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Ruhr-Universität Bochum
Prof. Dr. med. Baptist Gallwitz
Dienstort: Eberhard-Karls-Universität Tübingen
Universitätsklinikum
Medizinische Klinik IV
Insulinotrope Wirkung von Gastric Inhibitory Polypeptide
bei Patientinnen nach normalisiertem Gestationsdiabetes im Vergleich zu
stoffwechselgesunden Patientinnen
Inaugural-Dissertation
zur
Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Meik Askenas
aus Bielefeld
2007
Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: Prof. Dr. med. B. Gallwitz Koreferent: Priv.-Doz. Dr. med. B. Henning Tag der Mündlichen Prüfung: 02.12.2008
Meiner Familie gewidmet
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Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung S. 5
1.1 Die Bedeutung der Inkretine S. 5
1.2 Gastric Inhibitory Polypeptide (GIP) S. 6
1.2.1 Metabolisierung und Eliminierung von Gastric Inhibitory Polypeptide S. 11
1.3 Die entero-insuläre Achse beim Diabetes mellitus Typ 2 S. 12
1.4 Grundlagen und Pathophysiologie des Gestationsdiabetes (GDM) S. 14
1.5 Diagnostisches Vorgehen beim Gestationsdiabetes S. 18
1.6 Komplikationen des Gestationsdiabetes bei Mutter und Kind S. 20
1.7 Fragestellung der Arbeit S. 22
2 Material und Methoden S. 23
2.1 Studienprotokoll S. 23
2.2 Probandinnen-Charakteristika S. 23
2.2.1 Voruntersuchungen und Ermittlung der Einschlusskriterien S. 24
2.3 Durchführung des Versuchs S. 25
2.3.1 Oraler Glukose Toleranztest S. 26
2.3.2 GIP-Bolus-Test S. 26
2.4 Blutentnahmen S. 26
2.5 Aufbereitung der Blutproben zur Hormon- und Glukose-Bestimmung S. 27
2.6 Infusionslösungen S. 27
2.7 Messungen S. 28
2.7.1 Plasma-Glukosekonzentrationen S. 28
2.7.2 Hormonbestimmungen S. 28
2.7.2.1 C-Peptid-ELISA S. 29
2.7.2.2 Insulin-ELISA S. 30
2.7.3 Prinzip des Radioimmuno-Assays S. 31
2.7.3.1 Bestimmung des Gesamt-GIP im Plasma S. 32
2.7.3.2 Quantifizierung von GIP [1-42 Amid] S. 32
2
2.8 Berechnungen S. 33
2.8.1 Statistische Auswertung S. 33
2.8.2 Anthropometrische Berechnungen S. 34
2.8.2.1 Body-Mass-Index S. 34
2.8.2.2 Waist-to-Hip-Ratio S. 35
2.8.3 Berechnung von Insulinresistenz und β-Zell-Funktion S. 35
3 Ergebnisse S. 37
3.1 Probandencharakteristika S. 37
3.2 Klinisch-chemische Laborparameter S. 38
3.3 Ergebnisse des oralen Glukosetoleranztests (oGTT) S. 40
3.3.1 Glukose-Konzentrationen im Plasma nach oGTT S. 40
3.3.2 Insulin-Konzentrationen im Plasma nach oGTT S. 41
3.3.3 C-Peptid-Konzentrationen im Plasma nach oGTT S. 42
3.3.4 GIP-Konzentrationen im Plasma nach oGTT S. 43
3.4 Ergebnisse des GIP-Bolustests S. 45
3.4.1 Glukose-Konzentrationen nach GIP-Bolusgabe S. 47
3.4.2 Insulin-Konzentrationen nach GIP-Bolusgabe S. 48
3.4.3 C-Peptid-Konzentrationen nach GIP-Bolusgabe S. 48
3.5 Ergebnisse Indices für Insulinsensitivität und β-Zell-Funktion S. 49
4 Diskussion S. 51
5 Zusammenfassung S. 60
6 Literaturverzeichnis S. 62
7 Danksagungen
8 Curriculum vitae
3
Abkürzungen
Abb. Abbildung Ala Alanin AP Alkalische Phosphatase Arg Arginin Asn Asparagin Asp Asparaginsäure BMI Body-Mass-Index bzw. beziehungsweise cAMP Zyklisches Adenosin-3`,5`-monophosphat cm Zentimeter C Kohlenstoff CRP C-reaktives Protein Cys Cystein dl Deziliter DPP IV Dipeptidyl-Peptidase IV EDTA Ethylendiamintetraacetat ELISA Enzyme Linked Immuno Sorbent Assay γGT Gamma-Glutamyltranspeptidase
g Gramm GDM Gestational Diabetes Mellitus (Gestationsdiabetes) GIP Gastric Inhibitory Polypeptide, Glucose-dependent Insulinotropic
Polypeptide Gln Glutamin GLP-1 Glucagon-like Peptide 1 Glu Glutaminsäure GLUT Glukosetransporter Gly Glycin GOT Glutamatoxalacetattransaminase GPT Glutamatpyruvattransaminase H Wasserstoff Hb Hämoglobin HbA1c Glykiertes Hämoglobin HCG Humanes Choriongonadotropin HDL High Density Lipoprotein His Histidin HLA Human Leucocyte Antigen HOMA Homeostasis Model Assessment HWZ Halbwertzeit IE Internationale Einheiten IGT impaired glucose tolerance (eingeschränkte Glukose-Toleranz) Ile Isoleucin i.v. intravenös ISI Insulin-Sensitivitäts-Index J Jod kDa Kilodalton kg Kilogramm KG Körpergewicht
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l Liter LDL Low Density Lipoprotein Leu Leucin li links Lys Lysin m2 Quadratmeter Met Methionin mg Milligramm min Minute ml Milliliter mmHg Millimeter Quecksilbersäule mmol Millimol µg Mikrogramm µl Mikroliter µm Mikrometer N Stickstoff NaF Natriumfluorid NIDDM non-insulin-dependent Diabetes mellitus ng Nanogramm O Sauerstoff oGTT oraler Glukose-Toleranztest Phe Phenylalanin pmol Picomol Pro Prolin r Korrelationskoeffizient nach Pearson re rechts RIA Radioimmuno-Assay RR Blutdruck nach Riva-Rocci S Schwefel SD Standardabweichung SEM Standardfehler des Mittelwertes Ser Serin SSW Schwangerschaftswoche Tab. Tabelle Thr Threonin Trp Tryptophan Tyr Tyrosin U Unit (Einheit) u.a. unter anderem Val Valin VIP Vasoaktives Intestinales Peptid WHR Waist-to-Hip-Ratio
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1 Einleitung
1.1 Die Bedeutung der Inkretine
Die Insulinsekretion nach Aufnahme einer Mahlzeit wird durch hormonale und neurale
Faktoren beeinflusst (Creutzfeld und Ebert, 1985). Daraus entwickelte sich der Begriff
der enteroinsulären Achse, der das regulierende System der gastrointestinalen Peptide
auf die Inselfunkton beschreibt (Creutzfeld, 1979; Abb. 1). Für diese die
Insulinsekretion stimulierenden Substanzen legten Zunz und La Barre 1929 den Begriff
der „Inkretine“ fest (Zunz und La Barre, 1929). Später wurden die beim Menschen
wichtigen Inkretine identifiziert, die im Gastrointestinal-Trakt produziert und nach
Nahrungsaufnahme freigesetzt werden, und die die Insulinsekretion stimulieren
(Creutzfeld, 1987). Der Inkretin-Effekt ist maßgeblich daran beteiligt, dass nach oraler
Gabe von Glukose erheblich mehr Insulin sezerniert wird als der Konzentrationsanstieg
von z.B. intravenös gegebener Glukose allein im Stande wäre. Bereits Anfang des 20.
Jahrhunderts gab es Hinweise darauf, dass Extrakte aus Dünndarmmukosa die
Insulinsekretion stimulieren können (Moore et al., 1906). Eine Quantifizierung des
Effektes und Charakterisierung der verantwortlichen Hormone war jedoch erst mit der
Möglichkeit der radioimmunologischen Messung der Insulinkonzentrationsverläufe
möglich.
Zu den Inkretin-Hormonen zählen neben Gastric Inhibitory Polypeptide (GIP) bei
anderen Spezies auch Sekretin, Vasoaktives Intestinales Peptid (VIP), Cholezystokinin
(CCK), Gastrin-Releasing Peptide (GRP) und Glucagon-like Peptide (GLP-1) (Unger
und Eisentraut, 1969; Ebert und Creutzfeld, 1987; Dupré, 1991), jedoch nehmen
hinsichtlich der Stimulierung der Insulinsekretion lediglich GIP und GLP-1 beim
Menschen eine wichtige Stellung ein (Nauck et al., 1989; Kreymann et al., 1987).
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Abb. 1: Die entero-insulinäre Achse. CHO: Kohlenhydrate, AA: Aminosäuren, FA: Fettsäuren.
Aus: Creutzfeldt (1979): The incretin concept today. Diabetologia 16, 75-85.
1.2 Gastric Inhibitory Polypeptide (GIP)
Kosaka und Lim demonstrierten anhand der i.v.-Gabe eines Extraktes der porcinen
Dünndarm-Mukosa die Inhibierung der Magensäuresekretion und Magenentleerung,
worauf sie diese Substanz als „Enterogastron“ bezeichneten, das später als Gastric
Inhibitory Polypeptde (GIP) identifiziert wurde (Kosaka und Lim, 1930). In weiteren
Studien wurde darüber hinaus in Tierversuchen eine Inhibierung der Pepsin- und
Gastrinsekretion und der Peristaltik von Antrum und Korpus des Magens durch porcines
GIP nachgewiesen (Pederson und Brown, 1972).
Johnson und Grossman (Johnson und Grossman, 1969) definierten den Begriff
„Enterogastron“ später für sämtliche Hormone, die durch einen physiologischen
Stimulus aus der Dünndarm-Mukosa freigesetzt werden und ähnliche Effekte auslösen,
wie z.B. Sekretin, Enteroglukagon und Peptid YY (Wolfe und Soll, 1988). GIP wurde
aus porciner Dünndarmmukosa erstmals 1969 isoliert (Brown et al., 1969). Die
cholinerge Stimulation mit Bethanechol, ein selektiv auf die glatte Muskulatur des
Darmes wirkender Carbaminsäureester, verhindert die säureinhibierenden
Eigenschaften des GIP (Soon-Shiong et al., 1984). Zunächst wurde GIP daher als
“Gastric Inhibitory Polypeptide“ bezeichnet, um seine Funktion als Inhibitor der
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Magensäuresekretion zu verdeutlichen. Da dies jedoch bisher nur im Tierversuch
nachgewiesen werden konnte, erhielt es als Inkretinhormon das Synonym „Glucose-
dependent Insulinotropic Polypeptide“. Eine Arbeit von Meier et al. 2004 konnte beim
Menschen keinen hemmenden Effekt von GIP auf die Magenentleerung nachweisen
(Meier et al., 2004a). Die maßgebliche Wirkung von GIP beim Menschen besteht
hingegen in einer Stimulation der Insulinsekretion (Pederson und Brown, 1978).
Zusammen mit Glukagon-like-Peptide-1 (GLP-1) trägt GIP zu etwa 60 % der
postprandialen Insulinsekretion bei. Eine signifikante insulinotrope Wirkung kann das
Hormon aber nur im hyperglykämischen Bereich entfalten (Dupré et al., 1973; Nauck et
al., 1986a).
Buffa et al. (1975), Solcia et al. (1975) und Capella et al. (1976) identifizierten die GIP-
produzierenden Zellen als granulahaltige K-Zellen. Die höchste Konzentration an GIP
findet man im Jejunum (Bloom, 1974). K-Zellen sind in besonders hoher Dichte in den
mittleren Abschnitten des Duodenums bis ins Jejunum lokalisiert (Polak et al., 1973),
auch wurden beim Menschen Zellen bis ins terminale Ileum gefunden (Ferri et al.,
1983; Thomas et al., 1977).
Brown und Dryburgh entschlüsselten die Sequenz des Hormons mit 43 Aminosäuren
(Brown und Dryburgh, 1971) (Abb. 2).
Dipeptidylpeptidase IV
⇓⇓⇓⇓
[TYR]~[ALA]~[GLU]~[GLY]~[THR]~[PHE]~[ILE]~[SER]~[ASP]~[TYR]~ [SER]~[ILE]~[ALA]~[MET]~[ASP]~[LYS]~[ILE]~[HIS]~[GLN]~[GLN]~ [ASP]~[PHE]~[VAL]~[ASN]~[TRP]~[LEU]~[LEU]~[ALA]~[GLN]~[LYS]~ [GLY]~[LYS]~[LYS]~[ASN]~[ASP]~[TRP]~[LYS]~[HIS]~[ASN]~[ILE]~ [THR]~[GLN] Abb. 2: Aminosäuresequenz der humanen Form von Gastric Inhibitory Peptide (modifiziert nach
Moody et al., 1984). Der Pfeil verweist auf die Position, an der in vivo die Spaltung durch das Enzym
Dipeptidyl-Peptidase IV erfolgt (Kieffer et al., 1995; Mentlein et al., 1993).
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Das humane GIP-Gen ist auf dem kurzen Arm des Chromosoms 17 (17q21.3-q22)
lokalisiert (Inagaki et al., 1989). Unmittelbar upstream des GIP-Gens liegt ein Promoter,
der die Genexpression gewebespezifisch und glukoseregulierend kontrolliert.
Abb. 3: Lokalisation des humanen GIP-Gens auf dem kurzen Arm des Chromosoms 17. Die Pfeile geben
den Bereich des Chromosoms an, der für GIP kodiert. Bildmaterial mit freundlicher Genehmigung von
GeneCards.org am 05.11.2006 (Quelle: www.genecards.org/pics/loc/GC17M044390.GIP.png).
Die radioimmunologisch messbaren GIP-Konzentrationen im Plasma sind bei
nüchternen Versuchspersonen niedrig und steigen nach Mahlzeiten (Kuzio et al., 1974),
isolierter oraler Gabe von Glukose (Cataland et al., 1974), anderen Zuckern (Sykes et
al., 1980), Aminosäuren - hier besonders nach einem Gemisch der Aminosäuren
Arginin, Histidin, Isoleucin, Leucin, Lysin und Threonin (Thomas et al., 1976 und
1978) - sowie Fetten (Brown et al., 1974) deutlich an. Da die Magenentleerung durch
Proteine in der Nahrung verzögert wird, ist bei gleichzeitiger Aufnahme von Glukose in
Verbindung mit Proteinen der postprandiale Glukose-Plasmaspiegel deutlich
vermindert, obwohl auch Proteine die Sekretion von Inkretinen und die
glukoseunabhängige Insulinausschüttung fördern (Karamanlis et al., 2007).
Bei fettreichen Mahlzeiten sind zwei Maxima der GIP-Sekretion messbar (Brown,
1974). Nach der verzögerten Antwort der GIP-Freisetzung auf Fette werden im
Gegensatz zur Glukose-Ingestion größere Mengen GIP sezerniert (Brown und Otte,
1978), die auch am ehesten auf die verzögerte Magenentleerung bei fettreichen
Mahlzeiten zurückzuführen sind. Die nach Lipolyse entstehenden langkettigen
Fettsäuren stellen den Stimulus für die GIP-Freisetzung dar (O`Dorisio et al., 1976;
Sirinek et al., 1974). Darüber hinaus stimuliert GIP die Glukagonsekretion (Opara und
Go, 1991; Meier et al., 2003).
Das N-terminale Ende des GIP-Moleküls ist für die Rezeptorbindung des Hormons
verantwortlich (Gallwitz et al., 1993). Über die Bindung an den G-Protein-gekoppelten
GIP-Rezeptor wird eine Signalkaskade aktiviert, bei der über eine Änderung des
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Membranpotentials eine Aktivierung der Adenylatzyklase bewirkt wird, was zu einer
konzentrationsabhängigen Erhöhung der intrazellulären Kalzium- und cAMP-Spiegel
und schließlich zu einem Effektorsignal (in diesem Fall die Insulinsekretion) führt
(Gespach et al., 1984; Amiranoff et al., 1985; Siegel und Creutzfeld, 1985; Gromada et
al., 1995; Ding und Gromada, 1997). Der GIP-Rezeptor ist ligandenspezifisch, d.h. GIP
lässt sich nicht durch andere Hormone, wie z.B. GLP-1 [7-36 Amid], vom Rezeptor
verdrängen. Der Rezeptor ist ein Protein mit 64 kDa (Couvineau et al., 1984) und wird
von pankreatischen Inselzellen, Darmepithel, Fettgewebe, Herzmuskelzelle, von der
Hypophyse, im Knochenmark, in der Nebennierenrinde und im Gehirn gebildet
(Fehmann et al., 1995a). Molekulargenetische Studien wiesen Variationen in der
Sequenz des GIP-Rezeptors nach, die jedoch ohne klinische Relevanz blieben (Kubota
et al., 1996; Almind et al., 1998). GIP [1-42 Amid] und GLP-1 [7-36 Amid] zeigen
einen additiven Effekt auf die glukoseabhängige Insulinfreisetzung (Siegel et al., 1992;
Nauck et al., 1993c), jedoch ist GLP-1 [7-36 Amid] in seiner Wirkung bezüglich
Signalinduktion und insulinotropem Effekt um ein Hundertfaches potenter (Kieffer und
Habener, 1999).
