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medianet.at WIRTSCHAFTSZEITUNG FÜR MARKETING & SALES „Google erkennt zunehmend Vorzüge von Printwerbung“ VÖZ-Präsident Thomas Kralinger über die Printbranche – und warum nicht alle Digital-Lösungen gut für die eigenen Medien sind. © leadersnet.at/Christian Mikes XLweb2print.com Großformate jetzt easy online drucken P.b.b. 02Z03s0468 T ••• „medianet“ Verlag AG, Brehmstraße 10/4, 1110 Wien ••• Retouren an Postfach 100, 1350 Wien 16. Jahrgang No. 2026 Euro 4,– Freitag, 11. März 2016 Premierenapplaus, bitte! Die Bilanz der medianet Xpert.night 2016 10 Grüner Daumen hoch bellaflora-Boss Wichtls blühende Branche 26 Wer braucht Filialen? easybank-Chefin Sonja Sarközi im Gespräch 34 Alles rezeptfrei Handel setzt die Apotheken mas- siv unter Druck 52 „Patent pending“ Mehr Patent-Anmeldungen in Europa 60 Made in China Chinas Automobilmarkt vor großen Veränderungen 66 STATISTIK AUSTRIA Außenhandel: Defizit gesunken WIEN. Die Bilanz des öster- reichischen Außenhandels hat sich 2015 neuerlich verbessert. Das Defizit in der Handelsbi- lanz verringerte sich von 1,74 Mrd. auf 1,45 Mrd. €, so die vorläufigen Zahlen der Statis- tik Austria. Insgesamt wurden 2015 Waren im Wert von 133 Mrd. € (+2,4%) eingeführt. Bei den Ausfuhren gab es einen Zuwachs um 2,7% auf 131,55 Mrd. €. Rund 70% des österrei- chischen Außenhandels ent- fielen 2015 auf EU-Mitglieds- staaten, vor zehn Jahren waren es noch 75%. (red) 2 Der medianet Sonderthemenplan 2016 ist hier abrufbar! (www.medianet.at) meinungsraum.at bereitet Umfragen so auf, dass sowohl die Entschei- dungsträger bei unseren Kunden als auch Journalisten die Ergebnisse sofort verwerten können. +43 1 512 89 000 offi[email protected] einfach näher dran. Jürgen Gangoly, Geschäftsführer, PR-Agentur The Skills Group Genfer Auto-Salon 2016 Alle wichtigsten Neuheiten im Überblick. 68 © APA/AFP/Fabrice Coffrini

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medianet - die ganze Zeitung

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medianet.atW i r t s c h a f t s z e i t u n g f ü r M a r k e t i n g & s a l e s

„Google erkennt zunehmend Vorzüge von Printwerbung“VÖZ-Präsident Thomas Kralinger über die Printbranche – und warum nicht alle Digital-Lösungen gut für die eigenen Medien sind.

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16. Jahrgang No. 2026

Euro 4,–

Freitag, 11. März 2016

Premierenapplaus, bitte! Die Bilanz der medianet Xpert.night 2016 10

Grüner Daumen hoch bellaflora-Boss Wichtls blühende Branche 26

Wer braucht Filialen? easybank-Chefin Sonja Sarközi im Gespräch 34

Alles rezeptfrei Handel setzt die Apotheken mas-siv unter Druck 52

„Patent pending“ Mehr Patent-Anmeldungen in Europa 60

Made in China Chinas Automobilmarkt vor großen Veränderungen 66

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Außenhandel: Defizit gesunkenWIEN. Die Bilanz des öster-reichischen Außenhandels hat sich 2015 neuerlich verbessert. Das Defizit in der Handelsbi-lanz verringerte sich von 1,74 Mrd. auf 1,45 Mrd. €, so die vorläufigen Zahlen der Statis-tik Austria. Insgesamt wurden 2015 Waren im Wert von 133 Mrd. € (+2,4%) eingeführt. Bei den Ausfuhren gab es einen Zuwachs um 2,7% auf 131,55 Mrd. €. Rund 70% des österrei-chischen Außenhandels ent-fielen 2015 auf EU-Mitglieds-staaten, vor zehn Jahren waren es noch 75%. (red)

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Der medianet Sonder themenplan

2016 ist hier abrufbar!

(www.medianet.at)

meinungsraum.at bereitet Umfragen so auf, dass sowohl die Entschei- dungsträger bei unseren Kunden als auch Journalisten die Ergebnisse sofort verwerten können.

+43 1 512 89 000 [email protected]

einfach näher dran.

Jürgen Gangoly, Geschäftsführer,PR-Agentur The Skills Group

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Genfer Auto-Salon 2016 Alle wichtigsten Neuheiten im Überblick. 68

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Den Sonderpreis „Kreativer Ein-satz von Onlinewerbung“ holte die sich MediaCom für den Kunden T-Mobile Austria mit dem Sujet „LTE-Test“.

Aus Anlass der Adgar-Verleihung bat medianet VÖZ-Präsident und Kurier Geschäftsführer Thomas Kralinger um einige generelle Ant-worten zur Branche und den Her-ausforderungen, die vor ihr liegen.

medianet: Herr Kralinger, Sie meinten kürzlich in der media-net-rankingweek, das Warten sei keine Option mehr und ermahn-ten dabei die Politik, den Zug der Digitalisierung nicht zu verpassen. Warum haben Sie das Gefühl, dass Ihnen in dieser für die Branche so wichtigen Frage die Politik nicht zur Seite steht?Thomas Kralinger: Es geht nicht darum, dass uns die Politik zur Seite steht, sondern dass die poli-tischen Verantwortungsträger ge-eignete Rahmenbedingungen de-finieren. Hier sehe ich im Hinblick auf die Digitalisierung starken Aufholbedarf – sowohl in Europa als auch in Österreich. Wenn im Forbes-Ranking der erfolgreichsten Konzerne der Welt kaum europäi-sche Unternehmen zu finden sind, so hat dies etwas zu bedeuten – vor allem hinsichtlich unserer Wettbe-werbsfähigkeit. Die Arbeitsteilung ist klar: Herstellung vergleichbarer Wettbewerbsbedingungen von der Politik, Innovationen von den Un-ternehmen. Als Beispiel habe ich den Digitalbonus des Freistaats Bayern genannt, bei dem mittel-ständische Betriebe bei der digi-talen Transformation mit 20 Mio. Euro unterstützt werden.

medianet: Abseits der Kritik an den globalen Digitalgiganten ko-operieren Verlagshäuser mittler-weile mit diesen Unternehmen auf redaktioneller Ebene. Wie sieht der VÖZ-Präsident diese Entwicklung?Kralinger: Die Branche und die Herausforderungen sind komplex geworden, daher gibt es auch keine einfachen Antworten. Kein schwarz oder weiß, kein gut oder böse. Dies trifft auch auf das Verhältnis der Medienunternehmen verlegerischer Herkunft und den von Ihnen ge-nannten globalen Digitalgiganten zu. Selbstverständlich kooperieren unsere Mitgliedsunternehmen dort, wo es sinnvoll ist; alles andere würde bedeuten, die gegebenen Re-alitäten zu verkennen. Als Beispiel für diese Unternehmen sei Google genannt: Einerseits werden unter-schiedliche Tools von Google ge-nutzt oder es werden auch Koope-rationen bei der Digital News- In-itiative eingegangen. Andererseits gibt es dennoch Themenkreise, bei denen das Wettbewerbsfeld – wie zum Beispiel im Steuerrecht, Ur-heberrecht und Datenschutz – zu unseren Lasten verzerrt ist. Hier werden wir auch weiterhin sowohl auf europäischer als auch auf nati-onaler Ebene unsere Stimme erhe-ben. Aber natürlich nutzen unsere Mitgliedsmedien auch Funktionali-täten auf Social Media-Plattformen.

medianet: Auf der anderen Seite hat Google etwa in 2013 allein in Großbritannien 6,5 Mio. Euro für Außenwerbung und 4,5 Mio. Euro

••• Von Dinko Fejzuli

WIEN. Alljährlich verleiht der Ver-band Österreichischer Zeitungen (VÖZ) den Adgar für die beste Print-Anzeigen des Landes.

Heuer holte sich XXXLutz den Gesamt-Titel des Printwerber des Jahres. Betreut wird der Möbel-riese seit Jahren vom Branchen-primus Demner, Merlicek & Berg-mann. Helmut Hanusch (VGN), Vorsitzender des Boards Werbe-markt im VÖZ, bezeichnete Sieger XXXLutz als „stabilen und ver-lässlichen Werbepartner; XXXLutz setzt vor allem auf die Aktualität und Nachhaltigkeit von Zeitungen und Magazinen als Werbeträger und pflegt damit Marke und Image in einem vertrauensvollen Umfeld“, so Hanusch.

Die siegreiche Agentur Demner, Merlicek & Bergmann gewann übrigens auch in der Kategorie „Auto & Motor“ mit dem Sujet „Ma-ma“ für den Kunden BMW Group Austria.

Für die Inszenierung eines „heik-len Themas“, so die Jury, holte sich mit dem Sujet „Denk Lebensfreude altert nicht!“ Springer & Jacoby Ös-terreich für den Auftraggeber Uni-qa Insurance Group in der Kate-gorie „Dienstleistungen“ ebenfalls einen Adgar am gestrigen Abend.

Emotionale Print-BotschaftenÜberzeugt zeigt sich die Jury eben-falls von der starken Umsetzung des Sujets „Kerzen“ des Kunden CS Hospiz Rennweg durch die Agentur GGK Mullenlowe in der Kategorie „Social Advertising“.

Die Agentur McCann entschied die Kategorie Handel & Konsum- und Luxusgüter mit dem Sujet „I’ve kissed“ für den Kunden Coca-Cola für sich.

Der Sonderpreis Kreativer Ein-satz von Printwerbung ging an die Agentur Zum Goldenen Hirschen und die Generali Versicherung. Am Sujet „Balken“ würdigte die Jury, dass es das „kreative Potenzial der klassischen Anzeigenwerbung voll ausgenutzt hat“.

für Print-Anzeigen ausgegeben – ein Anreiz, die Googles und Face-books auch in Österreich mehr in Printmedien zu locken?Kralinger: Das von Ihnen genann-te Beispiel zeigt, Google scheint zunehmend die Vorzüge von Print-Werbung zu erkennen. 25.000 ver-schiedene Marken nutzen Print hierzulande als Werbeträger. Wir freuen uns über jedes Unterneh-men, das seine Werbespendings ausbaut. Im Vorjahr stachen dabei besonders die Investitionsgüter- als auch Telekommunikations-branche und der Wirtschaftsbe-reich Audio, Video, Foto und Optik voraus – sie steigerten ihre Print-Werbeausgaben im zweistelligen Prozentbereich. Im Vergleich mit diesen Branchen hat Google in Österreich noch deutliches Poten-zial nach oben. Die Fakten zeigen aber auch, dass Print im Mediamix vieler Unternehmen unerlässlicher Bestandteil ist.

medianet: Kürzlich wurde der On-line-Kiosk read.it gestartet, bei dem man für eine Pauschalsumme von 9,90 Euro zahllose heimische Print-medien, vor allem Magazine, als ePaper konsumieren kann; Tages-zeitungen sollen demnächst übri-gens folgen. Werden Sie dabei sein? Kralinger: Generell entwickelt sich der ePaper-Verkauf hierzulande

sehr vielversprechend. Vergleicht man das zweite Halbjahr 2014 mit den neuesten Zahlen des zweiten Halbjahrs 2015, wo in der ÖAK die ePapers erstmals erhoben wur-den, zeigt sich, dass die Zahl der verkauften ePaper-Exemplare um 80 Prozent gewachsen ist. 35.276 ePaper-Exemplare werden im Ta-gesschnitt österreichweit verkauft. Die Wachstumsraten stimmen uns zuversichtlich, dass sich unsere Abo-Modelle digital weiterentwi-ckeln lassen. Zu Ihrer Frage be-treffend den Online-Kiosk read.it ist meine Antwort aufgrund des soeben dargelegten Sachverhalts sehr klar: Nein, wir werden uns als Verlag nicht daran beteiligen.

medianet: Generelle Frage zum Konzept von read.it: Das Digital-Abo eines heimischen Wochenma-gazins in dessen eigenem Shop kostet 10 Euro. Genau so viel be-zahle ich für eine Vielzahl von Ma-gazinen auf read.it und wenn ich bereit bin, die Werbung zu akzep-tieren, kostet es sogar gar nichts. Warum soll ein Leser künftig bei solchen All-you-can-read-Ange-boten überhaupt noch Einzelabos kaufen?Kralinger: Berechtigte Frage: War-um soll ein österreichischer Verlag, der mit hohem personellen und fi-nanziellen Aufwand journalistische Inhalte produziert und vertreibt, diese für ein paar Cent an eine Plattform liefern? Aber natürlich bleibt dies jedem selbst überlassen. Wir sind, wie gesagt, nicht dabei.

medianet: Kommen wir zu einem anderen Thema – in Kürze können Verlage über eine APA-Web-Lösung Bewegtbildinhalte des ORF inte-grieren, bereits jetzt werden live-Pressekonferenzen übertragen und Ähnliches. Wie beurteilen Sie diese neue Kooperation?Kralinger: Viele Mitgliedsmedien des Verbandes Österreichischer Zeitungen befürworten eine Koope-ration zwischen ORF und Medien-häusern verlegerischer Herkunft in Sachen Bewegtbild. Wie Sie wissen, wurde der erste Lösungsansatz von Mitbewerbern, die mit großen US-Unternehmen kooperieren, tor-pediert. Nun sind wir aber sehr zu-versichtlich, dass die Bundeswett-bewerbsbehörde gegen eine Lösung mit der APA in absehbarer Zeit kei-nen Einspruch erhebt. Letztendlich geht es um eine Win-Win-Situation, bei welcher der österreichische Markt und die Nutzer profitieren.

Content? Nicht für ein paar CentGestern Abend wurde unter anderem XXXLutz als Printwerber des Jahres mit dem Adgar ausgezeichnet. medianet bat aus gegebenem Anlass VÖZ-Präsident Thomas Kralinger zum großen Brancheninterview.

VÖZ-Präsident Kralinger„Print ist im Mediamix vieler Unternehmen unerlässlicher Bestandteil“.

Printwerber das Jahres Auftraggeber XXXLutz als „stabiler und verlässlicher“ Werbepartner ist Printwerber des Jahres.

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2 CoVerstory Freitag, 11. März 2016

Google scheint zunehmend die Vorzüge von Printwerbung zu erkennen. 25.000 verschie-dene Marken nutzen Print hierzulande als Werbeträger.

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medianet.at

medianet: Aus der Sicht des Ver-bandspräsidenten: Was sind die bestimmenden Themen der Bran-che in 2016?Kralinger: Auf politischer Ebene bin ich weiterhin zuversichtlich, dass wir uns in den nächsten Mo-naten in Sachen Presseförderung ein paar Schritte nach vorn bewe-gen werden. Auch wenn die Um-setzung bis dato noch nicht erfolgt ist, so sind wir mit den Verantwor-tungsträgern in der heimischen Medienpolitik im guten Gespräch und ich bin auch zuversichtlich, dass das Thema Presseförderung positiv erledigt wird. Beim Infor-mationsfreiheitsgesetz bin ich ebenfalls weiterhin hoffnungsvoll, dass die Regierung einen Entwurf vorlegen wird, der unseren Beden-ken Rechnung trägt. Konjunkturell ist leider auch nach sieben Jahren der Stagnation keine Entspannung in Sicht. Daher wird die Lage am Werbemarkt weiterhin eine He-rausforderung darstellen. Hinzu

kommt die Werbeabgabe, die so-wohl für die werbetreibende Wirt-schaft als auch die Medien eine Be-lastung darstellt. Die Ungleichbe-handlung mit Onlinewerbung, die nicht der Werbeabgabe unterliegt, stellt eine zusätzliche Marktverzer-rung dar.

Freitag, 11. März 2016 CoVerstory 3

Sieger in der Kategorie „Social Advertising“: Kunde CS Hospiz Rennweg und die Agentur GGK Mullenlowe.

04./05. April 2016 // Wien

SPORT &MARKE

Mit freundlicher Unterstützung

TOURISMUS

SPORTCONTENT.RECHTE

EURO.EUPHORIE

ALTERNATIVE.FINANZIERUNG

BORUSSIA DORTMUND

Programmauszug

COCA COLA

SKY

ALLIANZ

TIPICO STIEGL

SAALBACH

TIPP 3

AUSTRIA WIEN

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CLAUDIA PECHSTEIN

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BUNDESLIGA

T.E.A.M. MARKETINGEUROSPORT

GRÖSSTERSPORT-BUSINESSKONGRESS ÖSTERREICHS

Sport & Marke 2016_216x288_Ohne Rahmen_20160216.indd 1 26.02.16 12:28

Adgar-FactsKategorienSujets können unter folgenden Kategorien für die „Anzeige des Jah-res“ eingereicht werden:• Auto und Motor• Dienstleistungen• Handel &

Konsum- und Luxusgüter

• Social Advertising

• best young team

• Printwerber des Jahres

• Sonderpreis Kreativer Einsatz von Print-werbung

• Sonderpreis Kreativer Einsatz von Online-werbung auf Mitgliedsporta-len des VÖZ

Den Sonderpreis „Kreativer Einsatz von Onlinewerbung“ (li.) eroberte die Agentur MediaCom für den Kunden T-Mobile Austria mit dem Sujet „LTE-Test“. Der Sonderpreis „Kreativer Einsatz von Printwerbung“ ging für das Sujet „Balken“ an die Agentur Zum Goldenen Hirschen und die Generali Versicherung. (l.u.).

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medianet.at

Das Thema Strategieentwick-lung ist heutzutage auch im Mittelstand eine große Auf-gabe, die durch die rasante Entwicklungs- und Verän-derungsgeschwindigkeit der Welt jeden Tag schwieriger

wird. Wer da noch hofft, dem galoppieren-den Change mit dem betriebswirtschaft-lichen Buchwissen von gestern zu Leibe rücken zu können, landet unsanft auf dem Boden der finanziellen Tatsachen. Doch wo-her lebenswichtige Informationen bekom-men in einer komplexen Ökonomie, in der Ursache und Wirkung immer schwieriger zu beherrschen sind? Viele Unternehmen gehen den klassischen Weg: über Klausurtagungen der Geschäftsleitung, in Zusammenarbeit mit Unternehmensberatern, Trendforschern, Marktforschern, durch Verbandsarbeit und andere mal mehr, mal weniger traditionelle Vorgehensweisen.

Die Liste der Instrumente ist lang und seit einiger Zeit um eine neue Methode reicher. Denn jetzt gibt es eine neue Form der Strate-gieentwicklung, die die Vorteile der anderen kombiniert und um einen spannenden Effekt erweitert: Verbundprojekte.

Antworten auf drängende FragenWie sehen die Märkte der Zukunft aus, wel-che Rückschlüsse lassen sich für die eigenen Produkte und Dienstleistungen ableiten? Was sind die neuesten Trends und Heraus-forderungen in der digitalen Revolution? Was bringt das Internet der Dinge, in dem Geräte und Maschinen „intelligent“ werden, was die Industrie 4.0 mit ihren Smart Fac-torys sowie der zunehmenden Integration von Unternehmen, Kunden und Geschäfts-partnern zu gemeinsamen funktionalen Ein-heiten? Wo liegen die Chancen und Risiken der globalen Vernetzung, sowohl im Projekt-management einer Auslandsexpansion als auch in finanzieller Hinsicht? Was sind die richtigen Maßnahmen, um aus der Zuwan-derung durch modernes Diversity Manage-ment Nutzen zu ziehen? Welche praktischen Herausforderungen erwarten die Personal-arbeit – was ist fundiert und was nur eine Modeerscheinung? Wie sieht das Marketing der Zukunft aus? Und wie gestaltet sich ge-winnbringendes Pricing in Zeiten der totalen Transparenz im Internet?

Dies alles sind drängende aktuelle Fragen, deren Bedeutung in vielen Fällen noch zu-nehmen wird. Und selbst diese stellen nur

einen Ausschnitt aus den Aufgaben dar, de-nen sich nicht nur Konzerne, sondern beson-ders auch der Mittelstand gegenübersehen. Gerade für KMU ist der zeitnahe Zugang zu wertvollen Informationen von vitalem Inter-esse. Für sie kommt es entscheidend darauf an, wendig und proaktiv wichtigen Entwick-lungen voraus und für Risiken und Krisen gewappnet zu sein.

Das Gewusst-wie der VerbundprojekteIn einem Verbundprojekt schließen sich zehn bis 15 mittelständische Unternehmen zu-sammen und beschäftigen sich gemeinsam mit der richtigen Strategie von heute für morgen; dabei profitieren sie in einem Netz-werk von Gleichgesinnten von deren Erfah-rung, Fehlern, Erfolgen und Ideen.

Im geschützten Raum des exklusiven Kreises berichten sie von ihren Best Practi-ces und Innovationen ebenso wie von den Herausforderungen, vor denen ihre Unter-nehmen und ihre Branchen aktuell stehen. Das ermöglicht den Teilnehmern, erfolgver-sprechende neue Ansätze von schnelllebigen Managementmoden zu unterscheiden, die richtigen Schlüsse zu ziehen und funktionie-rende Maßnahmen einzuleiten. Doch auch,

wenn die Informationen direkter Mitbewer-ber spannend sind: Seine besten Ideen mit der Konkurrenz zu teilen, ist nicht nur un-klug, sondern zumeist auch kaufmännisch unredlich und sogar gesetzeswidrig. Moder-ne Compliance-Regeln und kartellrechtliche Beschränkungen lassen gar nicht erst zu, mit dem direkten Wettbewerb über Preisgestal-tung und Marktfragen zu sprechen. Damit unter diesen Voraussetzungen eine offene Zusammenarbeit funktioniert, muss die Zu-sammensetzung der Teilnehmer homogen sein. Zugleich ist festgelegt, dass keine Wett-bewerber in der Runde sitzen, und dass die Teilnehmer auf vergleichbaren Hierarchie-ebenen agieren und vor vergleichbaren He-rausforderungen stehen.

Fantasie ist alles: Teilnehmer und ZieleGerade in der Frage der Zusammensetzung sind der Fantasie nur geringe Grenzen ge-setzt. So kann es sich um einen durch die Branche bestimmten Verbund, etwa mit Un-ternehmen aus dem IT-Umfeld, der Produk-tion oder der Dienstleistung, handeln. Mög-lich ist es ebenso, sich an aktuellen Vorha-ben zu orientieren, wie der Ausdehnung der Aktivitäten ins Ausland, der Erschließung

4 feature Freitag, 11. März 2016

Wie wärs mal mit einer neuen Strategie?Es gibt eine neue Form der Strategieentwicklung, die die Vorteile der anderen kombiniert und erweitert: Verbundprojekte.

••• Von Markus Milz

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medianet.at

welche Themen diskutiert werden sollen. Sie erhalten eine Liste mit Vorschlägen aus dem Kreis der Gemeinschaft, die jeder nach Bedürfnis und Interesse priorisiert, und die danach ausgewertet wird. So entsteht eine Agenda, die jedes Mitglied rechtzei-tig und immer vor dem folgenden Treffen erhält.

Schwerpunktthemen sind beispielswei-se: Marktbearbeitungsstrategien und Ver-triebssteuerung, Personal im Vertrieb und Berichtswesen, Marketing- und Vertriebscon-trolling/Kennzahlen, Alternative Pricingstra-tegien, Definition/(Re-)Strukturierung der Vertriebsprozesse, Internationalisierung und Partnerwahl, Differenzierung/USP – Märkte ohne Wettbewerb oder Kundendurchdrin-gung/Cross-/Up-selling-Ansätze. Die aus-gewählten Diskussionsthemen liefern den Teilnehmern einen praxisnahen Input, den sie sofort auf ihre Unternehmen adaptie-ren und in ihrem Arbeitsalltag umsetzen können.

Wissen wird Praxis, Synergie schafft ErfolgWas auf den Treffen der Entscheider disku-tiert wird, kann nur dann zum Erfolg führen, wenn es anschließend auch umgesetzt wird. Die Langfristigkeit eines Verbundprojekts er-laubt es, bereits während seiner Dauer aktiv Maßnahmen auf Basis neuen Wissens zu er-greifen, um den anderen Teilnehmern von de-ren Erfolg zu berichten. Funktioniert etwas nicht wie gewünscht, stellen die Vorschläge der anderen Spitzenkräfte wertvolles Feed-back zur Verfügung. Unter Umständen kann ein solcher Verbund auch einen Berater en-gagieren, der seine Expertise einbringt, um später gegen Honorar für die einzelnen Mit-glieder tätig zu werden.

Um langfristig erfolgreich zu sein, so die Philosophie der Verbünde, gilt es gemein-sam statt gegeneinander zu agieren, Wissen und Erfahrungen zu teilen und so von einem starken Netzwerk zu profitieren. Wie die Er-fahrung zeigt, entstehen bei solchen Projek-ten nicht nur geschäftliche, sondern auch persönliche Verbindungen, die weit über das Ende des Verbunds hinausgehen. Es kommt nicht nur zu gegenseitiger Unterstützung durch Wissenstransfer, sondern ebenso zu Geschäften untereinander und zu gemeinsa-men Kooperationen für erfolgreiches Busi-ness mit Dritten.

Ein wenig Kreativität und Mut erfordert es natürlich, sich als Unternehmen zum Ini-tiator und Kopf eines Verbundprojekts zu machen. Der Erfolg aber gibt Recht, und wer diesen Geist und diese Synergie einmal er-lebt hat, wird sicher zum „Wiederholungs-täter“.

neuer Geschäftsfelder und anderen. Beson-ders spannend und bereits praktiziert sind Verbundprojekte starker Unternehmen des Mittelstands, die als Hidden Champions eu-ropa- oder weltweite Marktführer in ihren Segmenten sind.

Wichtige Ziele dieses Erfahrungsaus-tauschs sind die Vermeidung gravierender strategischer und vertrieblicher Fehler auf dem Wachstumskurs. Entsprechend ist die Optimierung bestehender Vertriebsstruk-turen und -prozesse immer ein wichtiges Thema, weil jedes neue Handeln letztlich zu einem besseren Betriebsergebnis führen soll. Außerdem werden nicht nur durch die Zusammenarbeit, sondern auch durch das

gemeinsame Networking branchenüber-greifende Kontakte gebildet und gefestigt, die Synergien schaffen und spannende Im-pulsen liefern. Gemeinsam werden neue Strategien und Ideen entwickelt, nationa-le und internationale Chancen identifiziert und Ressourcen genutzt – all das immer mit dem Fokus, neue Key Accounts zu ge-winnen und bestehende Kundenbindungen zu festigen.

Organisation und Ablauf eines VerbundsDie Führungspersönlichkeiten der beteilig-ten Unternehmen treffen sich während ei-nes Verbundprojekts, das zwischen einem und zwei Jahren dauern kann, regelmäßig, ca. alle ein bis zwei Monate zu einem mo-derierten Erfahrungsaustausch in exklusi-ver Runde. Stattfinden können diese Treffen natürlich an einem neutralen Ort. Beson-ders spannend wird es jedoch, wenn die Gastgeberrolle wechselt, die Treffen im Un-ternehmen einiger Teilnehmer stattfinden und mit Betriebs besichtigungen kombiniert werden.

Jeder Erfahrungsaustausch steht im Zei-chen eines Schwerpunktthemas. Im Vor-feld stimmen die Teilnehmer darüber ab,

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Im geschützten Raum des exklusiven Kreises sind Best Practices, Innovationen, aber auch Herausforderungen Thema.

Markus Milz ist Gründer und GF der Unternehmensberatung Milz & Comp., Autor, Trainer und Redner sowie Initiator eines Verbundprojekts für den Mittelstand. Sein Buch „Vertriebspraxis Mittelstand – Leitfaden für systematisches Ver­kaufen“ ist bei Springer/Gabler erschienen. www.milz-comp.de

Beispiel-Planung VerbundprojektStart 1. Vorab versandte Agenda2. Falls möglich, Unternehmens­

besichtigung beim Gastgeber3. Kurze „Hausaufgaben“ zur

Vorbereitung4. Inputs aus aktueller Forschung

ausführung5. Impulsvortrag zu einem wechseln­

den Thema6. Best Practices eines oder mehrerer

Teilnehmer7. Intensive Diskussion8. Literaturtipps/weitere Recherche­

Vor schläge

Die Gewichtung der Schwerpunkte eines Verbundprojekts kann mitunter überraschen, wie die Abstimmung dieses bereits über die Bühne gegangenen Beispielprojekts zeigt.

Beispiel-VerbundprojektPriorisierte Schwerpunktthemen im Rahmen des Erfahrungsaustauschs Priorität Schwerpunktthema Punkte

1. Preisstrategien 57

2. Vertriebssteuerung: Controlling/KPIs und Tools 52

3. Marketing und Online­Marketing 51

4. Marktbearbeitung 49

5. Kundendurchdringung und ­zufriedenheit 44

6. Vertriebsorganisation und Vertriebseffizienz 40

7. Personalmanagement 37

8. Ausbau Neukundengeschäft 36

9. Kundenrückgewinnung­ und aktivierung 35

10. Konjunktur, Megatrends, Zukunftsszenarien 35

11. Wachstum und Strategieentwicklung 30

12. Differenzierung/USP/Blue Ocean 28

13. Führung 23

14. PR/Öffentlichkeitsarbeit im B2B/B2C 11

15. Innovationen 11Die Abstimmung erfolgte durch Kartenabfragen nach Schwerpunktinteressen bei den anwesenden zehn Unternehmen. Die Punktevergabe repräsentierte die gewichtete Priorisierung. Somit sind die Themenbereiche für die nächsten Termine gesetzt und werden umfänglich in die Projektkonzeption Eingang finden. Die weiteren Themenbereiche werden aufgrund der Punkteverteilung zu einem späteren Zeitpunkt gemeinsam in der Gruppe entschieden.

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medianet.at6 News Freitag, 11. März 2016

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Novomatic spielt Toto in TunesienGUMPOLDSKIRCHEN. Der Glücksspielkonzern Novomatic setzt seine Expansionstour fort und geht nach Tunesien. Die Lotterien-Tochter Novomatic Lottery Solutions hat einen Sechsjahresvertrag mit dem Toto-Anbieter Promosport geschlossen. Die Niederös-terreicher liefern bis zu 3.000 Spielautomaten sowie ein Ser-versystem für den Betrieb von Sportwetten. Auftraggeber der öffentlichen Ausschreibung war das tunesische Sportminis-terium. Das System aus Gum-poldskirchen ermögliche die Einbindung beliebiger Inhalte von Drittanbietern im Rahmen einer Erweiterung des Ange-bots von Promosport. (APA)

Reisemesse

ITB gründet Ableger in ChinaBERLIN. Die Reisemesse ITB gründet im kommenden Jahr einen Ableger in China: Die ITB China soll erstmals im Mai 2017 und dann jährlich in Shanghai ausgerichtet werden, kündigte die Berliner Messe-gesellschaft am Dienstag in Berlin an. Man wolle so dem rasant wachsenden Reisemarkt Chinas eine eigene Plattform bieten. Seit 2008 gibt es bereits eine ITB Asia in Singapur. Am Mittwoch wurde die weltgrößte Reisemesse in Berlin eröffnet.

paRadigmeNwechsel

Microsoft öffnet sich für LinuxSAN FRANCISCO. Microsoft reißt weitere Mauern ein und öffnet seine Software zur Verwaltung von Firmendaten erstmals für das rivalisie-rende Betriebssystem Linux, wie der US-Konzern in der Nacht zu Dienstag ankündig-te. Bisher konnten Kunden den sogenannten SQL Server nur nutzen, wenn sie mit dem Microsoft-eigenen Betriebssys-tem Windows operierten. (APA)

„café puls“

Bildungs-TV von Puls 4 & BFI WienWIEN. Das Frühstücksmaga-zin Café Puls auf Puls 4 star-tete vergangene Woche eine „Bildungs offensive“: Moderator Volker Piesczek begleitet und porträtiert einmal monatlich erfolgreiche Österreicherinnen und Österreicher aus verschie-densten beruflichen Branchen. Die Beitragsreihe wird in Zu-sammenarbeit mit dem BFI Wien umgesetzt. In Folge 1: Der Niederösterreicher Felix Krau-se hatte bereits im Alter von 16 Jahren seine erste App auf den Markt gebracht, kurz darauf sein erstes Start-up-Unterneh-men „Fastlane“ gegründet, das er dann erfolgreich an Twitter verkaufte. Mittlerweile arbeitet der heute 21-Jährige als einzi-ger Österreicher bei Twitter in San Francisco. (red)

gastbeitrag ••• Von Harald Krondorfer

WIEN. Österreich jammert, das hat Tradition. Traditionsgasthäu-ser beklagen, demnächst wegen der Registrierkassen- und Beleg-erteilpflicht zusperren zu müssen. Schmuckdesigner, Taxilenker und Tischler üben sich mit Klagen vor dem Verfassungsgericht als Don Quichottes gegen die Registrierkas-senpflicht. Wir halten fest: Regist-rierkassen bedeuten einen höheren Aufwand als Handkassen. Millio-nen von Papierbelegen, die allein in Österreich tagtäglich anfallen, sind ein Umweltargument. Die Kassen-pflicht ist für die Sommerfeste von Feuerwehren und für Schulwarte, die in Pausen Wurstsemmeln ver-kaufen, durchaus eine Herausfor-derung. Ja, es bedeutet Aufwand.

Mehr als die Spur zum FinanzamtWas aber viele übersehen: Der Be-leg ist nicht zwangsläufig ein läs-tiger Papierzettel mit einer ab dem Jahr 2017 unverwüstlichen Spur zum Finanzamt. Der Beleg kann nämlich auch das sein: ein facet-tenreicher Kommunikationskanal zum Kunden.

Die Digitalisierung der Welt schreitet voran. Vor zehn Jahren kannten wir kein Smartphone, heu-te ist es aus unserem Alltag nicht mehr wegzudenken. In zehn Jahren werden wir uns vermutlich nicht mehr daran erinnern: Dass wir in Kommoden verzweifelt nach dem Garantie-Beleg für den zehn Mo-nate alten Fernseher kramen, der den Geist aufgegeben hat. Dass wir die gesammelten und zerknüllten

Belege von den Gabelfrühstücks-Einkäufen der Woche gewissenhaft aus den Taschen unserer Jeans fischen, ehe diese in die Wasch-maschine kommt.

Der Beleg der Zukunft ist digital. Dank Apps, smarter Handybezahl-systeme oder Nearfield-Communi-cation werden wir auf die alte Fra-ge – „Brauchens eine Rechnung?“ – eine smarte und neue Antwort geben: „Ja, aber bitte nur digital!“

Egal ob wir eine Wurstsemmel kaufen oder eine Waschmaschine. Der Beleg wird digital sein, er kann nicht verloren werden und er wird – im Idealfall – in unser Online-Banking integriert sein.

Das Ende der ZettelwirtschaftDer Konsument wird vom Ende der Zettelwirtschaft erfreut sein, der Handel muss seine Chancen exakt definieren. Der digitale Bon wird jedenfalls Träger von Content sein: Bedienungsanleitungen, Ser-vicehinweise, Wartungstipps kön-nen darin verpackt werden. Mit Gewinnspielen und Rabatten, auf die verlinkt wird, erfreut man den Kunden.

Gewiefte Online-Marketing-Profis werden exakt ausloten, wie der digitale Bon für Up- und Cross-Selling genutzt werden kann, ohne den Kunden zu belästigen.

Wer den digitalen Bon als Mög-lichkeit einer digitalen Postwurf-schwemme missbraucht, wird verlieren. Wer Service bietet und intelligente Kommunikation zum Kunden aufbaut, wird gewinnen.

Brauchens a Rechnung?Die Belegerteilpflicht ist ein lästiges Gesetz ... aber auch eine Chance für das Marketing. Harald Krondorfer über den digitalen Bon als direkten Draht zum Kunden.

expertise Harald Krondorfer ist Geschäfts-führer der efsta (European fiscal standards associ-ation) IT Services, einem Hersteller von Sicherheits-systemen/Sicher-heitseinrichtungen für elektronische Aufzeichnungs-systeme von Geschäftsfällen, in Steyr.

anti-pfusch? Beim Pfusch-Vo-lumen ist 2015 mit 21,35 Mrd. € der höchste Wert seit mehr als einem Jahrzehnt erreicht worden. Durch die neue Belegertei-lungspflicht und den Start der Registrierkassen-Einführung er-wartet des Linzer Volkswirtschafts-Professor Fried-rich Schneider für heuer noch keinen Dämpfer auf die Schattenwirt-schaft; 2017 könn-te sie dadurch aber doch um 500 bis 700 Mio. € reduziert werden.

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Klage Der Verfassungsgerichtshof (VfGH) hat sich am 2. März in einer öffentlichen Verhand-lung mit der seit 1. Jänner 2016 geltenden Registrierkas-senpflicht befasst. Mehrere Unternehmer haben die Auf-hebung des Paragrafen 131 b Bundesabgabenordnung (BAO) beantragt, weil sie den durch die Registrierkassen verursachten Aufwand für unverhältnismäßig hoch und damit verfassungswidrig halten.

entscheidung Eine Entscheidung des VfGH wird noch in dieser Session, also im März, erwartet. Der VfGH werde das Gesetz nicht aufheben, erklärte der Geschäftsführer der Bundessparte Handel in der Wirtschaftskammer, Rene Tritscher, sondern lediglich die Verfassungskonformität oder -nichtkonformität fest-stellen und dem Gesetzgeber gegebenenfalls eine Frist zur Änderung der beanstandeten Bestimmungen setzen.

Kassenpflicht vor dem VfGH

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 news 7

Mindestlohn (je nach Lohnkate-gorie 13,4–19,3€/Stunde) auch ein Schlechtwettergeld, eine Mobili-tätsbeihilfe, eine Zulage für beson-dere Arbeiten und eine Entschädi-gung für Werkzeugverschleiß be-kommen. Am gestrigen Donnerstag ergänzte Klaus Lercher, Geschäfts-führer von Trenkwalder Österreich, um ein weiteres Beispiel: Während eine inländische Zeitarbeitsfirma Lohnkosten von 30 € aufwärts je Stunde habe, seien dies bei Entsen-deten aufgrund geringerer Lohnne-benkosten nur 14 €.

Österreich ist hauptbetroffenAuch wenn entsandte Arbeitneh-mer nur 0,7% der Gesamtbeschäf-tigung in der EU ausmachen, gibt es in einigen Branchen und Staaten

BRÜSSEL/WIEN. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit im gleichen EU-Land: Auf Druck von Österreich, Deutschland und anderen „reichen“ EU-Staaten hat die EU-Kommissi-on am Dienstag einen Vorschlag für die Überarbeitung der Entsende-richtlinie aus dem Jahr 1996 vorge-schlagen. Dieser stieß in Österreich allerdings prompt auf Kritik. „Statt die Entsenderichtlinie zu verschär-fen (…), will die EU-Kommission die Richtlinie weiter aufweichen und damit Lohndumping und un-fairen Wettbewerb fördern“, warn-te etwa der Gewerkschaftsbund. Österreich sieht sich als eines der hauptbetroffenen Länder; zuletzt wurden mehr als 100.000 Arbeit-nehmer von Firmen aus anderen EU-Ländern nach Österreich ent-sandt. Damit war Österreich Ziel-land Nummer vier in der Union.

Nach EU-Daten ist die Zahl der entsendeten Arbeitnehmer in der EU zwischen 2010 und 2014 um fast 45% gestiegen. 2014 gab es 1,9 Mio. Entsendungen. Die durch-schnittliche Entsendedauer beträgt nur vier Monate. Die Kommission will jetzt die maximale Dauer auf zwei Jahre begrenzen; Österreich findet das viel zu lang. Allerdings bedarf der Vorschlag der Kommis-sion noch der Zustimmung der Mitgliedsländer und des EU-Par-laments, es könnte sich also noch einiges ändern.

Keine Prämien für „Versandte“Grundsätzlich will die Brüsseler Behörde, dass künftig von Firmen ins Ausland entsandte Arbeitneh-mer gleich viel verdienen wie loka-le Arbeitnehmer. Bisher galten für Arbeitnehmer nur Mindestlohnsät-ze, entsandte Beschäftigte hatten keinen Anspruch auf Prämien oder Zulagen. Die Kommission nennt ein konkretes Beispiel: In Belgien kann ein Bauarbeiter neben dem

eine starke Konzentration. Auf das Baugewerbe allein entfallen 43,7% aller Entsendungen, gefolgt von der verarbeitenden Industrie (21,8%), der Bildung sowie dem Gesund-heits- und Sozialwesen (13,5%) und den Unternehmensdienstleistungen (10,3%). Österreich ist eindeutig ein „Aufnahmeland“: 101.015 Arbeit-nehmer wurden laut EU-Angaben 2014 nach Österreich entsandt. Von 2010 bis 2014 ist deren Zahl um mehr als 69% gestiegen. Öster-reichische Firmen haben zuletzt 48.815 Beschäftigte in andere EU-Länder geschickt (+88,1% vs. 2010).

Die meisten Menschen, die kurz-zeitig für eine ausländische Firma in Österreich arbeiteten, kamen aus Slowenien (30%) und Deutsch-land (27%). Andere wichtige Her-kunftsländer waren 2014 Ungarn, Slowakei, Polen und Italien. Die von heimischen Unternehmen entsand-ten Arbeitnehmer gingen überwie-gend nach Deutschland (48%) und in die Schweiz (10%).

IV strikt gegen VerschärfungDerzeit gilt das Prinzip „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ nur für das Baugewerbe, und die Mitgliedsstaa-ten können selbst entscheiden, ob sie Kollektivverträge auf entsandte Arbeitnehmer in anderen Sektoren anwenden wollen. Wobei gerade die Baubranche als problematisch gilt – und das Eintreiben von Strafen et-wa in Osteuropa als schwierig.

„Die Dienstleistungsfreiheit ist eine der grundlegenden Säulen, auf denen die EU ruht. Gerade an-gesichts der ohnehin herausfor-dernden Zeiten diese leichtfertig zu beschädigen, ist nicht nachvollzieh-bar“, kommentierte Christoph Neu-mayer, Generalsekretär der Indust-riellenvereinigung (IV), die Bestre-bungen nach einer Verschärfung der Richtlinie. Diese seien „entbehrlich sowie kontraproduktiv“. (red)

Mehr Liberté als egalité „Gleicher Lohn für gleiche Arbeit“: Die EU-Kommission überarbeitet die Entsenderichtlinie. Aus Österreich kommt Kritik, aus divergenten Gründen.

Lohndumping Die Diskussion über die EU-Entsenderichtlinie wurde vor allem wegen Lohndum-pings in der Baubranche angeheizt. Öster-reich sieht sich da als eines der hauptbetroffenen Länder innerhalb der Union.

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BiLanz 2015

Verbund spart weiter

WIEN. Der börsenotierte Stromversorger Verbund hat 2015 den Gewinn gesteigert, muss aber wegen des Verfalls der Strompreise weiter sparen. Kos-tensenkungen und Effizienzsteigerungen gehen weiter. Evaluiert werden Investitionen und Divi-dendenpolitik. Das Umfeld sei schwierig, es gebe auch keine mittelfristige Aussicht auf eine nach-haltige Verbesserung, so Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber.

2015 hat der Verbund den Gewinn gesteigert. Das Konzernergebnis legte um 64,7% auf 207,7 Mio. € zu. Das operative EBITDA wuchs um 9,9% auf 888,7 Mio. €. 2016 will man bei diesen beiden Kennzahlen rund 230 Mio. bzw. rund 750 Mio. € erreichen – unter der Voraussetzung einer durch-schnittlichen Wasserkraft-Eigenerzeugung.

Das bereinigte Konzernergebnis stieg – we-gen eines verbesserten Finanzergebnisses und geringerer Ertragssteuern – um 24,5% auf 268,9 Mio. €. Das um Einmaleffekte bereinigte EBITDA sei – trotz gesunkener Absatzpreise und einer ge-genüber 2014 um neun Prozentpunkte geringeren Wasserführung – nur um 5,7% auf 838,8 Mio. € gesunken, so der Verbund. Die Verbund-Aktionäre erhalten für 2015 eine leicht höhere Dividende von 30 Cent je Aktie, nach 29 Cent je Aktie für das Jahr davor, wie der Verbund bereits am Dienstagabend bekannt gegeben hatte. (APA)

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Neues Cybersecurity-Diplom

WIEN. Die Webster University bietet erstmals Cybersecurity-Diplome für Unternehmer und Manager an: In den letzten sechs Jahren ist der internationale Bedarf an Cybersecurity-Experten rasant gestiegen. Auch das interessenspolitische Programm der Wirtschaftskammerorganisation „Zukunft | Wirtschaft, Standort Österreich 2015–2020“, das Ende 2015 veröffentlicht wurde, sieht den Kompetenzaufbau der Wirtschaft im Bereich Cybersecurity als wichtiges Ziel, um wettbewerbs-fähig zu bleiben und den Wirtschafts standort Österreich zu verbessern.

Ab Herbst 2016 bietet die Webster Vienna Priva-te University erstmals den Diplomlehrgang „Cy-bersecurity – Threat Detection“ an. Der Lehrgang baut auf dem innovativen und bereits internatio-nal erfolgreichen Cybersecurity Master-Programm auf, das seit 2014 in den USA angeboten wird und eines der am schnellsten wachsenden Masterpro-gramme bei Webster darstellt. Zielgruppe sind all jene, „die ihr Unternehmen und somit auch ihre Zukunft sichern möchten“, heißt es in der Aus-sendung der Webster-Uni.

Den Teilnehmern wird in einem neun Monate dauernden Programm umfangreiches Wissen rund um Cybersecurity-Infrastruktur, Rechte und Ge-setze vermittelt. (red) http://webster.ac.at

Die Forderungen sind daher entbehrlich und ab-solut kontraproduktiv.“

Bundeskanzler Werner Faymann (re. neben Wirtschaftsminister Reinhold Mitterlehner): Die Verschärfung soll den Zuzug auf den Arbeitsmarkt drosseln. Aus dem Wirtschaftsministerium heißt es, Österreich habe jetzt schon das schärfste Antilohn- und Sozialdumpinggesetz.

Christoph neumayer, iv

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Leitartikel ••• Von Sabine Bretschneider

WERTE. Weil die rot-weiß-roten Werte derzeit in aller Munde sind, eine kleine Querschau: Ab Ende April steigt in Wien wieder die Baby-Expo in der Stadthalle: „Über 200 nationale und internationale Hersteller und Händler präsen-tieren die neuesten Produkte im Baby-Sektor“, heißt es in der begleitenden Aussendung. Paral-lel dazu, einen Stock drüber, findet die Partner-messe PetExpo statt, wo „alle Produkte und The-menbereiche rund um das Haustier präsentiert werden“. Das sagt auch ein bissl was aus über unsere Werthaltungen.

Teil zwei: Die Wiener Herrengasse wird zur Begegnungszone. So weit, so unspektakulär, sofern man nicht zu den Mariahilferstraßen-hysterikern gehört. Das Interessante an dieser Geschichte: Die Finanzierung der Verkehrsbe-ruhigung und Neugestaltung der rund 450 Me-ter langen Straße zwischen Michaelerplatz und Freyung, an der zahlreiche Palais angesiedelt sind, obliegt nicht der Stadt Wien. Vielmehr sind es die Besitzer eben jener Palais und Liegen-schaften, die die verkehrspolitische Maßnahme sponsern. Sie sind es auch, von denen die Ini-tiative ausgeht. Dazu gehören etwa die Immo-bilienfirmen der Wlaschek-Stiftung, denen die meisten Palais der Herrengasse gehören.

Ein bissl mehr Ruhe vor den Fenstern, das hätten wohl viele Wiener gern. Dann los – wer es schafft, ein paar Millionen auf die Beine zu stellen, der darf sich offenbar auch die passen-de Verkehrssituation aussuchen. Das könnte die vielgeschmähten Organisatoren von „Rasen am Ring“ jetzt durchaus auf Ideen bringen. Crowd-funding für eine FuZo am Ring beispielsweise.

Vom Kapital zur KINoch ein Schwenk retour zum Thema des letzt-wöchigen Kommentars an dieser Stelle – zum Roboter-Boom in Industrie und Gesellschaft. In der Zwischenzeit – und bis zu Redaktions-schluss – hat der weltbeste Go-Spieler in einem

aufseherregenden Turnier zwei Partien gegen eine Brettspiel-Software verloren. „AlphaGo“ wurde von DeepMind entwickelt, einem KI-Un-ternehmen, das 2014 von Google übernommen wurde. Der „stärkste menschliche Gegner“ in diesem Duell ist der koreanische Großmeis-ter Lee Sedol. Bis jetzt ist der Spielverlauf eine Demütigung en gros und en detail für uns koh-lenstoffbasierte Lebewesen. So wie schon anno dazumal, konkret: 1997, als der Schachcomputer Deep Blue den damals amtierenden Weltmeister Garri Kasparow schlug. Go ist, sagen Experten, übrigens deutlich komplexer als Schach. Und die Go-Software, die eben antritt, hat sich, heißt es, am meisten dadurch beigebracht, dass sie gegen sich selbst gespielt hat. So hatten wir uns das auch vorgestellt.

Gut, man muss auch wissen, wann man eine Schlacht verloren gibt, wenn man den Krieg ge-winnen will. Beim Gefühl – bei der „Emotion“, wie es im Sportsenderdeutsch heißt – ist uns die Silizium-Intelligenzija jedenfalls immer noch hoffnungslos unterlegen. Wenn einen also, so wie derzeit, das Gefühl beschleicht, dass die ganze Welt irgendwie von allen guten Geistern verlassen zu sein scheint, dann ist das auch be-ruhigend. Beim Online-Schach weiß man heut-zutage oft nicht mehr so recht, wie man dran ist. Aber in Sachen Weltpolitik, da spürt man nach wie vor: Da menschelt es.

Es gEht zu Langsam

Frauen in der WirtschaftEine Studie von Grant Thorn-ton zum International Women’s Day bestätigt den zu langsa-men Fortschritt in der berufli-chen Gleichberechtigung. Ein paar interessante Zahlen dar-aus („Women in Business 2016: Turning promise into practi-ce“): Jedes dritte Unternehmen weltweit hat keine leitende Position mit einer Frau besetzt (33%). Die Länder mit dem höchsten Frauenanteil in Füh-rungspositionen sind Russland (45%), Philippinen (39%) und Litauen (39%). Den geringsten Frauenanteil haben Japan (7%), Deutschland (15%) und Indien (16%). Den Report gibt’s hier: www.grantthornton.at/wome-ninbusiness (red)

zitat der WocheUmberto Eco, kürzlich verstor-bener italienischer Schrift-steller, Kolumnist, Philosoph, Medienwissenschaftler und wohl der bekannteste zeitgenössische Semiotiker

gastkommentar ••• Von Thomas Schwabl

SMARTE BILDERWELTEN. Umfragen sind ein effizientes – und nach wie vor zeitge-mäßes – Tool zur Informationsbeschaffung. Sie liefern Insights über Motive, Nutzungs-muster oder Preisschwellen und bilden viel-fach das Fundament für strategische und operative Entscheidungen.

Bei all den Sonnen- gibt es aber auch Schattenseiten – dort, wo klassische Befra-gungen an ihre Grenzen stoßen. Neben der Problematik der sozialen Erwünschtheit – beispielsweise bei der Erhebung der Spen-denbereitschaft oder der Sondierung des Er-nährungsverhaltens –, wo wir uns eben auch gern in einem besseren Licht darstellen, blei-ben wichtige qualitative Erkenntnisse immer wieder aus.

Fotosafaris für den KundenIn manchen Fällen fehlt den quantitativen Interviews der entscheidende Tiefgang, also der letzte Schritt zum Gral des Wissens. Und exakt hier hakt ein innovativer Research- Ansatz ein, der mittels Bilderwelten eine wichtige qualitative Komponente ergänzt.

Solche Tools sind an der Schnittstelle zwi-schen Crowdworking und Marktforschung angesiedelt und basieren auf der Fotodoku-mentation von Konsumentenwelten.

Marketingexperten können so ihre Kunden in deren Alltag begleiten und ihr Verständnis in Form einer Fotosafari vertiefen. Ein Streif-zug durch heimische Küchen, ein Blick in Kühlschränke oder auf die Zubereitung von Fertiggerichten ist bequem vom Schreibtisch aus möglich.

Marktforschung wird so zum bildgestütz-ten Ideenlieferanten, zur Inspirationsquelle und zum Impulsgeber.

Aus der App-PerspektiveDie Perspektive des Konsumenten liefern innovative Smartphone-Apps, die digitale Fragebögen mit Foto- und Videodokumenta-tion verknüpfen.

Setzen Sie sich so die Brille Ihrer Kunden auf und gehen Sie einen Schritt weiter, den eine herkömmliche Befragung nicht gehen kann. Ergänzend zu der Erhebung mit of-fenen und geschlossenen Fragen liefert die Bild-Dokumentation jene Erkenntnisse, die sonst häufig verborgen bleiben. Upgrade your Research now!

sollen sie doch Brettspiele gewinnen Eine Geschichte, die den Bogen von der Tierliebe über eine geschickte Immobilienaufwertung bis zum Kohlenstoffchauvinismus spannt.

manchmal fehlt der entscheidende tiefgangWarum auch in der Marktforschung ein Bild mehr sagt als 1.000 Worte.

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Um tolerant zu sein, muss man die Gren-zen dessen, was nicht tolerierbar ist, festlegen.

