leistungsbericht kompetenzzentrum kjf 2012

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Detaillierter Leistungsbericht für Auftraggebende, Behörden und alle weiteren interessierten Personen www.kjf.ch Leistungsbericht 2012 - Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJF Ferienpass Region Liestal - Sissach - Gelterkinden

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Der Leistungsbericht 2012 des Kompetenzzentrums Kind, Jugend, Familie KJF enthält detaillierte Informationen über das Kompetenzzentrum und die damit verbundenen Aktivitäten im Jahr 2012.

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Detaillierter Leistungsbericht für Auftraggebende, Behörden und alle weiteren interessierten Personen

www.kjf.ch

Leistungsbericht 2012 - Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJF

Ferienpass RegionLiestal - Sissach - Gelterkinden

Inhaltsverzeichnis

Editorial ...............................................................................................................................

Kompetenzzentrum ..........................................................................................................Kompetenzzentrum KJF – mit entschlossenen Schritten vorwärts ................................Mitarbeitende KJF ..........................................................................................................KJF-Karte mit Auftraggebenden, Standorten und Kontaktadressen ..................................Organigramm KJF ...............................................................................................................

Bereich Kind .....................................................................................................................Kurzportrait Bereich Kind ....................................................................................................KinderKraftWerk Baselland ..........................................................................................Interview Elisabeth Augstburger, Landrätin BL ..................................................................Ferienpass X-Island Region Liestal - Sissach - Gelterkinden ......................................

Bereich Jugend ...............................................................................................................Kurzportrait Bereich Jugend ...............................................................................................Kurzportrait Zentrum Sissach - Gelterkinden .....................................................................Offene Jugendarbeit Region Sissach & Club Underground Sissach ...........................Interview Elisabeth Schirmer, Bankratspräsidentin BLKB ..................................................Offene Jugendarbeit & Jugendcafé Gelterkinden .......................................................Interview Christine Mangold,Gemeindepräsidentin Gelterkinden / Geschäftsführerin KV Baselland .............................Interview Fabio Kunz, Leiter Offene Jugendarbeit Gelterkinden .................................Real DJ-Support ..................................................................................................................Interview Sascha Birkenmeier / Restaurant Schützenstube Liestal ..................................Kurzportrait Zentrum Laufen ...............................................................................................Offene Jugendarbeit Region Laufen ............................................................................Interview Barbara Ammann, Gemeinderätin Röschenz .....................................................Interview Daniele Liechti / Grafikatelier Liechti .................................................................Mobile Jugendarbeit / Streetwork Birsfelden .............................................................Interview Jacqueline Zingarelli, Leiterin Leben in Birsfelden ...........................................Kurzportrait Zentrum Liestal ...............................................................................................Jugendzentrum Liestal mit Mädchenangebot .............................................................Jugend Mit Wirkung Liestal ........................................................................................Mobile Jugendarbeit / Streetwork Region Liestal ......................................................Interview René Frei, Leiter Sicherheit & Soziales Stadt Liestal ........................................Interview Daniel Wenger, Jugendpräventionsbeauftragter und Stv. Leiter Jugenddienst Polizei BL .........................Interview Samuel Hasler, mobiler Jugendarbeiter / Streetworker Region Liestal ............Offene Jugendarbeit Bubendorf ..................................................................................Offene Jugendarbeit Lausen ........................................................................................Offene Jugendarbeit Lupsingen ...................................................................................FunSportNight .............................................................................................................. Interview Yvonne Portenier, Schulsozialarbeiterin Frenkendorf ........................................

Bereich Familie ...............................................................................................................Kurzportrait Bereich Familie ...............................................................................................Jugend- und Familienberatung helpnet .......................................................................Game over – Spiel ohne Grenzen: Wenn der Computer zur Sucht wird ............................Forum Familie .....................................................................................................................

Jahresrechnung Kompetenzzentrum KJF 2012 ..........................................................

Portrait Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL .......................................

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Impressum

Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJFPoststrasse 2 / Postfach 230 4410 Liestal Telefon: 061 921 94 74 Telefax: 061 921 39 55

[email protected]

www.kjf.chwww.jugendsozialwerk.ch

Redaktionelle Leitung: Thomas Furrer

Redaktionelle Mitarbeit: Philipp Frei, Beate Gsell, Samuel Rink, Markus Stutz (Soziokulturbüro Stutz, www.skb-stutz.ch), Felix Ruhl (Text und Lektorat, www.felixruhl.ch), Lukas Spinnler, Mitarbeitende des Kompe-tenzzentrums

Grafische Gestaltung: Atelier Liechti (www.atelierliechti.ch)

Bilder: Adrian Mignogna, Samuel Rink, Sjanca Oppliger, Isabel Moore, Philipp Frei, Mitarbeitende des Kompetenz-zentrums

Auflage: 3‘500 Exemplare

Editorial

Von Freizeitangeboten bis zur systemischen Beratung

Im Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJF schlagen die Mitarbeitenden einen weiten Bogen!

Uns ist wichtig Kindern, Jugendlichen und Familien ein attrak-tives Freizeitangebot bis hin zu bedürfnisorientierter Unterstüt-zung und Beratung zu bieten. Mehrere hundert Familien pro-fitieren beispielsweise vom Ferienpass X-Island während den Schul-Sommerferien. Über 15‘000 Mal stehen unsere Fachper-sonen in Jugendzentren, Jugendräumen und im öffentlichen Raum mit Jugendlichen in Kontakt und unterstützen diese in ihrer Entwicklung. Zusammen mit zahlreichen Jugendlichen werden jährlich über 100 Events in unseren verschiedenen Ju-gendangeboten organisiert. Jährlich entstehen aus all diesen Kontakten über 600 Beratungsgespräche.

Die Fachpersonen des Kompetenzzentrums KJF bewegen sich am Puls der Zeit.

Wir nehmen laufend Veränderungen und Bedürfnisse wahr und reagieren dynamisch auf neue Entwicklungen. Auch im Jahr 2012 haben wir unsere Angebote konsequent weiterent-wickelt. Für Kinder stehen vermehrt Angebote im Mittelpunkt, die ihnen ermöglichen ihr Lebensumfeld aktiv mitzugestalten (siehe Bericht vom KinderKraftWerk, Seite 12). Für Jugendli-che entwickelten wir neue Angebote, z.B. ist seit Frühjahr 2013 nach mehrmonatiger Entwicklung mit „Dein Ticker“ ein Event- und Freizeitportal auf dem Internet verfügbar, das in Zukunft massgeblich von Jugendlichen mitgestaltet werden wird (mehr Informationen unter www.deinticker.ch).

Für Familien, Eltern und Kinder entwickeln wir seit 2012 ein Familiencoaching-Angebot, das bereits auf wachsendes In-teresse stösst. In unseren bestehenden Angeboten und den laufenden Entwicklungen ist uns hohe Qualität ein zentrales Anliegen. Seit zwei Jahren befinden wir uns deshalb in einem Qualitätssicherungsprozess, der sich in unseren Dienstleistun-gen laufend niederschlägt.

Auch in Zukunft wollen wir uns auf die Lebenssituationen der mit uns verbundenen Menschen einlassen und passende An-gebote lancieren.

Der Erfassung dieser „Lebenswelt“, als Fachbegriff für das so-ziale Umfeld im Alltag der Menschen, gilt unsere Aufmerksam-keit. Wir bewegen uns regelmässig im Lebensalltag zahlreicher Menschen mit all den damit verbundenen Herausforderungen. Dort wollen wir vielseitige Angebote und Unterstützung bieten. Diese Aufgabe begeistert unsere Mitarbeitenden in den rund 40 Gemeinden, in denen wir aktiv sind. Wir danken auch allen Personen und Institutionen, die uns immer wieder unterstützen. Ohne dieses Netzwerk wären unsere Angebote nicht möglich.

Herzliche Grüsse

Thomas FurrerLeiter Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJF

Thomas FurrerLeiter Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJF

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Kompetenzzentrum KJF - mit entschlossenen Schritten vorwärts

KJF – die Lebensweltexpertinnen und -experten

Ein erstes Jahr im Zeichen von zahlreichen menschlichen Begegnungen

Das erste Jahr des neuen Kompetenzzentrums KJF ist bereits Geschichte. Über 25‘000 Kontakte zu Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aufgrund persönlicher Gespräche, telefonischer Kontakte, E-Mails sowie Briefkontakt bestätigten uns ein hohes Interesse an unseren Angeboten. Unterschiedlichste Lebenssitu-ationen begegneten den Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums KJF und forderten täglich deren situatives Einfühlungsvermögen in die verschiedenen Lebensumstände der mit unseren Angeboten verbundenen Menschen. Ratsuchende Eltern am Telefon, Bewer-bungsunterstützung von Jugendlichen in unseren Büroräumlich-keiten, Rundgänge mit Kindern im Quartier Rankacker in Pratteln im Rahmen einer Wohnumfeld-Analyse, ein Beratungsgespräch des mobilen Jugendarbeiters / Streetworkers in Laufen am Bahn-hof oder ein Treffen für ein Jugendcoaching im Jugendzentrum Club Underground in Sissach. Diese Liste könnte beliebig erwei-tert werden. Zusammenfassend können die Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums als „Lebensweltexpertinnen und -experten“ bezeichnet werden. Wir setzen uns zum Ziel die Lebenssituation der Menschen, die uns begegnen, in ihrer Komplexität zu verste-hen und passende Angebote zu entwickeln.

Die Suche nach der Verbindung zwischen unterschiedlichen Bedürfnissen

Die unterschiedlichen Fähigkeiten und Kompetenzen der rund 20 Mitarbeitenden verschmelzen im Kompetenzzentrum KJF zu einem vielseitigen Angebot für verschiedenste Menschen und Zielgruppen. Diesen unterschiedlichen Personen immer wieder in ihrer eigenen, durch ihre Lebensumstände geprägten Situation professionell, niederschwellig und lösungsorientiert zu begegnen, das war 2012 das Ziel der Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums KJF und wird es auch in Zukunft bleiben.

Kompetenzzentrum KJF - professionell, niederschwellig, lösungsorientiert

2012 entwickelten wir unsere Angebote in intensiver Zusammenarbeit mit Auftraggebenden, Politikerinnen und Politikern, Fachpersonen, Kindern, Jugendlichen, Eltern und vielen weiteren Personen kontinuierlich weiter. Unser Ziel war,

eine ideale Verbindung zwischen den Bedürfnissen der von uns begleiteten Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen

(kurz unsere Adressatinnen und Adressaten) sowie den durch unsere Auftraggebenden favorisierten

Zielen und den Angeboten des Kompetenzzentrums KJF zu finden.

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Überblick über die verschiedenen KJF-Aktivitäten

Bereich Kind

KinderKraftWerk (www.kinderkraftwerk.ch)

Das KinderKraftWerk hat zum Ziel, das Wissen und die Erfahrungen der Kinder den Gemeinden als Ressourcen zur Verfügung zu stellen. Bereits Kinder sollen die Möglichkeit erfahren, in ihrem direkten Wohnumfeld auf die Entwicklung von Spielplätzen, Schulwegen und anderen für ihre Lebenswelt relevanten Themen Einfluss nehmen zu können. Wir sind überzeugt, dass dadurch ein Synergieeffekt für alle Beteiligten entsteht. 2012 wurden in Pratteln und Liestal Pro-jekte durchgeführt.

Ferienpass X-Island (www.x-island.ch)

Der Ferienpass X-Island fand 2012 erstmals für Kinder und Jugend-liche aus allen 68 Gemeinden der Bezirke Liestal, Sissach und Wal-denburg statt. An den rund 210 Veranstaltungen nahmen rund 540 Kinder und Jugendliche teil. Ein Team bestehend aus über 80 Veran-stalterinnen und Veranstaltern, 35 ehrenamtlichen Mitarbeitenden und den Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums machte den Feri-enpass während vier Schulsommerferien-Wochen möglich.

Bereich Jugend

Jugendzentren und Jugendräume

In den sieben durch das Kompetenzzentrum KJF im Auftrag von 22 Gemeinden betriebenen Jugendzentren und Jugendräumen ent-standen rund 11‘000 Kontakte zwischen Jugendlichen und den KJF-Fachpersonen. Unterschiedliche Nutzungskonzepte berücksichtigen die zusammen mit den Gemeinden und den Jugendlichen entwickel-ten Ziele der Jugendzentren und Jugendräume. Hier ein Überblick über einen Teil dieser Nutzungskonzepte:

• Gelterkinden: Multifunktionales Jugendcafé mit integriertemKulturbetrieb mit gelegentlicher Kunstausstellung

• Sissach: Jugendclub „Underground“ mit professionellem Veranstaltungsraum und regionaler DJ-Förderung

• Liestal: Multifunktionales Jugendzentrum mit Verpflegungs- und Spielbereich, Veranstaltungs-, Mädchen-, Fitness und Beratungsraum sowie Sommertreff mit Outdoor-Bereich

• Lausen: Weitgehend selbstverwalteter, durch eine Jugend- gruppe betriebener Jugendraum. Der Jugendraum Lausen wird von der zuständigen KJF-Fachperson nur sporadisch während den Öffnungszeiten besucht.

Durch die verschiedenen Nutzungskonzepte erarbeitete sich das Kompetenzzentrum KJF einen umfassenden Wis-

senspool, von dem die verschiedenen Mitar-beitenden sowie die auftraggebenden

Gemeinden profitieren.

Disco- und Veranstaltungsraum im Club Underground in Sissach

Aufenthaltsbereich im Jugendcafé Gelterkinden

Aufenthaltsbereichim Jugendzentrum Liestal

Mädchenraum im Jugendzentrum Liestal

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Mobile Jugendarbeiter / Street-worker an einer Fachgruppensitzung

Mobile Jugendarbeit / Streetwork

Unsere mobilen Jugendarbeiter / Streetworker standen 2012 rund 4‘300 Mal in Kontakt mit Kindern und Jugendlichen. Der durch sie besuchte „öffentliche Raum“ war ein Ort der Begeg-nung von verschiedenen Nutzergruppen unterschiedlichen Alters und mit verschiedenen, teils sich widersprechenden Bedürfnis-sen. Damit ein möglichst konstruktives Miteinander möglich wurde, waren regelmässig Aushandlungsprozesse bezüglich der sinnvollen Nutzung notwendig. Diese fanden direkt vor Ort zwischen den Fachpersonen und den Jugendlichen und jungen Erwachsenen statt, wenn beispielsweise an minderjährige Ju-gendliche Alkohol durch ältere Personen abgegeben wurde oder Anwohner/innen auf problematische Zustände hinwiesen.

Vergleichbare Aushandlungsprozesse fanden auch zwischen den mobilen Jugendarbeitern / Streetworkern und den verschiede-nen Behörden statt. Es stellte sich wiederholt folgende Frage: Welches ist die richtige Strategie gegen Lärmbelästigung, Litte-ring und Alkoholkonsum im öffentlichen Raum? Die Meinungen sind kontrovers. Jugendliche sollen lernen, Selbstverantwortung für ihr Verhalten zu übernehmen und haben ein Recht auf die Ge-staltung ihrer Freizeit an der frischen Luft. Gleichzeitig standen die Kosten durch Littering und Reklamationen wegen Lärmbeläs-tigung wiederholt im Zentrum der Debatte.

Die mobilen Jugendarbeiter / Streetworker stellen immer wieder fest, dass „die“ Jugendlichen nicht existieren. Die Persönlich-keiten und Verhaltensweisen unter Jugendlichen sind vielfältig. Nie sind alle Jugendlichen, die sich im öffentlichen Raum be-wegen, für störendes Verhalten verantwortlich. Deshalb treffen viele gesetzliche Massnahmen immer auch einen hohen Anteil der Personen, die an den störenden Verhaltensweisen unbetei-ligt waren. Gleichzeitig wird die Problematik meist nicht gelöst, sondern nur räumlich verlagert. Somit stellt sich die abschlies-sende Frage: Wo dürfen sich Jugendliche aufhalten, auch wenn die Erwartungen der Erwachsenen nicht abschliessend erfüllt werden?

Die Strategie der KJF-Mitarbeitenden setzt meist bei der Stärkung der Ressourcen,Fähigkeiten und positiven Verhaltensweisen der Jugend-lichen und Jugendgruppen an. Es ist unsere Überzeugung, dass die Förderung der persönlichen Fähigkeiten die beste Vorausset-zung für eine positive Entwicklung der Jugendlichen ermöglicht.

Den Mitarbeitenden in den Jugendzentren / Jugendräumen sowie den mobilen Jugendarbeitern / Streetworkern wird im Arbeitsalltag immer wieder bewusst, dass Jugendarbeit immer auch politische Lobbyarbeit beinhaltet. Wollen wir die Anliegen der Jugendlichen ernst nehmen, dann stehen diese immer in Konkurrenz zu anderen politischen Prioritäten. Die Jugend ist in unserem politischen System nur untergeordnet vertreten. Des-halb sind wir allen Politikern und Politikerinnen dankbar, die sich den Anliegen der Jugendlichen engagiert annehmen.

Zielgruppenspezifische Angebote

Girls Connected verband 2012 zahlreiche Lebensthemen, die Mädchen interessieren, mit spannender Freizeitbeschäftigung. Die Mädchen versammelten sich in Laufen, Liestal, Lupsingen und Sissach gesamthaft 19 Mal in verschiedenen Gruppen. Zweimal fanden gemeinsame Mädchentreffen mit allen Gruppen statt (www.girlsconnected.ch).

Real DJ ist ein DJ-Förderprogramm mit Modellcharakter. Über 20 DJs im Alter von 16 – 23 Jahren trafen sich im vergangenen Jahr zehnmal mit verschiedenen Fachpersonen, um ihre DJ-Fähigkeiten weiterzuentwickeln. Die DJs wurden zudem im Rahmen eines Talentcoachings in regelmässig stattfindenden Coachinggesprächen begleitet. Ende Jahr wurde eine DJ-Community für die ganze Nordwestschweiz gestartet, um die gegenseitige Unterstützung aller interessierten DJs zu ermöglichen (www.realdj.ch).

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Die FunSportNight ist unser Sport- und Jugendevent, der in verschiedenen Turnhallen durchgeführt wird. 2012 fanden sieben FunSportNights in der Region Sissach statt, die von bis zu 24 Jugendlichen besucht wurden (www.funsportnight.ch).

Bereich Familie

helpnet - Jugend- und Familienberatung

Unsere 24 Stunden-Telefonberatung führte 2012 die Beratungen fort, obwohl im Rahmen der Sparmassnahmen des Kantons Baselland die finanziellen Mittel per Ende 2011 gestrichen wurden. 2012 finanzierte die Stiftung Jugendsozialwerk dieses für zahlreiche Jugendliche und Eltern wichtige Beratungsangebot aus eigenen Mitteln. Gesamthaft suchten rund 280 Personen Unterstützung bei der helpnet-Telefonberatung. Das Konzept wurde im vergangenen Jahr überarbeitet und soll die Weiterführung dieses Beratungsangebots in Zukunft gewährleisten, indem neue finanzielle Mittel erschlossen werden.

Forum Familie

Das Forum Familie ist ein Netzwerktreffen zahlreicher Familien-Berater/innen im Kanton Baselland. 2012 standen intensive Überlegungen zur Weiterentwicklung des Konzepts im Mittelpunkt.

Die zahlreichen Menschen, die uns 2012 begegneten, liessen unsere Arbeit zu einem dynamischen und spannenden Ereignis werden. Über 600 Beratungsgespräche führten wir durch und konnten Menschen in verschiedenen herausfordernden Lebenssituationen fördern und unterstützen. Durch Frei-zeitgestaltung, Beratung und Prävention boten wir den Einwohner/innen in über 40 Gemeinden im Kanton Baselland vielfältige Unterstützung.

2013 im Zeichen der konsequenten Weiterentwicklung

Auch 2013 planen wir, mit unseren Angeboten innovative Impulse zu setzen und dadurch für Kinder, Jugendliche und Familien sinnvolle und zeitgemässe Freizeitgestaltung, Beratung und Prävention zu bieten. Folgende Themen stehen im Mittelpunkt unserer Pläne:

• Im April 2013 wurde das Internetportal „deinticker.ch“lanciert. Diese neue Jugend-Homepage wird eine Verbindung aus Eventkalender, Präsentation der KJF-Jugendangebote, hilfreichen Internetlinks, multimedialen und interaktiven Informationen und zahlreichen weiteren Funktionen.

• Mit „Get it real“ plant KJF die massive Erweiterung desbestehenden Jugendcoaching-Angebots. Wir planen, im Rahmen eines Forschungsprojekts in den Jahren 2013 bis 2016, an über 1‘200 Jugendcoaching-Gesprächen ungefähr 130 verschiedene Jugendliche über einen längeren Zeitraum zu begleiten. Die Coachinggespräche werden systematisch ausgewertet und die gesammelten Erkenntnisse sollen anschliessend in einem Werkstattheft der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.

• Die Bereiche Kind und Familie planen, ab 2013 mit neuenDienstleistungen ihre Aktivitäten durch beispielsweise Familiencoachings zu erweitern.

Wir freuen uns, auch in Zukunft mit unseren Dienstleistungen zahlreiche Menschen in der Nordwestschweiz zu unterstützen. Unser vielseitiges Angebot ist nur dank unseren Auftraggeben-den, Sponsoring- und Netzwerk-Partner/innen möglich. Wir danken für die vielfältige Unterstützung, die wir immer wieder erfahren dürfen!

Thomas FurrerLeiter Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJF undMitglied der Geschäftsleitung Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL

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Nicole SpinnlerPraktikantin Jugend- zentrum Liestal

Fabio KunzLeiter Offene JugendarbeitGelterkindenMitarbeiter Offene Jugendarbeit Region Sissach

Martial SollbergerMobiler Jugendarbeiter / Streetworker Region Laufen Mitarbeiter helpnet

Zeno SteuriBereichsleiter KindLeiter KinderKraftWerk und Ferienpass X-Island

Claudia KuonenLeiterin Jugendzentrum LiestalLeiterin „Jugend Mit Wirkung“ Liestal

Sarah StöckliMitarbeiterin i. A. Jugendzentrum Laufen

René PortmannLeiter Mobile Jugendarbeit / Streetwork Region Sissach Mitarbeiter helpnet

Philipp FreiZentrumsleiter Region Laufen

Guido LangeneggerStv. Bereichsleiter Jugend Bereichsleiter Familie (ab 1.8.13) Zentrumsleiter Region Liestal Leiter Jugend- und Familienberatung helpnet

Thomas FurrerLeiter Kompetenzzentrum KJFBereichsleiter JugendZentrumsleiter Region Sissach-GelterkindenLeiter Club Underground

Mitarbeitende Kompetenzzentrum KJF

Mehr Informationen zu KJF-Angeboten:

Bereich Kind:kinderkraftwerk.chx-island.ch

Bereich Familie:helpnet-online.chforum-familie.ch

Bereich Jugend:deinticker.chrealdj.chfunsportnight.chgirlsconnected.ch

www.kjf.ch

+Das Mitarbeiterteam des Kompetenzzentrums KJF dient als Kompetenz- und Fachpool für die ganze Nordwestschweiz.

Unsere Mitarbeitenden sind Fachpersonen in Kinder-, Jugend- und Familienfragen, Gewalt- und Suchtprävention, verschiedenen Be-ratungsmethoden wie Familiencoaching, Jugendcoaching und Su-pervision, Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an Entschei-dungsprozessen (Partizipation), Erlebnispädagogik und weiteren Fachrichtungen.

Haben Sie eine Frage zu unseren Angeboten? Sie können uns gerne unter 061 921 94 74 oder [email protected] kontaktieren!

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Information:

Die Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums KJF wurden im Jahr 2012 von über 70 ehren-amtlichen Mitarbeitenden - meist Jugend-liche und junge Erwachsene - unterstützt. Gesamthaft arbeiteten diese Personen rund 6‘000 Stunden in den verschiedenen Ange-boten mit.

Markus StutzProjektmitarbeiter

Christa NussbaumerMitarbeiterin i.A. Offene Jugendarbeit Region Sissach

Maria SchaffnerPraktikantin Offene Jugendar-beit Bubendorf & Lupsingen

Samuel HaslerLeiter Mobile Jugendarbeit / Streetwork Region Liestal

Michael LagnazMitarbeiter i.A. Offene Jugendarbeit Region Sissach

Nathanael LehmannLeiter Offene Jugendarbeit BubendorfLeiter Offene Jugendarbeit Lupsingen

David MöllerLeiter Offene Jugendarbeit LausenMitarbeiter Mobile Jugend-arbeit / Streetwork Region Liestal

Uwe VollmerLeiter Mobile Jugendarbeit / Streetwork Birsfelden

KJF-Partner:www.nextron.ch

+

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Die markierten Gemeinden zeigen die Auftraggebenden des Kompetenzzentrums KJF

Jugendzentrum LaufenDelsbergerstrasse 624242 Laufen

Jugendzentrum LiestalSeestrasse 44410 Liestal

Jugendcafé Gelterkinden (im Jundt-Huus)Hofmattweg 24460 Gelterkinden

Jugendraum BubendorfLanggarbenstrasse 12 4416 Bubendorf

Jugendraum LupsingenLiestalerstrasse 36a4419 Lupsingen

Jugendraum Lausen (im Schulhaus Rolle)Unterdorfstrasse 114415 Lausen

Standorte Bereich Jugend: (Als Postadresse bitte nur die Adresse des Kompetenzzentrums KJF in Liestal verwenden.)

Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJFStiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BLPoststrasse 2 / Postfach 230, 4410 Liestal

Club Underground / Jugendzentrum SissachZunzgerstrasse 584450 Sissach

Übersichtskarte mit Auftraggebenden und Standorten

Standorte des Kompetenzzentrums Kind, Jugend, Familie0 5 10 15 20 km

LIESTAL

Frenkendorf

Lupsingen

LausenBubendorf

ReigoldswilBretzwil

Ziefen

Wahlen

Röschenz

Blauen

Liesberg

Diegten

Sissach

Itingen

Ramlinsburg

Böckten

ThürnenZunzgen

Diepflingen

Seltisberg

Füllinsdorf

Titterten

Zwingen

Nenzlingen

Frenke

Ergolz

Rhein

Birs

Laufen

Birsfelden

Gelterkinden

Tenniken

2 1

4

3

Grellingen

BS

BL BL

SO

SO

SO

GiebenachArisdorf

Hersberg

Nuglar-St. Pantaleon

Büren

Hölstein

(Stand April 2013)

Legende

Kompetenzzentrum KJF Standort mit eigenem Jugendtreffpunkt Gemeinde mit mobilem Angebot wie z.B. Mobile Jugendarbeit & Streetwork, Ferienpass X-Island, KinderKraftWerk

1 Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJF Büro, Kinder-, Jugend- und Familienberatung, Liestal

2 Jugendzentrum Liestal 3 Jugendzentrum Laufen 4 Club Underground, Sissach

Pratteln

Waldenburg

Rünenberg

Rickenbach

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Organigramm Kompetenzzentrum KJF

Das Kompetenzzentrum KJF ist in die drei Bereiche Kind, Jugend und Familie unterteilt, um die Bedürfnisse der Zielgruppen bei der Entwicklung und Umsetzung unserer Angebote umfassend berücksichtigen zu können.

Die Aktivitäten des Bereichs Jugend werden in die drei regionalen Zentren Laufen, Liestal und Sissach-Gelterkinden unterteilt.

Zentrum Sissach - Gelterkinden

• Club Underground / Jugendzentrum & mobile Jugendarbeit / Streetwork

Sissach und Region

• Offene Jugendarbeit Gelterkinden

Zentrum Liestal

• Jugendzentrum Liestal

• Offene Jugendarbeit Bubendorf

• Offene Jugendarbeit Lausen

• Offene Jugendarbeit Lupsingen

• Mobile Jugendarbeit / Streetwork Region Liestal

Zentrum Laufen

• Jugendzentrum & mobile Jugendarbeit / Streetwork Laufen und Region

• Mobile Jugendarbeit / Streetwork Birsfelden

Kompetenzzentrum

1. Analysen, Konzepte und Beratung für Institutionen und Gemeinden in Kinderpartizipation, standortorientierte Jugendarbeit und mobile Jugendarbeit2. Präventionsprojekte und Gesundheitsförderung im Bereich Sucht und Gewalt3. Beratung, Coaching und Supervision für Einzelpersonen, Familien, Gruppen und Institutionen4. Erlebnispädagogische Angebote

Bereich Familie

helpnetJugend- und Elternberatung

Forum Familie

Bereich Jugend

Jugendzentren & Jugendräume

Mobile Jugendarbeit / Streetwork

Projekte:

Freizeitportal deinticker.chJugendcoaching Get it real

Real DJ-SupportFunSportNight

Girls Connected Shake it up

Bereich Kind

Kinderkraftwerk

X - Island – Ferienpass Region Liestal, Sissach und

Gelterkinden

Mehr Informationen zur Stiftung Jugend-sozialwerk auf den Seiten 66 - 67. +

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Bereich KindEinleitung

KiKaWa

Das KinderKraftWerk im ersten Jahr – erste Projekte in den Gemeinden Pratteln und Liestal

Nach dem ersten Jahr darf das KinderKraftWerk (KiKaWa) bereits eine erfreuliche Entwicklung ver-zeichnen. Mit der Unterstützung durch den Swisslos-Fonds Baselland konnte eine Basis für erste Projekte und die Vernetzungsarbeit zu Gemeinden, Behörden sowie weiteren Organisationen und Personen ge-schaffen werden. Als erste Gemeinde nahm Pratteln das Dienstleistungsangebot des KinderKraftWerks in Anspruch und engagierte das Team für eine Sozi-alraumanalyse im Rahmen des Kinderferiendorfes im Quartier Rankacker. Mehr als siebzig Kinder nahmen an verschiedenen Workshops teil, die für verschiede-ne Altersstufen angeboten wurden. Die Kinder zeigten uns in Streifzügen durch ihr Quartier, wo und wie sie ihre Freizeit verbringen. Dabei kamen auch wichtige Hinweise betreffend Sicherheit, Lärmklagen und Ab-fall zur Sprache, die in einem Bericht an die Gemeinde festgehalten wurden.

Zum Bereich Kind gehören das KinderKraftWerk und der Ferienpass X-Island. Das KinderKraftWerk ist in seiner Art ein schweizweit einzigartiges Projekt, um die Mitwirkung von Kindern in Gemeinden gezielt zu fördern. Der Ferienpass X-Island Region Liestal-Sissach-Gelterkinden bietet ein umfangreiches und pädagogisch wertvolles Sommerferienangebot für Kinder und Jugendliche. Für die Bereichsleitung ist Zeno Steuri verantwortlich.

Zeno SteuriBereichsleiter Kind, Leiter KinderKraftWerk und Ferien-pass X-Island

Die UNICEF empfiehlt das KinderKraftWerk als Partner für die Zertifizierung für das Label „Kinderfreundliche Gemeinde“

Projektpartenrinnen:

Veranstaltungen mit Tieren sind beim Ferienpass X-Island sehr begehrt

+

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Kinder signalisieren eine Abfall-sammelstelle als störenden Punkt.

Was sind Ihre Hauptanliegen als Landrätin im Kanton Baselland?

Ich setze mich für Familien ein, welche die wichtigste Zelle unserer Gesellschaft sind. Umweltanliegen und eine gute Integration von Migrantinnen und Migranten gehören ebenfalls zu meinen Schwerpunkten. Beson-ders wichtig sind für mich die christlichen Werte, die ich in meine Arbeit einbeziehe. Ich nehme Anliegen aus der Bevölkerung auf, die ich im Parlament einbrin-ge. Ich setze mich auch für diejenigen Menschen ein, die keine Stimme und keine Lobby haben in unserer Gesellschaft. Jugendliche und Kinder haben bei mir einen hohen Stellenwert. Im Kanton Baselland wohnen und arbeiten rund 278‘000 Personen. Was macht das «Baselbiet» zu einem attraktiven Wohn- und Arbeitsumfeld?

