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K AKAD U Semester-Bulletin für Studierende, Mitarbeitende und Ehemalige 0115 Die AKAD für gymnasiale Matura, Passerelle, Berufsmaturität und Handel. Effizient. Sicher. Individuell.

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Semester-Bulletin für Studierende, Mitarbeitende und Ehemalige

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KAKADUSemester-Bulletin für Studierende, Mitarbeitende und Ehemalige

0115

Die AKAD für gymnasiale Matura, Passerelle, Berufsmaturität und Handel.Effizient. Sicher. Individuell.

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Liebe Akadianerinnen, liebe Akadianer In dieser KAKADU-Ausgabe widmen wir uns vor allem der Berufsmatura und der Passerelle. Die Berufsmatura kann man während der Lehre (BM1) oder nach der Lehre (BM2) absolvieren. AKAD College bietet mehrere Modelle und vier verschiedene Vertiefungsrichtungen der Berufsmatura für Studierende an, die nach der Lehre den Bildungsabschluss erreichen wollen (BM2). Mit der Berufsmatura öffnen sich die Türen der Fachhochschulen. Wen es jedoch an die Universitäten der Schweiz oder an die ETH zieht, muss ein Diplom der Passerelle erlangen. Dieser Lehrgang dauert ca. 1 Jahr. Unser Lehrgang ist so konzipiert, dass man in der Regel alle Fächer gleichzeitig abschliesst. Aber mit unserem flexiblen System können wir problemlos die Dauer des Lehrgangs verlängern.

Wir lassen Studierende von AKAD College aus Zürich und Bern zu Wort kommen und über ihre Erfahrungen berichten. In dieser Ausgabe äussern sich aber nicht nur Studierende, die Redaktion vom KAKADU durfte auch mit dem Stellvertretenden Direktor des Staatssekretariats für Bildung, Forschung und Innovation sprechen. Herr Widmer thematisiert seinen persönlichen Werdegang, spricht aber auch über die mögliche Entwicklung der Bildungslandschaft in der Schweiz.

Die Prüfungsresultate der letzten Session waren sehr erfreulich. Von unseren promovierten Kandidatinnen und Kandidaten haben in der Matura 92% und in der Passerelle 94% bestanden. In der Hausmatura haben alle Kandidierenden bestanden (100%). Schön sind auch Resultate unserer Berufsmaturandinnen und -maturanden. 96% der Studierenden in Bern und 89% der Studierenden in Zürich haben die BM-Prüfung bestanden. Ebenso erfolgreich waren die Studierenden der Handelsschule: Im Bürofachdiplom waren 92% erfolgreich, im Handels-diplom waren es 89%.

Schon jetzt wünsche ich Ihnen allen einen schönen, erlebnis- und erfolgreichen Sommer!

Ronnie Sturzenegger, Rektor AKAD College

E D I T O R I A L

Rund um BM und Passerelle

Herausgeber AKAD College, Ronnie Sturzenegger ([email protected]), Jungholzstrasse 43, 8050 Zürich, Telefon 044 307 33 90 — Redaktion www.ammann-pr.ch — Konzeption/Realisation www.dezemberundjuli.ch — Herstellung www.edubook.ch — Erscheinungsweise KAKADU erscheint 2-mal jährlich — Gesamtauflage 4600 Exemplare, nächste Ausgabe Oktober 2015 — Nachdruck Nur mit Hinweis «aus dem Semester-Bulletin KAKADU von AKAD College» gestattet

In dieser Ausgabe

Stufengerechtes Fitness- und Intensivtraining _3Optimale Betriebstemperatur im Unterricht mit Regina Hürlimann.

Aus dem Bächlein entstand ein Ozean _4Die heutige Angebotsvielfalt bietet in jeder Lebenssituation die Möglichkeit zur Aus- und Weiterbildung à la carte.

«Wir alle können intelligenter werden» _6Davide Indelicato hat gute Argumente, warum Mathematik kein Angstfach ist.

«Die richtige Adresse war bald gefunden» _7Anouk Grossenbacher auf dem Weg zur Berufsmaturität.

Die hohe Erfolgsquote spricht für sich _8Dank der Passerelle öffnen sich viele Türen.

«Das gleichwertige Miteinander ist ein grosses Plus» _11Interview mit Josef Widmer, Stellvertretender Direktor SBFI.

Podestplätze – Herzliche Gratulation! _13Podestplätze Gymnasiale Matura, Passerelle, Berufsmaturität, Handelsdiplom und Bürofachdiplom

Panoramablick statt Röhrendenken _16Tiziano Sinatra plädiert für Vielfalt und Tiefgang.

Gerhart Hauptmann und die Weber _17IDPA nimmt berühmtes Bühnenstück unter die Lupe.

Kein Allheilmittel gegen Armut _18Sind Mikrokredite ein Allheilmittel gegen Armut?

Via Passerelle an die Uni _19Die richtige Portion Druck fördert.

Brücken zu schwimmenden Inseln _20Ringvorlesung: Daniel Jositsch zum Thema Recht und Unrecht.

Spatenstich für Berufsschule und Jugendherberge _21AKAD College unterstützt CAAA bei Bildungsoffensive in Sansibar.

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3 R E G I N A H Ü R L I M A N N

Stufengerechtes Fitness- und Intensivtraining

Ja, man dürfe durchaus von einer glücklichen Be-rufsehe sprechen. Denn seit 15 Jahren, und damit seit ihrem ETH-Abschluss, ist Regina Hürlimann Dozentin am AKAD College. «Da Berufsmaturan-den zu uns nach ihrem Lehrabschluss kommen, habe ich immer Erwachsene vor mir. Dozenten und Studierende begegnen sich daher auf Augenhöhe. Das entspricht mir. Disziplinarische Aspekte, die bei Adoleszenten ein Thema sein könnten, treten hier in den Hintergrund.»

Einen Gang hochschaltenRein methodischdidaktisch macht es für Regina Hürlimann keinen Unterschied, ob sie Berufs-maturanden in die Geheimnisse von Chemie und Ökologie einweiht oder Chemie und Geografie an Passerellenstudierende vermittelt. «Es öffnet uns indessen etwas mehr Freiräume, dass die Schüler bei der Berufsmatura einen Hausabschluss mit Vor-noten machen. Zudem handelt es sich bei der Öko-logie um ein Wahlfach.» Die Schüler seien dadurch

Chemie ist als Fach der gemeinsame Nenner, das Regina Hürlimann sowohl den Berufsmaturanden als auch den Passerellenstudierenden vermittelt. Auch für Ökologie und Geografie bringt die ETH- Absolventin mit einem Abschluss in Erdwissenschaften und Geochemie das richtige Rüstzeug für einen spannenden Unterricht mit. Ihr privates Hobby: Gesteinskunde. Sie nennt mittlerweile eine Sammlung ihr Eigen, die mehrere Tausend Exponate umfasst.

Regina Hürlimann weiss mit ihrer grossen Erfahrung, worauf es ankommt, um sich optimal auf die Prüfungen vorzubereiten.

automatisch etwas entspannter. «Zwar ist die Stoff-vermittlung sicherlich kein Planschbecken, doch ein vergleichsweise angenehmes Fitnesstraining.» Demgegenüber ist auf Stufe Passerelle ein Inten-sivtraining für Profis angesagt. Darüber schenkt Regina Hürlimann vor allem den «Durchdienern», die sich auf Berufsmaturität und Passerelle in di-rekter Abfolge am AKAD College vorbereiten, von Anfang an klaren Wein ein. Chemie und Geografie werden schriftlich extern geprüft, das Stoffvolu-men ist beachtlich und entsprechend dicht bepackt die Wissensvermittlung im Präsenzunterricht. Als sehr erfahrene Dozentin achtet Regina Hürlimann zudem innerhalb der Passerellenklassen auf eine Binnendifferenzierung: «Wer auf einer technischen Berufsmaturität aufbaut, profitiert von seinem Vor-wissen in naturwissenschaftlichen Fächern. Stu-dierende mit kaufmännischem Hintergrund treffen hier seltener auf Gebiete, die ihnen schon vertraut sind.» Sie sensibilisiert Regina Hürlimann gezielt dafür, dass in der Passerelle nun zusätzlich ein Gang hochzuschalten ist.

