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1 Silviahemmet in Deutschland| Malteser Klinikum Rhein-Ruhr | 05.11.2014

Konzept nach Silviahemmet

Praktische Erfahrungen aus

Deutschland

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Ein paar Zahlen….

An Demenz erkrankte

- 1.400.000 in Deutschland

- Wahrscheinlichkeit bei über 80-jährigen: 30%

- Verdopplung im Jahr 2050

Pflegebedürftige:

- Derzeit ca. 2.180.000

- Auch hier Verdoppelung

bis 2050


Demenz ist nicht gleich Demenz

Ca. 50 verschiedene Formen der Demenz

- Primär degenerative Demenz

- - M. Alzheimer (ca. 55%)

- - M. Pick (5%)

- - Lewybody-Demenz……

- Vaskuläre Demenz (Durchblutungsstörungen) (15%)

- - „Multiinfarktdemenz“ (1 – 10%)

- - M. Binswanger

- - durch Gefäßentzündungen

- Infektiöse Demenz

- Mischformen (20 – 30%)

- Sekundäre Demenzformen


Definition

Eine Demenz ist eine erworbene (nicht angeborene) Erkrankung des

Gehirns, die zu einer (länger als 6 Monate) fortschreitenden Störung

kognitiver, emotionaler und sozialer Fähigkeiten führt. Hieraus

resultiert eine Beeinträchtigung von sozialen und beruflichen

Funktionen.

Störung der kognitiven Funktionen, aber Lebensführung (noch) nicht

wesentlich beeinträchtigt: Mild Cognitive Impairment


Silviahemmet – was ist das??

Dementiell erkrankte „Königinnenmutter“ in Schweden

1996: Gründung der Silviahemmet Stiftung in Stockholm/Schweden

- Silviahemmet = „Silviaheim“

- Umfassendes Konzept zur Begleitung und (Tages-)Betreuung Demenzkranker und deren Angehörigen

- Spezielle Ausbildung für Personal

- Bedarfsgerecht gestaltete Räumlichkeiten

- Schulung von Angehörigen


Palliative Philosophie Silviahemmet

1) Im Mittelpunkt steht die

Würde des dementiell

Erkrankten

2) Der Erkrankte steht an

erster Stelle

(personenzentrierte Pflege)

3) Dem Erkrankten wird mit

Respekt begegnet

4) Der Kranke „lehrt“ die

Anderen

5) Eine selbstbestimmte

Lebensweise steht im

Mittelpunkt


Impressionen des Silviahemmet


Impressionen aus Silviahemmet


Schulung nach Silviahemmet

Verschiedene Zielgruppen haben verschiedene Bedürfnisse

- Angehörige

- Pflegekräfte

- Freunde

- Ärzte

- Rettungsdienst

- Ehrenamtliche

- Verkäufer

- Taxifahrer……

- Mitarbeiter von Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen

Bedarfsgerechte Schulungen in der Silviahemmet-Stiftung


Übergeordnete Ziele der Silviahemmet-Schulung:

- Hinter der Diagnose „Demenz“ den Erkrankten erkennen zu können

- Das Verhalten des Erkrankten als normal einordnen zu können

- Blick auf das unverfälschte Gegenüber

- Von der Fürsorge hin zum Einbeziehen der betroffenen Person

- Abbau von Vorurteilen über das Krankheitsbild Demenz

„Gefühle sind immer echt“


Silviahemmet in Deutschland

Seit 2008: Kooperation der Malteser Deutschland mit der Stiftung

Silviahemmet kommt als Modellprojekt der Malteser nach Deutschland

- 2009: Eröffnung der ersten „Station Silvia“ im MKH St.Hildegardis, Köln („geschützter Bereich“)

- 2012: Eröffnung des ersten Silviahemmet-Tagestreffs in Bottrop

- 2012: Eröffnung der ersten Silviahemmet-Tagespflege in Duderstadt

- 2013: Eröffnung der integrativ orientierten geriatrischen Station im MKH St. Johannes-Stift, Duisburg

- 2014: Eröffnung einer „Station Silvia“ im MKH St. Franziskus, Flensburg

- Seit 2009: Eröffnung mehrerer „geschützter Bereiche“ in stationären Malteser Altenhilfeeinrichtungen

Perspektive: Demenzfreundliche Malteser Krankenhäuser


Behandlungskonzept “Silviahemmet“

- Behandlungskonzept basiert auf dem „palliativ care Konzept“

- Therapieansätze sind die medizinische Ansätze,

funktionelle Ansätze (Alltagsaktivitäten),

psychische Funktionen (Kognition und Emotion und Affekt),

physische Funktionen (Mobilität),

Einbeziehen der sozialen Situation.

