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Fraunhofer-Presse Telefon: 089 1205-1302 [email protected] www.fraunhofer.de/presse Knochenhartes Biomaterial Bei Operationen verwendete Schrauben sind oft aus Titan. Häufig müssen Ärzte diese Metallteile nach einer Weile entfernen oder durch neue ersetzen. Ein neuartiges Biomaterial kann diesen Schritt vermei- den: Es fördert den Aufbau von Knochen und ist zugleich abbaubar. Drucksensoren in Alarmbereitschaft Zum Dämmen von Fassaden eignen sich Vakuumisolationspaneele besonders gut – allerdings nur, solange das Vakuum nicht »ent- weicht«. Ein winziger Drucksensor prüft ständig den Zustand des Vakuums und informiert, ob die Isolationswirkung noch vorhanden ist. Mikroben-Detektive: Keimen auf der Spur Mikroorganismen sind überall, die meisten sind ungefährlich. Beim Her- stellen von Medikamenten oder in Gewebetransplantaten können sie aber großen Schaden anrichten. Mit Hilfe eines neuartigen Geräts lassen sich Keime in künstlichem Knorpel jetzt in wenigen Stunden nachweisen. Stadtrundgang per Mausklick Um neue Investoren zu gewinnen, müssen Städte sich einiges einfallen lassen. Eine eigens entwickelte Software unterstützt sie dabei und schickt interessierte Firmen auf einen virtuellen Rundgang durch Gewer- beparks. Auch Bürger können mit dem Tool ihre Stadt erkunden. Ein Mini-Labor für alle Fälle Dank Labortests lassen sich viele Krankheiten heute zuverlässig dia- gnostizieren. Doch diese in-vitro-Analysen kosten oft wertvolle Zeit. Ein System der Fraunhofer-Forscher, das selbst komplexe Analysen vor Ort ermöglicht, steht jetzt kurz vor der Marktreife. Sensoren, die man drucken kann Elektronische Geräte, die sich per Fingerzeig mit einer Handbewegung steuern lassen, sollen künftig in jeder Wohnung stehen. Das ist die Vision des Forschungskonsortiums 3Plast. Es entwickelt spezielle Senso- ren, die sich auf Folie drucken und auf Gegenständen anbringen lassen. Termine und Veranstaltungen Nr. 3 – 2010 1 2 3 4 5 6 Mediendienst

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Page 1: Mediendienst Nr. 3 – 2010 Knochenhartes Biomaterial · Knochenhartes Biomaterial Fußballer, Skifahrer, Tennisspieler – viele Sportler fürchten den Kreuz-bandriss. Sind die Bänder

Fraunhofer-PresseTelefon: 089 [email protected]/presse

Knochenhartes BiomaterialBei Operationen verwendete Schrauben sind oft aus Titan. Häufigmüssen Ärzte diese Metallteile nach einer Weile entfernen oder durchneue ersetzen. Ein neuartiges Biomaterial kann diesen Schritt vermei-den: Es fördert den Aufbau von Knochen und ist zugleich abbaubar.

Drucksensoren in AlarmbereitschaftZum Dämmen von Fassaden eignen sich Vakuumisolationspaneelebesonders gut – allerdings nur, solange das Vakuum nicht »ent-weicht«. Ein winziger Drucksensor prüft ständig den Zustand desVakuums und informiert, ob die Isolationswirkung noch vorhanden ist.

Mikroben-Detektive: Keimen auf der SpurMikroorganismen sind überall, die meisten sind ungefährlich. Beim Her-stellen von Medikamenten oder in Gewebetransplantaten können sieaber großen Schaden anrichten. Mit Hilfe eines neuartigen Geräts lassensich Keime in künstlichem Knorpel jetzt in wenigen Stunden nachweisen.

Stadtrundgang per MausklickUm neue Investoren zu gewinnen, müssen Städte sich einiges einfallenlassen. Eine eigens entwickelte Software unterstützt sie dabei undschickt interessierte Firmen auf einen virtuellen Rundgang durch Gewer-beparks. Auch Bürger können mit dem Tool ihre Stadt erkunden.

