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Das Themenmagazin von Ketchum Pleon | 28. Juni 2013 Die Speed-Edition Inspire #04 Vom Inspiration Day 2013

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Das Inspire Magazin zum Inspiration Day 2013

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Page 1: Inspire #4 Ketchum Pleon

Das Themenmagazin von Ketchum Pleon | 28. Juni 2013

Die Speed-Edition

Inspire #04

Vom Inspiration Day 2013

Page 2: Inspire #4 Ketchum Pleon

VOM INSPIRATION DAY

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

„Collaboration“ ist das Motto des Ketchum Pleon Inspiration Day 2013. Es bedeutet für uns zum

einen die vielfältige Vernetzung von Inhalten, Ideen und Disziplinen. Zum anderen bedeutet es aber

auch das proaktive und empathische Miteinander. Denn es geht oftmals darum, unmittelbar Inhalte

zu bewerten, miteinander ins Gespräch zu kommen und Menschen für Ideen zu begeistern. Dazu

gehört eine gehörige Portion Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten – und in die der Menschen um uns

herum. Zum erfolgreichen Auskundschaften brauchen wir eine eigene und selbstbewusste Haltung

und den Mut, auch mal Fehler zuzulassen. Nicht nur das Wissen um Inhalte zählt, sondern auch das

Können, diese zu vermitteln und mit Leben zu füllen. Das ist der Ausgangspunkt der „Collaboration“.

Ein Beispiel hierfür sind die Gastredner unseres Inspiration Day, deren Vorträge wir in dieser

Ausgabe zusammenfassen. Ein Beispiel ist aber auch diese Ausgabe selber. Sie wurde per „Speed

Redaktion“ von einem Team aus Redakteuren, einer Grafikerin und Fotografen direkt vor Ort erstellt.

Damit eines klar ist: Es geht uns nicht um den sogenannten „Now-ism“, alles sofort, hier und jetzt.

Dann würden zu viele kluge Gedanken verloren gehen oder gar nicht erst aufkommen. Erfolgreiche

Kommunikation benötigt immer eine pragmatische Weitsicht und die Einordnung der Inhalte in

einen größeren Kontext. Mit diesem Bezugsrahmen gilt es dann aber trotzdem, „live“ und

gemeinsam zu handeln.

Für die nächste Ausgabe lassen wir uns übrigens wieder mehr Zeit.

Ihr Inspire-Team von Ketchum Pleon, diesmal live vom Inspiration Day.

PS: Alle Ausgaben des Magazins finden Sie auch auf unserem Blog.

www.kpg-blog.de.

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INHALT

4 Was zählt, ist das Gespräch In der Keynote des Inspiration Day verrät Ben Foster sein Rezept für gelungene Kommunikation.

7 Impulse Impulse In den Inspiring Talks geht es um Daten, Videos und den Blick in die Zukunft unserer Arbeitswelt. Oder ist sie schon da?

11 Keine Scheu Ob Kreativität, Enterprise 2.0 oder SoLoMo – ein bisschen Mut gehört immer dazu, aber zusammen geht’s besser.

15 Twitterati Unter #iday13 wurde gezwitschert, was der Tag hergab, Eine kleine Auswahl.

16 Komm doch mal näher. Wer hinter dieser Speed-Ausgabe steckt und wo Sie uns on- und offline erreichen, erfahren Sie im Impressum.

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Page 4: Inspire #4 Ketchum Pleon

Jede Menge Follower auf Twitter und noch mehr Fans auf Facebook?

