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medianet.at WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR MARKETING & SALES Rekordergebnis in einer schwierigen Branche Mobilfunker Drei bilanziert 2015 mit einem starken Anstieg bei Ergebnis und Kunden. Drei-CEO Trionow trägt’s mit Gelassenheit … © Hutchison Drei Austria/APA-Fotoservice/Hörmandinger XLweb2print.com Großformate jetzt easy online drucken P.b.b. 02Z03s0468 T ••• „medianet“ Verlag AG, Brehmstraße 10/4, 1110 Wien ••• Retouren an Postfach 100, 1350 Wien 16. Jahrgang No. 2027 Euro 4,– Freitag, 18. März 2016 Fellners Fernsehen oe24tv sendet aus dem Österreich-Newsroom 10 Was plant die Asfinag? Das aktuelle Milliarden- Investitionsprogramm 44 Gesunde Reform Wien: Einigung auf neue Versorgungsformen 52 Industry meets makers Die Hintergründe und Ziele des Projekts 60 Krone für den Stern Daimler am Sprung an die Premium-Spitze 66 Maßgefertigter Rat Die Rechtsanwälte und ihr Business 76 PREMIUM-MESSE Eröffnung der Baselworld 2016 BASEL. Die Baselworld 2016, internationaler Premium- Event für die Uhren- und Schmuckindustrie, hat am Donnerstag ihre Tore geöffnet. 1.500 der weltweit bekann- testen und prestigeträchtigs- ten Marken und über 4.000 internationale Journalisten werden auf einer Messefläche von 141.000 Quadratmetern erwartet. Die Baselworld fin- det vom 17. bis 24. März 2016 statt. (red) 2 Der medianet Sonderthemenplan 2016 ist hier abrufbar! (www.medianet.at) TNS Info Research Austria - mehr wissen, mehr verkaufen. Tel.: 01-526 55 84 offi[email protected] www.tns-austria.com Ist Ihre Zielgruppe always on? Wie sich Ihre Zielgruppe im Internet verhält, erfah- ren Sie in der neuen Studie TNS Connected Life 2016. Maßgeschneidertes Wissen für Ihre Marketingaktivitä- ten durch Auswahl von Pro- duktkategorie, Zielgruppe und relevanter Benchmark. Unvermögen Ein Blick auf das Sparverhalten der Österreicher. 36 © Panthermedia/Miflippo

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Rekordergebnis in einer schwierigen Branche Mobilfunker Drei bilanziert 2015 mit einem starken Anstieg bei Ergebnis und Kunden. Drei-CEO Trionow trägt’s mit Gelassenheit …

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16. Jahrgang No. 2027

Euro 4,–

Freitag, 18. März 2016

Fellners Fernsehen oe24tv sendet aus dem Österreich-Newsroom 10

Was plant die Asfinag? Das aktuelle Milliarden-Investitionsprogramm 44

Gesunde Reform Wien: Einigung auf neue Versorgungsformen 52

Industry meets makers Die Hintergründe und Ziele des Projekts 60

Krone für den Stern Daimler am Sprung an die Premium-Spitze 66

Maßgefertigter Rat Die Rechtsanwälte und ihr Business 76

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Eröffnung der Baselworld 2016BASEL. Die Baselworld 2016, internationaler Premium-Event für die Uhren- und Schmuckindustrie, hat am Donnerstag ihre Tore geöffnet. 1.500 der weltweit bekann-testen und prestigeträchtigs-ten Marken und über 4.000 internationale Journalisten werden auf einer Messefläche von 141.000 Quadratmetern erwartet. Die Baselworld fin-det vom 17. bis 24. März 2016 statt. (red)

2

Der medianet Sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

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medianet.at

Auf dem Weg zu Platz 2Drei hat im abgelaufenen Jahr jedenfalls rund 200.000 Mobil-funkkunden auf gesamt 3,8 Mio. dazugewonnen. Starke Zuwächse verzeichnete das Unternehmen im ländlichen Raum. Mitte des Vorjah-res startete Drei ein landesweites High-Speed-Internet-Angebot. Mit diesem Lückenschluss in der länd-lichen Internet-Versorgung habe der Mobilfunkanbieter „seine Pole-position bei LTE ausgebaut“.

Mit dem Zweitplatzierten am österreichischen Mobilfunkmarkt – T-Mobile Austria – liefert sich Drei derzeit ein Duell um Platz zwei (siehe Grafik). Bei der Kun-denzahl verwenden die beiden Unternehmen unterschiedliche Berechnungs methoden, je nach Be-rücksichtigung der Submarken. Ob man T-Mobile schon überholt ha-be, wollte Trionow am Donnerstag nicht kommentieren: „Wir wissen es nicht.“

2016 jedenfalls will Drei weiter zulegen; Potenzial sieht der Drei-Chef insbesondere im Business-

••• Von Sabine Bretschneider

WIEN. Von „kräftig gestiegenen Preisen“ am Mobilfunkmarkt be-richtete am Montag die Regulie-rungsbehörde RTR. Die Übernah-me von Orange durch Drei in den Jahren 2012/13 habe die Tarife in den Folgejahren hochgejagt, die Diskonter, allen voran die Hofer-Marke „H.O.T“, hätten sie 2015 wieder gedrückt. Die Entgelte ins-besondere für Wenignutzer seien aber noch immer teurer, so das Fazit einer Marktanalyse, an der sich auch die Bundeswettbewerbs-behörde beteiligt hatte. Jetzt wolle man „den Netzbetreibern auf die Finger schauen“.

Beim gestrigen Pressegespräch von Drei, Hutchison 3G Austria, klang die Zusammenfassung für die Zeit nach dem Drei-Orange-Merger schon anders: „Sechs Mal mehr Daten, sieben Mal höhere Ge-schwindigkeit bei gleichzeitig ge-sunkenen Umsätzen“, fasste Drei-Chef Jan Trionow die Branchenent-wicklung zusammen.

Tatsächlich liegen die Prei-se, sieht man sich die Daten der RTR im Zeitverlauf an (siehe Gra-fik), heute immer noch unter dem Niveau von 2011. Man möge sich anhand der Daten selbst ein Bild machen, empfahl auch der Drei-CEO.

„Endlich“ ein UmsatzplusDrei jedenfalls hat ein starkes Jahr hinter sich: Der Umsatz (Total Re-venue) von Drei erhöhte sich „dank der verstärkten Nutzung des Net-zes“, wie es heißt, um sieben Pro-zent auf 736 Mio. € (2014: 686 Mio.) – „nach vielen Jahren endlich wie-der“, freute sich Trionow.

Durch die Hebung von Synergi-en habe Drei 2015 eine neuerliche Senkung der Fixkosten um 15% erreicht. Der operative Gewinn (EBITDA) stieg um 29% von 245 auf 316 Mio. €. Das Betriebsergebnis (EBIT) erhöhte sich sogar um 48% von 170 auf 252 Mio. €. Das Me-gaprojekt der Orange-Integration, erzählte Trionow, sei jetzt endgül-tig abgeschlossen, nach Jahren der Investitionen im dreistelligen Millionenbereich.

Warum der Drei-CEO angesichts dieser Rekordzahlen nicht in „Tor-jubel“ ausbreche, wurde Trionow gefragt. Der Merger habe sich ge-lohnt, sagt Trionow – ansonsten übe man sich eben in Bescheiden-heit. Umsatz- und Kundenzahlen hin oder her, „am Ende zählen die Profitabilitätskennzahlen“.

Kunden-Segment, wo man bis-her nicht im selben Ausmaß wie bei den Privatkunden reüssieren konnte. Wachstum erwartet sich Trionow weiterhin im ländlichen Raum. Hier soll mobiles Breit-band „eine ernsthafte Alternative zum Festnetz-Internet darstellen“. In zuvor mit LTE unterversorgten Regionen habe man im Vorjahr die Zahl der Vertragsabschlüsse um ein Drittel steigern können.

Facebook: kein Grund zur Sorge?Der Mobilfunkmarkt bleibt weiter-hin ein anspruchsvolles Gelände: Die nächste große Baustelle für die Mobilfunkprovider tut sich derzeit am Markt für Virtual Reality (VR)-Content auf. Facebook-Chef Mark Zuckerberg hatte, wie medianet vor zwei Wochen berichtete, kürzlich einen großen Auftritt bei der Bran-chenmesse Mobile World Congress in Barcelona. Als Überraschungs-gast bei der großen VR-Show legte er gemeinsam mit den Samsung-Managern seine Pläne offen: Face-book will sich in Kooperation mit dem Handyhersteller zur größten Sharing-Plattform für VR-Content entwickeln. Die Daten volumina für VR sind noch ungleich größer als jene für HD-Video. „Facebook wird global die Werbekunden lukrieren und das Eintreiben von Nutzer-gebühren und Kosten den Telcos überlassen“, kommentierte das Pe-ter A. Bruck vom Internationalen Centrum für Neue Medien (ICNM).

Das Spiel ist nicht neu: Die Mo-bilfunkprovider errichten die Hardware, die Dienste wie Face-book dann benutzen, ohne für diese Investitionen auch nur einen Cent zurückzubekommen. „Wir müssen es schaffen, mehr Nachfrage auch in mehr Umsatz umzumünzen“, beantwortet Trionow die diesbe-

zügliche Frage von medianet. Die Facebook-Pläne seien „kein Grund zur übermäßigen Sorge“. Für die erforderlichen Strategien brauche man „natürlich auch entsprechen-de Rahmenbedingungen“. Die Mo-bilfunkbranche leidet seit Jahren unter einem vergleichsweise harten Regulierungsdruck.

Nächste Versteigerung: 20192019 steht wieder eine Versteige-rung von Frequenzen an, diesmal sind es Frequenzbänder für 5G. Die Behörden hätten aus der Kritik der letzten Versteigerung gelernt, prog-nostiziert Trionow, weil die Versor-gung der Bevölkerung mit Breit-band-Internet Top-Priorität habe. Die von RTR-Chef Johannes Gungl ins Spiel gebrachte Überlegung, den Markt für einen vierten Mobil-funker zu öffnen, sieht Trionow ge-lassen; er hält einen vierten Anbie-ter für unrealistisch, versteht aber die Bedenken der Behörde, dass irgendwann eine weitere Marktbe-reinigung stattfinden könnte.

Hutchison Drei Austria GmbH ist ein 100%iges Tochterunternehmen von CK Hutchison Holdings Limi-ted (Hongkong).

„Am Ende zählt die Profitabilität“Jahresbilanzpressekonferenz des Mobilfunkers „Drei“: Drei hat kräftig zugelegt – der Umsatz stieg um sieben Prozent auf 736 Mio. Euro, das Betriebsergebnis (EBIT) kletterte sogar um 48 Prozent auf 252 Mio. Euro.

Fokus Breitband „In den kom-menden Jahren werden wir unser Netz weiter ausbauen und optimieren“, so Drei-Chef Jan Trio-now. „Breitband-Internet ist für uns der Schlüssel für mehr Wachstum.“

Kundenplus Drei hat im abgelaufenen Jahr rund 200.000 Mobilfunkkunden dazugewonnen; man steht jetzt bei 3,8 Mio.Kunden in Österreich und matcht sich mit T-Mobile Austria um Platz 2.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 prime news 3

WIEN. Österreichs Wirtschaft wächst heuer und nächstes Jahr wegen der gedämpften Weltkon-junktur etwas schwächer, als zu-letzt gedacht. Das Wifo hat seine BIP-Prognose für 2016 und 2017 um je 0,1 Prozentpunkte auf 1,6% gesenkt, das IHS im gleichen Aus-maß auf 1,5%.

Wifo-Chef Karl Aiginger sprach von einer „Wellblech-Konjunktur“. Aiginger sieht Österreich derzeit konjunkturell begünstigt durch die Sonderfaktoren Steuerreform, Flüchtlinge und billiges Öl – in ei-nem Quartal läuft es besser, in ei-nem anderen schlechter. Auch der tiefe Euro und der EZB-Nullzins würden sich hilfreich erweisen. Ohne Sonderfaktoren läge das BIP-Wachstum nur bei knapp einem Prozent, wie Wifo-Ökonom Stefan Ederer am Donnerstag vorrechnete. Steuerreform und Flüchtlings-Aus-gaben bzw. -Versorgung würden je 0,1 bis 0,2% zum BIP beitragen, in Summe ergebe das 2016 bis zu 0,4%.

Laut Aiginger herrscht in Europa „eine relativ breite Erholung“, die „aber schwach und holprig oder fragil“ ist, weil sie von Quartal zu Quartal wechselt. Das für 2016 und 2017 angenommene BIP-Wachstum Österreichs von je 1,6% sei „doppelt so viel wie in den vergangenen Jah-ren“. Auch von der Erholung Ost-europas profitiere Österreich.

Zuzug „durchaus positiv“Der Zuzug aus Mittel- und Osteu-ropa ist für den wirtschaftspoli-tischen Experten des IHS, Helmut Hofer, „durchaus positiv“, erlaube er doch Österreich ein stärkeres Wachstum. Die Liberalisierung der Arbeitsmärkte für den Osten sei „ein Potenzial; wenn man es nutzt, kann man mehr Jobs schaffen“, so Hofer. Laut Wifo dürfte die Arbeits-losenquote 2016 auf 9,5 und 2017 auf 9,8% steigen. Beim IHS ortet man einen Anstieg auf 9,4 sowie 9,8% – 2015 lag die Rate bei 9,1%. Von früheren Befürchtungen, dass die Zehn-Prozent-Marke über-schritten wird, hat sich das Wifo mittlerweile verabschiedet. Auch 2015 sei der Anstieg nicht so stark wie erwartet gewesen, so Aiginger.

Die in Österreich um einen Pro-zentpunkt über der deutschen Teu-erung liegende Inflation bezeichne-te IHS-Experte Hofer als Gefahr für die heimische Wettbewerbsfähig-keit – dann, wenn dies in höhere Löhne und letztlich höhere Kosten für die Unternehmen eingehe.

Aiginger sorgt sich wegen der hohen Inflation um dadurch „be-grenzte Konsum- und Wachstums-möglichkeiten“. Grund dafür, dass die Inflation in Österreich mit 1,2% heuer und 1,8% 2017 dann schon das neunte und zehnte Jahr über jener in Deutschland liegen wer-de, seien „der öffentliche Sektor“, „direkt administrierte Preise“ und „Verkrustungen.“„Mehr Wettbe-werb“ sei die wirksamste Maßnah-me gegen die hohe Teuerung.

Die Steuerreform wird den Pri-vatkonsum beleben, der nach zwei

Jahren Stagnation auch 2015 kaum zulegte. Heuer sei durch mehr verfügbare Einkommen ein Plus um 1,4% zu erwarten, so das IHS; beim Wifo rechnet man sogar mit 1,8% Zuwachs. 2017 dürfte sich der Anstieg auf 1,2 (IHS) bzw. 1,4% (Wi-fo) verringern.

Die Exporte dürften – nach einer vorübergehenden Abschwächung in der ersten Jahreshälfte – laut Wifo wieder kräftig steigen, heuer erwartet man 2,7 und 2017 4,5% reales Plus bei den Warenexporten, das IHS rechnet mit 3,0 und 3,5% Zuwachs. (APA/red)

eine Konjunktur à la „wellblech“Österreich ist derzeit konjunkturell begünstigt durch die Sonderfaktoren Steuerreform, Flüchtlinge billiges Öl – in einem Quartal läuft es besser, in einem anderen schlechter.

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IHS-Chef Helmut Hofer beim Pressegespräch am Donnerstag.

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medianet.at4 feature Freitag, 18. März 2016

••• Von Ulf D. Posé

EZB-Präsident Mario Draghi hat den Leitzins auf null Prozent gesenkt. Wir erleben ein histo-risches Tief. Warum hat Herr Draghi das getan? Der Grund ist einfach. Er will damit die Kreditnachfrage erhöhen. Bil-

liges Geld soll die Wirtschaft ankurbeln. Gleichzeitig soll das gesparte Geld ausgege-ben werden, da es ja ohnehin nur mehr Zin-sen weit unterhalb der Inflationsrate bringt.

Ist Draghis Zinspolitik aber eine wirklich gute Idee? Lassen Sie es mich drastisch so auf den Punkt bringen: Mit seiner Zinspolitik tötet er derzeit nicht nur die Wirtschaft ab, er enteignet damit auch die Sparer und kauft großzügig Schulden ein. Seit einem Jahr, also seit 2015, hat Draghi mit der EZB Staatspa-piere für satte 750 Milliarden Euro aufge-kauft. Gleichzeitig lebt er in der Überzeu-gung, mit seiner Zinspolitik eine Deflation zu bekämpfen. Dabei ist fraglich, ob wir derzeit überhaupt eine Deflation befürchten müssen, und ob Draghi diese dann mit tauglichen Mitteln bekämpft. Eine Deflation ist hochge-fährlich für die Wirtschaft – das wissen wir seit den 30er-Jahren des letzten Jahrhun-derts, als während der Weltwirtschaftskrise in unserem Nachbarland Deutschland die Preise um sage und schreibe 30 Prozent ab-sackten. Die Folge: Kein Mensch kaufte mehr etwas, da es ja am nächsten Tag billiger war. Deflation murkst die Wirtschaft ab. Bei uns jedoch fallen die Preise nicht, vom Ölpreis mal abgesehen (der seit Ende Jänner wieder steigt). Die Preise sind weitestgehend stabil.

Leidtragender ist der Sparer, denn sein Geld verzinst sich nicht mehr. Damit fließt das Geld in andere Kanäle, und erzeugt wahrscheinlich eine neue Blase, die irgendwann platzt – ähn-lich der Finanzkrise 2008. Momentan fließt das zinslose Geld in Aktien oder Immobilien. Bei Immobilien explodieren die Preise. Wie lange geht das wohl gut? Soweit zur Deflation.

Weil Herr Draghi und seine Kollegen von der Europäischen Zentralbank es so be-schlossen haben, müssen ab jetzt Banken, die

ihr Geld bei der EZB parken, einen Negativ-zins von bis zu 0,4 Prozent an die EZB zah-len. Hans Werner Sinn, der Präsident des re-nommierten IFO Instituts, meint dazu: „Das ist eine verbotene Subventionspolitik zur Stützung von Zombiebanken und konkursge-fährdeten Staaten.“ Und Lars Feld, einer der Wirtschaftsweisen in der BRD meinte letzten Freitag: „Wir sehen, dass Länder wie Italien trotz des Zinstiefs keine Reformen durchfüh-ren und Ausgaben eher noch erhöhen.“

Dann gibt es ja noch die Ethikbank und deren Chef Klaus Euler, der mit seiner Ethik-bank am 16. März protestierte. Die Bank war an diesem Tag für niemanden zu erreichen. Warum machte er das? Er und seine Mitar-beiter halten Draghis Politik für überborden-de Kontrollbürokratie. Die Maßnahmen seien eine repressive Niedrigzinspolitik der Euro-päischen Zentralbank. Außerdem fürchtet die Ethikbank, dass kleine Banken aufgrund der Zinspolitik ihre Filialen werden schlie-ßen müssen. Um zu überleben, werden diese Banken ins Spekulationsgeschäft einsteigen. Die Protestaktion der Ethikbank haben deren Mitarbeiter als Bitte an den Vorstand heran-getragen. Der Grund wird vom Vorstandsvor-sitzenden erläutert mit den Worten, die Mit-arbeiter seien „täglich mit diesem Wahnsinn konfrontiert“.

Kritik an der Zinspolitik der EZB üben nahezu alle Wirtschaftsexperten. Selbst der Chef des Zentrums für europäische Wirt-schaftsforschung, Clemens Fuest, ist davon überzeugt, dass die Maßnahmen der EZB die Banken schwächen werden, eine Immobilien-blase erzeugen. Das sei viel wahrscheinlicher als die Chance, mit einer solchen Nullzins-politik die Konjunktur zu beleben.

Old-School-GeldtheorieWenn wir das Ganze aus ethischer Sicht be-trachten, fällt Draghis Vorgehen unter klas-sische Gesinnungsethik. Er möchte die Kon-junktur endlich ankurbeln. Seine Maßnahmen erreichen aber das Gegenteil. Das lässt den Schluss zu, dass er in Sachen moderner Volks-ökonomie wohl kaum richtig bewandert ist.

Hinter der Zinssenkung steckt ein in-zwischen völlig überholtes Denkmodell ei-

ner Geldtheorie, die auf drei Faktoren fußt: Erstens: Die Zinshöhe beeinflusst die Kredit-nachfrage. Draghi geht davon aus – übrigens auch viele Volkswirtschaftler der Bundes-bank und der EZB –, dass ein niedriger Zins Unternehmen, wie auch Privatleute dazu animiert, Kredite aufzunehmen. Jetzt ist das Baugeld billig, also jetzt beim Kredit zugrei-fen; jetzt sind die Zinsen niedrig, also in die neue Maschine im Betrieb investieren, es lohnt sich.

Die Schlussfolgerung der Geldtheorie Dra-ghis, bezogen auf die Kreditnachfrage, führt zur zweiten Annahme der EZB: Die Kredit-nachfrage beeinflusst die Geldmenge. Die EZB und Herr Draghi gehen in ihrem Geld-modell davon aus, dass die Kreditnachfrage natürlich die Geldmenge beeinflusst. Je mehr Kredite nachgefragt werden, desto mehr Geld ist in Umlauf.

Diese zweite Annahme führt dann zu einer dritten Komponente: Die Geldmenge beein-flusst den Geldwertschwund. Draghi nimmt an, je mehr Geld in Umlauf ist, desto größer die Gefahr einer Inflation. Sobald Unter-nehmen wie Privatleute über sehr viel Geld verfügen, stiegen automatisch die Preise für Produkte, die Inflation darf galoppieren. Nach seiner Ansicht ist aber zu wenig Geld vorhanden, das konsumbereit ist. Damit be-fürchtet er eine Deflation. Keiner kauft, also muss alles billiger werden, damit gekauft wird. Und dieses Geld, um für den Waren-kauf genutzt zu werden, muss in den Markt – je mehr, desto besser die Bekämpfung der Deflation. Das scheint mir die Grundlage der jüngsten Entscheidungen zu sein. Mit dieser Geldtheorie versteht man die aktuellen Zins-entscheidungen, getroffen von ausgebilde-ten Volkswirtschaftlern, Menschen, die sich in Gelddingen bestens auskennen. Und doch scheint mir deren Geldtheorie völlig falsch zu sein. Ich gehe sogar so weit, zu sagen, sie erzeugt eher das Gegenteil von dem, was mit der Zinssenkung Draghis erreicht werden soll. Dazu kommt erschwerend, dass nicht wenige Volkswirtschaftler annehmen, dass die EZB-Entscheidungen stark von Eurolän-dern beeinflusst sind, die ihre Stimmenmehr-heit im Rat der EZB ausnutzen, im sich ihre Zinskonditionen so zurechtzuzimmern, wie sie es für ihr Land gern hätten.

Die Frage ist nur, gibt es für diese Geldthe-orie eine Alternative? Ja, die gibt es, und sie stammt von modernen Volkswirtschaftlern, die sich schon lange von der alten Geldthe-orie verabschiedet haben. Aus ihren Reihen stammen die Kritiker der EZB. In der EZB ha-ben sie bisher offensichtlich noch keine Stim-me. Dabei ist es an der Zeit, die Geldtheorie moderner Volkswirtschaftler der Theorie von Draghi und der EZB gegenüberzustellen.

Geldtheorie moderner VolkswirtschaftlerDie Idee fußt ebenfalls auf drei Komponen-ten. Erstens: Nicht die Zinshöhe beeinflusst die Kreditnachfrage, sondern der Zinstrend. Das ist etwas völlig anderes. Ist der Zin-strend negativ, sinken also peu á peu die Zin-sen, dann sinkt lustigerweise auch die Kre-ditnachfrage. Der Grund ist einfach: All die-jenigen, die jetzt nicht zwingend einen Kredit benötigen, warten ab. Denn es könnte bei ei-nem negativen Zinstrend doch so sein, dass die Zinsen noch weiter sinken. Geschieht das, wird der Kredit noch billiger. Alle, die nicht unbedingt Kredite benötigen, warten ab. Die EZB und Draghi kurbeln also die Wirtschaft mit ihrer Zinssenkung nicht an, sie killen sie.

Damit komme ich zum zweiten Punkt, der Frage, ob die Kreditmenge die Geldmenge beeinflusst. Auch hier gibt es eine andere, moderne Theorie. Sieht man von physischem Geld einmal ab, dann wird die Geldmenge durch die Forderungen aus Lieferungen und Leistungen in der Wirtschaft beeinflusst. We-der die Politik, noch die EZB haben Einfluss darauf. Die Wirtschaft hält die Geldmenge so groß, wie sie sie braucht.

Auch der dritte Punkt ist leicht zu widerle-gen. Die Annahme, dass die Geldmenge auch den Geldwertschwund beeinflusst, ist eben-falls bei etwas moderner denkenden Volks-wirtschaftlern nicht die Ursache des Geld-wertschwunds. Der Geldwertschwund ist ei-ne psychologische Angelegenheit: Menschen verhalten sich dann inflationär, wenn sie eine Inflation befürchten. Denkt niemand an eine Inflation, dann verhält sich auch niemand inflationär. Der Geldwertschwund bleibt in sehr erträglichen Grenzen. Sobald wir jedoch anfangen, eine Inflation zu befürchten, und reden uns die Medien eine Inflation ein, dann entsteht sie auch, das wir sofort meinen, für unsere guten Produkte oder Dienstleistungen müssten wir unbedingt mehr Geld bekom-men, denn das Geld ist ja heutzutage nicht mehr so viel wert, wie noch vor einem Monat.

Und wie ist es mit der Deflation? Die Men-ge des vorhandenen Geldes bestimmt nicht die Deflation, sondern die Nachfrage. Wird weniger nachgefragt, werden Produkte nicht mehr verkauft. Die Preissenkung soll die Nachfrage wieder ankurbeln. Die Krux daran ist nur: Liegt eine Deflation vor, wartet jeder ab, bis Produkte billiger werden, völlig un-abhängig davon, wie viel Geld er oder sie zur Verfügung hat. Gekauft wird nur, was man unbedingt braucht. Somit ist auch Deflati-on ein psychologisches, kein ökonomisches Problem.

Es ist ähnlich wie bei der Kreditnach-frage: Wenn ich damit rechnen kann, dass Kredite billiger werden, warte ich ab, einen Kredit aufzunehmen. Ich nehme den Kredit nur dann auf, wenn ich unbedingt muss. In der Wirtschaftsethik gelten Gesinnungsethi-ker als gefährlich, weil sie in bester Absicht, jedoch inkompetent in der Sache, Chaos an-richten, sich aufgrund ihrer guten Absicht aber auch noch gut dabei fühlen. Es war die falsche Entscheidung Draghis, eine his-torisch so einmalige Zinsabsenkung vorzu-nehmen. Damit erreicht er das Gegenteil von dem, was er erreichen will.

In der Wissenschaft der Psychologie gibt es übrigens einen Fachbegriff für Menschen, die mit ihren Handlungen genau das Gegen-teil von dem erreichen, was sie erreichen wollen, und genau das für richtig halten. Man nennt sie wahnkrank.

erste KritikSchon 2011, während seiner Kandidatur zur EZB-Präsident-schaft, gab es erste Kritiker, die Draghis Rolle bei der Verschleierung des wahren Zustandes der griechischen Finanzen durch die griechi-sche Regierung und Goldman Sachs mithilfe von off-market swaps hinterfragten. Draghi war von 2002 bis 2005 für Goldman Sachs tätig.

Der „Draghi-effekt“Seine EZB-Präsidentschaft trat Draghi 2011 an; 2012, auf einem der Höhepunkte der Eurokrise, als die Angst vor einem Zusammenbruch der Europäischen Währungsuni-on groß war, versicherte er 2012 während einer Rede in London, „alles Notwendige“ zu tun, um den Euro zu erhalten, notfalls auch Staatsanleihen zu kaufen.

Der Bank-Skandal2013 geriet Draghi im Zuge des Skandals um die Bank Monte dei Paschi di Siena in die Kritik: Noch unter seiner Führung als Gouverneur der italienischen Zentralbank tätigte die MPS hochriskante Geschäfte. Die italienische Zentralbank gab der strau-chelnden MPS noch 2011 einen wertpapierbesicherten Kredit in Höhe von 2 Mrd. €.

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Herr Draghi irrt sichDie Geldtheorie des Mario Draghi und der EZB killt unsere Wirtschaft. Dabei hätten moderne Volkswirtschaftler längst eine klügere Alternative in petto.

Nicht die Zins­höhe beeinflusst die Kreditnach­frage, sondern der Zinstrend. Das ist etwas völlig anderes.“

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ulf D. Posé ist Keynote-Spea-ker, Management- und Vertriebstrai-ner, Autor und Wirtschaftsethiker; er war zehn Jahre Präsident des Ethikverbands der Deutschen Wirt-schaft und hält Ethik-Vorlesungen u.a. an der Ma-nagementhoch-schule Innsbruck. www.pose.de

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medianet.at6 News Freitag, 18. März 2016

weiterhin die operative HR-Arbeit im Vordergrund steht – die Stra-tegie kommt dabei zu kurz. Laut Deloitte steht den österreichischen HR-Abteilungen weniger als die Hälfte ihrer Zeit für strategische, wertschöpfende Themen zur Ver-fügung; das sind 20% weniger als beim internationalen Durchschnitt.

Neue Formen der Führung Die radikalen Veränderungen in der Arbeitswelt verlangen auch neue Formen von Führung und innova-tive Führungskräfte. Laut der ak-tuellen Studie können traditionelle Methoden der Führungskräfteent-wicklung hier nicht mithalten. So

WIEN. Im Rahmen einer der größ-ten internationalen Human Ca-pital-Studien, der Deloitte Studie „Global Human Capital Trends 2016“, wurden über 7.000 Füh-rungspersonen aus 130 Ländern befragt. Die Ergebnisse: Der sich seit mehreren Jahren abzeichnen-de Trend zu einer radikalen Verän-derung der Arbeitswelt kommt im-mer mehr im Unternehmensalltag an. Fast die Hälfte der Unterneh-men steckt schon mitten in einer Restrukturierung (39%) oder plant eine solche (6%).

„Die Unternehmen sind gefor-dert, mit der disruptiven Verände-rung der Geschäftswelt Schritt zu halten“, erklärt Julian Mauhart, Partner bei Deloitte Österreich. „Sie sollen ihre Organisationsstruktur verändern, Leadership-Modelle anpassen und neue Wege in der Mitarbeiterbindung gehen. Diese große Herausforderung muss nun mit Mut angegangen werden.“

HR ist „zu starr und unflexibel“ Auf den Trend zur Digitalisierung fühlen sich die österreichischen Unternehmen am wenigsten vor-bereitet. Daraus ergeben sich zwei Hauptaufgaben: Einerseits soll das Human Resource (HR)-Management Führungskräfte und Mitarbeiter auf die zunehmende Digitalisierung vorbereiten. Ande-rerseits müssen die Personalabtei-lungen auch ihre eigenen Prozesse und Abläufe viel stärker als bisher digitalisieren.

„Im HR-Bereich dominieren star-re, unflexible und wenig benutzer-freundliche Systeme. Der Trend geht aber eindeutig in Richtung mobiler, cloud-basierter Lösungen und Apps; viele Unternehmen stel-len hier gerade die richtigen Wei-chen“, so Mauhart. Die bisher ge-ringe Automatisierung von HR-Pro-zessen bewirkt, dass in Österreich

geben 56% der Befragten an, den Bedarf an qualifiziertem Nach-wuchs nicht decken zu können.

Österreich: alarmierende Zahlen Die Zusammensetzung der Beleg-schaft wird auch stetig diverser. Millennials mit hohen Erwartungen an die persönliche Entwicklung ar-beiten Seite an Seite mit Baby-Boo-mern, die sich im letzten Abschnitt ihres Berufslebens befinden. Die Zielgruppe der Millennials wird bis dato von der Führungskräfteent-wicklung stark vernachlässigt. 22% der internationalen Führungskräfte geben an, überhaupt keine Leader-ship-Programme für Millennials anzubieten.

Auch in Österreich sind die Zah-len alarmierend: Keiner der Befrag-ten fühlt sich für diese Zielgruppe sehr gut vorbereitet, Benchmark-Zahlen von Deloitte über den öster-reichischen HR-Markt bestätigen dies. In Österreich wird noch deut-lich weniger in die Weiterentwick-lung der Führungskräfte investiert als international üblich. „Der ak-tuelle Befund ist nicht erfreulich. Aber die Beratungspraxis zeigt, dass die österreichischen Unter-nehmen die Relevanz des Themas Leadership ernst nehmen. Nun gilt es, die richtigen Schritte zur För-derung der Talente zu setzen“, so Mauhart.

Der verstärkte Fokus auf Mitar-beiterbindung und -engagement bleibt ein wesentlicher Trend. Fast jeder neunte Befragte sieht die Un-ternehmenskultur als wichtige bis sehr wichtige Herausforderung, um Top-Talente zu gewinnen und zu halten. Die Bedürfnisse und Erwar-tungen der immer diverseren und mobileren Belegschaft werden aber bisher zu wenig berücksichtigt. Ak-tuell wird nur von 64% der Unter-nehmen eine jährliche Mitarbeiter-befragung durchgeführt. (red)

Radikal globalisiertDie Deloitte-Studie „Global Human Capital Trends 2016“ zeichnet ein aktuelles Stimmungsbild der globalisierten, digitalisierten Arbeitswelt.

Mehr Tempo „Die Unternehmen sind gefordert, mit der disruptiven Veränderung der Geschäftswelt Schritt zu halten“, erklärt Julian Mauhart, Partner bei Deloitte Österreich.

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KaMMeRuMlage/wKO-BudgeT 2014

676 Mio. für die Kammer

WIEN. Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) sowie die neun Landeskammern haben im Jahr 2014 über die Kammerumlagen von den heimi-schen Unternehmen 515,5 Mio. € eingenommen. Durch Sonderleistungen kamen noch einmal 160,9 Mio. €, macht zusammen 676,4 Mio. €. Das geht aus der Beantwortung einer von den Neos einge-brachten parlamentarischen Anfrage an das Wirt-schaftsministerium hervor, über die der Standard am Dienstag online berichtet; Zahlen für das Jahr 2015 liegen noch nicht vor.

Die Personalausgaben stiegen 2014 um 5,4% auf knapp 285 Mio. €. In Summe beschäftigten die Kammern in diesem Zeitraum 3.887 Personen. Die Zusatzpensionen für ehemalige Mitarbeiter koste-ten die Kammern fast 67 Mio. €, ein Plus von 8,2% gegenüber 2013. Die Verwaltung des Kammer-apparats schlug mit 29,4 Mio. € zu Buche.

Die Rücklagen der Wirtschaftskammern san-ken etwas: von 685 im Jahr 2013 auf 671 Mio. € im Jahr 2014. Erstmals Einblick verschafft die Anfragebeantwortung in die von den Kammern übernommenen Haftungen; diese lagen 2014 bei 132 Mio. €. Der Großteil entfiel auf die Immobili-enmanagement GmbH der Kammer (98 Mio. €), im Ausmaß von 21 Mio. € steht die WKO-Salzburg für die dortige Fachhochschule gerade. (APA)

desigNausTRia

Neuer Vorstand gewählt

WIEN. designaustria, Wissenszentrum und Inter-essenvertretung der österreichischen Designszene, hat einen neuen Vorstand: Vergangene Woche wur-den Martin Fößleitner, Informationsdesigner und Geschäftsführer der Agentur high-performance Vienna, der Kreativunternehmer Benno Flotzin-ger, Anna Maislinger, Co-Gründerin des in Wien ansässigen Designstudios In Pretty Good Shape, der Illustrator, Historiker und Journalist Jürgen Schremser und Monika Fauler, selbstständige Illustratorin und Grafikerin, für die Periode 2016 bis 2018 als Vorstandsmitglieder bestätigt (Bild: v.l.n.r.). Das fünfköpfige Gremium wird der Orga-nisation mit rund 1.300 Mitgliedern vorstehen.

„designaustria hat den Auftrag, die Wertschät-zung für österreichisches Design zu fördern, da-mit den Wirtschaftsstandort zu stärken und den Wissenstransfer anzukurbeln“, erklärt Vorstands-mitglied Martin Fößleitner, der schon zum vierten Mal in das Gremium gewählt wird. „Das werden wir in den kommenden zwei Jahren unter ande-rem mit Nachwuchsförderungsprojekten, neuen Kooperationen, Austauschplattformen und Lehr-programmen umsetzen.“ (red)

Der aktuelle Befund in Österreich ist nicht erfreulich.

Einfach berufstätig oder schon Teil eines digitalen Prozesses? Die Arbeitswelt verändert sich radikal. Das stellt die gesamte Belegschaft vor Herausforderungen.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 news 7

WIEN. Entgegen der landläufigen Definitionen ist das Ziel der Digita-lisierung längst nicht nur die Opti-mierung bestehender Prozesse und Produkte – vielmehr ermöglicht sie im Idealfall den Unternehmen, das Potenzial von neuen Märk-ten, Wachstumszweigen und Ge-schäftsmodellen zu nutzen. Die in-telligenten Prozesse, die hinter den Kulissen der Digitalisierung ablau-fen, sind für den Konsumenten oft gar nicht ersichtlich, bringen aber eine Vielzahl von Herausforderun-gen mit sich.

Eine der großen Challenges ist es, eine digitale Strategie zu finden, die zum Unternehmen passt, die businessorientiert ist – und vor al-lem auch eine abteilungsübergrei-fende Innovationskultur mit sich bringt.

Oft gibt’s GegenwindIm Zuge der Vorbereitung des CIO Inside Executive Summit – Fach-kongress für Strategen, Visionäre und Top-Entscheider aus der IT-Szene Österreichs –, der von 10. bis 12. April am Red Bull Ring im steirischen Spielberg stattfindet, hat sich die Agentur Überall scene development im Vorfeld mit einigen CIOs getroffen, um ein brandaktu-elles Programm auf die Beine zu stellen.

„Wir wissen um die Wichtigkeit der Digitalisierung, sind aber keine Experten auf dem Thema“, erzählt Victoria Schmied von Überall. „Des-halb haben wir ein Advisory Board aus mehreren CIOs und Digitali-sierungsexperten österreichischer Topunternehmen zusammenge-stellt, die uns bei der Auswahl der richtigen Fragestellungen und The-men unterstützen.“

„Die Einführung einer ganz-heitlichen digitalen Strategie“, so Schmied, „trifft aber oft auf Gegen-wind im Unternehmen. Einerseits soll die Innovation im Unterneh-men vorangetrieben werden und anderseits sollen bestehende Pro-zesse und Strukturen erhalten blei-ben. Die goldene Mitte zu finden, ist oft ein langwieriger Prozess, da es meist auch unklar ist, welches Level an Risiko das Unternehmen eingehen muss, um erfolgreich zu sein.“

„Es betrifft uns alle“„Wie so oft liegen die wahren He-rausforderungen nicht in der technischen Umsetzung, sondern auf der Seite der Geschäftsanfor-derung“, sagt Wolfgang Buchner, CIO von WienIT. „Diese reichen von der Identifikation der maximal nutzbringenden Anwendungsfälle über die notwendigen organisato-rischen Maßnahmen bis hin zur ge-samtstrategischen Ausrichtung des Unternehmens.“

Kieran O’Hea, Chief Digital Of-ficer von Brisbane und Keynote-sprecher beim CIO Inside Summit, sieht in folgenden drei Punkten die richtige Methode: Die richtige digi-tale Strategie für das Unternehmen zu finden, die richtigen Key Perfor-mance Indicators (KPI) zu verwen-

den und gleichzeitig einen guten Ruf in sachen „Digital Excellence“ aufzubauen.

„Wir sind gespannt, ob wir im April die echten Herausforderun-gen aus den Experten und Teil-nehmern des CIO Inside Summit herauskitzeln können“, so Sindy

Amadei von Überall. „Das Ziel ist es dann, darauf Antworten zu finden. Denn im Grunde ist Digitalisierung ein Thema, das uns alle betrifft.“

Alle Informationen zu Inhal-ten und Programm des CIO In-side Summit finden Sie unter: www.cioinside.at (red)

Digitalisieren – aber richtigCIO Inside Executive Summit: Führen schon die richtige Innovationskultur und eine gesunde Portion Risiko­bereitschaft zu einer erfolgreichen digitalen Strategie?

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„Wie so oft liegen die wahren Herausforderungen nicht in der technischen Umsetzung, sondern auf der Seite der Geschäftsanforderung“, sagt Wolfgang Buchner, CIO WienIT.

Wir fühlen uns entscheidungsstark. 32,4 Prozent der heimischen Entscheidungsträger lesen täglich die Kronen Zeitung oder nutzen ihr Digitalangebot. Damit ist die „Krone“ laut aktueller LAE die starke Nummer 1 in dieser Premium-Zielgruppe.

Quelle: LAE 3.0 / 2015, SB Basis national +/- 1,4 %

Entscheidungsstark.

1 ungelesene Nachricht

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medianet.at

Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

EIN CHANGE HALT. The Donald gewinnt und gewinnt und gewinnt. Durfte man bis vor Kur-zem noch behaupten, eine Vorwahl sei eben nur eine Vorwahl und unterliege deren Besonderheit – nur die bis in die Knochen Durchpolitisierten gehen wählen –, so gilt das jetzt nicht mehr. Trumps Antreten bricht alle früheren Caucus-Rekorde der Republikaner.

Was treibt die US-Wähler dazu, den Unwähl-baren zu wählen? Hypothese eins: Der Frust der Zu-kurz-Gekommenen bzw. Vermeintlich-zu-kurz-Gekommenen ist inzwischen so groß, dass

deren einziger Antrieb der Denkzettel ist. Für die Regierung, die Politiker, das Establishment, die da oben … Hypothese zwei: Die Verzweiflung der Many-Jobs-No-Income-Bürger ist so groß, dass der vermeintliche Change, der vor Jahren ver-sprochen wurde und nie passiert ist, jetzt per Kickstart ausgelöst werden soll. Wobei die Ver-änderung je nach Lust und Laune ausgelegt wer-den darf – Hauptsache, es wird endlich anders.

Dabei geht es augenscheinlich auch nicht um den Wunsch, jemand möge die gesellschaftli-chen Rahmenbedingungen verbessern, inklusi-ve ordentlicher sozialer Steuerungsmaßnahmen. Denn dafür stünde ja der Demokrat Sanders. Wohl geht es eher um die Wiederbelebung der Perspektiven für die sprichwörtlichen Tellerwä-scher. Hypothese drei: Der Stillstand, ausgelöst durch das Hickhack eines Präsidenten ohne Par-lamentsmehrheit mit Senat und Kongress, hat einen Zorn auf das System entstehen lassen, der die Lust auf den starken Mann wiederaufleben lässt. Und um diesen Denkzettel auch nachhal-tig wirken zu lassen, wählt man dann einen wie Trump, der sein materielles Wohlsein genau auf diesen Benachteiligten, Zu-kurz-Gekommenen und Perspektivlosen aufgebaut hat?

Die Alternative ist die demokratische Kandi-datin, die – nach Jahrzehnten im politischen Betrieb – den republikanischen Law and Order-Gedanken besser verkörpert als deren eigener

Rabaukenkandidat. Ihr Vorteil ist ihr Nachteil: Clinton ist eine Stimme der Vernunft, pragma-tisch, kompromissbereit und erfahren, mehr Mitte als links. Einerseits wird sie keine Revo-lution ausrufen – andererseits wird ihr unter Umständen mehr Ruhe und Ordnung aufge-zwungen werden, als ihr lieb ist. Die Republi-kaner mit ihrer satten Mehrheit in beiden Kam-mern des Parlaments haben in den vergangenen Jahren eine Politik der Fast-Totalblockade des Change-Initiators Barack Obama betrieben. Ein ähnliches Schicksal könnte Clinton blühen – beste Voraussetzung dafür, dass dann alle Däm-me brechen und der nächste radikale Schreihals, der sich der Wahl stellt, ein direktes Ticket für den Einzug ins Weiße Haus bekommt.

Schwenk nach DeutschlandEin Nachtrag zu den deutschen Landtagswahlen: „Der sich bis in gemäßigte konservative Kreise ausbreitende Hass ist zutiefst beunruhigend“, wurde der frühere SPD-Bundesvorsitzende Kurt Beck vergangene Woche in einem Interview mit der Zeit zitiert. „Wir haben alle noch nicht ge-lernt, dass wir unsere Demokratie heute offensi-ver verteidigen müssen als noch vor einem Jahr. Gefährlich ist die bis weit ins bürgerliche Lager verbreitete Auffassung, AfD und Pegida zeigten es denen da oben mal, aber wirklich groß wür-den die schon nicht.“ Ja, wohin man schaut …

Alles Shopping!Geldbörse war gestern Vergessen Sie das Bezahlen mit Kreditkarte, auch wenn es am Supermarkt-Kassenterminal sogar schon kontaktlos funktio-niert. Mastercard und Amazon verbinden jetzt das Angenehme – das x-te attraktive Selfie an-zufertigen – mit dem Nützlichen und bieten mit Selfie-Payment eine neue Bezahlmethode an. Die Smartphone-Kamera nimmt kurze Videos auf, um die Iden-tität des Nutzers zu überprüfen. Das authentifizierte Lächeln autorisiert die Zahlung. Und fertig. Google wiederum hat in San Francisco ein Pilotprojekt gestartet, mit dem Bezahlen auch ganz easy werden soll: Hands Free. So geht’s: App herunterladen, Kreditkartendaten eingeben, Foto hochladen. Steht man an der Kasse, nimmt das Terminal wireless Kontakt zum Telefon auf, am Kassa-Display erscheint das Foto – Transaktion bestätigt: fertig.Sollte sich Ihr Leben also haupt-sächlich um Shopping drehen – und Geld keine Rolle spielen: Et voilà! (sb)

Zitat der Woche Die EZB senkt den Leitzins auf 0,0 Prozent. Der scheidende Ifo-Chef Hans-Werner Sinn ist skeptisch:

Gastkommentar ••• Von Valerie Höllinger

ANSICHTSSACHEN. Obwohl landläufig Kon-sens darüber besteht, dass Arbeit und der jeweils gewählte Beruf Freude bereiten soll-ten, werden Begriffe wie „Wohlfühlen“ immer wieder zu Unrecht mit Müßiggang und man-gelnder Leistungsbereitschaft in Verbindung gebracht. Sich wohl fühlen zu wollen, ist je-doch vielmehr ein individueller, subjektiver Anspruch, der ebenso individuell ergründet und dem ebenso individuell entgegengekom-men werde sollte, weil er eine Voraussetzung für Leistungsbereitschaft und für Leistung an sich darstellt.

Einfach ist es nichtFolgt man aktuellen soziologischen Beobach-tungen, so gewinnt dieser Anspruch – Stich-wort „Generation Y“ – zunehmend an Bedeu-tung, wenn man Wert auf gesunde, engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter legt. Eine Missachtung dieses Anspruchs ist mitverant-wortlich für eine erhöhte Fluktuation im Be-trieb, für Wissensabfluss – und für Burnouts der Mitarbeiter.

Das Problem ist bereits bekannt. Viele Un-ternehmen entwickeln ihre Human Ressour-ces-Abteilungen schon in Richtung „Feel-good-Management“ weiter, um wesentliche Voraussetzungen für das Sich-Wohlfühlen zu schaffen, aber auch, um sich in Employer Brand-Rankings gut zu positionieren.

Natürlich ist es eine Herausforderung, die individuellen Situationen und Bedürfnisse der Menschen wertschätzend zu berücksich-tigen. Es braucht Gespräche zwischen Mitar-beitern und Führungskräften, die den ganzen

Menschen erfassen. Es geht um Kennenlernen und um „Kennenbleiben“. Mangelt es an die-ser Denkweise, vor allem in der Führungsrie-ge, dann besteht die Gefahr, dass das organi-sierte Feelgood-Management zur Fassade ver-kommt, bestenfalls kurz als PR-Aktion wirkt und – außer als Trend in Wissens- und Man-gelberufen – nicht auf Interesse stoßen wird.

Mein persönliches Credo lautet jedenfalls: Alle Maßnahmen, die zum Sich-Wohlfühlen der Menschen im Beruf führen, liegen glei-chermaßen im Interesse des Einzelnen wie auch der Unternehmen bzw. Organisationen, in denen diese beschäftigt sind – und auch im Interesse der Gesellschaft und der Volks-wirtschaft als Ganzer. Es ist eine Investition, die sich lohnt.

Der Denkzettel als Selbstzweck Die Folgen ökonomischer Verunsicherung und politischer Vertrauenskrise: Polit-Rabauken wie Trump werden wählbar.

Die hohe Kunst des Wohlfühl-Managements… und warum das nichts mit einer Förderung des Müßiggangs zu tun hat.

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Mehr Wasser hilft nicht, wenn die Pferde nicht saufen wollen.

8 KoMMentare Freitag, 18. März 2016

Wertschätzung „Natürlich ist es eine Herausforde-rung, die individu-ellen Situationen und Bedürfnisse der Menschen wertschätzend zu berücksichtigen.“ Valerie Höllinger ist Geschäfts-führerin des BFI Wien.

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Die abgedruckten Gastkommentare geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

Impressum

Medieninhaber:„medianet“ Verlag AG1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OGhttp://www.medianet.atGründungsherausgeber: Chris RaddaHerausgeber: Germanos Athanasiadis, Mag. Oliver JonkeVorstand: Markus BauerVerlagsleiter: Bernhard GilyChefredakteurin/redaktionsleitung: Mag. Sabine Bretschneider, Stv.: Dinko Fejzuli

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medianet prime news ([email protected])Chefredakteurin: Mag. Sabine Bretschneider (sb – DW 2173)Chef vom Dienst: Rudolf Grüner (rg – DW 2176)medianet marketing & media ([email protected])Chefredakteur: Dinko Fejzuli (fej – DW 2175) Redaktion: René Ach (rach – DW 2017), Gianna Schöneich (gs – DW 2163)medianet retail ([email protected])Stv. Chefredakteur: Christian Novacek(nov – DW 2161) Redaktion: Nataša Nikolić (nn – DW 2174), Daniela Prugger (dp – DW 2228)medianet financenet ([email protected])Chefredakteur: Reinhard Krémer (rk)medianet real:estate ([email protected])Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj) medianet advisory ([email protected])Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj)medianet technology & industrial technology ([email protected])Chefredakteur: Peter Mosser (pm) Leitender Redakteur: Chris Haderer (hc)medianet destination ([email protected])Chefredakteur: Peter Mosser (pm)medianet automotive business ([email protected])Chefredakteur: Peter Mosser (pm)medianet health economy ([email protected])Chefredakteur: Martin Rümmele (rm)medianet careernetwork ([email protected])Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj)

Lektorat: Mag. Christoph Strolz Grafisches Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro duktion: Raimund Appl, Peter Farkas Litho grafie: Beate Schmid, Berat Qelaj Anzeigen produktion: Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at & „> redmail Logistik & Zustell service GMBH, Service-Hotline: 795 00-60, service [email protected]“ Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr) Erscheinungsort: Wien Einzel preis: 4,– ¤ Abo: 179,– € (Jahr) (inkl. Porto & 10% MwSt.) Auslands-Abo: 229,– € (Jahr). Bezugsab-meldung nur zum Ende des vereinbarten Belieferungs zeitraums bei 6-wöchiger Kündi-gungsfrist; es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen; Ge richts stand ist Wien. Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.

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Fellner startet eigenen 24-Stunden-News-SenderDer Nachrichtenkanal oe24tv soll News, Talk, Events und Show- Elemente aus dem Newsroom der Tageszeitung Österreich liefern. 10

Der medianet Sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

(www.medianet.at)

Mutter erde Diesjähriges Thema: Lebensmittelverschwendung.

der vierten Runde der Kampagnen-Optimierungsaktion des DMVÖ in Kooperation mit der Österreichischen Post AG. Aktuelle Erfolgscases von Neckermann, AccorHotels, Peter Hahn, Bosch und Drei.

Anmeldung unter [email protected]

www.dmvoe.at

Mittwoch, 23.3.2016, Hotel Mercure Wien Westbahnhof, Felberstraße 4 1150 Wien

18.30 Uhr Welcome mit Drinks19.00 Uhr Präsentation der Erfolgscasesab 20.30 Uhr Snacks, Drinks & Networking

Weinverkostung mit VINOFINO

PIMP My Campaign!

PRÄSENTATION DER AKTUELLEN ERFOLGS-CASES VON „PIMP MY CAMPAIGN“,

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Funkhaus Mit neun Kaufinteressenten geht es in die Verhandlungen 10

Pulpmedia Unternehmen wird nun auch Echtzeit-Marketing geboten 11

content Marketing Die VGN setzt auf eine Studie und Marktführerschaft 14

Sport und Marke Die Sport-Business-Branche trifft sich im April 15

Kommentare Über Gefühlsausbrüche auf Facebook 16

© Wolfgang Wolak/VGN

Niki Fellner, Aline Basel, Kathrin Lampe, Oliver Voigt und Wolfgang Fellner präsentierten Donnerstag dieser Woche ihren neuen News-Sender oe24tv, der im September startet.

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medianet.at10 Coverstory Freitag, 18. März 2016

Der Nachrichtenkanal soll in einer Kern-zeit zwischen 6.00 und 19.00 Uhr News, Talk, Events und Show-Elemente aus dem Newsroom der Tageszeitung Öster-reich liefern. Die Verbreitung erfolgt nicht nur via Online und Mobile, sondern auch über Kabelfernsehnetze und Satellit.

WIEN. Tageszeitung, Magazine, Online und Radio macht Wolf-gang Fellner bereits. Ab September, rechtzeitig zum zehnten Geburts-tag von Österreich, startet der Me-dienmacher mit oe24tv nun auch einen 24-Stunden-Live-TV-Sender.

Der Inhalt: (Breaking) News, Sport, Wetter, Society, Verkehr, Service, Talk, Live-Einstiege von Reportern vor Ort und das interes-santeste aus dem Internet.

„Damit sind wir mit den anderen TV-Sendern in diesem Genre auf Augenhöhe“, so Niki Fellner, ge-meinsam mit Aline Basel und Oli-

ver Voigt Mastermind hinter dem Projekt über den neuen österreichi-schen Nachrichten-TV-Sender.

3,5 Mio. TV-HaushalteDie technische Reichweite von oe24tv liegt bei 3,5 Mio. Haushal-ten. Gesendet wird über Satellit, Kabel, TVBT und vor allem als Stream. Der neue Sender ist mobil optimiert und damit auf die junge, mobile Zielgruppe zurechtgeschnit-ten. „oe24tv ist der erste Fernseh-sender für die mobile Generation“, so Fellner. Bei der Vermarktung hat man ebenfalls große Pläne. Neben

klassischen Werbeblöcken setzt man vor allem auf Pre-rolls vor den Online-Videos große Hoffnung. Hier werde man „Pre-roll-offensiv“ auftreten, so Wolfgang Fellner bei der Präsentation des Senders.

Ab Juli werden erste Piloten ge-dreht, senderverantwortlich ist Kathrin Lampe, die sich auch schon bisher um die TV-Inhalte bei der Mediengruppe gekümmert hat.

Neben der Winer Mannschaft und Live-Reportern bei wichtigen Ereignissen vor Ort gibt es eine en-ge Kooperation mit den Bunddes-länderredaktionen der Zeitung.

Kämpfer für den Live-tv-streamWolfgang Fellner startet mit oe24tv den ersten öster-reichischen Nachrichtensender via Sat, Kabel & Stream.

Criteo-shortList

Performance Marketing AwardWIEN. Criteo, das Technologie-unternehmen für Performance Marketing, hat die Shortlist für die Performance Marketing Awards 2016 veröffentlicht. In insgesamt sieben Kategorien legte sich die Jury auf jeweils drei nominierte Unternehmen fest; die Sieger werden am 21. April im GOP München gekürt.

Landwirt, Universal Versand und Whoop! aus Österreich sowie 18 Unternehmen aus Deutschland haben es auf die Shortlist geschafft.

WahL-ausgaben

Sonntags-„Presse“ ganz präsidialWIEN. Die Presse am Sonn-tag wird zu ihrem siebenten Geburtstag von Präsidenten verschiedenster Institutio-nen gestaltet. Im Mittelpunkt steht die Frage, inwieweit ihre Macht noch zum Machen be-fähigt. Unter den Autoren: der amtierende Bundespräsident Heinz Fischer, Stefan Ruzo-witzky und Danielle Spera.

orF & Co

SPÖ bremst bei Medien-EnqueteWIEN. Die SPÖ steht bei der von der ÖVP forcierten Parla-mentsenquete zur Unabhängig-keit des öffentlich-rechtlichen ORF auf der Bremse. Zuerst müsse es Klarheit geben, was Ziele und Inhalte der Enquete sind. Diese Frage werde Zeit brauchen, so SPÖ-Medienspre-cher Josef Cap. ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka hingegen will die Enquete noch im Juni – vor der ORF-Generaldirekto-renwahl – abhalten.

Cap sieht in den Fraktionen noch „unterschiedliche Auffas-sungen“, wie er zur APA sagte. Er hält daher erst einen Termin im „Frühherbst“ für denkbar. Lopatka ortet unterdessen großen Zuspruch. (APA)

news Die „Top-Storys des Tages“ sollen live aus dem Österreich-News-room gesendet werden. Geplant sind minutenaktu-elle Nachrichten, von Breaking News bis hin zu Hintergrund-Ana-lysen. Die The-men: Nachrichten, Politik-Talk, Sport und Society

Live Teil des Pro-gramms sind täg-lich Livestreams von Pressekon-ferenzen, Events und Themen aus den Bundeslän-dern. Unterstüt-zend sollen Live-Reporter mittels Live-Schaltung von aktuellen Ereignissen berichten.

events Specials zu den „Events der Woche“, entweder direkt vor Ort oder aus dem Newsroom, sind sind Teil der Idee. Dabei wird auch das Publikum per Mobile und Social Media eingebaut. Sie sollen mit dem Smartphone User Generated Content liefern.

talkExperten und Stars werden täglich zum Talk in den Österreich-Newsroom gebe-ten. Geplant sind aber auch „Talks hinter der Story“ . Als Gäste talken werden aber auch die Journalisten des Unterneh-mens.

Kabel, satellit & antenne „oe24 Live“ will von Beginn an bei allen großen Kabelanbietern wie der UPC & auch auf A1 TV empfangbar sein. Zusätzlich wird der Sender auch per Satellit und Antenne aus-gestrahlt. Damit plant man, 3,5 Mio. Haushalte zu erreichen.

online & Mobile Das Programm soll auch auf dem oe24.at-Netzwerk per Livestream zu sehen sein. Zusätzlich ist eine App für das Smartpho-ne angedacht. Alle Videos der Sendungen sind im Anschluss in der Mediathek von oe24 abrufbar.

Erstes News TV

Specials geplant

Empfangbarkeit

••• Von Dinko Fejzuli

WIEN. Der ORF hat von insgesamt neuen Anbietern Anbote für den Kauf des ORF-Funkhauses entge-gengenommen. Und damit aus dem bisherigen ORF-Funkhaus keine Luxus-Lofts in bester Lage werden, dafür kämpft die IG Funkhaus, ei-ne ständig wachsende Interessens-gemeinschaft aus mehreren Tau-send Mitgliedern, darunter eine Vielzahl renommierter Persönlich-keiten aus Kultur, Architektur, Stadtplanung, Wissenschaft und Wirtschaft, die ebenfalls ein ver-bindliches Kaufangebot abgegeben hat und welches vom ORF auch entgegen genommen wurde.

Allein dieser Umstand, so die Ini-tiatoren, sei ein Zeichen dafür, dass ihr Konzept – im Grunde der Erhalt

des Komplexes als ein öffentliches, divers kulturell bespieltes Areal und die Erweiterung des Funkhau-ses als Kultur-, Medien- und Woh-nareal mit innovativen Konzept – für den ORF interessant sei und als Zukunftsoption in Erwägung gezogen werde.

Ziel: „Funkhausviertel“Das inhaltliche Ziel der Initiative ist die Entstehung eines Funkhaus-viertels, zentral gelegen zwischen dem neuen Hauptbahnhof und dem Karlsplatz als eine Art Zentrum für Kultur, Bildung und Medien.

An vorderster Front für diese Idee kämpfen u.a. Schauspieler Karl Markovics, Wirtschaftsfor-scher Stephan Schulmeister, Wirt-schaftsprüfer Günther Robol, Musiker Willi Resetarits, Schrift-

stellerin Marlene Streeruwitz, Ex-Politiker Erhard Busek, Schau-spielerin Maxi Blaha und als Ge-schäftsführer fungiert Christoph Robol.

