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medianet.at health economy Konferenz 3.500 Krankenhausapotheker treffen sich in Wien 50 Auftrag Grazer For- schungsschmiede RCPE kooperiert mit Bosch 51 Konflikt Kur- und Reha- betreiber verhandeln KV mit Gewerkschaft 53 Forschung Neue Debatte über Krebsmedizin und neue Medikamente 54 Investment Peter Daniell Porsche finanziert E-Health-Start Up 55 Freitag, 18. März 2016 COVER 49 © panthermedia.net/SimpleFoto Gesundheitsreform bringt nun doch neue Konzepte In Wien haben sich Stadt, Gebietskrankenkasse und Ärzte auf neue Versorgungsformen geeinigt. Damit werden Kliniken entlastet. 52 Pfizer mit neuer Sprecherin Natalie Kager Die Pressebetreuung und externe Unternehmens- kommunikation bei Pfizer Austria liegt ab sofort in den Händen von Natalie Kager. Sie studierte Kommunikationsmanagement an der FH Wien sowie Publizis- tik- und Kommunikationswissen- schaft an der Universität Wien. Erfahrener Helfer Michael Kühnel Das Rote Kreuz hat den 40jähringen Arzt Michael Kühnel in den Einsatz nach Idomeni entsendet. Der erfah- rene Katastrophenhelfer und Tropenarzt unterstützt dort ein fünfköpfiges Ärzteteam bei der medizinischen Betreuung von Menschen auf der Flucht. © Foto Weinwurm/Pfizer © WRK KHD-Dokuteam/Armin Fauland J E T Z T N E U auch als 60 Stück K A P S L E N Super immun dank Superimmun Vorbeugen und rascher wieder fit werden, waren noch nie einfacher! Abwehrkräfte 3-fach gestärkt Exklusiv in Ihrer Apotheke www.superimmun.at Wir packen für Sie ALLE im OP benötigten Artikel in ein Komplettset. Damit Sie Ihre Gesamtprozesskosten im Blick haben: Von der Materialverwaltung über die Vorbereitungszeit bis hin zum Handling während und nach der OP. Weitere Informationen finden Sie auf www.wozabal.com WEIL OPTIMIERTE ABLÄUFE DAS LEBEN LEICHTER MACHEN. ARZNEIMITTEL Handel macht auf Apotheken Druck WIEN. Der Handelsverband und die Drogeriekette dm machen wei- ter Druck auf die Apotheken. dm will rezeptfreie Medikamente ver- kaufen und ruft dafür den Verfas- sungsgerichtshof an. Die Kritik der Apothekerkammer, dass dadurch die Gesundheit der Menschen ge- fährdet werde, wenn die Beratung fehle, will das Unternehmen nicht gelten lassen. Das Beratungsargu- ment werde von der Mehrheit der Bevölkerung als Scheinargument wahrgenommen, sagt dm-Chef Harald Bauer. Seite 50 © PDP Holding

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Page 1: health 1803

medianet.at

health economy

Konferenz 3.500 Kranken hausapotheker treffen sich in Wien 50

Auftrag Grazer For-schungsschmiede RCPE kooperiert mit Bosch 51

Konflikt Kur- und Reha-betreiber verhandeln KV mit Gewerkschaft 53

Forschung Neue Debatte über Krebsmedizin und neue Medikamente 54

Investment Peter Daniell Porsche finanziert E-Health-Start Up 55

Freitag, 18. März 2016 cover 49

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Gesundheitsreform bringt nun doch neue Konzepte In Wien haben sich Stadt, Gebietskrankenkasse und Ärzte auf neue Versorgungsformen geeinigt. Damit werden Kliniken entlastet. 52

Pfizer mit neuer Sprecherin

Natalie Kager Die Pressebetreuung und externe Unternehmens­

kommunikation bei Pfizer Austria liegt ab sofort in den Händen

von Natalie Kager. Sie studierte Kommunikationsmanagement an der FH Wien sowie Publizis­

tik­ und Kommunikationswissen­schaft an der Universität Wien.

Erfahrener Helfer

Michael Kühnel Das Rote Kreuz hat den 40jähringen Arzt Michael

Kühnel in den Einsatz nach Idomeni entsendet. Der erfah­rene Katastrophenhelfer und

Tropenarzt unterstützt dort ein fünfköpfiges Ärzteteam bei der medizinischen Betreuung von

Menschen auf der Flucht.

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WEIL OPTIMIERTE ABLÄUFE DAS LEBEN LEICHTER MACHEN.

ArzNeIMIttel

Handel macht auf Apotheken Druck WIEN. Der Handelsverband und die Drogeriekette dm machen wei-ter Druck auf die Apotheken. dm will rezeptfreie Medikamente ver-kaufen und ruft dafür den Verfas-sungsgerichtshof an. Die Kritik der Apothekerkammer, dass dadurch die Gesundheit der Menschen ge-fährdet werde, wenn die Beratung fehle, will das Unternehmen nicht gelten lassen. Das Beratungsargu-ment werde von der Mehrheit der Bevölkerung als Scheinargument wahrgenommen, sagt dm-Chef Harald Bauer. Seite 50

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medianet.at50 health:care Freitag, 18. März 2016

••• Von Ina Karin Schriebl

WIEN. Der Handelsverband und die Drogeriekette dm machen wei-ter Druck auf die Apotheken. Wie berichtet, will dm rezeptfreie Medi-kamente verkaufen und ruft dafür den Verfassungsgerichtshof an. Die Kritik der Apothekerkammer, dass dadurch die Gesundheit der Men-schen gefährdet werde, wenn die Beratung fehle, will das Unterneh-men nicht gelten lassen. Das Bera-tungsargument werde von der gro-ßen Mehrheit der Bevölkerung als Scheinargument wahrgenommen, sagt dm-Geschäftsführer Harald

Bauer. Von dm durchgeführte Test-käufe in Apotheken und im Internet hätten gezeigt, dass in keinem ein-zigen Fall nachgefragt worden sei.