Darauf verweisen Unternehmen, Kampagnen und Parteien noch

immer mit stolzgeschwellter Brust. Doch Nutzerzahlen allein machen

noch keine erfolgreiche Kommunikation, weiß Ben Foster. Was für

den Digitalexperten aus Chicago zählt, ist der konstruktive Aus-

tausch: „Im Mittelpunkt steht das Gespräch,“ erklärt er. „Der Aus-

tausch von Gedanken und Inhalten ist es, der das Geschäft voran-

treibt und Vertrauen begründet.“ Die Nutzer sozialer Medien übten

nur dann positiven oder negativen Einfluss aus, wenn sie sich für

oder gegen ein Produkt oder eine Idee aussprächen. „Um sie für sich

zu gewinnen, muss man ihnen zuhören und sie kennenlernen“, so

Foster. Vor allem in den folgenden drei Bereichen haben Kommunika-

tionsverantwortliche dabei oftmals noch Aufholbedarf.

Social Business. Oder: Kundenservice per Twitter

Wie sehr es sich für Unternehmen lohnt, mit seinen Kunden ins

Gespräch zu kommen, demonstrierte der Experte für digitale Medien

an einem persönlichen Beispiel: Ein Betrüger hatte mit seinen Kredit-

kartendaten Waren beim Elektronikhändler Best Buy erworben. Fos-

ter legte Einspruch ein – ohne Erfolg, obwohl der Dieb nicht einmal

mit dem korrekten Namen unterschrieben hatte. Foster setzte sich

zur Wehr und machte den Fall auf Twitter publik. Die Reaktion kam

prompt. Die Social-Media-Team von Best Buy hörte hin und ver-

sprach, ebenfalls auf Twitter, man werde sich der Sache annehmen.

Und das, obwohl die Schuld überhaupt nicht bei Best Buy lag:

Ursprünglich hatte die Bank Fosters Einspruch abgelehnt und nicht

WAS ZäHLT, IST DAS GESPRäCHWer im Digitalzeitalter erfolgreich kommunizieren will, muss die richtigen Kanäle nutzen, gute Geschichten erzählen und Glaubwürdigkeit erzeugen. Das ist das Credo von Ben Foster, Senior Vice President and Digital Strategist bei Ketchum in Chicago.

Page 5: Inspire #4 Ketchum Pleon

WAS zäHLT, IST DAS GeSPRäcH

der Händler. Das Ergebnis: Foster ist nun bekennender Best-Buy-

Fan. Und: Für Best Buy zahlt es sich in der Kommunikation mit den

Verbrauchern aus, Spezialisten für soziale Medien zu beschäftigen.

„Mit Coral, meiner Kontaktperson bei Best Buy, verbindet mich

inzwischen beinahe eine Art Freundschaft“, so Foster.

Paid, owned, shared. Oder: Wie man Tiefkühlkost ins Gespräch bringt

Wenn Ben Foster nicht bei Best Buy einkauft, arbeitet er als Senior

Vice President and Digital Strategist bei Ketchum in Chicago. Und als

solcher nutzt er seine Leidenschaft für digitale Medien auch im Inte-

resse der Ketchum-Kunden. Der Redner zeigte in seinem Vortrag ein

Video, das Ketchum für Swanson erstellt hat, einen US-amerikani-

schen Hersteller von Tiefkühlkost: Ausgestattet mit Google Glasses

gehen zwei Freundinnen durch einen Supermarkt. Die Brille blendet

nicht nur ein, welche Warengruppen in welchem Gang zu finden

sind. Google Glasses informiert auch darüber, wie Kunden ein

bestimmtes Produkt im Internet bewertet haben und wie es bei

Warentests abschnitt. Auf dieser Grundlage entscheiden die Frauen

über ihre Einkäufe. Der Film ist Fiktion, schließlich sind die Google

Glasses noch nicht auf dem Markt. Dennoch erlaubt er einen Blick in

die Zukunft – und hat deshalb auf YouTube bereits mehr als zwei

Millionen Klicks erzielt.