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one small step Thomas Schwabl, Geschäftsführer von Marketagent.com: „Setzen Sie sich so die Brille Ihrer Kunden auf und gehen Sie einen Schritt weiter, den eine herkömmliche Befragung nicht gehen kann.“

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Die abgedruckten Gastkommentare geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

Impressum

medieninhaber:„medianet“ Verlag AG1110 Wien, Brehmstraße 10/4. OGhttp://www.medianet.atgründungsherausgeber: Chris Raddaherausgeber: Germanos Athanasiadis, Mag. Oliver JonkeVorstand: Markus BauerVerlagsleiter: Bernhard GilyChefredakteurin/redaktionsleitung: Mag. Sabine Bretschneider, Stv.: Dinko Fejzuli

kontakt:Tel.: +43-1/919 [email protected] | Fax: +43-1/298 20 2231Fotoredaktion: [email protected]

medianet prime news ([email protected])Chefredakteurin: Mag. Sabine Bretschneider (sb – DW 2173)Chef vom Dienst: Rudolf Grüner (rg – DW 2176)medianet marketing & media ([email protected])Chefredakteur: Dinko Fejzuli (fej – DW 2175) Redaktion: René Ach (rach – DW 2017), Gianna Schöneich (gs – DW 2163)medianet retail ([email protected])Stv. Chefredakteur: Christian Novacek(nov – DW 2161) Redaktion: Nataša Nikolić (nn – DW 2174), Daniela Prugger (dp – DW 2228)medianet financenet ([email protected])Chefredakteur: Reinhard Krémer (rk)medianet real:estate ([email protected])Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj) medianet advisory ([email protected])Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj)medianet technology & industrial technology ([email protected])Chefredakteur: Peter Mosser (pm) Leitender Redakteur: Chris Haderer (hc)medianet destination ([email protected])Chefredakteur: Peter Mosser (pm)medianet automotive business ([email protected])Chefredakteur: Peter Mosser (pm)medianet health economy ([email protected])Chefredakteur: Martin Rümmele (rm)medianet careernetwork ([email protected])Chefredakteur: Paul Christian Jezek (pj)

Lektorat: Mag. Christoph Strolz Grafisches Konzept: Verena Govoni Grafik/Pro duktion: Raimund Appl, Peter Farkas Litho grafie: Beate Schmid, Berat Qelaj Anzeigen produktion: Aleksandar Milenkovic Druck: Herold Druck und Verlag AG, 1030 Wien Vertrieb: Post.at & „> redmail Logistik & Zustell service GMBH, Service-Hotline: 795 00-60, service [email protected]“ Erscheinungsweise: wöchentlich (Fr) Erscheinungsort: Wien Einzel preis: 4,– ¤ Abo: 179,– € (Jahr) (inkl. Porto & 10% MwSt.) Auslands-Abo: 229,– € (Jahr). Bezugsab-meldung nur zum Ende des vereinbarten Belieferungs zeitraums bei 6-wöchiger Kündi-gungsfrist; es gelten unsere Allgemeinen Geschäftsbedingungen; Ge richts stand ist Wien. Gastbeiträge müssen sich nicht mit der Meinung der Redaktion decken.

offenlegung gem. § 25 medieng: http://cms.medianet.at/offenlegung/

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Erratum In der rankingweek 2015/16 (4.3.2016) ist uns auf S. 104 in der Darstellung der Umsatzzahlen der Austria Metall AG (AMAG) ein Fehler unterlaufen. Richtigstellung der Zah-len nach Angaben der AMAG: Der Umsatz 2015 betrug 913,3 Mio. €, der Umsatz 2014 belief sich auf 823 Mio. €; 84,1 Mio. € wurden 2015 für Investitionen aufgewendet, und die Mitarbeiterzahl wird mit 1.705 (VZÄ) angegeben. (red)

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Strahlende Sieger bei der ersten medianet.Xpert.night Neben Reichl und Partner, Demner, Merlicek & Bergmann und PKP BBDO war auch die Mindshare einer der großen Gewinner des Abends. 10

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creativ salzburg 161 Aussteller präsen-tierten sich in Salzburg 13

orF-Wahlen Das ORF-Wahlrätseln geht weiter

zur Wahl an? 14

content Marketing Kom-mentar zu einem prakti-kabeln Oberbegriff 16

1. medianet.Xpert.night medianet-Gründungs-herausgeber Chris Radda

Doppelten Jubel gab es bei Mindshare­GF Friederike Müller­Wernhart; ihre Agentur holte die medianet Xpert.awards als beste Media­Agentur und beste Digitalagentur des Landes.

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WIEN. Start in eine neue Ära: Die Kommunikationsbranche feierte am 3. März 2016 den Launch des B2B-Branchenportals xpert.network und die Gewinner der medianet Xpert.awards (vgl. Tabelle).

Neues Qualitätsranking Größe ist nicht alles: Das der Quali-tät verpflichtete Rankingmodell be-rücksichtigt die Leistungsfähigkeit in Kreation und Beratung. Damit werden erstmalig jene Agenturen auf die Bühne geholt, die von ihren Kunden und von neutralen Auftrag-gebern am besten bewertet wurden. Somit erhalten auch sogenannte Hidden Champions die Anerken-nung, die sie verdienen. Gewinner sind auch die Auftraggeber: In der neuen xpert.network-Portalwelt finden sie schnell und effizient

die passende Agentur und können Empfehlungen aus einem objektiven Bewertungsverfahren nutzen (Infos unter: www.xpert-network.at).

Wenig Überraschendes lieferten die Award-Klassiker: Bei der Dar-stellung der umsatzgrößten Agen-turen (big.Xpert.ranking) sowie beim Media-Leistungs-Ranking (focus.Xpert.awards) wurden die Big Player bestätigt.

Fair, objektiv – und transparentDer Tenor am Galaabend: Das Ziel, ein faires, objektives und mess-bares Verfahren für eine moderne Agenturenbeurteilung zu etablie-ren, wurde erreicht. Mit der media-net.Xpert.night wird der Faktor Qualität ins Rampenlicht gestellt und der Wettbewerb weiter geför-dert.

Qualität im Rampenlichtmedianet.Xpert.night 2016 Ein neues Bewertungsverfahren zeigt Bühnenreife. Wer das neue Qualitätsranking dominiert, wer noch gefeiert hat – und was die Branche diskutiert!

Bühnenreif1. Die Gewinner des Abends; 2. R. Luisser (Focus Media Research), Ch. Bösenkopf (Wirz), M. J. Demner (Dem-ner, Merlicek & Bergmann), R. Reisner (Wirz), Alfred Koblinger (PKP BBDO); 3. Daumen hoch: Vertreter der medianet Xpert.award-Sieger in der Kategorie „Digitalagenturen“ (Mindshare, Reichl und Partner eMar-keting, kraftwerk).

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Meine Hochach­tung – ich finde es wirklich toll, was mit dem Branchenran­king und der Xpert.night gelungen ist.“

Super Veran­staltung, gutes Ranking, viel Arbeit. Eine sehr professionelle, sehr realistische Darstellung des Marktes, wie ich meine.“

Mein Lob für eine hochprofes­sionelle Veran­staltung. Es ist schön zu sehen, dass es Medien­unternehmen gibt, die sich et­was trauen und etwas auf die Beine stellen!“

Ein wirklich ge­lungener Event: gut besucht, sehr interessante Menschen, kurzweiliges Programm, gut organisiert und supergute Stimmung.“

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harald greger AFI Aluminium-Fenster-Institut

michael göls Havas Media

Ronald hochmayer Mediaplus Austria

eva mandl Himmelhoch

Gratulation, dass dieses am­bitionierte Pro­jekt aufgegangen ist. Die Xpert. night wird uns lange in guter Erinnerung bleiben.“alfred Koblinger PKP BBDO

Gratulation zu dieser hoch­wertigen und innovativen Umsetzung des Agenturran­kings, welches mit viel Know­how und Auf­wand erarbeitet wurde.“Richard Kaufmann Konsulent Kurier

die gewinner-agenturen 2016

medianet Xpert.awards 2016 – das Qualitäts-Ranking in den Kategorien Werbeagenturen, Digitalagenturen und Media-Agenturen von xpert.network und medianet

Sieger Werbeagenturen

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2. platz Reichl und Partner

3. platz pjure isobar

Sieger digitalagenturen

1. platz Mindshare

2. platz Reichl und Partner eMarketing

3. platz kraftwerk

Sieger media-agenturen

1. platz Mindshare

2. platz media.at

3. platz Mediaplus Austria

focus.Xpert.awards 2016 – das Media-Leistungs-Ranking für Kreativ-Agenturen von Focus Media Research, xpert.network und medianet

1. platz Demner, Merlicek & Bergmann

2. platz Wirz

3. platz PKP BBDO

big.Xpert.ranking 2016 – das Umsatz-Größen-Ranking für Kreativ-Agenturen von xpert.network und medianet

1. platz Reichl und Partner

2. platz Demner, Merlicek & Bergmann

3. platz PKP BBDO inkl. DDB

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Freitag, 11. März 2016 Biz-Talk 11

Die ersTe meDianeT.xperT.nighT ging üBer Die Bühne

Das Who is Who quer durch alle BranchenFEIERLAUNE. Donnerstag vergangener Woche versammelte sich das Who is Who der österreichischen Kommunikations- und Werbe-branche in der Bank Austria Gasometer Halle. Bei einer Leistungs-schau der Extraklasse wurden die Performancekennzahlen und die Gewinner in den wichtigsten Branchenrankings präsentiert. Gleichzeitig erfolgte an diesem Abend der offizielle Launch von xpert.network, dem ersten B2B-Branchenportal für die Kommuni-kationsbranche. Der Höhepunkt des Abends waren aber ganz klar die Auszeichnungen der besten Agenturen mit dem begehrten media-net Xpert.award. Der Einladung von medianet folgten unzählige Gäs-te aus Werbung, werbetreibender Wirtschaft und Medien.

Als Event-Location fungierte die Bank Austria Halle im Gasome-ter, die für den Event aufwendig inszeniert wurde. Durch den Abend führten W24-Moderator Gerhard Koller und medianet-Gründungs-herausgeber Chris Radda.

Beste Stimmung den ganzen Abend langIm Anschluss an die Verleihung wurden die Gäste mit Speisen von Cateringkultur verkös-tigt. Auch für Unterhaltung wurde bestens gesorgt: Gleich mehrere Live-Acts wie die Band „The Real Stardust Babies“ und Auftritte von Tini Kainrath, Günter „Mo“ Mokesch und Andi Baum sorgten für eine ausgelassene Stimmung den gesamten Abend hinweg. Diese wollten sich unter anderem Martin Biedermann (Leiter ORF-Kommunikation & Marketing), Herbert Seipt (Geschäftsleitung Marketing AHVV Verlag), Fred Reiss (GF falknereiss), Michael Seidl (Marketingleiter feibra) und Sigrid Krupica (CEO Grayling Austria) nicht entgehen lassen. Unter anderem anwesend waren Paul Schauer (Havas), Georg Grassl (GM Henkel Öster-reich), Joachim Feher (COO MediaCom), Oliver Voigt (GF Mediengruppe Österreich), Lukas Leitner (CEO SPS Marketing Digital), Christine Sabongui (Verlagsgruppe News), Gerald Grünberger (GF VÖZ), Ingrid Vogl (Präsidentin PRVA), Robert Weier (Direktor Marketing Pearle), Bernhard Gily (Verlagsleiter medianet), Egon Ostermann (OMV), Harald Greger (GF AFI Aluminium-Fenster-Institut), Bettina Schön (ML Bene), Jan Weinrich (BFI), Ma-ria Peischl (BFI), Ingrid Lawicka (Kapsch), Bernhard Koler (ML Forstinger), Saskia Wall-ner (GF Ketchum Publico), Florian Zelmanovic (GF Maxus), Mariusz Jan Demner (GF D, M & B) und Eckhard Horstmeier (GF campus21 Businesspark). (rach)

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1. Christoph Truppe (Senior Manager, Digital Lead), Friederike Müller-Wernhart (CEO), Christine Antlanger-Winter (CDO), Niklas Wie-sauer (Manager Invention) (alle Mindshare); 2. Fred Koblinger (CEO), Jana Wiedemann (COO), Roman Sindelar (CCO), Kathrin Bascha (Senior Consultant), Eva Bernreiter (Client Ser-vice Director), Max Jürschik (CDO) (alle PKP BBDO); 3. Stefan Strohofer (media.at), John Oakley (Prokura OmniMedia), Petra Hauser (GF media.at), Andreas Martin (GF [email protected]); 4. Moderator Gerhard Koller, Ronald Hochmayer (CEO Mediaplus Austria); 5. Fred Koblinger; 6. Gerhard Koller, Helmut Kosa (CEO pjure isobar); 7. Großer Andrang; 8. Gründungsherausgeber medianet Chris Radda, medianet-Herausgeber Oliver Jonke; 9. Angelika Hammer (Prokura), Heimo Hammer (GF) (beide kraftwerk); 10. Reiner Reichl (CEO Reichl und Partner), Rainer Scharinger (Reichl und Partner eMarketing).

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des Todes durch’s Death Valley Ende Juli, 217 km nonstop, bei 48 bis 52 Grad…

medianet: Wie kommt man auf die Idee, dass man so etwas machen will?Kelly: Man fängt klein an, so wie ich mit dem erwähnten Jeder-mann-Triathlon, dann findet man die Leidenschaft für diesen Sport, läuft den ersten Marathon, den ersten Ironman, läuft den ersten Wüstenlauf und dann, dann gibt’s zwei Möglichkeiten: Entweder man denkt sich ‚okay, jetzt hab ich mei-nen Ironman gefinisht, ich hab mein Ziel erreicht, passt für mich, fertig‘ oder es macht einfach Spaß – dann hat man auch die Leidenschaft da-für und macht das weiter. Ich ma-che das weiter, mir macht das ein-fach unwahrscheinlich viel Spaß.

medianet: Kann man daraus den Schluss ziehen, dass ich, wenn mir etwas keinen Spaß macht, mit Motivationstrainern erst gar nicht anfangen brauche, weil’s sowieso nichts hilft? Anders gefragt, wenn mir eine Aufgabe keinen Spaß macht, werde ich darin auch nicht erfolgreich werden?Kelly: Wenn eine Aufgabe Spaß macht, Berufung oder Leidenschaft vorhanden ist, dann ist man in der Regel auch erfolgreich. Weil man darin aufgeht, weil die Menschen spüren ‚das kommt von Herzen‘, weil man dafür brennt. Wenn ich irgendwas mache, das mir keinen Spaß macht, zum Beispiel im Be-ruf, dann ist das eine Qual. Wenn man einen Beruf hat, der keinen Spaß macht, wo man in der Früh nicht aufstehen kann, jeder Tag ein Kampf überhaupt ist, dass man

••• Von Helga Krémer

WIEN. Ein paar von uns kennen ihn noch gemeinsam mit seiner Familie singend. Die meisten aber als wil-den Hund, der im Ausdauersport permanent seine Grenzen auslotet und dem kein Wettkampf zu blöd – siehe Wok-MW – oder zu anstren-gend ist – siehe Badwater Run im amerikanischen Death Valley. Die wenigsten kämen wahrscheinlich auf die Idee, 217 km bei bis zu 50 Grad zu laufen, die wenigsten kä-men auch auf die Idee, Unterneh-mertum mit Ausdauersport gleich-zusetzen.

Das Produkt seiner Firma ist die Person „Joey Kelly“ als Partner ver-schiedener Unternehmen, wie zum Beispiel der Deutschen Post. Zehn Jahre vertrat Kelly als Geschäfts-führer die unternehmerischen In-teressen der Band „Kelly Family“. Joey Kelly sprach mit medianet über die Anfänge, Motivation und Leidenschaft.

medianet: Genau genommen ha-ben wir ‚nur‘ aufgrund einer Wet-te das Vergnügen…Joey Kelly: Ja, 1996 hab ich mit meiner Schwester Patricia gewet-tet, dass ich einen Volkstriathlon schaffe.

medianet: Wie kam Ihre Schwester auf die Idee, dagegen zu wetten?Kelly: Ich war 24 Jahre jung, hat-te keine Ausdauersporterfahrung, war aber nicht unsportlich. Und meine Schwester hat zu der Zeit immer von Marathon- oder Iron-manläufern gesprochen, das hat-te sie damals sehr fasziniert. Ich hatte mich damit überhaupt nicht beschäftigt. Patricia erzählte, sie wolle einen Volkstriathlon ma-chen. Ich hab sie dann angeschaut und gesagt, ‚Patricia, wenn du das machst, dann mach ich da auch mit und bin vor dir.‘ Drei Monate später, ohne Training, hab ich dann meinen ersten Jedermann-Triath-lon gemacht, auch geschafft und sie war angeblich krank. Das war auch mein Einstieg in den Ausdau-ersport …

medianet: Was war bis jetzt Ihr härtestes Rennen?Kelly: Es gibt eine ganze Reihe von Wettkämpfen, die ich den letzten 20 Jahren gemacht habe, die hart waren. Aber es gibt jetzt kein be-stimmtes. Es gibt sehr wohl welche im Randbereich, das Radrennen Race Across America (im Teambe-werb, Anm.), den Wüstenlauf Tal

sich motivieren muss, um über-haupt etwas zu Ende zu bringen, kann ich nur empfehlen zu kündi-gen.

medianet: Und dann? Was tun?Kelly: Finde deine Berufung, wo-für du brennst, die dir Spaß und dich glücklich macht. Weil man verbringt ja im Berufsleben mehr als die Hälfte seines Lebens und verschenkt dann so viel wertvol-le Zeit für eine Sache, für die man nicht brennt. Ich glaube, dass das dann noch weitere Folgen hat. Man spricht viel über Burn-out. Meiner Ansicht nach hat das einfach viel damit zu tun: Unzufriedenheit, nicht genug Gesundheit, keine Pas-sion für das, was man macht.

medianet: Gibt es Ähnlichkeiten zwischen Unternehmertum und Ausdauersport? Sie sind ja in bei-dem gut...Kelly: Ja klar sind da Parallelen. Ein Marathonläufer braucht, um den Marathon zu beenden, Ausdauer, ein klares Ziel, Motivation, Willen, Disziplin – das ist auch zum Groß-teil das Fundament zum Erfolg; er braucht Mut und Leidenschaft. Im Grunde brauche ich, um einen Ma-rathon zu beenden, genau das, was ich beruflich brauche. Das ganze Leben ist ein Marathon. Jeder läuft

seinen eigenen Marathon – jeder auf seine Weise, jeder hat seinen eigenen Ausgangspunkt, jeder hat seinen eigenen Weg, aber Sie sehen, der Vergleich passt zu 100 Prozent.

medianet: Was halten Sie persön-lich von Motivationsratgebern à la ‚In zehn Schritten vom Couch- potatoe zum Dauerläufer‘ oder ‚Vom faulen Hund zum perfekten was-auch-immer‘?Kelly: Es gibt einige, die gut sind, und die meisten sind schlecht. Ich persönlich brauche keinen Motiva-tionstrainer. Ich muss mich selbst motivieren, mir selbst ein Ziel setzen. Motivationstrainer sollten Menschen Mut geben, ihren eige-nen Weg zu gehen.

medianet: Sie sind Mitte April in Österreich, genauer bei der Fach-tagung ‚For Sale‘ in Graz. Was dürfen wir uns von Ihrem Vortrag erwarten?Kelly: Ich mache einen visuellen Vortrag, im Hintergrund eine bun-te Mischung aus Wettkämpfen, die ich in den letzten bald 20 Jahren gemacht habe. Es geht um Hö-hen, Niederlagen, Siege, alles bunt gemischt. Ich will die Menschen nicht motivieren, sich zu ändern, sondern einfach zeigen, dass das Kämpfen sich auszahlt.

medianet: Wie gehen Sie persön-lich mit Niederlagen um?Kelly: Ich steh’ wieder auf. Man lernt auch von Niederlagen, die ge-hören einfach zum Leben. Es wer-den immer wieder Steine im Weg liegen, es wird schwierig sein, es wird manchmal viel härter sein, als man denkt. Wichtig ist, dass man wieder aufsteht und weiterkämpft.

„Sie brauchen Leidenschaft“Das Fundament eines erfolgreichen Unternehmers ist interessanterweise identisch mit dem Fundament eines erfolgreichen Marathonläufers. So weit Joey Kellys Conclusio. Und der muss es ja wissen.

Joey Kelly Auch wenn er von vielen als Extrem-sportler bezeich-net wird, sieht sich Joey Kelly selber als Ausdauer-sportler: „Alles andere wäre zu gefährlich“.

Kelly als AutorDas Buch „Ame-rica for Sale“ handelt von seiner USA-West-nach-Ost-Querung ohne eigenes Geld und Essen; „Hysterie des Kör-pers“ beschreibt seinen Lauf durch die deutsche Wildnis, von Wilhelmshaven bis zur Zugspitze; der Bildband „No Limits“ kommt inkl. CD mit von Joey Kelly kompo-nierten Instrumen-talstücken.

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12 MArKeting & Medien Freitag, 11. März 2016

For SaleFachtagung Verkauf For Sale am Don-nerstag, 14. April 2016, von 09:00–16.30 Uhr im Messecongress Graz, Messeplatz 1. Es referieren Dirk Kreuter, Marcel Re-mus, Roger Rankel und Joey Kelly. Weite-re Infos unter: www.forsale-tagung.at

Visueller VortragVon Joey Kellys Vortrag „No Limits“ dürfen die Besucher der Fachtagung For Sale eine bunte Mischung aus Höhen, Tiefen und Siegen des Ausdauer-sportlers erwarten.

14.4.: Save the date

Wichtig ist, dass man wieder aufsteht und weiterkämpft.

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 MArKeting 13

••• Von René Ach

SALZBURG. Die „creativ salzburg Frühjahr 2016“ präsentierte vom 4. bis 6. März im Messezentrum Salzburg ihren Besuchern alles über Geschenkideen, Wohnacces-soires und Lifestyleartikel. An der von der Reed Exhibitions Messe Salzburg organisierten Messe be-teiligten sich 161 Aussteller, 30 davon waren Neuzugänge. 5.887 registrierte Fachbesucher nutzten die Chance zu Promptorders für das Frühjahr oder um Bestellun-gen für Ostern und erste Vororders für Weihnachten und den nächsten Winter aufzugeben.

Die Frühjahrsausgabe der Messe profitierte auch heuer wieder von der zeitlichen und örtlichen Paral-lelität zur „Tracht & Country Salz-burg“, der internationalen Leitmes-se für Trachtenmode und Mode des alpinen Lifestyles. Einkäufer aus diesem Bereich der alpinen Mode nutzten auch die parallele „creativ salzburg Frühjahr“ für Bestellun-gen. Beide Messen beflügelten sich somit gegenseitig.

Mit den beiden Sonderschauen „Frühjahrs- & Sommerdekorati-on und Ganzjahresartikel“ sowie „Weihnachtsdekoration“ wurde Ausstellern der „creativ salzburg Frühjahr“ eine Plattform geboten, um Dekorationsartikel themenspe-zifisch in Szene zu setzen. Ausstel-ler aus dem Dekorationsbereich hatten die Möglichkeit, ergänzend zu den Präsentationen an ihren Messeständen weitere Stücke ihrer Sortimente zu präsentieren.

„Messen bilden Märkte ab“Die Branche befinde sich seit Jah-ren im Wandel, erklärt Benedikt Binder-Krieglstein, Geschäftsfüh-rer von Veranstalter Reed Exhi-bitions Messe Salzburg. „Dem entsprechend hat sich auch die Messe, neben der traditionellen Rolle als Plattform für kreative De-korations- und Geschenkideen, im-mer mehr zu einer Neuheiten- und Orderplattform für alpine Hand-werkskunst entwickelt. Speziell für den Handelsbedarf im Tourismus-land Österreich werden hier Hand-werkskunst und Reiseandenken aus dem Alpenraum und dekorati-ver alpiner Lifestyle präsentiert.“

Damit habe die „creativ salzburg Frühjahr“ ein eigenständiges Profil gewonnen. „Messen bilden Märkte ab, deren Mechanismen existent sind. Als Veranstalter können wir Trends zeitgerecht aufgreifen, neue Anbieter als Aussteller ansprechen und diese in die jeweiligen Messen integrieren. Im Falle der ‚creativ salzburg Frühjahr‘ gilt es, die spe-zielle und einzigartige Kompetenz für alpine Handwerkskunst aus-zubauen und auch weiterzuent-wickeln“, erklärt Benedikt Binder-Krieglstein.

Herbstausgabe im SeptemberAls nächster Branchenevent steht vom 2. bis 4. September 2016 die Herbstausgabe der „creativ salz-burg“ auf dem Terminplan; dort

soll das nächste Winter- und Weih-nachtssortiment präsentiert wer-den, zusätzlich aber auch die ers-ten Neuheiten des Frühjahrssorti-ments 2017.

Die Herbstausgabe der „creativ salzburg“ stellt auch einen Bran-chentreffpunkt der bedeutendsten

Trafikanten dar; dort sollen neben den bewährten Klassikern von Zi-garetten, Zigarren, Feuerzeugen, Tabaken, Pfeifen und Zubehör auch alle Neuheiten der Branche präsen-tiert werden.

Weiter Infos zur Messe finden Sie unter: www.creativsalzburg.at

Messe-Location der alpinen Art161 Aussteller präsentierten bei der „creativ salzburg“ ihre Neuigkeiten rund um Geschenkideen, Wohnaccessoires & Lifestyleartikel. Fast 6.000 Besucher waren vor Ort.

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Knapp 6.000 Gäste erkundeten die Ausstellungsflächen der „creativ salzburg“.

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medianet.at14 medien Freitag, 11. März 2016

WIEN. Ein mögliches Antreten bei der Wahl des ORF-Generaldirektors am 9. August steht für ORF-Finanz-direktor Richard Grasl derzeit nicht zur Debatte. „Es geht jetzt nicht um die Frage, wer für die Funktion des Generaldirektors kandidiert. Vor-her muss geklärt werden, welche Richtung der ORF in wichtigen Zukunftsfragen einnimmt“, sag-te Grasl bei einem Hintergrund-gespräch mit Medienjournalisten.

Für den kaufmännischen Di-rektor des ORF gehe es dabei vor allem um „Programmfragen, Digi-talstrategie und die Governance des Unternehmens“. Grasl möchte sich ein Bild darüber machen, wel-chen strategischen Kurs der ORF in der nächsten Geschäftsführungs-periode von 2017 bis 2021 nehmen wird.

„Als Co-Pilot im Cockpit sollte man ja jedenfalls mit dem Pilo-

ten einig sein, in welche Richtung man gemeinsam fliegt“, erklärte Grasl.

Zufrieden zeigte er sich mit dem vor Kurzem vorgelegten Jahresab-schluss. Der ORF erzielte im Vor-jahr mit einem positiven Konzern-ergebnis von 7,5 Mio. € (EGT) das zweitbeste Ergebnis der vergange-nen zehn Jahre.

Die in Folge der Finanzkrise er-zielten Negativergebnisse Ende der 2000er-Jahre konnten gedreht wer-den. „Wir haben den Eigenkapital-polster langsam wieder aufgebaut, sodass die Risikotragfähigkeit des ORF für schwierige Zeiten wieder erhöht wurde“, so Grasl.

„Die Kostenstruktur konnte in den vergangenen Jahren flexibili-siert werden, sodass der ORF auch bei ungeplanten Belastungen, wie etwa dem Song Contest, bestehen kann.“

Funkhausverkauf ist fixDen Verkauf des Funkhauses sieht Grasl trotz immer wieder aufkom-mender gegenteiliger Gerüchte als fix an. „Kommende Woche werden die ersten verbindlichen Angebote erwartet“, berichtete der Finanz-chef. „Von den Konzepten der Be-werber wird abhängen, ob der ORF kleine Flächen behalten wird. Dass es zu einem Verbleib der Radio-Sender im Funkhaus kommt, halte ich aber für ausgeschlossen.“

Ein Nichtverkauf wäre für den ORF auch ein finanzielles Prob-lem, steht doch der Verkauf des Funkhauses mit einen geplanten Erlös von 20 Mio. € bereis in den Büchern für 2016.

Was bleiben könnte, und laut Grasl auch Sinn machen würde, wäre ein gut ausgestattetes Stadt-studio, um den Kollegen, aber auch möglichen Studiogästen, die Fahrt auf den Küniglberg schlicht aus Zeitgründen zu ersparen. Auf ein Diskussion, ob dies dann „nur“ ein Stadtstudio oder das Landesstudio Wien sein werde, ließ sich Grasl nicht ein.

ORF-Wahl: Keine FestlegungAn einer anderen „Baustelle“, der Wahl des ORF-Generaldirektors im August, gibt es außer der fixen Ansage des von der SPÖ unter-stützten ORF-Generaldirektors Ale-xander Wrabetz, wieder zu kandi-dieren, nur Spekulationen. Der von der ÖVP favorisierte Grasl wollte Spekulationen über eine mögliche Kandidatur bisher nicht kommen-tieren. 18 Stimmen sind im 35-köp-figen ORF-Stiftungsrat für eine Mehrheit notwendig.

Der Stiftungsrat wird von Regierung, Parteien, Bundeslän-dern, ORF-Publikumsrat und Be-triebsrat beschickt und ist – abge-sehen von wenigen Ausnahmen – in partei politischen „Freundeskrei-sen“ organisiert.

Die SPÖ kann derzeit im Stif-tungsrat auf 13 Vertreter zählen, die ÖVP auf 14 Mitglieder. FPÖ, Grüne, Neos und Team Stronach haben je einen Stiftungsrat. Der von BZÖ/FPK bestellte und von der SPÖ-geführten Landes regierung bestätigte Kärntner Stiftungsrat sowie drei Unabhängige komplet-tieren das Gremium. (fej/apa)

Führungs-FrageDie Frage, ob er als ORF-Boss kandidiere, sei nachranging. Es gehe darum, ob sich der künftige ORF-Kapitän und dessen Co-Pilot (auch) auf eine gemein same Flugrichtung einigen, so Richard Grasl.

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Richard Grasl, derzeit Finanzdirektor des ORF, lässt die Kandidatur-Frage offen.

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AUFFALLEND AM BALL BLEIBEN

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Der technologische Wandel verän-dert kontinuierlich Einstellungen, Verhalten und Gewohnheiten von Konsumenten und hat damit massive Auswirkungen auf das Marketing. Die bestimmenden Player – wie Google, Apple und Facebook – sind mittlerweile seit über zehn Jahren etabliert. Damit zeichnen sich konsistente und vor-hersehbare Verhaltensweisen ab. Es sind acht globale Trends, die das Marktforschungsinstitut TNS (in Österreich vertreten durch TNS Info Research Austria) identifiziert hat und die Ansatzpunkte für er-folgreiches Marketing bieten.

Trend 1: Constantly connectedKonsumenten sind heute den ganzen Tag über mit dem Inter-net verbunden. Beispielsweise entsperrt der US-amerikanische iPhone-Benutzer sein Gerät durch-schnittlich 83 Mal am Tag. Aber nicht nur an der Haltestelle oder in der U-Bahn steht das Mobiltelefon im Mittelpunkt: 37 Prozent der In-ternetnutzer weltweit greifen zum Handy, noch bevor sie aufstehen. Schon 2009 hat dies die Deomar-ke Axe genutzt, um mittels einer Wecker-App die Morgenroutine japanischer Männer zu verändern und die Frequenz der Produktver-

wendung zu erhöhen. Also: Auf-wachen als neue Primetime?

Trend 2: Social fragmentationFacebook ist derzeit das dominan-te Soziale Medium, aber gerade jüngere Konsumenten sind stän-dig auf der Suche nach Alterna-tiven und besuchen am Tag durch-schnittlich 3,8 verschiedene Social Media-Plattformen. Wer hier am Ball bleibt und mit seiner Marke früh auf einer noch jungen Platt-form präsent ist, hat gute Chan-cen, sich vom Wettbewerb abzu-heben.

Trend 3: Screen agnosticismWer sitzt heute noch vor dem Fernseher, ohne Handy, Tablet oder Notebook griffbereit neben sich liegen zu haben? Nur noch eine Minderheit: Zwei Drittel der Primetime TV-Seher weltweit ge-ben an, nebenher weitere Geräte zu nutzen, um im Internet zu re-cherchieren, sich mit Freunden auszutauschen, einzukaufen und Etliches mehr. Dabei gilt: Alles soll

überall möglich sein: Einkäufe oder Recherchen finden nicht mehr nur am PC oder Notebook statt, sie müssen auch mit dem Handy funk-tionieren.

Trend 4: From TV to contentBewegtbilder sind in: Es werden immer mehr Filme, Serien und Vi-deos angesehen – allerdings im-mer weniger im klassischen Fern-sehen. Cisco schätzt, dass schon im kommenden Jahr 69 Prozent des von Konsumenten erzeugten Internetverkehrs aus Videos beste-hen. Für Marken liegt die Chance darin, spitze Segmente gezielt anzusprechen. Das ist nicht ohne Risiko, denn die Nische muss iden-tifiziert werden, und Produktions-kosten dürfen nicht ausarten.

Trend 5: App consolidationApps sind bequem. Das führt dazu, dass in den USA bereits 80 Prozent der Zeit am Handy innerhalb von Apps verbracht werden, am Brow-ser sind es nur noch 20 Prozent. Um die Konsumenten zu erreichen, sind Kooperationen mit den Anbietern erfolgreicher Apps zwingend erfor-derlich. Klassische Schaltungen auf

regulären Internetseiten werden schlicht nicht mehr gesehen.

Trend 6: Data exchange economyAllen Vorbehalten zum Trotz: Die mit Facebook aufgewachsenen Menschen haben wenig Hem-mungen, mit ihren Daten für in-teressante Gegenleistungen zu bezahlen. Knapp die Hälfte (47 Prozent) der 16- bis 24-Jährigen findet es gut, auf sie persönlich zugeschnittene Werbung zu er-halten. Sportartikelanbieter wie Under Armour oder Adidas legen sich Fitness- bzw. Ernährungs-Apps zu (MyFitnessPal, Run-tastic) und analysieren die Nut-zerdaten, um maßgeschneiderte Produkte zu entwickeln.

Trend 7: Ecommerce everywhereMittlerweile werden bereits 35 Prozent der Zeit, die für Ecom-merce verwendet wird, über mo-bile Endgeräte abgedeckt. Das heißt: Ein Kauf kann jederzeit und überall stattfinden. 

Trend 8: Appetite for disruptionDank neuer Technologien sind die Eintrittsbarrieren in vielen Bereichen gefallen. Es gibt neue Arten von Anbietern, Vertriebs-wegen und Zahlungsmodellen. Die Konsumenten sind bereit, sich auf Neues einzulassen. Soft-wareanbieter stellen vom Ver-kauf jährlicher Updates um auf Abo-Modelle wie beispielsweise Adobe (Photoshop und andere). Airbnb rüttelt die Hotelbranche auf, und der Dollar Shave Club verkauft und liefert Rasierklingen im Abo-Modell.

Chancen für MarkenIn all diesen Veränderungen lie-gen Chancen für Marken. Das Konsumentenverständnis wird noch wichtiger, damit die rich-tigen Personen im richtigen Mo-ment optimal erreicht werden können. Trends zu erkennen, zu verfolgen und zu nutzen, heißt das Gebot der Stunde.

Ein Instrument dafür ist die Stu-die TNS Connected Life 2016, die das Online-Verhalten der Konsu-menten branchenbezogen erfasst und analysiert. Weitere Informati-onen: www.tns-austria.com.

Es ist scheinbar die perfekte Win-win-Situation: In einer Welt ohne Streuverluste erreicht den Kon-sumenten nur noch, was ihn in-teressiert, und Marketingverant-wortliche können auch mit kleinen Budgets große Erfolge erzielen.

In der Praxis stehen Marketing-entscheider oft eher hilflos vor dem Dschungel zahlloser Alterna-tiven und experimentieren mit ver-schiedenen Medien – falls sie die Kommunikation nicht gleich kom-plett an ihre Agenturen auslagern. Vorausgesetzt, man hat im Rah-men der Strategieentwicklung das „Was“ klar definiert, dreht sich die Kommunikation letztlich nur um zwei Fragen: Wo kann ich meine Zielpersonen erreichen? Und wie kommuniziere ich mit ihnen?

Orientierung und AntwortenDas Grundgerüst für die Antwor-ten bildet die Media-Content- Segmentierung (vgl. Abb.).

Die vertikale Achse beantwor-tet die Frage nach dem „Wo“, also dem Media-Mix; hier werden alle Konsumenten nach dem Grad ih-rer digitalen Ausrichtung platziert. Auf der einen Seite befinden sich die Offline-Orientierten, die über-wiegend traditionelle Medien wie Print nutzen. Den Gegenpol bilden die digitalen Heavy-User, die mehr-

mals täglich im Netz unterwegs sind. Die horizontale Achse hilft bei der Entscheidung, ob die Kom-munikation „paid/owned“ oder „earned“ sein sollte; die Konsu-menten werden hierfür nach ihrem Nutzungsverhalten von Sozialen Medien gruppiert, von gering bis hoch. Als Ergebnis erhält man vier verschiedene Konsumententypen.

Wenn man jetzt noch weiß, wel-chem Typ die Konsumenten ent-sprechen, die man für seine Marke gewinnen möchte, hat man eine einfache Entscheidungshilfe für die Markenkommunikation an der Hand.

Die Daten hierfür liefert die Stu-die TNS Connected Life 2016 von TNS Info Research Austria. Hier werden die Konsumenten zahlloser Branchen entsprechend ihrem Medienkonsum und Social Media-Verhalten zugeordnet und können so bestmöglich angesprochen wer-den. Beispielhaft sei dies an der österreichischen Bevölkerung zwi-schen 16 und 65 Jahren erläutert, die sich in zwei größere und zwei kleinere Segmente aufteilt.

• Knapp ein Drittel, nämlich 32%, sind sogenannte Functionals. Diese konsumieren überwiegend traditi-onelle Medien, also beispielsweise morgens die Tageszeitung, gehen

nur selten online und sind wenig oder gar nicht in Social Media ak-tiv. Bei diesen Personen würde ei-ne digitale Social Media-Kampagne komplett ins Leere laufen. Nicht überraschend ist, dass die Func-tionals die älteste Gruppe sind – allerdings haben sie auch mit das höchste Einkommen.

• Diametral gegenüber befin-den sich die Leaders, die mit 31% ebenfalls fast ein Drittel stellen. Sie sind praktisch ununterbrochen im Internet unterwegs und kommu-nizieren und beeinflussen intensiv in den Sozialen Medien. Überwie-gend sind sie jünger als 35 Jahre und haben ein ähnlich hohes Ein-kommen wie die Functionals, ver-langen aber nach einer komplett anderen Ansprache. Das Geld für eine TV-Kampagne investiert man bei dieser Zielgruppe besser für Empfehlungsmarketing, Videos und Twitter.

• Die dritte Gruppe sind die Obser-vers, zu denen 19% der österreichi-schen Bevölkerung zählen. Diese sind ähnlich internet-affin wie die Leaders, interessieren sich aber kaum für Social Media. Stattdessen nutzen sie das Internet für Nach-richten, Einkäufe oder sonstige Re-cherchen. Hier ist der größte Anteil

hoher Einkommen vertreten, der Altersschwerpunkt liegt bei 25 bis 44 Jahren. Testberichte und Artikel mit hohem Nutzwert beispielswei-se auf Nachrichtenseiten erreichen diese Zielgruppe.

• Zuletzt bleiben noch die Connec-tors, mit 18% ein den Observers vergleichbar großes Segment. Für die Connectors ist Social Media ein wichtiger Teil ihres Lebens, wobei sie im Gegensatz zu den Leaders eher konsumieren als beeinflussen. Außerhalb von Social Media spielt das Internet für die Connectors nur eine geringe Rolle. Ihr Einkommen ist eher niedrig und sie sind in allen Altersklassen vertreten. Facebook-Aktivitäten sind hier ein Muss, ganz zu schweigen von WhatsApp oder Instagram.

Die Media-Content-Segmentierung mit den Daten aus der Studie TNS Connected Life 2016 bietet Mar-ketingentscheidern eine einfache Entscheidungshilfe im medialen Dschungel von heute, sodass sie sich weiter dem Ideal von perfekt platzierten Markenbotschaften an-nähern können.

Connected Life: Konsumentenverhalten im WandelAcht globale Konsumententrends bieten Chancen für Marken: erkennen, analysieren und nutzen!

Entscheidungshilfe für die MarkenführungZielgruppenoptimierung: Media und Content richtig auswählen!

The Dollar Shave Club disrupted the market, building 2 million subscribers in 3 years.

Year 1 Year 2 Year 3

35% of ecommerce time now takes place on mobile.

Video will account for

69% of consumer internet traffic by 2017 according to Cisco.

16-24 year olds

use 3.8 social platforms a day on average.

67% of primetime TV viewers

screen-stack globally.

37% of internet users worldwide check their mobile before getting out of bed.

80%of mobile time is spent on apps.

20% on browser in the US.

Die Studie TNS Connected Life 2016 basiert auf 60.500 Interviews in 50 Ländern und deckt zahlreiche Branchen ab.

Weitere Infos: Wolfgang Esslinger, Research Director

bei TNS Info Research Austria, [email protected], www.tns-austria.com

47% of 16-24 year olds worldwide like the idea of

advertising tailored to their tastes.

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medianet.at

Ich bin dann mal weg – wirklichGianna Schöneich

Es ist die „mieseste Art“, Schluss zu machen, eine „leise Tren-nung“. Die Digitalisierung macht sie möglich und damit so vieles einfacher. Wer sich mit einer Person nicht mehr sicher ist oder einem Drama entgehen will, setzt auf „Ghosting“. Ein „Ghost“ verschwindet still und heimlich, völlig unerwartet aus realen und digitalen Kommunikationska-nälen. Möglich gemacht wird dies nicht zuletzt durch Funkti-onen wie die Ausblendung von Personen oder das Blockieren einzelner Rufnummern. Was eigentlich gegen Stalker helfen soll, wird im Handumdrehen zum digitalen Versteckspiel umfunk-tioniert. Man ist verschwunden und unerreichbar. Ebenfalls praktisch: Der Kommunikations-partner erfährt natürlich nicht, dass man sich aktiv entschieden hat, ein Ghost zu werden. Für ihn bleibt die Hoffnung, man würde sich eines Tages doch noch melden. Was die Digitalisierung allerdings auch möglich machte: In der Regel erfahren wir, ob eine Nachricht gelesen wurde. Folgt keine Reaktion, kann man wohl vermuten, dass kein Interesse an einer Kommunikation besteht. Hoffnung hin oder her: Ich bin dann mal weg – wirklich.

Gastkommentar ••• Von Clemens Jager

WANDEL. Das veränderte Kaufverhalten, die Bedeutung von Suchmaschinen-Rankings, die Entwicklung des Social Web – all diese Faktoren haben dazu geführt, dass sich Con-tent Marketing in den letzten Jahren als ei-gene Strategie entwickelt hat.

Der Begriff „Content“ ist ein praktikabler Oberbegriff für alle Arten von Publikatio-nen – von der Infobroschüre bis zum Video und Facebook-Post. Er steht für alle Arten an Inhalten, mit denen ein Unternehmen, mit seinen Kunden in Kontakt tritt.

Content Marketing ist eigentlich nichts Neues. Man hat schon immer mit interes-santen Geschichten die Kunden ins Geschäft gelockt. Neu sind nun die Medienvielfalt und der geplante Umgang mit Inhalten. Und letzt-endlich geht es auch darum, die Ressourcen effizient einzusetzen. Einfach drauflos einen Inhalt zu veröffentlichen, ist nicht struktu-riert.

Man muss das Rad nicht neu erfindenEs gilt: Nur relevante Inhalte werden ge-lesen. Guter Content löst die Probleme von Nutzern und unterstützt die Businessziele. Nicht das Unternehmen und seine Produkte stehen im Mittelpunkt, sondern gute Storys, die dem Leser nützen und ihn unterhalten.

Nutzen Sie Content Curation; hierbei geht es darum, relevante Themen für Ihre Kunden zusammenzustellen – ähnlich wie im Muse-um der Kurator die Meisterstücke für eine Ausstellung zusammenstellt.

Durch das Aufstöbern von Trends und hochwertigen Inhalten wird die Position

als Experte gestärkt. Content ist wichtig – aber guter Content allein ist kein Erfolgs-garant.

Wertvollen Inhalt richtig vermarktenDer wertvolle Inhalt muss so vermarktet werden, dass er auch bei den Zielpersonen ankommt – ob im gedruckten Kundenmaga-zin, auf der Unternehmenswebsite oder auf Social-Media-Plattformen.

Werben mit Inhalten – es gibt viele Defini-tionen für Content Marketing. Wichtig ist ein geplantes und strategisches Vorgehen beim Einsatz von Content Marketing.

Content Marketing ist nichts NeuesÜber einen praktikablen Oberbegriff und richtige Vermarktung.

16 koMMeNtare Freitag, 11. März 2016

experte Clemens Jager, Geschäftsinha-ber von Jager PR, beschäftigt sich seit über 15 Jahren mit Content Marketing und Corporate Publishing.

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Die abgedruckten Gastkommentare geben ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder. Wir behalten uns das Recht auf Kürzung vor.

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I lieg am Ruckn

INTERESSANT. Ludwig Hirsch war Schauspieler, Poet und Liedermacher. Dieses Buch versammelt Biografisches, Sze-nen und Situationen aus der Karriere und dem Leben von Ludwig Hirsch. Es zeigt das Bild eines außergewöhnlichen Künstlers und zurückgezogen lebenden, sensiblen Menschen, der mit seinen Liedern wie „I lieg am Ruckn“ oder „Komm großer schwarzer Vogel“ Ende der 70er-Jahre wie ein Winter-sturm über Österreich kam. Zu Wort kommen unter anderem Cornelia Köndgen, die Ehefrau und Schauspielerin, Moritz, der Sohn, Ludwig Hirschs langjäh-riger Bühnenpartner und bes-ter Freund, Johnny Bertl, der Entdecker und Manager, Karl Scheibmaier, und zahlreiche weitere Weggefährten. Ueberreuter Verlag, 176 Seiten; ISBN: 9783-800076505

kommentar ••• Von Dinko Fejzuli

QUO VADIS, DIGITALISIERUNG. Im Jahr 2013 hat der Digitalgigant Google allein in Großbri-tannien 6,5 Mio. Euro für Außenwerbung und 4,5 Mio. Euro für Print-Anzeigen ausgegeben. Im Vergleich zu dem, was er dafür aber aus Print auf seine eigene Website abgesaugt hat, ist das natürlich nicht mal der berühmte Tropfen auf dem heißen Stein, aber zumindest eine Entwick-lung, die hoffen lässt, dass die Digitalisierung der Medienwelt keine Einbahnstraße ist und nicht zwangsläufig auch deren Ende in der al-ten, traditionellen Form bedeuten muss.

Damit dies dann aber auch tatsächlich nicht passiert, müssen und wollen die alten Medien-häuser selbst vieles unternehmen.

ePaper sind eine Möglichkeit, um neue Leser-schichten zu erobern – der digitale Kiosk eine andere.

Bleibt nur die Frage, in welcher Form dieser Kiosk seine Inhalte anbietet, wer sie bereitstellt und wer wie viel daran verdient.

All you can readNicht alle Verleger und Medienmanager schei-nen mit der einen oder anderen Form des digi-talen Vertriebsformen, wie sie gerade entstehen, ihre Freude zu haben.

Ein solches Beispiel etwa, wie einem Inter-view mit dem VÖZ-Präsidenten und Kurier-Geschäftsführer Thomas Kralinger in dieser Ausgabe der medianet zu entnehmen ist, ist der Digitalkiosk read.it.

Hier kann man als User nach der Methode „All you can read“ auf seinem iPad Dutzende – vor al-lem – Magazine entweder gratis lesen, wenn man bereit ist, Unterbrecherwerbung in Form von Werbespots zu akzeptieren, oder werbefrei, wenn man stattdessen knapp zehn Euro Pauschal-Abo-Gebühr im Monat bezahlt.

So weit, so gut für den Leser. Aber ob es auch für Verlage von Vorteil ist hier mitzumachen, da-von scheinen nicht alle überzeugt zu sein.

Das Problem an der Sache könnte nämlich sein: Weshalb sollte jemand, der bisher eines oder sogar mehrere kostenpflichtige (Magazin)-Abos bezogen hat, diese auch weiterhin halten, wenn er für deutlich weniger Geld alle Magazine lesen kann. Ähnlich scheint die Sache, wie vor-hin erwähnt, auch VÖZ-Präsident Kralinger, vor allem wenn es um Tageszeitungen geht, zu se-hen. Hier werden die Hoffnungen wohl eher im Pushen eigener Digital-Shop-Lösungen liegen und vor allem beim Thema ePaper.

Hoffnungsträger ePaper und À la carteUnd die Zahlen scheinen ihm Recht zu geben, wenn er meint: „Vergleicht man das zweite Halb-jahr 2014 mit den neuesten Zahlen des zweiten Halbjahrs 2015, wo in der ÖAK die ePapers erst-mals erhoben wurden, zeigt sich, dass die Zahl der verkauften ePaper-Exemplare um 80 Prozent gewachsen ist. 35.276 ePaper-Exemplare werden im Tagesschnitt österreichweit verkauft. Die Wachstumsraten stimmen uns zuversichtlich, dass sich unsere Abo-Modelle digital weiterent-wickeln lassen.“

Eine weitere Möglichkeit hat die NZZ schon vor einiger Zeit angedacht: Das digitale Aufsplit-ten der Zeitung, wo der Leser dann sogar nicht mal die komplette Ausgabe kaufen muss, son-dern nur ressortweise die Inhalte konsumieren könnte. Warum nicht? Ein Abo À la carte!

abo à la carte! warum nicht?Aktuell scheint beim Thema Digitalisierung im Verlagswesen vieles in Bewegung zu geraten. Die Frage ist, ob auch das Richtige passiert.

Zitat des tages Thomas Kralinger VÖZ Präsident

Google scheint zunehmend die Vorzüge von Print-Wer-bung zu erken-nen. 25.000 verschiedene Marken nutzen Print schon als Werbeträger.

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Yoga Hollywoodstar Sienna Miller: für Vöslau-er ins Yogastudio 18

LAE Die Zahlen der Leseranalyse Entschei-dungsträger sind da 22

Talk IAA-Lunch: Kommu-nikation für das höchste Amt in Österreich 23

CCA Die Verleihung der Venus im Wiener Konzerthaus 24

Fundstück Entdeckungs-tour dank 360 Grad Videos 24

marketing & media

2 MinuTEn 2 MiLLionEn

Rekordreifer Staffel-StartWIEN. Zum Auftakt der dritten Staffel erreicht „2 Minuten 2 Mil-lionen – Die Puls 4 Start-up-Show“ Rekordquoten und war die erfolg-reichste Sendung eines österrei-chischen Privatsenders und der beste Start aller bisherigen Staf-feln. In Spitzen verfolgten gestern bis zu 188.800 Zuseher die Puls 4 Start-up-Show. Mit einem Gesamt-investment von 1.100.000 € wurde bereits in der ersten Sendung tief in die Taschen gegriffen. Seite 22

Freitag, 11. März 2016 CovEr 17

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Über die Freiheit, Pizza und den ZuckerDie Werbeagentur Kotschever arbeitet am Neusiedlersee, setzt auf Freiheiten und namhafte Kunden wie Wiener Zucker. 18

Johannes Bruckenberger

Medienjournalisten Der Verein „Medienjournalismus Österreich“ hat bei seiner Ge-

neralversammlung am Dienstag Johannes Bruckenberger

(APA) einstimmig zum Obmann gewählt. Er folgt auf Doris

Priesching, Der Standard, die diese Funktion fast acht Jahre

innehatte.

Jakob Hirschmovea

Die Agentur movea verstärkt ihr Team: Neu an Bord ist auch

Jakob Hirsch. Zuvor war er unter anderem in der Presseab-teilung der SalzburgerLand Tou-

rismus tätig. Im movea-Team betreut Hirsch Kunden wie dm

drogerie markt, fenjal, dikla und doppler/Knirps.

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medianet.at18 marketing Freitag, 11. März 2016

Wir sind dabei klein genug geblie-ben, um keine unnötigen Kosten zu erzeugen, und groß genug, um alle Aufgaben einer Fullservice Agen-tur qualitativ hochwertig und ter-mingerecht zu erfüllen“, so Rudolf Kotschever.

„Unsere Stammmannschaft be-steht aus zehn Mitarbeitern. Wir decken im Haus die Bereiche stra-tegische Planung und Marketing-beratung, Mediaplanung, Konzep-tion, Text, Grafikdesign und Pro-duktion ab und ziehen z.B. für die Bereiche Social Media und PR Part-ner hinzu.“ Ein Tätigkeitsbe-reich, der vor rund 20 Jahren

••• Von Gianna Schöneich

PURBACH AM NEUSIEDLER-SEE. Dort arbeiten, wo andere Ur-laub machen? Die Werbeagentur Kotschever hat sich diesen Traum ermöglicht und setzt kreative Ideen in Purbach am Neusiedlersee um.

„Wir nehmen uns die Freiheit, dort zu arbeiten, wo andere ih-ren Urlaub verbringen“, so Sascha Barkhofen, Art Director von Kotschever. „Denn hier finden wir einen guten Nährboden für neue Ideen und unsere Kunden die Ru-he für ausgiebige Kreativmeetings abseits vom täglichen Officestress. Dabei sind wir vor den Toren Wiens und nur 20 Minuten vom Vienna International Airport entfernt – Letzteres schätzen vor allem unse-re internationalen Kunden.“

Eine beschauliche GrößeDie Agentur Kotschever arbeitet derzeit für 50 Kunden aus sechs Nationen in 15 Ländern Europas und in den USA.

Vor 25 Jahren, 1992, wurde Kotschever von Rudolf Kotschever als unabhängige, inhabergeführte Werbeagentur gegründet.

Auf der Kundenliste tauchten schon zu Beginn Kunden wie Fun-der, Ruefa Reisen und Castrol auf.

Die Agentur Kotschever ist eine Fullservice Werbeagentur, die auf eine schlanke und kos-tenschonende Agenturstruktur setzt. Aufgrund dessen könne man Spezialisten temporär ein-binden und so Anforderungen effizient entgegentreten.

Auf die beschauliche Größe der Agentur wird Wert gelegt: „Wir wollten nie groß sein, sondern frei. Frei, nein sagen zu können. Frei von Fremdbestimmung und Ein-flussnahme durch Dritte.

Einfach frei, um für unsere Kun-den effizient arbeiten zu können.

mit einem Packaging Design-Auf-trag von Gourmet Menüservice be-gann, hat sich zu einem Geschäfts-feld entwickelt, das die Kreationen der Agentur um die Welt bringt.

Pizzakartons und ZuckerseitenFür den Pizzaproduzenten Frei-berger aus Berlin sind zahlreiche Packungsserien in vielen europäi-schen Ländern im Einsatz.

Für den amerikanischen Markt wurde eine exklusive Produktlinie samt Hineinverkaufswerbemittel und Messepräsentationen sowie Websites entwickelt.

Spar Österreich beauftragte Kotschever in den letzten Jahren, acht Exklusiv- und Eigenmarken-packungslinien zu realisieren.

Auch Unternehmen wie Wojnar, Wewalka, Tante Fanny, Bischofzell setzten auf Packaging Design aus dem Hause Kotschever.

Für die Marke Gourmet realisiert das Agenturteam derzeit eine Kam-pagne für den Geschäftsbereich „Education Catering“. Gesucht wer-den dabei die „Gourmet City Far-mer 2016“, und Schulklassen sind eingeladen, selbst zu pflanzen, zu ernten und zu feiern.

Fullservice für SiemensSeit 2007 arbeitet Kotschever als Below the Line-Agentur für Wiener Zucker und hat dafür das vielfach ausge-zeichnete Buch „Die Zucker-seiten Österreichs“, einen Kundenclub mit Clubmagazin, einen Imagefilm und eine Serie von YouTube- Videos realisiert.

2014 startete nach ge-wonnenem Pitch die Kreativ Full service-Betreuung der Hausgerätemarke Siemens in Österreich, die Zusammen arbeit mit Leica Geosystems und die Arbeit für den Arzneimittelher-

steller Stada.