Crowdfund ng für den KaufUnd wie will man das Geld für den Kauf auftreiben? Hier wurde eine Crowdfunding-Initiative gestar-tet, und jeder, der Anteile am neu-en Areal erwerben will, kann dies quasi unter dem Motto „Kaufen wir alle das Funkhaus“ unter der Web-Adresse www-ig-funkhaus.at tun.

Der ORF selbst hat als Verkaufs-erlös 20 Mio. € für das Funkhaus veranschlagt, wobei es aber beim Verkauf nicht nur auf die Kauf-summe, sondern auch um das Kon-zept des Käufers gehen wird, wer am Ende tatsächlich den Zuschlag

bekommt, worin auch die Hoffnung der IG Funkhaus begründet liegt, mit ihrem Konzept, auch wenn sie nicht Bestbieter sein sollten, das Haus kaufen zu können.

Und auch wenn die Sender FM4 und vor allem Ö1 und deren Verbleib im Funkhaus eine ganz wichtige Rolle spielen: ihr Kon-zept funktioniere auch ohne die beiden Sender und man wäre – wie

vom ORF ja bereits angekündigt – auch bei deren Absiedelung auf den Küniglberg an einem Kauf des Funkhauses selbstverständlich in-teressiert. Selbst rechnen sich die Initiatoren gute Chancen für den Zuschlag aus, denn schließlich wolle man hier etwas im Sinne des öffentlich-rechtlichen Auftrags und vor allem gemeinsam mit dem ORF tun. www-ig-funkhaus.at

„Kaufen wir das Funkhaus“Der Verkauf des ORF-Funkhauses wird ernst. Die IG Funkhaus als Mit-bieter kämpft für dessen Erhaltung als öffentliches Medien-Kulturareal.

Am Mittwoch stellte die IG Funkhaus ihre Ideen für den Funkhaus-Kauf vor.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 medien 11

WIEN. „1,3 Milliarden Tonnen Lebensmittel landen nicht in den Mägen der Menschen, sondern werden weggeworfen,“ so Hilde-gard Aichberger, Geschäftsführerin von Mutter Erde, der Umweltinitia-tive des ORF.

Die Verschwendung von Lebens-mitteln schadet der Umwelt. Neben der Verschwendung von Wasser werden auch Treibhausgase pro-duziert. Ganz abgesehen davon, herrscht auf Teilen unserer Welt Hunger, während anderswo Le-bensmittel achtlos verschwendet werden.

„Essen verschwenden ist Mist“, so das Motto des diesjährigen Mutter Erde-Schwerpunkts, der vergangenen Mittwoch in einer Pressekonferenz vorgestellt wurde. Die Schwerpunktwoche zum The-ma wird zwischen Donnerstag, den 7. April, und Freitag, den 15. April, stattfinden.

Regionales Essperiment„Wir wollen umfassend informie-ren, wir wollen ein Bewusstsein schaffen, dass es hier um ein ganz wichtiges Thema geht – ein Thema, das die Gesellschaft angeht, das die Politik angeht, ein Thema, das aber auch jeden einzelnen angeht. Wir wollen die globalen Zusam-menhänge aufzeigen, wir wollen den Einzelnen motivieren, sein eigenes Verhalten zu ändern,“ so ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz.

In all seinen Medien wird der ORF über das Thema „Lebensmit-telverschwendung“ informieren. Neben Reportagen und Dokumen-tarfilmen wird auch ein „Essperi-ment“ gestartet. Die ORF-Aktion wird ein Jahr lang „heute konkret“-Zuschauer begleiten, die ihre Er-

nährung komplett auf regionale Produkte umstellen.

Begleitet wird die Initiative auch von Umweltschutzorganisationen: „Bis 2030 soll die Lebensmittel-verschwendung halbiert werden. Global 2000, Greenpeace und der WWF setzen sich für dieses UN-

Ziel ein und fordern dies auch von der österreichischen Politik“, er-klärt Greenpeace Geschäftsführer Alexander Egit: „Und vergessen Sie nicht, Essen verschwenden ist Mist.“ Informationen zur Initiative online unter: www.muttererde.at (gs)

„ein Thema, das jeden angeht“Mutter Erde, eine Initiative des ORF, stellte vergangenen Mittwoch ihren diesjährigen Schwerpunkt vor: Die Lebens-mittelverschwendung ist Mist.

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Andrea Johanides (WWF), Alexander Wrabetz (ORF-Generaldirektor), Leonore Gewess-ler (Global 2000), Alexander Egit (Greenpeace) Hildegard Aichberger (Mutter Erde).

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Real-Time-adveRTising

Pulpmedia erweitert PortfolioLINZ. Pulpmedia richtete einen In-House Trading Desk ein und bündelt nun seine Real-Time-Advertising-Kompetenzen; damit wird Unternehmen digitales Mar-keting in Echtzeit geboten.

Mit der Einrichtung des Desk haben Kunden die Chance, Dis-play-, Social- oder Video-Werbe-kampagnen zu vermarkten. Mit Real-Time-Advertising (RTA) wer-den Online-Werbeflächen in Echt-zeit versteigert.

Mit der Neuerung reagiert Pulp-media auf den internationalen Trend der steigenden Marktanteile von RTA in der Display-Werbung. „Mit uns haben Unternehmen die Möglichkeit, ihre Online-Kam-pagnen zielgerichteter, schneller und kosteneffizienter zu gestalten und abzuwickeln“, so Pulpmedia- Geschäftsführer Robert Bogner.

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medianet.at

Im Outbound-Marketing ge-hen die Unternehmen von sich aus auf die Kunden zu. Dies ist schon allein aus Datenschutz-gründen in den letzten Jahren zunehmend schwierig gewor-den. Außerdem wehren sich

immer mehr Kunden heftig, wenn sie ungefragt mit Werbung über-fallen werden. Und das mit Recht! Inbound-Marketing und ein gutes Leadmanagement sind die neuen Mittel der Wahl.

Inbound-Marketing basiert da-rauf, von potenziellen Käufern ge-funden zu werden. Leadmanage-ment-Spezialist Norbert Schuster beschreibt diese Strategie so: „Die Inbound-Marketing-Methode nutzt das Internet, um potenziellen Kun-den interessante Inhalte anzubie-ten, sie auf die eigene Webseite beziehungsweise Landingpage zu ziehen und sie dort zu konvertie-ren.“ Er vergleicht diese Methode mit einem Wasserloch, dass man in der Savanne für wilde Tiere baut, damit man ihnen nicht hinterher-rennen muss.

Im Einzelnen geht es beim In-bound-Marketing um eine vorde-finierte mehrstufige Abfolge meist automatisierter Prozesse. Mithilfe einer ausgeklügelten Software von spezialisierten Dienstleistern wie Hubspot oder Evalanche wird der potenzielle Kunde zunächst zum Website-Besucher, dann zum Inte-ressenten (Lead), dann zum Kunden und schließlich zum Weiterverbrei-ter entwickelt. Für jede Phase gibt es dazu passendes Content-Materi-al. Um die nächstfolgende Phase zu erreichen, kommt jeweils ein „Call to Action“ (CTA) zum Einsatz. Dabei wird der User – meist mithilfe einer Schaltfläche oder eines Links – da-zu aufgefordert, etwas Bestimmtes zu tun, wie zum Beispiel einen Leit-faden herunterzuladen, eine App zu benutzen, zur Kasse zu gehen oder etwas auf Twitter zu posten. Der Text auf der Klickfläche spielt ei-ne nicht unerhebliche Rolle. Statt „Jetzt downloaden“ schreiben Sie besser: Laden Sie hier das kosten-freie E-Book zum Thema … herun-ter“. „Conversion“ bedeutet, dass die gewünschte Aktion erfolgreich abgeschlossen wurde. Durch Tests mit verschiedenen Wortlauten oder Content-Materialien kann ermit-telt werden, welche Maßnahmen am besten performen; die jeweilige Conversion Rate misst dann das Ergebnis.

Content als LockvogelPassender Content dient in den einzelnen Phasen als Lockvogel. Um an ihn zu gelangen, müssen Interessierte ihre Kontaktdaten angeben. Die dazu notwendigen Eingaben sollten sich zunächst auf ein Minimum beschränken. Zusätz-liche Informationen holt man sich erst in nachgelagerten Schritten. Denn wer schon gleich beim Start zu viele oder für diesen Schritt un-nötige Felder ausfüllen muss, dem ist das zu mühsam. Oder er wird

misstrauisch und bricht den Vor-gang dann ab.

Den Zugriff auf den gewünsch-ten Inhalt erhält man in aller Regel nach einem Double Opt-in auf ei-ner Landingpage. Wenn vorhanden, wird man eingeladen, einen News-letter zu abonnieren. Auf diese Wei-se ist es relativ einfach und kosten-günstig möglich, an Adressen zu kommen und in der Folge passen-des Material an sie auszuliefern. Die erhaltenen Adressen werden nach passenden Kriterien bewertet (Lead-Scoring) und zur Nachquali-fizierung oft antelefoniert.

Dabei handelt es sich im ersten Schritt meist um einen Wertschät-zungsanruf. Dann kann zum Bei-spiel die Einladung zu einem Webi-nar folgen. Aktive Verkaufsversuche macht man erst in nachgelagerten Schritten. Im alten Verkauf nennt man das eine Ja-Straße: Man holt

sich mehrere kleine Zwischen-Jas, um dann, sobald das Stadium der Kaufreife erreicht ist, zum Ab-schlussgespräch anzusetzen.

Erfolge sorgsam messenContent, der für das Inbound-Marketing und die Leadgenerie-rung wertvoll ist, folgt inhaltlich den Regeln der üblichen Content-Produktion. Dies beinhaltet im We-sentlichen zwei Facetten: Nützli-ches und Unterhaltsames.

Nützliches kann in Form von Wissen wie etwa Checklisten, An-wendertipps, kostenlose eBooks und so weiter angeboten werden. Solcher Content wird gern im be-ruflichen Umfeld weiterverbreitet. So vermeldete der Karriereblog berufebilder.de Mitte 2015, dass ein Beitrag von Toplevelcoach Roswitha van der Markt zum The-ma Mitarbeitergespräche allein in

den ersten drei Tagen über 11.000 Seitenaufrufe hatte. Auf solche Weise gewinnt man zielsicher neue Kunden in den favorisierten Ziel-gruppen. Vorbedingung ist, dass – von berechtigten Ausnahmen abgesehen – die angebotenen Un-terlagen für den User gratis sind. Kosten sind seit jeher eine Hemm-schwelle im Web, sie lassen die Klickraten schnell verebben. Ach-ten Sie ferner darauf, dass sich Ihre Dokumente schnell aufbauen – die Geduld im Web endet rasch.

Im Hinblick auf Unterhaltsames läuft die Sache so: Wenn wir etwas anregend, amüsant, witzig oder spannend finden, lassen wir Men-schen, denen wir Gutes tun wollen, gern daran teilhaben. Eine unter-haltsame Geschichte, ein lustiges Video, ein bisschen Herzschmerz, hie und da auch etwas Besinn-liches: All das kommt gut an. Auch

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Fund-StückeStatt Kunden weiter ungefragt mit Werbung zu überfallen, sollten sie sich mithilfe von Inbound-Marketing und Leadmanagement finden lassen.

••• Von Anne M. Schüller

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Anne M. Schüller ist Keynote-Spea-kerin, Bestseller-autorin und Businesscoach.

Buchtipp Gerade ist Anne M. Schüllers neues Buch „Touch.Point.Sieg. Kommunikation in Zeiten der digita-len Transformati-on“ erschienen. Gabal Verlag 2016www.anneschuel-ler.de

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was makaber ist, erregt die Ge-müter und ist mit etwas Glück in hohem Maße viral. Einen sensa-tionellen Erfolg landeten so vor Jahren die gruseligen Videoclips eines Anbieters von Energydrinks auf Kaffee-Basis namens K-fee. Die Clips brachten es durch Mundpro-paganda auf bis zu 100.000 View-er pro Tag und wurden im Schnitt neunmal per E-Mail weitergeleitet. Ein Spot schaffte es sogar in eine popu läre amerikanische Fernseh-sendung und erzeugte daraufhin eine gewaltige Nachfrage.

Fuß in der TürMit dem ersten Ja zum angebote-nen Content-Material bekommt man den Fuß in die Tür. Aber nur diejenigen, für die das Content-Gut spannend klingt, werden ihre Da-ten freiwillig hergeben. Anderer-seits kann das Vorgehen Interes-

senten auch abschrecken, weil sie in der Folge Spam befürchten. Das Vertrauen in die Verlässlichkeit ei-ner Content-Quelle spielt also eine

wichtige Rolle. Leider ist der emp-fangene Inhalt nicht selten ent-täuschend. Oder er überlistet uns als verkappter Flyer wie ein troja-nisches Pferd. Doch ein hierdurch verstimmter Interessent will ganz sicher weder Kunde noch Fürspre-cher sein; die Leute haben einfach keine Lust mehr, betrogen zu wer-den.

Wird der Vertrieb in die Bear-beitung der Leads involviert, muss gemeinsam festgelegt werden, bei welchem Reifegrad diese überge-ben werden, und wie die weiteren Schritte aussehen sollen. Werden nämlich die Leads zu früh über-führt, weil der Interessent „sich erst nur mal umschauen wollte“, ist der Erfolg marginal. Werden sie hingegen zu spät übergeben, ist das anfängliche Interesse viel-leicht schon wieder erloschen. Oder ein Mitbewerber hat sich dazwi-

schengeschoben. Zudem muss die Bearbeitung „heißer“ Leads zügig erfolgen. Zudem fängt man im Ver-kaufsgespräch nicht bei Adam und Eva an, da der Interessent durch den Inbound-Prozess ja bereits vorinformiert ist. Schließlich sind die bearbeiteten Adressen in das CRM-System einzuspeisen.

Erfolge sorgsam messenIst alles gut verlaufen, bleibt noch die Frage, wie der Erfolg schließ-lich zu messen ist. Denn auch Con-tent Marketing zwecks Leadgene-rierung darf am Ende nicht nur kosten, es muss auch etwas ein-bringen. Dazu greift man auf viele aus dem Online-Marketing bekann-ten Kennzahlen zurück. Diese wer-den mithilfe von Webanalyse-Tools oder über die Statistiken aus Sozi-alen Netzwerken erhoben.

Was allerdings gern übersehen wird: Bei aller Euphorie sind vie-le Online-Messzahlen theoretische Konstrukte und messen das wahre Geschehen nur unvollständig. Denn die Reise eines Kunden durch die Content-Welt eines Anbieters kann nur bruchstückhaft nachvollzogen werden. Am Ende war eben nicht das Webinar der Auslöser für ein endgültiges Ja, sondern der weise Rat eines guten Freundes. Und der erscheint in Online-Messzahlen nicht.

Welcher Touchpoint für den schließlichen Kauf wirklich die Hauptrolle spielte, lässt sich durch die geläufigen Attributionsmodelle also meist nicht erkennen. Hinzu kommt reichlich Klickbetrug, der jedoch bei den echten Conversions mitgezählt wird. Zudem können die immer intelligenter werdenden Bots längst Call-to-Actions auslö-sen, Formulare ausfüllen, Videos anschauen und so weiter. All das führt nicht nur zu Augenwischerei, sondern auch zu falschen Kampa-gnenfolgeentscheidungen. Obacht ist also geboten.

Der Inbound-Marketing-Prozess in vier Schritten. Passender Content dient jeweils als Lockvogel. Durch einen Call-to-Action wird der jeweils nächste Schritt eingeleitet. Con-version bedeutet, dass die gewünschte Aktion erfolgreich abgeschlossen wurde.

Nur diejenigen, für die das angebotene Content-Material spannend klingt, werden ihre Daten freiwillig hergeben.

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medianet.at14 Medien Freitag, 18. März 2016

WIEN. „Wir wollen die Themen-führerschaft in Österreich; Basis hierfür ist diese Studie,“ mit diesen Worten eröffnete Erich Schönberg, Managing Director für Content Marketing und Corporate Editing des Verlagshauses News, vergan-gene Woche eine Pressekonferenz

zum seinem Arbeitsfeld: Content Marketing.

Während der Begriff 2013 noch hinterfragt wurde, hat er sich heu-te als Branchenbegriff etabliert – Grund genug für die VGN, eine Trend- und Potenzialstudie mit dem Titel „Content Marketing in

österreichischen Unternehmen“ durchführen zu lassen.

Content Marketing umfasst all jene Marketingformate, die einen Inhalt erzeugen. Guter Content nützt Lesern und soll sie unterhal-ten. Dies bringt für Unternehmen heute schon einige Herausfor-derungen mit sich. Neben einem hohen Zeitaufwand müssen auch neue technische Lösungen bedacht werden. Rezepte von der Stange gibt es nicht, jedes Unternehmen muss eigene passende Lösungen des Content Marketing für sich fin-den.

Die Studienautoren Ursula See-thaler und Fritz Hausjell stellten die zentralen Ergebnisse der Studie vor und gaben auch einen Ausblick auf das, was zu erwarten ist.

Die Bedeutung von Content Mar-keting wird auch in Zukunft wei-ter steigen; dabei müssen Unter-nehmen reagieren, weshalb davon auszugehen ist, dass die Entwick-lung von performanceorientierten Geschäftsmodellen vorangetrieben wird.

400 Mio. Euro schwerer MarktDass Content Marketing eine Säu-le zum Erfolg sein wird, glauben nicht nur die Studienautoren: „Als Österreichs führender Magazin-verlag sind wir dazu prädestiniert, das Thema Content Marketing gemeinsam mit unseren Kunden erfolgreich weiterzuentwickeln. Unser Anspruch ist es, innerhalb der nächsten zwölf Jahre Markt-führer in diesem Bereich zu sein“, so Horst Pirker, CEO VGN. Man will einen zweistelligen Millionenbe-trag absetzen, dabei wird davon ausgegangen, dass der Markt 400 Mio. € schwer ist.

Die Journalisten des Hauses werden den Content nicht produ-zieren, so Pirker.

Die Verlagsgruppe bietet heute schon zahlreiche Leistungen im Bereich des Content Marketing an – von der Konzeption bis zur Pro-duktion und Vermarktung. Zu den Kunden zählen unter anderem die ÖBB, Austrian Airlines oder die Stadt Wien.

Die Ergebnisse der Studie sol-len nun den Weg zur Marktführer-schaft ebnen, erklärt Schönberger: „Besser, man stellt sich an die Spit-ze einer Entwicklung, als ihr Opfer zu werden.“

VGn will die Marktführerschaft Die Verlagsgruppe News gab eine Studie zum Content Marketing in Auftrag und präsentierte nun im Rahmen einer Pressekonferenz die Ergebnisse.

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Erich Schönberg, Managing Director Content Marketing und Corporate Editing VGN, Studienautoren Ursula Seethaler und Fritz Hausjell und Horst Pirker GF VGN.

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AUFFALLEND AM BALL BLEIBEN

Facts Durchgeführt wurde die Studie vom Institut für Publizistik und Kommunikations-wissenschaft der Universität Wien; der Auftrag für die Studie kam vom Verlagshaus News.

Analyse Die Media-Analyse wurde zwischen 2013 und 2015 durchgeführt. Analysiert wurden österreichische Fachmedien. Zusätzlich wurden Interviews mit Fachkräften und Experten aus der Kommunikations-branche geführt und aufgearbeitet.

Die Studie

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onalmannschaft profitieren. Wie sieht es mit dem Sportthema der-zeit aus? Was wird die Fußball-Europameisterschaft nicht nur aus sportlicher Sicht bringen? Wie ist es um das Fußballinteresse bestellt? Welche Möglichkeiten haben Tritt-brettfahrer in der Kommunikation? Welche Maßnahmen vor und wäh-rend der Europameisterschaft sind geplant? Wie und welche Rechte lassen sich gegenüber Wettbewer-bern verteidigen? Diesen und vielen anderen Fragen werden erläutert und diskutiert.

Abbild der BrancheSport & Marke stellt den Anspruch, das Abbild der Sportbusiness-Bran-che zu sein. Nationale und interna-tionale Best-Cases sowie Fachdis-kussionen zeigen auf, wie der „Um-satzturbo Sponsoring“ gelingt.

Die Inszenierung der Marke Borussia Dortmund steht dabei ebenso im Blickpunkt wie das Liga-sponsoring der Tipico Bundes liga. Darüber hinaus wird Red Bull Air Race-Pilot Hannes Arch aufzeigen, wie Sportler Marken Flügel verlei-hen können.

Wie ein roter Faden zieht sich das Thema „Digitalisierung“ durch das zweitägige Kongresspro-gramm. Wer hat welche Rechte an digitalem Content? „On Demand“

vs. lineares TV – worin liegen un-terschiedliche Vermarktungsvor-teile? Eurosport, Sky und Puls 4 diskutieren: Wie wird der Sport in Zukunft konsumiert, und wann er-warten uns „digitale Arenen“?

In einem weiteren, parallel ge-haltenen Forum wird der Fokus auf die Verbindung zwischen „Tou-rismus und Sport“ gelegt. Hannes Anton, Geschäftsführer, Podersdorf Tourismus, wird unter anderem ei-ne Keynote zu dem Thema „Rad, Surfen & Triathlon – Tourismusma-gnet am Wiener Meer” halten. Eine Podiumsdikussion wird sich dann dem Thema „Quo vadis, Wintertou-rismus“ widmen.

••• Von Michael Fiala

WIEN. 2014 feierte Sport & Marke in Wien seine Premiere. Am 4. und 5. April 2016 wird sich die Sport-business-Branche zum mittlerwei-le dritten Mal in Wien im Hilton Vienna Danube Waterfront treffen, um im Rahmen von Keynotes und Podiumsdiskussionen die neuesten Trends der Branche zu erfahren. Nicht weniger wichtig ist den bei-den Veranstaltern – ESB Marketing Netzwerk und dem Sportmanage-mentunternehmen Sport & Recht –, die Möglichkeit zu schaffen, alle wichtigen Key-Player der Branche in entspannter Atmosphäre zu-sammenzutreffen und somit eine einzigartige Netzwerkplattform zur Verfügung zu stellen.

Zwischen Euro und OlympiaWas darf man sich inhaltlich er-warten? Der Kongress steht un-ter dem Motto „Zwischen Euro- Euphorie und Olympia“. Rund um das Thema Rio 2016 steht u.a. mit Hans Spitzauer (fünfmaliger Olym-piateilnehmer im Segeln) sowie dem Österreichischen Olympischen Comité (ÖOC) und dem Österrei-chischen Paralympischen Comitèe ÖPC die österreichische Medail-lenerwartung zur Diskussion. Die Allianz liefert Einblicke in ihre

zehnjährige Partnerschaft mit dem Internationalen Paralympischen Komitee.

Neben Olympia beschäftigt Ös-terreich vor allem das „Euro-Fie-ber“. Tipp3, Coca-Cola und Stiegl wollen vom Höhenflug der Nati-

Freitag, 18. März 2016 marketing 15

Sportbusiness im FokusAnfang April trifft sich die deutschsprachige und internationale Sportbusiness-Branche in Wien – zwei spannende Tage rund um die Themen Euro und Olympia.

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Marcel Remus Dirk Kreuter Roger Rankel Joey KellyLuxusmakler Trainer des Jahres Vertriebsexperte Extremsportler

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14. April, Messecongress Graz

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SportereignisseDer Kongress Sport & Marke steht unter dem Motto „Zwischen Euro-Euphorie und Olympia“.

tickets Sport & Marke 2016 findet am 4./5. April in Wien im Hilton Vienna Danube Waterfront statt. Informationen zum aktuellen Programm, Tickets, Anreise, Teil nehmerliste und vieles mehr gibt es unter www.sport-marke.at

referenten Unter den Keyno-te-Speakern und Diskutanten sind unter anderem Olympiasiegerin Claudia Pechstein, Segel-Welt- und Europameister Hans Spitzauer, Renn- und Kunst-flugpilot Hannes Arch sowie rund 40 weitere Exper-ten der Branche.

Sport & Marke 2016

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Gastkommentar ••• Von Michl Schwind

WANDEL. „Power to the People“ im Busi-ness? Was schwer nach Hippie-Mentalität und den 70ern klingt, könnte schon bald Realität sein. Nach den Generationen X,Y,Z drängt nun auch die Generation R auf den Arbeitsmarkt. Berufliche Unabhängigkeit ist ihr ebenso wichtig wie traditionelle Werte. Ihre Einstellung zum Job: Sie wollen etwas „Sinnvolles“ tun.

Neue Kommunikationstechnologien, neue wissenschaftliche Erkenntnisse, neue gesell-schaftliche Sichtweisen – auch Unternehmen in der Kommunikationsbranche müssen auf diese Entwicklungen reagieren; das passiert jedoch schleppend.

Wir erleben zurzeit einen massiven Wandel der Unternehmenskultur und damit einher-gehend des Managements. Große amerika-nische IT-Unternehmen haben diesen Trend längst erkannt und geben Power to the Peo-ple. Für sie stehen die Mitarbeiter an erster Stelle. Freizeitangebote, Begegnungszonen, Yoga oder Physiotherapie – das sind Bene-fits, die der Arbeitgeber von morgen bieten muss. Die Veränderungen in den Unterneh-men und Organisationen bedingen aber auch eine massive Änderung des Management und Führungsbegriffs.

Niels Pfläging, deutscher Autor, bezeich-net Management als Zombietechnologie des letzten Jahrtausends. Ist Management also tatsächlich nicht mehr existent? Der eigent-liche Managementbegriff impliziert, dass es in einer Organisation zwei Gruppen von Betätigungsmöglichkeiten gibt, nämlich die Denker und die Handler. Die Denker teilen

die Arbeit der Handler ein, überprüfen und kontrollieren diese. Das ist ein Modell des industriellen Zeitalters. Heute wird von den Mitarbeitern gefordert, unternehmerisch zu denken und danach zu handeln.

Leadership 2020 ist ein Entwicklungskon-zept, das Teams zu Selbstständigkeit, Selbst-tätigkeit und Selbstverantwortung führt. Die Führungskraft ist mehr Coach als Anführer, mehr Impulsgeber als Vorbeter, mehr Mentor und Lehrer. Kommunikation ist der entschei-dende Faktor.

Für die Unternehmer der Kreativbranche und ihre Entwicklungen bedeutet das, dass Social Skills und wahre Führungskompeten-zen benötigt werden. Führung ist keine Auf-gabe oder Rolle mehr, es ist das Verständnis eines Lebensprinzips hinsichtlich der eige-nen Persönlichkeit.

Kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

DISKREPANZ. Vergangenen Montag diskutierten auf Einladung des Friedrich Funder Instituts Medienexperten verschiedener heimischer und einer internationalen Zeitung unter den Augen eine höchst fachkundigen Hörerschaft das sehr interessante Thema „Die Webgiganten als Me-dienplattformen – Gefahr oder Chance für den Journalismus?“

Anders als bei vielen anderen Diskussionen zu diesem oder einem ähnlichen Thema empfand ich die Auseinandersetzung als höchst ausgegli-chen, denn es passierte nicht das, was sonst üb-

licherweise bei Veranstaltungen dieser thema-tischen Zuordnung geschieht. Niemand verfiel in Agonie und Wehklagen, wie schrecklich die Digitalisierung sei, und wie noch entsprechend schrecklicher die Zukunft der eigenen Zunft wer-den würde.

Ja, aber …Durch die Bank bemühten sich alle Diskutan-ten, durchaus die Vorteile, welche die Googles und Facebooks dieser Welt für die heimischen Medienhäuser mit sich bringen, herauszustrei-chen, ohne dabei die nötige kritische Distanz zu verlieren und stets auch auf die Bedeutung der „alten“ Medienkanäle, also Print, aber auch der eigenen Website, zu verweisen.

Und auch wenn manche Entscheidungen, wie etwa Facebooks „Instant Articles“, wo Medien eigene Artikel direkt auf Facebook statt auf der eigenen Website veröffentlichen würden, keine wirklich freien seien, sondern eine sei nach dem Motto „Friss oder stirb“, sieht die erlebte Rea-lität in den Anzeigenabteilungen der Zeitungen, aber auch in den Redaktionen deutlich anders aus, wenn es um die Bedeutung des gedruckten Mediums geht.

Der Vorteil der Onlinewelt ist eindeutig: Alles ist digital und jederzeit verfügbar. Der Nachteil aber auch: So schnell etwas auch verfügbar ist, so flüchtig ist es auch in seiner Existenz.

Wer kennt sie nicht, die stolzen Mütter, die Zeitungsartikel über die eigenen Sprösslin-ge ausschneiden und zwecks Herumzeigen im Freundeskreis immer in der Handtasche mit sich herumtragen.

Einen Link über den selben Artikel hat dage-gen wohl kaum eine Mutter ihren Freundinnen weitergeleitet.

„Wenigstens klein, wenn geht mit Bild“Dieses Bild ist auch durchaus auf die Verlags-geschäfte übertragbar. Denn es ist zwar richtig, dass mancherorts der Traffic zu einem beträcht-lichen Teil digital passiert; die Erlöse sind aber nicht in der selben Geschwindigkeit mitgewan-dert, sondern werden noch immer mit der gu-ten alten, gedruckten Zeitung gemacht. Und das sollte man nicht vergessen, und falls es passiert, ist es unsere Aufgabe, es immer wieder gerade-zurücken.

Und nicht anders ergeht es einem als Journa-list, wenn wieder mal jemand um Berücksichti-gung für die eigene Story bittet.

Denn wenn man ihm dann erklärt, in Print sei zwar leider kein Platz, aber online könne man die Story bringen, ist die Enttäuschung am an-deren Ende der Leitung direkt spürbar – gefolgt von der Bitte: „Wenigstens klein, wenn geht mit Bild“.

Aber angeblich ist Print ja bald tot.

Gefühlsausbruch auf FacebookGianna Schöneich

Bisher hat man uns lediglich eine Gefühlsregung zugespro-chen: Gefällt mir. Jetzt: Reizüber-flutung. Erst gesteht man uns lediglich einen Like-Button zu und plötzlich steht uns die Welt der Emojis, also der Smiley-Symbole, offen. Gut, das ist etwas übertrie-ben. Aber zumindest zwischen „Haha“, „Love“, „Traurig“ und „Wütend“ können wir uns jetzt entscheiden. Und das ist ja schon etwas. Endlich können wir loswerden, auf welche Art uns ein Post einer unserer 800 Freunde emotional berührt – eine gelungene Erweiterung. Leider hat Herr Zuckerberg bei all den Anstrengungen, für etwas mehr Gefühl zu sorgen, einen entscheidenden Button verges-sen. „Leckere Spagetti und danach erstmal eine Runde joggen“, postet Nadine. „Gute Nacht euch allen!“ postet Martin. Und während ich noch verzweifelt den „Who cares“-Button suche, haben bereits 20 Personen „Gefällt mir“ gedrückt. Ganz ohne Smileys. Die interes-sieren nämlich irgendwie auch keinen.

„Wenigstens klein, wenn geht mit Bild“ Print ist angeblich bald tot. Das bekommen Printjournalisten ständig zu hören – warum wollen dann alle bloß immer in die Printausgabe?

Power to the People – die Agentur 2020Generation „R“ sorgt für einen Wandel der Unternehmenskultur.

16 KommentAre Freitag, 18. März 2016

Coach Michl Schwind, Team Training Austria, ist Business-Coach und spezialisiert auf die Themen Unternehmenskul-tur und Leader-ship.

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Die abgedruckten Gastkommentare geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

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Die pazifische EpocheINTERESSANT. Europa und die USA, bislang enge Ver-bündete, sind die global do-minanten Wirtschaftsblöcke. Doch die Volkswirtschaften Asiens entwickeln sich rasant, eine breite Mittelschicht ist herangewachsen, die ganz andere Träume und Chancen hat als noch die Generation davor. Man hat eigene Ideen und spezialisiert sich auf De-sign, Software und Biotech. Thomas Seifert beschreibt die flirrenden gesellschaftlichen Entwicklungen in Asien und analysiert, wie die noch-Welt-macht Europa dem Wandel begegnen kann, indem sie Na-tionalismus, Kleinstaaterei und Wutbürger-Resignation über Bord wirft und sich auf das eu-ropäische Modell besinnt: zi-vilgesellschaftliche Werte und eine soziale Marktwirtschaft. Deuticke, 302 Seiten; ISBN: 9783 552062832

Zitat des tages Wolfgang Fellner Mediengruppe Österreich

Wir halten eher nichts davon, einen Alfons Haider oder ähnliche Leute zu holen. Wir casten neue Gesichter für unseren Sender.

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Webauftritt Das Weingut Reiterer erhielt einen neuen Webauftritt 18

Breitband Österreichs Internet muss schneller werden – überall 20

LIVA Linzer Veranstal-tungs GmbH kooperiert mit Design Center 23

Adgar Die besten Print-werber des Landes wur-den ausgezeichnet 24

Rekord 92 Stunden Fern-sehen? Fünf Kandidaten geben ihr Bestes 24

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Alle Macht den Kunden – dank der Digitalisierung? Beim letzten „Brand Trust Living Room“ diskutierten Experten die Vor- und Nachteile der Digitalisierung für Marken und Kunden. 18

Mediengiganten Diskussion über Gefahren und Chancen.

Werbefläche Megaboard macht das Werben auf 450 m² am Karlsplatz möglich.

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Wolfgang Pichler

Presserat Wolfgang Pichler, Präsident

des Österreichischen Zeitschrif-ten- und Fachmedienverbands

(ÖZV), wurde in der Träger-vereinssitzung des Österreichi-

schen Presserats am 3. März einstimmig zum neuen

Präsidenten des Presserats gewählt.

Josef GruberVerband der Regionalmedien

Österreichs Bei den Neuwahlen des

Vorstands der Regionalmedien Österreichs am 15. März in

Wien wurden alle bisherigen Vorstandsmitglieder einstimmig wiedergewählt. Damit ist Josef Gruber weiterhin Präsident des

Verbands.

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Klaus Dieter Koch, Gründer und Managing Partner der Brand Trust GmbH, gemeinsam mit Achim Feige, Executive Brand Consultant von Brand Trust und Autor.

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medianet.at18 coverstory Freitag, 18. März 2016

Marke müsse es daher sein, diese Schnittpunkte zu kennen und sich darauf zu spezialisieren.

Trotz des großen Optimismus den Feige in seiner Präsentation verbreitete, sieht er durchaus auch Gefahren in der Digitalisierung. Marken würden im digitalen Zeit-alter oft auf einen Punkt vergessen: nämlich die Einzigartigkeit. Durch den ansteigenden Wettbewerb rücken Werte wie „Orientierung und Sicherheit“, die die Grundsäu-len einer Marke sein sollten, oft in den Hintergrund.

Um dem entgegenzuwirken, prä-sentierte Feige das „Age of You“-Konzept, eine Strategie, in wel-cher das „Wir“, also jede einzelne Person, das zentrale Element der Wertschöpfung darstellt. Mit Ele-

••• Von René Ach

WIEN. Beim 3. BrandCircle, ei-ner Experten-Veranstaltung des Markenberatungs-Unternehmens Brand Trust, stellten knapp 20 Gäste in einer exklusiven Runde die Digitale Welt in den Fokus und gingen der Frage nach: Was kommt nach der Digitalisierung? Ein gro-ßes schwarzes Loch oder die große Chance für eine Renaissance des Marketings?

Brand Trust Managing Partner und Standortleiter in Wien, Achim Feige, lud Vertreter aus Wirtschaft, Marketing und Medien ein und präsentierte seine Visionen, wie Marken die Digitalisierung für die Umsetzung ihrer gesetzten Ziele bestmöglich nutzen könnten.

„Eine Marke macht mehr aus als bloß ein Logo“, war einer von Feiges Anfangspunkten. Gerade in Zeiten der Digitalisierung, in der jede Marke im Konkurrenzdruck „mit der gesamten Welt steht“, sei es wichtig, sie richtig zu positio-nieren. Die Aufgabe von Unterneh-men ist es jetzt, diese Techno- & Digitalisierung optimal zu nutzen. „Marken sind Leuchttürme im Um-bruch“, vertiefte Feige diese Aus-sage. Gerade jetzt müsse es für sie ein Hauptanliegen sein, Robustheit und Agilität zu verkörpern und nach außen zu tragen.

Umdenken ist angesagtDurch die Digitalisierung verän-dere sich aber nicht nur das Mar-kenmanagement, sondern auch der Kundenkontakt. „Es besteht jetzt die Möglichkeit, mit meinen Kun-den täglich in Kontakt zu kommen und sie in meinem Eco-System zu halten“, so Feige. Dies entsteht durch die erhöhte Anzahl der Kontaktpunkte mit dem Kunden, die sich durch diese Entwicklung vervierfachen, so Feige. Ziel einer

menten, die zum Teil durchaus aus dem Marketingbereich bekannt sind, soll es Marken erleichtert werden, die Digitalisierung für sich optimal zu nutzen.

Die Strategie beginnt mit der Romantik – ein Gefühl, wonach man sich besonders im digita-len Zeitalter wieder sehen würde. Gleiches gilt für die Kreativität. Besonders Apple nutzte und kom-munizierte diese beiden Punkte von Beginn an stark; im Mittelpunkt deren Kampagnen stehen bis heute der Nutzer und das zu vermittelnde Lebensgefühl.

Eine weitere Emotion, die ge-nutzt werden sollte, ist das Mit-gefühl, denn für Feige sei es für Marken unumgänglich, zu wissen, wonach sich Menschen sehnen. Neben weiteren Punkten wie Ver-antwortung und Achtsamkeit ist die Tiefe ein wesentlicher Bestand-teil des Konzepts. Marken würden sich immer mehr entscheiden, in die Tiefe zu gehen, denn „der Satz, dass sich Menschen nichts mehr merken, stimmt nicht“, erklärt er. Vor allem Medien haben dies zum Teil erkannt und setzen daher zum Beispiel vermehrt auf Investigativ-Journalismus. Weiters sei es die Aufgabe, zu erkennen, dass Werte wie Vielschichtigkeit und Unter-stützung die Kunden zur Marken-treue bewegen. Ein ebenfalls be-kanntes, aber unterschätztes Ele-ment ist für ihn das Storytelling, denn das führe letztendlich zu einer Identität der Marke, mit der sich Kunden schlussendlich auch identifizieren. Der letzte Punkt ist zugleich einer der wichtigsten: Die Zeit und Aufmerksamkeit, die man seinen Kunden entgegenbringe.

Im Anschluss des Vortrags wur-de in exklusiver Runde über das Gehörte ausgiebig diskutiert.

Weitere Infos zu Brand Trust fin-den Sie unter: www.brand-trust.de

Wohin soll das führen?In exklusiver Runde wurde im Wiener Brand Trust Living Room über die Vor- oder Nachteile der Digitalisierung für Marken debattiert.

optimistisch Brand Trust Managing Partner Achim Feige präsentierte anhand des „Age of You“-Prinzips, wie Marken die Digitalisierung bestmöglich für sich nützen können.

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Webauftritt für Weingut neu

WIEN. Rechtzeitig vor dem Start der WeinPro in Düsseldorf kann das Weingut Reiterer dank der Agentur merkenswert mit einem neuen Webauf-tritt überzeugen. Die Website ist Teil eines neuen, urbaneren Auftritt des Weinguts, entwickelt von der Marketing- und PR-Agentur merkenswert un-ter der Leitung von Elisabeth und Klaus Egle.

(Be)merkenswertes Corporate Designmerkenswert entwickelte die strategische Marken-positionierung und setzte das neue Corporate De-sign und Packaging um. Charakteristisch für das neue Erscheinungsbild sind die klare Designspra-che sowie die Bildebene, die das Lebensgefühl und die Welt von Christian Reiterer vermitteln. Zudem wurde das Sortiment gestrafft. In der Kommuni-kation wird der Schwerpunkt auf die prickelnden Weine des Weinguts Reiterer gesetzt.

Das Weingut wurde aus einer kleinen Landwirt-schaft mit einem Hektar Weingarten am Lamberg zum führenden Weinbaubetrieb in der Weststei-ermark gemacht. Dabei entwickelte man den ur-tümlich-rustikalen Schilcher, der vor allem in der Region getrunken wurde, zu einer hochwertigen und trinkfreudigen Wein-Spezialität weiter, die auch international Anklang findet. Insbesondere machte sich das Weingut einen Namen mit seinen prickelnden Weinen. (red)

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Digitalisierung im Verkehr

WIEN/BERLIN. Die Akademie des Verbands deut-scher Verkehrsunternehmen, VDV, veranstaltete in Berlin eine Gesprächsreihe zum Thema Digi-talisierung im öffentlichen Verkehr (im Bild: Till Ackermann, VDV, Franz Solta, Infoscreen Austria, und Michael Weber-Wernz, VDV- Akademie). Als einer der vier Keynote-Speaker konnte der Ge-schäftsführer von Infoscreen, Franz Solta, seine Gedanken über dieses Thema kundgeben. In seinem Vortrag konnte Solta interessante Einbli-cke geben und Wege aufzeigen, wie die digitale Infrastruktur zur Vernetzung mit den Fahrgästen gelingen könnte.

Mit spezieller App zum VorreiterMit einer speziell für die Fahrgäste konzipier-ten App konnte Infoscreen Austria beim Thema Community-Building und Fahrgast-Service eine Vorreiterrolle übernehmen. Orts- und zeitunab-hängig bietet die App die Möglichkeit, sich aktuell über das Weltgeschehen, Sport, Kultur, Chronik und Wetter auf dem Laufenden zu halten, an Ge-winnspielen teilzunehmen, das Programm durch direkte Interaktion mit dem Medium selbst mitzu-bestimmen oder sich über Fahrpläne, Anschlüsse und Verspätungen zu informieren. (red)

Durch die Transparenz der Digitalisierung bekommt der Kunde alle Macht.

Ausgewählte Gäste diskutierten im „Brand Trust Living Room“ in Wien über die Zukunft der Digitalisierung; am Pult: Managing Partner Achim Feige.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 Medien 19

WIEN. Die Medienbranche befindet sich dank der Digitalisierung im permanenten Umbruch. Dazu tra-gen auch Webgiganten wie Google, Facebook und Co. bei.

Was dies für den Journalismus bedeutet, darüber diskutierten auf Einladung des Funder Instituts un-ter dem Titel „Die Webgiganten als Medienplattformen – Gefahr oder Chance für den Journalismus?“ Zeit-Österreich-Repräsentant Sebastian Loudon, Martin Gaiger, Telekurier, Gerold Riedmann von den Vorarlberger Nachrichten und Head of Social Media des Stan-dard, Lisa Stadler. Moderiert wur-de die Diskussion von medianet-Chefredakteur Dinko Fejzuli.

Die Angst vor der großen MachtEines der heißen Themen des Abends waren entsprechend auch die sogenannten Facebook „Instant Articles“, bei denen Verlage Arti-kel statt auf der eigenen Webseite gleich direkt auf Facebook veröf-fentlichen. „Es ist vermutlich eine Friss oder Stirb-Frage“, ob man daran teilnehme oder nicht, meinte dazu Lisa Stadler, auf lange Sicht werde man aber als Verlag daran nicht vorbeikommen.

Für den Online-Chefredakteur der Vorarlberger Nachrichten, Gerold Riedmann, eine Option, die nicht unbedingt seine ungeteilte Zustimmung findet, vor allem wenn manche Marktteilnehmer meinten, künftig Inhalte nur noch via Social Web distribuieren zu wollen. Auf jeden Fall sei es sicherlich zu früh, den eigenen Webauftritt zugunsten von Facebook zu „beerdigen“.

Eine Herausforderung sieht Telekurier-Geschäftsführer Martin Gaiger. Er befürchtet, dass künftig die Pflege der eigenen Medienmar-ke schwierig werden könnte. Um so wichtiger sei es deshalb, auch auf den verschiedenen Kanälen dies weiter zu tun.

Und: Eine gute Online-Strategie mache für Gaiger nicht nur die Masse der Online-Artikel aus; wichtig sei vor allem, dass man wisse, wie man sie auch auf Sozi-alem Medien platziere; nur dann stimme der Satz „Je blöder desto Facebook“ nur mehr bedingt.

Social Media ist nicht nur flachSebastian Loudon von der Zeit meinte, er sehe die Gefahr, aber er befürchte nicht, künftig auf Face-book keinen „ernsten“ Journalis-mus betreiben zu können, denn: „Es sind nicht nur User auf Face-book, die das Banale suchen, son-der bei der Zeit sind es User, die sehr genau wissen, was sie von der Marke Zeit zu erwarten haben.

Bedenklich sehen alle Teilnehmer hingegen, sogenannte „Clickbai-ting-Article“, also Artikel, die durch eine besonders reißerische Titel den User in die Website locken sollen.

User die häufig auf Beiträge die-ser Art klickten, könnten durch den Facebook-Algorithmus vermehrt Artikel dieser Art auf ihrer Face-book-Startseite angezeigt bekom-men.

Dass Print, wo noch immer die Wertschöpfung passiere, noch lan-ge nicht tot sei, bekräftigte zum Ab-schluss Zeit-Manager Loudon; auch wenn alle nun über Digital reden, seien sie am Ende enttäuscht, wenn die eigene Story nicht in Print, son-dern „nur“ online erscheine. (rach)

Bloß keine Angst zeigenApple stellt Journalisten ein, Facebook startet „Instant Article“. Was bedeutet das alles für den traditionellen Journalismus?

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Das Podium: Sebastian Loudon, Martin Gaiger, Moderator Dinko Fejzuli, Gerold Riedmann und Lisa Stadler.

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medianet.at

Vollversorgung „Der Zugang zu schnellem Breit-band darf nicht nur auf Ballungs-räume beschränkt sein, er muss auch in ländlichen Regionen zur Ver-fügung stehen“, erklärt Infrastruk-turminister Klug.

Kupferkabel Was Präzision und Sorgfalt anlangt, ist Kupfer bei der Verlegung und Installation einfacher in der Handhabung als Glasfaser. Billiger ist es auch. Dafür muss man Sig-naleinstreuungen auf benachbarte Fasern und elek-tromagnetische Störfelder in Kauf nehmen.

Breitband für alle und überallBeim vierten IKT-Konvent in Wien betonte Infrastrukturminister Gerald Klug die Bedeutung leis-tungsfähiger digitaler Netzwer-ke für Österreich: Der Zugang für alle Menschen zu unserer Infor-mationsgesellschaft ist von einer digitalen Infrastruktur genauso abhängig wie die Wettbewerbs-fähigkeit unseres Wirtschafts- und Forschungsstandorts. „Der Zugang zu schnellem Breitband darf nicht nur auf Ballungsräume beschränkt sein, er muss auch in ländlichen Regionen zur Verfügung stehen“, erklärt Klug.

Bis 2020 investiert das Infra-strukturministerium eine Mrd. € in den Ausbau von flächendecken-dem Breitband-Internet mit min-destens 100 Mbit pro Sekunde in Österreich. „Damit ermöglichen wir den Menschen in allen Regionen, an der Informationsgesellschaft teilzuhaben, und unsere Unterneh-men – auch im ländlichen Bereich – bleiben konkurrenzfähig“, so der Minister.

Österreich ist l a n g s a mDer RTR Telekom Monitor 1/2016 zeigt, dass in Österreich derzeit nur 51,5% der festen Breitbandan-schlüsse schneller als 10 Megabit pro Sekunde sind. Zugrundelegend der Datenbasis bis inklusive Sep-tember 2015, weisen von den 2,4 Mio. festen Breitbandanschlüs-sen im 3. Quartal 2015 rund 51,5% Bandbreiten von 10 Mbit/s und mehr auf. Niedrige Bandbreiten mit weniger als 10 Mbit/s gehen weiter zurück (minus 1,5% im Vergleich zum 2. Quartal), hohe Bandbreiten ab 10 Mbit/s und mehr nehmen kontinuierlich zu (plus 3,1%).

Im aktuellen Jahresbericht des Telekomregulators RTR (die Da-ten stammen aus 2014, Anm.) sind

••• Von Helga Krémer

WIEN. Es ist noch gar nicht so lan-ge her, da gab es pro Haushalt ei-nen Computer und einen Festnetz-anschluss und mit diesen beiden zusammen keine Möglichkeit, im Internet zu surfen und zu telefo-nieren. Eingewählt wurde mittels Modem über das dial-up-Verfahren – manchmal war man schon beim ersten Versuch erfolgreich verbun-den, meistens aber nicht. „Initia-lisiere Modem…“, „Initialisierung fehlgeschlagen“, „Initialisiere Mo-dem….“. War man endlich drin – „Bin ich drin?“ – ließ die Geschwin-digkeit zu wünschen übrig.

Zugegeben, im Vergleich zu den heutigen Computern schaut ein Dell mit Windows 95 wahrlich alt aus. War das Gerät nicht vorinstal-liert, brauchte man im besten Falle 13 Floppy Discs (das sind die quad-ratischen Plastikdinger, die nicht in der Sonne oder neben der Heizung liegen durften) zur Installation des Betriebssystems.

Es brachte aber auch Dinge, die wir noch heute am Rechner haben und haben wollen, wie Desktop, Taskleiste, das Aufrufen von Kon-textmenüs über die rechte Maus-taste und Multitasking.

IKT ist überallZurück zur Jetztzeit. Wir leben im Zeitalter der Digitalisierung, und die Herausforderungen sind groß.

Längst geht es nicht mehr nur darum, bequem durchs world-wi-de-web zu surfen. Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) durchdringen als Metainfra-struktur alle anderen Infrastruk-turbereiche (z.B. Smart Grids in der Energieversorgung oder intelligen-te Transportsysteme ITS).

Breitbandnetzwerke haben eine enorme volkswirtschaftliche und gesellschaftspolitische Bedeutung. Laut dem FBA-Instrastruktur-report 2016 rechnet die Europäi-sche Kommission mit einem Wirt-schaftswachstum von 1% bis 1,5% bei einer zehnprozentigen Erhö-hung der Breitbanddurchdringung.

es 52,5% der festen Breitbandan-schlüsse, die schneller als zehn Mbit/s sind. Dem FBA-Infrastruk-turreport 2016 zufolge gäbe es in nur fünf anderen EU-Staaten langsamere Internetschlüsse als in Österreich. Außerdem würden europäische Verbraucher bei Breit-banddiensten für Downloadge-schwindigkeiten zahlen, die nicht erreicht würden, kritisiert der Re-port. Im Schnitt würden diese um 25% hinter den angegebenen Ge-schwindigkeiten zurückbleiben. Die größten Unterschiede gäbe es bei xDSL-Anschlüssen, Kabelan-schlüsse wären hingegen ziemlich zuverlässig.

Herausforderung in Österreich„Der Standort Österreich steht vor der Herausforderung, sozia-

le und geografische Unterschiede bei IKT-Angebot und -Nutzung zu überwinden und vor allem die In-vestitionen in IKT-Innovation und -Forschung dauerhaft zu steigern. Nach Schätzungen den der Euro-päischen Investitionsbank liegt der Investitionsbedarf für den Breit-bandausbau in Österreich bei rund fünf bis acht Mrd. Euro; bis zu 70 Prozent der Kosten würden dabei auf Grabungsarbeiten entfallen“, so die Autoren des FBA-Infrastruk-turreports 2016, David Ungar-Klein und Maxim Podoprigora.

Kritik am GlasfaserkabelDiese Grabungsarbeiten sind nur ein Kritikpunkt in der digitalen „Szene“. So wird vermutet, dass in Gemeinden nicht des Breitbandes wegen Glasfaserkabel „eingegra-ben“ werden, sondern nur zu dem Zweck, dass die Bürgermeister ih-ren ortsansässigen Baufirmen auf-wendige Grabearbeiten zukommen lassen können. (Glasfaser ist un-gleich heikler in der Verlegung als Kupferkabel, Anm.). Weitere Kritik ist, dass am Endkunden „vorbei-geplant“ und damit falsch inves-tiert würde. So wären die meisten Endkunden „Luftnutzer“, würden also gar nicht am Netz stecken. Viel wichtiger wäre der LTE (4G)-Aus-bau, denn LTE würden die meisten nutzen – oder eben nutzen wollen.

Auch die Kosten-Nutzen-Frage hält ein Branchenkenner, ohne sich auf genaue Zahlen festlegen zu las-sen, für relevant: „Glasfaser für al-le? Ich bin sofort dafür. Ist es für alle notwendig? Eher nicht“ – un-geachtet dessen, ob da jetzt ein zu-sätzlicher Handymast die Versor-gungsnot stillt oder vergrabenes Kupferkabel.

Hurtig, hurtig mit BreitbandLangsames Durchs-Netz-Quälen ist nicht nur mühsam – es kostet uns auch noch Wirtschafts-wachstum. Öster-reich muss endlich schneller werden.

BreitbandVon 2,4 Mio. Fest-netzbreitband-anschlüssen im September 2015 waren nur 51,5% schneller als zehn Mbit/s.

Investition Das BMVIT will bis 2020 eine Mrd. € in den Breitband-ausbau investie-ren.

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Der Zugang zu schnel-lem Breitband darf nicht nur auf Ballungsräume beschränkt sein, er muss auch in ländlichen Gebie-ten zur Verfügung stehen.

Glasfaser für alle? Ich bin sofort dafür! Ist Glasfaser für alle notwendig? Eher nicht.

20 MarKetIng & MedIen Freitag, 18. März 2016

gerald Klug Infrastrukturminister

anonymer Brancheninsider

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 grafIK der wocHe 21

Schnell und schneller„Zeit ist Geld“, schrieb Benjamin Franklin anno 1748. Lang vor Internet und Breitband im Original an Kaufleute gerichtet, ist es aktueller denn je – für langsames Surfen haben wir weder Zeit noch Geld.

80,9%Haushalte mit Breitbandverbindung

Die Nutzung von Breitbandverbindungen ist in Österreich mittlerweile weit verbrei-tet: 81% aller Haushalte gehen so ins Inter-net; 65% nutzen dabei feste Breitbandver-bindungen (z.B. DSL, Kabel, Glasfaser), 53% verwenden mobiles Breitband über ein Mobilfunknetz (z.B. mit Modem am tragba-ren Computer oder über Mobiltelefon mit UMTS, HSDPA, 4G/LTE).

90%Unternehmen mit Breitbandverbindungen 2015

2003 hatte nicht einmal die Hälfte aller Betriebe mit zehn bis 49 Beschäftigten eine Festnetz-Breitbandverbindung zum Internet. Voriges Jahr waren es schon 90% – Tendenz gleichbleibend. Die „großen“, ab 250 Mitarbeiter, haben fast alle Breitband – exakt sind es 99,8%.

Hohe Bandbreiten nehmen kontinuierlich zu

10.000.000Bit pro Sekunde

sind 10.000 Kilobit pro Sekunde oder zehn Megabit pro Sekunde oder, zur besseren Lesbarkeit, 10 Mbit/s und schon ziemlich rasch zum durchs Netz surfen. Zum Vergleich: UMTS-Broadband läuft mit bis zu 7,2 Mbit/s. Mit Glasfaser sind Downloads von Daten in einer Geschwin-digkeit von bis zu 100 Mbit/s möglich.

Mit Glasfaser schnell durchs Netz

Was hier so schön glitzert und leuchtet, ist Glasfaser – Glasfasern werden als Lichtwellenleiter in Glasfaser-netzen zur optischen Datenübertragung verwendet. Dies hat gegenüber elektrischer Übertragung den Vorteil einer erheblich höheren maximalen Bandbreite. Es können mehr Information pro Zeiteinheit übertragen werden. Außerdem ist das übertragene Signal unempfindlich gegenüber elektrischen und magnetischen Störfeldern und bietet eine ziemlich hohe Abhörsicherheit. Leider ist es aber auch teurer im Vergleich zu herkömmlichen Kupferkabeln. Egal ob Glasfaser oder Kupferkabel: Eine Breitbandverbindung ist mindes-tens 144 kbit/s „schnell“ – möglich sind bereits 30 Mbit/s und mehr. Die meisten Breitbandverbindungen rangieren von 2 Mbit/s bis 10 Mbit/s.

2003

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33,1%

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57,8%63,7%

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Breitbandverbindungen Österreich,2015 nach Bundesland

Unternehmen mit Breitbandverbindungen 2015 nach Beschäftigtengrößenklassen

l 10–49 Beschäftigte l 50–249 Beschäftigte l 250 und mehr

0 20 40 km

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80%

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Breitbandverbin-dungen insgesamt

Feste Breitband-verbindungen 1)

Mobile Breitband-verbindungen 2)

1) Feste Breitbandverbindungen wie DSL, Kabel, Glasfaser oder Standleitung, 2) Mobile Breitbandverbindungen über ein Mobilfunknetz am tragbaren Computer oder über Mobiltelefon mit 3G- oder 4G-Technologie; Quellen: Statistik Austria

Haushalte mit ...

Jahr computer Internet Breitband

2015 82,1 82,4 80,9

2014 81,0 81,0 79,4

2013 80,9 80,9 79,8

2012 81,3 79,3 77,4

2011 78,1 75,4 72,0

2010 76,2 72,9 63,7

2008 75,9 68,9 54,5

2006 66,8 52,3 33,1

2004 58,6 44,6 15,9

2002 49,2 33,5 –

191

980

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197

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293

l 75%–79%l 80%–84%l 85%–87%l Almen und Ödland

l ≥ 144 kbit/s bis ≤ 2 Mbit/s l > 2 Mbit/s bis < 10 Mbit/sl ≥ 10 Mbit/s bis < 30 Mbit/s l ≥ 30 Mbit/s

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medianet.at22 MARKETING Freitag, 18. März 2016

WIEN. Megaboard, der Großflä-chenwerbungsspezialist, verfügt seit März über einen neuen Top-Standort in der Wiener Innenstadt, der urbaner und reichweitenstär-ker nicht sein kann.

Am Karlsplatz an der Ecke Kärnt-nerstraße stehen nun eindrucks-

voll über 450 m² Werbefläche zur Verfügung. Passend zur Jahreszeit, ist Egypt Travel mit Sujets, die zei-gen, wie die Traumreise und der Winter in Ägypten aussehen kann, der First Mover. Das ägyptische Fremdenverkehrsamt nutzt zur besten Reisezeit die neue Werbe-

fläche von Megaboard und rechnet dabei mit bis zu 3,75 Mio. Kontakt-chancen.

Diese unübersehbare Werbe-fläche wird von März bis August in den Fassadenspiegel integriert sein. „Die Urbanität unseres neu-en Standorts ist kaum zu toppen! Die Nähe zur Staatsoper und der Ringstraße sowie zu Wiens belieb-ter Einkaufsstraße, der Kärntner Straße, oberhalb der U-Bahnstation Karlsplatz gelegen, sind Grundlage, um großflächig werbliche Aware-ness zu schaffen.

Die Werbeflächen dieses ver-kehrstechnisch wichtigsten Kno-tenpunkts der Wiener Innenstadt sind bereits von Weitem, ab dem Naschmarkt und der rechten Wienzeile sowie von der TU Wien beziehungsweise der Wiedner Hauptstraße sehr gut sichtbar“, so Megaboard-Geschäftsführer Hansjörg Hosp.

Bei dem Verkauf für den exklu-siv verfügbaren Standort wird be-wusst auf exklusive Selektion statt auf Masse gesetzt; Megaboard ver-spricht ihren Kunden eine einmali-ge Sonderstellung

Touchpoints werden wichtigerMit diesem einen, besonderen Standort erreicht man alle werbe-relevanten Zielgruppen und ist in-nerhalb weniger Tage Talk of Town mit einem unschlagbaren Impact.

So wird Megaboard auch hin-künftig aktiv Flächen wie die am Karlsplatz scouten und anbieten. In Anbetracht der ständig steigen-den Mobilität ist es für Megaboard immer wichtiger, an dieser teilzu-haben und die Menschen an den relevanten Touchpoints abzuholen.

Nähere Informationen finden Sie unter: www.megaboard.at (red)

Unübersehbare WerbeflächeMegaboard bietet seit März einen neuen Top- Standort: Eine 450 m² große Werbefläche ziert die Fassadenverkleidung am Karlsplatz.

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REbRANdING

innovation.rocks statt card-emotionWIEN. Nach nur drei Mona-ten konnte das Rebranding bei innovation.rocks abgeschlossen werden. Für den Geschäftsführer Clemens Kirner war es Zeit für ei-ne Veränderung, und so kam es zur Entscheidung, auch den Namen von card-emotion in innovation.rocks umzubenennen. Im Zuge dessen bekam die Service-Agentur auch ein neues Headquarter, wel-ches vergangene Woche feierlich eingeweiht werden konnte. Ne-ben diesem Headquarter in Wien gibt es drei weitere in München, Schanghai und Hongkong.

innovation.rocks bietet Lö-sungen in den Bereichen Kom-munikation, Werbung, Vertrieb, Eventinstallationen und Business Development und arbeitet eng mit diversen Wirtschaftspartnern zu-sammen. Kunden sind unter ande-rem Volkswagen oder Audi.