Wir haben gute Anbindungen an den öffentlichen Verkehr, sodass wir in kurzer Zeit in Basel, Zürich oder Bern sind. Das sonnige Klima im Oberbaselbiet und die ländliche Idylle bieten Raum zur Erholung. Vorteilhaft ist die Nähe zu Basel mit den Chemie- und Pharmafir-men. Unsere Region bietet gute und moderne Arbeits-plätze an. Wir haben optimale Bildungsmöglichkeiten sowie die gemeinsame Universität mit dem Kanton Basel-Stadt.

Das KinderKraftWerk setzt sich für eine kinder-freundliche Wohnumgebung ein. Weshalb ist auch Ihnen dieses Thema ein Anliegen?

Kinder sind unsere Zukunft. Wenn es den Kindern gut geht, ist das auch für die Eltern ein Gewinn. Eine kinderfreundliche Umgebung mit Freizeitangeboten und ausreichend bewegungsfördernden Freiräumen motiviert Familien, dort zu wohnen. Ich bin überzeugt, dass es sich lohnt in unsere Kinder zu investieren. Das wirkt sich später nachhaltig aus. Ich habe im Einwohnerrat in Liestal einen Vorstoss eingereicht, welcher den Stadtrat bittet, ein Label für eine «kinderfreundliche Gemeinde» zu prüfen. Ich bin gespannt, ob er zur Weiterbehand-lung überwiesen wird.

Die Gemeinde Pratteln plant in Zukunft konkrete Massnahmen zugunsten der Kinder und der Lebensqualität in diesem bis anhin eher vernachläs-sigten Quartier. Für die Begleitung weiterer Projekte in Pratteln mit Ein-bezug der Kinder hat bereits die Gesundheitsförderung BL ihre Unterstüt-zung zugesagt. Im Teilprojekt «kind + raum» werden bewegungsfördernde Angebote unterstützt, in denen betroffene Kinder direkt in die Planung einbezogen werden.

Dank der Partnerschaft mit der Gesundheitsförderung BL konnte das Kin-derKraftWerk auch der Stadt Liestal seine Dienste bei der Projektleitung für die Neugestaltung des Spielplatzes im Fraumattquartier anbieten. Der Spielplatz, der vor mehr als dreissig Jahren mit viel Engagement aus der Anwohnerschaft zu einem beliebten Robinson Spielplatz ausgebaut wur-de, ist dringend sanierungsbedürftig. Mit der finanziellen Unterstützung der Stadt Liestal und privaten Sponsoren soll der Spielplatz mit Beteili-gung der Kinder und der Quartierbevölkerung in Zukunft wieder zu neuem Leben erweckt werden.

Intensive Vernetzung durch zahlreiche Informationsveranstaltungen

Neben den konkreten Projektarbeiten in den Gemeinden war die Infor-mationsvernetzung im Hintergrund eine wichtige Aufgabe. So konnten wir das KinderKraftWerk den Schulleitenden aller Primarschulen vorstel-len und auf unsere Angebote zur Menschenrechtsbildung anhand der UNO-Kinderrechtskonvention aufmerksam machen. Auf Einladung der Fachstelle für Familienfragen Baselland und der Unicef konnte das Kin-derKraftWerk an einer Präsentation in Arlesheim zahlreichen Gemeinden vorgestellt werden, die sich für das Label «Kinderfreundliche Gemeinde» der Unicef interessieren.

Förderung von sicheren Schulwegen

Das KinderKraftWerk setzt sich gezielt für die Rechte der Kinder im Kan-ton Baselland ein. So kam es nach tragischen Unfällen auf Fussgänger-streifen im Winter 2012 zu einem Kontakt mit der Verkehrspräventions-stelle der Kantonspolizei. Auf Vorschlag vom KinderKraftWerk werden nun Abklärungen getroffen, wie Kinder in der Verkehrserziehung und der Sensibilisierung für Autolenkende besser einbezogen werden können. Eine grosse Herausforderung ist in diesem Zusammenhang die starke Zunahme der Elterntaxis, deren Ursache paradoxerweise nicht zuletzt in den wachsenden Gefahren zu suchen sind, denen Kinder heute auf dem Schulweg durch den Autoverkehr ausgesetzt sind. Hier wird das KinderKraftWerk auch in Zukunft ein wachsames Auge haben und sei-ne Unterstützung für sichere Schulwege anbieten. Gespräche mit der Verkehrspräventionsstelle der Kantonspolizei sind bereits geplant. Dem KinderKraftWerk ist es ein Anliegen, bei der Lösungssuche nicht nur Erwachsene zu befragen, sondern auch die Bedürfnisse der Kinder zu berücksichtigen. Weitere Projekte des KinderKraftWerks sind in Reinach und im Laufental geplant.

Zeno SteuriLeiter KinderKraftWerk

Mehr Infos zum KinderKraftWerk auf: www.kinderkraftwerk.ch

Pratteln

Auftraggeberinnen:

Liestal

Interview mit Elisabeth AugstburgerLandrätin BL, Einwohnerrätin Liestal

+13

x-island.ch

Mehr Informationen:

Das Wichtigste in Kürze

Mit der Übernahme der Leitung des Ferienpasses durch Zeno Steuri und Michele Salvatore konnte mit vereinten Kräften und grosser Unterstützung durch 35 ehrenamtli-che Helferinnen und Helfer und 85 Veranstalterinnen und Veranstalter auch 2012 wieder ein attraktives Ferienpass-Programm für Kinder und Jugendliche auf die Beine gestellt werden. In über 210 Kursangeboten konnten die rund 540 Teilnehmenden während vier Wochen in den Schulsommer-ferien Blindenführhunde, Ponys, Dinosaurier, Bienen und viele andere Tiere näher kennenlernen, Seifenkisten bauen, Stop-Motion Filme produzieren, Schmuck und Naturfarben selber herstellen, mit Pfeil und Bogen oder Luftpistolen schiessen, auf afrikanischen Trommeln spielen, Ölbilder auf Leinwand malen, Zumba tanzen und vieles mehr. Für (fast) jedes Interesse fand sich ein geeignetes Kursangebot. Dank der grosszügigen Unterstützung durch den Hauptsponsor, die Basellandschaftliche Kantonalbank, konnten in diesem Jahr auch Kinder aus Gemeinden, die den Ferienpass finan-ziell noch nicht unterstützen, von einem Ferienpass zum üblichen Preis profitieren.

Über 210 Kursangebote fanden während vier Wochen für 540 Kinder und Jugendliche statt!

Neue Angebote und Optimierung der Arbeitsabläufe

Der Ferienpass 2012 konnte mit einigen Neuigkeiten aufwarten. Unter der Rubrik «Specials» wurde eine

Wasserolympiade in den Gartenbädern in Liestal und Sissach angeboten. Ausserdem

standen ein Open Air-Kino beim Jugendcafé in Gelterkinden

und eine Schatzsuche auf dem Pro-

gramm.

Zum ersten Mal wurden auch Angebote für Kinder mit einer Behinderung speziell ausgeschrieben und die Informationen den zuständigen Fachstellen und Institutionen zugestellt. Auch die administrativen Arbeitsabläufe wurden optimiert. Um Arbeitsressourcen und Kosten zu sparen, wurden die Anmeldungen für den Ferienpass ausschliesslich online über die Homepage durchgeführt. Damit konnten sich die Kinder direkt auf der Homepage des Ferienpasses anmel-den und erhielten einen persönlichen Zugangscode, mit dem sie ihre Anmeldung bis zum Anmeldeschluss jederzeit anpassen konnten. Für alle Kinder ohne Computerzugang bot das Ferienpassbüro während seinen Öffnungszeiten seine Computer und Beratung bei der Anmeldung an.

Umfassende Betreuung und Begleitung der Kinder und Jugendlichen

Oft schon früh morgens begann das Ferienpass-Abenteuer beim Treffpunkt am Bahnhof in Liestal. Dort wurden die Kin-der von den Begleitpersonen erwartet, die sie sicher an den Veranstaltungsort und wieder zurück brachten. Ausgerüstet mit TNW-Wochenmarken und einem Notfallset für kleine Blessuren sind diese freiwilligen Helferinnen und Helfer unerlässlich für die Organisation des Ferienpasses. Dank ihnen konnte der Ferienpass 2012 ohne Zwischenfall durch-geführt werden. Dabei ist oft Improvisationstalent gefragt, wenn zum Beispiel ein Veranstalter nicht wie abgemacht am Treffpunkt wartet oder eine Verbindung im öffentlichen Verkehr nicht erreicht werden kann. Nicht selten kommen Kinder auch zu spät zum vereinbarten Treffpunkt und müs-sen dann per Handy zum Veranstaltungsort gelotst werden. Auch Eltern können mal im Stau stecken bleiben und des-halb ihre Kinder nicht wie vereinbart nach der Ferienpass-Veranstaltung abholen. In solchen Fällen warteten die Begleitpersonen mit den Kindern, bis sie abgeholt wurden. Kein Kind wurde seinem «Schicksal» überlassen und vom Anfang bis zum Schluss der Veranstaltung verantwortungs-voll begleitet. Dafür gebührt den Begleitpersonen an dieser Stelle ein grosser Dank!

Ferienpass RegionLiestal - Sissach - Gelterkinden

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Arisdorf

Bretzwil

Bubendorf

Frenkendorf

Füllinsdorf

Gelterkinden

Giebenach

Hersberg

Auftraggeberinnen:

Reigoldswil Seltisberg

Tenniken Titterten

Hölstein

Lausen

Liestal

Lupsingen Nuglar-St. Pantaleon

Waldenburg Ziefen

Auftraggeberinnen:

Zahlreiche Veranstaltungen für abwechslungs- reiche Sommerferien

Erfreulich war auch 2012 die Zusammenarbeit mit den Veran-stalterinnen und Veranstaltern, die ihre Kurse, Besichtigungen und Workshops im Ferienpass X-Island anboten:

Archäologie und Museum BL, Liestal

Atelier Artworks, Liestal

Atelier für begleitetes Malen, Liestal

Atelier Marion Gregor, Liestal

Augusta Raurica, Augst

Baseball und Softball Club Frogs, Sissach

Papiermühle, Basel

Basler Zeitung, Basel

Beratungsstelle für Gehörlose, Basel

Blaues Kreuz Kinder- und Jugendwerk BL, Liestal

Merian Park, Brüglingen

Bogenschützen beider Basel, Liestal

Césars Percussion Palace, Liestal

Clown Fulvio, Biel

Dance and Fans, Liestal

Elektra Birseck (EBM), Münchenstein

Faggiani Dominic, Zimmermann und Schreinerei, Ädelswil

Freizeittöpferei Moll, Basel

Freshdance School, Liestal

Froschmuseum, Münchenstein

Glatscharia, Liestal

Goshindokan, Liestal

Hundeschule Alpha, Liestal

Jagdmobil «Wald und Wild», Rothenfluh

Judo Sport, Liestal

Kantonsbibliothek BL, Liestal

Salon Hairlich, Liestal

Kraftwerk, Birsfelden

Landart Cornelia Steuri, Basel

Mc Donald’s, Liestal

Mode und Kosmetik, «Keine wie du», Basel

Motorfluggruppe Fricktal, Schupfart

Museum für Musikautomaten, Seewen

Naturforum BL (Ecovia Umweltagentur GmbH), Liestal

Kompetenzzentrum KJF, Liestal

Ökozentrum, Langenbruck

Pantheon Museum, Muttenz

Parkours World Family, Basel

play4you GmbH, Event- und Spielateliers, Oberwil

Polizei Basel-Landschaft, Verkehrspolizei, Sissach

Ponyhof, Reinach

Radio Energy, Basel

Radix, Liestal

Raubtiergruppe Jenny, Olsberg

Reformierte Kirchgemeinde, Liestal- Seltisberg

Reitsportzentrum Galms, Lausen

Restaurant Schützenstube, Liestal

Ricola AG, Laufen

Samariterverein, Frenkendorf-Füllinsdorf

Sauriermuseum, Frick

Schloss Wildenstein, Bubendorf

Schützengesellschaft, Liestal

Schwingclub, Liestal

Sportcenter, Bubendorf

Sportmuseum Schweiz, Basel

Steinhaueratelier Beyeler/Lüscher, Liestal

Sternwarte, Binningen

Sternwarte Schafmatt, Unterkulm

Stiftung Schweizerische Schule für Blindenführhunde, Allschwil

Tauchclub Octopus, Liestal

TeleBasel, Basel

Flyers, Baseball und Softball Team, Therwil

Tierschutz beider Basel, Münchenstein

Verein Bikepark, Hölstein

Vereinigte Schweizer Rheinsalinen, Pratteln

Wollare, Liestal

Zirkusschule, Basel

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„Meine Tochter konnte dank dem Ferien-pass viele neue und interessante Sachen kennenlernen. Danke dafür!“ D. Flückiger

Zahlreiche neue Angebote fanden 2012 den Weg ins Programm, das sich durch eine hohe Vielfalt und Angebote für unterschiedli-che Interessen auszeichnete. Nebst Trendsportarten wie «Parkours» und einem «Kniggekurs» für Kinder gab es erstmals die Möglichkeit, unter fachlicher Anleitung gemeinsam mit dem Vater, Grossvater oder Onkel eine eigene Seifenkiste zu bauen. Das kostengünstige Angebot wurde dann auch in grosser Zahl genutzt und am Ende der Bauwoche war am Ferienpass-Abschlussfest ein respektabler Fahrzeugpark zu bewundern. Dass im Anschluss an den Ferienpass auch die Möglichkeit bestand, an regionalen Seifenkistenrennen teilzunehmen, erhöhte die Attraktivität des Angebots. Da es sich bei den Bauvorlagen um professionelle Modelle mit besten Fahrei-genschaften und allen Sicherheitselementen handelte, war es dann auch nicht erstaunlich, dass eine Ferienpass-Seifenkiste bei einem der Rennen auf den ersten Platz fuhr.

Neben technischen Angeboten gab es viele Workshops und Kurse, die in der Natur stattfanden. Künstlerisch interessierten Kindern standen ein Naturkünstlerworkshop oder ein Naturfarbenkurs zur Auswahl, in dem die Farben mit Zutaten aus der Natur hergestellt wurden. Alle Kinder, denen das Abenteuer und die Jagd mehr zusag-ten, konnten erstmals mit dem Jäger einen Tag im Wald oberhalb von Rothenfluh verbringen. Mit dem «Jagdmobil Wald und Wild» forschten sie auf den Spuren der Waldtiere. Mit Spuren giessen in Gips, Fellmemory und einer interessanten Tour durch den Wald ging die Zeit im Flug vorbei. Dabei durften Klöpfer bräteln in der Feuer-schale und «Versteckis» auch nicht fehlen. Trotz der sommerlichen Hitze war es im Wald angenehm kühl. So sieht ein idealer Ferientag mit dem Ferienpass aus!

Gross war auch das Interesse der Medien. TeleBasel zeigte in der Sendung «Was lauft?» sechs Berichte über Veranstaltungen des Ferienpass X-Island. Kinder, Eltern und Veranstalter/innen gaben bereitwillig vor der Kamera Auskunft und formulierten interessan-te Statements. Die Kamerateams mussten sich oft an abgelegene Orte begeben, wo sie immer von einem Mitarbeiter des Ferienpas-ses empfangen und begleitet wurden. Die Berichterstattung sollte den Ablauf der Veranstaltungen nicht stören. So kam es auch zu amüsanten Momenten, als ein Team von TeleBasel auf der Su-che nach Wild-schweinsuhlen mit dem Jäger richtiggehend im Schlamm steckenblieb. Die Berichte sind alle auf der Homepage www.x-island.ch unter «Aktuell« zu finden.

Auf der Suche nach dem Ferienpass-Schatz

Ein Höhepunkt war für viele Kinder und Jugendliche die Schatzsu-che, die während des Ferienpasses stattfand. Die Schatzsucher/innen staunten nicht schlecht, als sie auf ihrer Suche im Kantons-museum Baselland in Liestal beim berühmten Silberschatz aus Au-gusta Raurica landeten. Dort mussten einige Fragen beantwortet werden, bevor eine Karte mit den Lösungen an das Ferienpassbüro geschickt werden konnte. Wer die Antworten richtig löste, wurde mit einem Preis belohnt. Keines der über 40 Kinder, die mit ihren Eltern zur Preisverleihung ins Kantonsmuseum in Liestal gekommen waren, ging leer aus. Nebst den Hauptpreisen der Basellandschaft-lichen Kantonalbank sorgten die Trostpreise des Sportshops RADIX für zufriedene Schatzsucher/innen.

Informationen X-Island:

Angeschlossene Gemeinden / Auftraggebende: Arisdorf, Bretzwil, Bubendorf, Büren, Diepflingen (ab 2013),Frenkendorf, Füllinsdorf, Gelterkinden, Giebenach, Hersberg, Hölstein, Lausen, Liestal, Lupsingen, Nuglar, Ramlinsburg (ab 2013), Reigoldswil, Rickenbach (ab 2013), Rünenberg (ab 2013), Seltisberg, Sissach (ab 2013), St. Pantaleon, Tenniken, Thürnen (ab 2013), Titterten, Waldenburg, Ziefen,

Durchführung seit: 1997

Ansprechperson Auftraggeberinnen:Stadt Liestal, René Frei, Bereichsleiter Sicherheit & Soziales (als Vertreter der Begleitgruppe Ferienpass)

Mehr Informationen zum Ferienpass X-Island: www.x-island.ch

Partnerorganisation:

Agentur für Soziokultur Basel+

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40

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70

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Anzahl TN

nicht angeschlossene Gemeinden

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20

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9 9 86 6

4 31

Anzahlt TN

angeschlossene Gemeinden

„Falls sich unsere Ferien nicht mit dem Ferienpass überschneiden, werden unse-re Kinder wieder dabei sein. Vielen Dank für das tolle Angebot und die Arbeit, die dahinter steckt.“ Gaby Gustavsson-Waldmann mit Familie

Ermutigende Auswertung des Ferienpasses

Die Online-Umfrage, an der rund 140 Personen teilnahmen, zeigte es deutlich: Der Ferienpass X-Island 2012 war ein voller Erfolg und gemäss der Bewertung von über 80 Prozent der be-fragten Personen auch gut organisiert. Dank brauchbaren Tipps und konstruktiven Rückmeldungen werden im Ferienpass 2013 einige Verbesserungen bei der Online-Anmeldung, der Kurs-belegung und den Informationen zu den Veranstaltungsorten einfliessen.

Ein Blick in die Zukunft

Ab 2013 wird aus dem Ferienpassheft ein Faltprospekt, der das Programm auf einen Blick und übersichtlich darstellt. Alle De-tails zur Anmeldung und zu den Veranstaltungen sind auf der Homepage zu finden. Dort kann auch gleich online mit verschie-denen Zahlungsmitteln die Anmeldung zum Ferienpass bezahlt werden. Mit dieser Änderung können Kosten gespart werden, die wiederum den Teilnehmenden mit einem abwechslungsrei-chen Ferienpass-Angebot zu Gute kommen.

Dank Medienpartnerinnen und -partnern werden ganzseitige Zeitungsinserate im Oberbaselbiet und der Region Basel ge-schaltet, was das Angebot des Ferienpass noch zahlreicheren Personen bekannt machen wird. Als ein Höhepunkt findet in der letzten Sommerferien-Woche in der Nähe von Liestal ein Actioncamp und ein abwechslungsreiches Abschlussfest statt. Dort werden Darbietungen aus den Kursen und Workshops von Tanz, Musik und Theater zu sehen sein. Ende Mai geht es los mit der Anmeldephase. Wir hoffen auf eine zahlreiche Teilnah-me! Auf Wiedersehen auf X-Island!

Zeno Steuri Michele SalvatoreLeitung Ferienpass X-Island

x-island.ch

Mehr Informationen:

Anzahl Teilnehmer/innen

Anzahl Teilnehmer/innen

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Deinticker.ch will die Freizeit- und Eventplatt-form für die Nordwestschweiz werden. Die Homepage ging Ende April 2013 online und wird in Zusammenarbeit mit zahlreichen Ju-gendlichen weiter ausgebaut.

www.deinticker.ch

Shake it up ist ein abwechs-lungsreicher, alkoholfreier Cock- tailworkshop mit zahlreichen Hintergrundinformationen zum Thema Alkohol. Ziel ist den reflektierten Umgang mit hochprozentigem Alkohol unter Jugendlichen zu fördern.

www.shakeitup.ch

Girls Connected ist ein An-gebot, das speziell auf die Bedürfnisse von Mädchen ausgerichtet ist. Girls Con-nected wird in mehreren Jugendzentren und -räumen durchgeführt. Mehrmals pro Jahr treffen sich zudem die Mädchen aus allen Girls Con-nected-Gruppen zu einem ge-meinsamen Mädchentag.

www.girlsconnected.ch

Die FunSportNight ist ein Sportanlass für Jugendliche und wird in Turnhallen im Kanton Baselland veranstal-tet. Die FunSportNight bietet eine attraktive Mischung aus Sport- und Spielturnier und dient der Prävention und Ge-sundheitsförderung.

www.funsportnight.ch

Der Real DJ-Support dient der Förderung von DJs und der elektronischen Musik in der Nordwestschweiz. Zusammen mit Partnerinnen und Partner (zum Beispiel Sacom AG und Pioneer Schweiz) und Profi-DJs so-wie Musikproduzentinnen und -produzenten wird ein qualitativ hochstehendes Schulungsangebot realisiert.

www.realdj.ch

Get it real Jugendcoaching ist ein innovatives Jugend-coaching-Angebot für junge Menschen ab 14 Jahren. Seit 2013 entwickeln wir mit Get it real ein systematisches Förderangebot für Jugendli-che, das ihre Fähigkeiten und Stärken in den Mittelpunkt stellt. Rund 40 Jugendliche sollen 2013 mit Get it real begleitet werden.

www.getitreal.ch

Mehr Infos zu Real DJ und zur FunSport-Night auf den Seiten 30 und 58.

Weitere Informationen zur Arbeitsstruktur können dem Organigramm auf Seite 11 ent-nommen werden.

Der Bereich Jugend ist Kernbereich des Kompetenzzent-rums Kind, Jugend, Familie KJF. Von unseren Angeboten und Dienstleistungen profitieren Jugendliche in rund 40 Gemeinden. Wir betreiben im Auftrag unserer Auftrag-gebenden sieben Jugendzentren und Jugendräume. Diese Räumlichkeiten bieten den Besucher/innen Raum für ihre Freizeitideen. Unsere mobilen Jugendarbeiter / Streetworker sind im öffentlichen Raum unterwegs und

begleiten Jugendliche auf unterschiedliche Art. Das Leitungsteam des Bereichs Jugend besteht aus den drei Zentrumsleitern Thomas Furrer, Guido Langenegger und Philipp Frei.

Bereich Jugend Kurzportrait

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+

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(Angebot im Aufbau)

Frenke

Ergolz

Ergolz

Rhein

Birs

Diegten

Itingen

Böckten

ThürnenZunzgen

Tenniken

Sissach

Gelterkinden

BS

BL

SO

SO

SO

Michael LagnazMitarbeiter i.A. Offene Jugendarbeit Region Sissach

Christa NussbaumerMitarbeiterin i.A. Offene Jugendarbeit Region Sissach

Fabio KunzLeiter Offene JugendarbeitGelterkindenMitarbeiter Offene Jugend-arbeit Region Sissach

René PortmannLeiter mobile Jugendarbeit / Streetwork Region Sissach

Thomas FurrerLeiter Kompetenzzentrum KJFBereichsleiter JugendZentrumsleiter Region Sissach-GelterkindenLeiter Club Underground

Kurzportrait Zentrum Sissach – Gelterkinden

Offene Jugendarbeit, Club Underground und mobile Jugendarbeit Region Sissach

Das Wichtigste in Kürze

2012 stand für die Offene Jugendarbeit Region Sissach im Zeichen der weiteren Etablierung der bestehenden Angebo-te sowie der Erweiterung auf neue Zielgruppen. Durch eine Spielkiste mit Spielanimation in der langen Schulpause beim Tannenbrunn-Schulhaus, die Mitarbeit beim Sommerferien-pass X-Island in der Region Sissach und Gelterkinden und den Ausbau der mobilen Jugendarbeit / Streetwork wurden neue Kinder und Jugendliche erreicht und von den Fachpersonen des Kompetenzzentrums Kind, Jugend, Familie KJF begleitet.

Der Club Underground war mittwochs von 15 – 22 Uhr, freitags von 19 – 23 Uhr und donnerstags von Oktober bis April von 18 – 22 Uhr geöffnet. Die beiden mobilen Jugendarbeiter / Street-worker waren in der Region Sissach nebst an den bekannten „Hotspots“ auch in den umliegenden Gemeinden präsent und nahmen zu den Jugendlichen im öffentlichen Raum Kontakt auf. Gesamthaft erreichten wir 4401 Kontakte zu Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 10 – 24 Jahren. 3019 Kontakte wurden im Rahmen der Angebote des Club Undergrounds erreicht, 1382 Jugendliche standen mit den

beiden Streetworkern in Kontakt. 24 Jugendliche profitierten von einem Förderprozess durch unser Jugendcoaching und 44 Beratungen wurden durchgeführt. Gesamthaft 48 Events sorg-ten für eine abwechslungsreiche Freizeitgestaltung der durch uns betreuten Jugendlichen.

Die Mitarbeitenden der Offenen Jugendarbeit Region Sissach stellen häufig fest, dass nach monatelanger oder jahrelanger Beziehungsarbeit die Jugendlichen in herausfordernden Le-bens- und Krisensituationen aus hoher Selbstverständlichkeit heraus Kontakt zu uns aufnehmen und Unterstützung suchen. So wurden wir auch im vergangenen Jahr regelmässig wegen Problemen am Arbeitsplatz oder während der Ausbildung / Lehre, Schulschwierigkeiten, Spannungen in der Familie und vielen anderen Themen kontaktiert. Diesen Jugendlichen konn-ten wir im Sinne der „Offenen“ Jugendarbeit niederschwellige, unkomplizierte und lebensnahe Unterstützung bieten.

Das Zentrum Region Sissach-Gelterkinden umfasst neun po-litische Gemeinden und zwei Kirchgemeinden als Auftrag-geberinnen. Zu den Angeboten des Bereichs Jugend (Offene Jugendarbeit OJA) gehören das Jugendzentrum Sissach (Club Underground), mobile Jugendarbeit / Streetwork Region Sissach und die Offene Jugendarbeit Gelterkinden mit dem Jugendcafé.

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„Vor einem Jahr besuchte ich einen Cocktailkurs beim Streetworker René Portmann, was mir rich-tig Spass machte. Als meine Leistungen in der Schule nachliessen wurde René aufmerksam und bot mir ein Beratungsgespräch an. Schon nach dem ersten Gespräch sah ich für mich neue Per-spektiven. Nach dem zweiten Gespräch war mir klar was es braucht, um ei-nen guten Schulabschluss zu schaffen. Seine Beratungen motivierten mich sehr und mir wurde bewusst, dass ich mir klare Ziele setzen muss, um dort hinzugelangen wo ich hin will.“Leah, 14 Jahre aus Diegten

Rückblick in die Tätigkeitsbereiche

Club Underground

Nebst bekannten Stammgästen besuchten im Jahr 2012 zahlrei-che neue 11 – 13 jährige Jugendliche den Club. Somit etablier-te sich in 2012 im Club Underground schrittweise die nächste Generation. Die DJ-Sessions, in denen unsere professionelle DJ-Anlage jeweils für eine Stunde reserviert werden konnte, waren sehr begehrt. An über 500 Stunden feilten DJs an ihren DJ-Fähigkeiten.

Ab August 2012 nutzten Jugendliche in Absprache mit den Mit-arbeitenden des Club Undergrounds die Räumlichkeiten auch ausserhalb der üblichen Öffnungszeiten in einem klar definierten Rahmen. Dadurch erhöhten sich die Nutzungszeiten des Clubs deutlich. Mit diesen auf Selbstverantwortung der Jugendlichen basierenden Nutzungszeiten machten wir durchwegs positive Erfahrungen.

Für die tanzbegeisterten Jugendlichen installierten wir eine Spiegelwand im Veranstaltungsraum. Dadurch können im Club Underground Tanzworkshops in einem professionellen Umfeld durchgeführt werden. Die seit längerer Zeit knappen Raumres-sourcen erweiterten wir in Absprache mit der Gemeinde Sissach um einen weiteren Raum für unser Materiallager.

Mobile Jugendarbeit / Streetwork

Anfang 2012 erhöhten die finanzgebenden Gemeinden die mobile Jugendarbeit / Streetwork um 30 auf gesamthaft 70 Stellenprozente. Durch diese Erweiterung konnte den Jugendlichen in der Region Sissach im öffentlichen Raum umfassender begegnet werden. 2012 arbeiteten mit René Portmann und Fabio Kunz zwei Personen als mobile Jugend- arbeiter / Streetworker.

Haupteinsatzort und „neuralgischer Punkt“ der mobilen Jugend-arbeiter / Streetworker war der Bahnhof Sissach, der regelmäs-sig zur Mittagszeit und abends besucht wurde. Rund 70% der dort anwesenden Jugendlichen stammten aus den umliegenden Gemeinden von Sissach. Dies bestätigt einmal mehr die hohe Anziehungskraft des Bahnhofs unter Jugendlichen.

Real-DJ-Support & Partyevents

Im vergangenen Jahr trafen sich die durch uns geförderten DJs zehnmal an den seit 2009 durchgeführten DJ-Support-Treffen. Verschiedene Workshopleiter vermittelten Informationen zu softwarebasierter Musikproduktion, Grundlagen der Pop- und elektronischen Clubmusik sowie in verschiedenen Themen der DJ-Technik. Über 20 DJs profitierten von unserem DJ-Förderan-gebot und unterstützten sich auch gegenseitig durch einen in-tensiven Erfahrungsaustausch. Einige durch uns begleitete DJs haben sich in den letzten Jahren zu professionellen DJs entwi-ckelt, die in der ganzen Schweiz an Veranstaltungen anzutreffen sind. Ein Höhepunkt war der Auftritt eines DJs an der Energy in Zürich nach der Streetparade und dem Big Bang-Silvesterevent in Basel vor rund 13‘000 Gästen.

Gute Stimmung im Club Underground

Jugendmobileinsatz in Thürnen

Ein durch den Club Underground unterstützter DJ an einem Auftritt an einer Musikmesse

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Das Interesse unter neuen DJs für unser DJ-Förderangebot stieg 2012 weiter an. Diesem Trend stellte sich die Entwick-lung entgegen, dass wie zahlreiche andere Veranstaltungsorte im Kanton Baselland auch der Club Underground die jahrelang durchgeführten Partyevents nicht mehr finanziell gewinnbrin-gend oder zumindest selbsttragend organisieren konnte. Nach mehreren Versuchen, die Partyevents im Club Underground in Zusammenarbeit mit zahlreichen Jugendlichen wiederzubele-ben und die Besucherzahlen zu erhöhen, entschieden wir uns im Juni 2012, bis auf Weiteres keine solche Veranstaltungen mehr durchzuführen. Aufwand und Ertrag standen sowohl finanziell als auch vom personellen Aufwand her gesehen in keinem ak-zeptablen Verhältnis.

