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Migration und Familienbildung- Chancen der Vielfalt nutzen lernen Prof. Dr. Veronika Fischer Hochschule Düsseldorf

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  • Migration und Familienbildung-Chancen der Vielfalt nutzen lernen

    Prof. Dr. Veronika FischerHochschule Düsseldorf

  • Gliederung

    • Migration/Fluchtmigration• Diversität von Familien• Diversitätsbewusste Familienbildung• Leitlinien eines Diversity-KonzeptsAnerkennungAntidiskriminierung/AntirassismusTeilhabeEmpowermentFazit

  • Adäquate pädagogische Antworten auf Diversität der Gesellschaft finden

    Als Teil sozialstaatlicher Infrastruktur Prävention bei Risikolagen & Empowerment leisten

    Im Sinne einer Menschenrechtsprofession Exklusion und antidemokratischen Strömungen entgegenwirken

    Migration - Herausforderung für die Familienbildung

    „Die Ideologie des Multikulturalismus… betrachtet die AfD als ernste

    Bedrohung für den sozialen Frieden und für den Fortbestand der Nation als

    kulturelle Einheit.“ AfD-Programm 2016

  • Migration – zentrales gesellschaftliches Phänomen und Motor für Vielfalt

  • Das neue Zeitalter der Migration 1970: 82 Mio. internationale Migranten,2000: 175 Mio. 2005: 200 Mio. 2010: 214 Mio.2013: 232 Mio. (3,2 % der Weltbev.)2015: 244 Mio.Global Commission on International Migration 2005/ OECD 2013/UN 2015

  • Grenzüberschreitender „Prozess der räumlichen Versetzung des Lebensmittelpunkts“•Trennung von sozialen Netzen im Herkunftsland• Verlassen des vertrauten sozio-kulturellen Milieus•Traumatische Erfahrungen während der Flucht•Fremdheitserfahrungen im Aufnahmeland•Integrationsaufgaben bewältigen

  • Fluchtmigration

    • „Menschen fliehen aus ihrer Heimat, weil sie politisch verfolgt, gedemütigt, gefoltert, drangsaliert und diskriminiert werden. Sie fliehen um ihr Leben zu retten und um dem Hungertod zu entgehen. Es wird ein direkter Zwang auf sie ausgeübt oder sie sehen sich zur Flucht gezwungen. Zwang und Freiwilligkeit mischen sich immer mehr.“

    (Treibel 2011, 21)

  • Häufige Gründe für die Flucht

  • „Ich gehöre dieser jesidischen Minderheit an, die von ISIS angegriffen worden sind und eine lange

    Zeit belagert worden sind. Und meine persönlichen Gründe sind, ich wollte nicht von diesen ISIS Gefolgsleuten missbraucht werden,

    weil es wurden ja ganz viele Frauen da vergewaltigt, teilweise auch verschleppt und auf

    Märkten für Menschen verkauft…“(Brücker u.a. 2016,2)

    Geflüchtete gehören zu den besonders vulnerablen GruppenKonsequenz: Beratungs- und Unterstützungsbedarf

  • Fluchtmigration 2014UNHCR Global Trends 2014/ BAMF 2016

    • Die größten Herkunftsländer: Syrien, Afghanistan, Somalia, Sudan, Dem. Rep. Kongo

    • Die größten Aufnahmeländer: Türkei (1,59 Mio.), Pakistan (1,51 Mio.), Libanon (1,15 Mio.), Iran (982.400)

    • Asylanträge in Deutschland 2014: 202.834/ 2015: 476.649,2016: 745.545 (BAMF 2016/2017)

  • Von 8,1 Mio. Familien mit Kindern unter 18 Jahre

    haben 2,4 Mio. (30%) einen Migrationshintergrund

    BMFSFJ 2016, 15

    Migration ist ein globales Phänomen mit lokalen Auswirkungen

  • Vielfalt der Milieus

    Wippermann/Flaig 2009

  • Familien-formen

    • Ein-Kind-/Mehr-Kind-Familie• Patchwork-Familie• Gleichgeschlechtliche Partner + Kind• Ein-Eltern-Familie• Pflegefamilie etc.

