mehr qualität zu geringeren kosten

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PULVERBESCHICHTEN LOHNBESCHICHTER INVESTIERT IN NEUE VERTIKAL-ANLAGE Mehr Qualität zu geringeren Kosten Um Profil-Beschichtungen auch in Zukunft zu wettbewerbsfähigen Preisen anbieten zu können, hat ein norddeutscher Lohnbeschichter ein neues Beschichtungswerk für 3,5 Mio. Euro errichtet. Das Herzstück ist eine moderne Vertikal-Pulverbeschichtungsanlage mit ausgefeilter Technik. __ Die Pulverbeschichtung von Pro- filen für den Fassadenbau ist für den Lohnbeschichter Eko-Dekorin Surwold, nahe Papenburg, absolut kein Neuland. So verfügt der Dienstleister seit 1997 beziehungsweise 2001 über zwei moder- ne Automatik-Anlagen, in denen bis zu neun Meter lange Teile gefahren wer- den können (siehe auch JOT 2/1998). Dochangesichts des anhaltenden Preis- drucks im Markt für Beschichtungen ist der Dienstleister bei der Kalkulation der Preise in den vorhandenen Horizontal- anlagen immer mehr an seine Grenzen gestoßen. 2 Mio. Euro investierte Eckholt in die neue Vertikalanlage. Nicht nur für Eckholt, auch für den Anlagenbauer sowie für den Hersteller der Beschichtungskabine war die Vertikal-Anlage Neuland. 18 JO T 12.2005

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Page 1: Mehr Qualität zu geringeren Kosten

PULVERBESCHICHTEN

LOHNBESCHICHTER INVESTIERT IN NEUE VERTIKAL-ANLAGE

Mehr Qualitätzu geringeren Kosten

Um Profil-Beschichtungen auch in Zukunftzu wettbewerbsfähigen Preisenanbieten zu können, hat ein norddeutscher Lohnbeschichter ein neuesBeschichtungswerk für 3,5 Mio. Euro errichtet. Das Herzstück ist eine moderneVertikal-Pulverbeschichtungsanlage mit ausgefeilter Technik.

__ Die Pulverbeschichtung von Pro­

filen für den Fassadenbau ist für denLohnbeschichter Eko-Dekorin Surwold,

nahe Papenburg, absolut kein Neuland.So verfügt der Dienstleister seit 1997

beziehungsweise 2001 über zwei moder­

ne Automatik-Anlagen, in denen bis zuneun Meter lange Teile gefahren wer­

den können (siehe auch JOT 2/1998).Doch angesichts des anhaltenden Preis-

drucks im Markt für Beschichtungen ist

der Dienstleister bei der Kalkulation derPreise in den vorhandenen Horizontal­

anlagen immer mehr an seine Grenzengestoßen.

2 Mio. Euro investierte Eckholt in die neue Vertikalanlage. Nicht nur für Eckholt, auch für den Anlagenbauer sowie für den Hersteller derBeschichtungskabine war die Vertikal-Anlage Neuland.

18 JOT 12.2005

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PULVERBESCHICHTEN

Hermann Eckholt , Geschäft sführe r Eko-Dekor, Surwo ld :

"Die Anlage hat vom Start weg gute

Beschichtungsergebnisse geliefert.

Wir hatten keine gravierenden

Probleme."

tungsqualitäten. Die Anlage arbeitet miteinem minimalen Energieverbrauch. Derhohe Automatisierungsgrad ermöglichtreproduzierbar hohe Oualitäten und redu­ziert die Personalkosten.