Inspiration im Steinbruch Schon früh entdeckte Regina Hürlimann ihr Faible für Geologie und Geografie. Ihr Vater war Keramik-Ingenieur. Wie aus Rohstoffen Porzellan oder Email wird, faszinierte sie bereits als Mädchen. Das Engagement des Vaters in einer Ziegelei öffnete ihr – aus Sicherheitsgründen nur sonntags – die Tore zu einem Steinbruch. «Das war ein Ort gros-ser Inspiration für mich, denn ich entdeckte hier die Schönheit von Steinen.» Die Privatsammlung der passionierten Petrografin umfasst mittlerweile mehrere Tausend Objekte. Glücklicherweise beher-bergt auch die geräumige elterliche Wohnung als Dependance einen Teil der Kollektion. Und existiert in ihrer Steinsammlung so etwas wie das Basler Dybli oder die Blaue Mauritius, welche als Tüp-felchen auf dem i noch fehlt? «Das an sich nicht. Doch ich freue mich über Fundstücke mit beson-ders rarem Muster oder Einschlüssen.» Ein solches Beispiel lässt sie mit einem Stein aus dem oberen Verzascatal in der Klasse zirkulieren: «Bei genaue-rer Betrachtung sieht man die kobaltfarbigen Ein-schlüsse. Ein Resultat extrem hoher Drücke.» Was die Studierenden aufmerksam in den Händen hal-ten und von verschiedenen Seiten anschauen, ist eine echte Rarität. Dieser Gesteinstyp kommt nur auf der Alpe Arami (1446 m) vor. Er ist so selten, dass die Behörden es mittlerweile untersagt haben, ihn als Souvenir mitzunehmen.

«Der Steinbruch war ein Ort grosser Inspiration für mich, denn ich entdeckte hier die Schönheit von Steinen.»

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4 B E E I N D R U C K E N D E A U F F Ä C H E R U N G

Aus dem Bächlein entstand ein Ozean

Es ist kaum 25 Jahre her. Ende der 80er-Jahre be-ginnt ein junger Höngger seine KV-Lehre bei der für ihre Pommeschips weitherum bekannten Firma Zweifel. Man sei, so die Begründung, selbst als Fa-milienunternehmen am Ort gross, fördere deshalb den Nachwuchs aus dem gleichen Stadtquartier. Zuvor hat der Teenager die Sekundarschule be-sucht. Die Primarlehrerin vertrat in vorgängigen Gesprächen mit den Eltern die Auffassung, der bereits intensiv Sport treibende Schüler werde am Gymi nicht aufblühen. Der KV-Lehrling – heute sagt man Auszubildender – könnte schon damals par-allel zur Lehre die Berufsmittelschule, BMS, besu-chen. Er entscheidet sich dagegen. Warum? «Die BMS war mit Blick auf die Optionen, die sie öffnet, nicht mit der jetzigen Berufsmatura vergleichbar. Mit KV-Abschluss und BMS wäre mir lediglich die Höhere Wirtschafts- und Verwaltungsschule, HWV, offengestanden.» Der das ausführt, ist der heutige Rektor von AKAD College, Ronnie Sturzenegger.

Wie Lego Aus einem Bächlein von Möglichkeiten ist mittler-weile ein Ozean von Bachelor- und Masterange-boten auf Fachhochschulstufe geworden. Ronnie Sturzenegger lässt offen, ob er heute Lehre und Berufsmatura im gleichen Zug stemmen würde. «Es hängt stark von der persönlichen Situation ab, in der man während der Lehre ist. Viel wichtiger ist für mich, dass man von der Option Berufsma-tura zum individuell richtigen Zeitpunkt Gebrauch

machen kann.» Das gegenwärtige, modularisierte und daher – man darf sagen – perfekt durchlässige System, bietet riesige Vorteile. Es ist vergleichbar mit einem Set aus mittlerweile Hunderten von Legosteinen, aus denen man in selbst definierten Bauphasen sein eigenes «Ausbildungshaus» er-richten kann. Wer die Berufsmatura machen will, kann dies zum Beispiel am AKAD College jederzeit nach der Lehre in einem Jahr berufsbegleitend tun.

Die heutige Auswahl an Möglichkeiten, um Fachhoch-

schul- oder Universitätsreife zu erlangen, gleicht den

Weiten des Meeres.

Man steht, und das ist für viele Erwachsene zentral, weiterhin finanziell auf eigenen Beinen. Die Ausbil-dungszeit von zwölf Monaten, bis man das Diplom in den Händen hält, ist überschaubar. Während die BM intern bei AKAD College abgeschlossen wird, gilt das für die Passerelle noch nicht. Bei-den Lehrgängen ist jedoch gemein, dass man sie in zwei Semestern absolvieren kann. Eine grosse Veränderung zu früher. Ronnie Sturzenegger war bei einer Grossbank tätig, als er sich als Fernziel einen Universitätsabschluss setzte. «Zunächst aber hiess es für mich, mehrere Jahre am Stück auf die Matura hinzuarbeiten.» Das ist für jemanden Mitte

Berufsmatura und Passerelle sind heute zwei sehr gut aufeinander abgestimmte Bausteine. Mit ihnen können alle, die über einen Lehrabschluss verfügen, Fachhochschul- und Universitätsreife erlangen. Auf dem Weg dorthin ist man in der Routenplanung zudem absolut frei.

zwanzig ein langer Zeithorizont, ein Commitment von erheblicher Tragweite. Heute kann jeder seinen Fahrplan selbst bestimmen. Und man kann sich während seiner Ausbildungsreise sowohl im schu-lischen Umfeld als auch durch seine Erwerbstätig-keit für die weitere Routenplan inspirieren lassen. Von der «reinen» KV-Lehre zum Biologiestudium an der ETH: Was früher nur über das Nachholen der klassischen Matura gelang, ist mit Berufsmatura und Passerelle heute für Durchdiener in gerade mal zwei Jahren erreichbar.

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6 D A V I D E I N D E L I C AT O , M AT H E M AT I K , G E O M E T R I E U N D P H Y S I K

«Wir alle können intelligenter werden»

Ob bei Berufsmaturanden oder bei Studierenden, die sich auf die klassische Matura vorbereiten, Ma-thematik gilt bisweilen als «Angstfach». Wie geht ein Dozent wie Davide Indelicato damit um? «Gera-de in meiner Fächerkombination ist zur Motivation auch psychologisches Geschick gefragt.» Den He-bel setzt der gebürtige Italiener, der seit 2011 am AKAD College unterrichtet, an verschiedenen Orten an. Sein Unterricht orientiert sich konsequent an kooperativen Lernformen, da man gerade mathe-matische Nüsse im Kollektiv leichter knacken kann. Der bisweilen auftauchenden Sinnfrage begegnet er souverän: «Bei Berufsmaturanden werden ab und zu Stimmen laut, der Abstraktionsgrad der Al-gebra sei einfach zu hoch. Wo könne man das im Alltag oder im späteren Leben überhaupt anwen-den?» Davide Indelicato ist um keine Antworten verlegen. Die Exponentialfunktion dient als gutes Beispiel, mit dem sich Berufsmaturanden mit kauf-männischem, technischem oder gesundheitlichem

Background gleichermassen überzeugen lassen. Mit ihr lassen sich die Kapitalentwicklung der beruflichen Vorsorge mit Zinseszins, die Zellver-mehrung eines Hirntumors oder der radioaktive Zerfall des verstrahlten Bodens um Fukushima vorhersagen. Zudem: Wer an eine Fachhochschule oder via Passerelle an die Universität will, betritt in den meisten Studienrichtungen früher oder spä-ter wieder mathematisches Territorium. Auch bei Geisteswissenschaften. So bildet z.B. Statistik ein Grundlagenfach für angehende Psychologen und Soziologen.