Ein Mini-Labor für alle FälleDank Labortests lassen sich viele Krankheiten heute zuverlässig dia-gnostizieren. Doch diese in-vitro-Analysen kosten oft wertvolle Zeit. EinSystem der Fraunhofer-Forscher, das selbst komplexe Analysen vor Ortermöglicht, steht jetzt kurz vor der Marktreife.

Sensoren, die man drucken kannElektronische Geräte, die sich per Fingerzeig mit einer Handbewegungsteuern lassen, sollen künftig in jeder Wohnung stehen. Das ist dieVision des Forschungskonsortiums 3Plast. Es entwickelt spezielle Senso-ren, die sich auf Folie drucken und auf Gegenständen anbringen lassen.

Termine und Veranstaltungen

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Mediendienst

Page 2: Mediendienst Nr. 3 – 2010 Knochenhartes Biomaterial · Knochenhartes Biomaterial Fußballer, Skifahrer, Tennisspieler – viele Sportler fürchten den Kreuz-bandriss. Sind die Bänder

Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Ange-wandte MaterialforschungIFAMBereich Klebtechnikund OberflächenWiener Straße 1228359 BremenPressekontakt:Martina OhleTelefon 0421 5665-404Fax 0421 [email protected] www.ifam.fraunhofer.de

© Fraunhofer IFAM

Chirurgen benutzen Interferenzschrauben zum Befestigenvon Kreuzbändern im Knie. Von links: gefertigt aus Poly-milchsäure, Hydroxylapatit und medizinischem Edelstahl.

Bild in Farbe und Druckqualität: www.fraunhofer.de/presse

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Knochenhartes BiomaterialFußballer, Skifahrer, Tennisspieler – viele Sportler fürchten den Kreuz-bandriss. Sind die Bänder im Knie lädiert, kommt der Patient meist umeine Operation nicht herum, denn nur so kann man die Stabilität desGelenks wiederherstellen. Bei der OP ersetzt der Arzt das gerisseneBand durch ein Sehnenstück aus dem Bein und fixiert es mit einerInterferenzschraube am Knochen. Das Problem: Die Schrauben sindaus Titan. Nach einer gewissen Zeit muss der Arzt erneut operierenund das Material entfernen.

Forscher am Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Ange-wandte Materialforschung IFAM in Bremen wollen Kreuzbandgeschä-digten und anderen Knochenpatienten diesen Schritt ersparen. Des-halb haben sie eine Schraube entwickelt, die der Körper gut verträgtund die sich mit der Zeit abbaut. »Wir haben Biomaterialien so verän-dert, dass man daraus mit einem speziellen Spritzgussverfahren robus-te bioaktive und resorbierbare Schrauben formen kann«, erklärt Dr. Philipp Imgrund, Leiter der Abteilung Biomaterial-Technologie amIFAM. »Je nach Zusammensetzung bauen sie sich innerhalb von 24Monaten ab.« In der Medizintechnik nutzt man schon abbaubareSchrauben aus Polymilchsäure. Ihr Nachteil: Durch den Abbau könnensie Löcher im Knochen hinterlassen. Daher haben die Forscher dasMaterial verbessert: Sie entwickelten ein spritzgießfähiges Komposit ausPolymilchsäure und Hydroxylapatit, einer Keramik, die Hauptbestandteildes Knochenminerals ist. »Dieses Komposit besitzt einen höherenHydroxylapatit-Anteil und fördert das Einwachsen des Knochens in dasImplantat«, sagt Imgrund.