Frei und unabhängigDie Agentur Kotschever befasst sich unter anderem mit Pizzakartons und Zucker. Ihre Prämisse: frei sein.

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kampagne

Yogastunde bei Vöslauer

WIEN. Demner, Merlicek & Bergmann holt Hollywood-Star Sienna Miller für Vöslauer ins Yoga studio. In dem letzten Spot verriet die Hol-lywood-Schönheit ihr Beautygeheimnis – wie es ihr gelingt, jung und erfrischt auszusehen. In dem neuen Spot ist Miller bei einer Yogaeinheit zu se-hen und zeigt, wie sie sich fit hält. Dabei erfindet sie ihre eigene Übung – eine, die es ihr ermöglicht, sich auch während der Yoga-Stunde mit Vöslauer zu erfrischen.

Neben dem TV-Spot wurden auch Yoga-Tutorials produziert. Diese können on demand während des TV-Spots abgerufen werden. So wird es den Zuse-hern ermöglicht, gleich vor dem Fernseher mit den Übungen zu starten. Ganz unter dem Motto: Wer jung bleiben will, muss früh damit anfangen. Die Yoga-Tutorials werden von Viktoria Ecker Schritt für Schritt in verschiedenen Schwierigkeitsgraden vorgezeigt. Begleitet wird die Kampagne von An-zeigen, Citylights, Online Bannern und einer Mi-crosite mit den Tutorials und einem Gewinnspiel.

Um an dem Gewinnspiel teilnehmen zu kön-nen, erfindet man eine eigene Yoga-Übung mit der Vöslauer-Flasche und postet ein Bild davon. Mit etwas Glück gewinnt man das Yoga-Outfit von Sienna aus dem TV-Spot, einen von fünf Zeh-nerblöcken bei Doktor Yoga oder eine von zehn Vöslauer Yoga-Matten. (red)

preis Für innovative ansätze

Verleihung des MigAward

WIEN. Im Rahmen der sechsten Wiener Integrati-onswoche werden verschiedene Initiativen, Projek-te und Persönlichkeiten ausgezeichnet, welche die Partizipation von Migranten und Flüchtlingen in Österreich fördern und innovative Ansätze in der Migrationsdebatte verfolgen.

Der Preis wird in fünf verschiedenen Kategori-en verliehen – Persönlichkeit des Jahres, Projekt des Jahres, Medien, Wirtschaft und Arbeit sowie Bildung und Soziales. Außerdem wird ein Negativ-preis „Sackgasse 2016“ vergeben, welcher an eine Organisation oder ein Projekt geht, das der Inte-gration im Weg steht.

Das Besondere am MigAward ist, dass die Ent-scheidung über die Preisträger in den Händen ei-ner Jury liegt, die derzeit aus über 400 Menschen mit Migrationshintergrund besteht.

Die Preisträger des MigAward 2016 werden mit-hilfe einer elektronischen Wahlkarte ermittelt. Da-zu erhält jedes Jurymitglied per E-Mail ein PDF- Dokument, welches die jeweiligen Nominierungen in allen Kategorien enthält. Durch einfaches Anklicken ist es somit möglich, in kürzester Zeit seine Stimme abzugeben und mitzuentscheiden, wer schlussendlich den MigAward 2016 entgegen-nehmen darf. (red)

Wir wollten nie groß sein, sondern frei. Frei, nein sagen zu können.

Die kreativen Ideen von Sascha Barkhofen und Rudolf Kotschever, Gründer und Inhaber der Agentur Kotschever, werden am Neusiedlersee umgesetzt.

zuckerseiten Seit 2007 arbeitet Kotschever für Wiener Zucker und hat im Zuge dessen das Buch „Die Zuckersei-ten Österreichs“ entworfen.

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WIEN. Die Werbeagentur Omnes wurde im Jahr 2007 gegründet und hat sich von einer One-Man-Show zu einem Unternehmen mit sieben Mitarbeitern entwickelt. Mit zahl-reichen namhaften Kunden, so-wohl im Werbemittel- als auch im Marketing bereich, kam es 2015 zu einer Aufspaltung der beiden Ge-schäftsfelder. Omnes_trading, ein Werbemittelspezialist, agiert nun als eigenständige Marke der Agen-tur Omnes Advertising und darf in diesem Segment Kunden wie das MuseumsQuartier, Eurest, Merck und Palais Coburg dazuzählen.

Neue FunktionenSeit dem Relaunch von omnes_pro-motion in Omnes_trading präsen-tiert sich der Webauftritt einfach, modern und benutzerfreundlich. Die Strukturen sind klar an die Be-dürfnisse der Kunden angepasst, und auch das Design wird den An-forderungen der Kunden gerecht. Neben dem neuen Onlinekatalog soll auch das zusätzliche Werbe-mittelwiki dem Kunden den nöti-gen Mehrwert bringen; im Werbe-mittelwiki sollen die wichtigsten und geläufigsten Begriffe, welche bei Werbemitteln vorkommen, er-klärt werden.

Der Onlinekatalog ist in verschie-dene Kategorien eingeteilt, wie bei-spielsweise Gesundheit, Büro und Gastronmie, mit der Möglichkeit einen Express-Kostenvoranschlag anzufragen; die Suche kann mit-hilfe eines Filters eingegrenzt werden. Der Geschäftsführer Jür-gen Tarbauer zeigt sich glücklich mit dem neuen Design: „Wir haben

uns für das Sekundärelement der Tafel entschieden, weil wir alle ei-nem ständigen Lernprozess unter-zogen sind.Wir lernen täglich neue Trends, Werbemittel und Kunden kennen. Gerade Kunden haben spe-zifische Wünsche und Anforderun-gen, welche es zu erfüllen gilt. Dies

schafft man nur, wenn man bereit ist, auf die Konsumenten einzuge-hen und dazuzulernen. Andersrum hoffen wir, dass wir auch den Kun-den das eine oder andere über Wer-bemittel beibringen können.“ Wei-tere Informationen unter: www.omnestrading.at (red)

Wir alle sind einem ständigen Lernprozess unterzogen.

Freitag, 11. März 2016 marketing 19

relaunch bei Omnes_tradingDer Relaunch bei omnes macht Omnes_promotion zu Omnes_trading; mit neuem Webauftritt möchte Omnes_trading sich an Bedürfnisse anpassen.

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Die Website nach dem Relaunch von Omnes_promotion zu Omnes_trading. .

Geschäftsführer Jürgen Tarbauer.

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Die Multi-Channel- Realität ist keine rosige. Noch immer nicht. An den Zeiten kanns nicht liegen. Denn die sind für Marketer ziemlich

gut. Schließlich sorgen neue Geräte und Kanäle für immer neue Mög-lichkeiten, Kunden anzusprechen und mit diesen zu interagieren. Auch deshalb gibt sich John Travis, Adobes Marketing Vice President für Europa, den Mittleren Osten und Afrika, ziemlich überrascht über die Ergebnisse der jüngsten Studie zum Thema Multi-Channel-Realität, die Adobe zusammen mit Econsultancy durchgeführt hat. Die besagt nämlich, dass sich die Anzahl der Unternehmen, die auf einen kanalübergreifenden, inte-grierten Ansatz setzen, gegenüber 2013 kaum vergrößert hat: „Und selbst diejenigen Unternehmen, die Multi-Channel-Marketing betrei-ben, konnten bisher kaum bedeu-tende Fortschritte erzielen“, bringt Travis die Tatsachen unverblümt auf den Punkt. (Die Studie basiert auf einer Befragung von 2.000 Ex-perten für digitales Marketing und elektronischen Handel.)

Die Statistik und die WahrheitStatistisch gesehen sind die Ant-worten der Befragten tatsächlich fast ident mit jenen von 2013. Noch immer beruhen bei nur 14% der Befragten ihre Kampagnen für alle Kanäle auf einem integrierten Kon-zept. Die Wirklichkeit sei allerdings dynamischer, als es die statischen Zahlen vermuten lassen, schwächen die Studienautoren ab: Digitale Marketer seien in der Zwischenzeit damit befasst gewesen, „schnell neue Kapazitäten zu ergänzen, um auf die steigenden Ansprüche ver-netzter, mobiler Kunden einzuge-hen“. Beispielsweise habe der Ge-brauch von Mobilgeräten seit der letztmaligen Durchführung der Stu-die enorm zugenommen; die Hälfte aller digitalen Medien werde mitt-lerweile über Mobilgeräte aufgeru-fen. Was das für Marketer bedeutet, ist klar: Sie müssen die Definition von Multi-Channel permanent er-weitern und ihr gerecht werden.

Manche schaffen das, andere nicht. Prinzipiell lassen sich drei Gruppen erkennen: diejenigen, die mit ihren Kunden Schritt halten, diejenigen, die sich darum bemü-hen aufzuholen, und diejenigen, die den Anschluss verlieren. Wer erfolgreich ist, der setzt auf einen Mix aus moderner Strategie, mo-dernen Prozessen und modernen Technologien. Denn es geht um mehr, als nur darum, Kampag-nen auf verschiedenen Kanälen zu launchen. Es geht darum, zu verstehen, wie Menschen sich für bestimmte Kanäle entscheiden und zwischen diesen wechseln, bis hin zur Verteilung von Ressourcen, basierend auf deren Effekten.

Single Customer ViewWer die Nase vorn hat, der setzt allem voran auf eine Analyse der Customer Journey. Hilfreich da-bei: eine einheitliche Sicht auf den Kunden (Single Customer View SCV) zu gewinnen. Dafür gilt es, unterschiedliche Informationen aus Datenbanken und Marketing-Technologien zusammenzufüh-ren. Diese Herausforderung wird umso komplexer, je größer die Zielgruppe, je höher die Band-breite der Marketingkanäle und je mehr grenzüberschreitende Akti-vitäten und Übernahmen es gibt, die neue Datenquellen mit sich bringen. Ein Muss ist der SCV zwar nicht, aber die Analyse der Custo-mer Journey profitiert davon. Des-halb haben sich wohl auch 30% der befragten Unternehmen dieses

Know-how schon angeeignet und sind 34% gerade dabei. Am anderen Ende der Skala stehen allerdings auch zwölf Prozent, die sich (noch) nicht damit beschäftigen. Ihnen wird es künftig schwer fallen, zu begreifen, wie Kunden sich im Kon-text ihrer Interaktion über jeden Kontaktpunkt in Owned, Earned und Paid Media von der Wahrneh-mung zum Kauf und schließlich zur Bindung bewegen. Das ist übrigens auch die wesentlichste Herausfor-derung, selbst für erfahrene Multi-

Channel-Marketer. Für die steht sie an erster Stelle, verglichen mit einem fünften Platz bei allen Be-fragten. Die generell noch am we-nigsten gebräuchliche Kompetenz ist das Echtzeit-Marketing. Beson-ders bei kundenorientierten Unter-nehmen wird sich das in den kom-menden Jahren aber dramatisch ändern. Und auch hier gilt: Ohne einheitliche Sicht auf den Kunden und ein umfangreiches Verständnis der Customer Journey wirds nichts werden mit der Bereitstellung von

intelligenten und relevanten, zeit-, standort- und verhaltensbasierten Marketing- und Service-Inhalten. Denn bekanntlich werden auch Algorithmen durch menschliche Einblicke, Regeln und Anregungen gespeist.

Bremst die Technik?Die technische Problematik beim Multi-Channel-Marketing beruht vor allem auf uneinheitlichen Da-tensätzen in Unternehmen für verschiedene Teams, Kanäle und

Technologien. Eine praktikable Lösung wären All-in-one-Marke-ting-Clouds. Die Unternehmen al-lerdings verwalten ihre Daten of-fenbar lieber weiter mit separaten, nicht-vernetzten Technologien. Nur zwei Prozent der Befragten haben sich innerhalb der letzten zwei Jahre für das einfachere Datenma-nagement via Cloud entschieden. Eine einheitliche Plattform zur ka-nalübergreifenden Verwaltung von Daten haben nur elf Prozent.

Die Gründe dafür? Hohe Preise, ein Mangel an interner Unterstüt-zung und internen Kompetenzen sowie veraltete Technologien und Datenformate. Wer schon mit einer einheitlichen Plattform arbeitet, der wählt auch am warschein-lichsten einen integrierten Ansatz für alle Kampagnen (31%). Wer das nicht tut, weist häufig gar keine oder nur sehr begrenzte kampag-nen- und kanalübergreifende Inte-gration auf (67%). Welche Hinder-nisse gibt es? Allem voran nicht-in-tegrierte Technologie-Plattformen, gefolgt vom Budget und uneinheit-lichen Datensätzen für verschiede-ne Geräte und Kanäle. An wem es definitiv nicht mehr liegt, das sind die Führungskräfte; bei ihnen ge-winnt Multi-Channel-Marketing an Akzeptanz. Nur mehr sieben Pro-zent sehen sie als Haupthindernis. Die Customer Journey ist übrigens

Channel-HoppingEine aktuelle Studie von Econsultancy und Adobe zum Thema Multi-Channel-Realität besagt vor allem eines: Den Bedarf erkennen heißt noch lange nicht handeln.

••• Von Alexandra Binder

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20 feature Freitag, 11. März 2016

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auch in Sachen Kapazität ein Pro-blem. Lediglich 17% der befragten Unternehmen geben an, dass sie über vollständige Kapazitäten zur Analyse der Customer Journeys ih-rer Kunden verfügen, ganz vorn lie-gen dabei die Unternehmen in der Konsumgüterbranche und Finanz-

dienstleister. Hat ein Unternehmen die Kompetenzen zur Analyse der Customer Journey erlangt, wartet der nächste logische Schritt: die Implementierung von Marketing-Aktivitäten, die der Customer Jour-ney entsprechen. Von den 17%, die sich selbst als kompetent sehen, geben aber nur 10% an, Kanäle und Inhalte für eine gut kartierte Cus-

tomer Journey zu koordinieren. Fast zwei Drittel der Unternehmen (64%) versucht sich erst darin. Die Hürden hier: Der Mangel an geeig-neten Systemen gilt als größte He-rausforderung, die Analysekompe-tenz wird dabei als kleineres Prob-lem angesehen.

Die Rolle der e-Mails und mehrDie mobile Customer Journey zu kartieren, fällt noch schwerer: Ein hoher Anteil der Befragten stimmt weitgehend der Aussage zu, dass Kapazitäten fehlen. Zwei Drittel (67%) der Befragten geben an, dass ihnen „Systeme fehlen, um die mo-bile Customer Journey effektiv zu kartieren“, und der Anteil für mobi-le Daten sowie Zeit und Ressourcen ist ähnlich hoch.

Dem entgegen steht, dass laut Angaben des Internet Advertising Bureau ein Durchschnittshaushalt inzwischen über sieben internetfä-hige Geräte verfügt. Die Optionen, mit Unternehmen zu interagieren, haben sich sehr erweitert und E-Mail-Apps sind heute so beliebt, dass die Öffnungsraten mittlerwei-le über denen von Desktops liegen. Nicht nur aus diesem Grund sorgt E-Mail verstärkt dafür, die Multi-Channel-Strategien zu verknüpfen; die Rolle von E-Mail für sämtli-che Phasen der Customer Journey ist groß. Warum? Der Kanal lässt

sich günstig personalisieren und automatisieren, ist in hohem Maß nachverfolgbar und mittlerweile entscheidend für die Interaktions-strategie von Marketern – sogar langfristige Beziehungen, die über den Vertrieb hinausgehen, lassen sich damit aufbauen; die Bandbrei-te reicht dabei von relevanten Bot-schaften nach dem Verkauf (Cross-Selling- und UpSelling-Gelegen-heiten) bis hin zu personalisierten Botschaften zur Entwicklung und Verstärkung der Kundenbeziehun-gen. Zwei von fünf Marketern stim-

men der Aussage zu, dass E-Mail in der Bindungsphase eine „zentrale Rolle“ spielt.

Nichtsdestotrotz fällt es ihnen noch immer schwer, eine einheit­liche Perspektive auf den Kunden zu erlangen, und es fehlen ihnen die Kapazitäten, E-Mail über mehrere Kontaktpunkte zu automatisieren. Marketer müssen ihre Erwartun-gen bezüglich der Rolle von E-Mail für die Customer Journey steigern, sagen die Studienautoren.

KampagnenmanagementUnd auch in Sachen kanalübergrei-fende Kampagnenmanagement ist noch Luft nach oben. Ein Tool zum Management von kanalübergrei-fenden Kampagnen setzt gerade mal ein Viertel der Befragten ein. Dabei wirkt gerade das sich spür-bar auf die Marketing-Performance aus. Neun von zehn von denen, die ein solches Tool haben, beschrei-ben den Effekt entweder als „groß“ (38%) oder „mittel“ (50%).

Wobei lediglich 44% der befrag-ten Unternehmen angaben, dass ihr eingesetztes Kampagnen-Ma-nagement-Tool ihnen ermöglicht, individuelle Profile zu erstellen. Gleichzeitig stimmte fast ein Drit-tel der Befragten nicht mit der Aus-sage überein, dass sie über „Zugriff auf eine einheitliche Sicht auf den Kunden über die Kanäle E-Mail/Web/Mobil/Social und Offline“ verfügen. Adobe Cross Channel Campaign-Experte Timo Kohlberg meint dazu lapidar: „Für viele Un-ternehmen scheitert an dieser Stel-le die Bereitstellung eines optima-len Kundenerlebnisses, weil die lin-ke Hand der Marketing-Abteilung nicht weiß, was die rechte Hand tut.“ Tatsächlich gibt auch lediglich eine Minderheit der Befragten an, dass ihre Tools zum Kampagnen-Management über die Kapazitä-ten verfügen, die das ermöglichen, wozu diese Marketing-Technologie eigentlich dienen sollte.

Kohlberg beobachtet aber noch etwas: „In der Regel verbessern Unternehmen ihre Kapazitäten zur Integration von E-Mail- und Web-Daten, zum Beispiel durch Versand von E-Mails, die durch den Besuch eines bestimmten Be-reichs der Website wie einer Pro-dukt- oder Check-out-Seite bei nicht abgeschlossenem Verkauf ausgelöst werden.“ Für die nächste Stufe sei jetzt jedoch erforderlich, Informationen aus anderen Daten-quellen wie Social und Mobil mit einzubeziehen.

Und wie lautet das Fazit von John Travis? Er sieht vor allem ein Manko: „Die in der Studie ge-wonnenen Erkenntnisse deuten darauf hin, dass für Marketer die 360-Grad-Sicht auf den Kunden im-mer noch das Maß aller Dinge ist. Auch wenn sich der Anteil leicht erhöht hat, verfügen mehr als zwei Drittel der befragten Unternehmen aber nach wie vor nicht über eine einheitliche Sicht auf den Kunden.“

Nur zehn Prozent der Unter nehmen koordinieren Kanäle und Inhalte für eine gut kar-tierte Customer Journey.

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Paradoxon Trotz der Fixierung auf eine 360-Grad-Sicht auf Kunden verfügen nur 29% der Marketer über die dafür nötigen Ressourcen.

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WIEN. Gestern wurden die Zahlen der Leseranalyse Entscheidungs-träger von 2015, kurz LAE, im Rah-men einer Pressekonferenz veröf-fentlicht.

Die ErgebnisseDie Entscheidungsträger Öster-reichs lesen am häufigsten die Kronen Zeitung (Gesamtnutzung 32,4%), davon entfielen 24,3% auf die Printnutzung, 2,9% auf die Di-gitalnutzung und 5,2% auf die Be-nutzung von Print und Digital. Hier unterscheiden sich die Opinion

Leader kaum von der Gesamtbevöl-kerung Österreichs, wie die letzten verfügbaren Zahlen der Media-Analyse zeigen. Diese verzeichnete für die Kronen Zeitung eine Reich-weite von 32,2%.

Die Gesamtnutzung des Stan-dard in der LAE liegt bei 23,6%, die Media-Analyse weist hierbei eine Reichweite von 5,5% auf.

Der Kurier konnte eine Print-nutzung der Entscheidungsträger von 13,7%, eine Digitalnutzung von 3,4% und eine Nutzung von Print und Digital von 3,6% erreichen.

Während die letzten verfügbaren Zahlen der Media-Analyse (2014-2015) dem WirtschaftsBlatt eine Reichweite von 1,0% zuschreiben, wird mit den Zahlen der LAE deut-lich, dass die Entscheidungsträger Österreichs beispielsweise zu die-sem Medium häufiger greifen: Die Gesamtnutzung des Wirtschafts-Blatts liegt hier bei 15,6%.

Die höchste Nutzung unter den Wochenzeitungen erreichten die WKO-Zeitungen mit einer Gesamt-nutzung von 27,1%.

Business-to-Business-StudieDie NÖ Nachrichten hatten im Vor-jahr eine Printnutzung von 10,3%, eine Digitalnutzung von 1,3% und eine gemeinsame Nutzung von 3,2%.

Die Monatszeitung Gewinn hatte eine Printnutzung von 17,6%, eine Digitalnutzung von 5,5% und eine Print-und Digitalnutzung von 4,6%.

Die LAE ist eine Business-to-Business-Studie, die die Nutzung wirtschaftlich relevanter Printtitel in der Zielgruppe der beruflichen Entscheidungsträger misst. Die Umfrage erfolgte von Februar bis Dezember 2015.

Die LAE bietet 2015 erstmals Indi katoren zur Nutzung digitaler Angebotsformen jener Printmedi-en-Titel, die sich an der Finanzie-rung der Analyse beteiligt haben. Erfasst wurde dabei die Gesamt-heit aller digitalen Angebotsformen in einer Frage pro Titel.

Aufgrund dieser Veränderungen können die Ergebnisse nicht mit denen der Vorjahre verglichen wer-den. (vber)

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Hier geht’s zum kostenlosen Download der Ergebnisse:

www.eventbutler.at

Die Studie zum Thema Business-Events

Eventbutler hat über 300 Unternehmen, Dienstleister und Besucher zur Bedeutung und Zukunft von Business-Events befragt.

Opinion Leader lesen die „Krone“Die Auswertung der Leseranalyse Entscheidungs-träger (LAE) bietet heuer erstmals Indikatoren zur Nutzung der digitalen Angebotsformen.

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Die Zahlen der Leseranalyse Entscheidungsträger-Studie wurden am Donnerstag im Rahmen einer Pressekonferenz veröffentlicht.

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WIEN. Am Mittwoch startete die Start-up-Show, „2 Minuten 2 Millionen“ von Puls 4 in die dritte Runde. Bis zu 189.000 Zuseher verfolgten die Auftakt-sendung. Dies war der bisher beste Start einer neuen Staffel. Die Show erreichte einen neuen Rekord von 7,8% Marktanteil – das entspricht einer Steige-rung von 66% gegenüber dem Vorjahr.

InvestmentsGesamt wurde in der ersten Sendung ein Investment in Höhe von 1.100.000 € getä-tigt. Das höchste Investment erhielt dabei das Start-up-Un-ternehmen Dvel, welches eine Entscheidungs-App vorstellte.Weiters wurde für das Start-up Freemotion eine Investition getätigt.

In der Sendung wird zu-sätzlich über die Tochterfirma SevenVentures Austria in die jungen Start-ups investiert und diese erhalten ein Werbevolu-men für Anteile an den Compa-nies. (red)

Leseranalyse entscheidungsträger

Zeitung print digital print & digital

Kronen Zeitung (TZ) 24,3 2,9 5,2

Der Standard (TZ) 9,8 8,0 5,7

Kurier (TZ) 13,7 3,4 3,6

WKO-Zeitungen (WZ) 19,6 3,8 3,8

NÖ Nachrichten (WZ) 10,3 1,3 3,2

Gewinn (MZ) 17,6 5,5 4,6

Die Wirtschaft (MZ) 9,2 6,3 2,1Quelle: IFES/LAE-Studie, alle Werte in Prozent; TZ: Tageszeitung, WZ: Wochenzeitung; MZ: Monatszeitung

das prinzip Ambitionierte Jungunterneh-mer stellen ihre durchdachten Geschäftsideen vor einer Jury von ausgewähl-ten Investoren (Hans Peter Haselsteiner, Leo Hillinger, Marie-Helene

Ametsreiter, Michael Altrich-ter, Heinrich Prokop und Daniel Zech für SevenVentures Austria) unter Beweis und hoffen, diese damit zu über-zeugen, um ein Investment zu tätigen.

Start-up-Show

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gastkommentar ••• Von Mariusz Jan Demner

WIEN. Die CCA-Juries haben ge-tagt, Gala und Prämierung sind vorbei. Jetzt das ernüchternde Er-wachen: Sieht man sich Ranking und ausgezeichnete Arbeiten an, stellt sich die Frage: Bildet Öster-reichs bisher wichtigster Kreativ-Wettbewerb überhaupt noch einen Wettbewerb ab?

Wesentliches fehltDemner, Merlicek & Bergmann hat-te heuer nicht eingereicht. Arbeiten von Jung von Matt finden sich nur in homöopathischen Dosierungen und nicht von der Agentur einge-reicht. Auch Arbeiten von Ogilvy und anderen wichtigen Playern fehlen. Kurz: Der CCA verliert quasi im freien Fall an Relevanz.

Warum? Im Vorjahr haben uns indiskutable Vorfälle gezwungen, all unsere Arbeiten zurückzuzie-hen: Das waren mehr als 50 Pro-zent (!) aller Auszeichnungen. Das CCA-Buch wurde zu einem dicken Ziegel aufgeblasen, der vom Design bemerkenswert ist, allerdings nicht darüber hinwegtäuschen kann, dass Wesentlichstes darin fehlt.

Veneri zu Unrecht aberkanntDas ist die Hinterlassenschaft ei-nes CCA-Vorstands, der nach den einstimmigen Feststellungen des CCA-Schiedsgerichts D,M&B nicht nur zu Unrecht sechs Veneri aber-kannt, sondern auch eine Presse-konferenz wissentlich mit Unwahr-heiten gespickt hatte: „Wir verste-hen nicht, warum er (Demner) jetzt alle seine Arbeiten zurückzieht. Wir bedauern, dass er damit über alle Personen, die an den vielen Arbei-ten mitgewirkt haben, entscheidet, und bedauern, dass diese um ihre Bühne umfallen. Dies gilt insbe-sondere für den inzwischen aus der Agentur DMB ausgeschieden Franz Merlicek.“

Falsch und unangemessenDiese Vorwürfe wurden auf der letztjährigen CCA-Gala auch noch wiederholt. Dazu das CCA-Schieds-gericht: „Die zitierte Passage aus der Presseerklärung des CCA-Vor-stands war vollkommen unange-messen, inhaltlich falsch und un-sachlich. Sie verletzt außerdem die ethische Haltung des CCA.“

Knalleffekt: Das Schiedsgericht hatte ein Vorstandsmitglied und Juryvorsitzenden aufgrund er-wiesenen Fehlverhaltens für zwei Jahre von jeglichem Juryvorsitz und auch von der Teilnahme an der Jury ausgeschlossen.

Ich hatte damals die Vorfäl-le so kommentiert: „Der aktuelle CCA-Vorstand hat den Club an die Schwelle eines inhaltlichen und moralischen Bankrotts geführt.“

Leider wahr: Der CCA wird unter solcher Gemengelage so lange lei-den, als keine öffentliche Entschul-digung für die Vorfälle erfolgt und die Rechtssicherheit für Einrei-cher wieder hergestellt wird. Der neue CCA-Vorstand, der jeden Ver-

trauensvorschuss verdient, hatte angesichts des Schlamassels, das ihm hinterlassen wurde, wohl alle Hände voll zu tun, den Wettbewerb überhaupt noch auf die Beine zu stellen. Es wird ihm jedoch nicht erspart bleiben, den Scherbenhau-fen wegzuräumen, um dem CCA

wieder jene Glaubwürdigkeit zu verleihen, die für sein Ansehen un-abdingbar ist. Viel Zeit bleibt dafür allerdings nicht mehr.

Ist der CCa noch zu retten?„Sieht man sich Ranking und ausgezeichnete Arbeiten an, stellt sich die Frage: Bildet Österreichs bisher wichtigster Kreativ-Wettbewerb überhaupt noch einen Wettbewerb ab?“

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Mariusz Jan Demner fährt schweres verbales Geschütz gegen den CCA auf.

Diese kleine Katze kann man nicht einfach überblättern. Warum sie so gut schläft? Weil sie es sich auf dem immer noch erfolgreichsten Werbeträger Österreichs* gemütlich gemacht hat.

Eine Initiative von und Österreichs besten Zeitungen.

*Werbeaufwand nach Werbeträgergruppen Focus, 1-12/2015

Der abgedruckte Gastkommentar gibt ausschließlich die Meinung des Verfassers wieder.

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medianet.at24 biz talk Freitag, 11. März 2016

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FUNDStÜCk

Digitales Erlebnis ENTDECKUNGSTOUR. Das Speicherbecken Sim-mering aus jedem Blickwinkel erkunden? Die Seite wien.at macht es mit ihren 360 Grad-Videos mög-lich. Das Becken wurde direkt unter dem Sport-platz in Simmering errichtet und kann jetzt virtuell erkundet werden. Dabei erhalten Nutzer einen Einblik in das 90 Meter lange und 45 Meter breite unterirdische Bauwerk.

Eine Änderung des BlickwinkelsWährend der Film läuft, können Betrachter den Blickwinkel händisch ändern – nach links oder rechts und oben oder unten ohne Unterbrechung und ganz intuitiv mittels Mauszeiger oder Finger-wisch am Display.

Die Änderung des Blickwinkels geschieht dabei, ohne den Film zu unterbrechen.

Doch nicht nur das Speicherbecken ist auf wien.at zu erkunden: Schon der Wiener Eistraum vor dem Rathaus wurde dank der 360 Grad-Videos zum digitalen Erlebnis. Die Freizeitkulisse konnte ebenfalls auf wien.at bestaunt werden. (red)

1. Ausschnitt aus dem 360 Grad-Video des Wiener Eistraums der Seite wien.at;2. Ausschnitt aus dem Video vom Speicherbecken in Simmering.

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#PlaYOFFENSE

iaa business Communication lunchTALK. Letzten Dienstag lud IAA-Präsident Richard Grasl zum ersten Business Communication Lunch des heurigen Jahres ein. Zum Talk geladen waren die Kommunikatoren der aussichtsreichsten Kandidaten um das Amt des österrei-chischen Bundespräsidenten. News-Mediaredakteurin Julia Schnizlein führte durch die Diskussionsrunde.

Die Kommunikatoren Herbert Kickl für Norbert Hofer, Rudi Kobza für Rudolf Hundstorfer, Thomas Kratky für Andreas Khol, Lothar Lockl für Ale-xander Van der Bellen und Milo Tesselaar für Irmgard Griss sind sich einig, dass Social Media in diesem Wahlkampf eine entscheidende Rolle einnehmen werden. Denn diese werden laut Lockl aufgrund der geringen Kosten und des raschen Feedbacks als besonders wichtig eingestuft.

Die Teilnehmer der Diskussionsrunde waren sich weiters einig, dass bei diesem Wahlkampf die Persönlichkeit des Kandidaten eine maßgebliche Rolle spielt und sämtliche Strategien und Medien auf sie oder ihn abgestimmt wer-den müssen und nicht umgekehrt. (red)

CCa Gala

Weniger Gold für WerbungAUSGEZEICHNET. Im Rahmen der CCA-Gala im Wiener Konzerthaus wurden die Veneres in Gold, Silber und Bronze verliehen. Insgesamt hat es heuer 422 Einreichungen von mehr als von 114 Auftraggebern oder Agenturen gegeben, deutlich weniger als im Vorjahr. Zusätzlich wurden über 150 Einreichungen für die CCA Young Lions geschickt. Die Jury war heuer strenger als sonst; nur fünf Mal wurde die Goldene Venus verliehen, im vergan-genen Jahr waren es noch 14.

Trotz aller Strenge geht die Werbegentur Falter/Salon Alpin mit zwei Goldenen, einer Silbernen und zwei Bronzenen Veneren als erfolgreichste Agentur nach Hause; ebenfalls mehrfach ausgezeichnet wurde die Wien Nord Werbeagentur (1x Gold, 5x Silber, 3x Bronze). (red)

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1. Richard Grasl (IAA-Präsident), Kommunikatoren: Milo Tesselaar, Herbert Kickl, Julia Schnizlein, Thomas Kratky, Rudi Kobza, Lothar Lockl; 2. Das Publikum beim Business Communication Lunch.

1. Werbeagentur Falter/Sa-lon Alpin gewann insgesamt fünf Trophäen (2x Gold, 1x Silber, 2x Bronze); 2. Agentur Michael Wittmann gewann Gold für „Frag die Oma“; 3. Bernhard Gily, Verlagsleiter medianet, überreichte unter anderem die Preise; 4. Moderator Gerald Votava führte durch den Abend; 5. Die Werbe-agentur Rosebud Design bekam eine Goldene Venus für die Winterkampagne des MuseumsQuartiers.

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karriErE

Vera Reichlin- MeldeggPhilips lighting austria Vera Reichlin-Meldegg hat die Leitung der Unternehmenskom-munikation von Philips Lighting Austria über-nommen. Die 37-Jährige bringt langjährige Public Relations-Erfahrung mit und vereint Know-how aus den Bereichen der internen und externen Kommunikation, aller Marketing-Aufgaben und des Projektmanage-ments.

Mareike BoysenVormagazin Mareike Boysen ist seit Kurzem Chefin vom Dienst; die gebürtige Deutsche ist schon seit April 2015 Teil des Vormagazin-Teams und hat davor als freie Redakteurin unter anderem für ballesterer geschrieben. Boysen ist nun stärker in die Planung und Abwicklung des Hefts eingebunden. Die 29-Jährige freut sich über die neue Heraus-forderung.

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Die schützen-de Hand

TIEFGEHEND. Wer erschoss Uwe Mundlos und Uwe Böhnhardt? Ein unbekannter Auf-traggeber setzt den Privatermittler Dengler auf die Spur. Dieser taucht tief in das Netz von Neonazis und Ver-fassungsschutz ein.Kiepenhauer & Witsch, 384 Seiten; ISBN: 978-3462046663

Édith PiafBEZAUBERND. Mit ihren Chansons bezau-berte sie Millionen. Als „Spatz von Paris“ wurde sie zum Mythos: Édith Piaf wurde vom Gos-senkind zum gefeierten Star. Ein Buch, welches das Bild einer zerbrech-lichen und gleichzeitig kompromisslosen, lei-denschaftlichen Künst-lerin nachzeichnet. List, 464 Seiten; ISBN: 978-3549074190

Elf Tage in Berlin

VERTRAUENSVOLL. Arne Murberg ist Schwede und besitzt ei-ne besondere Gabe: Er vertraut den Menschen – und damit macht er sich selbst das größte Geschenk. Eine Ge-schichte über einen, der auszog, sein Glück in Berlin zu finden. btb, 384 Seiten; ISBN: 978-3442754939

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Diskonter Lidl und Aldi auf Wachstumskurs in Großbritannien 28

Amazon Ab April sind 20 Frachtflugzeuge im Einsatz 29

Bierland Der Bierdurst steigt, und Brauereien werden mehr 30

Lebensmittel Rück­verfolgbarkeit wird immer relevanter 31

Gewinnspiel Mit CB12 geht es zum ÖFB­Freund­schaftsspiel 32

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Spar und Hervis verbinden die einkaufsweltenSpar-Vorstand Hans K. Reisch (Bild) stellt die erfolgreiche Hervis-Bilanz und den Digital Leadership-Store vor. 28

Margareta Seiser

egger Getränkegruppe Die Egger Getränkegruppe

besetzt die Führungsposition in der Marketingabteilung mit Margareta Seiser; sie leitet ab sofort ein mehrköpfiges Team

und verantwortet das Marketing und die PR unter anderem für die Marken Egger Bier, Radl-

berger sowie Granny’s.

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© CB12; Panthermedia.net/Ron Sumners

bellaflora Geschäftsführer Alois Wichtl im medianet-Interview.

ritter Sport Über das Umsatzplus und die großen Pläne für 2016.

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medianet.at

Grün im HerzenIn Wien und im Speckgürtel um Wien herum sprießt bellaflora besonders nach-haltig – und weiß mit Kundenbin-dungskonzepten und glaubwürdig gelebter Umwelt-freundlichkeit zu überzeugen.

Das geht nur mit eindeutig ausge-wiesener Kompetenz sowie unzwei-deutigem USP. Vom Greenwashing, wie es der eine oder andere Händ-ler betreiben mag, distanziert sich das Unternehmen klar. bellaflora greift niemals in die billige Erde, sehr wohl aber zum biologischen Dünger - und liefert damit gute Ar-gumente, damit die Qualität ihren guten Preis fahren kann.

Beim Kunden geht das Konzept auf – bleibt also die Frage, warum es derzeit nicht mehr als 26 Ge-schäfte in sieben Bundesländern Österreichs gibt?

medianet: Wie groß ist denn der durchschnittliche bellaflora?Wichtl: Indoor 3.000 Quadratme-ter und Outdoor kommen nochmal 1.500 bis 2.000 Quadratmeter dazu. Das ist eine Größenordnung, mit der Sie auf die grüne Wiese müssen und die in der Expansion da und dort – vor allem aber im Westen Österreichs – sehr wohl ein Handi-cap darstellen kann: Denn wir brauchen eine Einkaufszentren-widmung. Und die bekommen Sie in Tirol heute nicht mehr so leicht.

medianet: Was ist mit neuen Ver­triebsformen, etwa dem Online­geschäft?Wichtl: Das hat sich noch nicht so wirklich entwickelt. Wir arbeiten an einem Webshop, wissen aber

••• Von Christian Novacek

WIEN. „Es ist eine Branche ohne Zahlen“, bedauert bellaflora-Chef Alois Wichtl zum Einstieg ins medianet-Interview. Lediglich die Vorausschau auf die Entwicklung des Pflanzen- und Blumengroß-handels des deutschen Statistik-Portals Statista gibt einen Hinweis darauf, dass hier ein Pflänzchen durchaus zu gedeihen weiß: Von 234 Mio. € Umsatz in 2016 soll es hierzulande auf 238 Mio. € sprie-ßen. Das ist zwar noch kein blü-hendes Wachstum, aber ein stabi-les Feld. Bei bellaflora gab es entge-gen dem Branchentrend ein nettes, kleines Plus auf 82,5 Mio. € (netto).

medianet: Wie stellt sich der Han­del mit Pflanzen und Blumen in Österreich auf, wo steht bellaflora und wer sind die größten Mitbe­werber?Alois Wichtl: Wir sind mit Abstand die Größten. Wir sind eine grüne Nummer 1 und wir leben das auch so. Mit aller Konsequenz – das heißt, wir scheuen auch nicht da-vor zurück, das Preisthema serviert zu bekommen. Als Mitbewerber nenne ich Baumärkte, etwa ein Obi Gartenparadies. Dehner entwickelt sich mehr und mehr in Richtung Zoo. Märkte, wie Holland Blumen oder B & B setzen auf Schnittblu-men – wir verkaufen Pflanzen.

medianet: Welche Rolle spielt der Lebensmittelhandel in diesem Kontext?Wichtl: Der sieht Blumen in ers-ter Linie als Mitnahmeartikel vor oder nach der Kassa. Allerdings ist die Größenordnung beachtlich: Wenn in 3.000 von 5.000 Lebens-mittelgeschäften ein Container mit Pflanzen steht und wenn davon die Hälfte verkauft und die Hälfte weg-geworfen wird, dann sind das im-mer noch jedes Wochenende 1.500 Containerpflanzen.

medianet: Und die kleinen, priva­ten Gärtnereien?Wichtl: Von denen gibt es unzähli-ge, die in der Qualität ihrer Eigen-produktion breit gefächert sind. Da gibt es ganz exzellente Gärtner, aber man darf da nicht illusorisch rangehen: Manch ein Gärtner ist beim Griff zum Pflanzenschutzmit-tel nicht zimperlich – wir verzich-ten darauf.

Muttertags-PowerWährend also Supermärkte und (mit Abstrichen) Baumärkte von der Pflanze/Blume als Mitnahme-artikel profitieren und mit teils riesigen Mengen zur richtigen Zeit (Muttertag) den Markt massiv be-einflussen, hat es bellaflora mit derzeit 26 Standorten in Österreich etwas schwerer.

Die strategische Gretchenfrage lautet: Wie bringe ich den poten-ziellen Kunden in mein Geschäft?

selbst noch nicht ganz sicher, in-wieweit das Sinn macht oder doch nur eine nette Spinnerei bleiben wird.

medianet: Spielen Kundenkarten eine Rolle in Sachen Kundenbin­dung?Wichtl: Wir haben aktuell 400.000 Kundenkartenbesitzer; das ist ein sehr stolzer Wert für 26 Standorte. Wir machen auch permanent Ver-anstaltungen für unsere Kunden – das beginnt beim Geomanten, der über Naturstrahlungen erzählt, und geht bis hin zu den Basics wie Baumschnitt oder Schädlings- und Nützlingsthematik.

WetterfühligZweifellos: Der Kunde – oder, tref-fender: die Kundin – fühlt sich wohl bei bellaflora, sowie er bzw.sie die grüne Nummer 1 für sich entdeckt hat. Bei aller Treue hat das Geschäft aber trotzdem seine branchenüblichen Peaks; ebenso wie einen traditionellen Verbünde-ten, der manches Mal zum Gegner mutiert: das Wetter.

Das Hauptbusiness mit Kak-tus, Blume & Co. startet im März,

gipfelt am Muttertag und beginnt Mitte Juni zu versiegen. Paradox am Rande: In den trockenen Som-mermonaten bewegt sich zwar we-nig Umsatz, in den Gartenhäuschen wird aber umso emsiger geschuf-tet: Die Pflanzen brauchen dann bis zu drei Mal so viel Wasser.

medianet: Wie hat sich das Geschäftsjahr 2016 angelassen?Wichtl: Bis dato gut, es gab ja eini-ge sehr milde Tage im Februar und entscheidend ist ja nicht, wann der Frühling beginnt, sondern wann die Temperatur Frühlingsgefühle zum Erwecken bringt ...

medianet: Wie wirkt sich das aus, dass sich die Winter immer mehr ins Frühjahr schieben?Wichtl: In den letzten Jahren nega-tiv, weil gleichzeitig die Bedeutung des Herbsts fürs Gärtnern nach-gelassen hat. Wenn ich zwischen März und Juni einen halben Mo-nat ans schlechte Wetter verliere, hole ich das kaum wieder auf. An manchen Tagen zur Hauptsaison machen wir vielleicht so viel wie in zwei Wochen im Jänner.

Das grüne Herz am rechten FleckDer grüne Daumen weist bei bellaflora nach oben: Auch wenn der Wettergott in 2015 launisch agierte, überwog für Chef Alois Wichtl der Sonnenschein.

Gesund wachsenbellaflora schaffte in 2015 ein kleines Plus auf 82,5 Mio. € – trotz des hei-ßen Sommers.

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Die Leute haben vergessen, den Herbst als Gar-tenzeit zu sehen. Wir machen das große Geschäft zwischen März und Juni; da muss das Wetter mitspielen.

bellaflora-Chef Alois Wichtl setzt auf Natur statt Chemie.

26 Haus & Garten Freitag, 11. März 2016

bellaflora

strukturdaten 2015/16

Standorte 26

Verkaufsfläche indoor (m2) 3.000

Verkaufsfläche outdoor (m2) 1.500–2.000

Netto-Umsatz (Mio. €) 82,5

Sortiment (Artikelanzahl geschätzt) 20.000

Mitarbeiter (Schnitt) 500

Hauptsaison März–JuniQuelle: bellaflora

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 Aktuelles 27

••• Von Daniela Prugger

WIEN. Nuss und Marzipan – da-rauf stehen die Österreicher bei Schokolade. Mit noch mehr Nuss in den Tafeln will der deutsche Produzent Ritter Sport im neuen Jahr einen Meilenstein in der Qua-lität setzen. „Wir haben 2016 viel vor“, verkündete Wolfgang Stöhr, Geschäftsführer der Österreich-Tochter, am Mittwoch vor den versammelten Journalisten. 2015 ist für Ritter Sport in Österreich gut gelaufen: Der Umsatz kletter-te auf 15,27 Mio. €, das entspricht einem Plus von 13,3%. Der Markt-anteil nahm gegenüber 2014 um 0,7 Prozentpunkte auf 8,4 Prozent zu - „das ist natürlich super“, quit-tierte Stöhr diese Entwicklung. Da-mit verweilt Ritter Sport auf dem dritten Platz hinter Milka (42,7% Marktanteil) und Lindt (neun Pro-zent). Der Eigenmarkenanteil der Handelsketten liegt bei etwa 17,5%.

„Langfristig möchten wir einen Marktanteil von zehn Prozent er-reichen“, wünscht sich Stöhr. Bis zum Jahr 2025 wolle man noch mehr den Verbraucherwünschen

entsprechen und die Produktion zur Gänze auf nachhaltigen Kakao umstellen. Auch von einer eigenen Haselnussplantage in Lateinameri-ka ist die Rede.

Auf den zunehmenden Druck am Rohstoffmarkt reagiert Ritter Sport mit einer Neuerung im Pro-

duktportfolio: Die neuen Schokola-den aus dem „Nuss Klasse“-Sorti-ment werden preislich etwas höher positioniert. Im letzten Jahr legten die Preise für die süßen Tafeln um zehn bis zwölf Prozent zu, heuer wird eine Preiserhöhung von sechs Prozent erwartet.

es geht um die richtige NussRitter Sport hat zugenommen – am Umsatz und beim Markt-anteil, aber auch im Sortiment: Die neuen Schokoladen mit hohem Nussanteil werden preislich höher positioniert.

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Ritter Sport Österreich-GF Wolfgang Stöhr ist begeistert von den neuen Sorten.

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Erfolgreiches Jahr auch in OsteuropaLAUTERBACH. Der Fruchtsaft- und Eisteehersteller Pfanner blickt auf sein bislang zweiterfolg-reichstes Geschäftsjahr zurück: Aufgrund des heißen Sommers konnte Pfanner 2015 einen Umsatz von 252 Mio. € erwirtschaften und verzeichnete damit ein Plus von 2,4 Prozent gegenüber 2014 (246 Mio. €). Starke Zuwächse konnten im Kernmarkt Deutschland erzielt werden. Der Fruchtsaftabsatz war trotz des allgemein schwierigen Marktumfelds stabil – insgesamt lag das mengenmäßige Plus bei ca. fünf Prozent. Während die Entwicklung im österreichischen und italienischen Markt konstant war, freute man sich seit vielen Jahren erstmalig über ein Wachs-tum in den östlichen EU-Staaten. Auch für 2016 haben Qualität und Nachhaltigkeit bei Pfanner oberste Priorität. (red)

Facts & Figures

Ritter sport Österreich 2015

Umsatz (Mio. €) 15,27

Marktanteil (%) 8,40

Mitarbeiter 9

Anzahl der Sorten 19

davon Bio-Sorten 5 Ritter sport Deutschland

Umsatz (Mio. €) 470,00

Mitarbeiter 1.200

Produktionsvol. (Mio. Tafeln/Tag) 2,5Quelle: Ritter Sport

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medianet.at

Einen weiteren Vorteil sieht Eich-blatt für Hervis in seiner „klaren Positionierung als Preisführer“. Es gäbe auch keine Marktforschung, die das nicht aufs Neue bestätigt,

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Der heimische Sportartikel-händler Hervis erzielte 2015 über alle sieben Länder einen Umsatz in Höhe von 469 Mio. €. Mit einem Umsatzplus von zehn Prozent ge-genüber dem Vorjahr entwickelt sich der Marktführer erneut besser als der Gesamtmarkt, der um 2,1% zulegen konnte.

„Hervis ist ein nicht mehr weg-zudenkendes Geschäftsfeld der Spar-Gruppe“ und hat Stärke im Sportfachhandel bewiesen, sagt Hervis-Geschäftsführer und Spar-Vorstand Hans K. Reisch am Diens-tag beim Jahrespressegespräch in Wien. Da Hervis nicht nur einen guten Umsatz erzielt, sondern auch Gewinne schreibt, gibt‘s Lob vom Mutterkonzern. „Durch die wachs-tumsorientierte Strategie und die konsequente Standorterweiterung entwickelt sich das Unternehmen sehr erfreulich. “

eCommerce als Riesenchance Im rasant wachsenden eCommer-ce sieht Hervis-Geschäftsführer Alfred Eichblatt keine Bedrohung, sondern vielmehr eine große Chan-ce. „Wir glauben auch, dass wir als Händler von Omni-Channeling viel mehr profitieren als reine Online-händler, weil die viele Leistungen nicht erbringen können.“ Online-händler hätten den Nachteil, dass der Kunde die Ware nicht angrei-fen und kein Beratungsgespräch in Anspruch nehmen kann. Die Mul-ti-Channel-Offensive startete der Sporthändler bereits vor einiger Zeit und verknüpft die beiden Ein-kaufswelten mittlerweile optimal: Mit den Services Click&Collect oder Click&Reserve können Kun-den ihre Onlinebestellungen in den Filialen abholen oder Produkte on-line reservieren und sie dann in der Filiale abholen.

„dass wir derjenige sind, der in die-sem attraktiven Umfeld auch noch der Günstigste ist und die besten Angebote hat“.

StandortvorteileDa die besten Angebote nichts nüt-zen, wenn der Standort nicht opti-mal ist, hilft es, wenn die Schwes-terfirma SES Spar European Shop-ping Centers ist. Hervis sei aber auch abseits der SES-Standorte „erfolgreich in der Acquisition der Top-Plätze“, so Eichblatt. Im vergangenen Jahr wurden neun Standorte eröffnet – der wichtigs-te Meilenstein sei die rasche Ex-pansion in Deutschland, wo Her-vis mittlerweile acht Filialen hat. „Unser Konzept hat in Deutschland offensichtlich einen Bedarf getrof-fen. Günstige Angebote im Mar-kenartikelbereich hat in der Form in Deutschland noch keiner gebo-ten“, findet Eichblatt. Die positive Entwicklung im Deutschen Raum gibt „Rückenwind für die nächsten strategischen Schritte“. Wie diese aussehen könnten, verriet Eichblatt nicht. Vorerst würde man sich auf den bayrischen Raum konzent-rieren – es sei jedoch nicht ausge-schlossen, dass in den nächsten

28 Coverstory/panorama Freitag, 11. März 2016

Hervis stürmt voranDie Spar-Tochter steigerte ihren Umsatz 2015 um 10% auf 469 Mio. Euro. 2016 soll unter anderem die Fußball-EM die Kassen klingeln lassen.

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Diskonter erobern Britannien

LONDON. Ihren Wachstumskurs in Großbritan-nien setzen Aldi und Lidl im neuen Jahr ganz offensichtlich fort. In den zwölf Wochen bis Ende Februar stiegen die Umsätze der beiden deutschen Diskonter um 15 und 19%; das geht aus den vor Kurzem veröffentlichten Daten des Marktfor-schers Kantar Worldpanel hervor. Zusammen kommen sie inzwischen auf einen Marktanteil von zehn Prozent – noch weit hinter Tesco mit 28,4%, aber schon auf Tuchfühlung mit Morrisons, die auf einen Marktanteil von 10,6 Prozent kommt. Die größten vier Supermarkt-Ketten in Großbri-tannien büßten damit stark an Umsätzen und Marktanteilen ein: Marktführer Tesco nahm um 0,8 Prozent weniger ein, die Nummer drei, Asda, verbuchte ein Umsatzminus von vier Prozent, die Nummer vier, Morrisons, verlor 3,2 Prozent. Nur der Händler Sainsbury konnte seinen Umsatz um 0,5 Prozent steigern. Aldi und Lidl machen den britischen Supermarktketten seit Jahren mit ei-nem rigorosen Preiskampf das Leben schwer. Um gegen die aufstrebenden Diskonter bestehen zu können, schraubten die britischen Supermärkte in der Vergangenheit wiederholt ihre Preise herunter. Vor wenigen Wochen zog Aldi dann nach und ver-billigte Frischfleisch, Obst und Gemüse. Der Preis-kampf bei den Supermärkten gilt als wichtiger Grund für die geringe Inflation im Land. (red)

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Carte Noire wechselt Besitzer

ROM. Das italienische Unternehmen Lavazza übernimmt den französischen Kaffeeröster Carte Noire vom niederländischen Konzern Douwe Egberts Master Blenders (DEMB). Mit der Akqui-sition will Lavazza seinen Umsatz, der 2015 um acht Prozent auf 1,4 Mrd. € gestiegen ist, auf 1,7 Mrd. € erhöhen. Die Übernahme erfolge für einen Betrag zwischen 700 und 750 Mio. € – teils in bar und teils mit der Übernahme der Schulden von Carte Noire, so der piemontesische Kaffeespe-zialist. Damit wird Frankreich für Lavazza zum zweitstärksten Markt nach der Heimat Italien. Frankreich sei das erste Land, in dem Lavazza 1982 seine internationale Expansion unternom-men habe, so Lavazza-CEO Antonio Baravalle. Sein Konzern setzt immer mehr auf Export, um den Konsumrückgang auf dem Heimmarkt Italien zu kompensieren. Mittlerweile generiert Lavazza 46% des Umsatzes im Ausland. „Mit dieser Akquisition verbinden sich zwei Unternehmen mit ähnlicher Geschichte und Kultur der Qualität“, kommentiert Baravalle. Langfristiges strategisches Ziel ist es, diesen Anteil auf 70% zu steigern. Die wichtigsten Auslandsmärkte für Lavazza sind Großbritannien, Deutschland und die USA – Letztere sollen in den nächsten fünf Jahren zum zweitgrößten Markt nach Italien avancieren. (dp)

Händler von Omni-Chan-neling profitieren mehr als reine Onlinehändler.

Daten & Fakten

Hervis sport- und modegesellschaft m.b.H.

Eigentümer Spar Österr. Warenhandels-AG

Geschäftsführer Alfred Eichblatt, Hans K. Reisch

Gründungsjahr 1973

Märkte Österreich 88

Märkte Ausland (Slowenien, Ungarn, Tschechien, Deutschland, Kroatien, Rumänien) 103

Mitarbeiter Österreich 1.300

Mitarbeiter gesamt 2.800

Umsatz 2015 (Mio. €) 469

Exklusivmarken Kilimanjaro, Benger, Cygnus, Snoxx, X-Fact, DenaliQuelle: Hervis

alfred eichblatt Hervis Geschäftsführer

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Jahren auch andere Bundesländer dazukommen.

Was die heimische Standortex-pansion angeht, so könnte Hervis sein Limit bald erreicht haben. 88 Standorte sind es mittlerweile, vergangene Woche kam der jüngste im huma eleven in Simmering hin-zu. Man sei in Österreich „sehr gut vertreten“ so Eichblatt.

