internationale konferenz epm 2006 iwmcg-5 bamberg - etp · shop, wobei auch die industrie mit 35...
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Internationale Konferenz EPM 2006
Electromagnetic Processing of Materials
4 Institut für Elektrothermische Prozesstechnik
Ausgabe 1 - 2007
EU Forschungsprojekt INDUCWELDMeilenstein erfolgreich gemeistert
Nach dem Kickoff-Meeting im
September 2005 ist am ETP
das europäische Forschungsprojekt
INDUCWELD zum Meilenstein
fortgeschritten. Das Ziel dieses Pro-
jektes ist eine Verbesserung der
Schweißverfahren für höherfeste
Stähle. Die erste Phase des dreijähri-
gen Projektes war für das ETP auf
die Beschreibung des kompletten
Schweißprozesses in
Kombination mit in-
duktiver Erwärmung
durch numerische Si-
mulation ausgerichtet
und sollte fundamen-
tale Kenntnisse über
die gegenseitige Be-
einflussung liefern.
Am ETP wurde
ein multiphysikali-
sches Berechnungs-
modell entwickelt, das die Möglich-
keit bietet, unterschiedliche Pro-
zessverfahren (Laser-, Plasma- und
MAG-Schweißprozess) und Pro-
zesskombinationen (Vorerwär-
mung, Nacherwärmung) zu betrach-
ten. Das Modell beschreibt die ther-
mischen Effekte des Schweißpro-
zesses und der induktiven Erwär-
mung beim Linearnahtschweißen.
Methoden zur Implementierung der
Schweißenergie in das Modell wur-
den im wesentlichen in Zusammen-
arbeit mit den Laserinstituten in
Dresden und Hannover erarbeitet.
Das entwickelte Simulationsmodell
des kompletten Prozesses wurde an-
hand mehrerer realer Schweißinstal-
lationen erfolgreich getestet. Die
numerischen Ergebnisse zeigen eine
gute Übereinstimmung mit den ex-
perimentellen Erfahrungen.
Mittels des Modells wurden an-
schließend mehrere Simulationen
zur Prozess-Optimierung realisiert.
Für verschiedene Materialdicken
und Prozesskombinationen wurde
der Einfluss der Prozessanordnung,
Vorschubgeschwindigkeit, Fre-
quenz und anderer Parameter unter-
sucht. Mit einer optimierten Konfi-
guration können z. B. bessere Werte
der t8/5 Zeiten, breitere Temperatur-
profile u.a. erreicht werden. Ein gro-
ßer Vorteil der Simulation ist auch
die Möglichkeit, das Temperaturver-
halten an unzugänglichen Orten
(z.B. unter dem Induktor) zu ermit-
teln. Die Simulationsergebnisse hel-
fen wesentlich, die Prozesseigen-
schaften zu verbessern. Zur Zeit
werden bei den Projektpartnern die
Parameteränderungen umgesetzt,
um die Simulationsergebnisse zu be-
stätigen.
In der nächsten Phase des Projek-
tes zielen die Aufgaben des ETP vor
allem auf die Optimierung der In-
duktorgeometrie. Durch die Ergeb-
nisse sollen die Prozesseigenschaf-
ten weiter verbessert werden, um die
Basis für einen breiteren Einsatz der
induktiv unterstützten Strahl-
schweißverfahren zu schaffen.