Eine Abschaffung des Apothe-kenvorbehalts wäre für Rainer Will, Geschäftsführer des Han-delsverbandes, durchaus im Sinne der Konsumenten. „Insbesondere in ländlichen Gebieten mit weni-ger gut ausgebauter Infrastruktur könnte der hohe Filialisierungs-grad der Supermärkte einen wert-vollen Beitrag zur Verfügbarkeit von rezeptfreien, nicht beratungs-intensiven Medikamenten leisten.“ Der Präsident der Österreichischen

Apothekerkammer, Max Wellan, warnt indes weiter eindringlich vor einer „Ausfransung der Vertriebs-wege“ auf Supermärkte. Wellan: „Medikamente gehören in die Apo-theke. Jedes einzelne Medikament kann bei falscher Anwendung, bei falscher Dosierung oder falscher Kombination zu gesundheitlichen Problemen führen.“

Offen ist neben der Entscheidung der Gerichte allerdings auch, ob vor allem die Hersteller bei den Plänen von dm mitmachen. In Deutschland hat die Kette gerade eine Schlappe im Hinblick auf apothekenexklusi-ve Kosmetika hinnehmen müssen.

dm hatte mit großem Werbeauf-wand Eucerin, Vichy, Avène, Eubos, Medipharma, Bepanthol und Co billig angeboten. Der Warenfluss aus dem Graumarkt war offenbar aber nicht immer zuverlässig. dm hat deshalb angekündigt, künftig keine Apothekenkosmetik mehr zu verkaufen. „Hintergrund für die-se Entscheidung ist, dass wir die Warenpräsenz nicht in allen dm-Märkten gewährleisten und unse-rem Anspruch an eine attraktive Warenpräsentation nicht gerecht werden können“, sagte Geschäfts-führer Christoph Werner in deut-schen Medien.

Lieferanten als KriteriumDas Problem der Handelsketten ist im Fall einer Öffnung des OTC-Markts nämlich die Versorgung mit Produkten. Die bisherige Apothe-kenexklusivität bringt der Pharma-branche durchaus Vorteile – nicht zuletzt im Hinblick auf stabile Preise. Die Apotheker wiederum spielen diese Karte und ihre Markt-macht durchaus geschickt aus. Als etwa der deutsche Großhändler Celesio vor einigen Jahren den On-lineversender DocMorris kaufte, wechselten deutsche Apotheken in Scharen ihren Lieferanten. Die Folge: Celesio verkauft DocMorris nach verlustreichen Jahren mit ho-hen Abschlägen und deutlich unter dem Einkaufspreis an den Schwei-zer Versandhändler „Zur Rose“.

Zudem kommt es aktuell gerade im Geschäft mit rezeptfreien Arz-neimitteln zu einer massiven Kon-zentration bei den Herstellern. So wurde wie berichtet vor Kurzem bekannt, dass sich der US-Pharma-konzern Mylan nun den schwedi-schen Anbieter Meda einverleiben will; Meda hat erst im Jahr 2014 den italienischen Konzern Rotta-pharm-Madaus übernommen. Für kräftig Bewegung dürfte heuer auch ein geplanter Beteiligungs-tausch von Boehringer Ingelheim mit dem französischen Pharma-konzern Sanofi sorgen. Boehringer Ingelheim wird das gesamte OTC-Geschäft an Sanofi abgeben und übernimmt im Gegenzug von Sano-fi die Sparte mit Tiertherapeutika.

Otc-Markt ist im UmbruchAktuelle Entwicklungen zeigen, dass eine Marktöffnung bei rezeptfreien Arzneimitteln für den Handel auch zu einem Bumerang werden könnte. Apotheken und Industrie bremsen.

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WIEN. Nur 17% aller Krankenhäu-ser in Österreich haben eine eigene Apotheke. Insgesamt gibt es 352 Krankenhausapotheker. Mit 0,6 Krankenhausapothekern pro 100 Patienten liegt Österreich europa-weit auf dem siebentletzten Platz. Am Wochenende diskutieren nicht zuletzt darüber 3.500 Mitglieder der European Association of Hospi-tal Pharmacists (EAHP) im Austria Center Vienna.

„Wir wollen, dass in Zukunft je-der Patient von den Serviceleistun-gen einer Spitalsapotheke während seiner Behandlung im Krankenhaus profitieren kann. Wir sorgen dafür, dass lebenswichtige Medikamente im Krankenhaus verfügbar sind, stellen selbst Medikamente her und beraten und informieren zu den vielen Arzneimitteln, zur rich-

tigen Einnahme und zu Neben- und Wechselwirkungen“, sagt Gunar Stemer, Leiter der Abteilung Arz-neimittelinformation und Klinische Pharmazie am AKH und Vorstands-mitglied der Arbeitsgemeinschaft Österreichischer Krankenhausapo-theker und Mitglied des Scientific Commitee der European Associati-on of Hospital Pharmacists.

Beratung vor OrtIm Optimalfall sind Krankenhaus-apotheker als klinische Pharma-zeuten meist vor Ort auf den Sta-tionen; hier kümmern sie sich auch um eine umfassende Information der Patienten über ihre Medika-mente. „Dadurch schlägt die Thera-pie oft besser an, weil die Patien-ten ihre Medikation besser kennen. Dies führt dazu, dass sie ihre Arz-

neimittel auch richtig und regelmä-ßig einnehmen. Und nur so wirken diese“, betont Stemer.

Im AKH Wien begleiten et-wa klinische Pharmazeuten seit mehr als einem Jahr Stationen der Herzchirurgie, Kieferchirurgie und Unfallchirurgie. Vor allem die Abschlussgespräche kurz vor der Entlassung seien wichtig. Hierbei konnten gezielt Fragestellungen und Missverständnisse der Pati-enten geklärt und bei komplexerer Medikation spezielle Einschulun-gen vorgenommen und praktische Umsetzungstipps für den Alltag ge-geben werden. Die Ergebnisse des Pionierprojekts können sich sehen lassen: Von rund 3.800 Vorschlägen zu Therapieverbesserungen im sta-tionären Bereich wurden 85% um-gesetzt. (red)

Spitalsapotheker tagenEuropas Krankenhausapotheker treffen sich am Wochenende in Wien. Dabei geht es um Beratung von Ärzten und Einkauf.

Österreich liegt bei der Versorgung mit Krankenhausapothekern international schlecht.

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Apotheker sind unter Druck der Drogeriekette dm und des mächtigen Handelsverbandes geraten.