    Familien mit Migrations-

    geschichte

    • Nichtdeutsche Staatsangehörigkeit /Ethnizität/ Kultur• Migrationstyp/ Rechtsstatus (Aussiedlerstatus,

    ArbeitsmigrantIn, Flüchtling etc.), unsichere Bleibeperspektive

    • Nicht-christliche Religion • Transnationale familiäre Netzwerke• Mehrsprachigkeit• Diskriminierungserfahrung als Migrant/Flüchtling etc.

  • Umgang mit Vielfalt heißt nicht Umgang mit Vielfalt heißt

    Vielfalt kritiklos als Reichtum feiern

    Unterschiede wie z.B. beim Erziehungsstil oder Geschlechtsrollenstereotype kritisch bewerten

    so tun, als ob alle gleich sind Alle sind zwar gleichberechtigt, haben aber nicht die gleichen Voraussetzungen. SozialeUngleichheit darf nicht ignoriert werden.

    durch Sondermaßnahmen separieren

    passgenaue, individuelle Förderkonzepte in den pädagogischen Alltag integrieren

    Folklorisierung Eltern als Experten der Familienkulturen ein Forum geben

  • Den Flüchtling / den Migranten gibt es nicht

    Keine homogene, sondern heterogene Zielgruppe

    Gefahr des Rückfalls in die Ausländerpädagogik der 1970er/1980er Jahre

    Sonderpädagogik/ Assimilationspädagogikmit Defizitzuschreibungen

    Stattdessen: Diversitätsbewusste Familienbildung mit dem Ziel der Inklusion

  • Inklusion, verstanden als „gesellschaftliche Zugehörigkeit und Teilhabe“, die nicht nur in der formalen Einbindung von Menschen in die Bildungsinstitutionen, sondern auch

    in den Veränderungspotentialen der Institutionen und den möglichen Formen

    der Mitgestaltung der Teilnehmenden besteht. (Kronauer 2010, 17 und 44)

  • Diversitätsbewusste Familienbildung(siehe auch Hormel/Scherr 2004)

    • Berücksichtigung der Vielfalt von Identitäten, familialen Lebensformen und milieuspezifischen Präferenzen und Ressourcen bei– Ansprache von Adressaten und Gruppen, – Planung, Durchführung und Evaluation des

    Familienbildungsangebots• Kritische Prüfung von Vielfalt als Potential und Entwicklung

    einer Anerkennungskultur in der Einrichtung• Sensibilisierung für Diskriminierungen auf Basis der

    Menschenrechte/Kinderrechte• Abbau der ungleichen Weiterbildungsteilhabe • Ziel: Inklusion

  • Anerkennung

    AntidiskriminierungAntirassismus

    Teilhabe

    Empowerment

    Wertebasis

    Leitlinien

    Diversity Konzept

    (Fischer 2016)

  • „Um zu einem ungebrochenen Selbstverhältnis gelangen zu können, bedürfen menschliche Subjekte

    über die Erfahrung von affektiver Zuwendung und rechtlicher Anerkennung hinaus stets auch noch einer sozialen Wertschätzung, die es ihnen erlaubt, sich auf

    ihre konkreten Eigenschaften und Fähigkeiten positiv zu beziehen“ (Honneth 2003, 196)

    Anerkennung

  • „Es ist für mich immer noch spürbar die nicht vorhandene Willkommenskultur und die

    fehlende Akzeptanz der Einwanderungsgesellschaft. Es ist immer noch so – trotz der Einwanderungsgeschichte seit 1955 hier in Deutschland – und spürbar für

    jeden Einwanderer, dass er sich immer wieder …erklären muss und immer wieder sein

    Ausländersein … erstmal aufarbeiten muss.“(GD, Elternnetzwerk NRW 21.06.2014, Fischer 2016)