GIP kann über eine Depolarisation der β-Zellen Kalium- und Kalziumströme
modulieren (Ding und Gromada, 1997; Béguin et al., 1999) und vermittelt hierdurch
seine insulinotrope Wirkung. Ferner stimuliert es die Transkription und Translation des
Proinsulin-Gens (Fehmann und Göke, 1995b) sowie die Expression
zellmembranständiger Glukosetransporter und der Hexokinase in den β-Zellen (Wang et
al., 1996).
Weitere anabole Funktionen sind die Aktivierung der Lipoproteinlipase im Fettgewebe,
Hemmung der Glykogenolyse in der Leber und Hemmung der Glukose-Freisetzung
(Beck, 1989).
Daneben übt GIP auch eine modulierende Mediatorfunkton im Knochenstoffwechsel
aus. So werden GIP-Rezeptoren in Osteoblasten exprimiert. GIP supprimiert den Abbau
von Knochengewebe in vitro durch Aktivitätshemmung der Osteoklasten. Im Hinblick
auf die herabgesetzte Wirksamkeit von GIP beim Diabetes mellitus Typ 2 könnte so der
mit dem bei Patienten mit Typ-2-Diabetes erhöhte Knochenumsatz erklärt werden
(Zhong et al., 2007). Auch die Stromazellen des Knochenmarks bilden GIP-Rezeptoren.
Mit dem Alter nimmt die Expression ab. Aktueller Stand der Forschung ist es, GIP
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dafür zu nutzen, mit einer exogenen Zuführung von GIP einen altersabhängigen
Knochenabbau und dem Erhalt der Knochendichte vorzubeugen (Ding et al., 2007).
Da GIP als wichtiges Inkretinhormon identifiziert wurde, wurde daraufhin versucht, den
Anteil von GIP am Inkretineffekt zu quantifizieren.
Hierzu wurde die Insulinsekretion nach oraler Glukosegabe mit der intravenösen
Infusion von GIP und Glukose verglichen. Erstaunlicherweise führte die exogene
Zufuhr von porcinem GIP und Glukose zwar zu messbaren Anstiegen der Plasma-
Glukosekonzentrationen und der GIP-Immunoreaktivität, die auch den Verläufen nach
oraler Glukosegabe weitgehend ähnelten, der hierdurch ausgelöste Anstieg der
Insulinkonzentrationen erreichte aber bei weitem nicht die gemessenen Konzentrationen
wie nach oraler Glukosegabe. Nur durch erheblich höhere Glukose- und GIP-
Infusionsraten konnte eine Steigerung der Insulinsekretion bewirkt werden, die die
Größenordnung der Insulinsekretion nach oraler Glukosegabe erreichte.
Jörnvall et al. entdeckten 1981, dass sich die Aminosäuresequenz des GIP aus
menschlicher Dünndarmmucosa hinsichtlich zweier Positionen (Aminosäuren 18 und
34) vom porcinen GIP unterschied (Jörnvall et al., 1981). Dies erklärt, dass in
Radioimmunoassays, deren Antikörper durch Immunisierung mit porcinem GIP
gewonnen wurden, GIP der humanen Sequenz nicht mit der gleichen Affinität an diese
Antikörper bindet (Amland et al., 1984).
Weiterhin bestehen Ähnlichkeiten zu den Aminosäure-Sequenzen von porcinem
Glukagon, GLP-1, Sekretin und Vasoaktivem Intestinalem Peptid (VIP), mit dessen
Antisera Polak et al. Kreuzreaktionen mit Antisera des porcinen GIP nachweisen
konnten (Polak et al., 1973, aus Addendum des Artikels).
Um die Wirksamkeit von GIP in physiologischen Konzentrationen zu charakterisieren,
sollten insulinotrope Effekte von GIP der humanen Aminosäuresequenz untersucht
werden. Endogen sezerniertes und exogen verabreichtes GIP sollten die gleiche
Immunreaktivität haben, der Radioimmunoassay wird mit GIP der humanen Sequenz
kalibriert: Die intravenöse Infusion von synthetischem humanen GIP in einer Dosierung
von 1 pmol . kg-1 . min-1 hebt die zirkulierenden GIP-Konzentrationen in den Bereich an,
wie er nach oraler Glukosegabe bei gesunden Normalpersonen durch endogene
Sekretion erreicht wird (Nauck et al., 1993c).
11
1.2.1 Metabolisierung und Eliminierung von Gastric Inhibitory Polypeptide
Die Dipeptidyl-Peptidase IV (DPP IV) ist eine hochspezifische Aminopeptidase, die
Dipeptide von den Peptiden N-terminal abspaltet, die Prolin (z.B. Substanz P) oder
Alanin (z.B. Gastrin Releasing Factor) in Position 2 des N-Terminus aufweisen
(Mentlein, 1988; Demuth und Heins, 1995). Die Affinität zu Prolin ist dabei bedeutend
höher als zu Alanin (Heins et al., 1988) und die Länge der Aminosäure-Kette spielt für
die Affinität des Enzyms ebenso eine Rolle (Bongers et al., 1992). Bei der Inaktivierung
von GIP [1-42 Amid] und GLP-1 [7-36 Amid] katalysiert DPP IV den ersten und
geschwindigkeitsbestimmenden Schritt (Mentlein et al., 1993).
Das Enzym DPP IV lässt sich im menschlichen Serum, auf der Oberfläche von
Endothelzellen, Hepathozyten und T-Lymphozyten, Darmepithelzellen sowie auf
Bürstensaummembranen der Niere nachweisen (Loijda, 1979; Elovson, 1980; Mentlein
et al., 1984; Nausch und Heymann, 1985; Mc Caughan et al., 1990; Yaron und Naider,
1993). Intaktes GIP wird ebenso wie GLP-1 primär hepatisch durch DPP IV inaktiviert
(Deacon, 2004). Die endgültige Clearance der GIP-Metabolite findet jedoch vorwiegend
in der Niere statt (O’Dorisio et al., 1977). Entsprechend ist die finale Eliminierung der
Metabolite bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz verzögert (Meier et al.,
2004 b). Durch sukzessive Spaltung erfolgt in vitro durch Aminopeptidasen die weitere
Degradierung des GIP [3-42 Amid] und führt zu den Spaltprodukten GIP [8-42 Amid],
[11-42 Amid], [12-42 Amid], [13-42 Amid], [15-42 Amid], [18-42 Amid], [21-42
Amid] und [22-42 Amid] (Pauly et al., 1996).
Die biologische Halbwertzeit (HWZ) von GIP liegt im Tierversuch bei annähernd 2 min
(Kieffer et al., 1995). Die Halbwertzeit von GIP beim Menschen nach exogener
Infusion wird mit durchschnittlich 20 Minuten beziffert (Elahi et al.; 1979; Sarson et al.;
1982; Kreymann et al., 1987; Nauck et al., 1993c). Diesen Bestimmungen liegen
allerdings Assays zugrunde, die mit dem C-terminalen Ende des GIP-Moleküls
reagieren und somit auch die oben erwähnten Spaltprodukte messen. Da für aktives GIP
[1-42 Amid] bisher noch kein spezifischer Assay verfügbar ist, existieren auch noch
keine Daten über die Plasma-HWZ des intakten Moleküls.
Tyr-Ala als N-terminales Ende des GIP-Moleküls ist für die Freisetzung von Insulin
notwendig (Schmidt et al., 1986 und 1987). Nach Spaltung durch DPP IV zu GIP [3-42
12
Amid] zeigten sich auch bei hohen Blutglukose-Spiegeln dieses Metaboliten keine
insulinotrope Aktivität (Jörnvall etg al., 1981), das Spaltprodukt GIP [3-42 Amid] wirkt
sogar antagonistisch am GIP-Rezeptor (Gault et al., 2002). Die Hemmung der DPP IV
bewirkte im Tierversuch eine Verbesserung der Glukosetoleranz (Deacon et al., 1998;
Pauly et al., 1999, Deacon et al., 2001). Der Austausch der Aminosäure an Position 2
des GIP-Moleküls bewirkte im Tierversuch eine längere biologische Aktivität, da dieses
modifizierte Molekül nicht von DPP IV hydrolysiert wird (Hinke et al., 2002).
1.3 Die entero-insuläre Achse beim Diabetes mellitus Typ 2
Die pathophysiologische Grundlage eines Typ 2-Diabetes besteht in einer Kombination
aus Störungen der Insulinsekretion und einer verminderten Wirksamkeit von Insulin auf
den Glukosestoffwechsel, der sogenannten Insulinresistenz (Olefski, 1981; DeFronzo et
al., 1985). Der Insulingehalt der Langerhans-Inselzellen des Pankreas ist nur gering
reduziert (Rahier et al., 1983). Trotzdem wird nach physiologischer (Polonsky et al.,
1986) oder pharmakologischer (Ward et al.,1986) Stimulation nur zögerlich Insulin
sezerniert (sog. Sekretionsstarre) (Pfeiffer, 1969). Durch die nicht zeitgerechte und
damit den metabolischen Bedürfnissen zu spät erfolgende Insulinabgabe kann die
Glukosehomöostase nicht aufrecht erhalten werden (Basu et al., 1996), was sich
klinisch-chemisch in erhöhten Blutzuckerspiegeln niederschlägt. Der Sekretionsdefekt
des Diabetes mellitus Typ 2 betrifft vorrangig die glukosestimulierte Insulinfreisetzung
(Brunzell et al., 1976; Ward et al., 1986).
Da der Inkretin-Effekt einen hohen Stellenwert in der Insulinsekretion nach oraler
Glukosegabe einnimmt (Perley und Kipnis, 1967; Nauck et al., 1986a; Nauck et al.,
1986b; Shuster et al., 1988; Tillil et al., 1988), ist auch die Sekretion und Wirkung der
Inkretine beim Diabetes mellitus Typ 2 eingehend untersucht worden.
Während GLP-1 bei Patienten mit Typ-2-Diabetes weiterhin als Inkretinhormon aktiv
bleibt, verliert GIP bei Typ-2-Diabetes unter Hyperglykämiebedingungen seine
insulinotrope Wirkung (Nauck et al., 1993a). Daraus leitete sich die Hypothese her, dass
der Typ-2-Diabetes durch eine Inhibierung der Expression des GIP-Rezeptors
charakterisiert ist, was folglich zu einem verminderten Inkretin-Effekt führt (Nauck et
13
al., 1986 b; Holst et al., 1997). Dies wurde auch durch weitere Beobachtungen an
diabetischen Ratten untermauert (Lynn et al., 2001). Ferner legen eine verstärkte
Genexpression bei diabetischen Ratten und damit einhergehende erhöhte GIP-
Serumspiegel die Vermutung nahe, dass bei Diabetes eine chronische
Desensibilisierung des GIP-Rezeptors induziert wird, was zu einer beeinträchtigten
Insulinsekretion führt (Tseng et al., 1996).
Die beim Typ-2-Diabetiker charakteristische Insulinresistenz ist auch bereits bei
gesunden erstgradig Verwandten zu finden (Vauhkonen et al., 1998; Ishikawa et al.,
1998; Elbein et al., 1999), bei denen der insulinotrope Effekt von GIP bei sonst noch
normaler Glukosetoleranz bereits vermindert ist (Meier et al., 2001). Sie haben generell
eine Hyperinsulinämie, die ihnen eine gewisse Kompensation gegenüber der peripheren
Insulinresistenz ermöglicht (Henriksen et al., 1994; Osei und Cottrell, 1994).
GIP ist bei Typ-2-Diabetikern im Vergleich zu Stoffwechselgesunden trotz erhaltener
Sekretion zu mehr als 50 % ohne insulinotrope Aktivität. Dies wurde sowohl unter der
intravenösen Gabe von porcinem (Amland et al., 1985; Jorde und Burhol, 1987;
Krarup et al., 1987) wie auch humanem GIP (Nauck et al., 1993a) in annähernd
physiologischen Spiegeln beschrieben, so dass, im Gegensatz zu Stoffwechselgesunden,
fast die gesamte Insulinsekretion allein durch die postprandiale Hyperglykämie
vermittelt wird.
Bei der Untersuchung einer größeren Anzahl von Typ-2-Diabetikern wurde jedoch auch
deutlich, dass die GIP-Antwort nach Mahlzeiten bei Typ-2-Diabetikern sehr variabel
sein kann (Krarup et al., 1987). Gegenüber Kontrollpersonen mit normalem
Glukosestoffwechsel wurden beim Typ-2-Diabetes sowohl reduzierte als auch über das
normale Maß hinausgehende GIP-Anstiege gefunden (Ebert und Creutzfeldt, 1980).
Inwieweit das individuelle Sekretionsmuster genetisch determiniert ist oder von
Variablen wie Ernährungsgewohnheiten abhängt, ist nicht bekannt. Es ist jedoch klar,
dass eine fehlende GIP-Sekretion nicht die alleinige Ursache der gestörten
Insulinsekretion beim Typ-2-Diabetes sein kann.
Im Gegensatz zu GIP ist exogenes GLP-1 in der Lage, bei Typ-2-Diabetikern den
Blutzucker bis in den euglykämischen Bereich abzusenken (Nauck et al., 1993 b; Nauck
et al., 1993 c). Dieser Effekt wird über die insulinotrope Wirkung des GLP-1 vermittelt,
die auch bei Typ-2-Diabetikern noch weitgehend erhalten ist (Nauck et al., 1993 a;
Nauck et al., 1993 b; Nauck et al., 1993 c). GLP-1 wird auch beim Typ-2-Diabetes nach
14
oraler Aufnahme von Glukose und nach Mahlzeiten regelrecht sezerniert (Crockett et
al., 1976; May und Williams, 1978; Nauck et al., 1986 b; Jones et al., 1995; Toft-
Nielsen et al., 2001; Vilsbøll et al., 2001)
In einigen Studien wurden gegenüber Normalpersonen unveränderte GIP-Anstiege
gefunden (Nauck et al., 1986 b), andere Untersuchungen berichteten über eine
gesteigerte GIP-Sekretion (Crockett et al., 1976), eine weitere Studie berichtet sogar
über erniedrigte GIP-Anstiege (Toft-Nielsen et al., 1999). Jones et al. (1989) zeigten
darüber hinaus, dass exogen appliziertes GIP aufgrund des erhöhten
Nüchternblutzuckerspiegels bei Diabetikern eine Insulinsekretion stimulieren kann.
1.4 Grundlagen und Pathophysiologie des Gestationsdiabetes (GDM)
Der Gestationsdiabetes (GDM - Gestational Diabetes Mellitus) ist definiert als eine
Glukosestoffwechselstörung mit erhöhten Glukosekonzentrationen, die erstmals
während einer Schwangerschaft entdeckt wird (Metzger und Coustan, 1998). Die
Definition trifft sowohl für einen insulinpflichtigen als auch einen diätetisch
behandelten Diabetes zu, und wenn der Zustand nach der Schwangerschaft weiter
besteht. Es schließt nicht die Möglichkeit aus, dass eine nicht erkannte
Glukoseintoleranz bereits vorher bestand oder begleitend mit der Schwangerschaft
begann.
Je nach Population und diagnostischen Möglichkeiten beträgt die Prävalenz des GDM
0,15-14 %, also durchschnittlich 7 % (Dooley et al., 1991; Tamas und Kerenyi, 2001,
American Diabetes Association, 2003). Laut Daten der „National Diabetes Data Group“
(1979), die unter anderem von Hadden (1985), Freinkel et al. (1985) und Gabbe (1986)
bestätigt werden konnten, entwickeln durchschnittlich etwa 2-3 % der Schwangeren
weltweit einen GDM. Bei den übrigen 97-98 % der Frauen zeigt sich während der
Schwangerschaft zwar eine verminderte Glukosetoleranz, diese ist jedoch nach Geburt
des Kindes rückläufig. Es werden daher insbesondere die Plazentahormone für die
abnehmende Insulinsensitivität der Zellen verantwortlich gemacht (Buchanan und
Xiang, 2005).
Bereits innerhalb weniger Jahre nach der Geburt entwickelt ein Großteil der Frauen mit
GDM eine Glukoseintoleranz (IGT), etwa 10 % einen Diabetes mellitus Typ 2. Das
Risiko, innerhalb der kommenden 11 Jahre einen Diabetes mellitus zu entwickeln, liegt
15
laut Langzeitstudien sogar bei 70 % (Kjos et al., 1990 b; Kim et al., 2002). Bei
Nachweis von Autoantikörpern gegen Glutaminsäure-Decarboxylase (GAD65) bzw.
Inselzellen des Pankreas entwickeln 100 % der Patientinnen innerhalb von 34 Monaten
nach Geburt einen Diabetes mellitus Typ 1 (Mauricio et al., 1996).
Ein erhöhtes Risiko besteht besonders bei Frauen in einem Alter über 25 Jahren, und
Frauen, die bereits selbst in einer früheren Schwangerschaft einen GDM entwickelt
hatten. Je nach Kontinent und Rasse zeigt sich ein Wiederauftreten in 30-69 % der Fälle
(Grant et al., 1986; Philipson und Super, 1989; Gaudier et al., 1992; Kjos et al., 1995;
Moses, 1996; Major et al., 1998) zu Ungunsten der dunkelhäutigen Populationen (z.B.
Afro- und Lateinamerikanerinnen). Das relative Risiko, einen GDM zu entwickeln, ist
für Schwarze (3,3 %) und Lateinamerikanerinnen (4,4 %) höher als bei Weißen (2,7 %).
Bei Asiatinnen (10,5 % bzw. 9,2 %) ist es jedoch am höchsten (Dooley et al.,1991;
Cheung et al., 2001). Bei der Beurteilung ist die Immigration und das damit verbundene
soziale Umfeld, die medizinische Versorgung und die Veränderung der
Ernährungsgewohnheiten zu berücksichtigen.