Eine Branche im UmbruchMartin rümmele

Vor zwanzig Jahren fand eine der größten Fusionen der Schweizer Wirtschaftsgeschichte statt: Die beiden Basler Che-mie- und Pharmakonzerne Ciba und Sandoz vollzogen unter dem Kunstnamen Novartis einen Schulterschluss. Die Nachricht schlug damals wie eine Bombe ein. Für Sandoz und Ciba ging mit der Fusion eine 110- bezie-hungsweise 112-jährige Firmen-geschichte zu Ende.Heute steht die Pharmabranche vor einer neue Fusionswelle. Im Vorjahr gingen Deals mit einem Volumen von mehr als 300 Milliarden Euro über die Bühne. Heuer könnten es nach Einschätzung von Analysen noch mehr werden. Hintergrund sind einerseits hohe Kosten für Neuentwicklungen und anderer-seits ein Kostendruck vonseiten der Krankenversicherungen. Auf-grund des niedrigen Zinsniveaus sind Übernahmen zudem billiger geworden. Für die öffentlichen Gesund-heitssysteme sind das nicht unbedingt gute Nachrichten. Denn Anleger wollen nach Fusionen und Übernahmen recht rasch entsprechende Erträge sehen. Zuletzt kam es in Einzelfällen deshalb dazu, dass Pharmaunternehmen die Preise für neue Produkte recht hoch angesetzt haben. 20 Jahre nach der Schweizer Megafusion sind die Nachwirkungen also stärker denn je.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 life:science 51

••• Von Ulli Moschen

GRAZ. Als „Projekt der Zukunft“ bezeichnet der steirische Wirt-schaftslandesrat Christian Buch-mann (ÖVP) die neue Kooperation zwischen der Packaging-Sparte der Bosch GmbH und dem Grazer Kompetenzzentrum Research Cen-ter Pharmaceutical Engineering (RCPE). In den kommenden fünf Jahren soll die kontinuierliche Fer-tigung im Pharmabereich gemein-sam erforscht und entwickelt wer-den. Ohne Unterbrechung des Ma-terialflusses könnten Medikamente rascher, kostengünstiger und mit gesteigerter Produktqualität auf den Markt gebracht werden. Mat-thias Müller, Senior Vice President Engineering der Bosch-Gruppe, sieht vor allem für die Herstellung von Tabletten und Kapseln „enor-mes Potenzial“.

Tabletten-ProduktionBisher sind bei der Herstellung von Tabletten mehrere vonein-ander getrennte Prozessschritte nötig, von denen jeder einzelne überwacht, gesteuert und abge-schlossen werden muss. „Bis zur verpackten Tablette kann der Pro-zess zwischen einem halben und einem Jahr dauern“, sagt Johannes Khinast, wissenschaftlicher Leiter des RCPE. Durch einen höheren Automatisierungsgrad könnten Kosten und Zeit gespart werden. Ziel der Kooperation ist es, die Herstellungsprozesse auf Stunden im Gegensatz zu Monaten zu ver-kürzen.

Das RCPE beschäftigt insge-samt über 100 Mitarbeiter und erzielte im vergangenen Geschäfts-jahr einen Umsatz von 8,5 Mio. €. Haupteigentümer ist die TU Graz,

die Universität Graz ist zu 20% und das Joanneum Research zu 15% be-teiligt. Der Geschäftsbereich Bosch Packaging Technology der Bosch Gruppe erwirtschaftete 2014 mit rund 6.100 Mitarbeitern rund 1,18 Mrd. € Umsatz. Bosch finanziert nun zehn Experten des RCPE, die

in den Bereichen Partikeltechnik, Simulation, Regulatoren, Prozess-kontrolle, Analytik und Steuerung kontinuierlich an dem Projekt ar-beiten werden. Für das Kompe-tenzzentrum ist dies der größte frei finanzierte Auftrag seit der Grün-dung im Jahr 2008.

forschungsfirma von Unis boomtDas Technologie Grazer Kompetenzzentrum RCPE erhält einen Forschungs auftrag von Bosch. Es ist der größte seit der Gründung der universitären Firma.

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Personalabbau bei BaxaltaWIEN. Der börsenotierte US-Pharma-Riese Baxalta streicht laut Medienberichten 700 Arbeits-plätze – davon 130 in Österreich. Baxalta ist aus der Abspaltung der Biotechnologie-Sparte des Phar-ma-Konzerns Baxter hervorgegan-gen. Im Vorjahr wurden bereits 80 Forschungsstellen von Österreich nach Boston (USA) verlagert. Baxalta beschäftigt an drei Pro-duktions- und Forschungsstand-orten in Wien, Orth an der Donau und in Krems damit insgesamt noch rund 4.000 Mitarbeiter.

Das Unternehmen ist wie be-richtet zum Jahreswechsel vom irischen Pharmakonzern Shire übernommen worden. Beobachter gehen davon aus, dass Shire gene-rell plant, die Standorte in Öster-reich in den kommenden Jahren kräftig auszubauen.

Die RCPE-Führung punktet weltweit mit dem Know how von Grazer Unis.

Daiichi Sankyo entwickelt und vermarktet innovative Arzneimittel für Patienten in Industriestaaten sowie in aufstrebenden Ländern. Im Fokus stehen hier Medikamente für bislang unzureichend behandelte Krankheitsbilder.

Unsere starke und vielversprechende Entwicklungspipeline ist das Ergebnis einer über einhundertjährigen Forschungsgeschichte und einer Leidenschaft für Innovation. 17.000 Mitarbeiter in über 20 Ländern tragen dazu bei, dass Daiichi Sankyo Patienten wirksame Therapien anbieten kann.

Neben einem starken Portfolio von Arzneimitteln gegen Hypertonie, Hyperlipidämie, bakterielle Infektionen und thrombotische Erkrankungen entwickelt Daiichi Sankyo auch neue Therapien für Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, für die Schmerzbehandlung sowie für die Onkologie und hier zudem biologische Wirkstoffe.

Weitere Informationen finden Sie unter:WWW.DAIICHI-SANKYO.AT

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medianet.at

te und der Pilotversuch vorerst auf fünf Jahre begrenzt ist. Anderer-seits gebe es, da das PHC-Gesetz nach wie vor auf sich warten lasse, keine endgültige Rechtssicherheit und finanzielle Sicherheit über den Versuchszeitraum hinaus, gibt die WGKK zu bedenken. Laut der Kran-kenkasse sind mittelfristig zwei weitere PHC-Standorte in Wien ge-plant. Sie gehe davon aus, dass man bald ein gemeinsames zukunftsfä-higes Finanzierungs modell in Wien auf die Beine stellen werde, betont WGKK-Obfrau Ingrid Reischl.

Durch die PHC und die nun auch mit der Stadt Wien und der Ärzte-kammer fixierte Neuorganisation der Primärversorgung wolle man die Versorgung im niedergelasse-

WIEN. In die Umsetzung der Ge-sundheitsreform und die Entlas-tung der teuren Krankenhaus-ambulanzen kommt nun doch Be-wegung. Die Primärversorgung in der Bundeshauptstadt wird auf neue Beine gestellt – darauf haben sich alle Beteiligten geeinigt. Ziel der Neuregelung ist, die medizini-sche Versorgung in Wohnortnähe anbieten zu können. Berücksich-tigt werden dabei unter anderem das Bevölkerungswachstum und der Versorgungsbedarf. Erste Pla-nungsergebnisse sollen in den kommenden Wochen vorliegen.