In verschiedenen Gesprächen mit Fachleuten aus der Mu-sik- und DJ-Szene zeigte sich, dass in der Nordwestschweiz weiterhin ein hoher Bedarf an einem durch uns angebotenen, qualitativ hochstehenden DJ-Förderangebot besteht. Deshalb entschieden wir uns, den DJ-Support weiter zu professionali-sieren und schrittweise zu einem regionalen Angebot auszu-bauen. Anfang November 2012 lancierten wir mit www.realdj.ch eine DJ-Community für DJs aus der Nordwestschweiz. Auf dieser Internetplattform können sich DJs austauschen, gegen-seitig unterstützen und mit Party-Veranstalterinnen und Veran-staltern in Kontakt treten. Am 24. November 2012 organisierten wir eine erste Real DJ-Party in Basel. Dadurch konnten die DJs ihr Können in einem grossen Club unter Beweis stellen und es konnten auch benötigte Einnahmen für die Workshops des DJ-Supports erwirtschaftet werden. Mehr Informationen zum Real DJ-Support sind in dieser Broschüre auf Seite 30 zu finden.

FunSportNight – Sport und Spass in der Dorfturnhalle

Die FunSportNight lockte siebenmal bis zu 24 Jugendliche in die Dorfturnhallen in der Region Sissach. 2012 entwickelten wir das FunSportNight-Konzept schrittweise weiter. Wir setzen uns zum Ziel, dass Jugendliche mit einer hohen Selbstverant-wortung den Verlauf der FunSportNight-Abende mitgestalten. Zudem ist uns wichtig, dass die FunSportNight-Anlässe von Jugendlichen für Jugendliche sind. Dadurch können wir den Ju-gendlichen möglichst viele Aufgaben bei der Durchführung die-ser Sportveranstaltung übergeben. Mit diesem Ziel wird nebst ihrem Selbstvertrauten auch die Sozialkompetenz gefördert und eine hohe Identifikation mit der FunSportNight erreicht. Die Lei-tung der FunSportNight hat Mitte 2012 Fabio Kunz von Allan Vetterli übernommen.

GirlsUnited – beliebtes Mädchenangebot mit neuer Leiterin

GirlsUnited, das mädchenspezifische Angebot der Offenen Ju-gendarbeit Region Sissach, entwickelte sich zu einem unter zahlreichen Mädchen sehr beliebten Freizeitangebot. Bis zu 12 Mädchen besuchten die verschiedenen Events. Ein Ausflug ins Aqua Basilea, Beauty-Workshop, Übernachtung im Club Un-derground, zusammen backen, Karaoke-Event und vieles mehr garantierte den teilnehmenden Mädchen eine belebende und abwechslungsreiche Freizeitbeschäftigung. Per Anfang Sep-tember 2012 übernahm Christa Nussbaumer die Leitung die-ses Angebots von Stephanie Nussbaumer. Die neue Leiterin erreichte in kurzer Zeit eine hohe Akzeptanz bei den Mädchen. Bereits Ende 2012 stand das erste Coachinggespräch an, indem ein Mädchen im Berufswahlprozess begleitet wurde.

Mehr Informationen zu den FunSport-Nights sind auf Seite 58 zu finden.

„Girls United ist voll cool! Wir finden es super, dass wir so viele tolle Sachen zusammen erleben!“Jamie, 12 aus Itingen & Josipa, 12 aus Diepflingen

Mehr Informationen zum Real DJ-Support sind auf Seite 30 zu finden.

„Die Mädchen von Girls United mit Chris-ta Nussbaumer (hintere Reihe, ganz links)

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Schule Tannenbrunn – Erweiterung der Zusammenarbeit

Die Zusammenarbeit mit der Schule Tannenbrunn erweiterten wir in mehreren Bereichen. In den kalten Monaten wurde der Club Underground mittwochs während den Zehnuhr-Pausen ge-öffnet. Diese Pausen-Öffnungszeiten nutzten jeweils bis zu 60 Jugendliche. In der wärmeren Jahreszeit ermöglichten wir den Schülerinnen und Schülern mit einer Spielkiste eine abwechs-lungsreiche Pausenbeschäftigung. Mit diesen beiden Angebo-ten soll den Schüler/innen eine Abwechslung zum Schulalltag ermöglicht werden und die damit verbundenen aktivierenden Impulse sollen eine belebende Wirkung für den nach der Schul-pause folgenden Unterricht erreichen.

Im Frühling 2012 informierten wir rund 30 Klassen der 6. bis 8. Schulklassen des Tannenbrunn-Schulhauses bei einem Klassen-besuch über unsere Angebote. Im September 2012 wurden auch alle neuen Sechstklässler/innen über unsere Arbeit informiert.

Jugendmobil – weiterhin im Einsatz mit sinkendem Durchschnittsalter

In Diegten und Thürnen führten wir 2012 gesamthaft an vier Tagen Jugendmobileinsätze durch. In Thürnen wurde ein dreitä-giger Einsatz angeboten, um mit den Jugendlichen über einen längeren Zeitraum in Kontakt zu stehen. Als Höhepunkt genos-sen die Jugendlichen am Freitagabend einen spannenden Film im dorfeigenen Open-Air-Kino.

Mit dem Jugendmobil werden seit mehreren Jahren zunehmend vor allem Kinder im Alter von 9 – 12 Jahren erreicht. Um unse-rem Hauptauftrag, der Betreuung von Jugendlichen, weiterhin gerecht zu werden, ersetzen die FunSportNights schrittweise die seit 2004 durchgeführten Jugendmobileinsätze. Diese wer-den in Zukunft in der Regel nur noch sehr gezielt für spezielle Anlässe wie z.B. an einem Dorfmarkt eingesetzt werden.

Ferienpass – erstmals in den Schulsommerferien in der Region Sissach

Im Jahr 2012 führte das Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Fami-lie KJF das erste Mal während den langen Schul-Sommerferien einen Ferienpass in der Region Sissach und Gelterkinden durch. Den Ferienpass besuchten gesamthaft rund 540 Kinder und Ju-gendliche, darunter rund 130 Kinder und Jugendliche aus der Region Sissach. Durch diesen Ferienpass wurde eine wichtige Angebotslücke in den Sommerferien in der Region Sissach und Gelterkinden geschlossen. Diese Region war bis 2012 die letzte in der Nordwestschweiz, in der kein Sommerferienpass zur Ent-lastung der Eltern angeboten wurde.

Die Mitarbeitenden der Offenen Jugendarbeit Region Sissach unterstützten den Ferienpass mit mehreren Veranstaltungen und das Abschlussfest des Ferienpasses, das im Jundt-Huus in Gelterkinden stattfand. Eingeladen an das Fest waren alle am Ferienpass teilnehmenden Kinder und Jugendlichen und deren Eltern.

Jugendliche Mitarbeitende

Per Ende 2012 unterstützten rund 20 Jugendliche und junge Erwachsene die Aktivitäten der Offenen Jugendarbeit Region Sissach. Diese tatkräftige Unterstützung im Club Underground, Real DJ-Support, Ferienpass und der FunSportNight war ein wichtiges Lernfeld für die darin involvierten Jugendlichen. Sie lernten persönliche und gruppenbezogene Ziele zu setzen und diese über einen längeren Zeitraum zu verfolgen. Auch Themen wie Zuverlässigkeit, Umgang mit Konflikten und Zeitmanage-ment bearbeiteten die Jugendlichen als Mitarbeitende unserer Angebote. Die zahlreichen Jugendangebote wären ohne die Mitarbeit der Jugendlichen in diesem Umfang nicht durchführ-bar. Deshalb sind wir für ihre Unterstützung sehr dankbar.

„Ich finde der Club Under-ground hat eine professionelle DJ-Förderung. Durch gezielte Einzelgespräche wird indivi-duell auf die Personen einge-gangen.“Denis, 18

Mehr Informationen zu unseren Angeboten in der Region Sissach: www.underground-sissach.ch

Öffnungszeiten Club Underground:

Mittwoch 15.00 - 22.00 UhrDonnerstag 18.00 - 22.00 Uhr (alle 14 Tage, Okt. bis Apr.)Freitag 19.00 - 23.00 UhrSamstag gemäss Vorankündigung

Angeschlossene Gemeinden / Finanzgeber/innen:Böckten, Diegten, Diepflingen, Itingen, Sissach, Tenniken, Thürnen, Zunzgen, reformierte und katholische Kirchgemein-den Region Sissach

Auftraggeber: Trägerverein Offene Jugendarbeit Region Sissach (Präsident: Rolf Cleis)

Leistungsvertrag seit: 2004

Auftraggeberinnen:

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Diegten

Thürnen ref. Landeskirche kath. Landeskirche

Böckten Diepflingen Itingen Sissach Tenniken

Zunzgen

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Interview mit Elisabeth Schirmer

Bankratspräsidentin der Basellandschaftlichen Kantonalbank BLKB

Was sind Ihre Hauptaufgaben als Bankratspräsidentin der Basellandschaftlichen Kantonalbank BLKB?

Der Job umfasst viele Facetten wie etwa die Sitzungsleitung im Bankrat und im strategischen Ausschuss der Bank, aber auch die Begleitung des CEO bei den wichtigsten Geschäften. Eine zentrale Aufgabe ist natürlich auch die personelle Besetzung der Geschäftsleitung sowie der Kontakt zu den Eigentümer/innen der BLKB.

Die BLKB feiert nächstes Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum. Was ist das Geheimnis des langjährigen Erfolges?

Die BLKB setzt auf ein nachhaltiges Geschäftsmodell. Das per-sönliche, kompetente Engagement der Mitarbeiter/innen ist ein weiterer Asset. Zudem macht die BLKB nur Geschäfte, die sie versteht, und ist somit eine sehr solide Bank.

Die Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL und das Kompetenzzentrum KJF bieten zahlreiche Beratungs- und Förderangebote für unterschiedliche Zielgruppen. Was sind aus Ihrer Sicht die Stärken unserer Angebote?

Mir gefällt vor allem das Jugendcoaching-Angebot. Es ist eine enorme Chance für Jugendliche, ein lösungsorientiertes Coa-ching erleben zu können, welches sie auf ihrem Lebensweg zielorientiert weiter bringt. Mit Spezialisten die Herausforde-rungen des Alltags zu diskutieren, kann auch helfen, aus den persönlichen Grenzen auszubrechen. Die Mund-zu-Mund-Wer-bung der Jugendlichen unterstreicht die erfolgreiche Strategie.

Vernetzung

Wichtig für eine wirkungsvolle Jugendarbeit ist das Zusammen-spiel zahlreicher Netzwerkpartner/innen. In der Region Sissach können wir durch die Zusammenarbeit zwischen KJF und ver-schiedenen Fachpersonen, Gemeindepolitikerinnen und -politi-ker, Lehrpersonen und weiteren Behörden auf ein umfassendes Netzwerk zugreifen.

Unsere Vernetzungspartner/innen lauten wie folgt:

• Gemeindebehörden in der Region Sissach• Schulleitung Sekundarschulhaus Tannenbrunn• Lehrpersonen Sekundarschulhaus Tannenbrunn• Schulsozialarbeitende Region Sissach• Jugenddienst der Polizei BL• Verschiedene Sozialdienste• Hauswarte der Schul- und Sportanlagen in der Region Sissach

Ausblick

Ende 2012 wurden rund 20 Jugendliche in regelmässigen Ju-gendcoaching-Gesprächen in ihrer Entwicklung gefördert. Ak-tuelle Themen sind Lehrstellensuche, Anschlusslösungen nach Abbruch der Lehre, familiäre Schwierigkeiten, konstruktive Pro-blemlösungen in Stresssituationen und die Zukunftsplanung als DJ. In den letzten Jahren stellten wir fest, dass Jugendcoaching ein sehr wirkungsvolles Werkzeug in der Jugendförderung ist. Um die in der Regel auf erwachsene Personen bezogenen Me-thoden des Coachings für Jugendliche zu optimieren, entwickelt das Kompetenzzentrum KJF das Jugendcoaching-Konzept „Get it real“. Im Rahmen von „Get it real“ ist geplant, von 2013 – 2016 in den Kantonen Baselland und Basel-Stadt ungefähr 130 Jugendliche zu unterstützen und die Jugendcoaching-Gespräche im Rahmen einer Praxisforschung auszuwerten. Am Schluss sol-len alle interessierten Personen mit einem Werkstattheft über die Erkenntnisse informiert werden.

Dank

Wir bedanken uns für die grosszügige Unterstützung durch die Ge-meinden in der Region Sissach. Sie ermöglichen uns unsere Arbeit durch ihre finanzielle und materielle Unterstützung. Wir bedanken uns auch für die Unterstützung aller weiterer Behörden, Privatper-sonen und Sponsorinnen und Sponsoren. Durch das Zusammen-spiel all dieser „Unterstützer/innen“ ist es für uns möglich, seit vielen Jahren ein vielseitiges und innovatives Jugendangebot in der Region Sissach anzubieten und laufend weiterzuentwickeln.

Thomas FurrerZentrumsleiter Region Sissach - Gelterkinden Leiter Offene Jugendarbeit Region Sissach

Eventinfo Region Sissach

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Fabio KunzLeiter Offene JugendarbeitGelterkindenMitarbeiter Offene Jugend-arbeit Region Sissach

Das Jugendcafé – eine Erfolgsstory in Gelterkinden

Das Jugendcafé Gelterkinden startete im Dezember 2011, somit berichten wir über das erste Jahr seiner Geschichte. Von Beginn weg erwiesen sich das Jugendcafé beziehungsweise das Angebot der Offenen Jugendarbeit Gelterkinden als eine beliebte Freizeitaktivität, die die Jugendlichen aus Gelterkinden und Umgebung stets rege nutzten. Mit diesen Angeboten haben wir den Nerv der Zeit sowie das Bedürfnis der Jugendlichen voll getroffen.

Zweimal in der Woche hatte das Jugendcafé geöffnet: Mittwochs von 15 bis 19 Uhr und freitags von 17 bis 22 Uhr. 2012 besuchten rund 200 verschiedene Jugendliche 2392 Mal das Jugendcafé, der Anteil der Mädchen betrug rund 20 Pro-zent. In Zusammenarbeit mit den Teenagern konnten sieben Turniere und zwei Projekte – Dekoration und Outdoor – orga-nisiert werden.

Es fanden Beratungen zu unterschiedlichen Themen statt, wie zum Beispiel Berufsberatung, Lebenslauf schreiben und Kon-flikte lösen. Das Jugendcafé etablierte sich zu einem wichtigen Ort für die Jugendlichen und ist in deren Freizeit nicht mehr wegzudenken.

Flexibilität und Spontaneität sind gefragt

Der Betrieb des Jugendcafés verläuft dynamisch. Als wir am 21. Dezember 2012 das Jahr mit einem („Weltuntergangs“)-Tischtennisturnier beenden wollten, hatten sich bis zum Vor-mittag 14 Personen angemeldet. Wir freuten uns auf die grosse Beteiligung. Bis zum Abend schnellte die Anmeldezahl auf 24 hoch. Gemeinsam genossen wir einen intensiven Turnierabend!

Jugendcafé – regelmässiger Freizeittreffpunkt

Die Begegnungen während den Öffnungszeiten sind das regel-mässige Hauptangebot des Jugendcafés. Jeden Mittwoch und Freitag können sich die Jugendlichen von Gelterkinden und den umliegenden Gemeinden während neun Stunden austauschen. 2012 versammelten sich im Durchschnitt jede Woche knapp 80 Jugendliche, agierten miteinander, massen sich beim Tischten-nis-, Töggele- oder Billardspiel. Manchmal entstanden auch kleine Konflikte und die Jugendlichen lernten diese unterein-ander in ruhiger und konstruktiver Weise zu klären.

Zum Angebot gehörten Billard, Dart, Töggele, X-Box und Tisch-tennis. Die Jugendlichen konnten für den kleinen Hunger Hot Dogs, Pizzas oder Snacks sowie Getränke kaufen. Das Jugend-café konnten die Jugendlichen aktiv mitgestalten, indem sie zum Beispiel ihre eigene Musik mitbrachten und diese an-schliessend auf der neuen Musikanlage abspielen liessen. Die Jugendlichen besprachen und planten ihre Ideen auch mit dem Leiter des Jugendcafés und setzten diese anschliessend um.

Pausenplatzeinsätze – Abwechslung im Schulalltag

Jeden Freitag stand der Leiter des Jugendcafés in der langen Pause auf dem Schulplatz der Sekundarschule Hofmatt in Gel-terkinden mit Jugendlichen in Kontakt. Er verteilte Flyer, sprach Jugendliche auf das Angebot des Jugendcafés an oder fragte nach, wie es den Schüler/innen geht. Manchmal wurde die Un-terrichtspause auch genutzt, um einen in Planung bestehenden Flyer für einen Event zu besprechen, neue Ideen anzuhören oder einfach für die Jugendlichen mit ihren individuellen Themen ansprechbar zu sein. Ebenfalls arbeitete der Leiter des Jugend-cafés mit dem Schulsozialarbeiter der Sekundarschule Hofmatt zusammen und stand in einem regelmässigen Austausch.

Offene Jugendarbeit & Jugendcafé Gelterkinden

Auftraggeberin:

Gelterkinden

„Human-Soccer“, ein „menschlicher Töggelikasten“ vor dem Jugendcafé

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Events – sinnvolle Freizeitgestaltung durch Eigeninitia-tive der Jugendlichen

Das Jugendcafé bietet den Jugendlichen die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit der Fachperson des Kompetenzzentrums KJF Events durchzuführen. So wurden 2012 mit Hilfe der Ju-gendlichen und auf deren Wunsch zwei Töggeliturniere, ein Billardturnier, zwei FIFA12-Turniere und ein Tischtennisturnier geplant, durchgeführt und gemeinsam ausgewertet. Erfreulich war, dass die Initiative jeweils von den Jugendlichen selbst ausging. Der Leiter des Jugendcafés legte auf die Förderung der Eigeninitiative der Jugendlichen grossen Wert. Bei diesen Turnieren ging es zeitweise emotional zu, wie dies bei einem Wettkampf üblich ist. Es ist spannend, die Jugendlichen zu beobachten, wie sie mit Sieg und Niederlage, Lust und Frust umgehen.

Projekte

Wir realisierten zwei Projekte. In der ersten Hälfte des Jah-res hatten einige Mädchen die Idee, farbige Neonröhren im Jugendcafé zur Dekoration und für ein angenehmeres Raum-ambiente zu montieren. Wir haben diese Idee zusammen be-sprochen, anschliessend geplant, das notwendige Material eingekauft und montiert.

Mit einigen Jungs waren wir an einem etwas verregnetem Abend im Wald, machten ein wunderschönes Feuer, kochten darauf „Gehacktes mit Hörnli“ und genossen zum Dessert eine feine Schoggibanane. Die erlebte Gemeinschaft dieses Abends war einer der Höhepunkte des vergangenen Jahres.

Vernetzung und Zusammenarbeit – starke Partnerschaf-ten für die Jugendlichen

In Zusammenarbeit mit dem Rotary Club und dank dessen grosszügiger Unterstützung organisierten wir im Dezember einen Samichlause-Apéro und stiessen auf das einjährige Bestehen des Jugendcafés mit den Jugendlichen an. In ei-ner KJF-internen Zusammenarbeit mit dem Club Underground (Leistungsbericht siehe Seite 19) organisierten wir ein regiona-les Töggeliturnier und ein regionales FIFA12-Turnier auf einer Grossleinwand. In diesen Turnieren standen sich die Jugend-lichen aus Gelterkinden und Sissach gegenüber. Die Jugend-lichen aus Gelterkinden gingen beide Male als Sieger/innen hervor.

Die Vernetzungsarbeit ist uns ein grosses Anliegen, denn es ist sinnvoll, mit verschiedenen Partnern zusammenzuarbeiten. So können wir den Jugendlichen in ihrer Lebenswelt besser begegnen und kompetente Unterstützung bieten. Der Jugend-arbeiter ist mit der Schulleitung der Sekundarschule Hofmatt sowie mit dem Schulsozialarbeiter in einem konstruktiven Aus-tausch.

Jugendcafé und Eventinfo Gelterkinden

Gruppenfoto während einem Billardmatch

Gute Stimmung im Jugendcafé

Zwei regelmässige Besucher des Jugendcafés

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Unsere Vernetzungspartner/innen sind:

• Schulhaus Hofmatt• Schulsozialarbeit Gelterkinden• Gemeindeverwaltung Gelterkinden

mit angeschlossenen Behörden• Betriebskommission des

Jundt-Huus & Jugendcafés• Rotary Club Oberbaselbiet• Frauenverein Gelterkinden• Reformierte Kirche Gelterkinden

Ausblick

Im neuen Jahr planen wir wieder viele spannende Events: Neben Turnieren und weiteren Projekten werden wir erlebnis-pädagogische Veranstaltungen in der Natur anbieten. Durch gemeinsames abseilen, Feuer machen, Fondue geniessen und weitere Aktivitäten sollen die Grenzen der Jugendlichen er-weitert und deren Zusammenhalt gestärkt werden. Es ist auch ein Outdoor-Weekend mit Übernachtung geplant. Verschiede-ne Jugendliche haben bereits neue Ideen mitgeteilt. Das Jahr 2013 wird auf alle Fälle spannend und abwechslungsreich wer-den.

Einige Mädchen überlegen mit dem Leiter des Jugendcafés, wie das Jugendcafé noch besser auf ihre Bedürfnisse abge-stimmt werden und welche Aktivität exklusiv für sie angeboten werden kann. Der Bedarf an einer weiteren Mitarbeiterin zeigt sich angesichts der hohen und konstanten Besucherzahlen des Jugendcafés und den erkennbaren Bedürfnissen der Mädchen. Diese weibliche Mitarbeiterin könnte sich schwerpunktmässig auf die Bedürfnisse der Mädchen konzentrieren.

Das Jugendcafé Gelterkinden freut sich auf die kreativen, in-novativen und originellen Ideen der Jugendlichen, ganz nach dem Motto: „Geht nicht – gibt‘s nicht! Wir finden zusammen eine Lösung.“

Dank

Wir danken allen Personen, die unsere Arbeit ermöglichen und unterstützen. Durch ihre Unterstützung wird unser umfassen-des und ganzheitliches Jugendangebot erst möglich. Speziell danken wir der Gemeinde Gelterkinden und der Betriebskom-mission für ihr Engagement. Durch ihre grosse Hilfe ist es uns möglich, den Jugendlichen Raum für ihre Ideen zu bieten. Wir freuen uns auf eine weiterhin grossartige Zusammenarbeit.

Fabio KunzLeiter Offene Jugendarbeit und Jugendcafé Gelterkinden

Öffnungszeiten Jugendcafé Gelterkinden:

Mittwoch 15.00 - 19.00 UhrFreitag 17.00 - 22.00 Uhr

Weitere Öffnungszeiten nach Ankündigung

Auftraggeberin: Gemeinde Gelterkinden

Leistungsvertrag seit: 2011

Operative Begleitung: Betriebskom-mission Jugendcafé Gelterkinden (Präsident: Mischa Häfelfinger)

Fabio Kunz im Gespräch mit den Jugendlichen

Zum Wohl!

„Es hat hier alles was es braucht!“ Jugendlicher aus Gelterkinden

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„Als ich gehört habe, dass das Jugendcafé eröffnet wurde, dachte ich es wäre nichts für mich. Meine Kollegin überredete mich, trotzdem mit ihr hinzugehen. Jetzt weiss ich: Hier ist es MEGA!“ Jugendlicher aus Gelterkinden

Was sind die Hauptaufgaben als Gemeindepräsidentin von Gelterkinden?

Die Finanzen, das Personal und das Polizeiwesen (hier vor al-lem wenn es um Nachtruhestörungen geht) gehören zu mei-nen Hauptaufgaben. Ebenso obliegen mir die Information nach aussen und der Austausch zwischen Kanton und Gemeinde. Hierbei kommt mir meine langjährige Tätigkeit im Landrat sehr zugute.

In Gelterkinden wohnen rund 5‘800 Personen. Was macht Gelterkinden zu einem attraktiven Wohnort?

Gelterkinden hat seinen Dorfcharakter behalten und kann trotzdem alles, was man im Alltag zum Leben braucht, sicher-stellen. Dies vor allem mit einem vielfältigen Dienstleistungs- und Einkaufsangebot, das durch zahlreiche Klein- und Mittel-betriebe bereitgestellt wird. Damit übernimmt Gelterkinden im Oberbaselbiet eine wichtige Zentrumsfunktion.

Für junge Familien bieten sich mit dem Erwerb von Bauland im Baurecht neue Perspektiven, um den Lebensmittelpunkt nach Gelterkinden zu verlegen. Die Gemeinde bietet den Zugang zu allen Stufen der obligatorischen Schule. Ein umfassendes Freizeitangebot mit über 80 Vereinen, eine gute Anbindung an den ÖV, die zentrale Lage zwischen Basel und Zürich sowie ein moderates Steuerklima runden das Bild eines lebendigen, charmanten Oberbaselbieter Dorfes ab.

Die Gemeinde hat mit dem Kompetenzzentrum KJF ei-nen Leistungsauftrag betreffend die operative Leitung des Jugendcafés in Gelterkinden. Wie erleben Sie die Zusammenarbeit?

Im Rahmen einer breit angelegten Analyse im Jahre 2006 ist das von unserer Jugendkommission erarbeitete und vom Gemeinderat verabschiedete Jugendkonzept Gelterkinden entstanden, welches die Notwendigkeit eines lokalen Ange-botes für Jugendarbeit darlegte. Als Projektleiter konnte da-mals Thomas Jourdan gewonnen werden. Der Gemeinderat hatte daraufhin eine Arbeitsgruppe «Jugendcafé Gelterkin-den» mit der Ausarbeitung eines konkreten Angebotes be-auftragt. Die Arbeitsgruppe hatte einige Hürden zu nehmen. Umso grösser war die Freude, als wir am 9. Dezember 2011 unser Jugendcafé Jundt-Huus endlich eröffnen konnten. (Fortsetzung linke Spalte)

Interview mit Christine Mangold

Gemeindepräsidentin Gelter-kinden, Geschäftsführerin KV Baselland

Unterstützt wird das Jugendcafé durch die Einwohnergemeinde Gel-terkinden, die ref. Kirchgemeinde und den Rotary-Club Oberbaselbiet. Für den Betrieb des Jugendcafés wurde eine Leistungsvereinbarung mit dem Kompetenzzentrum KJF der Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL abgeschlossen.

Die Zusammenarbeit mit dem Kompetenzzentrum KJF hat Entschei-dendes zum guten Start unseres Jugendcafés beigetragen. Die Ernen-nung von Fabio Kunz zum Leiter Offene Jugendarbeit Gelterkinden war ein Glücksfall. Fabio Kunz hat mit Herzblut und enormem Engagement dafür gesorgt, dass viele Jugendliche unser Jugendcafé Jundt-Huus regelmässig besuchen. Die Zusammenarbeit mit der zuständigen Be-triebskommission funktioniert hervorragend und wir sind überzeugt, dass wir gemeinsam das Angebot in unserem Jugendcafé für unsere Jugendlichen weiterentwickeln können.

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«Geht nicht, gibt`s nicht!»

Fabio Kunz hat eine einfache, aber wichtige Botschaft, die er im Jugendcafé Gelterkinden vermittelt. Es ist 17 Uhr. Fabio entschuldigt sich kurz und läuft davon. Er kramt den Schlüssel aus der Hosentasche und lässt die wartenden Jugendlichen ins Jugendcafé. Sofort werden die Tischtennisschläger aus-gepackt und die ersten Spiele ausgetragen. «Dürfen wir heu-te die Bar übernehmen?», fragen zwei Jungs. «Ja klar!», sagt Fabio und die beiden fangen an, die ersten Hotdogs heiss zu machen. Bald herrscht reger Betrieb im alten Bauernhaus, wo das Jugendcafé eingerichtet ist. Dass aus dem alten Gebäude ein hippes Lokal entstand, widerspiegelt Fabios Motto: «Geht nicht, gibt’s nicht!». Er ist seit Dezember 2011 der Leiter des Jugendcafés und fühlt sich hier am richtigen Ort.

Fabio, was gefällt dir an der Arbeit im Jugendcafé Gelterkinden besonders?

Ich arbeite gerne an Orten, wo keine festgefahrenen Struktu-ren existieren. So habe ich die Freiheit, zu gestalten und zu experimentieren. Veränderung und Dynamik machen die Arbeit spannend. Ausserdem liegen mir die Jugendlichen sehr am Herzen. Ich liebe es, Menschen zu helfen, sie weiterzuführen und ihre Entwicklung zu verfolgen. Nie macht ein Mensch eine grössere Entwicklung durch als im Alter zwischen 10 und 20. Dazu gehört viel Schönes und viel nicht so Angenehmes. Wer Jugendliche in dieser Zeit begleiten kann, trägt sie durch eine wichtige Phase, die ihr ganzes Leben prägt. Diese Möglichkeit habe ich hier.

Wie sieht das konkret aus?

Ich biete den Jugendlichen einen Rahmen, in dem sie eige-ne Projekte verwirklichen können. Sie wissen: Hier kann man Tischfussball, Playstation und Billard spielen. Wenn aber ein Turnier stattfinden soll, müssen sie das selber organisieren. Dazu braucht es Werbung, Spielpläne, eventuelle Gewinner-preise und mehr. Ich helfe bei der Planung und bei der Umset-zung.

Und dieses Konzept funktioniert?

Ja, das klappt ganz gut. Manchmal gibt es Fehlschläge und ein Turnier ist ein Misserfolg. Das gehört dazu. Es ist aber kein Pro-blem, denn Fehler dürfen bei uns passieren. So lernen die Ju-gendlichen den Umgang mit Niederlagen. Beim nächsten Mal klappt es vielleicht besser. Ich betone immer wieder, dass fast alles möglich ist, wenn man es nur will. Es gibt immer einen Weg. Vielleicht nicht so, wie man es sich vorgestellt hat und manchmal nur mit mehreren Anläufen und Kompromissen. Das sollen die Jugendlichen hier lernen.

Was hast du umgekehrt von den Jugendlichen lernen können?

Zum einen verhelfen mir die Jugendlichen immer wieder zur Selbstreflektion. Sie hinterfragen meine Entscheidungen und zwingen mich so, diese zu begründen. Warum dürfen sie wäh-rend einer Champions-League-Übertragung auf Grossleinwand nicht Billard spielen? Ja, warum eigentlich nicht? Dieses Hinter-fragen finde ich gesund. Zum anderen bringen mich die Jugend-lichen dazu, authentisch zu bleiben. Sie wollen nicht, dass ich mich verstelle, wenn ich einen schlechten Tag habe oder mich ärgere. Ich will meine momentane Stimmung aber auch nicht an den Jugendlichen auslassen. Da muss ich manchmal dieses Spannungsfeld aushalten, indem ich zwar sage, was ich denke, aber gleichzeitig meine Emotionen im Griff habe. Ich bewahre mir auch eine jugendliche Beweglichkeit und Flexibilität, da Ju-gendliche sehr unverbindlich und spontan sind. Für Jugendliche Zeit haben bedeutet, dann für sie da zu sein, wenn sie dich brauchen. Das kann auch mitten in einer anderen Arbeit sein. Zum Beispiel war ich gestern mit Büroarbeiten beschäftigt und wurde über Facebook angeschrieben. Es war ein Notfall und ich musste alles dafür liegen lassen. So etwas ist herausfordernd, aber an solchen Momenten wächst die Beziehung.

Interview mit Fabio Kunz

Leiter Offene JugendarbeitGelterkinden

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Wie wurde das Projekt Jugendcafé möglich?