Inhalt
EU Forschungsprojekt 1INDUCWELD
Supraleitender Induktions- 2erwärmer für Aluminium-Bolzen
Simultanes Laserschweißen 3und Härten
Neues IRO-Projekt 3
Internationale Konferenz 4EPM 2006
IWMCG-5 Bamberg 4
Vom 23. bis 27. Oktober fand in
Sendai/Japan die 5th Interna-
tional Conference on Electromagne-
tic Processing of Materials EPM
2006 statt. Auf dieser weltweit größ-
ten Konferenz auf dem Gebiet des
EPM wurden etwa 160 Beiträge prä-
sentiert [1]. Zahlreiche innovative
industrielle Anwendungen sowie ak-
tuelle Ergebnisse aus Forschung und
Entwicklung gaben den Teilnehmern
einen umfassenden Überblick über
den aktuellen Stand und zukünftige
Entwicklungen des „Electromagne-
tic Processing of Materials“. The-
menschwerpunkte waren u.a. der
Einsatz elektromagnetischer Felder
beim kontinuierlichen Gießen, beim
Gießen und Erstarren sowie bei der
Beeinflussung freier Schmelzen-
oberflächen, der Einsatz hoher Mag-
netfelder bei der Herstellung neuer
Werkstoffe sowie neue Anwendun-
gen der induktiven Erwärmung. Vie-
le Beiträge zeigten, dass die Herstel-
lung neuer oder verbesserter Werk-
stoffe sowie die Entwicklung neuer
oder die Optimierung bestehender
elektrothermischer und elektromag-
Vom 10. bis 15. September fand
der “5th International Work-
shop on Modeling in Crystal
Growth“ (IWMCG-5) in Bamberg
statt, organisiert vom Erlanger Kris-
talllabor. An 3 Tagen wurden 56
Vorträge und 70 Poster präsentiert
[1]. Die meisten Beiträge waren aus
den Bereichen „Globale Modellie-
rung von Züchtungsverfahren“ und
„Konvektionsprozesse“. Einen
wichtigen Aspekt vieler Beiträge
bildete die Kopplung zwischen der
transienten 3D-Berechnung der
Schmelzenströmung und der thermi-
schen Berechnung der kompletten
Züchtungsanlage. Bei den Dünn-
film- Verfahren stand die Beeinflus-
sung der Prozessierung von kristalli-
nen Oberflächen im Blickpunkt des
Interesses. Die anderen Schwer-
punkte, wie z. B. Defektbildung,
Epitaxie und Gasphasenzüchtung
wurden durch wissenschaftliche und
praxisnahe Beiträge vorgestellt. Ins-
gesamt 140 Teilnehmer aus 23 Län-
dern beteiligten sich an dem Work-
shop, wobei auch die Industrie mit
35 Teilnehmern sehr gut vertreten
war. Das ETP präsentierte zwei Bei-
träge . Das nächste IWMCG - Work-
shop wird in Nordamerika im Jahr
2009 stattfinden.
[1] Proceedings of the 5th In-
ternational Workshop on Modeling
in Crystal Growth. September
10-13, 2006 Bamberg
netischer Prozesse im Mittelpunkt
aktueller Forschungsaktivitäten ste-
hen und auch zukünftig ein hohes In-
novationspotenzial haben. Dabei ist
die numerische Modellierung ein
fast unverzichtbares Instrument bei
der Lösung der zunehmend komple-
xeren Aufgabenstellungen. Mit ins-
gesamt 7 Beiträgen aus den Berei-
chen: Silizium-Kristallzüchtung,
3D-LES-Strömungssimulation, in-
duktives Schmelzen schwachleitfä-
higer Werkstoffe und induktives Er-
wärmen präsentierte das ETP aktu-
elle Forschungsergebnisse. Die 6th
Int. Conference on Electromagnetic
Processing of Materials EPM 2009
wird in Dresden stattfinden.
[1] Proceedings of the 5th In-
ternational Conference on Electro-
magnetic Processing of Materials
EPM 2006. October 23-27, 2006
Sendai, Japan
Redaktion:
Dipl.-Ing. Helene KasjanowProf. Dr.-Ing. Egbert BaakeTelefon: 05 11 / 7 62 - 22 90Telefax: 05 11 / 7 62 - 32 75E-Mail: [email protected]: www.etp.uni-hannover.de
Herausgeber:
Institut für ElektrothermischeProzesstechnik und Vereinigungzur Förderung des Instituts fürElektrowärme der UniversitätHannover e.V.
IWMCG-5 BambergInternational Workshop
Temperaturverteilung im Blech nach der indukti-
ven Erwärmung und nach dem Laserprozess
Teilnehmer der Konferenz EPM 2006
2 Institut für Elektrothermische Prozesstechnik Institut für Elektrothermische Prozesstechnik 3
Supraleitender Induktionserwärmer für Aluminium-BolzenHalbzeit im Projekt ALUHEAT
Presswerken der aluminiumver-
arbeitenden Industrie wird das
Material oft in Form von Alumi-
niumbolzen (Billets) bereitgestellt.
Je nach Aluminiumlegierung und
Pressgeschwindigkeit sind Pro-
zesstemperaturen von 420 bis 550°C
erforderlich. Die durch Umformar-
beit in den Prozess eingebrachte
Energie bewirkt eine Temperaturer-
höhung im Billet mit fortschreiten-
der Zeit. Zur Kompensation wird
das Erwärmungsprofil im Bolzen an
einen lokalen Temperaturgradienten
gekoppelt.