Neues VersorgungszentrumParallel bekommt die Bundes-hauptstadt – nach dem Pionier-projekt in Mariahilf – ein zweites Primärversorgungszentrum (PHC) beim Krankenhaus SMZ Ost. Nach einer äußerst langwierigen Suche hat sich nun ein entsprechendes Ärzteteam als Betreiber gefun-den. Der endgültige Zuschlag steht noch aus, der Start ist für Herbst geplant. Den neuen Standort wer-den drei Allgemeinmediziner ge-meinsam betreuen. Darüber hinaus sollen Sozialarbeiter, Physiothera-peuten und Pflegepersonal das An-gebot ergänzen. Dank längerer Öff-nungszeiten – vorgesehen sind 50 Stunden pro Woche, darunter auch an den Tagesrandzeiten – soll die Einrichtung die Spitalambulanzen entlasten.

Ursprünglich hätte das Projekt im 22. Bezirk bereits im Vorjahr er-öffnen sollen. Der Plan scheiterte allerdings, da sich keine Bewerber gefunden haben – was nun doch noch gelungen ist. Die Kasse sieht die Gründe für das endenwollen-de Interesse einerseits darin, dass man sich bereits bei der Ausschrei-bung als Dreier-Team bewerben und damit ein gemeinsames wirt-schaftliches Risiko eingehen muss-

nen Bereich stärken, sagt Reischl. Und weiter: „Der Ausbau der PHC-Zentren ist ein Gewinn für beide Seiten: Zum einen erhalten die Pa-tienten auch an Tagesrandzeiten umfangreiche Betreuung, und zum anderen verbessert sich das Ar-beitsumfeld der Ärzte. Sie können, da sie im Team zusammenarbeiten, die Fälle gemeinsam besprechen und auch die Arbeitszeiten nach ihren Bedürfnissen gestalten.“

Bessere Verträge für ÄrzteUm dieses Ziel zu erreichen, wird bestehenden Vertragsgruppenpra-xen für Allgemeinmedizin, die aus zwei Gesellschaftern bestehen, an-geboten, ihre Praxis zu erweitern. Wird dieses Angebot angenommen, soll es nach einer kurzen Etablie-rungszeit möglich sein, die Praxis in ein Primärversorgungszentrum aufzuwerten. Sollte eine schon jetzt bestehende Dreier-Gruppenpraxis umsteigen wollen, soll das durch einen Einzelvertrag mit besonde-rem Inhalt möglich sein.

Reischl zeigte sich zuversicht-lich, dass die Pläne rasch umge-setzt werden. „Seitens der Ärzte-schaft wurde bereits Interesse be-kundet; ich bin daher optimistisch, dass es in absehbarer Zeit zur Eröffnung weiterer Primärversor-gungszentren kommen wird.“

Die Einigung löste innerhalb des Gesundheitswesens überwiegend positive Reaktionen aus. Robin Rumler, Präsident der Pharmig, begrüßte den Vorstoß: „Mit diesem gemeinsamen Fahrplan von Ärz-teschaft, Stadt Wien und Gebiets-krankenkasse wird nun endlich ein konkreter Weg beschritten, die Gesundheitsversorgung auszubau-en und an die Patientenbedürfnisse anzupassen. Der Konsens zwischen den Partnern des Gesundheits-wesens wird sich in einem hohen Patientennutzen auswirken.“

52 health:care Freitag, 18. März 2016

Primär gut versorgt In die Gesundheitsreform kommt nach Jahren der Debatte nun doch Bewegung. In Wien haben sich Stadt, GKK und Ärzte geeinigt.

reformstau Bisher bremste die Ärztekammer die Umsetzung von Primärver-sorgungszentren aus Sorge um die Finanzierung. Gesundheitsmi-nisterin Sabine Oberhauser sieht nun Bewegung in die Gespräche kommen.

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Hansa-Klinik erweitert

GRAZ. Das Hansa Privatklinikum, das seit etwa 100 Jahren besteht, hat sein Angebot erweitert: In der Grazer Privatklinik gibt es ab sofort auch die Hansa Ambulanz für Sportverletzungen und Gelenkschirurgie. Die neue Einrichtung ist An-laufstelle für all jene, die Beschwerden des Bewe-gungsapparats (Gelenke, Bänder, Sehnen, Wirbel-säule) so schnell wie möglich abklären und behan-deln lassen wollen. An drei fixen Ambulanztagen (Montag 10–12, Mittwoch 13–15 und Donnerstag 17–19 Uhr) können Patienten ihre Beschwerden rasch und unkompliziert abklären lassen – ohne vorherige Terminvereinbarung.

„Die erste Untersuchung in der Ambulanz, die Konsultation des Facharzts – alles passiert bei uns im Haus, ohne lange Wege und Wartezeiten“, erklärt der Leiter der Ambulanz, Axel Braumüller. Und Primarius Christian Thiesenhausen ergänzt: „Sowohl eine konservative Therapie als auch sämtliche gelenkschirurgischen Operationen sind bei uns im Haus möglich.“ Laut Peter Jaros, Ge-schäftsführer des Hansa Privatklinikums, betra-gen Kosten für Erstkonsultation und Folgetermin in der Spezialsprechstunde 220 €. Für Andreas Herz, Vizepräsident der Wirtschaftskammer Stei-ermark, erfüllt die neue Einrichtung einen wesent-lichen Zukunftstrend: „Das Wachstum des priva-ten Gesundheitsmarkts liegt um 1,4 Prozent über dem der Gesamtwirtschaft.“

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Neue Phase für KH Nord

WIEN. Mit April übernehmen die „Moser Ar-chitects“ die Projektsteuerung für das geplante Wiener Krankenhaus Nord (KH Nord). Sie sind bereits seit Mitte 2014 als Verstärkung der Bau-herrenfunktion an Bord und daher gut in das Projekt eingearbeitet. Im vergangenen Jahr ist es dem Wiener Krankenanstaltenverbund (KAV) und seinen Auftragnehmern gelungen, das KH Nord-Projekt, nach Fehlplanungen eines Statikunterneh-mens sowie dem Konkurs einer Fassadenfirma, wieder in ruhige Bahnen zu lenken. Ein im Früh-jahr eingeleiteter Clearingprozess hatte nicht zu-letzt zu einem mit allen Beteiligten akkordierten Terminplan geführt.

„Während der Bau selbst in soliden Bahnen ver-läuft, steht bereits die nächste Phase der Betriebs-vorbereitung, Inbetriebnahme und Übersiedlung an; für diese Phase sind die international tätigen Moser Architects die richtigen Partner in Sachen Projektsteuerung“, erklärte KAV-Generaldirektor-Stellvertreter Thomas Balázs. Die Arbeit mit der bisherigen ARGE Projektsteuerung werde beendet, es folge eine geordnete Übergabe der Agenden. Der Baufortschritt laufe wie geplant. An die 900 Arbeiter unterschiedlicher Firmen sind derzeit am Gelände dabei, die rund 8.000 Räume zu errichten. Zahlreiche Arbeiten sind bereits abgeschlossen.

