lackieren in der trommel

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NASSLACKIEREN WIRTSCHAFTLICHES BESCHICHTEN VON MASSENWARE Lackieren in der Trommel Mit einer neuen Trommel-Beschichtungsanlage ist es möglich, Massenkleinteile vollautomatisch zu lackieren. Dabei erfolgt die Beschichtung im Spritzverfahren. Infratorstrahler sorgen für kurze Trocknungszeiten. __ Die Special Coatings GmbH & Co. KG ist Fachleuten als Spezialist für besondere Oberflächen bekannt. Zum Portfolio gehörten Beschichtungs- materialien wie Metalleffektlacke, Nano- coatings, Echtgoldbeschichtungen oder Lackspeziallösungen. Nun hat das Unternehmen eine Lackieranlage mit dem Namen SC-Coa- ter entwickelt. Mit der im Spritzverfah- ren arbeitenden Trommel-Beschich- tungsanlage ist es möglich, Massen- kleinteile bis zu einer Größe von 150 mm zu beschichten. Kleinteilebeschichtung in der Trom- mel ist an sich, obwohl noch relativ unbekannt, nichts Neues. Wirklich neu ist hier, so der Hersteller, allerdings das Trockenverfahren mittels Infrarotstrah- 38 ler zur energiesparenden, beschleunig- ten Beschichtung. Ziel der Entwicklung war es, eine Beschichtungsanlage zu konzipieren, in der Massenkleinteile aus unterschied- lichsten Materialien möglichst schnell und vor allem kostengünstig mit einer breiten Palette von Beschichtungsmate- rialien beschichtet werden können. Trommel -taugliche Beschichtungsstoffe Im SC-Coater ist es möglich, Kunst- stoffteile genauso wie Metallsubstrate zu beschichten. Bei Kunststoffen kann es sich durchaus auch um normalerweise haftungstechnisch kritische Typen, wie zum Beispiel Polypropylen (PP), handeln. Einerseits wird dies durch speziell für die Trommelbeschichtung entwickelte Beschichtungsstoffe ermöglicht. Die SC- eigene Angebotspalette bietet besonde- re, für die Trommel modifizierte Effekt- und Softtouchlacke, Klarlacke, Korro- sionsschutzlacke, Gleit-und Haftmittel, besondere Haftvermittler und vieles mehr. Auf Wunsch werden auch kun- den eigene Beschichtungsstoffe auf Trommeltauglichkeit hin untersucht und, wenn nötig und möglich, entspre- chend modifiziert. Andererseits sind es konzeptionelle Details der Anlage, welche die flexible Fertigung ermöglichen. Hier einige der wichtigsten: _ Ein besonderer Vorteil ist der vollau- tomatische Beschichtungsablauf. _ Die neue Trommelbeschichtungsan- lage ist für die eventuelle Einbin- dung in ein vollautomatisches Ferti- Auch solche Teile können in der Trommelanlage beschichtet werden JOT 12.2005

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Page 1: Lackieren in der Trommel

NASSLACKIEREN

WIRTSCHAFTLICHES BESCHICHTEN VON MASSENWARE

Lackieren in der Trommel

Mit einer neuen Trommel-Beschichtungsanlage ist es möglich,Massenkleinteile vollautomatisch zu lackieren. Dabei erfolgt dieBeschichtung im Spritzverfahren. Infratorstrahler sorgen fürkurze Trocknungszeiten.

__ Die Special Coatings GmbH & Co.

KG ist Fachleuten als Spezialistfür besondere Oberflächen bekannt.Zum Portfolio gehörten Beschichtungs­materialien wie Metalleffektlacke, Nano­

coatings, Echtgoldbeschichtungen oderLackspeziallösungen.