Das Ketchum-Team lenkte das Interesse der Internetnutzer mittels

einer spannenden Geschichte auf die Kernbotschaften von Swan-

son, indem es die viel besprochenen Google Glasses mit dem Thema

Tiefkühlkost verband: Fertiggerichte von Swanson sind gesund,

nahrhaft, schmackhaft und günstig. Das ist besonders deshalb

wichtig, weil diese Botschaften mit gefestigten Vorurteilen kämpfen:

Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe stehen im Ruf, ungesund und

geschmacklich minderwertig zu sein.

Kommunikationsanlässe wie die Google Glasses zu finden, ist eine

der wesentlichen Aufgaben moderner Kommunikation, denn auf den

Verbraucher dringen täglich rund 3.000 Markenbotschaften ein. Die

meisten davon überhört er, nur einen Bruchteil nimmt er bewusst

wahr. Fazit: Wenn eigener Content (owned) erstellt wird, muss die-

ser spannend sein, so dass er geteilt wird (shared), und dabei nach

Möglichkeit noch vermarktet werden (paid).

Ben Fosters Vortrag war ein Plädoyer für gut erzählten, zielgruppen-

orientierten Content. Stimmungen, Trends aufnehmen und sie intelli-

gent für die eigene Kommunikation nutzen – das bleibt auch im digi-

talen Zeitalter das Erfolgsrezept. Als weiteres Beispiel zeigte der

Digitalstratege, wie Ketchum einen Rasierer von Gillette ins

Gespräch gebracht hat. Das Ziel des Kunden bestand darin, das Pro-

dukt als technologisch ausgereift und innovativ darzustellen. Was

aber kann ein solcher Superrasierer, was andere Geräte nicht kön-

nen? Ist doch klar: Er schneidet Supermans Bart. Hintergrund: In

Internetforen debattierten Fans des Comic-Helden intensiv die

Frage, wie ihm das Rasieren gelingt. Schließlich ist Superman unver-

letzlich. Ein Rasierer müsste demnach an den Stoppeln zerbrechen.

Mit der Frage der Forennutzer wandte sich Ketchum an Prominente.

Die Theorien der TV-Stars bilden nunmehr den Kern einer Website,

die sich um Superman und den Gillette-Rasierer dreht.

Nichts geht über authentische Urteile und per-sönliche Erlebnisse

Neben den Kommunikationskanälen und dem Content gibt es laut

Ben Foster aber auch ein weiteres Kriterium für den Erfolg: „Einer

der wesentlichen Beweggründe, sich für die eine und gegen die

andere Marke zu entscheiden, ist die Authentizität von Empfehlun-

gen.“ Je diverser die Quellen positiver Botschaften und je authenti-

scher die Urheber seien, desto eher seien die Konsumenten bereit

zu vertrauen.

Aber nicht nur die Konsumenten müssen vertrauen, sondern auch

die eigenen Mitarbeiter. Dafür müssen sie ran an die Kanäle, denn

das persönliche Erlebnis nimmt vielen Menschen die Angst und

ersetzt sie durch Faszination für neue Kommunikationsmöglichkei-

ten. Dem steht allerdings oft eine veraltete unternehmenseigene

Social-Media-Guideline im Weg. Bens Tipp: Überarbeiten Sie Ihre

Social-Media-Guidelines zu einem „Living-Document“, lassen Sie

Ihre Mitarbeiter – wie bei Best Buy – selbstständig und mit entspre-

chender Unterstützung Erfahrungen machen. Auf diesem Wege wer-

den Sie sowohl mit Ihren eigenen Leuten als auch den Kunden ins

Gespräch kommen. //

Ben Foster twittert unter @benphoster

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Ununterbrochen erzeugen wir Daten in unvorstellbaren Mengen:

Allein in den vergangenen zwei Jahren entstanden 90 Prozent aller

jemals produzierten Daten – sei es beim Einkaufen, Joggen, Bahn-

fahren oder Kommunizieren. Wie lassen sich diese 2,8 Zettabyte

sinnvoll, kreativ und gezielt für das Marketing nutzen? Um Konsu-

menten besser zu verstehen? Und ihnen wirklich Mehrwerte zu bie-

ten? Um individuellere und effektivere Kampagnen zu entwickeln?