Die 450 m² große Werbefläche am Karlsplatz an der Ecke Kärntnerstraße.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 MEDIEN 23

LINZ. Die Linzer Veranstaltungs GmbH als Dachorganisation ver-eint mehrere Häuser in Linz, unter anderem das Kinderkulturzentrum, das Stadion und das Brucknerhaus. Zuletzt genanntes bekam dank der neuen Unternehmenskommunika-torin der LIVA, Maria Dietrich, eine neue Website, mit welcher ein be-deutender Schritt in Richtung digi-tal publishing gegangen wird.

„Starke Emotionen, große Gefüh-le, Barrieren abbauen, auf Musik neugierig machen und interessan-te Geschichten erzählen, das hatten wir im Kopf, als wir diese Website konzipierten. Der Ticketverkauf ist dann der angenehme Nebeneffekt einer gut gemachten Homepage“, so die Kommunikatorin Dietrich.

Berührungsängste nehmenAnstoß für die Neugestaltung der Website gaben die Ergebnisse einer Umfrage, bei der sich herausstellte, dass das Brucknerhaus zwar über einen sehr hohen Bekanntheitsgrad verfügt, jedoch die Besucheranzahl nicht mit diesem übereinstimmt. Mit der neuen Seite möchte man die Berührungsängste verringern. Nach fast einem Jahr Arbeitsinves-tition schafft die neue Homepage nun viele Möglichkeiten, das Ange-bot des Brucknerhauses auszupro-bieren.

Darüber hinaus bietet die Web-site den Service einer Künstler-Datenbank, die derzeit rund 300 Biografien von Musikern, Kultur-schaffenden, Orchestern und Chö-ren beinhaltet, die alle bereits auf den Bühnen des Brucknerhauses gestanden haben oder deren Wer-ke hier gespielt wurden. Der neue kaufmännische Direktor Thomas Ziegler, welcher auch Geschäfts-führer des Design Centers Linz

ist, möchte in Zusammenarbeit mit dem Design Center die Linzer Veranstaltungs GmbH zu einem Unternehmen mit einem Allein-stellungsmerkmal in Österreich machen. Das Design Center bringt Know-how in Bereichen mit sich, welche für die LIVA noch Neuland

sind, so etwa Blue Meetings oder Green Events.

Die neue Doppelspitze mit Tho-mas Ziegler und Hans-Joachim Frey, der künstlerische Direktor, scheut nicht vor Internationalität zurück und sieht dies als Schritt in die richtige Richtung. (red)

LIVA: neue Wege mit Design Center Die Linzer Veranstaltungs GmbH kooperiert mit dem Design Center und geht neue Wege in Richtung Internationalität und digital publishing.

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Etatgewinn für Wiener PR-AgenturWIEN. Die PR-Agentur rund um Peter Aigner konnte die Etats für LSU-Holding, zu der unter ande-rem das Espressomobil und der Quellwasserlieferant Freshwater gehören, sowie die Laufveranstal-tung Light Run für sich gewinnen. „Wir freuen uns auf die neuen Herausforderungen, die Marken der LSU-Holding und eine neue, innovative Laufveranstaltung pro-moten zu dürfen”, so Agentur-Chef Peter Aigner.

Hans-Joachim Frey, Maria Dietrich,Thomas Ziegler (alle LIVA), Klaus Luger (Bgm Linz).

cioinside.at

10.–12.April 2016

Red Bull Ring

Spielberg

EXECUTIVE SUMMIT

Aigner PR-Agentur-Chef Peter Aigner.

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medianet.at24 Biz-talk Freitag, 18. März 2016

aDGaR Gala

Die besten Printwerber des landesVERLIEHEN. Am 10. März wurden im Wiener Konzerthaus bei der 32. Adgar Gala die größten Print-Werbepreise der Branche verliehen. 650 Gäste aus Werbung, Wirtschaft, Politik und Medien folgten der Einladung des Verbands Österreichischer Zeitungen (VÖZ), darunter auch zahlreiche prominente Na-men. Seitens der Politik konnten VÖZ-Präsident Thomas Kralinger und Ver-bandsgeschäftsführer Gerald Grünberger unter anderem Familienministerin Sophie Karmasin sowie die Mediensprecher der Parlamentsparteien, ÖVP-Generalsekretär Peter McDonald, Dieter Brosz (Die Grünen) und Nikolaus Alm (Neos), begrüßen.

Auch das Who-is-Who der Medienbranche anwesendAber auch zahlreiche Vertreter der Mitgliedsmedien des VÖZ waren stark vertreten. Darunter auch Eugen A. Russ (Russmedia), Rudolf Schwarz (Die Presse), Thomas Spann (Kleine Zeitung), Wolfgang Bergmann (Der Standard), Martin Gebhart (Niederösterreichische Nachrichten) und Claudia Gradwohl (Verlagsgruppe News). Auch Rudolf A. Cuturi (Oberösterreichische Nachrich-ten), Presse-Chefredakteur Rainer Nowak, Rainer Eder (Österreichische Bau-ernZeitung), ÖAMTC-Verbandsdirektor Oliver Schmerold, Wolfgang Riedler (Wiener Zeitung), Walter Dipolt (Neues Volksblatt) und Walter Achleitner (Kir-chenzeitungen) waren bei der Gala.

Darüber hinaus waren ebenfalls anwesend: ÖZV- und Presserat-Präsident Wolfgang Pichler, Krone-Chefredakteur Klaus Herrmann, Furche-Chefredak-teur Rudolf Mitlöhner, profil-Herausgeber Christian Rainer, Der Standard-Geschäftsführer Alexander Mitteräcker, News-Chefredakteurin Eva Weissen-berger, die stv. Vorstandsvorsitzende der Moser Holding, Silvia Lieb, Wiener Zeitung-Chefredakteur Reinhard Göweil, NÖN-Geschäftsführerin Lydia Gepp, Heute-Geschäftsführer Wolfgang Jansky, Medienjournalisten-Obmann und APA CR Johannes Bruckenberger. Aber auch Vertreter aus anderen Medien-gattungen waren stark vertreten; ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz, ORF-Finanzdirektor Richard Grasl, ORF-Technik-Direktor Michael Götz-haber, Online-Direktor Thomas Prantner und APA-Geschäftsführer Peter Kropsch feierten mit den Printwerbern. (rach)

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1. Gerald Grünberger (GF VÖZ), Thomas Kralinger (VÖZ-Präsident), Thomas Salinger (ML XXXLutz, Printwerber des Jahres), Richard Grasl (Kaufmännischer Direktor ORF), Klaus Schweighofer (Styria Media Group); 2. Alfred Koblinger (CEO PKP BBDO); 3. Robert Langen-berger (GF Styria Multi Media), Ina Bauer (ATV); 4. Conny Absenger; 5. Christian Rainer (profil), Kristin Hanusch-Linser (ÖBB); 6. Sophie Karmasin, Alexander Wrabetz; 7. Mariusz Jan Demner (GF D, M & B), Martina Hörmer (GF Ja! Natürlich), Harry Bergmann (GF D, M & B); 8. Andreas Lampl (CR Format), Rudi Kobza (GGK Mullenlowe); 9. Max Dasch (Her-ausgeber SN), Corinna Drumm (GF VÖP), Hans Metzger (GF tele); 10. Festliche Stimmung herrschte bei der Verleihung im Wiener Konzerthaus;

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CharlesOFFEN. Prince Charles in einem völlig neuen Licht: als eine kom-plexe Persönlichkeit mit vielen Passionen, getrieben von seiner Vergangenheit und einer ganz klaren Phi-losophie, aktiv zu agie-ren. Basierend auf zahl-reichen Interviews. Heyne, 480 Seiten; ISBN: 9783 453200975

The Doors und Dostojewski

INTERVIEW. 1978 tref-fen sich Schriftstellerin Susan Sontag und Jo-nathan Cott, Journalist des Rolling Stone-Ma-gazins zum Interview. Dieses findet sich in diesem Buch wieder. btb Verlag, 160 Seiten; ISBN: 9783 442713622

Der Spanische Bürgerkrieg

GESCHICHTLICH. Die Geschichte des Spa-nischen Bürgerkriegs und dessen Folgen aus der Perspektive des 21. Jahrhunderts; der dramatische Verlauf bis hin zur katastrophalen Niederlage der Repub-likaner.Pantheon, 656 Seiten; ISBN: 9783 570551479

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FUNDstÜCk

Dauerfernsehen in WienFERNSEHTAUGLICH. LG Electronics (LG) will den Weltrekord von 92 Stunden TV schauen nach Wien holen. Startschuss für den offiziellen Guinness-Weltrekord Versuch war am Dienstag, dem 15. März, um 18 Uhr. Fünf motivierte Kandidaten versuchen mit LG und Sky den bisherigen Welt-rekord aus Kanada (91 Stunden) zu knacken; sie wurden aus über 400 Bewerbern ausgewählt und sitzen seit Dienstag in Schaufenstern des Einrich-tungshauses Leiner auf der Mariahilfer Straße und schauen Fernsehen.

Um den Rekord aus Kanada zu brechen, müssen die Kandidaten mindestens 92 Stunden vor dem TV verbringen – zumindest fast. Denn die Regularien von Guinness World Records gestehen jedem Teil-nehmer pro vollendeter Stunde eine fünfminütige Pause zu. Diese kann auch angesammelt werden. Bei einem neuen Weltrekord winken den Anwertern ein 12-Monate Sky-Abo, ein neues LG Oled TV und der Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde. Für das TV-Angebot während des Marathonfernsehens sorgt der Pay-TV-Sender Sky. (red)

ausdauer 1. Die Weltrekordteilnehmer Johannes Spilka, Nadine Pauser, Dominik Zeller, Zivan Pajakanovic &Markus Waldl; 2. Der Weltrekord findet in einem Schaufester des Möbelhaus Leiner auf der Maria Hilfer Straße statt.

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Bahlsen Das Produkt­gewicht der Bahlsen­Gruppe legte zu 30

Campari Seine Akquisi­tionsstrategie setzt der Konzern weiter fort 30

Amazon Ist bald der Bezahlvorgang durch Selfies möglich? 30

Geschenke Was sich die Österreicher heuer zu Ostern wünschen 31

Produkte Leckere Neuheiten aus dem Food­Bereich 32

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Die Scheibe, an die man ruhig wieder glauben kannWährend der heimische Musikmarkt schrumpft, erhöhte sich der Gesamtumsatz von Vinyl-Verkäufen 2015 um dreißig Prozent. 28

edeka darf Tengelmann über-nehmen, Rewe zieht vor Gericht.

Konsum Die Top & Flop-Frische-produkte der Österreicher in 2015.

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Gerd TrimmalAnkerbrot

Gerd Trimmal zeichnet seit Mitte Februar für das Marketing des Traditionsbäckers Ankerbrot verantwortlich. Als Teil des

Management-Teams ist er in dieser Funktion für die Marke, das Sortiment, sämtliche Kom-munikationsagenden sowie das

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unterdessen relativ konstant bei 20,8% und wird nach Möglichkeit in Aktion gekauft.

Schantl deutet den ESL-Trend, der dem allgemeinen Trend nach mehr frischen Produkten im Grun-de widerspricht, zum einen als Folge von Zeitmangel der Kon-sumenten, und zum anderen als Informationsmangel, da viele die Unterschiede und Zusammen-

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Das RollAMA Haushalts-panel verrät einmal jährlich, wel-che Lebensmittel die Österreicher im vorangegangenen Jahr in ihre Einkaufskörbe gepackt haben. 2015 stiegen die Umsätze mit Frische-produkten (exkl. Brot und Gebäck) insgesamt um 1,3%, während die eingekaufte Menge konstant blieb. Der leichte Preisanstieg entspreche ungefähr der Inflationsrate, erklärt Manuela Schürr (Leiterin der AMA-Unternehmenskommunikation) am Mittwoch in Wien.

Die Ausgaben für Bio-Lebens-mittel stiegen in den vergangenen fünf Jahren um insgesamt 29%. Die Zunahme kann sowohl bei der Käuferreichweite als auch bei der eingekauften Menge beobachtet werden. Ein durchschnittlicher Haushalt gibt pro Jahr rd. 120 € für Lebensmittel aus biologischer Landwirtschaft aus.

Pro Supermarktbesuch lande-te mehr im Wagerl, bei sinkender Einkaufsfrequenz: Ein österreichi-scher Haushalt ging im vergange-nen Jahr durchschnittlich 130 Mal einkaufen und machte monatlich rd. 140 € für Frischeprodukte lo-cker. 2010 gingen die Österreicher noch 140 Mal einkaufen, 2014 waren es lediglich 133. „Die Ein-kaufsfrequenz sinkt, weil Produkte länger haltbar sind, die Menschen weniger Zeit haben und auch öfter auswärts essen“, weiß AMA-Markt-forscherin Micaela Schantl.

Trend: ESL-MilchDen Supermärkten und Diskontern nehme auch der Trend zu ESL-Produkten, der sich im letzten Jahr stärker herauskristallisiert hat, die Kundenfrequenz. Denn wer länger haltbare Produkte hat, muss nicht täglich einkaufen gehen, womit auch die spontanen Zusatzkäufe wegfallen.

Der mengenmäßige Anteil der ESL-Milch im LEH liegt mittlerwei-le bei knapp 50%. Die Frischmilch ging mengenmäßig leicht zurück (auf 31,1%), Haltbarmilch hält sich

setzungen gar nicht kennen wür-den. Der dritte Grund für die stei-gende Nachfrage nach ESL ist die Markenverbundenheit: „Manche kaufen ESL-Milch, weil es von ihrer Lieblingsmarke zum Beispiel nur noch diese gibt oder weil sie einen Ersatz zur Haltbarmilch suchen.“ Die günstige Haltbarmilch wird vor allem in Diskontern gekauft und meist nur für Kaffee genutzt.

Der Milch-Preis dürfte also bei der Kaufentscheidung der Konsu-menten keine Rolle gespielt haben, ist doch die ESL-Milch mit durch-schnittlich 1,06 € pro Liter ver-gleichsweise am teuersten.

Sommer: Tops & Flops„Der extrem heiße Sommer hat die Charts verändert“, kommentiert Schürr die diesjährigen Ergebnisse. Eingebüßt haben vor allem Produk-te, die man zum Kochen verwendet; im dritten Quartal floppten dem-nach vor allem Eier (-9,7%), Fleisch

(exkl. vorbereitetem Fleisch) und Wurzelgemüse (beide -7,3%).

Die Top-Liste führen Melonen an, die im dritten Quartal um sat-te 40,9% zulegen konnten, gefolgt von Eiskaffee (+ 24,7%) und Gurken (+13,8%). Vorbereitetes (z.B. mari-niertes) Fleisch und Geflügel hatten ebenfalls Hochsaison, da sie sich zum Grillen eignen. „Der Absatz von Würstel und vorbereitetem, mariniertem Fleisch stieg in den Monaten Juli, August und Septem-ber stärker an als im Jahr davor“, erläutert Schantl.

UnerschrockenVon der WHO-Fleisch-Warnung im Herbst, wonach verarbeitetes Fleisch potenziell krebserregend ist, ließen sich die RollAMA-Kon-sumenten kaum beeindrucken. „Die ersten zwei Wochen haben wir einen leichten Rückgang bei Fleisch- und Wurst-Käufen be-merkt, danach hat sich alles wie-der normalisiert.“ Das kurze Ge-dächtnis der Konsumenten dürfte bei Händlern und Produzenten für Aufatmen gesorgt haben; sie re-agierten auch vermehrt mit Rabatt-aktionen, und so kommt es, dass Fleisch von allen Lebensmitteln am häufigsten in Aktion gekauft wurde (34,8%). An zweiter Stelle rangieren Milch(produkte) (24,8%), gefolgt von Frischeprodukten sowie Wurst und Schinken. Auf Letztere entfällt mit 27,4 € monatlich auch der wertmä-ßig größte Anteil.

„Insgesamt kauften die heimi-schen Konsumenten knapp ein Viertel der Frischeprodukte in Aktion“, so Schantl.

Marktanteile der DiskonterBei den Gesamteinkäufen liegt der Marktanteil der Diskonter Lidl und Hofer laut RollAMA bei 28,7%. Die 2.800 untersuchten Haushalte kauften dort besonders häufig Eier (37,2%), Frischobst und -gemüse so-wie Fleisch und Geflügel.

Zeig mir, was du isst …RollAMA: Die österreichischen Haushalte gingen 2015 im Schnitt 130 Mal einkaufen und gaben monatlich rd. 140 € für Frischeprodukte aus; die eingekaufte Menge bleibt bei sinkender Einkaufsfrequenz konstant.

Haushaltspanel Basis für die Ergebnisse ist das GfK-Haushaltspa-nel; dabei führen 2.800 österreichi-sche Haushalte Aufzeichnungen über ihre Einkäufe im LEH (inkl. Hofer und Lidl).

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26 konsumverHalten Freitag, 18. März 2016

micaela schantl AMA-Marktforscherin

Die Einkaufs­frequenz sinkt, weil Produkte länger haltbar sind, die Men­schen weniger Zeit zum Ein­kaufen haben und auch öfter auswärts essen.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 Aktuelles 27

KÖLN/HAMBURG. Ja, sie dürfen: Deutschlands größter Lebensmit-telhändler Edeka hat nun offiziell die Erlaubnis erhalten, den ange-schlagenen Konkurrenten Kaiser‘s Tengelmann zu übernehmen. Fast ein Jahr schon zieht sich der Streit um die Fusion hin. Mit der soge-nannten Ministererlaubnis, die der deutsche Wirtschaftsminis-ter Sigmar Gabriel (SPD) gestern, Donnerstag, erteilt hat, wird das vorherige Verbot des Kartellamts nämlich ausgehebelt. Er habe sich die Entscheidung dabei aber nicht leicht gemacht, meinte Gabriel: „Eine Ministererlaubnis muss im-mer eine gut begründete Ausnahme von der Regel sein.“

Die Wettbewerbshüter hatten befürchtet, dass die Marktmacht weniger Handelskonzerne durch die Fusion noch größer wird – zum Schaden der Verbraucher. Edeka, Rewe, die Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland) und Aldi beherrschen zusammen schon 85% des Mark-tes. „Die Gemeinwohlgründe über-wiegen die Wettbewerbsbeschrän-kung“, kommentierte der Minister.

„Es gibt keine Hintertür“Es gehe bei den Kaiser‘s-Mitarbei-tern um Menschen, die nicht zu den Gutverdienenden gehörten, so der SPD-Chef. Ein Lagerarbeiter oder ein Metzger bei Kaiser‘s Tengel-mann verdiene zwischen 1.500 und knapp über 2.000 € brutto im Mo-nat. An die Erlaubnis geknüpft ist die Auflage, dass Edeka den Erhalt von knapp 16.000 Jobs bei Kaiser‘s Tengelmann für mindestens sie-ben Jahre garantieren muss. Edeka muss nun rechtssichere Tarif-verträge mit den Gewerkschaften eingehen, die Kaiser‘s-Märkte fünf Jahre in Eigenregie weiterführen

und das Fleischwerk Birkenhof drei Jahre betreiben. Edeka droht eine Rückabwicklung der Fusion, falls die gestellten Bedingungen nicht eingehalten werden. Dazu Gabriel: „Es gibt da keinerlei Hin-tertür.“ Klar gegen die Verbindung von Edeka und Kaiser‘s Tengel-

mann ist der Handelsriese Rewe; der Konzern kündigte Beschwerde beim Oberlandesgericht Düssel-dorf an. Die Rewe-Argumente seien abgewogen worden, hätten ihn am Ende aber nicht überzeugt, kom-mentierte Gabriel Rewe‘s Verhal-ten. (dp)

edeka darf nun kaiser’s schluckenDer Handelsriese Rewe kündigte Beschwerde beim Oberlandesgericht Düsseldorf gegen die Fusionserlaubnis von Wirtschaftsminister Sigmar Gabriel an.

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Auch in Deutschland wird die Marktmacht einiger weniger Handelskonzerne zunehmen.

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Kein Abschluss von TTIP unter Obama?WIEN. Land- und Umweltschutz-minister Andrä Rupprechter (ÖVP) glaubt nicht an eine Einigung über das umstrittene Freihan-delsabkommen unter der noch verbleibenden Regierungszeit von US-Präsident Barack Obama. Die USA verhielten sich in der Frage der Zollfreistellung sehr zurückhaltend, er könne in den bisherigen Verhandlungsrunden keine wesentlichen Fortschritte in Agrarfragen sehen. Zur Milderung der Milch- und Schweineüberpro-duktion habe Österreich in der EU ein Modell für einen freiwilligen Lieferverzicht eingebracht; die europäische Investitionsbank werde Angebote zur Finanzierung des Lieferverzichts machen, teilte Rupprechter laut parlamentari-scher Korrespondenz am Mitt-woch mit. (APA)

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medianet.at28 coverstory Freitag, 18. März 2016

Die renaissance der schallplatteVinyl ist nach 30 Jahren wieder auf dem Vormarsch – ein Revival, das sich für Industrie und Einzelunternehmer als rentabel erweist.

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In einer Platte steckt so viel, was man bei einer CD nicht fühlen kann“, meinte einmal der bel-gische Fotograf und Regisseur Anton Corbijn gegenüber der amerikanischen Wochenzei-tung LA Weekly. Corbijn lichte-

te in den 1970er- und 80er-Jahren Rockstars wie David Bowie oder Bob Dylan ab – und schoss die Fotos legendärer Plattencover von Bruce Springsteen, U2 oder Nick Cave. Für den Fotografen war und ist es nicht nur das großflächi-ge Cover der LP (Langspielplatte), das seine Bilder, im Gegensatz zur kleinformatigen CD, in höherem Glanz erscheinen lässt. Vinyl be-weise auch sonst mehr Gefühl: „Das Rausrutschen der Platte, das leise Knacksen, wenn sie spielt, es ist etwas Lebendiges – eine CD ist nicht lebendig.“ Und das Nostalgie-Gefühl von Corbijn scheint sich in der heutigen, schnelllebigen und hochtechnologisierten Welt auch wieder zu verbreiten – bei Samm-lern, Künstlern und Konsumenten sind Schallplatten hoch im Kurs.

Fernab von Gabalier & FischerIm Februar hat die IFPI Austria –der Verband der Österreichischen Musikwirtschaft – die neuen Um-satzzahlen des österreichischen Musikmarkts für das Jahr 2015 veröffentlicht. Der Gesamtumsatz schrumpfte im Gegensatz zum Vorjahr um 1,5 Prozent (von 145,5 auf 143,4 Mio. €) – ein Abwärts-trend, der sich seit Jahren zwar behäbig, aber dennoch kontinu-ierlich fortsetzt. Zwei Segmente jedoch erreichen Jahr für Jahr Zu-wächse: Zum einen sind das Stre-amingdienste à la Spotify, iTunes oder Deezer, zum anderen die gu-ten alten Schallplatten. So erhöhte sich der Gesamtumsatz von Vinyl-Verkäufen vergangenes Jahr um ganze 30 Prozent – und zwar von 4 auf 5,2 Mio. €. Klar: immer noch ein kleines Stück vom großen Ku-chen, der weiterhin an die digitali-sierten Scheiben von Andreas Gab-alier und Helene Fischer geht – das Wachstumspotenzial der analogen Tonträger wird aber immer deutli-cher. Generell lässt sich sagen, dass Österreich im weltweiten Vergleich auch heutzutage noch in solidem Maße auf physische Formate setzt. Global gesehen sind diese mit ei-nem Anteil von 46% schon dem digitalen Markt unterlegen. Hier-zulande gehen aber weiterhin rund

65% der verkauften Singles und Alben in CD-Form über den Laden-tisch, oder neuerdings eben auch in Vinyl-Form.

Wie Schwammerl aus dem Boden Vinyl als Fetisch, so wird es im Genre-Klassiker „High Fidelity“ des Schriftstellers Nick Horn-by beschrieben. In den weniger gefragten Zeiten fanden Platten ihren Platz immer noch in kultig-typischen Vinyl-Läden, von denen in den letzten Jahren auch in Wien immer mehr aus dem Boden schie-ßen wie Schwammerl. Zu beobach-ten ist das Phänomen dabei vor allem in den hippen Innenstadtbe-zirken zwischen Wieden und Neu-bau; an dieser Schnittstelle haben Sylvia Benedikter und Andi Voller auch 2004 den Recordbag eröffnet. Den Wandel der Tonträger haben beide selbst am eigenen Leib er-fahren. Zuvor waren sie beim Vir-gin Mega Store auf der Mariahilfer Straße tätig. Als dieser schließen musste, machten sie ihren eigenen, kleinen Laden auf. Damals war der Handel mit den Tonträgern weiter-hin auf CD fokussiert:. „Am Anfang lag das Verhältnis von CD zu LP bei 3:1, mittlerweile ist es 1:10“, meint Sylvia Benedikter.

Vinyl als NeuwareDer Hype ums Vinyl ist für sie nicht nur dem trendigen Format geschuldet, sondern auch ganz pragmatisch einem zusätzlichen Kauf anreiz: „Alle heutigen Platten haben auch einen Download-Code inkludiert, oder sogar noch eine extra CD. Neben dem Stück für das Regal besitzt man auch gleich die digitale Version und muss sich nicht mit verminderter Qualität von YouTube, oder illegalem Down-loads herumschlagen.“ Spezialisiert hat man sich beim Recordbag auf Alternative, Indie-Rock und Punk und legt auch ein besonders großes Augenmerk auf heimische Musik. „Wir suchen immer nach neuer Mu-sik, die uns gefällt, kontaktieren die Bands, um sie bei uns im Laden zu haben und damit mehr Leuten nä-herzubringen“, so Benedikter – von Fans für Fans sozusagen.

Vinyl war nie totNeben Läden wie Recordbag, die ausschließlich Neuware anbieten, spielen Second Hand-Läden seit je-her eine entscheidende Rolle. Das älteste und berühmteste Geschäft

dieser Sparte liegt wenige Häuser-blocks vom Recordbag entfernt, im sechsten Bezirk: Der Plattenla-den Teuchtler ist ein wahres Urge-stein unter Wiens Plattenläden; der Familienbetrieb besteht seit 1948 und versteht sich als Anlaufstelle für Kauf, Ankauf und Tausch.

„Mein Großvater besaß eine Sammlung von 100.000 Schellack-Platten, die nach seinem Tod von der Nationalbibliothek aufgekauft wurden“, ao Philipp Teuchtler. 20.000 Schellacks (die Vorstufe zum modernen Vinyl) lagern weiter-hin in den Gemäuern des Ladens, der weit über die Landesgrenzen hinweg bekannt ist. Im Teuchtler wird vor allem der Sammel- und Liebhaberaspekt des Vinyls zele-briert. „Ich würde sagen, dass es im Laufe der 70 Jahre keine wirk-lich schwierigen Phasen gegeben hat. Was man bemerken kann, ist, dass sich Angebot und Nachfrage verschieben – was vor Jahren noch Ladenhüter waren, ist plötzlich wieder gefragt, und Platten, die da-mals gesucht waren, bleiben liegen. Geblieben ist aber die Nachfrage nach Musik“, sagt der Inhaber des Ladens und ergänzt: „Der Trend hin zum Vinyl ist bei uns aber natür-lich nicht zu übersehen.“

Die Industrie zieht mitDass Vinyl wieder in ist, das ist na-türlich auch den großen Handels-ketten nicht entgangen: Bei den Elektronikhändlern Media Markt oder Saturn stehen längst auch wieder Platten in den Regalen. In den Vinyl-Abteilungen der Unter-nehmen will man die Konsumen-ten vor allem mit einem Re-Issues (Neuauflagen) bewährter Klassiker-Alben locken. „Vinyl ist ein seit Jah-ren absatz- und umsatzsteigerndes Segment“, erklärte eine Unterneh-menssprecherin von Saturn vor Kurzem dem deutschen Rolling Stone-Magazin. Ein anderer, riesi-ger Markt findet freilich im Internet über Anbieterseiten wie Amazon statt. Gleichzeitig haben auch sämt-liche Plattenfirmen Vinyl wieder in die Pflicht genommen – und nicht nur Independent Labels setzen auf das Format: auch Major-Firmen ver-markten ihre Superstars wie Lady Gaga mit aufwendigen Box-Sets.

Wandel des TonträgersDie wahre Blütezeit der Platten liegt aber wohl dennoch weiter

zurück. 1938 erfunden, dominierte Vinyl in den 1950ern, 60ern und bis Mitte der 70er ganz klar den Musikhandel. Danach machte sich für einige Jahre das Phänomen Kassette breit, welches in den USA ab dem Jahr 1985 schon öfters verkauft wurde, als die teureren Schallplatten.

Eine weitaus größere Revolution setzte jedoch zur gleichen Zeit mit dem Auftauchen der CDs ein – dem ersten, digitalen Musikmedium. Ende der 80er-Jahre verschwand dann das Vinyl allmählich, wäh-rend der Aufstieg der CD sich ra-sant vollzog und um die Jahrtau-sendwende seinen endgültigen Höhepunkt erreichte: In den USA wurden im Jahr 2000 12 Mrd. USD (10,8 Mrd. €) mit CD-Umsätzen er-zielt; heute sind es keine drei Mil-liarden mehr. Mitte der Nullerjahre sank die CD in ihrer Bedeutung so rapide ab, wie sie zuvor aufgestie-gen war.

Durch das Aufkommen neue-rer virtueller Formate wie den mp3s wurde sie dann quasi auch noch selbst Opfer ihrer digita-len Schöpfung. Die CD hatte ihren materiellen Wert verloren. Was kam, zusammen mit einem brei-ten Retro-Trend in vielen anderen Lifestyle-Bereichen, war die Re-naissance der alten Schallplatten. Diesen physischen Bezug zum Me-dium lassen sich Musikliebhaber heute wieder etwas kosten.

Tag der PlattenlädenEin besonders wichtiges Datum für die Wiener Plattenläden stellt jedes Jahr der dritte Samstag im April dar. An diesem Tag wird nämlich seit 2007 der internationale Record Store Day (RSD) gefeiert. „Es ist der Tag der unabhängigen Plattenlä-den, den wir zusammen mit un-seren Kunden feiern“, sagt Sylvia Benedikter vom Recordbag. „Für uns ist der RSD, obwohl er mitt-lerweile sehr kommerzialisiert ist, sehr wichtig.“

Am besagten Tag werden limi-tierte Pressungen angeboten, die schon tags darauf stark im Wert steigen. Im Recordbag und vielen anderen Läden finden zudem Kon-zerte statt. Lange nachdem das Vi-nyl eigentlich schon für tot erklärt wurde, kann dieser Tag jedenfalls auch als weiteres Indiz dafür ge-wertet werden, dass die schwarzen Scheiben wieder ihre goldenen Zei-ten erleben.

Freitag, 18. März 2016 coverstory 29

Neuware 2004 haben sich Sylvia Benedikter und Andi Voller mit Recordbag selbstständig gemacht.

Am Anfang lag das Verhältnis von CD zu LP bei 3:1, mittlerweile ist es 1:10.

spin it Zuwächse am Musikmarkt verzeichneten in den letzten Jahren vor allem zwei Segmente: Streamingdienste à la Spotify, iTunes oder Deezer und zum anderen die Schallplatten. So erhöhte sich der Gesamtumsatz von Vinyl-Verkäu-fen vergangenes Jahr um ganze 30% - von 4 auf 5,2 Mio. €.

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second HandDer Laden Teucht-ler ist ein wahres Urgestein unter Wiens Platten-läden.

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medianet.at30 Retail inteRnational Freitag, 18. März 2016

HANNOVER. Seine Marktführer-schaft konnte der deutsche Keks-hersteller Bahlsen im vergangenen Jahr ausbauen: Der Gebäckherstel-ler aus Hannover steigerte seinen

Anteil auf dem deutschen Markt um 0,4 Punkte auf 11,7 Prozent.

Damit behauptete die Gruppe ihre Spitzenposition auf einem auch insgesamt wachsenden Ge-samtmarkt für Süßgebäck; der legte den Angaben zufolge im Ver-gleich zu 2014 um 2,6 Prozent auf 1,44 Mrd. € zu. Der Umsatz der Bahlsen-Gruppe wuchs um 3,9 Prozent auf rund 535 Mio. €. In Deutschland erreichten die Erlö-se 274 Mio. €, was ein Plus von 4,2 Prozent bedeutete. Bahlsen-Ma-nager Sönke Renk: „2015 war ein sehr gutes Jahr für Bahlsen. Das zeigt, dass die Neuausrichtung des

Unternehmens, die im Mai 2014 eingeleitet wurde, Früchte trägt.“ Zum Gewinn machte der Konzern

wie üblich keine exakten Angaben. Allerdings sei das Jahr ergebnis-seitig ein „sehr gutes“ gewesen, so ein Sprecher.

Mutiger & schnellerDas Produktgewicht der Gruppe legte 2015 ähnlich stark zu wie der Umsatz: 137.208 t Kekse, Riegel und Gebäck sind ein Zuwachs von 3,9 Prozent. Mit 2.599 Mitarbeitern lag Bahlsen 2015 ungefähr auf dem Niveau des Vorjahres: 2014 gab es mit 2.636 um 37 Mitarbeiter mehr. Da der Süßwarenbereich sehr im-pulsgetrieben ist und immer wie-der neue Geschmacksvariationen fordert, muss auch Bahlsen mit neuen Innovationen kräftig nach-buttern. Die Ländergesellschaften genießen seit einiger Zeit mehr Freiheit und leisten die Entwick-lung neuer Produkte, die Werbung, den Vertrieb und die Produktion nun eigenverantwortlich. „Damit sind wir deutlich mutiger und schneller geworden“, erklärt Renk den Zweck dieser Reform. In Ös-terreich konnte sich Bahlsen laut Nielsen mit 25,6% 2015 die Markt-führerschaft sichern. (dp)

Bahlsen wuchs am deutschen MarktDas Produktgewicht der Bahlsen-Gruppe legte im vergangenen Jahr ähnlich stark zu wie der Umsatz, die Erlöse erreichten in Deutschland 274 Mio. Euro.

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ROM. Vor zwei Jahren erst hat Campari den sizilianischen Likör-produzenten Averna übernommen. Nun setzt der italienische Spirituo-senkonzern seine Einkaufstour fort und hat ein Abkommen mit der Un-ternehmerfamilie erzielt, die mehr-heitlich die börsenotierte Spirituo-sengesellschaft Marnier Lapostolle kontrolliert. Langfristiges Ziel ist die Akquisition des Unternehmens über ein öffentliches Kaufangebot. Campari bietet 8,05 € je Aktie in bar. Der Unternehmenswert wird auf 652 Mio. € geschätzt.

Campari hat auch ein Abkom-men mit der Gesellschaft über den Exklusivvertrieb des Spirituosen-portfolios von Grand Marnier auf globaler Ebene abgeschlossen. Nach der Transaktion soll Marnier Lapostolle vom Kurszettel der Pa-

riser Börse verschwinden. „Dank dieser Übernahmen erwarten wir sofort einen Wachstums effekt für unser Geschäft“, sagte Camparis

CEO, der Auslandsösterreicher Bob Kunze Concewitz. Campari werde seine Akquisitionsstrategie weiter fortsetzen. (dp)

Campari hat noch nicht genugDer italienische Konzern Campari will Grand Marnier schlucken; das Übernahme-Angebot liegt bei acht Euro pro Aktie in bar.

Campari will wachsen, auch der Likörproduzent Averna gehört bereits zum Konzern.

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Bahlsen-Manager Sönke Renk blickt zufrieden auf das vergangene Jahr zurück.

Die Neuausrich-tung des Unter-nehmens, die im Mai 2014 ein-geleitet wurde, trägt Früchte.

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Pinkel-Video sorgt für AufregungBATTLE CREEK. Der Corn-flakes-Hersteller Kellogg‘s hat sich für ein Ekel-Video im Internet entschuldigt. Der Clip, der am Wochenende im Netz für Aufregung sorgte, zeigt einen Mann, der in einer Fab-rik auf ein Laufband pinkelt – dann schwenkt die Kamera auf ein Kellogg‘s-Logo. Das Unternehmen bestätigte die Echtheit und bat um Verzei-hung. In einer Stellungnahme sprach Paul Norman, der Leiter des Nordamerika-Geschäfts, von einem „widerwärtigen Akt der Respektlosigkeit“ und erklärte sein tiefes Bedauern. Interne Ermittlungen hätten ergeben, dass der Clip aus dem Jahr 2014 stamme und in ei-nem Werk in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee gefilmt worden sei, das vor allem „Rice Krispies“ herstelle. Kellogg‘s nehme die Situation sehr ernst, ein strafrechtliches Verfahren der Lebensmittelaufsicht FDA sei eingeleitet worden. (APA)

aMaZon

Online bezahlen per Selfie SAN FRANCISCO. Amazon will sich ein Patent sichern, durch das Nutzer beim Einkaufen mit Selfie-Videos ihre Identität be-stätigen. In einem nun bekannt gewordenen Patent antrag argumentiert der Konzern, dass eine Kombination aus Gesichts- und Gestenerken-nung eine höhere Sicherheit für Kundenkonten garantiere als ein Passwort. Demnach soll die Smartphone-Kamera Video-Schnipsel aufnehmen, um die Identität des Nutzers zu überprüfen. So soll der Kunde beispielsweise aufgefordert werden, bestimmte Bewegun-gen oder Gesten zu machen – „zu lachen, zu zwinkern oder den Kopf zu neigen“. Im Pa-tentantrag heißt es, dass die Sicherheit von Kundenkonten damit verbessert werde, da es schwierig für Betrüger sei, „das Gesicht eines Nutzers dreidi-mensional zu kopieren.“ (red)

VilleRoy & BoCh

Zukunftspläne für ChinaMETTLACH. Der deutsche Keramikhersteller Villeroy & Boch hat für China trotz der dortigen Konjunkturabkühlung große Pläne. „Unser Erlös-volumen dort ist angesichts der Marktgröße verschwin-dend gering; daher ist es unser Ziel, dort aus dem Nischen-dasein herauszuwachsen“, so Finanzvorstand Markus Warn-cke in der Börsen-Zeitung. Im vergangenen Jahr setzte Villeroy & Boch in der Volksre-publik 27,7 Mio. € um, ein Plus von 22% im Vergleich zu 2014. Bezogen auf den gesamten Umsatz im Konzern, entspricht das laut Warncke einem Anteil von 3,4 Prozent. (APA)

Deutscher Markt 2015

Produktgruppe absatz in t

Süßwaren insgesamt 1.806,52

Schokoladenwaren 675,40

Salzige Snacks 383,60

Zuckerwaren 382,06

Gebäck 365,47Quelle: statista.de

Beliebteste snacks in Deutschland

snacks 2013 2014 2015

Süßgebäck, Waffeln, Kekse 37,2% 37,1% 37,1%

Kartoffelchips, -sticks 31,4% 33,0% 34,9%

Salzgebäck, -stangen, -brezeln, -kräcker 29,6% 30,1% 31,0%

Erdnüsse, Nüsse 22,6% 23,1% 23,9%

Erdnussflips, -locken 16,8% 17,3% 18,3%

Herzhafte Snacks (z.B. Bifi, Carazza) 9,3% 10,4% 10,7%

Tortilla Chips 10,0% 10,2% 10,8%Quelle: Umfrage, statista.de

aMaZon FiRe tV

Stream aus der Wiener StaatsoperSEATTLE/WIEN. Künftig sind die Liveübertragungen aus der Wiener Staatsoper auch auf Amazon Fire TV und Fire TV Stick 45 empfangbar. Seit De-zember gibt es für A1-Kunden eine eigene App in der A1 TV Mediabox. Amazon-Fire-Kun-den wird nun ein kostenloser Probemonat offeriert. (APA)

FeRReRo

Warnung vor Nutella-GläsernBERLIN. Allergiker werden vor den 1.000 g-Gläsern von Nutel-la der Chargen LO32 und LO33 gewarnt; auf dem Etikett fehlt die Zutatenliste und damit der Hinweis auf Haselnüsse, Ma-germilchpulver und Soja. (red)

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medianet.at

WIEN. Ostern ist, nach Weihnach-ten, der zweitwichtigste Feiertag und damit Umsatztreiber für den österreichischen Handel. Die Aus-gaben für Ostergeschenke sind zwar deutlich geringer als für Weihnachtspräsente (ca. 350 €), liegen aber immerhin bei durch-schnittlich 50 € pro Person, so die Ergebnisse des Consumer Checks von Handelsverband und Market-agent.com.

Schokohasen bleiben die Nr. 1 Am liebsten schenken die Öster-reicher Schoko-Osterhasen, weiß Rainer Will, Geschäftsführer des Handelsverbands: „Der Schoko hase bleibt die klare Nummer eins bei den Ostergeschenken. Süßes fin-det man dieses Jahr in sieben von zehn Osternestern und es ist damit vor Blumen und nicht-materiellen Geschenken die mit Abstand be-liebteste Gabe.“

Beschenkt werden vor allem die Kleinsten: Jeder Zweite Österrei-cher beschenkt Kinder, aber auch Eltern (27%) und Partner (39%) kommen häufig in den Genuss von Ostergeschenken. „Ostern ist so-mit für Familien und den Handel ein Feiertag.“ Will zufolge geht der Trend auch beim Ostergeschenk in Richtung Onlinehandel. Allerdings

haben Einkaufszentren noch die Nase vorn: 41,5% der befragten Per-sonen shoppen Ostergeschenke in Shopping Centern, knapp ein Vier-tel lässt sich die Geschenke nach Hause schicken und kauft bequem über einen Onlineshop. 70,9% be-schenken ihre Liebsten mit etwas Süßem. Ein Viertel schenkt Blumen und jeder Fünfte Nicht-Materielles, beispielsweise Zeit oder gemeinsa-

me Ausflüge. Danach folgen erst Selbstgekochtes und -gebackenes (19,3%) sowie Bekleidung (15,6%) und selbst gemachte Geschenke (15,1%).

Immaterielle GeschenkeInteressant ist, dass zwar die überwiegende Mehrheit der Be-fragten Süßes verschenkt, sich selber aber eigentlich Zeit und

Ausflüge als Geschenk wünscht, so das Ergebnis des Consumer Checks. Hier entsteht auch die größte Diskrepanz, wenn man so will, denn weniger als 30% der be-fragten Österreicher würden sich über Schokolade freuen, aber mehr als 70% von ihnen würden sie ver-schenken.

„In unserer schnelllebigen Zeit ist für die Österreicherinnen und Österreicher gemeinsam verbrach-te Freizeit, zum Beispiel bei Ausflü-gen oder einem Restaurantbesuch,

wichtiger als süße Naschereien, auf die wir aber natürlich den-noch nicht verzichten möchten“, kommentiert Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com, die Ergebnisse der Umfrage.

Aus Sicht der Beschenkten ist Schokolade nur das zweitbeste der möglichen Präsente; jeder vierte Österreicher würde sich auch über einen gemeinsamen Restaurantbe-such freuen. Da wäre es eventuell ratsam, mit gutem Beispiel voran-zugehen. (nn)

Freitag, 18. März 2016 OSTERN 31

Was bringt der Osterhase?Herr und Frau Österreicher schenken zu Ostern am liebsten Schokolade & Süßigkeiten für rund 50 Euro, wünschen sich selbst aber andere, immaterielle Geschenke.

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Österreicher schenken zu Ostern am liebsten Schokolade, Pralinen und Süßigkeiten.

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medianet.at32 Produktneuheiten Freitag, 18. März 2016

alles neuNeues für den Durst – und den Genuss.

Leckereien für den Gaumen.

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Von Daniela Prugger

À la française

Von klassischen Oster-Figuren und Eiern bis hin zu ausgefallenen und lustigen Unikaten findet man in der Chocolaterie Bonbon et

Chocolat (Wien, Gumpendorfer Straße 88a) alles, was das francophile Herz zu Ostern

begehrt. Bio- und Fair-Trade-Produkte sowie Handarbeit haben dabei höchste Priorität. Jedes einzelne Konfekt bis hin zum Nougat

und den Figuren wird händisch und mit viel Sorgfalt zubereitet. Erhältlich auch am

Altwiener Ostermarkt auf der Freyung.

www.bonbon-chocolat.at

Beerenhunger

Ab Mitte März kommt nöm mix Limited Edition Schwarze Johannisbeere in die Re-gale. Der fruchtige Geschmack der Johan-

nisbeere harmoniert dabei perfekt mit dem feinen, cremig-gerührten Jogurt. Die Beere

enthält mehr Vitamin C als eine Zitrone und mehr Kalium als ein Apfel. Idealer Erfri-

schungs-Snack für warme Tage.

www.noem.at

edle tropfen

Die neue Marke Hidden Gem bietet die erste Selektion österreichischer Wein-Highlights als Do it yourself-Verkostungspaket – inklu-

sive Hauszustellung. In Zusammenarbeit mit heimischen Winzern entstehen mehr-

teilige Kollektionen exklusiver Abfüllungen. Die erste Sonderedition sechs erlesener Premium-Weine ist ab sofort erhältlich.

www.hiddengem.at

ice ice baby

Fans von Rauch Eistee kommen im Sommer 2016 auf ihren Geschmack. Neben dem fri-schen Design wartet Rauch mit noch einer Neuigkeit für den Eistee-Sommer 2016 auf: eine 1 l PET-Flasche für Eistee Pfirsich und

Zitrone. Die neue Flasche ist in der Form klar als Rauch-Flasche erkennbar und so-wohl als neues Haushaltsgebinde als auch

für unterwegs geeignet.

www.rauch.cc/at/

Taste the Sun

SanLucar ist seit Kurzem in den Convenience-Lebens-mittel-Bereich eingetreten und bietet unter dem Slogan „Taste the Sun“ cremig gemixte Frucht- und Gemüse-drinks und reine Fruchtsäfte an. Die fünf verschiedenen Smoothies und drei Sorten Fruchtsäfte sind ab sofort österreichweit bei den Handelspartnern Billa, Merkur, Adeg und Sutterlüty erhältlich. Alle Smoothies und Fruchtsäfte sind in der 250 ml-, die Säfte auch in der 650-ml SanLucar-Glasflasche verfügbar. Es werden nur 100% Frucht- und Gemüsesorten zur Herstellung der Trinkvarianten verwendet.

www.sanlucar.at

Geschenkidee: Mit dem Do it yourself-Set von „ChocQlate“ Schokolade individuell erleben. Enthält fünf einfache Grundzutaten und passende Oster-Schokoformen. Bestellen über: www.chocqlate.com

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organisch

Endlich hat auch Österreich einen prickeln-den Bio-Drink – ohne Zucker und sonstige Zusätze. Pona enthält zu 60% Bio-Früchte und 40% Quellwasser. Erhältlich sind die

fünf Sorten Tarocco Orange, Golden Granny Apfel, Apfel-Ingwer, Apfel-Limette und Pink Grapefruit. Erhältlich u.a. bei denn‘s und

Meinl am Graben.

www.pona.at

Von der Quelle

Neu im Portfolio von Waldquelle ist die Sor-te Roter Apfel, die ab Frühjahr 2016 die be-stehende Sorte Apfel-Melisse ersetzt. Eben-falls ergänzt wird die Produktfamilie durch

Waldquelle Orange naturtrüb. Insgesamt gibt es Waldquelle Frucht in zehn verschie-

denen Geschmacksvariationen.

www.waldquelle.at

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medianet.at

Sparverhalten Die Ös-terreicher kommen nicht recht vom Fleck 36

Südkaukasus Die pay-safecard gibts jetzt auch in Georgien 38

Strategie Die VIG macht weniger Gewinn und will im Osten wachsen 38

Santander Die Consumer Bank knackt die Milliar-de bei Spareinlagen 39

Steinig Der Konjunktur-pfad bleibt vorerst holprig Besserung ist in Sicht 38

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Freitag, 18. März 2016 COVER 33

© Bank Austria/Pepo Schuster

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Gewinnbringend investieren als HerausforderungDie Grazer Wechselseitige, unter General Othmar Ederer dem Stammhaus längst entwachsen, ist nicht glücklich mit Niedrigzinsen. 34

Wissen ist Macht Der FMVÖ vergibt jetzt auch ein Teilstipendium.

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MVÖ

ATX (Schluss 16.3.) 2.299,61 2,30%

DAX (Schluss 16.3.) 9.983,41 2,68%

Top 5 ATX Prime

Flop 5 ATX Prime

▲ Flughafen Wien 15,82%

▲ RHI 7,36%

▲ Uniqa Insurance Group 6,59%

▲ CA Immo 6,20%

▲ conwert 5,63%

▼ Verbund -3,43%

▼ Porr -3,33%

▼ OMV -3,20%

▼ Schoeller-Bleckmann -2,85%

▼ KapschTrafficcom -2,82%

15,82%Flughafen W.

-3,43%Verbund

Top 5 DAX

Flop 5 DAX

▲ Vonovia 8,81%

▲ Infineon 7,32%

▲ Adidas 6,41%

▲ Deutsche Lufthansa 5,63%

▲ BMW 5,21%

▼ K+S -6,32%

▼ Merck -1,95%

▼ Linde -0,66%

▼ RWE -0,66%

▼ Beiersdorf -0,25%

8,81%Vonovia

-6,32%K+S

ATX 9.–16. März 2016

DAX 9.–16. März 2016

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Seelenstriptease Der Druck auf die Banker ist so groß wie nie seit 2008.

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medianet.at

••• Von Gerald Stefan

WIEN. Die Grazer Wechselseitige (Grawe) ist der Gigant im Süden: Mit Prämieneinnahmen von jähr­lich rund 520 Mio. € und Auslands­töchtern in insgesamt 13 Ländern muss sich die Grawe kaum vor der Konkurrenz verstecken – man ist immerhin die sechstgrößte Assekuranz in Österreich. Grawe­Generaldirektor Othmar Ederer sieht sein Haus im Interview auf Kurs – und verkündet erstaun­lich gute Abschlusszahlen bei der Onlinevertriebs­Schiene, die die Grawe gestartet hat.

medianet: Die Grawe ist als regi-onaler Versicherer aus der Steier-mark bekannt. Gleichzeitig ist sie aber einer der großen Player in Österreich, in mehreren anderen Bundesländern und auch in Zen-tral- und Osteuropa tätig. Was ist heute Ihr Einzugsgebiet, und wie geht es Ihnen dort?

Othmar Ederer: Seit Ihrer Grün­dung im Jahr 1828 durch Erzher­zog Johann hat sich die Grazer Wechselseitige von einer lokalen Brandschadenversicherung zu ei­nem internationalen Konzern ent­wickelt, der Versicherungen, Ban­ken und Immobilien unter einem Dach vereint. 1991 gründete die Grawe ihre erste Versicherungs­tochter in Slowenien und konnte seither, trotz teilweise sehr for­dernder Märkte, kontinuierlich wachsen und gute Ergebnisse er­zielen. Heute ist die Grawe Group mit ihren Tochtergesellschaften in 13 zentral­ und osteuropäischen Ländern erfolgreich tätig.

medianet: Mehrere Trends halten derzeit den Versicherungsmarkt in Atem: Solvency II ist in Vollbe-

„25% schließen schon online ab“Die Grazer Wechselseitige (Grawe) ist vom Landesversicherer zum internationalen Konzern gewachsen. Generaldirektor Othmar Ederer sieht im Interview große Entwicklungen auf die Branche zukommen.

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34 finance:cover Freitag, 18. März 2016

Wir haben uns von einem loka-len Brandschutz-versicherer zu einem internati-onalen Konzern entwickelt.

Die größten versicherer

Gruppe Mio. € anteil

Vienna Insurance Group 4.061 23,69%

Uniqa 3.665 21,38%

Generali 2.684 15,66%

Allianz 1.388 8,10%

Grazer Wechselseitige 501,7 2,93%

Sonstige Versicherer 4.841 28,24% Gesamte verrechnete Prämien der größten österreichischen Versicherungsgruppen 2014 laut VVO

Schaden/Unfall

Prämien Mio. €

Vienna Insurance Group 1.823

Uniqa 1.505

Generali 1.407

Allianz 913

Grazer Wechselseitige 347

Sonstige Versicherer 2.511Prämieneinnahmen der größten Versicherungsgruppen in der Schaden/Unfallsparte 2014, Quelle: VVO

Krankenversicherung

Prämien Mio. €

Uniqa 887

Vienna Insurance Group 368

Generali 249

Allianz 59

Grazer Wechselseitige 0

Sonstige Versicherer 314Prämieneinnahmen der größten Versicherungsgruppen in der Krankensparte 2014, Quelle: VVO

Lebensversicherung

Prämien Mio. €

Vienna Insurance Group 1.870

Uniqa 1.273

Generali 1.026

Allianz 414

Grazer Wechselseitige 153

Sonstige Versicherer 2.016Prämieneinnahmen der größten Versicherungsgruppen in der Lebensparte 2014, Quelle: VVO

medianet: Welche Entwicklungen erwarten Sie heuer in den wich-tigsten Versicherungsssparten? Wie gut wird es der Grawe selbst im Jahr 2016 gehen?Ederer: Bei den Prämieneinnah­men der Grawe Group rechnen wir – analog zur Marktentwicklung – mit einem Anstieg im Schaden­ und Unfallbereich und einem leichten Rückgang in der Lebensversiche­rung.

Trotz der herausfordernden Be­dingungen auf einigen Märkten, wie der Ukraine oder Moldawien, konnte die Grawe Group auch im vergangen Jahr wieder sehr gute Ergebnisse erzielen, und wir rech­nen auch für 2016 mit einer ähn­lich guten Entwicklung.

medianet: Die aktuellen Zahlen des Versicherungsverbands zeigen für Österreich 2015 ein relativ ge-ringes Prämienwachstum von 1,7 Prozent für die Gesamtbranche. Dämpfend wirkt sich vor allem die Lebensversicherung aus, die heuer sogar leicht schrumpfen soll. Warum ist das so, wo doch gleich-zeitig die Bedeutung der privaten

trieb, das tiefe Zinsniveau auf den Märkten ist für die Versicherer unerfreulich, usw. Was beschäftigt aus Ihrer Sicht die Branche am meisten, was sind die größten Her-ausforderungen?Ederer: Die derzeit größten Her­ausforderungen für die Versiche­rungsbranche bringt die Vollan­wendung von Solvency II mit sich. Die zahlreichen Regularien der EU und EIOPA umfassen immer umfangreicher werdende Melde­pflichten, Datenlieferungen und Berechnungen, die einen enormen Zeit­ und Kostenaufwand für die Versicherer darstellen. Für die nächsten Jahre sind weitere Richt­linien und Leitlinien geplant, wie beispielsweise die IDD (In­surance Distributi­on Directive), die den Versiche­rungsvertrieb in Zukunft stark regle­mentiert.

Die Insurance Distributi-on Directive der EU wird den Versicherungsvertrieb stark reglementieren.

Der GeneralGeneraldirektor Othmar Ederer, Vorstandsvorsit-zender der Grazer Wechselseitige Versicherung AG, ist seit 1984 im Unternehmen und seit dem Jahr 2000 am Kom-mandostand.

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medianet.at

LänderHeute ist die Grawe mit Versicherungen, Banken u.a. in 13 europäischen Ländern aktiv..

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Freitag, 18. März 2016 finance:cover 35

Konzern Die Grazer Wechselseitige ist als Grawe Group international tätig.

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Altersvorsorge beteuert wird? Was kann die Branche tun, um die Sparte zu stärken?Ederer: Die verhaltene Entwick­lung in der Lebensversicherung ist hauptsächlich der aktuellen Nied­rigzinsphase geschuldet.

Solang die EZB ihre derzeitige Niedrigzinspolitik weiterverfolgt, wird sich auch die gewinnbringen­de Veranlagung für Versicherer zu­künftig als Herausforderung erwei­sen. Die Grawe investiert weiterhin in nachhaltige Veranlagungsfor­men und kann so ihren Kundinnen und Kunden auch in schwierigeren Zeiten ertragssichere und stabile Lebensversicherungsprodukte bie­ten.

medianet: Hat der Pensions gipfel der Regierung im Februar aus Ihrer Sicht mehr Klarheit über die künftige Pensionsentwicklung ge-bracht und auch die Anliegen der Versicherer unterstützt – nämlich die Stärkung der privaten Säule der Altersvorsorge?Ederer: Der Pensionsgipfel hat leider nicht den von den Versiche­rern gewünschten Effekt zur Stär­kung der privaten Altersvorsorge gebracht. Weitreichende Reformen sind ausgeblieben, und es wurden keine Anreize z.B. in Richtung einer steuerlichen Begünstigung für pri­vate Vorsorgen gesetzt.

medianet: Welche Trends sehen Sie im Versicherungsvertrieb? Wie wichtig sind bei der Grawe der eigene Außendienst, die Versiche-rungsmakler und die in letzter Zeit

häufig erwähnte Online-Vertriebs-schiene, die auch bei Ihnen gestar-tet wurde?Ederer: Kundennähe ist für die Grawe oberstes Gebot. Die Grawe setzt gleichermaßen auf ein kom­petentes Außendienst­Team wie auch auf gute Kooperationen mit Maklern und Versicherungsagen­ten, um unseren Kunden das best­mögliche Service vor Ort bieten zu können. Über die Online­Vertriebs­schiene bietet die Grawe derzeit

nur die Reiseversicherung und die Fahrraddiebstahlversicherung an.

medianet: Wie sind die Erfahrun-gen bei den Produkten, die Sie für den Online-Abschluss anbieten?Ederer: Die Reiseversicherung und die Fahrraddiebstahlversicherung können direkt über die Website der Grawe mittels Online­Formular abgeschlossen werden. Rund 25% aller Reiseversicherungen und

Legendärer Gründer Vor fast 200 Jahren als Brand-schutzversicherer gegründet, hat die Grazer Wechsel-seitige vor allem in den letzten Jahrzehnten auch außerhalb des Versiche-rungsgeschäfts expandiert. Heute gehören u.a. die Bank Burgenland und die ehema-lige kirchennahe Privatbank Schel-hammer & Schat-tera zur Gruppe. Bei der früheren Hypo Alpe Adria war man bis 2009 an Bord. Heute ist man mit über 4.000 Mitarbei-

tern (mehr als die Hälfte davon im Ausland) und rund 520 Mio. € jährlichen Prä-mieneinnahmen die sechstgrößte österreichische Versicherung.Als steirischer Versicherer hat die Grawe mit Kärntner Landes-versicherung, NÖ Versicherung, OÖ Versicherung, Ti-roler Versicherung und Vorarlberger Landesversiche-rung das Netz-werk „Vereinigung Österreichischer Länderversi-cherer“ (VÖL) gegründet, um sich gegenseitig zu unterstützten.

Die expansion International verfügt die Grawe über 13 zentral- und osteuropäische Versicherungs-Töchter: In Slo-wenien, Kroatien, Serbien, Bosnien und Herzegowi-na, Montenegro, Ungarn, Ukraine, Bulgarien, Rumä-nien, Moldawien, Mazedonien und im Kosovo.

Unternehmen und Markt

Fahrraddiebstahlversicherungen der Grawe werden derzeit online abgeschlossen.

Der Online­Vertrieb steht für uns erst am Beginn der Entwicklung, aber auch hier stehen die Wünsche unserer Kunden im Vordergrund.

Wir orientieren uns daran, über welche Kanäle unsere Kunden mit uns kommunizieren möchten, und entwickeln unsere Produkte und unseren Vertrieb entsprechend in diese Richtung.

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medianet.at36 invest:portefeuille Freitag, 18. März 2016

unvermögen statt vermögenWer einen Blick auf aktuelle Studien zum Thema „Sparverhalten der Österreicher“ wirft, erfährt wenig Erfreuliches. Im europäischen Vergleich kommen die heimischen Sparer nicht vom Fleck.

••• Von Thomas Riemer

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 invest:portefeuille 37

Der Volksmund sagt: „Spare in der Zeit, dann hast Du in der Not“ – eine Tugend, die im Lande inten-siv gepflegt wird, wie in der Studie

„ING International Survey on Sa-vings“ im Auftrag der ING Group aus dem vergangenen Herbst nach-zulesen ist. In deren Rahmen hat die ING-DiBa Direktbank Austria das Anlageverhalten der Österrei-cher abgefragt.

Unter 15 untersuchten Ländern legen hierzulande 64% trotz des ernüchternden Zinsumfelds so eif-rig wie regelmäßig Geld zur Seite – laut der IMAS-Sparstudie 2015 im Auftrag der Erste Bank und Spar-kassen im Durchschnitt monatlich 201 €. Das heißt Position 2, getoppt lediglich von den Niederländern mit 72%. Sehr löblich, doch trotz allen guten Sparerwillens ist das Gros weit von attraktiven Erträgen entfernt, wie die im Dezember 2015 von der Allianz veröffentlichte Stu-die „Die Rendite der privaten Geld-vermögen“ belegt.

Position im MittelfeldUntersucht wurde, wie sich die Finanzsituation der privaten Haus-halte in Österreich sowie acht wei-teren Euroländern zwischen 2010 und 2014 entwickelt hat. Die Un-terschiede waren enorm. Auf den ersten Blick schlugen sich die hei-mischen Anleger wacker, die Geld-mittel wuchsen nominal durch-schnittlich um 2,7% pro Jahr.