Dass die Ärztekammer an Bord ist, werte ich als positives Zeichen.

Vor einem Jahr starteten die Spitzen des Wiener Gesundheitswesens das erste Primärversorgungszentrum. Nun sollen neue Modelle folgen.

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Die Neugestaltung der Versor-gung im niedergelassenen Bereich sei eine Notwendigkeit, um die Effizienz im Gesundheitswesen zu erhöhen. „Eine verbesserte Zusam-menarbeit zwischen den einzelnen medizinischen Disziplinen, leich-terer Zugang zu den Angeboten und das Schaffen von Synergien sind wesentliche Maßnahmen, die die Patienten auch unmittelbar wahrnehmen“, sagt Rumler. Dazu brauche es auch ein adäquates, langfristig ausgerichtetes Finan-zierungsmodell.

Aufatmen bei MinisterinDie Einigung sei ein Beispiel dafür, wie die Gesundheitsreform mit Le-ben erfüllt werde und zeige, „dass der Weg der Zusammenarbeit, der mit der Gesundheitsreform begon-nen wurde, zu Erfolgen führt“, freu-te sich auch Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser. „Dass auch die Ärztekammer bei der neuen Pri-märversorgung an Bord ist, werte ich als ein positives Zeichen für die laufenden Verhandlungen über ein Primärversorgungsgesetz“, betonte Oberhauser. (red/APA)

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GRAZ. Die demografische Alterung macht die medizinische Grund-versorgung mit hochqualifizierten Hausärzten immer wichtiger. Das Institut für Allgemeinmedizin der Med-Uni Graz schlägt daher eine Brücke zwischen medizinischer

Forschung und hausärztlicher Ver-sorgung. Der Fokus liege auf der Aus- und Weiterbildung, Versor-gungsforschung und Forschung für und mit Hausärzten, sagte Leiterin Andrea Siebenhofer-Kroitzsch.

Als erste öffentliche Medizini-sche Universität Österreichs hat Graz der Allgemeinmedizin damit ein eigenständiges Institut ein-geräumt. Oberstes Ziel: „Das Fach Allgemeinmedizin stärken und die in der Praxis tätigen Kollegen best-möglich unterstützen“, erklärt die vor einem Jahr berufene Instituts-leiterin.

Neben der Lehre und Weiterbil-dung werde in Graz die sogenannte Versorgungsforschung eine wichti-ge Rolle spielen. „Wir wollen mit und für Hausärzte forschen“, er-klärte Siebenhofer-Kroitzsch. (red)

WIEN. Die Lohn- und Gehaltsver-handlungen für die 15.000 Beschäf-tigten von 110 privatwirtschaftlich betriebenen Kur- und Rehabetrie-be sind vorerst geplatzt, teilten die Gewerkschaften vida und GPA-djp mit. Einen Kollektivvertrag für die Branche gibt es erst seit Ende 2013. Die von den Arbeitgebern angebo-tene Erhöhung um 1,06 Prozent sei ein „Hohn und ein völlig unzurei-chendes Angebot unter der Inflati-onsrate“, sagte der stellvertretende vida-Vorsitzende Willibald Stein-kellner.

Die Beschäftigten würden schon seit Oktober auf eine Lohn- und Gehaltserhöhung warten. „Hätten wir diesem Angebot zugestimmt, würde das eine Erhöhung von 0,85 Prozent für 15 Monate bedeuten.“ Die Arbeitgeber hätten auch die Forderung nach freien Tagen am 24. und 31. Dezember abgelehnt, aber auch Zeit- und Kostenüber-nahmen für gesetzlich verpflichten-de Fortbildung. Stattdessen hätten die Arbeitgeber eine Verlängerung des Durchrechnungszeitraums der Normalarbeitszeit von 13 auf 17 Wochen verlangt.

Kein freier Markt vorhanden„Wir haben den Arbeitnehmerver-tretern ein seriöses und durchkal-kuliertes Angebot unterbreitet, das leider ohne Gegenangebot einfach abgelehnt wurde“, erklärte hinge-gen der Arbeitgeber-Chefverhand-ler Julian Hadschieff (Premiqamed) zum vorläufigen Abbruch der Ver-handlungen: „Offenbar vergisst die Gewerkschaft, dass wir in diesem Bereich keinen freien Markt haben, sondern von den Tarifen der Sozial-versicherungsträger abhängig sind – und uns ausschließlich in diesem Rahmen bewegen können.“ Die For-

derungen der Gewerkschaft seien der Branche keinesfalls zumut-bar, zumal sie insgesamt zu einer Erhöhung der Personalkosten von deutlich über drei Prozent führen würden. Das würde die wirtschaft-liche Existenz von Unternehmen gefährden und in weiterer Folge Arbeitsplätze kosten.

„Anstatt Vorwürfe zu machen, wäre ein konstruktives Gegenan-gebot wünschenswert gewesen. Ich gehe aber davon aus, dass wir uns – in alter sozialpartnerschaftlicher Tradition – demnächst wieder am Verhandlungstisch treffen werden“, erklärte Arbeitgeber-Verhandler Hadschieff. Einen Termin für die Wiederaufnahme der Lohn- und Gehaltsverhandlungen gibt es bis jetzt allerdings noch nicht. (iks)

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Ärzte haben wenig Interesse

ST. PÖLTEN. Einmal im Quartal finden in Nieder-österreich die Vorstellungstermine der Bewerber für Kassenplanstellen statt, so auch Mitte März. Doch die anwesenden Vertreter der NÖ Ärztekam-mer und der NÖ Gebietskrankenkasse konnten sich diesmal auf einen kurzen Termin einstellen. „Lediglich sieben Ärztinnen und Ärzte interessie-ren sich für sechs Kassenverträge für Allgemein-medizin und sieben Fachärzte für fünf Facharzt-stellen. Für 14 Kassenverträge gab es nicht einen einzigen Interessenten. Vorausgesetzt, keiner der Bewerber springt noch ab, könnten damit gerade einmal elf von 25 Arztstellen mit Kassenvertrag neu besetzt werden“, zeigt sich der Präsident der NÖ Ärztekammer, Christoph Reisner, besorgt.