Die Ingenieure haben aus den Biomaterialien ein Granulat entwickelt,das man mit herkömmlichen Spritzgussverfahren präzise verarbeitenkann. So entfällt die bisher notwendige Nachbearbeitung, wie etwadas Fräsen. »Wir können die komplexe Geometrie direkt abformen«,betont Imgrund. Das Ergebnis ist eine robuste Schraube. Die Eigen-schaften dieses Prototypen sind sehr nah an der des Knochens: Mehrals 130 Newton pro Quadratmillimeter entspricht deren Druckfestig-keit – ein echter Knochen hält zwischen 130 bis 180 aus. Das Spritz-gussverfahren hat zudem einen positiven Nebeneffekt. Für gewöhnlichmuss das Pulverspritzgussbauteil nach dem Abformen bei sehr hohenTemperaturen von bis zu 1400 Grad Celsius verdichtet werden. »Wirbenötigen für unsere Kompositmaterialien nur 140 Grad«, freut sichImgrund. Die Ingenieure zeigen ihre Schraube vom 23. bis zum 25.März auf der Medtec (Halle 6, Stand 1255) in Stuttgart.

MediendienstThema 1

Nr. 3 – 2010

Ansprechpartner:Dr. Philipp ImgrundTelefon 0421 2246-216Fax: 0421 [email protected]

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Fraunhofer-Institut für Mikro-elektronische Schaltungenund Systeme IMSFinkenstraße 6147057 DuisburgPressekontakt:Martin van AckerenTelefon 0203 3783-130Fax 0203 [email protected]

© Fraunhofer IMS

Ein Drucksensor im Innern des Vakuumisolationspaneelsprüft ständig, ob das Vakuum noch vorhanden ist.

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Drucksensoren in AlarmbereitschaftFrau Müller ist begeistert: Seit sie in einer Neubauwohnung lebt, musssie bei der Jahresendabrechnung der Heizkosten zum ersten Mal keineNachzahlung leisten. Der Grund: Zum Dämmen der Fassaden wurdeein Material verwendet, das sich durch seine besonders geringe Wär-meleitfähigkeit und somit durch eine hohe Energieeffizienz auszeich-net: Vakuumisolationspaneele bestehen aus einer hochdichten Hüllesowie aus einem porösen Kernmaterial aus Kieselsäure. Dieses dientals Stützkörper für das in der Dämmplatte befindliche Vakuum. DaVakuum ein sehr guter Wärmeisolator ist, fällt die Wärmedämmung derVakuumisolationspaneele um den Faktor 5 bis 10 höher aus als die vonkonventionellen Dämmplatten wie etwa Styropor.

Die Paneele sind jedoch empfindlich: Mit den Jahren verliert die hoch-dichte Folie ihre Isolationswirkung, das Vakuum »entweicht«. Expertengehen von einem Gasdruckanstieg von 1 Millibar pro Jahr aus. Einanderes Problem: Weil die Folie sehr dünn ist, kann sie beim Transportbeschädigt werden. Daher muss bereits vor dem Einbau der Paneelegeprüft werden, ob das Vakuum noch vorhanden und die Isolations-wirkung gegeben ist. Um den Zustand der Paneele jederzeit bestim-men zu können, haben Forscher vom Fraunhofer Institut für Mikro-elektronische Schaltungen und Systeme IMS in Duisburg einen sehrkleinen Drucksensor entwickelt. »Der Drucksensor ist in einer Aus-sparung im Stützkörper angebracht. Auf der Platine neben dem Chipfindet sich ein Transponder mit einer Spule, der die Messdaten drahtlosdurch die Folie überträgt. Ein Lesegerät an der Außenwand desPaneels empfängt die Messdaten und versorgt den Transponder mitHilfe einer zweiten Spule mit Energie«, erläutert Dr. Hoc Khiem Trieu,Abteilungsleiter am IMS. »Der Sensor verbraucht sehr wenig Energieund fällt mit rund 20 Quadratmillimetern extrem klein aus. Eine wei-tere Besonderheit: Der Winzling bezieht seine Energie vom Funksignaldes Lesegeräts sogar durch dünne Metallschichten und eignet sich soauch zum Messen des Vakuums in Kühlschränken, wo eine geringeWärmeleitfähigkeit ebenfalls unerlässlich ist.«

Der Sensor wird derzeit in der Medizintechnik eingesetzt – etwa zumMessen des Blut- oder des Augendrucks. Jetzt wurde er für die Bau-branche weiterentwickelt. »Der Sensor liegt derzeit als Prototyp vor. Inein bis zwei Jahren soll er in Serie produziert werden«, so Trieu. Das IMSzeigt ihn vom 4. bis zum 6. Mai auf der Euro ID, der Messe für automati-sche Identifikation, in Köln (Stand A12).

