beiden autonomen Gebiete im Osten des Landes umfasst, ein Gebiet von rund 60.000 Quadrat-kilometer. Dafür stehen ihm 27 Priester zur Verfügung. Während in Österreich 2007 auf einen Priester 1.411 Ka-tholiken kommen, sind es in Bluefields 15.338. Trotzdem scheint es ein fruchtbares Gemeindeleben zu geben. Im ge-samten Vikariat gibt es nur neun Pfarren. Eine Pfarre be-steht aus rund 90 Gemeinden, die sich während der Woche zu kleinen von Katechisten geleiteten Wortgottesdiensten versammeln. Am Sonntag versammeln sich die in der Nähe der Pfarrkirche gelegenen Gemeinden zur Eucharistiefeier mit dem Priester. Wo jedoch die Distanzen zu weit sind, werden Kommunionhelfer von der Pfarre ausgesendet, die während eines Wortgottesdienstes die Eucharistie in den jeweiligen Gemeinden austeilen. So wird damit die Einheit mit dem Priester und dem Messopfer zum Ausdruck ge-bracht. Diese Situation ist zwar nicht ideal, aber sie ergibt sich aus der Notlage in diesem weitläufigen Gebiet. Die Missionsdiözese Bluefields investiert daher auch weiterhin

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• Nur wenige Kinder in Nicaragua können ihre Schulausbildung beenden. Aufgrund der hohen Arbeitslosigkeit müssen sie schon früh Geld für ihre Familien verdienen. Daher unterstützt Missio mit der Kinderaktion vor allem Bildungsprojekte. Eines davon ist das

Radio San Pedro: Der katholische Sender dient neben der Verkündigung vor allem als Möglichkeit, die Probleme der Jugendlichen zur Sprache bringt. Die Erhaltung des Radios ist teuer. Missio sammelt für einen neuen Transmitter.

• Unterstützen Sie die Missio Kinderaktion: www.missio.at/kinderaktion

• Exklusivonline: Das Liturgieheft.pdf bietet Impulse zur Gestaltung von Kinder- und Gemeindegottes-diensten mit Elementen aus Nicaragua.

„Aparecida verdeutlichte uns, dass wir alle berufen sind, Missionare zu sein.“

Bischof Paul Schmitz

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MISSIO KINDERAKTIONIN NICARAGUA

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kräftig in die Berufungspastoral. Die anstehende Arbeit in den Gemeinden wird von einer Menge unbezahlter Mitar-beiter gemacht: während 430 Katechisten die einzelnen Gruppen begleiten, wirken 120 Sonntagsschullehrer in den Familien und 140 Wortgottesdienstleiter stehen in den Ge-meinden dem Gottesdienst vor. Einen starken missionari-schen Impuls erhielt Bluefields durch die Versammlung der lateinamerikanischen Bischofskonferenzen in Aparecida 2007. „Aparecida verdeutlichte uns, dass wir alle berufen sind, Missionare zu sein,“ fasst Bischof Paul Schmitz die Bedeutung dieser Versammlung zusammen.

Pastorale Herausforderungen in Bluefields Die katholische Kirche ist nicht die einzige christli-

che Gemeinschaft, die Menschen für Jesus gewinnen will. Es sind vor allem die unzähligen „sectas“, die den Bischöfen Sorgen bereiten. Waren in der Mitte des 20. Jahrhunderts noch über 90 Prozent der Nicaraguaner katholisch, so wird berichtet, dass nun bereits rund ein Drittel mit den christ-

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„Glaubensvermittlung ist wichtig“ Waren in Nicaragua noch vor 50 Jahren mehr als 90 Prozent der

Bevölkerung katholisch, so zählt sich heute bereits ein Drittel aller Christen zu den „sectas“ - evangelikale Freikirchen, die mit viel Eifer und großer Nähe zu den Menschen Evangelisation betreiben. Die katholischen Bischöfe streichen die Bedeutung von Mission hervor.

Texte und Multimedia• Film „Kinder fordern ihre Rechte“ Der Film zeigt das Alltagsleben von Kindern in Nicaragua und wie sie sich für ihre Rechte einsetzen.

• Musik-CD: Tauchen Sie ein in die Klangwelt Nicaraguas, die geprägt ist von verschiedenen Kultureinflüssen und südamerikanischen Rhythmen. Lieder für den Gottesdienst zum Themenschwerpunkt Nicaragua.

Pädagogische Materialien

• Infoblätter_Nicaragua.pdf Ein Überblick für Schüler.• Länderquiz_Nicaragua.pdf Schüler überprüfen ihr

Wissen über Land und Leute.• Nachrichten_Nicaragua.pdf Einstiegsmethode für

den Unterricht.• Rezepte_Nicaragua.pdf Einfache Rezepte zum

Nachkochen für ein Nicaraguafest.• Landkarte_Nicaragua.pdf

Gebet und Liturgie•Liturgie.pdf Das Liturgieheft bietet konkrete Vorschläge für Gemeinde- und Kindergottes- dienste mit Elementen aus Nicaragua.

Termine•KPH Veranstaltungen: Missio ist mit den Gästen aus Nicaragua, Pater Rodolfo French und Sara Ingram, in den Diözesen Österreichs unterwegs. Wien: 22. 9. von 15.30 – 18.00 Uhr Salzburg: 27. 9. von 15.00 – 18.30 Uhr Wörgl: 29. 9. von 15.00 – 18.15 Uhr Vorarlberg: 30. 9. von 15.00 – 18.00 Uhr Graz: 11. 10. von 15.00 – 18.15 Uhr Klagenfurt: 12. 10. von 15.00 – 17.00 Uhr Innsbruck: 18. 10. von 14.00 – 16.00 Uhr Oberwart: 19. 10. von 15.00 – 18.00 Uhr mehr Informationen unter: http://www.missio. at/news/termine/kph-veranstaltungen.html

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© Karikatur: DI Markus Szyszkowitz

MISSIOTHEK IN DER PRAXIS Materialien und Tipps auf missiothek.at

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• ZurZeitderSomoza-Diktaturfandder demokratische Widerstand und die Revolution in der Kirche starken Halt.

• NachdersandinistischenRevolutionwurden die demokratischen Kräfte Nicaraguas durch die FSLN verdrängt.

•WährendderHerrschaftderFSLNwurden oppositionelle Geistliche und Laien verfolgt. Die Regierung versuchte mit Hilfe der „iglesia popular“ , die Herrschaft christlich zu legitimieren.

•HeutekritisierenvieleBischöfedasVorgehen des Sandinisten Daniel Ortega, der mit Hilfe der Gerichte seine unerlaubte Wiederkandidatur für das Präsidentenamt durchsetzte.

• Exklusivonline:Die wichtigsten Informationen über Nicaragua auf einen Blick: Infoblätter_Nicaragua.pdf

lichen „sectas“ sympathisiert. Doch kommt es bisweilen auch zu gemeinsamen Schulterschlüssen, wenn es um die Politik des Landes geht, etwa bei der Erhaltung des Abtrei-bungsverbotes, das in Nicaragua gilt.

Bildung ist die größte Herausforderung Die größte Herausforderung, so Paul Schmitz, sei

die Bildung der Menschen. Dass damit nicht nur die religi-öse Bildung gemeint ist, offenbaren die Statistiken. Auch wenn Nicaragua seit 2009 als alphabetisiertes Land gilt, ist die Analphabetenrate auf dem Land mit 32,5 Prozent sehr hoch. Obwohl die staatlichen Alphabetisierungskampag-nen das Schulgeld aufhoben, ist die Lage prekär. Es mangelt an Schulen. Bis heute reicht die Infrastruktur der bestehen-den Ausbildungszentren nicht aus, um alle Kinder zu un-terrichten. Die Klassenzimmer sind maßlos überfüllt und es fehlt an Schulmaterialien. Hinzu kommt, dass die Lehr-kräfte gerade einmal einen Lohn von 100 US-Dollar pro Monat erhalten. Als Haushaltshilfe in Costa Rica wird man besser bezahlt. Lehrer sind kaum motiviert.

Aufgrund von Armut sind viele Kinder gezwungen, bereits nach kurzer Zeit die Schule wieder zu verlassen, um für ihre Familien Geld zu verdienen. Nur 55 Prozent der Mädchen und 45 Prozent der Buben schließen die Primar-stufe ab. Daher setzt sich die katholische Kirche besonders für Bildungsprojekte ein. Neben den eigenen Schulen, die meist von Ordensleuten geleitet werden, setzt die Kirche auch auf andere Formen: Einen unschätzbaren Dienst leis-ten die vielen pfarrlichen Radios im Land. Sie sind nicht nur Medium der Verkündigung, sondern vermitteln auch wichtiges Allgemeinwissen. Bildung findet ebenso in den pfarrlichen Kindergruppen statt. Sie nennen sich „Infancia Missionera“ und sind das Pendant zum Kindermissions-werk der Päpstlichen Missionswerke in Österreich. In den Stunden geht es um Herzensbildung, Vermittlung von Werten, Katechese aber auch um Aufklärung über Miss-brauch und Gewalt in den Familien. Unweit der eingangs erwähnten Kirche von Waspam etwa errichtete die Diözese ein Schulzentrum für landwirtschaftliche Ausbildung. Hier lernen sie, wie man Äcker richtig bebaut, welche Getrei-

desorten man nutzt und wie man eine Machete richtig schleift. Es geht darum, die junge Generation zur wirt-schaftlichen Selbstständigkeit zu erziehen. Das ist dringend notwendig. Nicaragua liegt im Human Development Index (HDI 115) auf Platz drei in Lateinamerika, nach Haiti und Guatemala. Es herrscht vor allem auf dem Land bittere Ar-mut. Da es kaum Arbeit gibt, wandern viele in die USA oder nach Costa Rica aus. Das Geld, das sie dort verdienen schicken sie an ihre zurückgebliebenen Familien, die nur so überleben können. Dieses in die Heimat gesandte Geld macht immerhin rund 13% des Bruttosozialproduktes aus. Fast 80 Prozent der Bevölkerung leben von weniger als zwei US-Dollar pro Tag. Jedes fünfte Kind ist chronisch unterer-nährt. Gerade in dieser Situation ist Bildung ein wichtiger Baustein für eine bessere Zukunft junger Generationen. Und an dieser Zukunft versucht die Kirche in Nicaragua langfristig mitzubauen. <

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KIRCHE UND STAAT EINE KURZE ÜBERSICHT

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Kirche in NicaraguaDie alte Kathedrale von Managua (l.): Die Kirche ist präsent und kümmert sich um die Ausbildung von Kindern und Jugendlichen.

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„Land der tausend Vulkane“ Über 240 Kilometer erstreckt

sich die an der Pazifikküste gelegene Vulkankette Los Maribos, die größtenteils vom Regenwald bedeckt ist. Im Mai diesen Jahres sorgte der Vulkan Telica für den ersten größeren Ausbruch der vergangenen Jahre. <

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• Größe:130.373km²• Einwohner:5,7Mio.(2009)• Einwohner/km²: 44,1• BIPproKopf:2.900US-Dollar• Religion:58,5%Katholiken, 21,6%evangelikal• Hauptstadt:Managua• Sprache:Spanisch

„Nicaragua in drei Sätzen“ Nicaragua ist das größte und am dünnsten besiedelte Land

Mittelamerikas. Das „Land der tausend Vulkane“ ist in der jüngeren Vergangenheit durch Kriege und Naturkatastrophen arg gebeutelt worden. Es gehört zu den ärmsten Ländern Lateinamerikas.

• DerdurchKorruptionundMachtmiss-brauch der Somoza-Familie ausgelöste Bürgerkrieg endete 1979 mit der Flucht des Diktators und somit dem Beginn der sandinistischen Herrschaft.

• Von1981-1990versuchtenGuerrilas

mit US-amerikanischer Unterstützung im Contra-Krieg die sandinistische Regierung unter Daniel Ortega zu stürzen. Der Krieg endete 1990 mit der Ablösung der FSLN durch das antisandinistische Wahlbündnis UNO.

• 2006wurdeOrtegaerneutzumPräsidenten gewählt. Die nächste Wahl findet am 6. November diesen Jahres statt.

• Exklusivonline: Die Landkarte_Nicaragua.pdf von Nicaragua finden Sie als Arbeitsblatt zum Download.

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FAKTEN ZUM LAND

POLITISCHE SITUATION INNICARAGUA

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Quelle. www.oefse.at

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Ist es in Nicaragua heutzutage gefähr-lich, ein Missionar zu sein?