An dem Projekt waren folgende Lie­feranten beteiligt:_ Planung und Realisierung:

Wurstel' Oberflächentechnik_ Vorbehandlun g, Trockner:

Wurstel' Oberflächentechnik_ Pulverkabine mit Rü ckgewinnung:

PßS_ Applikation: ITW Gema_ Förder technik: Niemann_ VE-Wasser- und Abwasseraufberei­

tung (Verdampfer): KßO_ Vorbehandlun gschemie: Alufinish

Die Firma Eckholt in Surwold wurde 1932 alsTisch lereibetrie b gegründet.Der Sohndes Firmengründers, Hermann Eckholt, hat früh den Bedarf an farbigenFenstern erkannt und 1974 die erste Lackieranlage fürAluminiumfenster gebaut.1980 startete Eckholt mi t der Pulverbeschichtung. Heute bietet der DienstleisterPulverbeschichtungen und Eloxaloberflächen an und verfügt über zwei automati­sche Beschichtungskabinen sowiezwei Spri tzvorbehandlungsl inien und eine Eloxal­anlage. Gelei tet wird das Unternehmen heute von Hermann und Bernhard Ec kholt.Durch das neue Beschichtungswerk soll die Zahlder Mitarbeiter demnächst um9 auf 37 aufgestockt werden.

Der Beschichtungsbereich ist durch eine Einhausung aus Glas vom übrigen Anlagenbere ichabgetre nnt. Daneben ist der Platz für die zweite Beschichtungskabine zu sehen, die im Früh­jahr 2006 install iert werden soll.

und überwachte und koordini ert e dieRealisierun g.

Das Ergebnis kann sich sehen lassen:Seit Juli dieses Jahres ist die neue Verti­kal-ßeschichtungsanlage mit einer Kapa­zität von 600 Ouadratmetern pro Stundein Betrieb. Innerhalb kürzester Zeit erziel­te man mit der Anlage optimale Beschich-

Um auch in Zukunft auf dem Marktbestehen zu können, entschlossen sichHermann Eckholt und sein Sohn ßern ­hard daher für den Bau einer neuenßeschichtungslinie. Dabei war von vorn­herein klar, dass eine kostengünstigereund denno ch qualitativ hochwerti geBeschichtung nur mit einer Vertika l­Anlage zu erreichen war.

Bereits 200I kaufte Eckholt mangelsPlatz arn bes tehenden Standor t ein17000 Ouadratrncter großes Grundstückin einem ncucn Industriegebiel in Sur­wold und errichtete zwei 27 x BO Metergroße und in der Mitte bis zu 15 Meterhohe lIallen. Diese wurden optimal aufden Betr ieb einer Vert ikal-Pulverbe­schichtung ausgerichtet.

Keine Anlage von der Stange

Das Anlagenkonz ept stand schon vor­her. Noch vor der Planurig hat ten dieEckholts die Anlage eines Kornplettan­lagen-Anbietcrs in Funktion bei einembelgischen l.ohnheschichter besichtigt."Dieentsprach in einigen Punkten nichtunseren Vorstellun gen", erinnert sichHermann Eckholt. "Da wurde zum Bei­spiel zu wen ig auf den Wasser- undEnergieverbrauch geachtet."

Eine Komplettanlage von der Stangekam für Eckholt ohnehin nicht in Fra­ge. "Ich habe schon immer die einzel­nen Aufträge selbs l vergeben und diejeweiligen Komponenten gekauft. Dami tspart man viel Geld." Für das gesamteProjekt, vom Bau der Halle bis zur Pla­nung und Realisierung der Anlage,behielt Hermann Eckholt quasi als Gene­ralun ternehmer die Fäden selbst in derHand. In enger Abstimmung mit seinemSohn wählte der Senior die Anlagen­

komponenten und die Lieferanten aus

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gen Systeme haben sich gerade bei unsin Norddeutschland jahrzehntelangbewährt. Ich wollte hier kein Risiko ein­gehen."