MediendienstThema 2

Nr. 3 – 2010

Ansprechpartner:Dr. Hoc Khiem TrieuTelefon 0203 3783-160Fax 0203 [email protected]

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Fraunhofer-Institut für Physikalische Messtechnik IPMHeidenhofstraße 879110 FreiburgPressekontakt:Dr. Anna VogtTelefon 0761 8857-130Fax 0761 [email protected]

© Fraunhofer IPM

Mit dem Raman-Spektrometer lassen sich Keime auf-spüren – etwa in Gewebetransplantaten.

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Mikroben-Detektive: Keimen auf der SpurWir sind umgeben von Mikroorganismen: Sie bevölkern unsere Haut,die Atemluft, sämtliche Oberflächen. Meist ist das Zusammenlebenunproblematisch. Doch es gibt Situationen, in denen die ständigenBegleiter gefährlich, sogar lebensbedrohend sein können. Uner-wünscht sind sie etwa auf medizinischen Instrumenten, in Nährlösun-gen oder auf im Labor gezüchteten Gewebetransplantaten wie Knor-pel. Beim Herstellen solcher Knorpel kommt man daher ohne ständigeSterilitätskontrollen nicht aus. Herkömmliche Testverfahren, mit denensich Keime nachweisen lassen, sind jedoch zeitaufwändig. Probenmüssen genommen und anschließend mit Hilfe von Nährlösungen kul-tiviert und vermehrt werden, da sich Bakterien und Pilze nur detektie-ren lassen, wenn sie in größeren Mengen vorliegen.

Forschern der Fraunhofer-Institute für Physikalische Messtechnik IPM,für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik IGB und für Biomedizini-sche Technik IBMT ist es jetzt gelungen, diesen Prozess drastisch zuverkürzen. Innerhalb weniger Stunden können die Experten Verunrei-nigungen identifizieren – ein einziger Keim genügt dafür. »Mit klassi-schen Methoden dauert es bis zu zwei Wochen, um die Reinheit vonProben – etwa in Kultur gezüchtetes Eigengewebe – zu testen. DerPatient erhält sein Implantat, obwohl die Sterilitätskontrolle noch nichtvollständig abgeschlossen ist,« sagt Carsten Bolwien, Projektleiter amIPM. »Mit unserem automatisierten Raman-System können wir Probenunmittelbar vor dem Implantieren untersuchen. Wir haben das am Bei-spiel von künstlichem Knorpel fürs Knie geprüft. Unser Gerät kombi-niert ein Mikroskop mit einem Raman-Spektrometer. Zunächst wird diewässrige Lösung, in der das Knorpelstück liegt, durch einen Mikro-lochträger gefiltert. In den kleinen Löchern der Mikromembran bleibennur Partikel hängen, die eine »verdächtige« Größe aufweisen. Dieseuntersuchen wir spektroskopisch. Die Ramanspektren erlauben dannim Vergleich mit bekannten Spektren die Identifikation der Partikel unddas Feststellen von Kontaminationen durch Bakterien oder Pilze.«

Ein Demonstrator des Raman-Spektrometers existiert bereits. Er ist vom23. bis zum 26. März auf der Analytica in München (Halle A1, Stand471) zu sehen. Erste, von Gesundheitsbehörden kontrollierte Blindtestssollen noch im Laufe dieses Jahres erfolgen: Die Forscher werdenkünstlich infizierte Knorpelkulturen untersuchen und die Verunreini-gungen detektieren. Wenn alles klappt, kann das Verfahren von denBehörden zugelassen werden.