Von den zehn ausgeschriebenen Stellen für All-gemeinmedizin werden ab Anfang April bei acht Ordinationen die Türen geschlossen bleiben; in den zwei restlichen Fällen wird dies mit 1. Juli der Fall sein, sollte sich bis dahin auch hier niemand finden, der die Kassenverträge übernehmen möch-te. Unter den Fachärzten sind Kassenstellen für Psychiatrie und Kinder-und Jugendheilkunde am schwierigsten nachzubesetzen.

Seit Jahren bereitet die NÖ Ärztekammer inte-ressierte Ärztinnen und Ärzte mit Informations-angeboten auf die Eröffnung einer Ordination vor und versucht damit, dem Ärztemangel in diesem Bereich entgegenzuwirken – mit mäßigem Erfolg.

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100 Jahre Physiotherapie

WIEN. Am 15. März wurde zum 14. Mal in Öster-reich der „Tag der Rückengesundheit“ begangen. Für Physio Austria, den Bundesverband der Phy-siotherapeutInnen Österreichs, ist das ein Anlass, das Thema in den Fokus zu rücken, erklärte Silvia Mériaux-Kratochvila, Präsidentin von Physio Aus-tria. Auch ein Jubiläum steht an.

Physiotherapie ist für Mériaux-Kratochvila ein Zukunftsberuf: „Rehabilitation und Prävention sind Themen, bei denen Physiotherapie eine noch stärkere Rolle spielen kann – nicht nur in der Wahrnehmung der Medizin, sondern auch in der Wahrnehmung der Gesellschaft.“ Besonders für betriebliche Gesundheitsförderung, ergonomische Beratungen und Rückenschule für Jung und Alt spielte sie eine zunehmend wichtige Rolle.

Um diesem Anspruch gerecht zu werden, kön-nen die heute rund 8.000 Physiotherapeutinnen und -therapeuten in Österreich auf modernste wissenschaftliche Erkenntnisse und Verfahren zurückgreifen. Bis dahin war es jedoch ein langer Weg – immerhin nahm die Geschichte des Berufs-zweigs in Österreich bereits 1916, also vor 100 Jahren, ihren Anfang. Dieser Geschichte widmet sich seit heute Freitag, 18. März, auf Burg Schlai-ning die Ausstellung „Gruselkabinett Physiothera-pie“, veranstaltet von Physio Austria.

Die niedergelas-sene Versorgung soll verbessert werden.

hausärzte im FokusMed-Uni Graz räumt Allgemeinmedizinern als erste öffentliche medizinische Uni ein eigenes Institut ein.

Gehaltsstreit spitzt sich zuGespräche über Löhne und Gehälter der Beschäf-tigten in privaten Kur- und Rehabetrieben wurden vorzeitig abgebrochen. Die Fronten sind verhärtet.

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Kur und reha Arbeitgeber-Verhandler Julian Hadschieff bietet laut Gewerkschaft ein Plus von 1,06%; das ist ihr zu wenig.

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medianet.at54 Pharma:rePort Freitag, 18. März 2016

DARMSTADT. Vor dem Wechsel an der Spitze hat der deutsche Phar-ma- und Chemiekonzern Merck nun Rekordzahlen vorgelegt. Der Umsatz stieg im Vorjahr um 13 Pro-zent auf 12,8 Mrd. €. Gründe seien unter anderem Zukäufe etwa im Laborgeschäft und günstige Wäh-rungseffekte gewesen. „Das Jahr 2015 war für uns ein gutes Jahr“, sagte dazu Merck-Chef Karl-Lud-wig Kley bei der Vorstellung der Bilanz in Darmstadt: „Wir haben unsere Finanzziele durchgehend erreicht beziehungsweise über-troffen.“

Die Region Asien-Pazifik habe das Umsatzplus wesentlich be-stimmt; sie spiele eine wichtigere Rolle als Europa. Kley ist seit 2007 Merck-Chef, er übergibt Ende Ap-ril an seinen Nachfolger. Das um

Sonderposten bereinigte operati-ve Ergebnis (EBITDA) lag bei 3,6 Mrd. € – das ist ein Anstieg um 7,1 Prozent. Der Umsatz und dieses EBITDA seien in der fast 350-jäh-rigen Firmengeschichte noch nie so hoch gewesen. Das Konzerner-gebnis ging indes um 3,7 Prozent auf 1,1 Mrd. € zurück. Das lag an Kosten für den Zukauf des US-La-borausrüsters Sigma-Aldrich. Die Dividende soll um fünf Prozent auf 1,05 Euro steigen.

Wechsel in ChefetageFür den langjährigen Merck-Chef war es die letzte Bilanz-Vorlage. Bei der Hauptversammlung am 29. April soll sein Vize Stefan Osch-mann neuer Vorsitzender und CEO werden. Kley geht in den Ruhe-stand. Oschmann war 2011 nach

Darmstadt gekommen – vom US-Namensvetter und Konkurrenten Merck & Co. Das Unternehmen firmiert weltweit außer in den USA und Kanada unter dem Namen MSD.

Die im November 2015 vollzoge-ne Übernahme von Sigma-Aldrich für 13,1 Mrd. € ist für Merck die größte in der Firmengeschichte. Merck sei dadurch „zu einem der größten Life-Science-Anbieter der Welt aufgestiegen“, sagte Kley. Der Markt wird weltweit auf 130 Mrd. USD geschätzt. Nach der Übernah-me von Sigma Aldrich arbeiten bei Merck weltweit fast 50.000 Mitar-beiter, etwa 10.000 mehr als davor. Erst 2014 hatte Merck die britische Spezialchemiefirma AZ Electronic für umgerechnet 1,9 Mrd. € über-nommen. (red)

rekordbilanz für merckUmsatz legte im Vorjahr um 13 Prozent auf 12,8 Mrd. Euro zu; Zukäufe und Währungseffekte kamen Pharmakonzern zugute.

Merck-CEO Karl-Ludwig Kley legte erfolgreiche Bilanz für 2015 vor.

