mehrfarbiger pulver-füller im serieneinsatz
TRANSCRIPT
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Mehrfarbiger Pulver-FLillerim SerieneinsatzPSA Peugeot-Citroen in Mulhouse ist weltweit der erste Automobil
hersteller, der mehrfarbigen Pulver-Felter in Serie einsetzt. Nach
Auskunft des Lackherstellers BASF Coatings kann das Pulvermaterial
dabei zu fast 100 Prozent zuruckgewonnen werden.
In den USA verwenden Automobil
hersteller Pulver-Fuller schon seit
1991 erfolgreich. Etwa ein Drittel der
in USA hergestellten Fahrzeuge ist
heute pulverftlller-beschichtet. In
Europa dagegen gab es bisher keineSerien-Lackierlinie fur Karosserien,
die mit Pulver-Fuller arbeiteten - mit
einer Ausnahme: E urostar in Graz
beschichtete Minivans von Chryslermit Pulver-Ftlller. Das Werk in Graz
wurde jedoch III der Zwischenzeit
geschlossen.
Pulver-Fuller in Europa
Nun soli es den ersten groBen Pulver-Fuller-Einsatz in Europa geben:
Peugeot-Citroen plant ab 2004 imWerk Mulhouse in Frankreich in zwei
, :
Pulver-Fuller-Linien pro Tag 1800 bis
2000 Fahrzeuge zu beschichten. Die
BASF Coatings ist als Lieferant vor
gesehen. Bei dem Pulvermaterial, das
der Automobilhersteller verwendet,
handelt es sich um Epoxy-Polyester
Pulver.
Ein entscheidender Unterschied zu
den nordamerikanischen Linien: PSA
beschichtet mit mindestens drei bisfnnf Fuller-Farben; in den USA dage
gen wird bisher immer nur ein Fuller
Farbton verwendet.Damit der Einsatz von mehrfarbi
gem Pulver-Fuller wirtschaftlich ist, istes zwingend notwendig, dass das
Pulvermaterial recycelt werden kann.
Nach Auskunft der Firma BASFCoatings wird bei PSA nahezu 100 Pro
zent des Pulvers zuruckgewonnen. Esgibt - so der Lackhersteller - nur mini-
male Mengen an Abfall-Pulver, die bei
der Reinigung der Kabine anfallen.
Es ist vorgesehen, dass BASF Coa
tings eine der beiden Fullerlinien in
Mulhouse mit Pulver beliefert. Bei deranderen Linie kommt das Pulvermate
rial von dem franzosischen Lackher
steller Soudee. Die Anlagen- und
Applikationstechnik fur die beiden
Linien stammt ubrigens von den Fir
men Dnrr Systems und Haden. Derzeitlaufen in Mulhouse die Technikums
versuche.
Hervorragende
Steinschlagfestigkeit
PSA hat sich fur Pulver-Fuller nicht
nur aus Umwcltgrnndcn entschieden.
Neben den "null Emissionen" uber
zeugte den Automobilhersteller unter
anderem auch die ausgezeichnete
Steinschlagfestigkeit. Der Pulver-Fuller wird in Mulhouse mit einer Schicht
dicke von 60 urn appliziert. Hoch
rotations-Zerstauber tragen das Pulver
nach der KTL auf die Karossen auf.AnschlieBend wird die Fullcr-Schicht
25 Minuten bei 160 bis 190°C Objekt
temperatur eingebrannt. Danach folgtder Auftrag des Wasserbasislacks unddes 2-K-HS-Klarlacks.
BASF Coatings sieht in Zukunft
auch in Europa einen Markt fur PulverFuller - allerdings mit langsamem
Marktwachstum, wie das Unterneh
men einschrankt, da ein Pulver-Ftlller
Einsatz nur bei Neuanlagen in Frage
~mmt. (~
Kontakt : BASF Coatings AG, MOnster,
Tel. 0 25 01 /14-0; e-mail :
michael.golek@coatings .basf .org
JOT 9 12003
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Neue Lackierkonzepte in der
Auto-Serienfertigung versprechen
eine bessere Oualitat, Einsparung
von Kosten und mehr Umwelt
freundlichkeit. Der folgende
Beitrag fasst wichtige aktuelle
Trends zusammen.
Drei Forderungen stellen Kunden
an die Lackierung eines Autos:
hohere Qualitat zu niedrigeren Kosten
bei geringerer Umweltbelastung. DieDiskussion von Vor- und Nachteilen
einzelner Material- und Verfahrens
konzepte zeigt, dass je nach Fahrzeug
klasse und -typ unterschiedliche tech
nische Losungen zum Optimum bei
diesen drei Kriterien fuhrcn. Fur dieGroBserie und die in Europa geltendenUmwelt- und Qualitatskritcricn erge
ben sich hier klar erkennbare "winningtechnologies".
Substrate
Durch veranderte Karosseriekon
zepte und den Einsatz neuer Materialien verandern sich auch die Lackier
konzepte: Die Mischbauweise von
preiswerten thermoplastischen Kunst
stoffteilen mit Stahl oder Magnesium
erfordert "Low Bake"-Lacksysteme
mit Einbrenntemperaturen unter120°C. Voll-Aluminium-Karossen las
sen sich wegen der geringeren Korrosionsanfalligkeit von Aluminium einfa
cher lackieren. Anbauteile aus Stahl
konnen bereits im Stahlwerk mit einer
farbigen Coil-Coating-Lackierung ver
sehen werden.