Das reichte immerhin fürs Mit-telfeld, denn die Niederländer und Finnen erzielten mit 6,2 bzw. 5,2% die höchsten jährlichen Wachs-tumsraten, gefolgt von Belgien (4,0%), Deutschland (3,8%) und Frankreich mit 3,4%. Lediglich in Spanien (2,4%), Portugal (1,2%) und Italien (1,1%) kam weniger zusam-men als hierzulande.

Die rote Laterne Schaut man sich hingegen die er-wirtschafteten Renditen an, ergibt sich ein trostloses Bild. Im Natio-

nenvergleich ging die rote Laterne an Österreich, die heimischen Spa-rer rissen nicht viel (siehe Grafik). Per annum erzielten sie im Mittel ein nominales Plus von 2,6%, in-flationsbereinigt blieben traurige 0,3% hängen – zwei Mal der letzte Platz. Den Grund für das schlechte Abschneiden nennt Martin Bruck-ner, Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich und Vorstandssprecher der Allianz In-vestmentbank AG: „Das Ergebnis ist vor allem darauf zurückzu-führen, dass die Österreicher mit etwa 50 Prozent am stärksten in Bankeinlagen und mit 4,5 Prozent weniger in Aktien investiert sind

schlusslicht Zwischen 2010 und 2014 erzielten die österreichi-schen Haushalte eine durchschnitt-liche Realrendite von 0,3 Prozent pro Jahr; sie schnitten damit im Vergleich von neun Ländern der Eurozone am schlechtesten ab.

0,3 Prozent

renditeturbo Ohne Aktien geht es nicht. Zwischen 2010 und 2014 legte der MSCI World-Aktienindex, der die Wertent-wicklung von mehr als 1.600 Unternehmen aus 23 Industrienatio-nen abbildet, im Durchschnitt um 9,89% per annum zu. Die österrei-chischen Sparer brachten es im selben Zeitraum jährlich auf nomi-nale 2,6%.

9,89 Prozent

als jedes andere untersuchte Land. Als entscheidend für die Höhe der Vermögensrendite erweist sich die Assetklasse der Wertpapiere, also Aktien, Anleihen und Investment-fonds.“

Edelmetall im KommenDie ausgeprägte Neigung, konser-vativ zu veranlagen, belegen aktu-elle Zahlen des „GfK Stimmungs-barometers”. Seit 2006 befragt das Markt- und Meinungsforschungs-unternehmen GfK Austria quar-talsweise 18.000 Österreicher ab 15 Jahren hinsichtlich ihres Inte-resses an Spar- und Anlageformen – unabhängig von der eigenen Nut-zung. Die jüngsten Resultate aus dem 4. Quartal 2015 zeigen, dass der Faktor Sicherheit an Bedeutung gewinnt (siehe Tabelle).

Bereits seit 2006 ist der Bau-sparvertrag durchgängig des Spa-rers Liebling, er wurde von 38% genannt, und weitere solide In-vestments wie Immobilien und Grundstücke geraten zunehmend ins Rampenlicht. Der Run auf die Krisenwährung Gold ist seit 2014 ungebrochen und war mit 25% der Nennungen laut jüngstem Stim-mungsbarometer sehr populär, ein Anstieg von vier Prozent gegenüber dem Quartal davor.

Geld daheim, Glück alleinTrotz minimaler Zuwächse gelten bei Herr und Frau Österreicher die Lebensversicherung sowie das Sparbuch trotz einem leichten Mi-nus ebenso als attraktive Anlage-formen. Doch das ist Geldvernich-tung pur.

Die Finanzmarktaufsicht (FMA) hat mit 1. Jänner den maximal zu-lässigen Garantiezins auf ein Pro-zent gesenkt. Eine ähnlich traurige Rendite erwartet die Sparbuchfans, derzeit kommt man bei der Deniz-Bank AG mit 0,6% noch am besten weg. Ein bedenklicher Trend ist laut GfK das zuhause sparen.

Euroscheine unter der Matratze zu horten, hielten im 4. Quartal des zurückliegenden Jahres bereits 16% der Interviewten für besonders in-

teressant, vier Prozent mehr als im Jahresviertel zuvor. Chancenreiche-re Möglichkeiten wie Investment-fonds und Aktien hingegen landen auf den beiden letzten Plätzen.

Die Ergebnisse kommentiert Ursula Swoboda, Division Manger Client Services bei GfK Austria: „Für Österreicher gilt ganz klar, Absicherung geht vor Risiko, sie gehen lieber auf Nummer sicher. Das wichtigste Sparmotiv ist das ‚Notgroschensparen’. Die Sparer möchten für unvorhersehbare Fäl-le ihr Geld rasch zur Verfügung haben.“ Das konservative Anlage-verhalten der Österreicher sei tra-ditionell verankert und werde von

Generation zu Generation weiter-gegeben. Entsprechend mager sind die erzielten Erträge, denn „fast die Hälfte des Geldvermögens liegt auf täglich behebbaren oder ge-bundenen Sparbüchern oder ‚unter dem Kopfpolster’“, ergänzt Martin Bruckner, werde also nicht rentabel investiert.

Warten statt handelnZurück zur oben erwähnten Analyse der ING Group. Trotz der seit Jah-ren anhaltenden Niedrigzinsphase hält eine deutliche Mehrheit der Sparefrohs im Land an ihrer tra-ditionell konservativen Strategie fest. Nur gut jeder Dritte (36%) hat sein Anlageverhalten geändert. In dieser Gruppe gaben 49% an, ihre Aktivitäten eingeschränkt zu ha-ben, 28% stiegen auf längerfristige Veranlagungsvarianten um, weite-re elf Prozent erklärten, mehr auf die hohe Kante zu legen, um ihre finanziellen Ziele zu erreichen. Erst wenn es zu Null- oder Minuszinsen käme, würde eine breite Mehrheit umsteuern. 44% planen, in diesem Fall den Großteil ihrer Ersparnisse abzuheben und an einen „sicheren Ort“ zu bringen, weitere 34% sähen sich nach Produktalternativen um.

Vorsprung durch WissenRudimentäre Kenntnisse rund um das Thema Geldanlage sind ein weiterer Stolperstein auf dem Weg zu erfreulichen Ergebnissen, wie der Allianz-Sprecher weiß: „Es mangelt im Finanzbereich an Basiswissen und Schulbildung. Der Bedarf an Vorsorge wird zwar erkannt, die Produktvielfalt aber als unüberschaubar erlebt und die Information als unzureichend.“ Eine globale Erhebung der GfK in 19 Ländern, in Auftrag gegeben vom Financial Planning Standards Board, der internationalen Dach-organisation zertifizierter Finanz-berater, förderte Anfang November letzten Jahres Entsprechendes zu-tage.

Von den 1.000 österreichischen Studienteilnehmern hielten gerin-ge 17% ihr Finanz-Know-how für ausreichend. Die Folge: Auf die Frage, ob sie zuversichtlich seien, das eigene Sparziel erreichen zu können, antworteten nur 22% mit ja; darüber hinaus gaben 25% der Befragten zu Protokoll, sich in der Lage zu sehen, ihre eigenen Pläne tatsächlich erfolgreich umzusetzen. „Defizite in den Bereichen Finanz- und Geldwirtschaft führen oft zu Fehleinschätzungen“, erläutert die GfK-Expertin. Finanzinstitute, Bil-dungseinrichtungen und die Poli-tik seien gefragt, Hand in Hand zu arbeiten und bereits bei den ganz jungen Österreichern anzusetzen, um Finanzwissen zu vermitteln.

„In der Finanzmarktforschung sprechen wir von einem gewissen Alternativen-Vakuum: Klassische

Sparformen sind aufgrund des niedrigen Zinsniveaus nur wenig attraktiv, aber das Wissen über Al-ternativen fehlt den Österreichern“, so Swoboda weiter.

Die Mischung machtsZwischen 2010 und 2014 gingen in Österreich bei der Verzinsung von Einlagen, verglichen mit den fünf Jahren vor der Finanzkrise, rund 24 Mrd. € an Zinsen verloren.

Zwar kommt man bei einem kurz- oder mittelfristigen Anlage-horizont trotz des geringen Zins-niveaus um Vehikel wie Sparbuch oder Bausparvertrag kaum herum. Wer jedoch in Jahrzehnten denkt – ein Stichwort ist etwa private Al-tersvorsorge –, sollte seinen Veran-lagungsmix überdenken.

Auch im Niedrigzinsumfeld der letzten Jahre können Sparer hohe reale Renditen erzielen – wenn sie altbekannte Pfade verlassen, wie Martin Bruckner von der Allianz anmahnt: „Die österreichischen Haushalte sparen viel, aber we-nig erfolgreich. Niedrige Renditen sind in erster Linie Folge des eige-nen Verhaltens. Es ist höchste Zeit, dass Österreich ‚umspart’“, eine stärkere, direkte oder indirekte, Orientierung hin zu den Kapital-märkten zahlt sich immer aus.“

Dabei sollten die Anleger die alte Börsenweisheit beherzigen, nicht alle Eier in einen Korb zu legen. „Grundsätzlich empfehlen wir, auf Diversifikation zu achten und alle Assetklassen wie Aktien, Anleihen und Cash zu berücksichtigen.“

thomas riemerGeboren am 1967 in Bamberg (Bayern), studierte Kommunika-tionswissenschaften, Markt- und Werbepsychologie sowie Medien-recht an der Ludwig-Maximilians-Universität München. Seit 1998 in Wien, war er bis 2005 Pressespre-cher, PR-Berater sowie als Chefre-dakteur in einer Online-Content-Agentur tätig. Seither arbeitet er als freier Journalist für Finanz-medien und im Bereich Corporate Publishing.

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Martin Bruckner Chief Investment Officer der Allianz Gruppe in Österreich

Es ist höchste Zeit, dass Österreich ‚umspart‘; eine stärkere direkte oder indirekte Orientierung hin zu den Kapitalmärk-ten zahlt sich immer aus.

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a ursula swoboda Division Manger Client Services bei GfK Austria

Klassische Spar formen sind aufgrund des niedrigen Zinsniveaus nur wenig attraktiv, aber das Wissen über Alternativen fehlt.

Besonders interessante Anlageformen

Anlageformen 2015 3. Quartal 4. Quartal

Bausparvertrag 36 38

Eigentumswohnung/Haus 32 34

Grundstück 28 31

Sparbuch 28 26

Gold 21 25

Lebensversicherung 18 18

Zuhause sparen 12 16

staatl. geförderte Vorsorge 13 14

private Altersvorsorge 10 14

Online-Sparkonto 10 12

Investmentsfonds 10 11

Aktien 10 10Quelle: GfK Austria „Stimmungsbarometer Spar- und Anlageformen“, 3./4. Quartal 2015; Basis: 18.000 Interviews repräsentativ für die österreichische Bevölkerung ab 15 Jahren, Angaben in Prozent

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medianet.at38 Banking/insurance:watch/Markets Freitag, 18. März 2016

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Wenn vor 40 Jahren in Chian ein Sack Reis umgefallen ist, hat das in Österreich herzlich wenig interessiert. Heute können auch fernöstliche Schockwellen die Alpenrepublik erschüttern.

Nicht genau so, aber so ähnlich präsentiert sich das aktuelle Bild der heimischen Wirtschaft: Globa-le Unsicherheiten belasten näm-lich die Konjunkturstimmung in Österreich, die rund um den Jah-reswechsel noch leicht nach oben gezeigt hatte. „Die Sorgen um die internationale Konjunktur trüben mittlerweile die Stimmung in der heimischen Wirtschaft.

Die anhaltenden Verunsicherun-gen und geopolitischen Proble-me machen es zunehmend wahr-scheinlich, dass negative Effekte auch in der Realwirtschaft ankom-men. Der Bank Austria Konjunk-turindikator hat im Februar mit einem Rückgang auf minus 0,1 Punkte bereits reagiert und deu-tet damit darauf hin, dass sich die sehr moderate Konjunkturerholung in Österreich in den kommenden Monaten verlangsamen könnte“, berichtet Bank Austria-Chef-ökonom Stefan Bruckbauer.

Konsumstimmung besserDie stabilere Lage am Arbeitsmarkt und die Steuerreform dürften dazu beigetragen haben, dass sich die Konsumentenstimmung im Februar leicht verbessert hat. Dies konnte jedoch den stärksten Einbruch des Industrievertrauens seit Herbst 2008, dem Beginn der Finanzkrise, nicht kompensieren, sagt der Bank Austria-Experte.

Die gute Nachricht: Die zögerli-che Aufwärtstendenz der Konjunk-tur hält vorerst an, auch wenn die Stimmung in Österreich durch glo-bale Wachstumssorgen belastet ist

Die Ökonomen der Bank Aust-ria gehen jedoch davon aus, dass etwaige realwirtschaftliche Folgen der Verunsicherungen für die öster-reichische Wirtschaft durch die zu-sätzlichen Impulse für den Konsum aufgrund der Steuerreform ausge-glichen werden können.

Das Wirtschaftswachstum für das Gesamtjahr 2016 wird daher unverändert mit 1,5 Prozent prog-nostiziert und ist damit etwas stär-ker als im Vorjahr.

Finanzierungen für KMUDie Europäische Zentralbank hat angesichts der niedrigen Inflati-onsaussichten und der schwachen Kreditnachfrage weitere unkonven-tionelle geldpolitische Lockerungs-maßnahmen angekündigt. „Nach meiner Einschätzung hat die EZB jüngst ein überraschend aggres-sives Gesamtpaket geschnürt und dabei den Fokus auf das ausge-richtet, was wirklich zählt: Güns-tige Finanzierungen für die reale Wirtschaft verfügbar zu machen“, meint Bruckbauer.

Die Maßnahmen können vor al-lem auch Klein- und Mittelbetrie-ben in einem belasteten regulato-rischen Umfeld für die Banken zu günstigen Finanzierungsbedingun-gen verhelfen.

steine auf dem konjunkturpfadGlobale Marktturbulenzen sorgen für Konjunktur-Bauchweh in Österreich. Die Aussichten für 2016 bleiben blass-rosa.

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WIEN. Der Finanz-Marketing Ver-band Österreich (FMVÖ) hat seinen Vorstand neu gewählt – und die-ser rund um den wiedergewählten Präsident Erich Mayer setzt auf die Einführung neuer Formate, vor al-lem in den Bereichen Wissensver-mittlung und Digitalisierung.

Besondere Konzentration will man auf das Thema Wissen und Wissensvermittlung legen: Künftig sollen Veranstaltungsformate nicht nur dem Austausch von Ideen und Wissen dienen, sondern auch als aufbereitetes Informationsmateri-al gemeinsam mit Studien auf einer Plattform zur Verfügung gestellt werden.

Ein weiterer Schwerpunkt des Verbandes wird auf dem Bereich Digitalisierung/Online liegen, mel-det der FMVÖ. Geplant ist, noch in-

teraktiver auf die Bedürfnisse der Mitglieder einzugehen und künftig auf Social Media-Kanälen auch Fragestellungen und Themengene-

rierung zu ermöglichen. Gemein-sam mit dem Partner SAP – Thomas Friedlmayer (Director Sales SAP Österreich) ist nun auch FMVÖ-

Vorstands-Mitglied – stieg man auch in die Implementierung der Collaboration-Plattform SAP Jam ein. Neue Technologien bieten da-mit nicht nur Diskussionsmaterial, sondern werden im Verband zum Dokumentenaustausch und als Kollaborationstool eingesetzt.

Stipendiat wird begleitetIn dieser Periode vergibt der Fi-nanz-Marketing Verband ein Teil-stipendium für den Lehrgang Mar-keting- und Vertriebscontrolling des Controller Instituts. Die Unter-stützung des Studierenden ist der erste Teil eines FMVÖ-Mentoring-Programms und entspricht einem Wert von 2.000 €. Der Stipendiat wird überdies laufend begleitet, der FMVÖ ist auch in der Jury bei Abschlussarbeiten präsent.

In der neuen Funktionsperiode ist wieder ein Kreativ-Workshop zu kooperativen neuen Geschäfts-modellen vorgesehen, der den Mit-gliedern eine Plattform bieten soll. Gemeinsam mit SAP ist auch eine „Learning Journey“ zum Innovation Center in Deutschland geplant, die sich auf diverse FinTechs konzent-rieren wird.

wissen ist MachtDer Finanz-Marketing Verband Österreich (FMVÖ) hat seinen Vorstand neu gewählt und vergibt jetzt auch ein Teilstipendium.

Vize Werner Schediwy, FMVÖ-Präsident Erich Mayer, Vorstand Thomas Friedlmayer.

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Bank Austria-Chefökonom Stefan Bruckbauer: EZB-Fokus auf günstige Finanzierungen für die reale Wirtschaft.

allianz Österreich

Umfeld schwierig, Gewinn legt zuWIEN. Die Allianz Gruppe in Österreich konnte trotz eines schwierigen Umfelds im Vor-jahresvergleich das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäfts-tätigkeit um 11,7 Prozent steigern. Mit 74,9 Mio. € blieb das versicherungstechnische Ergebnis 2015 nur um 3,3 Pro-zent unter dem Rekordwert des Vorjahres (77,5 Mio. €). Die Combined Ratio war mit 94,0% (2014: 94,4%) im Branchenver-gleich wieder ein sehr guter Wert. Auch das Investmenter-gebnis konnte gesteigert wer-den: Es befand sich mit 230,1 Mio. € um 10,3 Prozent über dem Niveau von 2014 (208,6 Mio. €). Der Jahresgewinn nach Steuern stieg von 80,1 Mio. € im Jahr 2014 um 16,6% auf 93,3 Mio. €.

Fintech-studie

Die Angst vor den „Neuen“ grassiertWIEN. 83% der klassischen Fi-nancial Services-Unternehmen (544 Befragte) befürchten, einen Teil ihres Geschäfts an unab-hängige FinTech-Unternehmen zu verlieren. Bei Banken steigt dieser Wert sogar auf 95%, zeigt die FinTech-Studie „Blurred Lines: How FinTech is shaping Financial services“ von PwC. Studienteilnehmer aus dem Zahlungsverkehrssektor rech-nen damit, in den nächsten fünf Jahren bis zu 28% ihres Marktanteils an FinTechs zu verlieren, während Banken Einbußen von 24% erwarten. Im Bereich Asset Management & Vermögensmanagement liegt dieser Wert bei 22% und im Versicherungsbereich bei 21%. Zwei Drittel (67%) der FS-Unternehmen nannten Druck auf ihre Gewinnmargen als die größte Bedrohung im Zusam-menhang mit FinTechs, dicht gefolgt vom Verlust von Markt-anteilen mit 59%.

Online-PrePaid

paysafecard jetzt auch in GeorgienWIEN. paysafecard, weltwei-ter Marktführer bei Prepaid-Zahlungsmitteln im Internet mit Sitz in Wien und Teil der Paysafe Group plc, dehnt sein Netzwerk nach Georgien aus und erreicht damit eine der stärksten Volkswirtschaften im Südkaukasus an der Naht-stelle zu Europa. Mit dieser Expansion stößt das 43. Land hinzu, in welchem paysafecard, das „Bargeld fürs Internet“, bei über 2.500 Express Bank-Terminals der Bank of Geor-gia verfügbar ist und damit Kunden eine einfache, sichere sowie rasche Online-Prepaid-Bezahllösung für digitale Güter bietet. In Kürze werden weitere Verkaufsstellen und Vertriebspartner dazukommen. Mit einem Vertriebsnetzwerk von mehr als 2.500 Express Bank Terminals der Bank of Georgia im gesamten Land ist paysafecard praktisch flächen-deckend präsent.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 Banking/insurance:watch 39

••• Von Reinhard Krémer

WIEN. Banking war schon einmal einfacher – und garantiert stress-freier. Das gilt nicht nur für rat-lose Kunden vor Maschinen, son-dern auch für die Banker selber. Der Druck, der auf Banken-CEOs lastet, ist nämlich so groß wie nie seit der Finanzkrise – das ist das Ergebnis einer Umfrage unter 176 CEOs aus dem Bereich Banken & Kapitalmärkte (BKM-CEOs) aus 62 Ländern. Sie zeigt die enormen Herausforderungen, denen Banken weltweit gegenüberstehen.

Nach Ansicht der BKM-CEOs haben Überregulierung (87%), geo-politische Unsicherheit (81%) und Wechselkursschwankungen (76%) die größten Auswirkungen auf ihre Unternehmen.

Kostensenkungen gehen weiterEine Kombination aus höheren Kapitalkosten, Liquiditätsanfor-derungen und Compliance-Kosten zwingt so manche Bank dazu, ehemalige Hauptgeschäftsfelder aufzugeben. Mehr als 66% planen, in den nächsten zwölf Monaten weitere Kostensenkungsmaßnah-men durchzuführen. Die Restruk-turierung des Marktes wird sich ebenfalls fortsetzen. Mehr als zehn Prozent der BKM-CEOs planen laut der Umfrage, innerhalb der nächs-ten zwölf Monate eine Mehrheits-beteiligung zu verkaufen bzw. aus einem bedeutenden Marktsegment auszusteigen.

64% der BKM-CEOs möchten als Reaktion auf Kunden- und Stake-holder-Erwartungen bei Risikoer-mittlung und Risikomanagement umfassende Änderungen vorneh-men. Neue Technologien bedeuten eine Veränderung der Kundener-wartungen. Darüber hinaus sen-ken sie die Markteintrittsbarrieren

und machen den Weg frei für eine wachsende Zahl an neuen Mitbe-werbern aus dem Fintech-Bereich. Beinahe alle BKM-CEOs sind der Ansicht, dass es dieser Trend sein wird, der die Erwartungen von Kunden, Aufsicht und Stakehol-dern in den nächsten fünf Jahren am stärksten beeinflussen wird.

Radikale Veränderungen„Neue technologische Entwicklun-gen – wie Robo-Advisors, Block-chain und Künstliche Intelligenz – sollten Banken dabei unterstützen, engere Kundenbeziehungen aufzu-bauen, die auf besseren Informati-onen basieren. Gleichzeitig wird es dadurch zu radikalen Veränderun-gen und Kosteneinsparungen bei den betrieblichen Prozessen kom-men. Die befragten CEOs scheinen das Potenzial dieser Entwicklun-gen alle zu erkennen. Dennoch gibt es Banken, die sehr schnell darauf reagieren, während andere noch kaum damit begonnen haben. Die-ses Potenzial erfolgreich zu nutzen, sollte jedoch für alle CEOs im Ban-kenbereich oberste Priorität ha-ben“, ist Georg Ogrinz, Partner und Bankenexperte bei PwC Österreich, überzeugt.

„Systeme für Customer Relation-ship Management (80%), Datenana-lyse (75%) sowie Kommunikation und Kundenkontakt über Soziale Medien (56%) sind laut unserer Umfrage jene drei Bereiche der neuen Technologien, die beim Dia-log mit Stakeholdern den größten Erfolg bringen werden“, so Ogrinz.

Malaise MitarbeitermangelFür 72% der BKM-CEOs stellt die mangelnde Verfügbarkeit von qua-lifizierten Mitarbeitern, die nicht nur über Bankenexpertise, sondern auch über digitale Kenntnisse ver-fügen, eine Wachstumsbedrohung dar. Mitarbeiter mit solchem du-ale Know-how sind derzeit noch schwer zu finden und werden auch von FinTech-Start-ups und Tech-nologiekonzernen gesucht, die ihre Marktpräsenz auf dem Banken-, Kapital- und Finanzdienstleis-tungsmarkt ausbauen wollen.

Die Banker im seelen-stripteasePwC-Studie: Druck auf die Banker ist so groß wie nie seit der Finanzkrise – CEOs nennen Herausforderungen und Ängste.

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Georg Ogrinz, Partner und Bankenexperte bei PwC Österreich: Radikale Veränderungen und Kosteneinsparungen werden kommen.

WIEN. Customer Analytics ist in vielen Branchen seit Jahren ange-kommen. Österreichische Banken hinken dieser Entwicklung meist hinterher und haben viel Potenzi-al, welches bis dato nicht genützt wird, stellt der Analytics-Spezialis-ten mayato fest.

Maßgeschneiderte Lösungen und Modelle können die richtigen Daten verknüpfen und erfolgreich einsetzen, wodurch eine Erhöhung des Kundenertrags bei gleichzeiti-ger Senkung der Abwanderungs-rate erzielt werden kann.

Entwicklung zum Vorteil nutzen„Das Potenzial wäre riesengroß, doch die meisten Banken kennen ihre Kunden nicht. Sie investieren bestenfalls in einzelne Tools für Analytics, doch danach folgt keine

ausreichende Auseinandersetzung mit dem Thema. Selbst einige der namhaftesten Banken hatten noch bis vor Kurzem keine Analytics-Tools im CRM-Umfeld im Einsatz“, erklärt Christian Piffer, Managing Consultant beim Analytics-Spezia-listen mayato.

Während Customer Analytics in anderen Sektoren schon erfolgreich praktiziert wird, haben die meis-ten Banken diese Entwicklung bis heute nicht voll zu ihrem Vorteil genutzt.

WettbewerbsvorteilVor allem im Wettbewerb zwischen renommierten Großbanken und modernen Online-Instituten wun-dert es Piffer, dass die Neuen nicht auf Customer Analytics als Wettbe-werbsvorteil setzen.

„Die neuen Banken nützen die fallweise Trägheit der Platzhir-sche nicht, obwohl sie den Ge-schwindigkeitsvorteil hätten. Sie wären flexibel genug und könnten nun entscheidend auf den bisher abgesteckten Markt Einfluss neh-men.

Von unseren Lösungen profitie-ren alteingesessene Banken natür-lich im selben Maße wie die New-comer“, so Piffer.

Banken sollten auf jeden Fall wissen, welche Marge sie beim je-weiligen Produkt haben und wel-che Konditionen für den jeweiligen Kunden relevant sind.

Oft kennen Banken ihren Pro-duktdeckungsbeitrag gar nicht oder zumindest nur sehr rudimen-tär, meint der mayato-Managing Consultant.

Potenzial kundenanalyseCustomer Analytics könnte Banken helfen, ungehobene Schätze zu erschließen, meint Christian Piffer vom Analysehaus mayato.

Christian Piffer, Managing Consultant beim Analytics-Spezialisten mayato.

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Profitables WachstumWIEN. Die auf Konsumkredite spezialisierte Santander Con-sumer Bank verzeichnete mit 34 Mio. € Gewinn ein deutli-ches Plus. Der Umsatz stieg auf 1,25 Mrd. €, die Kundenverträ-ge auf rund 390.000. Die Bank konnte damit ihre führende Marktposition als Nummer eins bei Teilzahlungskredi-ten über den Handel und als größter markenunabhängiger Auto- und Motorradfinanzierer weiter ausbauen.

Die Spareinlagen beliefen sich 2015 erstmals auf über ei-ne Mrd. €. Für 2016 hat die ös-terreichische Tochter der größ-ten Bank der Eurozone weitere Filialeröffnungen sowie die Streichung sämtlicher einmali-ger Kreditvertragsgebühren bei ihren Finanzierungen geplant, meldet das Unternehmen. Die Gesamtanzahl der Barkredit-abschlüsse (Filiale und Online) war mit 27.800 stabil, die darin enthaltenen Online-Kreditab-schlüsse sind jedoch um 40 Prozent auf über 8.000 deutlich angestiegen (2014: 5.750).

helvetia Österreich

Bestes Ergebnis seit zehn JahrenWIEN. Im ersten Jahr nach Übernahme der Basler Versi-cherung konnte Helvetia in Österreich mit einer Combined Ratio von 93,0 Prozent (IFRS netto) das beste versicherungs-technische Ergebnis der letz-ten Jahre ausweisen.

Das Helvetia Gesamtprämi-enaufkommen in Österreich (inkl. Transportversicherungs-geschäft) ist aus der Übernah-me und durch einen guten Ge-schäftsverlauf um 31,9 Prozent auf 409,2 Mio. € gestiegen. Das Prämienaufkommen Schaden-Unfall ist um 41,5 Prozent auf 272,6 Mio. € gewachsen, das Geschäftsvolumen Leben um 16,3 Prozent auf 136,6 Mio. €.

vig Bilanz unD strategie

Niedrige Zinsen lasten schwerWIEN. Der Gewinn vor Steuern des Versicherungskonzerns Vienna Insurance (VIG) sank auf rund 172 Mio. Euro von 518 Mio. Euro ein Jahr zuvor. Grund sind die niedrigen Zin-sen. Die Dividende soll auf 60 Cent je Aktie von 1,40 Euro ge-kürzt werden. Für das laufende Jahr peilt der Finanzkonzern mindestens eine Verdoppelung des Vorsteuerergebnisses auf bis zu 400 Mio. Euro an. Das Unternehmen will in den kom-menden Monaten die Märk-te vom Baltischen bis zum Schwarzen Meer auf weitere Wachstumspotenziale prüfen. In Polen, Ungarn, Kroatien und Serbien strebt die VIG eine Steigerung des Marktanteils auf mindestens zehn Prozent an. Die Sparte Krankenversi-cherung wird forciert. „Unser Appetit auf weiteres Wachstum ist nach wie vor vorhanden“, sagt Elisabeth Stadler, CEO der VIG.

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Das Hotel Beau Rivage PinetaJesolo. In der ruhigsten und grünsten Gegend von Lido di Jesolo, im Herzen der veträumten Pineta, in einer Pinienoase mit 13.000 m² Grundfläche direkt am Meer, liegt das Hotel Beau Rivage Pineta. Die Gäste des Hauses fühlen sich in diesem familiengeführten Hotel so wohl, dass sie sich gleich zuhause fühlen.Die meisten sind seit vielen Jahren Stammgäste. Mit einer Bewertung von 5,4 von 6 Punkten und einer Weiterempfehlungsrate von 92% liegt das Beau Rivage im Spitzenfeld in der Gäste zufriedenheit bei Holidaycheck. Auch Tripadvisor hat dem Haus das Zertifkat für Exzellenz verliehen.

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medianet.at

real:estate

Visionen Was Megacities für die internationale Bauwirtschaft bedeuten 42

Vertragsmodelle IG Lebens-zyklus Bau fordert u.a. mehr Innovation & Produktivität 43

Verkehrswerte Preise, Daten & Fakten aus ganz Österreich – Burgenland im Fokus 46

Vorbildlich Zumtobel knöpft sich den LifeCycle Tower in Sachen Energieeffizienz vor 47

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Was die Asfinag mit „ihrer“ Milliarde heuer machen willDas aktuelle Investitionsprogramm sieht u.a. gleich 24 Tunnel-Groß-projekte für eine moderne und verkehrssichere Infrastruktur vor. 44

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medianet.at42 INTERNATIONAL Freitag, 18. März 2016

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die aktuellsten Zahlen des europäischen Bauforschungsnetz-werks Euroconstruct stimmen für den Real Estate-Sektor zuversicht-lich.

Demnach stieg die Bauleistung im Jahr 2015 gegenüber dem Vor-jahr real um immerhin 1,6%. Für heuer wird mit +3,0% ein noch

deutlicherer Anstieg der Bauleis-tung erwartet. Besonders deutlich werde sich die Bauwirtschaft in Frankreich, in den Niederlanden und in Norwegen beleben.

In den osteuropäischen Ländern sind die Aussichten für Polen (Bau-investitionen +7,4%) am besten. In Irland, Spanien und Portugal be-wältigt der Sektor die Krise, wenn auch die Wachstumsraten die Ver-

luste aus den Jahren 2008 und 2012 nicht ausgleichen.

Mehr Wohnbau2016 wird u.a. aufgrund der Flücht-lingsströme mit einem temporären Anstieg der Wohnbauproduktion gerechnet – insbesondere in Deutschland, in den Niederlanden und den skandinavischen Ländern und wohl auch in Österreich und hier speziell in Wien (siehe media-net, No. 2026).

Da eine abgestimmte europäische Flüchtlingspolitik bisher fehlt, ist diese Prognose allerdings mit eini-gen Unsicherheiten behaftet.

2016 bis 2018 ist nach Einschät-zung des Forschungsnetzwerks Euroconstruct der Tiefbau der Wachstumsmotor für das Bauwe-sen. Öffentliche Infrastrukturpro-

jekte wurden in den letzten Jahren zurückgehalten und werden nun schrittweise umgesetzt; die stärks-ten Impulse gehen dabei von Inves-titionen in die Verkehrsinfrastruk-tur sowie im Bereich der Energie- und Wasserwirtschaft aus.

Obwohl sich die gesamtwirt-schaftlichen Rahmenbedingungen

verbessern, bleibt die Wirtschafts-leistung in Europa verhalten, was vor allem die Investitionen in den Nichtwohnbau dämpft, die beson-ders stark auf Konjunkturschwan-kungen reagieren. Entsprechend zurückhaltend ist diesbezüglich daher der Eurconstruct-Ausblick bis 2018.

Private Bauherren als VisionäreDer weltweit erkennbare Trend zu Urban Gardening oder Urban Far-ming kann laut Schild als deutli-cher Indikator dafür gewertet wer-den, dass Menschen den unmittel-baren Bezug zur Natur brauchen. Um Natur zu erhalten, sei der Aus-stieg aus der Verwendung fossiler Energien zwingend erforderlich.

„Die Bauwirtschaft ist eine Schlüsselbranche, wenn es um die Zukunft des blauen Planeten geht“, sagte Schild. „Denn dort, wo wir viele Ressourcen verbrauchen, kön-nen wir auch viele einsparen.“

Ein massiver Hemmschuh für eine positive Entwicklung sei die Tatsache, dass Investoren und Bau-unternehmen nach wie vor nach den Prinzipien der Finanzwelt agieren wollen oder müssen. „Die

••• Von Paul Christian Jezek

GRAZ. „Megacities sind wider-sprüchliche Räume“, sagte Robert Schild, Habitat Manager der fran-zösischen Saint-Gobain Gruppe, im Rahmen der Urban Future Glo-bal Conference in der steirischen Hauptstadt. „Durch ihre Dichte, ihren hohen Energiepegel und die Dauerbelastung mit Lärm verursa-chen sie Stress und Ängste.“

Andererseits setzen Millionen Menschen alle ihre Hoffnungen auf ein Leben in der Stadt, ver-lassen ihre ländliche Heimat und ziehen in eine ungewisse Zukunft, verdeutlichte Schild die Situation vor allem in weniger entwickelten Ländern. „Der rurale Exodus ist ein Versuch, zu überleben – aber Beton wird uns nicht ernähren.“

Lage der Immobilie und spekulati-ves Kalkül bestimmen den Preis.“

(Private) Bauherren und PolitikerSchild überraschte mit dem Hin-weis, dass es zwei Personengrup-pen gäbe, just keine Baufachleute, die einen enormen Beitrag für eine nachhaltige Entwicklung in ökono-mischer, ökologischer und gesell-schaftspolitischer Hinsicht leisten: Das sind zum einen die privaten Bauherren, die als Investor und Nutzer in Personalunion auf öko-logisch und vor allem energetisch optimierte Gebäude achten. Sie wollen sich Gebäude mit hohem Wohnkomfort noch viele Jahre leis-ten können und ihren Kindern spä-ter ein Gebäude von hoher Qualität hinterlassen. Die zweite Personen-gruppe sind die EU-Politiker, die im

Greenbook 2001 visionär gefordert haben, ab dem Jahr 2020 nur noch Null-Energiehäuser zu errichten.

Diesem Beschluss ist eine weite-re, wichtige Entscheidung gefolgt: Als wichtigstes Ergebnis der Klima-konferenz 2015 haben sich in Paris 195 Länder auf den vollständigen Ausstieg aus der fossilen Energie geeinigt. „Wenn wir diesen Be-schluss weiterdenken, bedeutet das, dass wir ab sofort keine Gebäude mehr planen oder bauen dürfen, deren Konditionierung auf fossi-len Energieträgern beruht“, meint Schild. „Denn Gebäude, die wir heu-te planen und bauen, werden 2050 mit allergrößter Wahrscheinlichkeit noch genutzt werden.“

Mehr Sinn und mehr KomfortVor allem müsse man erkennen, dass Menschen nicht durch Ver-zicht allein für eine neue Lebens-weise im Einklang mit der Natur gewonnen werden können, sondern vielmehr durch Sinnstiftung und erlebbaren Komfortgewinn.

Menschen wollen nicht sparen, sie wollen gut leben, sich entfal-ten und entwickeln. Deshalb geht es im Kern um Lebensqualität und Komfort in einer zwar gebauten, aber CO

2-neutralen Umwelt. „Nur

wenn viele Menschen einen Vorteil haben, werden wir unser Ziel er-reichen“, sagt Schild. „Wir wollen immer die ganze Welt verändern, aber es ist Zeit, dass wir bei uns selbst beginnen. In den Städten der Zukunft wird sich zeigen, ob die Menschheit imstande ist, ein lebenswertes Umfeld zu gestalten, oder ob sie sich seelenlosen Smart-City-Technologien unterwirft.“

Die Bauwirtschaft und die MegacitiesKönnen die Menschen ihre Zukunft und ihr Glück tatsächlich in urbanen Zentren mit hoher Bevölkerungsdichte finden?

Der Aufschwung hält anDas Bauvolumen in Europa wird nach der Trendwende 2014 auch in den nächsten Jahren weiter zunehmen.

ZweifelhaftViele loben digitalisierte Smart-Cities als die Lebensräume, in denen sich Menschen künftig behaglich fühlen sollen.

Robert Schild Habitat Manager der französischen Saint-Gobain Gruppe, referierte auf der Urban Future Global Conference in Graz über die Verantwortung der Bauwirtschaft.

Investitionen Allein das For-schungs- und Entwicklungs-programm der Saint-Gobain Gruppe beträgt jährlich rund 430 Mio. €; 3.700 Experten arbeiten weltweit in neun Forschungszen-tren und reichen Jahr für Jahr 350 Patente ein. Ein Viertel aller Saint-Gobain-Produkte am Markt wurde in den letzten fünf Jahren entwickelt.

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In Österreich sollen mehr Wohnungen gebaut werden (oben: Darnautgasse, 1120 Wien).

Wie das Bauvolumen in Europa steigt

Sparte 2018 2017 2016 2015 2014 2013

Wohnbau +1,6 +2,3 +3,2 +1,8 +1,5 −1,4

Nichtwohnbau +1,9 +2,2 +2,9 +0,1 +1,0 −2,7

Tiefbau +2,8 +4,2 +2,7 +3,3 +1,4 −4,1

Insgesamt +2,0 +2,7 +3,0 +1,6 +1,3 −2,4Quelle: Euroconstruct-Konferenz; zu den 19 Euroconstruct-Ländern zählen 15 west- (darunter Österreich) und vier ostmitteleuropäische Staaten. 2015 bis 2018: Prognose. Angaben in Prozent.

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medianet.at

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Unter dem neuen Namen IG Lebenszyklus Bau schließt der 2012 als IG Lebenszyklus Hochbau gegründete Verein zur Optimierung von Prozessen in der Bauwirtschaft ab sofort den gesamten Infrastruk-turbereich mit ein.

Auftraggeber und Bieter im Hoch- und Tiefbau sollen durch gegenseitigen Austausch im Rah-men des Vereins profitieren – dabei werden u.a. bisher für den Hoch-bau entwickelte Modelle und Leis-tungsbilder für den Infrastruktur-bereich angepasst.

Von Beginn an mit dabei sind u.a. die Asfinag, die Wiener Linien so-wie die Tiroler Wasserkraft AG TI-WAG und die Abteilung Straßenbau der Tiroler Landesregierung.

Mit der österreichweiten Kampa-gne „Change the Business“ will die IG Lebenszyklus Bau 2016 zudem den Beweis antreten, dass eine er-gebnisorientierte Organisation, eine partnerschaftliche Projekt-kultur und lebenszyklusorientierte Prozesse zu ökonomisch, funkti-onal und ökologisch optimierten Gebäuden führen: Noch bis Ende Mai können Bauherren ihre Projek-te – 2016 vorerst im Hochbau – für den erstmals ausgeschriebenen Le-benszyklus-Award einreichen und

an einer kostenfreien E-Learning-Plattform zum Thema teilnehmen (Start: 11. April).

Kritik an Produktivität & Effizienz„Immer wieder stehen Bauherren vor der Frage, warum Qualität, Termin und Budget bei ihren Pro-jekten nicht eingehalten werden“, sagt Karl Friedl (M.O.O.CON), Spre-cher der IG Lebenszyklus Bau. „Wir haben in den letzten Jahren einige praktische Managementinstru-mente für den Hochbau entwickelt. 2016 werden diese Modelle durch Erfahrungswerte aus dem Tiefbau optimiert und weiterentwickelt.“

Denn mitverantwortlich für die schlechte Performance vieler Bau-projekte sei laut den Experten des Vereins die geringe Arbeitsproduk-tivität in der Bauwirtschaft, die weit hinter anderen Industriezwei-gen liegt und in den letzten Jahren sogar einen Rückgang zu verzeich-nen hatte. Wesentliche Ursachen dafür liegen in strukturellen und kulturellen Eigenheiten der Bran-che, die – systembedingt – eine konfliktorientierte Projektabwick-lung begünstigen. Hier könne etwa der Hochbau vom Tiefbau lernen, so Walter Purrer, Vorstandsmit-glied der IG Lebenszyklus Bau und

Sprecher der Initiative Kulturwan-del Bau: „Zum Beispiel liegt der weltweite Erfolg der Neuen Öster-reichischen Tunnelbaumethode nicht ‚nur‘ an der Technik, sondern wesentlich auch an der gelebten Projektkultur; Erfolg und Win-Win kann so für alle erreicht werden.”

Neue OrganisationsmodelleFür den Tiefbau wiederum ist die Entwicklung einer höheren Flexi-bilität in den Beschaffungs- und Abwicklungsmodellen interessant.

Hier ist der Hochbau – u.a. durch die im Rahmen der IG Lebenszyk-lus Bau in den letzten fünf Jahren

erarbeiteten Prozess- und Orga-nisationsmodelle – schon einen Schritt weiter, ist IG Lebenszyklus Bau-Vorstand Erich Thewanger (KPMG Austria) überzeugt. „Der Tiefbau hat mit alternativen Ver-tragsmodellen, insbesondere bei der Integration von Lebenszyklus-kosten und Finanzierung, schon sehr gute Erfahrungen gemacht.

Die Vertragsvielfalt, die wir aus der Hochbaubeschaffung kennen, ist im Tiefbau allerdings noch nicht üblich, kann aber wesentlich dazu beitragen, nachhaltige Entwicklun-gen zu fördern und Bauherren lang- fristig Kostensicherheit zu geben.”

Freitag, 18. März 2016 CHANGE THE BUSINESS 43

Mehr Produktivität muss herSeit Neuestem ziehen Hoch- und Tiefbau im „IG Lebenszyklus Bau“ an einem Strang – Kickoff für österreichweite Kampagne „Change the business“.

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Daten und Fakten

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medianet.at44 INFRASTRUKTUR Freitag, 18. März 2016

Neue Pläne, neue BautenSchon im Vorjahr startete der Wei­terbau der A 5 Nordautobahn im Abschnitt Nord (Schrick–Poys­brunn) – heuer wird er in sämt­lichen Baulosen auf 25 km Län­ge anlaufen. Bei der A 26 Linzer Autobahn sind gegenwärtig der UVP­Bescheid sowie die durch Land OÖ bzw. Stadt Linz erlas­senen Bescheide für Wasserrecht und Naturschutz beim zuständi­gen Bundesverwaltungsgericht be­einsprucht. Die Ausschreibungen für die Hauptbauleistungen sind fertig und wichtige Dienstleister bereits bestellt. Als wichtigste vor­bereitende Maßnahme vor dem Start des ersten Abschnitts – der vierten Linzer Donaubrücke – gilt heuer die Verlegung der Radwege am Donauufer.

Ähnliches gilt für die S 7 Fürs­tenfelder Schnellstraße im Ab­schnitt West zwischen Riegersdorf und Dobersdorf, wo das mit Ein­sprüchen befasste Gericht Sach­verständige anhört und Gutachten erstellen lässt. Auch hier trifft die Asfinag Vorleistungen wie die Fer­tigstellung der offenen Ausschrei­bungen für einen zügigen Bau­fortschritt nach Rechtskraft der Bescheide.

Plabutsch & Co. Ein besonderer Fokus liegt auf Ausbau und Erneuerung der Tunnelanlagen.

Wohin die Asfinag-Milliarde 2016 fließen soll520 Mio. Euro sind heuer für den Neubau von Strecken und zweiten Tunnelröhren sowie 470 Mio. Euro für die Erneuerung bestehender Straßen und Tunnels budgetiert.

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••• Von Paul Christian Jezek

Das Fußball­EM­ und Olympiajahr 2016 möge (auch) im Zei­ chen der Moderni­sierung des öster­reichischen Hoch­le istungsnetzes

stehen, wünscht sich die Asfinag. „Unser Ziel sind optimal ausge bau­te Straßen und eine generell lang­lebige Infrastruktur, die den Anfor­derungen der Zukunft entspricht“, hofft Vorstand Alois Schedl.

Der Fokus für heuer liegt dabei auf dem Sicherheits­Ausbau der großen Tunnelanlagen und der Runderneuerung des bundesweit am stärksten belasteten Wiener Autobahnnetzes. Schedls Zusatz­wunsch: „Wir wollen unsere Auf­tragnehmer zu noch mehr Qualität anspornen – das bringt uns wirt­schaftliche Vorteile und für unsere Kunden weniger Behinderungen.“

Damit meint der Asfinag­Vor­stand das Bestbieter­Prinzip und klare Subunternehmer­Regeln. Denn bei Vergaben wird nicht mehr ausschließlich der Preis bewertet, sondern es kommen (auch) bis zu 18 klar definierte Qualitätskriterien zur Anwendung: Weisen Unterneh­men z.B. nach, dass sie etwa länge­re Gewährleistung bieten, einen ho­hen Facharbeiteranteil haben, Ener­gie einsparen oder durch innovative Methoden die Bauzeit verkürzen, können sie zu höheren Preisen an­bieten. Und: Firmen, die bei Bauauf­trägen zum Zug kommen, müssen künftig die wesentlichen Teile des Auftrags selbst übernehmen und können diesen nicht – kurzerhand und wenig transparent wie früher oft üblich – an Sub­ oder Sub­Sub­Unternehmen weitergeben.

Innovation wird belohntDarüber hinaus will die Asfinag innovative Ideen, welche die Bau­zeit verkürzen, mit einem Bonus­System belohnen und dadurch Auftraggeber zu mehr „kreativem Bauen“ anspornen. Ein aktuelles Beispiel dafür war der erste Ein­satz eines „Abbruchschiffs“ in Österreich – einer schwimmenden Arbeitsplatte am Donaukanal zum Abtransport der alten Erdberger Brücke, was die Bauzeit am Knoten Prater laut Asfinag um zehn Mona­te verkürzte. Oder der Einsatz des „Road Zipper“, der erstmals bei der Tangenten­Baustelle Stadlau/Hirschstetten eingesetzt wird: Das eigens aus den USA angemietete Spezialgerät versetzt tonnenschwe­re Betonleitwände vollautomatisch und ermöglicht die flexible Ver­größerung oder Verkleinerung von Baubereichen. Damit vermeidet die Asfinag weiträumige Sperren für das Umstellen der Betonleitwän­de; der Verkehr bleibt während des Umstellens aufrecht und fährt hin­ter dem Road Zipper bereits in der neuen Spurführung.

Mit unserem Investitions­volumen setzen wir auch starke Impulse für die Konjunktur und vor allem für die Bauwirtschaft.

Klaus Schierhackl Asfinag-Vorstand

Die S 1 Wiener Außenring­Schnellstraße zwischen Schwe­chat und Süßenbrunn mit dem Lobautunnel schließt die Umfah­rung der Bundeshauptstadt und entlastet Tangente, Marchfeld und 22. Wiener Gemeindebezirk vom Verkehr. Der aktuell beeinspruch­te UVP­ Bescheid erging im März 2015, heuer startet die Asfinag die Grundeinlöse für den ersten Ab­

schnitt nördlich der Donau zwi­schen Groß Enzersdorf und Süßen­brunn.

In die Röhre(n) geschautIn die Erweiterung von Tunnelan­lagen gehen heuer in Summe 158 Mio. €; dabei steht die A 9 Pyhrn­autobahn im Brennpunkt, die bis 2019 durchgehend vierstreifig und in den Tunnel zweiröhrig befahr­

Vorstände Klaus Schierhackl (l.), Alois Schedl Eine besondere Herausforderung für heuer: In Wien wickelt die Asfinag sechs Großprojekte unter laufendem Verkehr ab.

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der slowenischen Autobahngesell­schaft DARS werden bis 2022 das Tunnelsicherheitssystem (Flucht­ und Rettungswege) verbessert sowie die Leistungsfähigkeit der Trasse erhöht.

Die GeneralerneuerungenIm Fokus der diesjährigen Sanie­rungen steht die Wiener Südost­tangente (A 23): Instandsetzung der Praterbrücke, Umbau des Kno­ten Prater, Neubau der Hochstraße Inzersdorf sowie die Sanierung des Knoten Inzersdorf werden fortge­führt. Im Februar startete dazu die Sanierung zwischen Stadlau und Hirschstetten.

In NÖ wird künftig ein weite­rer Abschnitt der A 1 den Lenkern dreispurig und runderneuert zur Verfügung stehen: Zwischen Matz­leinsdorf und Pöchlarn starten heuer die ersten Arbeiten auf 5 km, die 2018 abgeschlossen sind. Vor den Toren Wiens wird die A 1 zwi­schen Steinhäusl und Altlengbach instandgesetzt. Eine große Bau­stelle richtet die Asfinag ab dem Frühjahr auf der A 2 Südautobahn zwischen Wiener Neustadt und Grimmenstein ein: betroffen ist heuer die Richtungsfahrbahn Wien. Zur Überwachung des Tempolimits kommt eine Section Control zum Einsatz. In der Steiermark wer­den Fahrbahn und Brücken im A 2 Packabschnitt zwischen Steinberg und Modriach sowie zwischen Ilz­Fürstenfeld und Sinabelkirchen in Schuss gebracht.

Das wichtigste Projekt im beste­henden oberösterreichischen Netz wird heuer die Verbreiterung der A 8 Innkreisautobahn. Im Zuge des Sicherheitsausbaus erhält der 11 km lange Abschnitt zwischen Haag und Ried im Innkreis einen voll­wertigen Pannenstreifen.

Bei Salzburg läuft heuer die Er­neuerung der stark belasteten A 10 Tauernautobahn zwischen Knoten Salzburg und Salzburg Süd weiter.

Bis 2017 läuft die Generalerneu­erung der burgenländischen A 4 von Neusiedl bis zur Staatsgrenze – heuer ist der Abschnitt von Gols/Weiden bis zur Anschlussstelle Nickelsdorf an der Reihe.

Der TunnelblickLast but not least gehen heuer rund 131 Mio. € in die Erhaltung und sicherheitstechnische Moder­nisierung bestehender Tunnel. Seit Februar bis Herbst 2017 saniert die Asfinag den Abschnitt von Stadlau bis Hirschstetten und erneuert al­le Sicherheitseinrichtungen in den

beiden Tunnels. Auch die Erneu­erung des Tunnels Kaisermühlen an der A 22 Donauuferautobahn läuft heuer voll an. Dazu gehört bis Herbst 2017 der Einbau neuer leistungsfähiger Lüfter sowie des „Akut“­Sicherheitssystems: Mittels Spezialmikrofonen „hört“ der Tun­nel ungewöhnliche Geräusche wie Stimmen oder splitterndes Glas und löst Alarm aus.

Ein Großprojekt und eine Her­ausforderung für möglichst weni­ge Verkehrsbehinderungen gibt es auch im Salzburger Stadtgebiet: Der Lieferinger Tunnel an der A 1 Westautobahn erhält im zweiten Halbjahr 2016 eine Hochdruck­Sprühnebelanlage für mehr Brand­schutz, das Akut­System sowie mo­derne Belüftung und Beleuchtung.

Bei der laufenden Erneuerung des Arlbergtunnels, des mit 14 km längsten Straßentunnels Öster­reichs, stehen heuer anders als im Vorjahr keine Vollsperren an. Der Tunnel zwischen Tirol und Vorarl­berg steht nunmehr bis April 2017 untertags ohne Behinderung zur Verfügung. Eine erste Zwischen­bilanz des größten und ehrgeizigs­ten Asfinag­Projekts in Westöster­reich: 36 Stück der zusätzlichen Fluchtwege sind baulich bereits hergestellt.

An der S 6 Semmering­Schnell­straße finalisiert die Asfinag heuer die Generalerneuerung der Tunnel Bruck und St. Ruprecht. Ebenfalls in der Steiermark startet heuer die Modernisierung der A 9­Tunnel Wald und Pretallerkogel sowie des Selzthaltunnels. An der A 10 Tauern autobahn in Kärnten gilt das für den Oswaldiberg­ und den Kroislerwandtunnel.

An der Tiroler A 12 Inntal­autobahn werden der Tunnel Wil­ten, an der A 13 Brennerautobahn der Tunnel Bergisel mit Sill­ und Paschbrücke sowie an der S 16 der Flirscher und Tunnel Strengen saniert und sicherheitstechnisch ausgebaut. Eine Besonderheit gibt es in Westösterreich beim Bergisel­Projekt: Ab April wird wie sonst nur in Wien üblich erstmals in Tirol eine mobile Baustellen­Be­helfsbrücke („Fly Over“) eingesetzt. Dabei handelt es sich um eine mo­bile Konstruktion, die Arbeitsberei­che auf der Autobahn überbrückt und es so ermöglicht, dass die Stre­cke unter Tags frei befahrbar ist.

Schließlich entsteht ein gänz­lich neuer „Lärmschutztunnel“ für mehr Lebensqualität in Zederhaus an der A 10: Heuer starten die Ar­beiten zur Einhausung der Rich­tungsfahrbahn Salzburg.

Freitag, 18. März 2016 INFRASTRUKTUR 45

Gleichmäßig Erlaubt es der Zustand der Strecken, setzt die Asfinag-Langfrist-planung auf eine möglichst gleich-mäßig verteilte Bauaktivität auf den Durchzugs-achsen.

Safety first Haben sich 2004 noch 6% aller Unfälle auf Auto-bahnen in Bau-stellenabschnitten ereignet, konnte diese Zahl über die letzten Jahre kontinuierlich auf 3% gesenkt werden.

3 statt 6%

bar wird. Bei Klaus im südlichen OÖ werden heuer vier Tunnel mit 6,4 km Gesamtlänge neu errichtet und die bestehenden Röhren im Anschluss werden erneuert: Spe­ring­ und Falkenstein­, Klauser und Traunfried­Tunnel werden bis Ende 2018 fertiggestellt.

Bis 2019 ist an der steirischen A 9 der 8 km lange Gleinalmtunnel fer­tig ausgebaut und das letzte „Na­

delöhr“ an der Pyhrnachse besei­tigt. Ebenfalls bis 2019 zweiröhrig wird der Tiroler Perjentunel an der S 16 Arlberg Schnellstraße, wo heu­er der Vortrieb in den Berg startet.

Heuer laufen auch die Vorarbei­ten für den Neubau einer zweiten Röhre für den Karawankentunnel an der Kärntner A 11 auf Hochtou­ren: der Bau einer Brücke vor dem Bergmassiv. In Kooperation mit

Eine besondere Heraus­forderung 2016: In Wien wickelt die Asfinag sechs Großprojekte unter lau­fendem Verkehr ab.

Alois Schedl Asfinag-Vorstand

Sicherheit 2016 gibt es 24 Tunnel-Groß-projekte in ganz Österreich. Für mehr Verkehrs-sicherheit werden diese zweiröhrig ausgebaut bzw. auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Knapp 300 Mio. € gehen heuer allein in Tunnelsicherheits-projekte.

Die InvestitionsschwerpunkteStraßen Mit insgesamt sechs Großpro-jekten an der A 23 Südosttangente und der A 22 Donauuferauto-bahn erneuert die Asfinag das Wiener Autobahn-netz. In puncto Streckenneubau wird im Weinviertel der Weiterbau der A 5 Nordautobahn weitergeführt.

Vorgaben 95% des ge-samten Netzes müssen stets frei von Baumaßnah-men bleiben und auf 100 km dürfen diese höchstens fünf Minuten Zeitverlust brin-gen, lautet eine Asfinag-interne Vorgabe als „Kun-den-Standard“.

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medianet.at46 BUNDESLÄNDER Freitag, 18. März 2016

••• Von Paul Christian Jezek

EISENSTADT. Für das Burgenland erwarten die Experten generell eine leicht steigende Nachfrage nach Immobilien (+1,5%) und ein mehr als doppelt so stark steigendes An-gebot (+3,8%), was die Preise eini-germaßen drücken sollte – nämlich um rund –0,8%.

Ansonsten ist eher verhaltene Ruhe angesagt. Einzig die Preise für Baugrundstücke zeigen mit +4,9% deutlich nach oben, die für gewerbliche Immobilien dagegen nach unten.

Es gibt genügend Kaufwillige„Der Immobilienmarkt entwickelt sich gut“, erklärt Roswitha Kne-belreiter, Bürobetreiberin von Re/Max P&I, mit Immobilien-Büros in Neusiedl am See, Eisenstadt und Bruck an der Leitha. „Es gibt ein vernünftiges Angebot und ge-nügend Interessenten, die kaufen wollen.“

Im Trend liegen noch immer klei-ne Eigentumswohnungen bis rund 100.000 €. „Wenn die Rendite passt, investieren im Burgenland noch immer verhältnismäßig viele An-leger“, so die Immobilien-Expertin.

„Auch Grundstücke in guten Lagen, also mit Seeblick oder in Seenähe, können weiterhin zu sehr guten Preisen verkauft werden, weil sie eben rar sind.“

Die Preise für attraktive Immo-bilien in Neusiedl am See bewegen sich erwartungsgemäß im oberen Preissegment. „In Neusiedl am See sind hochpreisige Häuser oft leichter zu verkaufen als ältere Häuser mit Renovierungsbedarf“, erläutert Knebelreiter. Als Gründe für den Hype auf Neusiedl ortet sie die Nähe zum See, den Stand-ort als Bezirkshauptstadt und

den Autobahnanschluss. „Generell ist festzuhalten, dass im Burgen-land die Preise – je nach Lage und Verkehrsanbindung (Autobahn, Schnellbahn) – extrem stark diffe-rieren. Das Burgenland bleibt aber aufgrund der Preise und der sehr guten Verkehrsanbindung nach Wien immer noch ein Geheimtipp für Immobilien-Käufer.“

Im Mietgeschäft, das sich sehr gut entwickelt, erwartet Knebelrei-ter in den kommenden Jahren eine weitere Zunahme, da „die Finanzie-rung von Wohnungseigentum für junge Familien weiterhin schwie-rig ist“.

Im Burgenland ist (fast) alles möglichSerie Bundesländer-Märkte: medianet berichtet über die aktuellen Trends in ganz Österreich. Diesmal im Blickpunkt: das Burgenland.

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••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Per Initiativantrag will die Stadtregierung am 18.3. eine No-velle zum Baurecht verabschieden, die es ihr erlaubt, Wohnquartiere de facto ohne Berücksichtigung des Baurechts zu errichten.

„Dies beschränkt sich nicht nur auf die vorübergehende kurzfristi-ge Unterbringung von Flüchtlingen, lässt also für ‚staatlich organisier-te Nutzung‘ einen kaum eingrenz-baren Spielraum“, moniert Walter Ruck, Präsident der Wirtschafts-kammer Wien. „Das bedeutet, dass z.B. auch in Betriebsbau- und In-dustriegebieten wie etwa in der Ziedlergasse oder Siemensstraße die intensiven Bemühungen, diese langfristig zu erhalten, unterlaufen werden, obwohl derzeit an einem

neuen Betriebsflächenkonzept ge-arbeitet wird.“

Dass die Nachbarrechte im bau-rechtlichen Verfahren außer Kraft ge setzt werden, könne darüber hi-

naus schwerwiegende Folgen für die benachbarten Unternehmen mit sich bringen. „Nicht bedacht wurde offensichtlich, dass es dadurch zu massiven Verschlechterungen im

Betriebsanlagenverfahren kom-men wird – wenn man etwa an die Lärmproblematik oder an die erhöhten Zufahrtserfordernisse denkt. Dies kann in weiterer Folge zu erheblichen Kostenbelastungen und als Draufgabe eventuell auch zu Verwaltungsstrafen führen.“

Denn der Grundsatz „Beraten statt strafen“ habe sich in der Wiener Verwaltung gegenüber der Wirtschaft „noch nicht sehr durch-gesetzt“, kritisiert Ruck.

