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Konzeption des Kindergarten Stedtener Waldwichtel Dorfstraße 7 99448 Kranichfeld OT Stedten Tel.: 036450/42409 Träger: Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld Alexanderstraße 7 99448 Kranichfeld Tel.: 036450/345-0

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Page 1: Konzeption - Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld · und individuell zu unterstützen; das heißt, um es differenziert zu fördern, aber auch durch die Schaffung von Bewährungssituationen

Konzeption

des Kindergarten Stedtener Waldwichtel

Dorfstraße 7

99448 Kranichfeld OT Stedten

Tel.: 036450/42409

Träger: Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld

Alexanderstraße 7

99448 Kranichfeld

Tel.: 036450/345-0

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Konzeption Kindergarten Stedtener Waldwichtel

Gliederung Gliederung ......................................................................................................... 2

1 Leitbild ......................................................................................................... 3

2 Wir über uns ................................................................................................ 4

2.1 Geschichte des Kindergarten Stedten .................................................... 4

2.2 Kindergarten Stedten heute ................................................................... 5

2.3 Die Erzieherinnen ................................................................................... 6

2.4 Die Räumlichkeiten ................................................................................ 7

3 Gesetzliche Grundlagen ............................................................................... 9

4 Pädagogisch-inhaltliche Ausrichtung des Kindergarten Stedten ................. 11

4.1 Bildungsverständnis ................................................................................ 13

4.2 Das Spiel ................................................................................................. 14

4.2.1 Beispiele für Bedingungen der Spieltätigkeiten ................................. 15

4.3 Bildungsbereiche und ihre Umsetzung ................................................. 17

4.4 Jahresuhr ............................................................................................. 19

4.5 Beobachtung und Dokumentation.......................................................... 20

5 Prozesse, die uns wichtig sind .................................................................... 21

5.1 Tagesablauf .......................................................................................... 21

5.2 Aufnahme und Eingewöhnung ............................................................... 22

5.3 Zusammenarbeit mit Eltern und Familie .............................................. 23

5.4 Zusammen- und Öffentlichkeitsarbeit .................................................. 24

5.5 Partizipation ......................................................................................... 25

5.6 Förderung nach §7 ThürKitaG .............................................................. 25

Schlusswort ...................................................................................................... 26

Aktueller Arbeitsstand der Konzeption ............................................................ 27

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1 Leitbild Unser Kindergarten ist ein Ort, den die Kinder gern besuchen, sich darin wohlfühlen. Sie können hier gemeinsam mit anderen Kindern sich mit der Umwelt auseinandersetzen, spielen, lernen, essen, feiern, lachen, spazieren gehen, für das Leben lernen …. Die Eltern sollen beruhigt auf Arbeit gehen können. Großen Wert legen wir auf die Gestaltung der Eingewöhnungszeit, denn für Kinder und Eltern beginnt ein neuer Lebensabschnitt. Da wir eine sehr kleine Einrichtung sind, herrscht eine familiäre Atmosphäre, man kann individuell auf jedes Kind eingehen und Alltäglichkeiten leben wie zu Hause. Wir nutzen die Natur für die allseitige Bildung unserer Kinder. Wir Erzieherinnen sind Begleiter und Unterstützer im Prozess des Lernens.

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2 Wir über uns

2.1 Geschichte des Kindergarten Stedten Der Kindergarten Stedten entstand Anfang der fünfziger Jahre. In den ersten Jahren wurde die Einrichtung als Erntekindergarten genutzt. Die Öffnungszeiten richteten sich nach der Feldarbeit der Eltern. Der Erntekindergarten öffnete von März bis Oktober, um die Mitarbeit der Frauen in der Landwirtschaft zu ermöglichen. Ab 1973 wurde der Kindergarten als Ganztageskindergarten genutzt und von der Gemeinde Stedten verwaltet. Im Jahr 1984 fand ein Um- und Ausbau des Gebäudes statt. Nach der Eingemeindung 1994 wurde die Stadt Kranichfeld Träger der Kindereinrichtung. Durch kleine Schritte wurde der Kindergarten in den weiteren Jahren modernisiert und den Zeitverhältnissen angepasst. Seit 01. September 2012 ist die Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld Träger der Einrichtung. Die feierliche Namensgebung „Kindergarten Stedtener Waldwichtel“ fand am 04. Juni 2015 statt.