Boom bei FanartikelnEin sehr gutes Geschäft erwartet Eichblatt von der bevorstehenden Fußball Europameisterschaft in Frankreich. Je nachdem, wie weit die ÖFB-Elf kommt, werden die Fanartikeln möglicherweise aus-verkauft sein. „Wenn die Mann-schaft weiterkommt, wird es zu einer verstärkten Nachfrage kom-men, der weder der Lieferant Puma noch wir sofort nachkommen kön-nen“. Insgesamt rechnet Eichblatt mit einem Umsatzschub von etwa 1,5 Prozentpunkten.

Sortiment: das A und ODen Trend im Sportartikelhandel sieht Eichblatt in den Ganzjahres-Sortimenten: „Der Anteil der rei-nen Winterware nimmt ab, und der Anteil der Ganzjahressorti-mente nimmt zu.“ Innerhalb der Wintersortimente sei das gesamte Skiturnsport-Sortiment wachsend, insbesondere die Bekleidung, die in Westösterreich schon zu einer Art Mode geworden ist. Im Sommer-sortiment erleben Running und Outdoor weiterhin einen Boom. Für Eichblatt liegt das Erfolgsrezept großteils im Sortiment: Zum einen im Mix zwischen Marken und Ei-genmarken und zum anderen im dezentralen Sortimentskonzept, das sich an die jeweiligen Länder anpasst.

eU-GütesIeGeL G.t.s

Heumilch darf Gütesiegel tragenWIEN. Die EU kennzeichnet Agrarerzeugnisse und Le-bensmittel mit Tradition: Österreichische Heumilch darf nun das EU-Gütesiegel g.t.S. – garantiert traditionelle Spezialität – führen. Das Siegel gewährleistet eine traditionelle Zusammensetzung bzw. Her-stellung von Lebensmitteln. „Österreichische Heumilch ist das erste Lebensmittel im deutschsprachigen Raum, das mit g.t.S. ausgezeichnet wur-de, und erfährt damit einen besonderen Schutz“, so Karl Neuhofer, Obmann der ARGE Heumilch Österreich. (red)

exportInItIatIve

„Best of Austria“ fördert QualitätWIEN. Das Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft setzt 2016 alles daran, den Export österreichischer Qua-litätsprodukte zu stärken und hat die Exportinitiative ‚Best of Austria‘ gestartet. Damit sollen die Innovations- und Export-freudigkeit der Unternehmen gesteigert werden. Bundes-minister Andrä Rupprechter: „Es gilt der Grundsatz: Aus der Region für die Region in die Welt.“ Die Initiative holt österreichische „Spitzenleis-tungen vor den Vorhang“, so Rupprechter. (red)

ILLyCaFFè

Ausgezeichneter Premium-KaffeeNEW YORK. illycaffè wurde erneut als führendes Unter-nehmen im Segment Premi-um-Kaffee in New York vom Ethispere Institute als „2016 World‘s Most Ethical Compa-ny“ ausgezeichnet. „Dass illy die Auszeichnung zum vierten Mal in Folge von Ethispere ver-liehen wird, ist nicht nur eine große Ehre, sondern auch eine Anerkennung der Bemühun-gen von illy gegenüber allen Stakeholdern in der gesamten Wertschöpfungskette – von den Kaffeebauern bis zu den Konsumenten“, erklärt Andrea Illy, Präsident und CEO von illycaffè. (red)

LInDt

Goldhasen-Fest in SchönbrunnWIEN. Zur Einstimmung auf die Osterzeit lädt der Schokola-de-Erzeuger Lindt & Sprüngli am Sonntag, den 20. März, von 10:00–16:00 bereits zum fünften Mal zur Osterhasen-suche im Botanischen Garten in Schönbrunn ein. Über 10.000 Lindt-Produkte werden dabei versteckt und viele Aktivitäten organisiert – die Goldhasen Schokolade-Werkstatt etwa oder ein Kiddy Contest Kara-oke-Zelt. Die Teilnahme am Goldhasen-Fest ist wie schon in den Vorjahren kostenlos und erfordert keine Voranmeldung. (red)

Freitag, 11. März 2016 Coverstory/panorama 29

••• Von Nataša Nikolic

WIEN. Der kleine Spar am Campus der Wirtschaftsuniversität Wien versorgt täglich Tausende Studen-ten und Professoren mit frischen Weckerln, Snacks, Getränken und Obst und hat sich inzwischen zum „Digital Leadership Store“ des Spar-Konzerns gemausert, wo viele Neu-heiten als erstes getestet werden.

„Studenten sind ein kritisches Publikum und es ist nicht einfach, bei ihnen gut anzukommen“, weiß Peter Schnedlitz (Vorstand des Instituts für Handel & Marketing der WU Wien). Dass der Spar es aber dennoch geschafft hat, liegt sicherlich nicht (nur) am Mangel an Alternativen – immerhin kön-nen Studenten ihre Weckerl auch ein paar Meter weiter beim Anker kaufen. „Zu Vorlesungsschluss wa-ren Warteschlangen an der Frische-theke und im Kassenbereich keine Seltenheit“, sagt Spar-GF für Ostös-terreich, Alois Huber.

Jause in Sekundenschnelle Um die Wartezeiten zu minimieren und die „WU-ler“ nicht zu lange aufzuhalten, wurde die Spar-App Snack away entwickelt. Seit einigen Monaten lässt sich damit das Lieb-lingsweckerl nach eigenen Wün-schen konfigurieren und zum aus-gewählten Zeitpunkt in der Filiale abholen. Bereits beim Betreten des Stores wird man via iBeacon auto-matisch an die Abholnummer erin-nert. „Ziel ist es, unseren Kunden ein möglichst schnelles und beque-mes Einkaufserlebnis zu ermög-lichen. Das fertige Jausensackerl steht im Kühlbereich neben den Kassen zur Abholung bereit; wer dann mit den Self-Checkouts bar-geldlos bezahlt, sitzt binnen weni-

ger Minuten wieder im Hörsaal“, so Huber. Das System sei derzeit in einer Testphase, hätte aber großes Potenzial für einen Rollout, erklärt Spar-Vorstand Hans K. Reisch.

Bargeld unerwünschtDie Selbstbedienungskassen hat Spar bereits vor Jahren an 23 Standorten eingeführt, neu am WU Campus ist, dass nur bargeldlos bezahlt werden kann, was den ge-samten Bezahlvorgang noch zu-sätzlich beschleunigt.

Für Reisch beweist Spar mit dem Digital Leadership-Store einmal mehr seine Innovations-führerschaft im österreichischen Lebensmittelhandel. Für den Spar-Vorstand sollen Innovationen den

Arbeitsalltag vereinfachen und ha-ben im Idealfall einen Nutzen so-wohl für den Kunden als auch für den Mitarbeiter. In der Zusammen-arbeit zwischen dem Spar-eigenen Digital Innovation Forum, dem In-stitut für Handel und Marketing der WU und externen Partnern wie Umdasch Shopfitting sei man be-müht, „für den Handel einzigartige Technologien zu schaffen, die den Anforderungen eines modernen Handelsunternehmens entspre-chen“, so Reisch.

Dazu gehören auch elektronische Preisetiketten, die sog. ESL.inclusi-ve, die von einer Batterie mit Strom versorgt werden und u.a. Aktionen und Mengenrabatte für Kunden leichter erkennbar machen.

SEATTLE. Der Onlinehändler Ama-zon rüstet sein konzerneigenes Verteilernetz mit 20 Frachtflugzeu-gen auf und übernimmt die Boeing 767-Maschinen in einem Leasing-Vertrag von der Air Transport Ser-vices Group (ATSG), teilte der Flug-zeugvermieter am Mittwoch mit. Amazon erklärte, die Jets würden Anfang April in den Dienst gestellt werden. Auf welchen Strecken sie zum Einsatz kommen sollen, wird vorerst nicht verraten.

Der Onlineriese wirbt damit um Kunden für seinen kostenpflichti-gen Abo-Dienst Prime, bei dem man u.a. Anspruch auf eine schnellere Lieferung hat. Finanzchef Brian Olsavsky sagte nach Vorlage aktu-eller Zahlen Ende Jänner, der Kon-zern baue eigene Kapazitäten aus, weil traditionelle Versanddienste

in Spitzenzeiten von der Menge der Amazon-Lieferungen überfordert seien. Man wolle die Logistiker aber nicht ersetzen, sondern nur ergänzen, versicherte Olsavsky da-mals.

Kontrolle über TransportketteBranchenbeobachter mutmaßen schon länger, dass Amazon die Kontrolle über die Transportket-te verstärken will. Interessant ist deshalb die Ankündigung, dass der Online-Händler das Recht be-kommt, innerhalb der kommenden fünf Jahre knapp ein Fünftel am Flugzeug-Leasingspezialisten Air Transport Services Group (ATSG) zu übernehmen. Von der Firma least Amazon auch die Boeing-Maschinen, ATSG wird sie für den Konzern betreiben. (APA/red)

Amazon fliegt die Kundenbestellungen ab April selbst aus.

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spar-Kunden sparen ZeitIm „Digital Leadership Store“ am Campus der Wirtschafts-universität wird das Weckerl per App bestellt und in Sekundenschnelle am Self-Checkout bargeldlos bezahlt.

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amazon geht in die LuftDer US-Onlinehändler sichert sich 20 Frachtflugzeuge, die ab April zum Einsatz kommen sollen.

Daten & Fakten

Hervis sport- und modegesellschaft m.b.H.

Eigentümer Spar Österr. Warenhandels-AG

Geschäftsführer Alfred Eichblatt, Hans K. Reisch

Gründungsjahr 1973

Märkte Österreich 88

Märkte Ausland (Slowenien, Ungarn, Tschechien, Deutschland, Kroatien, Rumänien) 103

Mitarbeiter Österreich 1.300

Mitarbeiter gesamt 2.800

Umsatz 2015 (Mio. €) 469

Exklusivmarken Kilimanjaro, Benger, Cygnus, Snoxx, X-Fact, DenaliQuelle: Hervis

Peter Schnedlitz, Hans K. Reisch und Alois Huber vor dem Vorzeige-Spar an der WU.

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medianet.at

Brau union

Unter der Woche ist alkoholfrei angesagtLINZ. Bier mit Alkoholgehalt ist untertags weiter rückläufig – das zeigt eine aktuelle, repräsentative Studie von Marketagent.com im Auftrag der Brau Union Öster-reich. 94% der Österreicher achten auf einen verantwortungsvollen Genuss. Alkoholfreies Bier ge-winnt für die Mittagspause leicht an Bedeutung – und auch die al-koholfreien Biermischgetränke er-obern sich langsam einen Platz in der Mittagspause. In der Freizeit hat Bier oder Radler auch zu Mit-tag bzw. untertags seinen Platz. „Wir sehen aufgrund der Studie, dass die Konsumenten vor allem unter der Woche und untertags verstärkt zu alkoholfreien und alkoholreduzierten Bieren greifen – diese passen besonders gut für den Genuss untertags“, so Andreas Stieber, Marketingdirektor der Brau Union Österreich. (red)

30 Bier Freitag, 11. März 2016

WIEN. Im vergangenen Jahr konnte die österreichische Brauwirtschaft mit einem Gesamtausstoß von rund 9,29 Mio. hl zulegen (+0,6%). Der Export ging – vor allem aufgrund eines Einbruchs im wichtigsten Exportland Deutschland – um 1,2% zurück. Im Inland wurde mit

rd. 8,56 Mio. hl ein Plus von 0,8% erzielt. „Die Bierlust in Österreich erfüllt uns Brauer mit Stolz“, so der Obmann des österreichischen Brauereiverbands, Sigi Menz. Wie bereits im Vorjahr wurde auch 2015 Lager-/Märzenbier am häufigsten getrunken. Aber nicht nur der star-

ke Pro-Kopf-Verbrauch von 105 l pro Jahr im Inland belegt die ein-deutige Bierlust der Österreicher. Auch im europäischen Vergleich ist Österreich stark – v.a. hinsichtlich der Anzahl an neuen Brauereien: In der EU sind seit 2013 rund 900 neue Brauereien gegründet worden. In Österreich ist die Zahl von 198 (2014) auf mittlerweile 214 gestie-gen. „Jeder Job in einer Brauerei generiert im europäischen Schnitt 17 weitere Arbeitsplätze – zwei in der Landwirtschaft, zwei im Han-del und 13 in der Gastronomie“, er-klärt Verbands-Geschäftsführerin Jutta Kaufmann-Kerschbaum.

Die baulichen Veränderungen in der Gastronomie, die infolge des Rauchergesetzes anfallen, die Steu-erbelastung, Allergenkennzeich-nungen und Registrierkassenpflicht werden vom Verband indes scharf kritisiert: „Wir brauchen mehr Frei-heit, weniger Schikane, weniger Bü-rokratie, weniger Auflagen“, macht Menz seinen Standpunkt klar. (dp)

Steigende Bierlust, mehr BrauereienDie Österreicher sind Bierliebhaber – das belegen nicht nur der Pro-Kopf-Verbrauch, sondern auch die zahlreichen neu gegründeten Brauereien im Land.

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Sigi Menz und Jutta Kaufmann-Kerschbaum vom Österreichischen Brauereiverband.

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 LEBENSMITTEL 31

••• Von Daniela Prugger

WIEN. In einer Zeit, in der Lebens-mittel ständig und in zahlreichen Varianten verfügbar sind, ist die Rückverfolgbarkeit zum tatsächli-chen Ursprung der Produktion kein Leichtes.

Zusammen mit der KeyQuest Marktforschung präsentierte die Standardisierungsorganisation GS1 Austria vor Kurzem eine aktu-elle Online-Umfrage, deren Ergeb-nisse zeigen: Der österreichische Konsument – bzw. der befragte, webaktive Teil der Bevölkerung – legt Wert auf das Thema Rückver-folgbarkeit.

Rund 34% der befragten Konsu-menten haben schon einmal ver-sucht, ein Lebensmittelprodukt selbst „rückzuverfolgen”. Aller-dings erfolgte dies meist nur aus einem konkreten Anlass und war häufig ein Einzelfall.

Ganz allgemein lässt sich sa-gen, dass Rückverfolgbarkeit – und damit geht für viele Kon-sumenten Transparenz und Le-bensmittelsicherheit einher – in den Produktgruppen Fleisch, Ei-er und Milchprodukte die größ-te Rolle spielt. Das Thema Fri-sche spielt aber trotzdem noch immer die größte Rolle beim Lebensmittelkauf.

Begeisterungskriterium„Wo die Kuh gewohnt hat, wo sie gegrast hat, wo sie getötet wurde und wie sie getötet wurde“ sind im Grunde und etwas zugespitzt jene Dinge, welche die Befragten wissen möchten, erklärt Johannes Mayr von KeyQuest. Das Interesse und die Begeisterung für Rückver-folgbarkeit lassen sich am häufigs-ten unter den Genussessern und Ernährungsbewussten erkennen. „Aber man kann generell sagen: Je mehr klassische landwirtschaftli-che Ur-Produkte, desto wichtiger ist den Konsumenten die Rückver-folgbarkeit.“

Damit kann dieses Merkmal ei-nen Mehrwert für Konsumenten

und damit ein nicht zu unterschät-zendes Potenzial für die Hersteller von Lebensmitteln haben. „Derzeit ist Rückverfolgbarkeit für viele Konsumenten ein typisches Diffe-renzierungsmerkmal. Für die Zu-kunft ist damit zu rechnen, dass Rückverfolgbarkeit immer stär-

ker zur Grundanforderung beim Lebensmitteleinkauf wird“, so Gregor Herzog, Geschäftsführer der GS1 Austria. „Durch die Regi-onalität als Gegentrend zur Glo-balisierung wird die Herkunft der Produkte immer mehr zum Kauf-kriterium.”

Die Herkunft wird zum Kaufkriterium Mehrwert für die Verbraucher, Potenzial für die Lebensmittel-Hersteller – die Rede ist von Rückverfolgbarkeit. Wie relevant das Kriterium tatsächlich ist, zeigt eine aktuelle Studie.

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medianet.at32 Shop talk Freitag, 11. März 2016

huma eleven

ein Shoppingtempel für SimmeringEINKAUFSERLEBNIS. Vergangene Woche lud die SES Spar European Shopping Centers zur feierlichen Eröffnung des nagelneuen huma eleven nach Wien-Simmering. Anstelle des 30 Jahre alten Einkaufsparks entstand in den vergan-genen 26 Monaten ein modernes Shoppingcenter mit hoher Aufenthaltsqua-lität. Das Besondere am huma eleven ist seine lichtdurchflutete Architektur und die große Indoor-Wasserfläche, die in dieser Dimension erstmals in einem österreichischen Shoppingcenter umgesetzt wurde. „Wie ein Phönix aus der Asche erstrahlt nun an diesem Traditionsstandort mit huma eleven und seinen Shoppartnern gute, altbewährte Einkaufstradition in ultramoderner, zeitloser Shopping- und Freizeit-Dimension“, sagte SES-Chef Marcus Wild in seiner Eröffnungsrede. Wild eröffnete Wiens jüngstes Shoppingcenter gemeinsam mit Eigentümervertreter Lars Johannsen (Jost Hurler Unternehmensgruppe), Stephan Kalteis (Center-Manager), Thomas Reindl (Gemeinderatsvorsitzen-der Stadt Wien), Herbert Prohaska (Fußballlegende) sowie Bezirksvorsteher Paul Stadler. (red)

GewinnSpiel

mit CB12 zum ÖFB-FreundschaftsspielFUSSBALL. Mit nur einem Sprühen zwischendurch verspricht CB12 langanhaltend frischen Atem und ein neu gewonnenes Wohlbefinden – und mit diesem tollen Gefühl geht‘s für die acht schnellsten Leser, die unsere Gewinnfrage richtig beantworten, am 26. oder 29. März zum ÖFB-Freundschaftsspiel gegen Albanien bzw. die Türkei ins Ernst-Happel-Stadion. Gewinnfrage: Seit wann ist Marcel Koller Trai-ner des österreichischen Nationalteams (TT/MM/JJJJ)? Antwort mit Betreff Gewinnspiel und Angabe des Wunschspiels an: Nataša [email protected].

SyoSS

6. Syoss oscar-FilmpartyFILM AB. Auch heuer veranstaltete Syoss seine mittlerweile traditionelle 6. Filmparty am Abend nach der Oscar-Verleihung im Metro Kinokultur-haus. Rund 150 Gäste folgten der Einladung von Bernhard Voit und Ulrike Glatt und erlebten die Trends der Oscar-Nacht 2016 live. Nach einer kur-zen Vorstellung der neuen Produktlinie Ceramide Complex und der neuen Haarfarbtrends aus der Farbpalette Gloss Sensation hatten die Gäste die Wahl zwischen zwei Oscar-nominierten Filmen „Der Marsianer“ und „The Danish Girl“ und genos-sen einen netten Kinoabend. (nn)

Roma FRiSeuRBedaRF

umweltbewusstsein lohnt sich AUSZEICHNUNG. Roma Friseurbedarf wurde von der österreichischen Zerti-fizierungsstelle TÜV Austria nach ISO 50001 ausgezeichnet. Damit ist Roma mit seinen 400 Mitarbeitern das erste Unternehmen der Branche, das über ein international anerkanntes ganzheitliches Energiemanagementsystem verfügt. Eigentümer Robert Maurer: „Das Umweltbewusstsein hat bei ‚Roma‘ seit jeher einen hohen Stellenwert und ist in der Unternehmenspolitik verankert. Unser internes Umweltschutzprogramm umfasst alle Bereiche – von der Pro-duktauswahl bis hin zum Service. Auch Kunden und Lieferanten werden mit-einbezogen. Außerdem sind die Themen Umwelt, Energie und Arbeitssicherheit Teil von verpflichtenden Schulungsmaßnahmen für alle Mitarbeiter und Füh-rungskräfte.“ (red)

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1. Paul Stadler, Marcus Wild, Stephan Kalteis, Thomas Reindl und Herbert Prohaska bei der feierlichen Eröffnung des huma eleven; 2. Wasserspiele, echten Pflanzen, Grüninseln, große Gastronomiezonen sowie eine lichtdurchflutete Architektur zeichnen das huma eleven aus.

Ulrike Glatt (Syoss Marke-ting Managerin) und Bern-hard Voit (Business Unit Manager für Schwarzkopf & Henkel Österreich) mit den Syoss-Models.

am tellerrand ••• Von Nataša Nikolic

ZWEITE KASSA, BITTE. Im Jah-re 1661 war Schweden das erste europäische Land, das Banknoten eingeführt hat – bald könnte es das erste sein, das sie wieder ab-schafft. Wie weit die Schweden auf ihrem Weg in eine bargeldlose Ge-sellschaft sind, zeigt auch die Bar-geldquote im Handel, die bereits 2013 bei unter 30% lag.

Auch Obdachlose nehmen längst nicht mehr nur Bargeld an, sondern akzeptieren auch Kartenzahlungen. In Schweden ist eben vieles anders.

Einen Vorgeschmack bekommt man hierzulande auch schon bei Ikea, wo man bekanntlich die Einkäufe selbst abkassieren darf, nachdem man sie zuvor persönlich aus dem „Lager“ geholt hat. Selbstbedie-nung gibt‘s auch im Ikea-Restau-rant und so weiter – ganz nach dem Motto „Selbst ist der Mensch“.

Kassierer sind obsoletNun hat Schweden auch den ers-ten Supermarkt, der ohne Personal auskommt. Kassierer sind dort ge-wissermaßen bald eine vom Aus-sterben bedrohte Spezies. Der Su-permarkt aus Viken hat rund um die Uhr offen und braucht Personal nur zum Regale auffüllen und Put-zen. Alles andere machen die Kun-

den selbst. Per App wird die Iden-tität und Kreditwürdigkeit beim Eintreten geprüft und bezahlt wird am Monatsende per Rechnung.

Auch in Österreich kommen Händler zunehmend auf den Ge-schmack von Kassenautomaten, bei denen Kunden die Waren selber abkassieren und mit Bargeld oder Karte bezahlen – unter den wach-samen Augen eines oder mehrerer Verkäufer. Während die Jüngeren damit kein Problem zu haben schei-nen und sich mit den neuen Syste-men rasch zurechtfinden, ist die ältere Generation oft restlos über-fordert und stellt sich lieber an der Kassa an – und das ist auch gut so. Das sichert zumindest die nächsten Jahre die Kassiererjobs ab.

Selbst ist der SchwedeBargeldlos geht der Kassierer zugrunde.

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Lena ThalhammerFrischer wind Backal-drin The Kornspitz Company holt Lena Thalhammer (25) in die Unternehmenskom-munikation. Die junge Kommunikationswis-senschaftlerin sammelte neben ihrem Studium Erfahrung in PR und Journalismus und folgt auf Sonja Reiter, die das Unternehmen auf eige-nen Wunsch verlassen hat.

Stefan Wallner (TÜV), Karl Gruber (Wien Energie) und Robert Maurer.

Barbara Leithnerkarrieresprung Barbara Leithner (39), die bisher bei Reed Exhibitions in Österreich für Geschäfts-entwicklung zuständig war, wurde nun zum Senior Director ReedPop Event & Development Austria & Eastern Eu-rope ernannt. In dieser Funktion ist sie zusätz-lich zum angestammten Aufgabenbereich u.a. für die strategische Weiter-entwicklung der VIECC Vienna Comic zuständig.

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Einfacher Gemeinütziges Stiften ist seit heuer leichter möglich 36

Eigenmittel dagobert­invest will KMU unter die Arme greifen 38

Ergebnis Die Uniqa brilliert mit einer vorläu­figen Rekordbilanz 39

Exportrisiken Coface: Hemmschuh für die deutsche Wirtschaft 39

Exit aws Mittelstands­fonds steigt bei Becom plangemäß aus 39

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„Unser Geschäftsmodell liegt absolut im Trend“Bankkunden von heute benötigen oft keine Filialen mehr, meint easybank-Steuerfrau Sonja Sarközi, die eine Rekordbilanz vorlegte. 34

Infoquelle Nummer 1 Finanzprofis sind gefragt, zeigt eine CFP-Studie.

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ATX (Schluss 9.3.) 2.247,91 1,85%

DAX (Schluss 9.3.) 9.723,09 -0,55%

Top 5 ATX Prime

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▲ Lenzing 7,66%

▲ OMV 6,61%

▲ Polytec 6,29%

▲ Porr 4,75%

▼ KapschTrafficcom -6,97%

▼ Zumtobel -5,22%

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▼ FACC -2,86%

▼ CA Immo -2,82%

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-6,97%KapschT.

Top 5 DAX

Flop 5 DAX

▲ K+S 10,24%

▲ BASF 3,37%

▲ Deutsche Lufthansa 3,06%

▲ Deutsche Post 2,92%

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▼ E.On -6,42%

▼ RWE -4,81%

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medianet.at

••• Von Thomas Müller

WIEN. Über die Schließung von Bankfilialen muss sich Sonja Sar-közi keine Gedanken machen. Dass die easybank keine eigenen Filialen hat, heißt aber nicht, das der heu-tigen Vorstandsdirektorin der klas-sische Retail-Bereich fremd wäre.

Fünf Jahre hat sie am Anfang ihrer Karriere in einer Zweigstelle der Bawag gearbeitet. Einige Jahre später war Sarközi in der Abteilung „Bankplanung und Controlling“ der Bawag tätig, wo sie 1996 das easy-bank-Konzept mitentwickelt hat.

Als die erste Direktbank Öster-reichs dann im Jänner 1997 online ging, übernahm sie deren operative Leitung und seit 2001 steht sie der easybank als Vorstandsdirektorin vor. In den fast zwei Jahrzehnten seit der Gründung hat es nicht nur im Kommunikationsbereich radikale Veränderungen gegeben, gleichzeitig wurde die Bankenwelt umgekrempelt. Das werde sich in den nächsten Jahren auch fort-setzen, ist Sonja Sarközi im Inter-view überzeugt. Die berüchtigten Fintechs hat sie im Auge und will mit ihnen auch gemeinsame Sache machen.

medianet: Voriges Jahr hat die easybank mit dem Verkauf von Öko-Strom und Gas begonnen. Wie viele Kunden sind bisher zu Ihnen gewechselt?Sonja Sarközi: Wir sind mit der Entwicklung von easy green ener-gy äußerst zufrieden. Eine Vielzahl von Kunden hat den unkomplizier-ten Wechselprozess bereits genutzt und genießt nun die dauerhaft at-traktiven Preise und die heraus-ragende Servicequalität von easy green energy.

medianet: Müssen Banken jetzt neue Einnahmequellen suchen, wenn das bisherige Geschäfts-modell nicht mehr funktioniert?Sarközi: Das Geschäftsmodell der easybank liegt absolut im all-gemeinen Trend zur Digitalisie-rung. Bankkunden von heute sind sehr gut informiert und benöti-

gen großteils keine Filialen mehr. Ihnen ist wichtig, dass sie jeder-zeit und überall das Online- und Mobile-Banking Angebot nutzen können.

Unsere Kunden schätzen die breite Produktpalette vom Giro-konto inklusive gratis Bankomat- und Kreditkarte über Spar- und Wertpapierprodukte bis hin zu Konsum- und Hypothekarkre-diten sowie Vorsorgeprodukten. easybank-Kunden benötigen keine andere Bank mehr, sie bekommen bei der easybank alles aus einer Hand.

medianet: Werden wir weitere Produkte sehen, die auf ähnliche Weise vermarktet werden?Sarközi: Mit dem immer stärkeren digitalen Wandel in der Gesell-schaft eröffnen sich neue Märkte und Kundenschichten. Wir sondie-ren viele mögliche Optionen, die sich uns bieten. Sicher ist, dass auch zukünftige neue Produkte wie bisher einfach, transparent und innovativ sein werden.

medianet: Sind Sie zufrieden damit, wie das Jahr 2015 für die Bank gelaufen ist? Wird es einen Gewinn geben?Sarközi: Das Geschäftsjahr 2015 war für die easybank wieder sehr erfolgreich. Die Anzahl der servi-cierten Konten konnte um zehn Pro-zent auf 556.000 gesteigert werden.

Das konstante Wachstum spie-gelt sich auch in der Erhöhung der Bilanzsumme von 2,95 Milliarden Euro per Dezember 2014 auf 3,34 Milliarden Euro per Dezember 2015 wider. Das Ergebnis der gewöhn-lichen Geschäftstätigkeit (EGT) konnte um zehn Prozent auf 32,0 Mio. Euro gesteigert werden.

Sehr erfreulich sind die zahlrei-chen Auszeichnungen, die wir im Jahr 2015 erhalten haben: easy gratis, das gratis Gehalts- und Pensionskonto, wurde bereits zum neuntenMal in Folge AK-Testsie-ger und ist somit das günstigste Gehaltskonto Österreichs.

Darüber hinaus ist die easybank mit dem Recommender Award für

„Wir beobachten die Fintechs“Die Marktanteile der digitalen Finanz-Start-ups werden stark wachsen, sagt Sonja Sarközi, Vorstands direktorin der easybank. Ihre Kunden benötigen jedenfalls keine andere Bank mehr, ist sie überzeugt.

Sonja Sarközi leitet von Beginn an die Geschicke der easybank, seit 2001 als Vor-standsdirektorin.

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Unser Modell liegt absolut im allgemeinen Trend. Die Bank-kunden von heute sind sehr gut informiert und benötigen großteils keine Filialen mehr.

Google hat schon vor einiger Zeit eine elektroni-sche Geldbörse auf den Markt gebracht. Kon-zerne wie Face-book arbeiten an mobilen Bezahl-möglichkeiten.

34 Finance:cOVeR Freitag, 11. März 2016

Geschäftszahlen 2015

Bankbereiche 2015 2014 Veränderung

Betriebserträge 52,3 45,8 +14%

EGT 32,0 29,1 +10%

Cost-Income-Ratio 36,5% 35,3% +1,2 %-Punkte

Kernkapitalquote 18,1% 18,4% −0,3%-Punkte

Kontenzahl 556.000 507.000 +10%Quelle: easybank; Beträge in Mio. Euro

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medianet.at

die aktuell höchste Weiterempfeh-lungsrate aller Banken vom Finanz-Marketing Verband Österreichs (FMVÖ) ausgezeichnet worden und errang weiters Platz eins beim Direktbanken-Test der Gesellschaft für Verbraucherstudien (ÖGVS) be-ziehungsweise wurde vom Magazin DerBörsianer als ‚Beste Direktbank in Österreich‘ ausgezeichnet.

medianet: Das Lob der Arbeiter-kammer für das Gratis-Konto haben Sie bereits erwähnt. Wie lange wird sich die Gratis-Kultur durchhalten lassen? Die Gratis-Bankomatkarte z. B. würden die Banken ja lieber früher als später abschaffen ...Sarközi: Wenn man die Entwick-lungen am Markt betrachtet, bieten immer mehr Banken ein ähnliches Produktspektrum an.

medianet: Die Fintechs gelten als die neuen Herausforderer für die großen Retailbanken. Müssen jetzt auch die etablierten Online-Ban-ken aufpassen, um nicht ins Hin-tertreffen zu geraten?Sarközi: Aktuell sind die Markt-anteile von Fintechs zwar noch gering, Prognosen gehen aller-dings davon aus, dass die Anteile zukünftig stark wachsen werden. Wir beobachten die Entwicklun-gen in diesem Bereich sehr genau und können uns auch vorstellen, zukünftig Kooperationen mit Fin-techs einzugehen.

medianet: Online-Konzerne wie Google haben Bankenlizenzen, aber sind noch nicht ins Bank-geschäft eingestiegen – eine Frage der Zeit?Sarközi: Wir gehen davon aus, dass sich die Bankenlandschaft in den nächsten Jahren weiter stark ver-ändern wird.

Google hat schon vor einiger Zeit eine elektronische Geldbör-se, Google Wallet, auf den Markt gebracht, und auch Apple ist in den USA und in Großbritannien mit Apple Pay und der Apple Wal-let präsent. Aber auch Konzerne wie Facebook arbeiten an mobilen Bezahlmöglichkeiten.

medianet: 2027 würde die easy-bank ihren 30. Geburtstag feiern.Wird es dann die Bank in dieser Form noch geben? Haben Sie ei-ne Vision, in welche Richtung es gehen wird?Sarközi: Als wir im Jahr 1997 als Direktbank gestartet sind, waren wir davon überzeugt, dass es einen Markt für Online-Banking gibt.

Der Erfolg hat uns Recht ge-geben, heutzutage ist es für den Großteil der Bankkunden selbst-verständlich, Bankgeschäfte auch online oder mobil abzuwickeln.

Die Vernetzung wird in den fol-genden Jahren immer weiter fort-schreiten, und wir sind überzeugt, dass die easybank ihre Innovati-onskraft immer wieder unter Be-weis stellen wird und für die Zu-kunft sehr gut aufgestellt ist.

Freitag, 11. März 2016 Finance:cOVeR 35

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••• Von Thomas Müller

WIEN. Mit einer weiterhin wach-senden Bilanzsumme auf über drei Mrd. € und um zehn Prozent mehr Konten als Ende 2014 war das Jahr 2015 das bisher erfolgreichste in der fast 20-jährigen Firmenge-schichte der easybank. Ungewöhn-lich war im vergangenem Jahr die Ausweitung der Geschäftsfelder: Die easybank hat gemeinsam mit dem Energie-Anbieter „Unsere

Wasserkraft“ das Tochterunterneh-men „easy green energy“ für den Online-Vertrieb von Strom und Gas gegründet; der Strom soll dabei nur aus CO

2-neutralen und nicht-

nuklearen Quellen kommen. Nicht nur Finanzprodukte aller

Art, auch Güter des täglichen Be-darfs sollen damit aus einer Hand kommen, so das Konzept. Doch auch die Weiterentwicklung im E-Banking und im Mobile-Banking wurde fortgesetzt.

Sprung ins AuslandDas Autoleasinggeschäft der Bawag PSK wurde in die easy-bank integriert und außerdem das Leasinggeschäft der Volksbanken übernommen. Für 2016 ist geplant, die digitale Plattform der easybank für den Ausbau des Geschäfts über die Grenzen Österreichs hinaus zu nutzen.

Die Kooperation mit Shell Aus-tria soll noch weiter vertieft wer-den. Zusätzlich zur Möglichkeit,

Barabhebungen mit der Bankomat- und der Kreditkarte durchfüh-ren zu können, sollen Kunden der easybank bei Shell-Tankstellen von Preisvorteilen beim Tanken und bei der Autowäsche profitieren.

Konto, Strom und Gas aus einer HandDie easybank will nicht nur im Online-Banking mitmischen. Über die Gratiskonten sind die Kunden auch für andere Angebote erreichbar.

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medianet.at36 invest:portefeuille Freitag, 11. März 2016

Seit heuer wird es ge-meinnützigen Stif-tungen etwas leich-ter gemacht, ihrer Mission nachzuge-hen und gemeinnüt-zig zu investieren:

Das „Gemeinnützigkeitspaket“ der Bundesregierung bringt eine ent-rümpelte und erleichterte Mög-lichkeit der Gründung, einige Steu-erbefreiungen und eine erweiterte Betätigungsfelder bei Kultur und Wissenschaft (siehe Kasten).

Das Ziel: Mehr Stifter und Stif-tungen sollen auf den Plan treten, und für soziale Zwecke, für Kunst, Kultur und Wissenschaft gemein-nützige Aktivitäten finanzieren – in Zeiten, in denen der Staat seit Jahren überall den Gürtel enger schnallt, eine fast logische Ent-wicklung. Die Bereitschaft von ver-mögenden Personen und Familien in Österreich ist jedenfalls da, denn schon jetzt gibt es etliche gemein-nützig tätige Stiftungen.

Diese tätigen ihre gemeinnützi-gen Investments, pointiert formu-liert, bislang trotz aller rechtlichen und steuerlichen Hindernisse – und der gemeinnützige Stiftungssektor in Österreich hat damit gegenüber Deutschland und der Schweiz eine geringe gesamtgesellschaftliche Bedeutung. Aber genau das soll

sich ja ab 2016 ändern. Im Folgen-den sind Stiftungen und Stifter aufgelistet, die sich schon jetzt für Wissenschaft und Forschung en-gagieren. In späteren financenet-Ausgaben wird es dann um Stiftun-gen mit sozialen und kulturellen Missionen gehen.

Wings for LifeDie wohl bekannteste Stiftung mit österreichischen Wurzeln, die sich in der Forschung engagiert, ist Wings for Life aus dem Imperium von Dietrich Mateschitz.

Nach dem Motorradunfall von Heinz Kinigadners Sohn Hannes, der seit 2003 querschnittgelähmt ist, entschlossen sich Mateschitz und Kinigadner, eine Stiftung ins Leben zu rufen, die genau einen Zweck hat: Querschnittslähmung heilbar zu machen, indem die viel-versprechendsten wissenschaftli-chen Arbeiten in diesem Bereich fi-nanziell unterstützt werden. Durch die Hebelwirkung des Konzerns und der Formel1 hat Wings for Life eine weltweite Unterstützer-Basis.

Mateschitz gibt aber noch vie-le weitere Millionen für die For-schung, sehr viel im Rahmen der Paracelsus Medizinische Privatu-niversität in Salzburg und gleich 70 Millionen für ein neues For-schungshaus im Jahr 2012.

300.000 € für die HolzforschungDer Holzindustrielle Gerald Schweighofer prämiert mit dem in-ternationalen Schweighofer Prize seit 2003 innovative Ideen, Techno-logien, Produkte und Services rund ums Holz. Er wird im Zwei-Jahres-Takt verliehen und ist jeweils mit einem Gesamtbetrag von 300.000 € dotiert.

Stronachs Stiftungsprofessur Von Stiftungen finanzierte Univer-sitätsinstitute oder zumindest Pro-fessuren sind international gang und gäbe, und auch in Österreich gibt es das vereinzelt.

Eine davon hat, wer sonst, Frank Stronach im Jahr 2011 ins Leben gerufen, mit einmaligen 150.000 € unter anderem für die Frank

Die stifter und ihre guten investments Gemeinnützige Stiftungen einzurichten, ist ab sofort einfacher.

schweighofer prize Der Holzindustrielle Gerald Schweighofer prämiert innovative Ideen rund ums Holz.

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Wings for lifeDietrich Mateschitz reitet nicht nur Bullen und mischt die Formel 1 auf – sein Imperium zählt auch zum Kreis der gemeinnützigen Stifter.

Geld für alleStiftungen für soziale Zwecke, kunst, Kultur und Wissenschaft waren bis heuer im Vergleich zu Nachbarstaaten benachteiligt.

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••• Von Michael Fembek

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 invest:portefeuille 37

Gut unterfüttertIn Österreich wurden bis heute rund 3.300 Stiftungen gegrün-det. Naturgemäß haben nicht alle davon Ge-meinützigkeit als Stiftungszweck.Das Stiftungs-vermögen wird nach einer Studie des Beratungs-unternehmens PwC auf 50 bis 60 Mrd. € geschätzt, wovon rund 60% in Unternehmens-beteiligungen investiert sind, der Rest in Immobili-en, Wertpapieren und Bargeld.

3.300 Stronach Stiftungsprofessur für Innovation und Entrepreneurship.

Große Unterstützer von auslän-dischen Universitäten sind un-ter anderem Gerhard Andlinger (Princeton) und Falk Strascheg (Strascheg Center for Entrepre-neurship an der Universität Mün-chen und 2007 das Strascheg Institute for Innovation and Ent-repreneurship [SIIE] an der Euro-pean Business School in Oestrich/Winkel.) Die RD-Foundation Vienna fördert Forschung und Projekte zur Unterstützung der Menschenrech-te, wie etwa den Mischkin-Preis 2012 oder die weltweite Kampagne „One billion rising“ gegen Gewalt an Frauen und Mädchen; sie wur-de 2011 von Christian und Ingrid Reder gegründet, beide der Hoch-schule für Angewandte Kunst in Wien angehörig.

Das Parlament beschenktEs war einmal eine vermögende Dame namens Margarate Lupac, die mit der österreichischen De-mokratie sehr verbunden war und niemand so sehr vertraute wie dem österreichischen Parlament. Sie vermachte daher ihr Vermögen dem Parlament, und dieses gründete im Jahr 2001 eine Stiftung.

Deren Stiftungszweck ist unter anderem die Vergabe eines Wissen-schaftspreises und eines jährlich vergebenen Demokratiepreises, dotiert mit 15.000 €. Im Vorstand der Stiftung sind immer die füh-renden Parlamentarier, also derzeit die Damen und Herren Bures, Kopf und Hofer.

Hans Moser fördert posthum Es gibt auch noch vereinzelt Stif-tungen aus der guten alten Stif-

Hans MoserSeine Gattin Blanca Moser ordnete in ihrem Testament die Stiftungsgründung zur Ausbildung von Krebs- und Herzspezialisten an.

Hannes AndroschDer Industrielle hat eine Stiftung gegründet, in welcher der jeweilige Präsident der Akademie der Wissenschaften im Vor-stand sitzt und über die Vergabe der Gelder mitentscheidet.

frank stronachs stiftungsprofessur in innsbruck Der Austrokanadier Frank Stronach hat 2011 mit einmaligen 150.000 € unter anderem die Frank Stronach Stiftungsprofessur für Innovation und Entrepreneurship ins Leben gerufen.

tungszeit, denn bis 1914 war ja Österreich voll von Stiftungen, Stif-tungshäusern oder über Stiftungen finanzierten Spitälern.

Eine Erinnerung daran: Blanca Moser, die ihren unsterblichen Gat-ten um zehn Jahre überlebte, ord-nete in ihrem Testament 1974 an, eine Stiftung zu gründen, die die Ausbildung von Krebs- und Herz-spezialisten fördert. Die Entschei-dung darüber fällt ein Kuratorium von renommierten Medizinern, an dessen Spitze derzeit Univ. Prof. Christoph Zielinski steht.

Stiftungen, die von Privatperso-nen gegründet und dann univer-sitätsnah weitergeführt werden, gibt es eine ganze Reihe, auch an der Universität Wien und der Wirt-schaftsuniversität Wien.

Ein ordentlich dotierter Preis wurde beispielsweise 2014 von der „Gottfried und Vera Weiss-Stiftung“ im Bereich der Anästhesie ins Leben gerufen.

Die 2013 verstorbene Anästhe-sistin ließ beträchtlichen Immobi-lienbesitz in die Stiftung einbrin-gen, sodass sich jährliche Budgets von 200.000 bis 300.000 € ausgehen sollten.

Die Akademie der WissenschaftenHannes Androsch hat wie andere Industrielle (Franz Mayer-Gunthof) und längst verstorbene Mediziner Stiftungen gegründet, in denen der Präsident der Akademie, derzeit Anton Zeilinger, heute im Vorstand sitzt und über die Vergabe mit-entscheidet.

Erst Anfang März konnten 82 Jungforscher mit Stipendien be-dacht werden. Der überwiegende Teil der Kosten von neun Mio. € stammt allerdings von der öffent-lichen Hand.

Michael Fembek ist Programm-Manager der Essl Foundation, Mit-Initiator der „Sinnstifter“ und Vorstandsmitglied im Verband für Gemeinnütziges Stiften.

Das Gemeinnützigkeitspaket machts möglich 1. Die Gründung von gemeinnützigen Stiftungen (nicht Privatstiftungen!) wird stark

vereinfacht, mit schneller und einfacher Gründung, einfacher Administration (zwei Vorstände entscheiden) und einem Mindest-Stiftungskapital von 50.000 Euro.

2. Erstmals gibt es die Möglichkeit, die Einbringung von Stiftungskapital (Kapitalstock) von der Einkommensteuer abzusetzen. Dies ist aber auf einmalig 500.000 Euro in fünf Jahren pro Steuerzahler beschränkt.

3. Gleichzeitig gibt es auch Steuerbefreiungen von allen anderen relevanten Steuern wie der Grunderwerbsteuer bei (Zu-)Stiftung in eine gemeinnützige Stiftung.

4. Die Liste der spendenbegünstigten Zwecke wird um Kunst und Kultur erweitert. Um das unüberschaubar weite Feld, das sich hier öffnen würde, weiter im Blickfeld zu behalten, müssen Organisationen, die die Spendenbegünstigung erlangen wollen, aber gleichzeitig vom Bund oder einem Bundesland gefördert werden.

5. Auch Forschungseinrichtungen können nun problemlos und ohne Umwege unter-stützt werden, samt Stipendien an Universitäten

Wieso man seit heuer leichter stiftet

Weblinks zu stiftungen mit wissenschaftlichem Zweck

stiftungsname link

Wings for Life wingsforlife.com

Schweighofer Prize schweighofer-prize.org/prize

RD Privatstiftung rd-foundation-vienna.org

Weiss Wissenschaftsstiftung weiss-wissenschaftsstiftung.at

Margarete Lupac Stiftung parlament.gv.at/WWER/MLST

Hans & Blanca Moser Stiftung meduniwien.ac.at/Hans-und-Blanca-Moser-Stiftung

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medianet.at38 Markets/banking Freitag, 11. März 2016

WIEN. Seit Mitte Februar 2016 bietet die neue Crowdfunding-Plattform www.dagobertinvest.at Privatanlegern die Möglichkeit, in Projekte österreichischer Mittel-stands- und Immobilienunterneh-men zu investieren. Warum es ne-ben den existierenden Angeboten eine Alternative wie dagobertinvest braucht, erklärt Gründer Andreas Zederbauer.

Fokus auf ÖsterreichDer Hauptunterschied zu bestehen-den Plattformen sei nämlich der Fokus von dagobertinvest, meint Zederbauer: „Wir konzentrieren uns auf Projekte von österreichi-schen Unternehmen, die bereits länger am Markt tätig und operativ erfolgreich sind. Wir werden also dort aktiv, wo sich das Geschäfts-

modell des Unternehmens bereits bewährt hat, und helfen solchen Unternehmen bei der Realisierung weiterer Projekte. Start-ups werden aufgrund des hohen Risikos bei uns nicht angeboten.“

Eigenmittel beschaffenDiese Finanzierung überlässt man anderen Plattformen, so der dago-bertinvest-Gründer: „Durch Basel III stecken vor allem österreichi-sche Mittelstandsunternehmen häufig in der Kreditklemme.“ Denn um Projekte realisieren zu können, müssen Unternehmen den Banken immer höhere Eigenmittel-Anteile vorweisen.

„Je nach Umfang des geplanten Projekts kann das heute schnell die Möglichkeiten des Unternehmens übersteigen – trotz solider Finanz-

struktur und Planung. Hier kommt dagobertinvest ins Spiel: Auf unse-rer Plattform sammeln wir die feh-lenden Eigenmittel durch Crowd-investing ein“, so Zederbauer.

Bei dagobertinvest wird nie das Gesamtprojekt mit Crowd-Kapital finanziert: „Eine typische Finanzierungsstruktur für ein dagobertinvest-Projekt sind 10% Eigenkapital des Unternehmers, 20% Crowd- Kapital und 70% Kre-ditfinanzierung durch eine Bank. Bei unseren Projekten sehen wir das Crowd-Kapital als Ergänzung zur klassischen Bankfinanzierung“, erläutert Andreas Zederbauer. Das Kapital der Privatanleger wird bei dagobertinvest je nach Projekt mit hohen 5% bis 8% pro Jahr verzinst. Die Projekte haben eine Laufzeit von nur 6 bis 30 Monaten.

gaben an, Websites für die Informa-tionsbeschaffung im Finanzbereich heranzuziehen, was wiederum dem niedrigsten Wert am gesamten Kontinent entspricht. Die Motive, um einen Finanz experten aufzu-suchen, sind vielfältig: 54% der

•••Von Reinhard Krémer WIEN. Bei Fragen rund um die Finanzen greifen Österreicher lie-ber auf das Know-how von Finanz-profis zurück. Freunde und die Familie haben hierzulande weni-ger Einfluss als in anderen europä-ischen Ländern.

Das zeigt eine globale GfK-Erhe-bung mit 19.000 Befragungen in 19 Ländern und 1.000 Teilnehmern in Österreich, die vom Financial Plan-ning Standards Board, der inter-nationalen CFP-Dachorganisation, in Auftrag gegeben wurde. Auch Deutschland, Frankreich, Großbri-tannien, Irland, die Niederlande und die Schweiz waren mit dabei.

Berater bevorzugtWährend Familie und Freunde als Informationsquelle in Finanz-Fragen in vielen europäischen Ländern gleichauf oder sogar vor den professionellen Beratern lie-gen, stehen hierzulande vor allem die Berater hoch im Kurs: 53% der Österreicherinnen und Österrei-cher wenden sich in Geld-Fragen an ihren Bank- oder Vermögens-berater, nur 30% vertrauen dem Rat von Familienmitgliedern und Freunden. In Großbritannien set-zen lediglich 12% der Inselbewoh-ner auf professionelle Ratschläge, 47% wenden sich jedoch an ihr persönliches Umfeld.

Briten mögen das InternetAls Finanz-Informationsquelle Nummer eins bezeichnen die Briten mittlerweile übrigens das Internet: 53% beziehen ihre Geld- Infos on-line, was auch den höchsten Wert in ganz Europa markiert. Die Alpen-republik zeigt sich hier etwas alt-modischer: Nur 14% der befragten Österreicherinnen und Österreicher

Studienteilnehmer in Österreich gaben die zuverlässige und ver-trauensvolle Betreuung als Grund für die Zusammenarbeit mit einem Bank- oder Vermögensberater an. 59% der österreichischen Konsu-menten erwarten sich durch die

Zusammenarbeit mit einem Profi längerfristig eine Kostenersparnis beziehungsweise ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis beim Kauf von Finanzprodukten. Das Faktum, dass Experten dazu in der Lage sind, komplexe Zusammenhänge in Finanzangelegenheiten zu erklären und diese vereinfacht darzustellen, ist für 61% der Österreicher ein wichtiger Grund.

Vertrauenswürdigkeit …Für die Mehrheit der befragten Österreicher (69%) ist die Vertrau-enswürdigkeit des Finanzberaters ein wichtiges Kriterium. Während die Alpenrepublikaner bei diesem Kriterium nur knapp vom euro-päischen Durchschnitt (64%) ab-weichen, markiert das zweitmeist genannte Kriterium einen statisti-schen Ausreißer: 51% der Studien-teilnehmer im Land gaben nämlich Seniorität als wichtiges Entschei-dungskriterium an – der höchste Wert in Europa und klar über dem Durchschnitt (39%).

… und QualifikationAls weitere Faktoren werden von den Befragten etwa der Ruf des Beraters oder seiner Firma, die Größe des verwalteten Vermögens oder auch die geleistete Aus- und Weiterbildung sowie Zusatzquali-fikationen und Zertifizierungen, wie etwa jene zum Certified Financial Planner, ins Treffen geführt. Eu-ropäer, die mit einem CFP-Berater zusammenarbeiten, fühlen sich in Finanzangelegenheiten generell besser gerüstet.

Finanzprofis sind die infoquelle nr. einsStudie zeigt: Wenns ums Geld geht, fragen Österreicher lieber Fachleute. Das Umfeld ist dabei in anderen Ländern wichtiger.

eigenmittel für kMUPrivatanleger können mit 5 bis 8% Zinsen pro Jahr rechnen, sagt dagobertinvest-Gründer Andreas Zederbauer.

Otto Lucius Präsident des Österreichischen Verbands Finan-cial Planners.

Crowdfunding: 8% gibts nicht ohne Risiko – Besicherung ist ein Nachrangdarlehen.

sicher mit CFP43% der Befrag-ten, die sich von einem Certified Financial Planner beraten lassen, halten aktuell er-folgreich an ihren Finanzstrategien fest. Ebenso viele gaben an, zuver-sichtlich zu sein, ihre finanziellen Lebensziele auch wirklich allesamt erreichen zu können.

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auf wen die Österreicher vertrauen

Wenns ums geld geht, fragen … anteil in Prozent

Bank- oder Vermögensberater 53

Familienmitglieder und Freunde 30

Websites für Info-Beschaffung 14

Für die beraterwahl sprechen …

Zuverlässige vertrauensvolle Betreuung 54

Kostenersparnis 59

Komplexe Zusammenhänge erklären können 61

bei der beraterwahl zählen …

Vertrauenswürdigkeit 69

Seniorität 51Quelle: Financial Planners/GfK

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 Banking/insurance:watch 39

••• Von Helga Krémer

WIEN/BERLIN. Das Angenehme für die deutsche Exportwirtschaft gleich vorweg: Die Experten von Coface erwarten eine ähnlich gu-te Entwicklung wie im Vorjahr, die Ausfuhren in die entwickel-ten Volkswirtschaften sollen aller Voraussicht nach stark und robust bleiben.

Jedoch, es dräut Ungemach: in Form von Exportrisiken. Eine aktu-elle Coface-Studie über deren An-stieg für Deutschland zeigt, dass diese für dortige Unternehmen das Wachstum im ganzen Land hemmen. Die deutsche Wirtschaft habe starke Verbindungen zu den aufstrebenden Ländern und den Entwicklungsländern – und sei da-durch von den strukturellen und

konjunkturellen Veränderungen dort betroffen, heißt es in der Stu-die. „Diese externen Einflüsse sind derzeit negativ. Denn das Wachs-

tum in den Emerging Markets ist gebremst und deutlich schwächer als die Nachfrage aus den entwi-ckelten Ländern“, erklärt Mario

Jung, Regional Economist für Nordeuropa bei Coface.

Exporte nach China gesunkenSo sei die Nachfrage nach deut-schen Produkten vom globalen Risikomix aus politischen und militärischen Konflikten, Terroran-schlägen und strukturellen Proble-men in vielen aufstrebenden Län-dern beeinträchtigt. Rund 29% der deutschen Exporte gehen in Emer-ging Markets, mehr als ein Fünftel davon nach China. Und dort ist das Wachstum gerade mau. „Die Wachstumsaussichten für viele Emerging Markets sind eher ver-halten. Auch die Aussicht auf eine weitere graduelle Abschwächung der chinesischen Dynamik dürf-ten sich negativ auf die deutsche Exportwirtschaft auswirken“, er-wartet Coface-Experte Jung. „Die Exporte nach China sind im ver-gangen Jahr erstmals seit 1997 gesunken; die Bilanz für die Aus-fuhren nach Russland und Brasili-en fällt noch schlechter aus“, sagt Mario Jung.

Entwickelte Länder im FokusNach der Coface-Studie seien die deutschen exportierenden Unter-nehmen derzeit, regional betrach-tet, eher für die entwickelten Län-der optimistisch gestimmt.

Die schwächsten Aussichten werden dagegen für Süd- und Mit-telamerika, Osteuropa, Russland, die Türkei und China erwartet. Bei den Branchen seien einige beson-ders von Risiken in den Emerging Markets betroffen: Automobil, Maschinenbau sowie Elektrische Ausrüstungen und die sehr zykli-sche Chemiebranche, heißt es bei Coface.