Des Weiteren besteht ein hohes Risiko bei Frauen, in deren Familie ein Diabetes
bekannt ist, und bei Frauen, welche in vorausgehenden Schwangerschaften keinen
GDM entwickelt hatten. Ebenso fördert eine Adipositas die Entstehung eines GDM
(Sacks et al., 1995; Clark et al., 1997). Laborchemisch zeigen sich häufig vor
Nahrungsaufnahme Zeichen eines metabolischen Syndroms in Form von hohen
Konzentrationen an Aminosäuren (Kalkhoff, 1991), Lipiden (Knopp et al., 1992), C-
Peptid (ein Spaltprodukt des Proinsulins) und Insulin und niedrigem
koronarprotektivem “High Density Lipoprotein” (HDL), sowie zwei Stunden nach
Glukosebelastung erhöhten Spiegeln an Insulin, Triglyzeriden, β-Hydroxybutyrat und
freien Fettsäuren (Clark et al., 1997). Dieser Risikogruppe wird zu Beginn und
zwischen der 24. und 28. SSW die Durchführung eines oGTT empfohlen (American
Diabetes Associaton (2002)).
Physiologisch führt eine Schwangerschaft gewichtsunabhängig im letzten Trimenon
durch Hormonveränderungen zu einem Verlust der Insulinsensitivität von ca. 66 %.
Physiologischerweise verläuft die Insulinsekretion nach Nahrungsaufnahme in zwei
Phasen. Eine erste Insulinausschüttung findet innerhalb der ersten fünf Minuten statt.
Die zweite Phase verläuft über die Dauer der Resorption. Die verminderte
Insulinsensitivität wird mit einem dreifach höheren Anstieg an Insulin in beiden Phasen
der Insulinantwort kompensiert (Buchanan et al., 1990 a).
16
Pathophysiologisch herrscht bei GDM eine begrenzte Kapazität der pankreatischen β-
Zellen vor, um die Insulinresistenz zu kompensieren (Yen et al., 1971; Xiang et al.,
1999), wobei bereits im 2. Trimester der Schwangerschaft eine geringere
Insulinsensitivität gemessen werden kann, bevor sich durch metabolische
Veränderungen im letzten Drittel der Schwangerschaft die Insulinresistenz entwickelt
(Catalano et al., 1993). Dieses β-Zell-Defizit ist mit den frühen Stadien eines Typ-2-
Diabetes vergleichbar. Ebenso werden bereits bei bestehender Glukoseintoleranz (IGT)
erhöhte Proinsulin-Spiegel als Antwort auf den β-Zell-Defekt gefunden (Swinn et al.,
1995). Bei Frauen mit einem GDM lassen sich noch postpartum ähnlich wie bei
Personen mit Typ-2-Diabetes ein Anstieg des Proinsulins gegenüber Insulin nachweisen
(Ward et al., 1987; Persson et al., 1991), d.h. Frauen mit GDM haben nach der
Schwangerschaft eine relative verminderte Insulinsekretion bei verminderter
Insulinsensitivität (Damm et al., 1996). Addierend kommt hinzu, dass die
Glukoneogenese, die basale, endogene Glukoseproduktion, erhöht ist (Xiang et al.,
1999; Buchanan et al., 1999; Catalano et al., 1999).
Da Insulin die Fähigkeit besitzt, die Lipolyse zu steigern, sind durch die Insulinresistenz
und den erhöhten Insulinspiegel die freien Fettsäuren bei Frauen mit GDM im Blut
erhöht (Xiang et al., 1999). Frauen mit Gestationsdiabetes besitzen in Fastenzeiten
jedoch keine erhöhte Neigung zur Ketose (Buchanan et al., 1990 b), da möglicherweise
der hohe Insulinspiegel die Umwandlung freier Fettsäuren in Ketone dämpft.
Nach oraler Gabe von Glukose entwickeln Frauen mit GDM in der späten
Schwangerschaft eine Hyperglykämie trotz einer parallel bestehenden Hyperinsulinämie
(Kalkoff et al., 1964). Es herrschen also eine verzögerte Glukoseverteilung und eine
fehlende insulinotrope Wirkung vor.
Es gibt ebenfalls Beobachtungen, dass in der späten Schwangerschaft trotz hoher
Insulinspiegel die Glukoneogenese aktiviert wird, was vermutlich im Rahmen der
Bedürfnisse im feto-plazentaren Kreislauf geschieht (Catalano et al., 1993), wobei bei
Probandinnen mit GDM unter intravenöser Insulingabe die Glukoneogenese nur zu 80%
supprimiert wird, bei der Kontrollgruppe jedoch fast gänzlich zu 95 %. Auch dies trägt
zur Hyperglykämie bei GDM bei.
Laborchemisch zeigten sich in unterschiedlichen Studien sowohl verminderte und
verzögerte (Lambert et al., 1966; Tryner et al., 1967; Yen et al., 1971; Kühl und
Hornnes, 1986) (d.h. der “Insulin Index”, die Insulinmenge auf einen Glukose-Stimulus,
17
ist vermindert), wie auch erhöhte Insulinantworten (Carrington und Williams, 1966), die
durch Faktoren wie Alter, Gewicht und Parität beeinflusst werden können.
Der GDM bedingt außerdem eine Veränderung der schwangerschaftsabhängigen anti-
insulinären Hormone, eine metabolische Stresssituation, die eine vorbestehende
Insulinresistenz und Defekte der β-Zellfunktion im Verlauf des GDM verstärkt,
wodurch der Kompensationsmechanismus besonders in der ersten Phase der
Insulinantwort ausfällt (Kühl et al., 1985; Buchanan et al., 1990 a; Cousins, 1991). Er
wird als ein prädiabetisches Stadium und bedeutender Vorbote für die Entwicklung
eines Typ-2-Diabetes bei den betroffenen Individuen betrachtet (Damm et al., 1992). Da
sich postpartal die Insulinantwort normalisiert, wird pathophysiologisch im Rahmen des
GDM eine selektive Verminderung der β-Zell-Glukorezeptor-Sensitivität vermutet
(Cerasi et al., 1972). Als Begleitphänomen zeigten Frauen mit GDM in Studien von
Buchanan et al. und Peters et al. eine Gewichtszunahme (Buchanan et al., 1998; Peters
et al., 1996). Die Probandinnen dieses Kollektivs wiesen vor der Schwangerschaft die
geringsten Body-Mass-Indices (BMI) auf, nahmen in der Schwangerschaft prozentual
mehr Gewicht zu, und zeigten noch 6 Monate nach der Geburt die höchste Zunahme
gegenüber den Kontrollprobandinnen.
Die Beobachtungen, dass Gewichtszunahme und auch eine weitere Schwangerschaft
(Peters et al., 1996) das Risiko eines Typ-2-Diabetes nach GDM erhöht, lässt vermuten,
dass die Insulinresistenz den Rückgang der β-Zell-Funktion beschleunigt, was
schließlich zum Diabetes mellitus führt. Die Pathophysiologie des Typ-2-Diabetes
betrachtend, trägt auch diese Erkenntnis zu dessen Entwicklung bei.
Weitere Arbeiten zeigten, dass auch der Tumor-Nekrose-Faktor (TNFα) eine wichtige
pathogenetische Rolle zu spielen und die Progression des GDM entscheidend zu
beeinflussen scheint, da Frauen mit GDM erhöhte Spiegel dieses Faktors aufweisen
(Coughlan et al., 2001).
Die genannten Beobachtungen lassen zwei Formen des GDM erkennen: zum einen die
normale, physiologische Insulinresistenz der späten, katabolen Schwangerschaft und die
mehr chronische Insulinresistenz, die bereits in der frühen Schwangerschaft eine
Hyperglykämie bedingt, und aus der sich postpartum der Typ-2-Diabetes entwickelt
(Martin et al., 1992). Die chronische Insulinresistenz persistiert über die
Schwangerschaft hinaus (Buchanan et al., 1998), was in Kombination mit einer
verminderten β-Zell-Funktion das Risiko für die Entwicklung des Typ-2-Diabetes
18
darstellt. Eine geringe Insulinantwort auf oral aufgenommene (Damm et al., 1992) oder
intravenös applizierte (Buchanan et al., 1998) Glukose und ein hoher Insulinspiegel
(Charles et al., 1991) oder eine geringe β-Zell-Antwort (Buchanan et al., 1998) während
der Schwangerschaft ist postpartal für einen Typ-2-Diabetes prädiktiv. Buchanan et al.
(Buchanan et al., 1998) zeigten, dass die Erste-Phase-Antwort der β-Zellen bei Frauen
mit eingeschränkter Glukosetoleranz (IGT) postpartal auf intravenös applizierte
Glukose zu 52 % reduziert war. Lediglich die Glukoseverwertung kehrte auf das
ursprüngliche Niveau zurück. Ebenso ist zusätzlich auch die zweite Phase der
Insulinantwort betroffen, was eine mangelnde Adaptation der β-Zellen gegenüber der
Insulinresistenz vermuten lässt (Ward et al., 1985; Catalano et al., 1999).
Frauen mit einer normoglykämischen Stoffwechsellage und einem GDM in der
Anamnese sind weniger insulinresistent als Frauen, die aktuell an einem GDM erkrankt
sind, aber insulinresistenter als Frauen aus der Kontrollgruppe ohne GDM.
1.5 Diagnostisches Vorgehen beim Gestationsdiabetes
Bei jeder schwangeren Frau sollte entsprechend den Leitlinien und Empfehlungen der
Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. in der Bundesrepublik
Deutschland eine Untersuchung auf einen Gestationsdiabetes (GDM) durchgeführt
werden. Dazu sollte entweder eine einzeitige Untersuchung mit einem 75-g oGTT
zwischen der 24. und 28. SSW oder ein Screening-Test mit 50 g Glukose durchgeführt
werden, der bei pathologischem Ausfall durch einen 75-g oGTT komplettiert werden
muss (zweizeitige Untersuchung). Die Bestimmung der Glukose im Urin als Screening-
Parameter ist obsolet. Bei Vorliegen von mindestens einem Risiko-Faktor für GDM,
wie Adipositas mit einem Body-Mass-Index vor der Schwangerschaft von mindestens
27 kg/m², Diabetes bei erstgradig Verwandten, Gestationsdiabetes in einer
vorangehenden Schwangerschaft, nach Geburt eines makrosomen Kindes mit mehr als
4.500 g, nach Totgeburt oder habitueller Abortneigung, sowie schweren kongenitalen
Fehlbildungen in einer vorangehenden Schwangerschaft sollte der oGTT schon im
ersten Trimenon der Schwangerschaft durchgeführt werden. Bei unauffälligem Ergebnis
in dieser Risiko-Gruppe ist der oGTT zwischen der 24. und 28. SSW angezeigt. Bei
erneut unauffälligem Resultat soll der oGTT letztmalig zwischen der 32. und 34. SSW
wiederholt werden.
19
Bewertet werden bei dem einzeitigen oGTT die Blutglukose-Messergebnisse vor dem
Test (nüchtern) sowie eine und zwei Stunden nach Ende des Trinkens der Testlösung.
Ein GDM liegt vor, wenn mindestens zwei der drei Grenzwerte in Tabelle 1 erreicht
oder überschritten werden.
Tab. 1: Diagnose eines Diabetes mellitus anhand eines oralen Glukosetoleranz-Tests (Grenzwerte für
kapilläre und venöse Plasmaglukose, nasschemische Labormethode) nach Carpenter und Coustan (1982)
und entsprechend den Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft (DDG) (2007).
Messzeitpunkt
kapilläres Vollblut venöses Plasma
(nach Carpenter und Coustan)
venöses Plasma
(nach DDG)
(mg/dl) (mmol/l) (mg/dl) (mmol/l) (mg/dl) (mmol/l)
Nüchtern ≥ 90 ≥ 5,0 ≥ 95 ≥ 5,3 ≥ 90 ≥ 5,0
nach 60
Minuten ≥ 180 ≥ 10,0 ≥ 180 ≥ 10,0 ≥ 165 ≥ 9,2
nach 120
Minuten ≥ 155 ≥ 8,6 ≥ 155 ≥ 8,6 ≥ 140 ≥ 7,8
Erreicht oder überschreitet nur ein Wert die oben angegebenen Grenzen, so liegt per
Definition eine eingeschränkte Glukosetoleranz (IGT) vor.
Die Blutglukosewerte nach 60 und nach 120 Minuten aus venösem Plasma
unterscheiden sich nach den aktuellen Leitlinien der Deutschen Diabetes Gesellschaft
(DDG) (Kerner und Brückel, 2007) von denen Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für
Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. nach Carpenter und Coustan (1982).
HbA1c und Fructosamin sind für Screening und Diagnostik des GDM aufgrund
möglicher falsch negativer Ergebnisse ebenso nicht geeignet wie einzelne Nüchtern-
oder Gelegenheits-Blutglukosewerte.
Eine eingeschränkte Glukosetoleranz, gekennzeichnet durch Erreichen oder
Überschreiten nur eines Grenzwertes im oGTT, kann mit einer dem GDM
20
vergleichbaren fetalen/neonatalen Morbidität einhergehen, ohne dass hiermit die
Diagnosekriterien eines GDM erfüllt sind.
International gültige Richtlinien zur Diagnostik des Gestationsdiabetes liegen nicht vor.
Es wird weiterhin kontrovers diskutiert, ob ein selektives, auf Risikofaktoren
basierendes Screening eine ausreichende Vorsorge bietet, oder ob sich jede schwangere
Frau einer Untersuchung auf Gestationsdiabetes unterziehen sollte. Poyhonen-Alho et
al. zeigten 2005, dass ein universelles Screening mit 50 g Glukose in der Lage ist, eine
höhere Anzahl von Frauen mit Gestationsdiabetes zu identifizieren als eine auf
Risikofaktoren basierende Diagnostik.
1.6 Komplikationen des Gestationsdiabetes bei Mutter und Kind
Folgen eines unbehandelten GDM sind auf mütterlicher wie kindlicher Seite zu finden.
Beweise dafür, dass eine maternale Hyperglykämie einen Risikofaktor für fetale
Morbidität darstellt, lieferte eine Studie 1995 anhand von 3637 Geburten bei Frauen
ohne GDM (Sermer et al., 1995). Risiken für die Schwangere sind insbesondere
erhöhtes Auftreten von hypertensiven Entgleisungen und Präklampsie (Joffe et al.,
1998; Roberts, 1998). Seitens des Kindes stehen Komplikationen während der Wehen
und der Entbindung (Naylor et al., 1996; Persson et al., 1998) sowie die fetale
Makrosomie (Jang et al., 1997; Langer et al., 1988), die durch das Übermaß an
Glukosezufuhr an den Fetus resultiert, im Vordergrund. Desweiteren bestehen ein
erhöhtes Risiko des intrauterinen Fruchttodes in den letzten 4-8 Wochen der
Schwangerschaft bzw. Totgeburt (O´Sullivan et al., 1973), erhöhtes Auftreten von
kongenitalen Anomalien (Hod et al., 1991; Schaefer et al., 1997), IRDS
(Atemnotsyndrom des Kindes) durch Supprimierung der Surfactantproduktion seitens
der Hyperinsulinämie (Schwartz, 1990; Kjos et al., 1990 a; Piper et al., 1993), und sich
daraus ergebende neonatale Risiken, wie Hypoglykämie bei Hyperinsulinismus
(Hofmann et al., 1990), Ikterus bei Hyperbilirubinämie, Polyzythämie und
Hypokalzämie, welche bei 25 % der Kinder selbst bei effektiver, diätetischer Therapie
zu finden sind (Hod et al., 1991). Bei 85 % der Kinder tritt eine oder mehrere dieser
Symptome auf (Gabbe et al., 1977). Hypoglykämie und Polyzythämie können u.U. zu
neurologischen Schäden und einer Nierenvenenthrombose führen. Das Risiko der
21
Kinder, eine chromosomale Anomalie zu erleiden, ist 8-fach erhöht (Moore et al.,
2002). Mit steigendem maternalem Blutglukosespiegel steigt das Risiko für den Fetus
kontinuierlich an. Die Höhe der maternalen Hyperglykämie korreliert mit dem
Geburtsgewicht des Kindes (Jang et al., 1997). Die Makrosomie tritt bei 20-30 % der
Kinder auf, deren Mütter einen GDM entwickelten (Homko et al., 1995). Studien mit
makrosom geborenen Kindern geben Hinweise darauf, dass bei Entwicklung eines
GDM morphologische Veränderungen der kindlichen Inselzellen auftreten, die zu
einem Typ-2-Diabetes im Erwachsenenalter führen können (Fowden et al., 2001). Die
Rate an Kaiserschnitten liegt bei der Gruppe der Frauen mit GDM doppelt so hoch wie
bei Frauen ohne GDM (Naylor et al., 1996).
Frauen mit GDM haben nach der aktuellen Studienlage ein Risiko von bis zu 70 %
innerhalb von 5-15 Jahren einen Typ-2-Diabetes zu entwickeln (Damm et al., 1992;
Dornhorst et al., 1990; Kjos et al., 1995; Tamas et al., 2001; Kim et al. 2002). Dies ist
besonders vom Nüchternblutzuckerwert ein Jahr postpartum abhängig (Metzger et al.,
1985; Damm et al., 1992). Frauen mit einer früh auftretenden postpartalen
Glukoseintoleranz zeigten bereits in der frühen Schwangerschaft eine Hyperglykämie
(Buchanan et al., 1998). Der Grad der Hyperglykämie und das Ausmaß der β-Zell-
Dysfunktion in der späten Schwangerschaft sind für die Entwicklung eines Diabetes
nach GDM ausschlaggebend (Buchanan et al., 1999).