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2.2 Kindergarten Stedten heute Der Kindergarten befindet sich im ländlichen Bereich in Stedten, einen Ortsteil von Kranichfeld. Er ist Kommunikationspunkt im Ort und Teil des Gemeindelebens. Die Einrichtung wird von Kindern aus Familien mit verschiedenen Lebensmodellen besucht. Im Kindergarten können bis zu 17 Kindern im Alter von 2 Jahren bis zum Schuleintritt aufgenommen werden. Die Kinder werden von Montag bis Freitag in der Zeit von 06.30 – 17.00 Uhr in einer Gruppe betreut. Das Mittagessen beziehen wir von der AGRAR-Genossenschaft Bösleben. Wir haben während der Schulsommerferien eine Schließzeit von drei Wochen.

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2.3 Die Erzieherinnen Die Kinder werden von Kerstin Michaelis und Marlis Veith seit 1993 gemeinsam betreut.

Kerstin Michaelis Marlis Veith staatlich anerkannte Erzieherin Erzieheranerkennung Leiterin Erzieherin tätig hier seit 01.04.1993 tätig hier seit 01.09.1980

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2.4 Die Räumlichkeiten

Eingangsbereich

Hof

Gruppenraum

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Spiel- und Schlafraum

Küche Waschraum

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3 Gesetzliche Grundlagen Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz und der Thüringer Bildungsplan „§6 Ziele und Aufgaben der Kindertageseinrichtungen (1) In Anerkennung der vorrangigen Verantwortung der Eltern für die Bildung, Erziehung und Betreuung ihrer Kinder haben die Kindertageseinrichtungen einen familienergänzenden Bildungs-, Erziehungs- und Betreuungsauftrag und ermöglichen den Kindern Erfahrungen über den Familienrahmen hinaus. Durch Bildungs- und Erziehungsangebote wird die Gesamtentwicklung der Kinder altersgerecht und entwicklungsspezifisch gefördert. Insbesondere sollen der Erwerb sozialer Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Verantwortungsbereitschaft und Gemeinschaftsfähigkeit, Toleranz und Akzeptanz gegenüber anderen Menschen, Kulturen und Lebensweisen sowie Kreativität und Fantasie gefördert werden. Grundlage für die gesamte Arbeit ist ein von dem für Kindertageseinrichtungen zuständigen Ministerium erarbeiteter Bildungsplan, der für Kindertageseinrichtungen, für Tagespflege und für Schulen pädagogische Schwerpunkte festlegt und zu einem aufeinander aufbauenden Bildungssystem zusammenführt. (2) Die Kindertageseinrichtungen nehmen ihren Auftrag zum Wohl des Kindes im ständigen engen Austausch mit den Eltern wahr und gewährleisten deren Anspruch auf Information und Beratung hinsichtlich aller Fragen zur Entwicklung ihres Kindes. Eltern werden durch das pädagogische Fachpersonal auf Angebote zur Familienbildung sowie der Frühförderung hingewiesen. Dazu kooperieren die Kindertageseinrichtungen mit geeigneten Einrichtungen in ihrem Sozialraum. (2 a) Werden in einer Kindertageseinrichtung gewichtige Anhaltspunkte für die Gefährdung des Wohls eines Kindes bekannt, so hat das pädagogische Fachpersonal dem nachzugehen und bei der Abschätzung des Gefährdungsrisikos eine insoweit erfahrene Fachkraft hinzuzuziehen. Die Eltern sowie gegebenenfalls das Kind sind einzubeziehen, wenn hierdurch der wirksame Schutz des Kindes nicht in Frage gestellt wird. Wenn das pädagogische Fachpersonal dies für notwendig erachtet, hat es bei den Eltern auf die Inanspruchnahme geeigneter Hilfe hinzuwirken, erforderlichenfalls ist das Jugendamt einzubeziehen.