  • „Ich arbeitete in einem Pflegeheim für alte Menschen.Ich verstehe nicht, was im Kopf der Leutevorgeht. Einer der Heimbewohner fragte mich einmalden ganzen Tag lang: ‚Sind Sie Muslima? SindSie Muslima?‘ Es gab auch Bewohner, die mir nichterlaubten, ihr Zimmer zu betreten, weil ich Muslimabin und ein Kopftuch trage.“„Vor allem an meinem Arbeitsplatz stoße ich aufdas Vorurteil, dass Frauen aus einer muslimischenKultur kein Selbstbewusstsein haben. Ich habe vonvielen Kollegen und Kolleginnen die Frage gehört:‚Und was tut dein Mann? Wer ist bei euch fürs Putzenund Kochen zuständig? Wer geht einkaufenund kümmert sich um die Kinder?‘ Sie stellen vieleprivate Fragen, die zeigen, dass sie davon ausgehen,dass ich nicht in der Lage bin, mich selbst zubehaupten, und sie mir beibringen müssen, wiedas geht.“ „Es ist nach wie vor eine psychische Belastung.Im Grunde quält es mich die ganze Zeit. Man wirdwirklich empfindlich, manchmal fast schon paranoid.Wenn einem nicht der gebührende Respektentgegengebracht wird, fühlt man sich nicht gut.Ich kann sagen, dass ich dadurch introvertiertergeworden bin und den Menschen nicht mehr vertraue.Meistens bleibe ich einfach für mich.“

    (Europäische Kommission 2007, 42)

  • Kampf um Anerkennung als

    different

    Kampf gegenDifferenz, um die Überwindung von

    Unterschieden

    (Martin Fuchs 2007, 22)

  • Diversity

    • Vorsicht bei Zielgruppenkonstruktionen• Haltung „der intersubjektiven Anerkennung

    zwischen gleichberechtigten Verschiedenen“ (Prengel 2007, 51)

    Personen-zentrierung

    • Das Individuum in seinem familiären Kontext differenziert wahrnehmen

    • Ressourcenorientierung/ Wertschätzung• Intersektionale Sicht (Crenshaw 1989)

    Kooperation

    • Erziehungspartnerschaft• Anerkennung zivilgesellschaftlicher Akteure - wie

    Migrantenorganisationen - als Kooperationspartner

    Anerkennung von Vielfalt in der Familienbildung

  • Anerkennung

    AntidiskriminierungAntirassismus

    Teilhabe

    Empowerment

    Wertebasis

    Leitlinien

    Diversity Konzept

    (Fischer 2016)

  • FH Düsseldorf

    Quelle: Antidiskriminierungsstelle des Bundes 2014

    Diagramm1

    Sint+Roma

    Muslime

    Asylbewerber

    Osteuropäer

    Schwarze M.

    Juden

    Welche gesellschaftlichen Gruppen sind Ihnen "sehr unsympathisch"?

    17

    11

    9

    7

    4

    3

    Tabelle1

    Welche gesellschaftlichen Gruppen sind Ihnen "sehr unsympathisch"?

    Sint+Roma17

    Muslime11

    Asylbewerber9

    Osteuropäer7

    Schwarze M.4

    Juden3

    Ziehen Sie zum Ändern der Größe des Diagrammdatenbereichs die untere rechte Ecke des Bereichs.

  • Decker, Kiess, Brähler (2016) (Hg.): Die enthemmte Mitte

    Trend: Rechte Einstellungen werden enttabuisiert und öffentlich vertretbar gemacht als Teil eines völkischen antipluralistischen Weltbildes und eines starken muslimischen Rassismus

  • • Runde Tische gegen Rechtsextremismus, Gewalt, gruppenbezogene Menschenfeindlich-keit

    • RassismuskritischeBildung

    • Vorurteilsbewusste Bildung (z.B. Antibias-Ansatz)

    • Kontakte ermöglichen

    • Fortbildungen für das Personal

    • Diversität im Team

    • Demokratische Öffentlichkeit stärken

    • Menschenrechts-position kommunizieren

    Antidiskri-minierung als

    Leitbild

    Diversitäts-bewusste Personal-

    politik

    Vernetzung im

    politischen Raum

    Politische Familien-bildung

  • Kontakthypothese (Allport 1954)

    • Kontakte helfen Vorurteile zu reduzieren, wennDie Gruppenmitglieder den gleichen Status haben; gemeinsame Ziele kooperativ verfolgen;der Kontakt durch Autoritätspersonen unterstützt wird.• Pettigrew/Tropp (2006): Zusammenstellung von weltweit