Das Projekt erfuhr viel Rückenwind von verschiedenen Träge-rinnen und Trägern. Dazu gehören die Gemeinde Gelterkinden, die reformierte Kirche und der Rotary-Club Oberbaselbiet. Sie alle haben unser Vorhaben unterstützt. Ohne diese Trägerschaft wäre alles viel schwieriger oder gar nicht erst möglich. Wir haben offenbar einen Nerv getroffen, denn es gab in Gelterkin-den bisher nichts in dieser Art. Die rund hundert Jugendlichen, die das Jugendcafé regelmässig besuchen, würden ohne uns irgendwo auf der Strasse herumlungern. Hier können sie sich stattdessen kreativ entfalten. Gelterkinden ist ein kulturelles Zentrum, das Bewohner der umliegenden Dörfer anzieht. Auch wir tragen dazu bei. Das zeigen die Zahlen: Es kommen auch Jugendliche aus entfernten Dörfern. Hier wird Jugendkultur gelebt.

Wie entwickelt sich das Jugendcafé weiter?

Wir planen, unser Angebot in verschiedene Richtungen zu er-weitern. Zum Beispiel haben wir mit einer Unihockeygruppe und einem Outdoor-Event gleich mehrere Sport-Projekte an-gestossen. Wir denken ausserdem an ein Angebot zum Thema Medienkompetenz. Da möchten wir über den Umgang mit «So-cial Media» und besonders über Selbstdarstellung im Internet sprechen. Dazu könnte ein Fotografie-Kurs kommen. Im Café möchten wir ein Stockwerk für Mädchen einrichten, das den Girls eine Rückzugsmöglichkeit bietet. Jungs nehmen sich den Raum, den sie brauchen, weshalb manche Mädchen nicht ger-ne zu uns kommen. Das wollen wir ändern. Mit jedem Projekt, das die Jugendlichen umsetzen, entwickeln wir uns weiter. Und mit jeder/jedem eingeladenen Kollegin/Kollegen steigt unser Bekanntheitsgrad. Immer mehr Jugendliche erfahren so, dass es einen Ort gibt, wo sie ihre Ideen umsetzen können.

(Text: Samuel Rink)

Mehr Informationen zum Jugendcafé unter: www.deinticker.ch 4 Rubrik „Treffpunkte“

KJF-Partner:www.nextron.ch

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DJs haben in den letzten Jahren weltweit eine eindrückliche Entwicklung erfahren. War der DJ bis vor wenigen Jahren meist für die Unterhaltung an verschiedenen, häufig überschaubaren Veranstaltungen im Einsatz, füllen heute DJs wie David Guetta, Avici und das DJ-Trio Swedish House Mafia ganze Fussballstadien mit Zehntausenden von Besucherinnen und Besuchern. Auch die Musikcharts werden von DJs regelmässig auf den vordersten Plätzen belegt. Der DJ ist zum Publikums-magneten und Musik-Hitproduzenten ge-worden.

Auch die Jugendlichen fasziniert diese Entwicklung. Sie interessieren sich für DJ-Technik und die Musikproduktion mit verschiedenen Software-Lösungen. Ihr wichtigstes Ziel ist in der Regel nicht Weltruhm, sondern sie sehen im „DJing“ eine interessante und abwechslungsrei-che Freizeitbeschäftigung. Im Club Under-ground in Sissach bietet das Kompetenz-zentrum KJF im Rahmen der Angebote der Offenen Jugendarbeit seit sechs Jahren vielfältige Unterstützung zu dieser Thema-tik an.

Mit Real DJ wurde dieses Förderangebot 2012 professionalisiert und deutlich er-weitert. Bei Real DJ treffen sich monatlich über 20 DJs für Workshops und gegensei-

tigen Austausch. Gleichzeitig feilen die Real DJs jede Woche mehrere Stunden im Club Underground an ihrer DJ-Technik. Die Nachwuchs-DJs werden auch von Coachs begleitet. Diese Coachs entwickeln mit ihnen ihre individuellen Ziele und helfen ihnen, diese auch bei Rückschlägen nicht aus den Augen zu verlieren. Workshops zu DJ-Technik, Musikproduktion und Event-management bieten den Real DJ‘s Einblick in diese wichtigen Themen. Mit realdj.ch wurde im November 2012 ein Treffpunkt für DJs im Internet geschaffen. Hier kön-nen sich DJs den Event-Veranstalterinnen und Veranstaltern präsentieren und sich gegenseitig unterstützen.

Im November 2012 veranstalteten die Real DJs zusammen mit dem Kompetenzzent-rum KJF ihren ersten eigenen Event im Ex-cellent Club in Basel. Mit über 400 Gästen war diese Veranstaltung ein voller Erfolg. Für das Kompetenzzentrum KJF sind diese Events eine interessante Erweiterung des bestehenden Angebots. Dadurch können Jugendliche erreicht werden, die unsere Jugendangebote nicht oder nicht mehr besuchen. Am Event befragten die Mit-arbeitenden des Kompetenzzentrums die Partybesucher/innen nach ihren Freizeitak-tivitäten. Es entstanden wegweisende Ge-spräche zum Eventangebot in der Region Basel und damit verbundenen Planungen

der Real DJs. 2013 ist die Erweiterung von eigenen Events in der Nordwestschweiz geplant. Das Ziel des Kompetenzzentrums KJF ist es, an diesen Events auch Sucht-präventionselemente zu integrieren, die einen sinnvollen und gesunden Umgang der Jugendlichen mit Alkohol im Ausgang fördern. Wir sind überzeugt, dass Real DJ das Potenzial hat, in der Eventszene und der Offenen Jugendarbeit in der Nord-westschweiz wichtige neue Impulse zu setzen.

Real DJ –Förderung mit System

Bild: Grosser Andrang am ersten Real DJ-Event in Basel

Bild: Ein Real DJ im Einsatz

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PortraitRest. Schützenstube Liestal

Das Restaurant Schützenstube in Liestal stellt dem Kompe-tenzzentrum KJF für Sitzungen und Weiterbildungen seine Sitzungs-, Bankett- und Schulungsräume zur Verfügung. Die-se mehrjährige Partnerschaft ermöglicht es den rund zwanzig Mitarbeitenden von KJF, sich an zentraler Lage im Stedtli von Liestal zu treffen.

Die Schützenstube in Liestal ist die einzigartige Kombination aus Re-staurant, Catering, Feinkost- und Weinladen «Bon Appétit» sowie der «Stedtli Bar». Der Familienbetrieb mit vierzehn Mitarbeitenden garan-tiert damit Genuss in allen Lebenslagen!

Interview mit Sascha BirkenmeierBetreiber Restaurant Schützenstube

Seit zehn Jahren bieten Sie im Stedtli ein attraktives Angebot für Geniesser/innen. Was ist ihr Hauptanlie-gen für Ihre Kundschaft?

Die Kundinnen und Kunden sollen bei und mit uns Esskultur erleben können und sich dabei wohl sowie relaxt fühlen. Auch ist es uns wichtig und eine Freude ein gesellschaftli-cher Treffpunkt zu sein, wo man sich persönlich begegnen und austauschen kann. Wir haben sogar teilweise ähnliche Funktionen wie ein Jugendhaus, jedoch für eine andere Zielgruppe!

Sie sind auch im Catering tätig. Was empfehlen Sie aktuell für ein attraktives Feinschmecker-Catering?

Verschiedenen Risotto im kleinen Schälchen (Waldpilz, Lachs, Birne und Gorgonzola, Spargel etc.), Roastbeef vom französischen Charolais sowie natürlich die süssen kleinen Mignardises oder die Käseplatte mit den französischen Rohmilchkäsen von Maître Antony sind sehr beliebt. Für Apéros werden die Mini Malicettes sowie Petits Verines Salées oder die Baguette-Canapés oft bestellt. Bei Gruppen und Vereinen ist auch der gesellige Tatarenhut begehrt, den man zum Beispiel zusammen mit einem Salat- und Dessert-büffet geliefert bekommen kann.

Das Restaurant Schützenstube unterstützt das Kom-petenzzentrum KJF mit Sitzungsräumen. Auch beim Ferienpass sind Sie mit einem «Kniggekurs» aktiv. Was motiviert Sie KJF zu unterstützen?

Für meine Frau und mich ist Jugendarbeit etwas sehr Wich-tiges. Wir konnten selbst, als wir jung waren, auch von der Jugendarbeit profitieren und so bin ich der Meinung, dass es unsere Verpflichtung ist, etwas für die Jugend im Rah-men unserer Möglichkeiten zu tun. Selbst amtete ich früher zehn Jahre als Juniorenobmann bei einem grösseren Fuss-ballclub und leitete dabei unter anderem Lager mit bis zu 70 Kindern und Jugendlichen.

Öffnungszeiten Restaurant:

Di bis Sa 11.00 - 23.00 Uhr (warme Küche durchgehend)So und Mo für Anlässe auf Anfrage

Bon Appétit-Epicerie Fine:

Di bis Fr 10.00 - 18.00 UhrSa 10.00 - 16.00 Uhr

Stedtli Bar:Do, Fr und Sa 21.30 - 02.00 Uhr

Catering:Mo-So auf Anfrage

Kontakt: Rathausstrasse 12-14 CH-4410 Liestal

Tel. +41 (0)61 921 08 08 Fax +41 (0)61 921 23 03 [email protected]

Mehr Infos zur Schützenstube auf: www.schuetzenstube.com +

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KurzportraitZentrum Laufen

Das Zentrum Region Laufen umfasst acht Gemeinden als Auftraggeberinnen. Zu den Angeboten des Bereichs Jugend (Offene Jugendarbeit OJA) gehören das Jugendzentrum Laufen und mobile Jugendarbeit / Streetwork Region Laufen.

Frenke

Ergolz

Rhein

Birs

Wahlen

Röschenz

Blauen

Liesberg

Zwingen

Nenzlingen

Laufen

Grellingen

BS

BL

SO

SO

SO

Offene Jugendarbeit, Jugendzentrum und mobile Jugendarbeit Region Laufen

Das Wichtigste in Kürze

Nach einem eher turbulenten Jahr 2011 mit Personal- und Leitungswechsel war das Jahr 2012 wesentlich ruhiger. Ruhig darf dabei aber nicht mit langweilig gleichgesetzt werden. In verschiedenen Projekten, bei den Präsenzzeiten auf der Strasse und während den Öffnungszeiten des Jugendtreffs kam es im-mer wieder zu spannenden, teils herausfordernden und gröss-tenteils positiven Begegnungen mit jungen Menschen.

Das Angebot des Jugendzentrums wurde überarbeitet. Nach der Eröffnung der Lounge im zweiten Stock wurde auch das Angebot angepasst. Gemeinsames Kochen und gesunde Er-nährung anstatt Fastfood und Snacks, Fruchtsäfte statt Energy Drinks, Sportangebote statt Game-Konsole: die Offene Jugend-arbeit leistet damit einen Beitrag zur Gesundheitsförderung und Prävention bei Jugendlichen. Auch das Angebot für Mädchen wurde ausgebaut. So wurden drei überregionale Anlässe durch-geführt, einer davon war ein Wochenende in Neuenburg am See.

Die Präsenzzeiten der aufsuchenden Jugendarbeit konnten erhöht werden. Besonders die Brennpunkte in Laufen wurden regelmässig frequentiert, aber auch in den umliegenden Ge-

meinden waren wir öfters vor Ort. Jugendliche nahmen das Be-ratungsangebot stark in Anspruch und traten mit ihren Fragen und Problemen an uns heran. Wir besprachen mit ihnen ver-schiedene Möglichkeiten, legten ein konkretes Vorgehen fest, das schrittweise umgesetzt wurde. In vereinzelten Fällen war die Verweisung an externe Fachstellen nötig.

Zum ersten Mal hat die Offene Jugendarbeit den Ferienpass Laufental-Thierstein mit einigen Angeboten unterstützt. Bei Schnitzeljagden, dem Übernachten im Wald oder im Seilpark konnten die Kinder und Jugendlichen ihren Mut und ihre Ge-schicklichkeit unter Beweis stellen.

Rückblick in die verschiedenen Tätigkeitsbereiche

Jugendzentrum – Treffpunkt für die sinnvolle Freizeitge-staltung

Das Jugendzentrum ist seit vier Jahren ein fester Bestandteil im Alltag vieler Jugendlicher im Laufental. 2012 wurden weit über 1‘000 Besuchende gezählt. Knapp 100 Jugendliche kommen re-gelmässig ins Jugendzentrum.

Das Jugendzentrum soll mehr sein, als ein reines Konsumange-bot. Daher haben wir dieses Jahr Wert darauf gelegt, die Mit-wirkung von Jugendlichen zu verbessern und diverse Themen

Philipp FreiZentrumsleiter Region Laufen

Sarah StöckliMitarbeiterin i. A. Jugendzentrum Laufen

Martial Sollbergermobiler Jugendarbeiter / Streetworker Region Laufen

Auftraggeberinnen:

Blauen Grellingen Laufen Liesberg

Nenzlingen Röschenz Wahlen Zwingen

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anzugehen. Einen Schwerpunkt haben wir dabei auf die Berei-che Gemeinschaft und Gesundheit gelegt. Neben Sportangebo-ten wurde das Lebensmittelangebot von Fastfood, Snacks und Energy Drinks umgestellt. Die Zeiten der schnellen Fertigpizza, die am besten noch im Stehen gegessen und mit einem Red Bull heruntergespült wird, sind vorbei. Inzwischen kochen wir ge-meinsam mit Jugendlichen einfache aber gesunde Menüs und essen gemeinsam am Tisch. Dies bietet neben der gesunden Ernährung auch eine gute Möglichkeit für Gespräche. Die Än-derungen wurden von den Jugendlichen positiv aufgenommen und die Atmosphäre im Jugendzentrum wurde wesentlich fami-liärer. Um es mit den Worten eines Besuchers zu sagen: „Das hier ist nicht einfach ein günstiger Club für Jugendliche, es ist fast wie ein Zuhause.“

Um die Mitwirkung zu stärken, wurde zudem eine Betriebsgrup-pe eingesetzt. Drei Jugendliche helfen bei der Betreuung wäh-rend den Öffnungszeiten mit, organisieren Anlässe und können inzwischen sogar selbstständig einzelne Abende abdecken. Dies entlastet einerseits die Jugendarbeitenden und schafft Ressourcen für neue Projekte, andererseits ist die Betriebsgrup-pe ein gutes Übungsfeld für die Sozialkompetenz der beteiligten Jugendlichen.

Auch wenn das Jugendzentrum nach wie vor gut besucht ist, weisen die Zahlen einen Negativtrend aus. Dies ist vor allem darauf zurückzuführen, dass viele der regelmässigen Besu-chenden inzwischen in der Lehre sind und sich mehr Richtung Basel orientieren. Erfahrungsgemäss braucht es einige Zeit, bis neue Jugendcliquen diese Lücke ausfüllen. Um diesen Prozess zu beschleunigen, haben wir das Angebot an verschiedenen Schulen vorgestellt und gestalten 2013 das Betriebskonzept umfassend um.

Mobile, aufsuchende Jugendarbeit – Präsenz im öffent-lichen Raum

Durch die Umverteilung von Verantwortungsbereichen konnten mehr Ressourcen für die mobile Jugendarbeit geschaffen und die Präsenz im öffentlichen Raum erhöht werden. Schwerpunkt waren weiterhin die verschiedenen Brennpunkte, speziell in Laufen und Zwingen. Dabei kamen wir in Kontakt mit Jugend-cliquen und Einzelpersonen. Wir kennen die meisten Jugendli-chen, und zu einzelnen Gruppen bestehen bereits mehrjährige Kontakte. Immer wieder entstehen auch Kontakte zu neuen Cli-quen die sich im öffentlichen Raum treffen.

Im Gespräch tauschten wir uns mit den Jugendlichen über ak-tuelle Entwicklungen in ihren Leben aus, erkundigten uns über Veränderungen und besprachen aktuelle Herausforderungen der Gruppe oder von Einzelpersonen. Während die Gespräche mit ganzen Gruppen meist eher oberflächlich waren, entwickel-ten sich die Einzelgespräche wesentlich tiefgründiger.

Für viele Jugendliche sind die Jugendarbeitenden die einzigen Menschen, von denen sie Unterstützung und Rat bekommen. Dementsprechend oft wird unser Beratungsangebot genutzt. Die Bandbreite von Themen reicht von Liebeskummer bis zu schwerwiegenden und komplexen Problemen, wie Zwangsver-heiratung, Missbrauch, Arbeitslosigkeit oder Sucht.

Die Jugendlichen fühlen sich im Ju-gendzentrum fast „wie zu Hause“

Weiterhin beliebt - der Töggeli-kasten im Jugendzentrum

„Wenn ich nicht hier wäre, dann wäre ich auf der Strasse oder am Bahnhof. Es ist gut einen Ort zu ha-ben, wo auch wir unter 18-jährige in den Ausgang können, jedoch kein Konsumzwang herrscht. Ich weiss, hier hat es Jugendarbeiter, denen ich mich anvertrauen kann.“Jasmin, 17

„Ich finde es gut, dass ihr was für Jugendliche macht. So verschwenden wir nicht unsere Zeit und kommen draussen auf der Strasse nicht auf dumme Ge-danken. Mit euch kann man gut reden, ihr gebt uns gute Tipps, die ich sehr ernst neh-me. Ihr seid korrekt. Leider hat es zu wenig Öffnungszeiten im Jugendzentrum.“ Dibran, 20

Eventinfo Region Laufen

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Die meisten Beratungen konnten wir selbstständig durchführen, einzelne Jugendliche mussten an externe Fachstellen verwie-sen werden, weil die Thematik unsere Kompetenzen und Mög-lichkeiten überstieg. In diesen Fällen bieten wir den Jugend-lichen jeweils eine Begleitung zu den Fachstellen an, um die Nutzungsschwelle zu reduzieren.

Mädchenarbeit

Jugendzentren haben oft das Problem, dass das Angebot wenig von Mädchen genutzt wird. Laufen bildet da leider keine Aus-nahme. Um dem entgegen zu wirken und eine bessere Durch-mischung sicherzustellen, wurden spezielle Mädchenevents durchgeführt. Bei lokalen und überregionalen Angeboten konn-ten sich Mädchen und junge Frauen untereinander austauschen und das Angebot der Offenen Jugendarbeit kennen lernen. Auch wenn die Angebote noch nicht so stark genutzt werden wie wir uns das wünschen, konnte 2012 eine Basis geschaffen werden, auf die wir in Zukunft aufbauen werden.

Projekte

2012 wurden wegen mangelnder Nachfrage die Jugendmobil-einsätze in Röschenz und Zwingen gestrichen. Mit den freige-wordenen Ressourcen führten wir diverse Projekte in diesen Gemeinden durch. In Röschenz entstanden aus einer Initiative des Gemeinderates Kinoabende, die gut besucht waren – un-sere Erwartungen wurden bei weitem übertroffen. In Zwingen wurde die Zusammenarbeit mit der Schule intensiviert und das Schulfest mit Angeboten unterstützt.

Bei den Sportprojekten konnte ein regelmässiges Training für Selbstverteidigung und Kampfsport gemeinsam mit dem Budo-kan Laufen aufgebaut werden. Zudem nahmen diverse Jugend-liche an den regelmässigen gemeinsamen Trainings im Fitness-center BigFit teil.

Vernetzung

Bisher haben wir mit den regelmässigen Austauschtreffen einen Schwerpunkt auf die Vernetzung mit Fachstellen gelegt. Diese Treffen haben sich als wertvoll erwiesen und sind inzwischen institutionalisiert. Daher wurde 2012 der Fokus auf die Vernet-zung mit anderen Jugendangeboten gelegt. Diese Bemühungen stiessen auf offene Türen, aus den informellen Kontakten sind bereits erste Projekte entstanden.

Beim Ferienpass wurden diverse Angebote durchgeführt und das bestehende Angebotsportfolio im Bereich Action und Abenteuer ergänzt. Bei Schnitzeljagden, im Seilpark und bei einer Übernachtung im Wald konnten sich die Teilnehmenden austoben und an ihre Grenzen gehen. Die Zusammenarbeit war positiv und wird 2013 intensiviert werden.

Mit den Jugendverantwortlichen der reformierten und der ka-tholischen Kirche besteht ein regelmässiger Austausch. Ende Jahr wurde ein gemeinsamer Openair-Kinoabend durchgeführt, der trotz eisigen Temperaturen gut besucht war. 2013 sind re-gelmässige gemeinsame Anlässe geplant.

„Ich finde es gut, dass es das Jugi gibt. Sonst wür-de ich auf der Strasse rumhängen.“Filim, 17

„Ich finde es gut, dass ihr euch für die Jugendlichen einsetzt. Hier hat man immer jemanden zum reden.“Alban, 17

Was gehört zu Ihren Aufgaben als Gemeinderätin?

In erster Linie kümmere ich mich um das Wohl der Gemein-de im Allgemeinen. Speziell beschäftige ich mich mit sozi-alen Anliegen, dabei sind mir alle Altersgruppen wichtig: Familien, die Jugendlichen und Senioren. Ich möchte, dass für alle «öbis lauft». Das macht Röschenz und das Laufental lebenswert.

Wie hat Röschenz von der Zusammenarbeit mit der Offenen Jugendarbeit profitiert?

Die Offene Jugendarbeit Laufen verfügt über eine gute Inf-rastruktur, gut ausgebildete Leute mit viel Know-how. Wenn junge Erwachsene Jugendliche unterstützen, dann entsteht ein ganz anderes Verhältnis als bei Eltern-Kind oder Lehrer-Kind-Beziehungen. Der Rahmen ist immer gut abgesteckt, Kompliment an eure Arbeit!

Danke! Sie engagieren sich über Ihr politisches Mandat hinaus auch mit Kinoabenden für Jugendli-che. Was motiviert Sie zu diesem Engagement?

Wie schon erwähnt, es muss etwas «laufen» in einem Dorf. Jugendliche brauchen Platz, um sich zu treffen, sich auszu-tauschen und etwas gemeinsam zu erleben. Ein Kino gibt es im Laufental nicht mehr, also ist ein gemeinsamer Kino-abend eine ideale Unterhaltung für Jugendliche.

Was wünschen Sie sich für die Jugendlichen in Rös-chenz und im Laufental?

Jugendliche brauchen Freiräume, sie sind vielseitig und in-novativ, gleichzeitig besteht die Gefahr betreffend Gewalt und Drogenmissbrauch. Ich wünsche mir ein gewalt- und drogenfreies Laufental, dafür eher innovative und kreative Jugendliche. Dafür möchte ich mich gerne einsetzen.

Interview mit Barbara Ammann

Gemeinderätin Röschenz

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„Ein Jugendzentrum braucht es in so einem Ort. Ihr seid voll O.K.: Gut – klein – stimmungs-voll!“Vithursan, 18

„Wegen dem Jugend-zentrum sitzen wir nicht auf der Strasse rum. Das Team ist hilfsbereit und hat immer ein offenes Ohr.“ Florian, 17

Ende Jahr fand zudem das erste Austauschtreffen mit Vereins-delegierten statt. Vereine bieten Kindern und Jugendlichen viel im Laufental, stehen aber auch Herausforderungen gegenüber. So kämpfen viele mit Mitgliederschwund und Trainermangel. Die Offene Jugendarbeit berät die Jugendverantwortlichen der Vereine, bildet diese weiter und stellt mit regelmässigen Tref-fen eine Vernetzungsplattform zur Verfügung. Auf diese Weise entstanden Kooperationen unter den Vereinen. Im Frühjahr 2013 werden ein zweites Treffen und eine Schulung für Jugendtrai-ner/innen stattfinden.

Der Kontakt zu den Schulen wurde ebenfalls intensiviert. Wir stellten allen siebten Klassen die Jugendarbeit vor und unterstützten das Schulfest in Zwingen mit Angebo-ten. Zudem hat die Offene Jugendarbeit die Lehrpersonen, die in auffälligen Klassen Unterricht erteilen, beraten und mit Interventionen unterstützt. Die Schulleitenden und die Schulsozialarbeitenden äusserten ihre Dankbarkeit darüber.

2012 wurde die Offene Jugendarbeit Region Laufen in den Pool der Jugendanwaltschaft für Arbeitseinsätze aufgenommen. Straffällig gewordene Jugendliche können bei uns ihre Strafen abarbeiten. Nur wenige Institutionen im Laufental bieten, sol-che Plätze an. Da die Jugendlichen während einiger Stunden bis Tage mit uns zusammen arbeiten, bieten sich viele Möglichkei-ten für Gespräche, und nicht selten bleiben diese Jugendlichen nach ihrem Arbeitseinsatz mit den Jugendarbeitenden in Kon-takt und nutzen unser Angebot.

Öffnungszeiten Jugendzentrum Laufen:

Mittwoch 18.00 - 22.00 UhrSamstag 19.00 - 23.00 Uhr

Weitere Öffnungszeiten nach Ankündigung

Angeschlossene Gemeinden / Finanzgeberin-nen: Blauen, Dittingen, Laufen, Liesberg, Nenz-lingen, Röschenz, Wahlen, Zwingen

Operative Begleitung: Begleitgruppe Offene Jugendarbeit Region Laufen

Leistungsvertrag seit: 2005

Ausblick

Während das Jahr 2012 im Zeichen der Konsolidierung stand, sollen 2013 Projekte weiterentwickelt und etabliert werden. Ein Schwerpunkt ist das Jugendzentrum. Gemeinsam mit Jugendli-chen werden wir das Betriebskonzept neu ausarbeiten und das Angebot den aktuellen Bedürfnissen anpassen. Dieser Prozess mit den eventuell anfallenden baulichen Anpassungen, die wir gemeinsam mit Jugendlichen vornehmen werden, sollte bis zu den Sommerferien abgeschlossen sein.

In der mobilen Jugendarbeit werden die Präsenzzeiten noch-mals leicht erhöht. Zudem sind diverse Projekte im öffentlichen Raum geplant, um dieses Angebot bekannter zu machen. Zudem werden lokale Angebote in den Aussengemeinden forciert und die Mädchenarbeit ausgebaut.

Die Zusammenarbeit mit dem Ferienpass, den Kirchen und den Vereinen wird ausgebaut und forciert. Auf den im Jahr 2012 ge-legten Grundlagen gilt es weiter aufzubauen.

Dank

Ohne Unterstützung und Rückhalt durch die Partnerinnen und Partner – ob politisch oder fachlich – ist eine erfolgreiche Ju-gendarbeit nicht möglich. 2012 erlebten wir immer wieder, dass wir weiterempfohlen oder in Anliegen tatkräftig unterstützt wurden.

Daher möchten wir uns ganz herzlich für das uns entgegen ge-brachte Vertrauen, die angenehme Zusammenarbeit und die Un-terstützung bedanken. Dank dieser Unterstützung konnten wir Jugendliche auf ihrem Lebensweg ein Stück weit begleiten und einen Beitrag zu einer gelingenden Lebensgestaltung leisten.

Philipp FreiLeiter Offene Jugendarbeit Region Laufen

Institutionen unseres Netzwerkes:

• Familien- und Erziehungsberatung

• Jugenddienst Polizei BL• Kinder- und Jugendheim

Laufen• KJPD Laufen• Schulsozialdienst Laufen• Schulsozialdienst

Zwingen / Grellingen• Sozialdienste Laufental• Schulpsychologischer

Dienst Laufen

• Vormundschaftsbehörde• Berufswahlberatung• Jugendanwaltschaft

Baselland• Schulen• Div. Sportvereine• Reformierte Kirche

Laufental• Römisch-katholische

Kirche Laufen• Ferienpass

Laufental - Thierstein

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Daniele Liechti ist selbstständiger Grafik- & Webdesigner, sowie Inhaber der Einzelfirma Grafikatelier Liechti und der „Hausgrafiker“ des Kompetenzzentrums KJF.

In den Jahren 2011 und 2012 wurde der grafische Auftritt und das Corporate Design des Kompetenzzentrums gemeinsam neu gestaltet. Dazu gehörten zahlreiche Logoentwicklungen (z.B. KJF-Logo, FunSportNight, Real DJ), die Erstellung diver-ser Homepage-Designs (z.B. DeinTicker mit verschiedenen KJF-Angeboten), Gebäudebeschriftungen und die Gestaltung der vorliegenden KJF-Broschüre.

Was sind Ihre wichtigsten Anliegen als Grafiker in Bezug zu ihrer Kundschaft? Wichtig ist mir in erster Linie, dass die Kundschaft mit dem End-produkt zufrieden ist, denn nur ein zufriedener Kunde wird auch zu einem treuen Kunden. Was sind Ihre wichtigsten Ziele für die Zukunft Ihrer Firma. Aufgrund unseres Umzuges aus der Ostschweiz nach Möhlin im November letzten Jahres liegt die Hauptaufgabe sicherlich darin, sich in der Region zu etablieren und die Stammkund-schaft weiter auszubauen.

Sie arbeiten regelmässig mit dem Kompetenzzentrum KJF zusammen. Was fällt Ihnen besonders an den An-geboten und Dienstleistungen des Kompetenzzentrums auf? Besonders fallen mir die Ideen auf, die sich das KJF-Team im Kompetenzzentrum immer wieder einfallen lässt und diese dann in der gesamten Region Nordwestschweiz umsetzt.

Ich denke das Erfolgsrezept liegt sicherlich in der Breite und der Vermarktung der Dienstleistungen. Es ist wichtig einem Projekt eine eigene Identität zu geben, um das Angebot dem Zielpublikum bestmöglichst anbieten zu können.

Interview mit Daniele Liechti

Grafik- und WebdesignerGrafikatelier Liechti

Bürozeiten:

Mo bis Do 09.30 - 17.30 UhrFr 10.00 - 16.00 Uhr

Kontakt:

Grafikatelier LiechtiAgentur für Grafik & DesignBahnhofstrasse 95aCH-4313 Möhlin AG

Tel. +41 (0)71 544 84 [email protected]

Mehr Infos zum Grafikatelier Liechti auf: www.atelierliechti.ch

Das Grafikatelier Liechti ist eine inhabergeführte Ein-zelfirma im Herzen von Möhlin AG und wurde im Jahr 2009 gegründet.

In enger Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern, Freelancerinnen und Freelancern und Agenturen werden Projekte für kleine und mittlere Unternehmen sowie Privatkunden aus den verschiedensten Bereichen realisiert.

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PrintdesignFlyer, Plakate, Broschüren, Prospekte, Kataloge, Anzeigen, Inserate

BrandingLogo- und Signetentwicklung, Ge-schäftsausstattungen, Visitenkarten

Web DesignInternetauftritte, Webspecials, Online Shops, Werbebanner,SEO u.v.m

Mobile Jugendarbeit& Streetwork Birsfelden

Auftraggeberin:

Uwe VollmerLeiter mobile Jugendarbeit / Streetwork Birsfelden

Das Wichtigste in Kürze

Die mobile, aufsuchende Jugendarbeit / Streetwork intensi-vierte die Projektarbeit, weil dies die Jugendlichen gewünscht hatten. Das hatte zur Folge, dass sich die Präsenzzeit auf der Strasse reduzierte und es weniger Kontakte insgesamt 1‘404 gab. Bei Beratungen (Jahrestotal 82) oder längerfristigen Be-gleitungen (Jahrestotal 21) blieb der Bedarf weiterhin sehr hoch. Genutzt wurde das Angebot der mobilen Jugendarbeit / Streetwork von Jugendlichen, Eltern und unseren Netzwerk-partnerinnen und -partnern. Wir zeigten Jugendlichen ohne klare Perspektiven durch Beratungen und Begleitungen oder Triage an andere Fachstellen neue Wege auf. Diese Unterstüt-zung führte nicht selten zu einem Umdenken in Bezug auf deren delinquentes Verhalten.