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(3) In Umsetzung der im Bildungsplan aufgeführten Ziele und Aufgaben erstellt jede Einrichtung eine für sie verbindliche pädagogische Konzeption, die fortzuschreiben ist. Die Konzeption soll auch Aussagen zur Gestaltung der Zusammenarbeit mit den Schulen sowie mit den Angeboten der Familienbildung und -beratung im Einzugsbereich enthalten. (4) Die Kindertageseinrichtungen sollen auf der Basis kontinuierlicher Selbstevaluation unter Einbeziehung der Eltern und in Verbindung mit internen Zielvereinbarungen konsequent und systematisch an der Weiterentwicklung der Qualität arbeiten. (5) Das pädagogische Fachpersonal in der Kindertageseinrichtung und in der Schule soll eng zusammenarbeiten.“ Quelle: Thüringer Kindertageseinrichtungsgesetz vom 16.12.2005 letzte Änderung 04.05.2010

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4 Pädagogisch-inhaltliche Ausrichtung des Kindergarten Stedten Im Kindergarten Stedten arbeiten wir nach dem Situationsansatz. Beim Situationsansatz handelt es sich um ein sozialpädagogisches Konzept zur Begleitung von Kindern im Bildungs- und Lebensbewältigungsprozess, mit dem Zielhorizont AUTONOMIE, SOLIDARITÄT und KOMPETENZ. Im Situationsansatz werden alltäglichen Situationen und Themen aufgegriffen, um die Kinder auf ihr zukünftiges Leben vorzubereiten. Wichtig und maßgeblich sind dabei:

- Gelingendes Leben für alle- in Gegenwart und Zukunft - Zusammenleben mit Kindern unterschiedlicher Altersgruppen - Leben als Vergangenheit schätzen - Er-leben als Methode und Prinzip - Wirkliches Leben, z.B. gesellschaftliche Zustände

Das Kind wird im Sitationsansatz ernst genommen als Person – insbesondere mit seinen Bedürfnissen nach: Zuwendung und Bindung, sozialer Einbindung in eine Gruppe, Anerkennung, Bewegung, Erziehung, Bildung und Betreuung. Das Leben und Lernen der Kinder orientiert sich an Werten und Zielen. Erziehungs- und Bildungsziele:

- Entwicklung von Kompetenzen o Sachkompetenz o Methodenkompetenz o Selbstkompetenz o Sozialkompetenz

- Freude am Leben – mit sich und anderen - Maßhalten, Mit-leiden und teilen können - Verantwortungsbewusstsein - Ethisches Bewusstsein - Umwelt-, Natur- und Energiebewusstsein

Formen und Methoden

- Freies Spiel - Individuelle und kleingruppenbezogenen Bildungsangebote - Projektmethode und Vorhaben - Feste und Feiern

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Die alltagsintegrierte Sprachbildung stellt im Situationsansatz ein spezifisches Element dar. Menschliches Leben – soll es gelingen – ereignet sich gemeinschaftlich.

Leben im Situationsansatz Autonom selbständiges Arbeiten Kompetenz Umgang mit Pinsel und Farben Solidarität gegenseitige Rücksichtnahme

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4.1 Bildungsverständnis Das Kind selbst als eine sich im aktiven Denken, Ausprobieren und im

zunehmend bewussteren Handeln entwickelnde Persönlichkeit rückt ins

Zentrum des erzieherischen Wirkens. Dies beschränkt sich nicht darauf, das

heranwachsende, sich entfaltende, einzelne Kind gleichsam zu bilden und zu

erziehen, sondern es als Partner in diese Entwicklungsprozesse einzubeziehen.

Im natürlichen Miteinander der Familie lernt das Kind auf vielfältige Weise mit

Geschwistern, Eltern und Großeltern, aber auch mit Freunden, Nachbarn,

Bekannten und weiteren Bezugspersonen die alltäglichen Vorgänge und

Gegenstände, ihre Eigenschaften und Wechselwirkungen in deren Ganzheit

kennen. Es lernt, sie tiefer zu ergründen und auch an anderer Stelle

anzuwenden.

In der aktiven Einbeziehung seiner dabei erlangten Erfahrungen, Interessen,

Eigenheiten und besonderen Fähigkeiten erfährt das Kind gleichsam

Anerkennung und Bestärkung wie auch wertvolle Chancen zur differenzierten

Wissens- und Persönlichkeitsentwicklung. Dabei kann das Kind seine

individuellen Stärken und Interessen besser zum Ausbau eigener Potenziale

nutzen und wird so von Beginn an zu einem Schrittmacher seiner eigenen

Entwicklung. Diese wichtige Eigenschaft, sich im interessierten Streben die

Umwelt zu eigen zu machen, und dies mit zunehmendem Wissensstand immer

wieder neu, immer wieder anders, soll sich die heranwachsende Persönlichkeit

ihr ganzes Leben lang bewahren.