    515 empirischen Untersuchungen zur Kontaktypothese• Ergebnis: Kontakt in Gruppen baut Vorurteile ab• Forschungen im Projekt „Gruppenbezogene

    Menschenfeindlichkeit“ (GMF) bestätigen die Kontakthypothese auch (2002-2010) (Asbrock u.a. 2012)

  • Join! „Den Anderen, den Fremden kennenzulernen, ist Gift für

    Vorurteile“ (Jürgen Mitsch)

    • Adressaten: Familien aus einem Stadtteil und Familien mit Fluchtgeschichte

    • Ziele: Begegnung und Kontakt auf Augenhöhe Zusammenbringen von Familien in ähnlichen LebenslagenKontakte innerhalb der Familie stärkenKontakte mit anderen Familien im Stadtteil ermöglichen Zugänge zur Infrastruktur im Stadtteil schaffenAbbau von Vorurteilen

  • Join!

    • Methode: Bildung von Familientandems (Flüchtlings- und Stadtteilfamilie) 6-8 Familien

    • Aufbau: Gemeinsames Spielen mit Eltern Gemeinsames Essen Gemeinsame Gespräche

    • Begleitung: Freiwillige planen und führen die Treffen durch Fortbildung und Begleitung durch pädagogische FachkräfteZeitrahmen: 5 Nachmittage à 2,5 ZeitstundenQualifizierung: Verein für präventive Pädagogik (praepaed)/ an 8 Standorten

  • Anerkennung

    AntidiskriminierungAntirassismus

    Teilhabe

    Empowerment

    Wertebasis

    Leitlinien

    Diversity Konzept

    (Fischer 2016)

  • Auch 2016 besteht „weiterhin ein starkes Gefälle zwischen unterschiedlichen Personengruppen…:Erwachsene mit

    Migrationshintergrund, maximal Hauptschulabschluss und ohne

    abgeschlossene Berufsausbildung, bleiben unterrepräsentiert.“

    Autorengruppe Bildungsberichterstattung 2016

  • Personen mit Hochschulreife

    Personen mit max. Hauptschulabschluss

    62%

    36%

    WeiterbildungsteilhabeAutorengruppe Bildungsberichterstattung 2016

    Ähnliche Disparitäten bei Erwerbstätigen und Arbeitslosen

  • Teilnahme-quotein %

    2003 2007 2010 2012

    Deutsche ohne MH

    43% 46% 45% 52%

    Deutsche mit MH

    29% 34% 33% 33%

    Ausländer/-innen

    29% 32% 29% 34%

    Weiterbildungsbeteiligung

    Weiterbildungsbeteiligung in Deutschland - Eckdaten zum BSW-AES 2007, TNS Infratest/ BMBF (2011): Weiterbildungsverhalten in Deutschland/ Bildungsbericht 2012/ BMBF (2013): Weiterbildungsverhalten in Deutschland. AES 2012. Trendbericht/ AES 2014 Trendbericht, Bildungsbericht 2016Begrenzte Informationsbasis: Befragung ausschließlich in deutscher Sprache (ohne Übersetzungshilfen)

    2014

    53%

    39%

    32%

  • Je geringer die ökonomischen Ressourcen und je niedriger das

    Bildungsniveau, desto geringer die Weiterbildungsteilhabe

    Zusätzliche psychosoziale Belastungen durch Fluchtmigration

    Risikolagen: ErwerbslosigkeitGeringes EinkommenGeringe Qualifikation

    Mindestens eine Risikolage:20% Familien ohne MH55% Familien 1. Generation MH42% Familien 2. Generation

    Quelle: Autorengruppe Bildungsberichterstattung2016, 169

  • Konsequenz

    • Alle Politikbereiche sind gefordert!• Das ganze Bildungssystem ist gefordert! Bereits am Anfang der Bildungskette, müssenSelbstvertrauen gestärkt, intrinsische Lernmotivation gefördert undExplorationsfreude erzeugt werden.