Antworten gibt die Studie „Big Context“ der Interone auf Basis von

Experimenten, Recherchen, Experteninterviews und einer Online-

Befragung. Der Begriff „Big Context“ steht dabei für die Schnittmenge

der verfügbaren Daten von Unternehmen (Big Data), öffentlich verfüg-

baren Informationen (Open Data) und persönliche Daten zum Beispiel

von Smartphone-Nutzern (Quantified Self). Die neuen Datenquellen

ermöglichen erstmals kontextsensitives Marketing. Umgesetzt hat es

beispielsweise der Hersteller Halls für seine Hustenbonbons: Das US-

Unternehmen schaltete „mobile ads“ bei potenziellen Kunden, die sich

sowohl in der Nähe von Apotheken als auch in einer Gegend mit hohem

Viren-Index befanden. So erzielte es eine 62,5 Prozent höhere Klickrate.

Die Studie zum Download: http://bigcontext.interone.de/ //

DAWN OF DATAWie sich große Datenmengen in effektive und inno-vative Kommunikation verwandeln lassen, zeigt Franziska von Lewinski, CEO von Interone, mit der neuen Studie „Big Context“.

IMPuLSe IMPuLSe

“Content is king!” – das wissen Fachleute aus Medien und Marke-

ting schon lange. Doch strategisch bedeutsam wird die Erkenntnis

nur mit Ergänzungen: „The right content for your audience is king!”

Denn mit den passenden Geschichten und Inhalten können Unter-

nehmen neue Kunden gewinnen und sie langfristig binden. Doch

wie findet man die aktuellen, relevanten Themen und setzt sie profi-

tabel um? Schließlich gibt es täglich 340 Millionen Tweets, 150 Billi-

onen Suchanfragen und vier Billionen Klicks auf Videos. Content

Fleet, gegründet 2010, hat unter anderem mit der „Content Evalua-

tion Platform“ eine Technologie entwickelt, mit der in Echtzeit Milli-

onen von Daten ausgewertet werden. Egal ob Websites, Suchanfra-

gen oder Social-Media-Aktivitäten – die Plattform erkennt, welche

Inhalte momentan besonders gefragt sind. Zudem lässt die bereits

ausgewertete Datenmenge präzise Rückschlüsse auf künftige

„heiße“ Themen zu, sei es Justin Bieber, ein Verbrechen oder ein

Hundekrallenschneider. Viele Unternehmen ignorieren die verfügba-

ren Daten (Big Data) derzeit noch, meint Heiko Willers. Themen wür-

den nach Bauchgefühl entwickelt. Zwar bleibe es der Mensch, der

über das Was und das Wie von Geschichten entscheide, doch mit

der richtigen Technologie lassen sich nicht nur passende Inhalte

finden, sondern auch Trends setzen. //

VON TWEETS ZU TRENDSEine neue Plattform unterstützt Kommunikationsprofis dabei, relevante und profitable Inhalte zu produzieren. Heiko Willers, CSO bei Content Fleet, stellt sie vor.

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100 Stunden Video werden derzeit pro Minute auf YouTube einge-