Die natürliche Vielfalt der Kinder, ihre Einzigartigkeit im Denken, im Erfassen

des Wesentlichen, im sich Ausprobieren und Problemlösen wird dabei nicht nur

zur Chance, sondern auch zum Anlass für partnerschaftliches Handeln für alle

Bezugspersonen, um das Kind auf seinem Lernweg zu stärken, es anzuerkennen

und individuell zu unterstützen; das heißt, um es differenziert zu fördern, aber

auch durch die Schaffung von Bewährungssituationen oder die Übertragung

von Verantwortung für sich selbst, die Familie und weitere Bezugspersonen zu

fordern.

Hierbei ist die Sprache von elementarer Bedeutung: zum einen für das

Formulieren von Fragen und Wünschen, zum Beraten, Anerkennen und Helfen,

andererseits zum Ausdruck von Emotionen und Phantasien, beispielsweise

beim gemeinsamen Lesen, Rezitieren, Singen und Erzählen. Die dabei

vermittelten Werte legen einen festen Grundstein für die persönliche,

kulturelle wie auch die soziale Identität des Heranwachsenden.

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4.2 Das Spiel Der Mensch erkennt, erobert und reflektiert die Welt zuerst im Spiel. Kinder erschließen sich die Welt an allen Orten. Neugierig und selbstbestimmend erforscht das Kind seine Umgebung. Es erfährt dabei sowohl etwas über sich als auch über die Menschen und die Dinge, mit denen es tätig ist. Kinder spielen, weil sie sich entwickeln, und sie entwickeln sich, weil sie spielen. In den ersten Lebensmonaten wird über das Funktionsspiel mit dem eigenen Körper und Gegenständen die Wahrnehmung und Bewegung entwickelt. Dies wird insbesondere durch Bewegungsspiele (z.B. Fingerspiele, Klatschen) gezielt gefördert. Das Spiel erweitert sich dann durch die mit der Vorstellungsfähigkeit verbundenen sprachlichen Fähigkeiten zum Fantasiespiel. Die Grenzen zwischen Fantasie und Wirklichkeit verwischen im Spiel: Wunsch- und Fantasiewelten drücken aus, welche Bedürfnisse Kinder haben. Im Konstruktionsspiel ( z.B. Lego-Systeme, Fisher-Technik) entwickeln sich Kreativität und die Fähigkeiten Probleme zu lösen. Mit zunehmenden Alter beginnen die Kinder Situationen des Alltages nach zu gestalten bzw. einzelne Rollen zu übernehmen, das sogenannte Rollenspiel. (Mutter-Vater- Kind, Berufe, Märchen und Geschichten nach zu gestalten) Im Regelspiel lernen Kinder Regeln zu verstehen und einzuhalten. Ein Kind lernt mit negativen Gefühlen umzugehen, aber auch das eine Leistung mit Stolz erfüllt und das es gut ist gemeinsam zum Ziel zu kommen. Für jeden Bildungsbereich gibt es didaktische Spiele, die bewusst eingesetzt werden um spezifische Bildungsprozesse beim Kind zu unterstützen. Die Spielfähigkeit ist Ausdruck ganzheitlicher Entwicklung. Das Spiel ist in allen Bildungsbereichen die Haupttriebkraft der Entwicklung.

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4.2.1 Beispiele für Bedingungen der Spieltätigkeiten

Bedarfsgerechte Bildungsangebote richten sich nach den Interessen und Bedürfnissen des Kindes. Die Umsetzung in Lerngelegenheiten erfolgt unter Berücksichtigung der basalen und elementaren Bildungsphasen. Sprachliche und schriftsprachliche Bildung

- Handpuppen, Verkleidungskiste, Bücher, Puzzle, Funktionsecken z.b. Küche, Frisör

Motorische und gesundheitliche Bildung

- Spiegel, Medien, Puppen, Arztkoffer, Bewegungsspielgeräte, Naturmaterial zum Tasten, Riechen u. Schmecken

Naturwissenschaftliche und technische Bildung

- Technisches Spielzeug zum Bauen und Konstruieren, Naturspielmaterialien, Spiele in und mit der Natur, Wecker, Radio, Taschenlampe, Experimentiermaterialien

Mathematische Bildung

- Spiele zum Vergleichen, Sortieren und Zählen, Material zum Auseinandernehmen, Experimentieren und Stapeln, Naturmaterialien