In Birsfelden hat sich die Zusammenarbeit von jugendrelevan-ten Institutionen konkretisiert. Der Bedarf eines mit Entschei-dungskompetenzen ausgestatteten Gremiums für Jugendthe-men wurde wiederholt thematisiert. Die Leitungsstelle „Leben in Birsfelden“ konnte besetzt werden.

Rückblick

In Birsfelden entwickelte sich die Jugendarbeit im Allgemeinen positiv, so auch im Besonderen die mobile Jugendarbeit / Street-work. Ein paar junge Menschen ohne Zukunftsperspektive hatten sich vom mobilen Jugendarbeiter / Streetworker beraten lassen, gewannen Motivation und erzählten von diesen mutmachenden Gesprächen ihren Freundinnen und Freunden. Danach kamen auch diese zum Streetworker und nahmen Beratung in Anspruch. So entwickelte sich eine hohe und vielfältige Nutzung dieses Jugendangebotes. Dies hatte zur Folge, dass das verfügbare Ar-beitspensum von 50 Stellenprozenten mehr als ausgelastet war.

Eine Konsequenz von dieser gestiegenen Arbeitsauslastung war, dass durch die auch intensivere Projektarbeit die Präsenz-zeiten im öffentlichen Raum nicht wie geplant durchgeführt werden konnten. Für den mobilen Jugendarbeiter / Street-worker stand der Bedarf an Beratungen, Begleitungen sowie die Projektarbeit im Vordergrund, damit Jugendliche in ihren Anliegen und ihrer persönlichen Herausforderung unterstützt werden konnten. Die Jugendlichen erkannten, dass neben den sozialarbeiterischen Kompetenzen und Qualifikationen des mobilen Jugendarbeiters / Streetworks auch ein greifbarer Mensch, der sich auf den Lebensalltag der Jugendlichen ein-lässt, auf der Strasse unterwegs ist.

Aufsuchen – Kontaktaufnahme im öffentlichen Raum

Im Zentrum der mobilen Jugendarbeit steht das Aufsuchen der Jugendlichen in ihren Lebensräumen auf der Strasse. Die Präsenz in den Wohnquartieren in Birsfelden wurde deutlich wahrgenommen, selbst wenn der Streetworker nur einen Teil der im Quartier wohnenden Menschen bewusst wahrnahm. Im-mer wieder erhielten wir die Rückmeldung von verschiedenen Personen, selbst ausserhalb von Birsfelden, dass „man“ den mobilen Jugendarbeiter / Streetworker gut wahrnehme.

Da es in Birsfelden einen hohen Anteil an Migrantinnen und Migranten gibt, ist bei der Kontaktaufnahme zu diesen jungen Menschen wichtig, deren kulturellen Hintergrund zu kennen und zu respektieren. Eine persönliche Arbeitsstrategie des Aufsuchens, die sowohl flexibel als auch authentisch ist, zu entwickeln, war und bleibt eine Herausforderung. Die Frage-stellungen, mit der meist junge, teilweise jedoch auch etwas ältere Menschen und Familien den mobilen Jugendarbeiter /

Uwe Vollmer im Gespräch mit Jugendlichen in Birsfelden

Birsfelden

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Streetworker konfrontierten, wurden facettenreicher und kom-plexer. Manchmal wurden die Personen auch an andere Fach-stellen verwiesen respektive zu anderen Fachstellen begleitet.

Im Laufe des vergangenen Jahres ist die Arbeit mit den Be-wohnerinnen und Bewohnern in Wohnquartieren etwas in den Hintergrund geraten. Durch die deutliche Entspannung und die spürbar zurückgegangenen Konfrontationen in den Wohnquar-tieren genügte meistens ein kurzer und freundlicher Austausch.

Beratung – Unterstützung in verschiedenen Lebenssituationen

Grundsätzlich haben Beratungsgespräche für den mobilen Jugendarbeiter / Streetworker einen zeitlichen Rahmen von mindestens 20 Minuten im Einzelgespräch beziehungsweise in der Mediation mit Konfliktpartnerinnen und -partnern. Dies ist zwar ein geringes Zeitvolumen, aber je nach Schwere des The-mas zumindest für ein Einstiegsgespräch ausreichend. Da dies je nach Thematik nicht im öffentlichen Raum stattfinden kann und der mobile Jugendarbeiter / Streetworker keine eigenen Räumlichkeiten in Birsfelden zur Verfügung hat, konnten bei anderen Fachstellen, wie zum Beispiel dem Jugendtreffpunkt „Lavater“ oder bei der Schulsozialarbeiterin, die Räumlichkei-ten genutzt werden.

Ein vorausschauendes Denken und eine gute Organisation sind erforderlich, um mit den jeweiligen Menschen die nötigen Unterlagen zur Hand zu haben. Folgende Themen haben sich herauskristallisiert:

• Einzelfallhilfe• Familienberatung• Konfliktmanagement• Migrationsproblematik• Lebensfragen• Gesundheitsförderung• Ermutigung, Motivation und Förderung• Triage an andere Fachstellen Annahme neuer Verhaltensweisen

braucht Vertrauen (ein Fallbeispiel):

Als konkretes Beispiel eines Veränderungsprozess durch die Begleitung des mobilen Jugendarbeiters / Streetworkers lässt sich Assiem (Name geändert) nennen. Assiem war der An-führer einer als Bande organisierten Gruppierung. Einbrüche, Drogenhandel, Gewaltdelikte wurden wiederholt durchgeführt. Assiem hatte letztes Jahr wiederholt Kontakt mit dem mobi-len Jugendarbeiter / Streetworker und anderen Fachstellen in Birsfelden. Durch diese Begleitung konnten dem Jugendlichen konstruktive Lebensperspektiven aufgezeigt werden.

Inzwischen arbeitet Assiem seit mehreren Monaten zuver-lässig beim gleichen Arbeitgeber und wechselte in ein festes Anstellungsverhältnis. Sein Vorgesetzter erwähnte wiederholt seine hohe Zufriedenheit mit Assiems Arbeitsleistung und Zuverlässigkeit. Ausserdem unterstützt Assiem aktiv die prä-ventive Arbeit der sozialen Fachbereiche und ist im Verein des Jugendschiffprojekts 4127 in Birsfelden aktiv mit dabei.

Information:

Auftraggeberin: Gemeinde Birsfelden

Leistungsvertrag seit: 2010

Ansprechperson Auftraggeberin: Jacqueline Zingarelli, Leiterin Abteilung „Leben in Birsfelden“

Die Boote des Jugendschiffspro-jekts 4127 werden regelmässig in der warmen Jahreszeit genutzt

Ein Jugendlicher in einem Bera-tungsgespräch mit Uwe Vollmer

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Netzwerkarbeit – Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern

Netzwerkarbeit bedeutet die Pflege von Kontakten, die dem Austausch von Informationen und der Weiterentwicklung un-serer Angebote dienen. Dieses Thema hat in unserer Arbeit einen hohen Stellenwert. Mobile Jugendarbeit / Streetwork braucht externe Partner/innen und Fachstellen, um den Ju-gendlichen umfassende Unterstützung bieten zu können. Ziel einer aktiven Netzwerkarbeit ist, dass wir gemeinsam mit den Netzwerkpartnerinnen und -partnern die bereits vorhandenen, aber teilweise ungenutzten Ressourcen der Jugendlichen we-cken und für sie nutzbar machen.

Wichtige Netzwerkpartner/innen für die mobile Jugendarbeit / Streetwork Birsfelden sind:

• Sozialdienst der Gemeinde• Kantons- und Gemeindepolizei• Jugendanwaltschaft BL• KIT – Forum „Keep in Touch“ der Gesundheitsförderung BL• Verschiedene Einrichtungen der Jugendarbeit

Projektarbeit – bedürfnisorientierte Freizeitgestaltung

Durch die intensive Beziehungsarbeit ist in den vergangenen drei Jahren eine gute Vertrauensbasis geschaffen worden, die auch eine grundlegende Voraussetzung für eine nachhaltige Projektarbeit ist. Nach fast eineinhalbjähriger Vorbereitung konnte das „Jugendprojekt Schiff 4127“ in die Tat umgesetzt werden. Hieraus hat sich im Dezember der gleichnamige Ver-ein gegründet, in dem das Kernteam der Jugendlichen sowie sieben weitere Personen aus Kirche, Politik und Schule einge-treten sind. Das Projekt umfasst zwei Schiffe in Vollholzbau-weise nach dem Modell der holländischen Arbeiterschiffe. Das eine Schiff ist 9 Meter lang und bietet bis zu 16 Personen Platz, das andere ist 7,5 Meter lang und bietet bis zu 12 Personen Platz. Transportiert werden diese zu Land mit einem dazu ge-hörenden Trailer.

Ausblick

Die bestehenden Angebote werden weitergeführt und wo möglich ausgebaut. Die Vielfältigkeit des Schiffprojektes wird genutzt und die anstehenden Aufgaben – wo immer möglich – in die Verantwortung der Jugendlichen gegeben. In Bezug auf die Gestaltung der Schiffe und Weiterentwicklung des Kon-zepts gibt es viele Ideen der Jugendlichen, die 2013 in die Tat umgesetzt werden können.

Uwe VollmerLeiter mobile Jugendarbeit / Streetwork Birsfelden

Was sind Ihre Hauptaufgaben als Leiterin der Abtei-lung «Leben in Birsfelden»?

Die Abteilung Leben in Birsfelden soll mithelfen, dass die Gemeinde als lebenswerter, stadt- und naturnaher Wohn-ort wahrgenommen wird und die entsprechenden Angebote für Jung und Alt koordiniert und gefördert werden können. Teil der Abteilung sind die gemeindeeigenen Angebote wie z. Bsp. das Jugendhaus oder das Tagesheim und die über Leistungsvereinbarungen eingekaufte, resp. mitfinanzierten Angebote wie mobile Jugendarbeit & Streetwork oder Spi-tex.

In Birsfelden wohnen rund 10‘500 Personen. Was macht Birsfelden zu einem attraktiven Wohnort?

Die 10‘500 Einwohnerinnen und Einwohner vertreten über 80 Nationen, in einer der urbansten Gemeinden des Kan-tons Basel-Landschaft. Schulen, Naherholungsgebiete, Einkaufsmöglichkeiten oder die Stadt Basel sind zu Fuss, mit dem Velo oder mit dem ÖV in kürzester Zeit erreichbar. Den Einwohnerinnen und Einwohnern stehen vielfältige und altersgerechte Freizeit-, Sport- und Kulturangebote zur Verfügung. Viele Birsfelderinnen und Birsfelder engagieren sich viele Stunden in ihrer Freizeit für den Erhalt und die Weiterentwicklung einer lebendigen und farbenfrohen Ge-meinde mit einem vielfältigen Vereinsleben und attraktiven Angeboten für Jung und Alt.

Wie erleben Sie die Zusammenarbeit mit dem Kom-petenzzentrum KJF?

Die Zusammenarbeit ist geprägt von einer guten Kommu-nikationskultur, gegenseitiger Wertschätzung, Zuverlässig-keit und Offenheit. Das Kompetenzzentrum KJF, speziell Uwe Vollmer als mobiler Jugendarbeiter & Streetworker, überzeugen mich mit ihrer Fachkompetenz und dem hohen Engagement. Ein wichtiges niederschwelliges und unkom-pliziertes Angebot für junge Menschen in Birsfelden mit Fra-gen, Sorgen, Anliegen und neuen Ideen für eine Gemeinde, die möglichst alle Einwohnerinnen und Einwohner integriert und nicht ausgrenzt.

Interview mit Jacqueline Zingarelli

Leiterin Abteilung «Leben in Birsfelden»

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KurzportraitZentrum Liestal

Das Zentrum Region Liestal umfasst Ende 2012 zehn Gemeinden als Auftraggeberinnen. Zu den Angeboten des Bereichs Jugend (Offene Jugendarbeit OJA) gehören das Jugendzentrum Lies-tal, die Mobile Jugendarbeit & Streetwork Region Liestal, die Offene Jugendarbeit Bubendorf, die Offene Jugendarbeit Lau-sen und die Offene Jugendarbeit Lupsingen.

Frenke

Ergolz

Rhein

Ziefen

Ramlinsburg

Seltisberg

Füllinsdorf

Frenkendorf

LIESTAL

Lupsingen

BubendorfLausen

Reigoldswil

BS

BL

SO

SO

SO

Guido LangeneggerStv. Bereichsleiter JugendZentrumsleiter Region LiestalLeiter JZ Liestal (bis 31.7.2013)Leiter Jugend- und Elternberatung helpnet

Claudia KuonenLeiterin Jugendzentrum Liestal (ab 1.8.2013)Leiterin „Jugend Mit Wirkung“ LiestalLeiterin Fachgruppe Gender

Nicole SpinnlerPraktikantin Jugendzentrum Liestal

Das Wichtigste in Kürze

Das Jugendzentrum Liestal war auch im Jahr 2012 ein Begeg-nungsort für Jugendliche zwischen zehn und zwanzig Jahren. 49% der Besuchenden stammten aus Liestal. Die weiteren häufigsten Wohngemeinden der Jugendlichen waren Lausen, Füllinsdorf, Frenkendorf, Bubendorf und Waldenburg. Das Ju-gendzentrum war durchschnittlich 27 Stunden pro Woche ge-öffnet. Während dieser Zeit wurden bestehende Kontakte zu den Jugendlichen vertieft und neue Kontakte geknüpft. Jeweils donnerstags wird seit Anfang 2012 ein Mittagstisch angebo-ten. Das gemeinsame Kochen und Essen schuf neue Berüh-rungspunkte zu zahlreichen Jugendlichen. Im Anschluss an die Essenszeit wurde jeweils eine Hausaufgabenhilfe angebo-ten. Einige Jugendliche nutzten dieses Angebot regelmässig. Insgesamt 3‘473 Jugendliche besuchten das Jugendzentrum. Wir führten neunzehn Jugendevents durch. Zwölf davon waren für gemischte Gruppen und sieben Events spezifisch für Mädchen.

In allen Angeboten setzten wir uns intensiv mit dem Jahrest-hema „Ausgrenzung“ auseinander. Der Schwerpunkt lag bei der Ausgrenzung von Einzelpersonen. Während des ganzen Jahres wurde dieses Thema in verschiedenen Formen thematisiert und diskutiert. Einen weiteren Fokus legten wir auf die Beratung von Jugendlichen. Bei jüngeren Besuchenden bezogen wir, wenn es uns sinnvoll erschien, vermehrt ihr soziales Umfeld ein. Insgesamt führten wir rund 70 Beratungsgespräche mit Ju-gendlichen. Ein Beispiel für einen solchen Beratungsprozess ist die Beratung einer Zwölfjährigen. Ihre Mutter nutzte Anfang 2012 unser Beratungsangebot. Ihre Tochter traf sich häufig am Bahnhof mit älteren Personen und sie wusste nicht, wie sie mit dieser Situation umgehen sollte. Wir informierten die Mut-ter über das Mädchenangebot des Jugendzentrums Liestal, worauf die Tochter vorbeischaute. Zunächst besuchte sie nur Mädchenöffnungszeiten, fand aber schnell Anschluss und be-suchte später auch die Öffnungszeiten für Mädchen und Jungs.

Auftraggeberin:

Jugendzentrum Liestal mit mädchespezifischen Angebot

Eventinfo Liestal

Liestal

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Im Frühling entschied sich die Jugendliche im frei-willigen Mitarbeitendenteam des Jugendzentrums zu arbeiten. Durch die Mitarbeit ging sie auch eine einjährige Verpflichtung ein, die auch regelmässige Coachinggespräche einschliesst. Im neuen Schuljahr kam sie in die Oberstufe und hatte schon von Beginn an Mühe, die schulischen Leistungsan-forderungen zu erfüllen. Da es auch zu Hause zu Auseinander-setzungen mit der Mutter kam, führten wir regelmässige Bera-tungen mit der Jugendlichen und ihrer Mutter durch. Dadurch konnten wir die ganze Familie begleiten und Unterstützung bieten. Die Niederschwelligkeit unseres Angebots erleichterte ihnen den frühzeitigen Zugang zu einer qualifizierten Beratung. Zudem ermöglichte die Vernetzung innerhalb von verschiede-nen Angeboten von KJF, dass der Familie eine wirkungsvol-le und ganzheitliche Unterstützung geboten werden konnte.

Rückblick in die Tätigkeitsbereiche

Jahresthema „Ausgrenzung“

Wir befassten uns 2012 mit dem Thema „Ausgrenzung“. Diese Thematik war in unserem Umfeld präsent, und wir spürten von verschiedenen Seiten das Bedürfnis, die damit verbundenen Fragen aufzugreifen. Als erstes setzten wir uns im Mitarbeitendenteam intensiv mit der Thematik auseinander. In einem zweiten Schritt wurde ein Team von freiwilligen jugendlichen Mitarbeitenden geschult. Anschliessend gestalteten wir das Jugendzentrum mit aussagekräftigen Postern und Symbolen um. Die Besuchenden des Jugendzentrums – sowohl Jugendliche als auch Erwachsene – reagierten auf diese sichtbaren Elemente und sprachen die Mitarbeitenden darauf an. So kamen wir ins Gespräch mit den Besucher/innen des Jugendzentrums und konnten das Thema umfassend diskutieren. Eine Jugendliche war verantwortlich, jede Woche eine andere provokative Aussage aufzuhängen, unter der die Besuchenden des Jugendzentrums ihre Kommentare anfügen konnten, um einen regelmässigen intensiven Diskurs sicherzustellen.

Interne Weiterbildung für freiwillige Mitarbeitende

2012 wurden zwei interne Weiterbildungen für freiwillige Mitarbeitende durchgeführt. Die erste Weiterbildung fand zum bereits erwähnten Thema „Ausgrenzung“ statt. Die zweite hielten wir zum Thema „Angst“. Nach einem kurzen Theorieteil war es uns wichtig, dass die Jugendlichen sich mit ihrer eigenen Angst auseinandersetzten. Einen Fokus legten wir auf ihren Umgang mit Angst im Jugendzentrum selbst. Fragen wie „Wie reagiere ich, wenn ich einem älteren Besucher ausserhalb des Jugendzentrums begegne, der mir Angst macht?“ wurden diskutiert. Durch die Weiterbildungen setzten wir uns zum Ziel, den Horizont der Jugendlichen zu erweitern und ihren selbstbewussten Umgang mit Besuchenden des Jugendzentrums zu fördern.

Ressourcennutzung der Jugendlichen

Mitte 2012 kam eine Jugendliche auf uns zu, die italienische Juniormeisterin im Standardtanzen war. Sie äusserte den Wunsch, im Jugendzentrum einen Tanzkurs anzubieten.

„Jugendarbeiter sind unterschiedlich, ha-ben aber klare Regeln. Man merkt, dass ihnen das Gruppengefühl wichtig ist. Sie sind gerecht, gehen auf die Jugendgrup-pen ein und spielen nicht den Boss.“ C.E.

Gruppenfoto im Europapark

Eine Jugendliche beschäftigt sich mit dem Jahresthema „Ausgrenzung“

Der gemeinsame Ausflug in den Europapark ist ein beliebtes An-gebot unter den Jugendlichen

„Wenn es zu Hause langweilig ist, dann rufe ich meine Kollegen und wir kommen ins Jugendzentrum Liestal. Hier läuft im-mer etwas!“ H.M.

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Wir stellten ihr den Discoraum für eine geringe Miete zur Verfügung mit der Bedingung, dass die Besucher/innen des Jugendzentrums zu einem günstigeren Preis am Kurs teilnehmen dürfen. Das Angebot fand grossen Anklang, sodass sie momentan drei Kurse in der Woche anbietet.

Auch sonst versuchen wir die Bedürfnisse und Ressourcen der Jugendlichen wahrzunehmen, sie zu fördern und zu unterstützen. Zu diesem Zweck führten wir mit allen freiwilligen jugendlichen Mitarbeitenden mindestens einmal im Monat ein Coachinggespräch. Wir haben 2012 den „Coachingablauf“ als Leitfaden für die Mitarbeitenden überarbeitet. Als weitere Massnahme zur Förderung der freiwilligen Mitarbeitenden bezogen wir sie vermehrt in die Gestaltung des Jugendzentrums ein. Jede/r Mitarbeitende wählte einen Event aus, bei dessen Umsetzung sie/er mitwirkte.

Mädchenarbeit

Auch 2012 näherte sich die Besuchszahl der Mädchen an die der Jungen an. Momentan ist knapp ein Drittel der Besuchenden weiblich. Im Jugendzentrum hielten sich verschiedene Gruppen auf und nutzten die Räumlichkeiten. Häufig wurden die Mädchenöffnungszeiten von den Mädchen selbstständig geplant und gestaltet. Sie waren begeistert von der Möglichkeit, sich selbst einzubringen. Bald entwickelte sich eine hohe Eigendynamik, im Zuge derer sie immer mehr eigene Ideen einbrachten. Unsere Aufgabe bestand darin, die Umsetzbarkeit zu prüfen und falls notwendig korrigierend auf den Prozess einzuwirken. So konnten die Mädchen eigene Ideen ausprobieren und lernen, eine strukturierte Planung und Organisation zu erstellen und auch umzusetzen. An sieben Samstagen planten wir aufwendigere gemeinsame Events. So gingen wir zusammen schwimmen oder luden externe Fachpersonen ein, die mit den Mädchen bastelten oder Tipps rund um Kosmetik gaben.

Im Januar fand der erste Mutter-Tochter-Event statt. Uns wur-de im Laufe des Jahres 2011 neu bewusst, dass bei Mädchen die Rolle der Eltern sehr wichtig ist. Sie fragen sich berech-tigterweise und mehr als bei Jungen, wo sich ihr Kind aufhält und mit wem es zusammen ist. Aus diesem Grund luden wir Mütter zu einem gemeinsamen Event mit ihren Töchtern ein, um bestehende Hemmschwellen abzubauen und unsere Ar-beit und die Personen dahinter vorzustellen. Leider nutzten wenige Mütter dieses Angebot. Die teilnehmenden Mütter

und Töchter genossen die gemeinsame Zeit. Da wir von die-sem Ansatz überzeugt sind, werden wir diesen weiter entwi-ckeln und 2013 vermehrt Besuchszeiten für Eltern anbieten und auch an Elternabenden der Schulen präsent sein. Um das Mädchenangebot bekannter zu machen, suchten wir den Kontakt zu Mädchen, die sich vor dem Bahnhof treffen.

Pausenaufsicht

Wie geplant, konnten wir 2012 mit der Pausenaufsicht im Schul-haus Burg beginnen. Unterstützung erhielten wir von der Schul-sozialarbeiterin, die den ersten Kontakt zur Schulleitung vermit-telte. So sind wir nun in allen Sekundarschulhäusern in Liestal einmal in der Woche auf dem Pausenplatz präsent. Im Laufe des Jahres 2012 entstand die Idee, mit den Schulsozialarbei-tenden einen Spielwagen im Schulhaus Rotacker aufzustellen. Ziel war, auf eine ungezwungene Art und Weise in Kontakt zu den Jugendlichen zu treten und ihnen eine konstruktive, selbst-aktivierende Beschäftigung in der Pause zu bieten. Die Jugend-lichen nutzten das Angebot rege. 2013 werden wir sie vermehrt in die Verantwortung einbeziehen, sodass sie uns bei der Ver-teilung der Utensilien und bei anderen Aufgaben unterstützen.

Skilager

Im Februar 2012 begleitete jedes Teammitglied ein Skila-ger des Sekundarschulhauses Rotacker. Jedes dieser Ski-lager bestand aus zwei Schulklassen. Somit hatten wir mit ungefähr 60 Jugendlichen während einer Woche vertieften Kontakt. Die Gemeinschaft während des Lagers bot andere Möglichkeiten der Beziehungspflege als im Jugendzentrum.

Weiterbildung der Mitarbeitenden

Das ganze Team besuchte im April 2012 eine Weiterbil-dung des Vereins Offene Jugendarbeit Baselland (VOJA) zum Thema „Umgang mit Aggressionen im Jugendhaus“. Zwei externe Fachpersonen schulten uns spezifisch und praxisnah zu dieser Thematik. Wir erstellten eine Zusam-menfassung von der Schulung, die wir den anderen Ju-gendtreffpunkten der Region Liestal zur Verfügung stellten.

Temporäre Schliessung des Jugendzentrums

Aus Sicherheitsgründen mussten wir das Jugendzentrum Liestal Anfang Dezember vorübergehend schliessen. Im Lau-fe der Jahre traten verschiedene Sicherheitsmängel auf, die behoben werden müssen, um den Besuch des Jugendzent-rums sicher zu gestalten. Die Jugendlichen hoffen auf eine baldige Wiedereröffnung und fragen regelmässig danach. Leider kam die Schliessung zu einem ungünstigen Zeitpunkt. In der kalten Vorweihnachtszeit suchten zahlreiche Jugend-liche den vermehrten Kontakt zu den Jugendarbeitenden. Auch das geplante Weihnachtsessen mit den Jugendlichen, das normalerweise gut besucht ist, konnte dieses Jahr nicht im Jugendzentrum stattfinden. Wir mussten auf das Schul-haus Rotacker ausweichen. Obwohl wir der Leitung des Schulhauses dankbar sind für deren Bereitschaft und Spon-taneität uns zu unterstützen, spiegelte sich der abgelegene Veranstaltungsort in der Anzahl der Teilnehmenden wider.

Ein Schnappschuss während einer Mädchenöffnungszeit

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Vernetzung

Auf vielfältige Weise vertieften wir unsere Vernetzung. So haben wir weiterhin eine beratende Funktion in der Jugend-kommission der Stadt Liestal. Mit dem Verein Offene Jugend-arbeit Baselland finden regelmässig Sitzungen und ein Fach-austausch statt. Die Jugendarbeiterinnen aller Jugendhäuser im Kanton Baselland veranstalten einmal jährlich einen ge-meinsamen Mädchentag. Mit den Schulsozialarbeitenden in Liestal trafen wir uns regelmässig zu Sitzungen. Gemeinsam entstand die Spielwagenaktion für die Pausen des Rotacker-Schulhauses. Anfang des neuen Schuljahres besuchten wir zudem mit den Schulsozialarbeitenden alle neuen Oberstufen-klassen und stellten unsere Arbeit und uns als Mitarbeitende des Jugendzentrums vor. Ebenfalls zum Schulanfang wurden wir vom Schulhaus Rotacker zum Elternabend eingeladen und konnten unsere Arbeit auch dort präsentieren. Auch am Familientag waren wir 2012 wieder mit dabei. Mit einem Hot Dog- und Kuchenstand sammelten wir Geld für ein gemeinnüt-ziges Projekt und leisteten Öffentlichkeitsarbeit. Die Stiftung Wohngruppe und Schule Wolfbrunnen besuchte uns zweimal, wodurch die Mädchen die Gelegenheit hatten, das Jugendzen-trum zu besichtigen. Diese Zusammenarbeit wird von beiden Seiten geschätzt und wir planen auch 2013 solche Besuche. So können wir den Mädchen gemeinsam ein ganzheitliches Ange-bot zwischen Wohnen, Schule und Freizeitgestaltung bieten.

Unsere Vernetzungspartner/innen:

• Jugendkommission der Stadt Liestal• Verein Offene Jugendarbeit Baselland (VOJA)• Schulsozialarbeit Sekundarschulen Liestal• Lehrpersonen und Schulleitung Sekundarschulen Liestal• Stiftung Wolfbrunnen • (Wohngruppe und Schule für Mädchen)• Polizei

Ausblick

Wir werden 2013 verstärkt partizipativ zusammen mit den Jugendlichen arbeiten. Von jungen Männern kam vermehrt der Wunsch nach einer Öffnungszeit nur für Jungs oder einer selbstverwalteten Öffnungszeit für beide Geschlechter. Wir setzten uns Ende 2012 mit den Interessenten zusammen und klärten ihre Bedürfnisse ab. In einem weiteren Schritt wurden Jugendliche gesucht, die sich verbindlich auf ein konkretes Projekt für junge Männer einlassen wollten. 2013 werden wir mit diesen Jugendlichen die Projekte planen und umsetzen. Uns ist es wichtig, auch 2013 die Ressourcen der Jugendlichen gezielt zu fördern, um sie in ihrer persönlichen Entwicklung zu unterstützen und sie auf ihrem Weg zu selbständigen Mitglie-dern der Gesellschaft zu begleiten. Aus diesem Grund wer-den wir auch weiterhin einen Fokus auf Coachinggespräche legen. Unsere Mitarbeitenden werden im Coachingbereich, zum Beispiel in der Weiterbildung zum ADHS-Coach, geschult.

Dank

Wir möchten allen Vernetzungspartnerinnen und -partnern für die konstruktive Zusammenarbeit danken. Die Zusammenar-beit mit der Stadt Liestal öffnete uns 2012 neue Perspektiven. Einen herzlichen Dank möchten wir auch allen Sponsorinnen und Sponsoren aussprechen, die uns immer wieder finanziel-le und materielle Mittel zur Verfügung stellten und auf diese Weise viele Projekte erst möglich machten. Des Weiteren er-leben wir die Zusammenarbeit im Verein Offene Jugendarbeit Baselland (VOJA) wertvoll. Der Fachaustausch ist konstruktiv und eröffnet neue Handlungsmöglichkeiten. Einen herzlichen Dank möchten wir auch den Schulsozialarbeitenden der Se-kundarschulen Liestal aussprechen. Sie unterstützten uns mit Rat und Tat und ermöglichten die Pausenaufsicht im Sekun-darschulhaus Burg. Auch den Schulleitenden und Lehrperso-nen der Sekundarschulhäuser Liestal möchten wir danken, da sie uns ermöglichten, in den Pausenaufsichten Kontakt zu den Jugendlichen zu pflegen. Ausserdem sind wir der Polizei und den weiteren Behörden, die sich für Jugendliche einsetzen, dankbar, dass sie ein offenes Ohr für unsere Anliegen hatten und wir Jugendliche an sie weiter verweisen konnten. Auch möchten wir den Mitorganisatorinnen und Mitorganisatoren des Familientages danken. Der Familientag in der Stadt Lies-tal wurde von allen Beteiligten motiviert durchgeführt. Auch danken wir der Stiftung Wolfbrunnen für die Bereitschaft, mit den Mädchen und jungen Frauen das Jugendzentrum Liestal zu besichtigen und uns so neue Kontakte zu ermöglichen. Wir danken allen externen Fachpersonen, die bereit waren, ihr Wissen und ihre Fähigkeiten für die Jugendlichen einzusetzen.