Mehr Tempo für InfrastrukturDer Präsident der Wiener Wirt-schaftskammer fordert zudem mehr Tempo bei der Umsetzung von Infrastrukturprojekten wie dem Ausbau der Stadtstraße nach As-pern, des Flughafens und dem Bau eines internationalen Busbahn- hofs sowie ein Ende des kommu-nalen Querlegens beim Bau des Lo-bautunnels. „Die schwierige Situa-tion aufgrund des starken Wiener Bevölkerungswachstums können wir langfristig nur gemeinsam meistern. Politik und Wirtschaft müssen zusammenarbeiten, damit sich am Standort Betriebe ansie-deln und mehr Jobs entstehen.“

Ruck fordert einen RuckDer WKW-Präsident sieht Unternehmen durch Baurechtsnovelle benachteiligt und verlangt mehr Tempo bei Infrastrukturprojekten.

Walter Ruck: „Die Baurechtsnovelle benachteiligt Wiener Unternehmen.“

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RECYCLING-BAUSTOFFE

Die Verordnung wird recyceltLINZ. Die neue Recycling-Bau-stoff-Verordnung hat wegen deutlich überzogener bürokra-tischer Erfordernisse (Doku-mentationspflicht und Ana-lytik) und wegen einer damit verbundenen Kostenexplosion viel Widerspruch ausgelöst.

„Die Kritikpunkte, die wir aus Oberösterreich vorgetra-gen haben, sind ernst genom-men worden und es wird eine wesentlich praktikablere und für die Betroffenen auch finan-ziell deutlich günstigere Ent-sorgungslösung geben“, sagte Landeshauptmann Pühringer nach einem Treffen mit Bun-desminister Rupprechter. Bei kleinen Straßenbauvorhaben sollen weiterführende Schad-stofferkundungen gestrichen werden, Dokumentations-pflichten werden generell deutlich reduziert. (pj)

SÜDWESTAUSRICHTUNG

Schmuckes Haus in zehn MonatenZEDERHAUS. In zehn Mona-ten Bauzeit hat die Salzburg Wohnbau in der Lungauer Ge-meinde ein Wohnhaus errich-tet, das kürzlich offiziell an die Bewohner übergeben wurde.

Auf einer Grundstücksgröße von rund 900 m² entstand ein Gebäude mit acht Mietwoh-nungen und einer Eigentums-wohnung. Für die Bauausfüh-rung zeichnet die Lungauer Firma Recon HochTief und für die Planung der Salzburger Architekt Robert Judl verant-wortlich. (pj)

IMMOFINANZ

Neues aus der VorstandsebeneWIEN. Der Aufsichtsrat der Immofinanz hat Stefan Schö-nauer für drei Jahre zum Fi-nanzvorstand bestellt. Er folgt damit auf Birgit Noggler, die ihr Vorstandsmandat per 19.2. zurückgelegt hat. Zudem hat der Aufsichtsrat das Mandat von Vorstandsmitglied Dietmar Reindl vorzeitig um vier Jahre verlängert. Damit setzt sich der Vorstand der Immofinanz aus CEO Oliver Schumy, CFO Ste-fan Schönauer und COO Diet-mar Reindl zusammen. (red)

GREET VIENNA

Der Blick auf andere MärkteWIEN. Bei der internationalen Plattform Greet Vienna werden am 30. und 31.5. im Palais Nie-derösterreich u.a. Neuigkeiten in Polen, Rumänien, Ungarn und Serbien ebenso präsen-tiert wie „The Nordics“ („Was machen die nordischen Länder anders?“) und die Slowakei als „kleiner Markt mit großen Plänen“. Weiters wird u.a. die Digitalisierung mit ihren Auswirkungen auf die Immo-bilienwirtschaft thematisiert: „Vom Büro in der Cloud bis zum Shopping Center zwischen Realität und Virtualität.“ (pj)

Marktblick Bei Einfamilien-häusern im Bur-genland liegt die Preiserwartung bei +1,6%, bei Eigen-tumswohnungen in Top-Lagen bei +3,0% und am Stadtrand bzw. in den Landgemein-den bei –0,8%.

+1,6 Prozent

Roswitha Knebelreiter, Re/Max P&I.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 IMMOBILIENENTWICKLUNG 47

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Vor Kurzem haben die Ab-brucharbeiten zur Errichtung des Stadtentwicklungsprojekts „Wild-garten“ begonnen. Davon betrof-fen sind ein ehemaliges Labor der AGES (Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicher-heit GmbH), sechs teilweise mitei-nander verbundene Hallen und ein Heizhaus. Die acht Gebäude befin-den sich im Osten eines rund 10,7 ha großen Areals zwischen Emil-Behring-Weg, Südwest-Friedhof und Franz-Egermaier-Weg in Meid-ling. Läuft alles plangemäß, wer-den die Abbrucharbeiten im April abgeschlossen.

Die abzubrechenden Gebäude verfügen jeweils über maximal zwei Geschoße. Durch Abtragung

bzw. Umstoßen werden die Häuser so sanft wie möglich dem Erdbo-den gleich gemacht. Zur Staubver-meidung arbeitet die Abbruchfirma mit Spritzwasser. Der Bauschutt wird vor Ort sortiert und danach abtransportiert; gleichzeitig erfolgt die Entrümpelung eines denkmal-geschützten Bestandsgebäudes im Westen des Areals.

Wohnungen, Kindergarten & Co.Im nächsten Schritt beginnt die Wildgarten Entwicklungsgesell-schaft (zu 100% im Eigentum der ARE Austrian Real Estate Develop-ment GmbH, einer auf Projektent-wicklungen spezialisierten Toch-ter der ARE Austrian Real Estate GmbH) im Herbst mit der Sanie-rung und Adaptierung des denk-malschützten Gebäude-Ensembles

im Westen des Grundstücks; hier entstehen Wohneinheiten, ein Nachbarschaftszentrum, ein Kin-dergarten mit fünf Gruppen, Ordi-nationsflächen und eine Werkstät-te. Interessenten für die geplanten Ordinationsflächen können sich bereits jetzt bei der Wildgarten Entwicklungsgesellschaft melden und sich in die Detailplanung ein-bringen.

Während im Westen am ersten Baufeld die Bestandssanierung läuft, wird die nötige Infrastruk-tur für die übrigen Baufelder hergestellt. Danach startet ab-schnittsweise die Verwertung, Auf-schließung und Entwicklung der einzelnen Baufelder. Läuft alles plangemäß, ziehen die ersten Be-wohner 2018 ein. Die Gesamtfer-tigstellung erfolgt bis 2022.

einem Raum durch Leuchten er-fasst, bisher aber „nur“ für die Licht steuerung genutzt. In einem nächsten Schritt könnten die Daten aber auch außerhalb der Welt der Beleuchtung von sehr viel größe-rem Nutzen sein, z.B. wenn sie Raummanagement ermöglichen.

Deshalb arbeiten seit Kurzem der Lichtkonzern Zumtobel Group und Bosch Software Innovations ge-meinsam an der Entwicklung von energieeffizienteren und intelligen-teren gewerblichen Gebäuden: In einer neuen Entwicklungspartner-schaft wollen sich die beiden Un-ternehmen auf Fernsystemanalyse (Remote Monitoring) und Raum-management (Space Management) im Bereich der intelligenten Be-leuchtungslösungen für vernetzte Gebäude konzentrieren.

••• Von Paul Christian Jezek

DORNBIRN. Gebäude machen fast die Hälfte des weltweiten Ener-gieverbrauchs aus – daher wird der Beleuchtungsinfrastruktur künftig eine wesentliche Rolle bei Energie- und Kosteneinsparungen zukommen.

Das unabhängige Forschungs-unternehmen Memoori prognosti-ziert, dass der Großteil der ge-bäudebasierten IoT-Geräteinstal-lationen bis 2020 auf Basis der Beleuchtungsinfrastruktur erfolgt.

Denn Beleuchtung ist sowohl in geschlossenen Räumen als auch im Freien vorhanden, vernetzt und darüber hinaus mit einer Energie-quelle verbunden. Davon abgese-hen, werden bereits Daten wie z.B. die Anwesenheit von Menschen in

Das erste PilotprojektBegonnen haben die Zumtobel Group und Bosch Software Innova-tions sowie Dassault Systèmes (ein Weltmarktführer für 3D-Design- Software) und Modcam (ein Start-up mit Fokus auf Digitale Bilder-kennung) mit dem LifeCycle Tower One in Dornbirn. Das moderne Gebäude im Besitz der Rhomberg Group ist mit einer fortschritt-lichen Beleuchtungslösung ein-schließlich eines intelligenten Steuerungssystems von Zumtobel ausgestattet und bietet somit ein ideales Umfeld für Innovationen bei vernetzten Gebäuden.

Das Gesamtsystem lässt in Echt-zeit Einblicke in den Zustand und die technische „Gesundheit“ des Gebäudes zu; dabei werden z.B. die Bereiche Energieverbrauch

und Energieeinsparung pro Leuch-te, pro Etage und für das gesamte Gebäude sowie Visualisierungen der Anwesenheitsdaten und der Flächennutzung abgedeckt. Eine Heat Map (Wärmekarte) zeigt die Belegung eines Raums, um die Ver-brauchseffizienz zu optimieren.

Für die Wartung liefert das Sys-tem Benachrichtigungen bei fehler-haften Leuchten und gibt Einblicke in die Betriebsstunden und die Nut- zungshistorie des Beleuchtungs-systems – und das Wissen über be-vorzugte Lichteinstellungen hilft bei der Optimierung von Lichtsze-nen und erhöht in der Folge die Zu-friedenheit des Gebäudenutzers.

Büroräume besser nutzen„Für Bauunternehmen und Gebäu-debetreiber wird Konnektivität ein immer wichtigeres Thema“, sagt Hubert Rhomberg, CEO der Rhom-berg Group. „Ich freue mich des-halb sehr, dass sich Zumtobel und Bosch zusammentun, um unseren Mietern die Möglichkeit zu geben, Energie- und Wartungskosten zu sparen. Darüber hinaus wird das Pilotprojekt unseren Mietern wert-volle Informationen darüber ge-ben, wie sie ihre Büroräume besser nutzen und das Nutzererlebnis im LifeCycle Tower One optimieren können. Und letztlich wird das durch Beleuchtung ermöglichte IoT durch neue datengestützte Dienste auch zusätzliche Einkommensströ-me für die Gebäudebetreiber oder -manager generieren.“

Zumtobel knöpft sich LifeCycle Tower vorLicht mit Mehrwert: IoT-Lösungen („Internet of Things“) führen zu energieeffizienteren und „intelligenteren“ gewerblichen Gebäuden.

Platz für 1.100 WohnungenZur Umsetzung des Wohnbauprojekts „Wildgarten“ werden acht Bestandsgebäude im Osten des Grundstücks abgebrochen.

EnergieeffizientDer 27 m hohe LifeCycle Tower ist ein energie-effizientes Holz-Hybrid-Hoch haus in Passiv-hausqualität.

Dieser Tage finden die Abbrucharbeiten am Wildgarten-Areal in Meidling statt.

Premiere Das Pilotprojekt LifeCycle Tower One Building wurde auf der Bosch Connec-tedWorld Anfang März in Berlin und auf der Light + Building Messe in Frankfurt am Main (diese Woche) vorgestellt. ©

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Konferenz 3.500 Kranken hausapotheker treffen sich in Wien 50

Auftrag Grazer For-schungsschmiede RCPE kooperiert mit Bosch 51

Konflikt Kur- und Reha-betreiber verhandeln KV mit Gewerkschaft 53

Forschung Neue Debatte über Krebsmedizin und neue Medikamente 54

Investment Peter Daniell Porsche finanziert E-Health-Start Up 55

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Gesundheitsreform bringt nun doch neue Konzepte In Wien haben sich Stadt, Gebietskrankenkasse und Ärzte auf neue Versorgungsformen geeinigt. Damit werden Kliniken entlastet. 52

Pfizer mit neuer Sprecherin

Natalie Kager Die Pressebetreuung und externe Unternehmens­

kommunikation bei Pfizer Austria liegt ab sofort in den Händen

von Natalie Kager. Sie studierte Kommunikationsmanagement an der FH Wien sowie Publizis­

tik­ und Kommunikationswissen­schaft an der Universität Wien.

Erfahrener Helfer

Michael Kühnel Das Rote Kreuz hat den 40jähringen Arzt Michael

Kühnel in den Einsatz nach Idomeni entsendet. Der erfah­rene Katastrophenhelfer und

Tropenarzt unterstützt dort ein fünfköpfiges Ärzteteam bei der medizinischen Betreuung von

Menschen auf der Flucht.

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Handel macht auf Apotheken Druck WIEN. Der Handelsverband und die Drogeriekette dm machen wei-ter Druck auf die Apotheken. dm will rezeptfreie Medikamente ver-kaufen und ruft dafür den Verfas-sungsgerichtshof an. Die Kritik der Apothekerkammer, dass dadurch die Gesundheit der Menschen ge-fährdet werde, wenn die Beratung fehle, will das Unternehmen nicht gelten lassen. Das Beratungsargu-ment werde von der Mehrheit der Bevölkerung als Scheinargument wahrgenommen, sagt dm-Chef Harald Bauer. Seite 50

© PDP Holding

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medianet.at50 health:care Freitag, 18. März 2016

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Der Handelsverband und die Drogeriekette dm machen wei-ter Druck auf die Apotheken. Wie berichtet, will dm rezeptfreie Medi-kamente verkaufen und ruft dafür den Verfassungsgerichtshof an. Die Kritik der Apothekerkammer, dass dadurch die Gesundheit der Men-schen gefährdet werde, wenn die Beratung fehle, will das Unterneh-men nicht gelten lassen. Das Bera-tungsargument werde von der gro-ßen Mehrheit der Bevölkerung als Scheinargument wahrgenommen, sagt dm-Geschäftsführer Harald

Bauer. Von dm durchgeführte Test-käufe in Apotheken und im Internet hätten gezeigt, dass in keinem ein-zigen Fall nachgefragt worden sei.

Eine Abschaffung des Apothe-kenvorbehalts wäre für Rainer Will, Geschäftsführer des Han-delsverbandes, durchaus im Sinne der Konsumenten. „Insbesondere in ländlichen Gebieten mit weni-ger gut ausgebauter Infrastruktur könnte der hohe Filialisierungs-grad der Supermärkte einen wert-vollen Beitrag zur Verfügbarkeit von rezeptfreien, nicht beratungs-intensiven Medikamenten leisten.“ Der Präsident der Österreichischen

Apothekerkammer, Max Wellan, warnt indes weiter eindringlich vor einer „Ausfransung der Vertriebs-wege“ auf Supermärkte. Wellan: „Medikamente gehören in die Apo-theke. Jedes einzelne Medikament kann bei falscher Anwendung, bei falscher Dosierung oder falscher Kombination zu gesundheitlichen Problemen führen.“

Offen ist neben der Entscheidung der Gerichte allerdings auch, ob vor allem die Hersteller bei den Plänen von dm mitmachen. In Deutschland hat die Kette gerade eine Schlappe im Hinblick auf apothekenexklusi-ve Kosmetika hinnehmen müssen.

dm hatte mit großem Werbeauf-wand Eucerin, Vichy, Avène, Eubos, Medipharma, Bepanthol und Co billig angeboten. Der Warenfluss aus dem Graumarkt war offenbar aber nicht immer zuverlässig. dm hat deshalb angekündigt, künftig keine Apothekenkosmetik mehr zu verkaufen. „Hintergrund für die-se Entscheidung ist, dass wir die Warenpräsenz nicht in allen dm-Märkten gewährleisten und unse-rem Anspruch an eine attraktive Warenpräsentation nicht gerecht werden können“, sagte Geschäfts-führer Christoph Werner in deut-schen Medien.

Lieferanten als KriteriumDas Problem der Handelsketten ist im Fall einer Öffnung des OTC-Markts nämlich die Versorgung mit Produkten. Die bisherige Apothe-kenexklusivität bringt der Pharma-branche durchaus Vorteile – nicht zuletzt im Hinblick auf stabile Preise. Die Apotheker wiederum spielen diese Karte und ihre Markt-macht durchaus geschickt aus. Als etwa der deutsche Großhändler Celesio vor einigen Jahren den On-lineversender DocMorris kaufte, wechselten deutsche Apotheken in Scharen ihren Lieferanten. Die Folge: Celesio verkauft DocMorris nach verlustreichen Jahren mit ho-hen Abschlägen und deutlich unter dem Einkaufspreis an den Schwei-zer Versandhändler „Zur Rose“.

Zudem kommt es aktuell gerade im Geschäft mit rezeptfreien Arz-neimitteln zu einer massiven Kon-zentration bei den Herstellern. So wurde wie berichtet vor Kurzem bekannt, dass sich der US-Pharma-konzern Mylan nun den schwedi-schen Anbieter Meda einverleiben will; Meda hat erst im Jahr 2014 den italienischen Konzern Rotta-pharm-Madaus übernommen. Für kräftig Bewegung dürfte heuer auch ein geplanter Beteiligungs-tausch von Boehringer Ingelheim mit dem französischen Pharma-konzern Sanofi sorgen. Boehringer Ingelheim wird das gesamte OTC-Geschäft an Sanofi abgeben und übernimmt im Gegenzug von Sano-fi die Sparte mit Tiertherapeutika.

Otc-Markt ist im UmbruchAktuelle Entwicklungen zeigen, dass eine Marktöffnung bei rezeptfreien Arzneimitteln für den Handel auch zu einem Bumerang werden könnte. Apotheken und Industrie bremsen.

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WIEN. Nur 17% aller Krankenhäu-ser in Österreich haben eine eigene Apotheke. Insgesamt gibt es 352 Krankenhausapotheker. Mit 0,6 Krankenhausapothekern pro 100 Patienten liegt Österreich europa-weit auf dem siebentletzten Platz. Am Wochenende diskutieren nicht zuletzt darüber 3.500 Mitglieder der European Association of Hospi-tal Pharmacists (EAHP) im Austria Center Vienna.

„Wir wollen, dass in Zukunft je-der Patient von den Serviceleistun-gen einer Spitalsapotheke während seiner Behandlung im Krankenhaus profitieren kann. Wir sorgen dafür, dass lebenswichtige Medikamente im Krankenhaus verfügbar sind, stellen selbst Medikamente her und beraten und informieren zu den vielen Arzneimitteln, zur rich-

tigen Einnahme und zu Neben- und Wechselwirkungen“, sagt Gunar Stemer, Leiter der Abteilung Arz-neimittelinformation und Klinische Pharmazie am AKH und Vorstands-mitglied der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapo-theker und Mitglied des Scientific Commitee der European Associati-on of Hospital Pharmacists.

Beratung vor OrtIm Optimalfall sind Krankenhaus-apotheker als klinische Pharma-zeuten meist vor Ort auf den Sta-tionen; hier kümmern sie sich auch um eine umfassende Information der Patienten über ihre Medika-mente. „Dadurch schlägt die Thera-pie oft besser an, weil die Patien-ten ihre Medikation besser kennen. Dies führt dazu, dass sie ihre Arz-

neimittel auch richtig und regelmä-ßig einnehmen. Und nur so wirken diese“, betont Stemer.

Im AKH Wien begleiten et-wa klinische Pharmazeuten seit mehr als einem Jahr Stationen der Herzchirurgie, Kieferchirurgie und Unfallchirurgie. Vor allem die Abschlussgespräche kurz vor der Entlassung seien wichtig. Hierbei konnten gezielt Fragestellungen und Missverständnisse der Pati-enten geklärt und bei komplexerer Medikation spezielle Einschulun-gen vorgenommen und praktische Umsetzungstipps für den Alltag ge-geben werden. Die Ergebnisse des Pionierprojekts können sich sehen lassen: Von rund 3.800 Vorschlägen zu Therapieverbesserungen im sta-tionären Bereich wurden 85% um-gesetzt. (red)

Spitalsapotheker tagenEuropas Krankenhausapotheker treffen sich am Wochenende in Wien. Dabei geht es um Beratung von Ärzten und Einkauf.

Österreich liegt bei der Versorgung mit Krankenhausapothekern international schlecht.

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Apotheker sind unter Druck der Drogeriekette dm und des mächtigen Handelsverbandes geraten.

Eine Branche im UmbruchMartin rümmele

Vor zwanzig Jahren fand eine der größten Fusionen der Schweizer Wirtschaftsgeschichte statt: Die beiden Basler Che-mie- und Pharmakonzerne Ciba und Sandoz vollzogen unter dem Kunstnamen Novartis einen Schulterschluss. Die Nachricht schlug damals wie eine Bombe ein. Für Sandoz und Ciba ging mit der Fusion eine 110- bezie-hungsweise 112-jährige Firmen-geschichte zu Ende.Heute steht die Pharmabranche vor einer neue Fusionswelle. Im Vorjahr gingen Deals mit einem Volumen von mehr als 300 Milliarden Euro über die Bühne. Heuer könnten es nach Einschätzung von Analysen noch mehr werden. Hintergrund sind einerseits hohe Kosten für Neuentwicklungen und anderer-seits ein Kostendruck vonseiten der Krankenversicherungen. Auf-grund des niedrigen Zinsniveaus sind Übernahmen zudem billiger geworden. Für die öffentlichen Gesund-heitssysteme sind das nicht unbedingt gute Nachrichten. Denn Anleger wollen nach Fusionen und Übernahmen recht rasch entsprechende Erträge sehen. Zuletzt kam es in Einzelfällen deshalb dazu, dass Pharmaunternehmen die Preise für neue Produkte recht hoch angesetzt haben. 20 Jahre nach der Schweizer Megafusion sind die Nachwirkungen also stärker denn je.

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••• Von Ulli Moschen

GRAZ. Als „Projekt der Zukunft“ bezeichnet der steirische Wirt-schaftslandesrat Christian Buch-mann (ÖVP) die neue Kooperation zwischen der Packaging-Sparte der Bosch GmbH und dem Grazer Kompetenzzentrum Research Cen-ter Pharmaceutical Engineering (RCPE). In den kommenden fünf Jahren soll die kontinuierliche Fer-tigung im Pharmabereich gemein-sam erforscht und entwickelt wer-den. Ohne Unterbrechung des Ma-terialflusses könnten Medikamente rascher, kostengünstiger und mit gesteigerter Produktqualität auf den Markt gebracht werden. Mat-thias Müller, Senior Vice President Engineering der Bosch-Gruppe, sieht vor allem für die Herstellung von Tabletten und Kapseln „enor-mes Potenzial“.

Tabletten-ProduktionBisher sind bei der Herstellung von Tabletten mehrere vonein-ander getrennte Prozessschritte nötig, von denen jeder einzelne überwacht, gesteuert und abge-schlossen werden muss. „Bis zur verpackten Tablette kann der Pro-zess zwischen einem halben und einem Jahr dauern“, sagt Johannes Khinast, wissenschaftlicher Leiter des RCPE. Durch einen höheren Automatisierungsgrad könnten Kosten und Zeit gespart werden. Ziel der Kooperation ist es, die Herstellungsprozesse auf Stunden im Gegensatz zu Monaten zu ver-kürzen.

Das RCPE beschäftigt insge-samt über 100 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Geschäfts-jahr einen Umsatz von 8,5 Mio. €. Haupteigentümer ist die TU Graz,

die Universität Graz ist zu 20% und das Joanneum Research zu 15% be-teiligt. Der Geschäftsbereich Bosch Packaging Technology der Bosch Gruppe erwirtschaftete 2014 mit rund 6.100 Mitarbeitern rund 1,18 Mrd. € Umsatz. Bosch finanziert nun zehn Experten des RCPE, die

in den Bereichen Partikeltechnik, Simulation, Regulatoren, Prozess-kontrolle, Analytik und Steuerung kontinuierlich an dem Projekt ar-beiten werden. Für das Kompe-tenzzentrum ist dies der größte frei finanzierte Auftrag seit der Grün-dung im Jahr 2008.

forschungsfirma von Unis boomtDas Technologie Grazer Kompetenzzentrum RCPE erhält einen Forschungs auftrag von Bosch. Es ist der größte seit der Gründung der universitären Firma.

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Personalabbau bei BaxaltaWIEN. Der börsenotierte US-Pharma-Riese Baxalta streicht laut Medienberichten 700 Arbeits-plätze – davon 130 in Österreich. Baxalta ist aus der Abspaltung der Biotechnologie-Sparte des Phar-ma-Konzerns Baxter hervorgegan-gen. Im Vorjahr wurden bereits 80 Forschungsstellen von Österreich nach Boston (USA) verlagert. Baxalta beschäftigt an drei Pro-duktions- und Forschungsstand-orten in Wien, Orth an der Donau und in Krems damit insgesamt noch rund 4.000 Mitarbeiter.

Das Unternehmen ist wie be-richtet zum Jahreswechsel vom irischen Pharmakonzern Shire übernommen worden. Beobachter gehen davon aus, dass Shire gene-rell plant, die Standorte in Öster-reich in den kommenden Jahren kräftig auszubauen.

Die RCPE-Führung punktet weltweit mit dem Know how von Grazer Unis.

Daiichi Sankyo entwickelt und vermarktet innovative Arzneimittel für Patienten in Industriestaaten sowie in aufstrebenden Ländern. Im Fokus stehen hier Medikamente für bislang unzureichend behandelte Krankheitsbilder.

Unsere starke und vielversprechende Entwicklungspipeline ist das Ergebnis einer über einhundertjährigen Forschungsgeschichte und einer Leidenschaft für Innovation. 17.000 Mitarbeiter in über 20 Ländern tragen dazu bei, dass Daiichi Sankyo Patienten wirksame Therapien anbieten kann.

Neben einem starken Portfolio von Arzneimitteln gegen Hypertonie, Hyperlipidämie, bakterielle Infektionen und thrombotische Erkrankungen entwickelt Daiichi Sankyo auch neue Therapien für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, für die Schmerzbehandlung sowie für die Onkologie und hier zudem biologische Wirkstoffe.

Weitere Informationen finden Sie unter:WWW.DAIICHI-SANKYO.AT

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te und der Pilotversuch vorerst auf fünf Jahre begrenzt ist. Anderer-seits gebe es, da das PHC-Gesetz nach wie vor auf sich warten lasse, keine endgültige Rechtssicherheit und finanzielle Sicherheit über den Versuchszeitraum hinaus, gibt die WGKK zu bedenken. Laut der Kran-kenkasse sind mittelfristig zwei weitere PHC-Standorte in Wien ge-plant. Sie gehe davon aus, dass man bald ein gemeinsames zukunftsfä-higes Finanzierungs modell in Wien auf die Beine stellen werde, betont WGKK-Obfrau Ingrid Reischl.

Durch die PHC und die nun auch mit der Stadt Wien und der Ärzte-kammer fixierte Neuorganisation der Primärversorgung wolle man die Versorgung im niedergelasse-

WIEN. In die Umsetzung der Ge-sundheitsreform und die Entlas-tung der teuren Krankenhaus-ambulanzen kommt nun doch Be-wegung. Die Primärversorgung in der Bundeshauptstadt wird auf neue Beine gestellt – darauf haben sich alle Beteiligten geeinigt. Ziel der Neuregelung ist, die medizini-sche Versorgung in Wohnortnähe anbieten zu können. Berücksich-tigt werden dabei unter anderem das Bevölkerungswachstum und der Versorgungsbedarf. Erste Pla-nungsergebnisse sollen in den kommenden Wochen vorliegen.

Neues VersorgungszentrumParallel bekommt die Bundes-hauptstadt – nach dem Pionier-projekt in Mariahilf – ein zweites Primärversorgungszentrum (PHC) beim Krankenhaus SMZ Ost. Nach einer äußerst langwierigen Suche hat sich nun ein entsprechendes Ärzteteam als Betreiber gefun-den. Der endgültige Zuschlag steht noch aus, der Start ist für Herbst geplant. Den neuen Standort wer-den drei Allgemeinmediziner ge-meinsam betreuen. Darüber hinaus sollen Sozialarbeiter, Physiothera-peuten und Pflegepersonal das An-gebot ergänzen. Dank längerer Öff-nungszeiten – vorgesehen sind 50 Stunden pro Woche, darunter auch an den Tagesrandzeiten – soll die Einrichtung die Spitalambulanzen entlasten.

Ursprünglich hätte das Projekt im 22. Bezirk bereits im Vorjahr er-öffnen sollen. Der Plan scheiterte allerdings, da sich keine Bewerber gefunden haben – was nun doch noch gelungen ist. Die Kasse sieht die Gründe für das endenwollen-de Interesse einerseits darin, dass man sich bereits bei der Ausschrei-bung als Dreier-Team bewerben und damit ein gemeinsames wirt-schaftliches Risiko eingehen muss-

nen Bereich stärken, sagt Reischl. Und weiter: „Der Ausbau der PHC-Zentren ist ein Gewinn für beide Seiten: Zum einen erhalten die Pa-tienten auch an Tagesrandzeiten umfangreiche Betreuung, und zum anderen verbessert sich das Ar-beitsumfeld der Ärzte. Sie können, da sie im Team zusammenarbeiten, die Fälle gemeinsam besprechen und auch die Arbeitszeiten nach ihren Bedürfnissen gestalten.“

Bessere Verträge für ÄrzteUm dieses Ziel zu erreichen, wird bestehenden Vertragsgruppenpra-xen für Allgemeinmedizin, die aus zwei Gesellschaftern bestehen, an-geboten, ihre Praxis zu erweitern. Wird dieses Angebot angenommen, soll es nach einer kurzen Etablie-rungszeit möglich sein, die Praxis in ein Primärversorgungszentrum aufzuwerten. Sollte eine schon jetzt bestehende Dreier-Gruppenpraxis umsteigen wollen, soll das durch einen Einzelvertrag mit besonde-rem Inhalt möglich sein.

Reischl zeigte sich zuversicht-lich, dass die Pläne rasch umge-setzt werden. „Seitens der Ärzte-schaft wurde bereits Interesse be-kundet; ich bin daher optimistisch, dass es in absehbarer Zeit zur Eröffnung weiterer Primärversor-gungszentren kommen wird.“

Die Einigung löste innerhalb des Gesundheitswesens überwiegend positive Reaktionen aus. Robin Rumler, Präsident der Pharmig, begrüßte den Vorstoß: „Mit diesem gemeinsamen Fahrplan von Ärz-teschaft, Stadt Wien und Gebiets-krankenkasse wird nun endlich ein konkreter Weg beschritten, die Gesundheitsversorgung auszubau-en und an die Patientenbedürfnisse anzupassen. Der Konsens zwischen den Partnern des Gesundheits-wesens wird sich in einem hohen Patientennutzen auswirken.“

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Primär gut versorgt In die Gesundheitsreform kommt nach Jahren der Debatte nun doch Bewegung. In Wien haben sich Stadt, GKK und Ärzte geeinigt.

reformstau Bisher bremste die Ärztekammer die Umsetzung von Primärver-sorgungszentren aus Sorge um die Finanzierung. Gesundheitsmi-nisterin Sabine Oberhauser sieht nun Bewegung in die Gespräche kommen.

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Hansa-Klinik erweitert

GRAZ. Das Hansa Privatklinikum, das seit etwa 100 Jahren besteht, hat sein Angebot erweitert: In der Grazer Privatklinik gibt es ab sofort auch die Hansa Ambulanz für Sportverletzungen und Gelenkschirurgie. Die neue Einrichtung ist An-laufstelle für all jene, die Beschwerden des Bewe-gungsapparats (Gelenke, Bänder, Sehnen, Wirbel-säule) so schnell wie möglich abklären und behan-deln lassen wollen. An drei fixen Ambulanztagen (Montag 10–12, Mittwoch 13–15 und Donnerstag 17–19 Uhr) können Patienten ihre Beschwerden rasch und unkompliziert abklären lassen – ohne vorherige Terminvereinbarung.

„Die erste Untersuchung in der Ambulanz, die Konsultation des Facharzts – alles passiert bei uns im Haus, ohne lange Wege und Wartezeiten“, erklärt der Leiter der Ambulanz, Axel Braumüller. Und Primarius Christian Thiesenhausen ergänzt: „Sowohl eine konservative Therapie als auch sämtliche gelenkschirurgischen Operationen sind bei uns im Haus möglich.“ Laut Peter Jaros, Ge-schäftsführer des Hansa Privatklinikums, betra-gen Kosten für Erstkonsultation und Folgetermin in der Spezialsprechstunde 220 €. Für Andreas Herz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Stei-ermark, erfüllt die neue Einrichtung einen wesent-lichen Zukunftstrend: „Das Wachstum des priva-ten Gesundheitsmarkts liegt um 1,4 Prozent über dem der Gesamtwirtschaft.“

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Neue Phase für KH Nord

WIEN. Mit April übernehmen die „Moser Ar-chitects“ die Projektsteuerung für das geplante Wiener Krankenhaus Nord (KH Nord). Sie sind bereits seit Mitte 2014 als Verstärkung der Bau-herrenfunktion an Bord und daher gut in das Projekt eingearbeitet. Im vergangenen Jahr ist es dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) und seinen Auftragnehmern gelungen, das KH Nord-Projekt, nach Fehlplanungen eines Statikunterneh-mens sowie dem Konkurs einer Fassadenfirma, wieder in ruhige Bahnen zu lenken. Ein im Früh-jahr eingeleiteter Clearingprozess hatte nicht zu-letzt zu einem mit allen Beteiligten akkordierten Terminplan geführt.

„Während der Bau selbst in soliden Bahnen ver-läuft, steht bereits die nächste Phase der Betriebs-vorbereitung, Inbetriebnahme und Übersiedlung an; für diese Phase sind die international tätigen Moser Architects die richtigen Partner in Sachen Projektsteuerung“, erklärte KAV-Generaldirektor-Stellvertreter Thomas Balázs. Die Arbeit mit der bisherigen ARGE Projektsteuerung werde beendet, es folge eine geordnete Übergabe der Agenden. Der Baufortschritt laufe wie geplant. An die 900 Arbeiter unterschiedlicher Firmen sind derzeit am Gelände dabei, die rund 8.000 Räume zu errichten. Zahlreiche Arbeiten sind bereits abgeschlossen.

Dass die Ärztekammer an Bord ist, werte ich als positives Zeichen.

Vor einem Jahr starteten die Spitzen des Wiener Gesundheitswesens das erste Primärversorgungszentrum. Nun sollen neue Modelle folgen.

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Die Neugestaltung der Versor-gung im niedergelassenen Bereich sei eine Notwendigkeit, um die Effizienz im Gesundheitswesen zu erhöhen. „Eine verbesserte Zusam-menarbeit zwischen den einzelnen medizinischen Disziplinen, leich-terer Zugang zu den Angeboten und das Schaffen von Synergien sind wesentliche Maßnahmen, die die Patienten auch unmittelbar wahrnehmen“, sagt Rumler. Dazu brauche es auch ein adäquates, langfristig ausgerichtetes Finan-zierungsmodell.

Aufatmen bei MinisterinDie Einigung sei ein Beispiel dafür, wie die Gesundheitsreform mit Le-ben erfüllt werde und zeige, „dass der Weg der Zusammenarbeit, der mit der Gesundheitsreform begon-nen wurde, zu Erfolgen führt“, freu-te sich auch Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser. „Dass auch die Ärztekammer bei der neuen Pri-märversorgung an Bord ist, werte ich als ein positives Zeichen für die laufenden Verhandlungen über ein Primärversorgungsgesetz“, betonte Oberhauser. (red/APA)

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GRAZ. Die demografische Alterung macht die medizinische Grund-versorgung mit hochqualifizierten Hausärzten immer wichtiger. Das Institut für Allgemeinmedizin der Med-Uni Graz schlägt daher eine Brücke zwischen medizinischer

Forschung und hausärztlicher Ver-sorgung. Der Fokus liege auf der Aus- und Weiterbildung, Versor-gungsforschung und Forschung für und mit Hausärzten, sagte Leiterin Andrea Siebenhofer-Kroitzsch.

Als erste öffentliche Medizini-sche Universität Österreichs hat Graz der Allgemeinmedizin damit ein eigenständiges Institut ein-geräumt. Oberstes Ziel: „Das Fach Allgemeinmedizin stärken und die in der Praxis tätigen Kollegen best-möglich unterstützen“, erklärt die vor einem Jahr berufene Instituts-leiterin.

Neben der Lehre und Weiterbil-dung werde in Graz die sogenannte Versorgungsforschung eine wichti-ge Rolle spielen. „Wir wollen mit und für Hausärzte forschen“, er-klärte Siebenhofer-Kroitzsch. (red)

WIEN. Die Lohn- und Gehaltsver-handlungen für die 15.000 Beschäf-tigten von 110 privatwirtschaftlich betriebenen Kur- und Rehabetrie-be sind vorerst geplatzt, teilten die Gewerkschaften vida und GPA-djp mit. Einen Kollektivvertrag für die Branche gibt es erst seit Ende 2013. Die von den Arbeitgebern angebo-tene Erhöhung um 1,06 Prozent sei ein „Hohn und ein völlig unzurei-chendes Angebot unter der Inflati-onsrate“, sagte der stellvertretende vida-Vorsitzende Willibald Stein-kellner.

Die Beschäftigten würden schon seit Oktober auf eine Lohn- und Gehaltserhöhung warten. „Hätten wir diesem Angebot zugestimmt, würde das eine Erhöhung von 0,85 Prozent für 15 Monate bedeuten.“ Die Arbeitgeber hätten auch die Forderung nach freien Tagen am 24. und 31. Dezember abgelehnt, aber auch Zeit- und Kostenüber-nahmen für gesetzlich verpflichten-de Fortbildung. Stattdessen hätten die Arbeitgeber eine Verlängerung des Durchrechnungszeitraums der Normalarbeitszeit von 13 auf 17 Wochen verlangt.

Kein freier Markt vorhanden„Wir haben den Arbeitnehmerver-tretern ein seriöses und durchkal-kuliertes Angebot unterbreitet, das leider ohne Gegenangebot einfach abgelehnt wurde“, erklärte hinge-gen der Arbeitgeber-Chefverhand-ler Julian Hadschieff (Premiqamed) zum vorläufigen Abbruch der Ver-handlungen: „Offenbar vergisst die Gewerkschaft, dass wir in diesem Bereich keinen freien Markt haben, sondern von den Tarifen der Sozial-versicherungsträger abhängig sind – und uns ausschließlich in diesem Rahmen bewegen können.“ Die For-

derungen der Gewerkschaft seien der Branche keinesfalls zumut-bar, zumal sie insgesamt zu einer Erhöhung der Personalkosten von deutlich über drei Prozent führen würden. Das würde die wirtschaft-liche Existenz von Unternehmen gefährden und in weiterer Folge Arbeitsplätze kosten.

„Anstatt Vorwürfe zu machen, wäre ein konstruktives Gegenan-gebot wünschenswert gewesen. Ich gehe aber davon aus, dass wir uns – in alter sozialpartnerschaftlicher Tradition – demnächst wieder am Verhandlungstisch treffen werden“, erklärte Arbeitgeber-Verhandler Hadschieff. Einen Termin für die Wiederaufnahme der Lohn- und Gehaltsverhandlungen gibt es bis jetzt allerdings noch nicht. (iks)

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Ärzte haben wenig Interesse

ST. PÖLTEN. Einmal im Quartal finden in Nieder-österreich die Vorstellungstermine der Bewerber für Kassenplanstellen statt, so auch Mitte März. Doch die anwesenden Vertreter der NÖ Ärztekam-mer und der NÖ Gebietskrankenkasse konnten sich diesmal auf einen kurzen Termin einstellen. „Lediglich sieben Ärztinnen und Ärzte interessie-ren sich für sechs Kassenverträge für Allgemein-medizin und sieben Fachärzte für fünf Facharzt-stellen. Für 14 Kassenverträge gab es nicht einen einzigen Interessenten. Vorausgesetzt, keiner der Bewerber springt noch ab, könnten damit gerade einmal elf von 25 Arztstellen mit Kassenvertrag neu besetzt werden“, zeigt sich der Präsident der NÖ Ärztekammer, Christoph Reisner, besorgt.

Von den zehn ausgeschriebenen Stellen für All-gemeinmedizin werden ab Anfang April bei acht Ordinationen die Türen geschlossen bleiben; in den zwei restlichen Fällen wird dies mit 1. Juli der Fall sein, sollte sich bis dahin auch hier niemand finden, der die Kassenverträge übernehmen möch-te. Unter den Fachärzten sind Kassenstellen für Psychiatrie und Kinder-und Jugendheilkunde am schwierigsten nachzubesetzen.

Seit Jahren bereitet die NÖ Ärztekammer inte-ressierte Ärztinnen und Ärzte mit Informations-angeboten auf die Eröffnung einer Ordination vor und versucht damit, dem Ärztemangel in diesem Bereich entgegenzuwirken – mit mäßigem Erfolg.

GeSUNDeS JUBIlÄUM

100 Jahre Physiotherapie

WIEN. Am 15. März wurde zum 14. Mal in Öster-reich der „Tag der Rückengesundheit“ begangen. Für Physio Austria, den Bundesverband der Phy-siotherapeutInnen Österreichs, ist das ein Anlass, das Thema in den Fokus zu rücken, erklärte Silvia Mériaux-Kratochvila, Präsidentin von Physio Aus-tria. Auch ein Jubiläum steht an.

Physiotherapie ist für Mériaux-Kratochvila ein Zukunftsberuf: „Rehabilitation und Prävention sind Themen, bei denen Physiotherapie eine noch stärkere Rolle spielen kann – nicht nur in der Wahrnehmung der Medizin, sondern auch in der Wahrnehmung der Gesellschaft.“ Besonders für betriebliche Gesundheitsförderung, ergonomische Beratungen und Rückenschule für Jung und Alt spielte sie eine zunehmend wichtige Rolle.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, kön-nen die heute rund 8.000 Physiotherapeutinnen und -therapeuten in Österreich auf modernste wissenschaftliche Erkenntnisse und Verfahren zurückgreifen. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg – immerhin nahm die Geschichte des Berufs-zweigs in Österreich bereits 1916, also vor 100 Jahren, ihren Anfang. Dieser Geschichte widmet sich seit heute Freitag, 18. März, auf Burg Schlai-ning die Ausstellung „Gruselkabinett Physiothera-pie“, veranstaltet von Physio Austria.

Die niedergelas-sene Versorgung soll verbessert werden.

hausärzte im FokusMed-Uni Graz räumt Allgemeinmedizinern als erste öffentliche medizinische Uni ein eigenes Institut ein.

Gehaltsstreit spitzt sich zuGespräche über Löhne und Gehälter der Beschäf-tigten in privaten Kur- und Rehabetrieben wurden vorzeitig abgebrochen. Die Fronten sind verhärtet.

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Kur und reha Arbeitgeber-Verhandler Julian Hadschieff bietet laut Gewerkschaft ein Plus von 1,06%; das ist ihr zu wenig.

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medianet.at54 Pharma:rePort Freitag, 18. März 2016

DARMSTADT. Vor dem Wechsel an der Spitze hat der deutsche Phar-ma- und Chemiekonzern Merck nun Rekordzahlen vorgelegt. Der Umsatz stieg im Vorjahr um 13 Pro-zent auf 12,8 Mrd. €. Gründe seien unter anderem Zukäufe etwa im Laborgeschäft und günstige Wäh-rungseffekte gewesen. „Das Jahr 2015 war für uns ein gutes Jahr“, sagte dazu Merck-Chef Karl-Lud-wig Kley bei der Vorstellung der Bilanz in Darmstadt: „Wir haben unsere Finanzziele durchgehend erreicht beziehungsweise über-troffen.“

Die Region Asien-Pazifik habe das Umsatzplus wesentlich be-stimmt; sie spiele eine wichtigere Rolle als Europa. Kley ist seit 2007 Merck-Chef, er übergibt Ende Ap-ril an seinen Nachfolger. Das um

Sonderposten bereinigte operati-ve Ergebnis (EBITDA) lag bei 3,6 Mrd. € – das ist ein Anstieg um 7,1 Prozent. Der Umsatz und dieses EBITDA seien in der fast 350-jäh-rigen Firmengeschichte noch nie so hoch gewesen. Das Konzerner-gebnis ging indes um 3,7 Prozent auf 1,1 Mrd. € zurück. Das lag an Kosten für den Zukauf des US-La-borausrüsters Sigma-Aldrich. Die Dividende soll um fünf Prozent auf 1,05 Euro steigen.

Wechsel in ChefetageFür den langjährigen Merck-Chef war es die letzte Bilanz-Vorlage. Bei der Hauptversammlung am 29. April soll sein Vize Stefan Osch-mann neuer Vorsitzender und CEO werden. Kley geht in den Ruhe-stand. Oschmann war 2011 nach

Darmstadt gekommen – vom US-Namensvetter und Konkurrenten Merck & Co. Das Unternehmen firmiert weltweit außer in den USA und Kanada unter dem Namen MSD.

Die im November 2015 vollzoge-ne Übernahme von Sigma-Aldrich für 13,1 Mrd. € ist für Merck die größte in der Firmengeschichte. Merck sei dadurch „zu einem der größten Life-Science-Anbieter der Welt aufgestiegen“, sagte Kley. Der Markt wird weltweit auf 130 Mrd. USD geschätzt. Nach der Übernah-me von Sigma Aldrich arbeiten bei Merck weltweit fast 50.000 Mitar-beiter, etwa 10.000 mehr als davor. Erst 2014 hatte Merck die britische Spezialchemiefirma AZ Electronic für umgerechnet 1,9 Mrd. € über-nommen. (red)

rekordbilanz für merckUmsatz legte im Vorjahr um 13 Prozent auf 12,8 Mrd. Euro zu; Zukäufe und Währungseffekte kamen Pharmakonzern zugute.

Merck-CEO Karl-Ludwig Kley legte erfolgreiche Bilanz für 2015 vor.

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Durchbruch für Roche in den USAWASHINGTON. Die US-ameri-kanische Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Adminis-tration) hat dem Schweizer Pharmaunternehmen Roche für das Prüfmedikament Ocrelizumab den Status des Therapiedurchbruchs (Break-through Therapy Designation) zur Behandlung von Patienten mit primär progredienter mul-tipler Sklerose (PPMS) gewährt. Roche wird Ocrelizumab dem-nächst bei den Zulassungsbe-hörden weltweit einreichen. Bisher gibt es keine zugelas-senen Medikamente für PPMS. Diese schwere Form von Mul-tipler Sklerose ist durch einen kontinuierlich fortschreitenden Verlauf ohne akute Schübe oder Zeiten mit nachlassenden Symptomen gekennzeichnet. Laut Österreichischer Multi-ple Sklerose Gesellschaft sind derzeit rund 12.500 Patienten in Österreich von MS betrof-fen, etwa zehn Prozent davon mit primär progredienter Ver-laufsform. Grundlage für die Entscheidung waren positive Resultate einer zulassungsre-levanten Phase-III-Studie.

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Boehringer vor Mega-AllianzINGELHEIM. Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern Boehringer Ingelheim steht Medienberichten zufolge vor einer umfassenden Partner-schaft bei Krebs-Therapien mit dem US-Konzern AbbVie: Beide Unternehmen seien dazu in fortgeschrittenen Gesprächen, die Partnerschaft könne ein Volumen von mehreren Milli-arden Dollar haben. Die Allianz sei aber noch nicht beschlos-sen, das Vorhaben könne auch noch scheitern. AbbVie hatte 2015 den Rivalen Pharmacyc-lics für 21 Mrd. USD übernom-men, um damit seine Krebsfor-schung auszubauen.

WIEN. Obwohl die Zahl der Neu-erkrankungen pro Altersgruppe rückläufig ist, leben immer mehr Menschen mit Krebs. 315.000 Pa-tienten sind waren es 2012 in Ös-terreich, 100.000 mehr als zehn Jahre davor. Anhand dieser Zahlen machen Hämatologen und Onkolo-gen auf ein Problem aufmerksam, das dringend einer Behandlung bedarf: die steigenden Medika-mentenkosten. 471 Mio. € wurden 2015 in Österreich für Krebsmedi-kamente aufgewendet. Binnen fünf Jahren wurde ein Anstieg um 39% verzeichnet. Das Marktforschungs-institut IMS Health geht von einer

weiteren jährlichen Zunahme von sechs bis acht Prozent aus. Die Steigerung ist auf mehrere Gründe zurückzuführen, zu denen die im-mer älter werdende Gesellschaft gehört und auch Tatsache, dass sich die durchschnittliche Über-lebensdauer von Krebspatienten verlängert. Derzeit leben 61% der Betroffenen noch mindestens fünf Jahre nach der Diagnose.

Massive Fortschritte„Die Hämatoonkologie befin-det sich in einer Phase des Pa-radigmenwechsels“, sagte Hell-mut Samonigg, der Präsident der

Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO), am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Vor-feld der Jahrestagung der Gesell-schaft in Wien. Nach Jahren der Grundlagenforschung seien neue Therapiekonzepte und Substanzen entwickelt worden, „die epochale Verbesserungen gebracht haben“, sagte der Rektor der Medizini-schen Universität Graz. Sogar das gefürchtete metastasierende Me-lanom sei an der Schwelle, sich zu einer chronischen Erkrankung zu entwickeln. „Es gibt berechtig-te Hoffnung, hier eine Heilung zu

erzielen“, sagte der Experte. Den Ärzten stehen nicht nur immer neue innovative Medikamente zur Verfügung, sondern auch eine un-glaubliche Menge an Informati-onen, die für die Anwendung an einem Patienten selektiert und koordiniert werden müssen. Ein oder zwei Mediziner allein können diese Aufgabe nicht bewältigen. In spezialisierten Kliniken wird die Behandlung nach Beratungen so-genannter Tumorboards festgelegt, in denen Mediziner mehrerer Fach-richtungen vertreten sind und ihre Expertise einbringen. In solchen Gremien sieht Samonigg auch den Weg, den kostengünstigste Thera-pie zu finden.

Um die jeweils optimale Behand-lung für den Patienten zugänglich zu machen, bedarf es nach Ansicht der Fachleute sogenannter Cancer Centers, die in Uni-Kliniken und anderen Krankenhäusern in Bal-lungszentren angesiedelt sein soll-ten; angeschlossen sein könnten kleinere Zentren, um eine größere Zahl und damit eine leichtere Er-reichbarkeit für die Patienten zu erzielen.

Differenzierte DiskussionDie Industrie wünscht sich hier ebenfalls eine ganzheitliche Be-trachtungsweise: „Reden wir über den Wert und nicht immer nur über die Kosten. Wir wenden in Ös-terreich gerade einmal 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für hospitale onkologische Arzneimit-tel auf. Ihr Wert dagegen besteht in einem enormen Nutzen für die Betroffenen“, sagt Jan Oliver Hu-ber, Generalsekretär der Pharmig. Krebs sei immer besser behan-delbar und immer seltener ein To-desurteil. „Das lässt die Anzahl an Krebs patienten und damit auch die Behandlungskosten natürlich stei-gen. Gleichzeitig investieren die forschenden Unternehmen immer mehr in die Entwicklung innovati-ver Krebs medikamente.“ In Öster-reich besteht eine hervorragende Versorgung bei der Krebstherapie, wofür die überdurchschnittlich ho-hen Überlebensratendas der beste Beweis sind.

Neue Debatte über krebsmittelKrebsmedikamente sind zunehmend hochpreisig und werden zu Belastungen für Krankenkassen und Spitäler, sagen Experten. Die Industrie unterstreicht die Therapiefortschritte.

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Die Jahrestagung der heimischen Onkologen rückt die Diskussion über Kosten und Nutzen neuer Therapien ins Zentrum.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 e-health 55

nisse und spezifischen berufli-chen Anforderungen von Beschäf-tigten Rücksicht nimmt. Mit der go4health-App und dem Webportal können die Nutzer Bewegungs-übungen mit Videoanleitungen, Tipps zur gesunden Ernährung so-wie durchdachte Mentalübungen, unterstützt durch hochwertige Audiodateien, einfach in den Ar-beitsalltag integrieren.

„Pflicht zum BGM-Investment“Die PDP Holding GmbH habe mit ihrer finanziellen Beteiligung und Unterstützung wesentlich zur er-

••• Von Martin Rümmele

SALZBURG. Die PDP Holding GmbH, zu 100% im Besitz von Peter Daniell Porsche, engagiert sich als Start-up-Partner in Sachen Gesundheit und betriebliche Ge-sundheitsförderung. Porsche (42) ist Sohn von Hans-Peter Porsche und Enkel von Ferry Porsche und vor allem als Gründer und Mäzen von anthroposophischen Einrich-tungen in Salzburg bekannt. Der größte Einzelaktionär des Automo-bilclans hat zuletzt den Residenz Verlag übernommen und zurück nach Salzburg übersiedelt.

Seit rund einem Jahr inves-tiert die Holding, die vom allein-verantwortlichen Geschäftsführer Rafael Walter geleitet wird, in die Entwicklung eines digitalen und innovativen App-Angebots und Webportals – mit dem Ziel, ein richtungsweisendes, nachhaltiges und umfassendes Gesundheits-management zu etablieren. Vor Kurzem wurde nun die Marktreife erlangt und nach eigenen Angaben, ein international bisher nicht dage-wesener Standard – vorerst für das betriebliche Gesundheitsmanage-ment (BGM) – gesetzt.

Einfaches BGM für FirmenDie go4health GmbH hat gemein-sam mit den Experten der Flow Technologies GmbH nach einer Möglichkeit gesucht, wie insbeson-dere das betriebliche Gesundheits-management für Unternehmen verschiedener Größen und Bran-chen einfach und vor allem zeitge-mäß umgesetzt werden kann. Ba-sierend auf einem ganzheitlichen Ansatz aus Bewegung, Ernährung und mentaler Gesundheit, wurde von Sportwissenschaftlern, Ernäh-rungsexperten und Psychologen ein flexibles Angebot erarbeitet, das auf die individuellen Bedürf-

folgreichen Markteinführung bei-getragen, sagt Manager Walter. „Ich bin der Überzeugung, dass Unternehmen und ihre Manager die Pflicht haben, in das Wohlbe-finden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren – nicht nur, weil dadurch die Produktivität gesteigert wird, sondern vielmehr, weil sie den Menschen in ihrem Be-trieb gegenüber Fürsorge schuldig sind. Außerdem ist eine gesunde Gesamtwirtschaft ohne gesun-de Arbeitskräfte dauerhaft nicht möglich. Ich bin durchaus techni-kaffin und setze mich intensiv mit neuen und nachhaltigen Technolo-gien auseinander. Das Konzept von go4health hat mich wirklich beein-druckt“, sagt Porsche.

Positive RückmeldungenUnternehmen, die bereits als Kun-den beziehungsweise Testkunden das go4health-Gesundheitsma-nagement anwenden, seien über-rascht gewesen, wie vielfältig und umfassend das Programm aufge-baut ist und damit den Anforde-rungen unterschiedlichster Bedürf-nisse gerecht wird, berichten die Partner. Vor allem die rasche und effektive Umsetzbarkeit im ope-rativen Betrieb, die Interaktivität, die zeitliche und örtliche Flexibi-lität sowie die Qualität der Inhalte wurden äußerst positiv beurteilt. Diese Reaktionen unterstreichen, dass der Bedarf an intelligenten, zeitgemäßen Lösungen für das in-zwischen gesetzlich vorgeschriebe-ne BGM groß und noch lange nicht abgedeckt ist.

Die Verantwortlichen der PDP Holding GmbH ebenso wie die Ge-schäftsführer der go4health GmbH und der Flow Technologies GmbH sind davon überzeugt, dass Un-ternehmen von sinnvollen BGM-Maßnahmen in höchstem Maße profitieren.

Porsche ist gesund Der Unternehmer und Investor Peter Daniell Porsche engagiert sich in der Gesundheitsförderung. Eine neue App soll Firmen helfen.

Gesunde app go4health bietet neben techni-schen Systemen und benutzer-freundlichen Applikationen menschliche und methodische Erfahrung in den Bereichen Bewegung, Ernäh-rung und mentale Gesundheit.

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Navi für Operationen

LINZ. Ein Navigationssystem sowie Gesichts-registrierung ermöglichen den HNO-Chirurgen im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck, sich bei Operationen anhand einer „Landkarte“ des Schä-dels punktgenau im Kopf ihres Patienten zu orien-tieren. Laut dem Krankenhaus ist es in Österreich das bisher einzige System dieser Art; es erleich-tere dem Arzt die Arbeit und bringe auch für die Patienten mehr Sicherheit.

Die Basis der Methode bildet eine Computer- beziehungsweise Kernspintomografie, die mit einem Foto des Patienten abgeglichen wird. Die so gewonnenen Daten ermöglichen eine detailge-treue Darstellung anatomischer Strukturen und damit eine exakte Navigation – ohne zusätzliche Strahlenbelastung für den Patienten. Die chirurgi-schen Werkzeuge werden vom Navigationssystem erkannt. Der Arzt kann am Monitor bis auf unter einen Millimeter genau mitverfolgen, wo im Schä-del er sich gerade befindet.

„Operationen im Bereich der Nasennebenhöhlen sowie der Schädelbasis erfordern vom Operateur höchste Präzision und viel Erfahrung“, erklärt HNO-Primar Christian Tejkl. „Dank der inneren Landkarte ist es möglich, noch schleimhautscho-nender als bisher zu operieren“, sieht er daher auch einen Beitrag zur Patientensicherheit. Zudem können verengte Stellen schneller gefunden und mittels eines Ballons geweitet werden.

e-Medikation

Rückwirkende Kritik

WIEN. Mehr Sicherheit für die Patienten bei der Einnahme von Medikamenten soll durch die so-genannte E-Medikation – eines von vier zentralen Anwendungsbereichen der ELGA – gewährleistet werden. Durch die Einrichtung eines Arzneimittel-kontos sollen in Hinkunft etwa Mehrfachverord-nungen, Überdosierungen oder negative Wechsel-wirkungen vermieden werden.

Im Rahmen eines Pilotprojekts, dessen Durch-führung der Rechnungshof kritisch unter die Lupe genommen hat, wurde nun die Praxistauglichkeit des Verfahrens getestet. Aus wissenschaftlicher Sicht waren die Ergebnisse durchaus erfreulich. Im Evaluierungszeitraum wurden insgesamt 16.570 Warnungen aufgezeigt; 110 davon entfie-len auf schwerwiegende Wechselwirkungen, die potenziell sogar zum Tod der Patienten führen könnten. Weniger zufriedenstellend war jedoch nach Auffassung der Prüfer die Realisierung des Projekts, wobei vor allem die mangelnde Aussage-kraft wegen der geringen Teilnehmerzahl, das Feh-len von messbaren und überprüfbaren Zielen, die unvollständige Angabe der Gesamtkosten, die teil-weise nicht nachvollziehbaren Kalkulationsgrund-lagen sowie auch Verstöße gegen das Vergaberecht bemängelt wurden. Wie berichtet, hatten vor allem die Ärzte beim Pilotversuch gebremst.

Das Konzept von go4health hat mich wirklich beeindruckt.

Peter Daniell Porsche und Rafael Walter (PDP Holding) sehen im webbasierten Gesundheitsangebot große Chancen am Markt.

Peter daniell Porsche Eigentümer PDP Holding

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Industrie 4.0 2015 wurden keine großen Fortschritte erzielt 58

drupa 2016 Branchen­radar im Vorfeld der Fachmesse 59

Supply Chains Die Risiken für Störungen nehmen zu 62

Stadtwerke Finanzielle Situation ist oft sehr angespannt 64

Spatenstich DB Schenker baut neues Logistik­zentrum in Graz 62

houSka-preIS 2016

Erstmals auch für KMUWIEN. An dem mit 400.000 € dotierten größten privaten Forschungspreis Österreichs konnten sich neben Univer-sitäten erstmals auch KMU beteiligen; kürzlich wurden die Finalisten bekannt gegeben.

Zu ihnen zählt die Mettop GmbH, die eine neuartige Kühltechnologie für die Metal-lurgie entwickelt hat. Anstelle von Wasser, das im Fall eines Lecks zu Explosionen führen kann, wird eine ionische Flüs-sigkeit eingesetzt. Die Gewin-ner werden im Rahmen einer Gala am 28. April bekannt ge-geben. (red)

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„Wir vernetzen Industrie mit kreativer Maker-Szene“ Industry meets Makers-Initiatorin Sandra Stromberger erläutert Hintergründe und Ziele des gestern vorgestellten Projekts. 60

Druckbranche Global Trends Report zeigt sehr positive Stimmung.