Die Spritzdüsen der kompletten Vor­

behandlung sind in der Höhe in drei

» Neuland für alle Beteiligten

Die Vertikal-Anlage war nicht nur fürEckholt Neuland, sondern auch für Wur­ster und PBS. Dazu Dieter Riedel, Ver­

kaufsleiter bei Wurster: "Das Hauptpro­blem bei diesen Anlagen ist das Pendeln

der Teile,vor allem im Ofen, allein durchdie Thermik und die Umluft." Um hiereine optimale Lösung zu finden, mus­sten wir schon einige Zeit nachdenken."

Neun Mitarbeiter sind an der Anlage beieiner Netto-Laufzeit von acht Stunden

am Tag beschäftigt. Den Profilen wirdbei der Anlieferung ein Programm zuge­ordnet, in dem der Farbton und sämtli­

che Bearbeitungsparameter hinterlegtsind. Der Anlagendurchlauf erfolgt voll­automatisch über die SPS-Steuerung.

Eckholt: "Auf den programmgesteuer­ten Ablauf haben wir großen Wertgelegt, um Fehlbedienungen durch dasPersonal weitgehend auszuschalten."

Der Kreisförderer mit Drehgestellen

ist auf eine Traglast von mindestens100 kg pro laufenden Meter ausgelegtund durchfährt die Anlage mit einer För­

dergeschwindigkeit von 1 Meter proMinute.

Über eine schmale Einlauföffnunggelangen die Teile in die ll-Zonen­Spritzvorbehandlung. Bei der Verfah-

Profillänge: 4000 - 7050 mmProfilbreite: max. 250 mmProfiltiefe: max. 250 mmMassendurchsatz: max. 5500 kg/hOberflächendurchsatz: max. 600 m2/h

Prozess Zeit Temp.[min] [Oe]

Vorbehand- Beizreinigen 3 45-60lungsanlage Spülen 1 0,5 RT

Spülen 2 0,5 RTDekapieren 1,5 20-25Spülen 3 0,5 RTSpülen 4 0,5 RTGelb-Chromatieren 1,5 20-25Spülen 5 0,5 RTSpülen 6 0,5Spülen 7 0,5 RTSpülen 8 0,5

Haftwasser- Konvektion 27,5 80-100trocknerPulveraus- Konvektion 52,5 180-210härteofen

renstechnik setzt der Lohnbeschichternach wie vor auf die klassische Chro­

matierung, inklusive einer alkalischenBeizentfettung mit hohem Abtrag. Dazu

Eckholt: "Wir hatten noch nie Problememit Filiformkorrosion. Die chromhalti-

Beheizungs­artindirekt PWW

direktgasbeheiztindirektgasbeheizt

\- -- -

,IIIII

I

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DerBesch ichtungsbereich mit Steuerung, Pu lverküche und Pulverrückgewinnung. Die Besch ichtung erfolgt mit insgesamt 18 Pulver­pistolen.

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Fließschema und Anordnung der wichtigsten Komponenten der Vertikal-Beschichtungsanlage(System Vertal)

Zweite Kabine im Wartestand

Sektionen unterteilt, um bei Bedarf denSpritzdruck partiell auf die jeweiligen

Anforderungen anpassen oder dieDüsen abzuschalten zu können.

Weniger Fehlbeschichtungen

Gefragt nach seinen bisherigen Erfah­

rungen kommt Eckholt ins Schwärmen:

"Natürlich arbeiten wir noch immer ander einen oder anderen Feineinstellung.Aber die Anlage lief von Anfang an ohnegravierende Probleme. Wir haben imVergleich zu den Horizontal-Anlagen

deutlich weniger Fehlbeschichtungendurch Verunreinigungen von der För­

derkette. Zu keinem Zeitpunkt tratenbislang Nasen und Läufer auf. Auch dieSchichtverteilung ist ausgezeichnet undwir haben keinen Orangenhaut-Effekt."

Das Ziel, größere Aufträge aus demFassadenbereich kostengünstiger als bis­

her beschichten zu können, hatteEckholt innerhalb weniger Wochenerreicht. "Allerdings hat sich auchgezeigt, das sich die Anlage für Klein­

aufträge nicht lohnt. Eckholt: "Die kön­nen wir auf unseren Horizontalanlagenwesentlich flexibler und kostengünsti­ger beschichten."