Nun hat das Unternehmen eineLackieranlage mit dem Namen SC-Coa­ter entwickelt. Mit der im Spritzverfah­ren arbeitenden Trommel-Beschich­tungsanlage ist es möglich, Massen­

kleinteile bis zu einer Größe von 150

mm zu beschichten.Kleinteilebeschichtung in der Trom­

mel ist an sich, obwohl noch relativunbekannt, nichts Neues. Wirklich neuist hier, so der Hersteller, allerdings dasTrockenverfahren mittels Infrarotstrah-

38

ler zur energiesparenden, beschleunig­

ten Beschichtung.Ziel der Entwicklung war es, eine

Beschichtungsanlage zu konzipieren, inder Massenkleinteile aus unterschied­

lichsten Materialien möglichst schnellund vor allem kostengünstig mit einer

breiten Palette von Beschichtungsmate­

rialien beschichtet werden können.

Trommel-tauglicheBeschichtungsstoffe

Im SC-Coater ist es möglich, Kunst­

stoffteile genauso wie Metallsubstratezu beschichten. BeiKunststoffen kann essich durchaus auch um normalerweisehaftungstechnisch kritische Typen,wie zum Beispiel Polypropylen (PP),

handeln.Einerseits wird dies durch speziell für

die Trommelbeschichtung entwickelteBeschichtungsstoffe ermöglicht. Die SC­eigene Angebotspalette bietet besonde­re, für die Trommel modifizierte Effekt­

und Softtouchlacke, Klarlacke, Korro­sionsschutzlacke, Gleit- und Haftmittel,

besondere Haftvermittler und vielesmehr. Auf Wunsch werden auch kun­

den eigene Beschichtungsstoffe aufTrommeltauglichkeit hin untersuchtund, wenn nötig und möglich, entspre­

chend modifiziert.Andererseits sind es konzeptionelle

Details der Anlage, welche die flexibleFertigung ermöglichen. Hier einige der

wichtigsten:_ Ein besonderer Vorteil ist der vollau­

tomatische Beschichtungsablauf._ Die neue Trommelbeschichtungsan­

lage ist für die eventuelle Einbin­dung in ein vollautomatisches Ferti-

Auch solche Teile könnenin der Trommelanlagebesch ichtet werden

JOT 12.2005

Page 2: Lackieren in der Trommel

NASSLACKIEREN

DIE NEUE TROMMELBESCHICHTUNG - FRAGEN UND ANTWORTEN

Kommen die Teile zur Beschichtung in ein Lackbad?

Nein. DerLackauftrag erfolg;übereinegenaue, uutomatisclikontrollierte Lackierplstole

aufdie Oberfläclle der rotierenden Mussenteile.

Wie können die Lackiervorgaben eingehalten werden?

Der Lacknujtrag auf das Substrat erfolgt sehr gleichmäßig. Die Schichtdicke ist durch

Festlegung der Durch/au/zeitgenau einstellbar.

Welche Lackarten können verarbeitet werden?

Die Lacke müssen zur Verarbeitung in der Itommeiganz bestimmte Eigenschaften erfül­

len. Grundsdtztich ist es möglicll, wasseI' und lösemittellwltige Lacke (auf PU-, ACIJ'lat­

oder Epoxy-Basis) zu l'erwenden.

Der Autor:

Horst Nordmann • Special Coat ings GmbH & Co. KG.

Planegg bei München, Tel. 089 /89936 1 80,

iniocg·special-<:oat ings.com, www .sc-coater.com

einem Beratungsgespräch oder mit einer

Musterbeschichtung überprüft werden

können. ----I

Kann mehrschichtig lackiert werden?

Neben derAufbtingung vonFunktionslacken (wie Gleitlack, Leitlack, Isolation oderKor­

rosionsschutz) können auch SC-Metallef/ekt-Lacke brillant in der Trommel verarbeitet

werden. Diese Effektlacke haben bereits verschiedene,firmenspezifische Belastungstests

erfolgreich absotviert.ZurweiterenErllöllung derAbriebfestigkeit kann in einem zweiten

Durchgang.eine deflnlene Schichtsuirke mitmattemoderglänzendemKlarlack au/gebmcllt

werden. Im jeweiligen Falle wird man entscheiden müssen, ob dies untniuelbor nach

Applizlerung des Effek tlackes geschieht, ob erst die gesamte Chargevordem Lackwech­

sei durchlaufen werden soll oder ob die Kleinteile in eine weitere Trommel (gegebenen­

falls automatisch) gefüllt und dort weiterlackiert werden.