Zuversicht – mathematisch begründetDie Haltung «es liegt mir nicht, ich kann es nicht» wird in mathematischen Fächern ohne Gegenkraft unter Umständen zur Selffulfilling Prophecy. Da-bei handelt es sich um ein reines Vorurteil. Denn, so argumentiert Davide Indelicato überzeugend: «Unser Gehirn ist plastisch. Wir alle können intel-ligenter werden.» Mathematik ist dabei nicht nur ein Exerzierfeld für logisches Denken, das grundle-gende Problemlösungskompetenzen vermittelt, die man auch im Geschäftsleben braucht. Wissen über mathematische Zusammenhänge kann auch be-rechtigte Hoffnung begründen. Als Klassiker dient hierzu die Bernoulli-Formel in der Wahrscheinlich-keitsrechnung. Demnach besteht für einen Stellen-suchenden nach 8 erfolglosen Bewerbungen kein Grund zur Desillusionierung, sondern zur Zuver-sicht. Bei einer Wahrscheinlichkeit von 6 Prozent,

Beruf und Berufung stehen bei Davide Indelicato im Einklang. Er setzt gerade in mathematischen Fächern auf kooperative Lernformen. Seine eigene Studienwahl zeigt, wie viel Einfluss Lehrpersonen mitunter haben.

Lange dachten die Eltern, dass aus Davide Indelicato ein Chemiker werden würde.

bei einem ausgeschriebenen Job zum Zug zu kom-men, liegen die Chancen nach 30 Versuchen bei 85 Prozent, eine Stelle gefunden zu haben. Wie eine gute FeeDass Davide Indelicato eine naturwissenschaftli-che Richtung einschlagen würde, zeichnete sich früh ab. Im grosselterlichen Haus liess sich der Fünfjährige bereits von Chemiebüchern inspirie-ren. Und so dachte man lange, es werde ein Che-

«Doch während dem Gymnasium erlebte ich, wie stark der Einfluss von Lehr-personen sein kann.»

miker aus ihm. «Doch während dem Gymnasium erlebte ich, wie stark der Einfluss von Lehrperso-nen sein kann.» Die Chemie mit der Chemieleh-rerin stimmte jedenfalls nicht. Doch umso besser waren Klassenstimmung und Einvernehmen mit der Mathematiklehrerin. Sie war als Kompensation so etwas wie eine gute Fee und lenkte das Inter-esse von Davide Indelicato auf sein späteres Stu-dienfach. Aus dieser Erfahrung leitet er bis heute seinen Beruf und seine Berufung ab.

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7 A N O U K G R O S S E N B A C H E R A U F D E M W E G Z U R B E R U F S M AT U R I T Ä T

«Die richtige Adresse war bald gefunden»

Nicht selten sind im Leben (zwei) kleinere Schritte besser als ein grosser. Anouk Grossenbacher lag mit ihrem Bauchgefühl zu Beginn der Wirtschafts-mittelschule absolut richtig: «Ich hätte natürlich auch schon während der Vorbereitung auf den KV-Abschluss die Berufsmatura anstreben können. Doch damit hätte ich das Fuder überladen. Fächer wie Mathematik sind für mich eine Knacknuss, für die ich entsprechend Zeit brauche.» Jufle, wie man auf Berndeutsch sagt, bringt nichts.

Studium als lohnenswerte OptionMit dem Eidgenössischen Fähigkeitsausweis in der Tasche jobbte Anouk Grossenbacher zunächst eine Zeitlang in Gastgewerbe und Hotellerie. Diese Zä-sur machte ihr klar, dass ein Studium durchaus eine lohnenswerte Option ist. Die Frage, wie sich die Hochschulfähigkeit effizient erreichen lässt, stand damit im Raum. «In Bern gibt es drei Anbieter, die für eine Berufsmaturität enger in Betracht gezogen werden können. Die richtige Adresse war für mich bald gefunden, denn meine Auswahlkriterien wa-ren klar.» Und wie sahen diese aus? Anouk Gros-senbacher hatte unterdessen für ein einjähriges Praktikum bei einer Solothurner Eventagentur an-geheuert. Sie wusste, dass sie im Sommer 2014 un-ter Strom stehen würde. «Ich konnte unter anderem auf Festivals wie dem Frauenfeld, dem Greenfield in Interlaken sowie am Openair auf dem Gurten

mitwirken.» Zur Spitzenzeit hiess es: business first. Genau das gab den Ausschlag fürs AKAD College. Dank der Flexibilität durch die Verbundmethode be-schränkt sich der Präsenzunterricht auf einen Tag in der Woche. Und die Nachbearbeitung des Stof-fes ist auf der Basis der didaktisch hervorragenden Compendio-Lektionen im Selbststudium jederzeit gut möglich.

Charme in mehrfacher Hinsicht Wie aber sieht die berufliche Belastung nun nach der Openair-Saison aus? «Ich bin weiterhin bei der Eventagentur tätig; nun im Staff Management. Das hat für mich den Vorteil, dass es zu weniger Einsatzballungen kommt. Das habe ich mit mei-nem Arbeitgeber auch so abgemacht. Denn im Abschlusssemester will ich mich primär der Be-rufsmatur widmen.» Anouk Grossenbacher weiss offensichtlich, wann welche Prioritäten zu setzen sind. Sie ergänzt: «Lernen hier am AKAD College hat etwas sehr Motivierendes bzw. Inspirierendes an sich. Das liegt einerseits am Institut, welches mit den modernen Klassenzimmern und dem für Bern typischen Altbau-Flair perfekt aufeinander abgestimmt ist. Andererseits an seinen engagier-ten Lehrkräften und Schülern, welche teilweise von weit her kommen. Natürlich ist die ausgezeichnete Lage am Berner Hauptbahnhof, direkt am Puls des Lebens, äusserst vorteilhaft.»

Zuerst Brasilien, dann FachhochschuleWenn Anouk Grossenbacher im Juli die Berufs-maturität bestanden hat, steht sie bald selbst vor Schülern. Für vier Monate geht sie nach Brasilien. Dort leistet sie als Englischlehrerin und Betreuerin einen Einsatz im Dienst einer Stiftung für Strassen-kinder. Danach liebäugelt sie mit einem Fachhoch-schulstudium. Doch wer annimmt, sie habe einen Bachelor oder Master in Eventmanagement im Visier, liegt falsch. «Gerade meine Aufgabe in der Eventagentur hat mir gezeigt, wie stark es die ei-gene Work-Life-Balance tangieren kann, wenn man anderen berauschende Freizeiterlebnisse ermögli-chen will. Fachlich favorisiere ich daher ein Studi-um in Marketing und Wirtschaftspsychologie.»

Klein, aber fein. So beschreibt Anouk Grossenbacher AKAD College in Bern. Sie entschied sich nach der Wirtschaftsmittelschule für die Berufsmaturität mit AKAD, weil ihr gleichzeitiges berufliches En-gagement viel Flexibilität erforderte. In den Sommermonaten hatte sie dank der Verbundmethode den Rücken frei für die Mithilfe bei der Organisation und Planung im Staff Management bei diversen Openairs wie Frauenfeld oder dem Greenfield.

Anouk Grossenbacher: «Lernen am AKAD College hat etwas sehr Motivierendes bzw. Inpsirierendes an sich.»

«Lernen hier am AKAD College hat etwas sehr Motivierendes bzw. Inspirierendes an sich.»