Guido Langenegger Claudia KuonenLeitung Jugendzentrum Leitung JugendzentrumLiestal (bis 31.7.2013) Liestal (ab 1.8.2013)

ÖffnungszeitenJugendzentrum Liestal:

Dienstag (Girls only) 17.00 - 21.00 h 10 - 14 Jährige 14 - 20 Jährige

Mittwoch 16.00 - 18.00 h 18.00 - 21.00 hDonnerstag 12.00 - 15.00 h 15.00 - 19.00 hFreitag 16.00 - 23.00 h2. Sa im Monat (Girls only) gemäss Vorankündigung4. Sa im Monat 10 - 20 Jährige 17.00 - 22.00 h

Auftraggeberin: Stadt Liestal

Leistungsvertrag seit: 1991

Ansprechperson Auftraggeberin: René Frei, Be-reichsleiter Sicherheit & Soziales Stadt Liestal

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Jugend MitWirkung Liestal

Rückblick in die Tätigkeitsbereiche

Junge Mütter-Treff

Eine Mutter im Teenageralter und Besucherin des Jugendzent-rums Liestal kam Anfang 2012 zu Claudia Kuonen, der Leiterin von Jugend Mit Wirkung. Die Jugendliche fühlte sich einsam, weil ihre Freundinnen und Freunde häufig nicht mehr zu ihrem Tagesablauf passten. Diese gingen abends in den Ausgang, während sie für ihren kleinen Jungen sorgen musste. Andere Mütter-Treffs wollte sie nicht besuchen, da die anderen Mütter zu alt seien. Da uns bewusst war, dass es andere Mütter im Teenageralter in Liestal und Umgebung gab, fragten wir an, ob ein Treffen mit diesen für sie denkbar wäre. Die Besitze-rin der Sandwichbar tube’s in Liestal erklärte sich bereit, ihr Lokal einmal im Monat zur Verfügung zu stellen. Gleichzeitig half sie bei der Kinderbetreuung mit, so dass sich die jungen

Mütter austauschen konnten. Bei schönem Wetter trafen wir uns draussen auf einem Spielplatz. Es entstand schrittweise eine Gruppe von jungen Müttern, die mit ihren Kindern einmal im Monat die Treffen besuchten. Bis Ende 2012 entwickelte sich eine Gruppe, die offen über die Erlebnisse in der Schwan-gerschaft und ihre Erfahrungen als Mütter austauscht.

Teenager–Parties

Eine Gruppe von Jugendlichen organisierte gemeinsam mit Roger Vogt, einem Erwachsenen, der Jugend Mit Wirkung unterstützt und Claudia Kuonen drei Teenager-Parties. Für die Parties benutzten wir den Discoraum des Jugendzentrums Liestal. Obwohl die Jugendlichen Anfang des Jahres motiviert an die Organisation gingen, konnten wir keine zufriedenstellenden Besucherzahlen erreichen. Wir überlegten uns verschiedene Lösungen und neue Partykonzepte.

Claudia KuonenLeiterin „Jugend Mit Wirkung“ LiestalLeiterin Fachgruppe Gender

Auftraggeberin:

Junge Mütter-Treff im „tube‘s“ in Liestal

Bunte Vielfalt am Jugend-vereinstag in Liestal

Das Wichtigste in Kürze

Jugend Mit Wirkung hat im Jahr 2012 drei Projekte durchge-führt. Im April konnte ein regelmässiges Treffen für Teenager-mütter ins Leben gerufen werden. Die Treffen wurden monat-lich durchgeführt, d.h. dass acht Treffen angeboten wurden. In der Regel haben vier bis fünf Mütter mit ihren Kindern oder Schwangere teilgenommen. Die Mütter waren zwischen 17 und 22 Jahren alt und hatten Kleinkinder von vier Monaten bis zwei Jahren. Die Mütter schätzten den Austausch unter Gleich-altrigen, die sich in einer ähnlichen Situation befanden, sehr. Ein passendes Beispiel ist eine siebzehnjährige junge Frau, die zu den Treffen kam. Sie war im sechsten Monat schwanger, hatte schon einige Beratungsstellen besucht und erfuhr auch

von zu Hause viel Unterstützung. Sie löcherte die anderen jun-gen Mütter jedoch trotzdem mit vielen Fragen, da diese vor kurzem eine vergleichbare Situation erlebt hatten. Ein paar Tage nach dem ersten Treffen fragte die junge Frau nach dem Termin für das nächste Treffen und dankte für die Möglichkeit, sich mit anderen Teenagermüttern austauschen zu können.

Die im Rahmen von Jugend Mit Wirkung durchgeführten Teenager-Parties fanden dreimal statt. Zum ersten Mal konnte 2012 im August ein Jugendvereinstag durchgeführt werden, an dem sich acht Jugendvereine untereinander vernetzen und der Öffentlichkeit vorstellen konnten. Auch die Jugendkommission Liestal und Jugend Mit Wirkung erhielten die Möglichkeit, ihre Arbeit in der Bevölkerung bekannt zu machen.

Liestal

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Trotz allen kreativen Ideen und Bemühungen seitens der Jugendlichen blieb der Erfolg leider aus. Da die Motivation der Jugendlichen auch aus diesem Grund schwand, entschieden wir uns, die Durchführung der Parties Ende 2012 zu beenden.

Jugendvereinstag

Am 25. August 2012 fand der erste Jugendvereinstag in der Allee vor dem Jugendzentrum Liestal statt. Wir stellten Markt-stände auf und die Jugendvereine konnten sich in dieser „Mark-tumgebung“ Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen vorstel-len. Die meisten Vereine boten eine Show mit ihren Künsten und animierten die jungen Besucher/innen, sich beispielswei-se in einer Sportart auszuprobieren. Auch die Jugendkommis-sion und Jugend Mit Wirkung präsentierten ihre Angebote und traten in Kontakt zur Bevölkerung. Für musikalische Auftritte sorgten „the running artists“ und „Chris Heat“. Für das leibli-che Wohl sorgten Gratis-Hot Dogs und alkoholfreie Cocktails, die von Jugendlichen gemixt wurden. Leider kam nicht die er-wartete Anzahl Besucher/innen, da sich der Standort in der Al-lee in Liestal als zu weit entfernt von den Ladengeschäften er-wies. Von den Vereinen und den Besucherinnen und Besuchern erhielten wir durchwegs positive Rückmeldungen. Die Vereine fanden den Anlass gelungen, schätzten den gegenseitigen Austausch und die Möglichkeit, sich präsentieren zu können.

Folgende Vereine präsentierten sich am Jugendvereinstag:

• Schwingclub Liestal• Shotokan Karate-Do Baselland• Jungschar Blaues Kreuz Kinder- und Jugendwerk Liestal• Schwimmclub Liestal• Regionale JugendBand Liestal• Kunstturner/innen Turnverband Regio Basel• Jugendfeuerwehr Liestal• Pfadi Liestal

Vernetzung

Jugend Mit Wirkung ist stark von einer erfolgreichen Ver-netzung abhängig. Es geht darum, dass Jugendliche ihre Ideen und Bedürfnisse aktiv einbringen und Erwachse-ne gemeinsam mit ihnen klären, welche Projekte um-setzbar sind. Dies sind unsere Vernetzungspartner/innen:

• Jugendkommission der Stadt Liestal• Verein Offene Jugendarbeit Baselland

(VOJA-BL)• Jugendvereine aus Liestal• Schulsozialarbeit Sekundarschule Liestal• Sekundarschulen Liestal• Verschiedene externe Fachpersonen

Ausblick

Der junge Mütter-Treff wird auch 2013 einmal im Monat statt-finden. Ausserdem haben einige Mütter das Bedürfnis geäus-sert, dass ihre Partner sie begleiten dürfen. Wir unterstützen die Idee, weil auch die jungen Väter das Bedürfnis nach Aus-tausch zu ihrer neuen Lebenssituation haben. Sie begleiten ihre Partnerinnen in ihrem Alltag und lassen sie mit den He-rausforderungen als Eltern nicht allein. Im April 2013 haben wir eine Spendenaktion für die jungen Mütter geplant. Wir wollen die Mütter, die meist finanziell sehr wenige Möglich-keiten haben, unterstützen und gleichzeitig die Bevölkerung für die spezielle Situation von jungen Müttern sensibilisieren.

Der Jugendvereinstag wird am 17. August 2013 erneut stattfinden. Die Organisation werden wir jedoch grössten-teils den Vereinen überlassen, damit ein selbstlaufendes Projekt geschaffen wird. Dadurch werden auch neue Res-sourcen für andere Projekte verfügbar. 2013 werden wir den Vereinen noch punktuell mit Rat und Tat zur Seite stehen.

Dank

Wir möchten uns bei allen Vernetzungspartnerinnen und -partnern für die konstruktive Zusammenarbeit bedanken. Viele Jugendprojekte konnten erst durch die Mitarbeit von Erwachsenen und Fachpersonen umgesetzt werden, die sich bereit erklärten, gemeinsam mit Jugendlichen diese Projekte zu gestalten. Die Zusammenarbeit mit den Ansprechperso-nen bei der Stadt Liestal war konstruktiv und effizient. Auch die Zusammenarbeit mit den Jugendvereinen der Stadt Lies-tal empfanden wir als sehr wertvoll und möchten uns für das grosse Engagement am Jugendvereinstag bedanken. Zusätz-lich bedanken möchten wir uns auch bei allen Sponsorinnen und Sponsoren, die Jugend Mit Wirkung mit finanziellen und materiellen Mitteln unterstützten. Die Zusammenarbeit mit dem Verein Offene Jugendarbeit Baselland (VOJA-BL) war ebenfalls unterstützend. Der Fachaustausch war konstruktiv und eröffnete neue Handlungsmöglichkeiten. Ein herzlicher Dank gilt auch den Schulsozialarbeitenden der Sekundarschu-len Liestal und den Sekundarschulen, die uns den Kontakt zu den Jugendlichen auf dem Schulgelände ermöglichten.

Claudia KuonenLeiterin Jugend Mit Wirkung

Information:

Das Projekt „Jugend Mit Wirkung“ wurde im Jahr 2009 im Auftrag der Stadt Liestal und in Zusammenarbeit mit Infoklick (Kinder- und Ju-gendförderung Schweiz) gestartet. Seit 2010 wird das Projekt von der Offenen Jugendarbeit OJA des Kompetenzzentrums KJF weitergeführt.

Auftraggeberin: Stadt Liestal

Ansprechperson Auftraggeberin: René Frei, Bereichsleiter Sicherheit & Soziales Stadt Liestal

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Mobile Jugendarbeit& Streetwork Region Liestal

Zusammenfassung und Rückblick

Mobile Jugendarbeit / Streetwork bedeutet aufsuchen und hingehen ohne abzuwarten. Rückblickend konnten wir den zentralen Aufgaben der mobilen Jugendarbeit nachkom-men. Wir förderten Jugendliche aktiv, unterstützten junge Menschen in ihrer Entwicklung, befähigten sie zur Selbst-bestimmung sowie zur gesellschaftlichen Mitverantwortung und regten zu sozialem Engagement an. Die Abnabelung einzelner Jugendlicher und Gruppen vollzog sich auf natür-liche Weise. Allerdings waren wir dadurch herausgefordert, uns auf die Suche nach neue Cliquen und Jugendlichen zu machen. Die Lebenswelt der Jugendlichen ist schnelllebig. Der Schwerpunkt unserer Arbeit lag im aktiven Aufsuchen, der Projektarbeit und in Beratungen. Im Jahr 2012 hatten wir 1‘598 Kontakte, es wurden 118 Beratungen durchgeführt und sieben Jugendliche intensiv begleitet.

Beratungen

In den Beratungsgesprächen begegneten uns immer wieder Jugendliche auf der Suche nach der eigenen Identität. Ohne externe Unterstützung landen sie häufig aufgrund ihrer Le-bensweise in einer Sackgasse. In unseren Beratungen lei-teten wir die Jugendlichen an, ihre Ziele selbst festzulegen. Ziele zu setzen und zu verfolgen, ist im Leben eines Men-schen von elementarer Bedeutung. Wir schauen dankbar zurück, denn unsere Arbeit hat sich gelohnt.

Vernetzung

Ein funktionierendes Netzwerk ist eine wichtige Grundlage, um effizient und professionell arbeiten zu können. Wir stre-ben deshalb die Vernetzung zu verschiedenen Institutionen

an, die mit Jugendlichen zu tun haben. Dies führte uns von der Polizei bis zum Skateshop. Unser Ziel ist stets, den Ju-gendlichen den Horizont zu erweitern und aufzuzeigen, wie vielseitig sie ihr Leben gestalten können. Mit der Zunahme der Netzwerkpartner/innen nehmen auch die Möglichkeiten zu, die wir den Jugendlichen bieten können.

Projektarbeit

Die Projektarbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Mobilen Jugendarbeit / Streetwork. Es wird hauptsächlich zwischen zwei Arten unterschieden: Zum einen kann man Konsuman-gebote schaffen, an denen die Jugendlichen teilnehmen können. Dem gegenüber stehen Projekte, die von den Ju-gendlichen organisiert werden, wobei sie von den (mobilen) Jugendarbeiter/innen begleitet werden. Bei diesen Projekten können die Jugendlichen Erfahrungen in der Projektorganisa-tion sammeln. Auf diese Art wurde auch das Projekt „Skate your Lietsch“ organisiert, das 2011 lanciert wurde. Das Ziel war und ist, die langfristige Bewirtschaftung des Skateplat-zes sicherzustellen und die Skateboard-Szene in Liestal zu festigen. Im Jahr 2012 sind wir diesem Ziel wieder einige Schritte näher gekommen. Es wurden zwei Events mit je-weils rund 30 Teilnehmenden organisiert. Die Organisation wurde von einer siebenköpfigen Projektgruppe übernom-men, die durch den mobilen Jugendarbeiter / Streetworker unterstützt wurde. Einige handwerklich begabte Skater erweiterten den Skatepark zudem durch ein Betonelement. Um das Problem mit der Beleuchtung des Skateparks, die manchmal die ganze Nacht angeschaltet war, zu lösen, hat man sich mit der Stadt Liestal zusammengesetzt. Es wurde eine Zeitschaltuhr eingebaut. Der Projektgruppe sind keine Reklamationen wegen Unordnung auf dem Skatepark be-kannt geworden. Dies ist mit grösster Wahrscheinlichkeit darauf zurückzuführen, dass die einzelnen Mitglieder der Pro-jektgruppe viel vor Ort waren und ihre Skater-Kollegen auf das Thema sensibilisierten. 2013 wird das Projekt weiterge-führt. Ein zentrales Thema wird die anstehende Renovation einzelner Hindernisse, sogenannter Ramps und Rails, sein.

Auftraggeberinnen:

Samuel HaslerLeiter Mobile Jugendarbeit / Streetwork Region Liestal

David MöllerLeiter Offene Jugendarbeit LausenMitarbeiter Mobile Jugend-arbeit / Streetwork Region Liestal

Bubendorf

Frenkendorf

Füllinsdorf

Lausen

Liestal

Lupsingen

Reigoldswil

Seltisberg

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Aufsuchen

Wichtig ist, dass wir regelmässig die Treffpunkte der Jugendlichen aufsuchen. Dies ist ein zentraler Punkt der mobilen Jugendarbeit / Streetwork. Die Jugendlichen verändern ständig die Aufenthaltsor-te und die Zeiten, zu denen sie sich treffen. Zur Mittagszeit und am frühen Abend ist es eine Herausforderung, im Strom der Pendler von Schülerinnen und Schülern, Lehrlingen und jungen Berufstäti-gen den Überblick zu behalten. Im August präsentierten wir uns mit einem Marktstand im Liestaler Stedtli und verteilten Gratis-Drinks. Dadurch kamen wir mit vielen Jugendlichen ins Gespräch. Diese bemängelten fehlende Aufenthaltsorte und kulturelle Treffpunkte. In Einzelgesprächen an verschiedenen Hot Spots waren die Hauptge-sprächsthemen der Übergang von Schule zum Berufsleben, der Um-gang mit Suchtmitteln und Littering. Im Juni 2012 fanden mehrere Wochen hintereinander Einsätze in Bubendorf statt. Wir konnten gute Kontakte zu Jugendlichen knüpfen und der Gemeinde Bubendorf Bericht erstatten. Durch den regelmässigen Besuch der weiteren Aussengemeinden konnten wir ebenfalls Kontakte zu Jugendlichen und Cliquen festigen, die wir normalerweise in Liestal antreffen.

Ausblick

2013 startet die Mobile Jugendarbeit / Streetwork Region Liestal in neuer Zusammensetzung: Pionier René Portmann verlässt nach einiger Zeit die Region Liestal und konzentriert sich auf die Region Sissach. Er wird weiterhin für das Kompetenzzentrum KJF als mobiler Jugendar-beiter / Streetworker im Einsatz stehen. Samuel Hasler übernimmt die Leitung in Liestal, er hat das Projekt „Skate your Lietsch“ im Jahr 2011 in Liestal ins Leben gerufen. Unterstützt wird er durch David Möller. Schwerpunkte werden die Präsenz an öffentlichen Plätzen in der Re-gion Liestal sein. Dadurch sollen die beiden mobilen Jugendarbeiter eine möglichst hohe Bekanntheit und Akzeptanz bei den Jugendlichen und jungen Erwachsenen erlangen. Diese Personen sollen wissen, wer die neuen KJF-Fachpersonen sind und diese als kompetente Ansprechpersonen kennenlernen. Ein zweiter Schwerpunkt wird die Zusammenarbeit mit Partnerinnen und Partnern aus dem Netzwerk, wie Schulen, Polizei und Behörden sein. Als weiterer Schwerpunkt kommt die Projektarbeit hinzu. Sie entsteht aus den geknüpften Be-ziehungen und soll zu einem veränderten Verhalten bei den Jugend-lichen führen. Jugendliche sollen ihre Ideen umsetzen können und Verantwortung für sich sowie ihr Umfeld übernehmen. Gleichzeitig er-fahren sie Wertschätzung und die Stärkung ihres Selbstwertgefühls.

Dank

Wir danken allen Netzwerkpartnerinnen und -partnern und Insti-tutionen für die konstruktive Zusammenarbeit. Bedanken möch-ten wir uns auch bei der Stadt Liestal und bei den Aussenge-meinden, die unsere Arbeit unterstützten. Bei den gemeinsamen Sitzungen, Planungen und Gesprächen konnten wir uns stets in angenehmer Atmosphäre austauschen. Diese Gespräche wa-ren ein wichtiger Baustein für das gemeinsame Miteinander.

Samuel Hasler David MöllerLeitung mobile Jugendarbeit / Mitarbeiter mobile Streetwork Region Liestal Jugendarbeit / Streetwork Region Liestal

Was sind Ihre Hauptaufgaben als Bereichsleiter Sicherheit & Soziales der Stadt Liestal?

Der Bereich Sicherheit / Soziales ist für die soziale und öf-fentliche Sicherheit der Stadt Liestal zuständig. Er unterteilt sich in die Abteilungen Sicherheit (Schutz / Rettung, Ver-waltungspolizei und Polizei) und die Sozialberatung. Nebst der übergeordneten Verantwortung für diese beiden Abtei-lungen bearbeite ich persönlich die Aufgaben in den Gebie-ten Jugend, Alter, Gesundheit und Integration.

Somit sind Sie der Verantwortliche für die Jugend-fragen in Liestal. Was sind Ihre Hauptanliegen?

Zusammen mit der zuständigen Departementsvorsteherin, Stadträtin Marion Schafroth, streben wir ein attraktives so-wie kinder- und jugendfreundliches Umfeld an, in welchem Raum für die Verwirklichung der Bedürfnisse besteht, aber auch die Übernahme von Verantwortung und Partizipation gefordert wird.

Wie wollen Sie dies erreichen?

Mit einem aussagekräftigen und messbaren Jugendleitbild, welches als Basis für die Entwicklungsplanung der nächs-ten Jahre dient. Die Erarbeitung dieses Leitbilds wurde in die Jahresziele des Bereichs Sicherheit / Soziales aufge-nommen. Zusammen mit der Jugendkommission, welche sich aus Jugend-, Vereins-, Einwohner- und Fachvertretern zusammensetzt, wird dieses Leitbild erarbeitet.

Die Stadt Liestal hat mit dem Kompetenzzentrum KJF verschiedene Leistungsverträge (Jugendzentrum, mobile Jugendarbeit, Ferienpass, etc.). Wie erleben Sie die Zusammenarbeit?

Die Zusammenarbeit empfinde ich als sehr gut. Im regel-mässigen Austausch schätze ich die hohe Kompetenz und Offenheit für neue Ideen und Projekte. Dadurch, dass alle Bereiche der öffentlichen Jugendarbeit der Stadt Liestal durch denselben Anbieter abgedeckt werden, haben wir eine optimale Vernetzung und den Zugang zu einem grossen Teil der Jugendlichen im öffentlichen Raum. Erfreulich ist, dass ich auch von den Jugendlichen gute Rückmeldungen zu der Arbeit von KJF erhalte.

Interview mit René Frei

Bereichsleiter Sicherheit & Soziales der Stadt Liestal

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Nach einem Shake it up-Cocktailkurs:

„Es war ein sehr schöner und ablenken-der Tag. Ich habe viel gelernt und es hat mir echt viel Spass gemacht, auch mit der Gruppe!“ Seraina Hari, Titterten

Information:

Angeschlossene Gemeinden / Auftraggebe-rinnen: Bubendorf, Frenkendorf, Füllinsdorf, Lausen, Liestal, Lupsingen, Reigoldswil, Seltisberg

Leistungsvertrag seit: 2004

Ansprechperson Auftraggeberin: René Frei, Bereichsleiter Sicherheit & Soziales Stadt Liestal

Was sind Ihre Hauptaufgaben als Jugendpräventions-beauftrager der Polizei BL?

Meine Stelle beinhaltet vermehrt die Durchführung von Präventionseinsätzen an Schulen und anderen Institutionen im ganzen Kanton zu verschiedenen Themen wie Gewalt, Vermögensdelikte und Sachbeschädigungen. Viele Ju-gendliche sind sich zum Teil nicht bewusst, dass gewisse Fehlverhalten Straftaten darstellen, die Folgen und Konse-quenzen haben. Gerade im Bereich der Sozialen Medien ist beispielsweise «Cybermobbing» zurzeit ein grosses Thema, welches dringend Aufklärung bei den Jugendlichen erfor-dert, um dadurch gezielt die damit verbundenen Straftaten verhindern zu können. Nebst meiner Funktion als Jugend-präventionsbeauftragter betreue ich als Jugendsachbear-beiter auch noch die Schulstandorte Frenkendorf / Füllins-dorf und Pratteln, bin also für die genannten Schulen der direkte Ansprechpartner, wenn es um die Aufklärung oder Ermittlungen von Straftaten geht.

Seit vielen Jahren arbeiten Sie im Jugenddienst der Polizei BL und haben zahlreiche Jugendliche unter-stützt. Was sind Ihre Anliegen für die Jugendlichen im Kanton Baselland?

Dass sich die Jugendlichen in unserem Kanton sicher fühlen und sich frei sowie ohne Angst bewegen können, kurzum, dass es ihnen einfach gut geht. Es ist mir ein grosses An-liegen, möglichst viele Jugendliche, welche dazu neigen, einen kriminellen Weg zu gehen, von einer kriminellen Karriere abhalten zu können. In meiner vielseitigen, sehr in-teressanten Tätigkeit als Jugendsachbearbeiter der Polizei BL kann ich mit persönlichem Einsatz und Engagement dies-bezüglich grossen Einfluss nehmen bzw. bei Jugendlichen einiges bewirken und bewegen.

Sie haben Kontakt zu zahlreichen Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums KJF. Wie erleben Sie die Zusam-menarbeit?

Als erster Jugendsachbearbeiter der Baselbieter Polizei ar-beite ich nun schon seit bald vierzehn Jahren sehr eng mit der ehemaligen Offenen Jugendarbeit und dem heutigen Kompetenzzentrum KJF zusammen. Die tolle und konstrukti-ve Zusammenarbeit mit den zuständigen Jugendtreffleitern oder mobilen Jugendarbeitern / Streetworkern ist für mich heute nicht mehr wegzudenken. Sie sind wichtige Netz-werkpartner in meiner täglichen Arbeit geworden.

Interview mit Daniel Wenger

Jugendpräventionsbeauftrag-ter und Stv. Leiter Jugend-dienst Polizei BL

„Im April 2012 hatten wir einige Probleme und eine akute Beziehungskrise die uns schwer zu schaffen machte. Der Streetworker René Port-mann berät und begleitet uns nun seit einiger Zeit. Wir sind so dankbar, dass wir ihn kennen dürfen und er uns als ganze Familie unterstützt.“ Manuela und Vlado aus Füllinsdorf

„Im Herbst 2007 vermittelte mich mein Lehrmeis-ter an den Streetworker René Portmann. Ich hatte Familienprobleme, war zu dem Zeitpunkt orientierungslos und mein Selbstwert war am Boden. Wenn ich heute zurückblicke, dann wird mir bewusst, dass ich ohne das Unterstützungs-angebot des Streetworkers René Portmann die

Lehre nicht bestanden hät-te. René begleitete mich über vier Jahre in der Lehr-zeit und auch heute sind wir immer noch in Kontakt.“Fabian Summermatter aus Frenkendorf

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Interview mit Samuel Hasler

Leitung mobile Jugendarbeit& Streetwork Region Liestal

Samuel Hasler im Gespräch mit Jugendlichen

«Jugendliche sind eine Minderheit ohne politische Stimme!» (Text: Samuel Rink)

Samuel Hasler ist ein kompetenter Jugendarbei-ter. Daran zweifelt keiner, der mit ihm über seine Arbeit spricht. Er hört aufmerksam zu, antwortet sorgfältig und macht Spässe. Aber was wirklich überzeugt, ist seine Begeisterung für die Jugend. Die ist deutlich herauszuhören, wenn er von seinen Projekten erzählt. Zwischen überspannten Eltern und überforderten Lehrerinnen und Lehrern nimmt sich Samuel enorm viel Zeit für die Zwölf- bis Neunzehnjährigen. Im Auftrag der Stadt Liestal und der umliegenden Gemeinden sucht er die lokalen Jugendlichen im Park, vor dem Einkaufszentrum oder auf dem Schulplatz auf und lässt sich erzäh-len, wo der Schuh drückt. Dabei geht es vor allem um Sorgen mit der unmittelbaren Umgebung: «Wir dürfen nirgends mehr Skateboard fahren!» – «Es gibt keine öffentliche Grillstelle im Park!» Diese kleinen, aber wichtigen Probleme versucht Samuel zu lösen, indem er die Jugendlichen zu eigenen Pro-jekten motiviert. Er schlägt ihnen zum Beispiel vor, eine eigene Grillstelle zu bauen und hilft dann beim Umsetzen. So lernen die Kids den Umgang mit Kal-kulation, Budgets und Organisation. Samuel Hasler ist dabei die Schnittstelle zur Stadtverwaltung.

Aber als Schüler/innen haben Jugendli-che genügend Möglichkeiten, sich einzu-bringen?

Es gibt zwar Jugendparlamente, wo sich jeweils ein paar Gymi-Schüler/innen zur Lage äussern. Aber viele Jugendliche haben keinen Zugang zu solchen Gesprächen oder trauen sich nicht, dort ihre Meinung zu sagen. Genau diesen will ich Mut machen und die Gelegenheit zur Artikulie-rung ihrer Bedürfnisse geben. Mir liegt die Chan-cengleichheit von Randgruppen sehr am Her-zen. Jugendliche können sich in die Politik der Erwachsenen viel zu selten direkt einbringen.

Wie würdest du deine Arbeit beschreiben?

Ich biete Jugendlichen Raum, das Erwachsen-sein einzuüben. Zum Beispiel, indem ich ihnen die Verantwortung für Projekte übertrage. Dabei mache ich ihnen keine strikten Vorgaben, son-dern fördere ihre Kreativität, indem ich einen möglichst weiten Rahmen stecke. Gleichzeitig achte ich aber darauf, dass die Aktionen mit den Vorgaben der Politik kompatibel bleiben.

Ist es schwierig, Jugendliche im digita-len Zeitalter für Projekte zu begeistern?

Nein. Denn ich gehe von ihren Bedürfnissen aus. Ich finde im Gespräch heraus, welche Wünsche sie für ihren Lebensraum haben. Das motiviert sie mehr, als wenn ich mit ei-nem vorgefertigten Ideen-Katalog komme. Natürlich habe ich immer wieder mit Un-verbindlichkeit zu kämpfen, aber ich arbeite ganz einfach mit jenen weiter, die zu den Sit-zungen erscheinen. Das klappt so ganz gut.

Jugendliche sorgen oft für negative Schlag-zeilen. Es scheint, als wüchsen dauernd neue Jahrgänge von Radaumacherinnen und -machern heran, die Probleme verur-sachen. Diesen stehen nur wenige Sozial-arbeitende gegenüber. Fühlt man sich da nicht wie ein Tropfen auf den heissen Stein?

Überhaupt nicht. Die Projekte zielen in der Re-gel auf einen grösseren Gemeinnutzen, der schliesslich allen zugute kommt. So können zehn Jugendliche etwas verbessern, was Vie-len dient. Die Arbeit multipliziert sich. Mich stört der Radau auch nicht immer. Jugendliche dürfen auch mal lärmig sein. Das gehört zum Prozess des Erwachsenwerdens und war früher nicht anders. Gewisse Aktionen gehen natür-lich zu weit. Besonders wenn Gewalt ins Spiel kommt. Aber diese geht meiner Meinung nach von Einzelnen und nicht von der Mehrheit aus.

Aber du bekommst wohl Ärger, wenn die Teenager mit ihren Aktionen zu weit ge-hen?

Ich bin nicht verantwortlich für die Teens. Das muss ich immer wieder klarstellen. Wenn sie randalieren oder Abfall herumliegen lassen, kann ich nichts machen. Ich würde meine Glaubwür-digkeit aufs Spiel setzen, wenn ich als Polizist auf die Teens zugehen würde: «Räumt den Müll hier weg!» Ich arbeite von den Jugendlichen aus, die sich vielleicht auch über den Abfall aufregen und sich so zu einem Projekt motivieren lassen. Leider kann eine andere Gruppe die gesäuberte Stelle innert Minuten wieder verdrecken. Das ist wohl eine Besonderheit am Standort Liestal. Wir haben es mit einem grossen Einzugsgebiet und mit vielen wechselnden Gruppierungen zu tun. Das macht die Arbeit nicht leichter, sorgt aber für eine spezielle Dynamik in der Szene.

Wie sieht deine Planung für die nächste Zeit mit der mobilen Jugendarbeit aus?

In diesem Jahr werde ich mich vor allem da-rauf konzentrieren, Jugendliche kennenzuler-nen und kleinere Projekte umzusetzen. Nach einer Zivildienstpause habe ich die mobile Jugendarbeit erst Anfang Jahr wieder aufge-nommen. Darum muss ich zunächst Aufbau-arbeit leisten. Im Jahr 2014 werde ich diese «Saat» hoffentlich ernten können und die kleineren Projekte möglicherweise erweitern.

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Offene JugendarbeitBubendorf

Zusammenfassung

Der im Jahr 2012 erfolgte Generationenwechsel brachte viele Veränderungen und neue Impulse in den Jugendkel-ler. Für die Arbeit mit den Jugendlichen bedeutete dies viele Chancen, aber auch Herausforderung. Eine neue Generation von 12 bis 14-Jährigen konnte in Bubendorf angesprochen und in den Jugendkeller integriert werden. Die Werbeakti-on im September 2011 mit mehr als 300 Briefen zeigte auch anfangs 2012 noch ihre Wirkung. Die Besucherzahlen sind wieder angestiegen. Insgesamt kam es zu 965 Kontakten.

Ein Schwerpunkt war, Beziehungen aufzubauen und beste-hende Beziehungen zu pflegen. Es war ein gegenseitiges Kennenlernen und Herantasten. Die bereits bestehenden Beziehungen zu anderen Jugendlichen unterstützten die-sen Prozess. Einige Jugendlichen kennen uns nun schon seit vielen Jahren. Durch diese Kontinuität ist ein tiefes Vertrauen gewachsen, das andere Jugendliche wahrneh-men, dadurch wird der Zugang zu ihnen stark erleichtert.