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Industrie 4.0 Fast die Hälfte der Unternehmen hat 2015 keine oder nur kleine Fortschritte gemacht. 58

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medianet.at58 innovation & unternehmen Freitag, 18. März 2016

MÜNCHEN. „Die gedruckte und organische Elektronik ist ein Zu-kunftsmarkt mit jährlichen Wachs-tumsraten von etwa 20 Prozent“, betont Klaus Hecker, Geschäfts-führer des internationalen Bran-chenverbands OE-A (Organic and Printed Electronics Association), der die Lopec gemeinsam mit der Messe München ausrichtet. „Die Messe bildet die gesamte Wert-schöpfungskette ab. Sie zeigt neue Anlagen und Druckmaterialien ebenso wie gedruckte Elektronik-komponenten, die noch vor weni-gen Jahren als Vision galten und jetzt Einzug in unseren Alltag hal-ten.“

Deutlich wird die Praxistaug-lichkeit der Printed Electronics be-sonders an der Lopec Demo Line, einer vom Fraunhofer-Institut für

Elektronische Nanosysteme koor-dinierten Fertigungslinie, an der 17 Mitglieder der OE-A beteiligt sind. Hier werden Verpackungen mit in-tegrierten Elektrolumineszenz-Flä-chen gedruckt, wobei der besonde-re Clou ist, dass die Leuchtflächen für die Messebesucher individuali-siert werden.

Viele Innovationen Zu den vielen Neuheiten, die auf der Messe vorgestellt werden, zäh-len unter anderem ein intelligentes Thermometer von TempTraq, das durchgehend die Körpertempera-tur überwacht und bei Auffälligkeit Alarm schlägt, oder auch flexible OLED Lighting Panels von LG Dis-play, die neue Gestaltungsmöglich-keiten für Designer und Architek-ten eröffnen.

Eine Weltneuheit gibt es am Stand von Spezialglashersteller Schott: aufrollbares Glas als Träger für gedruckte Elektronik. Es ist 25 Mikrometer dünn und im Gegen-satz zu gängigen Kunststoffen hit-zestabil sowie undurchlässig für Gase und Wasserdampf.

Investoren für Start-upsIm Rahmen eines eigenen Start up-Forum, das am 6. April von 11:00 bis 13:00 Uhr stattfindet, wird Jungunternehmern die Möglich-keit geboten, Investoren für sich zu gewinnen. Und im Anschluss daran diskutieren Experten aus Industrie und Forschung bei einem Round-table Marktstrategien, technische Aspekte und das kommerzielle Po-tenzial für die gedruckte Elektro-nik. (red)

••• Von Britta Biron

DÜSSELDORF. „Wir erleben eine gewisse Ernüchterung beim The-ma Industrie 4.0. Zwar haben fast alle Unternehmen die Dringlichkeit erkannt. Doch nur wenige ziehen bereits heute produktiven Nutzen aus Industrie 4.0-Anwendungen wie der Analyse großer Datenmen-gen, dem 3D-Druck oder haben gar ihr Geschäftsmodell an die Verän-derungen durch die Digitalisierung angepasst“, erläutert McKinsey-Partner Dominik Wee die Ergeb-nisse der Studie „Industry 4.0 after the initial hype“, für die 300 Füh-rungskräfte aus der Industrie in Deutschland, den USA und Japan befragt wurden – unter anderem zu den Fortschritten, die während der letzten zwölf Monate erreicht wurden. Hier fällt die Antwort et-was ernüchternd aus: Nur 42% be-

zeichnen diese als gut bzw. sogar bedeutend. Allerdings ist die Quote jener, die angaben, bei der Digita-lisierung deutliche Fortschritte gemacht zu haben, in den USA und Deutschland überdurchschnittlich.

Gedrückt wird das Gesamtergeb-nis von Japan, wo nicht einmal ein Fünftel der Industriemanager ihr Unternehmen jetzt deutlich weiter sieht als ein Jahr davor.

Erwartungen steigenAnalog dazu zeigen sich auch bei der Einstellung zur Digitalisierung deutliche Unterschiede.

Deutlich optimistischer als vor einem Jahr sind 44% der US-Mana-ger, dagegen nur knapp ein Fünftel ihrer deutschen Pendants und in Japan ist die Gruppe mit acht Pro-zent noch kleiner. Einheitlicher ist das Bild dagegen bei der Frage, wie sich aus Sicht der Führungskräfte

Industrie 4.0 auf die Wettbewerbs-fähigkeit ihres Unternehmens aus-wirken wird. Hier rechnen 56% der Amerikaner, 54% der Japaner und 50% der Deutschen mit einer Ver-besserung.

Insgesamt glauben 60% der be-fragten Manager, dass ihr Unter-nehmen gut auf die Digitalisierung vorbereitet ist. Und das, obwohl erst 30% der Zulieferbetriebe und 16% der Unternehmen aus der pro-duzierenden Industrie über eine klare Industrie 4.0-Strategie verfü-gen, und in drei Viertel der Firmen die Zuständigkeiten bisher noch immer nicht eindeutig geregelt sind.

Die Gründe, die eine schnellere Umsetzung von Industrie 4.0 be-hindern, sind bereits aus zahlrei-chen anderen Studien bekannt. So wird etwa mangelnde Koordination zwischen Produktions-, Entwick-lungs-, IT- und Finanzabteilung angeführt, Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit bei der Zu-sammenarbeit mit externen Part-nern und natürlich das Fehlen von entsprechend qualifizierten Fach-kräften.

Spezialisten fehlenDass besonders der letzte Punkt schwer ins Gewicht fällt, zeigt eine Untersuchung der Unternehmens-beratung CSC, für die Arbeitneh-mer gefragt wurden, wie gut sie sich für die Digitalierung gerüstet sehen: Zwei Drittel beurteilen ihre Skills hier als bestenfalls befrie-digend, und 88% sind davon über-zeugt, dass die bestehenden Res-sourcen nicht den Anforderungen einer digitalisierten Arbeitswelt entsprechen.

Kritisch sehen die Befragten auch die Aus- und Weiterbildungs-maßnahmen ihrer Arbeitgeber. 65% sind der Meinung, dass dabei der individuelle Bedarf des Einzelnen zu wenig berücksichtigt wird. Die Vermittlung von Faktenwissen für den eigenen Tätigkeitsbereich (Hard Skills) hält derzeit nur knapp jeder Zehnte für sehr gut geeignet, um die digitale Transformation zu meistern.

industrie 4.0 macht nur kleine Fortschritte Nur etwas über 40 Prozent der Unternehmen sind ihren Digitalisierungs-Zielen in den letzten zwölf Monaten deutlich näher gekommen.

Print wird immer smarterFachmesse Lopec 2016 präsentiert vom 5. bis 7. April aktuellen Entwicklungsstand und Trends für die gedruckte Elektronik.

Spezialglashersteller Schott zeigt auf der Lopec eine Weltneuheit: Glas von der Rolle.

Stillstand Besonders in Japan tritt die Digitalisierung auf der Stelle: 84% der befragten Manager gaben an, dass in ihren Unternehmen in den letzten zwölf Monaten keine oder nur kleine Fortschritte bei Industrie 4.0-Maß-nahmen erreicht wurden.

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Digitalisierung der industrieDeutliche regionale Unterschiede; deutsche Unternehmen liegen bei Industrie 4.0 vorn

gute bzw. bedeutende keine oder nur geringe Land Fortschritte im Jahr 2015 Fortschritte im Jahr 2015

Deutschland 50% 50%

USA 56% 44%

Japan 16% 84%

Weltweit 42% 58%

Produzierende Unternehmen 37% 63%

Lieferanten 47% 53%

einstellung zu industrie 4.0Optimismus der US-Unternehmen ist deutlich gestiegen, kaum Änderungen in Deutschland und Japan

optimistischer weniger optimistisch Land als vor einem Jahr als vor einem Jahr unverändert

Deutschland 19% 14% 67%

USA 44% 10% 46%

Japan 8% 18% 74%Quelle: Mc Kinsey, 2016

hindernisse Bedenken bei der Datensicherheit, fehlende Fachkräf-te und mangelnde interne Koopera-tionen hemmen eine schnellere Umsetzung, meint Dominik Wee, Partner bei McKinsey.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 innovation & Unternehmen 59

DÜSSELDORF. Seit 2013 lässt die Messe Düsseldorf zweimal jährlich ein Stimmungsbild der internatio-nalen Druckbranche erheben. Die neuesten Ergebnisse der Befragung von 1.100 Druckdienstleistern und 350 Druckmaschinenbauern wur-den jetzt – wenige Wochen vor Start der Fachmesse drupa – vorgestellt und sie zeigen – trotz weiterhin en-gerer Margen und fallender Preise – ein durchaus positives Gesamtbild.

Kein einheitliches Bild„Für uns bieten diese Umfragen wichtige Informationen zur Ein-schätzung der Branchenentwick-lung und damit zur weiteren stra-tegischen Entwicklung der drupa“, unterstreicht Sabine Geldermann, Director der drupa, die Relevanz der drupa-Umfragen. „Auch unsere Aussteller schätzen die Umfragen als wertvolle Unterstützung für ihre unternehmerischen Entschei-dungen.“

So sind 37% der Druckereien und sogar 41% der Maschinenbauer mit dem Geschäftsverlauf im Vorjahr zufrieden, und jeder zweite Befrag-te erwartet für heuer eine Verbesse-rung, allerdings mit der Einschrän-kung, dass „das Bild 2016 nicht so homogen wie 2015 ist; einige Re-gionen wie Nordamerika florieren, dafür kämpfen andere“, so Richard Gray vom Marktforschungsunter-nehmen Printfuture. „Ähnlich sieht es bei den Segmenten aus: Während Verpackungs- und Funktionsdruck im Allgemeinen gut laufen, stehen die Anbieter im Akzidenzmarkt vor größeren Herausforderungen, dieje-nigen im Verlagswesen erst recht.“

Digitaldruck wächst starkNach Regionen betrachtet, sind die Befragten in allen Gebieten für heuer optimistischer eingestellt als 2015, besonders in Afrika, Aus-tralien/Ozeanien, dem Mittleren Osten und Asien. Hinsichtlich der Sektoren sind im Akzidenz- und Funktionsdruck die Erwartungen am größten.

Bei der Betrachtung der 14 gän-gigen Druckverfahren zeigt der Trend-Report, dass die Unterneh-men den größten Teil ihrer Um-sätze nach wie vor mit konven-tionellen Verfahren generieren, erwartungsgemäß die digitalen Technologien aber die größten jährlichen Zuwächse verzeichnen. Der Digitaldruck kann seine Vor-

teile vor allem dort ausspielen, wo es um eine hohe Flexibilität geht: 59% der Funktionsdruckbetriebe geben an, dass über 25% ihrer Di-gitalumsätze auf variable Inhalte entfallen; entsprechend wollen die Betriebe vor allem in digitale Tech-nik investieren.

Ein beträchtliches Wachstum verzeichnet auch der Bogenoffset – und hier vor allem im Verlagswesen (+7%) und im Verpackungsdruck (+12%). Web-to-Print scheint der-zeit zu stagnieren (+1%). Ausnah-men sind hier Nordamerika sowie der Funktionsdruck. (red)

Gute Stimmung in der Druckbranchedrupa Global Trends Report: Die Hälfte der weltweit befragten Druckdienstleister und Zulieferer rechnet für heuer mit mehr Geschäft, nur 6% sind pessimistisch.

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Sabine Geldermann, Director der internationalen Fachmesse drupa.

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Stromberger: Ja, treibende Kräfte sind die zunehmende Digitalisie-rung, gepaart mit der Entstehung von Werkzeugen und Infrastruktur, die es Einzelnen als Teil einer glo-bal rasch wachsenden, freien Ent-wickler-Community immer leichter machen, im Alleingang bzw. in flexi-bler Kollaboration miteinander zu arbeiten. Es entstehen immer mehr Open Source Software- und Open Hardware-Plattformen, die den Austausch soewie Individualent-wicklungsprozesse fördern, Markt-plätze, über die Modelle geteilt wer-den und Labs bzw. Spaces, in denen mittels Tools, wie 3D-Druckern, CNC-Maschinen und Lasercuttern, selbst produziert werden kann.

••• Von Britta Biron

WIEN. Globale Projektteams sind bei der Produktentwicklung keine Seltenheit, umfassen aber meist Mitarbeiter eines Unternehmens und beziehen eventuell einige hand-verlesene externe Partner ein. Im Zuge der wachsenden Vernetzung und immer komplexerer Anforde-rungen an Entwicklungsprojekte geht der Trend zu neuen Formen der Kooperation. Die Initiative „Indus-try meets Makers“, die gestern prä-sentiert wurde, ist ein Beispiel für diese neue Art der Zusammenarbeit. medianet hat mit Sandra Strom-berger, Initiatorin des Projekts und Mitglied des Kernteams von Digital-City.Wien, gesprochen.

medianet: Um was geht es bei Industry meets Makers?Sandra Stromberger: Es ist ein Projekt, bei dem Top-Industriebe-triebe Briefings in den Bereichen 3D-Druck, Robotik & künstliche Intelligenz, Industrie 4.0, Internet der Dinge und Smart Digital City ausschreiben und kreative Makers dazu einladen, sie im Rahmen ei-nes mehrmonatigen Programms zu lösen.

medianet: Wer sind diese Makers? Stromberger: Das sind Forscher, Studenten, Schüler, Hobbyisten, freie Entwickler, Start-ups oder Kleinunternehmen – kurz gesagt Menschen, die Spaß daran haben, Produkte (wieder verstärkt) in Ei-genregie zu entwickeln. Der Do-it-yourself-Trend, den man aus Branchen wie der Musikindustrie schon viel länger kennt, hat sich vor einigen Jahren auch schrittwei-se im Produktentwicklungsumfeld durchzusetzen begonnen.

medianet: Gibt es dafür besondere Gründe?

medianet: Wie entstand die Idee zu Industry meets Makers?Stromberger: Ich habe vor rund zwei Jahren eine umfassende In-dustriemarktrecherche durchge-führt, um neue Geschäftsmodelle für die immer digitaler werdende Industrie zu entwickeln. Dabei kam für mich ziemlich klar heraus, dass das Modell der Zusammenarbeit, das wir jetzt mit Industy meets Makers ansteuern, definitiv im Kommen ist, und dass es für uns in Österreich von enormem Vorteil wäre, uns möglichst frühzeitig auf diese Entwicklung einzustellen. Ein paar Monate später habe ich Joe Pichlmayr von Ikarus Security kennengelernt, einen der Mitiniti-atoren von DigitalCity.Wien. Das ist eine Initiative, bei der sich die Stadt und die Privatwirtschaft zum Ziel gesetzt haben, durch verschie-dene Maßnahmen im Schulter-schluss den Digitalstandort Wien zu pushen. Ich habe ihm von mei-nen Ergebnissen erzählt, und dann ging alles recht schnell. Wir haben dann sehr schnell Kontakt mit ers-ten Industriebetrieben aufgenom-men und mit weiteren Playern, die in Wien in der themenrelevanten Forschung und der Maker-Szene bereits aktiv waren, sowie mit Ver-tretern der Stadt Wien. Ulrike Hu-emer, CIO der Stadt Wien, hat das Potenzial sofort erkannt und die Initiative von Anfang an sehr un-terstützt. In der Folge entstand das Projekt, das jetzt ein Teil des offi-ziellen Programms von DigitalCity.Wien ist und von der Wirtschafts-agentur Wien gefördert wird, bei-nahe wie von selbst.

medianet: Jetzt ist das Projekt startklar. Welche Industriebetriebe sind mit welchen Projekten betei-ligt?Stromberger: An dem Projekt be-teiligen sich Infineon, Frequentis,

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Industry meets Makers In dem Projekt sollen neuartige Kooperationsmöglichkeiten zwischen Wirtschaft, Forschung und kreativen Menschen gefördert werden.

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kunststoff-forschung

Kooperation gestartet

MÜNCHEN/LINZ. Der Kunststoffmaschinen-hersteller KraussMaffei Berstorff und das Institut für Polymer Extrusion und Compounding (IPEC) der Johannes Kepler Universität Linz haben kürz-lich einen Kooperationsvertrag unterzeichnet. Im Zuge der Zusammenarbeit wollen die beiden Partner Ergebnisse aus experimentellen Unter-suchungen bezüglich der Plastifiziereinheit von Einschneckenextrudern im Bereich der Polyolefin-Rohrextrusion für industrielle Anforderungen nutzbar machen.

„Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit einem sehr renommierten Hochschulinstitut, das in der Polymer-Forschung einen anerkannten Namen hat. In dieser Zusammenarbeit sehen wir einen wichtigen Beitrag zur Erweiterung unseres Prozessverständnisses bei der Verarbeitung von Polyolefinen. Besonderes Augenmerk werden wir auf die Vorteile im Prozessverhalten von Energy Transfer Screws legen. Wir sind überzeugt, dass wir so das hohe Maß an Leistungsfähigkeit un-serer Produkte noch weiter ausbauen“, erläutert Jens Liebhold, Vice President Extrusionstechnik bei KraussMaffei Berstorff. „Damit werden wir auch zukünftigen Marktanforderungen an unsere Einschnecken-Extrusionsmaschinen hinsichtlich Durchsatzleistung, Temperaturverhalten und Homogenisierungsgrad der zu verarbeitenden Polymere gerecht werden.“ (red)

kuka & huaweI arbeIten zusaMMen

Smarte Produktion

HANNOVER/MÜNCHEN. Im Rahmen der CeBit 2016 haben der chinesische Technologiekonzern Huawei und der deutsche Roboterhersteller Kuka bekannt gegeben, künftig bei der Entwicklung intelligenter Produktionslösungen für die indus-triellen Märkte in Europa und China zusammen-zuarbeiten.

Im Fokus der Partnerschaft stehen IoT, WLAN-und 5G-Netz, Big Data-Lösungen sowie Cloud-gehostete Produktionsleistungen. Darüber hinaus werden die beiden Unternehmen ein Team zur intuitiven Programmierung von Robotern zusam-menstellen.

Peter Mohnen, CFO der Kuka AG, dazu: „Digitali-sierung und Industrie 4.0 werden mit fundamen-talen Veränderungen der industriellen Produktion einhergehen und neue Produkte, Lösungen und Konzepte erforderlich machen. Als globaler Inno-vationsführer im Bereich Industrie 4.0 treibt Kuka diese Entwicklung voran und sieht in vielen Sek-toren der chinesischen Wirtschaft großes Potenzi-al. Die Elektronikindustrie ist mit der Herausfor-derung einer steigenden Anzahl neuer Produkte, einem schneller werdenden Entwicklungstempo und kürzeren Produktlebenszyklen konfrontiert. Wir sehen hier ein großes Potenzial für roboter-gestützte Lösungen.“ (red)

Diese Form der Zusam-menarbeit ist definitiv im Kommen.“

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Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien.sandra stromberger Initiatorin des Projekts Industry meets Makers

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die Greiner Group, T-Mobile/M2M, Copa Data, AIT und Wien Energie. Das Themenspektrum der Briefings reicht im Moment vom Quadrocop-ter-Bau über Aquaponik-Lösungen, Industrie 4.0- und IoT-Applikatio-nen, 3D-Druck und 3D-Modellie-rung bis hin zur Entwicklung von Smart City-Planungstools und So-larstrominseln für Wien. Das ist schon eine spannende Mischung, und wir stehen erst am Anfang.

medianet: Welche Argumente wa-ren aus Ihrer Sicht für die teilneh-menden Unternehmen besonders überzeugend?Stromberger: Das Kreativitäts-potenzial der Makers und damit die Chance, völlig neue Blickwinkel auf die eigene Materie zu bekom-

men, an die man selbst noch nicht gedacht hat, innovative Ideen für die Produktentwicklung zu gene-rieren oder neue Anwendungsmög-lichkeiten für bestehenden Pro-dukte und Lösungen zu entdecken und darüber hinaus Talente und kreative Entwicklerteams kennen-zulernen, mit denen eventuell auch auf freier Basis langfristig zusam-mengearbeitet werden kann.

medianet: Können sich noch wei-tere Unternehmen an dem Projekt beteiligen und mit welchen Projek-ten?Stromberger: Ja, bis Mitte Juni können Unternehmen noch an Bord kommen. Die Briefing sollten in-haltlich zu den Meta-Themen pas-sen und vom Schwierigkeitsgrad

her in einem Zeitraum von zwei bis drei Monaten lösbar sein.

medianet: Wie wird das Projekt konkret ablaufen? Stromberger: Gestartet wird am 1. und 2. April mit einem Kick-off-Event, das in Form eines Barcamps ablaufen wird.

medianet: Was genau kann man sich darunter vorstellen? Stromberger: Im Unterschied zu einer Konferenz gibt keine fix vor-definierte Agenda; jeder kann und soll Kurzvorträge, spontane Fragen, Ideen und Inputs in die Diskussi-on mit einbringen. Wir wollen mit einer kurzen Vorstellung des Pro-jekts, unserer Zielsetzung, der Brie-fing-Themen und aller Teilnehmer und Teilnehmerinnen beginnen und danach alles weitere der Eigen-dynamik überlassen, die sich durch das Beisammensein der Beteiligten entwickelt. Wir sind schon sehr gespannt, zu welchen Ergebnissen wir dadurch kommen werden.

medianet: Warum hat man sich für dieses eher ungewöhnliche Format entschieden?Stromberger: Wir glauben, dass diese Art genau den richtigen Auf-takt für unser Vorhaben bildet. Wir hatten im Vorjahr schon einige Vorbereitungstreffen, bei denen in Runden von 40 bis 70 Personen da-rüber diskutiert wurde, wie die Zu-sammenarbeit zwischen der Indus-trie und den Makers während der Pilotprojektphase aussehen könnte. Es hat sich dabei relativ rasch ge-zeigt, dass diese Frage in keinem Fall pauschal beantwortet werden kann. Denn jeder Industrie-Partner und jeder teilnehmende Maker hat völlig individuelle Vorstellungen und Voraussetzungen, und auch jedes Briefing stellt völlig andere Anforderungen. Auch das Reper-toire der Zielsetzungsoptionen ist vielfältig und reicht von Diplomar-beiten und Studienprojekten bis zu Beteiligungsmodellen und Produk-tions- und Entwicklungsaufträgen.

medianet: Wie geht es nach dem Barcamp weiter?Stromberger: Geplant sind drei bis vier Expert-Talk-Abende zu ver-schiedenen Themenschwerpunkten des Projekts, mehrere Maker-Trai-nings in Kleingruppen sowie eine Industry meets Makers on Tour, im Zuge derer wir die innovativsten Pilotfabriken, Labs und Hotspots in ganz Österreich besuchen und

vorstellen möchten. Der Abschluss-event findet dann am 20. Oktober im Rahmen der Digital Days statt.

medianet: Wie wahrscheinlich ist es, dass zum Abschlussevent schon konkrete Ergebnisse vorliegen?Stromberger: Die Anforderungen der Briefings sind zum Teil recht hoch ausgefallen und es ist zu ver-muten, dass wir dadurch den Rah-men der ‚klassische Definition‘ von Makers in einigen Fällen sprengen werden. Aber wir wollten uns da-von nicht weiter irritieren lassen. Uns geht es nicht in erster Linie um konkrete Ergebnissse, sondern vor allem darum, eine Community aufzubauen, in der die Zusammen-arbeit zwischen der etablierten In-dustrie und schlauen Köpfen, die sich in freien Konstellationen oder kleineren Teams formieren, zu ei-nem gewohnten und für beide Sei-ten vorteilhaften Modell wird.

medianet: Wer ist außer den In-dustriebetrieben und den Makers sonst noch in das Projekt invol-viert?Stromberger: Wir haben ein Netzwerk mit vielen tollen Part-nern. Dazu gehören Universitä-ten, Fachhochschulen, HTLs und Forschungsinstitute, Expertinnen und Experten, Betreiber von Ma-ker Spaces sowie Personen aus der Tech- und Startup-Szene.

medianet: Was ist aus Ihrer Sicht die größte Herausforderung bei diesem Projekt?Stromberger: Definitiv die Verbin-dung von völlig unterschiedlichen Welten, die hier aufeinandertreffen werden. Dieses Manöver wird nur funktionieren, wenn alle Beteilig-ten konstruktiv und fair mitein-ander umgehen. Ich glaube daran, dass das möglich ist, und wenn wir es schaffen, dann haben wir gemeinsamen einen großen Schritt in eine gute Richtung gemacht.

medianet: Das klingt, als läge Ihnen das Projekt auch persönlich sehr am Herzen. Stromberger: Das tut es tatsäch-lich. Ich mag unseren europäischen Lebensstil, sehe derzeit aber nicht, dass wir ihn langfristig halten werden können, wenn wir nicht rasch Tempo aufnehmen. Wir müs-sen im globalen Vergleich (wieder) zu richtigen Innovationstreibern bei neuen Technologien werden. Das Potenzial dazu haben wir in Österreich auf jeden Fall, wir müs-sen es aber auch gezielt nutzen.

Initiatorin Sandra Strom­berger berät seit Jahren national­ und internatio­nal agierende Unternehmen im Digital­Bereich. Ihre Schwerpunk­te liegen in der Analyse, Strategie, Konzeption und Projektentwick­lung. Seit Septem­ber 2014 ist sie zudem Mitglied des Kernteams von DigitalCity.Wien.

Höhenflüge für Industrie und kreative Köpfe: Im Projekt von Infine­on Austria geht es um die Entwick­lung eines zivielen Quadrocopters.

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aquaponikDarunter versteht man eine Technik, bei der Fischzucht in Aquakulturen und Kultivierung von Nutzpflanzen in Hydrokultu­ren miteinander so kombiniert werden, dass ein geschlossener Wasser­ und Nährstoffkreislauf entsteht. Wasser­ und Energiever­brauch sowie der Platzbedarf liegen deutlich unter jenem herkömmli­cher Methoden.

aIt Modularer Aufbau einer virtuellen Smart City mittels Touch­Table. Bei Platzierung eines Objets soll geprüft und angezeigt werden, ob diese Aktion in der realen Welt einen sinnvollen Effekt ergeben würde.

copa Data Im engen Aus­tausch mit dem internen Deve­loper­Team soll eine Erweiterung für die hausei­gene Software zenon entwickelt werden, die die Bedienoberfläche und Visualisie­rung des Tools in eine neuartige 3D­Dimension transferiert.

frequentis Es soll erforscht werden, ob es möglich ist, eine Halbleiter­Ver­bindung mithilfe eines 3D­Druckers zu produzieren. Konkret geht es um den Druck einer Dioden­verbindung oder eines aktiven Bauelements bzw. Transistors.

greiner group Aquaponik kom­biniert Fisch­ mit Nutzpflanzen­zucht in einem geschlossenem Wasser­ und Nährstoffkreis­lauf. Es soll ein Konzept für eine qualitativ hochwertige und zugleich leistbare Anlage entwickelt werden.

Infineon austria Entwicklung eines zivilen Quadro­copters, wobei die Anwendungsge­biete frei wählbar sind; insgesamt werden die dafür notwendigen Mik­rokontroller sowie weitere Materialien für 20 Teams zur Verfügung gestellt.

t-Mobile austria Gesucht werden kreative Internet­of­Things­ oder Industrie 4.0­ Applikationen auf Basis von M2M­ Mobilfunkkommu­nikation in Form des IoT Developer Kit inklusive Basiskonzept und Skizzierung mög­licher Budiness­Modelle.

wien energie Entwicklung von innovativen Solarstrominsel­modellen, die über unterschied­liche Stecker­Op­tionen verfügen, nach Möglichkeit Zusatzfunktionen bieten und auch hinsichtlich des Designs anspre­chend sind.

Kurzbeschreibung der Industry meets Makers-Projekte

Ulrike Huemer, CIO der Stadt Wien.

Ziel ist der Aufbau eines Netzwerks, in dem neue Kollaborationsmodelle zwischen etablierter Industrie und kreativer Maker-Szene entstehen.“

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medianet.at62 transport & logistik Freitag, 18. März 2016

••• Von Britta Biron

OAKLAND/POTSDAM. Je komple-xer die weltweiten Lieferketten sind, desto höher wird ihre Stö-rungsanfälligkeit. Gezeigt hat sich das im letzten Jahr besonders deutlich durch die Explosion in ei-nem chinesischen Lagerhaus sowie den wochenlangen Streik der Ha-fenarbeiter an der Westküste der USA, durch die es in manchen Be-reichen zu spürbaren Versorgungs-engpässen, Lieferverzögerungen und damit hohen Zusatzkosten für Logistikunternehmen sowie deren Kunden gekommen ist.

Zwar sind solch große Zwischen-fälle – zum Glück – selten, oft reicht aber schon ein kleiner Fehler im System, wie etwa der Ausfall eines Computers oder eine Lkw-Panne, um das eingespielte Räderwerk zu stören.

Gefahr kommt von außen … Laut einer aktuelle Befragung von 250 Industriemanagern durch die Handelsplattform GT Nexus wa-ren im Vorjahr 40% der Unterneh-men von Störfällen in ihrer Supply Chain betroffen, und für heuer rechnet man mit einem ähnlichen Szenario. Befragt nach den Stö-

rungsursachen, wurde am häufigs-ten Währungsrisiken und geopoli-sische Entwicklungen (z.B. Flücht-lingskrise in Europa, steigende Terrorgefahr, Russlandembargo) genannt.

… sowie von innenJeder fünfte Befragte ortet die Hauptrisiken für Störfälle aber im eigenen Unternehmen, z.B. techni-sche Probleme oder fehlende Fach-kräfte. Interessant ist, dass man dagegen aber kaum etwas tun will. Nicht einmal ein Viertel der Unter-nehmen verfügt über einen Supply Chain Officer, und 41% wollen das

mittelfristig auch nicht ändern. Fast ebenso viele (38%) sind der Meinung, dass moderne Technik helfen könnte, die Störungsanfäl-ligkeit der Lieferketten zu senken.

Nur 13% der Befragten gaben an, moderne Analyseverfahren zu verwenden, die Möglichkeiten des Internets der Dinge nutzen nur elf Prozent und RFID überhaupt nur drei Prozent.

Neue Software-LösungJan de Rijk Logistics, einer der größten Transportdienstleister Eu-ropas, gehört zu den Unternehmen, die auf technische Hilfe setzen und als erster Kunde auf die neue „360° Transportation Monitoring“-Software, die drei Absolventen des Hasso Plattner-Instituts entwickelt haben und die bei der diesjährigen LogiMat als bestes Produkt des Jahres 2016 ausgezeichnet wurde.

Das System versorgt Transport-planer, die bei längeren und beson-ders anfälligen Transportstrecken mehr als 50% ihrer Arbeitszeit für das Reagieren auf Störeinflüsse und die Suchen nach Alternativen aufwenden müssen, mit allen re-levanten Informationen und filtert die für jeden einzelnen Transport relevanten Störeinflüsse heraus.

Disposition wird erleichtert„Das erspart Planern mühsame ma-nuelle Recherchen, die bei den vie-len zu überwachenden Transporten ohnehin oft nur unvollständig blei-ben“, erläutert Anne Baumgraß, die mit ihren Kommilitonen Andreas Meyer und Marian Pufahl inzwi-schen das Start-up-Unternehmen Synfioo gegründet hat, um die Soft-ware zu vermarkten.

„Die Disponenten könnten sich nun auf ihre eigentliche Arbeit konzentrieren und werden zudem permanent über aktuelle Einflüsse auf die Transport-Wege und -Zeiten informiert.“

Noch in diesem Frühling soll von der neuen Software auch eine Web-Anwendung auf den Markt kommen, welche die Rundum-Transportüberwachung auch für kleinere Logistik-Unternehmen zu-gänglich macht

lieferketten sind äußerst fragil 40 Prozent der Unternehmen waren, so eine Umfrage von GT Nexus, im Vorjahr von Störfällen betroffen, trotzdem werden kaum Gegenmaßnahmen gesetzt.

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GRAZ. Mit der Errichtung des neu-en Zentrums werden die beiden bestehenden Standorte von DB Schenker im Raum Graz zu einem integrierten und modernen Logis-tikterminal zusammengeführt.

Bernd Labugger, Niederlas-sungsleiter in Graz, dazu: „Durch diese Bündelung gehen wir noch schneller und flexibler auf die An-forderungen unserer Kunden ein, da sämtliche Speditionsarten unter ein Dach kommen.“

Der neue Terminal wird neben einem insgesamt 2.800 m2 großen Bürogebäude eine 3.500 m2 große Umschlagsfläche sowie eine knapp 27.000 m2 große Logistikfläche um-fassen.

Davon werden 8.000 m2 zwischen 15 und 25 Grad temperaturgeführt sein.

Der neue Terminal soll das mo-dernste Güterverkehrszentrum südlich der Alpen werden, mit di-rekten Anschlüssen an die Auto-

bahnen A2 und A9 und Anbindung sowie das Schienennetz mit tägli-chen Ganzzug-Shuttle zum Adria-Hafen Koper und Werndorf.

Neben modernsten IT-Lösungen und aktuellen Sicherheitsstan-dards steht bei der neuen Anlage auch der Umweltschutz im Fokus. So wird das gesamte Zentrum in-klusive Umschlagsfläche tages-lichtabhängig mittels LED beleuch-tet. (red)

großer ausbau in grazDB Schenker Österreich investiert 25 Millionen Euro in ein neues Logistik-Zentrum in Graz.

In Graz soll das modernste Güterverkehrszentrum südlich der Alpen entstehen.

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ausbildungsprogramm

Schule für LagerlogistikBREMEN. Bereits vor vier Jah-ren wurde an der BBS Syke Eu-ropaschule eine Übungslager-halle für die praxisnahe Aus-bildung von Lagerlogistikern eingerichtet. Die ursprünglich installierte Lagerverwaltungs-software stellte sich allerdings im laufenden Lehrbetrieb als überdimensioniert und zu kompliziert heraus und wurde nun durch ein modulares Sys-tem der KBU Logistik GmbH ersetzt.

„In wenigen Tagen haben wir die Stammdaten angelegt – et-was, was wir mit der vorheri-gen Software bereits gar nicht umsetzen konnten“, lobt Rüdi-ger Stehmeier, deutschlandweit erster Fachpraxislehrer für Lagerlogistik. (red)

auftrag für tgW-group

Logistikzentrum für bol.comWELS/WAALWIJK. Möbel, Bücher, Unterhaltungselektro-nik und Computer, Spielwaren, Musik – der niederländische Onlinehändler bol.com bie-tet ein breites Produktsor-timent und hat ehrgeizige Wachstums pläne.

Diese verlangen nach einer modernen und leistungsstar-ken Logistikanlage, mit der die österreichische TGW Logistics Group betraut wurde.

Das Gebäude wird über eine Gesamtfläche von 135.000 m2 verfügen und in der zweiten Hälfte des Jahres 2017 fertig-gestellt sein.

Daniel Ropers, Geschäfts-führer von bol.com, dazu: „Mit einem eigenen Fulfillment Center, das genügend Platz für Wachstum bietet, können wir unsere Produktpalette von zehn Millionen Produkten weiter ausbauen und uns im Hinblick auf Schnelligkeit und Zuverlässigkeit in der Ausliefe-rung und zusätzlicher Service weiter entwickeln.“ (red)

lufthansa cargo

Ausbau des StreckennetzesFRANKFURT/MAIN. Mit Be-ginn des Sommerflugplans am 27. März startet Lufthansa Cargo etliche neue Routen. So etwa wöchentliche Verbindun-gen nach Moskau, Doha und Seattle. Zudem wird die Fre-quenz nach Ho-Chi-Minh-Stadt auf zwei Flüge wöchentlich verdoppelt, und Hongkong wird statt bisher vier Mal wö-chentlich täglich angeflogen.

Die Frachtflüge nach Tokio und Seoul (sechs Mal wöchent-lich) und Peking (vier Mal wöchentlich) stellt Lufthansa Cargo künftig auf größeres Fluggerät, nämlich eine Boeing 777E, um.

Auch die Kapazitäten der Eurowings-Langstrecke wer-den ausgebaut, z.B. um die Route Köln–Phuket und Köln–Bangkok, und ab April bedient Austrian Airlines die Strecke Wien-Shanghai. (red)

störfaktoren 20% der befrag-ten Manager sehen externe Faktoren, wie starke Währungs-schwankungen und geopolitische Entwicklungen als Hauptursa-chen für Störun-gen innerhalb der Lieferketten.

29%

Durch die Zu-sammenlegung der beiden Gra-zer Standorte erhöhen wir Flexibilität und Schnelligkeit.“

bernd labugger Niederlassungleiter DB Schenker in Graz

Streiks, Unwetter, Verkehrsstaus oder technische Probleme – entlang der Supply Chains lauern zahlreiche Risiken.

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medianet.at

WIEN. Die aktuelle Konjunktur­erhebung der Bundessparte Trans­port und Verkehr zeigt Anzeichen für Wachstum. Die Zahl der Unter­nehmer, die eine positive Nachfra­ge melden, überwiegt nun erstmals wieder leicht, auch die Einschät­zung der Geschäftslage ist positi­ver als zuletzt.

„Ein Wachstum, das noch auf derart zarten Beinen steht, darf nicht durch zusätzliche Belastun­gen aufs Spiel gesetzt werden“, be­tont Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr in der Wirtschaftskammer Österreich, mit Verweis auf Pläne mancher Bundesländer, eine Maut für Lkw und Busse auf Landes­ und Gemeindestraßen einzuführen.

Negative Effekte überwiegen Das Argument, dass damit ei­ne stärkere Verlagerung auf die Schiene erfolgen würde, will der Obmann nicht gelten lassen: „Das ist eine Milchmädchenrechnung. Die Wirtschaft verfolgt dieses Ziel überall konsequent, wo es Sinn macht. Was aber jedem einleuchten muss: Ohne Gleise ist eine Verlage­rung der Transporte einfach nicht möglich. In den kleinräumigen Ver­kehr zu verlagern, ist teils unwirt­schaftlich, teils gar nicht möglich. Auch den Eisenbahnunternehmen brächte eine Maut also keine Vor­teile. Da wir als Interessenvertre­tung für die gesamte Transport­wirtschaft Verantwortung tragen, lehnen wir auch im Namen der Eisenbahnunternehmen die Maut­pläne ab.“

Auch abseits des Transport­gewerbes hätte eine Ausweitung der Maut massive negative Aus­wirkungen auf die Wirtschaft, ist Klacska überzeugt. So würde sich der Bau eines Einfamilienhauses im Waldviertel um 2.500 und 4.600 € verteuern, rechnete er vor. Auch Tourismusregionen würden be­nachteiligt: Saalbach­Hinterglemm wäre etwa mit 17,8 Mio. € Zusatz­kosten aus der Maut konfrontiert, das Gasteiner Tal mit immerhin 2,5 Mio..

Freie Fahrt für GüterZunehmende Sorge bereiten der Transportbranche auch die ver­mehrten Grenzkontrollen, die an Spitzentagen Zusatzkosten von bis zu 2,5 Mio. € verursachen.

Um die Situation zu entschärfen und weitere Folgeschäden zu ver­meiden, sollte die Grenzen dicht gemacht werden, schlägt die Bun­dessparte daher die Einrichtung von Güterkorridoren vor. Heimi­sche Unternehmen würden dabei ihre Fahrzeuge selbsttätig versie­geln und stichprobenartige Kon­trollen der Behörden ausreichen, um die Rechtmäßigkeit zu gewähr­leisten.

Damit würden Staus und Kosten eingedämmt und man könne zu­dem einfach, aber wirkungsvoller gegen das Schlepperwesen vor­gehen.

„Wir werden mit den entspre­chenden Behörden rasch den Dia­log suchen, um unsere Forderung zu erläutern“, so Klacska zu den weiteren Schritten. (red)

Freitag, 18. März 2016 transport & logistik 63

Bremser Eine Ausweitung der Maut würde nicht nur die Unternehmen des Transportgewer-bes empfindlich treffen, sondern auch in anderen Branchen sowie für die Endver-braucher zu höheren Kosten führen. ©

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Belastungen hoch genugAusweitung der Maut könnte leichte Erholung in der Transportbranche rasch wieder zunichtemachen.

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Alexander Klacska, Obmann der Bundessparte Transport und Verkehr der WKO.

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medianet.at64 energie & ressourcen Freitag, 18. März 2016

••• Von Britta Biron

NÜRNBERG. Der zunehmende Wettbewerb im Energiemarkt, die Verschärfung der Anreizregulie-rung und teure Maßnahmen im Zusammenhang mit der Energie-wende setzen die Margen der deut-schen Energieversorger ordentlich unter Druck. So zeigt eine Analyse des von KPMG geförderten Insti-tuts für den öffentlichen Sektor e.V., dass von den 93 untersuchten deutschen Stadtwerken bei 37 die wirtschaftliche Situation ange-spannt ist. Bezieht man die Kom-munen in die Rechnung mit ein,

sieht die Lage sogar noch ernster aus; hier ist in 54% der Fälle einer der beiden Partner in einer kriti-schen, der andere in einer „eher un-befriedigenden“ wirtschaftlichen Situation.

„Viele deutsche Kommunen sind hoch verschuldet, und nicht we-nige Stadtwerke stehen vor ähnli-chen Problemen wie in Gera, wo die Stadtwerke im Sommer 2014 Insol-venz anmelden mussten, weil der Stadt für eine Rettungsmaßnahme notwendige zusätzliche Kredite verweigert wurden. Das führt zu einem zunehmenden Vertrauens-verlust. Denn inzwischen können

die Banken sich nicht mehr unein-geschränkt darauf verlassen, dass eine Kommune im Krisenfall für das Stadtwerk einspringt“, erläu-tert Ferdinand Schuster, Geschäfts-führer Institut für den öffentlichen Sektor e.V. Problematisch ist dies vor allem deshalb, weil 94% der analysierten Stadtwerke für In-vestitionen auf Fremdfinanzierung setzen, die Anforderungen der Ban-ken hinsichtlich der Kreditwürdig-keit aber steigen.

Wärme steht im FokusInvestieren wollen bzw. müssen die Stadtwerke aber dennoch, und

zwar sogar mehr als bisher. Das zeigt eine Untersuchung der Unter-nehmensberatung Rödl & Partner.

Die Mehrzahl der Stadtwer-ke sieht vor allem im Ausbau der Wärme versorgung einen erfolgver-sprechenden Ansatz, auf Rang zwei folgt der Energievertrieb, trotz des heftigen Preiskampfs und der sin-kenden Margen.

Nach Meinung von Anton Berger, Leiter Energiewirtschaft bei Rödl & Partner, wäre es zielführender, in Kundenservice und Kundenbin-dung zu investieren, als sich einem reinen Preiskampf zu stellen.

Oft ohne Plan und Ziel „Noch zu wenige Stadtwerke trei-ben den Ausbau innovativer Tech-nologien wie Kraft-Wärme-Kopp-lung oder Erneuerbare Energien konsequent voran“, sagt er und würde sich auch in Sachen Stra-tegieplanung bzw. Unternehmens-entwicklung mehr Engagement von den Stadtwerken wünschen.

Nur rund ein Fünftel der Stadt-werke hat klare Ziele definiert und kontrolliert diese auch regelmäßi-ge. Aber gut die Hälfte misst strate-gischen Zielen nur eine geringe Be-deutung zu.

Befragt nach den Gründen, nann-ten 41% der Studienteilnehmer zu wenig qualifiziertes Personal, für 29% liegt es vor allem an den fehlenden finanziellen Möglichkei-ten.

schwere Zeiten für stadtwerkeTrotz sinkender Margen, steigendem Wettbewerb und erschwertem Zugang zu Krediten wollen die kommunalen Energieversorger in Deutschland weiter investieren.

WIEN. Trotz eines schwierigen Umfelds konnte der Verbund ein zufriedenstellendes Ergebnis er-zielen. Das Konzernergebnis lag mit 207,7 Mio. € um 64,7% über dem Vorjahreswert. Bereinigt um Einmaleffekte – etwa die Wertmin-derung des Gas-Kombikraftwerks Mellach sowie die Auflösung von Rückstellungen aufgrund von Ver-fahrensbereinigungen im Netzbe-reich – sank das EBITDA, trotz der gesunkenen Absatzpreise und einer im Vergleich zum Vorjahr um neun Prozentpunkte geringeren Wasser-führung, nur um 5,7% auf 838,8 Mio. €.

Erfolgreiches SparprogrammMit 140 bis 150 Mio. € haben sich vor allem Zusatzerträge aus der Vermarktung von Regelenergie

und Engpassmanagement positiv auf das Ergebnis ausgewirkt. Zu-dem habe das seit 2013 laufende Kostensenkungs- und Effizienz-

steigerungsprogramm mit einem Endergebnis von 177 Mio. € um immerhin 47 Mio. € mehr als ur-sprünglich budgetiert eingebracht.

Das operative Ergebnis im Segment Netz stieg von 58 Mio. € auf 180 Mio. €.

Auf Basis einer durchschnitt-lichen Eigenerzeugung aus Was-serkraft wird für heuer ein EBITDA von rund 750 Mio. € und ein Kon-zernergebnis von rund 230 Mio. € erwartet.

Um das angesichts der weiterhin herausfordernden Rahmenbedin-gungen zu erreichen, bleibe, so Ver-bund-Chef Wolfgang Anzengruber, das Sparen auch weiterhin ganz oben auf der Agenda.

Weitere Maßnahmen möglichFür heuer gebe es Überlegungen zu weiteren Maßnahmen, mit denen eine Stärkung des Free Cashflows erzielt werden kann.

Diese betreffen vor allem die Bereiche Wachstums- und Instand-haltungsinvestitionen, zukünftige Dividendenpolitik (die bisherige Guidance, 50% der Gewinne aus-zuschütten, stehe derzeit auf dem Prüfstand) sowie Aufwandsreduk-tionen.

Konkrete Details dazu werde man Mitte des Jahres bekannt ge-ben. (red)

„sparen bleibt auf Agenda“Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber sieht keine mittelfristige Aussicht auf eine nachhaltige Verbesserung am Energiemarkt.

Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber setzt auf Kostensenkungen & Effizienzsteigerung.

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„Mit einer ver-stärkten strate-gischen Planung könnten die kommunalen Energieversor-ger Entwick-lungspotenziale erschließen.“

Aufträge für ABB

HGÜ-Verbindung in NordeuropaZÜRICH. Derzeit vergeht kaum eine Woche, in der der ABB-Konzern keinen neuen Groß-auftrag aus dem Energiesektor vermelden kann.

Der aktuellste kommt aus Dänemark, hat ein Volumen von gut 125 Mio. €, kommt vom dänischen Übertragungsnetz-betreiber Energinet.dk und betrifft Planung, Lieferung und Installation einer HGÜ-(Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragung)-Konverterstation im norddeutschen Bentwisch.

Das HGÜ-System ist eine Schlüsseltechnologie für das Projekt „Kriegers Flak – Com-bined Grid Solution“, den welt-weit ersten Offshore-Interkon-nektor, mit dem die nationalen Netzanschlüsse des derzeit noch in Bau befindlichen däni-schen Windparks Kriegers Flak und den bereits bestehenden deutschen Offshore-Windparks Baltic 1 und Baltic 2 miteinan-der verbunden werden. (red)

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58 Mio. Euro für WindenergieGRAZ. Nachdem die Umwelt-verträglichkeitsprüfung durch die Behörden positiv abge-schlossen wurde, sollen bereits diesen Sommer die Bauarbei-ten für das Windpark-Großpro-jekt auf der Handalm starten, in das der steirische Energie-konzern 58 Mio. € investiert.

Die aus insgesamt 13 Windrädern mit einem Rotor-durchmesser von 82 Metern bestehende Anlage wird eine Gesamtleistung von 39 Mega-watt haben und Ende 2017 in Betrieb gehen.

Besonderer Wert wurde bei der Konzeptionierung auf das ökologische Umfeld gelegt: Insgesamt 150 Einzelauflagen sorgen für einen besonderen Schutz von Wildtieren und der umliegenden Almen- und Waldflächen. (red)

phoenix solAr Ag

Sehr sonnige Aussichten SULZEMOOS. Mit 119 Mio. € konnte das international täti-ges Photovoltaik-Systemhaus 2015 seinen Umsatz mehr als verdreifachen. Das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (EBIT) liegt mit minus 1,6 Mio. € zwar etwas hinter den Erwartungen, stelle aber gegenüber dem Jahr 2014 (-4,6 Mio. €) eine deutliche Verbesserung dar.

Für heuer wird, aufgrund der bereits fixierten Aufträge in Höhe von knapp 200 Mio. € und der generell steigenden weltweiten Nachfrage, ein Umsatz zwischen 180 Mio. und 210 Mio. € sowie ein EBIT in der Bandbreite zwischen zwei und gut vier Mio. € erwartet. (red)

Anton Berger Leiter Energiewirtschaft bei Rödl & Partner

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automotive business

Neustrukturierung Toyota will mit neuer Konzern-struktur hoch hinaus 67

Ausbau Opel investiert elf Millionen Euro in ein neues Designzentrum 68

Kia Optima Sportswagon Ein neuer Kombi für die Mittelklasse 70

Brautschau BMW, Audi & Daimler suchen Partner für Kartendienst Here 71

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Daimler setzt zum Sprung an die Premium-Spitze an Im Kampf um die Krone im Premium-Segment wechselt Mercedes auf die Überholspur; noch heuer könnte Primus BMW überholt werden. 66

rekorde zum 100er BMW feiert sein Jubiläum mit Top-Zahlen.

Marcus-verleihung Der ÖAMTC belohnt die sichersten und wirtschaftlichsten Fahrzeuge mit einem Award.

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GrOSSAuftrAG für MAN

Quehenberger ordert 500 LkwSALZBURG. MAN hat einen Großauftrag erhalten: Für die Erneuerung seines Fuhrparks orderte das Salzburger Unter-nehmen Quehenberger Logis-tics 500 TGX. Es handelt sich um Sattelzugmaschinen mit Blatt-Luftfederung oder Voll-luftfederung sowie Drei-Achs- Wechselbrückenaufbau. Die Fahrzeuge werden in diesem und im nächsten Jahr ausge-liefert. (ampnet)

Zahl der Woche

Zulassungen steigen weiter Europas Neuwagenmarkt ist weiter nicht zu bremsen. Dank zweistelliger Zuwächse in Italien, Frankreich, Spanien und Deutschland kletterte der Absatz im Februar um 14,3% auf gut eine Mio. Fahrzeuge. Damit stieg der Absatz den 30. Monat in Folge, im Jahresver-lauf liegt das Plus bei mehr als zehn Prozent. Ähnlich positiv die Entwicklung in Österreich; hierzulande registrierte die Statistik Austria ein Plus bei den Neuzulassungen von neun Prozent, und auch der Ge-brauchtwagenmarkt hat im Fe-bruar deutlich angezogen: Die Gebrauchtwagen-Zulassungen stiegen um 15,2% im Vergleich zum Februar 2015. (APA)

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mehr rund 40.000 Autos als erster über die Ziellinie.

Neben der hohen Nachfrage nach Gelände- und Kompaktwagen ist das jüngste Mercedes-Wachstum vor allem auf die junge Produkt-palette vom Stadtflitzer smart bis hin zur Luxuslimousine S-Klasse

••• Von Jürgen Zacharias

WIEN/STUTTGART. Als Daimler-Chef Dieter Zetsche vor fünf Jah-ren das Ziel ausgab, Mercedes zum größten Premium-Pkw-Hersteller der Welt zu machen, wurde er viel-fach belächelt. Nun sind es Gelän-de- und Kompaktwagen, die schon bald Zetsche lächeln lassen könn-ten. Dank florierender Verkaufszah-len in diesen beiden Fahrzeugklas-sen konnte Mercedes im Februar seinen Absatz nämlich gegenüber dem Vergleichsmonat des Vorjah-res um 11,2 Prozent auf 133.752 verkaufte Wagen hochfahren und seine Ambitionen auf den Thron im Premiumsegment einmal mehr auch mit Zahlen untermauern.

Ziel beinahe erreichtErst wenige Tage davor hatte Zet-sche die Ambitionen bei der Prä-sentation der E-Klasse in Lissabon wieder lautstark kundgetan. „Mei-nem Ziel, unsere Wettbewerbs-fähigkeit bei den wichtigsten In-dikatoren zu verbessern und uns als Nummer eins zu positionieren, sind wir ziemlich nahe“, so der Daimler-Manager, der mit der Ster-nenflotte laut Branchenkennern sogar heuer noch zur Nummer 1 aufsteigen könnte.

Schon im Vorjahr war das Ren-nen zum Jahresende hin spannend geworden: Während Mercedes sei-ne Verkaufszahlen von 1,65 Mio. Fahrzeugen im Jahr 2014 auf 1,87 Mio. hochfuhr, legte BMW „nur“ von 1,81 Mio. Fahrzeugen auf 1,91 Mio. zu (siehe auch Grafik) und ging mit einem Vorsprung von nur

und mehreren neuen SUVs zurück-zuführen. Jüngst wurde mit der neuen E-Klasse-Generation die Modellfamilie weiter verjüngt, erst 2018 geht das Runderneuern in der Kompaktklasse wieder von vorn los. Bis dahin ist es Zeit, die Ern-te einzufahren und die Premium-

Konkurrenz aus München zu über-holen. Jene aus Ingolstadt scheint derzeit sowieso aus dem Rennen: Audi ist vollauf mit den Nachwir-kungen des Dieselskandals be-schäftigt, ein Plus von 3,3 Prozent im Februar lässt die Marke weiter hinter Mercedes zurückfallen.

Daimler will die Premium-Krone Seit Jahren hält sich BMW an der Spitze des Premi-umsegments, nun macht sich Daimler Hoffnungen auf eine Wachablöse noch in diesem Jahr.

RasantesWachstum Mercedes ist seit Jahren voll auf Wachstumskurs. Im Februar konnte der Premium-hersteller seine Verkaufszahlen nun neuerlich um 11,2 Prozent nach oben schrauben.

Dieter Zetsche winkt eine gute Zukunft. Daimler ist im Premium-segment bestens aufgestellt.

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66 HeRstelleR & ZuliefeReR Freitag, 18. März 2016

MÜNCHEN. Am 7. März 1916 er-öffnete in München ein neues Werk für Flugzeugtriebwerke, die Bayrischen Motorenwerke, kurz BMW. Sieben Jahre sollte es dau-ern, bis der Hersteller sein erstes Motorrad auf den Markt brachte, erst 1928 folgte das erste Auto, das aber nicht einmal im Ansatz etwas mit dem futuristischen Zukunfts-konzept „BMW Vision Next 100“ gemeinsam hat, das Vorstandschef Harald Krüger nun vor wenigen Tagen zum 100-jährigen Firmen-jubiläum präsentierte.

Zukunftsthema DigitalisierungDas Fahrzeug – abgedeckte Räder, goldene Lackierung, die Wind-schutzscheibe ein Display, auto-nom fahrend – soll einen Ausblick auf die nächsten 20 bis 30 Jah-

re BMW geben. Laut Krüger und Chefdesigner Adrian van Hooy-donk sei es schwierig, „so weit in die Zukunft zu blicken, aber auch reizvoll“.

Egal, ob Formgebung und Ge-staltung schließlich so, so ähnlich, gänzlich anders oder überhaupt nicht in Produktion geht: Sowohl für Krüger, als auch für Hooydonk ist klar, dass sich die mittel- bis langfristige Zukunft des Autokon-zerns nun vor allem an den Themen Digitalisierung und Urbanisierung entscheide.

Gemeinsam mit Audi und Daim-ler habe man deshalb auch den Kartendienst Here gekauft, trotz dieses gemeinsamen Schritts wol-len sich die Münchner aber weiter vor ihrer Premiumkonkurrenz eta-blieren (siehe auch Artikel oben).

Zumindest in der Vergangenheit konnte diese Zielsetzung gut in Zahlen umgesetzt werden, BMW hält seit Jahren die Spitze im Segment (siehe auch Grafik oben) und lässt nun für 2015 mit neuen Rekordzahlen aufhorchen.

Tolle Zahlen zum GeburtstagDie Erlöse kletterten 2015 um 14,6% auf 92,2 Mrd. € – außer den Rekordverkaufszahlen von welt-weit 2,25 Mio. Fahrzeugen trugen dazu auch Währungseffekte posi-tiv bei.

Als Konsequenz davon fuhr der Premiumhersteller vor Steuern im Vorjahr ein Rekordergebnis von 9,2 Mrd. € ein – das sind fast sechs Prozent mehr als im Jahr zuvor. Der Gewinn wuchs um zehn Pro-zent auf knapp 6,4 Mrd. €. (red)

Voller elan in die ZukunftBMW feierte dieser Tage seinen 100. Geburtstag mit einem Rekord-gewinn. In Zukunft wollen die Münchner noch weiter hinaus.

„Vision Next 100“: So stellt sich Vorstandschef Harald Krüger die Zukunft von BMW vor.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 Hersteller & Zulieferer 67

TOKIO. Die Toyota Motor Corpo-ration (TMC) wird angesichts der jüngsten Absatzrekorde ab April umfangreiche strukturelle Ver-änderungen vornehmen. Mit dem geplanten Wandel von der funk-tions- zur produktbezogenen Or-ganisation will das Unternehmen seine Arbeitsprozesse anpassen und dadurch die Effizienz weltweit verbessern.

Produktbezogene AusrichtungToyota hat in der Vergangenheit bereits viele strukturelle Verän-derungen vorgenommen, um die Autonomie der regionalen Einhei-ten zu stärken und die Wichtigkeit des sogenannten genchi-genbutsu (Lernen und Problemlösung am Arbeitsplatz) hervorzuheben.

So hat das Unternehmen bei-spielsweise 2011 ein weitgehend selbstständiges, regionales Ma-nagement aufgebaut, zwei Jahre später gliederte das Unternehmen dann 2013 sein Automobilgeschäft in vier Geschäftsbereiche – in Zu-kunft werden es neun sein.

Die neue Organisationsstruktur, die zum 18. April in Kraft tritt, hat unabhängig davon einen zentra-len Baustein: Neben der für das gesamte Unternehmen und die langfristige Perspektive zuständi-gen-Geschäftsstelle wird es künf-tig aber weiterhin zwei regionale Geschäftsbereiche geben, die für die kurz- und mittelfristige Pro-duktstrategie und -entwicklung zuständig sind; parallel dazu wer-den aber sieben produktbezogene Geschäftsbereiche geschaffen.

So soll laut Angaben des Her-stellers eine neue Abteilung etwa für Kompaktwagen zuständig sein, eine andere für Fahrzeuge der Mit-telklasse.

Ziel von Toyota ist es, dass die Einheiten auch voneinander lernen und dass durch die Umstrukturie-rung unnötige Koordinierungsar-beiten möglichst eliminiert, Ent-scheidungen schneller fallen und vor allem unabhängiger getroffen werden können. Alle Mitarbeiter

sollen dadurch ihr Talent und ihre Fähigkeiten noch effektiver in das Unternehmen einbringen.

Toyota hat im Jahr 2015 weltweit 10,1 Mio. Autos verkauft und damit seine Stellung als Nummer eins der Branche vor Volkswagen verteidi-gen können. (red)

toyota stellt sich neu aufDer japanische Autohersteller will mit einer tiefgreifenden Umstrukturierung die Effizienz interner Abläufe verbessern und die bürokratischen Aufwände reduzieren.

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Ergebnis unter den ErwartungenINGOLSTADT. Ein Rekordjahr hat-te Audi-Chef Rupert Stadler ange-kündigt – nun hat ihm vor allem die Diesel-Affäre den Gewinn ver-hagelt. Das Betriebsergebnis der Ingolstädter VW-Konzerntochter fiel um sechs Prozent auf 4,8 Mrd. €, und das trotz kräftigen Rücken-winds durch den schwachen Euro. Unter dem Strich blieben noch 4,3 Mrd. € Gewinn – das sind drei Prozent weniger als im Vorjahr.

Der Rückruf der Dieselmotoren mit falschen Abgaswerten und die juristischen Folgen der Affä-re belasteten das Ergebnis samt Rückstellungen mit 228 Mio. €, wie Finanzvorstand Axel Strotbek erklärte. Weitere 70 Mio. habe der Rückruf von Audis mit defekten Takata-Airbags in den USA gekos-tet. (APA)

Mit neuer Struktur will Toyota seinem Rivalen Volkswagen in Zukunft noch weiter enteilen.

Wissen, Begeisterung und Komplettservice sind für uns die Basis herausragender B2B-Kommunikation. Um alles über Ihre Marke zu erfahren, gehen wir tief rein: in Ihre Produktion, in Ihre Reinräume und Labore oder auf Ihre Teststrecke und in Ihren Windkanal. So wird Komplexes einfach. So wird ein Versprechen für die Zielgruppe relevant. So wird B2B-Kommunikation überraschend und aufmerksamkeitsstark. Das alles macht uns zu dem, was wir für unsere Kunden sind: Die treibende Kra� der B2B-Kommunikation.

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Gerhard Preslmayer Geschäftsführender Gesellschafter

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••• Von Georg Biron

WIEN. Wird ein Neuwagen von einem Händler für einen einzigen Tag angemeldet, so spricht man von einer taktischen Zulassung be-ziehungsweise einer sogenannten Tageszulassung. So kann dieses Fahrzeug unabhängig vom Listen-

preis für Neuwagen mit höherem Rabatt an die Endkunden verkauft werden.