Einige Autoren berichteten über das Auftreten von Diabetes mellitus Typ 1 im Sinne
eines Autoimmun-Mechanismus mit zirkulierenden Antikörpern gegen die
pankreatischen Inselzell-Antigene postpartal in einer Größenordnung von etwa 2 %
(Freinkel et al., 1985; Buchard et al., 1987; Catalano et al., 1990; Damm et al., 1994;
Petersen et al., 1996).
Bei etwa 10 % der Schwangeren mit GDM finden sich bereits Antikörper gegen β-Zell-
Antigene (Damm et al., 1994; Catalano et al., 1990). Antikörper scheinen postpartum
häufiger nach Behandlung des GDM mit Insulin (29 %), statt ausschließlich mit Diät
(11 %), aufzutreten. Ebenso treten sie bevorzugt bei schlanken Frauen auf. Die
Wahrscheinlichkeit, einen Typ-1-Diabetes postpartal zu entwickeln, wächst mit dem
positiven Nachweis mehrerer, unterschiedlicher Antikörper-Spezies während der
Schwangerschaft (Füchtenbusch et al., 1997).
Molekulargenetisch sind darüber hinaus beim GDM die HLA-Antigene DR3 und DR4
erhöht, deren Assoziation mit dem Typ-1-, jedoch nicht mit dem Typ-2-Diabetes,
bereits bekannt ist (Freinkel et al., 1985).
22
Insulin induziert die Translokation von Glukosetransporter(GLUT)-Proteinen. Bei
Frauen mit GDM zeigen Adipozyten im Gegensatz zu Muskelzellen einen Defekt in der
insulinvermittelten Translokation von GLUT4, die nicht bei normalen Schwangeren
auftreten, so dass hier ein anderer Mechanismus im Rahmen der Resistenz wirken
könnte (Garvey et al., 1992, 1993).
In der Schwangerschaft ist jedoch der Glukosetransport in den Skelettmuskel generell
vermindert, GDM in Kombination mit Adipositas verstärkt diesen Effekt noch
zusätzlich am ehesten durch eine Verschlechterung des Insulin-Signaling. Da dieser
Zustand in den meisten Fällen über die Schwangerschaft hinaus persistiert, ist zu
überlegen, ob nicht eine genetische Komponente im Rahmen der Insulinresistenz der
Muskelzellen betehen könnte, die später Ursache eines Diabetes mellitus Typ 2 ist
(Friedman et al. 1999).
1.7 Fragestellung der Arbeit
Bei der Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2 spielen unterschiedliche genetische
Faktoren eine Rolle, die zu einer Insulinresistenz führen. Ferner ist der Inkretineffekt
bei Typ-2-Diabetes eingeschränkt. Hierzu trägt vor allem eine verminderte oder
aufgehobene insulinotrope Wirkung des Inkretinhomons GIP bei. Der Mechanismus der
verminderten GIP-Wirkung ist nicht vollständig aufgeklärt, hier können genetische
Effekte, die die GIP-Wirkung beeinträchtigen, wirksam sein, ebenso können generelle
Sekretionsdefekte der β-Zellen eine Rolle spielen.
Ziel der vorliegenden Studie war es, die insulinotrope Wirkung von GIP bei aktuell
normoglykämen Patientinnen nach vorbestehendem Gestationsdiabetes zu untersuchen
und den Vergleich zu stoffwechselgesunden Patientinnen darzustellen. Diese
Untersuchung soll auch dazu beitragen, den GDM bezüglich seiner Ähnlichkeit zum
Typ-2-Diabetes näher zu charakterisieren.
23
2 Material und Methoden
2.1 Studienprotokoll
Das Studienprotokoll mit der Registriernummer 1615 wurde vor Studienbeginn von der
Ethikkommission der Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum bezüglich
ethischer und rechtlicher Aspekte begutachtet und anerkannt.
Mit Schreiben vom 17.01.2001 bestanden keine Bedenken gegen die Durchführung der
Studie in der vorgelegten Form.
2.2 Probandinnen-Charakteristika
Es nahmen 45 freiwillige weibliche Versuchspersonen an der Studie teil, die vor
Studienbeginn über Inhalt und Ablauf der Versuchsreihen informiert und aufgeklärt
wurden, und die vor der Versuchsdurchführung ihre schriftliche Zustimmung erteilten.
Alle Probandinnen wiesen einen guten Gesundheits- und einen guten Allgemeinzustand
auf, insbesondere bestand bei keiner der Probandinnen eine Stoffwechselerkrankung
und keine der Probandinnen erhielt eine häusliche Medikation, die den
Glukosestoffwechsel beinflussen könnte. Zum Ausschluss einer bestehenden
Schwangerschaft wurde Urin auf Humanes Choriongonadotropin (β-HCG) untersucht.
Zwei Kollektive wurden in der Studie untersucht.
Für das erste Kollektiv wurden 24 Probandinnen rekrutiert, die während der
Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes und zum Zeitpunkt der Durchführung der
Versuchsreihe eine normoglykäme Stoffwechsellage aufwiesen (im folgenden
Gestationsgruppe genannt). Die Diagnose eines Gestationsdiabetes wurde zwischen der
20. und 32. Schwangerschaftswoche durch einen oralen Glukose-Toleranztest gestellt.
Des Weiteren galt ein Abstillen der Probandinnen als Bedingung, und die Geburten
lagen mindestens 12 Monate zurück. Im Durchschnitt lagen zwischen der
Schwangerschaft und dieser Studie ein zeitliches Intervall von 4,7 Jahren (55,8
Monate). Eine Glukoseintoleranz und erstgradig verwandte Diabetiker konnten in der
Gestationsgruppe toleriert werden.
24
Vier Probandinnen wiesen in dem oralen Glukose-Toleranztest des ersten Studientages
einen bisher unbekannten manifesten Diabetes mellitus Typ 2 auf, so dass diese für die
weitere Versuchsreihe nicht zur Verfügung stehen konnten. Bei acht Probandinnen
waren je ein erstgradig Verwandter Typ-2-Diabetiker, bei weiteren drei Frauen dieser
Gruppe ein zweitgradig Verwandter eruierbar.
20 Probandinnen erfüllten die Voraussetzungen für die Aufnahme in die Studie.
Abgesehen von vier Frauen der Gestationsgruppe, die während der Schwangerschaft
aufgrund eines Gestationsdiabetes insulinpflichtig wurden, waren die Probandinnen in
ihrer Schwangerschaft diätetisch eingestellt. Keine der Probandinnen benötigte von dem
Tag der Geburt ihres Kindes bis zum Zeitpunkt der Studienteilnahme eine Behandlung
bezüglich einer hyper- oder hypoglykämischen Stoffwechsellage. Eine Probandin litt
unter einer arteriellen Hypertonie.
Zwei Probandinnen gebaren je ein makrosomes Kind mit einem Geburtsgewicht von
über 4500g (4650 bzw. 4680g). Eine Probandin gebar Zwillinge, deren Geburtsgewichte
jeweils unter 3000g lagen (2670 und 2910g).
Die zweite Kohorte bestand aus 21 Kontrollprobandinnen, die entweder während ihrer
Schwangerschaft normwertige Blutzucker-Spiegel oder bisher keine Gravidität
aufwiesen (im folgenden Kontrollgruppe genannt). Eine familiäre Diabetesbelastung
bestand nicht. Eine Probandin der Kontrollgruppe wies einen manifesten Diabetes
mellitus auf. Auch hier erfüllten also 20 Probandinnen die Voraussetzungen für die
Aufnahme in die Studie. Elf Frauen dieser Kontrollgruppe gebaren wenigstens ein Kind,
neun Frauen waren Nullipara.
Im Durchschnitt wies die Gesamtzahl der Probandinnen eine Geburtenzahl von 1,8 auf.
2.2.1 Voruntersuchungen und Ermittlung der Einschlusskriterien
Vor Versuchsbeginn wurden alle Probandinnen mit Hilfe eines standardisierten
Anamnesebogens erfasst und untersucht.
Anamnestisch wurden neben Daten zur Person Vorerkrankungen der Probandin,
Geburtsdatum und Gewicht des Kindes sowie, falls die Anamnese dies wiedergab,
Stoffwechselerkrankungen oder Todesursachen erstgradig verwandter Personen notiert.
25
Darüber hinaus wurde eine aktuelle Medikamentenanamnese erfragt, um Interaktionen
von Arzneimittelwirkstoffen mit dem Glukosestoffwechel auszuschließen.
Die körperliche Untersuchung bestand in der Erfassung von Körpergewicht und –größe
zur Berechnung des Body-Mass-Index (BMI), Bauch- und Hüftumpfang zur
Bestimmung der Waist-to-Hip-Ratio und der Messung des arteriellen Blutdrucks.
Außerdem wurden Indices für diabetesbedingte Folgeerkrankungen wie Reflexstatus
(Patellar- und Achillessehnen-Reflexe beidseits), Vibrationsempfinden mittels einer
skalierten Vibrationsgabel (Bestimmung des Vibrationsempfindens in Achtel-Schritten
zur Abschätzung des Grades einer diabetischen Neuropathie) im Bereich der Malleoli
mediales dextra et sinistra, sowie Fußpulse im Bereich der Arteria dorsalis pedis
beidseits untersucht.
Sofern die Ergebnisse eines während einer Schwangerschaft durchgeführten oralen
Glukose-Toleranztestes (oGTT) zur Verfügung standen, wurden diese in den
Anamnesebogen aufgenommen.
2.3 Durchführung des Versuchs
Aufbau und Durchführung des Versuchs waren für beide Probandinnengruppen
identisch.
Sämtliche Versuche wurden jeweils morgens nüchtern durchgeführt. Die Probandinnen
hatten seit mindestens zehn Stunden keine Nahrung zu sich genommen und erschienen
an zwei nicht aufeinander folgenden Versuchstagen. Für beide Versuchsreihen nahmen
die Probandinnen eine sitzende Position ein.
Nach Erhebung von Anamnese und körperlicher Untersuchung wurden Blutentnahmen
durchgeführt, mit denen die klinisch-chemischen Laborparameter der Leber- und
Nierenfunktion und des Fettstoffwechsels im Serum bestimmt wurden. Des Weiteren
wurden die Werte des Blutbildes, des glykolysierten Hämoglobins (HbA1c) und das C-
reaktive Protein (CRP) zum Ausschluss einer entzündlichen Erkrankung ermittelt.
26
2.3.1 Oraler Glukose-Toleranztest
Am ersten Versuchstag erfolgte ein nach WHO-Kriterien standardisierter, oraler
Glukose-Toleranztest (oGTT) mit 75g Glukose (Dextro O.G-T., Roche Diagnostics,
Mannheim, Deutschland) zur Abschätzung der Glukosestoffwechsellage der
Probandinnen. Diese Glukoselösung war innerhalb von 5 Minuten von der Probandin
aufzunehmen. Voraussetzung für die weitere Teilnahme an der Studie war in der
Kontrollgruppe eine normale Glukosetoleranz. In der Gestationsgruppe war jedoch eine
eingeschränkte Glukosetoleranz (IGT) akzeptabel, Hinweise für einen manifesten
Diabetes mellitus führten zum Ausschluss der Probandin (Tabelle 1).
2.3.2 GIP-Bolus-Test
Sofern die Probandinnen sämtliche Einschlusskriterien des oralen Glukose-
Toleranztestes erfüllten, nahmen die Probandinnen am zweiten Versuchstag teil.
Dieser beinhaltete die Durchführung des sogenannten „GIP-Bolus-Tests“, bei dem den
Probandinnen Gastric Inhibitory Polypeptide (GIP) der humanen Sequenz von 20 µg/ml
pro kg KG im Bolus intravenös injiziert wurde, um die insulinotrope Antwort auf die
GIP-Gabe zu untersuchen.
2.4 Blutentnahmen
An beiden Versuchstagen wurde den Probandinnen mittels Venenpunktion zunächst
eine Verweilkanüle (Vasofix Braunüle 18G, Braun, Melsungen, Deutschland) unter
Bevorzugung der Vena cubiti eines Unterarms gelegt, durch die die Blutentnahmen
erfolgten.
Am kontralateralen Arm wurde am zweiten Versuchstag zur Bolusinjektion des
exogenen Hormons zusätzlich eine Verweilkanüle am Unterarm (Vasofix, 18G, Braun,
Melsungen, Deutschland) platziert. Nach der Entnahme von zwei basalen Blutproben (-
5 und 0 min), erfolgte die Injektion des GIP im Bolus. In Abständen von 1, 3, 5, 10, 15,
20 und 30 min erfolgten weitere Blutentnahmen.
27
2.5 Aufbereitung der Blutproben zur Hormon- und Glukose-Bestimmung
Die Blutproben zur Quantifizierung von Insulin, C-Peptid und GIP wurden mit 9ml -
Plasma-Monovetten (1,6 ml Kalium-EDTA/ml Blut, Firma Sarstedt, Nümbrecht,
Deutschland) entnommen, denen zuvor 360 µl als Proteinase-Inhibitor Aprotinin
(Trasylol 500.000 KIE, Bayer, Leverkusen, Deutschland) zugesetzt wurde. Alle
Blutproben wurden nach Lagerung auf Eis umgehend 10 Minuten bei 4-6°C
zentrifugiert (3600 U/min). Jeder Blutentnahme folgte außerdem zeitgleich jeweils die
Entnahme einer kapillaren Blutprobe (ca. 100 µl) aus einem zuvor mit Finalgon®
(Nonivamid 4 mg/g, Nicoboxil 25 mg/g) hyperämisiertem Ohrläppchen in NaF-
bestückte Entnahmegefäße (Microvette CB 300 FH, 1 mg Fluorid und 15 IE Heparin /
ml Blut, Firma Sarstedt, Nümbrecht, Deutschland), aus denen nach Zentrifugieren der
Glukosespiegel im Blut gemessen wurde (Beckman Eppendorf Tischzentrifuge, 30
sec.). Alle Glukosemessungen wurden in kapillarem Blut durchgeführt, da so praktisch
identische Werte wie in arteriellem Plasma gemessen werden (Whichelow et al., 1967;
Förster et al., 1972).
Nach Zentrifugieren wurden Plasma-Portionen von 3 x 0,5 ml und 2 x 1,0 ml
abpipettiert und bis zum Zeitpunkt der genannten Messungen bei –28°C eingefroren.
2.6 Infusionslösungen
Die synthetisch hergestellte GIP-Stammlösung (bezogen von der Firma PolyPeptide
Laboratories GmbH, Wolfenbüttel, Deutschland), Chargennummern C-0229 bzw. E-
0517, wurde unter sterilen Bedingungen hergestellt und abgefüllt. Der Netto-
Peptidanteil, der den Gewichtsanteil des Peptids am Bruttogewicht des eingewogenen
Materials angibt, bezifferte sich auf 80,25 bzw. 80,30 %. Die HPLC-Analyse des
Herstellers belegte jeweils eine Reinheit von > 99 %. Bis zur Verwendung wurde die
Hormonlösung bei -28°C gelagert und erst 30 Minuten vor Applikation aufgetaut.
Für die Bolusapplikation der Peptidlösung wurde für die Verdünnung eine Trägerlösung
hergestellt. Dazu wurden 95 ml physiologischer Kochsalz-Lösung 5 ml 20 %-ige
Humanalbuminlösung (Human-Albumin 20 % Behring, salzarm, Infusionslösung,
Marburg, Deutschland), Chargennummer 941109630A, zugesetzt, so dass man eine 1%-
28
ige Albuminlösung erhielt. Diese Stammlösung wurde unter einer Sterilbank durch
Nitrozellulosefilter (0,2 µm, Sartorius, Göttingen, Deutschland) filtriert und in sterile
Durchstechampullen abgefüllt. Für die Applikation wurde die Stammlösung 5-fach mit
der 1 %-igen Albuminlösung verdünnt. Eine Probe dieser gewonnen Lösung wurde zur
späteren radioimmunologischen Messung als Qualitätssicherung asserviert.
Zum Ausschluss einer bakteriellen Kontamination wurden Proben der Verdünnungen
auf Standardnährböden kultiviert. Bei keiner Probe ließ sich ein Bakterienwachstum
nachweisen. Darüber hinaus wurde mittels Limulustests eine Pyrogentestung
durchgeführt (Mikrobiologisches Labor Dr. J. Balfanz, Münster, Deutschland). Die
Endotoxinkonzentration betrug 1,61 EU/ml bzw. 0,08 IU/ml (Grenzwert 3 EU/ml).
2.7 Messungen
2.7.1 Plasma-Glukosekonzentrationen
Die Werte der Glukosekonzentationen wurden nach dem Prinzip der Glukose-Oxidase-
Methode mit Hilfe eines „Beckman-Glucose-Analyser 2“ (Beckman Instruments,
München, Deutschland) ermittelt. Nach Eichung des Glucose-Analysers wurden 10 µl
des Plasmas abpipettiert und dessen Glukosegehalt gemessen. Zwischen Beginn der
Blutentnahme und Ausgabe des ersten Messwertes lagen etwa 75 Sekunden. Bei
wiederholter Messung einer Probe lag der Variationskoeffizient bei unter 2 %.
2.7.2 Hormonbestimmungen
Die Hormon-Konzentrationen von GIP, C-(connecting)-Peptid und immunreaktivem
Insulin (IR-Insulin) wurden in Doppelbestimmung mit Hilfe von spezifischen Immuno-
Assays ermittelt.
Immunreaktives Insulin bezeichnet den mit Hilfe von Antikörpern gegen Insulin
messbaren Anteil des zirkulierenden Insulins und der insulinähnlichen biologischen
Aktivität.
29
2.7.2.1 C-Peptid-ELISA
Durch proteolytische Spaltung des Proinsulins entstehen Insulin und das C-Peptid (Abb.