Als Stabilitätspuffer für die deut-sche Wirtschaft sehen die Coface-Experten zum einen die robuste Binnennachfrage – angetrieben von der guten Arbeitsmarktlage, steigenden Löhnen sowie der nied-rigen Inflation – und zum anderen die höheren Exporte nach Großbri-tannien und in die USA. Aufgrund der robusten Inlandsnachfrage erwartet Coface im laufenden Jahr ein Wachstum der deutschen Wirtschaft um 1,7%.

exportrisiken als hemmschuhEntwickelte Volkswirtschaften als Exportländer für die deutsche Wirtschaft bleiben stark. Alle anderen schwächeln.

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Die deutsche Wirtschaft hat mit steigenden Exportrisiken zu kämpfen. Die Binnennachfrage steigt aber auch und puffert Ungemach ab.

WIEN. Anfang 2011 gab der aws Mittelstandsfonds den Einstieg in das Technologie-Unternehmen Becom Electronics GmbH bekannt. Jetzt, fünf Jahre später, den erfolg-reichen Abschluss der Zusammen-arbeit und den plangemäßen Aus-stieg.

Weiterer erfolgreicher Exit„Die Becom hat sich in den letzten Jahren sehr beeindruckend entwi-ckelt, und so konnte der Umsatz seit unserem Einstieg um rund 60 Prozent gesteigert werden“, freut sich Karl Lankmayr, Geschäfts-führer des aws Mittelstandsfonds. „Heute ist das Vorzeigeunterneh-men mit seiner Größe sowohl am heimischen wie auch am internati-onalen Markt bestens positioniert. Somit können wir einen weiteren

erfolgreichen Exit abschließen, der der österreichischen Wirtschaft zugutekommt“, zeigt sich Lank-mayr zufrieden über die Zusam-

menarbeit mit der Becom. „Das Investment in die Becom war gut angelegtes Geld. Von diesem Erfolg profitieren nun weitere mittelstän-

dische Unternehmen. Die frei wer-denden Mittel werden inklusive der erwirtschafteten Rendite in neue Beteiligungen investiert“, sagt Staatssekretär Harald Mahrer.

Mit Helfern am WachstumspfadMit über 70 Mio. € konnte Becom 2015 den höchsten Umsatz seit der Firmengründungründung 1984 er-arbeiten. Zudem wurde der Stand-ort im Burgenland um 4.000 m² erweitert, um zusätzlichen Platz für die Bereiche Forschung und Entwicklung, Prozesstechnik, Pro-duktion sowie Logistik zu schaf-fen. Durch die Unterstützung des aws Mittelstandsfonds habe sich der ertragsstarke Leitbetrieb zu einem der größten Anbieter für elektronische Baugruppen, Geräte und Systeme für Industriekunden im gesamten D-A-CH-Raum eta-blieren können, heißt es in einer Aussendung.

„Mit dem aws Mittelstandfonds unterstützen wir Unternehmen auf ihrem Wachstumspfad. Durch die Investition des Fonds ist es dem Team der Becom gelungen, zum Global Player aufzusteigen“, betont Mahrer.

next exit: global PlayerBurgenländischer Leitbetrieb Becom erobert die Welt, der aws Mittelstandsfonds war unterstützend dabei.

karl Lankmayr Der aws-Mittel-standsfonds-Geschäftsführer konnte Becom-Exit abschließen

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uniQa wird gestrafft

Rekord-Plus, mehr DividendeWIEN. Die Uniqa Insurance Group steigerte – nach vorläu-figen Daten – im Geschäftsjahr 2015 das Ergebnis vor Steuern um 11,9 Prozent auf 422,8 Mio. € – das höchste Ergebnis in der Unternehmensgeschichte. Die Prämien – inklusive der Spar-anteile der fonds- und indexge-bundenen Lebensversicherung – stiegen um 4,3 Prozent auf 6.325,1 Mio. €; Konzernergeb-nis (nach Steuern und Min-derheitenanteilen): 331,1 Mio. Euro, plus 14,2%. Für das Ge-schäftsjahr 2015 soll eine um 11,9 Prozent erhöhte Dividende von 47 Cent je Aktie (2014: 42 Cent) ausgeschüttet werden.Alle operativen Versicherun-gen der Uniqa im Inland – Uniqa Österreich, Raiffeisen Versicherung, FinanceLife Lebensversicherung und Salz-burger Landes-Versicherung – werden bis 2017 miteinan-der verschmolzen; in Zukunft gibt es nur noch zehn statt 22 Vorstandsmitglieder. Jene der Holding werden von fünf auf drei reduziert. Das Unter-nehmen hat beim Check der Österreichischen Gesellschaft für Verbraucherstudien (ÖGVS) bei Reiseversicherungen ein „Gut“ erreicht und belegte in der Kategorie „Komplettschutz Einzelreise“ den ersten Platz von insgesamt neun getesteten Anbietern.

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Partner beim Song ContestWIEN. Visa Europe ist offizi-eller Partner des diesjährigen Eurovision Song Contest in Stockholm und damit bevor-zugter Zahlungspartner für die Veranstaltung. Den Zuschauern des Finales und Halbfinales des Wettbewerbs sowie den Besuchern des Eurovision Village in Kungsträdgården in Stockholm werde Visa Europe ein kontaktloses Bezahlerleb-nis bieten, heißt es in einer Aussendung. „Gemeinsam mit seinen Partnern wird Visa Europe kontaktloses Bezahlen während der gesamten Ver-anstaltung ermöglichen und gleichzeitig die Kontaktlos-Technologie erlebbar machen“, sagt Mark Antipof, Chief Of-ficer Sales & Marketing bei Visa Europe.

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Auszeichnung und UmzugSALZBURG. Die Nürnberger Versicherung AG Österreich wurde vom Fachmagazin Fonds professionell in der Ka-tegorie „Service-Award der Ver-sicherungen“ mit „herausra-gend“ bewertet. Beurteilt wur-den Kriterien wie Kompetenz und Serviceorientierung der Betreuer, Ansprechpartner im Innendienst und die Zufrieden-heit mit der Offert-Software. Das Unternehmen eröffnete kürzlich das neue „Finanzzen-trum Graz“, weil man aus dem alten Standort nach elf Jahren herausgewachsen war.

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Moneten Die UBM dealt fleißig weiter – z.B. in Frankfurt und in Amsterdam 43

Märkte Preise, Prognosen, Daten, Fakten, Trends – der „Speckgürtel“ rund um Wien 46

Mieten Der Büromarktbericht von Otto Immobilien birgt manche Überraschung 47

Freitag, 11. März 2016 cover 41

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es gibt viel zu tun für den Wiener WohnbaustadtratMichael Ludwig plant aktuell 13.000 neue Wohneinheiten pro Jahr in der Bundeshauptstadt – 9.000 davon im geförderten Bereich. 44

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medianet.at42 WIENER IMMOBILIEN MESSE Freitag, 11. März 2016

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Am 12. und 13. März gibt‘s im Congress Center der Messe Wien die diesjährige Ausgabe der „WIM – Wiener Immobilien Messe“.

Veranstalter Reed Exhibitions erwartet dazu rund 80 Aussteller. Diese wollen einen Überblick über das aktuelle Privatimmobilienan-gebot bieten und aktuelle Objekte sowie in Planung befindliche Pro-jekte herzeigen.

Neu ist heuer der Bereich Ge-werbeimmobilien. Dort zeigt die Plattform „Freie Lokale“ der Wirt-schaftskammer Wien freie Ge-

schäftslokale in Wien und unter-stützt Interessenten bei der Suche nach einem geeigneten Standort für ihre Geschäftsidee.

Immobilienentwickler im FokusZu den Neuausstellern der WIM zählen unter anderem Premium PIV Immobilien, Strauss & Partner Development, MRG Metzger Rea-litäten, Tom Krauss Immo GmbH und die IS Vermittlungs GmbH.

Neu ist auch das Jungunterneh-men Carlsson Homestaging, das die professionelle Aufbereitung ei-ner Immobilie für den Verkauf oder die Vermietung anbietet.

Zu den Stammausstellern zäh-len Buwog AG, Mischek Bauträger Service GmbH, s Real Immobili-envermittlung GmbH, Raiffeisen evolution project development GmbH, IAI – Initiative aktive Im-mobilienwirtschaft und die Öster-reichischen Notare, die soeben eine aktuelle Studie über den Immobili-enbesitz der Österreicher vorgelegt haben. Demach sind bereits 60% der Österreicher Eigentümer eines Grundstücks, eines Hauses oder ei-ner Wohnung; 2013 waren es erst knapp 52% der Befragten.

Die wenigsten Immobilien be-sitzen im Bundeslandvergleich die

Wiener (35%), im Burgenland nen-nen mehr als 72% der Befragten eine Wohnung, ein Haus oder ein Grundstück ihr Eigen.

Noch immer gilt: Je älter man ist, desto wahrscheinlicher besitzt man eine Immobilie. So geben fast 70% der Über-60-Jährigen an, eine Immobilie zu haben, bei den 25- bis 29-Jährigen sind es „nur“ knapp 38%.

(Zu) Weit verbreitete IrrtümerNoch ein Thema ist den Notaren besonders wichtig: das rechtli-che Hintergrundwissen von Herrn und Frau Österreicher. Laut Studie meint jeder zweite Österreicher, dass der Ehepartner automatisch alles erbt, wenn man stirbt. Be-sonders in der Generation der Über-50-Jährigen ist dieser Irrtum mit 60% weit verbreitet.

Und ein Drittel der Befragten ist überzeugt, überhaupt kein Testa-ment zu brauchen, da im Todes-fall automatisch der Ehepartner den Immobilienbesitz erbt. „Das stimmt so nicht“, erklärt der Wie-ner Notar Markus Kaspar. „Nach der gesetzlichen Erbfolge erben in Österreich die Kinder zwei Drittel, der Ehepartner ein Drittel. Im Ein-familienhaus behält der Ehepart-ner zwar ein Wohnrecht, er oder sie werden aber nicht automatisch Alleineigentümer. Anders sieht es bei einer Eigentumswohnung aus: Wenn beide als Eigentümer im Grundbuch stehen, bekommt der Überlebende den Anteil des Ver-storbenen, allenfalls ist eine Aus-gleichzahlung zu leisten.“

Plus „Wohnen & Interieur“Weiteres rechtliches Know-how so-wie generell ein umfassendes Rah-menprogramm mit Vorträgen und Diskussionsrunden mit anerkann-ten Experten gibt‘s im Rahmen der WIM auf der „Immo-Bühne“ und im „IAI Vortragsraum“.

Der Termin der WIM fällt auf das Schlusswochenende der „Wohnen & Interieur“ in den Hallen A bis D der Messe Wien. Beide Messen können an diesem Wochenende mit nur einem Ticket besucht werden. www.immobilien-messe.at

Die WIM lockt in die Messe WienDie Immobilienmesse für Österreichs größten Ballungsraum findet Samstag und Sonntag im Congress Center der Messe Wien statt – rund 80 Aussteller werden sich präsentieren.

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••• Von Paul Christian Jezek

WIEN. Vintage ist in, auch bei Möbeln. „War Opas alter Ohren-sessel lange Zeit verschrien, ist er dieses Jahr absolut im Kommen“, meint Andrea Steinegger von der Österreichischen Möbelindustrie, einer Berufsgruppe des Fachver-bands der Holzindustrie und so-mit eine Teilorganisation der Wirt-schaftskammer.

Zu ihr zählen 53 Betriebe mit rund 6.700 Mitarbeitern.

Ein marmornes ComebackHohe Lehnen und angedeutete Ohren sind wieder en vogue – be-haglich und in klarer Form modern zugleich. Die Oase der Gemütlich-keit wird neu interpretiert – Platz nehmen, entspannen, abschalten.

Marmor, Stein und Eisen bricht – nicht! In natürlicher, geschliffener Anmutung erlebt Marmor derzeit

ein großes Revival. Im Materialmix mit Holz oder Leder z.B. wird es von vielen Designlabels verarbei-

tet: Das Image ist poliert. „Technik und Komfort spielen auch bei Mö-beln eine große Rolle“, meint Stein-egger. Versteckte Funktionen, dis-krete Gadgets: Smarte Wohnlösun-gen, die mitdenken und Komfort bieten, wo man ihn nicht erwar-tet, sind das Resultat der Zeichen der Zeit.

Von der guten alten Zeit2016 ist das Jahr der Re-Editionen. Der einzigartige Zeitgeist der 50er- und 60er-Jahre erobert den Wohn-raum zurück. Neu aufgelegt und attraktiv inszeniert, lassen verblüf-fende Re-Editionen die gute alte Zeit auch Zuhause wieder aufleben.

Holz – ein EvergreenNatürliche Materialien, ein wohn-gesundes Zuhause: Der Megatrend 2016 bleibt Natur. Alles, was be-haglich ist und die Sinne verwöhnt, allem voran Naturholz.

Es ist die Sehnsucht nach dem Ursprünglichen, dem Echten, die dem natürlichsten aller Werkstoffe zu seiner Bedeutung verhilft. Stein-egger: „Unverfälschte Qualität, die alle Sinne anspricht – das schafft nur Holz.“

Die Ideen der MöbliererBei der Wohnen & Interieur stehen Möbel „made in Austria“ im Mittelpunkt. Die Wohnmesse zeigt Trends der Einrichtungsbranche.

Die Wohnmesse gibt Einblick in exklusive Wohnideen und moderne Formensprachen.

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Bei der Wiener Immobilien Messe gibt es heuer erstmals einen Gewerbeimmobilienbereich.

SO WARS IM VORJAHR

2015: ein kurzer Blick zurückWIEN. Direkt zur „WIM 2015“ waren im Vorjahr 3.500 Be-sucher gekommen, allerdings nahmen an den beiden Tagen auch viele Besucher der „Woh-nen & Interieur 2015“ die Gele-genheit wahr, die Immobilien-messe aufzusuchen. Auf beiden Messen wurden insgesamt 78.025 Besucher registriert.

Die Immobilienmesse richte-te sich auch im Vorjahr bereits verstärkt an Personen, die Wohnraum oder eine Liegen-schaft veräußern wollten. „Aus Sicht der Fachgruppe hat sich die WIM sehr gut entwickelt“, bestätigt Rudolf North, GF der Fachgruppe Wien der Immobi-lien- und Vermögenstreuhän-der in der WK Wien. (red)

SEMPERDEPOT

Möbelmesse HomedepotWIEN. Ebenfalls dieser Tage findet im Semperdepot, dem Atelierhaus der Akademie der Bildenden Künste Wien (1060, Lehárgasse 6), als „Möbelmes-se der Extraklasse“ die diesjäh-rige Homedepot statt.

Dabei zeigen – bei freiem Eintritt – mehr als 50 inter-nationale Designhersteller auf vier Ebenen mit 4.300 m2 Ausstellungsfläche aktuelle Designneuheiten für zeitge-mäßes Wohnen. (pj) 11.3. von 14 bis 19 Uhr, 12. und 13.3. von 11 bis 20 Uhr

GRIFFNER

Investitionen in die Blaue LaguneWIEN. Während die heimische Fertighausbranche über Rück-gänge klagt, setzt der Kärntner Unternehmer Georg Niedersüß auf Wachstum: 90 Häuser will er 2016 unter der Marke Griff-ner verkaufen, 2017 soll die Zahl auf 110 Einheiten steigen – was einer Verdoppelung seit der Neugründung 2013 ent-sprechen würde.

Demnächst errichtet Griff-ner unmittelnbar neben dem Eingang der Blauen Lagune (südlich der SCS) eine Weiter-entwicklung des Modells ‚Box‘ – „ein Einfamilienhaus, das mit dem Körper eines Würfels ar-beitet“, erklärt Niedersüß. (pj)

FMZ PANNONIA

Ein verbesserter MietermixNEUSIEDL/SEE. Das 8.200 m2 große Fachmarktzentrum Pannonia wurde einer um-fassenden Neupositionierung unterzogen und damit deutlich aufgewertet. EHL Immobilien konnte den Mietermix optimie-ren; Kernstücke der Neupositi-onierung sind die Erweiterung der von frequenzintensiven Ankermietern belegten Flächen sowie hochwertige Neuvermie-tungen wie z.B. die Optikkette Pearle. Weiter hat die Drogerie-marktkette dm ihre Verkaufs-fläche deutlich vergrößert. (pj)

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 IMMOBILIENENTWICKLER 43

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN/FRANKFURT. Der Portfolio­abbau geht weiter: UBM Develop­ment AG und ihr Projektpartner Munich Hotel Invest GmbH ver­kaufen in einem Share­Deal die Hotelentwicklung Holiday Inn Frankfurt Gateway Gardens an die Kapitalverwaltungsgesellschaft Hansainvest Hanseatische Invest­ment GmbH. Die Immobilie ist noch in Bau, erst am 24.2. wurde Richtfest gefeiert. Weil die Fertig­stellung erst im vierten Quartal erfolgen wird, wurde die 45 Mio. €­ Transaktion im Rahmen eines For­ward­Deals abgeschlossen.

Das 288 Zimmer und rund 12.000 m2 Geschoßfläche große Hotel liegt in der neuen Frankfurter Airport City Gateway Gardens. Pächter ist die Primestar Hospitality GmbH mit einem Pachtvertrag über 20 Jahre. Sie wird als Franchiseneh­mer das Hotel unter der Marke Holiday Inn betreiben.

Bier: „Forward-Deals im Trend“Für UBM­CEO Karl Bier ist dieser Forward­Deal ein weiterer Beweis für die aktuell gute Verfassung des Immobilienmarkts: „Die Investoren fürchten, der Markt könnte ihnen davonlaufen, und entschließen sich daher zu einem immer früheren Zeitpunkt zur Sicherung der Veran­lagung.“

Auch am Wiener Büromarkt ge­lang UBM vor Kurzem ein ähnlich spektakulärer Forward­Deal: Der Immobilienentwickler konnte das vierte Baufeld des Wiener Quartier Belvedere Central (QBC) schon im Jänner dieses Jahres verkaufen, obwohl das 22.000 m² Mietfläche große Bürohaus erst 2018 fertigge­stellt sein wird. (medianet berich­

tete.) So etwas wäre noch vor we­nigen Jahren undenkbar gewesen, meint der UBM­CEO.

Dass einzelne Terminverkäufe sogar schon fixiert wurden, bevor noch eine Baugenehmigung vorlag, ist für Karl Bier „eine Bestätigung des exzellenten Rufs, den UBM als

verlässlicher Projektentwickler mittlerweile in der internationalen Investmentcommunity genießt“.

Mit einem „Track Record“ von 43 Hotels mit knapp 9.000 Zimmern in den vergangenen zwei Jahrzehnten zählt UBM zu den Top­Hotelent­wicklern in Europa.

Die UBM dealt fleißig weiterDas Holiday Inn Frankfurt wurde um 45 Mio. Euro an die Kapitalverwaltungsgesellschaft Hansainvest verkauft – dabei ist das Hotel in der Finanzstadt noch gar nicht fertig …

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Am Hotel Holiday Inn Frankfurt Gateway Gardens wird derzeit noch eifrig gebaut.

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Ein neues Hotel in der Boom-StadtAMSTERDAM. Gemeinsam mit dem lokalen Entwickler Aedes Real Estate errichtet UBM in der Sarphatistraat an der Singelgracht ein neues Hyatt Regency Hotel.

Die Bauarbeiten sollen bis Jah­resende abgeschlossen sein, die Gesamtkosten sollen 60 Mio. € be tragen. Das Haus der beiden Amsterdamer Architekten Frits van Dongen und Patrick Koschuch ist nach dem 2011 fertiggestellten Crowne Plaza South die zweite Hotelentwicklung von UBM in Amsterdam – die Stadt gilt als ausgesprochen profitabler Markt für Hotelentwicklungen. Mit dem Hyatt Regency errichtet UBM das nachhaltigste Hotel der Stadt – das BREEAM Excellent­Zertifikat weist mit 74% die höchste Nach­haltigkeits­Punktezahl aus, die je für eine Hotelimmobilie in den Niederlanden vergeben wurde. (pj)

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medianet.at44 WOHNBAU IN WIEN Freitag, 11. März 2016

••• Von Paul Christian Jezek

Das Bevölkerungs-wachstum bringt für die Bundes-hauptstadt eine Reihe an An- bzw. Herausforderungen mit sich – z.B. für

die städtische Infrastruktur. Von den Öffis und den Verkehrslösun-gen über Gesundheitsversorgung, Schul- und Kindergartenangebot bis hin zu Energieversorgung, Wasser und Abwasser muss ent-sprechend aus- und weitergebaut werden. Massiv betroffen vom Wiener Wachstum ist natürlich auch der Wohnbaubereich. Dabei liegt die Neubauleistung in den letzten Jahren bereits „auf Re-kordniveau“, sagt Wohnbaustadt Michael Ludwig im medianet- Exklusivinterview. „Wir haben seit 2007 die Wohnbauleistung sukzes-sive und kontinuierlich angehoben. Mit jährlich rund 10.000 neuen Wohneinheiten, davon etwa 7.000 aus dem geförderten Bereich, wird in Wien so viel gebaut wie in kaum einer anderen europäischen Stadt.“

Um die Neubauleistung auch in den kommenden Jahren auf ähnlichem Niveau zu halten und mittelfristig sogar noch zu stei-gern, hat die Stadt Wien eine zu-sätzliche Wohnbau-Offensive ins Leben gerufen. Ludwig: „Mit einer weiteren Bodenmobilisierung und insbesondere durch die zügigere Abwicklung von Widmungs- und Bauprozessen sowie Verfahrensver-einfachungen sollen Effizienzstei-gerungen und Kostensenkungen erreicht werden.“

Schneller und kostengünstigerLudwig will dafür durchaus im ei-genen Bereich ansetzen: Die dienst-stellenübergreifenden Abläufe sol-len stärker vernetzt und aufeinan-der abgestimmt werden. „Damit werden Verfahren beschleunigt und die Projektrealisierung von der Konzeption bis zur Schlüsselüber-gabe deutlich verkürzt.“

Gleichzeitig würden die Kosten dadurch eingedämmt. Durch die verstärkte Inanspruchnahme des Modells der Wiener Wohnbauiniti-ative sowie der vom Bund über die Wohnbauinvestitionsbank (WBIB) bereitgestellten Mittel sollen zu-dem zusätzliche Wohneinheiten zu erschwinglichen Konditionen errichtet werden können. Mit die-sem Wohnbaupaket sei ab 2017 – abgestimmt auf die tatsächliche Bevölkerungsentwicklung – eine deutliche Steigerung des Neubau-volumens um gut 30% erreichbar. Ludwig: „Insgesamt 13.000 Wohn-einheiten – davon rund 9.000 aus dem geförderten Bereich – sollten dann in die Realisierung gehen.“

Das Wohnbaupaket im Detail1. Zusätzliche Projekte und zusätz-liche Wohneinheiten:

• Deutliche Steigerung der Neubau-leistung um 30% von derzeit ins-gesamt 10.000 Wohneinheiten im Jahresdurchschnitt ab dem Jahr 2017

• Deutliche Erhöhung der Quanti-tät durch die Verdoppelung auf 4.000 Gemeindewohnungen in der laufenden Periode (bis 2020)

• Sofortprogramm mit 1.000 Woh-nungen in Holzbauweise gemäß einem noch zu novellierenden §71c BO für Wien auf Liegen-schaften der Widmungen Ver-kehrsband und Betriebsbauge-

biet bzw. Arealen mit Bausperren.2. Verkürzung von Verfahren und raschere Realisierung:• Optimierung von Verfahrensab-

läufen in Wohnbau und Planung, effizientere Gestaltung und Ab-bau von Hindernissen

• Verkürzung der Bauträgerwettbe-werbe um zwei Monate

• Bauträger werden zur Inan-spruchnahme von Finanzie-rungsangeboten der Wohnbau-Investitionsbank (WBIB) des Bundes motiviert und können bei positiver WBIB-Bewertung um

zusätzliche Wohnbauförderung der Stadt Wien ansuchen; in die-sem Zusammenhang kann die Be-fassung des Grundstücksbeirats entfallen

• Der Wohnbauförderungsbeirat entfällt, was einen weiteren Mo-nat an Zeitgewinn bringen soll

• Beschleunigung der Widmungs-verfahren und Verkürzung der Verfahrensdauer; Zeitgewinn: zwei Monate.

3. Eindämmung der Planungs- und Errichtungskosten• Deckelung der Kosten der Frei-

raumgestaltung• Optimierung der nicht ganzjährig

genutzten und nachgefragten Ge-meinschaftseinrichtungen

• Anpassungen der Wiener Förder-richtlinien sollen Kostenreduktio-nen bei Wärmeschutz und Fenster bringen

• Anpassung der Stellplatzver-pflichtung und nachfrageorien-tierten Errichtung von kosten-günstigen Stellplätzen durch die Bauträger sowie bedarfsgerechter Fahrradabstellräume.

4. Strukturelle Maßnahmen• Zusätzliche Grundstücks- und

Flächenmobilisierung durch die konsequente Umsetzung der Immobilienstrategie der Stadt Wien

• Neustrukturierung der bisheri-gen Infrastrukturkommission als Lenkungs- und Steuerungsgremi-um sowie die Bereitstellung der

Handlungs­bedarf Von zentraler Bedeutung ist für den Wiener Wohnbaustadtrat Michael Ludwig „die gezielte Be-schleunigung des infrastrukturellen Ausbaus in direk-ter Abstimmung mit dem Woh-nungsneubau“.

Gemeindebau­Grandsigneur Wohnbaustadtrat Michael Ludwig mit Wohnbau-Ikone Harry Glück: Allein der Wohnpark Alt-Erlaa umfasst mehr als 3.000 Wohnungen.

Bereits fach­jurierte Wohn­hausprojekte müssen nicht mehr dem Fach­bereich für Stadtplanung und Stadtent­wicklung vor­gelegt werden.

Wenn die Metropole (stärker) wächstWien expandiert deutlich massiver als angenommen – allein im Vorjahr sind rund 43.000 Menschen in der Hauptstadt „angekommen“. Das bedeutet Handlungsbedarf für den Wohnbaustadtrat Michael Ludwig.

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 WOHNBAU IN WIEN 45

notwendigen Mittel für soziale und technische Infrastruktur

• Die Bezirksvertretungen als wich-tige Partner werden bei Entschei-dungen zur Infrastruktur in ihrer Verantwortung im Gesamtinter-esse der Stadt Wien bestärkt.Noch einmal mahnt Ludwig ex-

plizit zum Schulterschluss und zu gemeinsamen Anstrengungen und betont, dass „das ressortübergrei-fende, koordinierte und aufeinan-der abgestimmte Vorgehen aller Abteilungen und Einrichtungen der Stadt von zentraler Bedeutung für die zukünftige Entwicklung als Wohn- und Lebensraum ist“.

Wien verfüge über eine fast 100-jährige erfolgreiche Erfahrung mit sozialem Wohnungsbau, was in dieser Form weltweit einmalig und entsprechend anerkannt sei. Im Umfeld der IBA in Wien (siehe Kasten rechts) sieht der Wohnbau-stadtrat fünf wesentliche Themen-bereiche für die Bundeshauptstadt:

Wichtige Herausforderungen1. Leistbares Wohnen: Wie können

der Wohnbau und die Entwick-lung neuer Quartiere einer sozi-alräumlichen Trennung entge-genwirken? Was bedeutet dies für (halb-) öffentliche Räume in Wohngebieten? Wie kann es ge-lingen, für eine steigende Anzahl an Menschen mit besonders ge-ringem Einkommen leistbare und qualitätsvolle Angebote in aus-

Vom Bauträgerwettbewerb bis zur Wohnungsüber­gabe vergehen zukünftig im Regelfall maximal 32 Monate – das entspricht einer Verkürzung um vier Monate.

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Donaustadt Beispiele für großvolumige Stadtentwicklungsprojekte 2016–2020 sind• entlang der U2-Achse

in der Donaustadt, z.B. Berresgasse, Hausfeld, Nordteil der Seestadt

• sowie in Donaustadt/Floridsdorf: Raffenstät-tergasse, Siemensäcker, Donaufeld.

Norden und Süden Dazu kommen innerstädti-sche Transformationsflächen wie • Nordbahnhof, Nordwest-

bahnhof, Hauptbahnhof EGD (westlich Laxenburger Straße)

• Eurogate (2. Teil) und Neu Marx

• sowie im Süden Wiens In der Wiesen Mitte bzw. in Atzgersdorf.

Stadtentwicklungsprojekte

Gut gewidmet Allein im Jahr 2015 wurden in Wien 11.000 Woh-nungen gewidmet. Weiters hat die Stadt mit einer Widmungsreserve in beträchtlichem Ausmaß vorge-sorgt. Die bereits beschlossenen, noch nicht reali-sierten Flächen-widmungs- und Bebauungspläne von Wohnpro-jekten über 50 Wohneinheiten weisen einen Umfang von ca. 3,3 Mio. Brutto-Grundfläche (BGF) aus, was in etwa 33.000 Wohnungen entspricht.

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Wien: fünf Jahre als IBA-MetropoleWolfgang Förster IBA Wien-Koordinator

Von 2016 bis 2020 findet in Wien die Internationale Bauausstel-lung statt und verwandelt die Stadt in einen Schauraum. Bei der IBA Wien wird erstmals der „Sozial nachhaltige Wohnbau im 21. Jahrhundert“ im Mittel-punkt stehen. Es gibt vier große IBA-Zielgebiete in Wien – jeweils zwei in den Bereichen der Stadt-entwicklung und der Stadter-neuerung, die von zwei Best Practice-Beispielen im Bereich der Sanierung ergänzt werden.1. Stadtentwicklungsgebietea) 22., Aspern Seestadt, nord-

östlich des Sees – die nächste Bebauungsetappe mit rund 2.200 Wohnungen.

b) 21., Ehemaliges Gaswerk Leopoldau mit mehr als 1.000 Wohnungen

2. Stadterneuerungsgebietea) 10., Innerfavoriten/Sonn-

wendviertel: Schnittstelle zwischen einem Neubau- und Bestandsgebiet; Ziele: Aufwertung von Innerfavoriten durch Blocksanierung (Sonn-wendviertel Altbestand – 16 Blöcke, 107 Liegenschaften; Kretaviertel – 8 Blöcke, 79 Liegenschaften).

b) 15., Reindorf – Obere Ma-riahilferstraße (19 Blöcke, 253 Liegenschaften); Ziele: Aufwertung durch Blocksanie-rung, Impulse in den Berei-chen Wohnen, öffentlicher Raum und lokale Infrastruktur.

3. Best Practice-Beispielea) 11., Hauffgasse: Innovative

Sanierung einer Wohnhausan-lage aus der Nachkriegszeit mit derzeit 486 Wohnungen und zwei Lokalen

b) 13., Wiener Werkbund-siedlung: Beispielhafte und originalgetreue Erneuerung eines bewohnten Architektur-denkmals; im IBA-Präsentati-onsjahr 2020 wird die derzeit in mehreren Abschnitten laufende Sanierung abge-schlossen sein.

reichender Menge, in integrier-ten Lagen und sinnvoller sozialer Durchmischung anzubieten?

2. Veränderte Altersstruktur: Wien wird jünger und älter zugleich; neben der Gruppe der jungen Menschen wächst auch die Zahl der älteren und hochbetagten Menschen. Ihnen will die Stadt möglichst lang ein selbstständi-ges und selbstbestimmtes Leben ermöglichen. Bisher sei das mit-tels unterschiedlicher Modelle sehr gut gelungen, meint Ludwig. Dennoch stelle sich die Frage, wie zeitgemäße Wohnformen für diese Bevölkerungsgruppe ausse-hen können und welche Möglich-keiten das Generationenwohnen

oder andere integrierte Wohnfor-men bieten.

3. Vielfalt/Partizipation: Wie ge-lingt es in neuen Stadtquartieren, urbane Vielfalt, hybride Struktu-ren, lebendige Erdgeschoßzo-nen und gemischt genutzte, um-nutzbare Häuser zu entwickeln? Ludwig: „Über das Bauen hinaus geht es hier vor um die Ausein-andersetzung mit gesellschaft-licher, nutzungsbezogener und auch städte baulicher/architek-tonischer Vielfalt im Quartier, um neue Beteiligungsmodelle und Aktivierungsprozesse, um legis-tische und soziale Innovationen.“

4. Architektur: Diese ist ebenso in Veränderung begriffen und muss auf neue Rahmenbedingungen eingehen. Die IBA Wien wird da-her eine grundsätzliche Archi-tekturdiskussion abhalten, z.B. zu der Maßstäblichkeit, Körnung und Dichte, der Raumkunst, Ma-terialien sowie Standards.

5. Klima & Umweltschutz: Im Wie-ner Wohnbau werden seit Jahren Standards für energieeffiziente Gebäude gesetzt. „Dennoch wird es weiter darum gehen, innova-tive Beiträge zu erarbeiten und im internationalen Austausch voranzutreiben“, mahnt Ludwig. „Wie gelingt es also, Stadtteile zu schaffen, die mit einer optimalen Energiebilanz errichtet und über die Lebenszeit der Gebäude be-trieben werden?“

In der WiesenMichael Ludwig (mit Bezirksvor-steher Gerald Bischof): „Auf rund 9 ha sind 720 geförderte Wohnungen sowie Geschäftsflächen vorgesehen.“

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medianet.at46 BUNDESLÄNDER Freitag, 11. März 2016

••• Von Paul Christian Jezek

WIEN-UMGEBUNG. Im Speckgür-tel rund um Wien wird 2016 nach den Erwartungen der Immobilien-Experten vor Ort die Nachfrage um +1,8% und das Angebot um +1,1% steigen. Das soll die generellen Im-mobilienpreise im Wiener Speck-gürtel um +0,3% erhöhen.

Es kommt auf die Lage(n) anEinfamilienhäuser werden davon mit +1,9% profitieren, getrieben durch eine gesteigerte Nachfrage

bei einem weitestgehend konstan-ten Angebot.

Eigentumswohnungen im Speck-gürtel sollen in besonders guten Lagen um +3,5% und am Stadtrand um +1,4% an Wert gewinnen. In schlechter erschlossenen Land-gemeinden sollen die Preise um –2,4% nachgeben.

Begehrte BaugrundstückeDie Preise für Baugrundstücke im Speckgürtel sollen aufgrund einer verstärkten Nachfrage um +4,2% steigen. „Der Speckgürtel um Wien

wird weiterhin als attraktiver Wohnraum gesehen“, sagt dazu Wilhelm Fetscher. Er ist Geschäfts-führer von Re/Max DCI und führt mit seinen Partnern Immobilien-Büros in Tulln, Korneuburg-Sto-ckerau, Mödling und drei Büros in Wien.

„Viele sind bereit, ein paar Ki-lometer mehr zu fahren, um mehr Grün und mehr Grundfläche für oft deutlich weniger Geld zu bekom-men.“ Wobei Fetscher anmerkt, dass die Objekte eine Spur län-ger am Markt bleiben als in den

vergangenen Jahren. „Die Käufer sind über den Markt auch immer besser aufgeklärt und treffen Ent-scheidungen häufig später, weil sie hoffen, ein noch besseres Objekt zu finden.“ Für den durchschnittlichen Wohnungs- bzw. Hauskäufer sei es jedoch weiterhin eher schwierig, ei-genen Wohnraum zu schaffen, weil die Banken bei der Kreditvergabe weiterhin sehr zurückhaltend agie-ren, kritisiert Fetscher.

Impressionen aus dem SpeckgürtelSerie Bundesländer-Märkte: medianet berichtet über die aktuellen Trends in ganz Österreich. Diesmal im Blickpunkt: die Region rund um die Bundeshauptstadt Wien.

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••• Von Paul Christian Jezek

MARIA PLAIN. „Bürgermeister sind bei der Umsetzung von Kommunal-bauten mit Fragen der Ausschrei-bung konfrontiert“, sagte Salz-burg Wohnbau-Geschäftsführer Christian Struber beim „Bürger-meister-Tag“ 2016. „Mit der Bun-desvergabegesetz-Novelle kommen wieder viele Neuerungen in diesem Bereich hinzu. Gerade hier ist es von Bedeutung, gesicherte Infor-mationen von Experten zu bekom-men, um nicht mit Anfechtungen oder anderen Stolpersteinen kon-frontiert zu sein.“

Ausnahmen bestätigen die RegelDenn auch wenn ein Projekt eu-ropaweit auszuschreiben ist, ge-be es Möglichkeiten der regiona-

len Kleinvergabe, sagt Struber: „Man muss nur wissen, unter welchen Umständen diese Aus-nahmen genutzt werden können.“ Gemeindebundpräsident Helmut

Mödlhammer betonte dabei die Bedeutung der Kommunen: „Die Gemeinden sind Motor bei den In-vestitionen. Sie sind Arbeitsplatz-sicherer und -schaffer, indem Auf-

träge regional vergeben werden.“ Weitere interessante Informationen gab es durch Vorträge der Salzburg Wohnbau-Experten; Thomas Maier-hofer referierte zum Thema Projek-tabwicklung.

Vorteile des AuslagernsManfred Brandauer, Geschäftsfüh-rer Kommunal Service, fasste für die Gemeindevertreter die wich-tigsten Neuerungen zu Sicherheit und Haftung in den Gemeinden zu-sammen. Martina Rainer-Ahamer klärte über die Vorteile auf, die Hausverwaltung von Gemeinde-wohnungen auszulagern.

Beim Bürgermeistertag vertreten waren außerdem zwei starke Part-ner der Salzburg Wohnbau: Hel-mut Praniess, Generaldirektor der Hypo Salzburg, und Horst Ebner, Vorstandsdirektor der Salzburg AG.

Die Salzburg Wohnbau konn-te zuletzt ihre neue digitale Kun-denplattform „Alfred“ realisieren: Mehr als 500 Kunden nutzen be-reits via persönlichem Login den Zugriff auf Dokumente, Betriebs-kosten und Fremdrechnungen, die ihre Wohnung und das gesamte Objekt betreffen.

Zum neuen VergaberechtMehr als 60 Bürgermeister sowie Amtsleiter informierten sich aus erster Hand über aktuelle Herausforderungen und Chancen.

Wernik, Struber (beide GF Salzburg Wohnbau), Mödlhammer, Praniess, Ebner (v.l.).

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GIWOG

Fünfgeschoßiger HolzwohnbauLEONDING/HART. Am 29.2. fand in der Limesstraße 1 die Spatenstichfeier für einen fünfgeschoßigen Wohnbau statt, den die gemeinnützige Bauvereinigung Giwog – ver-treten durch Georg Pilarz – errichtet.

Das Gebäude mit 20 Miet-wohnungen und 4 Geschäfts-lokalen wird aus Holz ge baut. Seit einer Baurechtsänderung 2013 sind Holzbauten dieser Größenordnung in Oberöster-reich rechtlich erlaubt. (pj)

IMMO-GUIDE

Was sich im Ländle alles tutDORNBIRN. In Vorarlberg sind die Immobilienpreise 2015 weiter leicht gestiegen. In aus-gesprochenen Top-Lagen oder bei sehr gefragten Immobilien fielen die Preissteigerungen sogar noch stärker aus. Gut ausgestattete Mietwohnungen sind schon seit längerer Zeit Mangelware, und aufgrund der zuletzt höheren Eigentums-preise stieg die Nachfrage nach Mietwohnungen ebenfalls.

Diese Entwicklung bildet der gerade erschienene Vorarlber-ger Immobilienpreisspiegel ab, der bei den Sparkassen Real Vorarlberg bzw. bei den Wohn-bauexperten der Vorarlberger Sparkassen erhältlich ist. (pj)

HAUSTECHNIK

Drei neue Apps fürs WohnenSALZBURG. Somfy hat neue Apps für automatisierte Haustechnik entwickelt. So verbindet z.B. die Fenster-App zum Schutz vor Einbrechern die Rollläden, die Beleuchtung oder den Fernseher zu einer intelligenten Anwesenheits-simulation.

Eine neue Zugangs-App öffnet beim Heimkommen automatisch das Garagentor, entriegelt die Haustür und schaltet die Alarmanlage aus. Wenn man dann an einem lau-en Sommerabend gemütlich auf der Terrasse sitzt, bewegt die Terrassen-App die Markise und kombiniert diese auch gleich mit LED-Außenstrahlern und der persönlichen Musik-Playlist. (red)

ALLES ONLINE ODER WAS?

Durchblick für FinanzierungenWIEN. Neue Wege geht das Tarifsvergleichsportal durch-blicker.at im Bereich Wohn-raumfinanzierung. „Aufgrund der großen Summen und langen Laufzeiten haben ge-rade in diesem Bereich bereits kleine Konditionsverbesse-rungen große Auswirkungen auf die Gesamtbelastung“, sagt Geschäftsführer Reinhold Baudisch. „Wir bieten seit De-zember ein neues Service an, bei dem wir die beste Finanzie-rung suchen und so helfen, viel Geld zu sparen.“ (red)

Wohnungen Die Preis-Erwartungen für Mietwohnungen im Speckgürtel rund um Wien ähneln jenen der Eigentumswoh-nungen: +2,8%in besonderen Lagen, +0,6% am Stadtrand und –2,4% am Land.

+2,8 Prozent

Wilhelm Fetscher, Re/Max Donau-City-Immobilien Fetscher & Partner KG.

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 BÜROMARKT/FACILITY 47

14,50 € pro m² vorgeschoben. Leicht gesunken sind hingegen die Leer-standsquoten, nämlich von 6,5 auf 6,3% 2015. Für heuer rechnet Re-search-Leiter Alexander Bosak mit einem nochmaligen Rückgang auf 6,2%. Diese Entwicklung betrifft jedoch hauptsächlich nicht mehr marktkonforme Flächen. Keine gro-ßen Würfe darf man sich heuer bei Neuprojekten erwarten; hier wird es nur einen marginalen Zuwachs geben, erst ab 2017 ist die Projekt-pipeline mit Vorhaben wie Quartier Belvedere Central, Europlaza oder Square Plus wieder gut gefüllt.

Ein gutes TransaktionsvolumenGut entwickelte sich 2015 auch der Investment-Markt. Das gesamte Transaktionsvolumen gewerblicher Immobilien (Büro, Retail, Hotel, Logistik) erhöhte sich um rund 11% auf 3,1 Mrd. €.

Knapp die Hälfte des investier-ten Geldes floss in Büroimmobili-en, ein Drittel ging in Retail-Objek-te, berichtet Investment-Expertin Martina Cerny. Nationale Investo-ren waren mit rund 60% des Trans-aktionsvolumens die größte Käu-fergruppe, gefolgt von deutschen und US-Investoren.

Im vergangenen Jahr konnten auch einige Investoren-Newcomer am Markt Fuß fassen, erzählt Ge-werbeimmobilien-Bereichsleiter Martin Weinbrenner: Neben dem Anleger Corpus Sireo schafften auch Gruppen wie Amundi Real Es-

••• Von Erika Hofbauer

WIEN. Das Neubauvolumen wird heuer im Bürosegment lediglich 48.000 m² betragen – das ist der niedrigste Wert seit 2002, berichtet Alexander Fenzl, Gewerbe-Leiter bei Otto Immobilien.

Schon 2015 lag das Neuflächen-angebot mit rund 130.000 m² un-terdurchschnittlich im Vergleich zu den Vorjahren. Erst im nächsten Jahr werde es wieder zu deutlich mehr Flächen auf dem Markt kom-men, wollte man bei Otto bei der Präsentation am 7.3. noch keine genauen Größenangaben machen.

In der Bestandsvermietung wer-de 2016 in etwa gleichauf mit dem Vorjahr liegen: 200.000 m² heuer zu 190.000 m² 2015. Insgesamt macht der Anteil des Flächenumsatzes von Flächen über 1.000 m² an der Vermietungsleistung rund 50% aus.

(Der öffentliche Anteil daran be-trägt etwa 25%.)

Höhere MietenLeichte Erhöhungen vermeldet der Otto-Bericht bei den Durch-schnitts- und Spitzenmieten in Wien. Demnach stieg der Preis für ausgezeichnete Lagen und Ausstat-tung von 25 auf 25,75 € pro m² und Monat. Die Durchschnittsmiete er-höhte sich leicht von 13 auf 13,75 €. Das Gebiet rund um den Haupt-bahnhof hat sich, heißt es bei Otto weiter, auf Platz zwei der teuersten Flächen der Stadt mit Mieten ab

tate und Dream Global den Markt-eintritt in Österreich.

Wien holte sich gut drei Viertel des gesamten Transaktionsvolu-mens in Österreich; die meisten Deals waren eher kleinvolumig bis zu 20 Mio. €, die Großtransak-tionen (acht Stück waren es 2015) erzielten einen Kaufpreis von mehr als 100 Mio. €.

Vorsichtige PrognoseAlles ist stabil, alles ist gut, resü-mierte daher auch Otto Immobili-en-Eigentümer Eugen Otto bei der Präsentation des Büromarktbe-richts. Wiewohl er sich wundere, wieso es sein kann, dass sich der Immobilienmarkt scheinbar derar-tig von der restlichen Entwicklung der Wirtschaft und der Märkte ab-koppeln kann – Stichwort Flücht-lingskrise oder Ölpreisverfall.

Otto bleibt dennoch vorsichtig bei Prognosen. Eindeutig sei aber, dass die Immobilie als Assetklasse im-mer wichtiger wird und der Kapi-talfluss auch in heimische Gewer-beimmobilien deutlich zunimmt.

Der neueste Rekord Wiens Büromarkt ist immer für Rekorde gut; im aktuellen Büromarktbericht von Otto Immobilien ist von einem neuen Rekordtief die Rede …

Renditen Im guten europä-ischen Mittelfeld bewegte sich Wien 2015 laut Otto Immobilien im Renditen-Vergleich; 4,4% konnten in diesem Bereich erzielt werden, Tendenz fallend.

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LIghT+BuILDIng

Intelligente Gebäude

FRANKFURT/MAIN. Unter dem Motto „Make your building more livable“ zeigt Siemens auf der Fachmesse light+building von 13. bis 18.3., wie ge-werblich genutzte Gebäude komfortabel gestaltet und gleichzeitig wirtschaftlich betrieben werden können; dazu präsentiert das Unternehmen auf 1.100 m2 intelligente Lösungen und Systeme.

So stellt Siemens u.a. eine neue Version der Ge-bäudemanagementplattform Desigo CC vor, wel-che die Digitalisierung von Gebäuden und Infra-strukturen unterstützt. Auf dieser Plattform kön-nen Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik (HLK), Raumautomation mit Beleuchtung und Beschat-tung sowie Einbruchmelde-, Brandschutz- und Zu-trittskontrollsysteme oder Schutzeinrichtungen in der Elektroinstallation zusammengeführt werden. Bei der neuen Version wurden u.a. die Bedienober-fläche der Plattform noch intuitiver gestaltet und Schnittstellen zu Simatic S7 geschaffen.

Weiters stellt Siemens auf der Fachmesse u.a. spezielle Schutzkonzepte für die Elektroinstal-lation vor, welche Sicherheit und Verfügbarkeit der Stromversorgung im Gebäude gewährleisten und zugleich die Voraussetzung für einen effizi-enten Gebäudebetrieb schaffen. Ergänzt wird das Siemens-Angebot durch Planungssoftware, Aus-schreibungsunterlagen, umfangreiche Enginee-ring-Daten sowie qualifizierte Beratungs- und Ser-viceleistungen. www.siemens.de/light-building

IMMOBILIEnSTRATEgIEn

Intelligente Arbeitsplätze

WIEN. Immer mehr Unternehmen versuchen, Arbeitsplätze und Bürokonzepte zur Verfügung zu stellen, die sich positiv auf die Mitarbeiterzufrie-denheit auswirken. „Bei den Firmen wächst zu-nehmend das Bewusstsein, dass der Arbeitsplatz insgesamt über eine entsprechend hohe Qualität und Ausstattung verfügen muss, um Mitarbeiter anzuziehen und zu behalten“, sagt Julian Schra-mek, Head of Building Consultancy bei CBRE Österreich. Bereits 74% der im aktuellen CBRE Re-port „European Occupier Survey“ befragten Unter-nehmen gaben an, ihren Mitarbeitern z.B. Gesund-heitsprogramme anzubieten; weitere 67% sehen in der Entwicklung einer eigenen Arbeitsplatzstrate-gie die Möglichkeit der besseren Zusammenarbeit – sowohl mit Kunden als auch unter Kollegen.

Für einen Großteil der befragten Firmen spielt auch das Datenmanagement des Immobilienport-folios eine entscheidende Rolle: Rund 75% sehen in Datenqualität und -genauigkeit die wichtigsten Faktoren, um ihre Standortstrategien zu unter-stützen und neue Niederlassungsmöglichkeiten zu prüfen. „Vor dem Hintergrund eines noch immer unsicheren wirtschaftlichen Umfelds sollte die Immobilienstrategie mit den Geschäftszielen des jeweiligen Unternehmens noch enger als bisher abgestimmt werden“, rät Schramek. (pj)

Die Fertigstellung des Orbi Towers in 1030 ist für Juni nächsten Jahres geplant. Der 102,5 m hohe Büroturm soll 21.600 m² auf 26 Stockwerken bieten.

Wiener Büroprojekte, die bald „kommen“

Projektname gesamtmietfl. m2 PLZ Fertigstellung

Post Zentrale* 49.500 1030 2017

Square plus 36.000 1190 2017

QBC 3 und 4 32.000 1100 2017

Smart Campus* 27.000 1110 2016

Orbi Tower 21.600 1030 2017

Denk 3 21.000 1020 2017

ÖAMTC-Zentrale* 16.000 1030 2016

Europlaza VI 12.500 1120 2017

Telegraph 7 5.700 1060 2016

Prisma (Messekarree) 4.600 1020 2017Quelle: Otto Immobilien; alle angeführten Projekte befinden sich bereits in Bau; * = Eigennutzung

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Kampagne Beamtenver-sicherung ÖBV bewirbt Rentenversicherung 50

E-Health IT-Start-up Diagnosia kauft in Tirol kräftig zu 51

Forschung Der Pharma-riese Roche ist das inno-vativste Unternehmen 54

Jubiläum Pfizer-Chef Robin Rumler feiert 40 Jahre FSME-Impfung 54

Technik Radiologie-kongress in Wien zeigt Innovationen 55

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Handel setzt Apotheken massiv unter Druck Jede dritte Apotheke schreibt rote Zahlen; zudem wollen Drogerien und Lebensmittelketten rezeptfreie Arzneimittel verkaufen. 52

Obmann macht weiter

Manfred Brunner Der Obmann der Vorarlberger Gebietskrankenkasse (VGKK), Manfred Brunner, ist für weitere fünf Jahre einstimmig in seiner Funktion bestätigt worden. Ein-stimmig wiederbestellt wurden auch die beiden Stellvertreter Christoph Jenny und Norbert

Loacker.

Vorwürfe aufgehoben

Ines Manegold Die Untreue-Ermittlungen der Staatsanwaltschaft Klagenfurt gegen Ex-Kabeg-Vorständin

Ines Manegold sind weitgehend eingestellt worden. Manegold, die unter freiheitlicher Domi-

nanz Chefin der Landesspitäler wurde, verlor kurz nach der

Landtagswahl 2013 ihren Job.

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Prävention Die SVA der gewerblichen Wirtschaft baut Angebote aus, sagt Vizeobmann Herzog. 50

© Chris Saupper für Pfizer Austria

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medianet.at50 health:care Freitag, 11. März 2016

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Die Sozialversicherungs­anstalt der gewerblichen Wirt­schaft (SVA) will Unternehmern und vor allem den Eigentümern bei Klein­ und Mittelbetrieben die Gesundheitsvorsorge nicht nur schmackhaft, sondern auch leich­ter zugänglich machen. Mit dem individuellen Angebot „SVA Ge­sundheitshunderter Körperarbeit und Entspannung“ will man die Gesundheit der Versicherten för­dern. „Vorbeugen ist besser als hei­len. Als SVA sind wir davon über­zeugt, dass sich langfristig jeder in

die Prävention investierte Euro für unsere Versicherten, aber auch für das Gesundheitssystem lohnt“, sagt Alexander Herzog, SVA Obmann­Stellvertreter. Voraussetzung für die Inanspruchnahme des indivi­duellen „SVA Gesundheitshunderter Körperarbeit und Entspannung“ ist unter anderem die aktive Teilnah­me am Programm „Selbständig Ge­sund“ oder, dass man eine Vorsor­geuntersuchung durchgeführt hat.

EntspannungsangeboteDas Programm hat zudem den Nebeneffekt, die selbständigen Masseure zu unterstützen. „Ich

freue mich, dass wir als Koopera­tionspartner gemeinsam mit der Sozialversicherung der gewerb­lichen Wirtschaft (SVA) den rund 792.000 SVA­Versicherten gezielte Entspannungsmöglichkeiten bie­ten können“, betonte bei der Prä­sentation die Bundesinnungsmeis­terin der Fußpfleger, Kosmetiker und Masseure, Dagmar Zeibig. Der Gesundheitshunderter sei ein ziel­führendes Instrument, um in die eigene Gesundheit zu investieren, wie etwa in Massageleistungen, die gerade auch als Präventivmaßnah­me regenerativ und heilend wirken kann, so Zeibig.

Parallel lädt die SVA auch heuer wieder rund 300.000 Wirtschafts­treibende und Gewerbepensionis­ten zu einem kostenlosen Gesund­heits­Check ein. „Es geht auch hier darum, sich etwas Zeit für die ei­gene Gesundheit zu nehmen und mit einer Vorsorgeuntersuchung wichtige Risikofaktoren im Auge zu behalten“, sagt Herzog.

Die SVA investiere bereits seit 2012 in die Prävention und haben damit einen einzigartigen Schritt innerhalb der gesamten Sozial­versicherung gesetzt: „Mit dem Schwenk von der Krankenkasse zur Gesundheitsversicherung, mit einem freiwilligen Präventionspro­gramm verfolgen wir das Ziel einer langfristigen Lebensstilverbes­serung.“ Herzog zieht am Beginn des fünften Jahres des Programms ‚Selbständig Gesund‘ eine positi­ve Zwischenbilanz: Bisher hätten 80.000 Versicherte teilgenommen, ihre Gesundheitsziele erreicht und sich einen finanziellen Bonus durch die Halbierung der Selbstbehalte gesichert. „Wir kommen damit an unser großes Ziel, die Zahl der ab­solvierten Vorsorgeuntersuchun­gen zu erhöhen. Das ist das wich­tigste Angebot, das wir im Präven­tionsbereich machen können, weil damit Risikofaktoren regelmäßig gescreent werden und gefährliche Erkrankungen in einem Frühstadi­um erkannt werden können.“

Geringere ZuzahlungIm Rahmen eines Gesundheits­checks wird gemeinsam mit dem Arzt des Vertrauens ein individu­elles – auf jeden Einzelnen abge­stimmtes – Programm erarbeitet, mit dem Ziel, entweder „Gesund­heit beibehalten“ oder „Gesundheit verbessern“. Zu fünf Gesundheits­Parametern – Blutdruck, Gewicht, Bewegung, Tabak und Alkohol – bespricht der Arzt gemeinsam mit dem Patienten die Gesundheits­ziele. Nach mindestens sechs Mo­naten gibt es einen Evaluierungs­Termin, bei dem überprüft wird, ob die Gesundheitsziele auch erreicht wurden. Bei Zielerreichung zahlt man nur noch den halben Selbst­behalt.