MediendienstThema 3

Nr. 3 – 2010

Ansprechpartner:Dr. Carsten BolwienTelefon 0761 8857-191Fax 0761 [email protected]

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Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFFSandtorstraße 2239106 MagdeburgPressekontakt:Anna-Kristina WassilewTelefon 0391 4090-446Fax 0391 [email protected]

© Fraunhofer IFF

Die Bürger von Staßfurt können sich per Mausklick aufeinen virtuellen Spaziergang durch ihre Stadt begeben.

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Stadtrundgang per MausklickDie Bewohner von Staßfurt in Sachsen-Anhalt haben Glück: Sie kön-nen schon vor dem Umbau ihrer Stadt sehen, wie sich die geplantenBaumaßnahmen auswirken. Möglich macht dies eine Software desFraunhofer-Instituts für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF in Mag-deburg, die Freiflächen, einzelne Gebäude, Stadtteile und sogar kom-plette Industrie- und Gewerbeparks maßstabsgetreu und fotoreali-stisch in virtuellen 3-D-Projektionen darstellt.

Eigens für Staßfurt haben die Forscher vom IFF jetzt ein 3-D-Szenarioerstellt. Durch Bergbauarbeiten hatte sich die Innenstadt des Städt-chens gesenkt, in der entstandenen Grube wurde ein See mit Verweil-zonen angelegt. Nun soll die Uferzone ausgebaut werden. Durch dieneuen Anlagen können die Staßfurter bereits jetzt virtuell spazierengehen. »Wir haben das Geländemodell auf Basis von zweidimensiona-len sowie zusätzlichen Höheninformationen aus einem Laserscanerstellt. Anschließend haben wir die Grundstücksflächen mit digitalenVor-Ort-Fotografien kombiniert und die so entstandenen 3-D-Gebäu-demodelle in die virtuelle Welt integriert,« erläutert Andreas Höpfner,Wissenschaftler am IFF.

Die Kommunen, Städte und Landkreise wollen die neue Software nichtnur für die Stadtplanung einsetzen. Vielmehr soll das Programm auchfür das regionale Marketing genutzt werden, etwa um potentielleInvestoren anzulocken: Bei einem virtuellen Streifzug können dieseihren Standort und ihre Sicht auf das 3D-Modell – etwa auf einen In-dustriepark – jederzeit ändern und interaktiv Zusatzinformationen wieFreiflächen, Grundstücksgrößen, Preise, maximale Bauhöhen, Boden-qualität und Wegstrecken per Mausklick abrufen – die Stammdateneines Grundstücks werden bei Bedarf interaktiv aus einer Grundstücks-datenbank geladen. Für Investoren sind außerdem Standortfaktorenwichtig – beispielsweise welche Unternehmen in der Umgebung ange-siedelt sind. »Mit unserer Software lassen sich sogar Hintergrundinfor-mationen zu ansässigen Firmen abfragen. Investoren können so her-ausfinden, ob sich mögliche Partner am Standort befinden. Das ist indieser Form mit keiner anderen Virtual-Reality-Software möglich,« sagtHöpfner. Für die Lutherstadt Wittenberg hat das IFF bereits ein 3D-Modell des Industrie- und Gewerbeparks »Agro-Chemie Park Piesteritz«erstellt, das sich als Marketinginstrument nutzen lässt. Die Stadtmodellesind vom 3. bis zum 9. März auf der Internationalen Handwerksmessein München und im April 2010 auf der Internationalen Bauaustellungin Sachsen-Anhalt zu sehen.

MediendienstThema 4

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Ansprechpartner:M. Sc. Andreas HöpfnerTelefon 0391 4090-116Fax 0391 [email protected]

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Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMTInstitutsteil GolmAm Mühlenberg 1314476 Potsdam-GolmPressekontakt:Dr. Stephanie SchwarzTelefon 0331 58187-101Fax 0331 58187-199stephanie.schwarz@ibmt.fraunhofer.dewww.ibmt.fraunhofer.de

© Fraunhofer IBMT

Ansicht von oben: Im neuen Minilabor lassen sich unter-schiedliche Bioanalysen – etwa von Blut oder Speichel –automatisiert durchführen.