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8 M I A P E R I S I C A U F PA S S E R E L L E N K U R S

Die hohe Erfolgsquote spricht für sich

Der Palmarès von Mia Perisic ist bereits beeindru-ckend: Nach der Lehre und der Berufsmatura 2010 bei SWICA begab sich die Thurgauerin für ein Jahr nach Lausanne. Danach war sie beim Schweizer Marktführer für Krankenversicherungen in Winter-thur Fachspezialistin für Prämienverbilligungen in der Romandie. Danach ging es nach Los Angeles, ins Mekka der Unterhaltungsindustrie. Dort konnte sie während eines Jahres ein Praktikum in der Pro-duktion eines grossen amerikanischen Fernsehsen-ders, E! Entertainment, absolvieren.

Klarer QualitätsbelegZurück in der Schweiz begann sie bei der Zürich Versicherung im Bereich IT-Projekte und begleitete dort die Einführung eines neuen Intranets für die ganze Schweiz. Der Wunsch, später einmal studie-ren zu können, war während all dieser «Wanderjah-re» nie verschwunden. Doch für Mia Perisic stand fest: «Ich wollte in Tuchfühlung mit der Arbeitswelt bleiben. Einerseits bin ich einfach gerne beruflich aktiv. Andererseits lässt sich so der Lebensunter-halt bei gleichzeitiger Weiterbildung verdienen. Da-mit stand fest, dass ich ein Institut für die Passerel-le wollte, bei dem sich Erwerbstätigkeit und Schule gut unter einen Hut bringen lassen.» Dass sie sich für das AKAD College entschied, liegt mitunter an der nachweislich hohen Erfolgsquote. «Sie ist für mich ein klarer Beleg für die Unterrichtsqualität.»

Angenehme Qual der WahlAls Passerellenstudierende mit einer kaufmänni-schen Berufsmatura als Background betont Mia Perisic, dass am AKAD College Selbstdisziplin zum Erfolgsrezept gehört. «Im Vergleich zu Kollegen mit technischem Berufsabschluss ist mein Vorwissen in Naturwissenschaften nicht gleich ausgeprägt. Nun ist es wichtig, sich gerade dort hineinzuknien, wo einem ein Fach nicht auf den Leib geschneidert ist. Dazu gehört bei mir z.B. Physik, während ich eine zuvor nicht erahnbare Vorliebe für Biologie entwickeln konnte.» Eine derartige Grundhaltung ist ideal, um die externen Prüfungen auf Anhieb

Eigentlich hatte Mia Perisic schon während der kaufmännischen Lehre bei einer Krankenversicherung einen klaren Favoriten für ein eventuelles Studium im Auge. Doch die Passerelle am AKAD College erweitert den Horizont. Plötzlich stehen viele Türen zu spannenden Gebieten offen.

zu meistern. Und wie soll es nachher weitergehen? Ist es die Verwirklichung des schon während der Lehre gehegten Plans, Wirtschaft zu studieren? «So klar ist das für mich plötzlich nicht mehr. Ich erlebe die Passerelle am AKAD College als durch und durch horizonterweiternd. Medizin oder Inter-

nationale Beziehungen z.B. in Genf kann ich mir als Studienrichtung mittlerweile auch gut vorstellen.» Nun, Mia Perisic hat für ihren Entscheid nach der Passerelle bis zum Studienbeginn im Frühherbst noch etwas Zeit. Auf alle Fälle zeigt ihr Beispiel, dass eine Qual der Wahl auch angenehm sein kann.

«Ich erlebe die Passerelle am AKAD College als durch und durch horizont-erweiternd.»

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«Ich mache die Berufsmatura bei der AKAD, weil ich so mehr Zeit für meine Familie habe.»

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11 I N T E R V I E W M I T J O S E F W I D M E R , S T E L LV E R T R E T E N D E R D I R E K T O R S B F I

«Das gleichwertige Miteinander ist ein grosses Plus»

Sie wählten mit dem Studium von Geschichte und Deutsch eine klassische «Gymi-Lehrer-Kombination», machten das Diplom für das Höhere Lehramt und unterrichteten eine Zeit lang selbst. Was gab den Ausschlag, dass Sie beruflich Richtung Bildungsstrategie bzw. Bildungsmanagement weitergingen?Das Unterrichten gefiel mir an sich gut. Ich ge-wann zugleich die Erkenntnis, dass es mir mehr liegt, mit Erwachsenen zu arbeiten. Die Schritte in die Wirtschaft bzw. in die innerbetriebliche Wei-terbildung beim Migros-Genossenschafts-Bund und später in die Dienststelle Berufs- und Wei-terbildung im Kanton Luzern waren folgerichtig. Mich interessiert und fasziniert – vor allem auch in meiner heutigen Funktion – die Ambivalenz zwischen Politik und Bildungspraxis, zwischen Bedarf und Nachfrage.

Worin liegen für Sie die grössten Vorteile un-seres Bildungssystems?Das grosse Plus ist das gleichwertige Miteinan-der von Berufsbildung und allgemeiner Bildung innerhalb des Gesamtsystems. Beide Wege er-möglichen vielfältige individuelle Karrieremög-lichkeiten und stellen der Wirtschaft eine Vielzahl von Fach- und Führungskräften auf jeder Stufe zur Verfügung. Die hohe Systemdurchlässigkeit sorgt für tiefe Arbeitslosenzahlen und soziale Stabilität. Wir haben im Quervergleich eine tiefe Jugendar-beitslosigkeit, was als besonderer Vorteil unserer Berufsbildung gelten darf.

Wo sehen Sie die Berufsmaturität heute und morgen?1994 eingeführt, hat sie sich zu einem unverzicht-baren, gefragten Angebot entwickelt. Sie unter-streicht die Attraktivität der Berufsbildung, weil sie den Zugang an die Fachhochschulen und mit Zusatzqualifikationen an die Universitäten und die ETH ermöglicht. So besehen ist sie eine gleich-wertige Alternative zum gymnasialen Weg. Bei der Berufsmaturitätsquote besteht noch Potenzi-al. Sie liegt heute bei 13%. Gegen 20% können es ohne Qualitätsverlust werden. Zusammen mit den Organisationen der Arbeitswelt und den Kantonen prüfen wir daher entsprechende Massnahmen wie z.B. Info-Kampagnen zu Vorteilen der Berufs-maturität und auch zur Erhöhung der Übertritts-

Zu den ausgewiesenen Kennern der Berufsbildung wie auch der Allgemeinbildung in der Schweiz zählt Josef Widmer. Kakadu begab sich im Gespräch mit dem Stellvertretenden Direktor des Staats-sekretariats für Bildung, Forschung und Innovation, SBFI, auf eine Tour d'Horizon durch die facet-tenreiche Bildungslandschaft Schweiz.

quote an Fachhochschulen. Diese beträgt zurzeit bloss rund 50%.

Die «klassische» gymnasiale Maturität macht heute ein Fünftel aus. Sie stellt hohe Anfor-derungen an die Schüler. Soll das so bleiben?Unbedingt. Gemäss Bildungsbericht 2014 zeigen sich gewisse Qualitätsprobleme in den Kantonen mit höheren Maturitätsquoten. Die Anforderun-gen zum Übertritt ans Gymnasium bzw. den hohen Qualitätsstandard dürfen wir nicht verwässern. Wir gewährleisten damit weiterhin den direkten, prüfungsfreien Zugang zu den Hochschulen und sichern letztlich deren international anerkannte Exzellenz.

Und wo sehen Sie die Passerelle?Sie ist ein wesentliches zusätzliches Element für die Systemdurchlässigkeit und stärkt so die Berufsbildung bzw. die Berufsmaturität. Die An-zahl Abschlüsse ist in den letzten Jahren konti-nuierlich gestiegen. 2005 registrierten wir 148 Abschlüsse, 2013 waren es mit 710 Abschlüssen fast fünfmal mehr. Das Gesamtvolumen bleibt allerdings relativ klein. Gut 5% der Inhaberinnen und Inhaber eines BM-Zeugnisses absolvieren später die Passerelle.