Wir möchten den Jugendlichen zeigen, dass man mit Engage-ment und Kreativität viel erreichen kann und dass der Jugend-keller mehr ist, als nur Spass und Action. Die Jugendlichen haben die Möglichkeit, sich zu entfalten, sich einzubringen und eigene Projekte zu lancieren. Diese Entwicklung macht Freude, denn die neuen Besuchenden stellen sich der Heraus-forderung, die Aufgaben und die Gestaltung im Jugendkeller mitzutragen. Ziel ist ein sinnvolles Zusammenspiel formeller und informeller Bildung. Die Arbeit im Jugendkeller ermög-licht den Benutzenden Lern- und Bildungsprozesse, vor allem bezüglich Sozialkompetenzen, sowie das Hineinwachsen in demokratische Entscheidungsprozesse. Der Spass und die Selbstbestimmung sollen dabei eine wichtige Rolle spielen.

Ein Instrument zur Förderung der Jugendlichen ist die Mit-arbeit im Team. Dabei sollen Kompetenzen, wie Arbeitsor-ganisation, Zuverlässigkeit oder Selbstständigkeit, geför-dert werden, die später auch im Berufsalltag relevant sind.

Die meisten Besuchenden sind zwischen 12 und 19 Jahren alt. Jugendliche im Alter zwischen 20 und 25 Jahren besuchen den Jugendkeller unregelmässig. Insgesamt besuchten uns jeweils 15 bis 30 Jugendliche pro Abend.

Rückblick

Anfang Jahr hatten wir viele neue Jugendliche, die den Ju-gendkeller besuchten. Diesen Umstand verdankten wir der Werbeaktion im September 2011 und der damit verbunde-nen Mund-zu-Mund-Propaganda. Die neuen Besuchenden waren begeistert von der Einrichtung und den verschiedenen Spielmöglichkeiten, die wir ihnen zur Verfügung stellten. Die vorhandene Infrastruktur ist ein Resultat der Entwicklung in den vergangenen Jahren. Alle Umbau- und Renovationsar-beiten wurden mit Jugendlichen durchgeführt, 2012 wurden am Billardtisch weitere handwerkliche Arbeiten erledigt.

Die Arbeit mit den Jugendlichen hat sich in den vergangenen Jahren positiv entwickelt. Deshalb war es auch möglich, mit einer Gruppe von älteren Teenagern ein Projekt anzugehen, das viel Verantwortung und Vertrauen voraussetzte. Ein Jugendli-cher aus Bubendorf, der seit mehreren Jahren Stammgast im Jugendkeller ist, fragte uns, ob wir einen Raum kennen, den er mit seinen Freunden für Tanz-Trainings nutzen könnte. Da es nach unseren Informationen in Bubendorf dafür keine Möglichkeit gab, schlugen wir vor, unsere Räumlichkeiten

Maria SchaffnerPraktikantin Offene Jugend-arbeit Bubendorf & Lupsingen (ab 2013)

Nathanael LehmannLeiter Offene Jugendarbeit BubendorfLeiter Offene Jugendarbeit Lupsingen

Auftraggeberinnen:

Bubendorf Ramlinsburg

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zur Verfügung zu stellen. Voraussetzung war die vorgängige Klärung wichtiger Punkte. In mehreren Gesprächen wurden klare Bedingungen und Regeln für die Nutzung festgelegt und vertraglich festgehalten. Mit einem schriftlichen Antrag wendete sich der Jugendliche an die Jugendbeauftragte Be-atrice Wessner, um sein Anliegen vorzubringen. In einer Sit-zung im Jugendkeller mit allen Beteiligten wurden weitere Einzelheiten und Anpassungen besprochen. Beatrice Wess-ner setzte sich persönlich für das Projekt ein und unterstützte den Antrag im Gemeinderat. Der Antrag wurde schliesslich bewilligt. Der bereits bestehende Billardraum musste den neuen Bedürfnissen angepasst werden, woran sich die Ju-gendlichen tatkräftig beteiligten. Mit einem eigenen Budget besorgten sie die nötigen Materialien und mit Unterstützung des Jugendarbeiters wurden die anfallenden Arbeiten erledigt.

Ein weiteres Mittel zur Förderung von Jugendlichen ist das freiwillige Engagement im Jugendtreff. Die Jugendlichen erhalten für ihre Arbeit keine finanzielle Entschädigung, dafür aber eine gezielte Förderung in Form eines monat-lichen Coachings. Dabei werden Themen behandelt, die das Arbeiten im Jugendkeller betreffen, aber auch andere aktuelle Themen der Jugendlichen. Zudem können sie an speziellen Anlässen zu vergünstigten Preisen teilnehmen.

Beratungsgespräche entstehen auf verschiedene Weisen. Meistens sprechen uns die Jugendlichen direkt an, wenn sie Unterstützung brauchen. Aufgrund unserer Beobachtungen ge-hen wir auch auf Jugendliche zu. Die Jugendlichen schätzen, dass wir für sie da sind und ihre Anliegen und Sorgen ernst nehmen.

Jugendmobil in Ramlinsburg

Wir haben uns bei den Jugendmobil-Einsätzen mit dem Thema Freundschaft, Liebe und Sexualität beschäftigt. Um das Thema anzureissen, wurde ein Fragebogen verteilt. Zudem wurden überall auf dem Sportplatz Fragen zum Thema Beziehungen aufgehängt. Im Laufe des Nachmittags entstanden gute Dis-kussionen. So entwickelten sich auch intensive Gespräche mit Jugendlichen, die persönliche Beziehungsprobleme besprechen wollten.

Am Abend machten wir mit den Jugendlichen ein paar Übun-gen. Ziel war es, die Zusammenarbeit und Kommunikation in der Gruppe zu fördern. Nach einem chaotischen Start und einigen Hilfeleistungen konnte die Gruppe die verschiedenen Aufgaben lösen. Im anschliessenden Gespräch wurden unterschiedliche Muster und Rollen diskutiert und nach alternativen Möglichkei-ten gesucht, um ähnliche Situationen im Alltag zu lösen.

„Der Jugendkeller Bubendorf bedeutet mir viel. Ich geniesse die Gemeinschaft und den Spass.“ Timon Hermann aus Bubendorf

„Ich mag es, dass ich mit dem Team über alles reden kann.“ Roberto Da Silva Lima aus Bubendorf

Volle Konzentration - der Match läuft!

Grosser Andrang im Jugendkeller

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Öffnungszeiten Jugendraum Bubendorf:

Mittwoch 16.00 - 21.00 UhrFreitag 17.00 - 22.00 Uhr

Angeschlossene Gemeinden / Auftraggeberin-nen: Bubendorf, Ramlinsburg

Leistungsvertrag seit: 1997

Ansprechperson Auftraggeberinnen: Elisabeth Ruff Rudin, Gemeinderätin Bubendorf

Vernetzung

Seit Ende 2012 besteht ein enger Kontakt zu den Schulhäusern in Liestal. Unsere Unterstützung auf dem Pausenareal in den langen Schulpausen ist sowohl für die Lehrkräfte als auch für uns eine gute Hilfe. Die Pausenbegleitung ermöglicht zahlrei-che Kontakte zu Jugendlichen und ist eine ideale Plattform, um Jugendliche aus Bubendorf auf unser Angebot aufmerksam zu machen.

Um die Jugendlichen in ihrer Entwicklung umfassend und nachhaltig zu unterstützen, fördern wir die Vernetzung mit an-deren Institutionen und Personen:

• Jugenddienst Polizei Baselland• Schulsozialdienst Liestal• Schulleitung und Lehrpersonen Liestal

Ausblick

Die Gemeinde hat für 2013 eine Praktikumsstelle bewilligt, die wir mit Maria Schaffner besetzt haben. Sie wird sich schwer-punktmässig um die Mädchenarbeit in Bubendorf kümmern.

„Ich freue mich darüber, dass es den Jugendkeller gibt.“ Zejna Ermal aus Bubendorf

„Hier habe ich mit Nathanael für die Schule gelernt und dadurch eine gute Note geholt.“ Mirco Vincent aus Bubendorf

Eventinfo Bubendorf

Dank

Unseren Dank möchten wir all jenen zukommen lassen, die un-sere Arbeit ermöglichen und unterstützen. Speziell erwähnen möchten wir die politischen Vertreter/innen. Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Vertrauen in unsere Arbeit. Wei-ter bedanken wir uns herzlich bei den Institutionen, Vereinen, Firmen und Einzelpersonen, die uns finanziell oder materiell unterstützten.

Nathanael LehmannLeiter Offene Jugendarbeit Bubendorf

Spontaner Song Contest im Jugendkeller

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Offene JugendarbeitLausen

Das Wichtigste in Kürze

„Und der zweite Rang am diesjährigen Jugendprojektwettbe-werb Baselland geht an: Sportbar Lausen.“ Diese Auszeich-nung am 30. November 2012 ist eine grosse Anerkennung für eine Gruppe von Jugendlichen, die sich über ein Jahr immer wieder stark und leidenschaftlich engagiert haben. Dank der Gemeinde Lausen durften sie selbstverantwortlich einen alten Schulraum nutzen und diesen Stück um Stück umgestalten. Im Frühling 2012 wurden erste Ideen in die Tat umgesetzt und der Raum, nach ausdiskutiertem Farbkonzept, neu bemalt. Eine Woche später bauten fünf Jugendliche eine eigens konstruier-te Bartheke aus Holz zusammen. Auch wenn nicht alles sofort klappte, blieben sie dran und stellten nach einer Woche mit dem letzten Lackanstrich die Theke fertig. Bei all den Aktivitä-ten wurden sie unterstützt und begleitet durch die Offene Ju-gendarbeit Lausen. David Möller war wöchentlich vor Ort und baute Beziehungen zu den Jugendlichen auf, moderierte deren Treffen, vermittelte zur Gemeinde und zu den Lehrpersonen und packte auch immer wieder selber mit an, um die Ideen einzelner Jugendlicher umzusetzen. Insgesamt fanden 2012 1‘456 Kon-takte zu Jugendlichen statt. In der grossen Mehrheit mit 1‘270 Kontakten zu männlichen Jugendlichen. Gemeinsam wurden auch partizipative Anlässe organisiert wie Fussballturniere auf dem roten Platz, Kinoanlässe draussen und drinnen mit Cock-tailbar und Fussball-Übertragungen während der Champ-ions League Finalphase und der Euro 2012 in Polen. Neben dem Planen, Organisieren und Durchführen von eigenen Anlässen wurden auch Jugendliche dazu aktiviert, an Veranstaltungen in Lausen teilzunehmen und in Lausner Vereine Einblick zu erhalten. Am Frühlingsmarkt hatte die Offene Jugendarbeit einen Stand für Jung und Alt und eine Gruppe von Jugendli-chen nahm am Schnuppertag vom Schützenverein Lausen teil.

Präsenz / Mobile, aufsuchende Jugendarbeit

Ein Jahr nach der Umstellung vom Jugendmobil zu mobiler Ju-gendarbeit konnten die bekannten Kontakte und Beziehungen zu einzelnen Jugendlichen und Gruppierungen gefestigt werden. Die Stimmung an den aufgesuchten Plätzen war stets friedlich und freundlich. Gesprächsthemen waren Schule, Beruf, Frei-zeit, Beziehungen, Konsum von Suchtmitteln und Littering. Der Jugendarbeiter war zwei bis dreimal pro Woche zu unterschied-lichen Zeiten am Nachmittag und Abend unterwegs in Lausen unterwegs. Immer wieder waren neue Gesichter anzutreffen und die Zusammensetzung der Gruppen änderte sich laufend. Neue Aufenthaltsorte wurden von Jugendlichen beansprucht, um sich in der Freizeit zu treffen und sich auszutauschen. Auch im Zeitalter der Smartphones sind persönliche Kontakte wich-tig und das „Sehen und Gesehen werden“ in der Jugendszene ist bedeutungsvoll für die Gruppenbildung und persönliche Entwicklung. Ein wichtiger Treffpunkt war der Schulhausplatz mit dem rotem Platz und dem selbstverwalteten Jugendraum.

Projekte / Partizipative Events

In den ersten Monaten im 2012 fanden drei „Funnights“ in den Bifang Turnhallen statt. Mit einem Team von Jugend-lichen, die für Getränke und Snacks sorgten und in der un-teren Turnhalle Turniere organisierten, veranstaltete David Möller drei Abende mit offener Turnhalle für die Jugendli-chen. Diese Events wurden gut besucht und sehr geschätzt. Seit Herbst 2012 fand jeden Samstag das „Midnight Sport“-Angebot statt, in welchem der Ju-gendarbeiter in der Projektgruppe und im Einsatzteam am Abend mitwirkte.

Auftraggeberin:

David MöllerLeiter Offene Jugendarbeit LausenMitarbeiter mobile Jugend-arbeit / Streetwork Region Liestal

Diplomvergabe nach einem alko-holfreien Cocktail-Workshop

Gute Stimmung an einem Sporte-vent beim Schulhaus in Lausen

Lausen

53

Zum ersten Mal zeigte sich die Offene Jugendarbeit Lausen auch am Frühlingsmarkt 2012 mit einer Streetsocceranlage, bei welcher Jung und Alt jeweils ihre Torschuss-Geschwin-digkeiten messen konnten. Zugleich machten Jugendliche mit Jugendlichen eine Umfrage zur Nutzung des Schulhausplatzes. Resultate wurden durch den Jugendarbeiter der Schulhauslei-tung und der Jugendkommission präsentiert. Im Frühling starte-te die Begleitung der Gruppe „Sportbar“ mit acht Jugendlichen mit der Umgestaltung des „Partyraums“ und ersten Events mit Fussball-Live-Übertragungen der Champions League und der Euro 2012.

Im Juni fand ein gemeinsamer Anlass mit der Jugendarbeit der FMG Lausen statt. Das Sommerfussball-Turnier mit Grill-plausch und Live-Übertragung des Viertelfinals auf Grosslein-wand ging bei herrlichem Sommerwetter über die Bühne. An diesem Abend konnten auch sieben Jugendliche ihr Können in Sachen Cocktails mixen zeigen. Mitte Juni hatten sie bei einem ehemaligen Barkeeper einen ganzen Samstag in einem Work-shop Tipps und Tricks um Drinks zu mixen und Informationen zur Geschichte des Alkoholkonsums erhalten. Dieses Wissen konnten sie nun am Grillplausch in Lausen mit alkoholfreien Cocktailgetränken präsentieren.

Im Herbst fand die Revanche des Sommerturniers mit noch mehr Mannschaften statt. Dieses Mal jedoch bei Dauerre-gen und kalten Temperaturen. Trotzdem hielten alle bis zum Schluss durch und die Gewinner durften mit dem Jugendar-beiter auf einen Go Kart-Ausflug. Nach den Herbstferien zeigte der Jugendarbeiter der Gruppe Sportbar den Anmeldeflyer für den Jugendprojektwettbewerb Baselland. Ohne Zögern füllten die Jugendlichen die ausführliche Anmeldung aus und freu-ten sich später über die Einladung in den Final. Für den Final produzierten sie einen Film und bereiteten eine Rede vor. Mit 25 mitgereisten Jugendlichen aus Lausen und Liestal durften die Jugendlichen der Sportbar mit der Freude über den 2. Platz nach Hause kehren.

Beratungen

Das Alter der grössten Zielgruppe im 2012 war zwischen 15 und 17 Jahren. In dieser Zeit ist ein wichtiger Veränderungsprozess der Schritt in die Berufswelt. Einige Jugendliche werden in die-ser Zeit sehr gut durch schulische Angebote unterstützt, ande-re jedoch sind alleine und haben keine Ansprechpartner/innen und somit auch keine Unterstützung. In diesem Jahr konnte der Jugendarbeiter mehrere Jugendliche unterstützen und erfolg-reich begleiten.

Erfolgreiche Jugendarbeit ist nur dank zahlreichen Vernetzungspartnerinnen und -partnern möglich:

• Corinne Schaub, Gemeinderätin und Präsidentin Jugendkommission

• Christina Frischknecht, Leiterin Soziale Dienste Lausen• Peter Niederhauser, Leiter Unterhalt Gebäude

der Gemeinde Lausen• Markus Spiess, Mitarbeiter Unterhalt Gebäude

der Gemeinde Lausen• Richard Jud, Jugendkommissionsmitglied

der ref. Kirche Lausen• Andi Frei, Jugendarbeiter FMG Lausen• Karl Meiller, Lehrer und Leiter Kerzenziehen• Nicole Thüring, Lehrerin und Mitglied Jugendkommission• Urs Beyeler, Lehrer und Mitglied der Schulhausleitung• Bianca Suter, Koordination Midnight Sport Lausen• Benjamin Niederkofler, Leiter Midnight Sport Lausen• Joel Allemann, Vizepräsident und JS-Leiter-

Stv. Schützenverein Lausen

Ausblick in das Jahr 2013

Die seit zwei Jahren eingeschlagene Richtung der Offenen Ju-gendarbeit wird fortgesetzt. Die Mitarbeit bei Midnight Sports und die Einbindung in die Offene Jugendarbeit Lausen wird im nächsten Jahr geklärt. Weiter wird im neuen Jahr der Jugend-raum ganz in den Händen der Offenen Jugendarbeit sein und somit neue Optionen für die Gestaltung der Jugendarbeit in Lausen eröffnen. Dazu soll auch eine Stellenerweiterung für mädchenspezifische Jugendarbeit für bestehende Mädchen-guppierungen in Lausen diskutiert werden.

Dank

Der Jugendarbeiter David Möller bedankt sich bei allen Ver-netzungspartnerinnen und -partnern für die Zusammenarbeit und bei allen Jugendlichen für die freiwillige Mitarbeit und die hohe Akzeptanz des Jugendarbeiters.

David MöllerLeiter Offene Jugend-arbeit Lausen Eventinfo Lausen

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„In meiner Freizeit koche ich sehr gerne und bereite Drinks für Gäste zu. Nach einem tollen Cocktailworkshop habe ich durch die Mitar-beit von David Möller das ganze Jahr wieder die Gelegenheit bekommen, Drinks für ande-re Jugendliche zu mixen und im Ju-gendraum gemein-sam mit Freunden zu kochen.“Simone Graziano, 16 Jahre aus Lausen

Bild: Fidan, Daut und Simo-ne (vlnr.) im Jugendraum Lausen bei der Arbeit

„Dank der Vermittlung und Begleitung durch David Möller kann ich mit Freunden den Ju-gendraum in Lausen selbstverwaltend nutzen. Gemeinsame Besprechungen helfen uns, den Raum sinnvoll zu gestalten und unsere Ideen für Events umzusetzen.“ Fidan Zumeri, 16 Jahre aus Lausen

„Mit David Möller habe ich ein Telefonge-spräch mit einem Lehrlingsverantwortlichen praktisch geübt. Nach dem erfolgreichen Test habe ich gestärkt und voller Selbstvertrauen erfolgreiche Telefongespräche durchgeführt.“ Daut Sadiku, 16 Jahre aus Lausen

Jugendliche Fussballspieler an einem Herbst-Turnier

Umfrage unter Jugendlichen am Frühlingsmarkt

FunSportnight in der Turnhalle

Information:

Auftraggeberin: Gemeinde Lausen

Leistungsvertrag seit: 2002

Kontaktperson Auftraggeberin: Corinne Schaub-Pfiffner, Gemeinderätin Lausen

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Offene JugendarbeitLupsingen

Zusammenfassung

Die Offene Jugendarbeit Lupsingen und das damit verbun-dene Hauptangebot, der Jugendkeller Lupsingen, haben sich in den letzten Jahren stark verändert. Dies ist nicht nur un-ter Jugendlichen, sondern auch in der Bevölkerung wahr-genommen worden. Dieser Veränderungsprozess hatte zum Ziel, die Jugendlichen besser in das Angebot zu integrieren. Das Angebot soll möglichst selbstständig von ihnen be-stimmt und gestaltet werden. Von den Jugendarbeiten-den erhalten sie die nötige Unterstützung und Anregung.

Der Jugendkeller wurde hauptsächlich von Jugendlichen im Alter zwischen 10 und 15 Jahren besucht. Der Anteil von fast 40% Mädchen unter den Besuchenden zeugt von einer guten Durchmischung der Geschlechter. Insgesamt entstanden 2012 597 Kontakte zwischen den KJF-Fachper-sonen und den Jugendlichen. Diese haben sich im letzten Jahr sehr engagiert für den Jugendkeller eingesetzt. Im Dezember haben wir einen Adventskalenderverkauf durch-geführt, um die notwendigen finanziellen Mittel für eine neue Theke zu generieren, was für die Jugendarbeitenden wie für die beteiligten Jugendlichen ein voller Erfolg war.

Auch der Kontakt zu den Eltern hat sich im letzten Jahr deut-lich intensiviert. Beratungen oder Hilfestellungen wurden ver-mehrt in Anspruch genommen. Ein Besuch im Jugendkeller durch Eltern ist keine Seltenheit mehr, was uns sehr freut. Eine verstärkte Vernetzung und breite Abstützung der Jugendar-beit ist ein Ziel, das wir auch 2013 weiter verfolgen werden.

Rückblick in die Tätigkeitsbereiche

Ein Schwerpunkt in diesem Jahr war die Beratung und Beglei-tung einzelner Jugendlicher. Für viele Jugendlichen sind die Jugendarbeitenden die einzigen Ansprechpersonen bei Prob-lemen und Krisen. Entsprechend intensiv wird das Angebot ge-nutzt. Beispielhaft für viele dieser Beratungssituationen ist die Situation von Dalia (Name geändert). Sie wandte sich an uns, weil sie zum ersten Mal mit ihrem Freund geschlafen hatte und sich über ihre Gefühle im Unklaren war. Da sie erst 14 Jahre alt ist, hatte sie grosse Angst, sich an ihre Eltern zu wenden. In diesem Gespräch vertraute sie sich den Jugendarbeitenden an und erzählte, dass sie sich nicht erklären könne, wie das alles passiert sei. Sie war völlig aufgelöst und suchte zuerst einfach nur Trost. Nachdem sie sich beruhigt hatte, konnten wichtige Fragen wie die Verhütung und eine allfällige Schwangerschaft besprochen werden. Zudem stellte sich die Frage nach der Freiwilligkeit. Auch wenn sich schlussendlich herausstellte, dass alles einvernehmlich erfolgte und Dalia nicht schwanger war, musste sie noch eine längere Zeit von einer Jugendarbei-terin begleitet werden, um diese Situation zu verarbeiten und alternative Handlungsmöglichkeiten für ähnliche Situationen zu entwickeln. Dieses Beispiel zeigt, dass sich Krisen bei jun-gen Menschen oft sehr schnell entwickeln und für ihre weitere Persönlichkeitsentwicklung problematisch werden können. Das niederschwellige Beratungsangebot der Offenen Jugend-arbeit kann solche Situationen auffangen und zu Lösungen beitragen, bevor schwerwiegendere Konsequenzen drohen.

Maria SchaffnerPraktikantin Offene Jugendar-beit Bubendorf & Lupsingen

Nathanael LehmannLeiter Offene Jugendarbeit BubendorfLeiter Offene Jugendarbeit Lupsingen

Auftraggeberin:

Eventinfo Lupsingen

Lupsingen

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Im Jugendkeller haben wir viel mit den Jugendlichen erle-ben dürfen und schauen erfreut auf die Entwicklungsschritte zurück, die im letzten Jahr gemacht wurden. Wir sind auch weiterhin bemüht, den Jugendlichen ein gutes und jugendge-rechtes Angebot zu bieten, das ihren Bedürfnissen entspricht. 2012 war es ein Anliegen der Jugendlichen, den Jugendkel-ler aufzuwerten und attraktiver zu gestalten. Daher haben wir im Dezember einen Adventskalenderverkauf durchgeführt, um Finanzen für eine neue Bar mit Küche zu generieren. Durch ihr eigenes Engagement sahen die Jugendlichen, dass man mit Engagement und Einsatz viel erreichen kann. Die Aktion war für uns wie für alle weiteren Beteiligten ein voller Erfolg.

Mädchenarbeit

Die Präsenz einer weiblichen Mitarbeiterin ist für die Jugend-lichen wie auch für die Offene Jugendarbeit Lupsingen ein grosser Gewinn. Die Mädchen können sich so bei spezifischen Fragen an eine weiblichen Mitarbeiterin wenden, was ihnen die Möglichkeit gibt, auch sensible Themen anzusprechen. Die Anwesenheit einer Frau hat zudem die Atmosphäre im Jugend-raum geprägt und bewirkt, dass auch zu den normalen Öff-nungszeiten vermehrt Mädchen den Jugendkeller besuchen.

Die Öffnungszeiten für Mädchen, jeweils am Dienstag, wurden regelmässig besucht. In diesem Jahr entstanden so 235 Kon-takte zu Mädchen. Die separaten Öffnungszeiten ermöglichten uns, in einer lockeren Atmosphäre verschiedene Angebote durchzuführen: von Gesichtsmasken, Cocktails, Stylen & Foto-shooting bis hin zu Bowling und dem Herstellen von Kosmetika.

Vernetzung

Seit über einem Jahr besteht ein engerer Kontakt zu den Oberstufen-Schulhäusern in Liestal. Die Unterstützung auf dem Pausenareal ist für die Lehrkräfte wie für uns eine Bereicherung. Die Pausenbeglei-tung ermöglicht einen breiten Kontakt zu Jugendlichen und ist eine ideale Plattform, um auf unser Angebot in Lupsingen aufmerksam zu machen und neue Kontakte zu Jugendlichen zu knüpfen. Um die Jugendlichen ganzheitlich in ihrer Entwicklung zu unterstützen, sind wir bemüht, uns mit anderen Institutionen zu vernetzen.

Momentan arbeiten wir mit folgenden Institutionen zusammen:

• Jugenddienst Polizei Baselland• Schulsozialdienst Liestal• Oberstufen Schulhäuser Liestal• Div. Vereine und Behörden

Ausblick

Wir wollen 2013 erreichen, dass den Eltern die Bedeutung der Offenen Jugendarbeit bewusster wird. Deshalb wird der Ju-gendkeller für Eltern wie für Jugendliche im kommenden Jahr ein Angebot zum Thema Aufklärung und Sexualität anbieten. Der Kurs wird in Zusammenarbeit mit dem Weissen Kreuz durchgeführt und soll den Eltern die Möglichkeit geben, sich über wichtige Fragen zum Thema Aufklärung und Sexualität zu informieren.

Dank

Unseren Dank möchten wir all denen zukommen lassen, die unsere Arbeit ermöglichen und uns unterstützen. Speziell er-wähnen möchten wir dabei die politischen Vertreterinnen und Vertreter. Wir bedanken uns für das entgegengebrachte Ver-trauen in unsere Arbeit. Weiter bedanken wir uns ganz herzlich bei den Institutionen, Vereinen, Firmen und Einzelpersonen, die uns finanziell oder materiell unterstützen.

Nathanael LehmannLeiter Offene Jugendarbeit Lupsingen

Öffnungszeiten Jugendraum Lupsingen:

jeden zweiten Dienstag 16.00 - 21.00 UhrDonnerstag 15.00 - 21.00 Uhr

Auftraggeberin: Gemeinde Lupsingen

Leistungsvertrag seit: 2005

Ansprechperson Auftraggeberin:Marie-Therese Meyer, Gemeinderätin Lupsingen

Maria Schaffner im Ge-spräch mit Jugendlichen

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Die FunSportNight startet in die nächste Saison

Nachdem Ende April 2012 die FunSportNight-Saison beendet wurde, sind wir im Oktober in Itingen mit knapp 20 Jugend-lichen in die nächste Saison gestartet. Die FunSportNight ist der Event in der Turnhalle am Samstagabend für Jugendliche zwischen 12 und 18 Jahren. Alle sind herzlich willkommen. Mit den Jugendlichen wird besprochen, welche Spiele durch-geführt werden. So lernen die Teilnehmenden, ihre eigenen Bedürfnisse mit denjenigen der Gruppe zu verbinden. Dafür braucht es manchmal auch etwas Kompromissbereitschaft.

Der Ablauf einer FunSportNight

Jeder FunSportNight-Abend besteht aus drei Phasen:

Phase I

Diese Phase dient den Jugendlichen dazu, sich warm zu spie-len. Mit einem einfachen und lockeren Spiel werden alle zu-sammen aktiv. Die ersten Ballberührungen und Bewegungen werden gestartet und die Jugendlichen setzen sich in Bewe-gung.

Phase II

Die zweite Phase ist die Hauptphase, hier erreichen die Stim-mung und die sportliche Aktivität ihren Höhepunkt. Jede/r Ju-gendliche gibt sich mit ihren/seinen Fähigkeiten in den Spiel-verlauf und engagiert sich in seinem Team. Manchmal geht es emotional zu und her. Jugendliche lernen respektvoll mit-einander umzugehen, sich selber zu beherrschen, die Leistung und auch die Grenzen ihrer Mitspieler/innen zu akzeptieren.

Phase III

Diese Phase dient dazu, die Jugendlichen zu fordern, aber auch bewusst die Energie langsam zu reduzieren. Da es bereits dem Ende der FunSportNight entgegen geht, ist festzustellen, dass die Spieler/innen langsam müde werden. Den Abend lassen wir mit einem lockeren Spiel ausklingen.

Jugendliche arbeiten aktiv mit

Ohne jugendliche Mitarbeitende ist die FunSportNight nicht möglich. Dies ist auch der Grund, warum wir immer wieder neue Jugendliche motivieren, bei der FunSportNight aktiv mit-zuhelfen. Die Mitarbeit der Jugendlichen sieht unterschiedlich aus. Die Spielregeln werden erklärt, ein Jugendlicher führt einen Mitspieler in ein neues Spiel ein, jemand übernimmt die Schiedsrichterrolle usw. Das Ziel ist, dass die Jugend-lichen aktiv dabei sind, mitdenken, mittragen und mitspie-len. Die FunSportNight soll zu „ihrem“ Sportanlass werden.

Vernetzung

Um die FunSportNight organisieren zu können, sind wir dar-auf angewiesen, mit verschiedenen Partnerinnen und Partnern zusammenzuarbeiten. In erster Linie sind das die jeweiligen Gemeinden, welche uns ihre Turnhalle zur Verfügung stellen. Eine enge Zusammenarbeit entsteht auch mit dem jeweiligen Hauswart.

Unsere aktuellen FunSportNight-Partner/innen sind:

Gemeinden Böckten, Diegten, Diepflingen, Itingen, Sissach, Tenniken, Thürnen und Zunzgen

FunSportNightFun, Action, Sport & Party-Sound

Böckten Diegten

Thürnen ref. Landeskirche kath. Landeskirche

Mehr Infos zur FunSport Night auf: www.funsportnight.ch

Diepflingen Itingen Sissach Tenniken

Zunzgen

+

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Ziel - intensive Begleitung von Jugendlichen in Krisensitu-

ationen oder zur Unterstützung der Lebensgestaltung

Effekt - Jugendliche sind befähigt, reflektierte, selbstbewusste und nachhaltige Entscheidungen für ihr

Leben zu treffen

Ziel - Veränderungs- und Lerneffekt auslösen und gestalten / Empowerment / wachsende Selbstverantwortung bei der Zielgruppe bzw. Einzelperson fördern, Gesundheitsförderung im

pädagogischen Sinne

Effekt - Jugendliche übernehmen zunehmend Verantwortung für ihre Lebensplanung und -gestaltung bzw. für ihr soziales Umfeld

Ziel - gemeinsame Erlebnisbasis bzw. Gruppengefühl, wachsende Verbindlichkeit, Vertrauen zur Zielgruppe aufbauen, Gesundheitsförderung im animatorischen Sinne

Effekt - Grundlage für regelmässige Kontakte zu den Jugendlichen, förderliche und hinderliche Verhaltensregeln können thematisiert und reflektiert werden, Fundament für pädagogische Prozesse

Freizeitanimatorisches Angebot

Pädagogische Gruppen-bzw. Einzelprozesse

Coaching

Ausblick

Die Stärke der FunSportNight ist die Einbettung in die beste-hende regionale oder lokale Jugendarbeit. Jugendliche können dadurch auch nach einem FunSportNight-Event weiterhin in Kontakt mit den KJF-Fachpersonen oder anderen Jugendarbei-tenden bleiben. Dadurch ergibt sich eine längerfristige Bezie-hungsgestaltung und eine nachhaltige Wirkung des Angebots.