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Ein Mini-Labor für alle Fälle»Wir müssen erst die Laborergebnisse abwarten« – ein Satz, der vielenPatienten gut bekannt sein dürfte. Meist dauert es mehrere Tage, bisdie Proben ans Labor geschickt, dort analysiert und die Ergebnisse anden Arzt übermittelt sind. Bei vielen Krankheiten ist eine schnelle Dia-gnose jedoch mitentscheidend für den Therapieerfolg. Zukünftig mussder Patient vielleicht nur noch kurz im Wartezimmer Platz nehmen,bevor er den Befund bekommt: In einem Verbundprojekt haben For-scher aus sieben Fraunhofer-Instituten eine modular aufgebaute Platt-form für in-vitro-Diagnostik entwickelt, mit der sich unterschiedlicheBioanalysen – etwa von Blut und Speichel – direkt in der Arztpraxisdurchführen lassen. »Dank ihres Baukastenprinzips ist unsere ivD-Platt-form so flexibel, dass sie sich für alle möglichen bioanalytischen Fra-gestellungen eignet«, so Dr. Eva Ehrentreich-Förster vom Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik IBMT in Potsdam-Golm.

Kernelement des Mini-Labors sind Einweg-Kartuschen aus Kunststoff,die mit unterschiedlichen Sensoren bestückt werden können. Für eineAnalyse befüllt der Arzt die Kartusche mit entsprechenden Reagenzien– Bindemitteln, die bestimmte Stoffe wie Antigene im Probenmaterialnachweisen. Je nach Fragestellung stehen ihm außerdem unterschied-liche Nachweisverfahren – englisch Assays – bereit. Um einen Assaydurchzuführen, muss der Arzt nur die Kartusche mit den entsprechen-den Substanzen beladen, der Test läuft dann automatisiert ab. »Wirhaben die Assays dabei so optimiert, dass sich in einem einzigen Ana-lyseschritt bis zu 500 Nachweisreaktionen parallel durchführen las-sen«, erläutert Ehrentreich-Förster. So erhält der Arzt auch bei komple-xen Analysen innerhalb von etwa 30 Minuten ein Ergebnis. Eine neuesModul auf der Rückseite der Kartusche ermöglicht es zudem, das Pro-benmaterial auf DNA-Ebene zu untersuchen.

Ist die Kartusche entsprechend präpariert, legt sie der Arzt in das Mess-system ein. Die Ergebnisse kann er wahlweise mit optischen oder elek-trochemischen Biosensoren auslesen. Für beide Methoden haben dieForscher im Messsystem je ein Auslesefenster mit einem Bypass instal-liert, durch den die Probe gepumpt wird.

Dr. Ehrentreich-Förster hat neben medizinischen Anwendungen nochweitere Märkte im Blick: »Die ivD-Plattform eignet sich auch für dieLebensmittelanalytik oder für Dopingkontrollen.« Das Mini-Labor stehtkurz vor der Marktreife. Die Wissenschaftler stellen die ivD-Plattform vom23. bis zum 26. März auf der Messe Analytica in München vor.

MediendienstThema 5

Nr. 3 – 2010

Ansprechpartner:Dr. Eva Ehrentreich-FörsterTelefon 0331 58187-203Fax 0331 [email protected]

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Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISCNeunerplatz 297082 WürzburgPressekontakt:Marie-Luise RighiTelefon 0931 4100-150Fax 0931 [email protected]

© Joanneum Research Foschungsgesellschaft mbH

Der Sensor erkennt berührungslos das Wärmesignal, dasvom Finger ausgeht.

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Sensoren, die man drucken kannDas Handy ist ausgeschaltet. Doch ein Fingerzeig genügt, damit dasStartmenü erscheint. Eine Berührung des Displays ist nicht erforderlich.Diese »Fernbedienung« ermöglicht ein auf dem Handy angebrachterPolymersensor, der wie die menschliche Haut auf kleinste Temperatur-schwankungen und Druckunterschiede reagiert und den Finger bereitserkennt, wenn er sich nähert.