Gesamthaft betrachtet: Wovon hängt der künftige Erfolg der drei Eckpfeiler Berufsma-turität, Maturität und Passerelle ab?Wichtig ist und bleibt eine koordinierte Weiterent-wicklung aller drei Angebote. Wir stellen damit die Systemdurchlässigkeit sicher und behalten so einen unserer grössten Trümpfe in der Hand.

Zentral ist zudem die gleichzeitige Stärkung der Praxisorientierung von Gymnasiasten im Hinblick auf ein Studium an einer Fachhochschule: Ange-dacht sind z.B. eine klarer definierte einjährige Arbeitswelterfahrung sowie die Einführung vier-jähriger Bachelorstudiengänge im MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Das sind auch wertvolle Massnah-men gegen den Fachkräftemangel.

«Zentral ist zudem die gleichzeitige Stärkung der Praxisorientierung von Gymnasiasten im Hinblick auf ein Studium an einer Fachhochschule.»

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Josef Widmer: «Wichtig ist und bleibt eine koordinierte Weiterentwicklung.»

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13 P O D E S T P L Ä T Z E – H E R Z L I C H E G R AT U L AT I O N !

Gymnasiale Matura1. Platz Andrea Frei (114.5 Punkte)

2. Platz Shirley Tran (112.5 Punkte)

3. Platz Nora Krucker (111.0 Punkte)

Passerelle1. Platz Remo Jost (26.0 Punkte)

2. Platz Tiziano Sinatra (25.0 Punkte)

3. Platz Raffael Erban Sandra Huwiler

Pascal Kaufmann

Pascal Wacker (24.0 Punkte)

Berufsmaturität1. Platz Sarah Brügger, Bern

Pia Kumar, Zürich Benjamin Schwab, Zürich (Note 5,8)

2. Platz Rahel Küng-Ulmer, Bern Silvia Ventura-Fankhauser, Bern (Note 5,7)

3. Platz Karin Iseli, Bern Stephan Schweighauser, Zürich Sandro Strässle, Zürich (Note 5,6)

Handelsdiplom1. Platz Julia Bock, Zürich Yannick Steger, Zürich (Note 5,3)

2. Platz Laura Spring, Zürich (Note 5.2)

Bürofachdiplom1. Platz Sabrina Novakovic, Zürich (Note 5.6)

2. Platz Anita Baldinger, Zürich

Maja Dietiker, Zürich (Note 5.5)

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B E S T E G Y M N A S I A L E M AT U R A

Andrea Frei Organisation ist die halbe Miete«Machen wir uns nichts vor – zum Erfolg zählt leider nichts Pfiffigeres als: Disziplin, Durchhaltewille und Freude am Lernen.» Andrea Frei betont zudem, dass es für einen langen Atem klüger sei, sich kleine Meilensteine zu setzen und auf diese hinzuarbeiten. «So wird der Weg zum Ziel eine Bereicherung und weniger ein Leidens-weg.» Und ebenfalls zentral sei, sich an einen Plan – Organisation ist die halbe Miete – zu halten, um Beruf (60%-Pensum), Präsenzunterricht, Lernaufwand und Privatleben unter einen Hut zu bringen. Andrea Frei ist seit Beginn ihrer Erwerbstätigkeit im Bankfach tätig. Doch für das Studium schlägt sie eine Richtung ein, bei der Finanzdienstleistungen nicht im Mittelpunkt stehen: «In Luzern beginne ich im Herbst 2015 mit Soziologie. Ich könnte mir vorstellen, in der Forschung zu arbeiten. Aber auch sonst bieten sich Tätigkeiten in vielen spannen-den Berufsfeldern an. Ich freue mich sehr auf diese Reise!»

B E S T E PA S S E R E L L E

Remo Jost Topergebnis bei Arbeitspensum von 90 ProzentQuand on aime, on ne compte pas. So lautet ein französisches Sprichwort, das gut zu Remo Jost passt: «Mir hat das Lernen wirklich in allen Fächern Spass gemacht. Darum hat es mich nicht belastet, dass ich einen grossen Teil meiner Freizeit fürs Lernen opfern musste. Zugleich wollte ich möglichst effizient lernen, d.h. nicht zu viel Zeit in unnötige Kleinigkeiten investieren und bewusst Prioritäten setzen. Sonst wäre es mit meinem durchgehenden 90%-Arbeitspensum schwierig geworden. Zudem hatte ich mit der technischen Berufsmaturität gute Voraussetzungen. Zum Beispiel in Physik und Chemie gab es nur noch wenig neue Themen, so hatte ich mehr Zeit für andere Fächer zur Verfügung.» Und wohin geht seine weitere berufliche Reise? Als Fernziel strebt der Informatiker eine Position in Forschung und Entwicklung im technischen Bereich an, womöglich nahe der Informatik. Auf dem Weg fasst er ein Studium an der ETH ins Auge. «Für einen Studiengang habe ich mich aber noch nicht entscheiden können. Es wird im Bereich Informatik, Physik, Elektrotechnik oder Mathematik sein.»

B E S T E B E R U F S M AT U R I T Ä T

Sarah Brügger Geeignete Lernstrategien nutzenMit einer 5,8 im Durchschnitt liegt man bei der Berufsmaturität nahe am absoluten Maximum. Wenn gleich drei Absolventen von AKAD College in diese «Noten-Stratosphäre» vordringen, ist das beeindruckend. Zum Trio der Besten zählt Sarah Brügger. Sie meint zu ihrem Erfolg: «Man muss Prioritäten setzen können, das Lernen orga-nisieren. Vor allem habe ich geeignete Lernstrategien – für mich z.B. in Gruppen lernen – genutzt. Eine schnelle Auffassungsgabe und Merkfähigkeit kamen mir ebenfalls entgegen.» Mit dem Studium hat Sarah Brügger üb-rigens schon begonnen: «Ich studiere bereits im 2. Semester Betriebsökonomie an der FH Nordwestschweiz in Olten. Dort hat man mich ‹sur dossier› im letzten Herbst aufgenommen.»

B E S T E S B Ü R O F A C H D I P L O M

Sabrina Novakovic Familiäre Unterstützung und weiter mit AKADMit einem bald zweijährigen Kleinkind zu Hause war Sabrina Novakovic froh, auf die Unterstützung ihres Um-felds zählen zu können. «Ohne meinen Mann und die Familie wäre es für mich unmöglich gewesen.» Nun legt sie zunächst eine kurze Pause ein, bevor sie mit der Höheren Fachschule für Wirtschaft bei AKAD Business beginnt.

Die Besten

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16 T I Z I A N O S I N AT R A

Panoramablick statt Röhrendenken

Ob Übertritt ins Lang- oder Kurzzeitgymi, die Probe-zeit ist selbst nach bestandener Aufnahmeprüfung für viele Teenager kein Zuckerlecken, sondern eine Ochsentour. Sinatra Tiziano realisierte schon kurz nach seinem Wechsel von der Sek A an die Kan-tonsschule Wetzikon, dass ihm das neue Umfeld nicht zusagte. «Ich wechselte rasch wieder zurück in die Sekundarschule und suchte mir eine passen-de KV-Lehrstelle.» Fündig wurde er in seiner Favori-tenbranche, in einem Online-Reisebüro.