stellt, 700 Videolinks in der gleichen Zeit bei Twitter geteilt. Die

Zahl der täglich neu registrierten Smartphones ist ähnlich beein-

druckend. Die mobile Videonutzung ist nicht nur bei den „Digital

Natives“ DAS Thema. Bei Google spricht man lieber von der

„Generation C“: Ständig verbundene, mobile Internetnutzer („con-

nection“) bestimmen und kreieren ihre gewünschten Inhalte

selbst („creation“). Sie entscheiden bewusst, welchen Content

sie mit ihrem sozialen Umfeld teilen möchten („curation“) und an

welcher Stelle sie sich zu welchen Themen austauschen wollen

(„community“). Für die Kommunikation von Unternehmen bedeu-

tet dies, dass ihre Angebote genau diesen Interessen der Nutzer

gerecht werden müssen. „Make the web work for you“ heißt die

Devise. Das funktioniert aber nur, wenn man die Mechanismen,

Multiplikatoren und neuen Kooperationsmöglichkeiten in der You-

Tube-Welt kennt. Als Beispiel zeigt Offermann die gelungene

Kooperation zwischen dem YouTube-Star Nikki und VW. Die

Beauty-YouTuberin kooperiert mit dem Unternehmen, und zeigt in

einem vermeintlichen Beauty-Tutorial, was passieren kann, wenn

man sich am falschem Ort – zum Beispiel im Auto – schminkt:

http://youtu.be/wMFqSjjnte0. //

GENERATION C.Richard Offermann von Google skizziert in seinem Vortrag die Zukunft des Videos – und erklärt, warum kein Unternehmen mehr an YouTube vorbeikommt.

In Deutschland sind mehr Unique User auf YouTube als auf Face-

book. Dort schauen sie vor allem emotionale und lustige Videos, die

immer professioneller werden und mit modernstem Equipment teils

herkömmliche TV-Produktionen toppen. Für die (noch) vornehmlich

junge Generation sind die neuen „Player“ wie Y-Titty und Le Floid

das Thema auf dem Schulhof.

Die Entwicklung des Mediums YouTube verläuft ähnlich wie die des

Fernsehens zum Massenmedium in den 50er-Jahren: Im Medium

entstehen organisatorische und selbstreferentielle Strukturen. Bei

Mediakraft werden Inhalte in verschiedenen Kanälen zum Beispiel

nach Comedy, News oder Sport gebündelt, um die Orientierung für

die Nutzer zu erleichtern. Collaboration erfolgt hier zum Beispiel

durch die gegenseitige Bewerbung der YouTube-Stars, die aufeinan-

der verweisen und ihre Abonnenten auf weitere interessante Videos

aufmerksam machen. Falls Sie sich als Unternehmen also noch nicht

mit YouTube als ernst zu nehmendem Kanal befasst haben, sollten

Sie es spätestens jetzt tun. //

DIE NEUEN MEDIENMACHERChristoph Krachten von Mediakraft Networks bringt die besten Videomacher im Netz zusammen. Und zwar auf der Plattform, die sich zum neuen Massenmedium entwickelt: YouTube.

Christoph Krachten twittert unter @krachten; seine eigene YouTube-Sendung clixoom finden Sie hier: www.clixoom.de

8 // IMPuLSe IMPuLSe

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„Wir befinden uns auf dem Weg in das postdigitale Zeitalter“, ist

Sebastian Metzner überzeugt. Der Mann muss es wissen: Er arbei-

tet als Head of Research bei TrendONE und kennt sich bestens mit

den Wandelphänomenen unserer Zeit aus. Sebastian Metzner ist

Experte im Aufspüren von Innovationen und technologiebasierten

Entwicklungen und versteht es, das Publikum schnell mit überzeu-

genden Beispielen in seinen, wie er es selbst nennt, „Möglichkeits-

raum“ zu entführen. Badezimmerspiegel mit interaktiven Oberflä-

chen sind Teil dieses Raums und zeigen das aktuelle Wetter sowie

die Fußballergebnisse des Vorabends beim Zähneputzen an. Mit der

freien Hand des Badbenutzers werden relevante Inhalte per Finger-

zeig mit Freunden geteilt.

Spätestens beim zweiten Beispiel Metzners, dem Microtrend „Sur-

rounding Interfaces“, wird auch dem letzten Zuschauer klar, was er

mit Postdigitalität genau meint: Eine Kamera erfasst reale Objekte,

scannt sie und ermöglicht mittels geeigneter Software die Inter-

aktion des Nutzers mit deren Oberfläche. Dabei wird deutlich: Die

Trennung zwischen Digital und Analog entfällt zusehends. Das Digi-

tale legt sich wie eine Schicht auf die reale Welt und erschafft etwas

Neues. Und nach einiger Zeit wird sich die Digitalität anfühlen wie

Sauerstoff – sie ist einfach da, ist natürlich und wird gebraucht.