Müssen die beschichteten Teile nachbehandelt werden?

Nein. Nach Abschluss des Beschichtungsprozesses sind die Substrate komplett beschien­

tet undgellältet und kommen fertig aus derIrommel (outomatisdie Füllung und Leerung

optional).

Kann ich meinen gewohnten Lack einsetzen, wenn ich auf die Trommelbeschichtung

umsteige?

Das muss im Einzelfalle geptil]! werden. Dank des neuen Trocknungsverfahrens in der

Trommel ist die Bandbreite der Verwendung von verschiedeneu Lacken deutlich vergtii­

ßen wonlen. Meistens wirdsidi aberder Umstiegau]Lacke empfehlen, die/ür einen Ein­

satz im Sc-Coater geprüft worden sind.

Wie ist die Haftung und Qual ität der Lacke auf den Substraten?

Allgemeingelten in der Trommeldiegleichen lackiertechnischen Bedingungen wie bei der

konventionellen Lackietung. DaderLack in der Trommel jeweils in sehr dünnen Senich­

ten nacheinander oufgeuugen wird, findet eine optimale Vemetzung ohne die Gefahr

I'On Kochern oderanderenStörungen statt.

bis zu 60 Liter oder maximal 150 kg

betragen.

Ob die Teile tatsächlich beschichtet

werden können, ob der vorgesehene

Beschichtungsstoff verwendet werden

kann oder wie viele Teile eine Charge

enthalten kann, das hängt von einigen

Faktoren ab, die am einfachsten in

gungss ystem konzipiert. Die Firma

Special Coatings kann , wenn dies

gewünscht wird und die kund ensei­

tigen Voraussetzu ngen gege ben

sind, ein entsprechen des Komplett­

sys tem anbieten.

_ Es bedar f kein er teueren , weil

arbeitsintensi ven Tcilepositionie­

rung zur Beschichtung (die Teile

müssen nicht einzeln in die Hand

genommen werd en).

_ Für viele Kleinstt eile ist diese Art

der Beschichtung die einzig sinnvol­

le Beschichtungs möglichkeit über­

haupt, da sich aufgrund der Teile­

größen und der Ilandlingskosteneine an dere Beschichtungsart ein­

fach nicht rechn en würde.

_ Die Steuerung des SC-Coaters

erfolgt über eine se hr flexible und

einfach zu bedienend e Bedienein­

heil mittels Touchscrecn .

_ Verwendung einer Hochleistun gs­

Spritzanlage für den wirt schalt ­

liehen Umgang mit dem I3 eschich­

tun gsstoff (der Auftragswirkungs­

gra d kann zirka 95 %betragen!) und

hohe Reproduzierbarkeit des

I3eschichtungsergebn isses._ Die Trocknung er folgt mitt els se n­

sorges teue rtem IR-Heizstrahler, um

das Materi al zu schonen und um

extrem kurze Trocknungs- und

damit Zykluszeiten zu erre iche n.

Die Regelung erfolgt über die Erfas­

sung der Teiletemperatur.

_ Sehr ger inger Energ iever bra uch und

kurz e Zyklu szeiten durch Eins atzdes IR-Strahlers.

Als Zusatzleistun g bietet die Firma Spe­

cial Coatings auch die Abstimmung von

Substra t und Beschichtun gsstoffmit derErmittlung der Prozessparameter an.

Das heißt, die Produktionszeit mussnicht für Einfahr- und Abstimmungs­

vorgänge neuer Chargen unterbrochen

werden. Die Prozessdaten erhält der

Kunde dann auf einem Datenträger zumEinspielen auf seinen SC-Coater.

Beschichtet werden können Kleintei­

le bis zu der erwähnten Teilegröße von

zirka 150 mm. Die Chargengröße kann

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