SVa baut angebot für Prävention ausDie SVA der gewerblichen Wirtschaft bietet ihren Versicherten Vergünstigungen, wenn diese ihre Gesundheit fördern. Es locken Massagen und die Reduktion der Zuzahlungen.

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WIEN. „Für ein gutes Leben“ be­titelt die Österreichische Beam­tenversicherung (ÖBV) ihre neue Marketing­Kampagne für die klas­sische Rentenversicherung. Slogan und Keyvisual setzen auf Lebens­freude, Zufriedenheit und Spaß im Miteinander der Generationen. Der bewusst provokant formulierte Claim „Damit es später nicht heißt: Mein Geld ist schon weg, aber ich bin noch da“ soll zum Nachdenken animieren.

„Die Thematisierung der Alters­vorsorge als unerkanntes Grund­bedürfnis und die Repositionie­rung der Lebensversicherung in Richtung Versicherung gehören zu unseren Schwerpunkten im heuri­gen Jahr“, betont Vorstandsvorsit­zender Josef Trawöger. Gerade die steigende Lebenserwartung mache

ein Umdenken notwendig: Nicht die Rendite, sondern der Absiche­rungsgedanke müsse zukünftig wieder in den Vordergrund rücken.

Lebenslange ZusatzeinkommenDenn zur Sicherung des Lebens­standards im Alter werde zukünf­tig, ergänzend zur staatlichen Vorsorge, ein lebenslanges Zusatz­einkommen notwendig sein. Die­sem Anspruch könne nur eine Ver­sicherung gerecht werden, ergänzt Astrid Valek, Leiterin Marketing und Unternehmenskommunikation in der ÖBV. „Zur Unterstützung in der Beratung haben wir die Kam­pagne entwickelt, die die Kernauf­gabe der Rentenversicherung ins Zentrum stellt – nämlich die Men­schen mit einem lebenslangen Zu­satzeinkommen für ein gutes Leben

im Alter abzusichern.“ Neben den klassischen Werbemitteln wie Plakaten, Foldern und Inseraten kommt eine Drehscheibe mit der Lebenserwartung gemäß aktueller Trendanalysen zum Einsatz; sie verdeutlicht, mit welcher Wahr­scheinlichkeit Mann oder Frau 90, 95 und 100 Jahre alt wird.

Die ÖBV ist seit mehr als 120 Jahren eine unabhängige, österrei­

chische Versicherung und achtet mit nachhaltigem Erfolg auf Seri­osität, Sicherheit und Servicequa­lität. Durch die Rechtsform des Versicherungsvereins auf Gegen­seitigkeit (VVaG) erreicht sie ein Gleichschalten von Kunden­ und Eigentümerinteressen. Das ermög­licht ein nachhaltiges Wirtschaften und schafft dauerhafte Vorteile für die Mitglieder. (red)

ÖBV bewirbt rentenDie Beamtenversicherung (ÖBV) startet eine Kampagne für die Rentenversicherung und macht auf die Demografie aufmerksam.

Der Anstieg der Lebenserwartung mache Vorsorge nötig, wirbt aktuell die ÖBV.

ÖBV-Vorstand Josef Trawöger will Altersvorsorge stärker promoten.

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SVA-Vizeobmann Andreas Herzog will Unternehmern helfen, Gesundheit zu erhalten und zu verbessern.

Und sie bewegt sich doch …Martin rümmele

Längere Öffnungszeiten durch mehr Kooperation: Die Stadt Wien will den Hausarzt aufwer-ten, Mediziner wie Patienten sollen davon profitieren. Ärzte-kammer, Wiener Gebietskran-kenkasse und Rathaus haben sich am Dienstag auf einen gemeinsamen Fahrplan zur Neuorganisation der Primärver-sorgung geeinigt. Dieser sieht auch vor, die Hausärzte besser zu entlohnen. Niedergelassene Allgemeinmediziner sollen künf-tig vermehrt und besser zusam-menarbeiten, Ärztenetzwerke forciert werden. Der Vorteil aus Patientensicht: Die Öffnungszeiten können auf Tagesrandzeiten – also etwa auf den Abend – ausgedehnt werden. Darüber hinaus werden Physiotherapeuten, Ernährungs-berater oder Psychotherapeuten ebenfalls in ein dezentrales Netzwerk integriert. So sollen Spitalsambulanzen entlastet werden.Klingt gut und nach einer Win-Win-Situation für alle Beteiligten, möchte man denken – und fra-gen, warum es das nicht längst gibt. Das Beispiel zeigt, wie komplex das heimische Gesund-heitswesen ist. Einfache und von allen begrüßte Reformen sind nicht leicht umzusetzen. Die Größe des Systems mit einem Volumen von mehr als 35 Mrd. € führt dazu, dass jede angedach-te Änderung bei Stakeholdern gleich zu millionenschweren Verwerfungen führt. Und da keiner Einkommen einbüßen will, bremst man eben.

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 e-HealtH 51

••• Von Ulli Moschen

WIEN. Mit der Einführung der Elektronischen Gesundheitsakte ELGA gehen für Ärzte und Spitä-ler diverse Anforderungen einher; ELGA bietet zum Beispiel keinen zentralen Dienst für Medikations-sicherheit an. Diese Lücke schließt etwa das in Wien ansässige E-Health-Unternehmen Diagnosia, das seit seiner Gründung 2011 mit innovativen Arzneimitteltherapie-sicherheits (AMTS)-Lösungen und seiner evidenzbasierten Entschei-dungshilfe-Software innerhalb we-niger Jahre einen Fixplatz an der Spitze der österreichischen E-Me-dikations-Anbieter eingenommen hat. Diagnosia hat nun das Soft-ware- und Datensystem und den Kundenstamm des Tiroler Unter-nehmens MedEval übernommen.

Rückzug der GründerMedEval wurde 2002 gegründet, seine Dienstleistungen umfassen AMI-Arzneimittel-Information, Pro-dukte zur Steigerung der Arzneimit-teltherapiesicherheit und Beratung im Life-Science-Bereich. Nach mehr als einem erfolgreichen Jahrzehnt im E-Health-Bereich möchten sich die Gründer der MedEval aus dem Markt zurückziehen.

„Durch die Übernahme wissen wir die Kunden in guten Händen. Bereits Anfang des Jahres wurden die Kundenverträge und das Soft-ware- und Datensystem an Dia-gnosia übergeben. Die Integration in bereits bestehende IT-Systeme kann mithilfe der von Diagnosia entwickelten Schnittstellen pro-bemlos erfolgen. Bis 2017 soll die ehemalige Software von MedEval aktualisiert werden, damit auch sämtliche ehemalige Kunden die

Vorteile der Diagnosia-Produkte einheitlich nutzen können“, teilt das Unternehmen mit.

„Durch die Übernahme profitie-ren alle Beteiligten – die Diagnosia, deren Kunden und ganz besonders die MedEval-Bestandskunden kön-nen sich viele Vorteile aus der Kom-

bination der Inhalte und unserer innovativen Lösungen erwarten“, erklärt Marco Vitula, Geschäfts-führer von Diagnosia. Langfristiges Ziel ist es, sich auch über die Gren-zen hinaus als Vorreiter für quali-tative und evidenzbasierte AMTS-Software zu positionieren.

Vorreiter bei arzneisicherheitDas Tiroler E-Health-Unternehmen MedEval überträgt seine Software und seinen Kundenstamm an Diagnosia. Das Unter-nehmen ist Anbieter von Software für Arzneimittelsicherheit.

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Bett wird zur GesundheitszentraleINNSBRUCK. Vor Kurzem haben Johannes Hilbe, Dozent am UMIT-Institut für Pflegewissenschaft, und Professor Karl Fritscher vom UMIT-Institut für Biomedizinische Informatik, das Unternehmen Cu-bile gegründet. Es hat ein Monito-ring-System entwickelt, das jedes Bett zur medizinischen Schaltzent-rale für die eigene Gesundheit um-wandelt. Mit diesem Projekt sind die beiden Jungunternehmer nun über die Crowdfunding-Plattform Kickstarter auf der Suche nach finanzieller Unterstützung, um das Kapital von etwas mehr als 100.000 € für die Endphase der Entwicklung zu generieren. Mit Apps werden Bett und Smartpho-ne zur Gesundheitszentrale. Neben Vitalparametern wie Herz und Atemfrequenz werden Geräusch-pegel, Licht, Temperatur und Luft-feuchtigkeit gemessen.

Diagnosia-Geschäftsführer Vitula und MedEva-Chef Grubinger rücken zusammen.

Daiichi Sankyo entwickelt und vermarktet innovative Arzneimittel für Patienten in Industriestaaten sowie in aufstrebenden Ländern. Im Fokus stehen hier Medikamente für bislang unzureichend behandelte Krankheitsbilder.

Unsere starke und vielversprechende Entwicklungspipeline ist das Ergebnis einer über einhundertjährigen Forschungsgeschichte und einer Leidenschaft für Innovation. 17.000 Mitarbeiter in über 20 Ländern tragen dazu bei, dass Daiichi Sankyo Patienten wirksame Therapien anbieten kann.

Neben einem starken Portfolio von Arzneimitteln gegen Hypertonie, Hyperlipidämie, bakterielle Infektionen und thrombotische Erkrankungen entwickelt Daiichi Sankyo auch neue Therapien für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, für die Schmerzbehandlung sowie für die Onkologie und hier zudem biologische Wirkstoffe.

Weitere Informationen finden Sie unter:WWW.DAIICHI-SANKYO.AT

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medianet.at52 Coverstory Freitag, 11. März 2016

Apotheken von allen seiten unter Druck Jede dritte Apotheke schreibt rote Zahlen. Und jetzt will die Drogeriekette dm auch rezeptfreie Medikamente verkaufen.

••• Von Martin Rümmele

© panthermedia.net/pogonici

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Eigentlich sind die Apo-theken eine wunderli-che Branche, beinahe ein Musterbeispiel für Planwirtschaft: Gebietsschutz und das Verbot von Ketten-

bildung ermöglichen nahezu eine Vollbeschäftigung aller Pharma-zeuten. Die Löhne für die angestell-ten Apotheker zahlen zudem nicht die Apotheken selbst, sondern die Pharmazeutische Gehaltskasse. In diese zahlen alle selbstständigen Apotheker pro Angestelltem einen Fixbetrag ein. Die Gehaltskasse zahlt dann aus – vereinfacht darge-stellt – je nach Alter und Vordienst-zeiten. Damit gibt es keinen Ge-haltsdruck für ältere Beschäftigte, so das Argument. Der Großteil der Mitarbeiter in den Apotheken sind Frauen – in den verschiedensten Teilzeitvarianten. Die Wiederein-stiegsquote nach einer Karenz liegt bei nahezu 100%. Und die Einnah-men sind bei rezeptpflichtigen Me-dikamenten über von den Kranken-kassen fixierte Spannen im Grunde vorgegeben. Rund 80% der Umsätze kommen aus diesem Bereich und sind durch die ärztlichen Rezepte ebenfalls für die Apotheker nicht steuerbar. Mehr Möglichkeiten gibt es bei rezeptfreien Produkten, de-ren Umsätze die Apotheken steuern können. Doch auch hier sind die Spannen vorgegeben.

Schlechte Bilanz für 2015Trotz aller dieser Regelungen kommt die Branche nun unter Druck. 31% der rund 1.370 öffent-lichen Apotheken in Österreich befanden sich im Jahr 2015 in der Verlustzone, gab der Apothekerver-band nun bekannt. Er ist die Vertre-tung der selbstständigen Apotheker. Verschärft werde die schlechte Um-satzrentabilität durch eine niedri-ge Eigenkapitalquote, hieß es am Freitag bei einer Pressekonferenz in Wien. „Zwei Prozent der Apothe-ken haben eine Eigenkapitalquote von mehr als 30 Prozent und eine Umsatzrentabilität von mehr als zehn Prozent; 19 Prozent der Apo-theken haben eine negative Eigen-kapitalquote – das Negative an der Situation ist, dass auch Verluste erzielt werden“, sagte Peter Voitho-fer, Direktor der KMU-Forschung Österreich. Der Präsident des Ver-bandes der selbstständigen Apothe-ker, Christian Müller-Uri, ergänzte: „Die Apotheken in Österreich ver-dienen aufgrund des Sparzwangs

im Gesundheitswesen zu wenig.“Vergangenes Jahr stieg der Kas-

senumsatz der Apotheken zwar um 5,6% auf 2,62 Mrd. €, das wirkte sich aber kaum auf die Ertrags-situation aus. Grund sind die jähr-lich sinkenden Spannen bei den auf Kassenrezept verschriebenen Arzneimitteln. Sven Abart, Direk-tor des Verbandes: „2005 betrug diese Spanne 20,47 Prozent, 2015 dagegen waren es nur noch 15,67 Prozent.“ Durch die festgelegen degressiven Margen – je teurer ein Arzneimittel, desto geringer der Anteil der Apotheker bis zu einem Limit – und durch Sonderrabatte und Refundierungsmodelle für die Krankenkassen hätte die Umsatz-steigerung des vergangenen Jahres kaum etwas bewirkt.

Niedrige SpannenAndere Branchen in Österreich scheinen KMU-Forschern zufolge deutlich besser abzuschneiden. Ab-art: „Im Drogeriehandel hat sich die Gesamtspanne zwischen 2003/2004 von 37,5 Prozent auf 40,9 Prozent 2013/2014 erhöht.“ Die Umsatz-rentabilität der Apotheken sei mit 2,8% zwar im Durchschnitt noch höher als im Einzelhandel, wo 1,9% registriert würden, doch auch diese Kurve zeige seit Jahren nach unten.

Müller-Uri merkt zudem an, dass die Apotheker zwischen 2004 und 2008 via Sonderrabatte zur Ent-schuldung der Krankenkassen 146,7 Mio. Euro aufgewendet hät-ten. „Diese Belastung der Apothe-ken können wir aus heutiger Sicht nicht mehr fortführen.“ Die ent-sprechende Vereinbarung lief Ende 2015 aus.

Druck von Drogeriekette dmVerschärft wird die Situation nun dadurch, dass die Drogeriemarkt-kette dm einen neuen Versuch un-ternimmt, um rezeptfreie Medika-mente verkaufen zu dürfen. Kon-kret geht es dabei um einen Markt von rund einer Mrd. € – gerechnet nach Apothekenverkaufspreisen (AVP). Gewappnet mit einem Gut-achten des Verfassungsrechtlers Heinz Mayer, wurde vergangene Woche ein Individualantrag beim Verfassungsgerichtshof einge-reicht. Dass Drogerien keine re-zeptfreien Medikamente verkaufen dürfen, ist für Mayer verfassungs-widrig, weil es keinen sachlichen Unterschied gebe, der diese recht-liche Ungleichbehandlung rechtfer-tigen könnte. Der Apothekervorbe-

halt verstoße demnach gegen den Gleichheitssatz. Mit dem Individu-alantrag wird nun eine Gesetzes-prüfung angeregt; dabei soll eine Reihe von Paragrafen, insbesonde-re im Arzneimittelgesetz, vom VfGH geprüft werden.

Bei dm erhofft man sich eine Um-satzsteigerung von bis zu 80 Mio. € pro Jahr. Die rezeptfreien Medika-mente sollen im Drogeriemarkt so billig angeboten werden, dass sich jede Familie 100 € im Jahr sparen würde, meint dm-Geschäftsführer Harald Bauer. Außerdem will er für den Verkauf Pharmazeuten und eigens ausgebildete Drogisten ein-stellen. Die Apotheker, die seit dem Sommer übers Internet rezeptfreie Medikamente verkaufen dürfen, müssen begleitend zum Online-verkauf eine Beratungsmöglich-keit anbieten. Dies wolle auch dm so umsetzen, indem in den Filia-len oder beim Online-Verkauf eine Gratishotline mittels Telefon oder Internet zu einem Pharmazeuten eingerichtet wird. Dann werde die-selbe Beratungsqualität wie von Apothekern gewährleistet, erläu-tert dm-Sprecher Stefan Ornig.

Handelsverband will mehrUnterstützung bekommt dm nun auch vom mächtigen Handels-verband, der sogar einen Schritt weiter geht und sich rezeptfreie Medikamente auch im Lebensmit-telhandel vorstellen kann. „Der Handelsverband kann den Schritt von dm zum Verfassungsgerichts-hof sehr gut nachvollziehen. Eine mögliche rechtliche Ungleichbe-handlung muss, im Sinne eines gerechten Marktes, geprüft wer-den. Ein positiver Bescheid darf aber nicht von einer willkürlichen Beschränkung auf Apotheken zur nächsten Einschränkung auf Dro-gisten führen. Wir sprechen uns deshalb für gleiches Recht für alle aus“, sagt Rainer Will, Geschäfts-führer des Handelsverbandes. „Wir müssen nicht weit reisen, um zu sehen, wie es funktionieren kann. In Italien stehen Konsumenten ne-ben den klassischen Apotheken, so-genannte Parafarmacie und Super-märkte für den Kauf von rezeptfrei-en Medikamenten zur Verfügung. dm hat schon jetzt in Deutschland, Ungarn und Kroatien rezeptfreie Medikamente im Sortiment, die sie in Österreich jedoch nicht verkau-fen dürfen“, sieht Will die öster-reichische Gesetzeslage hinter der internationalen Entwicklung und den Bedürfnissen der Menschen hinterherhinken.

Eine Abschaffung des Apothe-kenvorbehalts wäre für ihn deshalb im Sinne der Konsumenten. Die neu geschaffene Konkurrenz am Markt der OTC-Arzneimittel würde sich in günstigeren Preisen nieder-schlagen. „Insbesondere in länd-lichen Gebieten mit weniger gut ausgebauter Infrastruktur könnte der hohe Filialisierungsgrad der Supermärkte einen wertvollen Bei-

trag zur Verfügbarkeit von rezept-freien, nicht beratungsintensiven Medikamenten leisten. Die für den Fernabsatz vorgeschriebene phar-mazeutische Beratung via Telefon, Internet oder E-Mail könnte auch jeder Händler anbieten.

Für den Präsidenten der Öster-reichischen Apothekerkammer, Max Wellan, sind diese Pläne ein rotes Tuch. Er warnt eindringlich vor einer „Ausfransung der Vertriebs-wege“ auf Supermärkte. Wellan: „Medikamente gehören in die Apo-theke. Jedes einzelne Medikament kann bei falscher Anwendung, bei falscher Dosierung oder falscher Kombination zu gesundheitlichen Problemen führen.“ Die negativen Erfahrungen im illegalen Versand-handel sollten eine Lehre sein, ar-gumentiert er. „Unkontrollierte Ver-triebswege und Preis-Lockangebote führten zu einem massiven Anstieg bei Arzneimittelfälschungen.“

Gegen OTC-Produkte im EHMedikamente im Supermarkt hät-ten nur das Ziel, den Umsatz an-zukurbeln. „Das Ziel der Arznei-mittelversorgung ist jedoch eine Optimierung in der Arzneimittel-einnahme und keine Maximierung. Kranke Menschen sollen so viele Arzneimittel wie notwendig, aber so wenige wie möglich einneh-men“, argumentiert Wellan. Die Österreicher lägen unter dem eu-ropäischen Schnitt im Arzneimit-telkonsum, was von Gesundheits-experten äußerst positiv gewertet werde, so der Apothekerkammer-Präsident. Dieser vernünftige Um-

gang mit Arzneimitteln erkläre sich auch daraus, dass Medika-mente nicht im Supermarkt ein-fach aus dem Regal genommen, sondern in Apotheken mit Bera-tung abgegeben werden.

Versuchsballons in Ländern, wo Medikamente über Supermärkte angeboten würden, zeigen „ein ver-heerendes gesundheitliches Bild“, meint Wellan: „Beispielsweise sterben in den USA jährlich 28.000 Menschen an den Folgen unkont-rollierter Medikamenteneinnahme. Allein in Kalifornien gibt es pro Jahr 60 Lebertransplantationen bei Kindern wegen Paracetamol aufgrund von Überdosierung durch die Eltern. „Der Apothekenvorbe-halt für rezeptfreie Arzneimittel ist aus Gründen des Gesundheits-schutzes gerechtfertigt und damit wohl nicht verfassungswidrig“, sagt Hans Steindl, Kammeramts-direktor der Apothekerkammer.

Wellan warnt aber auch den Handel vor den Eigenheiten des Marktes: Immer wieder würden „Glücksritter“ das schnelle Geld mit Arzneimitteln suchen, und über kurz oder lang an den komplexen Qualitäts- und Sicherheitsanforde-rungen scheitern.

Freitag, 11. März 2016 Coverstory 53

Der Apothekenvorbehalt für rezeptfreie Arznei-mittel ist aus Gründen des Gesundheitsschutzes gerechtfertigt und damit wohl nicht verfassungs-widrig.

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Apothekenmarkt in ZahlenotC-Produkte Die am meisten verkauften rezeptfreien Produkte (OTC = Over the Counter) sind Husten und Erkältungsmittel mit zuletzt knapp 170 Mio. €; auf Platz zwei folgen Magen- und Verdauungs-mittel (98,2 Mio. €) und knapp dahinter Schmerz- und Rheuma-mittel (98 Mio. €), schätzt das Marktforschungsunternehmen IMS Health.

otC-Markt 20,6% beziehungsweise 1,075 Mrd. € entfallen nach Apothe-kenverkaufspreisen in Österreich auf das OTC-Segment (inklusive Homöopathika und Kosmetika). Das Volumen der rezeptpflichti-gen Medikamente liegt bei 4,15 Mrd. €.

Nachtdienste Der Apotheker verband wünscht sich eine öffentliche Mitfinan-zierung der Nachtdienste: Jede Nacht haben in Österreich 280 Apotheken Nachtdienst. Der Service koste die Apotheken 30 Mio. €. Der Verband fordert nun von der öffentlichen Hand 15 Mio. € zur Finanzierung der Leistung, wie das im Ausland oft der Fall sei.

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medianet.at54 pharma:report Freitag, 11. März 2016

WIEN. Seit 40 Jahren wird der ers-te Impfstoff gegen das Frühsom-mer-Meningoenzephalitis-Virus (FSME-Virus) in Österreich herge-stellt. Das war nun auch der An-lass eines Festakts am aktuellen Produktionsstandort in Orth an der Donau in Niederösterreich.

Der Hintergrund: Bereits in den 1920er-Jahren wurde bei Waldarbeitern in der Gegend von Wiener Neustadt ein Krankheits-symptom, ähnlich der Kinderläh-mung, entdeckt. 1956 gelang es, das die Krankheit verursachende Frühsommer-Meningoenzephali-tis-Virus (FSME-Virus) aus fünf

Zecken aus der Region Neudörfl zu isolieren. Der Wiener Virologie-Pionier Christian Kunz entwickelte schließlich im Jahr 1973 eine Vak-zine. Doch seine Versuche, interna-tionale Pharmaunternehmen für die industrielle Herstellung und Vermarktung zu gewinnen, schlu-gen fehl.

Start im Jahr 1976Die damalige Wiener Pharmafirma Immuno AG sprang ein. Johann Eibl und Co-Gründer Otto Schwarz zeigten Risikobereitschaft, als sie den Impfstoff zur industriellen Reife und damit zur breiten Ein-

setzbarkeit führten. Die industriel-le Produktion startete dann bereits im Jahr 1976.

„Mein Mitarbeiter, Herr Hof-mann, und ich haben uns gegen-seitig geimpft und warteten ab, wie der Test ausgehen würde“, er-zählte Kunz einmal über die erste Anwendung am Menschen. Seit 1981 findet jährlich eine öster-reichweite Informationskampagne mit Impfaktion statt. 2015 lag die Durchimpfungsrate in Österreich bei 85%, dennoch gab es 64 doku-mentierte FSME-Erkrankungsfälle. Der US-Pharmakonzern Pfizer hat im Dezember 2014 die Produkti-

onsstätte in Orth an der Donau mitsamt seinen Mitarbeitern über-nommen. 1996 war die Immuno AG vom damaligen US-Konzern Baxter übernommen worden.

202 Mio. Euro UmsatzPfizer gehört damit auch zu den großen produzierenden Pharmaun-ternehmen in Österreich. In Orth an der Donau werden die Impfstof-fe der übernommenen Produktpa-lette (NeisVac-C und FSME-Immun) produziert. Beide Impfstoffe pas-sen perfekt zum Impfstoffgeschäft von Pfizer, sagt Pfizer Österreich-Geschäftsführer Robin Rumler. Pfizer hat nun zwei Unternehmen in Österreich und insgesamt 470 Beschäftigte. Im abgelaufenen Ge-schäftsjahr stieg der Umsatz von 199 Mio. auf 202,1 Mio. €.

Pfizer erforscht und entwickelt moderne Arzneimittel für Men-schen in allen Lebensphasen. Mit einem Forschungsetat von 6,7 Mrd. USD zählt Pfizer zu den größten forschenden Pharmaunternehmen der Welt und setzt Standards in verschiedenen Therapiegebieten wie Herz-Kreislauf- und Stoffwech-selerkrankungen, Entzündungs-erkrankungen, Krebs, Neurologi-sche Erkrankungen und Schmerz, Seltene Erkrankungen oder bei Impfstoffen.

Jubiläum bei pfizer ÖsterreichSerie Österreichische pharmaunternehmen im portrait Teil 9 – Pfizer wächst nach der Übernahme der Baxter Impfstoffsparte zum wichtigen Produzenten in Österreich.

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BASEL. Mit 644 Anmeldungen beim Europäischen Patentamt war das Schweizer Pharmaunternehmen Roche im vergangenen Jahr Spit-zenreiter in Europa. Bis ein Me-dikament auf den Markt kommt, dauert es nach Angaben des Basler Pharmakonzerns zwischen acht und zwölf Jahre und es kostet im Durchschnitt rund eine Mrd. CHF (rund 922 Mio. €).

Angesichts der großen Investitio-nen ist die Entwicklung neuer Me-dikamente ein riskantes Geschäft für jedes Pharmaunternehmen. Nur eine von rund 1.000 Substanzen kann laut Roche bis zur Marktreife gebracht werden. Einzelne Beispie-le, in denen den Wirksubstanzen kein Erfolg beschieden war, wollte Roche auf Anfrage nicht nennen. Das Schweizer Unternehmen pa-

tentiere sowohl neue Technologien (für Herstellung und Aufbereitung) als auch Erfindungen (von Wirk-substanzen und Verarbeitungs-methoden) im Bereich pharmazeu-tischer Arzneimittel.

Langfristig rentabel2014 arbeiteten knapp 18.000 Mit-arbeiterinnen und Mitarbeiter bei Roche für die Forschung und Ent-wicklung. Fast neun Mrd. CHF (gut 8,2 Mrd. €) wurden investiert. Und das lohnt sich, langfristig gesehen: Als einziger Hersteller eines Medi-kaments während einer bestimm-ten Patentschutzzeit kann ein Unternehmen die Entwicklungs-kosten wieder einspielen und aus den Verkäufen sogar einen Gewinn erzielen. Normalerweise werden Patente in der frühen Entwick-

lung einer Substanz angemeldet, also bereits viele Jahre, bevor das Präparat dem Patienten zur Verfü-gung steht. So beschränkt sich die Patentdauer ab Zulassung eines Medikaments, in der die Entwick-lungskosten eingefahren werden können, auf circa acht bis zwölf Jahre. Nach Ablauf des Patents ist das geistige Eigentum aber öf-fentlich zugänglich, und das Me-dikament kann von jedem Unter-nehmen als Generikum produziert werden.

In den vergangenen zwei Jahren sind allerdings parallel Dutzen-de von äußerst gewinnträchtigen Patenten abgelaufen, was die inter-nationale Pharmabranche gehörig unter Druck setzte und die Erträge von Generika-Herstellern ankur-belte. (iks)

roche ist patentkaiserPharmariese Roche war 2015 das innovativste Unternehmen, was Anmeldungen beim Europäischen Patentamt anbelangt.

Nur eine von 1.000 Substanzen schafft es aus der Forschung zum fertigen Medikament.

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Pfizer Austria-Chef Robin Rumler (li.) feierte mit Experten am Produktionsstandort in Orth an der Donau Impfjubiläum.

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Untersuchungen mit QualitätWIEN. Der März ist interna-tionaler Darmkrebsmonat. Die Darmspiegelung, eine schmerzfreie Untersuchung, sollte für Frauen und Männer ab 50 ein Pflichttermin sein. Die Krebshilfe empfiehlt, die Darmspiegelung an jenen Stel-len durchführen zu lassen, die Träger des „Qualitätszertifikats Darmkrebsvorsorge“ sind; 200 davon gibt es in Österreich.

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Hoffnung auf Aids-PräventionBOSTON. ViiV Healthcare, eine globale Firma, spezialisiert auf HIV, mit GSK, Pfizer und Shi-onogi als Shareholder, hat bei einem Aids-Kongress in Boston positive Ergebnisse einer Pha-se-II-Studie mit Cabote gravir zur Prävention einer HIV-Infektion bei Männern präsen-tiert. Dabei wurden Sicherheit, Verträglichkeit, Dosierung und Zufriedenheit mit der experi-mentellen, lang wirksamen, injizierbaren Formulierung von Cabotegravir als vorbeugende Monotherapie geprüft.

kardIo-VorSorge

Lipidsenker für HerzpatientenWIEN. Basierend auf Daten einer neuen Studie, haben das deutsche Bundesinstitut für Arzneimittel und Medi-zinprodukte (BfArM) und das österreichische Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswe-sen (BASG) eine Indikationser-weiterung für die Lipidsenker Ezetrol, Inegy und Atozet des Pharmaunternehmens MSD ge-nehmigt; diese sind nun über die Behandlung einer Hyper-cholesterinämie hinaus auch indiziert zur Risikoreduktion kardiovaskulärer Ereignisse bei Patienten mit koronarer Herzkrankheit (KHK).

Impfaktion FSME (Frühsom-mer-Meningoen-zephalitis) ist eine akute virale Erkrankung, die in vielen europä-ischen Ländern endemisch ist. Die WHO empfiehlt in Endemiegebieten eine Impfung für alle Altersstufen ab 1 Jahr. Vier Monate - bis Ende Juli findet in allen Apotheken eine Impfaktion in Kooperation mit ÖAK, ÖÄK, Pfizer GmbH und GSK Pharma GmbH statt.

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 Medizin:technik 55

••• Von Martin Rümmele

WIEN. Auf dem European Con-gress of Radiology (ECR), der von 3. bis 6. März in Wien stattfand, präsentierten zahlreiche Medizin-technikunternehmen ihre neuesten Errungenschaften, um radiologie-gestützte Diagnosen und Thera-pien noch effizienter, sicherer und schneller zu machen.

Philips beispielsweise zeigte intelligente, auf eine Datenana-lyse gestützte Remote-Diagnose-instrumente: Gestützt auf die vom Unternehmen entwickelte digitale „HealthSuite“, eine offene, cloud-

basierte Plattform, hat Philips nun die intelligente Funktion „Imaging Data Analytics“ zur Auswertung und Einschätzung von Leistungs-modalitäten entwickelt. Damit wer-den Serviceanforderungen erkannt, bevor sie entstehen.

Elektronischer AlarmEin Beispiel ist der „e-Alert-Ser-vice“ von Philips, der kritische Systemparameter rund um die Uhr überwacht sowie möglicherweise auftretende und zu einem System-ausfall führende Probleme recht-zeitig identifiziert und behebt. „Un-ser strategisches Ziel ist der Schritt

von einem reaktiven zu einem pro-aktiven Servicemodell, das eine ununterbrochene Kontinuität in der Versorgung ermöglicht“, erläu-tert Robert Cascella, CEO Imaging Business Groups bei Philips: „Wir können ein Problem jetzt erken-nen, bevor es auftritt. Die Kunden erwarten neben einer optimalen medizinischen Leistung auch plan-bare Gesamtbetriebskosten.“ Eine intelligente Datenanalyse könne beide Anforderungen gleichzeitig erfüllen.

„Dank des Philips Remote Ser-vices konnten wir eine System-verfügbarkeit von über 99 Prozent

erzielen. So wurde beispielsweise der Ausfall unserer Kühlwasser-versorgung frühzeitig erkannt und ein MRT-Quench verhindert“, verdeutlichte Hans-Peter Busch, ehemaliger Leiter des Zentrums für Radiologie, Neuroradiologie, Sonografie und Nuklearmedizin im Krankenhaus der Barmherzi-gen Brüder Trier. Ein MRT-Quench ist eine Notstopp-Funktion; dabei wird das als Kühlmittel eingesetzte Helium aus dem Gerät abgelassen, wodurch das elektromagnetische Feld zusammenbricht.

Geringerer ZeitaufwandSiemens wiederum präsentierte auf dem ECR eine neue Applikati-on, die den Zeitaufwand für MRT-Gehirnuntersuchungen stark ver-kürzen und so den Patientendurch-satz erhöhen sowie die Kosten pro Scan senken kann. Eine neue App nutzt eine innovative Technik, mit der Schichtbilder gleichzeitig und nicht wie bisher sequentiell aufge-nommen werden. Dies reduziert bei Routineuntersuchungen die Scan-Zeit um bis zu 68%.

Die Applikation „Simultaneous Multi-Slice“ wurde zunächst für Gehirnuntersuchungen entwickelt, doch sieht Siemens auch ein großes Potenzial für weitere Routineunter-suchungen im Bereich Orthopädie und Abdomen.

Weiters stellte der deutsche Me-dizintechnikriese sein Roboter-ba-siertes Röntgensystem Multitom Rax (Robotic Advanced X-Ray) vor; damit können Untersuchungen aus unterschiedlichen klinischen Bereichen an nur einem Röntgen-system durchgeführt werden. So werden Untersuchungen weniger schmerzhaft und zeitintensiv. „Für uns stellt Multitom Rax ein Uni-versalgerät dar, das die komplette Röntgendiagnostik abdeckt. Es ist sozusagen das Schweizer Taschen-messer der Radiologie“, erklärte Michael Lell, leitender Oberarzt am Radiologischen Institut des Universitätsklinikums Erlangen. Mit Multitom Rax sind nun erst-mals mit einem Röntgensystem 3D-Aufnahmen unter natürlicher Gewichtsbelastung möglich.

Große Fortschritte in der RadiologieNamhafte Medizintechnik-Unternehmen stellten beim ECR-Kongress in Wien innovative Lösungen zur Verbesserung von radiologisch basierter Diagnose und Therapie vor.

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Siemens und Philips zeigten am Europäischen Radiologiekongress in Wien ihre Neuentwicklungen.

WIEN/STEYR. Wer gut hört, fühlt sich in Gesellschaft wohl und ge-nießt Gespräche in seinem per-sönlichen Umfeld. Das ist eine der Grundaussagen einer Studie der Elektrogruppe Hartlauer, die in Kooperation mit Marketagent.com durchgeführt wurde. Die Umfrage hat auch gezeigt, was von Hörhil-fen erwartet wird, damit sie gern getragen werden, und dass in Sa-chen Kontrolle des Hörvermögens Aufholbedarf besteht.

Daher startete Hartlauer öster-reichweit eine Testhörerinitiative bis 30. April. In diesem Zeitraum können Starkey- und Bernafon-Hörgeräte im Alltag getestet wer-den. Für die Teilnahme kann man sich in jedem Hartlauer-Hörstudio per Telefon oder online anmelden. Danach wird das Hörprofil ermit-

telt und anschließend das Hörgerät im Alltag getestet. Damit möchte Hartlauer dazu beitragen, dass die Verwendung von Hörgeräten so

selbstverständlich wird, wie das Tragen einer Brille, teilt das Unter-nehmen mit. Denn nur ein kleiner Teil der Österreicher zwischen 14

und 75 Jahren führe regelmäßig einen Hörtest durch. „Das möchten wir als Hörakustikprofi unterstüt-zen und bieten umfassende Bera-tung in unseren Hörstudios an“, sagt Robert F. Hartlauer.

Negative FolgenNach Schätzung der Umfrageteil-nehmer hören 30% der Österreicher schlecht. Die Mehrheit von 70% geht davon aus, dass nur weniger als der Hälfte (46,1%) bis zu einem kleinen Bruchteil (24,2%) der Leid-tragenden bewusst ist, dass sie ein eingeschränktes Hörvermögen ha-ben. Den Anteil der schlecht hören-den Österreicher, die ein Hörgerät tragen, schätzt man hierzulande auf ein Fünftel. Das bedeutet, dass nach landläufiger Meinung durch-schnittlich 80% der Österreicher ihre Hörbeeinträchtigung nicht korrigieren. Die am häufigsten ge-nannte Konsequenz ist Zurückhal-tung in Gesprächen (39%), gefolgt von Gereiztheit und übermäßiger Empfindlichkeit (19,2%), Unsicher-heit und Nervosität (13%) sowie dem Gefühl, dass andere über ei-nen sprechen (10,3%), und soziale Zurückgezogenheit (9,6%). (red)

hartlauer startet OffensiveDie Elektrogruppe Hartlauer positioniert sich als Hörakustikprofi und bietet Kunden an, Hörgeräte zu testen und einzustellen.

Eine Testinitiative soll helfen, dass Betroffene ihre Hörgeräte besser einstellen lassen.

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Grazer Expertise ist gefragtGRAZ. Das internationale For-schungsnetzwerk „Innodia“ will die Suche nach Therapien zur Vorbeugung und Heilung von Typ 1 Diabetes ausbauen. Die Medizinische Universität Graz ist als einzige österreichi-sche Universität Projektpart-nerin neben vielen namhaften internationalen Institutionen. Die Klinische Abteilung für En-dokrinologie und Diabetologie der Meduni Graz unter Leitung von Thomas Pieber trägt mir ihrer Expertise maßgeblich zum Projekterfolg bei, zeigen doch aktuelle Entwicklungen wie die künstliche Bauchspei-cheldrüse oder das GlucoTab, die App zum Diabetesmanage-ment, großen Erfolg. Der Fokus in Graz liegt nun in der Erfor-schung von Biomarkern und molekulare Vorgängen.

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Sensationelle StudiendatenLINZ. Eine kleine Sensation vermelden österreichische Forscher nach der Auswer-tung von Studiendaten über das Krebsmedikament Deno-sumab, das zugelassen ist für Brustkrebspatientinnen, um deren Osteoporose-Risiko als Nebenwirkung von Hormon-Behandlungen zu senken. Mit der Verabreichung des Medi-kaments reduzierte sich der Knochendichteverlust um das Fünf- bis Achtfache, und die Zahl der durch Osteoporose bedingten Knochenbrüche sank um etwa 50%. Das – fast nebenwirkungsfreie – Präparat scheint auch eine positive Wir-kung auf das Wiederauftreten des Krebses (Rezidiv) zu haben und könnte außerdem auch die Bildung von Tochtergeschwüls-ten (Metastasen) reduzieren. Die Studie wurde von der österreichischen Brust- und Darmkrebs-Studiengruppe (ABCSG) am Brust-Gesund-heitszentrum im Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern in Linz durchgeführt.

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Neue App für raschen ErfolgWIEN. Das 2015 gegründete Wiener Start-up physiobox hat sich den Bedürfnissen von Physiotherapeuten und ihren Patienten verschrieben. Die speziell für Physiotherapeuten entwickelte digitale Patienten-mappe mit Analyse- und Doku-mentationsfunktion hilft Phy-siotherapeuten, ihre Patienten zu administrieren, Fehler und Fortschritte zu analysieren und Trainingspläne zu erstellen – einfach und effizient auf dem Tablet. So erhöht sich durch proaktive Mitarbeit der Patien-ten die Qualität der Therapie und führt zu einem rascheren Erfolg. Zusätzlich bietet die physiobox die Möglichkeit für den Patienten, relevante In-halte in Form eines Ausdrucks oder online zu teilen. Mehr Infos auf www.physiobox.cc.

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industrial technology

Digitalisierung Weltweit unterscheiden sich die Schwerpunkte stark 58

Made in Austria Innova-tionen in der Sicherheits-Technik 58

Hightech-Branche Big Player aus Europa festigen Position 59

Großauftrag ABB errichtet GIS-Umspann-werk im Irak 63

Rabmer Greentech Umwelttechnik-Experte erweitert Sortiment 63

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Unternehmen legen immer mehr Wert auf Patentschutz Die Anmeldungen beim Europäischen Patentamt sind 2015 deutlich gestiegen, vor allem von Firmen aus den USA und Asien. 60

Marine Littering Top-Thema in der Kunststoffindustrie für 2016.

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medianet.at58 Coverstory Freitag, 11. März 2016

••• Von Britta Biron

BERLIN/BONN. Die Digitalisierung schreitet weltweit voran. Aller-dings verfolgen die einzelnen Län-der unterschiedliche Strategien, setzen auf verschiedene Schwer-punkte. Daneben unterscheiden sich die rechtlichen Rahmenbedin-gungen sowie auch die Haltung von Unternehmen und Privatpersonen zu den Themen rund um die Vernet-zung von Wirtschaft, Verwaltung und Alltagsleben.

Einen detaillierten Überblick über den aktuellen Stand, die Stär-ken und Schwächen ausgewählter Nationen hat German Trade & In-vest (www.gtai.de/Digitalisierung) auf Basis diverser Studien erstellt. Ausgewertet wurden dabei Einzel-faktoren wie IKT-Struktur, Rechts-grundlagen, eCommerce, Vernet-zung von Gesundheits- und Finanz-wesen sowie Industrie 4.0.

AutomatisierungChina führt zwar den globalen Robotikmarkt an, weist aber in an-deren Bereichen einen deutlichen Nachholbedarf auf – etwa bei der digitalen Verwaltung, deren zügi-ger Ausbau abseits der Metropolen häufig an der veralteten Infrastruk-tur scheitert Auch in Sachen Auto-matisierung der Industrie liegt das Reich der Mitte deutlich hinter an-deren Ländern. Mit dem Programm „Made in China 2025“ unternimmt die Regierung allerdings große Anstrengungen, um hier zu den führenden Nationen aufzuschlie-ßen.

Zu diesen zählt neben den USA vor allem Deutschland, das auch bei der industriellen Forschung und Entwicklung große Stärken aufweist. Nachholbedarf zeigt sich

beim Glasfaserausbau und auch die Akzeptanz von eGovernment ist vergleichsweise niedrig.

Ganz anders in Frankreich, das bei der digitalen Verwaltung welt-weit an vierter Stelle und in Euro-pa in Führung liegt. Auch hinsicht-lich der IKT-Infrastruktur zählt die Grand Nation zu den Vorreitern. Dagegen stecken die Vernetzung des Finanzsektors oder Crowdfun-ding noch in den Kinderschuhen.

Industrie 4.0 ist deutschAuch bei der Automatisierung hin-ken französische Unternehmen, mit Ausnahme global agierender Konzerne, der Konkurrenz aus an-deren Industrienationen deutlich

hinterher. Laut Fachverband Symop liegt das Durchschnittsalter vieler Maschinen und Anlagen bei 19 Jah-ren und ist damit längst nicht mehr am Stand der Technik; das 2013 ge-startete und im Vorjahr modifizierte Programm „La nouvelle France in-dustrielle“ soll hier gegensteuern.

In der britischen Industrie spielt die Digitalisierung derzeit eben-falls erst eine geringe Rolle, und die Vorzeigeunternehmen für die vierte industrielle Revolution sind durchwegs deutsch, wie Siemens und Bosch. Zur Weltspitze gehört das Vereinigte Königreich dagegen beim Internet der Dinge, der Digi-talisierung der Finanzbranche so-wie beim eCommerce.

Südkorea ist, vor allem wegen seiner globalen Big Player Samsung und LG, führend bei der digitalen Infrastruktur und verfügt zudem über eines der am weitesten ent-wickelten eGovernment-Systeme weltweit.

In diesem Bereich ist auch Est-land ein Musterschüler: Über die virtuelle Schnittstelle „X-Road“ sind bereits seit 2001 zahlreiche öffentliche Einrichtungen, Energie- und Telekommunikationsunterneh-men sowie Banken über Sicher-heitsserver miteinander verbun-den. Im Verhältnis zu seiner Größe verfügt das Land zudem über eine sehr diversifizierte und internati-onal anerkannte Forschungsland-schaft im Bereich der Informati-onstechnologie.

Die Weltkarte der DigitalisierungGerman Trade & Invest hat auf Basis diverser Analysen den Status quo sowie die Stärken und Schwächen verschiedener Länder untersucht.

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WIEN. Neueste Strategien für die Erkennung und Abwehr von Cyber-angriffen, hochsichere Verschlüsse-lungsmethoden für den reibungs-losen Austausch sensibler Daten, innovative Kommunikationssyste-me für ein effizientes Krisen- und Katastrophenmanagement oder modernste Sicherheitstechnik für den Schutz kritischer Infrastruk-turen – da denkt man nicht in ers-ter Linie heimische Unternehmen. Ein Trugschluss.

„Wir haben sehr gescheite Leu-te hier in Österreich und zudem eine gut funktionierende Innova-tionsförderung auch aus der öf-fentlichen Hand. Hightech muss nicht immer aus dem Silicon Valley oder aus China kommen, sondern wird auch bei uns entwickelt“, so Helmut Leopold, Head of Digital

Safety & Security Department am AIT, anlässlich der Leistungsschau, die kürzlich gemeinsam mit dem VRVis Zentrum für Virtual Reality

und Visualisierung, der Initiative Digital City Wien und der Wirt-schaftsagentur Wien veranstaltet wurde.

Präsentiert wurde etwa die Such-maschinentechnologie Mindbreeze von Fabasoft. Sie ist mit ihrem se-mantischen Ansatz bei Enterprise Search international höchst erfolg-reich und wird als lokal installierte Appliance in Unternehmensnetzen eingesetzt

Viele ErfolgsbeispieleEbenfalls eine österreichische Erfindung ist Anyline, ein Soft-warebaustein für die einfache Bildverarbeitung und Texterken-nung über mobilen Endgeräte, die bereits in Anwendungen von gro-ßen internationalen Konzernen Anwendung findet, wie etwa Red Bull Mobile.

Auch der Radiology Explorer, eine schnelle und effiziente 3D Bild- und Textsuchmaschiene für Radiologie-Fachärzte, ist eine österreichische Entwicklung, eben-so wie zactrack, ein digitales Fern-rohr, mit dem bewegliche Objekte und Personen in einem 3D-Com-putermodell punktgenau erfasst werden können, oder der GearVie-wer für die Überwachung großer und damit komplexer, dynamischer Infrastrukturprojekte. (red)

e-security made in AustriaDas AIT präsentierte einen Überblick über die vielen innovativen Sicherheitstechnik-Lösungen made in Austria.

200 Teilnehmer informierten sich über die Leistungen der heimischen Unternehmen.

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Änderung an der Firmenspitze

SCHWERTBERG. Mit Ende des Jahres geht Engel Austria-Chef Peter Neumann in den Ruhe-stand. Seine Position über-nimmt Stefan Engleder, Enkel des Unternehmensgründers, der seit mehr als drei Jahren bereits für die Geschäftsberei-che Technik und Produktion verantwortlich ist.

Neben Engleder als neuem Vorsitzenden und Verantwort-lichen für den Bereich Ent-wicklung wird die Geschäfts-führung des Maschinenbauers aus Christoph Steger (Vertrieb, Marketing und Service), Klaus Siegmund (Finanzen, Personal und Informatik) sowie Joa-chim Metzmacher (Produktion) bestehen.

„Unser Ziel ist es, das Un-ternehmen ganz im Sinne von Herrn Neumann fortzuführen und dort anzuschließen, wo wir heute stehen“, so Engleder zu den Plänen. (red)

joint venture

Software für 3D-MetalldruckLÜBECK/PERG. Der österrei-chische Software-Entwickler CADS und der deutsche 3D-Druck-Experte SLM Solutions Group AG haben ein Joint Venture gegründet, um eine Konstruktionssoftware für den 3D-Metalldruck zu entwickeln.

„Wir positionieren uns zu-nehmend als ganzheitlicher Lösungsanbieter für die ad-ditive Fertigung; dabei spielt Software eine wichtige Rolle“, erklärt Uwe Bögershausen, Finanzvorstand der SLM Solutions Group. (red)

eu-ChemieinDustrie

Stagnation bei ChemiebrancheFRANKFURT/MAIN. Laut European Chemical Industry Council CEFIC ist die Chemie-produktion in der EU 2015 um 0,3% gestiegen, beim Umsatz betrug der Rückgang knapp drei Prozent.

Der Handelsüberschuss mit Chemikalien belief sich zwi-schen Jänner bis Oktober (ak-tuellere Daten noch nicht vor) auf 38,4 Mrd. € und liegt damit um 2 Mrd. € über dem Wert des Vorjahreszeitraums. Zurück-zuführen ist dies auf eine gute Auslandsnachfrage, speziell aus der Türkei, der Schweiz und den USA.

Für 2016 rechnet die Bran-che mit keiner signifikanten Besserung der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. (red)

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Top-Ten Hightech-Unternehmen nach Sektoren

IT-Services Software Kommunikation Halbleiter

IBM (USA) Microsoft (USA) Cisco (USA) Samsung (Südkorea)

HP (USA) IBM (USA) Eriksson (EU) Intel (USA)

Fujitsu (Japan) Oracle (USA) Huawei (China) Qualcomm (USA)

Accenture (EU) SAP (EU) Nokia (USA) Micron (USA)

Dell (USA) Dell (USA) ZTE (China) Hynix (Südkorea)

NTT (Japan) Symantec (USA) NEC (Japan) Broadcom (Singapur)

Tata (Indien) salesforce (USA) Motorola (USA) Texas Instrum. (USA)

Cap Gemini (EU) Intuit (USA) Juniper (USA) Toshiba (Japan

CSC (USA) Adobe (USA) Avaya (USA) NXP (EU)

Hitachi (Japan) CA Technol. (USA) Amdocs (USA) ST Microelectr. (EU)Quelle: A. T. Kearney, 2016

Freitag, 11. März 2016 InnovaTIon & UnTerneHmen 59

••• Von Britta Biron

DÜSSELDORF. 2012 entfiel auf die europäischen Hightech-Unterneh-men knapp ein Zehntel (9%) der Umsätze, den die globalen Top-100 Unternehmen erwirtschafteten; im Vorjahr sank der Anteil, einer aktu-ellen Analyse der Unternehmens-beratung A. T. Kearney zufolge, auf sieben bis acht Prozent, und nur noch acht der Top100 haben ihren Hauptsitz in Europa.

Diese konnten aber in entschei-denden Bereichen ihre Position festigen.

„Obwohl Europa mit vielen He-rausforderungen zu kämpfen hat, haben es einige Hightech-Unter-nehmen geschafft, sich strategisch günstig auszurichten. Durch Fusi-onen und Übernahmen ist Europas Position im Hightech-Business-to-Business-Bereich heute sehr gefes-tigt“, kommentiert Axel Freyberg, Partner bei A.T. Kearney und Leiter des Beratungsbereichs Kommuni-kation, Medien und Technologie in Europa.

So entstand aus dem Zusam-menschluss von Alcatel-Lucent und Nokia ein neuer europäischer Champion im Bereich Kommunika-tionszubehör und -service. Nicht zuletzt dadurch dominiert Europa dieses Segment mit einem Umsatz-anteil von 35 bis 40% unter den Top Ten des Bereichs.

Auch bei den Halbleitern gibt es mit NXP durch die Übernahme von Freescale einen neuen europä-ischen Top-Ten-Player aus Europa.

IoT als Chance für die ZukunftA.T. Kearneys Hightech-Studie zei-gen aber ebenfalls, dass auch die globale Konkurrenten auf die Stra-tegie der Übernahmen und Betei-ligungen setzen, um ihre Position auszubauen. So konnte sich Lenovo durch die Akquisition von Motoro-la zur Nummer drei bei den Mobil-telefonen und Dell durch ihre Fusi-on mit EMC zur Nummer fünf in IT Services und Software entwickeln.

Auf die Frage, wie die europäi-schen Hightech-Unternehmen in diesem Umfeld ihre Wettbewerbs-fähigkeit sichern und ausbauen können, liefert eine weitere Unter-suchung von A.T. Kearney eine Ant-wort: das Internet der Dinge.

„Es verkörpert genau diesen Wachstumstreiber, der Europa

nun helfen könnte, seinen High-tech-Sektor weiter voranzutrei-ben“, meint Freyberg und hält die Voraussetzungen für eine globale Führungsrolle der EU für durchaus gegeben.

Vor allem in wesentlichen Schlüsselbranchen wie Gesund-

heit, Automotive und Industrial sowie bei Telekommunikations-zubehör und -services verfügt Europa über Top-Betriebe sowie innovative Start-ups (zum Beispiel Riot OS, Ardunio, Raspberry Pi) mit einem hohen Potenzial für die Zukunft.

Fusionen sorgen für mehr StärkeDie europäische Hightech-Industrie hat 2015 im inter-nationalen Vergleich an Boden verloren, die Top-Unter-nehmen konnten aber ihre Marktposition weiter ausbauen.

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••• Von Britta Biron

Der Anstieg bei den Gesamteinreichun-gen (279.000/+1,6%) beim Europäischen Patentamt (EPA) sowie jener bei den Europäischen Pa-

tenten (160.000/+4,8%) ist für EPA-Präsident Benoît Battistelli ein klares Indiz dafür, „dass Europa ein sehr attraktiver Technologie-markt und Innovationsstandort für Erfinder aus aller Welt und das In-teresse von Unternehmern und Er-findern an qualitativ hochwertigem Patentschutz für den europäischen Markt hoch ist.“

Das betrifft vor allem Unter-nehmen aus den USA, deren Ein-reichungen mit 16,4 bzw 22,2% die höchsten Zuwächse verzeichneten.

Innovatives Europa„Trotz des beeindruckenden Wachstums der außereuropäischen Anmeldungen haben die europäi-schen Unternehmen ihre positive Bilanz bei der Anmeldung ihrer Patente in den anderen Regionen bestätigt. Dies unterstreicht das innovative Potenzial der europä-ischen Wirtschaft“, ist Battistelli mit dem europäischen Erfinder-geist zufrieden. Insgesamt blieb das Anmeldeaufkommen aus den 38 EPO-Mitgliedsstaaten nahezu stabil (+0,7%).

Besonders innovativ, wenn auch von niedrigem Niveau aus, zeigte sich Litauen (+62,5%), das mit 39 Anmeldungen im globalen Ran-king jetzt auf Platz 49 liegt. Hohe zweistellige Zuwächse gab es auch in der Tschechischen Republik (+27,5%), in Portugal (+21,2%), und Polen (+17,8%). Erstmals seit vier Jahren kamen auch wieder mehr Patentanmeldungen aus Italien (+9%).

Die Zahl der europäischen Patent anmeldungen aus Öster-reich stieg um 1,4% auf 1.992, das bedeutet insgesamt Platz 10 im EU-Ranking und Platz 14 im globalen Vergleich.