Klar ist, dass die Verschmelzung von Analog und Digital, die ständige

Verfügbarkeit von Informationen, Folgen für unsere Gesellschaft

haben wird. Benötigten 1986 „Wissensarbeiter“ noch 75 Prozent

ihres Wissens für ihre Aufgabe, greifen wir heute bei der Arbeit aktiv

auf nur noch rund fünf Prozent zurück – Tendenz fallend. Wissen ist

überall verfügbar und der Besitz kaum noch ein Vorteil. Wer beispiels-

weise auf Reisen die Sprache seines Ziels nicht beherrscht, kann

sein Defizit leicht mit der passenden App ausgleichen: aus Expertise

wird Appspertise.

Klare Botschaft am Ende von Metzners Vortrag: Das postdigitale

Zeitalter beschleunigt unseren Weg von der Wissens- zur Könnens-

gesellschaft. Wer auf Wissen setzt und auf Fragen wartet, bleibt sit-

zen. Für Erfolg in der Postdigitalität sind der kreative und kollabora-

tive Umgang mit Können wichtiger denn je. //

WILLKOMMEN IN DER KöNNENSGESELLSCHAFTWenn Analog und Digital verschmelzen, Informationen überall und jederzeit verfügbar sind, hat das Folgen für unsere Gesellschaft. Sebastian Metzner von TrendONE nahm die Besucher mit auf eine visionäre Reise in ein neues Zeitalter.

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„Brainstorming“, „Out of the box thinking“ und die Suche nach dem

Neuen – das sind klassische Werkzeuge, Ideen zu finden. In einem

Zeitalter, in dem Kreativprozesse und das Umfeld, in dem sie stattfin-

den, immer komplexer werden, versagen sie. Neue Methoden müs-

sen her. Hier kommen die Thesen von Petra Sammer:

„Das Brainstorming ist tot.“ Die wohl beliebteste Methode der Ide-

enfindung ist gleichzeitig auch die am wenigsten effiziente. Denn es

fällt uns schwer, die Regeln des Brainstormings einzuhalten. Brain-

stormings mutieren leicht zum netten Kaffeeklatsch, die Extrover-

tierten dominieren die Diskussion und der Mut, dabei hemmungslos

kreativ zu sein, verkümmert. Es bedarf neuer Interpretationen dieser

Methode: Wie wäre es mit einem „Brainstorming in the dark“?!

„Not out of the box – think inside the box!“ Der Blick über den Teller-

rand ist eines der Credos der Ideenfindung. Stellt sich die Frage, ob

wir uns nicht schon längst außerhalb des Tellerrands befinden. Bes-

ser sollten wir uns beiden Perspektiven zuwenden. „Details und

Vogelflug sind für uns wichtig“, sagt Petra Sammer. Zusätzlich ist

dabei fast noch wichtiger, zu definieren: „In welcher Box befinden

wir uns eigentlich?“

„Die Suche nach dem Neuen bringt uns nicht weiter.“ Alles baut auf-

einander auf, denn in jedem Neuen steckt auch etwas Altes. Das

Neue muss als „Remix“ des Alten verstanden werden. Ein weiteres

Problem mit dem Neuen ergibt sich aus fehlender Risikobereitschaft.

Einerseits wollen wir das Neue. Andererseits wäre es doch ganz

praktisch, wenn es jemand anderes schon einmal ausprobiert hätte.