Konventionelle Induktionsöfen
heizen das Material mit Hilfe mag-
netischer Wechselfelder auf. Der
Wirkungsgrad dieser Anlagen liegt
bei 60 %. Im Rahmen eines von der
EU geförderten Projektes soll der
Wirkungsgrad dieser Prozesse deut-
lich gesteigert werden. Im Juni 2005
startete das ETP zusammen mit 8
europäischen Partnern das Projekt
ALUHEAT.
Projektziel ist die Reduktion der
Verluste während der Erwärmung
um den Faktor 2-3 bei gleichblei-
bender Qualität der Erwärmung.
Die Erwärmung eines Alumini-
umbillets durch Rotation auf der
Längsachse in einem statischen,
magnetischen DC-Feld verspricht
die Umsetzung der gesteckten Ziele.
Das Magnetfeld wird dabei nahezu
verlustlos mit Hilfe von supraleiten-
den MgB2 Induktionsspulen erzeugt.
Abgesehen von mechanischen
Reibungsverlusten und Verlusten in
der Kühlung des Supraleiters ent-
spricht die umgesetzte Leistung im
Werkstück der eingebrachten Lei-
stung durch den Antrieb.
Die Aufgaben des
ETP im Projekt
ALUHEAT umfas-
sen im Wesentli-
chen die berüh-
rungslose Tempera-
turmessung der Alu-
miniumoberfläche
und das Design des
Steuerungs- und
Regelungssystems.
Zur Einhaltung
des Sollwertes der Temperaturver-
teilung im Billet ist eine ständige
Kontrolle des Istwertes während des
Heizprozesses notwendig. Durch
die Rotation des Werkstücks ist der
Einsatz berührender Messverfahren
ausgeschlossen, so dass an dieser
Stelle auf pyrometrische Messtech-
nik zurückgegriffen wird. Der mit
Temperatur und Wellenlänge stark
variierende Emissionsgrad von Alu-
minium stellt dabei die größte He-
rausforderung an den Messprozess
dar. Herkömmliche Quotientenpy-
rometer sind nicht in der Lage, bei
der Messung von Aluminiumober-
flächen korrekte Messwerte zu lie-
fern. Komplexere Algorithmen las-
sen es jedoch auch bei 2-Wel-
lenlängen Pyrometern zu, korrekte
Messwerte innerhalb eines Tole-
ranzbereiches von 5 % zu liefern.
Das Pyrometer AB 3000 des israeli-
schen Herstellers 3T erfüllt als einer
der wenigen Anbieter diese Anfor-
derungen und wurde für den Einsatz
im Projekt ausgewählt. Zusätzlich
wird der Kamera ein Scanner vorge-
schaltet, der die Oberfläche des Bil-
lets auf der Längsachse abtastet, um
auch den Temperaturgradienten
kontrollieren zu können.
Erste verifizierende Messungen
im industriellen Einsatz wurden be-
reits
durch-
geführt
und das
Einhal-
ten der
Tole-
ranz-
grenze
von 5%
bestä-
tigt.
Gegenwärtig wird am ETP an der
Integration der im Design bereits
enthaltenen Aktorik und Sensorik
gearbeitet. Parallel wurde damit be-
gonnen, ein numerisches Modell der
Induktor-Billet-Anordnung zu ent-
werfen, mit dem Ziel, den Tempera-
turverlauf während der Erwär-
mungsphase im Billet vorhersagen
zu können und so die Entwicklung
eines geeigneten Regelalgorithmus
des Erwärmers zu unterstützen.
Die Installation der Anlage am
ETP ist zum Jahresende 2007 ge-
plant.
www.aluheatproject.com
Neues IRO-ProjektWärme- und Stofftransport
Am 01.01.2007 startete das
durch die Stiftung Industrie-
forschung geförderte 2-jährige For-
schungsprojekt „Verbesserung der
Betriebssicherheit von Induk-
tions-Rinnenöfen durch Optimie-
rung des Wärme- und Stofftrans-
ports“, an dem folgende Pilotunter-
nehmen beteiligt sind: ABP Inducti-
on Systems GmbH, Otto Junker
GmbH, Calderys, Georg Fischer
GmbH & Co. KG, Daimler Chrysler
AG.
