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Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

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Page 1: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Konzeptionen soziologischer Klassiker:

Georg Simmel

Page 2: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Gliederung

1. Biographie

2. Textinhalte

3. Diskussion

Page 3: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Biographie: Georg Simmel

• Georg Simmel • * 1. März 1858 in

Berlin; • † 28. September

1918 in Straßburg

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Historische Ableitung 1

• Zusammengehörigkeitsgefühl

• Beziehung zwischen Persönlichkeit und Besitz

• Mittelalterliche Kooperation Geldwirtschaft

Page 5: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Historische Ableitung 2

• Trennende und entfremdende Wirkung des Geldes, aber auch positive Eigenschaften

• Arbeitsteilung

• Gemeinsames Interessen-Niveau für alle

Page 6: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Historische Ableitung 3

• Geld neue Proportionen zwischen Freiheit und Bindung

=>größerer Individualismus der Menschen wegen Anonymität und Gleichgültigkeit gegenüber ihrer Individualität

=>Entfremdung der Menschen

Page 7: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

‚Ankunft' in der Moderne 1

• Zwei Ströme der modernen Kultur:

• 1. Nivellierung, Ausgleichung, Herstellung immer umfassenderer sozialer Kreise

• 2. Herausarbeitung des Individuellsten, Unabhängigkeit der Person, Selbstständigkeit ihrer Ausbildung

• Aber beide Richtungen werden durch Geldwirtschaft getragen

Page 8: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

'Ankunft' in der Moderne 2

• Ausdrückbarkeit und Ablösbarkeit der Leistungen durch Geld ist als Mittel und Rückhalt der persönlichen Freiheit empfunden worden

• In den Pflichten, die man durch Geld bezahlt, sind oft auch noch Rechte und andere Bedeutungen enthalten

Page 9: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Negative Aspekte des Geldes in der Moderne 1

• Grund für Unruhe und Unbefriedigtheit unserer Zeit:Der Glaube im Geld das Äquivalent für die Objekte des wirtschaftlichen Verkehrs zu besitzen

• Fast alles leidet unter der Nivellierung des Geldes: fast alles ist mit Geld bezahlbarbesonders Ausgezeichnete Dinge = Unbezahlbar

Page 10: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Negative Aspekte des Geldes in der Moderne 2

• Blasiertheit unserer wohlhabenden Stände:Sie haben ein Mittel, Geld, mit dem sie das Speziellste erkaufen können.

• Frage nicht mehr, was es ihnen wert ist, sondern wie viel

• Abstumpfung der spezifischen und individuellsten Reize

• Verringerung der Individualität

Page 11: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Moderner Status des Geldes 1

• Wenn der psychologische Endzweck nur etwas wertvoll erscheinen lässt, was teuer ist, ist dessen Steigerung, dass nur etwas wert ist, was nichts kostet

Page 12: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Moderner Status des Geldes 2

• Kein Entgegennehmen von Geldgeschenken, weil Geld qualitätslos ist und somit zurückgegeben werden kann, also kein persönliches Opfer im Sinne von Zeit und Kraft, dargebracht wird

• Das Geld ist das absolute Objektive, an dem alles Persönliche endet

Page 13: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Moderner Status des Geldes 3

• Durch den veränderten Charakter des Geldes ist es erklärlich, dass es mehr Dinge aufwiegt (steigende Kultur), aber es verliert an Bedeutung in gewissen Beziehungen, wie z.B. Geldbußen

• Dass Mord durch Geld gesühnt wurde, bedeutet, dass das Individuum an sich als Wert noch nicht so bedeutsam war.

Page 14: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Moderner Status des Geldes 4

• Unpersönlichkeit des Geldes lässt uns weibliche Ehre für Geld als verächtlich erscheinen, weil diese etwas Persönliches ist

Page 15: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Unterschied zwischen rohen und kultivierten Menschen

• Der Unterschied zwischen rohen und kultivierten Zuständen macht sich durch die Anzahl der Glieder zwischen den unmittelbaren Handlungen und dem Zwecke ersichtlich:

• Nur einmalige Handlung zum Erreichen des Endzwecks nötig: die Handlung wird unmittelbar herbeigeführt

• Mehrere Handlungen zum Erreichen des Endzwecks nötig, er kann also nicht direkt erreicht werden:

• Der niedrig kultivierte Mensch muss auf das Ziel verzichten. Der höher kultivierte Mensch leitet andere Geschehen ein, die ihn zum Zweck hinleiten

Page 16: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Mittel wird zum Zweck Teil 1

• Es ist eine der wirkungsreichsten Eigenschaften des menschlichen Geistes, dass in Prinzip ein gleichgültiges Mittel, wenn es nur lange genug gewollt, zum Zwecke werden kann. Soll heißen, das Mittel verselbstständigt sich

Page 17: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Mittel wird zum Zweck Teil 2

• Aber der geistige Organismus rechtfertigt das. Denn müsste man immer die gesamte teleologische Kette vor Augen haben, wäre dies zuviel für das Bewusstsein

• => These: Durch das Prinzip der Kraftersparnis konzentriert man sich auf den gerade wichtigen Teil des teleologischen Prozesses.