Schauen Sie mich an. Ich kann meine Hand nicht mehr bewegen. Das geschah im Jahre 1990, als ich im Norden des Landes gemeinsam mit drei Schwestern aus dem Hinterhalt angegriffen wurde. Zwei Schwestern starben dabei, die dritte und ich über-lebten den Überfall. Das war am 1. Januar 1990, dem Weltfriedenstag, an dem sich Nicaragua für den Frieden entschieden hatte.

In Österreich tun sich manche schwer mit dem Wort „Mission“. Aber was bedeutet dieses Wort für Lateinameri-ka?

Das Wort „Mission“ hat hier eine durchaus positive Konnotation. Wir haben im Norden, entlang der Küste des Landes Missionspriester und -schwestern, die gelernt haben, Hirten zu sein. Aber sie müssen noch mehr wie Fischerleute auf das Meer hinaus fahren und ihre Netze auswerfen. Sie müssen neue Fische einfangen oder diejenigen, die abhanden gekommen sind, wieder zurückbringen. Ich glau-be, das ist es, was wir heute vor allem tun sollen.

Warum ist das so?Ich meine, Hirten vertreten das

Konzept, den „Status quo“ zu erhal-ten, und nicht unbedingt Missionare zu sein. Ich glaube, wir reden immer davon, dass wir gute Hirten sein sol-len, aber realisieren nicht, dass wir da-rüber hinaus gehen müssen. Wir kümmern uns um die Menschen, aber wir müssen hinaus gehen zu ihnen und in der Tiefe das Netz auswerfen,

da die Menschen nicht mehr zu uns kommen. Nicaragua ist in dieser Hin-sicht anders als Europa. Hier werden Priester, Bischöfe und Nonnen immer noch geschätzt. Man schaut noch zu uns auf. Die Menschen kommen zu uns, weil sie Rat suchen. In der Ersten Welt rennen die Menschen zum Psy-chiater oder auch zum Wirtschaftsbe-rater und kaum noch zum Priester. Wenn ich hingegen hier in die Berge gehe, dann behandeln mich die Men-schen königlich. Deshalb glaube ich, dass die 5. Vollversammlung der La-teinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM), die im Mai 2007 im brasi-lianischen Aparecida stattgefunden hat, nicht nur für Lateinamerika wich-tig war, sondern auch für die Länder der Ersten Welt.

Wie funktioniert Mission in Ihrem Land?

Die Kirche in Nicaragua lebt vom Einsatz der Laien. Wenn wir keine ak-tiven Laien hätten, dann hätten wir auch in den entlegensten Orten Nica-raguas keine Kirche mehr. Seit dem Jahre 1968 wurden mit Hilfe von Lai-en allein über 1000 Kirchen in unse-rem Land errichtet. Die Laien haben die Kirche wirklich am Leben erhal-ten, nicht nur Männer, sondern auch Frauen.

Welchen Herausforderungen muss sich die Kirche in Nicaragua heute stellen?

Wir haben einen Priestermangel. Es gibt viele Orte, die ein Priester vielleicht nur zweimal im Jahr besu-chen kann. Wir sollten in den abgele-genen Orten wenigstens einmal im

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„Antworten auf die Fragen der Menschen“ 30 Jahre nach dem blutigen Bürgerkrieg steht die Kirche Nicaraguas

heute vor neuen Herausforderungen. Der Kapuziner-Bischof Pablo Schmitz OFM. Cap. von der Diözese Bluefields spricht über die wichtige Rolle von Laien in seiner Diözese und dass jeder dazu berufen ist, als Missionar in die Welt hinauszutreten.Interview_STEFAN LOBNIG, MARIA-TERESA POLLAK und MARIE CZERNIN

• Msgr.PabloSchmitzOFM.Cap.,wurde im Jahre 1943 in Wisconsin (USA) geboren. Er trat mit 18 Jahren in den Kapuzinerorden ein und wurde 1970 zum Priester geweiht. Seit 1972 ist er als Missionar in Nicaragua tätig. 1984 wurde er Weihbischof und 1994 zum Apostolischen Vikar für die Diözesese Bluefields ernannt.

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KURZVITAINTERVIEWPARTNER

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Monat eine heilige Messe gewährleis-ten können. Eine weitere Herausfor-derung besteht darin, die Menschen auszubilden, vor allem die Laien. Das heißt, wir müssen immer „up to date“ sein, nicht nur die Laien, sondern auch die Priester und Bischöfe, damit wir den Menschen eine wirklich gute Aus-bildung geben können. Die Päpstli-chen Missionswerke unterstützen un-sere Arbeit und ermöglichen es Seminaristen und Laien, eine solide kathechetische Ausbildung zu be-kommen. Sie sind sehr hilfreich.Dann müssen wir Straßen bauen. Der einzige Weg, um heute nach Blue-fields zu gelangen, geht über das Land oder über das Wasser. Aber es fehlen die Straßen. Wir müssen auch Ge-meinschaft bauen. Ein Priester aus meiner Diözese besucht zum Beispiel mit seinen 76 Jahren 113 Gemeinden. Er versucht, wenigstens zweimal im Jahr zu all diesen Gemeinden zu fah-ren und unterrichtet noch nebenbei. Was wird passieren, wenn ich eines Tages höre, dass Pater Theodor gestor-ben ist? Das ist auch der Grund, war-um die Priesterausbildung so wichtig ist. Wir sind ein Missionsterritorium hier in Mittelamerika. Deshalb ist es für mich wichtig, so viel Zeit wie möglich mit meinen Priestern zu ver-bringen.

Wie feiern Sie den „Weltmissions-Sonntag“ hier in Nicaragua?

Wir feiern ihn normalerweise in allen Pfarreien und bewerben ihn in allen Kirchen. Es geht uns nicht nur um die Kollekte. Der Weltmissions-

Sonntag hilft den Menschen, sich be-wusst zu werden, dass es sich hier nicht um ein Projekt einer kleinen Gemeinde mit 40 oder 50 Familien handelt, sondern dass sie ein Teil einer größeren Gemeinde sind, ein Teil der Kirche Nicaraguas. Sie sind aber auch ein Teil der universalen Weltkirche. Es ist wichtig, dass sie einen weiteren Blick bekommen, um zu erkennen, was es heißt, ein Teil der Kirche und durch und durch katholisch zu sein, katholisch im Sinne von allumfassend.

Welche Rolle spielt das Kindermissi-onswerk bei der Erziehung der Kinder in Ihrem Land?

Das Kindermissionswerk ist zu ei-ner wirklichen Quelle geworden, die die Kinder im Vorschulalter und im Kindergarten stimulieren hilft. Mit Hilfe des Kindermissionswerkes wird ihnen bewusst, dass sie ein Teil der Kirche sind, dass sie auch in die Welt hinausgehen und Missionare sein sol-len. Früher hatten wir eine Sonntags-schule für Kinder, aber die war nicht wirklich missionarisch. Die Kinder wurden dort mehr oder weniger für die Erstkommunion und ihre erste Beichte vorbereitet. Das Kindermissi-onswerk hat die Vision der Kinderpas-toral radikal verändert.

Inwiefern hat sich die 5. Vollver-sammlung der Lateinamerikanischen Bischofskonferenz (CELAM) im brasi-lianischen Aparecida auf die Kirche in Nicaragua ausgewirkt?

Aparecida hat zu einem spirituel-len Erwachen geführt. Wir haben neu

erkannt, dass unsere kirchliche Identi-tät missionarisch ist, auch wenn wir bereits eine institutionalisierte Kirche sind.

Es findet inzwischen dieses spiri-tuelle Erwachen statt, das es in dieser Form zuvor nicht gab: Wir realisieren, dass wir alle zu Missionaren berufen sind, schon allein durch die Taufe. Durch die Firmung werden wir dann vom Heiligen Geist gesendet, Missio-nare für Christus zu sein.

Ist dieses Erwachen eine Antwort auf den starken Anstieg von Pfingstge-meinden und evangelikalen Gemein-schaften in Südamerika?

Ja, da ist es, was wir verloren hat-ten. Jetzt müssen wir dieses Bewusst-sein in gewisser Weise wieder neu er-langen. Wir haben unsere Seminaristen nach Rom geschickt, um Theologie, Philosophie und dieses und jenes zu studieren. Warum schicken wir sie nicht nach Rom, um Homiletik zu studieren, wie man das Wort Gottes predigen soll?

Wenn wir unseren Job nicht erle-digen und nicht von Tür zu Tür gehen und uns um die Menschen kümmern, dann dürfen wir uns nicht wundern, dass die Pfingstgemeinden und andere evangelikale Gemeinschaften dies tun und eine Antwort auf die Fragen der Menschen geben. Wie erklären Sie einem Österreicher, dass es wichtig ist, Missionar zu sein?

Ihr müsst die Erfahrung machen, vom Heiligen Geist erfüllt zu sein und dann gesendet zu werden. <

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• Exklusivonline:Diskutiert in der Klasse: Wie kann Mission heutzutage funktionieren? Dieses Interview als Kopiervorlage jetzt downloaden!

•Mission in NicaraguaDie Kirche in Nicaragua ist eine Missionskirche und lebt vom Einsatz der Laien, die die Priester bei ihrer Arbeit unterstützen.

•Spirituelles ErwachenIn Nicaragua findet ein spirituelles Erwachen statt. Es entsteht ein neues Bewusstsein, sich als eine missionarische Kirche zu verstehen.

• Mehr als Hirten sind Fischer gefragtDie Priester sollen wie Fischer ihre „Netze auswerfen“ und auf die Menschen zugehen.

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DAS INTERVIEW IN KURZFORMDREI ZENTRALE AUSSAGEN

MISSIOTHEK.AT

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Auch wenn Nicaragua mit seinen rund sechs Millio-nen Einwohnern eines der kleinsten Ländern Latein-

amerikas ist – in den achtziger Jahren des letzten Jahrhunderts stand die ka-tholische Kirche in jenem mittelameri-kanischen Land im Blickpunkt der Weltöffentlichkeit. Denn nach Jahr-zehnten war die Diktatur des Somoza-Clans 1979 durch eine breite Volksbe-wegung abgelöst worden. Allerdings kippte diese Revolution bald: Inner-halb weniger Monate wurden die de-mokratischen und bürgerlichen Kräf-te, die den Sturz Somozas betrieben hatten, von der marxistisch-leninis-tisch ausgerichteten „Sandinistischen Befreiungsfront“ (FSLN), die eng mit Kuba und dem kommunistischen Ost-block verbunden war, verdrängt.

Der besondere FallFür die katholische Kirche stell-

te Nicaragua einen besonderen Fall dar: So waren einzelne Geistliche bis in die siebziger Jahre hinein verstrickt in die Herrschaft der Somoza-Familie, während zugleich andere sich mutig gegen die Diktatur stellten - allen vo-ran der Erzbischof Managuas, Miguel Kardinal Obando y Bravo. Spätestens als er die Mercedes-Limousine, die So-moza ihm 1970 zu seiner Ernennung zum Erzbischof von Managua schen-ken wollte, ausschlug, war klar: die ka-tholische Kirche in Nicaragua steht

mehrheitlich auf der Seite der Armen und der Demokratie.

Opposition hinter GitternAllerdings zeigte sich ab 1979

sehr schnell, dass die breite Koalition, die Somoza zu Fall gebracht hatte, von den Kadern der gut organisierten FSLN dominiert und verdrängt wur-den. Die Gefängnisse füllten sich mit Oppositionellen, eine Alphabetisie-rungskampagne war ebenso erfolgreich wie die darin verwendeten Texte ideo-logisch einseitig ausgerichtet, unab-hängige Medien gerieten unter Druck und widerständige Indianerstämme, die sich etwa den kollektivistischen Landwirtschaftsmodellen nicht unter-werfen wollten, wurden ebenso ver-folgt wie kritische Laien, Priester und Bischöfe. Demokratische Strukturen und Grundrechte wurden der „poder popular“, der „Volksmacht“, die natür-lich allein von der FSLN definiert wur-de, unterworfen.

Linksgerichtete GeistlicheDie katholische Kirche strebte

einer besonderen Belastung zu: Denn in einigen Gemeinden sahen es Laien und Priester als ihre Aufgabe an, die sandinistische Revolution zu unter-stützen. Schon seit Mitte der siebziger Jahre hatten einige linksgerichtete Geistliche und Gemeinden die FSLN in ihrem Kampf gefördert. Und so wurden in den ersten FSLN-dominier-

ten Regierungen nach 1979 sogar vier „Priesterminister“ präsentiert – die sandinistische Revolution sollte so quasi kirchlichen Segen erlangen. Sehr zügig entstand so Anfang der achtziger Jahre eine regimetreue „iglesia popu-lar“, eine sich „Volkskirche“ nennende regimenahe, zuweilen regimetreue Gruppierung. Diese hatte zwar in Ni-caragua selbst wenig Anhänger, dafür aber umso mehr im (westeuropäischen) Ausland. Hier wurden sie zuweilen als „wahre Kirche“, ja als authentischer Ausdruck einer gelebten „Option für die Armen“ (miss-)verstanden.