„Die ära des kreativen Genies ist zu Ende.“ Der Mythos des Den-

kers, der allein im stillen Kämmerlein die großen, weltverändernden

Ideen generiert, hat ausgedient. Ein einzelnes Gehirn kann heute

nicht mehr leisten, was Kreativprozesse verlangen. Kreativität ent-

steht im Kollektiv, durch Zusammentreffen und durch das „Co“ bei

der Kreation – in diesem Sinne: Collaborate! //

DIE NEUE KREATIVITäT: REMIx UND CO-CREATION„Wir brauchen neue Wege, Ideen zu finden.“ Petra Sammer, Chief Creative Officer bei Ketchum Pleon, erläutert, warum sich Kreativprozesse ändern müssen.

@Petra Sammer ist die Chief Creative Officer bei Ketchum Pleon und überzeugt, dass jeder Mensch kreativ ist. Petra twittert unter @Petra Sommer

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Mit Spannung erwartet und allen Erwartungen tatsächlich gerecht

geworden – so lautete das Fazit kurz nach dem Impuls-Vortrag von

Sabine Hückmann und Rüdiger Maeßen im Auditorium. Wertschöp-

fung durch Vernetzung: Besonders aufgrund des Plauderns aus dem

Nähkästchen, wie der Vernetzungsprozess bei Ketchum Pleon ver-

läuft, und der angeregten Beiträge der Zuhörer während der anschlie-

ßenden Diskussion verging die Stunde wie im Flug.

Das wahrscheinlich wichtigste Learning der Powerhour: Transforma-

tionsvorhaben in Richtung eines Unternehmenstypus Enterprise 2.0,

das eine hochgradige Vernetzung nach innen und außen zur Wert-

schöpfung betreibt, hat mehr als nur eine Dimension. Während viele

Unternehmen über die technische Komponente („Technology“) in den

Transformationsprozess einsteigen, spielen die Aspekte „Leadership“

und „Culture“ die eigentlich wichtigen Rollen im Dreiklang der Verände-

rung. Nur die Beachtung und Wertschätzung aller Dimensionen wird

den Changeprozess in erfolgreiche Bahnen lenken. Zweites Learning

der Veranstaltung: Ein reiner Top-down-Ansatz bei der Implementierung

der E2.0-Strategie wird scheitern. Deutlich erfolgversprechender ist

eine intelligente Verknüpfung von Top-down und Bottom-up-Ansatz.

Diese Erfahrung bestätigten die Teilnehmer, die in der offenen Diskus-

sion von ihren Herausforderungen beim Wandel zu einem E2.0 berich-

teten. Tenor aller Beteiligten: Veränderung passiert nicht von allein. Viel-

mehr müssen Mitarbeiter fit gemacht werden und lernen, „dass

Wissen nicht mehr alleine meine Macht, sondern die Macht des Unter-

nehmens ist“ (Maeßen). Tatsächlich muss die Belegschaft abgeholt,

informiert, begeistert und eingebunden werden. Besonders wichtig ist

dabei, dass Führungskräfte eine Vorbildfunktion übernehmen und den

Wandel aktiv vorleben. Veränderung passiert nicht von allein.

Veränderung passiert aber auch nicht von heute auf morgen: Diesen

Zahn zogen Sabine und Rüdiger den Zuhörern und erklärten, dass

derartige Wandel durchaus zehn oder mehr Jahre dauern können.

Um den gesamten Prozess so schlank wie möglich zu gestalten,

rieten die Referenten den Unternehmensvertretern, im Vorfeld

genau zu definieren, wo das Unternehmen herkommt und wohin es

will. Wie soll das Enterprise 2.0 aussehen, welche Visionen gibt es?