4). Insulin wird während der Passage durch die Leber zu ca. 60 % eliminiert (Ferrannini
und Cobelli, 1987). Nach einer Mahlzeit variiert die hepatische Elimination zwischen
Basalzustand und der Stimulierung der Insulinsekretion (Gibby und Hales, 1983; Eaton
et al., 1983; Tillil et al., 1988). Die metabolische Clearance des C-Peptids ist eine
konstante, von gerade herrschenden physiologischen C-Peptid-Plasmakonzentrationen
unabhängige Größe (Polonsky et al., 1986), und ist im Gegensatz zur Insulin-Clearance
von Vorgängen und Faktoren, wie einer Einnahme und Resorption einer Mahlzeit oder
Glukose-Gabe, nicht zu beeinflussen (Licinio-Paixao et al., 1986). C-Peptid und Insulin
werden als Spaltprodukte der Prozessierung des Proinsulins in äquimolarer Menge von
den pankreatischen ß-Zellen sezerniert (Rubenstein et al., 1969; Horowitz et al., 1975;
Van Cauter et al., 1992; Hovorka und Jones, 1994). Der hepatische Abbau des C-
Peptids ist vernachlässigbar gering (Polonsky et al., 1983; Bratusch-Marrain et al.,
1984), so dass es möglich ist, die Sekretion des C-Peptids in den portalen Kreislauf
anhand peripher gewonnener Blutproben abzuschätzen (Polonsky und Rubenstein,
1984; Polonsky et al., 1986).
Abb. 4: Aufbau des Proinsulins. Die Balken und Pfeile markieren die Bindungsstellen, an denen die Spaltung in C-Peptid und Insulin erfolgt.
30
Die Messung von C-Peptid erfolgte mit einem Enzym-Immunoassay (ELISA), das als
Kit käuflich erworben wurde (DAKO C-Peptide, DAKO Ltd., Cambridgeshire,
Großbritannien). Die Kalibrierung wurde mit einem synthetischen hergestellten,
humanen C-Peptid durchgeführt. Der Immunassay basiert auf zwei monoklonalen
Antikörpern aus der Maus. Das C-Peptid aus Patientenprobe bzw. Standard bindet
zunächst an einen auf einen auf der ELISA-Platte immobilisierten Anti-C-Peptid-
Antikörper. Im nächsten Schritt werden die ungebundenen Proteine durch einen
Waschschritt entfernt. Danach wird die Platte mit einem weiteren Anti-C-Peptid-
Antikörper inkubiert, an den Peroxidase gekoppelt ist. Dann wird überschüssiger
Antikörper durch einen Waschschritt entfernt. Das gebundene Konjugat wird durch
Reaktion mit einem Substrat der Peroxidase (3,3‘,5,5‘-Tetramethylbenzidin)
detektierbar gemacht. Die Farbentwicklung wird durch Ansäuern nach einer definierten
Zeit gestoppt. Anschließend wird die optische Dichte bei einer Wellenlänge von 450 nm
gemessen. Die optische Dichte ist proportional der C-Peptid-Konzentration in der
Probe. Da auch das ungespaltene Proinsulin die C-Peptid-Kette enthält, wird auch
unprozessiertes Proinsulin vom ersten Antikörper erkannt (Kreuzreaktivität mit
Proinsulin).
Die kleinste nachweisbare C-Peptid-Konzentration betrug 0,45 ng/ml. Proben mit C-
Peptid-Konzentrationen größer 13 ng/dl mussten zunächst mit Nullstandard im
Verhältnis 1:10 verdünnt werden. Der Intra-Assay-Variationskoeffizient lag zwischen
3,3 und 5,7 %, der Inter-Assay-Variationskoeffizient zwischen 4,6 und 5,7 %.
2.7.2.2 Insulin-ELISA
Die Messung von humanem, immunreaktivem (IR-)Insulin erfolgte mit einem käuflich
erworbenen Mikropartikel-Enzym-Immunoassay (MEIA Abbott IMx®Insulin, Abbott
Laboratories, Wiesbaden, Deutschland), dessen Partikel mit monoklonalen Maus-
Antikörpern, welche sich gegen das Insulin-Molekül richten, beschichtet sind. Die
Kalibrierung erfolgt mit humanem rekombinantem Insulin. Die Antigen-Antikörper-
Komplexe werden auf eine Glasfiber-Matrix transferiert. Nach Entfernung
ungebundener Bestandteile durch Waschen der Matrix wird der zweite Antikörper, der
mit Alkalischer Phosphatase gekoppelt ist, auf die Matrix gegeben. Nach erneuter
31
Waschung wird das Substrat 4-Methylbelliferyl-Phosphat hinzugefügt. Anschließend
erfolgt die Messung der Fluoreszenzemission mittels eines Messsystems für MEIA.
Der „IMx Insulin Assay“ weist keine Kreuzreaktivität mit Proinsulin (< 0,005 %) auf.
Eine andere potentielle Störquelle besteht durch Anti-Insulin-Antikörper, wie sie bei
Patienten auftreten können, die mit Rinder- oder Schweine-Insulin behandelt wurden.
Die errechnete Empfindlichkeit des Assays lag um 1.0 mU/l. Der Intra-Assay-
Variationskoeffizient lag bei etwa 4 %.
2.7.3 Prinzip des Radioimmuno-Assays (RIA)
Das Prinzip der immunologischen Hormonbestimmung nach Berson und Yalow
(Berson und Yalow, 1962) ist ein Verfahren, das in unterschiedlichsten Varianten
Plasmahormonbestimmungen mit hoher Spezifität und Sensitivität liefert.
Das Verfahren beruht darauf, dass eine konstante Menge markierten Hormons, das als
Tracer dient, mit einer unbekannten Menge nicht-markierten Hormons um einen für das
Hormon spezifischen Antikörper kompetitiv konkurriert. Folglich bestimmt die nicht
definierte Menge an nicht-markiertem Hormon den sich an den Antikörper koppelnden
Anteil des markierten Hormons.
Die Markierung des Antigens erfolgt durch Einführung eines radioaktiven Isotops. Die
Konzentration an markiertem Hormon kann anschließend durch
Radioaktivitätsmessungen anhand einer Standardkurve mit bekannten Konzentrationen
an unmarkiertem Hormon bestimmt werden. Eine Trennung des freien und gebundenem
Hormons wird meist mittels Adsorption des freien radioaktiven Hormons an Aktivkohle
oder Ionenaustauscher erreicht.
Je höher die Konzentration unmarkierter Hormone ist, desto mehr markierte Tracer-
Moleküle werden vom Antikörper verdrängt. Nach Trennung wird die Radioaktivität
der Fraktion an freiem markiertem Hormon gemessen.
Trotz der hohen Sensitivität und Spezifität können jedoch auch Hormonvorstufen oder
Metabolite an den jeweiligen Antikörpern binden sofern sie die für die Antikörper-
Bindung notwendige Peptidsequenz beinhalten.
32
2.7.3.1 Bestimmung des Gesamt-GIP im Plasma
Die Messungen der Gesamt-GIP-Konzentrationen erfolgten durch zwei
Radioimmunoassays. Als Standard wurde für die Untersuchungen synthetisch
hergestelltes, humanes GIP verwendet. Hierzu wurde das an Albumin gekoppelte
Antiserum R65 aus Kaninchen verwendet, welches sich gegen das C-terminale Ende
des intakten GIP [1-42 Amid]-Moleküls und gegen das N-terminale Ende von GIP [3-
42 Amid] richtet (Krarup und Holst, 1984). Dadurch wurde die Gesamt-GIP-
Konzentration aus dem biologisch aktiven GIP [1-42 Amid] und dem durch N-terminale
Proteolyse seitens des Enzyms Dipeptidyl-Peptidase IV aus dem aktiven Hormon
entstehende GIP [3-42 Amid] gemessen. Die untere Nachweisgrenze des C-terminalen
Assays lag bei weniger als 2 pmol/l. Der Intra-Assay-Variationskoeffizient betrug etwa
6 %. Der Inter-Assay-Variationskoeffizient lag bei etwa 8 %.
125J-markiertes, synthetisches, humanes GIP diente in dem Radioimmunoassay als
Tracer (Amersham Pharmacia Biotech Ltd., Little Chalfont, Buckinghamshire,
Großbritannien), die Koppelung von 125Jod und GIP erfolgte mittels Chloramin-T
(Nakamura et al., 1977), und die Trennung von überschüssigem freien 125Jod mittels
isokratischer „High-Performance-Liquid-Chromatography“ (Nucleosil C-18-Säule,
0,1% Trifluoressigsäure, 20% Acetonitril). Der beim Assay vom Antiserum verdrängte
Tracer wurde an plasmaüberzogene Aktivkohle (Merck, Darmstadt, Deutschland)
adsorbiert.
2.7.3.2 Quantifizierung von GIP [1-42 Amid]
Die Messung des biologisch aktiven GIP [1-42 Amid] wurde ebenfalls mittels eines
Radioimmunoassays durchgeführt. Hierzu wurde der polyklonale Antikörper 98171
verwendet, welcher gegen das Fragment GIP [1-10 Amid] gerichtet ist. Als Tracer
wurde erneut 125J-markiertes synthetisches, humanes GIP (Amersham Pharmacia
Biotech Ltd., Litle Chalfont, Buckinghamshire, Großbritannien) verwendet. Als
Standard diente wiederum kaltes, humanes GIP (Peninsula Laboratories Europe Ltd., St.
Helens, Merseyside, Großbritannien). Die Trennung von freiem und
antikörpergebundenem Tracer wurde erneut mit plasmaüberzogener Aktivkohle (Merck,
33
Darmstadt, Deutschland) durchgeführt. Zum Assay-Puffer wurde Valin-Pyrolidid in
einer Endkonzentration von 0,01 mmol/l hinzugefügt, was die Degradierung des aktiven
GIP [1-42 Amid] während der Inkubationen im Verlauf des Assays verhinderte. Die
untere Nachweisgrenze für aktives GIP lag bei 5 pmol/l. Der Standardbereich umfasste
Konzentrationen von 5-320 pmol/l.
Die Intra- und Inter-Assay-Variationskoeffizienten lagen bei 6 bzw. 10 %.
Kreuzreaktivität mit dem durch Proteolyse entstandenen GIP [3-42 Amid] lag bei <
0,1%.
2.8 Berechnungen
2.8.1 Statistische Auswertung
Alle Daten der Probandencharakteristika wurden als Mittelwert ± Standardabweichung
(SD), die experimentellen Ergebnisse wurden als Mittelwert ergänzt durch den
Standardfehler des Mittelwerts (SEM) angegeben.
Alle statistischen Berechnungen und Unterschiede zwischen verschiedenen
Probandengruppen im Zeitverlauf wurden mittels einer Varianzanalyse für
Messwiederholungen („repeated measures analysis of variance“, ANOVA) berechnet.
Zur Berechnung wurde die Software „Statistica“, Version 5.0, der Firma Statsoft
Europe, Hamburg, Deutschland mit Genehmigung verwendet.
Zur Darstellung der Signifikanz von Daten wurde der p-Wert berechnet. Der p-Wert
(von „probability“ = Wahrscheinlichkeit) bezeichnet den mit einem statistischen Test
errechneten Wahrscheinlichkeitswert, der aussagt, dass kein Unterschied zwischen
verschiedenen Gruppen oder Verfahren existiert (Nullhypothese). Je kleiner diese
Irrtumswahrscheinlichkeit, also der p-Wert, ist, desto sicherer bzw. signifikanter ist das
Ergebnis. Für alle p-Werte wurde ein Signifikanzniveau von p ≤ 0,05 als signifikant
angesehen.
Die Varianzanalyse erstellt drei verschiedene p-Werte, welche Auskunft über die
Signifikanz von Unterschieden geben. Dabei wird zwischen sogenannten
„Zwischensubjekt-Effekten“ und „Innersubjekt-Effekten“ unterschieden. Es werden drei
Signifikanzen angegeben:
34
(A) Zwischensubjekt-Effekt: Dieser Wert beschreibt den Unterschied zwischen den
Gruppen zu einem Zeitpunkt.
(B) Innersubjekt-Effekt Zeit: Prüft, ob die Kurven einer Kinetik unterliegen, d.h. ob
sie zu einem Zeitpunkt ansteigen oder fallen. Ein Plateau-Verlauf widerspricht
einer Signifikanz.
(AB) Innersubjekt-Effekt Zeit * Gruppe: Parallelitätshypothese. Vergleich der Daten
der beiden Beobachtungsgruppen im Hinblick auf den zeitlichen Verlauf. Dieser
Effekt kann z.B. von Bedeutung sein, wenn zwei Kurven identisch aussehen,
aber zeitlich versetzt verlaufen.
Im Falle signifikanter Ergebnisse der Kategorien A oder AB (p ≤ 0,05) wurde für jeden
einzelnen Zeitpunkt eine einfache Varianzanalyse (one-way-ANOVA, ein
parametrischer Signifikanztest für drei oder mehr voneinander unabhängigen
Wahrscheinlichkeitsverteilungen) durchgeführt. Das Berechnungsverfahren ermittelt
durch Analyse der einzelnen Varianzen, ob die Wahrscheinlichkeitsverteilungen, aus
denen die Stichproben stammen, den gleichen oder einen differenten Erwartungswert
besitzen. Ein Wert unterhalb des Signifikanzniveaus besagt, dass mindestens zwei der
Erwartungswerte der Wahrscheinlichkeitsverteilung unterschiedlich sind.
Alle Daten wurden mit „Microsoft EXCEL“ Version 3.0 berechnet. Statistische
Analysen erfolgten mit der Software NCSS, Version 5.01, Jerry Hintze, Keysville,
Utah, U.S.A. Regressionsanalysen wurden mittels GraphPad Prism dargestellt.
2.8.2 Anthropometrische Berechnungen
2.8.2.1 Body-Mass-Index
Mittels Daten für Größe und Gewicht wurde der „Body-Mass-Index“ (BMI) wie folgt
berechnet:
BMI [kg/m2] = Gewicht [kg] / (Größe [m])2
35
2.8.2.2 Waist-to-Hip-Ratio
Mittels Daten für Bauch- und Hüftumfang wurde die „Waist-to-Hip-Ratio“ (WHR) wie
folgt berechnet:
WHR = Bauchumfang [cm] / Hüftumfang [cm]
2.8.3 Berechnung von Insulinresistenz und β-Zell-Funktion
Insulinresistenz und β-Zell-Funktion wurden mit Hilfe des sogenannten HOMA-
Modells („homeostasis model assessment“) (Matthews et al., 1985), des Insulin-
Sensitivitäts-Index (ISI) nach Stumvoll (Stumvoll et al., 2000) sowie des Matsuda-
Index zur Abschätzung der Insulinsensitivität (ISI) (Matsuda und DeFronzo, 1999)
errechnet.
Grundlage des HOMA-Modells, dessen verlässliche Funktionalität wiederholt bestätigt
wurde (Katsuki et al., 2001), ist die Annahme, dass zwischen der Leber und den β-
Zellen des Pankreas ein Rückkopplungsmechanismus besteht. Während die
Insulinsekretion von der Plasmaglukosekonzentration abhängig ist, wird die
Glukosekonzentration von Glukoneogenese und Glykolyse beeinflusst. Der Grad der
Insulinresistenz und die β-Zell-Funktion wirken sich so auf die Plasmakonzentrationen
für Insulin und Glukose aus.
Das HOMA-Modell bietet einen einfach zu bestimmenden Insulinresistenz-Index. Ein
dem HOMA-Modell zugrunde liegender Algorithmus errechnet nach Eingabe der
gemessenen Insulin- und Glukose-Plasmakonzentrationen die dazugehörigen Werte für
Insulinresistenz und β-Zell-Funktion. Unter der Annahme, dass ein „Normalkollektiv“
aus Individuen besteht, die unter 35 Jahre alt und normalgewichtig sind, werden die
Werte für Insulinresistenz und β-Zell-Funktion mit 1,0 bzw. prozentual mit 100 %
festgelegt. Unter Heranziehen der basalen Nüchterninsulin- und Nüchternglukosewerte
werden Insulinresistenz und β-Zell-Funktion nach Matthews et al. (Matthews et al.,
1985) mittels folgender Formeln berechnet:
Insulinresistenz (IR) = (Insulinbasal ) [mU/l] / (22,5 x e –ln (Glukose basal ) [mmol/l] )
36
Ein niedriger Wert steht für eine hohe Insulinsensitivität, hohe Werte eher für eine
Insulinresistenz.