Die PriesterministerDie Spaltung in der Kirche

nahm zuweilen groteske Züge an: So ließ sich einer der „Priesterminister“, der Jesuit Fernando Cardenal, im Juli 1984 nur fünf Tage nach einer welt-weit Aufsehen erregenden Ausweisung von zehn katholischen Priestern öffent-lichkeitswirksam zum Erziehungsmi-nister ernennen.

Während unabhängige Medien zunehmend zensuriert und gegängelt wurden, genossen die Propagandisten der „iglesia popular“ volle Betätigungs-freiheit. Wichtige politische Propagan-daoffensiven der Regierung wurden von der „iglesia popular“ öffentlich un-terstützt; zugleich griffen Mitglieder und Funktionäre dieser Gruppe Laien, Priester und Bischöfe, die sich gegen die Regierung stellten, öffentlich an.

missiothek 1103

Kirche zwischen Politik und WahrhaftigkeitDie Situation der Kirche in Nicaragua beschreibt Guido Heinen

in diesem Expertentext als „zwischen allen Stühlen“. Warum das so gut ist, erklärt der Experte in diesem sehr persönlichen Kommentar. Hintergrund_GUIDO HEINEN

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Anfang der neunziger Jahre konnten Dokumente aus osteuropäischen Ge-heimdienstarchiven zusätzlich belegen, dass die „iglesia popular“ strategisch und propagandistisch in die Politik der FSLN integriert war.

Die kommunistische Regie-rungspartei förderte die „iglesia popu-lar“ ganz gezielt, bot sie ihr doch die Möglichkeit, die katholische Kirche, die in dem erzkatholischen Land die einzige konkurrierende gesellschafts-politische Kraft geblieben war, zu neu-tralisieren, in dem ein zweites „Lehr-amt“, eine „zweite Kirche“ installiert wurde. Im Mittelpunkt der Ideologie der „iglesia popular“ stand die Idee, dass „wahres Christentum“ und „wahre Revolution“ eigentlich ein und dassel-be, zumindest einander zugeordnet sei-en. Einige radikale „Befreiungstheolo-gen“ sahen die Chance, die sandinistische Revolution quasi zu „sa-kramentalisieren“.

„Das wahre Christentum“Diese „iglesia popular“, die im-

mer wieder als „Kirchen-Volks-Bewe-gung“ auftrat und doch nur wenige tausend Unterstützer zählen konnte, definierte das „wahre Christentum“ über die sandinistische Revolution un-ter der Einheitspartei FSLN. Fernando Cardenal beschrieb die sandinistische Revolution einmal als die Gelegenheit, „die christlichen Werte und diese christliche Moral wirklich zu leben“. Ein führender Geistlicher der „iglesia popular“ überhöhte die sandinistische Bewegung als „Moses, der von Gott

gesandt wurde, um die Nicaraguaner ins gelobte Land zu führen“. Und der hierzulande damals sehr bekannte Kultusminister Ernesto Cardenal brachte die Politik der FSLN in die Nähe der Auferstehung: „Als Christen erleben wir das Auftauchen der von Je-sus versprochenen Auferstehung inner-halb der Revolution.“

Laute SplittergruppeAus heutiger Sicht sind diese

Häresien kaum noch nachzuvollzie-hen. Zwar gab es auch in anderen kom-munistischen Ländern von der Füh-rung geförderte „christliche“ Gruppen (wie etwa in der CSSR die „Friedens-christen“ oder die „Patriotische Kir-che“ in China). Aber allein der „iglesia popular“ gelang es, ihre Botschaft über prominente Figuren wie etwa Ernesto Cardenal international, besonders im deutschsprachigen Raum zu platzie-ren. Bemerkenswert ist, dass mit der aggressiven Verbreitung dieser extre-men Botschaft auch eine Entwertung der Aufbruchsbewegung der Kirche Lateinamerikas im Nachgang zu den großen Reformversammlungen von Puebla und Medellin drohte. Auch die gemäßigten Strömungen der keines-wegs monolithischen „Theologie der Befreiung“ distanzierten sich von den theologischen Vereinnahmungen durch die kleine aber lautstarke Spilit-tergruppe der „iglesia popular“.

Befreiungstheologie?So bestritt der bekannte Theo-

loge Gustavo Gutierrez bereits 1986

vehement, „dass das, was jetzt in Nica-ragua passiert, ein Ergebnis der Befrei-ungstheologie ist“. Die katholische Glaubenskongregation und die betrof-fenen Orden brauchten Jahre, um die Verwirrung der Begriffe und Funktio-nen auch öffentlich auszuräumen.

Vergeblich ermahntUm die Welt ging das Bild aus

dem März 1983, das Papst Johannes Paul II. zeigt, der bei seinem Besuch in Nicaragua Ernesto Cardenal öffentlich – und vergeblich - zum Gehorsam er-mahnt. Das Bild entstand am Rande einer Heiligen Messe, die von Störern der FSLN und der „iglesia popular“ durch Sprechchöre gestört wurde.

Der Jesuitenorden schloss sei-nen Bruder Fernando 1984 aus, nach-dem er kirchenrechtswidrig das öffent-liche Amt des Erziehungsministers übernommen hatte. Und auch Miguel d’Escoto, der elf Jahre lang als Minister die Außenpolitik der FSLN vertreten hatte, wurde vom Priesteramt suspen-diert. Mit dem Ende der sandinisti-schen Herrschaft und dem Zusam-menbruch des Ostblocks verschwand auch die „iglesia popular“.

Der Platz der KircheHeute ist die Kirche in Nicara-

gua wieder dort, wo nach ihrer Ansicht ihr Platz ist: zwischen allen Stühlen, vermittelnd, ausgleichend zwischen den wechselnden Machthabern, Inter-essen und Parteien – und in Auseinan-dersetzung mit ganz neuen Formen des Sektierertums. <

missiothek 1103

• DieRolle,diediekatholischeKirche in Nicaragua während der sandinistischen Revolution spielte, ist nicht unumstritten.

•DiekatholischeKirchesahsicheinerZerreißprobeausgesetzt:

Sie unterstützte mehrheitlich die Demokratie und die Armen, jedoch fanden sich einige regime-treue Laien und Priester in der„iglesia popular“ zusammen.

•MitEndederHerrschaftver-schwand die „iglesia popular“, während die katholische Kirche wieder ihre Position „zwischen allen Stühlen“ einnahm.

• Dr.GuidoHeinenstudierteTheologie, Philosophie und Rechts-wissenschaft in Würzburg und Fribourg. Bei der „Welt“ erst als stellvertretender Ressortleiter Innenpolitik und dann als politischer Korrespondent tätig. Seit 2006 Leitung des Bereichs Presse und Kommunikation des Deutschen Bundestages.

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DIE DREI ZENTRALEN PUNKTEDES BEITRAGS IN KURZFORM

WER IST GUIDO HEINEN?

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n14_News Weltkirche

„Der Krieg ist nicht beendet und die Rebellen bedrohen uns immer noch“, berichtet Mutter Petronella Nkaza. Sie ist Priorin der Kongregati-on „Töchter der Auferstehung“ im Osten der demokratischen Republik Kongo, deren Situation weiterhin pre-kär sei.

„In unserer Pfarrei in Ciherano sind Katholiken nicht mehr er-wünscht.“ Ende Juli hatten die Rebel-len Fenster einiger ihrer Häuser einge-schlagen. Die Schwestern der Kongregation fühlen sich nicht mehr sicher und müssen in andere Gemein-schaften Zuflucht suchen.

Der Willkür der Rebellen ausgesetztDas Kloster der „Töchter der Auferstehung“ im Osten der demokratischen Republik Kongo wird von Rebellen bedroht.

Kongo

KEy2LIFE ROCKNACHTDie Konzertreihe christlicher Bands findet heuer im Gasometer Wien statt.

Österreich

Trotz der schwierigen und un-sicheren Situation möchten die Schwestern weiterhin den Armen die-nen und „so schnell wie möglich zu-rückkehren, denn es sind die Ärmsten der Armen, die uns unsere Identität gegeben haben“, so die Priorin.

Besonders der Osten des zent-ralafrikanischen Landes ist auch acht Jahre nach dem 2003 beendeten Krieg, in dem mehr als fünf Millionen Menschen ums Leben kamen, immer noch instabil. Die dortigen lokalen Milizen waren damals nicht an den Friedensverhandlungen beteiligt und sorgen immer wieder für Unruhen. <

Gute Laune, Gemeinschaft und vor allem viel Live-Musik erwartet auch in diesem Jahr die Besucher der Key2Life Rocknacht. Das vom Pasto-ralamt der Diözese Wien, dem YOU! Magazin und den „Athletes in Action“ organisierte eintägige Festival findet diesmal im Wiener Gasometer statt. Hauptakt ist die Surf-Rock-Band Switchfoot aus Kalifornien: Die 5 Jungs können mit einer Reihe von Top 10-Alben aufwarten und wurden in diesem Jahr sogar mit einen Gram-my ausgezeichnet. Als Vorbands spie-len Cardiac Move, Superstyler Sound-system, Crossing Flow (alle Österreich) und Good Weather Forecast (Deutsch-land). Die Rocknacht endet mit einem Nachtgebet der österreichischen Lob-preis-Band Arise. Als besonderes Schmankerl gibt es in diesem Jahr ein Band-Voting: Auf key2life.at kann vom 1. September bis 15. Oktober ab-

gestimmt werden, welche der vier vor-geschlagenen Bands in der Rocknacht auftreten soll. Tickets für das Event gibt es im Vorverkauf für 29, an der Abendkasse für 39 Euro.

YOU!Magazin-Abonnenten erhalten zehn Prozent Ermäßigung. <

19. November 2011, Einlass: 15.30 UhrBank Austria Halle im Gasometer BGuglgasse. 8, 1110 Wien

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Politische Unruhen und Bürgerkriege führen zur Flucht großer Bevölkerungs-teile.

• ArbeitsblätterzudenThemen Flucht/Migration finden Sie unter www.missiothek.at/themen/ migration

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•key2life.at•youmagazin.com

SURFTIPPS

+++Türkei: Kirche erhält Nutzungsgenehmigung+++Malaysia: Vatikan nimmt diplomatische Beziehungen auf+++Panama: Kirche Kuba: Neuer Apostollischer Nuntius ernannt+++Kolumbien: Erzbischof ruft zu Frieden durch Dialog auf+++Peru: Kirche will mit neuer

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missiothek 1103

nNews Weltkirche_15

Kirche erwägt Teilung der BischofskonferenzDie Kirche im neuen unabhängigen Staat Südsudan steht vor großen Herausforderungen. Der Druck auf die Christen im Norden wächst. Viele Gläubige sind bereits in den Süden zurückgekehrt.

Sudan

Nachdem der Südsudan im Juli seine Unabhängigkeit erklärt hat, er-wägen nun die sudanesischen Bischöfe eine Teilung ihrer Bischofskonferenz. Im Oktober soll eine Vollversammlung im südsudanesischen Wau darüber ent-scheiden, ob es zukünftig zwei ge-trennte Bischofskoferenzen geben wird. Bislang besteht eine Bischofskonferenz mit zwei unabhängigen Sekretariaten: Eines in Khartum für den Norden und eines in Juba für den Süden. Von den insgesamt neun sudanesischen Diöze-sen liegen nur zwei im Norden, sieben befinden sich im Südsudan.

Die neu gewonnene Unabhän-gigkeit stellt für den Staat eine große Herausforderung dar: Neben funktio-nierenden staatlichen Strukturen braucht es eine sinnvolle Infrastruk-tur. Benötigt werden vor allem Stra-ßen, Schulen, Krankenhäuser sowie eine ausreichende Wasserversorgung. Dennoch ist Daniel Adwok, Weihbi-schof der Erzdiözese Khartum, über-zeugt, dass der Aufbau des Staates und einer gerechten Gesellschaft gelingen wird. Ein Schlüssel dafür sei unter an-derem die kirchliche Soziallehre, für

pPLANUNG

Materialien zu folgenden Terminen und Daten bereichern Ihren Unterricht und ihre Grup-penstunden mit Sicherheit!Missio hat für Sie schon einiges aufbereitet:

SEPTEMBER24.September:Zum Auftakt des Monats der Weltmission lädt Missio Steier-mark zu einer Fußwallfahrt von Köflach zum Heiligen Berg nach Bärnbach ein. Mehr Informationen: Tel.: 0316/[email protected]

OKTOBERMONAT DER WELTMISSION:Missio tourt mit seinen Gästen durch ganz Österreich. Padre Rodolfo French und Sara Ingram werden an folgenden Terminen in den Diözesen sein:

23.09.-26.09. Graz27.09-30.09. Salzburg27.09.-30.09. Vorarlberg04.10.-07.10. St. Pölten04.10.-09.10. Linz08.10.-11.10. Graz10.10.-14.10. Kärnten17.10.-18.10. Salzburg17.10.-22.10. Tirol

Zusätzliche Informationen erhalten Sie bei den jeweiligen Diözesanstellen und auf missio.at

13. bis 15. Oktober:Missio auf der GLORIA-Messe in St. Pölten: Eine gute Möglichkeit, sich über das Bildungsangebot zu informieren und die nicaraguanischen Gäste näher kennenzulernen.