Musikalische Bildung

- Instrumente, Sing-,Tanz-,Bewegungs-, Rhythmik-, und Kreisspiele, Kassetten, CDs und Bücher

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Künstlerisch gestaltende Bildung

- Spiel mit Farben, Papier, Formen, Knete, Bastelangebote, Umgang mit Kleber, Stiften, Schere, Naturmaterialien

Soziokulturelle, moralische und religiöse Bildung

- Spiele zur Selbstdarstellung, soziale Rollenspiele, Kooperationsspiele, Ausdrucksspiele für Gefühlsdarstellung

Im und durch das Spiel verleihen Kinder ihrer Lebenssituation Ausdruck. Kinder verarbeiten im Spiel ihre Lebenssituation und entwickeln sie spielerisch weiter. Erwachsene beobachten, unterstützen und regen das Spiel der Kinder an.

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4.3 Bildungsbereiche und ihre Umsetzung Sprachliche und schriftsprachliche Bildung

- Bildbetrachtungen - Bücher, Geschichten, Kassetten, CDs, Gedichte, Kommunikation, Reime,

Rätsel, Fingerspiele - Bibliotheksbesuch - Theatervorführung

Motorische und gesundheitliche Bildung

- Frühsport - Bewegung in der freien Natur mit balancieren, klettern, rutschen - Förderung der Feinmotorik durch stecken, fädeln, didaktische Spiele - wöchentliche Sporterziehung - gesundes Essen - tägliches Obst- und Gemüseangebot - tägliches Zähne putzen - Zahnprophylaxe - spazieren bei jedem Wetter

Naturwissenschaftliche und technische Bildung

- tägliche Spaziergänge - Ausflüge in der Region - Intensives Erleben der Jahreszeiten - Tiere und ihre Jungen - Pflanzenkunde - Achtung der Umwelt - Projekte

o Feuerwehr, Polizei, Verkehrserziehung, verschiedene Berufe - Experimente zum Sehen, Hören, Fühlen und Schmecken

Mathematische Bildung

- Zählen in allen Lebenslagen o Personen o Früchte o Gegenstände

- Erkennen von Hausnummern - Mathematische Spiele - Ordnen nach Größen, Zahlen und Formen - Tischdienst

Musikalische Bildung

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- Lieder singen - Hören von Musikstücken - Tanzspiele entsprechend der Jahreszeit und Feste - Bewegungsspiele - Musikalische Früherziehung - Instrumentalunterricht

Künstlerisch gestaltende Bildung

- basteln, malen, kleben, schneiden, kneten mit verschiedenen Materialien Soziokulturelle, moralische und religiöse Bildung

- Umwelterfassung - Feste und Bräuche - Einbindung in das Gemeinwesen - Altersmischung

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4.4 Jahresuhr Unsere große Themenauswahl richtet sich nach der Jahresuhr. Januar Winter, Beobachtung und Fütterung von Vögeln und

Wildtieren Februar Fasching März Frühlingserwachen April Ostern Mai Mutter- und Vatertag Juni Sommer, Kindertag, Verkehrserziehung Juli Zuckertütenfest (Einstudierung eines Theaterstücks) August Urlaub, Abschied von den Schulanfängern September Projekt: „Die Nuss“ Oktober Herbst- und Erntefest November Martinsfest, Laterne basteln Dezember Weihnachten, Theaterbesuch

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4.5 Beobachtung und Dokumentation Die Beobachtung und die Dokumentation der kindlichen Bildungsprozesse auf der Grundlage des Thüringer Bildungsplans für Kinder bis 10 Jahre dienen der Entwicklung passender Angebote zur pädagogischen Unterstützung kindlicher Bildung. Sie bilden den Ausgangspunkt für pädagogisches Handeln und geben Rückmeldungen über Ergebnisse sowie Anstöße für Planungen und Umsetzungen. Beobachtet wird, um

- mit dem Kind über sein Tun und Erleben in Austausch zu kommen - den Entwicklungsstand und die Bedürfnisse des Kindes zu erkennen - die individuellen Entwicklungsprozesse und Interessen wahrzunehmen

und zu verstehen - Ressourcen, Stärken, Potenziale und Entwicklungsfelder zu beschreiben - die Entwicklung im Team zu reflektieren - pädagogische Zielstellungen zu entwickeln - Überprüfung der Wirksamkeit der Angebote - Transparenz der pädagogischen Arbeit zu gewährleisten - mit Eltern in Austausch über den Entwicklungsverlauf des Kindes zu

kommen - Eltern informieren und beraten zu können um gemeinsam die kindlichen

Bildungsprozesse zu unterstützen Mit Hilfe eines guten Dokumentationssystems gelingt es dem Kindergarten, seine Professionalität und Qualität nach außen sichtbar zu machen. Wir führen einen Entwicklungshefter, dieser heißt bei uns:

„Meine Kindergartenzeit“.