Borealis ist nach Zahl der Patente Spitzenreiter der österreichischen Innovatoren, gefolgt von Zumtobel, Tridonic, AMS und Grass.

Top-Thema KlimaschutztechnikMedizintechnik war erneut das anmeldestärkste Technologiefeld beim EPA mit einem Zuwachs von 11%. Starke Zuwächse gab es auch im Sektor „Maschinen, Pumpen und Turbinen“ (+18%), wobei sich hier viele Patentanmeldungen auf Klimaschutztechnologien beziehen, einem Sektor, in dem sich die Erfin-dungen zwischen 1995 und 2011 verfünffacht haben.

Aus Europa stammt mittlerweile nahezu ein Fünftel aller weltweiten Erfindungen in diesem Bereich. Bei Erfindungen mit hohem Wert, also

Innovationen mit einem größeren wirtschaftlichen Potenzial, für die deshalb in mehr als nur einem Land Patentschutz beantragt wird,

liegt der europäische Anteil sogar bei fast zwei Fünftel.

Mehr als 80% der europäischen Erfindungen in nachhaltigen

60 innovation & Unternehmen Freitag, 11. März 2016

Europa ist ein attraktiver Technologiemarkt und Innovationsstandort für Erfinder aus aller Welt.“

eU-Patente sind weltweit gefragt279.000 Anmeldungen sind ein neuer Rekordwert; mehr als die Hälfte davon stammen von außereuropäischen Unternehmen.

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top10-Unternehmen Patente veränd. Unternehmen/Land 2015 zu 2014

Philips (Niederlande) 2.402 +3,7%

Samsung (Südkorea) 2.366 −6,9%

LG (Südkorea) 2.091 +27,7%

Huawei (China) 1.953 +22,1%

Siemens (Deutschland) 1.894 −11,2%

United Technologies (USA) 1.869 +110,0%

qualcomm (USA) 1.705 +16,9%

Robert Bosch (Deutschland) 1.493 +3,8%

BASF (Deutschland) 1.384 −9,5%

General Electric 1.316 +57,0%Quelle: EPA, 2016

Benoît Battistelli EPA-Präsident

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Technologien gehen auf sechs Länder zurück, wobei Deutsch-land mit knapp der Hälfte der Erfindungen in Europa das Ran-king anführt. Auf dem zweiten Platz liegt Frankreich, gefolgt von Großbritannien, Italien, Schwe-den und Spanien.

EU-Unternehmen an der SpitzeGeringere Anmeldezahlen europä-ischer Unternehmen registrierte das EPA im Bereich Digitale Kom-munikation, wo sich das Minus im Vergleich zu 2014 auf 12% belief (im Gegensatz zum Gesamtwachs-tum des Bereichs von 3% in 2015). Gleiches gilt für „Biotechnologie“ (EPO-Mitgliedsstaaten mit –6% bei einem Gesamtwachstum von +5%) sowie für Elektrische Maschinen, Geräte, Energie (–5% in Europa vs. –2% insgesamt).

Dennoch unterstrichen euro-päische Unternehmen ihr breit abgestütztes Patentportfolio: Sie vereinten in acht der zehn stärks-ten Technologiefelder die meisten Anmeldungen auf sich (nur in der „Medizintechnik“ und „Computern“ dominierten US-Firmen).

Insgesamt war Europa bei vie-len Technologien führend. So lag die niederländische Firma Philips beim Anmelderranking in drei Ge-bieten an der Spitze („Medizintech-nik“, „Elektrische Maschinen, Ge-räte, Energie“ und „Messtechnik“). Bayer aus Deutschland befand sich an erster Position im Bereich der „Organischen Feinchemie“, und DSM mit Sitz in den Niederlanden meldete die meisten Patente in der „Biotechnologie“ an.

Europas Stärke in Bezug auf Innovation und Technologie ver-deutlicht sich ebenfalls beim Blick

auf die Zahl der europäischen Patentanmeldungen in Relation zur Einwohnerzahl eines Landes: Die Schweiz führte die Rangliste mit 873 Anmeldungen pro Mio. Ein-wohner auch 2015 wieder an. Auf den Plätzen zwei und drei lagen die Niederlande (419) und Schweden (392), gefolgt von Finnland (365) und Dänemark (346). Der erste au-ßereuropäische Staat im Ranking war erneut Japan an neunter Posi-tion.

EU-Einheitspatent ist startklarDa die Nachfrage nach Patent-schutz weiter wächst, bereitet sich Europa mit dem europäischen Ein-heitspatent auf eine bedeutende Reform seines Patentsystems vor.

Das Einheitspatent wird in na-hezu allen EU-Staaten gelten und Unternehmen, die ihre Erfindungen EU-weit rechtlich schützen möch-ten, eine wesentliche Zeit- und Kos-teneinsparung bieten.

Das EPA hat im Vorjahr alle Vor-bereitungen für die Implementie-rung des neuen Systems getroffen. Mitte Dezember haben die am eu-ropäischen Einheitspatent beteilig-ten EU-Mitgliedsstaaten die letzten Vereinbarungen, darunter die Aus-führungsvorschriften, die Haus-halts- und Finanzordnung, die Hö-he der Jahresgebühren sowie die Bestimmungen über die Aufteilung der Jahresgebühren, verabschiedet.

„In rechtlicher, technischer und operativer Hinsicht wären wir nun in der Lage, Einheitspatente zu ge-währen. Der einzige noch verblei-bende Schritt ist nun die Errich-tung des Einheitlichen Patentge-richts“, erläutert Battistelli.

Dafür müssen noch vier EU-Mit-gliedsstaaten, darunter Deutsch-land und Großbritannien, das Übereinkommen über die Errich-tung des einheitlichen Patentge-richts ratifizieren, das EPA ist aber zuversichtlich, dass dies noch heu-er erfolgen wird.

Effizientere Strukturen„Wir sind überzeugt, dass das Ein-heitspatent der Innovation in Eu-ropa zusätzlich Schubkraft verlei-hen und sich auf die europäische Wirtschaft positiv auswirken wird, besonders für die KMU“, formuliert Battistelli die Erwartungen.

Als Antwort auf die steigende Nachfrage nach Patentschutz in Europa hat das EPA in den vergan-genen Jahren auch maßgebliche Schritte eingeleitet, um seine inter-nen Strukturen zu modernisieren, seine Effizienz zu verbessern und gleichzeitig die Patentqualität wei-ter zu erhöhen.

Die Reformen betreffen verschie-dene Bereiche, wie die Zusammen-arbeit mit den Mitgliedsstaaten, die IT-Infrastruktur und die Perso-nalpolitik des Amts.

Wie der Jahresbericht 2015 be-legt, zahlen sich diese Maßnahmen bereits aus: Die Zahl der „Produkte“ (darunter fallen durchgeführte Pa-tentrecherchen und Prüfungsver-fahren), die von den Patentprüfern des EPA erstellt worden sind, stieg 2015 um 14% auf 365.000.

Das EPA erteilte insgesamt mehr als 68.000 Patente, was einem Zuwachs von fast sechs Prozent gegenüber 2014 entspricht und gleichzeitig einen Rekordwert dar-stellt. Dabei bleibt die Patentqua-lität aber gewährleistet: Aufgrund der strengen Maßstäbe des Ertei-lungsverfahrens beim EPA ist nur aus 48% der Anmeldungen ein eu-ropäisches Patent hervorgegangen.

Ausbau des SchutzbereichsIm vergangenen Jahr ist der Schutzbereich für europäische Patente weiter gewachsen und er-fasst erstmals auch einen Staat außerhalb Europas.

Mit dem Validierungsabkommen zwischen Marokko und der Euro-päischen Patentorganisation, das mit 1. März des Vorjahres in Kraft getreten ist, wurde Marokko zum ersten Drittstaat, der die Rechts-wirkung europäischer Patente auf seinem Staatsgebiet für gültig er-klärt.

Ein weiteres Validierungsab-kommen mit der Republik Mol-dau erlangte am 1. November 2015 Rechtskraft. Dies belegt die Attrak-tivität des europäischen Patentsys-tems, welches nun die Möglichkeit bietet, mit einer einzigen Patent-anmeldung in 42 Ländern Patent-schutz zu erlangen.

Freitag, 11. März 2016 innovation & Unternehmen 61

mehrarbeitDie Mitarbeiter der EPA erteilten 2015 mehr als 68.000 Patente, das entspricht einem Zuwachs von fast sechs Prozent gegenüber 2014.

top20-erfinderländer Patente veränd. Land 2015 zu 2014

USA 46.692 +16,4%

Deutschland 24.820 −3,2%

Japan 21.426 −3,1%

Frankreich 10.781 +1,6%

Niederlande 7.100 +3,3%

Schweiz 7.088 +2,6%

Südkorea 6.411 +4,0%

China 5.721 +22,2%

Großbritannien 5.037 +5,7%

Italien 3.979 +9,0%

Schweden 3.839 −0,9%

Belgien 2.041 +5,9%

Finnland 2.000 −8,3%

Österreich 1.992 +1,4%

Dänemark 1.930 −2,7%

Kanada 1.645 −3,7%

Spanien 1.527 +3,8%

Taiwan 1.260 +12,6%

Israel 1.100 +5,0%

Australien 819 +3,9%Quelle: EPA, 2016

Patente nach Bereichen Patente veränd. Bereich 2015 zu 2014

Medizin 12.474 +11,0%

Dig. Kommunikation 10.762 −3,2%

Computer 10.549 +7,8%

Maschinen/Energie 10.198 −1,6%

Transport 7.802 +3,3%

Messtechnik 7.727 +8,0%

Chemie 6.414 +2,1%

Pumpen/Turbinen 6.374 +17,9%

Biotechnik 6.048 +5,1%

Pharmazie 5.884 +9,6%Quelle: EPA, 2016

Das Einheitspatent wird der Innovation in Europa zusätzlich Schubkraft verleihen.“Benoît Battistelli

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RÜSSELSHEIM. „Vor mehr als siebzig Jahren wurde das Supply-Chain-Management durch die Erfin-dung des Kanban-Systems revoluti-oniert. Seither hat das System zwar zahlreiche Veränderungen durch-laufen, das grundlegende Prinzip ist jedoch stets gleich geblieben. Mit der Einführung unserer intelligen-ten Auffülllösung ändert sich dies“, kommentiert Kent Savage, CEO von Apex Supply Chain Technologies, die Markteinführung von Actylus, mit dem Produktivitätssteigerungen von 30% möglich werden sollen.

Erreicht wird das durch hochprä-zise Waagen unter jedem Behälter, mit denen Actylus erkennt, wann ein Behälter aufgefüllt werden muss und automatisch eine Nach-bestellung an den entsprechen-den Lieferanten versendet. Über-

wacht wird Actylus dabei von der geschützten Plattform Trajectory Cloud, die sicherstellt, dass alle Be-stände immer ausreichend gefüllt sind. Lästige Etiketten oder Karten und aufwendiges Nachzählen vor Ort sowie kostenintensive Sicher-heitsbestände und Eilbestellungen können damit vermieden werden.

Vielseitig einsetzbar Weitere Pluspunkte liegen in der Benutzerfreundlichkeit: Actylus ist modular aufgebaut und so überall leicht und schnell zu implementie-ren und beliebig zu erweitern. Die Installation erfordert lediglich ei-nen Stromanschluss und eine Ver-bindung zum Internet – besondere

Software oder ein Server werden nicht benötigt. Die Bestände in den Behältern sind von überall auf der Trajectory Cloud-Plattform mit einem Smartphone oder Laptop überprüfbar. Das integrierte Be-richtssystem gibt Aufschluss über Nutzungsmuster und -trends von Kleinteilen.

Da die Behälter in flexiblen Grö-ßen erhältlich sind, ist Actylus zu-dem vielseitig einsetzbar und für sämtliche Kleinteile geeignet, die traditionell in Behältern gelagert werden. (red)

62 transport & logistik Freitag, 11. März 2016

••• Von Britta Biron

ULM. Dass das vergangene Jahr für die deutsche Intralogistik erfolg-reich war, hat eine kürzlich veröf-fentlichte Marktstudie des VDMA gezeigt (medianet hat darüber in der letzten Ausgabe berichtet), und auch für heuer ist die Branche, wie die alljährliche Umfrage der Logis-tikberatung IWL zeigt, überwie-gend positiv gestimmt.

15% der Befragten schätzen die aktuelle Lage als sehr positiv ein, 63% als positiv. Damit gehen mehr als drei Viertel der Unternehmen von einem weiteren Wachstum aus.

Differenzierter wird das Bild al-lerdings, wenn man die Antworten nach den Branchen filtert, aus de-nen die Befragten jeweils kommen.

Da zeigt sich nämlich, dass bei den Planern und Intralogistik-beratern der Anteil der Optimisten am höchsten ist. In dieser Gruppe rechnet jeder mit Wachstum, wäh-rend es bei den Logistikdienstleis-tern und Anwendern „nur“ jeweils drei Viertel sind.

Bei den Herstellern halten sich Optimisten und Pessimisten mit jeweils 42% die Waage.

Befragt nach den Gründen für ihre Erwartungen, wurden Verän-

derungen beim Auftragsvolumen am häufigsten genannt, vor allem von den Anwendern. Und die damit verbundene steigende Nachfrage nach Intralogistik-Systemen wirkt sich wieder auf die Geschäfte der übrigen Sektoren aus.

Viele wollen investierenDenn fast alle Anwender (96%) wol-len heuer weitere Investitionen in ihre Intralogistik tätigen. Hoch im Kurs mit 29% steht dabei vor al-lem die Lagertechnik, gefolgt von Förderanlagen (19%) sowie Steu-erungsanlagen und Lagerverwal-tungssysteme mit jeweils 14%.

Die verfügbaren Produkte ent-sprechen, wie die Umfrage zeigt, den Anforderungen der Anwender aber nur teilweise, da Hersteller und Verwender zum Teil sehr un-terschiedliche Prioritäten setzen.

Kunden wünschen FlexibilitätSo sind etwa die Hersteller über-zeugt, dass Qualität das entschei-dende Kriterium sei (23% der Nennungen), aber am wichtigsten sind ihren Kunden Leistungs- und Kapazitätserhöhung (32%). Dieser Faktor wird von den Herstellern aber deutlich niedriger (18%) be-wertet. Für mehr als jeden zweiten (56%) ist der Kostendruck das be-herrschende Thema.

Auch beim Thema Flexibilität zeigen sich große Differenzen: Für die Anwender hat sie die zweit-höchste Priorität (27%), für die Her-steller liegt sie mit 13% der Nen-nungen aber nur auf Rang 5.

Es wundert daher nicht, dass die Anwender, gefragt nach den aktuell größten Herausforderungen in der Intralogistik, die (ihrer Meinung noch verbesserungswürdige) Flexi-bilität (32%) nannten.

„Hier zeigt sich ein klarer Trend. Anbieter müssen jetzt reagieren und ihre Produkte an die Bedürf-nisse der Kunden anpassen“, erläu-tert Ralph Ehmann, Gründer und Vorstand der IWL.

intralogistik bleibt ein gutes geschäftFast 80% der Unternehmen schätzen die aktuelle Lage positiv ein, vor allem Berater, Dienstleister und Anwender. Bei den Herstellern ist man vorsichtig optimistisch.

kleinteilemanagement 4.0Die intelligente Behälterlösung Actylus ermöglicht eine Steigerung der Supply-Chain-Produktivität um bis zu 30 Prozent.

Actylus erledigt notwendige Nachbestel-lungen von Kleinteilen automatisch.

Kent Savage, CEO Apex Supply Chain T.

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Für Intralogis-tik-Hersteller ist es wichtig, die Bedürfnisse der Anwender zu kennen. Hier zeigt sich derzeit ein klarer Trend zu höherer Flexibilität.“

Din unD VDi

Roadmap für Logistik-NormenBERLIN. Als Schlüsselbranche verbindet die Logistik sämt-liche Wirtschaftszweige und bietet damit ein hohes Potenzi-al für Normung und Standar-disierung. DIN und VDI haben daher gemeinsam eine Road-map entwickelt, die den Bedarf an Normen und Standards in den verschiedenen Teilberei-chen aufzeigt – von den Tor-größen an den Laderampen über die Computersysteme zur Warenerfassung, einheitliche Methoden über Quantifizie-rung der CO

2-Emissionen des

Güterverkehrs bis zur Verpa-ckung.

„Normen und Standards un-terstützen darin, neue Logistik-technologien zu entwickeln und Abläufe weiter zu optimieren. Wir tragen damit maßgeblich zum Ausbau der Vorreiterrolle Deutschlands auf den interna-tionalen Märkten bei“, ist Jan Dittberner, Geschäftsführer der Koordinierungsstelle Logistik bei DIN, überzeugt. (red)

achse Wien–hamburg

Mehr Güter auf der SchieneWIEN/HAMURG. Auf der Schiene wurden zwischen dem Hamburger Hafen und KV-Terminals in Österreich im Vorjahr rund 295.000 TEU (20-Fuß-Standardcontainer) transportiert. Das ist ein Plus von 9,26% und im Seehafenhin-terlandverkehr zwischen der Hansestadt und Österreich ein neuer Rekord.

„Österreich ist eine Para-dedestination im effizienten und umweltfreundlichen Hinterlandtransport über den Hamburger Hafen. Aktuell verkehren wöchentlich circa 40 Container-Ganzzüge zwi-schen Hamburg und Wien. Insgesamt verbinden mehr als 80 Containerzüge jede Woche KV-Terminals in Österreich mit Deutschlands größtem Hafen“, sagt Alexander Till, Leiter der Hafen Hamburg Marketing-Repräsentanz in Wien. (red)

coole innoVation

Sparsame KühlcontainerKOPENHAGEN. Maersk Con-tainer Industry (MCI) und der multinationale Obstkonzern Dole haben gemeinsam die Kühlcontainer-Kontrollsoft-ware StarConomy entwickelt, mit der einerseits der Energie-bedarf optimiert und anderer-seits der CO

2-Ausstoß mini-

miert wird.StarConomy kann auf allen

neuen Star Cool-Einheiten ins-talliert werden, für bestehende Einheiten gibt es ein Update.

Morten Nylykke, General Manager, Refrigeration Tech-nology, bei MCI: „StarConomy hat sich für Dole, einen lang-jährigen Kunden, bewährt, und wir freuen uns darauf, diese neue Software jetzt allen unse-ren StarCool-Kunden anbieten zu können.“ (red)

ralph ehmann, Gründer und Vorstand der IWL AG

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 energie & ressourcen 63

••• Von Britta Biron

BRÜSSEL/WIEN. „Die Kunststoff­industrie ist die innovative Trieb­feder in Europa, und Kunststoffe stehen im Zentrum vieler techni­scher Entwicklungen“, wies Patrick Thomas, Präsident von PlasticsEu­rope und CEO des Kunststoffher­stellers Covestro, kürzlich anläss­lich der Verleihung der ersten Eu­ropean Plastics Innovation Awards (einer der Preisträger ist der öster­reichische Borealis­Konzern), auf die Bedeutung seiner Branche hin.

Auch die Mehrheit der Verbrau­cher hat einer aktuellen PlasticEu­

ropa­Umfrage zufolge eine positive Einstellung zu Kunststoffen (71%) und zur Kunststoffindustrie (77%).

Allerdings gibt es nicht nur Grund zur Freude; insbesonde­re das Problem der zunehmenden Vermüllung der Meere bereitet den Herstellern und Verbrauchern Sor­ge.

PolyTalk, das von PlasticsEurope entwickelte Expertenforum, wid­met sich heuer unter dem Motto „Zero Plastics to the Oceans“ aus­schließlich dem Meeresschutz, und bereits am 16. und 17. März dis­kutieren Vertreter der Kunststoff­industrie sowie diverser For­

schungseinrichtungen und NGOs regionale, europäische und globale Maßnahmen, Best­Practice­Bei­spiele und neue Ansätze für ein ef­fizientes Abfallmanagement sowie Aufklärungs­ und Informations­strategien gegenüber Verbrauchern.

Detaillierte UrsachenforschungEindeutige Zahlen zur tatsäch­lichen Menge an Kunststoffmüll in den Meeren gibt es zwar nicht, Hochrechnungen aus Untersuchun­gen verschiedener Meeresabschnit­te kommen auf 4,8 bis 12,7 Mio. Tonnen Plastikabfälle, die jährlich im Meer landen. Laut einer Ende

2015 veröffentlichten Studie der Ellen Mc Arthur Foun dation liegt das Verhältnis zwischen Plastik­müll und Fischen bereits bei eins zu fünf und wird, sofern nicht deutlich gegengesteuert wird, 2050 bei eins zu eins liegen.

Um diese Müllproblematik zu lösen, werden aber vor allem Daten und Fakten darüber benötigt, über welche Wege das Plastik in die Oze­ane gelangt.

Diesem Thema widmet sich der­zeit ein deutsch­österreichisches Forschungsprojekt in der Nordsee.

Die dafür entwickelte Metho­dik berücksichtigt sowohl Makro­kunststoffe (wie etwa Plastik­flaschen) als auch Mikrokunststoffe (darunter fallen u.a. Reinigungs­mittel, Granulate aus der Kunst­stoffproduktion und ­verarbeitung und Fasern aus der Reinigung) und Daten von deutschen und österrei­chischen Umweltbehörden, Fach­verbänden, Kläranlagenbetreibern, internationalen Forschungseinrich­tungen und Statistikämtern.

Erste Ergebnisse liegen vorUm möglichst detaillierte Informa­tionen zu erhalten, wird auch zwi­schen Einträgen aus Flüssen und küstennahen Gebieten sowie Depo­nien differenziert, und Daten zur Bevölkerungsdichte und Sozioöko­nomie werden in den untersuchten Regionen berücksichtigt.

Erste Ergebnisse liegen bereits vor. Demnach stammt fast die Hälfte (48%) der Kunststoffabfälle in der Nordsee aus Flüssen und rund ein Drittel (31%) aus küsten­nahen Regionen. Häfen und die Flussschifffahrt sind für rund ein Fünftel des Mülls verantwortlich.

Hinsichtlich der Müllsorte domi­nieren Markokunststoffe mit 85% klar.

Bezüglich der Menge geht die Untersuchung davon aus, dass pro 1.000 Kilo Kunststoffmüll, der in Deutschland anfällt, knapp ein Kilo (900 Gramm) in der Nordsee landet.

Die Untersuchung soll im nächs­ten Schritt validiert und laufend ergänzt sowie die Modellparameter kontinuierlich überprüft und bei Bedarf modifiziert werden.

Wie kommt das Plastik ins Meer?Marine Littering wird zu einem wachsenden Problem. Ein deutsch-österreichisches Forschungsprojekt analysiert dazu jetzt detailliert Ursachen, Quellen und Müllarten.

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Schätzungen zufolge landen zwischen 4,8 und 12,7 Millionen Tonnen Kunststoffabfälle pro Jahr in den Weltmeeren.

ZÜRICH. ABB hat von Mass Global Holding, einem weltweit tätigen Konzern im Bereich der Errich­tung von Kraftwerken und Indus­trieanlagen, einen Auftrag im Wert von rund 100 Mio. USD (rund 91,3 Mio. €) für die Lieferung eines Umspannwerks mit gasisolierten Schaltanlagen (GIS) in den Irak er­halten.

„Dieses hoch entwickelte GIS­Umspannwerk wird dazu beitra­gen, die dringend benötigte Elekt­rizität bereitzustellen, indem es die Kapazitäten steigert und die iraki­sche Energieinfrastruktur stärkt“, sagt Claudio Facchin, Leiter der Division Stromnetze von ABB.

InvestitionsprogrammIm Rahmen des Wiederaufbaus des Landes investiert die irakische Re­

gierung derzeit viel Geld, vor allem in den Ausbau und die Erneuerung der Energieinfrastruktur sowie den Wohnbau.

Im Detail umfasst der Auftrag für ABB die gesamte Planung, Konstruktion, Lieferung, Instal­lation und Inbetriebnahme des

Umspannwerks für Übertragungs­ und Verteilungsanwendungen, mit Ausnahme der Bauarbeiten, für die Mass Global Holding verantwort­lich zeichnet.

Mehr Sicherheit & LeistungFür die GIS­Technologie von ABB haben sich die Auftraggeber vor allem deswegen entschieden, da durch sie eine hohe Betriebs­zuverlässigkeit, Effizienz und Sicherheit der Anlage gewährleis­tet ist, gleichzeitig aber auch der Platz­ und Wartungsbedarf redu­ziert werden kann.

Darüber hinaus liefert ABB zwei 400/132­kV­Autotransformatoren zur Absenkung der Spannung für die Stromverteilung und IEC­61850­konforme offene Automa­tions­, Schutz­ und Telekommuni­kationssysteme für Steuerung und Überwachung der Anlage.

„Das Projekt erweitert unsere umfangreiche installierte Basis in der Region und unterstützt unsere Ausrichtung auf Wachstumsmärk­te – ganz im Einklang mit unse­rer Next­Level­Strategie“, weist Facchin auf die wirtschaftliche Be­deutung des Auftrags hin. (red)

irakisches AufbauprogrammDer ABB-Konzern konnte sich einen 100 Millionen-Dollar-Auftrag für ein Umspannwerk mit gasisolierten Schaltanlagen im Irak sichern.

GIS-Technologie von ABB erhöht Sicherheit und Effizienz des Kraftwerks.

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eu-energiePolitik

dena übernimmt die LeitungBERLIN. Ende Februar hat die Deutsche Energie­Agentur (dena) die Präsidentschaft des Europäischen Netzwerks der Energieagenturen (European Energy Network, EnR) von der norwegischen Agentur ENOVA übernommen.

Im Mittelpunkt der dena­Präsidentschaft wird die Ar­beit an praxisorientierten Bei­trägen zur europäischen Ener­gieunion und insbesondere zu den Energie­ und Klimazielen 2030 stehen. Dazu ist unter anderem ein High­Level­Event mit Entscheidungsträgern aus EU­Kommission und Europä­ischem Parlament in Brüssel geplant. (red)

Deutsche WinDtechnik

Neuer Bereich für Offshore-WartungBREMEN. Die Deutsche Wind­technik AG hat vom niederlän­dischen Baukonzern Ballast Nedam N.V. sämtliche War­tungsverträge für die Offshore­Windparks Westermeerwind, Butendiek, Luchterduinen und Prinses Amaliawindpark sowie die Projektingenieure über­nommen.

„Damit haben wir unsere Expertise für Fundamente und Unterwasserinspektionen weiter gestärkt und unsere Position als wichtiger Player im Offshore­Markt ausgebaut“, erklärt der Country Manager für die Niederlande Geert Tim­mers. (red)

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Erweiterung des Portfolios

ALTENBERG. „Über das Enter­prise Europe Network sind wir auf eine innovative Technologie aus Deutschland aufmerksam geworden, die zu diesem Zeit­punkt in Österreich nicht an­geboten wurde und durch die 100%ige Umweltfreundlichkeit perfekt in unser Produktan­gebot passt“, erläutert Ulrike Rabmer­Koller, geschäftsfüh­rende Gesellschafterin der Rabmer­Gruppe, die Hinter­gründe zur neuen Lizenzpart­nerschaft für den Vertrieb der Aquabion­Produkte.

Dabei handelt es sich um Korrossions­ und Kalkschutz für Wasserleitungssysteme, der auf dem Prinzip der Gal­vanik beruht und völlig ohne Chemie oder Zusatzstoffe aus­kommt. (red)

Ulrike Rabmer-Koller, geschäfts-führende Gesellschafterin.

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Absatzwachstum geplant Opel will seine Verkäufe in Europa kräftig steigern 66

500 Mio. für neues Werk Daimler weitet seine Batterieproduktion aus 67

Alles neu beim Hilux Toyota schlägt zwei Flie­gen mit einer Klappe 70

Zahlen, Daten & Fakten Europas Gebrauchtwagen­markt im Überblick 72

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Digitalisierung bringt chinas Autoindustrie auf ÜberholspurRasch voranschreitende Digitalisierung von Verkehrssystemen und Autos lässt im Reich der Mitte mächtige Rivalen für VW & Co wachsen. 66

Bilanz 2015 Magna mit Umsatzminus, aber Ergebniswachstum.

Genf 2016 Highlights der Branchenschau: vom Maserati-SUV Levante bis zu Goodyears Rundumreifen Eagle-360.

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Produktion in Europa geplantSTOCKHOLM. Der chinesische Autobauer Geely, seit 2010 Besitzer des schwedischen Produzenten Volvo, will auch in Osteuropa Fahrzeuge bauen und verkaufen. „Eine europäi-sche Produktion ist Teil unse-rer Strategie“, sagte der Chef des Unternehmens, Conghui An, der schwedischen Zeitung Dagens Industri. In China gebaute Geely-Modelle gibt es auch bereits in Russland, Weißrussland, der Ukraine und in Aserbaidschan sowie in der Türkei, die Europa-Zentrale könnte in Stockholm einge-richtet werden (APA)

volksWAGen

Abgasfrage schon früher bekannt?WOLFSBURG. Der ehemali-ge VW-Konzernchef Martin Winterkorn hat laut einem Bericht der Bild am Sonntag rund eineinhalb Jahre vor dem Auffliegen der Diesel-Affäre eine technische Einschätzung zu den auffälligen Abgaspro-blemen angefordert. Demnach las Winterkorn im Mai 2014 einen Hinweis auf die Unre-gelmäßigkeiten und bat seine Techniker um Erklärung. Diese hätten ihm versichert, das Pro-blem sei lösbar. Winterkorns Handeln ist vor allem relevant für die Frage, ob der Konzern die Finanzwelt möglicherweise zu spät über das Ausmaß der Probleme informierte. Diverse Anleger sehen sich um Geld gebracht und klagen. (APA)

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medianet.at66 HErstEllEr & zuliEfErEr Freitag, 11. März 2016

PEKING. Es war keine Vollbrem-sung, aber doch ein merkbarer Ab-schwung, mit dem sich der chinesi-sche Automarkt im ersten Halbjahr 2015 auseinandersetzen musste. Erst Steuererleichterungen zum Jahresende sorgten doch noch für ein versöhnliches Plus, das aber trotzdem nicht darüber hinwegtäu-schen konnte, dass es sich in China als westlicher Automobilhersteller nicht mehr ganz so im Paradies lebt, wie noch vor zwei oder drei Jahren.

Verantwortlich für diesen Stim-mungswandel ist in erster Linie das verlangsamte Wirtschafts-

wachstum der Volksrepublik, aber auch das Erstarken der einheimi-schen Konkurrenz, die den eta-blierten Herstellern zunehmend Konkurrenz machen.

Die Digitalisierung des chine-sischen Automarkts könnte die Lage für internationale Unterneh-men laut aktuellem Merics China- Monitor nun weiter verschärfen.

Raschere Digitalisierung in ChinaDemnach arbeiten in China Politik und Unternehmen fieberhaft am Aufbau eines „Internets der Autos“: Die Digitalisierung einer ganzen Branche gehe dort deutlich schnel-

ler voran als in Europa oder den USA. Chinesische Internet- und Te-lekommunikationskonzerne, staat-liche Militärunternehmen, Hard- und Softwarehersteller und sogar Versicherungen würden schon jetzt auf den lukrativen Markt drängen.

Die rasch voranschreitende Di-gitalisierung von Autos und Ver-kehrssystemen in China könnte die aktuellen Zuwächse chinesischer Hersteller weiter verstärken, so die Merics-Analyse weiter.

Staatliche UnterstützungDazu komme, dass manche der auf den Automarkt drängenden Unter-

nehmen der Smartphone-Herstel-ler Xiaomi.V GmbH – ähnlich wie Google und Apple in den USA – an autonom fahrenden Automodellen tüfteln und bei der Eroberung des Automarkts von der chinesischen Regierung unterstützt werden; für internationale Konkurrenten könn-te dies schwierig werden, wie der Bereich E-Mobilität in China zeigt.

Mit gezielten Förderprogrammen für heimische Produkte gelang es der Regierung in Peking, chinesi-schen Hersteller zu einer beherr-schenden Position zu verhelfen. Die-se dominieren den Markt heute mit einem Anteil von rund drei Vierteln.

Auch für das Internet der Autos wurden ehrgeizige Ziele ausge-geben, wie die MERICS-Autoren ausführen: Bis 2020 soll die Hälf-te aller IT-Produkte für Autos aus chinesischer Hand kommen. Bei der satellitengestützten Navigation soll die chinesische Beidou-Tech-nologie bis 2030 den Konkurrenten GPS vollständig verdrängen.

China stärker einbindenEin wichtiger Markt für die eu-ropäische und US-amerikanische Automobilwirtschaft sei als Kon-sequenz dieser Entwicklungen im Begriff, alle bisher gewohnten Bah-nen zu verlassen, so die Analyse. Auch wenn die Auswirkungen die-ser Entwicklung erst in den kom-menden Jahren spürbar werden, sind die Studienautoren überzeugt: „Handlungsbedarf besteht jetzt!“

Das chinesische Internet der Autos birgt für die internationa-len Hersteller aber noch andere Tücken: Der Datenhunger des offi-ziellen Chinas macht vor dem Auto nicht halt, was einmal mehr Fra-gen zum ungewollten Technologie-transfer aufwirft.

Die Merics-Autoren richten des-halb an Verbände und Politik die Empfehlung, China stärker in in-ternationale Standardisierungsver-fahren und Datenschutzabkommen einzubinden.

Letzteres sei ein wichtiger Schritt, um in der digitalisierten Autowelt sensible Firmendaten vor dem Zugriff staatlicher Stellen in China zu schützen. (red)

China hängt den Westen abDer Gegenwind für westliche Automobilhersteller in China wird rauer – nicht nur beim „Internet des Autos“ drohen VW & Co wichtiges Terrain an chinesische Unternehmen zu verlieren.

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RÜSSELSHEIM. Es gab Zeiten, da kämpfte Opel ums Überleben. Da stand eine Übernahme des tradi-tionsreichen Rüsselsheimer Un-ternehmens durch den Magna-Konzern im Raum. Da gaben dem Hersteller selbst Branchenkenner nur noch geringe Chancen.

Heute, wenige Jahre später, geht es – weniger existenziell – darum, dass der Autobauer endlich wie geplant aus den roten Zahlen fin-det.

Im Vorjahr konnte das Minus als Konsequenz eines erfolgreichen Spar- und Konsolidierungsweges schon deutlich reduziert werden, heuer soll es laut Opel-Chef Karl-Thomas Neumann gänzlich in ein Plus verwandelt werden, auch wenn das keine leichte Aufgabe sei. Am Rande des Genfer Automo-

bilsalons gab sich Neumann trotz-dem zuversichtlich, das hochge-steckte Ziel zu erreichen: „Ich bin, was den Markt angeht, etwas op-timistischer als Ende vergangenen Jahres.“ Nachsatz: „Und wir wollen in diesem Jahr schwarze Zahlen er-reichen.“

Stärker als der Markt wachsenUm den Turnaround zu schaffen, will die GM-Tochter ihren Absatz im laufenden Geschäftsjahr kräf-tig steigern. Der Markt werde „um einige Prozentpunkte wachsen“, so Neumann, der für Opel selbst allerdings überdurchschnittliche Wachstumsziele verfolgt: „Wir wollen deutlich mehr als im letzten Jahr verkaufen.“

Trotz des Rückzugs vom russi-schen Markt konnte Opel von Jän-

ner bis Dezember rund 1,1 Mio. Autos verkaufen und damit um gut drei Prozent mehr als noch 2014.

Und im Jänner ging es sogar noch deutlicher nach oben: Mit rund 80.000 neu zugelassenen Fahrzeugen erzielte die Marke den höchsten Jänner-Absatz und Jän-ner-Marktanteil seit 2011.

Der Absatz wuchs damit um mehr als 7.500 Einheiten oder 10,4 Prozent gegenüber dem Vorjahres-monat. Damit konnte der Rüssels-heimer Hersteller deutlich stärker zulegen als der gesamteuropäi-sche Fahrzeugmarkt, der lediglich ein Plus von 2,6 Prozent verbuch-te. Der Marktanteil am Gesamt-markt stieg damit um mehr als 0,4 Prozentpunkte auf 5,75 Prozent. (red)

ziel: kräftiges WachstumOpel-Chef Karl-Thomas Neumann will den Absatz des deutschen Autobauers im laufenden Jahr weiter steigern.

Im Jänner konnte Opel europaweit 80.000 Autos an den Mann und die Frau bringen.

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Noch stellt China für westliche Hersteller wie Daimler ein Dorado dar – in den kommenden Jahren drohen aber Rückschläge.

Der Wind in China dreht sichJürgen zacharias

China war und ist für westliche Automobilhersteller das, was man ein Dorado nennt. Ein Land der unbegrenzten Mög-lichkeiten, mit Zuwächsen, die jede Investition schon innerhalb weniger Jahre rentabel machen und riesigen Potenzialen noch weit darüber hinaus. China ist für westliche Automobilhersteller aber auch sehr gefährlich; bau-en diese doch einen Gutteil ihrer Zukunftsprognosen auf dem dor-tigen Markt auf und der scheint sich langsam zu drehen. Im Vorjahr ging sich dank Steuer-erleichterungen doch noch ein Plus aus und auch heuer wird der Markt wohl neuerlich zulegen. Diese Zuwächse dürfen aber nicht darüber hinwegtäu-schen, dass für Volkwagen, Toyota und Co die Luft im Reich der Mitte immer dünner wird. Das liegt an der nicht mehr ganz so brummenden Konjunktur im Land, aber auch an den immer stärker werdenden chinesi-schen Herstellern, die vor allem bei neuen Technologien den westlichen Autobauern (siehe Story rechts) den Rang ablaufen. Messbar wird das aktuell in ein paar Prozent weniger Marktanteil für VW, Daimler und Co – mit-tel- bis langfristig könnte sich ein Technologierückstand in Fernost, aber auch auf anderen Märkten, negativ auswirken. Erst mal konkurrenzfähig, werden die staatlich unterstützten Autobauer Chinas wohl auch andere Märkte ins Visier nehmen …

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 Hersteller & zulieferer 67

WIEN. Der kanadische Autozuliefe-rer Magna International hat 2015 im Gesamtjahr und im 4. Quartal beim Umsatz den Rückwärtsgang eingelegt. Die Erlöse im Gesamt-jahr sanken von 31,68 auf 29,59 Mrd. Euro und im Schlussquartal von 8,09 auf 7,89 Mrd. Euro.

Auch beim Fahrzeugbau der Grazer Tochter Magna Steyr gab es Rückgänge, die Stückzahl sank 2015 um 23% auf 103.904 Fahr-zeuge, im vierten Quartal ging die Fertigung um 24% auf 25.000 Stück zurück.

Das für 2016 geplante Verkaufs-volumen der Produktion in Graz, wo – als einzigem Magna-Werk weltweit – ganze Fahrzeuge zusam-mengebaut werden, erwartet Mag-na bei 1,54 bis 1,81 Mrd. €.

Voriges Jahr sackten die Erlöse aus der Magna-Steyr-Produktion um 25% auf 2,17 Mrd. € (2014: 2,91 Mrd. €) ab. Mit 454,88 Mio. € war der überwiegende Teil des Erlös-rückgangs der Euro-Abschwä-chung gegenüber der US-Währung zuzuschreiben.

Neuer Großauftrag ante portas?Das Absinken der Grazer Stückzahl geht primär aufs Konto von Mini Countryman and Paceman, für die sich die Fertigungsaufträge dem Ende nähern. Auch das Produkti-onsende für den Peugeot RCZ im dritten Quartal bremste das Ge-samtvolumen. Rund 2.500 neue Jobs in Graz könnte ja Medienbe-richten zufolge ein neuer Großauf-trag bringen, laut Kurier soll es um einen neuen SUV für einen europäi-schen Hersteller gehen. 2018 könn-te es in Graz dann eine Rekordzahl von 8.000 Jobs geben.

Für 2016 rechnet Magna ohne Graz mit Umsätzen von 27,90 bis

29,33 Mrd. €, samt Graz wären es 31,86 bis 33,43 Mrd. €. Der Lö-wenanteil der Erlöse soll mit 17,68 bis 18,23 Mrd. € in Nordamerika erzielt werden.

Beim operativen Ergebnis muss-te der Magna-Konzern 2015 Ab-striche machen, das Nettoergebnis

dagegen konnte im Gesamtjahr leicht verbessert werden. Das (an-gepasste) EBIT sank im 4. Quartal von 657,46 auf 604,05 Mio. € und schrumpfte im Gesamtjahr von 2,47 auf 2,33 Mrd. €. Für 2016 ist ein EBIT von sieben Prozent des Umsatzes angepeilt. (APA)

Magna 2015 mit umsatz-rückgangKeine guten Nachrichten für Magna: Der Automobilzulieferer konnte im vergangenen Jahr mit 29,59 Mrd. Euro um rund sieben Prozent weniger Umsatz erwirtschaften als noch 2014.

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Batterieproduktion wird ausgeweitetGENF/STUTTGART. Daimler will seine Batterieproduktion weiter ausbauen. „Wir investieren des-halb 500 Millionen Euro in den Bau einer zweiten Batteriefabrik in Deutschland“, sagte Daimler-Chef Dieter Zetsche am Rande des Genfer Automobilsalons.

Der Bau soll im Herbst starten. Das an die bestehende Produktion angrenzende Werk soll im Sommer 2017 den Betrieb aufnehmen.

Seine Meinung zu einer Zellfer-tigung in Deutschland hat Zetsche allerdings nicht geändert; Daimler hatte Ende 2015 seine Zellferti-gung in Kamenz wegen der hohen Überkapazitäten am Markt ein-gestellt. Mit den Zellen lässt sich kein Geld verdienen, deshalb kau-fen die deutschen Autohersteller diese Bauteile ein. (APA)

Im Grazer Magna-Werk liefen im Vorjahr 103.904 Wagen (minus 25 Prozent) vom Band.

Das Hotel Beau Rivage PinetaJesolo. In der ruhigsten und grünsten Gegend von Lido di Jesolo, im Herzen der veträumten Pineta, in einer Pinienoase mit 13.000 m² Grundfläche direkt am Meer, liegt das Hotel Beau Rivage Pineta. Die Gäste des Hauses fühlen sich in diesem familiengeführten Hotel so wohl, dass sie sich gleich zuhause fühlen. Die meisten sind seit vielen Jahren Stammgäste. Mit einer Bewertung von 5,4 von 6 Punkten und einer Weiter empfehlungsrate von 92% liegt das Beau Rivage im Spitzenfeld in der Gäste zufriedenheit bei Holidaycheck. Auch Tripadvisor hat dem Haus das Zertifkat für Exzellenz verliehen.

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••• Von Jürgen Zacharias

Genf ist für die Automobilbran­che ein wichtiger Kristallisations­punkt. Dort ent­scheidet sich je­des Frühjahr aufs

Neue, ob die Ingenieure in den Ent­wicklungsstuben der Hersteller gut gearbeitet haben und ob die Auto­bauer gestärkt oder geschwächt ins neue Jahr gehen. Ein gelunge­ner Auftritt in der Schweizer Mes­semetropole kann sich durchaus in höheren Absatzzahlen nieder­schlagen – ein Fehlschlag und die avisierten Ziele sind in Gefahr. Kein Wunder also, dass die Hersteller schon im Vorfeld und dann erst recht in den Messehallen alles da­ran setzen, zu glänzen und Publi­kum wie Medien gleichermaßen zu beeindrucken. Die heurige Messe läuft noch bis 13. März.

Neues von Bugatti und MaseratiGut gelungen ist das in diesem Jahr etwa Bugatti mit seinem 1.500 PS starken und bis zu 420 km/h schnellen Chiron, der alle Blicke auf sich zieht.

Auch BMW braucht sich in Genf mit seinem neuen 7er als Zwölf­zylinder mit 660 PS und gut 300 Ki­lometern pro Stunde Spitze nicht zu verstecken, und Mercedes schließt mit einer Version von AMG mit sechs Zylindern, 367 PS und Allrad­antrieb eine Lücke im Modellpro­gramm seiner C­Klasse­Coupés.

Im Fokus steht in Genf auch der erste SUV aus dem Hause Masera­ti: Der Levante gibt sich als betont sportlicher Ableger der Limousine Ghibli, bringt in seiner Topversion S 316 kW/430 PS Leistung und soll noch im Frühjahr in den Handel kommen.

Gut genutzt hat den Messeauf­tritt auch Opel: Der deutsche Her­steller präsentiert seinen Gelände­wagen Mokka mit überarbeitetem Design, mehr Ausstattung und ei­nem weiteren Motor.

Audi präsentierte mit dem Q2 seinen kleinsten SUV mit fast coupehafter Silhouette, Ford hat dem Kuga ein Facelift verordnet, und Volvo schließt den Generati­onswechsel an der Spitze seiner Modellpalette mit dem Luxus­Kombi V90 ab.

Peugeot zeigt in Genf den SUV 2008 mit neuer Front – steiler Grill und breitere Kotflügel. Assistenz­systeme sollen beim Bremsen und Parken helfen, und Kia präsentiert mit dem Niro einen ausschließlich für den Hybridantrieb entwickel­ten SUV.

Goodyear zeigt Eagle-360Für Aufsehen sorgt – last, but not least – auch Goodyear. Der Reifen­hersteller präsentiert in Genf zwei neue Konzeptreifen, von denen insbesondere der Eagle­360 einen

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Maserati rundet Modellfamilie ab Mit dem neuen Levante präsen-tiert der Sport-wagenhersteller auf dem Genfer Automobilsalon 2016 erstmals ein SUV. Das Fahr-zeug weiß sowohl optisch (oben), als auch im In-nenraum (rechts) zu überzeugen und punktet mit inneren Werten von bis zu 316 kW/430 PS.

Automobile Highlights am GenferseeVom neuen Maserati Levante bis zu Goodyears Rundumreifen Eagle-360 – die wichtigsten Neuheiten aus Genf im Überblick.

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Hingucker Echte Messehigh-lights, aber eher nicht für die breite Masse gedacht sind der 1.500 PS starke, 420 km/h schnelle und 2,9 Mio. € teure Bugatti Chiron (links) und der neue BMW 7er als Zwölfzylinder mit 660 PS und gut 300 Kilome-tern pro Stunde Spitzengeschwin-digkeit (rechts).

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innovativen Ansatz verfolgt. Der kugelförmige Pneu ist speziell für selbstfahrende Fahrzeuge gedacht, wird im 3D­Druckverfahren herge­stellt und soll erhöhte Konnektivi­tät, verbessertes Handling und vor allem ein großes Sicherheitsplus garantieren.

„In selbstfahrenden Autos ha­ben Fahrer immer weniger Mög­lichkeiten, in das Fahrgeschehen einzugreifen. Als wichtigste Ver­bindung zwischen Fahrzeug und

Fahrbahn wird der Reifen daher immer wichtiger“, erklärt Joseph Zekoski, Senior Vice President und Chief Technical Officer von Goodyear.

Wie das Teil dann in der Praxis montiert werden soll? Egal, ein Konzept ist schließlich dazu da, um über Lösungen nachzudenken, und wer weiß, vielleicht öffnet genau dieser Ansatz von Goodyear neue Denkmuster und völlig neue Fahr­zeugkonzepte.

Freitag, 11. März 2016 coverstory 69

Innovativer Ansatz Goodyear präsen-tiert in Genf mit dem Eagle-360 einen kugelför-migen Konzept-reifen speziell für autonom fahrende Fahrzeuge (oben), Audi zeigt in der Schweiz sein neues Mini-SUV Q2 (unten), Volvo den V90 (rechts oben) und Mer-cedes eine 367 PS-starke AMG-Version seines C-Klasse Coupes (oben).

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Weitere Neuheiten Bei Opel gibt es in Genf u.a. den überarbeiteten Mokka (oben) zu sehen, Ford zeigt den neuen Kuga (darüber) und Kia seinen neuen Hybrid-SUV Niro (unten).

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medianet.at70 modell & handel Freitag, 11. März 2016

••• Von Bernhard Katzinger

WIEN. Der Pick-up führt in Europa nach wie vor ein Nischendasein. Be-trachtet man die Entwicklungen der letzten Monate, wollen die Herstel-ler dies nun endgültig ändern. Da-bei rühren alle Köche dasselbe Re-zept, nur leicht variiert, zusammen. Grundgedanke: Was wir bisher als reines Arbeitstier wahrnehmen, soll auch als Freizeitfahrzeug und Fun-Car unser Interesse erregen.

Man nehme, man nehme … Toyota hat seine neueste Interpre-tation des Pick-up jüngst auf dem Genfer Automobilsalon der Weltöf-

fentlichkeit präsentiert. Mehr als andere Hersteller haben die Japa-ner beim Thema zu verlieren, ist der Hilux doch das Produkt einer fast 50jährigen weltweiten Erfolgs-geschichte. So sind die Änderungen mit Hinblick auf Freizeittauglich-keit dann auch hauptsächlich auf Komfort- und Sicherheitsfeatures konzentriert, an der Belastbarkeit und Geländetauglichkeit wird be-wusst nicht gerüttelt – im Gegen-teil.

Mit dem Sicherheitspaket Toyota Safety Sense bietet der neue Hilux eine Fülle von Assistenten, die dem Fahrer die Arbeit erleichtern, unter anderem das Pre-Collision-System

PCS2 mit Fußgängererkennung, den Spurhalte-Assistenten, Fern-lichtassistent und den Verkehrs-zeichen-Assistent. Infotainment-Zentrale ist ab der mittleren Aus-stattungsstufe ein 7 Zoll großer Touchscreen.

Ein Gentleman fürs GrobeWährend um den Fahrer herum „abgesoftet“ wird, ist das Fahrzeug insgesamt sogar noch robuster geraten als seine Vorgängergene-rationen. Mit einer um 20% höhe-ren Verwindungssteifigkeit bildet der neu entwickelte Leiterrah-men des Hilux die Basis für opti-mierte Fahreigenschaften, höhere

Aufprall sicherheit und auch für Langlebigkeit.

Die robuste Hinterachse mit Blattfedern und zwei Stoßdämp-fern haben die Toyota-Ingenieure intensiv weiterentwickelt, um den Spagat zwischen Gelände-Arbeits-tier und komfortablem Freizeit-mobil zu schaffen. Allerdings geht Toyota hier nicht ganz so weit wie die Mitbewerber von Nissan, die seit 2015 im neuen Navara sogar eine Mehrlenkerachse verbauen.

Der zuschaltbare Allradantrieb mit Geländereduktion und zu-schaltbarem Sperrdifferenzial mit begrenztem Schlupf verleiht dem neuen Hilux ein Höchstmaß an Geländegängigkeit. Dank des deut-lich erhöhten Drehmoments des neuen Motors im unteren und mitt-leren Drehzahlbereich sowie der erhöhten Belastbarkeit des neuen Leiterrahmens steigt die zulässige Anhängelast (gebremst) beim neu-en Hilux zudem auf 3,2 Tonnen.

Neues KraftwerkFür den neuen Hilux hat Toyota auch ein neues Aggregat konstru-iert. Der 2,4 Liter-Turbodieselmotor mit optionaler Start-Stopp-Funkti-on soll deutlich mehr Drehmoment im unteren und mittleren Dreh-zahlbereich bereitstellen; befähigt wird er dazu durch einen Turbo-lader mit variabler Schaufelgeo-mentrie und Zwischenkühler.

Die genauen Daten liefert Toyota auch schon mit: 150 PS bei 3.400 U/min und 400 Nm zwischen 1.600 und 2.000 U/min. Dabei werden al-le Hilux-Hinterradler mit 6-Gang-Schaltgetriebe, die Allrad-Versio-nen für das Double Cab wahlweise ab der mittleren Ausstattung auch mit einer 6-Stufen-Automatik aus-geliefert.

Beide Getriebevarianten wurden laut Hersteller in puncto Lang-lebigkeit und Komfort der Gang-wechsel sowie Effizienz weiter ver-feinert.

Wie gut die Gratwanderung zwi-schen Gelände-Arbeitstier und Freizeitmobil gelungen ist, werden die ersten Fahrtests zeigen. Dass der achte Hilux die Erfolgsge-schichte der Toyota Pick-ups wei-terschreibt, bezweifelt allerdings schon heute kaum jemand.

lieber arbeitslust als FreizeitspaßSind Pick-ups die neuen Fun-Cars? Ja, sagt Toyota mit dem neuen Hilux und folgt dabei der Maxime: work before play!

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••• Von Gregor Josel

WIEN. Der VW Passat ist der Klas-siker unter den Business-Model-len. Er war schon immer der beste Freund des bessergestellten Au-ßendienstlers. Einer, bei dem man von vornherein weiß, was man hat. Ohne die ganz großen Emotionen, aber dafür mit allen Assets, die man sich in dieser Klasse wün-schen darf – vernünftige Preise, VW-mäßige, hochwertige Verarbei-tung und günstige Haltungskosten. Bewährte Passat-Tugenden also, unverkennbar.

Mit dem neuen Passat Alltrack hingegen stemmt sich der Busi-ness-Liebling gegen selbige. Er will ausbrechen und mehr Härte zeigen. Das gelingt ihm auch, dem Alltrack. Denn im feisten Offroad-Pseudo-

SUV Trim macht er ordentlich was her, ohne es aber zu übertreiben. Knapp drei Zentimeter mehr Bo-denfreiheit, ein Unterbodenschutz

und robuste Beplankungen an den Radkästen zeichnen die gröbere Optik des Alltrack aus. Und nicht nur die Optik schafft Offroad-Kom-

petenz, denn dank serienmäßigem Offroad-Fahrprogramm und Berg-abfahrhilfe meistert der Alltrack auch tatsächliche Bergwertungen bis zu einem Maß, das der nor-malsterbliche Autofahrer einem edlen Kombi wie dem Alltrack oh-nehin niemals zumuten würde.

Im Innenraum schöpft der hemdsärmeligere Passat natürlich aus den Vollen. Vollumfängliche Serienausstattung mit jedem er-denklichen Schnickschnack – von WLAN-Feature über Tempomat mit Radarsensoren, verschiedenste As-sistenten, Regensensor und vieles mehr bieten die verschiedenen Aus-stattungspakete. Besonders fesch und auch tatsächlich höchst prak-tisch ist das Active Info-Display mit dem riesigen, 31,2 Zentimeter in der Diagonale messenden Mäusekino, welches als Bestandteil des Premi-um-Pakets um wohlfeile 1.751,52 € das Kombiinstrument ersetzt. Speziell bei Navigationsvorhaben macht das riesige Display das Le-ben wahnsinnig leicht – ein spekta-kuläres Feature.

Gelassenheit im Gelände hat ih-ren Preis, der im Fall des neuen Pas-sat Alltrack bei 44.400 € beginnt.

Wandern mit mäusekino!Wer Passat Alltrack fährt, will sich aus der Masse der Passats etablieren und bekommt dafür viel Business und noch mehr Klasse.

Passat Alltrack: Einstieg ab 44.400 Euro, als 190 PS TDI ab 48.820 Euro.