NOVEMBER11.November: St. MartinMaterialien zur Kinderaktion im Kindergarten: missiothek.at

deren Forderungen sich die Menschen einsetzen sollen: „Das geht nur über ein christliches Zeugnis, fest verwur-zelt in einer christlichen Identität. So leisten wir einen wichtigen Beitrag für den Aufbau einer gerechten Ge-sellschaft, auch wenn sie mehrheitlich nicht christlich ist.“

Noch im Juni hatte sich Ad-wok gegenüber „Kirche in Not“ für den Erhalt einer gemeinsamen Bi-schofskonferenz ausgesprochen. Die Entscheidung wird vor allem von der kirchlichen Entwicklung im Norden abhängen. Der Süden ist überwiegend durch das Christentum sowie traditio-nelle Religionen geprägt, während die Katholiken im Norden als Minderheit in einem vom Islam dominierten Staat leben. Die Kirche erlebte dort zahlen-mäßig einen starken Rückgang: Viele Südsudanesen, die sich in den vergan-genen Jahren im Norden niedergelas-sen hatten, sind seit dem Tag der Un-abhängigkeitserklärung wieder in ihre ursprüngliche Heimat zurückgekehrt, weitere dürften folgen. So verlieren die Gemeinden massiv an Gläubigen, auch viele Seelsorger kehren in den Süden zurück.

Zudem bleibt abzuwarten, ob sich der Druck auf die Christen im Norden möglicherweise noch weiter erhöhen wird. In der Vergangenheit mussten bereits mehrere katholische Schulen schließen. <

lehnt Todesstrafe ab+++Weltkirche: Erster Weltkongress katholischer Universitäten im spanischen Avila+++Regierung zusammenenarbeiten+++Vatikan: Grab von Johannes Paul II. im Petersdom ist Pilgermagnet+++

Diskussion in der Klasse:

•RecherchiereimInternetdie Gründe für die Teilung des Landes.

•WasbedeutetdieTrennungfür die Christen?

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phänomenlogische Orientierung. Die Vorstellungen von dem, was man unter „Sekte“ versteht, divergieren: Einerseits

werden mit dem Attribut (pseudo-)religiöse Gruppen, wie Psychosekten und Guru-Bewegungen, als

„gefährlich“ eingestuft. Der traditionelle Sektenbegriff hingegen benennt eine

„Splittergruppe“ einer Religion. Wurde einst das Christentum

selbst als „Nazoräersekte“ (Apo-stelgeschichte 24,5) bezeich-net, so wird auch im christli-chen Kontext von Sekten gesprochen, wenn es sich um abgespaltene – oft wei-terhin christliche – Grup-pen handelt. Darauf ver-weist auch das lateinische Wort „secare“ (dt. ab-schneiden), während das

griechische Äquivalent „hairesis“ (dt. Auswahl) eine

inhaltliche Bestimmung vor-nimmt: Zur Häresie/Sekte wird

eine Gruppe, die nicht mehr das Gesamte der christlichen Lehre be-

rücksichtigt, sondern nach ihrer eige-nen Vorstellung eine Auswahl und Fo-

kussierung von Lehren trifft. Missverständnisse treten dann auf, wenn der tradi-

tionelle Sektenbegriff vorbehaltlos mit den Gefahren von „Psychosekten“ in Verbindung gebracht wird. Deswegen wird immer mehr dafür plädiert, auf den Begriff der „Sekte“ zu verzichten. In Lateinamerika werden allerdings weiterhin – wenn auch im tradionellen Verständnis – Freikirchen, Evangelikale und Pfingstler als „sectas“ bezeichnet.

Historische Wurzeln und VerästelungenDie historischen Wurzeln der „sectas“ liegen in der römisch-katholischen Kirche, wobei die jeweilige christliche Gruppe für sich in Anspruch nimmt, allein den Wurzeln treu geblie-ben zu sein. Die „sectas“ zählen vereinfacht ausgedrückt zu den Früchten der Reformation des 16. Jahrhunderts. Die ge-genwärtige Zersplitterung ist die augenscheinliche Folge der

In den vergangenen Jahrzehnten hat die katholische Kirche in Nicaragua rund ein Drittel ihrer Mitglieder an – meist christliche – „sectas“ verlo-ren. Mit dieser Bilanz steht das

Missio-Beispielland nicht alleine da: In Guatemala stieg der Anteil der „sectas“ seit 2004 von 40 auf 60 Pro-zent der Bevölkerung. Vor 20 Jahren war das Land noch zu beinahe 100 Pro-zent katholisch. In Argentinien, Ko-lumbien und Chi-le fühlen sich je ein Drittel der Einwohner den „sectas“ zugehörig. Auch in anderen Teilen der Weltkir-che lassen die statis-tischen Zahlen aufhor-chen: Ein Viertel der afrikanischen Bevölke-rung und rund sieben Pro-zent der Gesamtbevölkerung Asiens zählen sich zu den freien Christengemeinden.

In Rom läuten die AlarmglockenWährend das Thema in Österreich bislang kaum Rezeption erfahren hat, ist es bei vielen Ad-limina-Besuchen der Orts-bischöfe beim Papst zur Sprache gekommen. Papst Benedikt XVI. spricht von der „raschen Verbreitung der Sekten“, von katholischen Initativen als eine „wertvolle Abwehr gegen die Offensive der Sekten“. Zu schaffen machen der Kirche nicht nur der Mitgliederschwund, sondern auch das oft fragwürdi-ge Welt- und Gottesbild in den sektiererischen Gemeinden. Doch wie ist dieses Phänomen zu beurteilen? Liegt hinter einer Verurteilung bloß die Angst vor Bedeutungsverlust? Oder geht es den Stimmen um Warnung vor Irrlehren? Ant-worten auf diese Fragen benötigen eine erste begriffliche und

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„Las sectas“ – christliche Welt abseits der GroßkirchenImmer mehr Mitglieder verliert die katholische Kirche vor allem im

südamerikanischen Raum an Freikirchen, Evangelikale und Pfingstler. In den nächsten drei Ausgaben werden die „christliche Sekten“ beleuchtet, die einige Glaubenswahrheiten mit der katholischen Kirche teilen. Teil 1BEITRAG_STEFAN LOBNIG

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Loslösung vom Papst als Garant der Einheit. Der Puritanismus mit dem Fokus auf Heiligung im England des 16. Jahrhunderts und der Pietismus im 18. Jahrhundert in Deutschland brachten neben dem Evangelikalismus zwei weitere große Freikirchen hervor: Die Baptisten durch John Smith (1608) und die Methodisten, die den Gedanken der Mission forcierten, durch John Wesley (1800). Auch die nach Nicaragua exportierte Herrnhuter Brüdergemeine (Moravian Church) hat ihren Ursprung in diesen Reformbewegungen, die stets zu neuen christlichen Gemeinschaften führten. Der Wunsch nach einer stärkeren Ausrichtung auf den Hei-ligen Geist führte im 20. Jahrhundert zum Auftreten neuer Gruppierungen. Rückblickend wird diese Entwicklung in drei Wellen eingeteilt: Die erste Welle führte 1901 mit Charles Parham zur Gründung der „Pfingstler“, die zweite Welle erfasste die katholische Kirche und führte zur Grün-dung der „Charismatischen Erneuerung“, wobei diese Erneu-erungsbewegung innerhalb der katholischen Kirche nicht als

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• Freikirchen:ChristlicheGemeinden,die autonom von Staats-, Territoria- oder Volkskirchen sind. Fokus auf Heiligung und Mission.• Evangelikale:ChristlicheGemein-den, die das Wort Gottes wörtlich

Sekte bezeichnet werden kann, und die dritte Welle brachte in den 80er Jahren den Neo-Pentekostalismus hervor.

Unterschiedliche Akteure In Nicaragua begegnet man sonntags alle paar hundert Me-ter einer der „sectas“: Menschen aller Altersgruppen treffen sich in den oft kleinen Gebetsräumen, die am Straßenrand liegen und bis auf den letzten Platz gefüllt sind. Es tönen Lieder mit karibischen Rhythmen und von einem Keyboard unterstützt nach draußen oder ein Prediger legt auf ein-dringliche Weise die Bibel für die Gemeinde aus. Der Predi-ger hält die Gemeinde zusammen: Verlässt er die Gemeinde, verwaist sie und zerfällt nicht selten wieder. Neben den unzähligen losen Gemeinden gibt es auch Zu-sammenschlüsse von Gruppen, wie die „Asembleia de Dios“ in Nicaragua. Sie zählt zur 1914 gegründeten weltweiten Pfingstbewegung „Assemblies of God“. Pfingstlich bezieht sich vor allem auf die Form des Gebetes, die mit der „Zun-genrede“ wie sie der Apostel Paulus benennt, identifiziert wird. Diese Gabe zu besitzen wird zum alleinigen Garanten eines Lebens im Geist Gottes erklärt.

Position der katholischen KircheDie katholische Kirche in Nicaragua ist sich der Herausfor-derung der „sectas“ bewusst und reagiert auf unterschiedli-che Weise, weil die unübersichtliche Zersplitterung keine allgemeine Beurteilung erlaubt. Während mit den „alten Kirchen“ wie der Moravian Church eine gute ökumenische Zusammenarbeit besteht, ist es mit anderen Gruppen schwierig, berichtet Bischof David Zywiecz. Deren Dialogbe-reitschaft sinkt gegen null, weil die katholische Kirche in ihren Augen als „verdammt“ gilt. Andererseits formieren sich zumindest in Nicaragua von Zeit zu Zeit gemeinsame Allianzen des gesellschaftspolitischen Engagements.Auf globaler Ebene spricht sich der frühere Ökumene-Beauf-tragte des Papstes, Kardinal Walter Kasper, für mehr Offen-heit gegenüber den Freikirchen und evangelikalen Bewegun-gen aus. Auch wenn freilich theologische Differenzen zu erkennen seien, so stünden diese Gruppierungen in vielem der katholischen Kirche nahe, etwa in ethischen Fragen und den biblischen Grundwahrheiten des Glaubens. <

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FACTBOXUnterschiedliche Formen christlicher Gemeinden

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FACTBOX UNTERSCHIEDEnehmen. Abgrenzung gegenüber Relativismus in Moral und Doktrin.• Pentekostale/Pfingstler:ChristlicheGemeinden, die aus einer Pfingst- erfahrung geboren sind.• Neo-Pentekostale:ChristlicheGemeinden, die in den 80er Jahren entstanden sind und starker Kritik ausgesetzt sind.

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LUST AUF NEUES

Rezepte aus allen Kontinen-ten bis hin zu den fernsten Inseln Ozeaniens mit anschaulichen Fotos wecken die Lust, etwas Neues auszuprobieren und die Küche anderer Kulturen kennenzulernen. Von der Indonesischen Hühnersup-pe mit Bambussprossen angefangen über das klassische brasilianische Minutenfleisch bis hin zu den scharfen Garnelen-Bananen-Bällchen aus Kuba und einem Ananas-Becher aus den Virgin Islands bietet dieses Buch eine enorme Vielfalt an Rezep-ten aller Art, bei denen jeder auf seinen Ge-schmack kommt. Nicht zu kompliziert und zu aufwen-dig in der Vorbe-reitung, lädt dieses Buch zum Nachkochen und zum Genießenein.Eseignetsich gut für den Unterricht oder auch für fröhliche Stunden in den Pfarren.Das Weltrezepte Handbuch, Band 3, Ullmann 2010, Preis: 10,00 Euro.

