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Institut für Wirtschaftsforschung Halle Peter Franz Metropolregionen als Chance der Raumentwicklung? Interkommunale Kooperation als Voraussetzung und knappes Gut für die Handlungsfähigkeit von Metropolregionen

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Page 1: Institut für Wirtschaftsforschung Halle Peter Franz Metropolregionen als Chance der Raumentwicklung? Interkommunale Kooperation als Voraussetzung und knappes

Institut für Wirtschaftsforschung Halle

Peter Franz

Metropolregionen als Chance der Raumentwicklung?

Interkommunale Kooperation als Voraussetzung und knappes Gut für die Handlungsfähigkeit von Metropolregionen

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Gliederungspunkte

1. Problemaufriss2. Metropolregionen aus regionalökonomischer

Perspektive3. Metropolregionen aus politikwissenschaftlicher

Perspektive4. Kooperationsförderliche und –hinderliche Faktoren in

der Metropolregion Halle/Leipzig-Sachsendreieck5. Ein Stufenmodell der Kooperationsintensität in

Metropolregionen6. Planungszertifikate: Ein Anreizinstrument für

Kooperation?7. Ausblick

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Metropolregionen in Deutschland

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Anlass zur Beschäftigung mit Metropolregionen

• Politische Aufmerksamkeit wegen unausgeschöpfter Wachstumspotenziale

• Wie lassen sich Prozesse zur Bildung von Metropolregionen initiieren?

• Top down – Bottom up• Fähigkeit zur Kooperation eine knappe

Ressource

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Zentrale Fragestellung:

• Wie kann Kooperation zwischen den Akteuren einer Metropolregion hergestellt werden?

• Welche Faktoren wirken als Hindernis für Kooperation?

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Regionalökonomische Perspektive I: Metropolregionen als Agglomeration

• Intensivierung und Extensivierung von Agglomerationsvorteilen

• Abschwächung von Agglomerationsnachteilen

• Intensivierung: Entscheidungs- und Kontrollfunktion• Intensivierung: Innovations- u. Wettbewerbsfunktion• Intensivierung/Extensivierung: Gateway-Funktion

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Regionalökonomische Perspektive II: Metropolregionen als synergieerzeugende Netzwerke

• Synergie (1 + 1 > 2) entsteht ....

– durch Kooperation von zwei und mehr Akteuren

– wenn bei der gemeinsamen Produktion eines Gutes Vorteile der Komplementarität genutzt werden

– wenn Akteure (der gleichen Gruppe oder gleichen Standortgemeinschaft) von Externalitäten profitieren

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Regionalökonomische Perspektive II: Metropolregionen als synergieerzeugende Netzwerke

• Netzwerke– Klub-Netzwerke: Akteure legen Ressourcen

zusammen, um eine gemeinsame Aktivität oder ein gemeinsames Ziel zu verfolgen > „horizontale“ Synergie

– Komplementaritäts-Netzwerke: Produktions- und Wertschöpfungsketten > „vertikale“ Synergie

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Regionalökonomische Perspektive II: Metropolregionen als synergieerzeugende Netzwerke

• Für Städte in Metropolregionen sind beide Netzwerk-Typen von Bedeutung

– Klub-Netzwerke durch Städte mit ähnlicher ökonomischer Funktion/ähnlichen Problemen

– Komplementaritäts-Netzwerke durch Städte mit sich ergänzenden ökonomischen Funktionen

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Politikwissenschaftliche Perspektive

• Vielzahl unterschiedlicher Akteure• Kooperation in Form von

– Informationsaustausch

– Formulierung gemeinsamer Ziele

– Koordiniertes Handeln

– Abschluss von Verträgen

– Zusammenlegen von Ressourcen

– Gemeinsame Interessenvertretung nach außen

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Politikwissenschaftliche Perspektive

• Einflussfaktoren auf Kooperationsbereitschaft– Wirtschaftsstrukturelle Ausgangslage

(Sachsendreieck: intensiver Standortwettbewerb aufgrund neuer kommunaler Autonomie und transformationsbedingter Unternehmensausdünnung)

– Mono- oder polyzentrische Siedlungsstruktur(Sachsendreieck: Polyzentrisch ohne dominierende Stadt)

