mehr kaffee — weniger diabetes

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Kohortenstudie Mehr Kaffee – weniger Diabetes - Kaffeetrinker erkranken seltener an Typ- 2-Diabetes (TD2). Wer seinen Kaffeekonsum etwa um zwei Tassen täglich hochfährt, kann dadurch sein Diabetesrisiko offenbar noch weiter senken. Forscher der Harvard Medical School in Boston belegen diese Aussage mit Daten aus drei großen Kohortenstudien: der Nur- ses‘ Health Study (NHS), der Nachfolgestu- die NHS II und der HPFS (Health Professio- nals Follow-up Study). Ausgewertet wurden die Daten von 48 464 Frauen aus der NHS, 47 510 Frauen aus der NHS II und 27 759 Männern aus der HPFS. Alle vier Jahre überprüften die Wissen- schaftler den Kaffeekonsum der Teilnehmer und deren Gesundheitsstatus. Veränderun- gen wirkten sich augenscheinlich recht schnell auf das Diabetesrisiko aus: So war ein Mehrkonsum von mindestens zwei Tas- sen täglich innerhalb von vier Jahren ge- genüber einer gleichbleibenden Menge mit einem um 12% niedrigeren Risiko eines Typ- 2-Diabetes im nächsten Vierjahresintervall verknüpft. Umgekehrt mussten Kaffeetrin- ker, die ihren Konsum um mehr als eine Tas- se zurückschraubten, mit einem Risikoan- stieg für einen Diabetes um 17% rechnen. Derartige Zusammenhänge ließen sich weder für entkoffeinierten Kaffee noch für Tee bestätigen. Anzumerken bleibt freilich, dass sich ein kausaler Zusammenhang durch Kohorten- studien nicht belegen lässt. eo Diabetologia 2014, online 24. April; doi: 10.1007/ s00125-014-3235-7 MAGAZIN Unzweckmäßiger Gebrauch Batterien als Wurfgeschosse und Ohrstöpsel - Batterien sind als Wurfgeschosse, als Lol- ly oder Ohrstöpsel bei Kleinkindern sehr be- liebt. Auch in der Nase können sie schnell mal verschwinden. Und Senioren bunkern sie im Gehörgang. Zu diesen Erkenntnissen gelangten HNO- Ärzten der Wayne State University in Detroit. Für ihre Studie machten sie sich Einträge im National Electronic Injury Surveillance Sys- tem (NEISS) zunutze. An dieser Datenbank beteiligen sich 100 US-Kliniken: sie melden alle Patienten aus der Notaufnahme, die sich mit elektronischen Geräten oder ihren Be- standteilen verletzt haben. Pro Jahr werden der Datenbank etwa 500 batteriebezogene Verletzungen gemeldet. Dadurch ergeben sich hochgerechnet auf die US-Bevölkerung jährlich etwa 15 000 durch Fehlgebrauch von Batterien verursachte Verletzungen in sämtlichen Notaufnahmen der USA. Häufigster Grund für die Notaufnahme bei Kindern waren Batterien, die in Körper- öffnungen steckten. Besonders gern hatten sich die Kinder Batterien in die Nase gescho- ben. Ein Drittel aller batteriebezogenen HNO-Verletzungen betraf die Nase. Auf Platz f f zwei folgten die Ohren. Ältere Kinder ver- wenden Batterien gerne als Wurfgeschosse. Bei den Se- nioren sind Knopfzellen ein Problem. Sie . . werden gern mit den inzwi- schen recht kleinen Hörgeräten ver- wechselt. Wird die Bat- terie nicht rechtzeitig entdeckt, kann sie Verbrennungen und Verätzungen auslösen. mut Laryngoscope 2014, online 24. März; doi: 10.1002/ lary.24686 Funktionelle Vorteile Geflickte Achillessehne besser früh belasten - Frühes Belasten, kombiniert mit Übun- gen fürs Sprunggelenk, liefert nach chirur- gischer Versorgung akuter Achillessehnen- rupturen nach den Ergebnissen einer chine- sischen Studie (J. Huang et al.) bessere Ergebnisse als das oft praktizierte längere Ruhigstellen. In der Metaanalyse wurden neun rando- misierte Studien mit 400 Patienten, die nach einem Riss der Achillessehne chirurgisch ver- sorgt worden waren, ausgewertet. Die bes- ten funktionellen Ergebnisse zeigten sich nach früher Belastung plus Sprunggelenks- übungen. Im Mittel durften die Patienten be- reits nach vier Tagen belasten. Zusammen mit Bewegungstraining erreichten mit der Frühbelastung signifikant mehr Patienten ei- nen normalen Bewegungsspielraum des Ge- lenks. rb Am J Sports Med 2014; online 2. Mai; doi: 10.1177/0363546514531014 © Peter Atkins/fotolia.com © Yuri Shirokov – Fotolia AKTUELL AKTUELL MAGAZIN 8 MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (10)

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Page 1: Mehr Kaffee — weniger Diabetes

Kohortenstudie

Mehr Ka� ee – weniger Diabetes

− Ka� eetrinker erkranken seltener an Typ-2-Diabetes (TD2). Wer seinen Ka� eekonsum etwa um zwei Tassen täglich hochfährt, kann dadurch sein Diabetesrisiko o� enbar noch weiter senken.