Obwohl der IRO seit vielen Jah-
ren erfolgreich eingesetzt wird, füh-
ren Ansatzbildung und Auswa-
schungen immer noch zu erhöhtem
Verschleiß.
Trotz intensiver Bemühungen
konnte der Wärmetransport zwi-
schen Rinne und Bad bisher nicht
vollständig numerisch nachgebildet
werden. Der Grund hierfür liegt da-
rin, dass die Energie durch instatio-
näre Wirbel transportiert wird, die in
intensivem Massenaustausch zuein-
ander stehen. Diese Wirbel erzeugen
jedoch eine nur geringe integrale
Strömung und werden von den übli-
chen Turbulenzmodellen nicht hin-
reichend berücksichtigt.
Neue Berechnungsverfahren,
wie das mehrfach bei ähnlichen Pro-
blemen eingesetzte Large Eddy Si-
mulation (LES) Modell versprechen
hier Erfolg.
Ein numerisches Modell kann
bei der Auslegung der Rinnengeo-
metrie genutzt werden, um lokale
Überhitzungen zu vermeiden, die
Strömung zu optimieren und so die
Standzeiten der Zustellung und die
Betriebssicherheit zu erhöhen.
Simultanes Laserschweißen und HärtenNeues FOSTA-Projekt
Im Bereich Laser-Induktionskom-
binationsverfahren wurde in Ko-
operation mit dem Laserzentrum in
Hannover (LZH) bei der For-
schungsvereinigung Stahlanwen-
dung e.V. (FOSTA) das Projekt „La-
serstrahlwarmschweißen von Ver-
gütungsstählen während des induk-
tiven Härteprozesses“ beantragt und
genehmigt.
Das Ziel des Projektes ist es, Ver-
gütungsstähle während eines Induk-
tionshärteprozesses mit dem Laser-
strahl zu verschweißen und die da-
durch entstehenden zeitlichen und
konstruktiven Vorteile nutzbar zu
machen. Das Schweißen erfolgt da-
bei bei vollständig aufgeheiztem
Werkstück während der Haltephase
im Austenitgebiet vor dem Abschre-
cken. Damit soll durch das Warm-
schweißen die Kaltrissgefahr in der
Schweißnaht vermindert und gleich-
zeitig eine Entfestigung des Grund-
materials in der Wärmeeinflusszone
der Schweißnaht vermieden werden.
Ziel des kombinierten Verfahrens ist
es, nach dem Abschrecken in der
Schweißnaht, der Wärmeeinflusszo-
ne und dem induktiv erwärmten
Grundmaterial vergleichbare Eigen-
schaften zu erhalten, so dass die
Schweißnaht wie die umgebende
Härteschicht als Funktionsoberflä-
che genutzt werden kann.
Die Forschungsaufgaben
werden vom LZH und ETP
ideal ergänzend übernom-
men. Das ETP übernimmt
die Simulation des Erwär-
mungsprozesses sowie die
Auslegung des Induktors.
Zusammen mit dem LZH
wird ein Bearbeitungskopf
für rotationssymmetrische
Bauteile entwickelt (siehe
Bild). Hierzu müssen die
Energiequellen Induktion
und Laser für einen optima-
len Prozess miteinander
kombiniert werden. Am
LZH werden schließlich
Härte- und Schweißversu-
che durchgeführt. Zusammen mit
dem projektbegleitenden Aus-
schuss, der sich aus interessierten
Firmen zusammensetzt, werden die
Rahmenbedingungen für die Unter-
suchungen festgelegt. An dem Pro-
jekt sind die Firmen Steremat Elek-
trowärme GmbH, ThyssenKrupp
Steel AG, Hüttinger Elektronik
GmbH & Co. KG, Mittal Steel Ruhr-
ort GmbH, Salzgitter Mannesmann
Forschung GmbH, Johann Hay
GmbH & Co. KG, Benteler Auto-
mobiltechnik GmbH und Georgs-
marienhütte GmbH beteiligt.
Prinzip der DC-Erwärmereinheit für Al-Bolzen
Kombinierter Bearbeitungskopf zum Laser-
schweißen und induktiven Härten
Pyrometer zur Tempera-
turmessung an Alumini-
um-Oberflächen