Die günstigsten „Neuwagen“Tageszulassungen sind noch im-mer ein heißes Thema in Öster-reich: Acht Prozent der 308.555 PKW Neuzulassungen im Jahr

2015 waren Tageszulassungen – die günstigste Alternative zu m Kauf eines Neuwagens. Der Online-Fahr-zeugmarkt AutoScout24 hat recher-chiert, welche Fahrzeuge mit safti-gen Preisnachlässen von teilweise bis zu einem Drittel in Österreich am beliebtesten sind.

Der beliebte Skoda OctaviaDas Ergebnis der Untersuchung ist klar: Der VW Konzern hat 2015 mit seinen Modellen die Top Ten der begehrtesten Tageszulassungen dominiert.

Der als Neuwagen erfolgreiche Skoda Octavia – mit einem Jahres-Durchschnittspreis von 23.683 € – wurde auf AutoScout24 unter den Tageszulassungen am häufigsten aufgerufen, war aber bei weitem nicht das teuerste Auto im Ranking.

Dahinter: der Seat Leon für 20.404 € als Tageszulassung sowie der Hyundai Tucson als Vertreter der boomenden SUV-Klasse für 32.682 €.

Der VW-Konzern war neben dem Octavia mit dem Luxusmodell Au-di RS 3 (mit 76.990 € der teuerste in den Top Ten), dem Skoda Superb (29.619 €), dem Tiguan (26.768 €) so-wie dem Skoda Yeti (22.907 €), dem Audi A3 (26.691 €) und dem VW Golf (22.257 €) im Ranking vertre-ten. Einzig der Opel Astra schaffte es noch in die Top 10 der Tageszu-lassungen (Platz 8, mit einem Preis von 19.654 €).

Vorteile liegen auf der Hand„Die Tageszulassungen bieten Vor-teile. Der Preis ist beträchtlich reduziert, und die Autos stehen sofort zur Verfügung“, sagt Mar-kus Dejmek, Country Manager bei AitoScout24 in Österreich. „Farbe, Ausstattung und Motorisierung sind aber bereits festgelegt und nicht individuell wählbar.“

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Die begehrtesten tageszulassungen Der Online-Fahrzeugmarkt AutoScout24 hat ausgewertet, wel-che Tageszulassungs-Fahrzeuge mit Preisnachlässen von bis zu einem Drittel in Österreich am beliebtesten sind.

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••• Von Georg Biron

RÜSSELSHEIM. Opel investiert in seine Design-Kapazitäten: Für insgesamt elf Mio. € wird das De-signzentrum am Stammsitz in Rüsselsheim ausgebaut. Nach der Fertigstellung im Juni 2017 wer-den die modernen Visualisierungs- und Kommunikationstechnologien ein noch besseres und effektiveres Arbeiten ermöglichen.

„Herausragendes Design ist einer der Faktoren, der die Marke Opel seit jeher ausmacht“, so Opel-CEO Karl-Thomas Neumann. „Durch den Ausbau des Designzentrums werden sich den Kreativen neue Möglichkeiten bieten. Das wird uns bei unserer Modelloffensive nach vorn bringen und auch die Rolle des Rüsselsheimer Design-Centers

als europäischer Dreh- und Angel-punkt in der globalen Entwicklung weiter stärken.“

Der stv. Betriebsratsvorsitzende Uwe Baum dazu: „Ich freue mich sehr, dass das nächste Bauprojekt

hier in Rüsselsheim beginnt. Die neuerliche Investition ist ein wei-terer Beleg dafür, dass Opel wieder zurück ist. Der Neubau bietet den dringend benötigten Raum für die mehr als 80 neuen Mitarbeiter, die im europäischen Design-Center eingestellt wurden.“

Ausbau der Design-KapazitätenMark Adams, Vice President Design: „Mit den hochmodernen Anlagen können verschiedenste Technologien und Techniken – vom Tonmodell bis zum interaktiven Virtual- oder Augmented-Reality-Modell – miteinander verknüpft und verglichen werden. Auch im internationalen Vergleich wird Opel damit Standards setzen.“

Was Opel-Designer können, war auf dem Genfer Automobilsalon zu bewundern. Dort feierte der Opel GT Concept seine Weltpremiere. Der zukunftsweisende Sportwagen ist Ausdruck der Innovationskraft von Opel.

Bis 2020 bringt das Unternehmen 29 neue Fahrzeuge auf den Markt. Nächstes Highlight ist der neue Astra Sports Tourer, der ab April 2016 ausgeliefert wird.

Designzentrum für OpelElf-Millionen-Euro-Investition am Standort Rüsselsheim für moderne Visualisierungs- und Kommunikationstechnologien.

Spatenstich (von li.): Stv. Betriebsratsvorsitzender Uwe Baum, CEO Karl-Thomas Neumann, Design-Chef Mark Adams, Richard Bolz, Director Design Operations.

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Begehrt: Fast jeder zehnte Pkw (acht Prozent) der 308.555 Neu zulassungen 2015 in Österreich war eine Tages-zulassung.

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VW-Luxusmarke feiert RekordeBOLOGNA. Die zum VW-Kon-zern gehörende Luxus-Auto-marke Lamborghini hat im ver-gangenen Jahr eine Rekordzahl von 3.245 Fahrzeugen verkauft. Damit sei 2015 ein Umsatz von 872 Mio. € erzielt worden, ein Plus von 39% im Vergleich zum Vorjahr, teilte der italienische Autobauer mit.

Mit den Einnahmen will das Unternehmen den Bau seines ersten Geländewagens (SUV) vorantreiben: Der Urus soll 2018 auf den Markt kommen. Um den SUV zu produzieren, will man am Standort Bologna 500 zusätzliche Mitarbeiter einstellen und die Produkti-onsmöglichkeiten verdoppeln. Branchenkenner rechnen mit einem Startpreis von rund 138.000 € für den sportlichen Urus. (gb)

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Verschuldung bis 2019 abbauenMARANELLO. Ferraris Prä-sident und CEO von Fiat Chrysler, Sergio Marchionne, hatte Ferrari Anfang Dezember 2015 an die Mailänder Börse gebracht. Der Wert der Ferrari-Aktie, die mit einem Preis von 43 € gestartet war, hat sich wegen der Turbulenzen auf den Finanzmärkten zeitweise hal-biert. „Ferrari ist gesund“, so Marchionne trotzig.

Der italienische Luxuswa-genhersteller war Ende 2015 mit 1,9 Mrd. € verschuldet. Marchionne verspricht, die Ver-schuldung bis 2019 abzubauen. Seit Jänner 2016 wird Ferrari zu 24% von Fiat Chrysler Auto-mobiles und zu zehn Prozent vom Sohn des Ferrari-Gründers Enzo, Piero Ferrari, kontrolliert. Die restlichen zwei Drittel sind in Streubesitz. (gb)

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Produktion des V6-TwinturbosHONGKONG. Infiniti hat in der Motorenfabrik Iwaki von Kon-zernmutter Nissan in Japan mit der Produktion des kom-plett neu entwickelten 3,0-Li-ter-V6-Twinturbos begonnen. Er wird in zwei Leistungsstu-fen mit 224 kW/305 PS oder 298 kW/405 PS hergestellt.

In Europa wird nur die Hochleistungsvariante mit 405 PS in der Sportlimousine Q50 und in Folge auch im Q60 Sportcoupé zum Einsatz kom-men. Infiniti möchte dadurch seine Wachstumsstrategie in allen Regionen fortführen. (gb)

Pkw-tageszulassungen

rang modell Preis

1 Skoda Octavia 23.683 €

2 Seat Leon 20.404 €

3 Hyundai Tucson 32.682 €

4 Audi RS3 76.990 €

5 Skoda Superb 29.619 €

6 Volkswagen Tiguan 26.768 €

7 Skoda Yeti 22.907 €

8 Opel Astra 19.654 €

9 Audi A3 26.691 €

10 Volkswagen Golf 22.257 €Quelle: AutoScout24

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 innOvatiOn & umwelt 69

LINDAU. Continental gab kürzlich im Media Webcast zum Geschäfts-jahr 2015 die Übernahme des Hi-Res 3D Flash LIDAR-Geschäfts der Advanced Scientific Concepts, Inc. (ASC) mit Sitz in Santa Barbara, Kalifornien, bekannt. Die innovati-ve Technologie erweitere laut dem Zulieferer das Portfolio an Umfeld-sensoren für Fahrerassistenzsyste-me, um im Zusammenspiel mit an-deren Sensoren hoch- und vollau-tomatisiertes Fahren zu realisieren.

Ein wesentlicher Vorteil der Hi-Res 3D Flash LIDAR-Sensortech-nologie liege darin – so Continen-tal weiter –, dass eine 3D-Umfeld-

erfassung in Echtzeit realisiert wird. Die Technologie ermöglicht damit ein erheblich umfassenderes und detaillierteres Bild der gesam-ten Fahrzeugumgebung sowohl bei Tag als auch bei Nacht und arbeitet auch bei widrigen Wetterbedingun-gen zuverlässig.

Sichere Realisierung als ZielContinental arbeitet eigenen An-gaben zufolge „an einem Famili-enkonzept von Sensoren“, um die unterschiedlichen Anforderungen rund um das Fahrzeug abzudecken sowie eine funktionsoptimierte Darstellung und Segmentierung

des gesamten Fahrzeugumfelds zu ermöglichen.

„Wir benötigen verschiedene Umfeldsensortechnologien, um die nächsten Stufen automatisierten Fahrens sicher realisieren zu kön-nen“, so Karlheinz Haupt, Leiter des Geschäftsbereichs Fahrerassis-tenzsysteme und Mitglied der Ge-schäftsleitung der Division Chassis & Safety bei Continental.

„Bereits heute verfügen wir über leistungsfähige und bewährte Technologielösungen in den Be-reichen Radar, Kamera und Da-tenfusion. Die Hi-Res 3D Flash LIDAR-Technologie ist ein weiterer

Baustein in unserem Technolo-gieportfolio, um unsere führende Position bei der Entwicklung auto-matisierten Fahrens weiter zu stär-ken und auszubauen.“

Weitere Investitionen geplantMit der Übernahme werden die Mitarbeiter von ASC – überwiegend Ingenieure – als eigenes Segment mit Sitz in Santa Barbara den Ge-schäftsbereich Fahrerassistenzsys-teme verstärken. Continental plant längerfristig, in diesem Technolo-giebereich auf über 100 Ingenieure zu wachsen. Über den Kaufpreis haben beide Unternehmen Still-schweigen vereinbart.

„Wir investieren weiterhin in die Entwicklung neuer Technologien, wie zum Beispiel in das automa-tisierte Fahren, die ein wichtiger Schritt hin zu einer sicheren, effi-zienteren und komfortableren Zu-kunft sind“, sagte Frank Jourdan, Mitglied des Vorstands der Conti-nental AG und Leiter der Division Chassis & Safety.

„Die Unternehmensstrategie von Continental zielt ganz klar darauf ab, solche Technologien Realität werden zu lassen. Wir sehen im automatisierten Fahren ein we-sentliches Element der Mobilität der Zukunft. Die Entwicklung und Erweiterung unseres Portfolios an Umfeldsensoren für Fahrerassis-tenzsysteme ist hierfür die Basis“, so Jourdan weiter.

2012 erhielt Continental als ers-ter Zulieferer weltweit vom Nevada Department of Motor Vehicles eine Lizenz zum Testen von automati-siertem Fahren auf öffentlichen Straßen in dem US-Bundesstaat.

Diese Testgenehmigung gilt für einen Versuchsträger für hochau-tomatisiertes Fahren. Inzwischen hat Continental mehr als 115.000 Kilometer bei Testfahrten im hoch-automatisierten Fahrbetrieb ab-solviert, wobei ein Test-Ingenieur stets das Fahrzeugverhalten hinter dem Steuer überwacht.

Zusätzlich zu den USA und Deutschland betreibt Continental auch in Japan Entwicklungsaktivi-täten zum automatisierten Fahren. (red)

Conti schärft sein rundumbildContinental erweitert sein Portfolio für automatisiertes Fahren durch Akquisition des Hi-Res 3D Flash LIDAR- Geschäfts der Advanced Scientific Concepts, Inc.

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TOKIO. Subaru hat sich für die kommenden Jahre viel vorgenom-men und zur Weiterentwicklung

der Marke schon 2014 in seiner mittelfristigen Management-Vision ‚Prominence 2020‘ sechs Initiativen vorgestellt. Darunter findet sich auch die sogenannte Subaru Glo-bal Platform, eine neu entwickelte Plattform, die – gemeinsam mit den Subaru-Kerntechnologien wie den Subaru-Boxermotoren, dem perma-nenten Allradantrieb ‚Symmetrical AWD‘ und dem Fahrerassistenzsys-tem ‚EyeSight‘ mit Stereokameras –als Basisarchitektur für sämtliche Subaru-Modelle der nächsten Ge-neration dienen soll.

Weiterentwicklung„Die ‚Subaru Global Platform‘ hebt Subarus Automobiltechnologie auf ein neues Niveau“, ist sich der Prä-sident von Subaru-Hersteller Fuji Heavy Industries Ltd. (FHI), Yasuy-

uki Yoshinaga, bei der Vorstellung des neuen Konzepts sicher.

„Sie markiert den nächsten Schritt in der Weiterentwicklung des Markenwerts ‚Enjoyment and Peace of Mind‘ (‚Vergnügen und Gelassenheit‘), den Subaru seinen Kunden bietet“, so Yoshinaga wei-ter. „Diese neue Plattform reprä-sentiert das gesamte Know-how, das wir über viele Jahre angesam-melt haben. Wir sind zuversicht-lich, dass dieses Know-how es uns ermöglichen wird, Fahrzeuge herzustellen, die an unsere stolzen Traditionen anknüpfen, und die hohen Erwartungen zu erfüllen, welche die Kunden an Subaru stel-len. Wir werden weiterhin immer attraktivere Fahrzeuge entwickeln, die dem Kunden sowohl Vergnügen als auch Gelassenheit bieten.“ (red)

blickrichtung zukunftSubaru stellte eine neue globale Fahrzeugplattform vor, auf der alle künftigen Fahrzeuggenerationen aufbauen sollen.

Aufbauend auf der neuen Fahrzeugbasis, sollen Subarus Autos noch attraktiver werden.

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Die Technologie ermöglicht ein erheblich umfassenderes und detaillierteres Bild der gesamten Fahrzeugumgebung.

Die neue Platt-form hebt unsere Automobiltech-nologie auf ein neues Niveau.

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Standardisierung ist entscheidendSCHWECHAT. Volvo befür-wortet die Einführung einer standardisierten Lade-Infra-struktur für Elektrofahrzeuge. Die globale Automobilindustrie solle einheitliche Ladestan-dards anstreben, sagte Peter Mertens, Senior Vice President für Forschung & Entwicklung bei der Volvo Car Group.

Das Unternehmen hat sich entschieden, die Vereinigung „Charging Interface Initiative“ zu unterstützen. Deren Ziel ist es, das Combined Charging System (CCS) als Ladestandard für batteriebetriebene Fahr-zeuge zu etablieren. (red)

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Holz-Mobil feiert nun WeltpremiereMAILAND. Hölzern und ganz schön pfiffig: Auf der Milan Design Week (12. bis 17. April) feiert das Toyota Setsuna Con-cept seine Weltpremiere.

Toyota nutzt verschiedene Holzarten für die einzelnen Bauteile der innovativen De-signstudie – von der Außen-haut über den Boden bis hin zu den Sitzen. Mit diesem Ma-terial will Toyota die sich ver-ändernde Beziehung zwischen Menschen und ihren Autos beleuchten. (red)

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Cayenne bekommt auch PCM-SystemSTUTTGART. Porsche führt für den Cayenne das aus dem 911 bekannte Infotainmentsystem ein. Kernstück des künftig serienmäßigen neuen Porsche Communication Management (PCM) ist der hochauflösende Sieben-Zoll-Touchscreen: Die überarbeitete Benutzeroberflä-che ermöglicht eine Smartpho-ne-ähnliche Bedienung. (red)

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medianet.at70 modell & handel Freitag, 18. März 2016

••• Von Bernhard Katzinger

GENF. The Power to Surprise? Langsam, aber sicher müssen sich die Marketer von Kia einen neu­en Slogan ausdenken. Denn über­rascht sind von den überzeugen­den Paketen des koreanischen Au­tobauers nur noch wenige. Zu gut, zu komplett, zu konkurrenzfähig sind Sorento, Cee’d oder auch der Sportage, die sich allesamt auf dem Markt gut behaupten.

Heiß umkämpfte KlasseIm Revier der Kombis der (unteren) Mittelklasse tummeln sich aller­dings neben den attraktiven Platz­

hirschen aus Deutschland jede Menge starker Alternativen – man denke nur an die Beiträge zum The­ma von Hyundai (i40), Skoda (Octa­via, Superb), Renault (Talisman) oder Toyota (Avensis). Dazu kommt, dass nicht zuletzt aus wirtschaft­lichen Gesichtspunkten die Kom­paktkombis gern genommene Al­ternativen darstellen. Um diesem Mitbewerb einen nennenswerten Marktanteil abzutrotzen, sollte man also schon einen ansprechen­den Versuch abliefern.

Keinen Fehler, aber auch keine Überraschung liefert der koreani­sche Hersteller bei der Motoren­palette: Angekündigt sind ins­

gesamt drei Motoren. Für das reguläre Modell sind der 1,7­Li­ter­Turbodiesel und der 2,0­Liter­Benziner erhältlich, die bereits in der Limousine zum Einsatz kom­men, während die GT­Version des Sportkombis von einem neuen, leis­tungsstarken 2,0­Liter­Turbobenzi­ner mit Direkteinspritzung (T­GDI) angetrieben wird.

Man braucht wohl keine hell­seherischen Fähigkeiten, um die stärkste Nachfrage hierzulande dem 1,7 CRDi mit 141 PS zu pro­gnostizieren. Es handelt sich um das gleiche Aggregat, das in der Li­mousine zum Einsatz kommt. Für den Viertürer wurde zuletzt ja auch

eine Hybrid­Version angekündigt, die fehlt (noch) im Portfolio des Lademeisters. Dafür bekommt der Sportswagon ein neues siebenstu­figes Direktschaltgetriebe (DCT), das speziell für drehmomentstarke Antriebe konzipiert wurde und mit schnellen Gangwechseln ein be­sonders sportliches Fahrerlebnis bieten soll. Passenderweise findet sich die Automatik serienmäßig in der stärksten Motorisierung, dem 2,0­Liter­T­GDI mit 245 PS und ei­nem maximalen Drehmoment von 353 Nm, das zwischen 1.350 und 4.000 U/min. zur Verfügung steht.

Volle LadungEs ist ja nicht unbedingt so, dass man des Ladevolumens wegen zum Kombi – Verzeihung: Sportswagon – greift. Die Kapazität sei dennoch angesprochen: 553 Liter laut VDA­Norm lassen sich im Gepäckabteil verstauen, 43 Liter mehr als in der Limousine. Dank niedriger Lade­kante, variablem Schienensystem und der im Verhältnis 40:20:40 umlegbaren Rücksitzlehne punk­tet der Optima nicht mit bloßem Volumen allein, sondern auch mit smarter Bedienbarkeit. Die sen­sorgesteuerte Heckklappe bedarf nicht einmal mehr der mittlerwei­le gelernten Kick­Bewegung: Sie öffnet sich automatisch, sobald der Smart­Key des Fahrers direkt hinter dem Fahrzeug geortet wird. Weiteres nützliches Detail: In die Rückseite der Fondsitzlehnen ist ein Gepäckraumtrennnetz inte­griert, das mit wenigen Handgrif­fen aufgespannt werden kann.

Smarte AlternativeAuch im Bereich der smarten und mehr oder weniger nützlichen Komfort­ und Sicherheitsassis­tenten gibt sich der Optima auf dem Papier keine Blöße: Neben radargestützten Abstands­ und Notbremsassistenten findet sich in der Feature­Liste auch ein Quer­verkehrwarner fürs Ausparken aus Schräglücken oder eine automa­tische elektronische Fahrwerks­abstimmung an. Preise sind noch nicht bekannt, Marktstart ist kom­menden Herbst.

Kein Kombi, ein SportswagonMit dem Kia Optima Sportswagon tritt der nächste schicke Kombi in den Ring um die Gunst der Mittelklasse-Käufer.

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••• Von Bernhard Katzinger

WIEN. Vergangenen Sommer kam der Seat Alhambra, einer der be­liebtesten Minivans in Österreich, in aktualisierter Version auf den Markt, wobei er sich kräftig im kon­zerneigenen modularen Querbau­kasten bediente. Großfamilien, aber auch Unternehmenskunden, die von der Vorsteuerabzugsberechtigung profitieren, greifen bei Variabilität und Raumangebot gern zu.

Der Beliebtheit in der Alpenrepu­blik sicher keinen Abbruch tut die jetzt neu aufgelegte Motor­Getrie­be­Kombination aus dem starken 2,0­Turbodiesel mit 184 PS, Allrad­antrieb und 7­Gang­Doppelkupp­lungsgetriebe DSG.

Das Angebot, das es auch im Konzernbruder VW Sharan gibt,

ist preislich noch um knapp 1.500 € attraktiver, wenn man sich ent­scheidet, unter spanischer Flagge zu segeln. Dabei fettet Volkswa­

gen sein Angebot in den einzelnen Ausstattungsvarianten noch durch Draufgabe von kostenlosen Pake­ten auf. Dem hält der Alhambra

mit serienmäßigen Basisfeatures wie einer Rückfahrkamera und dem Winterpaket inklusive beheiz­baren Vordersitzen entgegen. Wenn man aus dem Vollen schöpft, droht auch kein Herzinfarkt angesichts der Rechnung.

Selbst in der FR­Ausstattungs­linie am oberen Ende der Liste bleibt der Alhambra unter 50.000 €. Wer will, greift noch in die Auf­preisliste, bestellt sich zum 7­Sit­zer­Paket noch die Standheizung (1.486,25 €), die elektrischen Schie­betüren (1.158 €) oder den Parklen­kassistenten (977,41 €).

Die Kombi aus Allrad, TDI und Automatik besticht durch guten Durchzug und Beschleunigung: Zwischen 1.750 und 3.000 Umdre­hungen liegt das maximale Dreh­moment von 380 Newtonmetern an. Das ist nicht nur gut für die Beschleunigung, sondern auch für den Hängerbetrieb: Bis zu 2.400 Kilogramm kann man dem Spanier dranhängen.

Dass er sich auch im Personen­transport keine Schwäche leistet, versteht sich fast von selbst. Vor allem als 7­Sitzer ist der Alhambra ein echtes Familienmobil.

Top-up für Seat alhambraSeat bietet im Großraum-Van eine neue Motor-Getriebe-Kombination: Jetzt gibt’s den topmotorisierten Allradler auch mit 7 Gang-Automatik.

Die neu aufgelegte Spitzenvariante des spanischen Multitalents kostet ab 46.290 Euro.

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Einer der heimlichen Stars auf dem Genfer Automobilsalon war der neue Mittelklasse-Sportswagon von Kia; ab Herbst in Österreich.

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Premiere für den „kleinen“ AMG

NEW YORK. Ja, sind die jetzt komplett normal geworden? AMG, Mercedes­Benz’ hausei­gener Steroid­Lieferant, Garant für brachiale Kraft und sport­liches Muskelspiel unter dem Stuttgarter Stern, wird auf der Automesse in New York Ende des Monats den ersten Vertre­ter der Kennzahl „43“ vorstel­len, nämlich den Mercedes­AMG E 43.

Für den Antrieb der dyna­mischen Business­Limousine sorgt ein 401 PS starker V6­Bi­turbobenziner mit drei Litern Hubraum und einem maxima­len Drehmoment von 520 New­tonmetern. Die Gangwechsel kann man im „kleinen AMG“ ei­ner Neungangautomatik über­lassen, der Allradantrieb leitet zwei Drittel der Antriebskräfte an die Hinterachse.

Das sollte die Anhänger der guten, alten AMG­Zeit ebenso besänftigen wie die Hoffnung, dass es auch von der neuen E­Klasse einen E 63 geben wird, mit Achtzylinder­Biturbo und, wenn es die Herren aus Affal­terbach gut mit uns meinen, jenseits der 600 PS. Der E 43 wird ab September hierzulan­de erhältlich sein. (red)

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Nismo steht für Fahrspaß

WIEN. Schon beim ersten An­blick polarisiert der Nissan Juke Nismo RS: Der wie ein Lederhandschuh anliegende Innenraum provoziert klaus­trophobische Anfälle gleicher­maßen wie unbändige Lust am sportfahrerischen Loslegen.

Sobald der Startschuss für dieses erfolgt ist, gibt’s keine zwei Meinungen mehr: Das geht ab. Der agile Nissan­Crossover mit dem gewöh­nungsbedürftigen Antlitz legt mit seinen 214 bzw. 218 PS (mit dem zu bevorzugenden Sechs­gang­Schaltgetriebe) los, als läge das Ziel einer jeden Fahrt am Gipfel des Pikes Peak.

Kann man dieses Auto im gutbürgerlichen Drehzahlbe­reich bewegen? Wenn ja, hat man kein Herz. Der Nismo will gedreht werden, die Gänge einer nach dem anderen ein­geklickt, bis das führerschein­freie Ende erreicht ist. Erste Wahl für die spaßige Spritz­tour! Ob man das jeden Tag haben will, hängt von persönli­cher Veranlagung und Vorhan­densein von 30.800 € ab. (red)

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 rund ums auto 71

LINZ. Am vergangenen Freitag wurde im Linzer Design Center zum bereits vierten Mal der Auto-preis „Marcus“ vom Autofahrer-

club ÖAMTC vergeben. Insgesamt traten 47 Neuerscheinungen des Jahrgangs 2015 in der Wirtschaft-lichkeits- und Sicherheitswertung

an. Zusätzlich nahmen 21 Modelle an der Wahl zum „Wegweiser“ als Fahrzeug mit besonders zukunfts-weisender Technologie teil.

In der Wirtschaftlichkeitswer-tung wurde in jeder Kategorie das Auto mit den geringsten monatli-chen Kosten mit einem „Marcus“ ausgezeichnet. Dabei gab es eine Premiere: In der Luxusklasse er-gab die Berechnung, dass der Audi Q7 3,0 TDI ultra quattro Tiptronic und der Mercedes GLE Coupe 350 d 4MATIC Aut gleich hohe durch-schnittliche Monatskosten haben; sie teilen sich den 1. Platz.

In der Kompaktklasse hatte heu-er der Opel Astra 1,6 CDTI Ecotec Cool&Sound die Nase vorn, und auch in der Kategorie „Kleinwagen“ blieb mit dem Karl 1,0 Ecotec ein Opel-Fahrzeug siegreich.

In der Mittelklasse siegte der Skoda Superb 1,6 TTDI Active, in der Kategorie „Kombis und Vans“ der Skoda Fabia Combi Active 1,0 und bei den SUV und Geländewa-gen der Fiat 500X 1,3 Multi-Jet II 95 City Look Pop.

Volvo ist wegweisendes FahrzeugBei „Sicherheit“ wurde vor al-lem die Minimalausstattung der Sicherheitsmerkmale wie ESP, Gurtwarnsysteme, Airbags, Fuß-gängererkennung oder Totwinkel-warner bewertet. In der Kompakt-klasse setzte sich dabei der Audi TT Roadster durch, bei den Klein-wagen der Honda Jazz und in der Mittelklasse der Audi A4.

Sieger bei den Kombis und Vans wurde der Mercedes CLA Shooting Brake, bei den SUV und Gelände-wagen gewann der Volvo XC90 und in der Luxusklasse der 7er BMW.

Als „wegweisendes“ Fahrzeug 2015 zeichnete die Fachjury den Volvo XC90 T8 wegen seiner Viel-falt an Assistenzsystemen aus.

Ein marcus für die besten FahrzeugeDer ÖAMTC hat seinen Automobilpreis Marcus Ende der vergangenen Woche bereits zum vierten Mal vergeben. Preise gingen u.a. an Opel, Audi, Skoda und Mercedes-Benz.

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WIEN. Seit dem 1. Jänner hat der Exporteur eines Gebrauchtwagens im Fall einer Kontrolle durch die Behörde den Nachweis zu erbrin-gen, dass es sich nicht um ein Alt-fahrzeug handelt. Da laut Abfall-wirtschaftsrecht ein Altfahrzeug einen gefährlichen Abfall darstel-len kann und nicht mehr exportiert werden darf, ist dieser Nachweis notwendig. Infolgedessen müs-sen Sachverständige, Autohändler oder Werkstätten beurteilen, ob die Reparaturkosten den Zeitwert des Fahrzeugs überproportional übersteigen oder im Gegenteil, ob eine Verwendung des Fahrzeugs in Österreich wieder stattfinden kann.

Dokument für den ExportAls Reaktion auf die Neuregelung hat Eurotax das AbfallprüfTool

(EAT) als Unterstützung für diese Beurteilung entworfen. Eine beste-hende Reparaturkalkulation von der bereits anerkannten Anwen-dung EurotaxRepairEstimate kann als Basiskalkulation dafür verwen-det werden.

Das Resultat der durchgeführten Beurteilung im neuen Tool ist eine Beurkundung über die Reparatur-fähigkeit des betroffenen Fahr-zeugs, die im Falle einer Kontrolle durch die Behörden als Dokument für den Export vorgelegt werden kann.

Index wurde neu gestaltetAuch beim mittlerweile bekann-ten Index der Fahrzeugs-Infor-mationsplattform Eurotax (die Eurotax Österreich GmbH ist Teil der international agierenden

EurotaxGlass‘s Gruppe) gibt es Neues. Der wurde nun nämlich noch übersichtlicher gestaltet und bietet nun einen schnelleren und umfassenderen Einblick in die Si-tuation am Gebrauchtwagenmarkt.

Der neue Eurotax Index liefert anschaulich die Entwicklung des Verkaufspreises von typischen Ge-brauchtfahrzeugen am Händler-Gebrauchtwagenmarkt.

Typisch ist hier ein dreijähriges Fahrzeug mit einer markt- und al-tersentsprechender Kilometerleis-tung.

Um die Preis-Entwicklung am Markt noch besser und übersicht-licher aufzeigen zu können, hält Eurotax das Alter des abgefragten Fahrzeugs über die Monate kons-tant, also immer bei genau 36 Mo-naten. (red)

neue tools für HändlerFahrzeug-Informationsdienstleister Eurotax hat seinen Index überarbeitet und ein neues AbfallprüfTool gelauncht.

Die Preisentwicklung von Gebrauchtwagen ist nun noch detaillierter nachverfolgbar.

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Bei der Preisverleihung im Linzer Design Center wurden an insgesamt 14 Modelle Awards verliehen.

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Ein Kartendienst auf PartnersucheINGOLSTADT. Auf der Suche nach neuen Partnern für den Kartendienst Here sind die drei Eigentümer Audi, BMW und Daimler in Verhandlungen. „Es gibt aktuell Gespräche unter-schiedlicher Couleur“, sagte Audi-Chef Rupert Stadler vor wenigen Tagen in Ingolstadt.

Die Autobauer hatten schon vor dem Kauf des Kartendiens-tes von Nokia im vergangenen Jahr betont, eine offene Platt-form anbieten zu wollen, und Zulieferer wie Mitbewerber zur Kooperation eingeladen.Parallel zu diesen Bemühungen wurde Edzard Overbeek (48) zum neuen Chef des Karten-diensts bestellt. Wie die Bran-chen- und Wirtschaftszeitung Automobilwoche meldet, folgt der Niederländer Overbeek auf Sean Fernback, der vor weni-gen Wochen das Unternehmen verlassen hat.

Overbeek war zuletzt für den IT-Konzern Cisco tätig; davor hatte er Führungsaufgaben unter anderem bei Fujitsu und Siemens. (red)

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Plan: 2016 soll es aufwärts gehenAMSTERDAM. Großaufträge von Apple und vom Fahrdienst Uber sollen den Gewinn des Navi-Anbieters TomTom heuer anschieben. Die Niederländer rechnen mit einem Plus von zehn Prozent beim Ergebnis je Aktie. Beim Umsatz steuert TomTom ein Plus von fünf Pro-zent an, wie das Unternehmen mitteilte.

Im vergangenen Jahr wa-ren die Einnahmen um sechs Prozent auf mehr als 1 Mrd. € gestiegen. Im Schlussquartal lag das Plus sogar bei neun Prozent. Der bereinigte Gewinn sank 2015 dagegen um 18% auf knapp 50 Mio. €. (red)

Die Sieger ihrer Klasse (v.l.n.r.): Der Opel Karl 1,0 Ecotec (Kategorie Kleinwagen, Wirtschaftlichkeit), Volvo XC90 (SUV & Geländewagen, Sicherheit), der Fiat 500X 1,3 Multi-Jet II 95 City Look Pop (Kategorie SUV und Geländewagen, Wirtschaftlichkeit) und der Mercedes-Benz CLA Shooting Brake (Kategorie Kombis und Vans, Sicherheit).

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45 Jahre auf der Überholspur.

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Transformation Wie Geschäftsmodelle infrage gestellt werden 74

Transparenz Zahlungs-moral- & Bonitätsanalyse verhilft zu Übersicht 75

Transzendenz Die Angst der Klienten (vor ihren Rechtsanwälten?) 78

Transfer Die belgische Cegeka hat Danube IT Services übernommen 78

Transition Das Internet der Dinge (IoT) aus Sicht eines Consulters (l.) 79

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Maßgeschneiderter rat mit hoher WertschöpfungDie Rechtsanwälte machen ihr Geschäft mit der „Verknüpfung von Wissen und Erfahrung“, sagt CMS-Managing Partner Peter Huber. 76

Big Deals Eisenberger punktet mit Flughafen-Know-how, Schönherr hat Rewe bei Zielpunkt-Standorten beraten. 79

Erwin FuchsNorthcote.recht

Der Arbeitsrechtsspezialist Erwin Fuchs (41) ist neu bei

Northcote.Recht. Nach Statio-nen bei Griesser/Gerlach/Gah-leitner und Baker&McKenzie

(wo er sich im Bereich Employ-ment Law etablierte) baute er in den vergangenen fünf Jahren das Legal Department bei der ManpowerGroup GmbH mit

Schwerpunkt Arbeitsrecht auf.

Mathias Preuschl

ccBe Der Rat der Europäischen

Anwaltschaften (CCBE) hat Mathias Preuschl (43), Partner

bei PHH Rechtsanwälte in Wien, für zwei Jahre zum Vize-vorsitzenden der Arbeitsgruppe

für den Schutz des Anwalts-geheimnisses (Surveillance

Working Group) ernannt.

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© Deloitte Österreich/APA/Hinterramskogler

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Seminarhotel Wiens?

Mehr auf Seite 75.

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medianet.at74 TRENDS UND MÄRKTE Freitag, 18. März 2016

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Die „digitale Transformati-on“ ist zu dem Begriff im Business-Alltag geworden.

Die 100 größten Unternehmen des Landes sind jedoch weit von den Umsatzzuwächsen entfernt, mit denen sie sich aus der Krise des Jahres 2009 herauskatapultie-ren konnten, so die Aussage der ak-tuellen Accenture-Studie „Mut, an-ders zu denken“. Nur wenigen Un-ternehmen gelingt es tatsächlich, sich zu digitalen Vorreitern zu ent-wickeln. Über „Digital Leadership“ diskutierten am Abend des 9.3. Dorothee Ritz (General Managerin

von Microsoft Österreich), Markus Kienberger (Country Manager von Google Austria), Sabine Herlitsch-ka (CEO von Infineon Technolo-gies Austria) und Michael Zettel (Managing Director von Accenture Österreich) im Julius Raab Saal der Wirtschaftskammer Österreich.

Disruptive MärkteKienberger eröffnete mit der Aus-sage, dass digitale Transformation immer mehr zur „perpetual dis-ruption“, sprich zum permanenten Flexibilitäts-Beweis, wird. Dazu brauche es laut Kienberger jedoch die Bereitschaft, das eigene Busi-nessmodell immer wieder infrage

zu stellen. Für Unternehmen wie Google eine Selbstverständlichkeit – ist doch das Google Car der beste Beweis dafür, dass die Branchen-grenzen verschwimmen und zu einer neuen Industriekonvergenz führen. Digitale Transformation aus Kundensicht bedeute Bequem-lichkeit, Schnelligkeit und Verläss-lichkeit – als Beispiel dazu führte Kienberger ‚Voice to Text’ bzw. die Entwicklung der Spracherkennung an.

Dieser Bereich beschreibt die Zu-kunft der digitalen Transformation und ist ein Vorzeigebeispiel dafür, dass der technologische Fortschritt heutzutage eine Beschleunigung

annimmt, die vor einigen Jahren noch undenkbar gewesen wäre. Für Unternehmen hieße dies, dass sich große Chancen ergeben können. Kienbergers Rat: Mitarbeiter aus verschiedensten Bereichen sollten unbedingt in den kreativen Prozess miteinbezogen werden.

Auch Dorothee Ritz betonte, wie wichtig es sei, sich vor allem von jungen Nicht-Spezialisten beraten zu lassen. Reverse Mentoring sei im Bereich der digitalen Transfor-mation von größter Wichtigkeit; Ritz betonte zudem, dass mit digi-talem Erfolg das Wachstum einer Firma enorm beeinflusst werden könne.

Die Diskussion drehte sich um das Thema des Verkehrs- und Mobi-le-Sektors, deren digitale Transfor-mation und Entwicklung auch für KMU von großer Bedeutung sein kann. Ritz kritisierte das Hinter-herhinken Österreichs gegenüber Deutschland und der Schweiz auf dem Gebiet der digitalen Transfor-mation. Am Beispiel von Thyssen Krupp schilderte Ritz, wie die Ein-führung von Digital Services (um den Außendienst bei der Aufzugs-reparatur besser zu unterstützen) schließlich zur Erschließung von gänzlich neuen Geschäftsbereichen im Bereich Wartung führen kann.

Bester Fehler des JahresEine Erfolg versprechende Lern-kultur bedarf einer generellen Bil-dungsreform, geht aber auch Hand in Hand mit einer entsprechenden Fehlerkultur. Daher wird bei Infine-on neben diversen internen Preisen auch „der beste Fehler des Jahres“ ausgezeichnet. Infineon-CEO Sa-bine Herlitschka auf die Frage, ob man aus Erfolgen oder Misserfol-gen mehr lernen würde: „Entschei-dend ist im Rückblick oft viel weni-ger, was habe ich gut gemacht, was hätte ich besser machen können. Wirklich entscheidend ist: Was hät-te ich machen wollen bzw. sollen und habe es nicht gewagt.“

Die Auseinandersetzung mit Feh-lern und bisherigen Schwierigkei-ten im Arbeitsprozess nannte Her-litschka „Smart Innovation“ – die Herausforderung dabei sei, dass der Lernprozess möglichst kurz ausfalle ...

Wie digital richtig transformiert wirdVier heimische Top-Manager referierten über die digitale Transformation in Unternehmen und über entsprechende Maßnahmen, die jede Firmenführung dafür setzen muss.

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••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Hinter den „Juristen auf Abruf“ steht ein Netzwerk von Wiener Wirtschaftsanwälten mit Inhouse-Background unter der Führung des Wirtschaftsanwalts Michael Straub (47), ehemali-ger Head of Legal bei der Vamed. Lawyers on Call unterstützt Unter-nehmen und Kanzleien, die bei sich vorübergehend juristische Verstär-kung benötigen. Damit ist diese – in den USA, England und Deutsch-land bereits seit Jahren etablierte – Dienstleistung nun auch am ös-terreichischen Markt angekommen.

Vielfältige Einsatzmöglichkeiten„Wir springen immer dann ein, wenn in einem Unternehmen eine Juristin oder ein Jurist ausfällt

oder für ein Projekt vorübergehend personeller Mehrbedarf besteht“, erklärt Straub. Die Palette der Ein-

satzmöglichkeiten sei vielfältig – sie reicht von der Überbrückung von Engpässen (Beispiel: Karenz-

vertretung) über die Verstärkung bei Projekten bis zum langfristigen Einsatz anstelle einer Festanstel-lung.

Wie Unternehmensberater„Die Idee war, Unternehmen neue Möglichkeiten zu eröffnen, juristi-sches Fachpersonal zu rekrutieren und dabei die Vorzüge eines Wirt-schaftsanwalts mit jenen eines Unternehmensjuristen zu verbin-den“, fasst Straub die anfänglichen Überlegungen zusammen.

Bei Lawyers on Call arbeiten die Juristen – wie Unternehmensbe-rater – eng mit ihren Klienten zu-sammen, oftmals im Unternehmen selbst. Sie sind kurzfristig verfüg-bar und flexibel einsetzbar.

Lawyers on Call will auf eine schlanke Organisation setzen und – so Straub – „ohne unnötige Over-heads“ auskommen: „Wir bieten individuelle Packages an, bei denen man den Einsatz des jeweiligen Ju-risten örtlich und zeitlich flexibel gestalten kann. Je nach Dauer des Einsatzes verrechnen wir unsere Beratung in Form von Stundensät-zen oder Pauschalen.“

www.lawyersoncall.at

Juristen auf AbrufMit den „Lawyers on Call“ startete vor Kurzem Österreichs erstes eigenes Lawyers-on-Demand-Service.

Der Wiener Wirtschaftsanwalt Michael Straub stellt „Lawyers on Call“ in den Markt.

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Benjamin Ruschin, Dorothee Ritz, Markus Kienberger, Daniela Philipp-Sabelko, Sabine Herlitschka, Michael Zettel, Sead Ahmetovic (v.l.).

Job-BörseDie Auf- und

Umsteiger des Monats im Kurzportrait

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Theresa GigovFreshfields Die internationale An-waltssozietät Freshfields Bruckhaus Deringer holt Theresa Gigov (30) als neue Business Development-Mana-gerin nach Wien. In dieser Position ist sie u.a. auch für die Erschließung neuer Geschäftsfelder zuständig.

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Iris BurgstallerTPA Horwath Iris Burgstaller (35) wurde Partnerin beim Steuerbera-tungs- und Wirtschaftsprüfungsun-ternehmen. Die Spezialistin für inter-nationales Projektgeschäft und die steuerliche Strukturierung grenzüber-schreitender Geschäftsfälle inkl. M&A ist seit 2006 bei TPA Horwath tätig.

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Maria Theresa Trofaier

DLA Piper Weiss-Tessbach ver-stärkt die Litigation-Praxis mit der erfahrenen Anwältin Maria Theresa Trofaier. Die Expertin für internationa-les Schiedsrecht und Mediation war zuletzt General Counsel bei Group DF International in Wien und Kiew.

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Hariolf WenzlerBaker & McKenzie Hariolf Wenzler (48) übernimmt die Leitung von „Bu-si ness Development und Marketing“ sowie die neu geschaffene Position als „Chief Strategy Officer“ für Öster-reich und Deutschland bei Baker & McKenzie. Nach zehn Jahren im Hochschulwesen sieht Wenzler den Wechsel in den Anwaltsmarkt als „spannende Herausforderung“.

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••• Von Paul Christian Jezek

STEYR. Raschen Überblick über das Zahlungsverhalten von Kunden wie auch das eigene Unternehmen verschafft ein Software-Tool der BMD Systemhaus GmbH: Finanz-plan & Bonitätsanalyse. Die Boni-tät beschreibt die Kreditwürdig-keit und Zahlungsfähigkeit eines Schuldners und gilt als Maßstab für die Sicherheit einer Forderung bzw. für die Bewertung von künfti-gen Neugeschäften bzw. Kreditge-währung der Kunden.

Monetäre Daten sind die BasisAusgangspunkt der Analyse durch die BMD-Software sind Indikato-ren aus der Buchhaltung, wie Zah-lungspünktlichkeit, eingehaltene oder überzogene Skontofristen, Zahlungszielüberschreitungen etc.

Ermittelt werden so:• die durchschnittlich in Anspruch

genommenen Skontotage• die Skontoüberziehungstage (wie

viele Tage überzieht der Kunde durchschnittlich die Skontofrist)

• das Standardzahlungsziel• das tatsächlich in Anspruch

genommene Zahlungsziel• Zahlungsziel-Überziehungstage

gewichtet – der Durchschnitt kann die Aussagekraft verfälschen

Als weitere Information wird in der BMD Zahlungsmoral- & Boni-tätsanalyse der Bonitätsindex aus-gewiesen: Der Index umfasst den Topbereich 100 (= beste Bonität)

bis 699 (= zahlungsunfähig). Die Skala wird anhand verschiedens-ter Parameter und Indikatoren der Buchhaltungsdaten der letzten zwei Jahre ermittelt.

Die Gretchenfragen„Natürlich kennt jeder Unterneh-mer seine Top-Kunden (nicht nur umsatzmäßig) und seine ‚Sorgen-kinder‘ – aber kennt er sie wirklich alle?“, fragt sich Roland Beranek, Leiter BMD Akademie.

„Anders formuliert, zahlen die Kunden rechtzeitig und in voller Höhe? Bei einer größeren Anzahl von Kunden kann man hier leicht den Überblick verlieren.“

Mehr als tausend Mal im EinsatzHerkömmliche Tools beziehungs-weise selbstdefinierte Excel-berechnungen basieren lediglich auf der Umschlagshäufigkeit; die Ergebnisse daraus sind doch sehr ungenau und deswegen eher nicht zu empfehlen.Die Lizenz für eine BMD Zahlungsmoral- & Bonitäts-analyse beträgt einmalig 800 €, zuzüglich jährlicher Wartung. Das Produkt hat am Markt eine Allein-stellung und es beinhaltet auch die Möglichkeit zur Erstellung kurz-fristiger Finanzpläne auf Basis ge-stellter Ausgangs- und Eingangs-rechnungen.

Die langfristige Finanzplanung, basierend auf einem Leistungsbud-get, ist ebenfalls realisierbar.

Das Paket wird bereits in 1.000 Unternehmen eingesetzt.

Freitag, 18. März 2016 MORAL & SOZIAL 75

Von Bonität und MoralNeues Frühwarnsystem bei unpünktlichen Zahlern: Die BMD Zahlungsmoral- und Bonitätsanalyse soll zu einer raschen Übersicht verhelfen.

Sieger beim Seminarhotel-Test : Rainers Hotel Vienna ist spitze

WIEN. Top-Platzierung im um-kämpften Markt: Das Rainers Hotel Vienna holte erneut die Wien-Wertung in der österrei-chischen Seminar- und Tagungs-branche. Nach der sensationellen Platzierung bei den Goldenen Flip-chart-Awards 2014 hat sich das beliebte und mit über 670 Semi-naren und Tagungen im Jahr 2015 auch topgebuchte Seminarhotel erneut durchgesetzt.

Elite der Seminar- und Tagungshotels Die Verleihung der begehrten Aus-zeichnung erfolgte vor Branchen-größen im Rahmen der Tagungs-Fachmesse „Meet the Best“.

Das Verfahren setzt auf Objek-tivität und Transparenz: Bewer-tungskriterium für die Goldene Flipchart-Auszeichnung ist die Zufriedenheitsanalyse der Semi-nartrainer und -teilnehmer; über 15.000 Fragebögen wurden 2015 in die Bewertung aufgenommen.

Anerkennung und Auftrag für den Wien-Sieger„Gemeinsam mit meinem Team freue ich mich außerordentlich

über diese höchste Anerkennung in der Seminar- und Tagungsbran-che; drückt sie doch für uns das schönste Feedback hinsichtlich der Zufriedenheit unserer Kunden aus“, betont ein sichtlich stolzer Werner Magedler, General-Ma-nager des Rainers Hotel Vienna. „Ein ganz besonderer Dank geht an dieser Stelle nicht nur an un-sere Kunden für die exzellente Bewertung, sondern vor allem auch an mein gesamtes Team für die höchste Professionalität und das besondere Engagement, die es tagtäglich einbringt. Letztend-lich hat es damit auch die Basis für unsere Spitzenplatzierung ge-schaffen.“

Top-Klassifi zierung auch nach QualitätskriterienDas Rainers Hotel Vienna weist bereits seit 2014 als einziges Ho-tel Wiens eine Fünf-Flipchart-Klassifizierung – und damit die höchstmögliche Auszeichnung als Seminar- und Kongresshotel – auf. Diese basiert auf einer stan-dardisierten Qualitätsprüfung von mehr als 400 Kriterien in 15 Kate-gorien.

Goldenes Flipchart 2015 – der Wien-ChampDacapo für die Besten: Nach 2014 eroberte das Rainers Hotel **** Vienna erneut das Podest in der Bundeshauptstadt.

Wien-Wertung Top 3 der Bun-deshauptstadt und Award-Initi-atoren: Elfriede Schenkel (Tagen in Österreich, 1.v.li.), Team des Best Wes tern Premium Hotel Kaiserhof (Platz 2), Team des Hotel am Kon-zerthaus (Platz 3), Michaela Mayr-Spießber-ger (Director of Marketing & Sales Rainers Ho-tel**** Vienna, 2.v.re.) und Wolf-gang Wolfsegger (Tagen in Öster-reich, 1.v.re).

Der Wien-Kaiser!Das 4-Sterne Rainers Hotel Vienna liegt mit seinen 179 Zimmern und 2 Suiten in un-mittelbarer Nähe zum Wie-ner Stadtzentrum und zum Hauptbahnhof. Das Rainers gilt mit rund 1.000 m2

Seminarraumfl äche als Top-Tagungshotel. Infos: www.rainer-hotels.eu

März-Aktion für medianet-Leser: 10% Rabatt-Pauschale bei einer Veranstaltungs- oder Seminarbuchung (Ter-min: einschließlich August 2016) unter dem Kennwort „medianet“. ©

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SOZIALES ENGAGEMENT I

Klassenzimmer für AsylwerberWIEN. Die Steuerberatungs-kanzlei Moore Stephens City Treuhand hat im Haus Papage-no, dem Quartier für jugendli-che Asylwerber der Diakonie, den Klassenraum ausgestattet und dafür Sessel, Stühle, Bea-mer und Whiteboard gespon-sert.

In einem zweiten Schritt werden Mitarbeiter der Kanzlei auch Freizeit mit den Jugendli-chen verbringen und mit ihnen z.B. lernen und kochen. (pj)

SOZIALES ENGAGEMENT II

Initiative für BehindertensportWIEN. oehner petsche pollak hat die Social Friends Behin-dertensportinitiative sowie Nachwuchsschwimmerin Jani-na Falk (neunfache Staatsmeis-terin, diverse internationale Erfolge) beim Abschluss einer Sport-Patenschaft-Nachwuchs-förderung mit dem Wiener Produktions- und Verarbei-tungsbetrieb Wiegert Fresh Convenience beraten.

Geleitet wurde das Team der auf Transaktionen, Com-mercial Disputes und White Collar Crime spezialisierten Boutique-Einheit oehner pet-sche pollak von Kanzleipartner Christian Öhner. (pj)

Roland Beranek, Leiter BMD Akademie: „Unser Tool bringt einen raschen Überblick.“

Page 76: medianet 1803

medianet.at76 BRANCHENPORTRÄT: RECHTSANWÄLTE Freitag, 18. März 2016

Die Anwaltsbranche ist im Vergleich zu anderen Branchen relativ konjunk-turabhängig.

Was jedoch nicht heißt, dass sie sich

nicht wandelt. „Treiber der Verän-derung sind die wachsenden und sich wandelnden Anforderungen unserer Klienten einerseits und deren knapper werdende Rechts-beratungs-Budgets andererseits, die zunehmende Digitalisierung, die immer stärker werdende Com-moditisierung mancher Rechtsbe-ratungsleistungen sowie die Libe-ralisierung vieler ausländischer Rechtsmärkte und damit verbun-den der Eintritt branchenfremder finanzstarker Investoren“, sagt Peter Huber, Managing Partner von CMS, einer der „Aufsteiger“-Kanz-leien der letzten Monate.

Heute werden gewisse Rechts-auskünfte zu sehr günstigen Kos-ten oder gratis im Internet ange-boten. Und die „Zerteilung“ vor-mals homogen nachgefragter und angebotener Anwaltsleistungen in kleinere Teilpakete, die von unter-schiedlichen Providern insgesamt günstiger bezogen werden, ist längst Realität geworden. Bereits heute gibt es Software, die juris-tische Aufgaben „automatisch“ erledigen kann, die bislang von Anwälten erbracht wurden. „Wie gehen wir mit dieser neuen Situa-tion und diesen Herausforderun-gen um?“, fragt Huber. Denn auch in Zukunft werde der Bedarf an Rechtsberatungsleistungen nicht abnehmen, sondern wachsen, was auch der weiter steigenden Regu-lierungsdichte geschuldet sei. Die Beratungsleistungen, die von An-waltssozietäten erbracht werden, werden sich aber verändern, meint

Wiederwahl Michael Kutsche-ra (im Bild) und Thomas Schirmer wurden für eine weitere Amtsperi-ode von zwei Jah-ren als Managing Partner von Binder Grösswang ge-wählt. Kutschera übernimmt auch die Aufgabe des Sprechers der Kanzlei.

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Das Wachstum der KanzleienDer Bedarf an Rechtsberatungsleistungen wird nicht abnehmen, sondern sogar größer werden – der Regulierungsdichte sei’s gedankt!

••• Von Paul Christian Jezek

Huber. „Reine Wissensvermittlung ist ja schon lange nicht mehr unser Geschäft, es ist die Verknüpfung von Wissen und Erfahrung zu für den Klienten maßgeschneidertem Rat mit hoher Wertschöpfung; da-bei setzen wir auf fachliche Spezi-alisierung und Branchenexpertise.“

Um wettbewerbsfähig zu blei-ben, „müssen wir die Informations-technologie als unseren Verbünde-ten sehen, uns ihre Vorteile zunutze machen und unser Investitionsver-halten den sich bietenden Potenzi-alen anpassen“, verlangt Huber.

„Das beste Arbeitsumfeld für die besten Köpfe zu schaffen, wird ne-ben der Optimierung unserer inter-nen ‚Produktionsabläufe‘ ein wei-terer Eckpfeiler unseres künftigen Erfolgs sein.“

Mergermarket, Bloomberg, Thomson Reuters und EMIS ha-ben kürzlich die Spitzenposition von CMS im Ranking der meis-ten Transaktionen in CEE bestä-tigt. CMS begleitete 2015 vier der bedeutsamsten Private-Equity-Transaktionen der Region: den Verkauf von PKP Energetyka an CVC Capital Partners (Schätzwert ca. 477 Mio. €), den Verkauf von PPF um 315 Mio. € sowie der KAI Group durch Advent International und den Verkauf von home.pl durch Value4Capital.

CMS schaffte es außerdem auf Platz 1 in Deutschland und Groß-britannien und führt zudem das Bloomberg/Thomson Reuters Glo-bal M&A Ranking 2015 nach der Anzahl von Transaktionen in Euro-pa nun bereits zum fünften Mal in sechs Jahren an.

Aktuelle internationale Erfol-ge meldet auch Schönherr – die Kanzlei wurde soeben von einer unabhängigen Jury aus 25 renom-mierten Unternehmensjuristen und Senior Partnern britischer Kanzleien zur „Law Firm of the Ye-ar for Eastern Europe and the Bal-kans (2016)“ gewählt. Neben dieser prestigeträchtigen Auszeichnung war Schönherr auch in den beiden Länderkategorien Österreich und Rumänien als beste Anwaltskanz-lei nominiert.

Schönherr hat in den vergange-nen zwölf Monaten bei einer Reihe von Top-Transaktionen in Zent-ral- und Osteuropa beraten – da-zu zählten u.a. die Übernahme des Zentraleuropa-Geschäfts der Value Added Distributors RRC Group durch Ingram Micro sowie der Er-werb des GE Capital Real Estate Immobilienvermögens (weltweites Gesamtvolumen mehr als 1,9 Mrd. €) durch Blackstone. Schönherr

Page 77: medianet 1803

medianet.at

hat darüber hinaus den Praktiker-Konzern bei einer grenzüberschrei-tenden Transaktion unterstützt, die den Verkauf von Auslandstöchtern in unterschiedlichen Ländern der CEE-Region umfasste. In Slowe-nien hat Schönherr die führende Brauereigruppe Lasko beim Ver-kauf eines 51%-Anteils an Heineken sowie die Telekom Slovenije bei der Übernahme von Debitel beraten.

Kein Fokus auf CEE„Der Motor brummt, wie man so schön sagt“, meint Thomas Schir-mer, Managing Partner bei Binder Grösswang. „Im Bereich Corporate/M&A sehen wir verstärkt größere, meist grenzüberschreitende Trans-aktionen. Wir fahren mit unserer Strategie, den Fokus nicht auf CEE zu setzen, nach wie vor sehr gut – wir beraten Investoren u.a. aus Deutschland, den USA und Kanada und vermehrt auch aus Asien. Der Ausblick ist insgesamt sehr po-

Freitag, 18. März 2016 BRANCHENPORTRÄT: RECHTSANWÄLTE 77

Nordwärts DLA Piper hat den Zusam-menschluss mit der finnischen Sozietät Peltonen LMR sowie die Integration mit der bisherigen Ko-operationskanzlei DLA Nordic in Schweden bekannt gegeben. Gemeinsam mit dem bereits exis-tierenden Büro in Oslo verfügt DLA Piper nun über drei Standorte und mehr als 200 An-wälte in Skandina-vien und ist damit „die erste globale Anwaltskanzlei mit einer gesamtnor-dischen Präsenz“.

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Start-ups und ComplianceRaimund Cancola Taylor Wessing CEE

Die Anwaltsbranche sieht sich ei-ner anhaltenden Spin-off-Bewe-gung gegenüber: Partner verlas-sen etablierte Sozietäten, um ihr Glück als Boutique zu suchen. Der Erfolg großer Sozietäten wird entscheidend davon abhängen, die Profitabilität und damit die Einstiegsvoraussetzungen für neue Partner und „die besten“ Mitarbeiter sicherzustellen.Wie in den vergangenen Jahren bleibt „Compliance“ ein heißes Thema. Aus zahlreichen Bera-tungsgesprächen wissen wir, dass sich nicht nur die großen, sondern auch die mittelständi-schen Unternehmen inzwischen eingehend damit beschäftigen.Auch ‚Start-ups‘ bleiben ein ‚hot topic‘. Nicht zuletzt die Start-up-Veranstaltungen in ganz CEE zeigen das enorme Gründer-potenzial der Region.Taylor Wessing CEE ist mehr als gut durch die Wirtschafts-krise gekommen. In ganz CEE ist ein weiterhin aufstrebender Trend für M&A Transaktionen erkennbar, was sich auch im personellen Wachstum nieder-schlägt. So haben wir unlängst unser Corporate M&A-Team in Wien um zwei Juristen erweitert. Auch in Ländern wie Polen und der Slowakei haben wir personell aufgestockt, um dem kontinu-ierlichen Wirtschaftswachstum Rechnung zu tragen.Für Taylor Wessing Internatio-nal stehen die Zeichen auch in Zukunft auf Expansion. Nach Eröffnung der Offices in den USA (Silicon Valley und New York City) sowie letztes Jahr in den Niederlanden liegt der Fokus in diesem Jahr auf Asien: Den Büros in China (Schanghai, Peking), Singapur, Jakarta und Seoul werden weitere Offices in Südostasien folgen ...

sitiv.“ Große Mandate bei Binder Grösswang sind derzeit außerdem die Vertretung der größten Gläu-biger-Gruppe der HETA, die fort-schreitende Beratung bei der Neu-ordnung des Volksbanken-Sektors und die Beratung der Novomatic AG beim Zusammenschluss mit der Casinos Austria AG. „Auch der Immobilienbereich boomt“, erklärt Schirmer. „Die Kanzlei hat zuletzt drei neue Partnerinnen ernannt und befindet sich weiterhin auf ei-nem steten Wachstumskurs.“

Fellner Wratzfeld & Partner setz-te von Beginn an auf die Entwick-lung von branchenspezifischem Spezial-Know-how und nicht auf das System von „Practice Groups“, erklärt Managing Partner Marcus Fellner im Exklusivinterview mit medianet. „fwp setzt diese Praxis erfolgreich fort und hebt sich da-mit ab.“ Die Kanzlei sei auch für ihre „Special Force“ bekannt: Wo Projekte zu scheitern drohen, sich

Weiter Kopf an Kopf

Unternehmen Umsatz 2014/15 Partner/Juristen Mitarbeiter

Schönherr 55,66 23/104 165

Wolf Theiss 55,61 23/112 298

Freshfields Bruckhaus Deringer 46,00 14/74 53

CMS Reich-Rohrwig Hainz 33,02 23/160 300

Binder Grösswang 28,30 22/99 155

Dorda Brugger Jordis 27,50 16/80 110

CHSH Cerha Hempel Spiegelfeld Hlawati 23,50 21/67 120

SCWP Schindhelm 22,40 26/76 113

Fellner Wratzfeld & Partner 19,70 8/49 120

DLA Piper Weiss-Tessbach 19,35 15/65 130

Eisenberger & Herzog 18,90 11/54 49

Lansky, Ganzger & Partner 16,40 4/32 109

Baker & McKenzie Diwok Hermann Petsche 13,80 13/51 85

bpv Hügel 12,20 2/38 60

Graf & Pitkowitz 11,70 6/36 45Quelle: rankingweek 2015/16; Umsatzangaben in Mio. €

Verhandlungen scheinbar in einer Sackgasse befinden und Spezial-lösungen gesucht werden, werde oft die fwp-Kompetenz angefragt. Fellner: „Wir sind stolz, mit öster-reichischen Kernmandaten über die vergangenen Jahre stetig ge-wachsen zu sein.“ Trotz der da-mit bereits erreichten Topstellung beim erzielten Pro-Kopf-Umsatz setzt fwp das stetige Wachstum der vergangenen Jahre bei Umsatz und Personal auch durch die im-mer stärker werdende Internatio-nalisierung fort. Mit seinem inter-nationalen Best Friends-Netzwerk (TerraLex und Association of Euro-pean Lawyers), das sich auf mehr als 100 Jurisdiktionen erstreckt, wird fwp laut Fellner dieses Wachstum auch in den kommen-den Jahren fortsetzen.