    • Wichtige präventive Rolle der Eltern- und Familienbildung

  • • Präventive Funktion von Familienbildung stärken, um ungleiche Bildungschancen abzubauen und Kinder zu stärken

    • Eltern in frühe Bildungsprozesse einbeziehen, damit sie ihre Kinder gut fördern können

    • Unterstützung von Eltern mit geringen sozio-ökonomischen Ressourcen und Eltern mit Migrationshintergrund aus benachteiligten Milieus

    Bundesprogramm „Elternchance ist Kinderchance“

    (Müller u.a. 2015)

  • Programmelemente(Müller u.a. 2015)

    Qualifizierung von Fachkräften mit dem Arbeitsschwerpunkt Familienbildung zu Elternbegleiter*innen (in drei-wöchigen Lehreinheiten) (Ende 2014: 5500 Fachkräfte)

    Projektbezogene Förderung von 100 Einrichtungen zum Aufbau niedrigschwelliger Zugänge und eines Netzwerkes mit anderen Einrichtungen im Sozialraum

  • 69%

    61%

    32%

    56%

    Angebotsformen

    (Müller u.a. 2015)

    Diagramm1

    Begleitung zu ÄmternBegleitung zu ÄmternBegleitung zu Ämtern

    HausbesucheHausbesucheHausbesuche

    Eltern-Kind-GruppenEltern-Kind-GruppenEltern-Kind-Gruppen

    KurseKurseKurse

    VorträgeVorträgeVorträge

    EinzelberatungEinzelberatungEinzelberatung

    EinzelgesprächeEinzelgesprächeEinzelgespräche

    Offene Treffs und GesprächskreiseOffene Treffs und GesprächskreiseOffene Treffs und Gesprächskreise

    50%

    48%

    44%

    33%

    Angebote

    Spalte2

    Spalte3

    0.32

    0.33

    0.44

    0.48

    0.5

    0.56

    0.61

    0.69

    Tabelle1

    AngeboteSpalte2Spalte3

    Begleitung zu Ämtern32%

    Hausbesuche33%

    Eltern-Kind-Gruppen44%

    Kurse48%

    Vorträge50%

    Einzelberatung56%

    Einzelgespräche61%

    Offene Treffs und Gesprächskreise69%

  • Effekte bei den Eltern(Müller u.a. 2015)

    • Hohe Zufriedenheit mit der Arbeit der Elternbegleitung (99%), vor allem wertschätzende Haltung gelobt

    • Eltern mit M. loben die Information in der Muttersprache • Familien holen sich Unterstützung im sozialen Umfeld und zu

    Bildungsfragen • Familien nutzen mehr Förderangebote für ihre Kinder• Ängste vor dem Schuleintritt der Kinder werden reduziert• Herausbildung eines erweiterten Bildungsverständnisses• Häufigere Beschäftigung mit eigenen Kindern zu Hause• Optimierungserfordernis: Eltern mit M. müssen noch besser

    erreicht werden

  • Doppelte Bildungsdistanz Distanz der Institutionen – Distanz der Adressaten

    (Bremer u.a. 2015, 17ff)

  • Aufsuchende Bildungsarbeit/ Gehstrukturen

    Niedrigschwellige Angebote

    Mund-zu-Mund Propaganda Niedrige Gebühren / Kinderbetreuung

    Ehrenamtliche Patenschaften(Familienbildung in NRW, 29)

    Sozialraumorientierung/Offene Begegnungsangebote

    Einsatz von Mittlern/ Multiplikatoren(Michalek/Laros 2008)

    Nutzung der „ethnischen“ Infrastruktur eines Stadtteils

    Verlagerung der Elternbildung in die Bildungswelten der Kinder

    Lebensweltorientierung der Angebote

    Kooperative Elternarbeit mit Migrantenvereinen (Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für I. und M. 2014, 3)

    Kooperation mit Sozialen Diensten

    Problem: Viele Angebote sind in NRW nicht förderfähig nach dem WBG!