β-Zell-Funktion [%] = 20 x (Insulinbasal) [mU/l] / [(Glukosebasal) [mmol/l] – 3,5]
Ein weiterer wichtiger Parameter ist der Insulin-Sensitivitäts-Index (ISI) nach Stumvoll
(Stumvoll et al., 2000). Er berechnet sich anhand der nachfolgenden Formel. In die
Berechnung gehen zusätzlich zum HOMA-Modell Body-Mass-Index (BMI) und die im
Rahmen des oralen Glukose-Toleranz-Tests (oGTT) zu den entsprechenden Zeitpunkten
ermittelten Plasmainsulin- und Plasmaglukose-Konzentrationen ein:
ISIStumvoll= 0,226 - 0,0032 x BMI - 0,0000645 x InsoGTT 120 min – 0,00375 x GlcoGTT 90 min
BMI = Body-Mass-Index
InsoGTT120min = Plasmainsulin-Spiegel 120 min nach Aufnahme der oralen Glukose
GlcoGTT90min = Plasmaglukose-Spiegel 90 min nach Aufnahme der oralen Glukose
Der Matsuda-Index zur Abschätzung der Insulinsensitivität (ISI) nach Matsuda und
DeFronzo (Matsuda und DeFronzo, 1999) schließt die Insulin- und
Glukosekonzentrationen zum Zeitpunkt Null des oralen Glukosetoleranztests
(Nüchterninsulin und Nüchternglukose) und die Mittelwerte der Konzentrationen zur
jeweiligen Zeit t (in dieser Studie Blutabnahmen bei 0, 30, 60, 90, 120 min) während
des Tests in die Berechnungen ein. Dieser Index beschreibt sehr gut die
Insulinsensitivität der Gewebe und korreliert eng mit den Daten aus dem euglykämisch-
hyperinsulinämischen Clamp-Test (Matsuda, 1999). Des Weiteren wurde der Matsuda-
Index hinsichtlich seiner analytischen Relevanz bereits bestätigt (Kirwan et al., 2001)
und im Folgenden für weitere Studien verwendet. Er lässt sich wie folgt berechnen:
ISIMatsuda=10.000/√[(FPG x FPI) x (mGlcoGTT x mInsoGTT)]
FPG =Nüchternglukosekonzentration (mmol/l) FPI =Nüchterninsulinkonzentration (mU/l) mGlcoGTT =Mittelwert der Glukosekonzentrationen zur jeweiligen Zeit t des oGTT (mmol/l) mInsoGTT =Mittelwert der Insulinkonzentrationen zur jeweiligen Zeit t des oGTT (mU/l)
37
3 Ergebnisse
3.1 Probandinnencharakteristika
Entsprechend Tabelle 2 ergaben sich hinsichtlich des Alters zwischen den untersuchten
Probandinnengruppen keine signifikanten Unterschiede. Auch zeigten sich in den
Voruntersuchungen keine statistisch-signifikanten Divergenzen bezüglich der
systolischen und diastolischen Blutdruckwerte. Jedoch wiesen die Probandinnen mit
vorbestehendem Gestationsdiabetes signifikant höhere Body-Mass-Indices auf als die
Probandinnen der Kontrollgruppe (p = 0,01).
Das Geburtsgewicht der Neugeborenen, deren Mütter einen Gestationsdiabetes
entwickelten, war signifikant höher als das der Kinder der Probandinnen der
Kontrollgruppe (p = 0,04).
Hinsichtlich des Vibrationsempfindens wies keine der Probandinnen der
Gestationsgruppe pathologische Auffälligkeiten auf. In der Kontrollgruppe jedoch
zeigten drei Probandinnen einseitig reduziertes Vibrationsempfinden bis 5/8, eine
Probandin in dieser Gruppe sogar beidseits eine Hypästhesie von 5/8. In allen vier
Fällen blieb die Genese unklar. In der Gestationsgruppe ließ sich bei zwei Probandinnen
der Achillessehnenreflex nicht auslösen, bei einer Probandin konnte dieser auch auf der
kontralateralen Seite nicht ausgelöst werden. Bei einer weiteren Probandin ließ sich
zusätzlich auf der gleichen Seite der Patellarsehnenreflex trotz Bahnung nicht
reproduzieren. Das Vibrationsvermögen war bei dieser Probandin aber vollständig
erhalten.
Bei den übrigen Probandinnen fanden sich hinsichtlich der körperlichen
Untersuchungen keine besonderen Auffälligkeiten. Die Charakteristika der
Probandinnen sind in Tabelle 2 wiedergegeben.
38
Tab. 2: Charakteristika der untersuchten Probandinnen
Mittelwerte ± SD *: ANOVA
3.2 Klinisch-chemische Laborparameter
Laborchemisch zeigten sich bei den Probandinnen, die nach anamnestischen Angaben
unter wenigstens einer Schwangerschaft einen Gestationsdiabetes entwickelten, im
Nüchternzustand höhere Werte für Transaminasen und γ-GT. Diese lagen aber noch im
Referenzbereich.
Die Probandinnen der Gestationsgruppe wiesen bei vergleichsweise ähnlichen Gesamt-
Cholesterinwerten bedeutend niedrigere HDL-Cholesterin-Konzentrationen (p = 0,041)
gegenüber den Kontrollprobandinnen auf.
Bei einer stoffwechselgesunden Probandin der Gestationsgruppe zeigten sich erhöhte
Leberwerte (GOT 69 U/l, GPT 132 U/l, γ-GT 49 U/l). Aufgrund mangelnder
Compliance der Probandin konnte keine weitere Diagnostik durchgeführt werden. Die
Genese blieb unklar.
Bei einer weiteren Probandin der Gestationsgruppe zeigte sich zunächst klinisch-
chemisch eine isolierte Thrombozythopenie (81000/µl), die sich bei der
Parameter [Einheit] Gestationsgruppe Kontrollgruppe p-Wert*
Alter [Jahre] 36,2 ± 5,1 37,5 ± 7,9 0,57
Gewicht [kg] 71,8 ± 13,7 63,1 ± 9,7 0,03
Größe [cm] 167 ± 6 169 ± 4 0,25
BMI [kg/m2] 25,9 ± 5,1 22,2 ± 3,2 0,01
Waist-to-Hip-Ratio 0,80 ± 0,1 0,80 ± 0,1 0,081
RR systolisch [mmHg] 114 ± 15 110 ± 12 0,4
RR diastolisch [mmHg] 72 ± 12 71 ± 11 0,68
Vibrationsempfinden [li] 7,1 ± 0,5 6,7 ± 0,9 0,59
Vibrationsempfinden [re] 7,2 ± 0,7 6,5 ± 0,9 0,017
Geburtsgewicht des Kindes [g] 3615 ± 661 3165 ± 289 0,046
39
Kontrollbestimmung nicht bestätigte, und die am ehesten auf die Einnahme von
Acetylsalizylsäure zurückzuführen war.
Gegenüber der Kontrollgruppe konnten sich keine signifikant höheren HbA1c-Werte (p
= 0,71) als bei Frauen mit einem ehemaligen Gestationsdiabetes nachweisen lassen.
Bei den übrigen Probandinnen fanden sich hinsichtlich der klinisch-chemischen
Untersuchungen keine besonderen Auffälligkeiten. Es bestand zum Zeitpunkt der
Versuchsdurchführung bei keiner der Probandinnen eine Gravidität.
Hinsichtlich Leukozytenzahl, Hämoglobin, Hämatokrit, Thrombozyten-Konzentration,
Bilirubin, GOT, GPT, Alkalischer Phosphatase, γ-GT und LDL-Cholesterin fanden sich
keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Die Mittelwerte der
Laborwerte sind in Tabelle 3 aufgeführt.
40
Tab. 3: Ergebnisse der klinisch-chemischen Untersuchung
Parameter [Einheit] Gestationsgruppe Kontrollgruppe p-Werta
Hämoglobin [g/dl] 13,2 ± 1,0 13,4 ± 0,7 0,55
Hämatokrit [%] 40,0 ± 2,3 40,3 ± 2,0 0,58
Thrombozyten [/nl] 238,0 ± 56,6 256,6 ± 42,9 0,26
Kreatinin [mg/dl] 0,7 ± 0,1 0,8 ± 0,1 0,16
Bilirubin [mg/dl] 0,5 ± 0,2 0,5 ± 0,2 0,71
GOT [U/l] 11,8 ± 13,3 9,1 ± 1,9 0,39
GPT [U/l] 17,0 ± 26,9 9,2 ± 3,6 0,22
AP [U/l] 98,2 ± 32,1 90,4 ± 26,3 0,42
γγγγ-GT 15,6 ± 11,8 8,3 ± 2,6 0,02
Cholesterin [mg/dl] 194,2 ± 26,3 195,1 ± 31,0 0,92
HDL-Cholesterin [mg/dl] 46,9 ± 18,8 59,1 ± 16,6 0,04
LDL-Cholesterin [mg/dl] 126,5 ± 37,4 122,0 ± 31,7 0,69
Triglyzeride [mg/dl] 114,4 ± 49,7 84,2 ± 50,1 0,07
CRP [mg/l] 2,5 ± 4,8 2,6 ± 4,2 0,91
HbA1c [%]c 5,5 ± 0,4 5,6 ± 0,6 0,71
Nüchtern-Plasmaglukose [mg/dl] 102,9 ± 7,3 138,5 ± 23,5 0,53
120-min-Plasmaglukose [mg/dl] 101,2 ± 8,6 125,1 ± 15,7 0,05
Mittelwert ± SD
a: ANOVA b: 120 min nach 75 g oraler Glukose c: Normbereich: 4,8-6,0 %
3.3 Ergebnisse des oralen Glukose-Toleranztests (oGTT)
3.3.1 Glukose-Konzentrationen im Plasma nach oraler Glukosebelastung (oGTT)
Zum Zeitpunkt –5 min und 0 min wurde jeweils ein Basiswert des
Nüchternblutzuckerspiegels bestimmt. Beide Studiengruppen wiesen zu diesen
Zeitpunkten nahezu identische Nüchternblutzuckerspiegel auf (Abb. 5). Nach oraler
Aufnahme von 75 g Glukose in standardisierter Form zeigten sich in der Zeit zwischen
60 und 120 Minuten bei Probandinnen der Gestationsgruppe signifikant höhere
Plasmaglukosespiegel als bei den Probandinnen der Kontrollgruppe (p = 0,0086).
41
Bei zwei Probandinnen zeigte sich eine Glukoseintoleranz, vier Probandinnen konnten
aufgrund eines nachgewiesenen manifesten Diabetes mellitus Typ 2 nicht weiter an der
Studie teilnehmen. Alle Probandinnen der Kontrollgruppe wiesen entsprechend den
Forderungen des Studienprotokolls und den Leitlinien der American Diabetes
Association (1997 und 2002) eine regelrechte Glukosetoleranz auf.
A: p = 0,0086; B: p < 0,0001; AB: p = 0,0051
Abb. 5: Darstellung der Glukose-Plasmakonzentrationen vor und nach Einnahme von 75 g standardisierter Glukose zum Zeitpunkt 0 min bei 20 Frauen mit ehemaligem Gestationsdiabetes (blaue Symbole) und 20 Probandinnen der Kontrollgruppe (rote Symbole). Angaben als Mittelwerte ± SEM. P-Werte sind gekennzeichnet als Unterschiede zwischen den Gruppen (A), Unterschiede durch Zeit (B) und Unterschiede infolge der Interaktion zwischen Gruppen und Zeit (AB). Mit Stern markierte Datenpunkte kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zu einem bestimmten Zeitpunkt (p ≤ 0,05).
3.3.2 Insulin-Konzentrationen im Plasma nach oraler Glukosebelastung (oGTT)
Bereits vor Gabe der standardisierten Glukose ließ sich bei den Frauen der
Gestationsgruppe im Verhältnis zu den Probandinnen der Kontrollgruppe ein signifikant
erhöhter Insulin-Plasmaspiegel nachweisen (p < 0,05, Abb. 6). Der Unterschied nahm
nach Aufnahme von 75 g Glukose noch deutlicher zu. Besonders nach 90 und 120
Minuten der Versuchsreihe entstand eine Schere zwischen den Versuchsgruppen mit
einer signifikanten Größe von p = 0,03.
42
A: p = 0,08; B: p < 0,0001; AB: p = 0,03
Abb. 6: Darstellung der Insulin-Plasmakonzentrationen vor und nach Einnahme von 75 g standardisierter Glukose zum Zeitpunkt 0 min bei 20 Frauen mit ehemaligem Gestationsdiabetes (blaue Symbole) und 20 Probandinnen der Kontrollgruppe (rote Symbole). Angaben als Mittelwerte ± SEM. P-Werte sind gekennzeichnet als Unterschiede zwischen den Gruppen (A), Unterschiede durch Zeit (B) und Unterschiede infolge der Interaktion zwischen Gruppen und Zeit (AB). Mit Stern markierte Datenpunkte kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zu einem bestimmten Zeitpunkt (p ≤ 0,05).
3.3.3 C-Peptid-Konzentrationen im Plasma nach oraler Glukosebelastung
(oGTT)
In ähnlicher Weise wie die beschriebene Insulin-Plasmakurve ist eine Entwicklung der
C-Peptid-Konzentrationen nach peroraler Glukosegabe zu beobachten (Abb. 7). Auch
hier sind in der Zeit zwischen 90 und 120 Minuten der Versuchsreihe signifikant höhere
C-Peptid-Spiegel in der Gestationsgruppe zu bestimmen als bei den Frauen der
Kontrollgruppe (p = 0,0094).
43
A: p = 0,19; B: p < 0,0001; AB: p = 0,0094
Abb. 7: Darstellung der C-Peptid-Plasmakonzentrationen vor und nach Einnahme von 75 g standardisierter Glukose zum Zeitpunkt 0 min bei 20 Frauen mit ehemaligem Gestationsdiabetes (blaue Symbole) und 20 Probandinnen der Kontrollgruppe (rote Symbole). Angaben als Mittelwerte ± SEM. P-Werte sind gekennzeichnet als Unterschiede zwischen den Gruppen (A), Unterschiede durch Zeit (B) und Unterschiede infolge der Interaktion zwischen Gruppen und Zeit (AB). Mit Stern markierte Datenpunkte kennzeichnen signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen zu einem bestimmten Zeitpunkt (p ≤ 0,05).
3.3.4 GIP-Konzentrationen im Plasma nach oraler Glukosebelastung (oGTT)
Signifikante Unterschiede der Plasmaspiegel von Gesamt-GIP und aktivem GIP [1-42
Amid] waren vor Gabe von 75 g Glukose nicht erkennbar (Abb. 8). Nach
Glukosebelastung war in beiden Gruppen ein fast fünffacher Plasma-Spiegel-Anstieg
der GIP-Plasmakonzentration nachzuweisen. Die maximalen Konzentrationen lagen
nach 30 min bei 60,4 ± 4,7 (Gestationsgruppe, G) und 65,5 ± 5,7 pmol/l
(Kontrollgruppe, K) für Gesamt-GIP (p = 0,51) und 29,8 ± 1,7 (G) und 31,2 ± 1,8
pmol/l (K) für das biologisch aktive GIP [1-42 Amid] in der Gestationsgruppe
beziehungsweise der Kontrollgruppe.
Die Menge an biologisch aktivem GIP [1-42 Amid] stieg bei der Kontrollgruppe noch
an, wogegen es in der Gestationsgruppe deutlich abfiel (p = 0,11).
44
A: p = 0,30; B: p < 0,0001; AB: p = 0,57
A: p = 0,31; B: p < 0,0001; AB: p = 0,11
Abb. 8: Plasmakonzentrationen Gesamt-GIP (GIP [1–42 Amid] und seine Metaboliten) (oberer Teil der Abbildung) und biologisch aktives GIP [1–42 Amid] (unterer Teil der Abbildung) nach Aufnahme von 75 g Glukose zum Zeitpunkt 0 min bei 20 Frauen mit ehemaligem Gestationsdiabetes (blaue Symbole) und 20 Probandinnen der Kontrollgruppe (rote Symbole). Angaben als Mittelwerte ± SEM. P-Werte sind gekennzeichnet als Unterschiede zwischen den Gruppen (A), Unterschiede durch Zeit (B) und Unterschiede infolge der Interaktion zwischen Gruppen und Zeit (AB).
45
3.4 Ergebnisse des GIP-Bolustests
Nach Bolusgabe von 20 pmol GIP/kg KG intravenös erreichten beide Gruppen bis zum
Zeitpunkt 1 min einen etwa ähnlichen Anstieg der GIP-Plasmakonzentrationen (Abb.
9), wobei die Kontrollgruppe eine deutliche, aber nicht signifikant höhere
Spitzenkonzentration an GIP im Plasma verzeichnete als die Gestationsgruppe.
46
A: p = 0,15; B: p < 0,0001; AB: p = 0,97
A: p = 0,041; B < 0,0001; AB: p = 0,30
Abb. 9: Plasmakonzentrationen Gesamt-GIP (GIP [1–42 Amid] und seine Metabolite) (oberer Teil der Abbildung) und biologisch aktives GIP [1–42 Amid] (unterer Teil der Abbildung) nach intravenöser Bolusgabe von 20 pmol GIP/kg KG zum Zeitpunkt 0 min bei 20 Frauen mit ehemaligem Gestationsdiabetes (blaue Symbole) und 20 Probandinnen der Kontrollgruppe (rote Symbole). Angaben als Mittelwerte ± SEM. P-Werte sind gekennzeichnet als Unterschiede zwischen den Gruppen (A), Unterschiede durch Zeit (B) und Unterschiede infolge der Interaktion zwischen Gruppen und Zeit (AB).
47
3.4.1 Glukose-Konzentrationen im Plasma nach intravenöser GIP-Bolusgabe
Die Plasmaglukosekonzentrationen blieben nach Bolusgabe in beiden Gruppen konstant
(Abb. 10) und zeigten ein gleiches Niveau über den Untersuchungszeitraum von 30 min
(p = 0,47).
A: p = 0,038; B: p < 0,0001; AB: p = 0,47
Abb. 10: Glukose-Plasmakonzentrationen nach intravenöser Bolusgabe von 20 pmol GIP/kg KG zum Zeitpunkt 0 min bei 20 Frauen mit ehemaligem Gestationsdiabetes (blaue Symbole) und 20 Probandinnen der Kontrollgruppe (rote Symbole). Angaben als Mittelwerte ± SEM. P-Werte sind gekennzeichnet als Unterschiede zwischen den Gruppen (A), Unterschiede durch Zeit (B) und Unterschiede infolge der Interaktion zwischen Gruppen und Zeit (AB).