Jetzt gilt es für Eckholt, die für insge­samt 3,5 Mio. Euro (Halle plus Anlage)neu geschaffenen Kapazitäten best­

möglich auszulasten. Zurzeit ist die neueAnlage durchschnittlich drei Tage proWochein Betrieb. Der Dienstleister siehtsich nun bestens gerüstet, mit gezieltenMarketing-Maßnahmen neue Kunden zu

akquirieren und den Auslastungsgraddes neuen Werkes zu steigern. (Ke)

von der Wand abstreift. Anschließendist nur noch der Edelstahl-Sockel

manuell zu reinigen. "Für einen Farb­wechsel, zum Beispiel von einem dun­

klen auf einen hellen Farbton, benötigenwir mit zwei Mann etwa 30 Minuten",

sagt Eckholt. Die Pulverrückgewinnungerfolgt über Zyklon und Nachfilter.

Kontakt:

Hermann Eckholt . Eko-Dekor, Surwold,Tel. 04965 /336

[email protected] Riedei, Wursle r Oberflächentechnik GmbH,

Tamm, Tel. 07 14 1/6846766,dieter riedel@wursle r.nel.www.wursler .nel

soll im Frühjahr nächsten Jahres instal­

liert werden. Mit Hilfe der bereitsinstallierten, so genannten Schiff­

chentechnik, ist es dann möglich, auseinem Förderstrang heraus die jeweilserforderliche Beschichtungskabine fle­

xibel anzufahren.

Die komplett in Glas eingehausteKabine verfügt am Einlauf über eineTeileerkennung zur Lückenabschaltungund Steuerung der Hubhöhe. DieBeschichtungsparameter für die einzel­

nen Aufträge sind in den Programmender Optitronic-Steuerung hinterlegt.

Für die Beschichtung kommen 18 Pul­verpistolen zum Einsatz. Eine Pulver­

glocke war für Eckholt kein Thema. "Dashätte neue Pulversorten ausschließlich

für diese Anlage zur Folge gehabt. DenZusatzaufwand wollten wir nicht."

Die Kabine (Typ Vertal) besteht auseiner halbrunden Kunststoff-Kabinen­

wand und einem Sockel aus Edelstahl.Der Overspray wird über einen mittigüber die gesamte Kabinenhöhe ange­ordneten Saugschlitz abgesaugt. Im Fal­le eines Farbwechsels erfolgt bei lau­

fender Absaugung die Reinigung derKabinenwand durch eine Reinigungs­

vorrichtung, die automatisch von oben

nach unten fährt und dabei das Pulver

SpriUHlIb<l=dlunp.&nl.ft'

NoeM er

Um zunächst Erfahrungen zu sammeln,hat Eckholt die neue Anlage nur miteiner Pulverkabine in Betrieb genom­

men. Eine zweite, baugleiche Kabine

Optimale Nutzungvon Energie und Wasser

Haftwassertrockner und Einbrennofensind in Blockbauweise angeordnet. Auf­

grund der optimalen Isolation und derNutzung der Abwärme aus dem Ein­

brennofen wird im Haftwassertrocknerder Brenner lediglich zum Aufheizen

und zur Nachregelung der Temperaturgenutzt. Die Ein-und Auslauföffnungender Öfen sind variabel einstellbar. Wäh­rend der Aufheizphase ist die Trockner­

öffnung geschlossen.

Optimal angeordnete Umluftkanäleund Jalousien verhindern in den Öfenein direktes Anblasen und damit dasPendeln der Profile. Die Temperaturab­

weichungen im Einbrennofen liegenüber die komplette Höhe und Länge desTrockners hinweg gemessen bei nur 3 "C.

lIarl"" ""·Imclnc:r

Pulver­trockner

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