Page 18: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Endzweck

• Endzweck: Genuss an dem Gebrauch des Gegenstandes

• Drei Stufen/Mittel zum Endzweck

Geld haben

Es ausgeben

Den Gegenstand besitzen

• alle drei Stufen können zum Selbstzweck werden

Page 19: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Geld wird zum Selbstzweck 1

• Geld als Mittel wird als eigenes Gut empfunden, während es eigentlich nur ein Glied in einer Reihe zum definitiven Zweck oder Genuss ist

Page 20: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Geld wird zum Selbstzweck 2

• Dadurch, dass Gewinn von Geld bei den meisten Leuten das nächstes Strebeziel ist, wird oft angenommen, dass wenn erst eine gewisse Summe erreicht ist, eine definitive Befriedigung eintritt, sodass das Geld zum Endzweck wächst

Page 21: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Geld wird zum Selbstzweck 3

• These: wenn das Geld kein bestimmtes hohes Maß von Festigkeit angenommen hat, folgt dem Erreichen der Summe das Eintreten von tödlicher Langeweile und Enttäuschung

• => das Mittel wird an sich als unnütz und unbefriedigend empfunden, falls kein anderer Zweck mehr verfolgt wird

Page 22: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Geld wird zum Selbstzweck 4

• Der Geiz des höheren Alters resultiert daraus, dass viele angestrebte Ziele im Leben, dasselbe Mittel (Geld) hatten. Da andere Reize und Ziele im Leben absterben und Geld immer ein Ziel war gewinnt es an Gewicht

Page 23: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Geld wird zum Selbstzweck 5

• Überwucherung der Zwecke durch die Mittel ist Hauptproblem jeder höheren Kultur

• Es gibt eine Pausenlosigkeit des modernen Lebens, denn im Gelde als Zweck ist das unabstellbare Rad gegeben, das die Maschine des Lebens zum Perpetuum Mobile macht.

Page 24: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Geld als göttliche Allmacht 1

• Das Verlangen nach Geld ist eine dauernde Verfassung der Seele in der Geldwirtschaft. Psychologie kommt nicht vorbei an der Klage, dass das Geld der Gott unserer Zeit sei.

• Gottesgedanke besteht darin, dass alle Mannigfaltigkeiten und Gegensätze in ihm zur Einheit gelangen

Page 25: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Geld als göttliche Allmacht 2

• Aus dieser Idee, dass alle Fremdheiten und Unversöhnlichkeiten des Seins in Gott ihre Einheit und Ausgleichung finden, stammt der Friede, die Sicherheit, der allumfassende Reichtum des Gefühls, das mit der Vorstellung Gottes mitschwebt

• Geld hat Ähnlichkeit mit dieser Vorstellung.

Page 26: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Geld als göttliche Allmacht 3

• Indem Geld immer mehr zum Äquivalent aller Werte wird, erhebt es sich über die Vielfalt der Objekte, es wird zum Zentrum, in dem die entgegengesetzesten, fremdesten, fernsten Dinge ihr Gemeinsames finden, dadurch erlangt es Zutrauen in seine Allmacht.

Page 27: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Charakter des Geldes

• Geld hat einen objektiven und indifferenten Charakter, sodass es sich zu höchster und niedrigster Aktion anbietet

Page 28: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Evolution 1

• Wenn Organismen nicht dem Schöpfungsgedanken Gottes, sondern der Evolution ( => Ideal ist Anpassung an wechselnde Entwicklungsbedingungen) entstanden, wenn Starrheiten der sozialen Gruppe verflüssigt werden, wenn Kastenwesen und Zunftzwang aufgegeben werden, so dass sich die Persönlichkeit leichter entfalten kann, so sind das alles Symptome der gleichen völkerpsychologischen Wandlung, der auch das Geld dient (indem es das Geben und Nehmen erleichtert)

Page 29: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Evolution 2

• Dinge werden durch psychologische Entfärbung und durch Äquivalenz mit farblosen Tauschmittel quasi geglättet und daraus folgt eine größere Zirkulation, die den Kulturprozess fördert

• Die ehemals stabile Form der Realitäten ist jetzt in einer ewigen Bewegung

Page 30: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Evolution 3

• Innerhalb sozialer Gruppen werden feste Abgrenzungen aufgelöst, keine kastenähnliche und ständische Bindungen mehr

Page 31: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Fazit

• Wie Gott in der Fremde, so ist Geld in Form des Konkreten die höchste Abstraktion, zu der die praktische Vernunft aufgestiegen ist

• Hauptthese: Geld entwickelte sich vom einem Mittel zum Erreichen einer definitiven Befriedigung zu einem Selbstzweck

Page 32: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

Diskussion

• Kontroverse ob Geld an sich Wert sei, oder nur Symbol dafür! Aber es gibt keinen objektiven Wert, Sondern nur die Menschen, die dem Gegenstand, einen solchen Wert zuordnen

• Z.B.: warum hat Gold einen Wert ?

• Alle Wertverteilung ist im Prinzip nur eine psychologische Tatsache

Page 33: Konzeptionen soziologischer Klassiker: Georg Simmel

EndeNoch Fragen?