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multiPle sklerose

Durchbruch für Roche in den USAWASHINGTON. Die US-ameri-kanische Zulassungsbehörde FDA (Food and Drug Adminis-tration) hat dem Schweizer Pharmaunternehmen Roche für das Prüfmedikament Ocrelizumab den Status des Therapiedurchbruchs (Break-through Therapy Designation) zur Behandlung von Patienten mit primär progredienter mul-tipler Sklerose (PPMS) gewährt. Roche wird Ocrelizumab dem-nächst bei den Zulassungsbe-hörden weltweit einreichen. Bisher gibt es keine zugelas-senen Medikamente für PPMS. Diese schwere Form von Mul-tipler Sklerose ist durch einen kontinuierlich fortschreitenden Verlauf ohne akute Schübe oder Zeiten mit nachlassenden Symptomen gekennzeichnet. Laut Österreichischer Multi-ple Sklerose Gesellschaft sind derzeit rund 12.500 Patienten in Österreich von MS betrof-fen, etwa zehn Prozent davon mit primär progredienter Ver-laufsform. Grundlage für die Entscheidung waren positive Resultate einer zulassungsre-levanten Phase-III-Studie.

kreBs

Boehringer vor Mega-AllianzINGELHEIM. Deutschlands zweitgrößter Pharmakonzern Boehringer Ingelheim steht Medienberichten zufolge vor einer umfassenden Partner-schaft bei Krebs-Therapien mit dem US-Konzern AbbVie: Beide Unternehmen seien dazu in fortgeschrittenen Gesprächen, die Partnerschaft könne ein Volumen von mehreren Milli-arden Dollar haben. Die Allianz sei aber noch nicht beschlos-sen, das Vorhaben könne auch noch scheitern. AbbVie hatte 2015 den Rivalen Pharmacyc-lics für 21 Mrd. USD übernom-men, um damit seine Krebsfor-schung auszubauen.

WIEN. Obwohl die Zahl der Neu-erkrankungen pro Altersgruppe rückläufig ist, leben immer mehr Menschen mit Krebs. 315.000 Pa-tienten sind waren es 2012 in Ös-terreich, 100.000 mehr als zehn Jahre davor. Anhand dieser Zahlen machen Hämatologen und Onkolo-gen auf ein Problem aufmerksam, das dringend einer Behandlung bedarf: die steigenden Medika-mentenkosten. 471 Mio. € wurden 2015 in Österreich für Krebsmedi-kamente aufgewendet. Binnen fünf Jahren wurde ein Anstieg um 39% verzeichnet. Das Marktforschungs-institut IMS Health geht von einer

weiteren jährlichen Zunahme von sechs bis acht Prozent aus. Die Steigerung ist auf mehrere Gründe zurückzuführen, zu denen die im-mer älter werdende Gesellschaft gehört und auch Tatsache, dass sich die durchschnittliche Über-lebensdauer von Krebspatienten verlängert. Derzeit leben 61% der Betroffenen noch mindestens fünf Jahre nach der Diagnose.

Massive Fortschritte„Die Hämatoonkologie befin-det sich in einer Phase des Pa-radigmenwechsels“, sagte Hell-mut Samonigg, der Präsident der

Österreichischen Gesellschaft für Hämatologie und Medizinische Onkologie (OeGHO), am Mittwoch bei einer Pressekonferenz im Vor-feld der Jahrestagung der Gesell-schaft in Wien. Nach Jahren der Grundlagenforschung seien neue Therapiekonzepte und Substanzen entwickelt worden, „die epochale Verbesserungen gebracht haben“, sagte der Rektor der Medizini-schen Universität Graz. Sogar das gefürchtete metastasierende Me-lanom sei an der Schwelle, sich zu einer chronischen Erkrankung zu entwickeln. „Es gibt berechtig-te Hoffnung, hier eine Heilung zu

erzielen“, sagte der Experte. Den Ärzten stehen nicht nur immer neue innovative Medikamente zur Verfügung, sondern auch eine un-glaubliche Menge an Informati-onen, die für die Anwendung an einem Patienten selektiert und koordiniert werden müssen. Ein oder zwei Mediziner allein können diese Aufgabe nicht bewältigen. In spezialisierten Kliniken wird die Behandlung nach Beratungen so-genannter Tumorboards festgelegt, in denen Mediziner mehrerer Fach-richtungen vertreten sind und ihre Expertise einbringen. In solchen Gremien sieht Samonigg auch den Weg, den kostengünstigste Thera-pie zu finden.

Um die jeweils optimale Behand-lung für den Patienten zugänglich zu machen, bedarf es nach Ansicht der Fachleute sogenannter Cancer Centers, die in Uni-Kliniken und anderen Krankenhäusern in Bal-lungszentren angesiedelt sein soll-ten; angeschlossen sein könnten kleinere Zentren, um eine größere Zahl und damit eine leichtere Er-reichbarkeit für die Patienten zu erzielen.

Differenzierte DiskussionDie Industrie wünscht sich hier ebenfalls eine ganzheitliche Be-trachtungsweise: „Reden wir über den Wert und nicht immer nur über die Kosten. Wir wenden in Ös-terreich gerade einmal 0,1 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für hospitale onkologische Arzneimit-tel auf. Ihr Wert dagegen besteht in einem enormen Nutzen für die Betroffenen“, sagt Jan Oliver Hu-ber, Generalsekretär der Pharmig. Krebs sei immer besser behan-delbar und immer seltener ein To-desurteil. „Das lässt die Anzahl an Krebs patienten und damit auch die Behandlungskosten natürlich stei-gen. Gleichzeitig investieren die forschenden Unternehmen immer mehr in die Entwicklung innovati-ver Krebs medikamente.“ In Öster-reich besteht eine hervorragende Versorgung bei der Krebstherapie, wofür die überdurchschnittlich ho-hen Überlebensratendas der beste Beweis sind.

Neue Debatte über krebsmittelKrebsmedikamente sind zunehmend hochpreisig und werden zu Belastungen für Krankenkassen und Spitäler, sagen Experten. Die Industrie unterstreicht die Therapiefortschritte.

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Die Jahrestagung der heimischen Onkologen rückt die Diskussion über Kosten und Nutzen neuer Therapien ins Zentrum.

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medianet.at Freitag, 18. März 2016 e-health 55

nisse und spezifischen berufli-chen Anforderungen von Beschäf-tigten Rücksicht nimmt. Mit der go4health-App und dem Webportal können die Nutzer Bewegungs-übungen mit Videoanleitungen, Tipps zur gesunden Ernährung so-wie durchdachte Mentalübungen, unterstützt durch hochwertige Audiodateien, einfach in den Ar-beitsalltag integrieren.

„Pflicht zum BGM-Investment“Die PDP Holding GmbH habe mit ihrer finanziellen Beteiligung und Unterstützung wesentlich zur er-

••• Von Martin Rümmele

SALZBURG. Die PDP Holding GmbH, zu 100% im Besitz von Peter Daniell Porsche, engagiert sich als Start-up-Partner in Sachen Gesundheit und betriebliche Ge-sundheitsförderung. Porsche (42) ist Sohn von Hans-Peter Porsche und Enkel von Ferry Porsche und vor allem als Gründer und Mäzen von anthroposophischen Einrich-tungen in Salzburg bekannt. Der größte Einzelaktionär des Automo-bilclans hat zuletzt den Residenz Verlag übernommen und zurück nach Salzburg übersiedelt.