Das Szenario ist fiktiv, könnte aber in einigen Jahren Realität sein.Dafür setzen sich Forscher des EU-Projekts 3Plast ein, kurz für »Printa-ble pyroelectrical and piezoelectrical large area sensor technology«.Die beteiligten Unternehmen aus Industrie und Forschung haben essich zum Ziel gesetzt, Druck- und Temperatursensoren herzustellen, diesich kostengünstig in Massenproduktion auf Folie drucken und flexibelauf unterschiedlichen Alltagsgegenständen wie elektronischen Gerä-ten anbringen lassen. Koordiniert wird das mit 2,2 Millionen Eurogeförderte Projekt vom Fraunhofer-Institut für Silicatforschung ISC inWürzburg. »Der Sensor besteht aus pyro- und piezoelektrischen Poly-meren, die jetzt in massentauglichen Produktionsverfahren – etwa perSiebdruck – verarbeitet werden können. Der Sensor ist mit einem orga-nischen Transistor kombiniert, welcher das Sensorsignal verstärkt.Dort wo es am stärksten ist, befindet sich der Finger,« erklärt GerhardDomann, der Leiter des Projekts. »Das Besondere an unserem Sensor:Der Transistor lässt sich ebenfalls drucken.«

Beim Herstellen der Polymersensoren sind jedoch noch Hürden zu neh-men: Um druckbare Transistoren anzufertigen, müssen die Isolations-materialien sehr dünn sein. Hier ist es den Experten vom ISC gelungen,einen Isolator mit einer Schichtdicke von lediglich 100 Nanometer zufertigen. Die ersten Sensoren konnten die Forscher bereits auf Foliedrucken. Derzeit arbeiten sie an optimierten Transistoren, die auchsehr schnelle Temperatur- und Druckänderungen verstärken können.

»Indem gewöhnliche Alltagsgegenstände mit Hilfe der Druck- undTemperatursensoren Informationen über ihre Umgebung erhalten –etwa, ob sich ein Mensch in unmittelbarer Nähe befindet – können wirneuartige Geräte realisieren und neue Märkte erschließen, die sich perFingerzeig steuern lassen,« freut sich Domann. Der Forscher sieht wei-tere Einsatzmöglichkeiten für die Technik in der Automobil- und derBaubranche sowie in der Robotertechnologie. »Das Projekt läuft bisJanuar 2011, wir gehen aber davon aus, dass es noch einige Jahredauern wird, bis die Sensoren großflächig gedruckt werden.«

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Nr. 3 – 2010

Ansprechpartner:Gerhard DomannTelefon 0931 4100-551Fax 0931 [email protected]

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Weitere Termine finden Sie imInternet unter:www.fraunhofer.de/veranstaltungen-messen/

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2. bis 4. März: Messe »Embedded World«,Fraunhofer-Gemeinschaftsstand (Halle 11/Stand 11-101)

in Nürnbergwww.embedded-world.de

2. bis 6. März: Messe »CeBIT«,Fraunhofer-Gemeinschaftsstand (Halle 9, B36)

in Hannoverwww.fraunhofer.de/veranstaltungen-messen/messen/cebit-2010.jsp

4. bis 5. März: Tagung »Anlagenbau der Zukunft-Effizienz imAnlagenlebenszyklus«

in Magdeburgwww.iff.fraunhofer.de

10. bis 11. März: Technologiezirkel »Technologietrends – Perspektiven für die Märkte von übermorgen«

in Stuttgartwww.academy.fraunhofer.de

16. bis 17. März: Kongress »Emissionen von Gefahrstoffen ausBauprodukten«

in Hannoverwww.wki.fraunhofer.de/termine.html

23. bis 25. März: Messe »MEDTEC Europe«,Fraunhofer-Gemeinschaftsstand (Halle 6, Stand 1255)

in Stuttgartwww.devicelink.com/expo/medtec10

23. bis 26. März: Messe »Analytica«,Fraunhofer-Gemeinschaftsstand (Halle A1, Stand 471)

in Münchenwww.analytica.de

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