Mani Matter lässt grüssenNach Lehre und BMS ging es 2010 indessen nicht auf Weltreise, sondern zunächst Richtung Stras-senverkehrsamt im Albisgüetli. Dort war Sinatra Tiziano während dreier Jahre in verschiedenen Funktionen am Schalter und im Backoffice tätig. Das Strassenverkehrsamt am Fuss des Zürcher Hausbergs ist eines der grössten in der Schweiz. In diesem industriellen Verwaltungsbetrieb fühlte sich Sinatra Tiziano ab und zu ans Lied von Mani Matter «Er isch vom Amt ufbotte gsy» erinnert. «Der Handlungs- und Gestaltungsspielraum wäre für mich auf Dauer zu gering gewesen. Ich wollte meinem Berufsleben auf lange Sicht neue Perspek-tiven eröffnen.» Akribisch prüfte er diverse Studi-engänge auf Fachhochschulstufe. «Auch hier stiess ich innerhalb der immensen Vielfalt auf – das ist meine persönliche Einschätzung – recht starre in-haltliche Strukturen mit einer Praxisanwendung, die das Röhrendenken fördern.» Er realisierte, dass

mit seinem breiten Interesse für Natur- und Sozial-wissenschaften die Passerelle, und damit die Uni-versitätsreife, sinnvoll ist. Selbststudium erhöht Konzentration Am AKAD College besuchte er zunächst einen Info abend. «Vom Hörensagen kennen die meisten die AKAD ja schon und auch ihren guten Ruf.» Er fand diesen bestätigt und schätzt die Flexibilität dank den verschiedenen Schultagskombinationen, unter denen Studierende wählen können. Dass die Passerelle für einen hohen Anteil an Selbststudium steht und eine Menge Disziplin abverlangt, gerade wenn man wie Sinatra Tiziano weiterhin auf Teil-zeitbasis erwerbstätig bleibt, wusste er. Vor allem aber betont er mittlerweile einen weiteren Vorteil: «Ich bevorzuge das Selbststudium dem klassischen Präsenzunterricht. Die Gefahr, sich ablenken zu las-sen, ist viel kleiner und meine Aufnahmefähigkeit umso grösser. Ausserdem kann ich mir die Zeit zum Lernen selber einteilen.» Das Passerellenjahr ist im Flug vorbei. Und nun rückt der Moment näher, an dem es Farbe fürs künftige Studium zu bekennen gilt. «Meine Kronfavoriten sind Internationale Be-ziehungen oder Geografie und Biologie.» Was auch immer er wählt, sein Streben nach offenen, nicht zu engen Gedankengebäuden wird ihn in positivem Sinn begleiten.

Mit KV-Abschluss und BMS ging Sinatra Tiziano zum Strassenverkehrsamt. Während seines Enga-gements dort klärten sich offene Fragen zur weiteren Laufbahnplanung. Nach intensiver Prüfung ver-schiedener Fachhochschuloptionen kam er zum Schluss, dass die Passerelle für ihn das Richtige ist.

Tiziano Sinatra: «Meine Kronfavoriten fürs Studium sind

Internationale Beziehungen oder Geografie und Biologie.»

«Vom Hörensagen kennen die meisten die AKAD ja schon und auch ihren guten Ruf.»

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17 I D PA V O N P I A K U M A R U N D S A N D R O S T R Ä S S L E

Gerhart Hauptmann und die Weber

Ein Theaterstück schlägt hohe Wellen. Es thema-tisiert Ereignisse, die zur Zeit seiner Niederschrift bereits ein halbes Jahrhundert zurückliegen – geo-grafisch fernab, im heute zu Polen gehörenden Riesengebirge. Weit weg vom metropolen Berlin in der «Pampa». Das Drama aber hat es in sich. Die Obrigkeit belegt es in vielen Städten mit einem Aufführungsverbot. Kaiser Wilhelm II geht noch weiter. Empört über den Inhalt des Bühnenstücks kündigt er sein Logenabonnement im Theater. Dass künstlerisches Schaffen solche Wirkung auslöst, lässt aufhorchen. Zu Recht fragt das Verfasserduo

von Pia Kumar und Sandro Strässle in seiner IDPA «Der schlesische Weberaufstand von 1844 und die Umsetzung im Drama ‹Die Weber› von Gerhart Hauptmann»: Ob er wusste, dass sein Werk eine politische Wirkung entfalten würde? Ein politisches Werk wollte er aber keinesfalls schreiben. Vielmehr ging es ihm um Kunst und Kritik. Er sensibilisier-te durch die naturalistische Darstellung der Ver-hältnisse, die weitgehend auf historischen Fakten basierte. «Am ehesten bezeichnen wir deshalb das Drama als ‹künstlerische Kritik mit historisch akku-ratem Hintergrund›.»

In einer IDPA Geschichte und Literatur zu verknüpfen, besitzt hohen Reiz. Pia Kumar und Sandro Strässle haben eines der bekanntesten dramatischen Werke des Naturalismus unter die Lupe genom-men und – auch für die Gegenwart – interessante Erkenntnisse gewonnen.

Das Verfasserduo von Pia Kumar und Sandro Strässle ging auch der politischen Wirkung des Werks auf den Grund.

Ein Spiegel – damals und heuteDie zum Teil geharnischten Reaktionen um 1890 zeigen, wie intensiv der damaligen Gesellschaft die «Weber» den Spiegel vorhielten. Und Pia Kumar sieht durchaus auch Parallelen zur Gegenwart. Sie besitzt – wie der Urheber des Werks und spätere Literatur Nobelpreisträger – ein ausgeprägtes Sen-sorium für Fragen rund um soziale Gerechtigkeit und wirkte selbst aktiv in der «Occupy-Paradeplatz-Bewegung» mit. «Beim Weberaufstand von 1844 stand eine Gilde sich elitär gebender Profiteure der Schar der Fleissigen, Ausgenutzten gegenüber. Dieses Phänomen gibt es auch heute.» Wobei die These gelten darf, dass die Situation der Ausge-nutzten in armen Weltgegenden aktuell in einer globalisierten Wirtschaft wohl oft noch prekärer ist. «Die Pfründen des Westens verteidigen Orga-nisationen wie beispielsweise Frontex.» Berichte über Arbeitsbedingungen in Textilfabriken in Ban-gladesch verschwinden schon recht bald nach ver-heerenden Brandunfällen aus den Zeitungsspalten. Die geografische Distanz erleichtert das kollektive Wegschauen in der hoch industrialisierten Wohl-standsgesellschaft erheblich. Angetan ist Pia Ku-mar von der Art, wie sich die schlesischen Weber zur Wehr gesetzt haben: «Mit Musik, und damit ohne Gewalt. So konnte und kann man durchaus viel in Bewegung bringen.»

Drohende Verschlechterung als AuslöserSandro Strässle sah sich durch die intensive Aus-einandersetzung mit den «Webern» in seiner Hochachtung für Persönlichkeiten wie Gottlieb Duttweiler bestätigt: «In den Webern trifft man auf unterschiedliche Fabrikantentypen, auch solche mit humaneren Prinzipien. Es lohnt sich auf jeden Fall, selbst bei hohem Konkurrenzdruck als Unter-nehmer einen nachhaltigen Kurs zu steuern, der im Endeffekt allen zugutekommt. Man darf wie der Migros-Gründer durchaus persönlich Erfolg haben und viel verdienen, soll dann indessen auch viel zurückgeben.» Als besonders interessant erachtet Sandro Strässle zudem den kritischen Punkt, der bei den Webern das Fass zum Überlaufen bringt. Es sei nicht ein an sich ökonomisch schon recht desolater Zustand, sondern dessen drohende Verschlechterung. Folgerichtig hält die IDPA fest: «Hauptmann ermöglicht, Geschichte zu erleben, und im allerbesten Fall lernen wir etwas für die Ge-genwart. Darin liegt sein grösstes Verdienst.» Dem ist nichts beizufügen.

«Am ehesten bezeichnen wir deshalb das Drama als ‹künstlerische Kritik mit historisch akkuratem Hintergrund›.»