  • Niedrigschwellige Zugänge für Geflüchtete nötig(BAMF 2016)

    • 23,3%: kein Schulbesuch oder max. 4 Jahre (häufig Flüchtlinge aus Irak, Afghanistan, Syrien)

    • 22,7% : 5-9 Jahre Schulbesuch• 28% der Frauen und 20,8% der Männer mit max. 4 Jahren

    Schulbesuch• (Religiöse) Minderheiten (z.B. Jesiden, Roma, Kurden)

    geringeres Bildungsniveau aufgrund Ausschluss aus Bildungsinstitutionen in Herkunftsländern

    • Wunsch nach Aus-/Weiterbildung bei 23,6% der befragten Flüchtlinge

  • Anerkennung

    AntidiskriminierungAntirassismus

    Teilhabe

    Empowerment

    Wertebasis

    Leitlinien

    Diversity Konzept

    (Fischer 2016)

  • Empowerment

    • „Der Begriff ‚Empowerment‘ bedeutet Selbstbefähigung und Selbstbemächtigung, Stärkung von Eigenmacht, Autonomie und Selbstverfügung. Empowerment beschreibt mutmachende Prozesse der Selbstbemächtigung, in denen Menschen in Situationen des Mangels, der Benachteiligung oder der gesellschaftlichen Ausgrenzung beginnen, ihre Angelegenheiten selbst in die Hand zu nehmen, in denen sie sich ihrer Fähigkeiten bewusst werden, eigene Kräfte entwickeln und ihre individuellen und kollektiven Ressourcen zu einer selbstbestimmten Lebensführung nutzen lernen.“ (Herriger 2010, 20)

  • Ressourcen

    Mehr-sprachigkeit

    Mehrfachzugehörigkeit

    Mehrkul-turalität

    Solidaritäts-gemeinschaft

    Migranten-organisation

    Transnatio-nale

    Familien-beziehungen

    Flexibilität

  • Eltern-bildung

    Fortbildung der

    Fachkräfte

    Stärkung der Kinder

  • Familienbildung fördert Inklusion und nutzt Vielfalt als Chance, wenn sie

    wenn sie….• An den Ressourcen der Familien ansetzt,• Zugangsbarrieren für Benachteiligte abbaut,• die Betroffenen stärkt, ihren Alltag autonom und

    selbstbewusst zu bewältigen (personales Empowerment),

    • die Solidarpotenziale von Gruppen unterstützt (soziales Empowerment),

    • sozialpädagogische Begleitung gewährleistet,• systematisches Übergangsmanagement betreibt,• Partner für ein vernetztes Vorgehen gewinnt,• Organisationsentwicklung auf Basis eines Diversity-

    Konzepts vorantreibt

  • Literatur• Allport, G. W. (1954): Struktur und Ausbreitung des Vorurteils. In: Karsten, A. (1978): Vorurteil. Darmstadt • Antidiskriminierungsstelle des Bundes (Hrsg.) 2014: Zwischen Gleichgültigkeit und Ablehnung. Bevölkerungseinstellungen

    gegenüber Sinti und Roma. Expertise für die Antidiskriminierungsstelle des Bundes. Zentrum für Antisemitismusforschung. Institut für Vorurteils- und Konfliktforschung e.V. Berlin

    • Asbrock,• Autorengruppe Bildungsberichterstattung (2016). Bildung in Deutschland 2016. Ein indikatorengestützter Bericht mit einer

    Analyse zu Bildung und Migration. Bielefeld.• Asbrock, F. u.a.(2012): Kontakt hilft – auch wenn die Politik es nicht immer leichtmacht. In: Heitmeyer, W. (Hrsg.) (2012) :

    Deutsche Zustände. Frankfurt a. M. • BAMF Hrsg. (2016): Asylberechtigte und anerkannte Flüchtlinge. Qualifikationsstruktur, Arbeitsmarktbeteiligung und

    Zukunftsorientierungen• BMI/BAMF 2016: Migrationsbericht 2014• BAMF (2017): Aktuelle Zahlen zu Asyl. www.bamf.de. Zugriff 15.05.2017• BMFSFJ (Hrsg.) (2016): Familien mit Migrationshintergrund. Analysen zur Lebenssituation, Erwerbsbeteiligung und

    Vereinbarkeit von Familie und Beruf. 2. aktualisierte und überarbeitete Auflage. Berlin• Bremer, H./Kleemann-Göhring, M./Wagner, F. (2015): Weiterbildung und Weiterbildungsberatung für “Bildungsferne”.