Seit rund einem Jahr inves-tiert die Holding, die vom allein-verantwortlichen Geschäftsführer Rafael Walter geleitet wird, in die Entwicklung eines digitalen und innovativen App-Angebots und Webportals – mit dem Ziel, ein richtungsweisendes, nachhaltiges und umfassendes Gesundheits-management zu etablieren. Vor Kurzem wurde nun die Marktreife erlangt und nach eigenen Angaben, ein international bisher nicht dage-wesener Standard – vorerst für das betriebliche Gesundheitsmanage-ment (BGM) – gesetzt.

Einfaches BGM für FirmenDie go4health GmbH hat gemein-sam mit den Experten der Flow Technologies GmbH nach einer Möglichkeit gesucht, wie insbeson-dere das betriebliche Gesundheits-management für Unternehmen verschiedener Größen und Bran-chen einfach und vor allem zeitge-mäß umgesetzt werden kann. Ba-sierend auf einem ganzheitlichen Ansatz aus Bewegung, Ernährung und mentaler Gesundheit, wurde von Sportwissenschaftlern, Ernäh-rungsexperten und Psychologen ein flexibles Angebot erarbeitet, das auf die individuellen Bedürf-

folgreichen Markteinführung bei-getragen, sagt Manager Walter. „Ich bin der Überzeugung, dass Unternehmen und ihre Manager die Pflicht haben, in das Wohlbe-finden ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu investieren – nicht nur, weil dadurch die Produktivität gesteigert wird, sondern vielmehr, weil sie den Menschen in ihrem Be-trieb gegenüber Fürsorge schuldig sind. Außerdem ist eine gesunde Gesamtwirtschaft ohne gesun-de Arbeitskräfte dauerhaft nicht möglich. Ich bin durchaus techni-kaffin und setze mich intensiv mit neuen und nachhaltigen Technolo-gien auseinander. Das Konzept von go4health hat mich wirklich beein-druckt“, sagt Porsche.

Positive RückmeldungenUnternehmen, die bereits als Kun-den beziehungsweise Testkunden das go4health-Gesundheitsma-nagement anwenden, seien über-rascht gewesen, wie vielfältig und umfassend das Programm aufge-baut ist und damit den Anforde-rungen unterschiedlichster Bedürf-nisse gerecht wird, berichten die Partner. Vor allem die rasche und effektive Umsetzbarkeit im ope-rativen Betrieb, die Interaktivität, die zeitliche und örtliche Flexibi-lität sowie die Qualität der Inhalte wurden äußerst positiv beurteilt. Diese Reaktionen unterstreichen, dass der Bedarf an intelligenten, zeitgemäßen Lösungen für das in-zwischen gesetzlich vorgeschriebe-ne BGM groß und noch lange nicht abgedeckt ist.

Die Verantwortlichen der PDP Holding GmbH ebenso wie die Ge-schäftsführer der go4health GmbH und der Flow Technologies GmbH sind davon überzeugt, dass Un-ternehmen von sinnvollen BGM-Maßnahmen in höchstem Maße profitieren.

Porsche ist gesund Der Unternehmer und Investor Peter Daniell Porsche engagiert sich in der Gesundheitsförderung. Eine neue App soll Firmen helfen.

Gesunde app go4health bietet neben techni-schen Systemen und benutzer-freundlichen Applikationen menschliche und methodische Erfahrung in den Bereichen Bewegung, Ernäh-rung und mentale Gesundheit.

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Navi für Operationen

LINZ. Ein Navigationssystem sowie Gesichts-registrierung ermöglichen den HNO-Chirurgen im Salzkammergut-Klinikum Vöcklabruck, sich bei Operationen anhand einer „Landkarte“ des Schä-dels punktgenau im Kopf ihres Patienten zu orien-tieren. Laut dem Krankenhaus ist es in Österreich das bisher einzige System dieser Art; es erleich-tere dem Arzt die Arbeit und bringe auch für die Patienten mehr Sicherheit.

Die Basis der Methode bildet eine Computer- beziehungsweise Kernspintomografie, die mit einem Foto des Patienten abgeglichen wird. Die so gewonnenen Daten ermöglichen eine detailge-treue Darstellung anatomischer Strukturen und damit eine exakte Navigation – ohne zusätzliche Strahlenbelastung für den Patienten. Die chirurgi-schen Werkzeuge werden vom Navigationssystem erkannt. Der Arzt kann am Monitor bis auf unter einen Millimeter genau mitverfolgen, wo im Schä-del er sich gerade befindet.

„Operationen im Bereich der Nasennebenhöhlen sowie der Schädelbasis erfordern vom Operateur höchste Präzision und viel Erfahrung“, erklärt HNO-Primar Christian Tejkl. „Dank der inneren Landkarte ist es möglich, noch schleimhautscho-nender als bisher zu operieren“, sieht er daher auch einen Beitrag zur Patientensicherheit. Zudem können verengte Stellen schneller gefunden und mittels eines Ballons geweitet werden.

e-Medikation

Rückwirkende Kritik

WIEN. Mehr Sicherheit für die Patienten bei der Einnahme von Medikamenten soll durch die so-genannte E-Medikation – eines von vier zentralen Anwendungsbereichen der ELGA – gewährleistet werden. Durch die Einrichtung eines Arzneimittel-kontos sollen in Hinkunft etwa Mehrfachverord-nungen, Überdosierungen oder negative Wechsel-wirkungen vermieden werden.

Im Rahmen eines Pilotprojekts, dessen Durch-führung der Rechnungshof kritisch unter die Lupe genommen hat, wurde nun die Praxistauglichkeit des Verfahrens getestet. Aus wissenschaftlicher Sicht waren die Ergebnisse durchaus erfreulich. Im Evaluierungszeitraum wurden insgesamt 16.570 Warnungen aufgezeigt; 110 davon entfie-len auf schwerwiegende Wechselwirkungen, die potenziell sogar zum Tod der Patienten führen könnten. Weniger zufriedenstellend war jedoch nach Auffassung der Prüfer die Realisierung des Projekts, wobei vor allem die mangelnde Aussage-kraft wegen der geringen Teilnehmerzahl, das Feh-len von messbaren und überprüfbaren Zielen, die unvollständige Angabe der Gesamtkosten, die teil-weise nicht nachvollziehbaren Kalkulationsgrund-lagen sowie auch Verstöße gegen das Vergaberecht bemängelt wurden. Wie berichtet, hatten vor allem die Ärzte beim Pilotversuch gebremst.

Das Konzept von go4health hat mich wirklich beeindruckt.

Peter Daniell Porsche und Rafael Walter (PDP Holding) sehen im webbasierten Gesundheitsangebot große Chancen am Markt.

Peter daniell Porsche Eigentümer PDP Holding

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