Aufnahmekriterien der verschiedenen Einrichtungen:

• Leichte bis mittelschwere Demenz

• Mindestens rollstuhlmobil

Ausschlusskriterien:

• Schweres Delir

• Schwere Demenz


Behandlungskonzept “Station Silvia“

Silviahemmet bedeutet „besondere Pflege“!

Grundvoraussetzung: Empathie und Feingefühl

Fördern des dementen Patienten als Individuum

• Berührung/Körperkontakt („Silviahemmet-Touch“)

• Vermitteln von Geborgenheit

• Schmerzreduktion

• Erspüren von nonverbalen

Signalen

• Ressourcenförderung

• Sicherstellen der Nahrung

• Kontinenztraining



Fördern der Alltagsaktivierung

• Ankleiden des Patienten

• Gemeinsame Mahlzeiten

• Gemeinsame Aktivitäten

• Wohnzimmer

• Anpassen der Beleuchtung

• Bewegung

• Geist und Seele fördern

• Religiosität fördern

• Biographiearbeit

Angehörige mit einbeziehen

• Möglichkeit des Rooming in

• Beratung/Sprechstunde



Fördern der Nachtruhe durch

• Biographiearbeit

• Rooming in

• Lichtdimmung

• Tagesaktivitäten

• Langsames „Runterkommen“

• Trink- und Toilettentraining am Tage

• (Anwendung von Naturheilverfahren)

• Die (schul)medikamentöse Therapie

als ultima ratio !!

Akzeptieren von „Eulentypen“

• Sturzprävention


Personalkonzept nach Silviahemmet

• Individuelle Betreuung demenzkranker Patienten ist nicht so viel

mehr zeit- und personalaufwendiger als Versorgung auf einer

„Normalstation“ wie man denkt!

• Umsetzung von Tagesstrukturierung, Alltagsaktivierung erfordert

besondere Schulung, auch bei der Pflege

• Enge Zusammenarbeit mit

sozialem Umfeld

• „Empathische Therapie“ auch durch

geschulte Therapeuten

• Einsatz von speziellen Alltagsbegleitern


Individuelle, bedürfnisgerechte

Behandlung dementer Patienten

erfordern besondere

Räumlichkeiten

Herkömmliche Stationen fördern

Angst und herausforderndes

Verhalten

Spezielle Raumstrukturen fördern

Wohlbefinden und Tagesstruktur

Raumkonzept


Förderung von Wohlbefinden, Orientierung und

Schutz durch

• Räumliche Trennung

--- Desorientiertensystem

• Wohnzimmer

• Farbgestaltung

--- hell, freundlich, warm

--- Kontraste

--- gegenständliche Bilder

• Mobiliar

--- Holzoptik

--- Ablagemöglichkeiten

--- Dekoration

• Orientierungshilfen

--- Kontrastfarben bzw. Kontrastvermeidung

--- Helligkeitsunterschiede

--- Wegweiser

--- Kalender, Uhren

Raumkonzept


Integration anstelle von Segretion

Bauliche Maßnahmen

-Optische Orientierungs-

hilfen

-Warme Farben

-Behagliche Räume

-Kontrastmarkierungen

-Ruhige Atmosphäre

-Tagesraum


Integratives Behandlungskonzept

Besondere Pflege

- Screening auf Demenz

- Gezielte Aktivierung

- Gemeinsame Mahlzeiten

- Aktivitäten im Tagesraum

- Schulung des Personals

- Einsatz von Alltagsbegleitern

- Berücksichtigen von

Patientenbedürfnissen


Abbau von Berührungsängsten

Behandle den

Patienten/Bewohner so,

wie du auch behandelt

werden willst!!


Silviahemmet verändert Menschen….

Veränderung des Blickwinkels

Der Kranke wird mehr als Individuum wahrgenommen

Fundiertes Verständnis von Demenz als Erkrankung

Wissen um die multiplen und die Lebensqualität beeinflussenden

Funktionsstörungen wird vermittelt

Besseres Verständnis für die Reaktionen der Erkrankten

Erleichterung des Umganges mit dementiell Erkrankten durch

vermehrtes Wissen


Wünschenswerte Zukunftsperspektiven

- Kontinuierliche Schulung und Praxisanleitung für alle, die mit

dementiell erkrankten Menschen leben und arbeiten

- Teamarbeit unter Einbeziehung von Angehörigen und Betroffenen

- Angepasste Milieus

- Zusätzliche Betreuungskräfte bzw. Entlastung im häuslichen wie

stationären Milieu

- Neue Versorgungs- und Denkmodelle ambulant wie stationär

- Ein anderes gesellschaftliches Klima!


Ich bedanke mich für Ihre Aufmerksamkeit!

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