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18 M AT U R A A R B E I T Z U M I K R O K R E D I T E N

Kein Allheilmittel gegen Armut

Armut, richtige Armut geht unter die Haut. Schon nur, wenn man sie bewusst bzw. mit allen Sinnen wahrnimmt. Für Laura Hardegger brachten Ferien vor ein paar Jahren in Indien daher ein Schlüssel-erlebnis, das die zündende Idee für ihre Matura-arbeit gab. «Wir besuchten zuerst Kalkutta. Die unmittelbare Begegnung mit der Armut einer indi-schen Millionenmetropole war wuchtig.» Wir ken-nen zwar alle Bilder z.B. aus dem mit acht Oscars preisgekrönten Film «Slumdog Millionaire». Doch wenn man selbst vor Ort ist, ist die Wirkung noch viel stärker.

Vielseitige Quellensuche…Aufgrund ihrer persönlichen Eindrücke musste Lau-ra Hardegger nicht lange nach einem passenden Thema für die Maturaarbeit Ausschau halten. Es galt einzig, das Feld ihrer Untersuchung sinnvoll einzugrenzen. Mit dem geografischen Fokus auf In-dien gelang dies gut. Die Hartnäckigkeit der Verfas-serin zahlte sich aus. Sie fand in Experten wie z.B. Philipp Mader, der an der Uni Basel als Soziologe wissenschaftlich tätig ist, wertvolle Inputpartner.

… und MeinungsbildungDer Polarität aufbauende Titel der Maturaarbeit stand von Anfang an fest. Interessanterweise hat-te Laura Hardegger zunächst eine eher positive Einstellung zu Mikrokrediten. Kein Wunder, denn auch die Medien loben sie ab und zu in hohen Tönen als Allheilmittel gegen Armut. Doch die tendenziell befürwortende Haltung änderte sich bei Laura Hardegger im Verlauf der Auseinander-setzung mit dem Thema. Wer meint, Mikrokredite seien ein Patentrezept gegen Armut, liegt falsch. Laura Hardegger identifizierte in ihrer Arbeit ver-schiedene Fallstricke. So erweisen sich die Selbst-hilfeorganisationen durch die Pflicht-Bürgschaften der Mitglieder in Tat und Wahrheit nicht selten primär als willkommene Kreditsicherung für Geld-geber. Hinter der Fassade der als «Gutmenschen» auftretenden Kreditgeber von Mikrokrediten kom-men unter Umständen bei näherer Betrachtung renditehungrige Investoren zum Vorschein. Und: Für die Ärmsten der Armen gibt es oftmals keine Mikrokredite. Das Fazit von Laura Hardegger fällt somit recht deutlich aus: «In den meisten Fällen könnte ich die Aufnahme eines Mikrokredites z.B. Frauen in Indien nicht empfehlen.»

Laura Hardegger: «Bürgschaften unter den Kreditnehmern erweisen sich bisweilen als Kredit-

versicherung für den Geldgeber.»

Sind Mikrokredite in Indien Segen oder Fluch? Laura Hardegger wählte für ihre Maturaarbeit im Fach Geografie eine kontrastreiche, ja polarisierende Titelfrage. Die Antwort fiel am Ende erstaunlich klar aus.

«Die unmittelbare Begegnung mit der Armut einer indischen Millionen-metropole war wuchtig.»

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19 G I O I A V A L L I

Via Passerelle an die Uni

Die Aufnahmeprüfung ans Kurzzeitgymnasium hatte Gioia Valli bestanden. Doch es kam zu einer Zäsur. Mit ihrer Familie ging sie ein Jahr lang ins Ausland. «Als ich zurückkehrte, hatte ich grossen Respekt vor der Probezeit. Ich entschied mich für die andere Option, die mir offenstand: die Handels-mittelschule + an der Kanti Enge.» Bald kristalli-sierte sich für die Furttalerin heraus, dass sie die Hochschulreife erlangen wollte. Zu AKAD College fand sie indessen über einen Umweg. «Ich hatte vor, die Passerelle möglichst rasch zu schaffen. Die KME schied daher von Anfang an aus.» Am priva-ten Institut, für das sie sich zunächst entschieden hatte, kehrte indessen bald Ernüchterung ein. «Wir wurden als Passerellenstudierende in eine normale Gymnasialklasse integriert. Die Stoffdifferenzierung der unterschiedlichen Lehrgänge fand praktisch nicht mehr statt. Das Resultat war verheerend. Von 10 Studierenden schafften 9 – so auch ich – die eidgenössischen Prüfungen nicht.»

Dozenten wissen, worauf es ankommt«Ich bin nicht die einzige ‹Migrantin›, die nach dieser Erfahrung an die Jungholzstrasse wechsel-te. Bei AKAD College merkt man sofort, dass die Dozenten wissen, worauf es ankommt.» Gioia Val-li schätzte den klaren Wein, der ihr eingeschenkt wurde: Individuell sind Seriosität und Selbstdiszip-lin für den Erfolg nötig. «Die Compendio-Lehrmittel sind auf die Passerelle zugeschnitten. Das Selbst-studium an und für sich sowie die strukturierte

Stoffvermittlung der Dozenten in hohem Tempo bauen das richtige Mass an Druck auf. Das fördert.» Besonders wertvoll sei die Probeprüfung schriftlich und mündlich gewesen. Man könne dank der rea-litätsnahen Simulation kognitiv besser einschätzen, was einen erwarte. «Und man ist emotional gut auf eine geballte Ladung dicht aufeinanderfolgender Prüfungen vorbereitet.»

Im AusschlussverfahrenDie Passerellenzeit war für Gioia Valli eine frucht-bare Phase, in der sich Interessen für mögliche Studienfächer herausbildeten. Soziologie, Ethno-logie oder Jus waren nebst Politikwissenschaften im Favoritenkreis. «Ich fällte meinen Entscheid in einer Art Ausschlussverfahren. Viel gebracht hat mir hierbei die Beratung im BIZ Oerlikon.» Noch vor dem Abschlussjahr führte ein Praktikum Gioia Valli auf die Schweizer Botschaft nach Abu Dhabi. Könnte sie sich somit eine Laufbahn im diploma-tischen Dienst vorstellen, wenn sie den Bachelor diesen Herbst in der Tasche hat? «In der näheren Zukunft eher noch nicht. Vielleicht mache ich noch einen Master, dann aber vorzugsweise an einer Universität im Ausland. Oder ich verdiene mir die Sporen z.B. auf einem spannenden Gebiet wie Pu-blic Affairs ab.»

Auf Politikwissenschaften als mögliches Studium an der Universität Zürich stiess Gioia Valli während ihrer Vorbereitung auf die Passerelle bei AKAD College. Mittlerweile ist bereits ihr Bachelorabschluss in Sichtweite. Für Kakadu lässt sie ihre Zeit an der Jungholzstrasse Revue passieren.

Gioia Valli: «Die Probeprüfung schriftlich und mündlich sind eine absolut realitätsnahe Simulation.»

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20 R I N G V O R L E S U N G « R E C H T U N D U N R E C H T »

Brücken zu schwimmenden Inseln

«Die Gerechtigkeit wohnt in einer Etage, zu der die Justiz keinen Zutritt hat.» Mit diesem Zitat von Dürrenmatt, bei dem man Justiz mit Recht gleichsetzen darf, begann Daniel Jositsch seinen packenden Vortrag vor dicht besetzten Reihen. Das geltende Recht bzw. die Justiz produziere nicht sel-ten Ergebnisse, die in der Öffentlichkeit nicht als gerecht empfunden werden. Geschickt führte er die Zuhörerinnen und Zuhörer in gesellschaftliche Di-lemmas ein: Wenn man allgemein die Frage stellt, ob Töten gut oder schlecht ist, fällt die Antwort klar aus. Was aber ist z.B. mit Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Hitler im Führerhauptquartier mit einer Bombe beseitigen wollte? Im Bunker waren ja auch noch andere Menschen anwesend, deren Leben ebenfalls ausgelöscht worden wäre (bzw. ausgelöscht wurde). Und was ist mit dem befrei-enden Schlag gegen eine Mücke in einer schwülen

Sommernacht? Gewiss, das ist allgemein akzep-tiert, denn man sagt: «Sie ging mir auf die Nerven.» Doch wie verhält es sich, wenn jemand seine Haus-katze liquidiert, weil er sie eben auch plötzlich als Last empfindet?