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5 Prozesse, die uns wichtig sind

5.1 Tagesablauf

6.30 – 8.30 Uhr Begrüßung und Spiel

8.30 Uhr Morgenkreis 9.00 Uhr Frühstück

Spiel- und Angebotszeit Aufenthalt im Freien 12.15 – 12.45 Uhr Mittag 13.00 – 15.00 Uhr Mittagsschlaf 15.15 – 15.30 Uhr Kaffeetrinken 15.30 – 17.00 Uhr Spiel und Verabschiedung

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5.2 Aufnahme und Eingewöhnung Wir legen großen Wert auf die Eingewöhnungszeit. Gemeinsam mit den Eltern wird sich mit dem Kindergartenalltag vertraut gemacht. Für die Familie ist es ein neuer Schritt im Leben Ihrer Kinder. So werden bei der Anmeldung bzw. Aufnahme wichtige grundlegende Fragen zur Kinderbetreuung geklärt. Die An- und Abmeldung erfolgt über die Leiterin. Die Erzieherinnen orientieren ihr Handeln an der Individualität des Kindes. Die Eltern begleiten die Phase des Einlebens in die Kindergartengruppe. Die Erzieherinnen bauen eine intensive Beziehung zum Kind auf und sorgen dafür, dass die neue Umgebung für sie anregend und emotional unterstützend ist. Der Zeitraum der Eingewöhnung wird in jeden Fall einzeln und gemeinsam mit den Eltern entschieden. Sind Kinder längere Ziet in den Kindergarten angemeldet, werden sie schon vor der Aufnahme zu Kindergartenfesten eingeladen, um langfristig einen Bezug aufzubauen.

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5.3 Zusammenarbeit mit Eltern und Familie Eine entwicklungsfördernde Bildung und Erziehung ist nur in enger Zusammenarbeit mit den Eltern möglich. Da wir eine kleine Einrichtung sind, ist der Kontakt Eltern und Erzieherinnen täglich geben. Die Eltern untereinander finden oft Gesprächsstoff. Regelmäßige Elternabende, Bastelabende, Feste und der jährlich gestaltete Weihnachtsmarktstand fördern den Kontakt und das Miteinander. Gemeinsame Höhepunkte werden mit Eltern, Großeltern, Geschwistern und Gästen gefeiert, organisiert und gestaltet. Die Erzieherinnen und die Eltern tragen die gemeinsame Verantwortung für die Bildung des Kindes. Vertrauen und Respekt sind Voraussetzung und Ergebnis von Zusammenarbeit. Die Erzieherinnen machen den Alltag in der Bildungsinstitution durch ihre Konzeption, durch Aushänge, Gespräche, Hospitationen der Eltern, Mal- und Bastelarbeiten sowie Aufführungen den Familien bekannt. Erziehungspartnerschaft bedeutet nicht nur Austausch an Informationen über das Verhalten, die Bildung und Erziehung des Kindes, sondern dass beide Partner versuchen, Ihre Bildungs- und Erziehungsbemühungen aufeinander abzustimmen. Jährlich erfolgt die Wahl des Elternbeirates.