    Ergebnisse, Erfahrungen und theoretische Einordnungen aus der wissenschaftlichen Begleitung von Praxisprojekten in NRW. Bielefeld

    • Brücker, H. u.a. (2016): Geflüchtete Menschen in Deutschland. Warum sie kommen, was sie mitbringen und welche Erfahrungen sie machen. IAB Kurzbericht 15/2016

    • Bundesministerium für Bildung und Forschung (Hrsg.) 2015: Weiterbildungsverhalten in Deutschland. AES 2014 Trendbericht. Bonn

    http://www.bamf.de/

  • • Crenshaw, K. (1989): Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory, and Antiracist Politics , S. 57-80 (http://politicalscience.tamu.edu/documents/faculty/Crenshaw-Demarginalizing.pdf) Zugriff : 17.08.2014

    • Decker, O./ Kiess, J./Brähler, E. (Hg.) (2016): Die enthemmte Mitte. Autoritäre und rechtsextreme Einstellung in Deutschland. Heinrich Böll Stiftung. https://www.boell.de/sites/default/files/2016-06-mitte_studie_uni_leipzig.pdf, Zugriff29.09.2016

    • Deutsche Gesellschaft für die Vereinten Nationen (2005): Migration in einer interdependenten Welt: NeueHandlungsprinzipien

    • Deutsche UNESCO-Kommission e.V. (2010): Inklusion: Leitlinien für die Bildungspolitik. 2. Aufl. Bonn• EU-Kommission (Hrsg.) 2007: Bekämpfung von Mehrfachdiskriminierung. Praktiken, Politikstrategien und

    Rechtsvorschriften. Luxemburg: Amt für amtliche Veröffentlichungen der Europ. Gemeinschaften• Fischer, V. (2011): Eltern- und Familienbildung. In: Fischer, V. u.a. (Hrsg.): Handbuch Migration und Familie. Schwalbach/Ts.,

    S. 419-433• Fischer, V./ Genenger-Stricker, M. / Schmidt-Koddenberg, A. (Hrsg.) 2016: Soziale Arbeit und Schule. Diversität und

    Disparität als Herausforderung. Schwalbach/Ts.• Fraser, N. (2001): Die halbierte Gerechtigkeit. Schlüsselbegriffe des postindustriellen Sozialstaats. Frankfurt a. M.• Fuchs, Martin (2007): Diversity und Differenz – Konzeptionelle Überlegungen. In: Krell u.a. (Hg.): Diversity Studies.

    Grundlagen und disziplinäre Ansätze• Global Commission on International Migration (2005): Migration in einer interdependenten Welt: Neue

    Handlungsprinzipien. Berlin

    https://www.boell.de/sites/default/files/2016-06-mitte_studie_uni_leipzig.pdf

  • • Herriger, N. (2010): Empowerment in der Sozialen Arbeit. Eine Einführung. 4. Auflage. Stuttgart• Honneth, A. (2003): Kampf um Anerkennung. Zur moralischen Grammatik sozialer Konflikte. Frankfurt a. M.• Hormel, U./ Scherr, A. (2004): Bildung für die Einwanderungsgesellschaft. Perspektiven der Auseinandersetzung mit

    struktureller, institutioneller und interaktioneller Diskriminierung. Wiesbaden• Johansson, S./ Schiefer, D. (2016): Die Lebenssituation von Flüchtlingen in Deutschland _ Überblick über ein (bisheriges)

    Randgebiet der Migrationsforschung. In: np Sonderheft 13; S. 73-85• Join! (http://www.praepaed.de/join) Zugriff: 17.02.2017• Kronauer, M. (Hg.)(2010): Inklusion und Weiterbildung. Reflexionen zur gesellschaftlichen Teilhabe in der Gegenwart.

    Bielefeld• Loden, M./ Judy Rosener (1991): Workforce America!: Managing Employee Diversity as a Vital Resource. Business One. Irwin • Michalek, R./ Laros, A. (2008). Multiplikatorenmodelle für die Arbeit mit Eltern mit Migrationshintergrund. Expertise für das

    BAMF. Nürnberg• Müller, D. et al. (2015). Evaluation des Bundesprogramms „Elternchance ist Kinderchance – Elternbegleitung der

    Bildungsverläufe der Kinder“. Abschlussbericht. München: DJI.• Pettigrew, Thomas/ Tropp, Linda (2008): A meta-analytic test of intergroup contact theory. In: Journal of Personality ans