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Der neue, auf dem Genfer Automobilsalon vorgestellte Toyota Pick-up bleibt sich selbst als Arbeitstier treu. Ab Herbst in Österreich.

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Mercedes mit Raketenantrieb

GENF. Der Mercedes-Tuner Brabus hat auf dem Genfer Au-tomobilsalon eine Extraportion Power für das ohnehin schon nicht gerade schwachbrüstige Mercedes-AMG S65 Coupé ge-zeigt. Die Tuner haben den 6,0 l-V12 Motor auf 6,3 l Hub-raum vergrößert und erreichen damit eine beeindruckende Leistung von 900 PS. Auch die Höchstgeschwindigkeit von 350 km/h kann sich sehen las-sen; damit zählt das S-Klasse-Coupé zu den schnellsten 2+2-Sitzern der Welt.

Die Leistung korreliert mit dem sportlich-eleganten Desi-gnelementen der Powerschmie-de. Sicht-Carbon-Aerodyna-mik-Komponenten, 21 oder 22 Zoll große Hightech-Schmiede-räder und ein luxuriös gestal-tetes Interieur sind Garanten für einen Auftritt, der den „inneren Werten“ gerecht wird. Die eigentlich 1.500 Nm Dreh-moment werden zugunsten der Langlebigkeit elektronisch auf 1.200 Nm reduziert.

Brabus bietet den S 900 Ro-cket Coupé als Komplettfahr-zeug oder als Tuning-Paket für das S 65 Coupé an. (red)

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Elektrik macht dem Diesel Beine

INGOLSTADT. Audi macht dem Turboloch endgültig den Gar-aus. Die Lösung des Problems, das Generationen von TDI-Fahrern frustrierte, wird stan-desgemäß im Top-Diesel-SUV präsentiert, dem SQ7 TDI. In ihm fungiert ein sogenannter elektrisch angetriebener Ver-dichter als Einpeitscher für die beiden Turbos des Vierliter-V8, sodass dessen 435 PS den über zwei Tonnen schweren Gelän-dewagen in 4,8 Sekunden auf Tempo 100 beschleunigen.

Der Verdichter bringt in nur 250 Millisekunden das Tur-binenrad auf 70.000 Touren. Damit wird viel schneller als bisher ein Ladedruck aufge-baut und damit das Turboloch endgültig ins Reich des Verges-sens verbannt.

Damit der neue Elektor-Lader auch immer ausreichend Saft zur Verfügung hat, haben die Audi-Techniker neben dem her-kömmlichen 12 V-Bordnetz ein zusätzliches 48 Volt-Netz ein-gebaut und dann auch gleich noch die elektromechanische Wankstabilisierung aus dem Bentley Bentayga eingebaut. Ab Frühjahr 2016 bestellbar. (red)

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 innovation & umwelt 71

••• Von Georg Biron

AACHEN. Eine intelligente Nutzung der Sensorvernetzung zum effizien­ten elektrifizierten und automati­sierten Fahren ist das Ziel des kürz­lich gestarteten Forschungsprojekts I2Ease. Dabei geht es um die opti­male Verknüpfung der Sensorik an den Ampeln, Straßenleuchten und Ladesäulen in der Stadt sowie um die mobile Sensorik von Autos. Au­ßerdem sollen Konzepte für eine ef­fiziente Anbindung der Ladesäulen­infrastruktur an die Beleuchtungs­infrastruktur entwickelt werden.

Automatisierte Fahrfunktionen für Autobahn­ oder Parkszenarien sind nun bereits in Serie und haben in der Forschung auch für höhere Automatisierungsgrade einen fort­geschrittenen Status. In diesen Sze­narien kann die verfügbare Fahr­zeugsensorik das Umfeld für diese Funktionen erfassen.

Eine Vernetzung der Sensoren bei einer städtischen Kreuzung unter Einbezug der Sensorik bewegter Objekte und Verkehrsteilnehmer bietet die Voraussetzungen für ei­ne echtzeitfähige Beschreibung des Verkehrs und ermöglicht intelligen­te Verkehrssteuerungen zur Steige­rung von Effizienz sowie Sicherheit.

Damit können Emissionen sowie Energiebedarf im Verkehr reduziert und die Reichweiten elektrifizierter Fahrzeuge nennenswert erhöht wer­den.Für die Umsetzung des Projekts wird die Rheinisch­Westfälische TH Aachen betraut, die mit insgesamt mehr als 42.000 Studierenden die größte Universität für technische Studiengänge in Deutschland ist.

Schließlich wird im Rahmen des Projekts auch die öffentliche Ak­zeptanz von diversen innovativen Funktionen untersucht. Das Ins­

titut für Kraftfahrzeuge (ika) der RWTH übernimmt die Leitung des Projekts. Beteiligt sind die Firmen Osram und Siteco sowie die Institu­te für Regelungstechnik, Integrier­te Systeme der Signal­Verarbeitung und das Human Computer Inter­action Center der RWTH Aachen.

vernetzte infrastrukturVerknüpfung von Info-Punkten mit den Verkehrsteilnehmern soll in Zukunft für effizienten Verkehrsfluss sorgen.

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Ein Netz aus Ampeln, Straßenleuchten, Ladesäulen und Fahrzeugen beugt Staus vor, schont die Umwelt und bringt mehr Sicherheit.

Mail: [email protected]

Hier geht’s zumBlackboard:

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Suchen,bieten,ankündigen:Die B2B-Pinnwand für alle ist jetzt online!

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Kostenlos, ohneRegistrierung!

Renault niSSan

Neue innovative TechnologienLINZ. Bereits zum zweiten Mal lädt Renault Nissan den Automobil­Cluster der oberöster­reichischen Wirtschaftsagentur „Business Upper Austria“ am 23. Juni mit ausgewählten Partner­unternehmen nach Paris ins Hauptquartier zu einer Technolo­giepräsentation ein.

Die Themen sind: Connected Mobility, Autonomous Driving, Smart Materials sowie Zero Emis­sion/Electric Vehicles. Infos im Web: www.automobil­cluster.at.

Firmen, die in den definierten Bereichen innovative Technolo­gien, Verfahren oder Dienstleis­tungen beitragen können, sind herzlich eingeladen, sich einer Vorauswahl zu stellen. Auch Start­ups sind willkommen. (gb)

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medianet.at72 grafik der woche Freitag, 11. März 2016

europas automarkt in ZahlenAuf Basis seiner 2,4 Mio. Fahrzeuge umfassenden Datenbank hat der europaweit größte Online- Automarkt AutoScout24 die Marktlage auf dem europäischen Gebrauchtwagenmarkt analysiert.

28%Top-FarbenSchwarze Fahrzeuglackierun-gen genießen bei den Europä-ern (28%, in Österreich 28,2%) mit Abstand die höchste Popularität. Grau belegt in der europäischen Nachfrage Platz zwei (16,8%). Die Farbe Silber wurde mit 13,4% am dritthäufigsten nachgefragt, gefolgt von Weiß (13,3%) an vierter Stelle. Blau landet mit einer Gesamtnachfrage von 12,5% (in Österreich 14,1%) auf dem fünften Platz.

Top-Modelle

Der 3er BMW war 2015 das am häufigsten nachgefragte Fahr-zeugmodell bei AutoScout24 mit 5% – und das zum achten Mal in Folge. Mit 4,4% erfreute sich der VW Golf ebenfalls hoher Be-liebtheit in Europa, gefolgt vom Audi A4 (2,8%). Der 5er BMW belegt mit einer europäischen Gesamtnachfrage von 2,7% den vierten Platz, die C-Klasse von Mercedes folgt auf Rang fünf (2,5%). In Österreich ist das Bild ein etwas anderes: Auch hierzulande ist der 3er BMW am stärksten nachgefragt, aller-dings mit acht Prozent mehr als eineinhalb mal so viel wie im europäischen Durchschnitt. Auf den Plätzen folgen ebenfalls der VW Golf, der Audi A4 und der 5er BMW, auf Platz fünf liegt dann allerdings nicht die Mer-cedes C-Klasse, sondern der VW Passat mit 3,3%.

0,6%Leichtes WachstumÖsterreichs Gebrauchtwagen-markt ist im vergangenen Jahr leicht gewachsen. Insgesamt wurden laut Statistik Austria 816.116 gebrauchte Pkw zum Verkehr zugelassen, um 0,6% mehr als noch 2014. Jede fünfte Gebrauchtzulassung entfällt auf einen Volkswagen.

Milliardenschwerer Markt

Aktuelle Studien sehen das Wert-schöpfungspotenzial des europä-ischen Gebrauchtwagenmarkts bei mehr als 40 Mrd. Euro, rund 40 Mio. Gebrauchtwagen werden demnach am Kontinent jährlich verkauft und wieder zum Verkehr zugelassen. Zum Vergleich: Laut dem Branchenverband ACEA wur-den 2015 in Europa 13,713 Mio. Pkw neu zum Verkehr zugelassen – auf jeden Neuwagen entfallen also rund drei Gebrauchtwagen. In Österreich ist das Verhältnis ähn-lich: Auf 308.555 neu zum Verkehr zugelassene Pkw kommen 816.116 Gebraucht-Pkw.

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Top-farben/Nachfrage (länderspezifisch) 2015 Nachfrage eU-durchschnitt (Top 5)

Top-Modelle werden immer teurer

Die Durchschnittspreise der in Europa am häufigsten nachgefragten Modelle sind 2015 im Vergleich zum Vorjahr gestiegen. Der durchschnittliche Preis für einen VW Golf legte um 11,3% zu; für die C-Klasse von Mercedes stieg der Durchschnittspreis um 9,3%; der 3er BMW verzeichnete einen Anstieg des Durchschnittspreises um 7,4%, der 5er BMW um 4,6%. Der durchschnittliche Preis für den Audi A4 ging um 4,5% nach oben.

gebrauchtwagenzulassungen

Top-5 Modelle – Nachfrage in europa

Vergleich Top-5 Modelle Österreich/eU-durchschnitt

BE DE FR IT LUX Ö ES

2015 2014

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16,8%13,4%

13,3%

12,5%

Legende

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+11,3%

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+7,4%

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18.0

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+4,5%

26.3

25

25.1

20

+4,6%

21.8

83

19.8

45

+9,3%

Audi BMW BMW Mercedes Volkswagen A4 5er 3er C-Klasse Golf

BMW 3er

Volkswagen Golf

Audi A4

BMW 5er

Mercedes-Benz C-Klasse

2014 2015

Volkswagen Golf

BMW 3er

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Quelle: AutoScout24; Foto: © Panthermedia.net/Vvoennyy

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Gefahr Langsame Cloud-Sicherheitschecks führen zur „Schatten-IT“ 74

Information Manager überschätzen die eigene IT-Sicherheit 74

Update ECM-Software von ELO mit neuen Fea-tures und Funktionen 79

Bunt Canon stellt neue und kleine 4K-Installati-onsprojektoren vor 79

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vom Wohnzimmer direkt in die Hightech-Wolke Mit der Schweiz als Partnerland beginnt nächste Woche in Hannover die CeBit, die alle Aspekte der Digitalisierungswelle abdecken will. 76

Test Microsoft Surface Book: ein Hybrid zum Wohlfühlen.

online-Mobilität Österreich liegt im Adobe-Ranking der mobilsten Länder auf Platz 23.

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Erpressung am Macintosh-PCJENA. Der europäische Secu-rity-Software-Hersteller Eset hat den ersten voll funktions-tüchtigen Erpressungstrojaner für das Apple-Betriebssystem Mac OS X analysiert, der vor Kurzem erstmals in freier Wildbahn gesichtet wurde. Der „KeRanger“ getaufte Filecoder wurde jetzt im Virenlabor in Bratis lava einer umfassenden Untersuchung unterzogen.

Das Ergebnis: KeRanger lässt nach der Ausführung der Installationsdateien drei Tage vergehen, bis die Verschlüs-selung von privaten Dateien angestoßen wird. Selbst wenn heute eine Infektion vorliegt, ist somit noch kein Schaden entstanden. Nach der Aktivie-rung verbindet sich KeRanger mit einer von sechs Seiten innerhalb des TOR-Netzwerks, um von dort die Lösegeld-forderung und den öffentlichen RSA Key zu laden. Die Verbin-dung zum TOR-Netzwerk wird über öffentliche TOR2WEB Ga-tes hergestellt. Die verschlüs-selten Daten sind für den Anwender verloren. Fazit: Auch Apple-Anwender dürfen sich nicht länger sicher fühlen.

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medianet.at74 Idee & StrategIe Freitag, 11. März 2016

WIEN. Die Nachfrage von Fach­abteilungen in Unternehmen nach verschiedensten Cloud­Diensten steigt konstant an – und bringt die IT­Abteilungen in Bedrängnis. Der Grund: In den meisten Unterneh­men reicht die Zeit kaum aus, um Cloud­Dienste auch hinsichtlich der Datensicherheit und des Daten­schutzes zu überprüfen. Eine Um­frage der Cloud Security Alliance (CSA) ergab, dass IT­Verantwortli­che durchschnittlich zehn Anträge auf Service­Nutzung eines Cloud­Dienstes pro Monat erhalten. Das Problem: Für die Bearbeitung und Beurteilung eines Antrags benöti­gen sie knapp 18 Tage. Diese zeit­liche Diskrepanz kann ein gefähr­licher Nährboden für sogenannte Schatten­IT sein, warnt der Cloud­Security­Anbieter Skyhigh Net­works. Denn eine aktuelle Analyse der tatsächlichen Cloud­Nutzung in europäischen Unternehmen zeigt, dass die große Mehrheit der durchschnittlich über 1.000 Cloud­Dienste pro Betrieb ohne Wissen der IT verwendet wird. Gleichzeitig mangelt es vielen Services zusätz­lich auch an zentralen Sicherheits­merkmalen wie Verschlüsselung und Data Loss Prevention (DLP).

Unüberschaubare DiensteLaut der Auswertung der tatsächli­chen Cloud­Nutzung in der Studie „Cloud Adoption & Risk in Euro­pe Report Q1 2016“ von Skyhigh Networks befinden sich in einem europäischen Unternehmen mitt­lerweile durchschnittlich 1.038 Cloud­Dienste im Einsatz (im Vor­jahr waren es noch 782) – der über­wiegende Teil davon ohne Wissen der IT­Abteilung. Die Folgen sind unter anderem Lizenzkosten für eigentlich unnötige Dienste sowie

ein massiver Kontrollverlust. Oft lassen sich Compliance und Daten­schutz nicht mehr gewährleisten.

Die IT­Verantwortlichen wissen recht genau, warum sie die Einfüh­rung bestimmter Cloud­Dienste

missbilligen. Der CSA­Umfrage zu­folge begründen sich rund 55% der Ablehnungen darauf, dass bereits eine Lösung mit ähnlicher Funktio­nalität im Hause ist. Danach domi­nieren Sicherheitsbedenken: Miss­trauen gegenüber dem Anbieter des Cloud­Dienstes (53%), fehlende Verschlüsselung (46%), mangelnde DLP­Funktionalität (44%) sowie Datenspeicherung in einem Land, dessen Gesetzgebung nicht die ge­wünschten Anforderungen an den Datenschutz erfüllt (42%).

Eavluierung notwendigEine gründliche Evaluierung ist notwendig. Denn obwohl sich rund 90% der bestehenden Cloud­Dienste an Unternehmen wenden, eignen sich die wenigsten davon für den Unternehmenseinsatz. Das CloudTrust­Programm von Skyhigh Networks bewertet fortlaufend über 16.000 Cloud­Dienste hin­sichtlich Datenschutz und Daten­sicherheit.

So stellen nur 44% der Service­Anbieter klar, dass die gespei­cherten Daten ausschließlich dem Anwender gehören, und lediglich 18% löschen diese umgehend, so­bald der Anwender sein Benut­zerkonto kündigt. Neun Prozent der Dienste speichern die Daten zwar verschlüsselt, jedoch nicht einmal ein Prozent ermöglicht es den Unternehmen, einen individu­ellen Schlüssel zu verwenden. Das Fazit von Skyhigh Networks: Im End ergebnis lassen sich nur acht Prozent der Services bedenkenlos im Unternehmens umfeld verwen­den.

„Cloud­Dienste sind prinzipiell sofort einsatzbereit“, sagt Daniel Wolf, Regional Director D­A­CH von Skyhigh Networks. „Benötigen IT­Verantwortliche zu lang, um Anfragen von Fachabteilungen zu bearbeiten, nehmen diese gern mal selbst das Heft in die Hand. Da­bei werden dann wichtige Sicher­heitsmaßnahmen umgangen. Der Kriterienkatalog des CloudTrust­ Programms enthält eindeutige Handlungsempfehlungen. Dadurch kann man die IT Cloud­Dienste we­sentlich schneller evaluieren.“

Kontrollverlust durch die CloudWeil IT-Abteilungen mit Sicherheitsprüfungen oft überlastet sind, kommt es in vielen Unternehmen zu einer „Schatten-IT“ mit ungesicherten Cloud-Anwendungen.

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WIEN. Die jüngste IT­Security­Stu­die von IBM beschäftigt sich mit den Gedanken der sogenannten C­Suite zum Thema Cybersicher­heit. Unter C­Suite versteht man jene Führungskräfte, die ein „C“ im Titel haben, also etwa der CEO oder der CFO. Rund zwei Drittel (65%) sind sich laut Studie sehr sicher, dass ihr Unternehmen gut gegen IT­Sicherheitsrisiken auf­gestellt ist. Bei näherem Hinsehen stellt sich allerdings schnell her­aus, dass weniger als ein Fünftel (17%) nachweisen kann, alles Nöti­ge zu tun, um sich etwa vor Cyber­angriffen zu schützen.

Und das ist nicht der einzige Irr­tum, dem die Chefetagen laut der Studie erliegen. „Unsere aktuelle C­Suite­Studie schlägt die Brü­cke zwischen Wahrnehmung und

Wahrheit beim Thema IT­Sicher­heit in Unternehmen“, sagt Gerd Rademann, Business Unit Executi­ve, IBM Security Systems D­A­CH. „So glauben 70 Prozent der befrag­ten Führungskräfte, dass wie ein­same Wölfe agierende Hacker die größte Bedrohung darstellen. Doch 80 Prozent der Cyberattacken ge­hen von ausgezeichnet organisier­ten Banden aus.“

Wahrheit und ScheinÜber die Hälfte (55%) der befragten CEOs und sogar drei Viertel (76%) der CIOs glauben, ihre Organisati­on sei beim Thema Cybersicherheit sehr gut aufgestellt. Dabei stellte IBM fest, dass diese Behauptung bei gezieltem Nachfragen nur bei 17% der Unternehmen auch haltbar ist. Solche Unternehmen bezeichnet

die C­Suite­Studie als „cybergesi­chert“ („cybersecured“). Sie unter­scheiden sich vom Rest zunächst dadurch, dass sie bereits einen CISO etabliert haben. Zudem verfü­gen diese Unternehmen über einen Plan, wie sie Top­Führungskräfte beim Thema IT­Sicherheit einbezie­hen und tun dies, indem sie mehr Transparenz schaffen.

Bei Marketing, Personal oder in der Finanzabteilung liegen die Daten, auf die es Cyberkriminelle besonders abgesehen haben, wie Kunden­ und Mitarbeiterdaten, Bi­lanzen oder gar Zugänge zu Bank­konten. Immerhin haben CMOs (Chief Marketing Officer), CHROs (Chief Human Ressources Officer) und CFOs den Handlungsbedarf erkannt: 60% von ihnen bestätigen in der C­Suite­Studie, dass sie und ihre Abteilungen keine aktive Rol­le in der Planung und Ausführung der IT­Security­Strategie in ihrem Unternehmen spielen. So haben et­wa nur 57% der CHROs Mitarbei­terschulungen zur Cybersicherheit eingeführt – was aber ein wesentli­ches Instrument zur Bewusstseins­bildung gegen das Gefahrenpoten­zial darstellt.

Cybersecurity ohne Plan und ZielIn den Chefetagen vieler Unternehmen ist man der Meinung, gut gegen Cyber-Angriffe gerüstet zu sein – ein Irrtum, wie eine IBM-Studie jetzt an den Tag gebracht hat.

gerd rademann Business Unit Executive, IBM Security Systems D-A-CH.

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daniel Wolf, Regional Director D-A-CH von Skyhigh Networks, warnt vor dem unüberlegten Einsatz von Cloud- Diensten.

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Soforthilfe für SmartphonesWIEN. Drei bietet seinen Kunden in Kooperation mit SquareTrade ab sofort eine neue Handyversicherung, die Smartphones und Tablets auch dann schützt, wenn Haushalts­versicherung, Gewährleistung oder Garantie nicht greifen. So umfasst der Sofort­Schutz neben Display­Bruch und Flüssigkeitsschäden auch Audio­Fehlfunktionen, defekte Ladeanschlüsse, kaputte Akkus sowie mechanisches und elekt­risches Versagen.

Laut SquareTrade gaben die Österreicher zwischen 2007 und 2014 in Summe 686 Mill. € aus, um beschädigte Handys und Tablets reparieren bzw. ersetzen zu lassen. Rund die Hälfte aller Smartphone­Unfäl­le ereignet sich zu Hause.

CyberPort

Rasanter Start ins JubiläumWIEN. Seit Ende Februar startet Cyberport mit seinem Jubiläumsjahr durch: Der Technikhändler feiert fünf Jahre BahnhofCity Wien West und ein Jahr Wien Citygate. Das Fest richten aber nicht nur die Wiener Stores aus, sondern auch die 13 Stores in Deutsch­land und Online

„Der Erfolgsweg von Cyber­port spiegelt sich in den Wie­ner Stores wider – hier finden unsere Kunden qualifizierte persönliche Beratung in hoch­wertigem Einkaufsambiente und ein sorgfältig zusammen­gestelltes Produktsortiment der Top­Marken zum attraktiv günstigen Preis“, sagt Ge­schäftsführer Helmar Hipp. Als erster Technik­Händler in Österreich bietet Cyberport seinen Wiener Kunden einen Express­Lieferservice an: mit dem Eilt!­Angebot kann sich der Online­Kunde seine Ware innerhalb von drei Stunden ab Bestellung liefern lassen.

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 Idee & StrategIe 75

••• Von Chris Haderer

WIEN. Die vor Kurzem stattgefun-dene Entdeckung von Gravitati-onswellen durch ein internationa-les Forscherteam gilt als einer der größten Durchbrüche der Physik in den vergangenen 100 Jahren. Damit soll Albert Einsteins Allge-meine Relativitätstheorie bewiesen worden sein. Durch die gesicherte Existenz dieser kaum wahrnehm-baren Wellen lassen sich neue An-sätze entwickeln, um das Univer-sum zu erforschen. Gravitations-wellen interagieren sehr schwach mit Partikeln, es sind sehr emp-findliche Geräte nötig, um sie zu er-kennen. Erst technologische Inno-vationen der jüngeren Zeit konnten diese Aufgabe meistern.

Ausgereifte TechnologieEine dieser technologischen Grund-lagen ist das Supercomputing – und ein Supercomputer von Bull leiste-te bei der Gravitationswellenfor-schung die notwendige Rechen-arbeit. Der Bull Supercomputer verarbeitete die umfangreiche Da-tenmenge, die von den über 1.000 beteiligten Wissenschaftern und Forschern gesammelt wurde. Das Team der Cardiff University nutzte den Hochleistungsrechner eben-falls, um Kollisionen von schwar-zen Löchern zu simulieren. Daraus leitete es theoretische Modelle ab, die die vom US-amerikanischen LIGO (Laser Interferometer Gravi-tationswellen-Observatorium)-Pro-jekt entdeckten Signale tatsächlich als Gravitationswellen bestätigten.

„Für bahnbrechende Entdeckun-gen dieser Art brauchen wir aus-gefeilte Technologie“, kommentiert Stephen Fairhurst, Cardiff Univer-sity: „Der Supercomputer unter-

stützt ehrgeizige Forschungspro-gramme und verhilft unseren Wis-senschaftlern zu Spitzenpositionen. Ein Expertenteam von Bull und die Advanced Research Computing Group (ARCCA) der Cardiff Uni-versity standen uns während des gesamten Projekts zur Verfügung.

Damit konnten wir die bestmög-liche Leistung aus dem Supercom-puter herausholen.“

Bull ist spezialisiert auf Planung, Bau und Betrieb einiger der welt-weit größten Supercomputer, die vor allem in der Forschung einge-setzt werden.

auf der Spur der gravitationswellenSupercomputer sind ein wichtiges Instrument bei der wissenschaftlichen Auswertung großer Datenmengen. Sie erlauben effiziente Forschungsprojekte.

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Wachstum in allen SegmentenWIEN. Der Mobilfunkprovider T-Mobile Austria konnte das Geschäftsjahr 2015 mit einem Wachstum in allen Bereichen ab-schließen. Der Umsatz stieg im vergangenen Geschäftsjahr um rund zwei Prozent auf 829 Mio. € (2014: 815 Mio. €). Das bereinigte EBITDA stieg von 211 auf 259 Mio. €, das ist ein Plus von rund 23%. Das bereinigte Ergebnis vor Zin-sen und Steuern (EBIT) betrug 117 Mio. €, ein Plus von 85% gegen-über 2014 (64 Mio. €). Die Zahl der SIM-Karten konnte um rund acht Prozent auf 4,3 Mio. gesteigert werden (2014: 4 Mio.).

„Dieses Ergebnis ist besonders erfreulich, da der Mobilfunkmarkt aufgrund des von der EU verord-neten Eintritts virtueller Betrei-ber erneut unter Druck geraten ist“, kommentiert T-Mobile CEO Andreas Bierwirth.

Supercomputer leisten einen wichtigen Beitrag für internationale Forschungsprojekte.

cioinside.at

10.–12.April 2016

Red Bull Ring

Spielberg

EXECUTIVE SUMMIT

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medianet.at76 Coverstory Freitag, 11. März 2016

Nächste Woche ist es wieder einmal so weit: Am 14. März startet in Hannover die Elektronik-Vor-zeigemesse CeBit. Es ist die weltweit

größte Veranstaltung in Elektro-nikbelangen und wird seit 1986 einmal jährlich abgehalten. Der Name ist ein Akronym für „Cent-rum für Büroautomation, Informa-tionstechnologie und Telekommu-nikation“, wobei der ursprüngliche Untertitel „Centrum der Büro- und Informationstechnik“ lautete.

Für die deutsche Bundeskanzle-rin Angela Merkel ist die CeBit auf jeden Fall eine Gelegenheit, in den Medien nicht ständig zum Thema Flüchtlingspolitik zitiert zu wer-den. Sie erwartet von der CeBit in Hannover in diesem Jahr „jede Menge Input für erfolgsorientier-te Entscheider und Gestalter“. In ihrem Grußwort unterstreicht die Kanzlerin die Bedeutung der Veranstaltung: „Bit für Bit verän-dern sich Wirtschaft, Verwaltung und Gesellschaft. Die digitale Re-volution lässt sich an kaum einem Ort besser erleben als auf dem be-deutendsten Marktplatz der digita-len Welt: auf der CeBit.“

Erfolg setze, so Merkel weiter, mehr denn je voraus, „sich die neuen digitalen Möglichkeiten zu eigen zu machen. Das Leitthema der CeBit 2016 trifft dabei den Kern: d!conomy: join – create – suc-ceed.“ Falls die Kanzlerin nicht mit dem Aufstellen von Grenzzäunen beschäftigt ist, wird sie sich am CeBit-Dienstag (15. März) persön-lich bei ihrem Rundgang über das Messegelände einen Eindruck vom Status der Digitalisierung und den damit verbundenen großen Chan-cen machen. Bei ihrem Rundgang

wird sie vom Schweizer Bundes-präsidenten Johann Schneider-Ammann begleitet. Die Schweiz ist Partnerland der CeBit 2016. Frau Merkel: „Unser Nachbarland ver-steht sich darauf, mit Präzisions-technologien zu beeindrucken, und das gilt auch mit Blick auf digitale Lösungen.“

Partnerland SchweizDer Schweiz kommt als heuriges Partnerland der CeBit eine wich-tige Rolle zu. „Wir haben zusam-men mit den Partnern von ICT Switzerland lange auf die CeBit hingearbeitet; nun steht der Start-schuss unmittelbar bevor“, kom-mentiert Marius Felzmann, Ge-schäftsbereichsleiter CeBit bei der Deutschen Messe AG. „Mit ihrem herausragenden Know-how und hochinnovativen Lösungen wird

das Partnerland Schweiz der in-ternationalen CeBit-Branche und ihren Anwenderindustrien starke Impulse verleihen.“ Felzmann ist davon überzeugt, dass „sowohl Deutschland als auch die anderen europäischen Staaten in vielen Be-reichen von der Innovationskultur und dem unternehmerischen Mut in der Schweiz lernen können. Auch der Austausch zwischen Politik und Unternehmen wird sicher sehr fruchtbar sein.“

Insgesamt werden mehr als 70 etablierte Unternehmen und Start-ups, Universitäten und Fachhoch-schulen aus der Schweiz auf mehr als 1 700 m2 zur CeBit erwartet. Erste Anlaufstelle ist der Zentral-stand in Halle 6. Darüber hinaus sind zahlreiche Schweizer Anbieter in den jeweiligen CeBit-Schwer-punkten vertreten.

Internet der DingeDie auf der CeBit vertretenen Un-ternehmen werden allein aus dem Umfeld des Internets der Dinge mehr als 400 Anwendungsbeispiele präsentieren. Etwa 20 Showcases werden in dem Programm „disco-ver d!conomy“ zusammengefasst. Hier ist unter anderem das Airbus Cyber Defence Center zu sehen. Europas führender Verteidigungs- und Raumfahrtkonzern zeigt in realen Szenarien die typischen Vorgehensweisen von Hackern. Außerdem verraten Experten, wie sie Cyber-Angriffe erkennen, ana-lysieren und abwehren.

Ein weiteres Beispiel präsentiert Intel gemeinsam mit dem Unter-nehmen MyOmega: Bei TracoVino, das Internet der Dinge für Winzer, wird das kreative Potenzial von IoT-Anwendungen deutlich. Dort sorgen vernetzte Sensoren für ei-nen detaillierten Einblick in die

Marius Felzmann Der Geschäfts-bereichsleiter der CeBit forciert heuer die Schweiz als wichtigen Partner.

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••• Von Chris Haderer

striptease der Hightech-BrancheKommende Woche beginnt mit der CeBit die alljährliche Leistungsschau der IT- und Telekomfirmen in Hannover.

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medianet.at Freitag, 11. März 2016 Coverstory 77

Boden- und Klimaverhältnisse im Weinberg.

Ein drittes Beispiel kommt von IBM; das Unternehmen geht davon aus, dass programmierbare Rech-ner bald durch kognitive Systeme abgelöst werden. Das heißt durch Computer, die in der Lage sind, auch in unstrukturierten Daten Zusammenhänge und Muster zu erkennen – sie also zu „verstehen“. IBM Watson ist das prominenteste Beispiel dieser neuen Art von Sys-tem – ein mächtiges Werkzeug, das Menschen völlig neue Möglichkei-ten eröffnet.

Hochkarätige Referenten„Die Digitalisierung ist kein kurz-fristiger Trend, der schnell wieder verschwinden wird“, sagt Felz-mann. „Big Data, Cloud, Mobile, Social Business und das Internet der Dinge wirken schon jetzt mas-siv auf die Wertschöpfungsketten aller Wirtschaftszweige ein und bieten Unternehmen aller Bran-chen und Märkte große Chancen.“ Aus der Ecke der Eidgenossen kom-men außerdem noch ein paar zu-sätzliche Highlights des heurigen CeBit-Programms. So hat sich bei-spielsweise die Informatik- Legende Niklaus Wirth angekündigt; er hat die Programmiersprache Pascal entwickelt und erhielt als erster und bisher einziger deutschspra-chiger Informatiker den Turing-Award. Darüber hinaus sprechen Marc Bütikofer, CTO und Director Innovation von Airlock aus Zürich, Johann Gevers, Gründer und CEO von Monetas aus Zug, und Chris-toph Wartmann, Gründer und CEO der Nexiot AG in Zürich.

Sicherlich spannend dürfte auch der Vortrag von Phil Zimmermann sein, der Entwickler der welt-weit am häufigsten eingesetzten

Verschlüsselungs-Software Pretty Good Privacy (PGP). Der Firmensitz seines im Jahr 2012 gegründeten Unternehmens Silent Circle liegt übrigens in Genf.

Die Cloud steht im ZentrumAls weltweit wichtigste Cloud-Messe ist die CeBit vor allem für mittelständische Unternehmer ei-ne wichtige Informationsplattform. Wie ein roter Faden zieht sich das Thema Cloud in all seinen Facetten über das gesamte CeBit-Gelände – von der „Business Security“ in Halle 6 über die CeBit Global Conferences in Halle 8, den Schwerpunkt „Data-centerDynamics @ CeBit“ in Halle 12 und den neuen Bereich „Inter-net of Things“ in Halle 13 bis hin zur Premiere der Salesforce World Tour in den Hallen 19/20 und 23. Im Rahmen der Expo in Halle 23 zei-gen an allen fünf Messetagen ver-schiedene Salesforce-Partner, wie

Unternehmen die digitale Transfor-mation vorantreiben und sich op-timal auf die Wünsche der Kunden fokussieren können. Als Wegberei-ter der Digitalisierung präsentiert sich in Hannover auch die SAP; im Mittelpunkt des Messeauftritts in Halle 4 steht die vollständig integ-rierte SAP-HANA-Plattform zur agi-len und ganzheitlichen Umsetzung aller Transformationsprozesse.

Unternehmen wie die Deutsche Telekom oder Microsoft rücken mit ihren neuen Cloud-Konzepten die Aspekte „Sicherheit“ und „Trans-parenz“ in den Vordergrund. Die Telekom präsentiert in Halle 4 ihre neue, gemeinsam mit Huawei entwickelte Public Cloud, die in einem Rechenzentrum bei Magde-burg gehostet wird. Dort können Firmen aller Größen Infrastruktur-Services wie Rechenleistung, Spei-cher oder Netzkapazitäten als „Pay as you go-Modell“ bestellen. Die

Deutsche Telekom, vertreten durch T-Mobile und T-Systems, will mit ihren Cloud-Lösungen einen neu-en Ansatz einbringen, der es Un-ternehmen ermöglichen soll, kos-tengünstige Anwendungen in ihre Geschäftsprozesse zu integrieren – die zusätzlich auch nach Bedarf skalierbar sind.

Auch Microsoft, ebenfalls in Halle 4, vertreibt seine Dienste Azure, Office 365 und Dynamics CRM Online künftig mit einer Anbindung an deutsche Rechen-zentren. Das Angebot richtet sich besonders an Unternehmen und Organisationen aus datensensib-len Branchen wie der Finanzwirt-schaft, dem Gesundheitswesen oder dem öffentlichen Sektor. Zu-dem stellt der ABB-Konzern mit Hauptsitz in der Schweiz seine ge-meinsam mit Microsoft entwickel-te Service-Plattform für die Schnel-laufladung von Elektrofahrzeugen vor; die Ladestationen sind über Microsoft Azure vernetzt.

Große ErwartungenIm Umfeld der CeBit herrscht bei den Unternehmen der Digitalwirt-schaft überwiegend Optimismus. Drei Viertel der Unternehmen (74%) erwarten für das erste Halbjahr steigende Umsätze, verglichen mit dem Vorjahreszeitraum. Nur acht Prozent rechnen mit rückläufigen Geschäften. „Die Digitalbranche ist eine Wachstumsbranche; das betrifft gleichermaßen Umsätze wie Arbeitsplätze“, sagt Bitkom-Hauptgeschäftsführer Bernhard Rohleder. „Die Zuversicht der meis-ten Unternehmen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wir innerhalb der Bitkom-Branche eine große Spreizung sehen.“ So oder so: Die CeBit wird nächste Woche auf jeden Fall zum Spiegel der Branche.

Die Mehrheit der deutschen Un-ternehmen (74%) erwartet sich im Vorfeld der Fachmesse CeBit steigende Umsät-ze für das erste Halbjahr 2016. Digitalisierung entwickelt sich immer mehr zum Wachstumsmarkt im IT-Segment.

Bernhard rohleder Der Bitkom-Hauptgeschäfts-führer sieht in der Digitalisierung große Mög-lichkeiten für Unternehmen, die jetzt auf den Zug aufspringen.

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Die kleine AlpenweltChris Haderer

Einmal mehr steht kommende Woche das Städtchen Hannover im Mittelpunkt des Medien-interesses – denn einmal mehr findet dort die CeBit statt. Und wer schaut nach Wien? Keiner. In Österreich ist die Messeland-schaft eher regional strukturiert und nicht von internationaler Bedeutung. In den 70er- und 80er-Jahren – die älteren von Ihnen erinnern sich vielleicht noch – gab es die Ifabo, die durchaus Tendenzen zu einer über die Grenzen hinausgehen-den Bedeutung hatte. Daraus wurde allerdings nichts – und die Ifabo wandelte sich zur Ifado und wurde letztlich eingestellt. In der Alpenrepublik gibt es genau genommen schon seit ein paar Jahren keine Fachmesse, die Leitcharakter hat, und auf der Produkte präsentiert werden, die neu sind und nicht bereits schon im Ausland abgefeiert wurden. Verstehen Sie mich nicht falsch: Hierzulande gibt es durchaus qualitativ hochwertige IT-Veran-staltungen, allerdings werden diese den regionalen Charakter nicht wirklich los. Meist sind es dann am Ende Events für Fach-händler, die bestenfalls noch ein paar Ostländer beschicken. Dass es in Österreich keinen Event mehr gibt, zu dem inter-nationale Aussteller mit Freude kommen, ist schade – aber auch ein kleines Mahnmal für Politik und Unternehmen.

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medianet.at78 grafik der woche Freitag, 11. März 2016

online im alltagÖsterreich erfüllt nicht nur die Kriterien zur „Cloud-Readiness“, in der Alpenrepublik wird auch Video

Streaming on Demand langsam, aber sicher zum Thema. Die Zahl der mobilen Zugänge steigt.

Netz-Qualitäten

6%Preis geht vor Qualität Laut einer Studie von A.T. Kearny messen US- und spanische Kunden der Netzqualität bis zu 20 Prozentpunkte mehr Gewicht bei als den Kosten. In Österreich ist der Preis das Kriterium Nummer eins – sechs Prozentpunkte wichtiger als die Netzqualität. Für Video on Demand und PayTV sind die Ös-terreicher im internationalen Vergleich wenig bereit, Geld auszugeben – und wenn doch, präferiert die Mehrheit ihren Angaben zufolge mit 38% Netflix & Co und nicht die lokalen Telekommunikations- und Kabelanbieter.

kostenlos-kultur Bei der Kaufbereitschaft bzgl. Apps zeigt sich in Österreich ein Hang zur „Kostenlos-Kultur“: 20% weniger Kunden als im europäischen Vergleich sind bereit, Ausgaben für Apps zu tätigen. In Ländern wie Belgien und Dänemark mit einer ähnlichen Preisfokussierung lassen sich die gleichen negativen Effekte auf die digitale Nutzung erkennen.

wirtschaftsstandort gefährdet Laut A.T. Kearney führt die in Österreich fehlende Zahlungsbereitschaft lang-fristig zu weniger Investitionen in Netzqualität und Geschwindigkeit, so Florian Dickgreber, Partner bei A.T. Kearney: „Der reine Fokus auf den Preiswettbe-werb hat die traditionelle österreichische Pionierstellung im Mobilfunk bereits nachhaltig beeinträchtigt. Österreich liegt im internationalen Vergleich bei digitaler Nutzung und den Ausgaben für mCommerce zurück.“

die mobilsten Länder der welt

Online & mobilRund ein Drittel aller deutschlandweiten Website-Aufrufe (32%) stammt von Mobilgeräten. Im aktuellen Adobe Digital Index liegt Deutschland damit auf dem 18. Rang, Österreich folgt mit 29,8% auf Platz 23. Die Tabletnutzung geht zurück, Anwender greifen verstärkt zu Phablets mit großen Bildschirmen.

Streaming-Video on demand im aufwind

Netflix ist Nr. 1Unter den Anbietern von Streaming Video on Demand (SVoD) ist Netflix derzeit der klare Sieger. Netflix konnte in Europa bereits 40% der deutschen SVoD-Nutzer für sich gewinnen, 37% der französischen Nutzer und 80% in Großbritannien. Während für Amerika und Kanada prognostiziert werden kann, dass rund 30% der Bevölkerung im Jahr 2020 ein kostenpflichtiges Streaming-Abonnement unterhalten, besagen Statista-Prognosen, dass sich in Deutschland und Frankreich bereits in drei Jahren eine erste Sättigung des Marktes einstellen wird.

Facts & Figures

Videostick führt Verkaufshitparade anSeit über einem Jahr vertreibt Amazon den FireTV-Stick – er ist über meh-rere Produktgrup-pen hinweg das meistverkaufte Produkt des Jahres 2015 im Amazon-Sortiment.

cloud-Traffic vervierfacht sichBis Ende 2019 wird sich der weltweite Cloud-Traffic laut Cisco von 2,1 auf 8,6 Mrd. Tera byte vervierfachen. Ein Treiber sind Cloud-Dienste für Mobil-geräte.

Bereit für die cloudÖsterreich gehört zu den 81 Ländern, welche die Cloud-Readiness-Kriterien für mobile Netzwerke erfüllen (Download: 13.340 kbps; Upload: 4.957 kbps; Latenz: 63 ms).

Bald 150 Mio. 5G-Mobilfunker

Der Mobility-Report von Ericsson prognostiziert für das Jahr 2021 rund 150 Mio. Anschlüsse, die das künftige 5G-Mobilfunknetz nutzen werden. Insge-samt werden weltweit pro Sekunde 20 neue mobile Breitbandanschlüsse in Betrieb genommen. Wichtiger Treiber beim übertragenen Datenvolu-men ist der Konsum von Videos auf mobilen End-geräten. Bis 2021 soll dessen Anteil am Datenverkehr rund 70% ausmachen; heute liegt die-ser Anteil erst bei 50%.

Fotos : © PantherMedia/Ferli Achirulli; Amazon; PantherMedia/Wavebreak Media Ltd.

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AMSTERDAM/WIEN. Im Rah-men der Fachmesse ISE 2016 (die wachstumsstärkste Messe für pro-fessionelle AV- und elektronische Systemintegration) hat Canon im Februar seine neue Projektoren-Generation vorgestellt.

Zum ersten Mal wurde dem Fachpublikum in Europa das Spit-zenmodell Canon Xeed 4K500ST vorgeführt, der kleinste und leich-teste 4K-Installationsprojektor der Welt. Auf der Messe wurden zwei 4K-Installationsprojektoren mit-einander kombiniert, um zukünfti-ge Einsatzmöglichkeiten mit dop-pelter 4K-Auflösung zu demonst-rieren.

Gute VerbindungenEines der vorgestellten Model-le, der Xeed WUX6010, ist darauf ausgerichtet, die verschiedenen Anforderungen von Kunden und Integratoren zu erfüllen. Dank sei-

ner verbesserten Konnektivität, der hohen Helligkeit und den flexiblen Installationsmöglichkeiten eignet er sich besonders für den Einsatz in Unternehmen, im Bildungsbe-reich sowie auf Messen und Aus-stellungen.

Durch die Ergänzung um den neuen Verbindungsstandard HDBa-seT ermöglicht der Xeed WUX6010 die verlustlose Übertragung von HD-Material sowie Audio- und Kontrollsignalen über große Ent-fernung von bis zu 100 Metern über ein einziges LAN-Kabel. Der Xeed WUX6010 ist wie die komplette Baureihe zu den fünf verschiede-nen Wechselobjektiven kompatibel: Weitwinkel mit Festbrennweite, Weitwinkelzoom, ein Standard-Zoom-Objektiv, Tele-Zoom sowie Supertele-Zoomobjektiv. Zusätzlich ist ein separates Modell für medi-zinische Zwecke erhältlich.

Freitag, 11. März 2016 Tools & services 79

Gut im BildCanon hat eine Reihe neuer 4K-Projektoren vorgestellt, die sich für den Bildungsbereich eignen.

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Serverbasierter WorkflowWIEN. Mit der Dokumenten-Verwaltungslösung Sendys Explorer können Anwender von Oki Multifunktionssyste-men (MFPs) die Effizienz ihres Dokumenten-Workflows stei-gern und ihr Dateimanagement optimieren. Die serverbasierte Software von Sendys, die Oki- Anwendern ab sofort kosten-frei zur Verfügung steht, er-fasst Dokumente per Scan aus verschiedenen Quellen (MFP, Smartphone, Tablet-Kamera über iOS-App oder E-Mail-Konten).

Die Dateien werden in ein anderes bearbeitbares For-mat (PDF, PDF/A, JPEG, PNG, TIFF, TXT) konvertiert. Eine integrierte optische Zeichener-kennung (OCR-Funktion) sorgt dabei dafür, dass sich die Da-teien per Volltextsuche schnell und einfach weiterverarbeiten bzw. finden lassen. Gleichzei-tig speichert Sendys Explorer alle gescannten Dokumente ab. Direkt über das Bedienfeld des Multifunktionssystems verschickt der Anwender Do-kumente per Mail wahlweise an sich (Scan to Me), einen anderen Nutzer (Scan to E-Mail) oder legt sie in seinen persönlichen Ordner (Scan to Folder) ab.

Der Canon Xeed 4K500ST ist der kleinste 4K-Installationsprojektor am Markt.

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Optimierte ECM-LösungenSTUTTGART/WIEN. Die CeBit (siehe auch Story auf Seite 76) propagiert in diesem Jahr das Thema „d!conomy: join – crea-te – succeed“. Damit rückt die Messe den Menschen und sei-ne Rolle als Entscheider und Gestalter des digitalen Wan-dels in den Mittelpunkt. Um Geschäftsmodelle ins digitale Business zu transformieren und so von dessen Möglichkei-ten zu profitieren, bieten Sys-teme für Enterprise-Content-Management (ECM) das ideale Fundament. Entsprechend hat ELO Digital Office seine ECM-Lösungen weiter optimiert:

So präsentiert ELO Digital Office auf der CeBit 2016 die Version 10 seiner ECM-Soft-ware für mittelständische bzw. große Unternehmen, ELOpro-fessional und ELOenterprise. Neben einer kompletten Über-arbeitung des User-Interface zeichnet sie sich durch Erwei-terungen im Workflow- und Collaboration-Bereich aus. Neu sind außerdem eine Abby Fi-neReader-Integration für OCR, auch im Linux-Umfeld, sowie der Native-Client für Mac OS X-Anwender. Damit gestaltet sich der Einsatz der ELO ECM-Software auf Apple Mac OS X noch komfortabler.

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••• Von Chris Haderer

WIEN. Der erste Eindruck: Mein Gott, ist die Schachtel schwer! Ein potenzieller Konkurrent für Apples MacBook Air sollte sich doch ir-gendwie anders anfühlen. Und groß ist die Schachtel auch für ein Gerät mit 13,5 Zoll Bildschirmdiagonale. Wie bei Bonbonieren ist die mas-sive Verpackung – sie allein wiegt gefühlte fünf Kilo und übersteht locker die härteste Gabalier-Be-schallung – allerdings irreführend: In ihr findet man ein im Vergleich winziges und 1,6 Kilo leichtes Surface Book, ein paar Kabel, den Pen, das Netzgerät, ein paar Zettel sowie sehr viel dekorativen Platz. Man muss an Apple denken, wo die Verpackung der Wunderwuzzis aus Cupertino schon vor Jahrzehnten wichtiger war als der Inhalt. Beim Geldausgeben geht Schönheit vor Verstand.

Konkurrenz für AppleTatsächlich geht das Surface Book als Apple-Konkurrent ins Rennen – wobei diesmal allerdings nicht der iPhone-Erfinder das Tempo vorgibt, sondern Microsoft mit einem sehr gelungenen Hybriden aus Note-book und Tablet, der mit einem hervorragenden Display, einer ab-

nehmbaren Tastatur und genug Performance für die meisten An-wendungen Gewehr bei Fuß steht. Auch optisch ist das solide verar-beitete Surface Book recht anspre-chend ausgefallen – es hat aber seinen Preis: Die teuerste Variante verewigt sich mit knapp 3.000 € in der Bilanz.

Das Surface Book unterscheidet sich in mehreren Dingen von seinen Vorfahren. Anders als bei den aktu-ellen Surface 3- und Surface 4-Pro-Modellen, bei denen die Tastatur ein optionales Spielzeug darstellt (Touch Cover bzw. Type Cover), ist sie beim Book Bestandteil des Ge-räts und vom Design her einer kon-ventionellen Notebook-Tastatur mit Trackpad entsprechend. So ge-sehen ist das Book einem Notebook näher als einem Tablet.

Die Tastatur ist mit dem Bild-schirm, in dessen Gehäuse ein Teil der Elektronik untergebracht ist, über einen Klappmechanismus verbunden, durch den der Schirm stufenlos geneigt werden kann. Ein Standfuß wie bei den anderen Mo-dellen ist nicht notwendig und da-her nicht vorhanden. Durch einen Tastendruck (oder durch die Berüh-rung des Icons in der Task-Leiste) kann die Tastatur vom Bildschirm abgedockt werden – wodurch das

Book in den Tabletmodus wechselt. Sind Programme geöffnet, verwei-gert das Book manchmal das Abdo-cken – manchmal aber auch nicht, und wovon das abhängt, weiß nie-mand zwischen hier und Nebraska. Im Test kam es außerdem vor, dass sich das Dock nur durch Klick auf

das Icon abkoppeln ließ, das Be-tätigen der entsprechenden Taste aber ignorierte. Zum Abdocken ist außerdem Strom nötig – bei leerem Akku geht gar nichts. Angenehm ist hingegen, dass der Bildschirm auch umgedreht aufgesetzt werden kann; man erhält dann ein etwas

dickeres Tablet im Format eines A4-Klemmbretts.

Da bis auf die Kopfhörerbuchse alle Anschlüsse im Tastatur-Dock untergebracht sind, können sie im reinen Tablet-Modus nicht ange-sprochen werden: man „verliert“ also zwei USB 3.0-Schnittstellen, einen miniDisplay-Port, den SD-Kartenleser, den Hauptakku und die externe Stromversorgung (Blue-tooth, NFC und WLAN bleiben er-halten). Auch die im Dock verbaute Nvidia GeForce 940M-Grafikkarte steht dann nicht mehr zur Verfü-gung, stattdessen wird auf die inte-grierte Intel HD Graphics 520-Kar-te umgeschaltet, die deutlich weni-ger Leistung bringt.

Richtungsweisendes GerätStichwort Leistung: Das stärkste Surface Book ist mit einem Intel Core i7 6600U-Prozessor der Sky-lake-Generation ausgestattet, ein-gerahmt von 16 Gigabyte RAM und einem 512GB-SSD-Laufwerk.

Fazit: Mit dem Surface Book hat Microsoft einen ebenso teuren wie feinen Hybriden angeliefert, der durchaus die Richtung vorgibt. Einige Kinderkrankheiten gilt es zwar noch auszumerzen (etwa Ab-stürze nach dem Ruhemodus), aber das ist nur eine Frage der Zeit.

80 Tools & services Freitag, 11. März 2016

Notebook und Tablet in einemTest Das Surface Book von Microsoft ist ein Hybrid aus Tablet und Notebook. Bis auf einige auszumerzende Kinderkrankheiten handelt es sich um ein sehr überzeugendes Stück Hardware.

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Microsoft Surface Book: ein durchdachtes und sehr gut verarbeitetes Gerät.

Mit godesys ERP 5.6 den digitalen Wandel gestalten

HANNOVER. Messe-News 2016: godesys präsentiert auf der CeBIT seine neue ERP-Version 5.6, mit der sich Unternehmen den He-rausforderungen der Digitalisie-rung stellen können. Denn: Digitale Geschäftsmodelle setzen fl exible, anpassbare und kundenorientierte ERP-Lösungen voraus, die sich von digitalen Handwerkern bedienen lassen. Genau dieses intelligente Werkzeug erhalten Anwender mit godesys ERP.

Im ERP-Park können sich Besu-cher über das innovative System informieren, das neben einem kom-plett überarbeiteten grafischen Prozessdesign unter anderem mit umfangreichen Erweiterungen im Bereich der automatisierten Pro-zesssteuerung aufwartet.

Echtzeit: Ergebnisse auf KnopfdruckDer Wandel vom Industrie- in das Digitalzeitalter ist in vollem Gan-ge. Informationen werden zuneh-mend automatisiert und in Echt-zeit ausgetauscht. Unternehmen, die sich diesen Entwicklungen entziehen, werden die Chancen

der Digitalisierung verpassen. Mit dem deutlich erweiterten godesys open business framework können Firmen die Verarbeitung von Pro-zessen und Massendaten unab-hängig vom Anwender steuern, was einen enormen Effizienz-gewinn mit sich bringt.

Workfl ow-Design: einfacher, schneller, effi zienter godesys ERP 5.6 bietet umfang-reiche Optimierungen im Bereich Prozessautomatisierung.

Neben neuen Visualisierungs- und Analysemöglichkeiten wartet die neue Version mit zahlreichen Funktionserweiterungen auf. So können Anwender Durchlauf-zeiten messen, Optimierungs-potenziale erkennen und Prozesse im Echtbetrieb konsequent ver-bessern.

Portal: Komfortsprung für den KundenserviceDank erweiterter Funktionen im godesys open enterprise portal können Anwender nun auch noch kundenorientierter agieren. So ist mit der neuen Version eine noch

bessere Zusammenarbeit mit Kunden oder Partnern möglich. Informationen lassen sich lücken-los austauschen und effi zient steu-

ern. Beispielsweise können nun sämtliche Service-Prozesse und Inventardaten auch im Extranet genutzt werden.

Starker Auftritt auf der CeBIT 2016: ERP-Lösungsanbieter präsentiert neue Features, die Prozesse weiter optimieren und Daten noch effi zienter verknüpfen.

Die neue Version punktet mit verbesserten Visua-lisierungs- und Analyse-möglichkeiten. Zusätzlich stehen mit godesys ERP 5.6 neue Funktions-Fea-tures bereit.

godesys entwickelt erfolg-reiche Business-Lösungen für mittelständische Un-ternehmen. Das Selbst-verständnis des Unter-nehmens basiert darauf, seinen Anwendern ,,ERP für kundenorientierte Un-ternehmen“ zu liefern. Das spiegelt sich in den moder-nen Softwarelösungen und Dienstleistungen wider, denn diese sind von hoher Marktkenntnis, ausgereiftem betriebswirtschaftlichen Verständnis, technolo-gischem Know-how sowie von Pragmatismus und Bodenständigkeit geprägt.

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godesys auf der CeBIT 2016Termin: 14.–18. März 2016 Ort: Deutsche Messe, Messegelände D-30521 Hannover, Halle 5, Stand E04 im ERP-Park, Counter 7 und 8 Infos: www.godesys.at

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