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5.4 Zusammen- und Öffentlichkeitsarbeit Wir gestalten eine aktive Zusammenarbeit zwischen unseren Kindergarten und der Grundschule Kranichfeld. Gemeinsam wurde ein Kooperationsvertrag geschlossen. Dies erfolgt durch gegenseitige Besuche (z.B. bei Wandertagen, Schulschnuppertag, Sommerfest der Schule), gemeinsame Fortbildungen und den Erfahrungsaustausch von Erzieherinnen und Lehrern. Wichtig ist der Kontakt mit anderen Einrichtungen um Erfahrungen auszutauschen. Im regen Austausch und Beratung stehen wir mit dem Jugend- und Gesundheitsamt, der Frühförderstelle, dem Beratungsdienst und der Multiplikatorin, um immer auf den neuesten Stand informiert zu sein. Die Leiterinnen der Einrichtungen unserer Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld treffen sich zu gemeinsamen Beratungen. Es finden regelmäßige Absprachen mit dem Vorsitzenden der Verwaltungsgemeinschaft Kranichfeld als Träger unserer Einrichtung statt. Enge Verbindungen haben wir zu den Vereinen des Ortes, wo man sich gegenseitig hilft und eingebunden ist. Ständigen Kontakt pflegen wir mit den älteren Bewohnern von Barchfeld und Stedten. Diese werden von uns mit kleinen gebastelten Geschenken und einen Lied zum Geburtstag erfreut. Feste der Senioren erfreuen wir mit einem kleinen Programm. Tägliche Spaziergänge im Dorf bereichern die Kinder in ihren Erfahrungen mit unterschiedlichen Generationen und Lebenssituationen im Dorf. Über besondere Höhepunkte des Kindergartens wird in der Tageszeitung oder im Amtsblatt berichtet. Mit der mobilen Musikschule Christine Weiß arbeiten wir eng zusammen und erarbeiten gemeinsame Programme. Praktikanten bieten wir die Möglichkeit einen Einblick in das Berufsleben eines Erziehers zu bekommen.

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5.5 Partizipation Partizipation bezeichnet grundsätzlich verschiedene Formen von Beteiligung, Teilhabe bzw. Mitbestimmung. Gelebte Partizipation im Kindergarten ist die Einbindung der Kinder (entsprechend ihres Alters und ihrer Entwicklungsbesonderheiten) in Entscheidungsprozesse, die das Zusammenleben betreffen. Die Kinder spüren, dass sie gefragt sind, ihre Meinung zählt und sie mitentscheiden dürfen. Sie werden selbstbewusster, erfahren Grenzen und müssen ihr Tun mit anderen abstimmen. Kinder lernen Lösungen auszuhandeln, zu entscheiden und Verantwortung zu übernehmen. Kinder erfahren, dass ge- und beachtet werden und ihre Gefühle und Meinung wichtig ist. Den Kindern werden Wünsche und Bedürfnisse bewusster. Praktische Beispiele:

- Gestaltung Tagesablauf – Planung im Morgenkreis - Wahl der Spielpartner, Spielinhalte und Spielmaterialien - Aushandeln und Kontrolle von Regeln - Übernahme von Pflichten (Tischdienst, Anziehhilfe für kleinere Kinder) - Mitbestimmung bei Neuanschaffung - Gestaltung von Festen und Feiern - Abstimmung Essensplan - Selbstbedienung bei Getränken

5.6 Förderung nach §7 ThürKitaG Alle Kinder mit und ohne Behinderung und mit besonderen Förderbedarf haben das Recht gemeinsam betreut und gefördert zu werden. Absatz 1-3 Für Kinder, die einer besonderen Förderung bedürfen, ohne behindert oder von Behinderung bedroht zu sein, werden geeignete Maßnahmen gemeinsam mit dem pädagogischen Beratungsdienst getroffen. Die Förderung kann in unseren Kindergarten separat oder in der Gruppe absolviert werden. Die Zusammenarbeit mit dem Beratungsdienst ist für unsere tägliche Arbeit eine Bereicherung.

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Schlusswort Der Kindergarten ist eine sehr lebendige Welt, die viele Möglichkeiten verbirgt. Das Lernen und miteinander Leben wird von den unterschiedlichen Bedürfnissen, individuellen Wünschen und der Erlebniswelt der Kinder bestimmt. Unser Kindergarten hat den Charakter einer Großfamilie, dadurch ist ein individuelles Eingehen auf Kinder und Eltern sehr gut möglich – stolz sind wir auf unsere Umgebung (Spielplatz, Wiesen, Felder, Wald) die wir auch optimal nutzen. Das Konzept soll beitragen, den Erziehungs- und Bildungsauftrag familienbegleitend im Interesse der Kinder und Eltern zu verwirklichen. Kerstin Michaelis Leiterin

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Aktueller Arbeitsstand der Konzeption

Datum Veränderung

März 2011 Erstellung

Juni 2013 Überarbeitung

November 2015 Einfügung 5.5 und 5.6

März 2016 Überarbeitung