Durch die FunSportNight soll aufbauend auf einem freizeitani-matorischen Sportangebot für Jugendliche auch weitere För-derung und Begleitung gestaltet werden können. Aufbauend auf der FunSportNight können pädagogische Gruppen- bzw. Einzelprozesse und Coaching angeboten werden. Diese Bezie-hungs- und Prozessgestaltung lässt sich wie folgt darstellen:

FunSportNight-Eventinfo

Anfang 2013 stehen Planungen an, um auch Jugendliche, die Internetsucht-gefährdet sind, mit einem erweiterten FunSport-Night-Angebot anzusprechen und eine Verhaltensänderung durch pädagogische Einzelprozesse und Coaching zu erreichen. Diese Jugendlichen sind häufig nicht einfach zu erreichen. Lu-kas Spinnler beschreibt die Merkmale, die im Alltag deutlich machen, dass eine Abhängigkeit entsteht, oder sich bereits etabliert hat, wie folgt:

1. Einengung des Verhaltensraums2. Kontrollverlust3. Toleranzentwicklung (Steigerung der Dosis)4. Psychische Entzugserscheinungen5. Negative soziale Konsequenzen

Weitere Informationen zur Thematik sind auf Seite 63 zu finden. 10 – 15 % der Mädchen und 20 – 25% der Jungen im Alter von 16 – 20 Jahren befinden sich pro Tag mehr als zwei Stunden im Internet . Diese Zahlen sind aus dem Jahr 2002 und werden heute deutlich höher liegen. Kaum ein Be-troffener / eine Betroffene gibt diese Sucht frühzeitig zu. Hier sind kreative Strategien notwendig, um diese Zielgruppe aus ihren Zimmern auf die Sportplätze und Turnhallen zu locken. FunSportNight setzt sich zum Ziel, auf verschiedenen Social-Media-Plattformen und in Zusammenarbeit mit verschiede-nen Schulhäusern diese Jugendlichen gezielt anzusprechen.

Stress auf gesunde Art und Weise abbauen

In unserem Informationszeitalter herrscht ein hoher Druck auf die darin involvierten Menschen. Vor

allem Jugendliche sind herausgefordert, sich in dieser Welt, in die sie hineingeboren wur-

den, zu organisieren und den Anschluss zu finden. Auch die Entscheidungsvielfalt,

die sich auch bereits für Kinder und Jugendliche stellt, ist enorm hoch.

Eine gute Ausgleichsmöglichkeit für den Stressabbau ist Sport.

FunSportNight schafft Raum für sportliche Aktivitäten,

um auch bewegungs-fernen Jugendlichen

eine gesunde Freizeitgestal-

tung zu er-möglichen.

Dank

Wir danken allen Gemeinden für ihre Unterstützung, um unsere Arbeit zu ermöglichen. Ebenfalls einen grossen Dank möchten wir an die Hauswarte senden.

Fabio KunzLeiter FunSportNight

„Ich komme gern an die FunSportNight, weil es macht echt Fun!“S.D. aus Itingen

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Yvonne Portenier arbeitet mit einer 50 % Anstellung an der Sekundarschule Fren-kendorf. Die Sekundarschule Frenkendorf betreut 500 Schülerinnen und Schüler und beschäftigt ca. 80 Lehrpersonen.

Was sind Ihre Hauptaufgaben als Schulsozialarbeiterin in der Sekundar-schule Frenkendorf?

Vor Ort präsent sein. Weil die Schülerin-nen und Schüler mich und mein Angebot kennen, ist es möglich, dass wir auf dem Pausenplatz und in den Schulhäusern un-kompliziert aufeinander zugehen können. Ich mische mich ein, wenn aus Spasskämp-fen ernst wird oder mir andere Auffälligkei-ten begegnen. Die Jugendlichen wissen, dass sie sich mir anvertrauen können und ich mit ihnen gemeinsam nach Lösungen suche. So finden viele Kontakte spontan statt. Die Hauptaufgabe besteht also in der Beziehungsarbeit. Dadurch ist es möglich, Jugendliche bei verschiedensten Problemen der Lebensbewältigung zu unterstützen.

Neben Einzel- und Gruppenberatungen fin-den auch themenspezifische Angebote für Gruppen oder Klassen statt. Dies trägt auch oft dazu bei, dass das Schul- und Klassenkli-ma verbessert wird. Eine gute Kooperation mit der Schulleitung und den Lehrpersonen ist eine wichtige Voraussetzung für wirksa-me Schulsozialarbeit. Bei speziellen Veran-staltungen für Eltern bin ich zusammen mit der Schulleitung bei der Vorbereitung und Durchführung dabei. Auch Erziehungsbe-rechtigte können sich mit ihren Anliegen an mich wenden. Hier ist es auch immer wie-der wichtig zu klären, welche anderen Fach-stellen zuständig sind und so auf eine gute Vernetzung zu bauen. Zu meinen Aufgaben

gehört es auch, neue Strömungen in der Le-benswelt von Jugendlichen wahrzunehmen und mich auf diesen Gebieten (z.B. virtu-elle Welt, Cybermobbing) weiterzubilden.

Internetsucht ist ein aktuelles Thema in der Begleitung von Schüler/innen. Was empfehlen Sie den Eltern, falls eine steigende Abhängigkeit bei den eigenen Kindern festgestellt wird?

Wie immer, wenn sich Eltern mit ihren Sor-gen an mich wenden, nehme ich diese ernst und empfehle, auch wenn es schwierig ist, in Kontakt mit ihren Kindern zu bleiben und auch Interesse an den neuen Medien zu zei-gen. Dazu gehört auch, Regeln und Grenzen aufzuzeigen und diese auch durchzusetzen. Dies beinhaltet auch eine Auseinanderset-zung mit dem eigenen Konsumverhalten. Früher war meine Empfehlung, dass PC und TV an einem für alle zugänglichen Ort ste-hen, also nicht im eigenen Zimmer. Unter-dessen ist ein eigener Laptop oft nicht mehr nötig, wenn die Jugendlichen Geräte haben (z.B. iPhones, Smartphones), mit denen sie immer im Netz aktiv sein können. Hier emp-fehle ich Familienregeln für alle: Nachts sind diese Geräte abgestellt, d.h. ohne Netzemp-fang. Falls eine besorgniserregende Abhän-gigkeit festgestellt wird, empfehle ich, sich an eine Suchtberatungsstelle zu wenden.

Meistens sind es die Jugendlichen selber, die mir von ihrem Suchtverhalten erzählen. Oft stellen wir dann gemeinsam fest, dass das Leben in der virtuellen Welt (z.B. in «Se-cond Life») vordergründig einfacher ist. Da gilt es, wieder Bezüge zur realen Lebens-welt zu schaffen und dies gelingt manchmal in Einzelberatung oder auch im Angebot von sozialem Training mit einer Gruppe. Leider ist dies aus Kapazitätsgründen nur

beschränkt möglich und so wünsche ich mir, dass auch von anderen Stellen unkompliziert auf neue Herausforderungen, z.B. mit einem niederschwelligen Angebot für internet-süchtige Jugendliche, reagiert werden kann.

Sie haben Kontakt zu Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums KJF. Wie erleben Sie die Zusammenarbeit?

Die Zusammenarbeit ist gut. Wir kennen uns und können unkompliziert und schnell Kontakt aufnehmen und etwas auf die Beine stellen, wenn das nötig ist. So tref-fe ich mich ab und zu mit dem mobilen Jugendarbeiter / Streetworker, um dann gemeinsam über den Pausenhof zu laufen und Kontakt zu den Jugendlichen herzu-stellen. Ich schätze es sehr, dass auch ausserhalb der Schule niederschwellige Kontaktmöglichkeiten für Jugendliche mit Fachpersonen vorhanden sind. Oft ist eine Zusammenarbeit nötig, wenn ich von besorgniserregenden Auffälligkeiten erfahre, die sich aber im Freizeitbereich von Jugendlichen bewegen. So konnte ich auch schon auf die Hilfe zählen, als es einer Mutter und mir nicht gelungen ist, ihren Sohn in die Schule zu bewe-gen. Er hat es regelmässig nicht mehr geschafft, am Morgen, nach einer Spiel-nacht am PC, aufzustehen. In Absprache mit der Mutter und dem Sohn ist dann der mobile Jugendarbeiter / Streetworker zu ihnen nach Hause gegangen und hat bewirkt, dass etwas in Bewegung kam. In aktiver Beziehungsarbeit vor Ort ist es gelungen, den Jugendlichen zu moti-vieren, sein Leben wieder in die Hand zu nehmen. Heute ist er erfolgreich in einer Lehre. Nicht immer gibt es solche Erfolgs-meldungen – aber es lohnt sich, immer gemeinsam nach Lösungen zu suchen.

Interview mit Yvonne PortenierSchulsozialarbeiterin Frenkendorf

Yvonne Portenier im Gespräch mit Schüler/innen auf dem Pausenplatz

60

KurzportraitBereich Familie

Guido LangeneggerBereichsleiter Familie (ab 2013)Zentrumsleiter Region LiestalLeiter Jugendzentrum LiestalLeiter Jugend- und Familienberatung helpnet

René PortmannLeiter mobile Jugendarbeit / Streetwork Region SissachMitarbeiter helpnet

Martial SollbergerMobiler Jugendarbeiter / Streetworker Region Laufen Mitarbeiter helpnet

Josef HandschinMitarbeiter helpnet

Nicole GutzwillerMitarbeiterin helpnet

Jugend- und Familienberatung helpnet

Ratsuchende Personen

Das helpnet ist eine wichtige Brücke zwischen Konfliktparteien. Viele Menschen kennen häusliche Gewalt nur aus den Medien, eine 17-jährige junge Frau erlitt die bittere Wahrheit jedoch am eigenen Leib. Als die psychische und körperliche Gewalt in ih-rer Familie über ihre Kräfte ging, flüchtete sie zu einer Freundin. Deren Eltern riefen hilfesuchend bei helpnet an. Der Berater am Telefon informierte die Polizei, bei der bereits eine Vermissten-anzeige eingegangen war. Unter Vermittlung des Jugendsach-bearbeiters der Kantonspolizei kam es zu klärenden Gesprächen und das Thema kam aus der «Tabu-Ecke» heraus. Die Eltern wurden auf die Problematik der häuslichen Gewalt sensibilisiert. Durch diese Klärung der Situation zog die Tochter wieder bei den Eltern ein. helpnet übte in diesem Fall bei der Suche nach einer Lösung eine wichtige Brückenfunktion aus.

helpnet bietet als ersten Schritt ein Erstgespräch an, um zu er-kennen, welche Art von Beratung sinnvoll ist. Die Mitarbeiten-den können auf 50 Institutionen, Behörden und Fachpersonen zurückgreifen, die eine weiterführende Beratung übernehmen können. Falls das Thema der Beratung durch die Mitarbeitenden von helpnet im Falle einer längeren Beratung bearbeitet werden kann, dann werden Einzelpersonen und Familien auf Wunsch durch uns begleitet.

Die helpnet Jugend- und Familienberatung wurde von rund 280 Personen genutzt, sei es durch telefonische Kontaktaufnahme oder per Mail. Der Rückgang der Anzahl Kontakte hängt u.a. mit Veränderungen bei helpnet Jugend- und Familienberatung zusammen. Seit Ende 2011 wird dieses Beratungsangebot alleine mit Geldern der Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL finanziert. 2012 begann die Entwicklung eines neues Konzepts, das zusätzliche Finanzmittel generieren soll.

Der Bereich Familie unterstützt Einzelpersonen und Familien in Be-ziehungs- und Erziehungsfragen.

Die Jugend- und Elternberatung helpnet steht während 24 Stunden telefonisch unter 0840 22 44 66 (8 Rp. / Minute) und per E-Mail unter [email protected] zur Verfügung.

Im Forum Familie engagieren sich Fachpersonen zu den Themen Er-ziehung und Beziehung. Unser Fokus ist die Stärkung der kleinsten gesellschaftlichen Gruppe – die Familie, um so einen Beitrag zum Erhalt von tragfähigen gesellschaftlichen Strukturen zu leisten.

Information:

Die Jugend- und Elternberatung wird von der Stiftung Jugendsozialwerk seit 1997 angebo-ten.

Von 2004 bis 2011 finanzierte der Kanton Basel-Land dieses Beratungsangebot.

61

488391

479 430511

440 342 278

0

100

200

300

400

500

600

2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012

Anzahl Kontakte

1126

6 1 7 3 4 3 1 1 7 14 160

1020304050

Themen in der Beratung (in %)

2

2618

56

0

20

40

60

11 - 14 Janre 15 - 18 Jahre 19 - 25 Jahre älter als 26Jahre

Alter betroffene Person (in %)

83

170

20

40

60

80

100

Erstkontakt wiederholter Kontakt

Häufigkeit des Kontakts (in %)

Um Kosten zu sparen reduzierte helpnet 2012 den Werbeauf-wand deutlich. Diese Änderung ist auch bei den Kontaktzahlen erkennbar.

Rund 28 Jugendliche aus Jugendhäusern wurden durch das helpnet-Team beraten oder an Fachstellen triagiert. Behörden und politische Gemeinden triagierten Hilfesuchende an das help-net. Diese Entwicklung ist eine Beobachtung, welcher wir eine gewisse Bedeutung geben.

Beratungsthemen

Wir stellten fest, dass zahlreiche Familienfragen oder Familien-konflikte in den Gesprächen aufgegriffen wurden. Noch in guter Erinnerung ist uns eine junge Frau, deren Arzt sie an helpnet ver-mittelte. Eine schwierige Familiensituation zwang die junge Frau in eine Rolle, in der sie den gesamten Haushalt für den Vater und den Bruder erledigte. Da der Vater kein Deutsch sprach, erle-digte sie ausserdem die meisten schriftlichen Angelegenheiten. Sie fühlte sich zunehmend überfordert. Wir motivierten sie, auch auf ihre eigenen Bedürfnisse zu achten. Schliesslich konnte die Frau einige Verwandte gewinnen, die sie unterstützten. Sie fand schlussendlich einen Weg zu einem eigenständigeren Leben.

Längerfristige Beratungen

Das Bedürfnis nach längerfristigen Beratungen durch die help-net-Berater/innen stieg 2012 weiter an. Systemische Familien-beratung ist ein zunehmendes Bedürfnis. Eltern möchten ihre Kinder in die Lösungssuche einbeziehen, um so einen möglichst nachhaltigen Erfolg bei der Umsetzung erzielen zu können. Nicht selten stellt die Beraterin / der Berater auch fest, dass die Eltern und deren Kinder nicht gleich gut Deutsch sprechen. Um nicht unnötige Konflikte zu produzieren, ist auch in diesem Fall die Be-ratung der ganzen Familie sinnvoll. Eine Entwicklung, von der lange Zeit hauptsächlich die Mailbera-tung betroffen war, hat in jüngster Zeit auch die Telefonberatung erreicht: Werbeanrufe haben auch im Jahr 2012 stark zugenom-men. Auch die Spassanrufe nahmen zu. Solche Anrufe werden in der Statistik in diesem Bericht nicht ausgewiesen.

helpnet-Team

Fünfmal im Jahr traf sich das ganze Beratungsteam zu Sitzungen, in denen auch konkrete Beratungssituationen gemeinsam be-sprochen wurden. Zum Team gehörten vier Männer und seit Ok-tober 2012 betreut die E-Mailberatung eine neue Mitarbeiterin.

Ausblick

helpnet wurde 2012 eine Vermittlungsdrehscheibe für Jugend-liche, Eltern und Behörden. Unser Anliegen ist es, dass helpnet weiter niederschwellig und lebensnah arbeiten kann, um Rat-suchenden eine Soforthilfe in ihrer Situation zu gewährleisten. Deshalb wird das helpnet-Konzept den Bedürfnissen und mögli-chen zukünftigen Interessen der Bevölkerung angepasst. helpnet soll weiterhin eine wichtige Bedeutung in der Unterstützung der Menschen im Kanton Baselland einnehmen. Dafür braucht es in Zukunft jedoch neue finanzelle Ressourcen.

Die Weiterentwicklung des Konzepts und die Finanzierung werden zwei der Hauptthemen im Jahr 2013 sein.

Guido LangeneggerLeiter helpnet

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Game over – Spiel ohne Grenzen: Wenn der Computer zur Sucht wird

Immer mehr junge Menschen verlieren sich stundenlang in ei-ner virtuellen Welt. World of Warcraft (WoW), Second Life und viele andere Games simulieren Welten, die sowohl technisch, als auch inhaltlich sehr viel zu bieten haben. Ob nun eine re-ale Welt simuliert oder eine Traumwelt geschaffen wird, der eigene Avatar kann frei von der trüben Realität des Alltags zu einem Höhenflug aufsteigen. Bei manchen Games bin ich immer wieder überrascht, wie «real» sie daher kommen, wie professionell die Grafik und wie lebensnah die Interaktionen zwischen den Avataren erscheinen. Mit grosser Wahrschein-lichkeit werden bestimmte kognitive Fähigkeiten trainiert. Leider ist auch das Suchtpotenzial (bewusst und gewollt) ein integraler Bestandteil vieler Games. Starke soziale Anreiz-Systeme verleiten dazu, täglich stundenlang dranzubleiben, um dabei zu sein. Zudem ist der persönliche Ehrgeiz, den eigenen Spieler-Level zu erhöhen, ein entscheidender Faktor. Bei uns, in der Wohngemeinschaft Falkennest, hat diese Problematik in den letzten Jahren stetig zugenommen. In Zusammenarbeit mit der Universitären Psychiatrischen Klinik Basel, Abteilung Verhaltenssüchte, versuchen wir im Rahmen von regelmäs-sigen Therapiegruppen Transparenz und Abhilfe zu schaffen.

Folgende fünf Merkmale im Alltag* machen deutlich, dass eine Abhängigkeit im Vormarsch ist oder sich bereits etabliert hat:

1. Einengung des Verhaltensraums

Nahezu das gesamte Tageszeitbudget wird mit internetbezoge-nen Aktivitäten verbracht. Hierzu zählen auch viele Tätigkeiten ausserhalb des eigentlichen «Online»-Seins, wie beispielswei-se Optimierungsarbeiten am PC.

2. Kontrollverlust

Versuche, die Internetaktivitäten einzuschränken, scheitern. Vorsätze zur Verhaltensänderung werden trotz festen Willens nicht realisiert.

3. Toleranzentwicklung

Die zeitliche Ausdehnung der Internetaktivitäten steigt stetig bis zur völligen Einnahme des verfügbaren Tageszeitbudgets einer Person (Steigerung der Dosis), dabei geht auch das Zeit-gefühl verloren.

4. Psychische Entzugserscheinungen

Bei zeitweiliger, längerer Unterbrechung der Internetnutzung treten psychische Beeinträchtigungen auf (Nervosität, Gereizt-heit, Aggressivität). Dazu kommt ein psychisches Verlangen nach Wiederaufnahme der Internetaktivitäten.

5. Negative soziale Konsequenzen

Insbesondere in den sozialen Bereichen «Arbeit / Leistung» so-wie den sozialen Beziehungen (Ärger mit Arbeitgeber, Schule, Familie, Freundin und so weiter).

Wenn die oben genannten Punkte gehäuft und über einen län-geren Zeitraum vorkommen, dann kann dies zu sozialer Isola-tion, Verwahrlosung, Job-Verlust sowie gesundheitlichen Kon-sequenzen führen.

Die Wohngemeinschaft Falkennest bietet jungen Männern und Frauen mit sozialen Schwierigkeiten einen geschützten Wohn-platz. Unsere Arbeit zielt auf eine ganzheitliche Rehabilitation – der Fokus richtet sich dabei auf die individuelle Arbeitsin-tegration. Wir begleiten unsere Bewohner/innen im Rahmen einer gezielten Einzelförderung, dabei beachten wir folgende Schwerpunkte: Stabilisation der Persönlichkeit, Unterstützung am Arbeitsplatz, Wahrnehmung von gesellschaftlichen Rech-ten und Pflichten, Aufbau eines neuen Beziehungsnetzes und eine abstinenzorientierte Suchtbekämpfung im Bereich der stoffgebundenen Abhängigkeiten. Das Falkennest-Team ist interdisziplinär zusammengestellt und arbeitet eng mit den re-gionalen Behörden und Beratungsstellen zusammen.

Lukas SpinnlerDipl. Sozialpädagoge FH / Berater SGfBLeiter Wohngemeinschaft Falkennest / Pädagogischer Leiter Jugendsozialwerk

*Quelle: Institut für Pädagogische Psychologie an der Humboldt Universität in Berlin

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Forum FamilieUnterwegs zur Förderung der Familie

Ein Lobbyist für die Familie

«Zwei Dinge sollen Kinder von ihren Eltern bekommen: Wur-zeln und Flügel.» Dieses Zitat von Johann Wolfgang Goethe inspirierte Leiter Fritz Röhm in seiner Tätigkeit. Er versteht sich als Lobbyist für die Familie und möchte zeigen, was Familie überhaupt ist, weil viele eine intakte Familie gar nicht mehr kennen.

Fritz Röhm führte im Jahr 2012 Gespräche mit Politikern und weiteren Verantwortungsträgern, um sie für familien-freundliche Werte zu gewinnen. «Zu diesen Werten gehören die Gleichwertigkeit des Menschen – Mann und Frau, Kind-Erwachsene/r, Mensch mit und ohne Handicap – sowie Verge-bung, Wertschätzung und Liebe», listet Fritz Röhm auf.

Das 10-Jahr-Jubiläum des Jugendsozialwerks bot dem Forum Familie eine gute Gelegenheit, sein Angebot der Öffentlichkeit zu präsentieren. Passanten konnten bei einem Glücksrad tolle Preise gewinnen, die Firmen und Einzelpersonen gestiftet hat-ten.

2012 vernetzten sich im Forum Familie 13 Fachpersonen zu verschiedensten Familienthemen. Über die Homepage kann man mit ihnen in Kontakt treten. Beratungen in komplexen Be-ziehungsfragen und Kindererziehung standen im Mittelpunkt. 2013 möchte Fritz Röhm weitere Netzwerkmitglieder hinzuge-winnen, um das Netz des Forums Familie zu erweitern.

Mehr Infos zum Forum Familie auf: www.forum-familie.ch

Fritz RöhmLeiter Forum Familie

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Jahresrechnung Kompetenzzentrum KJF 2012

Wollen Sie uns unterstützen?

Postkonto:PC-Nr. 40-28886-1Bankkonto:BLKB, 4410 LiestalIBAN: CH75 0076 9016 1102 3572 4

Kontoinhaber Post- und Bankkonto:Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BLIndustriestrasse 284133 Pratteln

Wünschen Sie ein persönliches Ge-spräch oder weitere Informationen?

Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJFPoststrasse 2 / Postfach 230 4410 Liestal

Telefon: 061 921 94 74 [email protected] Telefax: 061 921 39 55 www.kjf.ch

Aufwand Kind Jugend FamiliePersonalaufwand 81‘994.29 991‘460.38 25‘187.33Betriebsaufwand 42‘508.74 296‘379.25 3‘983.94Bildung Fonds 52‘347.50 12‘425.09 0.00Total Aufwand 176‘850.53 1‘300‘264.72 29‘171.27

Ertrag Kind Jugend FamilieBeiträge Gemeinde / Kanton 61‘079.95 998‘450.70 0.00Einnahme durch Verkäufe, Eintritte 10‘761.26 119‘877.01 1‘525.06Spenden, Sponsoring 55‘949.50 107‘877.29 747.05Auflösung Fonds 43‘082.34 42‘558.57 26‘899.16Total Ertrag 170‘873.05 1‘268‘763.57 29‘171.27

Saldo -5‘977.48 -31‘501.15 0.00

Das Kompetenzzentrum KJF arbeitet im Auftrag von 40 Ge-meinden und weiteren Behörden und Institutionen. Wir stehen pro Jahr rund 25‘000 Mal in Kontakt zu jungen Menschen und Familien. Aus diesen zahlreichen Begegnungen entstehen über 500 Beratungsgespräche.

Information:

Dieser Leistungsbericht konnte durch die Unterstützung eines Sponsors als professionell gestaltete Broschüre finanziert werden.

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Portrait Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BL

Kind, Jugend, Familie KJFPoststrasse 2, Postfach 230, 4410 Liestal www.kjf.ch

Kind: KinderKraftWerk / FerienpassTel. 061 921 51 70www.kinderkraftwerk.chwww.x-island.ch• Kinderförderung und Kinderpartizipation• Ferienpass Region Liestal / Sissach / Gelterkinden

Jugend: Offene Jugendarbeit OJATel. 061 921 94 74www.deinticker.ch

Aufträge in Birsfelden, Bubendorf, Gelterkinden, Region Laufen, Lausen, Liestal, Lupsingen, Region Sissach und angeschlossene Gemeinden (total 30)• Jugendzentren und Jugendräume• Streetwork, Mobile Jugendarbeit / Streetwork• Projekte und Events, Prävention

Familie: helpnet / Forum Familiewww.helpnet-online.ch / Tel. 0840 22 44 66www.forum-familie.ch / Tel. 061 827 99 80• Jugend- und Elternberatung helpnet• Unterstützung von Familien

Betreutes Wohnen

Wohngemeinschaft FalkennestRheinstrasse 21, 4410 Liestal, Tel. 061 922 01 40• Betreutes Wohnen, berufliche Integration• 15 Wohnplätze

Wohn- und Arbeitszentrum BernhardsbergBernhardsberg 15, 4104 Oberwil, Tel. 061 402 12 60• Betreutes Wohnen, 17 Plätze• Zwei Aussenwohngruppen, 8 Plätze• Begleitete Tagesstruktur, Geschützte Arbeitsplätze,

IV-Integrationsmassnahmen• In Werkstätten, Atelier, Garten und Landwirtschaft,

35 Arbeitsplätze

Jugendwohngruppen im ParkGellertstrasse 180, 4052 Basel, Tel. 061 311 49 76• Betreutes Wohnen, berufliche Integration • Wohngruppe, 13 Wohnplätze• Aussenwohngruppe, 5 Wohnplätze• Betreutes Wohnen extern, eigene Wohnungen

Mehr Infos zum Jugendsozialwerk auf: www.jugendsozialwerk.ch +

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Foto: Jugendsozialwerk - Standort Pratteln

Das Jugendsozialwerk ist ein Dienstleister für Jugend- und Sozialarbeit und arbeitet im Auftrag von Gemeinden, Kanton, Bund und weiteren Institutionen. Es engagiert sich in der Präventionsarbeit sowie in der sozialen und beruflichen Integration. Zum Auftrag ge-hören die Kind-, Jugend- und Familienange-bote, betreutes Wohnen und Arbeitsintegra-tion. Das Werk ist ein überkonfessionelles, soziales Unternehmen und orientiert sich an den internationalen Grundsätzen des Blauen Kreuzes.

Stiftung Jugendsozialwerk Blaues Kreuz BLIndustriestrasse 284133 Pratteln

Tel.: 061 827 99 99Fax: 061 827 99 98

[email protected] www.jugendsozialwerk.ch

Arbeitsintegration

Arbeitsintegration Zentrum Pratteln Reprofil / PerspektivA / Inprofil / new job placementIndustriestrasse 28, 4133 Pratteln Tel. 061 827 99 99

Reprofil: Arbeitsmarktliche Massnahmen, 30 PlätzePerspektivA: Angebot für Langzeitstellenlose, 15 PlätzeInprofil: IV Integrationsmassnahmen, 10 Plätzenew job placement: Schulung & Vermittlung, 12 Plätze

Strukturtraining, Integrationstraining, Arbeitstraining, Bewerbungs-training, Weiterbildung, Coaching, Motivationstraining, Vermittlung Arbeit im Recycling, in der Logistik, Mitarbeit im Brockenhaus, Gastronomie, Hausreinigung, Hauswartung, Verpackerei, Re-novationen, Allroundservice

Take off / jobs2doIndustriestrasse 28, 4133 Pratteln, Tel. 061 827 99 91Take off full time: Tagesstruktur, 6 Plätzejobs2do: Begleitete Praktika in Betrieben, 12 PlätzeTake off light: Ergänzende Tagesstruktur, 15 Plätze support4you: Nachbetreuung, 6 Plätze• Unterstützung bei der Lehrstellensuche, Verbesserung

der schulischen Leistungen, Trainieren von Arbeitsabläufen, Arbeitsagogik

• Erweiterung der Sozial-, Selbst- und Fachkompetenzen für Jugendliche

Betriebe

Regioladen Tri-ColorHauptstrasse 20, 4104 Oberwil, Tel. 061 401 39 23Lebensmittel, Käsetheke, Geschenke, Modeschmuck, Bistro Arbeitsintegrationsprogramm unter marktwirtschaftlichen Rahmenbedingungen im Verkauf- und Gastrobereich, 6 Plätze

Blaukreuz-BrockenhalleBaselstrasse 14, 4153 Reinach, Tel. 061 712 09 56 www.brocki-jsw.ch• Möbel-, Kleider- und Haushaltsartikel-Verkauf• Hausräumungen, Transporte• grosse Kinderrutschbahn und Spielecke• Arbeitsintegrationsprogramme, 10 Plätze• Freiwilligenarbeit• Mit dem Erlös wird die Jugendsozialarbeit

der Stiftung Jugendsozialwerk unterstützt

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Weitere Informationen:www.kjf.ch

Kompetenzzentrum Kind, Jugend, Familie KJF - Poststrasse 2 - Postfach 230 - 4410 Liestal

Wahlen ZwingenZunzgenZiefen

Arisdorf Birsfelden

Laufen Lausen

Blauen Boeckten

Liesberg Liestal

Bretzwil Bubendorf

Lupsingen Nenzlingen

Büren Diegten

Nuglar - St. Pantaleon

Pratteln

Diepflingen Frenkendorf

Ramlinsburg Reigoldswil

Füllinsdorf

Rickenbach Röschenz

Giebenach Grellingen

Rünenberg Seltisberg

Hersberg Hölstein

Tenniken Thürnen

Itingen

Titterten Waldenburg

Gelterkinden

Sissach

(Stand April 2013)

Mobile Jugendarbeit / Streetworkmobil und flexibel unterwegs

im öffentlichen Raum

Get it real JugendcoachingJugendförderung mit System

Jugendzentren & Jugendräume(Frei)Raum für Ideen von Jugendlichen

Deinticker.chdie Freizeit- und Eventplattform

in der Nordwestschweiz

Ferienpass RegionLiestal - Sissach - Gelterkinden

FunSportNightSport und Gesundheits-

förderung, die Spass macht

Shake it upder Cocktailworkshop

mit einer klaren Botschaft

Real DJ Förderung von talentierten DJ’s

GirlsConnectedMädchen unter sich

KinderKraftWerkKindermitwirkung und

kindergerechte Lebenswelt

Ferienpass X-Island der Ferienpass für die Bezirke Liestal,

Sissach und Waldenburg

helpnetJugend- und Familienberatung – Beratung

und Begleitung (24 h erreichbar)

Forum Familie Netzwerktreffen für

Beziehung und Erziehung

FamiliencoachingSystemische Unterstützung

aller Beteiligten