Markus RaschkeGERECHTE WIRTSCHAFT

Markus Raschke beschreibt die fast 40-jährige Ge-schichte der Fair-Handels-Bewegung, an der Christen und kirchliche Organi-sationen beteiligt sind, die sich für einen gerechten Welthandel einsetzen. Er skizziert dabei eine

Mutter TeresaWAHRE LIEBE IST EINE GABE

Dieses neu erschienene Werk basiert auf persön-lichen Aufzeichnungen, Ansprachen und Anekdo-ten Mutter Teresas, die sie in erster Linie an ihre Schwesterngemeinschaft gerichtet hat. Die vom Herausgeber des Buches Brian Kolodiejchuk MC zusammengetragenen Gedanken der Seligen aus Kalkutta sind als kurze Impulse gedacht, die Einblick gewähren in ein anspruchsvolles und erfüllendes Leben im Dienst für Gott und für den Nächsten. „Wahre Liebe ist eine Gabe, und sie gibt sich selbst, bis es weh tut,“ lautet ein Kernsatz Mutter Teresas, der wie ein Refrain ihr Leben durchzieht. Und zu einem Mann, der sich als Atheist deklarierte, sagte sie: „Du kannst kein Atheist sein, wenn du so wunder-bar über die Liebe sprichst. Wo die Liebe ist, da ist Gott. Gott ist die Liebe.“Mutter Teresa: Wo die Liebe ist, da ist Gott: Aufzeich-nungen der Heiligen von Kalkutta, Pattloch Verlag 2010, Preis: 19,90 Euro.

Missio-KinderjahrbuchIM LAND DER VULKANE

Nicaragua ist das neue Reiseziel der vier wagemu-giten Comic-Kids von ON MISSION, dem Kinderjahr-buch von Missio. Die lustigen Comic-Charaktere entdecken auf 52 Seiten das lateinamerikanische „Land der Vulkane“. Das Kinder-magazin ist für Schulkinder von neun bis zwölf Jahre abgestimmt und zeigt auf eine spielerische Weise, wie Kinder in Nicaragua leben, ihre Herausforderun-gen meistern und wie die Kirche vor Ort hilft. Dabei werden Ideen vermittelt, wie Kinder sich schon in jungen Jahren für die Ärmsten der Armen einsetzen können.

Grundlagentheorie dieser engagierten Bewegung, die auf den Prinzipien einer Ordnungs- und Solidari-tätsethik basiert und erläutert die religiösen Motivhorizonte des christlichen Fair-Handels-Engagements. Der Autor entwirft auch einige Zukunftsszenarien für einen fairen Handel mit Perspekti-ve und betrachtet das Engagement kirchlicher Gemeinden und Verbände als Modell christlicher Weltverantwortung. Markus Raschke: Fairer Handel. Engagement für eine gerechte Weltwirtschaft, Grünewald Verlag 2009, Preis: 39,00 Euro.

Zum Jahrbuch ON MISSION gibt es auf insgesamt 32 Seiten noch ein umfang-reiches pädagogisches Begleitheft für Lehrer, das Informationen, Impulse und Kopiervorlagen zum Beispielland Nicaragua bietet. Das Begleitheft bekommen Sie kostenlos, wenn Sie das Jahrbuch ON MISSION bei Missio bestellen: Tel: (01)513 77 22 [email protected] Preis: 2,50 Euro

m18_Medien Veranstaltungen

Unterhaltung

Selbststudium ✔

Unterrichtseignung ✔

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Altersgruppe: ab 11. Schulstufe

VERWENDUNG

Unterhaltung ✔

Selbststudium ✔

Unterrichtseignung ✔

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Altersgruppe: ab 9. Schulstufe

VERWENDUNG

Unterhaltung ✔

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Unterrichtseignung ✔

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Altersgruppe: ab 3. Schulstufe

VERWENDUNG

Unterhaltung ✔

Selbststudium ✔

Unterrichtseignung

Weiterbildung ✔

Altersgruppe: ab 5. Schulstufe

VERWENDUNG

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PÄDAGOGISCHE MATERIALIEN ONLINE

SURFTIPP

•MaterialienzumKinderfilmunter: www.missiothek.at

•Informationen zum Weltmissi-onssonntag und zu Nicaragua:www.missio.at/wms

Nicaragua:MIT TIEFGANG UND CHARME

Für den Dreh des diesjährigen Kinderfilms zu Nicaragua konnte wieder Armin Maiwald, der Schöpfer der beliebten Kinderserie „Die Sendung mit der Maus“, gewonnen werden. Er hatte es auch schon im Kinderfilm über Kambodscha geschafft, gleichzeitig mit Tiefgang und Charme das Leben der Kinder darzu-stellen. Vorgestellt werden drei Projekte, die exemplarisch die Probleme der Kinder in Nicaragua beleuchten: Im „Hogar de Ninas Madre Albertina Granada“ bieten katholische Schwestern von Missbrauch und Gewalt betroffenen Mädchen ein neues Zuhause. Das „Centro Jesus Amiga Granada“ kümmert sich um JugendlichevonderStraße,umihnenAuswegeausDrogenundKriminalitätzuzeigen. Und der „Club Infantil Jinotega“ schafft Jugendlichen ein Forum, sich gegenseitig zu ihren Rechten zu verhelfen. Das geschieht nicht zuletzt über Radiosendungen, die die Kinder selbst gestalten. Der Film bietet die Möglichkeit, tiefer in das Leben einzelner Kinder Einblick zu nehmen und ihre Schicksale kennenzulernen. Maiwald zeigt auf, wie Kinder oft unter schwierigen Bedinungen ihren Alltag in Nicaragua meistern. Das Thema Gewalt wird im Film sensibel behan-delt und schildert unterschiedliche Situationen, in denen Kindern leicht zu Opfern von Erwachsenen werden. Der Film wurde vom Kindermissionswerk Aachen in Auftrag gegeben und ist primär für den Unterricht und die Pfarrarbeit gedacht. Dennoch sollten Sie den Film erst alleine ansehen, bevor sie ihn Kindern zeigen und erwägen, welche Kapitel sich für ihre Gruppen eignen.DVD: Nicaragua: Kinder fordern ihre Rechte!, Preis: 15,00 Euro.

WMS-GästeNicaragua kommt nach Österreich!

Nicaragua steht im Mittelpunkt des diesjährigen Weltmissionssonntags. Deshalb veranstaltet Missio mit Pater Rodolfo French und Sara Ingram aus Nicaragua vom 23. September bis 22. Oktober 2011 eine Tour durch ganz Österreich. Die Missio-Gäste werden Einblick in ihre Arbeit in den Gemeinden Nicaraguas gewähren, von den Herausforderungen der Kirche vor Ort erzählen und Lösungsansätze für die Probleme in der Gesellschaft aufzeigen. Genau-ere Informationen unter: www.missio.at/missio-informiert/beispielland/gaeste-aus-nicaragua.html

KPH-Fortbildung für PädagogenPädagoginnen und Pädagogen der Katholischen Pädagogischen Hochschule laden zu einem Fort-bildungsnachmittag ein, bei dem die WMS-Gäste von Missio aus dem Beispielland Nicaragua, Pater Rodolfo French und Sara Ingram, interessante Berichte über konkrete Lebenssituationen der Menschen in ihrem Land schildern werden. Auf diese Weise soll die solidarische Verantwortung der Schülerinnen und Schüler geweckt und so ein

Beitrag zum gegenseitigen Verständnis geweckt werden. Dazu bietet Missio vielfältiges pädagogisches Material, Gestaltungshilfen und Anregungen für den Unterricht.

Weitere Informationen: Stephanisaal, Curhaus, Stephansplatz 3, 1010 Wien, Zeit: 22.9., 15.30 -18.00 UhrFür die Termine in anderen österreichischen Städten: http://www.missio.at/news/termine/kph-veranstaltungen.html

Fotos: Kindermissionswerk/Wilhelm

•Spieldauer:ca.26Minuten•einFilmvonArminMaiwald

INFO:

MUTTER TERESA AUSSTELLUNG

•30.Augustbis19. September im Klinikum WELS-GRIESKIRCHEN

•21.Septemberbis23. Oktober im Dom zu KLAGENFURT

mMedien Veranstaltungen_19

VERANSTALTUNGS-TIPPS TERMINE

FACTBOX

Padre Rodolfo French gehört dem indigenen Volk der Miskito an und ist Nationaldi-rektor von Missio Nicaragua.Sara Ingram arbeitet als Buchhalterin und ist Katechistin aus Leidenschaft.

DIE GÄSTE

Unterhaltung ✔

Selbststudium ✔

Unterrichtseignung ✔

Weiterbildung

Altersgruppe: 10.-13. Schulstufe

VERWENDUNG

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missiothek 1103

• Rollenbilder.pdf Geschlechter- differenzen im Bereich Bildung?

• Bildungsbaum.pdf Was braucht es, damit Bildung gelingen kann?

• „Was ist Bildung?“ Methode für Erwachsene

• Interview_Griselda.pdf Interview mit einer Schülerin aus Nicaragua und Impulsfragen

• Filmtipp „Das Labyrinth der Wörter“ (Film mit Gerard Depardieu) Wie fühlt sich ein Analphabet?

• Exklusivonline:Sie finden zahlreiche Unterrichtsstunden für verschiedene Altersstufen zum Thema Bildung auf missiothek.at

Zugang zur BildungIn vielen Regionen der Welt

ist die Kirche die erste Anlaufstelle für die Ärmsten, sie

eröffnet Zugang zu Bildung..

Bildung als MenschenrechtDie biblisch begründete Unantastbarkeit der Würde jedes einzelnen, von Gott geliebten Menschens, macht Bildung zu einem Menschenrecht. Bildung ist notwendig, damit Menschen sich ganzheitlich entwickeln, ihre Fähigkeiten entfalten und am Leben der Gesellschaft aktiv teilnehmen können.

Hilfe zur EntfaltungGanzheitliche Erziehung zielt auf die harmonische Entfaltung der natürlichen Anlagen von Kindern und Jugendlichen, damit sie Verantwortungsbewusst-sein für ihr eigenes Leben übernehmen können.

Bildung zur GestaltungBildung umfasst auch die Art, seine eigene Lebenswelt zu deuten und zu gestalten; in christlicher Hinsicht ist sie in einer personalen Grundbeziehung zu Gott und den Bereichen der Welt begründet.

Bildung gegen ArmutDer Bildungsstandard von

Frauen beeinflusst direkt die Armutsbekämpfung und

wirkt sich auch positiv auf die Gesundheit der Frauen

und Kinder aus. Letztere gehen wiederum selbst zur Schule.

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MISSIOTHEK IN DER PRAXISARBEITSBLÄTTER UND TIPPS

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Die existenzielle Bedeutung von Bildung wird vor al-lem dann erkennbar, wenn sie fehlt. Die Philosophin

Martha Nussbaum zeigt am Beispiel indischer Frauen und Mädchen, dass diese ohne Bildung nicht nur in ihrer Persönlichkeits- und Identitätsent-wicklung beeinträchtigt werden, son-dern auch in vielen weiteren Bereichen ihres Lebens benachteiligt sind. Ohne Bildung erhalten sie keine Ausbildung, haben keine Chance auf einen anstän-digen außerhäuslichen Arbeitsplatz. So fehlen ihnen die finanziellen Ressour-cen, aber auch der Status, eine bessere Ernährung und eine bessere Gesund-heitsversorgung einzufordern. In poli-tischer Hinsicht bleiben sie von einer passiven wie aktiven Beteiligung aus-geschlossen. Zudem haben bildungsar-me Mädchen und Frauen nicht die Po-sition, ihre Rechte einzufordern, was sie zu den bevorzugten Opfern von Ge-walt und Ausbeutung macht. Bildung hingegen ermöglicht Selbst-bestimmung. Sie ermächtigt insbeson-dere Frauen und Mädchen, ihr Leben selbst zu gestalten und zu kontrollie-

ren. Sie werden befähigt, sich wirt-schaftlich, politisch und rechtlich zu beteiligen. Wir sprechen von Empow-erment durch Bildung.

Gesamtgesellschaftliche EffekteÜber die individuelle Dimensi-

on hinaus besitzt Bildung weitreichen-de Auswirkungen auf die Gesamtge-sellschaft. Besonders auffällig ist der Zusammenhang zwischen Armut und Bildung. Der Bildungsstand von Frau-en beeinflusst nicht nur die Armutsbe-kämpfung direkt positiv, sondern wirkt sich auch positiv auf das Bil-dungsniveau ihrer Kinder aus. So kann sich der Effekt von Bildung auf eine Gesellschaft potenzieren. Dabei stellt Bildung nicht nur einen Produktions-faktor im Sinne des Humankapitals dar, sondern ist in seiner Wirkung umfassender zu sehen. Auch das soziale und kulturelle Kapital einer Gesell-schaft – die Ausbildung von Werten, Beziehungen, von Selbsthilfepotenzial und Solidaritätsnetzen bis hin zu einer Rechtskultur – profitieren und bringen eine Gesellschaft voran.