Als Must-Have-Tools empfahlen Sabine und Rüdiger die Formulie-

rung einer Change-Story sowie einer Argument-Map. Schlussendlich

bleibt nach dem Impulsvortrag vor allem der Eindruck, dass mit der

Entwicklung zu einem Enterprise 2.0 die Tore in eine herausfor-

dernde, spannende und vor allem chancenreiche Zukunft für

moderne Unternehmen aufgestoßen werden. //

Für die Enterprise 2.0 im Einsatz: @Dr. Sabine Hückmann, Managing Partner und Standortleiterin Stuttgart und @Rüdiger Maeßen, Standortleiter Düsseldorf/Bonn und Head of Digital & Social Media

ENTERPRISE 2.0: VERäNDERUNG BRAUCHT ZEITWettbewerbsfähigkeit in einer global hochvernetzten Wirtschaft erfordert neue Wege. Dr. Sabine Hückmann und Rüdiger Maeßen erläuterten einen Ansatz, der über Vernetzung nach innen und außen unternehmerische Wertschöpfung verspricht.

Page 13: Inspire #4 Ketchum Pleon

Disruption war der Schlüsselbegriff des Vortrags der beiden Ketchum-

Pleon-Mitarbeiter. Betroffen vom „Zusammenbruch“ sind ganze

Geschäftsmodelle – dabei trägt die Ursache einen klangschönen

Namen: SoLoMo. Die Abkürzung steht für social, local und mobile.

Vor dem Smartphone, so die beiden Referenten, waren diese Berei-

che getrennt. Social stand beispielsweise für den Besuch im Café,

local für Informationen in Reiseführern und mobile für Telefonie. Das

Smartphone verbindet die drei Bereiche. Wir informieren uns per

App mobil über Orte in der Nähe und wählen sie nach den Bewertun-

gen früherer Besucher aus.

Diese Verbindung gelingt den Gelben Seiten oder Reiseführern

nicht. Sie sind local, aber nicht social. Auch per Internet klären sie

lediglich darüber auf, wo sich welche Cafés befinden. Deshalb sind

sie so gut wie verschwunden. Das gleiche Schicksal droht Taxizent-

ralen. Im Zeitalter der Apps wird diese Schnittstelle für Kunden und

Fahrer überflüssig.

Wo alte Geschäftsmodelle verschwinden, entstehen Chancen für

andere. Für das von waze etwa. Dank dieser App erhalten beispiels-

weise Autofahrer in Echtzeit Informationen über ihre Strecke, gene-

riert von den Nutzern. Auch das Netzwerk foursquare lebt von Inter-

aktion. Die Nutzer empfehlen einander Restaurants, Autohändler

oder Museen. Die App entwickelt sich derzeit aber noch weiter. Sie

soll personifizierte Tipps geben: Bewegt sich der Nutzer in einer

fremden Stadt, übermittelt foursquare Informationen, die ihn sehr

wahrscheinlich interessieren. Dazu werden frühere Anfragen des

Nutzers analysiert. Kein Wunder, dass unter anderem der Einzelhan-

del gern mit foursquare kooperiert. //

SoLoMoWer schon immer wissen wollte, wieso die Gelben Seiten ausgestorben sind, wendet sich am besten an die Digitalexperten David Nelles und Norbert Brema. Vorab: Das Internet ist (fast) unschuldig.

@Norbert Brema ist Social Media Berater bei Ketchum Pleon mit Heimathafen München. Er shared, twittert und liked privat und beruflich seit Jahren. Auch mobil.

@David Nelles ist Senior Social Media Strategist und am besten online zu finden.

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TWITTERATISEindrücke zum Ketchum Pleon Inspiration Day unter #iday13. Folgen Sie uns unter @ketchumpleonger.

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Juni 2013

Ketchum Pleon GmbHBahnstraße 2

40212 Düsseldorf

Konzept und Realisierung: Business Development

Autoren dieser Ausgabe: Hendrik Werner, Gesa Liss, Liony Bauer,

Oliver Boergen, Marlene Leske, Mario Nagel.

Schlussredaktion: Yasmine Cordes, Petra Heinrich, Hendrik Werner

Layout: Sandra Spitzer

Fotos:

Sebastian Donath

IIllustrationen:Yasmine Cordes