– Vorhandensein von Ländergrenzen(Sachsendreieck: Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)

– Konkurrierende Regionsabgrenzungen(Sachsendreieck: Region Mitteldeutschland)

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Politikwissenschaftliche Perspektive

Abfolge von Stufen der Institutionalisierung

I. Gründung eines Arbeitskreises mit Vertretern der Kommunen

II. Einrichtung einer Geschäftsstelle mit anteiliger Finanzierung durch die Akteure

III. Einrichtung von Repräsentanzen (z.B. Agentur für Wirt-schaftsförderung), die für die gesamte Metropolregion agieren

IV. Erstellung von Verkehrs- und Entwicklungskonzepten mit hohem Verbindlichkeitsgrad

V. Zusammenschluss von Gebietskörperschaften der Metropolregion?

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Abfolge von Stufen der Institutionalisierung I

Start-phase

Initiative Zeitachse Kooperationsform

„Top down“ oder „bottom up“

Arbeitstreffen von Vertretern verschiedener Kommunen mit Informationsaustausch und gegenseitiger Klärung der Interessen

Bei „Top down“: allmählich auf Akteure der Region übergehend

  Regelmäßige Treffen, in deren Verlauf sich der Teilnehmerkreis zunehmend verstetigt (evtl. unterstützt von Bürgermeister-Runden)

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Abfolge von Stufen der Institutionalisierung II

Initiative Zeitachse Kooperationsform

  Erste Institutionalisie-rungsansätze

Gründung eines Arbeitskreises

Auf Leitungspersonal von Institutionen der Metropolregion übergehend

  Mitglieder des Arbeitskreises tauschen sich mit Vertretern anderer Metropolregionen aus

    Einbindung der kommunalen Wirtschaftsförderungs-Ressorts in Arbeitskreis

    Gemeinsame Aktionen bei Regionalmarketing (z.B. Messeauftritt)

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Abfolge von Stufen der Institutionalisierung IIIInitiative Zeitachse Kooperationsform

  Institutionalisierung I Gründung einer Geschäftsstelle mit anteiliger Finanzierung durch die Akteure

  Institutionalisierung II Gründung einer Agentur für Wirtschaftsförderung, die für die gesamte Metropolregion agiert

  Institutionalisierung III Metropolregionale Institutionen werden mit der Vertretung von Interessen einzelner kommunaler Akteure nach außen betrautErstellung von Verkehrs- und Entwicklungskonzepten mit hohem Verbindlichkeitsgrad

  Institutionalisierung IV?

Bürgerwahl von Repräsentanten der Metropolregion?Zusammenschluss von Gebiets-körperschaften der Metropolregion?

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Politikwissenschaftliche Perspektive

• Mit zunehmender Ausrichtung der Entwicklungsplanung der beteiligten Städte auf metropolregionale Belange Zunahme von Win-lose-Situationen und Abnahme von Win-win-Situationen > Sinkende Bereitschaft zur Kooperation

• Handelbare Planungszertifikate (transferable development rights) als möglicher Ausweg? Eigenschaften: Finanzieller Ausgleich für Nutzungs- oder Entwicklungsverzicht einer KommuneProbleme: bisher nur als Kompensation für Privateigentümer praktiziert; Festlegung des Anfangswerts

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Weitere Forschungsstrategie

• Synergiepotenziale metropolregionaler Kooperation durch Komplementarität bisher zu wenig untersucht

• Strategie A: Genauere Untersuchung der ökonomischen Entwicklungskerne (Cluster-Ansätze), Forschungslandschafts-Profile, etc. in den verschiedenen Städten

• Strategie B: Sektoralstrukturen der Städte einer Metropolregion und ihre zeitliche Veränderung werden mit Hilfe korrespondenzanalytischer Verfahren untersucht

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Polyzentrische Metropolregion Randstad (Niederlande): Unterschiede in den Sektoralstrukturen der 4 größten Städte (Meijers 2005)

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Polyzentrische Metropolregion Randstad (Niederlande): Veränderung der städtischen Sektoralstrukturen 1996-2002 (Meijers 2005)

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