Bildungsgerechtigkeit als BeteiligungsgerechtigkeitMenschen ohne Bildung erfah-

ren den Ausschluss aus vielen gesell-schaftlichen Bereichen. Weil es aber zur Sozialnatur des Menschen gehört, sich zu beteiligen, werden diese Men-schen in der Entwicklung und im Aus-leben ihrer Identität beschnitten. Hier berühren wir ein Gerechtigkeitspro-blem. Die Idee sozialer Gerechtigkeit stellt den Menschen ins Zentrum der Betrachtung und verlangt von den Strukturen einer Gesellschaft, dass jede und jeder gut leben kann. Vom Menschen aus werden die Strukturen einer Gesellschaft „gestrickt“. Die Ver-wirklichung fundamentaler Entwick-lungsoptionen soll allen Gesellschafts-mitgliedern ermöglicht werden. Dazu gehört es, sich zu beteiligen und sich zu bilden. Die Frage nach Bildungsge-rechtigkeit stellt sich so als Frage nach Beteiligungsgerechtigkeit. Beteiligungsgerechtigkeit umfasst eine zweifache Bewegungsrichtung: Es geht einerseits um das Teilhaben: Damit je-der in der Lage ist, sich beteiligen zu

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„Allen alles ganz zu lehren“Bildung ist in aller Munde: in der Sorge um die erfolgsversprechende Bildungskarriere der eigenen Kinder, als Allheilmittel für dieses und jenes soziale Problem, als Königsweg der Entwicklungszusammenarbeit. Wir sprechen sogar vom Menschenrecht auf Bildung.TEXT_ANNA NOWECK

Anna Noweck ist Bildungsreferentin für weiterführende Schulen bei missio München. Die vollständige Version dieses Textes sowie weiterführende Literatur-hinweise finden Sie unter: www.missio.de

• DieFragenachBildungsgerechtig- keit ist gleichzeitig eine Frage nach Beteiligungsgerechtigkeit.• BildungistAusdruckmenschlicher Würde und befähigt zur Selbstbestimmung.• BildungundFreiheitstehenin Wechselbeziehung zueinander.

DAS RECHT AUF BILDUNG IN DER ALLGEMEINEN ERKLÄRUNG DER MENSCHENRECHTE:• „JederhatdasRechtaufBildung.Die Bildung ist unentgeltlich, zumindest der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung.[...]“• „DieBildungmussaufdieEntfaltung der menschlichen Persönlichkeit und auf die Stärkung der Achtung vor den Menschenrechten und Grund freiheiten gerichtet sein.[...]“

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DREI ZENTRALE PUNKTEDER BEITRAG IN KURZFORM

MISSIOTHEK.AT

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können, muss die Gesellschaft die da-für notwendigen Strukturen bereitstel-len. Andererseits läuft die Bewegungs-richtung vom Individuum hin zum Ganzen im Sinn des Teilgebens oder Beitragens. Darüber hinaus führt Beteiligungsge-rechtigkeit einen Maßstab ein, der uns bei der Frage nach Bildungsgerechtig-keit genau sagen kann, wann Fähigkei-ten ausreichend entwickelt sind: genau dann, wenn sie Menschen befähigen, sich in umfassender, je individueller Weise am gesellschaftlichen Leben in all seinen Facetten zu beteiligen.

Bildung als Ausdruck menschlicher Würde Versteht man den Menschen als

Subjekt mit unhintergehbarer Würde, muss sich dieser als solches selbst be-stimmen. Selbstbestimmung kraft Vernunft in Freiheit ist ihm durch sein Mensch-Sein aufgegeben. Würde ver-standen als Gabe und Aufgabe zur Selbstbestimmung steht in einem Wechselverhältnis zu Bildung: Ohne die Würde, die Aufgabe und Fähigkeit zur Selbstbestimmung, hätte Bildung keinen Adressaten. Nur mit Bildung entsteht und entwickelt sich diese Fä-higkeit zur Selbstbestimmung. Der Mensch ist also einerseits bildungsbe-dürftig, andererseits aber auch bil-dungsfähig durch den Besitz seiner planenden, wertenden und urteilenden Vernunft. Bildung meint die Fähigkeit, sich selbstbestimmt, selbst-verantwortlich und schöpferisch mit sachlichen und sittlichen Geltungsansprüchen ausein-anderzusetzen und sich dabei kritisch in ein Verhältnis zu sich, zur Mit- und Umwelt zu setzen. Ihr Ziel ist, zu ei-nem selbstbestimmten Leben zu befä-higen.

Bildung und FreiheitSelbstbestimmung kraft Ver-

nunft in Freiheit – auch zwischen Frei-heit und Bildung besteht ein enger Zu-sammenhang. Bildung ist eine notwendige Bedingung für die Sub-jektwerdung des Menschen, eine Vor-

aussetzung für den Vollzug menschli-cher Freiheit. Sie ist zugleich selbst ein Akt des Freiheitsvollzugs. Bildung und Freiheit als Voraussetzung und Folge bedingen einander. Diese Feststellung wirkt sich auch auf den Prozess, das „Wie“ von Bildung aus. Denn Bildung als Freiheitsvollzug verlangt den aktiven Selbstvollzug des Individuums: Der oder die zu Bildende muss sich selbst bilden. Im Hinblick auf jede pädagogische Beziehung im-pliziert das die Achtung des Gegen-übers als eigenständiges und freies Subjekt. Auch wenn allem pädagogi-schen Handeln eine Idee gelingenden Mensch-Seins voraus liegt, auf das hin der Lehrende wirken will, darf dieses Ideal den oder die Lernende nicht auf ein Endergebnis festlegen.

Bildung als Medium ge- sellschaftlicher BeteiligungVor dem Hintergrund des

christlichen Menschenbildes steht der Mensch stets im Spannungsbogen zwi-schen Individualität und Sozialität. Seine autonome Selbstbestimmung wird dabei in ein sozial integratives Konzept aufgebrochen. Er lebt und agiert immer im sozialen Kontext. Deshalb drückt sich ein Leben in Wür-de immer auch in Beteiligung aus. Zur Ermöglichung einer selbstbe-stimmten Lebensführung gehört folg-lich auch die Befähigung zum Ge-brauch kultureller Fertigkeiten als Voraussetzung, sich aktiv am sozialen, politischen, rechtlichen, wirtschaftli-chen und sozialen Leben zu beteiligen: „Bildung stellt den Schlüssel zu gesell-schaftlicher Partizipation dar.“ (Heim-bach-Steins). Insbesondere im Kontext der modernen, globalen Informations- und Wissensgesellschaft spielt Bildung eine immer größere Rolle und be-stimmt die Chancen zur Beteiligung am (Welt-)Geschehen.

Das Menschenrecht auf Bildung Ist Bildung entscheidend für

den personalen Selbstvollzug des Men-schen und unmittelbar mit einem Le-

missiothek 1103

ben in Würde verbunden, sprechen wir von Bildung als Menschenrecht. Es wird erstmals 1948 explizit in der All-gemeinen Erklärung der Menschen-rechte der Vereinten Nationen aufge-führt. Artikel 26 stellt fest: „Jeder Mensch hat ein Recht auf Bildung. Wenigstens der Grundschulunterricht und die grundlegende Bildung müssen unentgeltlich sein. Der Grundschulun-terricht ist obligatorisch.“ Als Ziel wird „die volle Entfaltung der mensch-lichen Persönlichkeit und die Stärkung der Achtung der Menschenrechte und Grundfreiheiten“ genannt.Weil dem Menschenrecht auf Bildung eine besondere Rolle als Empower-ment-Recht zukommt, wird im Rah-men der „Rechte durch Bildung“ auf den besonderen Stellenwert von Men-

Das 4-A-Schema

• DreiFacettendesRechtsaufBildung sind zu unterscheiden: Das Recht auf Bildung, Rechte durch Bildung und Rechte in der Bildung.Das Recht auf Bildung wird durch den Sozialpaktausschuss weiter ausdifferenziert. Entscheidend sind vier Kriterien:

•Availability/Verfügbarkeit:Schulen müssen vorhanden und funktionsfähig sein.

• Access/Zugang:ermussdiskriminierungsfrei allen offen stehen, vor allem den schwächsten Gruppen (z.B. Menschen mit Behinderung).

• Acceptability/Annehmbarkeit:Bildung muss relevant, kulturell angemessen und hochwertig sein.

• Adaptability/Adaptierbarkeit:Bildung muss sich den Erfordernissen der veränderten Gesellschaft anpassen können.

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*Interview in Werkmappe 151 (auf missiothek.at) mit freundlicher Genehmigung vom ZDF-Kulturmagazin ASPEKTE – aspekte.de** Das Kyoto Protokoll wurde 1997 von 37 Staaten und der EU ratifiziert und trat 2005 in Kraft.

WISSENSWERTESzum Thema Bildung

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Fülle des LebensDie Kirche hat einen ganz besonderen Erziehungs-

auftrag: sie verkündet allen Menschen den

Weg zum Heil und hilft, dass Menschen zur

Fülle des Lebens gelangen können.

Gemeinschaftsbildung„Wahre Erziehung erstrebt die Bildung der menschli-chen Person in Hinord-nung auf ihr letztes Ziel, zugleich aber auch auf das Wohl der Gemeinschaf-ten, deren Glied der Mensch ist und an deren Aufgaben er als Erwachsener einmal Anteil erhalten soll.“ (Erklä-rung „Gravissimum Educationis“, 1965)

Missio hilftIn vielen Ländern haben Frauen keinen Zugang zur Bildung. Missio unterstützt Bildungspro-jekte für Mädchen im Senegal.

Schule unter BäumenIn Tansania fehlt oft das Geld für Klassenräume, Schulbänke und Unter-richtsmaterial. So werden die Kinder im Freien unterrichtet. Als Schutz gegen die Sonne dient das Blätterdach eines Baumes.

schenrechtsbildung hingewiesen. Nur wer über die Menschenrechte aufge-klärt ist, kann seine eigenen Rechte einfordern und die der anderen achten und schützen. Bis heute besitzen die Menschenrechte nur den Status einer öffentlichen Willenserklärung. Ihre Umsetzung bleibt den Staaten selbst überlassen, auch wenn Berichtssysteme und Untersuchungsinstrumente dies einfordern. Umso wichtiger ist es, das Bewusstsein für die Menschenrechte zu stärken.Erster Adressat der Ansprüche auf Bil-dung, basierend auf dem Prinzip des Menschenrechts, ist der Staat. Als Sozi-alrecht verpflichtet es ihn auf die Ge-währleistung gleicher Chancen zur Be-

teiligung an Bildung unabhängig von Herkunft und wirtschaftlichem Ver-mögen. Als Freiheitsrecht begrenzt es jedoch dabei seine Zuständigkeit und ver-pflichtet den Staat auf die Gewährleis-tung eines pluralen Angebots, das die Wahlfreiheit des Einzelnen sichert. Dennoch bleibt die Forderung der Universalität des Menschenrechts auf Bildung – Bildung für alle – ein bis heute nicht eingelöstes Ideal. In Westeuropa gelten Mädchen inzwi-schen zwar als „Bildungsgewinnerin-nen“. Das Schicksal des Migrantensoh-nes aus der städtischen Arbeiterschicht entpuppt sich hingegen immer mehr zum Prototyp des Bildungsverlierers.

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Der vollständige Text des Artikels „Allen alles ganz zu lehren‘ - das Menschenrecht auf Bildung“ ist in missio konkret 1/2011 erschienen.

Dies zeigt, dass wir auch in unserem Lebensumfeld noch lange nicht von Bildungsgerechtigkeit sprechen kön-nen. Die Situation verschärft sich im Hinblick auf die Länder des Südens, wo vor allem Mädchen und Frauen Benachteiligungen erfahren. Für uns besteht deshalb die Verpflichtung, diesem Zustand entgegenzuwirken und uns für eine globale Bildungs- und Beteiligungsgerechtigkeit ein-zusetzen. <

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missiothek 1103

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„Oktober ist Monat der Weltmission“Was mit dem Fest der Patronin der Weltmission, der heiligen Thérèse von Lisieux, am 1. Oktober beginnt, findet am Weltmissions-Sonntag, dem 23. Oktober, seinen Höhepunkt. Die Feier dieses Tages ist christliches Programm für das ganze Jahr. TEXT_STEFAN LOBNIG

Wenn die Schulgottesdienste und das Erntedankfest das neue Arbeits-jahr eingeläutet haben, beginnt der Oktober. Er ist nicht nur Rosen-kranzmonat, sondern auch Monat der Weltmission. Zum 85. Mal feiert die Kirche in diesem Jahr den Weltmis-sions-Sonntag. Dabei verfolgt der Weltmissions-Sonntag ein missiona-risches, und ein solidarisches Ziel, sowie ein kirchliches Reformpro-gramm. Doch was an diesem einen Tag gefeiert wird, ist ein christliches Programm für das ganze Jahr.