    Social Psychology. No. 90, 5, p. 751-783• OECD (2013): Weltweite Migration in Zahlen. https://www.oecd.org/els/mig/GERMAN.pdf, Zugriff 29.09.2016• Oswald, I. (2007): Migrationssoziologie. Konstanz• Prengel, A. (1995): Pädagogik der Vielfalt. 2. Aufl. Opladen

    http://www.praepaed.de/joinhttps://www.oecd.org/els/mig/GERMAN.pdf

  • • Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration/ Forschungsbereich (Hrsg.) 2014: Migrantenorganisationen in der kooperativen Elternarbeit: Potenziale, Strukturbedingungen, Entwicklungsmöglichkeiten. Berlin (https://www.stiftung-mercator.de/media/downloads/3_Publikationen/SVR_Migrantenorganisationen_in_der_kooperativen_Elternarbeit_2014.pdf) Zugriff: 08.05.2016

    • Shell Deutschland Holding (Hrsg.) 2015: Jugend 2015. Eine pragmatische Generation im Aufbruch. Frankfurt/M.• Treibel, A. (2011): Migration in modernen Gesellschaften. Soziale Folgen von Einwanderung, Gastarbeit und Flucht. 5. Aufl.

    Weinheim und München• UN (2014): International Migration Report 2014• UN (2015): Internationale Migration Report 2015

    (http://www.un.org/en/development/desa/population/migration/publications/migrationreport/docs/MigrationReport2015_Highlights.pdf) Zugriff: 29.09.2016

    • UNHCR (Hrsg.) 2014: Global Trends 2014• UNHCR (Hrsg.) 2015: Global Trends • https://www.uno-flüchtlingshilfe.de/fluechtlinge/themen/flüchtlingskinder.html• Verein für präventive Pädagogik (Hrsg.): Das Projekt „join!“ (http://www.praepaed.de/join/) Zugriff: 16.03.2017• Wippermann, C./ Flaig, B. (2009): Lebenswelten von Migrantinnen und Migranten. In: APuZ 5/2009

    https://www.stiftung-mercator.de/media/downloads/3_Publikationen/SVR_Migrantenorganisationen_in_der_kooperativen_Elternarbeit_2014.pdfhttp://www.un.org/en/development/desa/population/migration/publications/migrationreport/docs/MigrationReport2015_Highlights.pdfhttps://www.uno-fl%C3%BCchtlingshilfe.de/fluechtlinge/themen/fl%C3%BCchtlingskinder.htmlhttp://www.praepaed.de/join/

    �Migration und Familienbildung-�Chancen der Vielfalt nutzen lernen�GliederungFoliennummer 3Foliennummer 4Foliennummer 5Foliennummer 6FluchtmigrationFoliennummer 8Foliennummer 9Fluchtmigration 2014�UNHCR Global Trends 2014/ BAMF 2016Foliennummer 11Foliennummer 12Foliennummer 13Foliennummer 14Foliennummer 15Foliennummer 16Foliennummer 17Diversitätsbewusste Familienbildung�(siehe auch Hormel/Scherr 2004) Foliennummer 19Foliennummer 20Foliennummer 21Foliennummer 22Foliennummer 23Foliennummer 24Foliennummer 25Foliennummer 26Foliennummer 27Foliennummer 28Foliennummer 29Kontakthypothese (Allport 1954)Join! �„Den Anderen, den Fremden kennenzulernen, ist Gift für Vorurteile“ (Jürgen Mitsch)Join!Foliennummer 33Foliennummer 34Foliennummer 35Foliennummer 36Foliennummer 37KonsequenzFoliennummer 39Bundesprogramm �„Elternchance ist Kinderchance“�(Müller u.a. 2015)Foliennummer 41Foliennummer 42Effekte bei den Eltern�(Müller u.a. 2015)Foliennummer 44Foliennummer 45Niedrigschwellige Zugänge für Geflüchtete nötig�(BAMF 2016)Foliennummer 47EmpowermentFoliennummer 49Foliennummer 50�Familienbildung fördert Inklusion und nutzt Vielfalt als Chance, wenn sie�wenn sie….Foliennummer 52LiteraturFoliennummer 54Foliennummer 55Foliennummer 56