Beschleunigter WertewandelDass das Recht bzw. die Rechtssetzung ein Stück weit dem hinterherhinkt, was wir als Gerechtig-keit auffassen, bestätigte Daniel Jositsch auch als langjähriges Parlamentsmitglied. Aufschlussreich waren vor allem seine Ausführungen zur Gerech-tigkeit bzw. zum Gerechtigkeitssinn als Spiegel moralischer und religiöser Wertvorstellungen. Die-se waren im Jahr 1000 nicht gleich wie um 1900. Und sie sind heute schon stark anders als z.B. Mitte der 1970er-Jahre. Der beschleunigte Wertewandel und die erhöhte Lebenserwartung führen mitunter dazu, dass man über sein irdisches Dasein heute Ausprägungen des gesellschaftlichen Gerechtig-keitsempfindens erlebt. Die Gerechtigkeit wohnt daher nicht einfach statisch auf einer imaginären Beletage. Sie ist, so Ständeratskandidat Jositsch, wie eine schwimmende Insel. Auf sie versucht der Gesetzgeber Brücken zu bauen.

Was ist Recht und was ist Gerechtigkeit? Dieser philosophischen Frage ging als erster Referent im Rahmen der diesjährigen Ringvorlesung von AKAD College und VEDA Nationalrat und Strafrechtspro-fessor Daniel Jositsch nach.

R I N G V O R L E S U N G 2 1 . M A I 2 0 1 5

Prof. Dr. Peter Popp Bundesstrafrichter am Bundesstraf-

gericht in Bellinzona

Em. Prof. Dr. José Manuel López Ehemaliger Professor

für spanische und hispanoamerikanische Literatur sowie

ehemaliger AKAD Absolvent

Anhand des Buchs «Chronik eines angekündigten Todes»

von Literaturnobelpreisträger Gabriel José García Márquez

werden Peter Popp und José Manuel López eine Analyse von

Recht, aber auch von Literatur versuchen. Es hilft, wenn Sie

das Buch gelesen haben.

Anmeldung: [email protected]

R I N G V O R L E S U N G 2 . J U L I 2 0 1 5

Franz-Xaver Hiestand SJ Jesuit und Leiter des aki

(der katholischen Hochschulgemeinde) Zürich

«Ist nicht Unrecht bei Gott?» (Paulus in Röm 9,14)

Ausgehend von der Erzählung von Jakob und Esau, welche

seit jeher die Intellektuellen beschäftigt hat, fragen wir, wie

biblische Autoren das Thema «Recht und Unrecht» behan-

deln, welche Rechts-Konzepte und -Ideale sie propagieren

und welche davon auch für unsere Zeit im positiven Sinne

produktiv sein können.

Anmeldung: [email protected]

Daniel Jositsch schaffte einen originellen Bezug zu Friedrich Dürrenmatt.

«Die Gerechtigkeit wohnt in einer Etage, zu der die Justiz keinen Zutritt hat.»

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21 P R O J E K T E V O N C A A A A U F S A N S I B A R M I T U N T E R S T Ü T Z U N G D E S A K A D C O L L E G E

Spatenstich für Berufsschule und Jugendherberge

Als Alexander Graham Bell seinen Freunden von seinen Tüfteleien mit dem Apparat erzählte, dank dem man über Dutzende von Meilen miteinander wie im gleichen Raum sprechen könne, belächelten ihn viele. Nicolas Sarraj, Dozent am AKAD College und Präsident von CAAA, ging es vor einer Dekade ähnlich, wenn er Leuten die Idee mit der Schule auf Sansibar anvertraute. Mittlerweile zählen Kinder-garten, Primar- und Sekundarschule in Ndijani 500 Studierende.

Guter Draht zu Entscheidungsträgern…Mit der Grundsteinlegung begann am 4. Februar der nächste Ausbauschritt. Die Bausumme für eine der ersten Jugendherbergen in Schwarz afrika und die Berufsschule beläuft sich auf knapp 500’000 Franken. Drei Viertel davon sind bereits vorhanden. Rund 120’000 Franken gilt es noch durch Spender und Sponsoren zu beschaffen. Nicolas Sarraj ist zuversichtlich: «Wir müssen uns beim Fundrising in die Riemen legen, doch es ist machbar. Beim ersten Projekt liefen Finanzierung und Bau eben-

falls parallel.» Der Verein erkannte von Anfang an, wie wichtig enge Beziehungen zu lokalen Ent-scheidungsträgern, d.h. Public Affairs, auf Sansi-bar sind. 2007 eröffnete der damalige Präsident die erste Schule gleich mit einer selbst gehaltenen Unterrichtslektion. Auch für den neuen Campus in Sansibar hat CAAA das Grundstück von 3000 Quadrat metern geschenkt bekommen. Zu ihm ge-hört ein bereits bestehendes Gebäude, das künftig als Restaurant dienen wird.

… und gebündeltes Know-howCAAA hat Know-how aus ganz unterschiedlichen Disziplinen geschickt verknüpft. Der neue Cam-pus in Makunduchi ist in seiner Gebäudestruktur spiralförmig angelegt. So ist es in Sansibar üblich; so wachsen aus einem Kern weniger Häuser über die Zeit grössere Siedlungen heran. Der Berufs-schulcampus kann sich weiter ausdehnen, z.B. für Gesundheitsberufe als nächsten geplanten Zweig. Für die jetzigen Schulgebäude griff man auf die Ex-pertise von zwei Lehrerinnen in Lausanne zurück. Die Jugendherbere mit mindestens 60 Betten trägt die Handschrift von zwei Zürcher Architekten. Be-sonders wertvoll ist der Input von ETH-Professor Emmanuel Frossard für die Agronomieschule. Nicolas Sarraj: «Man weiss heute, dass Phosphor als wichtiger Dünger weltweit knapp werden wird. Da wir ihn über den Körper ausscheiden, gewinnen

wir Phosphor auf Sansibar zurück, kristallisieren ihn mit Energie aus einer eigenen Solaranlage und setzen ihn als Dünger wieder in der Nahrungs-mittelproduktion ein. Ein nachhaltiger, in sich ge-schlossener Kreislauf.»

Rechtzeitig zum 10-Jahr-Jubiläum vollendet der Verein CAAA, les Collégiens Akadiens et leurs Amis Africains, sein zweites Grossprojekt. 2016 eröffnen eine Jugendherberge und eine Berufsschule für Hotellerie/Gastronomie, Agronomie, Sprachen und Informatik. Was jetzt auf Sansibar entsteht, folgt in jeder Hinsicht dem Prinzip Nachhaltigkeit, das sich CAAA seit seiner Gründung auf die Fahne schreibt.

Helfen Sie – spenden Sie

CAAA ist seit 2010 ZEWO-zertifiziert

www.caaa.ch

PC: 85-201790-7

Um Projekte dieser Dimension voranzutreiben, sind Kontakte zu Regierungskreisen unabdingbar. Das Bild zeigt Nicolas Sarraj, Präsident von CAAA und Dozent bei AKAD College, mit dem amtierenden Arbeits- und Bildungsminister auf Sansibar, Haroun Ali Suleiman.

«Ein nachhaltiger, in sich geschlossener Kreislauf.»

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Impressionen des Baufortschritts auf Sansibar.