Korrosionsschutz - Grundierung
Die abwasserfreie Elektrotauch
lackierung bleibt Stand der Technik.Verbesserungen bei der Umweltvertraglichkeit werden mit blei- und zinn
freien sowie liisemittelfreien Grundie
rungen (bis zu 0,5 Prozent Losemittel
anteil) erreicht. Anpassungen sind
fur eme gemischte Substratbauweise(Stahl, Aluminium, Kunststoff) erfor
derlich. Bei reinen Aluminiumkarossen
konnen die witterungsstabilen Elektrotauchlacke eingesetzt werden und dienachfolgende Ftlllerschicht ersetzen.
Unterbodenschutz, Nahtabdichtung
Die meisten europaischen Autohersteller versuchen, PVC durch andere
Materialien oder neue Konzepte zuersetzen. Da Unterbodenschutz und
Nahtabdichtung aus Sicht der Lackiererei "schmutzige" Operationen sind,
versucht man diese im Sinne eines
Reinraum-Konzeptes in den Rohbau
oder die Montage zu verlegen.
FullerDie bei japanischen und amerikani
schen Herstellern noch verwendete
Steinschlaggrundierung ist in Europadurch PUR-Fuller abgeliist worden.Losernitrelhaltige Fuller werden dabei
durch gleichwertige WasserfUlier ersetzt.
JOT 9 12003
----------Die neueren Konzepte verzichten
auf das Einbrennen der Fiillerschicht
und lackieren Wasserfuller, Wasser
basislack und Klarlack nach dem
"Nass- in-nass- in-nass "-Prinzip.
Basecoat
Wahrend weltweit die Mehrzahl der
Autos immer noch mit losemittelhalti
gen Mediumsolid (Europa, Asien) oder
Highsolid-Basislacken (USA) lackiert
wird, hat in Europa der Marktanteil der
Wasserbasislack-Technologie im jahr
1998 die 50-Prozent-Marke iiberschrit
ten.
Verlangsamt wurde diese Substituti
on bisher durch den erforderlichen
kostenintensiven U mbau der Lackie
rerei, weil fur die Verwendung von
Wasserbasislacken die Lackierlinie um
25 bis 50 Meter vcrlangcrt werden
musste. Mit dem neu entwickelten
Wasserbasislack "Low Cost Conver
sion" (LCC) konnen jetzt allerdings
Wasserbasislacke mit einem ein- bis
zweiminiitigen Flash Off in vorhande
nen Anlagen verarbeitet werden.
Klarlack
Keine andere Lackschicht wird in so
vie len Technologievarianten einge
setzt wie Klarlack. [tmgstc Entwick
lungen gewahrleisten mit verbesserter
Chemikalien- und Kratzbestandigkeit
auch nach langerer N utzung noch eine
qualitativ hochwertige Optik. Durch
das Aufbringen einer zweiten Klarlack-
schicht ergibt sich eine diinne Schicht,
die glasartig fest und bestandig ist,
ohne dass die Sprodigkeit zu einer Ver
schlechterung der Steinschlagbestan
digkeit fuhrt.
Einschicht-Decklacke
Insbesondere im Bereich der N utz
fahrzeuge, Vans und Transporter
(trucks, light commercial vehicles)
werden anstelle der Basislack-Klar
lacksysteme Einschichtlacke in Uni
farbtiinen eingesetzt. 1m europaischen
Markt hat die Umstellung auf wasser
verdiinnbare Decklacke begonnen, die
nicht nur eine Emissionsreduzierung,
sondern gleichzeitig verbesserte Witte
rungsstabilitat und bessere technologi
sche Eigenschaften bieten.
Prozess-Innovationen
Bei der modernen Automobillackie
rung entfallen rund 30 Prozent der
Kosten auf das Material und 70 Prozent
auf den Prozess. Deutliche Kosten
einsparungen sind durch die Verlage
rung der Fiillerfunktion in den Basis
lack und den vollstandigen Entfall der
Fiillerapplikation moglich. Bei diesem
EcoConcept von DuPont (siehe hierzu
auch Artikel in JOT 9/2002 S. 56 ff.)
wird im ersten Schritt der zweistufigen
Basislack-Applikation dem farbigen
Basislack dynamisch in einem 2-KMischer eine Zusatzkomponente zuge
mischt, die dessen Eigenschaften zu
einem Fiiller modifiziert. Die zweite
Stufe der Basislackapplikation bleibt
unverandert. [e nach Betrachtungswei
se handelt es sich hier um eine "fUller
lose" oder "Nass-in-nass"-Lackierung.
Eine weitere Schwierigkeit stellten
die kostengiinstigen Polyolefinkunst
stoffe dar, die sich wegen ihrer auf
100°C begrenzten Temperaturbestan
digkeit nicht zusammen mit der
Metallkarosse lackieren lieBen. Eine
Losung bieten nun die neu entwickel
ten "Low Bake"-Lacke, mit denen
Metall und Kunststoff in emem
Lackierprozess beschichtet werden
konnen.
Hohere OualitatNachdem die Korrosionsbestandig
keit durch moderne Lacksysteme
erreicht wurde, zielen die Kundenan
forderungen auf verbesserte Optik:
spiegelglatte Oberflachen, Brillanz und
Farbtiefe, starkeren Metallic-Flop oder
Farb-Flop sowie graBere Farbenviel
fait. MaBgeblich bestimmt werden die
se Anforderungen durch die Material
und Verfahrenskonzepte. •
Der Autor : Dr. Karl -Friedrich Dassel
ist Technologie-Direktor der DuPont
Herberts AutomotiveSystemsbei DuPont
Performance Coatings. Wuppertal,
Tel. 0202 /5 29 - 21 65,
e-mail : ka rl.doessel@deu .dupont.com
EMPTMEYERwww.cmpeyer.de
Beilagenhinweisleilen dieser Ausgabe liegt die Beilage
des Kunden Falk GmbH, Westerburg bei.
W ir b itten unsere Leserinnenund Leser um Beachtung.
JOT 9 12003
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