48
3.4.2 Insulin-Konzentrationen im Plasma nach intravenöser GIP-Bolusgabe
Die Insulin-Plasmakonzentrationen stiegen nach Gabe von GIP in beiden Gruppen
signifikant an (Abb. 11, p < 0,0001). Unterschiede der Konzentrationen zwischen den
Gruppen waren jedoch nicht nachweisbar (p = 0,99).
A: p = 0,28; B: p < 0,0001; AB: p = 0,99
Abb. 11: Insulin-Plasmakonzentrationen nach intravenöser Bolusgabe von 20 pmol GIP/kg KG zum Zeitpunkt 0 min bei 20 Frauen mit ehemaligem Gestationsdiabetes (blaue Symbole) und 20 Probandinnen der Kontrollgruppe (rote Symbole). Angaben als Mittelwerte ± SEM. P-Werte sind gekennzeichnet als Unterschiede zwischen den Gruppen (A), Unterschiede durch Zeit (B) und Unterschiede infolge der Interaktion zwischen Gruppen und Zeit (AB).
3.4.3 C-Peptid-Konzentrationen im Plasma nach intravenöser GIP-Bolusgabe
Ähnlich der Insulin-Plasmakonzentrationen verhielten sich auch die C-Peptid-
Plasmaspiegel. Gleichwohl sie sowohl in der Gestations- wie auch in der
Kontrollgruppe anstiegen, waren hinsichtlich ihrer Gesamt-Plasmakonzentration keine
Unterschiede zwischen den Gruppen erkennbar (Abb. 12, p = 0,38).
49
A: p = 0,08; B: p < 0,0001; AB: p = 0,38
Abb. 12: C-Peptid-Plasmakonzentrationen nach intravenöser Bolusgabe von 20 pmol GIP/kg KG zum Zeitpunkt 0 min bei 20 Frauen mit ehemaligem Gestationsdiabetes (blaue Symbole) und 20 Probandinnen der Kontrollgruppe (rote Symbole). Angaben als Mittelwerte ± SEM. P-Werte sind gekennzeichnet als Unterschiede zwischen den Gruppen (A), Unterschiede durch Zeit (B) und Unterschiede infolge der Interaktion zwischen Gruppen und Zeit (AB).
3.5 Ergebnisse der Indices für Insulinsensitivität und β-Zell-Funktion
In den Tabellen 4 und 5 sind die Berechnungen der Indices der Insulinsensitivität bzw.
Insulinresistenz und Daten, die die β-Zell-Funktion ausdrücken, zusammengefasst.
Hierbei zeigt die Gestationsgruppe deutliche Hinweise einer Insulinresistenz. Die
Berechnungen des HOMA-Modells ergeben einen signifikanten Unterschied
hinsichtlich einer Insulinresistenz zu Ungunsten der Gestationsgruppe (Tab. 4; p =
0,029). Ebenso sind die Stumvoll- und Matsuda-Indices zur Darstellung der
Insulinsensitivität in der Gestationsgruppe entsprechend vermindert (p = 0,0014 für den
Stumvoll-Index und p = 0,0079 für den Matsuda-Index) (Tab. 4).
50
Tab. 4: Indices der Insulin-Sensitivität
Index Gestationsgruppe Kontrollgruppe p-Wert* Referenz
HOMA-
Insulinresistenz 2,47 ± 0,29 1,67 ± 0,18 0,029 A
Stumvoll-Index 1,106 ± 0,005 1,125 ± 0,003 0,0014 B
Matsuda-Index 3,64 ± 0,29 5,62 ± 0,61 0,007 C
Mittelwerte ± SEM
*: ANOVA
Referenzen: A = Matthews et al., 1985; B = Stumvoll et al., 2000; C = Matsuda et al., 1999
Die β-Zell-Funktion, ebenfalls berechnet durch das HOMA-Modell, gibt mit einem p-
Wert von 0,09 keine signifikante Verminderung der endokrinen Funktion der
Langerhans-Zellen wider. Der Erhalt der Funktion wird anhand der Ergebnisse des
Stumvoll- und des Insulinogenen Index unterstrichen. Hier finden sich keine
signifikanten Größen (p = 0,86 für den Stumvoll-Index; p = 0,64 für den Insulinogenen
Index) (Tab. 5).
Tab. 5: Indices der β-Zell-Funktion
Index Gestationsgruppe Kontrollgruppe p-Wert* Referenz
HOMA-
β-Zell-Funktion [%] 92,1 ± 12,6 66,1 ± 7,3 0,09 A
Stumvoll-Index 656,9 ± 89,1 635,6 ± 80,2 0,86 B
Insulinogener Index
OGTT(30’) 60,1 ± 6,7 65,5 ± 7,5 0,64 D
Mittelwerte ± SEM
*: ANOVA
Referenzen: A = Matthews et al., 1985; B = Stumvoll et al., 2000; D = Selzer et al.; 1967
51
4 Diskussion
In der Vergangenheit wurde in unterschiedlichen Studien über die Veränderungen des
Stoffwechsels beim Gestationsdiabetes berichtet. Besonders die Forschungsgruppe
unter Hornnes und Kühl lieferte wichtige Daten zur Ätiologie und (Patho-) Physiologie
dieser Kreisläufe (Kühl et al., 1985; Kühl und Hornnes, 1986). Darüber hinaus wurde
wiederholt eine reduzierte insulinotrope Wirkung von GIP bei Patienten mit einem Typ-
2-Diabetes beschrieben. Die hierfür zugrunde liegenden Mechanismen sind zu einem
großen Teil noch unklar (Nauck et al., 1993a; Meier et al., 2001). Beachtlich ist dabei
auch, dass bei etwa 50 % der erstgradig Verwandten von Typ-2-Diabetikern mit noch
normaler Glukosetoleranz ebenfalls schon eine verminderte insulinotrope Wirkung von
GIP nachweisbar ist (Meier et al., 2001). Es wird vermutet, dass primär eine
eingeschränkte Insulinsekretion hierfür verantwortlich ist und im Weiteren die
Ausprägunug der Insulinresistenz sowie der Krankheitsprogression des Diabetes
gefördert wird. Für die verminderte insulinotrope Wirkung von GIP könnte zum einen
eine verminderte Expression des GIP-Rezeptors oder eine Veränderung der
Signaltransduktion des GIP-Signals verantwortlich sein, zum anderen könnte ein
genereller Defekt der β-Zellen eine Rolle spielen.
In der Schwangerschaft ist die Sekretion von Inkretinen erheblich vermindert. Bei
normalgewichtigen Frauen mit Gestationsdiabetes zeigt sich postpartum tendenziell ein
Fortbestehen dieses Stoffwechselphänomens. Daneben zeigt sich - besonders bei
übergewichtigen Frauen - während der Schwangerschaft eine verminderte
Insulinantwort nach Aufnahme von Glukose (Hornnes et al., 1981). Die bisherige
Studienlage geht davon aus, dass die Entwicklung eines Gestationsdiabetes nicht auf
diese Stoffwechselveränderung allein zurück zu führen ist. Es ist jedoch eine
Korrelation des während der Schwangerschaft physiologisch ansteigenden
Kortisolspiegels und der damit einhergehenden Verminderung der Glukosetoleranz
nachweisbar, aus der sich die Insulinresistenz entwickelt (Hornnes und Kühl, 1986).
In der vorliegenden Arbeit wurde daher die insulinotrope Wirkung von GIP bei
Probandinnen mit postpartal normoglykämer Stoffwechselsituation nach
vorbestehendem Gestationsdiabetes untersucht. Die Untersuchungen sollten auch
52
helfen, die Frage zu klären, welche Mechanismen dazu führen, dass Frauen mit
früherem Gestationsdiabetes ein deutlich erhöhtes Risiko für die spätere Entwicklung
eines Typ-2-Diabetes haben.
Die Ergebnisse der vorliegenden Arbeit deuten darauf hin, dass ein wichtiger Faktor der
Insulinresistenz-Entstehung ein erhöher Body-Mass-Index ist. Dieser war in der
Gestationsgruppe signifikant höher als in der Kontrollgruppe. Mit zunehmendem BMI
stieg proportional die Insulin-Plasmakonzentration nach intravenöser GIP-Bolusgabe.
Dieses Phänomen konnte auch in der Kontrollgruppe bei drei adipösen Probandinnen
beobachtet werden. Des Weiteren fanden sich entsprechend der Insulinresistenz deutlich
höhere Plasmaglukose-Spiegel und C-Peptid-Spiegel in der Gestationsgruppe als
Ausdruck der bestehenden Insulinresistenz. Die höheren Insulin- und C-Peptid-
Antworten nach GIP-Bolusgabe deuten darauf hin, dass bei den untersuchten Frauen
mit ehemaligem GDM zum Zeitpunkt der Untersuchung keine ausgeprägte Störung der
Insulinsekretion vorlag.
Die laborchemischen Daten lieferten ebenfalls Hinweise für eine veränderte
Stoffwechsellage der Probandinnen mit einem Gestationsdiabetes in der Anamnese. So
lagen in der Gestationsgruppe deutlich höhere Triglycerid- und LDL-Cholesterin-
Serumspiegel im Verhältis zu relativ niedrigen HDL-Cholesterin-Spiegeln vor (Tab. 3)
Im Hinblick auf vorliegende Daten einer veröffentlichten Studie von Kautzky-Willer et
al. (Kautzky-Willer et al., 2003), in der ein höherer Fettgehalt in der Skelettmuskulatur
bei Frauen mit einem früheren und insbesondere insulinpflichtigen Gestationsdiabetes
nachgewiesen werden konnte, lassen sich Hinweise auf eine Pathogenese für einen sich
später entwickelnden Diabetes mellitus Typ 2 herleiten. Das vermehrte Angebot freier
Fettsäuren in den Muskelzellen führt infolge eines Anstiegs an intramitochondrialer
Acetyl-CoA zu einer Inhibierung der Pyruvatdehydrogenase und damit zu einer
Anhäufung von Citrat. Hieraus resultiert ein Anstieg der intrazellulären
Glukosekonzentration und eine Abnahme des Glukose-Transports in die Zelle. Darüber
hinaus verursachen freie Fettsäuren und deren Metabolite eine Störung der Insulin-
Signaltransduktionskaskade. Betroffen sind besonders die Insulin-Rezeptor-Substrate
IRS-1 und IRS-2, die weniger effektiv phosphoryliert werden, und die
Phophatidylinositol-3-Kinase (PI-3), deren Phosphorylierung ebenfalls gestört ist.
Hierdurch wird die Translokation des Glukosetransporters GLUT-4 an die Zellmembran
nicht mehr ausreichend gewährleistet und die Glukoseaufnahme in die Zelle gestört.
53
Auf diese Weise wird die Insulinsensitivität vermindert (Randle et al. 1964; Shulman,
2000). Dieser metabolische Mechanismus wird in Abb. 13 veranschaulichend
dargestellt.
Abb. 13: Mechanismus der fettsäureinduzierten Insulinresistenz, modifiziert nach Shulman, 2000.
Abkürzungen: IRS=Insulin-Rezeptor-Substrat; PI3=Phosphatidylinositol-3-Kinase; Acetyl-CoA=
Acetyl-CoenzymA; GLUT=Glukosetransporter; PK=Proteinkinase.
Nach peroraler Aufnahme von standardisierter Glukose-Lösung mit 75 g Glukose zeigte
sich bei den Probandinnen, die mindestens eine Schwangerschaft mit Gestationsdiabetes
angaben, ein signifikant (p ≤ 0,05) höherer Anstieg der Plasmakonzentrationen an
Glukose, C-Peptid und Insulin in dem Untersuchungszeitraum im Vergleich zu den
Probandinnen der Kontrollgruppe. Zur Ermittlung der Insulinresistenz wurde der
Matsuda-Index zur Abschätzung der Insulinsensitivität (ISI) (Matsuda und DeFronzo,
1999), der Insulin-Sensitivitäts-Index (ISI) nach Stumvoll (Stumvoll et al., 2000), sowie
das HOMA-Modell (HOMA-Calculator der University of Oxford, Großbritannien)
verwendet.
Acetyl-
CoA ↑
Fettsäuren
GLUT-4
Glukose
Citrat ↑
PK
Glukose
Citrat-
Zyklus
GLUT-4↓
Insulin
IRS-1/-2
PI3-
Kinase↓
54
Die Berechnungen des HOMA-Modells hinsichtlich einer Insulinresistenz ergaben
deutlich höhere Werte in der Gestationsgruppe als bei den Kontrollprobandinnen. Des
Weiteren errechnete sich für den Matsuda-Index ein p-Wert von 0,007 und für den
Stumvoll-Index ein p-Wert von 0,0014. Daraus ergab sich eine Signifikanz für eine
relative Insulinresistenz und niedrigere Insulinsensitivität bei den Frauen der
Gestationsgruppe im Vergleich zu der Kontrollgruppe.
Die Ergebnisse dieser Untersuchungen (Meier et al., 2005) unterstreichen die Daten
veröffentlichter Studien, in denen ebenfalls über Insulinresistenz und eingeschränkte
Insulinsensitivität bei Frauen mit Gestationsdiabetes in der Anamnese berichtet wurde.
Diese Befunde weisen darauf hin, dass nach Ablauf einer Schwangerschaft mit
Gestationsdiabetes eine Insulinresistenz dauerhaft bestehen bleiben und auch eine
eingeschränkte Glukosetoleranz nach sich ziehen kann.
Ein Parameter zur Quantifizierung der Insulinsekretion nach oraler Glukosegabe ist der
Insulinogene Index oGTT 30’. Ferner wird die β-Zell-Funktion durch das HOMA-
Modell und den Stumvoll-Index sehr gut dargestellt. Hier ergaben sich keine
signifikanten Unterschiede zwischen den beiden untersuchten Gruppen.
Wie den Ergebnissen dieser Studie zu entnehmen ist, konnten entgegen anderen Studien
(Ward et al., 1985) und in Einklang mit einer Studie von Ryan et al. aus dem Jahre 1995
nachgewiesen werden, dass offensichtlich eine signifikante Korrelation zwischen einem
abgelaufenen Gestationsdiabetes und der Entwicklung einer Insulinresistenz (p ≤ 0,05)
besteht. Ein Hinweis für eine verminderte β-Zell-Funktion mit einer eingeschränkten
Insulinsekretion (p > 0,05) fand sich nicht. Offenbar wird die Insulinresistenz durch
eine erhöhte Insulinsekretionsrate kompensiert. Dies wird durch die anhaltend erhöhten
C-Peptidkonzentrationen im Plasma bis 90 Minuten nach oraler Glukosebelastung
gestützt.
Bei der Pathogenese des Typ-2-Diabetes spielt neben der durch genetische Faktoren und
Umweltfaktoren bedingten Entwicklung einer Insulinresistenz auch eine frühzeitige
Funktionseinschränkung der β-Zell-Funktion eine Rolle.
Zur Stützung der These, dass die Entwicklung der Insulinresistenz maßgeblich ist,
konnten Buchanan et al. 2002 durch Gabe des Insulinsensitizers Troglitazon bei Frauen
55
mit stattgehabtem GDM zeigen, dass diese Intervention zu einer Reduktion der Inzidenz
eines Typ-2-Diabetes um ca. 50 % führt. Dies stützt die Hypothese, dass die
Entwicklung der Insulinresistenz der Entwicklung der Insulinsekretionsstörung
vorausgeht. Insulin-Sensitizer wie Troglitazon aktivieren den Zellkern-Rezeptor PPAR
(Peroxisome Proliferator-Activated Receptor) vom Typ γ. Dieser wird daraufhin in den
Kern verlagert, wo er als Transkriptionsfaktor aktiv wird. Dadurch bewirkt PPAR eine
Regulation verschiedener Mechanismen im Kohlenhydrat- und Fettstoffwechsel. Die
Aktivierung erhöht die Empfindlichkeit der Zellen von Leber, Muskulatur und
Fettgewebe für Insulin und wirkt damit einer Senkung der Insulinrestenz entgegen.
Auch die Wirkung von parenteral zugeführtem Insulin wird verstärkt. Fettsäuren und
Glukose werden dadurch besser verstoffwechselt.
Die vorliegenden Untersuchungen zeigen, dass nach einer definierten oralen Glukose-
Belastung bei den Frauen mit anamnestischen GDM im Vergleich zur Kontrollgruppe
eine signifikante Erhöhung der Glukose- und Insulin-Plasmaspiegel während des
zweistündigen Untersuchungszeitraumes persistiert.
Im Vergleich zu vorhergehenden Studien wurde des Weiteren die Konzentration und
das metabolische Verhalten des Inkretinhormons GIP im Plasma untersucht, um dessen
Rolle bei der Entwicklung der metabolischen Veränderungen zu charakterisieren.
Hierbei ergaben sich im Rahmen des oralen Glukose-Toleranztests (oGTT) im
Vergleich zur Kontrollgruppe ein vergleichsweise niedriger GIP-Plasmaspiegel,
insbesondere des aktiven GIP [1-42 Amid]. Dieser Unterschied war jedoch nicht
signifikant. Dennoch ist die messbare Plasma-Konzentration an biologisch aktivem GIP
zwei Stunden nach Glukose-Aufnahme höher als in der Gestationsgruppe.
Nach intravenöser Gabe einer definierten Menge GIP (20 pmol/kg KG) zeigten sich in
den beiden Gruppen keine signifikanten Unterschiede in den Konzentrationsverläufen
von Glukose und Insulin. Es konnten gleichbleibende Plasmakonzentrationen für
Glukose und Insulin sowohl in der Gestations- als auch in der Kontrollgruppe gemessen
werden. In der Kontrollgruppe waren die gemessenen Konzentrationen an biologisch
aktivem GIP [1-42 Amid] signifikant höher (p = 0,041) als Hinweis auf mögliche
Unterschiede in der Spaltung und Metabolisierung des exogen gegebenen GIP.