Forscher der Harvard Medical School in Boston belegen diese Aussage mit Daten aus drei großen Kohortenstudien: der Nur-ses‘ Health Study (NHS), der Nachfolgestu-die NHS II und der HPFS (Health Professio-nals Follow-up Study). Ausgewertet wurden die Daten von 48 464 Frauen aus der NHS, 47 510 Frauen aus der NHS II und 27 759 Männern aus der HPFS.

Alle vier Jahre überprüften die Wissen-schaftler den Ka� eekonsum der Teilnehmer und deren Gesundheitsstatus. Veränderun-gen wirkten sich augenscheinlich recht

schnell auf das Diabetesrisiko aus: So war ein Mehrkonsum von mindestens zwei Tas-sen täglich innerhalb von vier Jahren ge-genüber einer gleichbleibenden Menge mit einem um 12% niedrigeren Risiko eines Typ-2-Diabetes im nächsten Vierjahresintervall verknüpft. Umgekehrt mussten Ka� eetrin-ker, die ihren Konsum um mehr als eine Tas-se zurückschraubten, mit einem Risikoan-stieg für einen Diabetes um 17% rechnen.

Derartige Zusammenhänge ließen sich weder für entko� einierten Ka� ee noch für Tee bestätigen.

Anzumerken bleibt freilich, dass sich ein kausaler Zusammenhang durch Kohorten-studien nicht belegen lässt. eo ■

■ Diabetologia 2014, online 24. April; doi: 10.1007/s00125-014-3235-7

MAGAZIN

Unzweckmäßiger Gebrauch

Batterien als Wurfgeschosse und Ohrstöpsel

− Batterien sind als Wurfgeschosse, als Lol-ly oder Ohrstöpsel bei Kleinkindern sehr be-liebt. Auch in der Nase können sie schnell mal verschwinden. Und Senioren bunkern sie im Gehörgang.

Zu diesen Erkenntnissen gelangten HNO-Ärzten der Wayne State University in Detroit.Für ihre Studie machten sie sich Einträge im National Electronic Injury Surveillance Sys-tem (NEISS) zunutze. An dieser Datenbank beteiligen sich 100 US-Kliniken: sie melden alle Patienten aus der Notaufnahme, die sich mit elektronischen Geräten oder ihren Be-standteilen verletzt haben. Pro Jahr werden

der Datenbank etwa 500 batteriebezogene Verletzungen gemeldet. Dadurch ergeben sich hochgerechnet auf die US-Bevölkerung jährlich etwa 15 000 durch Fehlgebrauch von Batterien verursachte Verletzungen in sämtlichen Notaufnahmen der USA.

Häu� gster Grund für die Notaufnahme bei Kindern waren Batterien, die in Körper-ö� nungen steckten. Besonders gern hatten sich die Kinder Batterien in die Nase gescho-ben. Ein Drittel aller batteriebezogenen HNO-Verletzungen betraf die Nase. Auf Platz betraf die Nase. Auf Platz betrafzwei folgten die Ohren. Ältere Kinder ver-wenden Batterien gerne als Wurfgeschosse.

Bei den Se-nioren sind Knopfzellen ein Knopfzellen ein KnopfProblem. Sie Problem. Sie Problem.werden gernmit den inzwi-schen recht kleinen Hörgeräten ver-wechselt. Wird die Bat-terie nicht rechtzeitig entdeckt, kann sie Verbrennungen und Verätzungen auslösen.

mut ■

■ Laryngoscope 2014, online 24. März; doi: 10.1002/lary.24686

Funktionelle Vorteile

Ge� ickte Achillessehne besser früh belasten

− Frühes Belasten, kombiniert mit Übun-gen fürs Sprunggelenk, liefert nach chirur-gischer Versorgung akuter Achillessehnen-rupturen nach den Ergebnissen einer chine-sischen Studie (J. Huang et al.) bessere Ergebnisse als das oft praktizierte längere Ruhigstellen.

In der Metaanalyse wurden neun rando-misierte Studien mit 400 Patienten, die nach einem Riss der Achillessehne chirurgisch ver-sorgt worden waren, ausgewertet. Die bes-ten funktionellen Ergebnisse zeigten sich nach früher Belastung plus Sprunggelenks-übungen. Im Mittel durften die Patienten be-

reits nach vier Tagen belasten. Zusammen mit Bewegungstraining erreichten mit der Frühbelastung signi� kant mehr Patienten ei-nen normalen Bewegungsspielraum des Ge-lenks. rb ■

■ Am J Sports Med 2014; online 2. Mai; doi: 10.1177/0363546514531014

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8 MMW-Fortschr. Med. 2014; 156 (10)