Weltmission mit einer VisionWährend in den vergangenen Jahren die Frage nach dem Missionsbegriff im Vordergrund stand, ein von historischen Überschattungen befreiter Auftrag Jesu immer mehr in den Blick genommen wurde und in der Kirche wieder eine stärkere Verankerung fand, ist es an der Zeit zu klären, welches Ziel die christliche Mission verfolgt. Mag es für den einzelnen Menschen um sein ewiges Heil gehen, so ist die Mission ein Mitwirken am Heilsplan Gottes für die ganze Menschheit. Die Vision zeigt sich im Lobpreis des Epheser-briefes „Er [Gott] hat beschlossen,

die Fülle der Zeiten heraufzuführen, in Christus alles zu vereinen, alles, was im Himmel und auf Erden ist“ (Eph 1,10). Hinter dem Wort „vereinen“ in der deutschen Einheits-übersetzung steht das griechische Wort autokefalein, das soviel bedeu-tet wie „unter sein Haupt bringen“. Die Vision ist die Eingliederung der Menschen in den Leib, dessen Haupt Christus ist und so in inniger Gemeinschaft mit dem Vater im Heiligen Geist lebt – über den Tod hinaus. Das ist mehr als nur Theorie, sondern eine Realität der christlichen Existenz.

Solidarische Weltkirche für die eine MissionDer Weltmissions-Sonntag ist „Fest der Katholizität und universalen Solidarität“. Diese Solidarität zeigt sich spirituell und materiell. Zum einen durch ein Netz des Gebetes für die Weltkirche und ihre Mission, sowie durch die Spenden, die den universalen Solidaritätsfonds dotie-ren. Mit diesem Fonds, in den alle Diözesen – ob reich oder arm – einzahlen, werden die 1.100 ärmsten Diözesen der Welt finanziell unter-stützt. Die Vision des einen Leibes, in dem sich die Glieder gegenseitig stützen, wird dadurch erfahrbar. Der Solidaritätsfonds ist so ein Zeichen der Einheit des Glaubens, der Liebe und der Gerechtigkeit, das alle Glieder der Kirche vereint. Das Geld sichert die Grundversorgung der Diözesen und dient zu ihrer Un-terstützung für die Evangelisie-rung, die kirchliche und soziale Entwicklung und die Bildung.Die gelebte Solidarität unter den Gläubigen der Weltkirche erklärt

auch, warum die Kollekte als „Pflichtkollekte“ verstanden wird. Gibt es doch eine Selbstverständlich-keit und innere Verpflichtung zur Solidarität mit den 1.100 ärmsten Diözesen weltweit.

Erneuerung der KircheIn seiner Botschaft zum Weltmissi-ons-Sonntag spricht Benedikt XVI. das Reformpotential der missionari-schen Aktivitäten an, die auch unsere Kirche in Österreich zu erneuern vermag. Wer sich auf das Abenteuer Mission einlässt, trägt bei zur Erneuerung der „Methoden der Seelsorge“ und „bestärkt den [eigenen] Glauben und die christ-liche Identität“. Die Verkündigung Jesu Christi stand am Anfang der Kirche und zeigte ihre Fruchtbarkeit. Genau mit diesem Hebel möchte Benedikt XVI. mit Hilfe aller Getauften am Heilsplan Gottes mitarbeiten.

Acht Schritte zu einem erfolg-reichen Weltmissions-Sonntag:

1. Im Pfarrgemeinderat Bewusstsein für die Weltmission schaffen.

2. Material bestellen. 3. Aktionen im Monat der

Weltmission planen. 4. Den Weltmissions-Sonntag

in der Öffentlichkeit bekannt machen.

5. Kinder und Jugendliche zum Engagement begeistern.

6. Missionarische Liturgie feiern. 7. Missionsrosenkranz

vorstellen. 8. Dank und Feedback

weitergeben.

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•TerminePraxistag Weltkirche in Wien Wann: 24. September 2011 von 9:00 - 12:00 Wo: Pfarre Krim, Sollingergasse 24, 1190 Wien

• Texte und Multimedia* WMS-Botschaft.pdf* Plakate zum Weltmissions-Sonntag Aktion* 5-Kontinente-Wallfahrt.pdf* Rezepte Beispielland

• Pädagogische Materialien* Steckbrief: Missionare* Weltkirche. Was geht mich das an?* Eine-Welt-Kirche-Spiel* Fehlerhafte Geschichte: Weltkirche

• Gebet und Liturgie* Tägliche Fürbitten.pdf* Predigtimpulse.pdf* WMS-Gottesdienst.pdf* WMS-Gebet.pdf

Wie kann ich Aufmerksamkeit für die Anliegen der Weltmission wecken? Hier ein paar Vorschläge und Tipps:

PGR-SitzungEin thematischer Einstieg für eine PGR-Sitzung zum Thema „Mission“. Die Auseinandersetzung mit dem Thema „Mission“. Im Dreischritt von Sehen, Urteilen und Handeln sich mit dem Thema auseinandersetzen und im Pfarrgemeinderat konkrete Ziele und Ideen für die Pfarre erarbeiten.

Rosen am 1. OktoberWeil die Heilige Thérèse von Lisieux Patronin der Weltmission ist und einst versprach, Rosen vom Himmel regnen zu lassen, werden den Men-schen nach dem Gottesdienst Rosen mit einem Bibelspruch geschenkt.

5-Kontinente-WallfahrtEine Wallfahrt mit fünf Stationen am Nachmittag des Weltmissions-Sonn-tags für Familien, Groß und Klein. Ziel ist es, hinauszugehen in die Welt und für die Mission der Kirche pil-gernd zu beten.

MissionsrosenkranzEs ist ein Brauch, den Oktober als Rosenkranzmonat zu begehen. Wir laden die Gläubigen in den Pfarren und Gemeinden ein, das Rosenkranz-gebet in den Anliegen der Welt-mission zu beten.

Info-Tafeln in der KircheMit Plakaten im Kirchenraum über die Weltkirche, Missio und das Bei-spielland Nicaragua informieren.

Missionarisch Liturgie feiernDas Thema der Weltmission im gan-zen Monat durch Gebet begleiten: Täglich eine Fürbitte für die Welt-mission sprechen. Das Gebet für die Weltmission zum Mitnehmen auf-legen, sowie die missionarischen Pre-digtimpulse für die Sonntage aufgrei-fen und die Eucharistiefeier am Weltmissions-Sonntag entsprechend gestalten.

Fünf Farben für fünf KontinenteWer den Kirchenraum oder Ver-anstaltungsraum adäquat gestalten möchte, der kann auf die Farben für die fünf Kontinente zurückgreifen. Rot für Amerika, Grün für Afrika, Weiß für Europa, Gelb für Asien und Blau für Ozeanien. Darüber hinaus ist ein Globus ein sicherer Blickfang für den weltweiten Auftrag zur Mission.

Pfarrcafé am Weltmissions-SonntagNach dem Gottesdienst zum Welt-missions-Sonntag zum „Pfarrcafé-Spezial“ einladen. Bieten sie entweder eine kulinarische Reise in das Missio-Beispielland Nicaragua an oder die Gottesdienstbesucher werden mit ei-ner WMS-Jause beglückt: Würstel mit Senf oder auch belegte Brote haben sich immer bewährt. <

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MISSIOTHEK IN DER PRAXISARBEITSMATERIAL ONLINE

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S eit Monaten leiden die Men-schen in Ostafrika unter einer der schlimmsten Dürrekatast-rophen der vergangenen 60

Jahre. Rund zehn Millionen Menschen, darunter mehr als eine Million Kinder, sind vom Hungertod bedroht. Unzäh-lige Menschen sind auf der Flucht, su-chen nach Nahrung und Hilfe.

Inzwischen sind bereits die Hil-fen für die leidenden Menschen ange-laufen, die Luftbrücke steht und die Hilfsgüter erreichen schon viele Men-schen, auch wenn sich die Versorgung im Süden des Landes nach wie vor schwierig gestaltet. Neben der Nothil-fe braucht es auch nachhaltige Unter-stützung für die gesamte Region.

Papst ruft zu Hilfe aufDeshalb hat Papst Benedikt

XVI. zur schnellen Hilfe für die Opfer der Dürre aufgerufen: „Alle Menschen guten Willens mögen es nicht an Soli-darität und an konkreter Unterstüt-zung dieser Bevölkerung fehlen las-sen.“ Der Krieg, aber auch das Fehlen von soliden Institutionen und Struktu-ren erschwerten die ohnehin tragische Situation, erklärte der Papst.

Missio unterstütztUmgehend reagierte Missio und

kontaktierte die zahlreichen Projekt-partner und Kontaktpersonen vor Ort. Zu allererst geht es darum, die Men-schen zu ernähren und vor dem Hun-gertod zu bewahren. Aufgrund der komplexen politischen Situation kon-zentriert Missio die Unterstützung auf die kirchlichen Institutionen und Netzwerke in der Region. So kann gewährleistet werden, dass die Hilfe auch ankommt. „Wir stellen sicher, dass kein Kind in unserer Umgebung hungern muss. Die Kirche ist eine der wenigen Organisationen, die dafür die geeignete Infrastruktur vor Ort hat. Aber wir brauchen dringend weitere Unterstützung“, erklärt Missio-Partner Father Christopher Hartley, der in der äthiopischen Somali-Region eine Er-nährungsstation aufbaut.

Hilfe per SMSMissio ruft zur SMS-Spende für

die Notleidenden in Ostafrika auf. Ein-fach per SMS das Kennwort „Dürre“ mit einem Betrag bis 70 Euro an 0676/8007007 senden. Informationen unter www.missio.at/spende. <

Dürre in OstafrikaDie anhaltende Dürrekatastrophe am Horn von Afrika fordert immer

mehr Opfer. Die Menschen brauchen dringend Hilfe, wie auch Papst Benedikt XVI. erklärt. Missio setzt vor allem auf die Projektpartner vor Ort, damit die Hilfe auch ankommt.TEXT_PHILIPP STRUSS

WIE SIE HELFEN KÖNNEN:• BestellenSiediefairgehandeltenProdukte sowie Plakate, Info-Zettel und Sticker (ab September über die Website erhältlich). • LegenSieeinenZeitraumfürihreJugendaktions-Tage fest.

• MachenSieWerbungfürihreJugendaktion in der Schulzeitung, dem Pfarrbrief etc..

• StellenSieeinenAktions-StandinSchule oder Pfarre auf, an dem Sie dann die Produkte anbieten und über die Projekte und Hintergründe informieren.

• ÜberweisenSiedieSpendenbittebis zum 20. November an Missio.

• ExklusivOnline:Die Website www.jugendaktion.at bietet eine Fülle an Materialien und Informationen zur Jugendaktion 2011.

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UNTERSTÜTZUNGSVORSCHLÄGEJUGENDAKTION

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© www.missiothek.at

• Spannende Berichte, Bilder und viele Tipps, wie ihr die Arbeit Missios für die Ärmsten unterstützen könnt: Gleich informieren auf www.missio.at.

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Beeinflussen Rollenbilder Schulkarrieren und Bildungswege?

Menschen neigen dazu, in Klischees und Bildern zu denken. Oft ist in Zusammenhang mit schulischen Leistungen die Rede von den „sprachbegabten, fleißigen Mädchen“ und den „faulen Buben, die nur in Mathe etwas auf die Reihe kriegen“.

Lies folgenden Text und beantworte anschließend die Impulsfragen:

Buben als Bildungsverlierer?Mädchen haben die Burschen bei der Bildung zwar abgehängt. Von den Buben generell als Bildungsverlierern zu sprechen, ist laut einem deutschen Bildungspsychologen jedoch eine „falsche Generalisierung“. Für einen Teil der Buben treffe das Prädikat wohl zu, das sei allerdings nichts Neues. Der Anteil an Schulversagern und -verweigerern sei unter diesen schon immer höher gewesen, durch die verstärkte Bildungsteilnahme der Mädchen in den vergangenen Jahrzehnten seien diese Defizite lediglich sichtbarer geworden, meinte Tim Rohrmann im Gespräch mit der APA.