Die untersuchten Probandinnen der Gestationsgruppe wiesen weder unter
Glukosebelastung noch unter Bolusgabe von GIP eine eingeschränkte Glukosetoleranz
auf. Obgleich die Indizes für eine Insulinresistenz in der Gestationsgruppe höher waren,
56
zeigte sich aber kein Unterschied in der β-Zell-Funktion. Die vorliegenden Ergebnisse
stützen die These Buchanans et al. (2002), die besagt, dass eine chronische
Insulinresistenz bereits vor Auftreten eines β-Zell-Defektes besteht und pathogenetisch
einen Diabetes mellitus Typ 2 begünstigt.
Ungeklärt ist, ob Patientinnen mit Gestationsdiabetes im Laufe des Lebens entsprechend
der aktuellen Datenlage in jedem Fall einen Diabetes mellitus Typ 2 entwickeln
könnten. Die Inzidenz der Entwicklung eines Diabetes mellitus Typ 2 nach einer
Schwangerschaft mit GDM liegt je nach Studie bei bis zu 70 % innerhalb von 11 Jahren
(Petersen et al., 1996; Kim et al., 2002).
Die vorliegenden Ergebnisse können keine Prognosen hinsichtlich einer Entwicklung
einer diabetischen Stoffwechsellage für die Probandinnen liefern, da der Zeitraum
zwischen Geburt des Kindes und Teilnahme an dieser Untersuchung durchschnittlich
etwa 4,7 Jahre (55,8 Monate) betrug. Daher erscheint ein weiterer oraler Glukose-
Toleranztest nach dem entsprechenden Intervall sinnvoll, um die dann bestehende
Stoffwechsellage zu verifizieren. Desweiteren kann die Durchführung eines
hyperglykämischen „Clamp-Versuchs“ (Meier et al., 2001), einen möglichen Defekt in
der β-Zell-Funktion eindeutiger erfassen. Hyperglykämische Clamps sind jedoch
aufwändig und invasiv und somit nicht für breitgestreute Routineuntersuchungen
geeignet.
Die Fragestellung dieser Arbeit war es, die insulinotrope Wirkung von GIP bei aktuell
normoglykämen Patientinnen nach vorbestehendem Gestationsdiabetes zu untersuchen
und den Vergleich zu stoffwechselgesunden Patientinnen darzustellen (Meier et al.,
2005). In der Vergangenheit wurde bereits untersucht, inwieweit GIP eine Rolle bei der
Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2 spielt. Nauck et al. konnten nachweisen, dass
der Inkretineffekt bei Personen mit einem Diabetes mellitus Typ 2 herabgesetzt ist und
die exogene Gabe von GIP in vivo bei diesen Personen eine reduzierte Insulinantwort
herbeiführt (Nauck et al., 1986 b; 1993 a). Diese Ergebnisse konnten durch Meier et al.
2001 bei erstgradig Verwandten im Rahmen eines hyperglykämischen „Clamp-
Versuches“ noch erweitert und unterstrichen werden. In der Komplexität der
multifaktoriellen Pathogenese des Diabetes mellitus Typ 2 ist also die reduzierte
insulinotrope Wirksamkeit von GIP ein wichtiger Baustein. Inwieweit jedoch ein
57
Funktionsverlust von GIP oder der β-Zell-Defekt die zentrale Rolle in der Pathogenese
einnimmt, muss durch weitere Untersuchungen näher beleuchtet werden. Zuletzt wurde
GIP als Auslöser einer prodiabetogenen Kaskade mit der Folge eines Diabetes mellitus
Typ 2 verantwortlich gemacht (Nauck et al., 2004).
Nach Gabe von 75 g Glukose zeigte sich in der Gestationsgruppe eine signifikant
schlechtere Glukosetoleranz (Abb. 5 und 6) mit deutlich erhöhten Insulin-
Plasmaspiegeln als Hinweis für eine ausgeprägtere Insulinresistenz als bei der
Kontrollgruppe. Parallel dazu stieg die Plasmakonzentration an GIP eine Minute nach
GIP-Bolus-Injektion in der Kontrollgruppe insignifikant höher an. Die Konzentrationen
an biologisch aktivem GIP [1-42 Amid] waren jedoch in beiden Gruppen nahezu
identisch. Ein genetisch determinierter Unterschied in der Metabolisierung von GIP
lässt sich mangels Signifikanz daher nicht vermuten.
Die Insulin- und C-Peptid-Konzentrationen waren in beiden Gruppe nach Gabe von
exogenen GIP nahezu gleich, so dass aus diesen Ergebnissen ein Defekt des GIP-
Rezeptors oder eine mangelnde Expression des Rezeptors nicht hergeleitet werden
kann. Sämtliche Parameter der β-Zell-Funktion stellten sich normwertig dar. Im
Vergleich zu erstgradig Verwandten von Personen mit Diabetes mellitus Typ 2 (Meier
et al., 2001), die zu 50 % eine Verminderung der insulinotropen Wirkung von GIP
zeigten, kann daher vermutet werden, dass im weiteren Verlauf ein Funktionsverlust der
endokrinen β-Zellen noch folgt.
Die therapeutischen Möglichkeiten eines Diabetes mellitus umfassen gemäß Leitlinien
der Deutschen Diabetes Gesellschaft sowie dem Konsuspapier der amerikanischen und
europäischen Diabetes Gesellschaft zunächst Aufklärung und Schulung im Sinne einer
Umstellung der Ernährung und Intensivierung der Bewegung (Lebensstilintervention)
mit dem Ziel der Gewichtsreduktion. Bei mangelnder Ansprechbarkeit wird im zweiten
Schritt eine Behandlung mit oralen Antidiabetika und im Weiteren die Gabe von Insulin
empfohlen. Eine Vielzahl an Antidiabetika, wie Metformin, Sulfonylharnstoff und
Acarbose, sind in der Behandlung des Diabetes mellitus in der Regel gut wirksam
(Matthaei und Häring, 2007; Nathan et al., 2006).
Es sollten aber neue Antidiabetika gefunden werden, da zum einen die derzeit
verfügbaren Antidiabetika Limitationen haben und zum anderen die Wirksamkeit der
58
gängigen oralen Therapeutika im Krankheitsverlauf abnimmt und im Verlauf Glukose-
Plasmaspiegel und HbA1c-Werte als Zeichen der fortschreitenden Funktionseinbußen
der β-Zellen kontinuierlich zunehmen (United Kingdom Prospective Diabetes Study
Group, 1995).
Die Inkretine besitzen durch ihre insulinotrope Wirkung in der aktuellen Forschung
daher einen hohen Stellenwert, da inkretinbasierte Therapiemöglichkeiten des Typ-2-
Diabetes glukoseabhängig die Insulinsekretion stimulieren und darüber hinaus weitere
günstige Wirkungen aufweisen. In diesem Zusammenhang wurden DPP IV-Inhibitoren,
z.B. Sitagliptin, entwickelt, die die biologische Halbwertszeit der Inkretine, vor allem
von GLP-1, verlängern (Mari et al., 2005) und verstärken (Gallwitz, 2006). DPP IV-
Inhibitoren haben zusätzlich die Eigenschaft, bei Diabetikern den HbA1c-Wert und
Triglyzerid-Serum-Spiegel zu senken und eine glukoseabhängige Insulinsekretion bei
gleichzeitiger Inhibierung der Glukagonsekretion zu fördern (Pratley et al., 2006).
Außerdem scheinen sie einen positiven Einfluss auf die β-Zell-Funktion auszuüben und
trotz Verminderung des basalen Blutzucker-Spiegels um 32 % (Rosenstock et al., 2007)
kein höheres Risiko der Hypoglykämie zu verursachen, wie ein Vergleich mit
Metformin oder Placebo in klinischen Studien zeigten (Gallwitz, 2005).
Im Tierversuch mit neugeborenen Ratten konnte nach Gabe von DPP IV-Inhibitoren
eine Zunahme der β-Zell-Masse um etwa 50 % und eine Vermehrung des Insulingehalts
der Langerhans-Inseln und somit eine Steigerug der β-Zell-Funktion nachgewiesen
werden (Duttaroy et al., 2005).
Da DPP IV auch auf CD26-Lymphozyten exprimiert wird, bleibt abzuwarten, inwieweit
eine ungünstige immunologische Modulierung durch die Hemmung der Enzymfunktion
herbei geführt werden könnte (Villhauer et al., 2003).
Des Weiteren sind DPP IV-resistente GLP-1-Rezeptor-Agonisten, sogenannte
„Inkretinmimetika“ (z.B. Exenatide, Liraglutide) entwickelt worden, welche
entsprechend der Eigenschaften des GLP-1 die glukoseabhängige Insulinbiosynthese
fördern und eine Stimulation der Transkription des Proinsulins bewirken, woraus sich
nachhaltig langfristig eine Stimulierung der β-Zell-Proliferation (Wajchenberg, 2007)
ergibt. Außerdem wird die Magenentleerung verzögert, wodurch sich die
Nahrungsaufnahme reduzieren lässt, um sekundär einer Adipositas vorzubeugen
(Nielsen et al., 2004).
59
Trotz Zulassung von Inkretinmimetika und DPP IV-Inhibitoren bleibt weiterhin die
Entwicklung neuer Antidiabetika wichtiger Forschungsschwerpunkt.
Überlegungen, auch GIP könnte eine Rolle in der Therapie des Diabetes mellitus Typ 2
einnehmen, da es seinen insulinotropen Effekt bei hohen Blutzucker-Spiegeln
ausschöpft und zusätzlich protektiv auf die Langerhansschen Inselzellen wirkt (Trümper
et al., 2002,) müssen zum aktuellen Zeitpunkt verworfen werden, da wiederholt der
Verlust der insulinotropen Eigenschaften von GIP bei Diabetikern nachgewiesen wurde.
Für GLP-1 trifft dieser Wirkungsverlust nicht zu (Nauck et al.,1993a, Meier et al.,
2001), so dass GLP-1 aus diesem Grund das attraktivere Wirkprinzip für die Therapie
des Typ-2-Diabetes aufweist. Neben dem DPP IV-Inhibitor Sitagliptin ist mit Exenatide
auch schon ein erstes GLP-1 ähnliches "Inkretin-Mimetikum" zur Diabetesbehandlung
verfügbar (Gallwitz, 2005).
Hingegen sind GIP-Rezeptor-Antagonisten aktuell im Fokus der Wissenschaft.
Hinweise für eine Nutzbarkeit eines GIP-Rezeptor-Antagonisten zur Behandlung des
Diabetes mellitus Typ 2 liegt in der Tatsache, dass im Mäuseversuch unter Veränderung
der GIP-Struktur an der Position, an der die DPP IV ansetzt (Glu3), besonders
(Lys3)GIP eine erhöhte Resistenz gegenüber DPP IV aufweist, wobei jedoch auch eine
signifikant herabgesetzte Wirksamkeit dieses GIP-Analogons in der intrazellulären
cAMP-Produktion erkennbar ist. Hingegen hat ein Austausch des (Glu3) mit (Ala3),
(Phe3) oder (Tyr3) an Position 3 einen signifikant verminderten Insulin-Plasma-Spiegel
(Gault et al., 2007) zur Folge.
60
5 Zusammenfassung
Fragestellung: Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die insulinotrope Wirkung von
Gastric Inhibitory Polypeptide (GIP) bei aktuell normoglykämen Patientinnen nach
vorbestehendem Gestationsdiabetes (GDM) zu untersuchen und den Vergleich zu
stoffwechselgesunden Patientinnen darzustellen. In beiden Gruppen nahmen jeweils 20
Probandinnen teil. An zwei nicht aufeinander folgenden Tagen wurden ein oraler
Glukosetoleranztest (oGTT) und ein GIP-Bolus-Test, bei welchem den Probandinnen
synthetisch hergestelltes, humanes GIP intravenös appliziert wurde, durchgeführt.
Methoden: In beiden Untersuchungen wurden sowohl die Plasma-Glukose-
Konzentrationen als auch die Insulin- und C-Peptid-Plasmaspiegel zu definierten
Zeitpunkten bestimmt. Nach Gabe von GIP wurden des Weiteren die Plasma-Spiegel
von Gesamt-GIP und biologisch aktivem GIP [1-42 Amid] gemessen.
Ergebnisse: Der oGTT ergab nach Glukosebelastung in der Gestationsgruppe
signifikant erhöhte Glukose-Plasmaspiegel, die Hinweise auf eine relative
Glukoseintoleranz bzw. herabgesetzte Insulinsensitivität geben. Eine signifikante
Einschränkung der β-Zell-Funktion konnte aber nicht beobachtet werden (Anwendung
von Stumvoll- und Insulinogenem Index sowie des HOMA-Modells). Die Probandinnen
der Gestationsgruppe kompensierten die herabgesetzte Insulinsensitivität mit einer
gesteigerten Insulinsekretion.
Im Rahmen des GIP-Bolus-Testes konnten hinsichtlich der Insulin- und C-Peptid-
Sekretion keine Differenzen in den beiden untersuchten Gruppen ermittelt werden.
Diskussion: Der Gestationsdiabetes stellt ein erhöhtes Risiko dar, im weiteren Verlauf
einen Diabetes mellitus Typ 2 zu entwickeln. Die Ergebnisse dieser Arbeit
unterstreichen dieses Risiko, da die ermittelten pathologischen Parameter eine erhöhte
Insulinresistenz nachweisen. Es liegt jedoch kein Defekt in der Wirkung von GIP vor.
Für die Manifestation und Krankheitsprogression eines Diabetes mellitus Typ 2 ist der
Funktionsverlust der β-Zellen verantwortlich. Die Insulinresistenz ist bei den hier
untersuchten Patientinnen mit stattgehabtem Gestationsdiabetes vor der
Insulinsekretionsstörung manifest.
61
Zum aktuellen Zeitpunkt kann jedoch das individuelle Risiko der untersuchten
Probandinnen mit voraus gegangenem Gestationsdiabetes, an einem manifesten
Diabetes mellitus Typ 2 zu erkranken, noch nicht abgeschätzt werden. Aus diesem
Grund sollten ein oGTT respektive ein „Clamp“-Versuch zu einem späteren Zeitpunkt
im Verlauf wiederholt werden.
62
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7 Danksagungen
Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. Baptist Gallwitz für die Überlassung dieses interessanten
Themas und die effektive Unterstützung in der Rekrutierung der Probandinnen.
Danken möchte ich Herrn Dr. med. Juris J. Meier für seine Anregungen und praktischen
Tipps. Er war allzeit ein Ansprechpartner, der mit seiner Geduld und seiner fundierten
Sachkenntnis immer wieder zur Seite stand.
Frau Birgit Baller danke ich für die Unterstützung in den ELISA-Bestimmungen und die nette
Atmosphäre bei den Versuchen.
Ich danke dem Team um Dr. Carolyn Deacon und Dr. Jens J. Holst, Abteilung Medizinische
Physiologie des Panum Instituts der Universität Kopenhagen, Dänemark, für die
Durchführung der Radioimmunoassays zur Messung der unterschiedlichen Molekularformen
von GIP.
Meiner Schwester Dr. Anke Rattenholl danke ich für ihren intensiven Einsatz in der Korrektur
dieser Arbeit und die Diskussion der Thematik aus biochemischer Sicht.
Danken möchte ich Michael Düll für die Rettung und Wiederherstellung dieser Dissertation,
die kurz vor Fertigstellung beinahe im Äther des Computers verschwunden wäre.
Ferner gilt mein Dank allen Probandinnen, ohne die diese Arbeit niemals hätte zu Stande
kommen können sowie den Kolleginnen und Kollegen, die ihre Patientinnen für diese Studie
motivieren konnten.
8 Curriculum vitae
Persönliche Daten:
Meik Askenas
geb. 24.06.1973 in Bielefeld
Familienstand: verheiratet, 1 Tochter, 2 Söhne
Schulbildung:
1979-1983 Grundschule „Am Heeperholz“ in Bielefeld
1983-1992 Gymnasium Heepen in Bielefeld mit Abschluss der Hochschulreife
Zivildienst:
1992-1993 I. Medizinische Klinik der Städtischen Kliniken Bielefeld-Mitte,
Schwerpunkt Diabetologie
Berufsausbildung:
1993-1996 Ausbildung zum Krankenpfleger in den Städtischen Kliniken Bielefeld-Mitte
Hochschulbildung:
1996-2002 Studium der Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum
09/1998 Ärztliche Vorprüfung
08/1999 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
09/2001 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
04/2002-05/2003 Praktisches Jahr in den Krankenanstalten Gilead in Bielefeld
(Akad. Lehrkrankenhaus der Westfälischen Wilhelms-Universität
Münster)
05/2003 Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung
Famulaturen:
02-03/1999 Universitätsklinikum Essen - Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie
02-03/2000 Städtische Kliniken Bielefeld-Mitte - II. Medizinische Klinik (Kardiologie)
09/2000 University of Ghana, Korle Bu Teaching Hospital, Accra - Chirurgische Klinik
03/2001 Universitätsklinikum St. Josef Hospital Bochum - Chirurgische Klinik
04/2002 zusätzliches Praktikum im Klinikum Herford - Kinderklinik
Studienbegleitende Tätigkeiten:
10/1996-03/2001 Krankenpflege in den Städtischen Kliniken Bielefeld-Mitte,
I. Medizinische Klinik, Schwerpunkt Diabetologie
Berufliche Tätigkeiten als Arzt:
seit 07/2003 Tätigkeit als Assistenzarzt im Evangelischen Krankenhaus Bielefeld,
Kinderzentrum