Entgegen dem Trend bei vielen Großkanzleien sei „bei uns kein Ende des Wachstums absehbar“, betont auch Alexander Petsche, Managing-Partner bei Baker & McKenzie Wien. „In den letzten Monaten haben wir uns deshalb personell wesentlich verstärkt: Für die Leitung der Steuerrechtspraxis konnten wir den Salzburger Uni-versitätsprofessor Christoph Urtz gewinnen. Die Partnerernennung von Wendelin Ettmayer unterstützt unser M&A-Team, das zuletzt ei-ne Rekordzahl an Transaktionen begleitet hat. Die Wahl von Marc Lager zum Partner ist eine wichti-ge Aufwertung im Bereich Kartell-recht und Exportkontrolle – und mit der Ernennung des Bawag-An-klägers Georg Krakow zum Partner verfügen wir auch über ein hoch-karätiges Angebot im Bereich der Wirtschaftskriminalität.“

Auch DLA Piper Weiss-Tessbach befindet sich auf Wachstumskurs, sagt Managing Partner David Christian Bauer zu medianet. „Den derzeit am Wiener Anwaltsmarkt zu beobachtenden Trend zur Ver-schlankung und Verjüngung haben wir bereits in den letzten Jahren erfolgreich hinter uns gebracht, und gleichzeitig stetig neue Talen-te und erfahrene Anwälte angewor-ben.“ Dabei sei es gelungen, insbe-sondere den Umsatz pro Berufsträ-ger (eine der Key-Kennzahlen im Kanzleimanagement, Anm.) erheb-lich zu steigern. Auf die „herausra-gende Expertise in den Bereichen Litigation und Banking sowie in-ternationale M&A Transaktionen“ ist Bauer besonders stolz: „Hier betreuen wir gegenwärtig einige der größten und herausfordernds-ten Mandate.“

Kollaboration statt Silo-DenkenRalf Peschek, Wolf Theiss-Partner und Leiter der dortigen Praxis-gruppe Employment, sieht indes Kollaboration als zentrales Ele-ment in den neuen Arbeitswelten:

„Die abteilungs- und hierarchie-übergreifende Zusammenarbeit bietet neue Optionen, die sich bei uns bestens bewährt haben“, so der Gründer der Collaboration-Initiati-ve bei Wolf Theiss. „Silodenken ist völlig out. Unsere Klienten schät-zen das gebündelte Know-how, das wir über Abteilungsgrenzen hin-weg zur Verfügung stellen.“

Wolf Theiss hat zuletzt u.a. auf dem Immobiliensektor beim Ver-kauf der Objekte „Florido Tower“ sowie „Solaris“ („Aqua-Deal“) bera-ten. Weiters wurde ein Bankenkon-sortium rund um die beiden Joint Lead Manager Raiffeisen Bank international und UniCredit Bank Austria bei der Platzierung einer 150 Mio.-€-Anleihe der CA Immo betreut – und im Industriesektor wurde die Ausgliederung des tra-ditionellen Lampengeschäfts des führenden globalen Lampenher-stellers Osram in gleich acht Län-dern begleitet.

Expansion Als erste inter-nationale Groß-kanzlei hat CMS ein eigenständi-ges Büro in Tehe-ran eröffnet. „Wir können so unsere Mandanten sowie Investoren bei Projekten im Iran vor Ort begleiten“, erklärt Peter Huber (oben), Managing Partner von CMS in Österreich.

Wolf Theiss Employment Round-Up „Zukunft der Arbeit“Ralf Peschek (r.), Partner Wolf Theiss und Leiter der Praxisgruppe Employment, hier mit Trendforscher Franz Kühmayer (l.): „Digitalisierung ist für Unternehmen nicht nur Wettbewerbs-, sondern Überlebensfrage.“

Persönlicher Beratungsansatz mit umfassender Kompetenz Markus Fellner (fwp): „Die vier Säulen von Fellner Wratzfeld & Partner sind Banking und Finance, Unternehmens-transaktionen, Litigation und Projektbegleitung mit einer besonders starken öffentlich-rechtlichen Praxis.“

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medianet.at78 TRENDS Freitag, 18. März 2016

Consulting mit viel PotenzialMartin Röhsner, die Berater

Wir leben in einer spannenden und herausfordernden Zeit, in der Consulter gefordert sind, Lösungsmodelle für zukünftige Entwicklungen, die nicht immer zu 100% vorhersehbar sind, auf Basis von bestehenden Paradig­men zu designen. Der Fokus liegt auf Nachhaltigkeit und Messbarkeit der Prozesse, und durch den immer größer werden­den Druck auf unterschiedliche Unternehmenseinheiten unserer Kunden steigt der Bedarf nach externer Unterstützung.Der Consultingsektor ist damit noch lange nicht am Zenit angekommen und hat noch ge nügend Wachstumspotenzial. Wir sind mit dem Geschäftsver­lauf durchaus zufrieden und se­hen auch für die nächsten Jahre keine massiven Rückgänge am Markt. Nur bei der Struktur der Aufträge und dem Umstand, kurzfristig agieren zu müssen, kommt es zu Veränderungen: Consulting on demand gewinnt mehr an Bedeutung gegenüber den lange strategisch geplanten Projektpaketen. Kurzum: Der Markt bietet viele Chancen für Berater, die dem permanenten Wandel an An­forderungen Rechnung tragen und innovative Lösungsmodelle anbieten können.

Martin Röhsner ist geschäftsfüh-render Gesellschafter von „die Berater“, 1010 Wien. Die aktuelle Mitarbeiterzahl beläuft sich auf ca. 350 und der Umsatz 2015 lag bei rund 26 Mio. €.

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Gerade in politisch und wirtschaftlichen schwierigen Zei-ten haben viele Menschen Angst: Angst vor Veränderung; Angst, den Job zu verlieren, Angst vor Sicher-heitsverlust.

Rechtsanwälte haben mit Ängs-ten naturgemäß viel beruflich zu tun, denn ein Gerichtsprozess bzw. ein Rechtsstreit sind ja geradezu Paradebeispiele für angstbesetzte Situationen, und viele setzen schon deswegen einen Rechtsanwalt ein, um dem Widersacher Druck zu machen.

Die Familienrechtsanwältin Katharina Braun und Wirtschafts-coach Ralph Vallon führten des-halb vor Kurzem zum Thema Angst eine Studie durch, an der 150 Per-sonen teilnahmen, wobei 59% der Befragten selbstständig erwerbstä-tig waren. Gefragt wurde u.a., wel-che Themen am meisten ängstigen, ob diese Ängste mit dem Alter zu-nehmen, und ob den Ängsten reale Erlebnisse zugrundeliegen.

Die Ergebnisse der StudieKrankheit (21%), Tod (17,28%), Job-verlust (13,58%) und Trennung bzw. Scheidung (9,88%) sind jene Angst-

themen, welche die Menschen am meisten beschäftigen. Genau die Hälfte der Befragten gab an, dass sich die Ängste innerhalb der letz-ten Jahre verstärkt hätten. Gedan-kenblockaden gaben 48,65% als Hauptsymptom der Angst an.

„In unserer Leistungsgesell-schaft wird Angst als Schwäche gesehen und daher oft verschwie-gen“, meint Braun. Diese Tabuisie-rung könnte eine der Miterklärun-gen für das Resultat sein, dass die Mehrzahl (52,13%) der Studienteil-nehmer bis dato noch keine Hilfe gesucht hat, wobei die häufigste in Anspruch genommene Hilfsmaß-

nahme mit 45,83% die Therapie ist, gefolgt vom Coaching mit 33,33%. Die Ängste mit Medikamenten zu behandeln, bestätigten nur 2,08%. 6,25% gaben an, wegen ihren Ängs-ten einen Arzt konsultiert zu haben.

Im Job ist die Angst, Fehler zu machen, die wesentlichste (53,33%). Braun: „Bemerkenswert ist auch, dass 55,43 Prozent angaben, dass ihren Ängsten keine reale Erleb-nisse zugrundelagen.“ Bei Angst vor einer Scheidung z.B. lag dieser überwiegend keine bereits schon erlebte Scheidung zugrunde. (Zu ähnlichen Resultaten kam auch der bekannte deutsche Angst forscher Borwin Bandelow in seinen Studi-en.)

Neue Sichtweisen – ohne AngstSchon der Philosoph Epiktet mein-te: „Nicht die Dinge an sich sind es, die uns beunruhigen, sondern die Art und Weise, wie wir sie sehen.“

Braun: „Rechtsanwälte wie auch Coaches bzw. Therapeuten können sehr hilfreich und wichtig sein, um neue Sichtweisen zu eröffnen und so den Handlungsspielraum zu vergrößern. Ein Coaching kann auch dazu beitragen, dass der von diversen Sorgen und Ängsten ge-plagte Klient gegenüber den recht-lichen Fakten (wieder) aufnahmefä-higer ist.“

Aufgabe des Rechtsanwalts sei es, dem Klienten die erforderli-chen Fakten bzw. das Wissen an die Hand zu geben, diesem mög-liche Szenarien aufzuzeigen, und mit diesem dann jene Lösungen zu erarbeiten, die den individuellen Bedürfnissen des Klienten entspre-chen. Braun: „Hier kann die zusätz-liche Konsultation eines Coaches oft hilfreich sein.“

Bei der Präsentation der Angst-studie gesehen wurden u.a. Börse- Chefin Birgit Kuras, RA Manfred Ainedter, Verfassungsgerichtshof-vizepräsidentin Brigitte Bierlein, Schauspieler Harald Serafin, die 4e7 Agenturchefs Alex und Selma Schönburg, Winzer Wolfgang Ziniel, Berater Stefan Höffinger, Oracle- Marketingchef Johannes Dobrets-berger, KPMG-Partnerin Barbara Polster sowie Harald Pichler vom Viktor Frankl Zentrum.

YouTube-Link: bit.ly/1Uvv0Et

Die Rechtsanwältin und die AngstKatharina Braun hat eine eigene Studie realisiert, um einen besseren Zugang zu einem in Zeiten wie diesen höchst rele­vanten Gefühl zu bekommen – für sich und für ihre Klienten.

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••• Von Paul Christian Jezek

WIEN/LEUVEN. DanubeIT ist ein führender Cloudlösungs- und Ma-naged Service Provider und befin-det sich seit der Gründung 2007 auf Wachstumskurs.

„Dabei war es immer Teil unse-rer Strategie, unsere internationale Entwicklung gemeinsam mit einem starken Partner oder mit einem In-vestor zu realisieren“, sagt Grün-der und CEO Johann Ehm. Mit der Cegeka habe man das dafür best-geeignete Unternehmen gefunden.

Expansion in der D-A-CH-Region„DanubeIT und Cegeka passen per-fekt zueinander“, bestätigt auch André Knaepen, Gründer und CEO von Cegeka. „Wir haben die gleiche Kundenorientierung und unse-

re Geschäftsaktivitäten basieren auf unseren eigenen Rechenzent-ren. Damit fördern wir Wachstum durch verlässliche Cloudlösungen und bauen unsere Applikations-dienstleistungen auf dieser Platt-form auf. Durch die Integration von DanubeIT sind wir in der Lage, die Entwicklung von Cegeka in der D-A-CH-Region voranzutreiben.“

Das Ziel der Übernahme besteht darin, den Kunden Kontinuität zu garantieren und gleichzeitig das weitere Wachstum von Cegeka in Europa sicherzustellen. Ehm: „Der Verkauf zielt auf eine Stärkung des Unternehmens und den Ausbau der lokalen Präsenz als IT-Managed Service Provider in Österreich und Deutschland ab. Die Kontinuität der Dienstleistungen für unsere Kunden ist nun garantiert, da wir

Teil eines ambitionierten europäi-schen Players werden.“

DanubeIT beschäftigt rund 100 Mitarbeiter, hat den Hauptsitz in Wien und vier weitere Standorte in Deutschland. Ehm wird für Cegeka das Unternehmen weiter als Ge-schäftsführer in Österreich leiten.

Cegeka ist ein Full Service ICT-Unternehmen mit Hauptsitz in Leuven (Belgien), beschäftigt 3.500 Mitarbeiter in elf eropäischen Län-dern und erzielte 2015 einen Um-satz von rund 370 Mio. €. Cegeka setzte schon Ende 2014 mit der Übernahme der Brain Force-Grup-pe erste Schritte nach Österreich, Deutschland, Tschechien, Slowakei und Italien. DanubeIT und Brain Force Austria werden künftig unter dem Markennamen Cegeka in der D-A-CH-Region operieren.

Im sicheren Hafen gelandetDie Übernahme des Managed Service Providers Danube IT Services durch die belgische Cegeka ist abgeschlossen.

Gründer und CEO Johann Ehm bleibt Geschäftsführer von DanubeIT.

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RA Katharina Braun, RA Manfred Ainedter, Wiener Börse­Chefin Birgit Kuras und Wirtschaftscoach Ralph Vallon (v.l.).

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 VISIONEN & BIG DEALS 79

Zwei AnwendungskategorienDas Internet of Things für den Consumer-Markt ist auf jeden Fall im Kommen – und zwar mit unge-heurem Tempo. Aber wie werden die konkreten Anwendungen aus-sehen?

Grundsätzlich können zwei we-sentliche Kategorien unterschieden werden: Einerseits Anwendungen, die uns dabei helfen, Zeit zu spa-ren, und andererseits Anwendun-gen, die uns völlig neue Möglich-keiten eröffnen.

In die erste Kategorie fallen An-wendungen, welche die manuelle

Gastbeitrag ••• Von Bernhard Göbl

WIEN. Das Internet of Things (IoT) ist derzeit in aller Munde. Aber wird es sich auch am Consumer-Markt durchsetzen?

Smartwatches & Fitness-TrackerZwei Voraussetzungen sind für eine schnelle Etablierung von An-bietern im IoT-Consumer-Segment entscheidend: Eine bestehende starke Verankerung im Consumer-Bereich und eine skalierbare Infra-struktur, die schnelles Wachstum ermöglicht. Beide Voraussetzungen erfüllen momentan Unternehmen wie Amazon, Apple oder Google. Von diesen gibt es schon Consu-mer-Produkte aus dem IoT-Seg-ment, wie Streaming Devices oder Smartwatches und Fitness-Tracker. Andere Hersteller haben ebenfalls gute Voraussetzungen, hinken aber bei der Investition in Software und Infrastruktur noch stark hinterher.

The world‘s smartest lampFür den Beobachter entsteht durchaus der Eindruck, als wäre bis jetzt wenig passiert – vor allem, wenn man bei Streaming Devices, Smart Watches und Smart TVs nicht an das IoT denkt. Tatsächlich hat sich aber viel getan. Viele große Anbieter haben IoT-Plattformen für die Produktentwicklung geschaf-fen. Auch die europäische FI- Ware-Initiative versucht derzeit eine Plattform für das künftige Internet der Dinge zu schaffen. Es gibt viele Projekte, die auf Basis dieser Platt-formen Consumer-Produkte entwi-ckeln oder bereits anbieten. Auch die Österreicher wollen hier mitmi-schen: Das österreichische Start-up Luke Roberts hat mit „Fluxo – the world’s smartest lamp“ erst kürz-lich einen fulminanten Start auf Kickstarter hingelegt.

Datenerfassung und -verarbeitung automatisieren und Steuerungs-aufgaben übernehmen. Das reicht von der permanenten Vitalparame-tererfassung und -verarbeitung mit Smartwatches bis zum vollauto-matischen Fahrtenbuch am Smart-phone.

Die zweite Kategorie betrifft An-wendungen, die Produkten plötz-lich neue Fähigkeiten verleihen oder überhaupt neue Produktgat-tungen kreieren. Hier gibt es noch wenige Beispiele; die smarte Leuchte Fluxo ist ein erstes solches Produkt.

Es ist noch schwer abschätzbar, wohin die Reise geht und wel-che Produkte sich breit durchset-zen werden. Vielleicht sind es die Drohnen, die die Zustellung revo-lutionieren. Vielleicht sind es aber auch die Batterien, die sich selbst rechtzeitig melden, bevor ihnen der Strom ausgeht.

Oder es ist die Kontaktlinse, die den Blutzuckerspiegel eines Dia-betikers misst. Diese Dinge gibt es bereits, zumindest als Prototypen.

Die Grenzen sind dabei fließend: Oft ist es ein einzelnes Feature, das eine Anwendung von der ersten in die zweite Kategorie hebt und et-was gänzlich Neues schafft.

Spannende ZukunftMein Sohn hat mich kürzlich ge-fragt: „Papi, früher hat es noch kein Internet gegeben. Was hat man da mit Computern gemacht?“ Aus heu-tiger Sicht ist das eine berechtigte Frage und auch auf die IoT-Kate-gorien übertragbar. IoT-Geräte der ersten Kategorie sind wie PCs ohne Internet – die haben uns zu Beginn auch begeistert.

Aber richtig spannend wird es zukünftig erst mit den IoT-Geräten der zweiten Kategorie, vergleichbar mit einem PC, der mit dem Internet verbunden ist.

IoT aus ConsultersichtIst das „Internet der Dinge“ nur ein Hype oder das nächste große Ding am Consumer-Markt? Eines ist sicher: Das IoT hat großes Zukunftspotenzial.

IT-Consulting Bernhard Göbl ist als Director bei Deloitte Österreich im Bereich Stra-tegy, Operations & Technology für alle IT-Management- bzw. Advisory-Themen verant-wortlich.

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SCHÖNHERR-KNOW-HOW füR REWE

Zwei Dutzend Zielpunkte

WIEN. Schönherr hat die Rewe International AG (Rewe) bei der Übernahme von insgesamt 25 ehe-maligen Zielpunkt-Standorten in Wien und Nie-derösterreich beraten. Die österreichischen Wett-bewerbsbehörden – Bundeswettbewerbsbehörde und Bundeskartellanwalt – haben ihr Prüfungs-verfahren beendet und nach nur vier Wochen ihre Genehmigung erteilt.

Die Rewe Group-Handelsfirmen Billa und Penny übernehmen insgesamt 21 der ehemaligen Ziel-punkt-Standorte, die Drogerietochter Bipa vier.

Um eine Verschlechterung der Wettbewerbs-situation zu vermeiden, muss Rewe in 19 Fällen Auflagen erfüllen. So müssen etwa nahegelegene Billa-Standorte im Gegenzug zur Akquisition der Zielpunkt-Flächen geschlossen werden. Durch die Übernahme wird die Rewe International AG vor allem in der Lage sein, ihre Betriebsgrößen in Wien zu optimieren.

Schönherr Partner Hanno Wollmann (EU & Com-petition, im Bild oben links) hat gemeinsam mit Lukas Solek (Associate, EU & Competiton, rechts) die Rewe International AG im Fusionskontrollver-fahren beraten. „Die Besonderheit der Transak-tion lag vor allem im hohen Zeitdruck aufgrund der Zielpunkt-Insolvenz, die trotz der komplexen Marktverhältnisse einen Verfahrensabschluss innerhalb der vierwöchigen Vorprüfungsphase er-forderte“, erklärt Wollmann. (pj)

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Abgehobenes Know-how

WIEN. Unter dem Lead von Alric A. Ofenheimer (l.) und Peter E.J. Winkler (r.), Partner bei Eisenberger & Herzog Rechtsanwalts GmbH, plant der austra-lische Pensionsfonds IFM Global Infrastructure Fund, bis zu 10,0% des Grundkapitals an der Flug-hafen Wien AG zu erwerben und damit ihre Min-derheitsbeteiligung auf bis zu 39,9% aufzustocken.

Das öffentliche Angebot wird von Airports Group Europe, einer indirekten Tochtergesell-schaft von IFM mit Sitz in Luxemburg, abgegeben. Geboten werden 100 € pro Aktie. Eisenberger & Herzog unterstützten die Airports Group Europe bereits 2014 beim Erwerb der Minderheitsbeteili-gung in Höhe von 29,9% am Wiener Flughafen.

Das Team der Wirtschaftskanzlei Eisenberger & Herzog bestand dabei aus Ofenheimer und Wink-ler sowie Dieter Thalhammer, Ulrike Sehrschön, Nidal Karaman, Sabine Meister, Wolfgang Kie-gerl, Anna Kogler, Patrick Kratzenstein, Krzysztof Nowak und Barbara Riegler.

Eisenberger & Herzog feierte 2015 das erfolg-reichste Jahr ihres Bestehens. Diverse Großcausen und Neumandate machten die Kanzlei mit rund 60 Juristen zur Gewinnerin internationaler Aus-zeichnungen wie „Austrian Law Firm of the Year“ (Chambers & Partners), „Kanzlei des Jahres“ (Juve) sowie „Leading Law Firm EMEA“ (Legal 500). (pj)

Das Internet of Things ist im Kommen – und zwar mit ungeheurem Tempo.

Richtig spannend wird es mit den IoT-Anwendungen der zweiten Kategorie – die werden völlig neue Möglichkeiten eröffnen.

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Ideen-FängerVor allem im Direktmarketing braucht es neue Ideen, um mit den Kunden im Dialog zu bleiben. In diesem Special zeigen wir Ihnen, wie dies der heimischen Branche auch in der digitalen Welt eindrucksvoll gelingt.

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IMPRESSUM

Medieninhaber:„medianet“ Verlag AG1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OGhttp://www.medianet.atGründungsherausgeber: Chris RaddaHerausgeber: Germanos Athanasiadis, Mag. Oliver JonkeVorstand: Markus BauerVerlagsleiter: Bernhard GilyChefredakteurin/Redaktionsleitung: Mag. Sabine Bretschneider, Stv.: Dinko Fejzuli

Kontakt:Tel.: +43-1/919 [email protected] | Fax: +43-1/298 20 2231Fotoredaktion: [email protected]

medianet specials/marketing & media Chefredakteur:Dinko FejzuliRedaktion: Andrea Gautsch (gtsch), Marcus Schuller (mcs), Josefin Weindorfer (jw)

Lektorat: Mag. Christoph Strolz Grafisches Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro duktion: Raimund Appl, Peter Farkas Litho grafie: Beate Schmid, Berat Qelaj Anzeigen produktion: Aleksandar Milenkovic Druck: Druck Styria GmbH & Co KG, 8042 Graz Vertrieb: Post.at & „>redmail Logistik & Zustell service GMBH, Service-Hotline: 795 00-60, service [email protected]“ Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr) Erscheinungsort: Wien. Bezugsab meldung nur zum Ende des vereinbarten Belieferungs-zeitraums bei 6-wöchiger Kündi gungsfrist; es gel-ten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen; Ge richts stand ist Wien. Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.

Offenlegung gem. § 25 MedienG: http://cms.medianet.at/offenlegung/

Freitag, 18. März 2016 EdItORIal / InHalt 3

abo, Zustellungs- und adressänderungswünsche:

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Liebe Leserinnen und Leser!Von Big Data bis 3D – so könn-te man das Betätigungsfeld von modernem Direkt- und Dialogmar-keting beschreiben.

Das heißt aber nicht, dass die gute alte „Postwurfsendung“ aus-gestorben ist, höchstens in ihrer „alten“Form. Richtig ist, dass, wer Aufmerksamkeit erregen will, mehr bieten muss als einen Brief, der zwischen den vielen anderen Din-gen im Briefkasten untergeht.

Aufmerksamkeit als WährungWer von den Kunden wahrgenom-men werden will, muss mit außer-gewöhnlichen Ideen punkten.

Norbert Kraus, CEO co2 Werbe- & Designagentur, bringt es auf den Punkt, wenn er meint: „Response

auf Direktmarketing-Aktivitäten, die durch außergewöhnliche Ide-en oder besondere Mechaniken punkten, ist immens gut. Bietet man dem Empfänger einen Über-raschungsmoment, wird das hapti-sche Mailing als sehr charmant und informativ empfunden. Gerade für B2B oder Kleinunternehmen ist es unseres Erachtens ein nicht zu ver-nachlässigendes Medium.“

Wenn es dann auch noch ziel-gruppengenau distribuiert sind, dann sollte nicht mehr viel schief gehen. Und: 84% der Konsumenten lesen personalisierte Postsendun-gen – eine Zahl, die viel Raum für Fantasie offen lässt.

4 Österreich zieht nach Das Who is Who der Branche tummelt sich in Österreich

7 Digitale Schnitzeljagd Verbindung von New & Social Media mit Eventmarketing

8 Die digitale Iris Aufbereitete Daten und intui-tiv bedienbare Funktionen

9 David gegen Goliath Wie man sich gegen Google und Facebook durchsetzt

10 Hoch emotionalisierend Kleine Geschenke erhalten nicht nur die Freundschaft

12 Unkonventionelle Boxen Vor allem außergewöhnliche Ideen führen zu Response

13 Früher und die Zukunft Jürgen Polterauer glaubt an die Stärke der Disziplin

14 Ständige Wiederholungen Wie sehen Kreative das Thema Dialogmarketing?

Chefredaktion Dinko Fejzuli [[email protected]]

direkt- & dialog-marketing Beilage 18. März 2016

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Inhalt

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reigen mit dem zum dritten Mal stattfindenden Dialog der Wissen schaf[f]t, einem Ge-meinschaftsprojekt zwischen der Werbewissenschaftlichen Gesellschaft – Forum Marke-ting (WWG) und dem Dialog Marketing Verband Österreich (DMVÖ).

Thema: Dialog vs. AnalogDie Marketing-Fachtagung setzt dabei auf die Spannungs-felder in der Kommunikation, Keynotes und Diskussions-themen befassen sich daher mit dem Thema Dialog vs. Analog.

Die Veranstaltung, die heuer erst am Nachmittag beginnt, bemüht sich um eine noch intensivere Einbindung der Be-sucher. Neu ist das Format des Barcamps, bei welchem die An-wesenden Diskussionsthemen einreichen können, die dann

nach einem Voting vorgestellt und unter allen Teilnehmern behandelt werden.

Für die richtige Einstim-mung sorgen die Keynotes von H. Dieter Dahlhoff, Präsident der Deutschen Werbewissen-schaftlichen Gesellschaft und Inhaber des SVI-Lehrstuhls für Marketing, Kommunikations- und Medienmanagement an der Universität Kassel, und René Heinzl, Geschäftsführer der amanomedia GmbH.

Plattform für AustauschZum siebten Mal findet die Fachmesse für Digital Marke-ting & E-Business statt, die in diesem Jahr unter anderem mit einem MeetingPoint von Marken wie laloa1, Nivea, Eduscho, Tchibo, Zipfer und vielen mehr aufwartet. Die Ver-anstaltung am 1. und 2. Juni ist eine Plattform für Austausch

••• Von Andrea Gautsch

WIEN. Jahrelang waren nam-hafte Messe-Aussteller und prominente Vortragende auf Österreichs Dialogmarketing-Events eher eltene Gäste. In den letzten Jahren hat sich das sehr zur Freude der heimi-schen Direkt- und Dialogmar-ketingbranche drastisch geän-dert, und das Who-is-Who der Branche tummelt sich nun auch am österreichischen Dialog-Parkett.

Zwei in vier WochenIm Jahr 2016 lassen unter an-derem die DMVÖ Columbus Arena 0.16, die DMX Austria &eCom World Vienna sowie der Dialog der Wissen schaf[f]t aufhorchen, die innerhalb von vier Wochen im Mai und Juni über die Bühne gehen. Am 18. Mai startet der Veranstaltungs-

Dialog vs. analogÖsterreich ist der Hotspot für Dialogmarketing-Highlights; Branchenevents setzen dabei auf neue Formate.

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Verleihung Martin Wilfing (Geschäftsführer DMVÖ) und Sindy Amadei (CEO Überall scenedeve-lopment) beim DVMÖ Colum-bus 0.15.

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und Vernetzung. Sie richtet sich speziell an die maßgeblichen Entscheidungsträger und Ver-antwortlichen für Marketing, eCommerce und E-Business. Ein Online- Termintool ermög-licht die Kontaktaufnahme mit ausstellenden Unternehmen bereits vor der Messe. Auch die DMX Austria &eCom World Vienna steht 2016 ganz im Zei-chen von Interaktivität. Neben dem Programmformat Meeting-Point erhalten Messebesucher ebenso die Möglichkeit, sich beim CampusTalk über die Themen Digital Marketing und E-Business auszutauschen.

Dialog Marketing-SpieleDialog Marketing und die sportlichen Highlights des Jah-res 2016 gehen Hand in Hand: Am 8. Juni findet der DMVÖ Columbus 0.16 statt – eine Kombination aus den Formaten der vergangenen Jahre, DMVÖ Insight Arena und DMVÖ Co-lumbus Award.

Das Motto „Lasst die Spiele um die besten Dialog Marke-ting Kampagnen 2016 begin-nen“ sowie das Logo – eine Sport-Arena – orientieren sich

ganz an den sportlichen Groß-ereignissen des Jahres.

Die Veranstaltung ist eine Kombination aus Fachevent und Gala, bei der die erfolg-reichsten, innovativsten und kreativsten Kampagnen des deutschsprachigen Raums aus-gezeichnet werden. Die Würdi-gung der Preisträgerkampag-nen soll in diesem Jahr mehr Raum bekommen, und auch das restliche Format soll ausgebaut werden.

Stärkere InvolvierungBesucher der Veranstaltung sollen verstärkt involviert

werden, der Tag auf der Burg Perchtoldsdorf soll laut Veran-stalter ein interaktives Dialog-Erlebnis werden. Dafür werden auch in diesem Jahr nationale und internationale Experten der Branche eingeladen – in der Vergangenheit konnten hierfür bereits Keynote-Spea-ker wie Chris Dancy, Martin Riesenfelder, Michel Falcon oder Rene Eugstair gewonnen werden.

Keine Frontalvorträge„Die Zeiten des Frontalvortrags sind vorüber. Gerade bei Dia-logmarketing geht es auch um die Umsetzung des Dialogs in den Themen selbst – der Be-sucher bleibt nicht in seiner Rolle, sondern wird aktiv einge-bunden. Davon profitieren am Ende beide Seiten – der Experte oder Aussteller vom direkten Feedback und der Besucher von der Möglichkeit, individuell zugeschnittene Antworten auf persönlich interessante Fra-gestellungen zu bekommen“, so Martin Wilfing, DMVÖ-Ge-schäftsführer, der für das neue Konzept des DMVÖ Columbus 0.16 verantwortlich zeichnet. Weitere Informationen: www.dmvoe.at.

Speaker Keynote-Spea-ker der DMVÖ Insight Arena 2014: Chris Dancy.

erweiterung DMX Austria & eCom World Vienna erweitern das Programm um die Formate MeetingPoint und Cam-pusTalk.martin Wilfing

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Die Zeiten des Frontalvor-trags sind vo-rüber. Gerade bei Dialogmar-keting geht es auch um die Umsetzung des Dialogs in den Themen selbst.

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der Online- und der Offline-Welt und bietet Firmen, die im B2B-Bereich tätig sind, Infor-mationen zur Branche und der Größe der Unternehmen, aus denen jene Menschen kommen, die sich auf ihrer Website über ihre Produkte bzw. Dienstleis-tungen informieren.

Wichtige Parameter in der strategischen Planung jeder weiterführenden Marketing-maßnahme.

Genaue ZielgruppenanalyseUm die Zielgruppe profilieren zu können, muss ein Code auf der entsprechenden Website bzw. Landingpage eingebaut werden.

Als Ergebnis liefert MDOn-lineConversion dann beispiel-weise: 37% der Interessenten

stammen aus GmbHs, 21% aus der Branche Hotels, und 38% haben fünf bis zehn Mitarbei-ter.

Selektion relevanter DatenDie so ermittelten Analyse-ergebnisse zu Branchen, Bun-desländern, Mitarbeiteranzah-len, etc. können somit einfach in die MDOnline-Suche über-nommen werden, um anhand dieser Profilierung relevante Daten über das Potenzial für Marketing- und Sales-Aktivitä-ten zu selektieren.

Im Anschluss kann man die-se downloaden. Auf Grundlage dieses Datensatzes wiederum können klassische Maßnah-men, wie die Aussendung physischer Mailings, ergriffen werden.

„Mit MDOnlineConversion liefern wir Unternehmen nun wichtige Erkenntnisse über ih-re Zielgruppe, sodass diese ihre Marketing- und Verkaufsaktivi-täten noch punktgenauer pla-nen können“, kommentiert He-rold Geschäftsführer Thomas Friess die Anwendungsmög-lichkeiten.

Weitere Informationen zu Herold, Herold boomt und der Kreativagentur We Make finden sich unter: www.herold.at

••• Von Marcus Schuller

WIEN. Nach dem Wechsel zur Kreativagentur We Make startet Herold mit einer neuen Marke für sein B2B-Portfolio durch. Die Produktlinie für Unterneh-men heißt ab sofort Herold Boom Best Of Online-Marketing und kommt in Türkis und mit einem neuen Logo daher. Neben Websites, Online- und Such-maschinen-Marketing gehört Dialogmarketing zu den Fokus-Bereichen des Unternehmens.

Ausbau des ProduktbereichsIn den letzten Jahren hat sich Herold von einem traditions-reichen Print-Verlag zu einem Unternehmen für digitale Me-dien und Marketing-Services gewandelt.

Ging es vor zehn Jahren noch hauptsächlich um die gedruckten Nachschlagewerke, so sind inzwischen die digita-len Medien mit herold.at als wichtigstem Portal in den Mit-telpunkt gerückt; zusätzlich hat Herold sein Produktangebot im Bereich B2B kontinuierlich ausgebaut.

Rund 20.000 erstellte Web-sites machen Herold heute zum größten Website-Anbieter Österreichs im KMU-Segment. Mit einem B2B-Angebot, das von Empfehlungsmarketing und Social-Media-Kampagnen bis hin zu Unternehmensvideos reicht, kann das Unternehmen als One-Stop-Shop umfassende Werbe- und Marketing-Pakete für die heimische Wirtschaft schnüren.

Neue Conversion-FeaturesDialogmarketing ist nach wie vor ein Kernthema von Herold, das permanent weiterentwi-ckelt wird. So wurde MDOnline (= Marketingdaten online), die Herold-Plattform für Marke-tingdaten, um ein Feature er-weitert: MDOnlineConversion schlägt eine Brücke zwischen

Der Herold-Boom Die Entwicklung vom Print-Verlag zu einem Unternehmen für digitale Medien und Marketing-Services.

Thomas Friess Der Geschäftsführer der Herold Business Data führt sein Unternehmen in die digitale Zukunft.

Die neuen Sujets von Herold präsentieren sich in türkis.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 Direkt- & Dialogmarketing 7

••• Von Marcus Schuller

WIEN. Ubisoft hat sich zum Release seines neuen Spiele-titels „Tom Clancy’s The Divi-sion“ etwas ganz Besonderes einfallen lassen: In den Räum-lichkeiten von Microsoft Ös-terreich lud man Journalisten, Gaming-Blogger und YouTuber zu einem eigenen Launch-Event und verknüpfte dabei On- und Offline-Marketing.

Burger- und GetränkebuffetTrotz der eigens erstellten Foto-wand oder dem reichhaltigen Burger- und Getränkebuffet lie-ßen sich eingefleischte Gaming-fans natürlich nur bedingt von

ihren Konsolen ablenken; man blieb, mit Headset und Control-ler bewaffnet, in der virtuellen Welt lieber unter sich.

Gesucht: Patient ZeroAls die Gäste des Abends dann aber durch ihre Smartphones aus der gewohnten Umgebung

gerissen wurden, war allen klar: Da tut sich was.

Mit Text- und Bildnachrich-ten veranstaltete Ubisoft eine digitale Schnitzeljagd, um „Patient Zero“ unter den Anwe-senden zu finden.

Patient Zero wurde gefundenÜber den Abend verteilt, wurde die gesuchte Person immer ge-nauer beschrieben und eine ei-gene Quarantänezone errichtet, in der man Tipps zur Identität des Patient Zero abgeben konn-te. Patient Zero wurde schließ-lich mithilfe der Community gefunden und somit konnte ei-ne Ansteckungswelle verhindert werden.

Digitale SchnitzeljagdUbisoft zeigt die gekonnte Verbindung von New & Social Media mit Event- und Produktmarketing.

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gefasst Mithilfe der Community konnte Patient Zero schluss-endlich gefun-den werden.©

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herrschen. War die schiere Menge an „Leads“ damals die einzige Kennzahl, verfügt man heute über neue Datenquellen, bessere Werkzeuge und eine technisch immer ausgefeiltere Integration derselben, die es erlaubt, dieses Wissen auch unmittelbar in eine Wertschöp­fung umzuwandeln.

Big Data vs. Good DataDer Weg von „Big Data“ zu „Good Data“ scheint über eine wichtige Erkenntnis zu führen: Die Explosion der Datenmen­gen der letzten Jahre hat das Ökosystem Marketing grund­legend verändert.

Die Auswertung dieser Daten und der gewinnbringende Ein­satz dieser Analyseresultate ist

die große Herausforderung der unmittelbaren Zukunft.

Konkret bedeutet das, eine Technologie zu schaffen, die den richtigen Kunden, das rich­tige Produkt zum richtigen Zeit­punkt anbietet.

„Noch vor wenigen Jahren mussten wir auf den perfekt motivierten Kundenbetreuer vertrauen, der schon beim Be­treten des Hauses dem Kunden all seine Wünsche von den Augen abgelesen hat. Heute müssen wir das beim Betreten des (eCommerce)Portals eben digital schaffen“, meint Franz Kolostori, Geschäftsführer des E­Mail Marketing­Anbieters eyepin. Das richtige Lesen die­ser „digitalen Iris“ bestimmt laut Kolostori den Erfolg einer Kampagne. Die Kunst liege nicht darin, massenhaft Daten zu erheben, sondern „Techno­logien zu entwickeln, die den Marketingabteilungen einfach aufbereitete Daten liefern und intuitiv bedienbare Funktionen anbieten“.

Tag und Nacht mitdenkenWas die Lösungen der Zukunft also tatsächlich „intelligent“ oder „smart“ macht, ist ihr Ver­mögen, für Marketer Tag und Nacht „mitzudenken“.

Intelligente Lösungen müs­sen die individuellen Interessen der Kunden berücksichtigen, sie mit passenden Angeboten zum richtigen Zeitpunkt und unter Berücksichtigung ihres geo­grafischen Umfelds persönlich ansprechen.

Bei bis zu 5.000 täglichen Werbebotschaften pro Konsu­ment scheint diese hochspe­zifische Direktansprache die einzige Möglichkeit zu sein, je­ne Schutzhülle zu durchstoßen, die Digital Natives schon längst um sich aufgebaut haben.

Weitere Informationen zu dem Unternehmen eyepin und dessen Technologien unter: www.eyepin.com

••• Von Andrea Gautsch

WIEN. Als das Internet Einzug hielt und eine immer größere Rolle im täglichen Leben vieler Menschen zu spielen begann, war in der Branche schnell klar, dass digitale Marketing­maßnahmen in Zukunft immer wichtiger werden. Seit dieser Zeit stehen Marketingabteilun­gen rund um den Globus vor derselben Aufgabe: Wie errei­che ich die Menschen, die mein Produkt, meine Dienstleistung oder meine Information auch interessiert?

Maßnahme: Lead-VolumenNoch vor zehn Jahren schien das einzige vernünftige Maß, um den Erfolg einer Online­Marketingmaßnahme zu mes­sen, das „Lead­Volumen“ zu sein, also die bloße Zahl an Menschen, die man durch seine Maßnahme erreicht hat.

Was es genau bedeutet, je­manden zu „erreichen“, ist eine Frage, auf die es wohl so viele Antworten wie Experten gibt.

Hingegen scheint es, als wür­de mittlerweile Einigkeit über die Bedeutung von Analysetools

Die digitale IrisDer Unterschied zwischen Marketing Automation und Marketing Intelligence ist jener zwischen Quantität und Qualität.

eyepin-Chef Franz Kolostori liest seinen Kunden den Wunsch von den Augen ab.

Digitale Iris kann den Erfolg einer Kampagne bestimmen.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 Direkt- & Dialogmarketing 9

••• Von Josefin Weindorf

WIEN. Wie kann man als heimi-scher Spezialist im Targeting- und Performancemarketing mit den ganz Großen wie Google oder Facebook mithalten und ihnen sogar eine Nasenlänge voraus sein? medianet hat bei Peter Mayrhofer, CEO der twyn group AG, nachgefragt.

Über 15 Jahre Erfahrung „Agieren und reagieren“ ist für Mayrhofer das Erfolgsrezept im Digitalmarketing. Sein Unter-nehmen verfügt über 15 Jahre Erfahrung – gemessen an der Geschwindigkeit, in der sich Technologien und digitales Konsumverhalten ändern, eine Ewigkeit. Der Branchenkenner hält nicht viel von der öster-reichischen „Schau ma mal“-Attitüde.

In Bezug auf sein Unterneh-men heißt das, dass für dieses Jahr eine umfassende Road-map erstellt wurde, die den Fokus auf die Bereiche Daten-

geschäft, Services und Produkte legt, jedoch Raum für spontane Entwicklungen lässt.

„Innovation, Service und Wachstum sind wesentliche As-pekte einer erfolgreichen Ent-wicklung“, meint Mayrhofer.

Das Geschäft werde immer kleinteiliger und betreuungs-intensiver und sei von sinken-den Margen geprägt. Zudem müsse man in teure Systeme investieren, um mit den großen Konkurrenten am Markt – die Rede ist von Google, Facebook &Co – mithalten zu können.

Vorteil: UnternehmensgrößeMittelständischen Unterneh-men schreibt man gegenüber Großkonzernen jedoch einen erheblichen Vorteil zu: So sol-len diese flexibel auf Märkte reagieren und Wünsche schnell umsetzen können. „Man muss sich Nischen aktiv suchen, diese besetzen und agil auf Än-derungen reagieren oder diese sogar antizipieren“, weiß Mayr-hofer und meint: „Man kann die

Struktur einer Firma so gestal-ten, dass man Veränderungen schnell umsetzt.“

Schulungen und PersonalDas sei einerseits durch

Investitionen in Technik und andererseits durch Schulungen und neues Fachpersonal mög-lich.

Nur so könne man auf Trends und Wachstumsmärkte rasch und proaktiv reagieren und mit aktuellen Entwicklungen Schritt halten. Bestes Beispiel: Echtzeit-Marketing ist endgül-tig in Österreich angekommen und wird 2016 ein heißes The-ma der Werbebranche werden.

Die twyn group hat dieses Potenzial früh erkannt und konnte sich in den letzten Jah-ren bereits als Real Time Adver-tising-Anbieter etablieren.

„Eine Prognose für fünf Jahre hätte ich mir noch zugetraut, eine für 15 nicht“, hält sich Mayrhofer hinsichtlich konkre-ter Ziele des digitalen Marke-tingspezialisten bedeckt.

klein gegen großWie können heimische Unternehmen heute noch mit den großen Playern wie Google und Facebook mithalten?

Für Peter Mayrhofer, CEO der twyn group AG, ist das Geschäft mit den (Kunden-)Daten die Zukunft der Werbebranche.

SpenDenmarketing

Schnelligkeit zähltKriege, Krankheit, Flücht-lingskrise. Anlässe für Spen-denaufrufe gibt es viele. Dass es bei Mailings nach Katastrophen besonders auf die schnelle Umsetzung ankommt, um die Spenden-wahrscheinlichkeit zu erhö-hen, hat die Österreichische Post erkannt.

Mit der Direct Mailing-Lösung „Rapid Response“ wird Adressmanagement, Produktion/Druck und Zustellung zu einem effi-zienten Marketing-Instru-ment für NGO gebündelt.

Innerhalb von 48 Stun-den können Aussendungen gestaltet, für den Druck vorbereitet und in beliebi-ger Auflage personalisiert versendet werden.

Modernste Inkjet-Druck-maschinen produzieren pro Minute bis zu 3.000 Blätter im A4-Format und beidsei-tig bedruckt. (red)

rapid responseDie Post bietet eine effiziente Lö-sung für das Spendenmarketing.

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Doch Werbemittel müssen nicht zwingend zur Kundenbin-dung eingesetzt werden – auch Mitarbeiter können sich damit mit dem Unternehmen bes-ser identifizieren. „Besonders wirksam sind Geschenke, die in der Freizeit mit der Familie oder mit Freunden zum Einsatz kommen.

Ich habe schon oft das Feed-back bekommen, dass das gemeinsame Herstellen der Schokolade viel zu kurz war“, erinnert sich Brodbeck.

Laut ihr ist das ein klares Indiz für einen hohen Emotio-nalisierungsgrad.

Strategiewechsel Zu Beginn lag der Marketing-fokus des Münchner Start-ups auf dem Schokoladeerlebnis bei Workshops und Events.

Erst als einige Kunden die Zutaten für die Herstellung mit nach Hause nehmen woll-ten, war die Geschenk-Idee geboren. „Dadurch entstand dann ein Strategiewechsel auf die Produkte selbst“, sagt Brodbeck.

In naher Zukunft will das deutsche Unternehmen auch fertige Produkte sowie Work-shops mit Partnern in Öster-reich anbieten.

Weitere Informationen zu ChocQlate finden sich auf der Website: www.chocqlate.com

Im Falle einer hohen Be-kanntheit könne der Einsatz von Werbemitteln diese sogar noch steigern. Bei weniger ver-breiteten Marken könne sowohl das Image, als auch die Mar-kenpräferenz erhöht werden.

Wenig überraschend, dass der Großteil der untersuchten Effekte im Unterbewusstsein abläuft.

Nachhaltiger ImagetransferDas weiß auch Brodbeck: „Un-sere Schokoladen sind nicht nur optisch ansprechend, son-dern auch ein nachhaltiges und ‚grünes‘ Produkt. Das spielt natürlich auch beim unterbe-wussten Imagetransfer eine Rolle.“

••• Von Marcus Schuller

MÜNCHEN. Seit vielen Jahren gibt es zahlreiche Untersuchun-gen über die Auswirkungen von klassischer Werbung in Verbin-dung mit der Wahrnehmung von potenziellen Kunden. Weit weniger Beachtung bekommen Below-the-Line-Aktivitäten, wie etwa der Einsatz von Werbe-artikeln. Doch gerade diese werden von vielen Unterneh-men eingesetzt, um neue Kun-den zu werben oder Bestands-kunden zu belohnen.

Schenke EmotionenDas Münchner Start-up Choc-Qlate setzt seit Ende 2013 auf emotionale Erlebnisse zum Verschenken: Schokolade zum Selbermachen.

Mit dem DIY-Set können sich Kunden aus fünf pflanzlichen Zutaten ihre eigene und frische Schokolade selber machen. „Innerhalb von 20 Minuten entstehen aus ungerösteten Kakaobohnen, Kakaopulver, Kakaobutter, Bourbon Vanille und Agavensirup originelle und individuelle Schokokreationen“, erklärt Julia Brodbeck, Ge-schäftsführerin von ChocQlate.

„Durch das schöne Erlebnis des Selbermachens entsteht ein emotionales Hochgefühl, das man mit der Marke des Absen-ders verbindet. Das hat für die Kundenbindung einen nachhal-tigen Effekt“, sagt Brodbeck.

Image und MarkenpräferenzDas Institute for Marketing & Consumer Research der WU Wien führte von Oktober 2014 bis März 2015 eine Untersu-chung zu den Effekten von Werbemitteln durch.

Laut dieser Studie könnten neben den Erinnerungswerten auch spontane Kaufentschei-dungen mit Werbemitteln her-vorgerufen werden – vorausge-setzt, es handelt sich um eine bereits etablierte Marke.

DIY-SchokoladeWerbeartikel im Direktmarketing können die Bekanntheit erhöhen und ein Image transportieren.

Start-up Julia Brodbeck ist Geschäfts-führerin des Start-Up Choc-Qlate.

Im DIY-Set von ChocQlate sind fünf Zutaten enthalten.

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Studie Aktuelle Zahlen zeigen, dass individuali-sierte Anschrei-ben nicht von gestern sind: 84% der Kon-sumenten lesen personalisierte Postsendungen. Urban, beliebt

und angenehm dosiert – so lässt sich laut DMVÖ Direct Media Report die Meinung der österreichischen Konsumenten über das Direct Mailing zusam-menfassen.

„Die personali-sierte Postsen-dung landet im Durchschnitt rund sechsmal pro Woche in heimischen Briefkästen und lediglich bei 16% ungelesen im Papierkorb.

Kein anders Dialog-Medium wird von der Bevölkerung so positiv angenommen“, weiß DMVÖ- Präsident und VSG-Geschäfts-führer Anton Jenzer.

••• Von Andrea Gautsch

WIEN. Die gute alte Postwurf-sendung hat nicht ausgedient, doch ihre Beliebtheit und Akzeptanz hat mit der Zeit deutlich abgenommen. Natür-lich erleichtern E-Mail und Co die Kommunikation, doch der Charme eines Direct-Mailings mit Aha-Effekt bleibt meist aus.

Arbeit an der Renaissance Die co2 Werbe- & Designagen-tur ist davon überzeugt, dass ein Revival der „Postwurfsen-dung“ bevorsteht und arbeitet selbst immer wieder an einer

kreativen Renaissance dersel-ben. „Die Response auf Direkt-marketing-Aktivitäten, die durch außergewöhnliche Ideen oder besondere Mechaniken-punkten, ist immens gut.

Bietet man dem Empfänger einen Überraschungsmoment, so wird das haptische Mailing als sehr charmant und informa-tiv empfunden. Gerade für B2B oder Kleinunternehmen ist es unseres Erachtens ein nicht zu vernachlässigendes Medium“, so Norbert Kraus, CEO co2 Wer-be- & Designagentur.

Aktuell wurde für HintHunt, ein weltweit ausgezeichnetes

Social-Gaming-Unternehmen, ein maßgeschneidertes Mailing umgesetzt. Die Box (im Bild oben) visualisiert auf einen Blick, worum es bei HintHunt geht: Innerhalb von 60 Minuten eine Mission zu erfüllen und sich aus einem Escape Room zu befreien.

Spezifische ZielgruppenDer Einsatz des haptischen Mailings geht dabei an eine spezifisch ausgewählte Ziel-gruppe: Die unkonventionelle Rätselbox richtet sich insbe-sondere an CEOs, die auf der Suche nach neuen Möglichkei-

ten für Team-Building-Events sind. „Während das Verhältnis von Teamwork und Suchen bei herkömmlichen Escape Games 50:50 beträgt, liegt der Team-Anteil in den HintHunt Mission Games bei 80% Unsere Games führen die Teilnehmer bis an ihre Grenzen und machen dabei nicht nur unglaublich viel Spaß, sondern fördern die Gemeinschaft und lösungsori-entiertes Handeln. Daher ist HintHunt besonders bei Firmen als zusätzliche Form des Team-buildings beliebt“, so der Öster-reich Chef des Escape Games, Steven Kuhn.

Unkonventionelle BoxenDie co2 Werbe- und Designagentur ist überzeugt, dass Überraschungen helfen, einen Response zu erzielen.

Rätselbox Diese Box richtet sich an CEOs, die auf der Suche nach neuen Möglich-keiten für Team-Building-Events sind.

12 DiRekt- & DialogmaRketing Freitag, 18. März 2016

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wie Abteilungen aufgestellt sind. Da es nun möglich ist, mit einzelnen Kunden und nicht nur mit Kundengruppen zu spre­chen, bedeutet dies auch Res­sourcenaufwand in den Abtei­lungen. Die Technik kann zwar etwas abfangen, bringt aber viel mehr Traffic. Ergo: Kommunika­tion wird aufwendiger.

medianet: War die Branche ge-fasst, auf das, was gekommen ist, oder war man aus heutiger Perspektive blauäugig?Polterauer: Es ist schon selt­sam, aber Agenturen und auch viele Marketer sind fast resis­tent gegen Fortschritt, oder

stecken einfach den Kopf in den Sand. Nur sind die Zeiten vor­bei, in denen man sagen konn­te: ‚Internet? Nur ein Hype. Das wird sich nicht durchsetzen‘; konkret: Die Branche war nicht gefasst und ist es auch heute noch nicht. Es gibt natürlich Ausnahmen und First Mover, aber das große Bild ist weitge­hend unter der Angst des Da­tenmatchings vergraben.

medianet: Wie wichtig ist es, sich proaktiv an neuen Ent-wicklungen zu beteiligen?Polterauer: Sehr wichtig. Er­fahrung kann man nur ‚erfah­ren‘ und heute – in einem recht überschaubaren Markt mit niedrigen Kundenerwartungen – hat man noch die Freiheit, zu experimentieren. Kurz: Heute werden Fehler noch schnell verziehen. Wenn die Kunden­erwartungen aber steigen, und das werden sie ganz sicher, wird der Erfolgsdruck größer.

medianet: Wo sehen Sie Ihre Branche in 15 Jahren?Polterauer: Alle elektronischen Medien werden personalisiert sein – also auch das Fernsehen. Für Marken wie Bentley etwa macht ein landesweiter TV­Spot keinen Sinn – aber wenn ich nur dort ausstrahlen kann, wo sich gerade die Zielgruppe vor dem Endgerät befindet, dann würde der TV­Markt auch für solche Marken das passen­de Angebot haben. Zu Ende gedacht bedeutet dies, dass sich der gesamte klassische Markt verändern wird. Fiktive Reichweiten werden konkre­ten ‚views‘ und ‚interactions‘ weichen – Businessmodelle verändern sich entsprechend. Unsere Branche ‚Dialogmar­keting‘ wird mit Sicherheit die wirtschaftlich stärkste Diszip­lin sein – sofern man überhaupt noch von ‚Disziplinen‘ sprechen will.

••• Von Andrea Gautsch

WIEN. Jürgen Polterauer, CEO der Dialogschimiede, gilt als einer der Experten der heimi­schen Dialogmarketingszene. Wir baten ihn um einen Aus­blick auf die kommenden Her­ausforderungen der Branche.

medianet: Was sind die größ-ten Veränderungen, die man als Geschäftsführer eines di-gitalen Marketingspezialisten in den letzten Jahren meistern musste?Jürgen Polterauer: Techni­sche Entwicklungen haben ein Muster: Nimmt man den PC, so musste früher ein Anwender technisches Wissen haben, um diesen laufend zu bedienen. Treiber­Updates, etc. waren alle nicht automatisiert.

Im Marketing erleben wir auch eine solche Technisierung. Kurz: Man braucht die IT und diese hat in einem Unterneh­men so gut wie nie freie Res­sourcen. 2015 hat ein Wandel begonnen, der sich 2016 und in den kommenden Jahren fort­setzen wird: Es wird technisch simplere Lösungen geben, die keine aufwendigen Implemen­tierungen brauchen, siehe etwa Cloud­Lösungen. Auch im An­wenderbereich kommen Tools auf den Markt, die man wieder mit Marketing­Know­how be­dienen kann, ohne ein Program­mierer sein zu müssen.

Marketing wird sich in Zu­kunft dennoch genau überlegen,

Stärkste DisziplinJürgen Polterauer spricht im Interview mit medianet über große Veränderungen und die Branche in 15 Jahren.

ErfolgsdruckDer CEO Jürgen Polterauer der Dialogschmiede ist sich sicher: Der Erfolgsdruck wird weiter steigen.

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Das Marketing erlebt aktuell eine Technisie-rung – etwa via Cloudlösungen.

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Enzi: Und zwar seit Erfindung der Massenmedien. Als das Ra-dio kam, gab es Spezialisten für Radiowerbung.

Und als das Fernsehen in jeden Haushalt einzog, war es schick, Fernsehwerbung zu machen. Die schnöden Direct-Mails wurden von Kreativen zweiter Klasse verfertigt.

Lohnschreiber und Schreib-sklaven, denen der Geruch des Scheiterns an den klassischen Disziplinen anhaftete. Und so blieb es bis zur Erfindung des Internets.

Wieder sprießten die Spezia-listen wie Pilze aus dem Boden, und man gründete reine Online-Agenturen mit 40 Mitarbeitern.

Die großen Agenturen grün-deten Units. Die Units wurden reintegriert, und die Online-Agenturen verschwanden,

wurden aufgesogen oder mar-ginalisiert.

Ein Laptop ist eine Online-Agentur. Irgendwann in die-ser Zeit etablierte sich auch der Begriff Dialogmarketing. Schon kamen neue Spezialis-ten. Social-Media war geboren und damit die Experten. Units wurden gegründet und Spezia-lagenturen. Auf den Hype folgte Ernüchterung.

medianet: Und heute? Enzi: Heute gibt es Radiower-bung und Fernsehspots, Mai-lings und Flyer. Es gibt interak-tive Banner und Forenmarke-ting. Es hat sich ein Gesetz der Publizistik bewahrheitet:

Noch nie hat ein neues Medi-um ein altes obsolet gemacht. Alles existiert parallel. Das Radio konnte die Zeitung nicht killen, das Fernsehen nicht das Radio, das Internet nicht das Fernsehen.

medianet: Was bedeutet das für Agenturen?Enzi: Dass es immer kleinere Agenturen gibt, die sich um immer mehr Dinge gleichzeitig kümmern – mitnichten eine Lanze für Spezialisten!

Wer es nicht versteht, kreativ auf allen Klavieren zu spie-len, der wird wirtschaftlich nicht erfolgreich sein. Das sind gute Nachrichten für die Dialogmarketer, die immer ein bisschen neidisch auf uns Klassiker geschaut haben, und schlechte Nachrichten für die klassischen Werber, die immer schon ein bisschen abfällig auf die Direct-Marketer geschaut haben. Das können wir uns in Hinkunft sparen.

Denn wer noch immer nicht begriffen hat, dass der Kuchen kleiner wird und es vor allem darum geht, größere Stücke da-von abzubekommen, der wird mit den Wörtern ‚Reklame-macher‘ und ‚Postwurfsender‘ geächtet.

••• Von Marcus Schuller

WIEN. Markus Enzi ist Mit-gründer von „Österreichs erster und einziger Werbeagentur, in der alle Kontakteraufgaben ausschließlich von Kreativen übernommen werden“, so heißt es zumindest auf der Website von gantnerundenzi.

Die Agentur selbst arbeitet für Kunden wie Bahlsen, Falkenstei-ner Hotels & Residences, Villa-cher, bet-at-home, oder sie BKS Bank.

Im Interview mit medianet sprach Enzi nicht nur über die Sicht eines Kreativen auf Di-rektmarketing, sondern auch ständige Wiederholungen.

medianet: Herr Enzi, was ver-stehen Sie unter Dialogmarke-ting?Markus Enzi: Dialogmarketing ist aus der Sicht eines Kreati-ven der Versuch einer neudeut-schen Bedeutungsaufwertung von Direktmarketing.

So wie heute keiner mehr das Wort Reklame verwendet. Nicht einmal mehr Werbung. Da ver-wendet man schon lieber den Begriff ‚Kommunikationsmaß-nahmen‘.

medianet: Womit wir mitten im Thema sind: Gehört das sogenannte Dialogmarketing nun den Spezialisten oder ist es einfach nur ein Teil der ge-sammelten ‚Kommunikations-maßnahmen‘ geworden?Enzi: Dazu scheint ein Zitat aus Helmut Qualtingers ‚Unterneh-men Kornmandl‘ passend: ‚Die Polizeifahrzeuge sind ausge-schwärmt, um sich bei Gefahr sofort wieder zu vereinen.‘

Anders ausgedrückt: Die Dis-ziplinen sind ausgeschwärmt, um sich in schwierigen Zeiten wieder unter einem Hut zu finden.

medianet: Das heißt, die Ge-schichte wiederholt sich?

Von parallelen ExistenzenMarkus Enzi ist Mitgründer der Agentur gantnerundenzi und erklärt, wie Kreative Dialogmarketing sehen.

Kreativer Markus Enzi gründete gemeinsam mit Daniel Gantner die Werbe agentur gantnerundenzi.

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