„Problemgruppe“ BubenRohrmann sieht zwei Phänomene, aufgrund derer Buben seit einigen Jahren der Stempel „Problemgruppe“ aufgedrückt wird: Ein Teil von ihnen gehört tatsächlich zu den Bil-dungsverlierern, was, wie er hervorhebt, aber nicht mit dem Geschlecht zusammenhänge. Es sei vielmehr erklärbar durch zusätzliche Faktoren wie die Herkunft aus bildungsfernen Milieus oder Migrationshintergrund.Der zweite Grund ist laut dem Forscher, der an der Uni Innsbruck am Institut für Erziehungswissenschaften an einem Projekt zum Thema „Männer in der pädagogischen Arbeit mit Kindern“ arbeitet, die Änderung des Systems: „Die Leistungserwartungen haben sich verändert und tendenziell kommen die Mädchen in bestimmten Schulformen anscheinend besser damit zurecht.“ Dabei könne auch mitspielen, dass Mädchen aufgrund ihrer typischen Sozialisierung öfter in die Rolle des „braven“ Schülers passen.

Geschlechtergerechte Förderung problematischEine spezielle Förderung nach Geschlechtern findet Rohrmann generell problematisch. So hätten etwa beim Lesen viele Buben Probleme, es gebe aber auch viele Spitzenleser - eine generelle Leseförderung von Buben würde demnach wenig Sinn machen. „Nach dem Gießkannenprinzip zu fördern bringt nichts.“ Man brauche einen genauen Blick und müsse zusätzlich berücksichtigen, ob die Schüler Migrationshintergrund haben, aus bildungsfernen Schichten kommen, etc..Eine zeitweise Aufhebung der Koedukation, wie sie manche Bildungsexperten zur Behebung geschlechterspezifischer Lerndefizite fordern, ist aus Rohrmanns Sicht ein zweischneidiges Schwert. Der Nutzen sei bisher nicht bestätigt, Experimente und Studien

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hätten völlig unterschiedliche Ergebnisse gebracht. Auf der Plusseite steht laut Rohrmann, dass der Unterricht in gleichgeschlechtlichen Gruppen ohne Frage in einer Art Schutzraum stattfinde, gleichzeitig bestehe dabei aber die Gefahr, dass Unterschie-de zwischen den Geschlechtern oder gar Klischees verstärkt werden.Gerade beim gemischten Unterricht würden allerdings ebenfalls bestimmte Verhal-tensweisen verstärkt, die eigentlich durch die Koedukation wegfallen sollten. So würden etwa Mädchen bei technischen Fragen dem anderen Geschlecht vorschnell das Feld überlassen, während Buben bei als weiblich geltenden Kriterien (Schönschreiben etc.) mangels Hoffnung auf Erfolg das Handtuch werfen. Hinweise darauf, dass die Mädchenförderung auf Kosten der Buben gegangen sein könnte, sieht Rohrmann nicht. „Schließlich haben die meisten Mädchen davon nicht einmal direkt etwas mitbekommen.“

science.ORF.at/APAKategorie: Erziehungswissenschaft Erstellt am 29.06.2010.

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Impulsfragen:

• Arbeite heraus, weshalb Buben als „Bildungsverlierer“ gelten.

• Wer zählt weltweit gesehen zu den „Bildungsverlierern“ und warum? Benutze für Deine Recherche das Internet, z.B.: www.unesco.de/bildung.html

• Welcher der Faktoren hat nach Deiner persönlichen Meinung den stärksten Einfluss auf den Bildungserfolg? Welcher den geringsten?

Gewichte nach dem Schulnotenprinzip (1 = hohe Bedeutung; 5 = geringe Bedeutung).

• Faktor „eigene, innere Einstellung der Schülerin/des Schülers“: Welche Eigenschaften und Einstellungen sollte man mitbringen bzw. entwickeln um in der Schule Erfolg zu haben? Wie bewertest Du die Wichtigkeit dieses Faktors im Hinblick auf den Bildungs-erfolg?

• Reine Mädchen- oder Bubenschulen? Was hältst Du davon?

Diskutiert die Antworten abschließend im Plenum. Fasst einzelne Positionen zusammen und haltet das Ergebnis schriftlich fest.

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Länderquiz

1. Nicaragua ist ein Land in …

A Nordamerika B Mittelamerika C Südamerika

2. Nicaragua ist ungefähr … wie Österreich

A halb so groß B doppelt so groß C fünfmal so groß

3. Die Hauptstadt von Nicaragua heißt …

A Manager B Mango C Managua

4. An der Atlantikküste Nicaraguas leben die …

A Mosquito B Miskito C Moskauer

5. Das Klima in Nicaragua nennt man …

A exotisch B fruchtig-frisch C tropisch

6. An Nicaragua grenzen …

A Honduras und Costa Rica B Honda und Costa Quanta C Mallorca und Copacabana

7. Das Nationalgericht Gallo Pinto heißt übersetzt …

A Schnelles Pferd B Listiger Lurch C Fleckiger Hahn

8. Gezahlt wird in Nicaragua mit …

A Cordoba Dollar B Cordoba Euro C Cordoba Oro

9. Wenn gerade kein Ball da ist, verwenden die Nicaraguaner zum Baseball spielen …

A Eier und Tomaten B Grapefruits und Steine C Avocados und Koskosnüsse

10. Nicaragua wird auch … genannt.

A Land der Vulkane B Land der Täler C Land der Berge

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WAS KÖNNEN SIE BEI UNS ONLINE ALLES FINDEN?• AllefünfzehnArbeitsblätter,diezudieserAusgabegehören.

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• ZusätzlicheTippsundIdeenfürAktioneninSchuleundPfarre.

• BerichteüberdieArbeitmitmissionarischenundentwick-lungspolitischen Themen in Schulklassen und Pfarrgruppen.

missiothek 1103

In diesem Heft findet

ihr ganz viele

Informationen, Rätsel,

Bastelanleitungn,

Lieder, Ideen und

vieles mehr

zu NIcaragua!

ON MISSIONNicaragua

Begleitheft 2011/2012im Auftrag von

Reist mit uns ins Land der Vulkane und erlebt nicht nur spannende Abenteuer, sondern helft uns Projekte zu recherchieren.

Los geht‘s, packt eure Koffer!

ON MISSIONNicaragua

Expeditionsbuch 2011/2012

im Auftrag von

Nicaragua 2011/2012

www.missio.at

[email protected](01) 513 77 22

Info: missiothek.at

Das 52-seitige ON MISSION Magazin für Kinder zwischen neun und zwölf Jahren ist ab September bei Missio erhältlich. Inklusive gratis Begleitheft mit vielen Basteltipps und Stundengestaltungen für Schule und Pfarre!

Kinderaktion

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missiothek 1103

Jugendaktion 2011Die Päpstlichen Missionswerke und die Katholische Jugend

unterstützen gemeinsam Jugend-Projekte in den Ländern des Südens. Mit Beginn des Monats der Weltmission wird mit Hilfe von fair gehandelten Erdnüssen und Schoko-Pralinen für die Jugendaktion gesammelt.

In Nicaragua sind viele arbeits-los. Schon die Kinder werden häufig auf die Straße geschickt, um für ihre Familien Geld zu verdienen. Sie putzen Autoscheiben und Schuhe. Nur wenige Kinder können ihre Schulausbildung beenden. Die Kirche hilft, aber das Geld ist knapp. Vor allem werden neue Klassenräume gebraucht.

Mit Projekten wie dem „Radio San Pedro“ wollen die Jugendlichen auch einander helfen. Denn obwohl die Menschen wenig besitzen, ein Radio hat fast jeder. Die Station wurde von Missio-Partner Rodolfo French Naar ins Lebens gerufen und bringt neben der Glaubensverkündigung die All-tagsprobleme der Jugendlichen zur Sprache: Arbeitslosigkeit, Drogen, Ar-mut. Die Geräte sind veraltet, die Er-haltung des Radios teuer! Missio sam-melt für einen neuen Transmitter. <

N ussig, knackig, fair: Bei der Missio-Jugendaktion, setzen sich tausende ös-terreichische Jugendliche

in Pfarren, Bewegungen und Schulen für Jugendliche in den Ländern des Sü-dens ein. In diesem Jahr geschieht dies durch den Vertrieb von fair gehandel-ten Erdnüssen und Schoko-Pralinen.

Die Aktion startet am 1. Okto-ber 2011, dem Beginn des Monats der Weltmission. Mit einer Mindestspende für die Erdnüsse oder Pralinen werden Kleinproduzenten in Ländern des Sü-dens unterstützt. Zudem kommt der Reinerlös verschiedensten von Missio unterstützten Jugend-Projekten in Ni-caragua, im Kongo, in Indien und in Kolumbien zugute.

In Kolumbien ist die Stiftung der bereits verstorbenen, österreichi-schen Missionarin Herlinda Moises ak-tiv. Die Arbeit konzentriert sich vor al-

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lem auf Bildungsmaßnahmen für Kinder und ihre Eltern und möchte so der Arbeits- und Perspektivenlosigkeit in Kolumbien entgegenwirken. Auf der Website der Jugendaktion gibt es ne-ben den Produkten und Info-Materiali-en: www.jugendaktion.at. <

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IMPRESSUM

Kinderaktion 2011Hilfe für die Kinder - und Jugendprojekte in Nicaragua

HERAUSGEBER UND MEDIENINHABER: Missio – Päpstliche MissionswerkeREDAKTION: Stefan Lobnig, Mag. Monika Schwarzer, Mag. Andreas Thonhauser, Mag. Maria-Teresa Pollak, Marie CzerninALLE: Seilerstätte 12, 1010 Wien. GRAFIK: Petra Kuchenbecker, komma2HERSTELLUNG: Print-On.at (Druck)DRUCKKOSTENBEITRAG: EUR 8,– jährlichERSCHEINUNGSWEISE: Vier Mal jährlichOFFENLEGUNG IM SINNE DES MEDIENGESETZES: MISSIOTHEK ist ein Praxisheft für Schule und Pfarre und wird von den Päpstlichen Missionswerken in Österreich herausgegeben. Ziel: Information und Bewusstseins-bildung über Fragen der Mission und Weltkirche.Pbb. Verlagspostamt 1010 Wien, 10Z038752M 12

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Bestellen Sie jetzt und senden Sie den Coupon an: Missio, Seilerstätte 12, 1015 WienOder faxen Sie uns den Coupon: Fax (01) 513 77 22 60Oder bestellen Sie per E-Mail: [email protected]

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Das Liturgieheft bietet konkrete Vorschläge für Kinder- und Gemeinde-

gottesdienste am Weltmissionssonntag mit vielen Elementen aus Nicaragua.

Bestellnummer: WMS12,Mindestspende: kostenlos

Tauchen Sie ein, in die Klangwelt Nicaraguas, die geprägt ist von verschiedenen Kultur-einflüssen und süd-amerikanischen Rhythmen. Bestellnummer: BD1102,Mindestspende: 10,-- Euro

Kinder fordern ihre Rechte – unter diesem Motto zeigt der Kinderfilm, wie Kinder in Nicaragua leben und ihren Alltag meistern. Er widmet sich den Problemen und Sorgen von Kindern aus dem mittelamerikansichen Land und zeigt, dass Kinder ihre Rechte kennen und dafür einstehen. Bestellnummer: BB1102Mindestspende: 15,– Euro

Das ON MISSION Magazin für Kinder. Vier lustige Comic-Charaktere zeigen interessante Einblicke in das Leben der Kinder in Nicara-gua und präsentieren den jungen Lesern ein positives Bild von Weltkirche und authentisch gelebtem Glauben. Für Gruppen- und Schulstunden geeignet.Bestellnummer: JB1112 , Mindestspende: 2,50 -- Euro

On Mission

Musik-CD

DVD: Kinderfilm

Missions-Rosenkranz

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JB1112 On Mission Nicaragua 2,50 E

BD1102 Musik-CD 10,00 E

BB1102 DVD: Kinderfilm 15,00 E

WMS12 Liturgieheft kostenlos

BA0834 Missions-Rosenkranz 6,90 E

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WMS06 WMS-Plakat A4 kostenlos

WMS02 Gebet zum WMS kostenlos

BA1105 Aufblasbare Weltkugel 3,90 E

BA0019 alle welt: Probeheft kostenlos

BB1101 Videoclip Nicaragua (DVD) kostenlos

BA0935 Heiligenarmband 3,90 E

KA01 Kinderaktion Infoblatt kostenlos

Missions-Rosenkranz

Sollte sich Ihre Adresse geändert haben oder unvollständig sein, dann teilen Sie uns dies bitte telefonisch, per Fax, E-Mail oder auf dem Postweg mit, damit wir Sie auch in Zukunft erreichen können!

Empfänger:

Liturgieheft

Mit dem Missions-Rosenkranz im Oktober, dem Monat der Weltmission, für die Menschen in den verschiedensten Erdteilen beten: Die fünf Farben des Missions-Rosenkranzes symbo-lisieren die fünf Kontinente. Bestellnummer: BA0834, Mindestspende: 6,90 Euro

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